kartellverbot und fusionskontrolle referenten: darius kunik carlo teichmann
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Kartellverbot und Fusionskontrolle
Referenten:
Darius Kunik
Carlo Teichmann
01.05.2005 Kartellverbot und Fusionskontrolle 2
Gliederung
1. Einleitung
2. Träger der Wettbewerbspolitik3. Wettbewerbsbeschränkungen4. Kartellverbot5. die größten Unternehmen der Welt6. Fusionskontrolle in Deutschland7. Fusionskontrolle in der Europäischen Union8. Zusammenfassung9. Diskussion
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1. Einleitung
Einordnung des Themas in Gesamtkontext des Seminars
Begriffsklärung: Kooperation, Kollusion, Horizontalkonzerne, Kartelle
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2. Träger der Wettbewerbspolitik
Ende 19. Jh.: Reichsgericht 1933: nationalsozialistisches Zwangskartellgesetz 1957: Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
(GWB) Novellierungen (aktuell: 6. Novelle) 1973: Fusionskontrolle Nach EU-Osterweiterung 2004: umfassende
Revision des GWB
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2. Träger der Wettbewerbspolitik
Bundeskartellamt Landeskartellämter Gerichte Europäische Kommission Europäische Gerichte
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2. Träger: GWB
Ziel: Erhaltung eines funktionierenden, ungehinderten und möglichst vielgestaltigen Wettbewerbs
Kartellverbot Missbrauch marktbeherrschender
Stellungen Zusammenschlusskontrolle
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Europäisches Wettbewerbsrecht
Weitgehend entsprechend GWB Überlagert GWB (Art. 81 EG-Vertrag),
z.B. durch Zwischenstaatlichkeitsklausel Ziel: Marktintegration der Mitgliedsstaaten
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3. Wettbewerbsbeschränkungen
Wettbewerbsbeschränkung
privat staatlich
horizontal vertikal
abgestimmtes Verhalten Kartelle Preisbindung Preisempfehlung Lizenzverträge
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Kartelle
Definition: „Kartelle sind institutionalisierte Zusammenschlüsse von Marktteilnehmern und basieren auf einem Kartellvertrag, der den Kartellgegenstand und die Verhaltensabstimmung definiert“ (vgl. Handout 04.05.)
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Arten von Kartellen
Preiskartelle Konditionenkartelle Produktionskartelle Konjunkturkrisenkartelle Strategische Allianzen
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vertikale Wettbewerbsbeschränkungen
Preisempfehlungen: für Markenartikel zulässig
Preisbindungen der 2. Hand: seit 1973 für Markenartikel verboten
Ausnahme: Verlagserzeugnisse
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4. Kartellverbot §1 GWB: „Vereinbarungen zwischen
miteinander im Wettbewerb stehenden Unternehmen, Beschlüsse von Unternehmensvereinigungnen und aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen, die eine Verhinderung, Einschränkung oder Verfälschung des Wettbewerbs bezwecken oder bewirken, sind verboten.“
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4. Kartellverbot Bezug auf horizontale Beschränkungen Verbot aufeinander abgestimmten
Verhaltens ohne Vereinbarungen Echtes Kartellverbot: Abschluss strafbar Bußgeld bis zu 500.000 € / zum
Dreifachen des Mehrerlöses Unterlassungs-, und
Schadenersatzansprüche
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4. Kartellverbot: EU
Art. 81 und 82 des EG-Vertrags Art. 81: Kartellverbot, Untersagung von
formlos aufeinander abgestimmtem Verhalten
Art. 82: Verbot des Missbrauchs einer dominanten Wettbewerbsposition
Ziel: Öffnung der Märkte
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4. Kartellverbot: „Teerfarbenfall“
1976: Treffen europäischer Farbenhersteller
Gleichförmige Preiserhöhung um 8% Bundeskartellamt verhängt Geldbußen Aufhebung durch Berliner Kammergericht:
keine Willensübereinstimmung der Beteiligten / Vertrag feststellbar
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4. Kartellverbot: Probleme
Nachweis eines Kartells schwierig! Problem: Ursache-Wirkung Eigenständige oder kollektive
Anpassung?
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4. Kartellverbot: Ausnahmen (§§2-8 GWB)
Zwei Gruppen:1. Anmeldekartelle / Widerspruchskartelle, z.B.
