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Verordnung für die Vermögens- und Finanzverwaltung der Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Kirchlichen Verbände in der Evangelischen Kirche der Union (Kirchliche Verwaltungsordnung – VwO) Vom 1. Juli 1998 (ABl. EKKPS 2000 S. 148; ABl. EKD 1999 S. 137) Änderungen Lfd. Nr. Änderndes Recht Datum Fundstelle ABl. EKM Geänderte Paragrafen Art der Änderung 1 Grundstücksgesetz 20.11.2010 2010, S. 316 § 16 Abs. 1, § 19, §§ 30 bis 37 * nicht mehr anzuwenden 2 Kirchenbaugesetz 20.11.2010 2010, S. 320 §§ 38 bis 44, 46 und 47 * nicht mehr anzuwenden 3 Erstes Kirchengesetz zur Änderung des Kirchen- baugesetzes 21.4.2012 S. 147 § 45 Abs. 2 * nicht mehr anzuwenden * §§ 16 Abs. 1, 19, 30 bis 37 aufgrund von § 26 Abs. 3 Nr. 1 Grundstücksgesetz vom 20.11.2010 (ABl. S. 316) mit Wirkung vom 01.01.2011 nicht mehr anzuwenden. §§ 38 bis 44, 46 und 47 aufgrund von § 17 Abs. 3 Nr. 1 Kirchenbaugesetz vom 20.11.2010 (ABl. S. 320) mit Wirkung vom 01.01.2011 nicht mehr anzuwenden. § 45 Abs. 2 ist aufgrund von Artikel 2 des Ersten Kirchengesetztes zur Änderung des Kirchenbaugesetztes vom 21. April 2012 (ABl. S. 147) mit Wirkung vom 1. Mai 2012 nicht mehr anzuwenden. Kirchliche Verwaltungsordnung VwO 871 A Archiv Archiv, Geltungszeitraum 01.01.2001 - 31.12.2013 EKM 1

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Verordnung für die Vermögens- undFinanzverwaltung der Kirchengemeinden, Kirchenkreiseund Kirchlichen Verbände in der Evangelischen Kirche

der Union (Kirchliche Verwaltungsordnung – VwO)Vom 1. Juli 1998

(ABl. EKKPS 2000 S. 148; ABl. EKD 1999 S. 137)

Änderungen

Lfd.Nr.

Änderndes Recht Datum FundstelleABl. EKM

GeänderteParagrafen

Art derÄnderung

1 Grundstücksgesetz 20.11.2010 2010,S. 316

§ 16 Abs. 1,§ 19, §§ 30bis 37*

nicht mehranzuwenden

2 Kirchenbaugesetz 20.11.2010 2010,S. 320

§§ 38 bis 44,46 und 47*

nicht mehranzuwenden

3 Erstes Kirchengesetz zurÄnderung des Kirchen-baugesetzes

21.4.2012 S. 147 § 45 Abs. 2* nicht mehranzuwenden

* §§ 16 Abs. 1, 19, 30 bis 37 aufgrund von § 26 Abs. 3 Nr. 1 Grundstücksgesetz vom 20.11.2010 (ABl. S. 316) mit Wirkung vom01.01.2011 nicht mehr anzuwenden.§§ 38 bis 44, 46 und 47 aufgrund von § 17 Abs. 3 Nr. 1 Kirchenbaugesetz vom 20.11.2010 (ABl. S. 320) mit Wirkung vom01.01.2011 nicht mehr anzuwenden.§ 45 Abs. 2 ist aufgrund von Artikel 2 des Ersten Kirchengesetztes zur Änderung des Kirchenbaugesetztes vom 21. April 2012(ABl. S. 147) mit Wirkung vom 1. Mai 2012 nicht mehr anzuwenden.

