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Kindesschutz in der JugendhilfeEin grundsätzlicher Themenüberblick
Kinderschutz und Beratungbke Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V.
Dr. Thomas MeysenDeutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) e.V.
Kassel, 7. November 2006
Stürmische Zeiten im Kinderschutz
Saarbrücker Memorandum
„Das Personal derjenigen Stellen, die mit Kindesmisshandlung befasst sind, muss fachlich entsprechend qualifiziert sein. Das System der Hilfe ebenso wie das anderer dem Kindesschutz verpflichteter Stellen bedarf darüber hinaus einer angemessenen, dem Bedarf entsprechenden quantitativen personellen Ausstattung.“ (S. 15 f.)
Saarbrücker Memorandum
„Zur Sicherung der fachlichen Qualität empfiehlt es sich, in den zuständigen Stellen fachliche Stan-dards zum Verfahren wie zu den Beurteilungskriterien zu formulieren und sich über verbindliche Kriterien zur Einschätzung der Kindeswohl-gefährdung zu verständigen, die von allen professionell Beteiligten akzeptiert werden. Hierzu gehören ...“ (S. 15 f.) „verbindliche Standards der
Zusammenarbeit“ „Bereitschaft aller Beteiligten, sich
auf solchen Prozess einzulassen“
Saarbrücker Memorandum
„Die wirtschaftliche Sicht und Ab-hängigkeit prägt eine weitere Form der Zusammenarbeit, nämlich die Entwicklung neuer, niedrig-schwelliger Maßnahmen.“ (S. 138) „verführerisch, Maßnahmen, die
fachlich besonders geeignet erscheinen und zugleich kostengünstiger sind, in besonderem Maße in den Vordergrund zu stellen.“
„Risiko, dass sinnvolle Methoden überreizt werden.“
„Kooperation unter fachfremden Rahmen der Kostenminimierung“
Saarbrücker Memorandum
„Ein gemeinsames Verständnis von Kindeswohlgefährdung im Fallkontext ist die Voraussetzung für eine höhere Handlungssicher-heit der Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter beider Träger der Kinder- und Jugendhilfe.“ (S. 139) „ständiger
Kommunikationsprozess“ „Klarheit über Abgrenzung der
Gesamtverantwortung des Jugendamts von Verantwortung des Leistungserbringers.“
Stürmische Zeiten in der Beratung
Beratung Grundlage aller
Kinderschutz-arbeit
Hilfebeziehung als Schlüssel zum Erkennen-können
Was hat das mit Beratungsstellenzu tun?
Erziehungsberatung: Eine paradiesische Insel im deutschen Kinderschutz?
Erziehungsberatung in der Kinder- und Jugendhilfe
Seit dem KJHG mittendrin § 28 SGB VIII (§§ 16, 17, 18, 35a SGB VIII)
Leistungserbringer Gleiche Zielvorgaben in § 1 Abs. 3 Nr. 3
SGB VIII„Jugendhilfe soll ... Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen“
Seit KindRG auch Öffnung zum Gericht Aussetzung des Verfahrens für Beratung
(§§ 52, 52a FGG)
Erziehungsberatung in der Kinder- und Jugendhilfe
Brennglas § 8a SGB VIII: auf alle Leistungserbringer auf Rolle innerhalb der Kinder- und
Jugendhilfe
Sonderstellung der Erziehungsberatung in der Kinder- und Jugendhilfe?
Schweigepflicht nach § 203 Abs. 1 StGB Nr. 3: Ehe-, Familien-,
Erziehungs- oder Jugendberater in einer Beratungsstelle
Nr. 5: staatlich anerkannte Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen
Sonderstellung der Erziehungsberatung in der Kinder- und Jugendhilfe?
Hilfeplanung nach§ 36 SGB VIII Einbettung in
umfassende Hilfeprozesse
Einbeziehung in Diagnostik/Anamnese
Türen offen zum und für das Jugendamt
aufsuchende Arbeit mit unfreiwilligen Klient/inn/en
Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung § 8a Abs. 1 SGB VIII
Gewichtige Anhaltspunkte für Gefährdung: Hilfeauftrag aktiviert Abschätzung des Risikos im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte
Einbeziehung von Eltern und Kindern wenn Schutz dadurch nicht gefährdet
Anbieten geeigneter und notwendiger Hilfen
Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung § 8a Abs. 3 SGB VIII
Wenn erforderlich, Hilfezugänge zu öffnen: Anrufung des Familiengerichts durch das
Jugendamt Anrufung auch, wenn Gefährdung
wahrscheinlich, aber Informationszugänge des Jugendamts nicht ausreichend
Bei dringender Gefahr, die keinen Aufschub duldet: Pflicht zur Inobhutnahme
Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung § 8a Abs. 4 SGB VIII
Wenn zur Abwendung einer Gefährdung erforderlich: Hinwirken auf notwendige Inanspruchnahme
anderer Leistungsträger, der Einrichtungen der Gesundheitshilfe der Polizei
Wenn keine Mitwirkung und sofortiges Tätigwerden erforderlich (Gefahr im Verzug): eigenständige Einschaltung der zuständigen
Stellen
Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung § 8a Abs. 2 SGB VIII
Vereinbarungen mit Trägern von Einrichtungen und Diensten sollen sicherstellen, dass bei gewichtigen Anhaltspunkten auch hier eine
Gefährdungseinschätzung stattfindet, hierbei eine insoweit erfahrene Fachkraft
hinzugezogen wird (Fachteam oder Fachberatung), - wenn erforderlich - bei den
Personensorgeberechtigten auf die Inanspruchnahme weiterer Hilfe hingewirkt wird,
Information ans Jugendamt bei nicht ausreichender Inanspruchnahme von notwendigen und angemessenen Hilfen.
Hinweise zur Vertiefung
www.dji.de/asd Kindler/Blüml/Lillig/Meysen/Werner
(Hrsg.): Handbuch Kindeswohlgefährdung nach§ 1666 BGB und Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD)
www.kindesschutz.de Arbeitshilfe zur Umsetzung des
§ 8a SGB VIII Expertisen zu einzelnen
Arbeitsfeldern und Fragestellungen Wiesner, SGB VIII, 3. Aufl. 2006 Münder, Frankfurter Kommentar zum
SGB VIII, 5. Aufl. 2006