Spezialisierungskartelle (§3), Mittelstandskartelle (§4)
2. Erlaubniskartelle, z.B. Strukturkrisenkartelle (§6),Ministerkartelle bei „gesamtwirtschaftlichen Vorteilen“, „überragendem Interesse der Allgemeinheit“
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4. Kartellverbot: Ausnahmen (EU)
Art. 81, Abs.3: Kooperation kleiner und mittlerer Unternehmen
Einzel-, und Gruppenfreistellungen bei gesamtwirtschaftlichen Vorteilen: Wenn Nachfrager am Gewinn beteiligt
werden Wettbewerb bestehen bleibt
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4. Kartellverbot: Ausblick National: keine konsistente Linie Idee der Gegengewichtsbildung 07. Novelle: Aufnahmen vertikaler
Wettbewerbsbeschränkungen EU: Generalklauselartiger Ausnahmetatbestand Keine Freistellung / Anmeldung mehr
erforderlich
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5. Die größten Unternehmen der Welt
Unternehmen Branche Stammsitz Umsatz (in Mrd. $)
1. Wal-Mart Stores 2. BP3. Royal Dutch/Schell Group4. ExxonMobile5. General Motors6. DaimlerChrysler7. Ford Motor8. Toyota Motor9. General Electric10. Chevron Texaco11. Total12. Volkswagen Group13. ConocoPhillips14. Allianz Worldwide15. Citigroup
LebensmittelhandelÖl und ErdgasÖl und ErdgasÖl und ErdgasAutomobilAutomobilAutomobilAutomobilKonglomerat Öl und ErdgasÖl und ErdgasAutomobilÖl und ErdgasVersicherungenBankwesen
USA GB Niederlande/GB USA USA Deutschland USA Japan USA USA Frankreich Deutschland USA Deutschland USA
285.22 285.06 265.19 263. 99 193.45 192.75 170.84 165.68 152.36 142.90 131.64 120.71 118.72 112.35 108.28
Quelle: http://www. Forbes.com/lists
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ExxonMobile 1998 fusionierte Exxon und Mobile Oil und wurde mit
einem Schlag zum größten Ölkonzern der Welt
Die Fusion wurde von der amerikanischen Antitrustbehörde genehmigt obwohl bereits zuvor ein Entflechtungsverfahren gegen Exxon eingeleitet wurde, später aber eingestellt.
Eines der vielen Ziele dieser Fusion war die so genannte Empire building policy (gesellschaftspolitische Einflussmöglichkeit und Sozialprestige)
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Wal-Mart Stores Inc.
Nicht nur durch neue Konzepte im
Marketing (internes Wachstum) aber vor
allem durch Übernahmen der 80er Jahre
(Woolco-Märkte, Grand Central Stores,
Supersaver-Märkte) erreichte diese
Supermarktkette die überragende Stellung
in der Lebensmittelbranche
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General Electric
Beispiel für einen Konglomerat
U.a auf folgenden Märkten aktiv:
Versicherungen, Thermoplasten, Luftfahrt, Seefahrt, Energie
6. Fusionskontrolle in Deutschland
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Zur Entwicklung der dt. Fusionskontrolle
In der ursprünglichen Fassung des GWB (1957) war eine Fusionskontrolle zwar vorgesehen aber Fusionen dürften nicht untersagt werden
Erst durch die Zweite Novelle zum GWB im Jahre 1973 wurde eine Fusionskontrolle für große Zusammenschlusse eingeführt
Die Dritte (1976), Vierte (1980), Fünfte (1989) und die Sechste Novelle (1998) brachten eine Verschärfung und Verbesserung der Fusionskontrolle mit sich
In der Sechsten Novelle wurde eine Harmonisierung des deutschen mit den europäischen Wettbewerbsrechtrecht vollzogen
Kontrollverfahren des Bundeskartellamtes
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Abgrenzung des relevanten Marktes
Zuerst muss das Bundeskartellamt den relevanten Markt in sachlicher und räumlicher Sicht abgrenzen, bevor anschließend geprüftwird, ob auf dem so abgegrenzten Markt durch den Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung entsteht oder verstärkt wird.
Je enger ein Markt seitens der Kartellbehörde abgegrenzt wird, um so höher erscheint die Marktmacht der beteiligten Anbieter und vice versa.
Nachdem der relevante Markt abgegrenzt ist, müssen die Marktanteile erfasst werden, welche ein zentrales Beurteilungskriterium der Marktmacht nach dem Zusammenschluss sind.Außerdem muss noch die Stärke der anderen Marktteilnehmer und der potentielle Wettbewerb unter Betracht gezogen werden.
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a. Erwerb des Vermögens eines anderen Unternehmen ganz oder zu einem wesentlichen Teil
b. Erwerb der unmittelbaren oder mittelbaren Kontrolle durch Rechte, Verträge oder andere Mittel (z.B. bei einer Beteiligung von mehr als 50 %)
c. Erwerb von Anteilen an einem anderen Unternehmen (z.B. die Beteiligung erreicht 25 bzw. 50 % )
d. jede sonstige Verbindung die einen wettbewerblich erheblichen Einfluss auf eine anderes Unternehmen ausüben kann (z.B. es wird eine Beteiligung bis zu 24,9% erworben wettbewerblich erheblicher Einfluss)
Der Zusammenschlussbegriff des GWB (welche Verhaltensweisen von Unternehmen gelten als ein Zusammenschluss?)