Kirchliche Verwaltungsordnung VwO 871 A Archiv

Archiv, Geltungszeitraum 01.01.2001 - 31.12.2013 EKM 1

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Inhaltsübersicht

Einleitende Bestimmungen§ 1 Grundsatz§ 2 Aufgabe der Vermögens- und

Finanzverwaltung

Erster Abschnitt Leitung, Verwaltung, Aufsicht§ 3 Leitungsorgane§ 4 Beschlussfassung und Nachweis der

Beschlüsse§ 5 Verantwortlichkeit der Mitglieder der

Leitungsorgane§ 6 Vorsitz§ 7 Besondere Beauftragte§ 8 Ausschüsse§ 9 Verantwortlichkeit der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter

§ 10 Verwaltungsdienststellen§ 11 Aufsicht§ 12 Aufsicht durch Organe des Kirchenkreises§ 13 Aufsicht der Landeskirche

Zweiter Abschnitt Verwaltung des Vermögens,seiner Erträge und der sonstigen Einnahmen

1. Grundsätze§ 14 Erhaltung und Sicherung des kirchlichen

Vermögens§ 15 Gliederung und Zweckbestimmung des

kirchlichen Vermögens§ 16 Klarstellung der Rechtsverhältnisse§ 17 Nachweis des Vermögensbestandes§ 18 Nachweis des Kapitalvermögens, der

Rücklagen, Bürgschaften und Schulden§ 19 Nachweis des kirchlichen

Grundeigentums§ 20 Sonstige Vermögensnachweise§ 21 Versicherungen§ 22 Steuer-, Gebühren- und Beitragsbefreiung§ 23 Betriebswirtschaftlich zu führende

Einrichtungen§ 24 Kraftfahrzeuge§ 25 Akten und Archivalien§ 26 Kirchenbücher§ 27 Gemeindegliederverzeichnis§ 28 Datenschutz§ 29 Automatisierte Datenverarbeitung (ADV)

2. Die Bestandteile des Vermögens2.1. Grundstücke undGrundstücksrechte

§ 30 Erhaltung des kirchlichenGrundvermögens und Sicherung deskünftigen Bedarfs an Grundstücken

§ 31 Erwerb, Veräußerung und Belastung vonGrundstücken

§ 32 Rechte an fremden Grundstücken§ 33 Pflege des Grundbesitzes§ 34 Vermietung und Verpachtung§ 35 Dienstwohnungen§ 36 Abbau von Bodenbestandteilen§ 37 Wald, Jagd- und Fischereirechte

2.2. Bauten§ 38 Unterhaltung der Gebäude§ 39 Baubesichtigungen§ 40 Bauberatung§ 41 Bauplanung§ 42 Genehmigungspflichtige Maßnahmen§ 43 Durchführung von Baumaßnahmen§ 44 Bauabnahme§ 45 Widmung, Nutzung und Entwidmung

gottesdienstlicher Räume§ 46 Ausstattung gottesdienstlicher Räume§ 47 Natur-, Kunst- und Baudenkmäler;

Gegenstände von besonderem Wert2.3. Friedhöfe

§ 48 Friedhöfe§ 49 Bestimmung des Friedhofs§ 50 Rechtsstellung des Friedhofs§ 51 Eigentumsverhältnisse auf dem Friedhof§ 52 Anlegung und Erweiterung eines

Friedhofs§ 53 Leitung und Verwaltung des Friedhofs§ 54 Friedhofspflegerin, Friedhofspfleger§ 55 Friedhofsordnung§ 56 Friedhofsgebührenordnung§ 57 Grabmal- und Bepflanzungsordnung,

gewerbliche Arbeiten§ 58 Gräber der Opfer von Krieg und

Gewaltherrschaft§ 59 Außerdienststellung und Entwidmung des

Friedhofs2.4. Kapitalvermögen und Rücklagen

§ 60 Kapitalvermögen und Rücklagen§ 61 Darlehensgewährung

3. Sonstige Einnahmen3.1. Kirchensteuern und andereEinnahmen

§ 62 Kirchensteuern, Umlagen undFinanzausgleich

§ 63 Gebühren und Entgelte

§ 64 Gemeindebeitrag§ 65 Kollekten

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§ 66 Sammlungen§ 67 Gaben

3.2. Darlehen§ 68 Voraussetzungen der Darlehensaufnahme§ 69 Genehmigung der Darlehensaufnahme§ 70 Anleihen beim eigenen Vermögen