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Geltungsbereich der Zusammenschlusskontrolle Die Fusionskontrolle greift nur dann ein, wenn die
vermutete Entstehung wettbewerbsgefährdender Marktstrukturen ein quantitativ bedeutsames Ausmaß erreicht
Das Bundeskartellamt soll nicht mit Bagatellfällen überlastet werden
Aus diesem Grund unterscheidet die Kartellbehörde zwischen kontrollpflichtigen und nicht kontrollpflichtigen Zusammenschlüssen
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Im letzten Geschäftsjahr vor dem Zusammenschluss haben
a. Die beteiligten Unternehmen insgesamt weltweit Umsatzerlöse
von mehr als fünfhundert Millionen Euro und
b. Mindestens ein beteiligtes Unternehmen im Inland Umsatzerlöse
von mehr als fünfundzwanzig Millionen Euro erzielt
Sonderregelungen für Versicherungsunternehmen, Kreditinstitute,
Finanzinstitute, Bausparkassen, Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk
Kontrollpflichtige Zusammenschlüsse
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Nicht kontrollpflichtige Zusammenschlüsse Die o.a. Umsatzschwelle wird nicht erreicht
Keine Inlandswirkung (Unternehmenserwerbe der inländischen Unternehmen im Ausland die keine Inlandswirkung haben werden nicht erfasst)
„Bagatellmarktklausel“ (nur Zusammenschlüsse auf großen Märkten sollen erfasst werden)
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Die Fusionswilligen müssen
a. Angaben über den Zusammenschluss (u.a. welche U. am Zusammenschluss beteiligt sind, auf welche Weise der Zusammenschluss erfolgt)
b. Angaben über die Unternehmen (u.a. die Umsatzerlöse im Inland, in der Europäischen Union und Weltweit für das letzte Geschäftsjahr; die Marktanteile einschließlich der Grundlage ihrer Berechnung)
machen.
Die Anmeldung einer Fusion
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I. Phase: Nach Eingang der Anmeldung muss das Bundeskartellamt den Beteiligten innerhalb von einen Monat mitteilen, dass es in das Hautprüfungsverfahren eingetreten ist
II. Phase: Die Verfügung, ob der Zusammenschluss untersagt oder freigegeben wird, muss innerhalb von vier Wochen ergehen
Das BKartA kann den Zusammenschluss untersagen, genehmigen oder mit Auflagen und Bedingungen genehmigen
Fristen
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Das Bundeskartellamt untersagt einen Zusammenschluss wenn zu erwarten ist, dass durch den Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt wird, es sei denn, die Unternehmen weisen nach, dass durch den Zusammenschluss auch Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen eintreten und dass diese Verbesserungen die Nachteile der Markbeherrschung überwiegen.
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Ministererlaubnis Außerwettbewerbliche Bewertung der Fusion Der Bundesminister für Wirtschaft kann auf
Antrag die Erlaubnis für einen Zusammenschluss erteilen, wenn im Einzelfall die Wettbewerbsbeschränkung von gesamtwirtschaftlichen Vorteilen des Zusammenschlusses aufgewogen wird oder der Zusammenschluss durch ein überragendes Interesse der Allgemeinheit gerechtfertigt ist
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Ministererlaubnis Ein Beispiel für eine Ministererlaubnis ist die
Fusion von Daimler- Benz mit Messerschmidt-Bölkow Blohm (Das Kartellamt untersagte 1988 die Fusion mit der Begründung, die Unternehmensgruppe könnte eine marktbeherrschende Stellung auf den Märkten der Wehrtechnik, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Lastkraftwagen einnehmen. Die Bundesregierung genehmigte die Fusion wegen der Verringerung finanzieller Risiken und hoher Subventionszahlungen des Staates)
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Jahr Untersagt Freigabe Freigabe mit Auflagen oder unter Bedingungen
Sonstige Zahl der Untersu-chungen
1999 2 38 1 41
2000 2 40 4 46
2001 2 34 11 1* 48
2002 7 24 14 1** 46
2003 2 20 5 27
2004 12 10 3 25
Insgesamt 27 166 38 2 233
*Befreiung vom Vollzugsverbot nach § 41 Absatz 2 GW. Fusion von DP AG/Trans – o – flex (Paketmärkte)
** Sonstige Erläuterungen zu Verfahren der Fusionskontrolle
Fusion von E.ON/Fortum (Wettbewerbschädlichen Wirkungen werden hier kompensiert)
Untersuchungen des Bundeskartellamtes ´99 – ´04
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7. Fusionskontrolle in der Europäischen Union
Mit der Verabschiedung der Fusionskontrollverordnung
(FKVO 4064/89) wurde eine europäische
Fusionskontrolle eingeführt
Zuständig: Europäische Kommission
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Geltungsbereich der Europäischen Zusammenschlusskontrolle
Die europäische Fusionskontrolle greift erst dann ein,
wenn die Wettbewerbsbeschränkung, die durch eine
Fusion entsteht, den Handel zwischen den
Mitgliedsstaaten beeinträchtigen kann.