3.3. Schenkungen und Stiftungen§ 71 Zuwendungen von Todes wegen und

Schenkungen§ 72 Stiftungen

Dritter Abschnitt Haushalts-, Kassen- undRechnungswesen

1. Allgemeine Bestimmungen zum Haushaltsplan§ 73 Zweck des Haushaltsplans§ 74 Geltungsdauer des Haushaltsplans§ 75 Wirkungen des Haushaltsplans§ 76 Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit§ 77 Grundsatz der Gesamtdeckung§ 78 Finanzplanung

2. Aufstellung des Haushaltsplans§ 79 Ausgleich des Haushaltsplans§ 80 Vollständigkeit und Gliederung§ 81 Gliederung der Einnahmen und Ausgaben§ 82 Bruttoveranschlagung,

Einzelveranschlagung§ 83 Deckungsfähigkeit§ 84 Zweckbindung von Einnahmen§ 85 Sperrvermerke§ 86 Veranschlagung von Darlehen§ 87 Überschuss, Fehlbetrag§ 88 Anlagen zum Haushaltsplan§ 89 Aufstellung, Feststellung und Vorlage des

Haushaltsplans§ 90 Nachtragshaushaltsplan§ 91 Außerordentlicher Haushaltsplan

(Kostendeckungsplan)

3. Ausführung des Haushaltsplans§ 92 Erhebung der Einnahmen,

Bewirtschaftung der Ausgaben§ 93 Kassen- und Überbrückungskredite§ 94 Über- und außerplanmäßige Ausgaben§ 95 Sicherung des Haushaltsausgleichs§ 96 Vergabe von Aufträgen§ 97 Zeitliche und sachliche Bindung§ 98 Stundung, Niederschlagung, Erlass§ 99 Verwahrgelder, Vorschüsse§ 100 Verwendungsnachweis für Zuwendungen

4. Kassenverwaltung§ 101 Einrichtung, Organisation und Aufgaben

der Kassenverwaltung§ 102 Handvorschuss, Zahlstellen

§ 103 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in derKassenverwaltung

§ 104 Kassenverwalterin oder Kassenverwalter,Geschäftsverteilung

§ 105 Verwaltung des Kassenbestandes§ 106 Aufbewahrung und Sicherung von

Wertsachen und Wertpapieren§ 107 Aufbewahrung von Zahlungsmitteln§ 108 Erledigung von Kassengeschäften durch

andere

5. Kassenanordnungen§ 109 Allgemeines zur Kassenanordnung§ 110 Sachliche und rechnerische Richtigkeit§ 111 Inhalt der Kassenanordnung§ 112 Daueranordnung§ 113 Allgemeine Kassenanordnung§ 114 Ausnahmen vom Erfordernis der

Kassenanordnung

6. Zahlungsverkehr§ 115 Allgemeines zum Zahlungsverkehr§ 116 Einzahlungen§ 117 Auszahlungen§ 118 Abwicklung von Verwahrgeldern und

Vorschüssen§ 119 Verrechnungen

7. Buchführung§ 120 Grundsätze für die Buchführung§ 121 Form und Sicherung der Bücher§ 122 Zeitliche und sachliche Buchung§ 123 Zeitbuch§ 124 Sachbuch§ 125 Buchungstag§ 126 Führung der Bücher§ 127 Belege§ 128 Tagesabschluss§ 129 Zwischenabschluss§ 130 Jahreskassenabschluss§ 131 Rechnungslegung§ 132 Aufbewahrungsfristen