Durch die Zusammenschlusskontrolle soll im
Gemeinsamen Markt ein wirksamer Wettbewerb
aufrechterhalten und entwickelt werden.
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Das Kontrollverfahren
Umsatzschwelle a. Der Weltweite Gesamtumsatz der beteiligten Unternehmen
überschreitet 5 Mrd. Euro
b. Der gemeinschaftsweite Gesamtumsatz von mindestens zwei der beteiligten Unternehmen beträgt jeweils mehr als 250 Mio. Euro
c. Die am Zusammenschluss beteiligten Unternehmen erzielen nicht mehr als zwei Drittel ihres Umsatzes in einem Mitgliedsstaat
Sonderregelungen für Kreditinstitute und Versicherungen
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Fristen
I. Phase: Ein Monat nach dem Eingang der Anmeldung.
Gibt es keine Bedenken so wird die Fusion
genehmigt oder untersagt
II. Phase: Sieht die Kommission ernsthafte
Wettbewerbsprobleme geht das Verfahren in eine
weitere Prüfungsphase von maximal 90
Arbeitstagen
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Prüfungskriterien Wirtschafts- und Finanzkraft der beteiligten
Unternehmen
Wahlmöglichkeiten der Abnehmer und Lieferanten
Marktzutrittsschranken
Entwicklung des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts
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Zusammenschlüsse, die eine markbeherrschende Stellung begründen oder verstärken, durch welche ein wirksamer Wettbewerb im Gemeinsamen Markt oder in einem wesentlichen Teil desselben erheblich behindert wird, sind gem. Art 2 (3) EFKVO für unvereinbar mit dem Gemeinsamen Markt zu erklären
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Politisierungsproblem
Eine Ministererlaubnis gibt es bei der EFKVO nicht, es
besteht aber eine Gefahr der Politisierung des
wettbewerblichen Entscheidungsverhaltens. Die
nationalen Regierungen der Mitgliedsstaaten haben in
einigen Fällen Druck auf die Kommission ausgeübt, um
eigene Partikularinteressen durchzusetzen
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Alcatel /AEG-Kabel
1991 übernahm der französische Alcatelkonzern 96,8% der Anteile von AEG – Kabel. Die Kommission genehmigte diese Fusion, obwohl die drei größten Unternehmen einen Marktanteil von über 50% auf dem sachlich relevanten Markt von Fernmeldekabeln in Deutschland auf sich vereinigten, was eigentlich ein Fall für das Bundeskartellamt sein könnte. In diesem Fall übte Mitterand einen Druck auf die Kommission aus, weil die französische Regierung sich durch diesen Zusammenschluss eine bessere internationale Wettbewerbsfähigkeit für Alcatel erhoffte.
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8. Zusammenfassung Fusionskontrolle
Im Zeitalter der Globalisierung und in der damit einhergehenden Zunahme von Unternehmenszusammenschlüssen ist vor allem eine Fusionskontrolle nicht mehr wegzudenken. Am Anfang des 21. Jahrhunderts sind Megafusionen (Elefantenhochzeiten) kein seltenes Ereignis. Seit längerem zeichnet sich ab, dass die nationalen Wettbewerbspolitiken nicht mehr ausreichend in der Lage sind, die auf internationalen Märkten auftretenden Wettbewerbsbeschränkungen erfolgreich zu bekämpfen. Das Problem besteht darin, dass auf internationalen Märkten auftretende Wettbewerbsbeschränkungen sich auf den heimischen Markt auswirken können.
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9. Diskussion
1. Wie beurteilen Sie Ihnen bekannte Kartelle (z.B.
OPEC) unter wettbewerbspolitischen
Gesichtspunkten? Warum sind diese Kartelle nicht
vom Kartellverbot betroffen? Was wären hier die
wirtschaftspolitischen Folgen eines Kartellverbots?
2. Soll die WTO eine neue Aufgabe als „Weltkartellamt“
übernehmen?