8. Rücklagen§ 133 Allgemeine Bestimmungen§ 134 Betriebsmittelrücklage§ 135 Ausgleichsrücklage§ 136 Personalsicherungsrücklage§ 137 Bauunterhaltungsrücklage§ 138 Tilgungsrücklage§ 139 Bürgschaftssicherungsrücklage§ 140 Sonstige Rücklagen

9. Aufsicht, Prüfung und Entlastung§ 141 Kassenaufsicht§ 142 Örtliche Kassenprüfungen§ 143 Aufsichtliche Kassenprüfungen

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§ 144 Inhalt der Kassenprüfungen§ 145 Feststellung der Rechnung§ 146 Vorlage der Jahresrechnung§ 147 Rechnungsprüfung§ 148 Prüfungsberichte§ 149 Entlastung

10. Rechnungswesen und Prüfung beibetriebswirtschaftlich zu führenden

Einrichtungen§ 150 Buchführung betriebswirtschaftlich zu

führender Einrichtungen§ 151 Kaufmännisches Rechnungswesen§ 152 Wirtschaftsjahr, Wirtschaftsplan,

Investitionsplan

§ 153 Abschlüsse§ 154 Prüfung und Entlastung

Vierter Abschnitt Schlussbestimmungen§ 155 Begriffsbestimmungen§ 156 Inkrafttreten

Anlage zur Verordnung für die Vermögens- undFinanzverwaltung der Kirchengemeinden,

Kirchenkreise und Kirchlichen Verbände in derEvangelischen Kirche der Union (Kirchliche

Verwaltungsordnung – VwO)

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Einleitende Bestimmungen

§ 1Grundsatz

1Gegenstand dieser Verordnung ist die Vermögens- und Finanzverwaltung der Kirchen-gemeinden und Kirchenkreise sowie der von diesen gebildeten Verbände. 2Sie gilt auchfür ihre rechtlich unselbstständigen Einrichtungen.

§ 2Aufgabe der Vermögens- und Finanzverwaltung

(1) Das gesamte kirchliche Vermögen dient der Verkündigung des Wortes Gottes und derDiakonie und darf nur zur rechten Ausrichtung des Auftrages der Kirche verwendet wer-den.

(2) Insbesondere ist nach den Bestimmungen der Kirchlichen Verwaltungsordnung dafürzu sorgen, dass

1. das kirchliche Vermögen in seinem Bestand und für die durch Gesetz, Stiftung oderSatzung bestimmten Zwecke erhalten bliebt und nach Möglichkeit verbessert wird;

2. aus dem kirchlichen Vermögen angemessene Erträge erzielt, alle Einnahmen ord-nungsgemäß erfasst und unter Beachtung der kirchlichen Notwendigkeiten und dergebotenen Wirtschaftlichkeiten nur für die Zwecke eingesetzt werden, für die sie je-weils bestimmt sind;

3. die Erfüllung der kirchlichen Aufgaben durch rechtzeitige Planung, Festlegung undplanmäßiges Erwirtschaften der Einnahmen und Ausgaben gesichert werden;

4. Rechenschaft gegeben wird über die Verwaltung, insbesondere die Kassenführung, dieAusführung des Haushaltsplans und die Wirtschaftsführung.

Erster AbschnittLeitung, Verwaltung, Aufsicht

§ 3Leitungsorgane

(1) 1Die Leitung der Vermögens- und Finanzverwaltung liegt bei den Organen, die jeweilsdurch die Kirchenordnung (Grundordnung, Kirchenverfassung), besondere Kirchengeset-ze, Satzungen oder Vereinbarungen bestimmt sind. 2Diese führen die Geschäfte, sorgenfür die notwendigen Verwaltungseinrichtungen, beaufsichtigen alle mit der Ausführungder Verwaltungsgeschäfte befassten Stellen und Personen und nehmen die rechtliche Ver-

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tretung gegenüber Behörden und Dritten wahr, sofern diese Befugnisse nicht durch Ver-einbarung oder durch Satzung auf andere Stellen übertragen sind.

(2) 1Die Gemeindekirchenräte (Presbyterien), Verbandsvorstände und Kreiskirchenräte(Kreissynodalvorstände) haben die Stellung einer öffentlichen Behörde. 2Als solche führensie ein amtliches Siegel. 3Urkunden, die innerhalb der Grenzen ihrer Amtsbefugnis in dervorgeschriebenen Form ausgestellt sind, besitzen die Beweiskraft öffentlicher Urkunden(§ 415 ZPO). 4Sie bedürfen daher in den Fällen, in denen nach staatlichem Recht eineöffentliche Beglaubigung vorgeschrieben ist, keiner weiteren Beglaubigung.

(3) 1Urkunden und Vollmachten sind in der durch Kirchenordnung (Grundordnung, Kir-chenverfassung) oder durch Satzung vorgeschriebenen Form auszustellen. 2Dieser Ur-kundsform bedürfen nicht Geschäfte der laufenden Verwaltung, die sich im Rahmen desHaushaltsplans halten oder finanziell nicht von erheblicher Bedeutung sind.

(4) 1Aus Rechtsgeschäften, die ohne die gesetzlich oder satzungsmäßig vorgeschriebeneaufsichtliche Genehmigung oder von nicht ermächtigten Personen abgeschlossen werden,wird die kirchliche Körperschaft nicht verpflichtet. 2Die Organhaftung gemäß § 89 BGBbleibt unberührt.

§ 4Beschlussfassung und Nachweis der Beschlüsse

(1) 1Alle Maßnahmen der Leitung, insbesondere Verfügungen über kirchliches Vermögenoder die Übernahme von rechtlichen Verpflichtungen, bedürfen der Beschlussfassung desLeitungsorgans. 2Einer Beschlussfassung bedürfen nicht Geschäfte der laufenden Verwal-tung, die sich im Rahmen des Haushaltsplans halten oder finanziell nicht von erheblicherBedeutung sind, sowie solche Maßnahmen, die die oder der Vorsitzende oder sonstigeBeauftragte im Rahmen gesetzlicher Zuständigkeit oder aufgrund besonderer Ermächti-gung treffen.

(2) Für jede Angelegenheit ist ein besonderer Beschluss zu fassen.

(3) 1Für die Niederschriften ist ein gebundenes Buch oder ein Lose-Blatt-Buch zu ver-wenden. 2Die Seiten sind fortlaufend zu numerieren. 3Bei Benutzung einer Loseblatt-sammlung sind die Niederschriften jahrgangsweise fest einzubinden und die Vollständig-keit von der oder dem Vorsitzenden zu bescheinigen.

(4) In die Niederschrift sind aufzunehmen

1. Ort und Datum der Sitzung,

2. Beginn und Ende,

3. die Feststellung, dass ordnungsgemäß eingeladen wurde,

4. die Namen der zur Sitzung Erschienenen,

5. der Nachweis der Beschlussfähigkeit,

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6. der Wortlaut der Beschlüsse und die Abstimmungsergebnisse,

7. gegebenenfalls die Feststellung, dass die Bestimmung über eine Nichtmitwirkung vonMitgliedern, die an dem Gegenstand der Beschlussfassung persönlich beteiligt sind,beachtet wurde,

8. der Vermerk »vorgelesen, genehmigt, unterschrieben«.

(5) 1Sofern ein Nachweis erforderlich ist, ist für jeden Beschluss ein besonderer Proto-kollbuchauszug anzufertigen, der die in Absatz 4 Nr. 1, 3, 5, 6, 7 und 8 genannten Angabenenthalten muss. 2Er ist durch die Vorsitzende oder den Vorsitzenden zu beglaubigen undmit dem Siegel zu versehen.

§ 5Verantwortlichkeit der Mitglieder der Leitungsorgane

(1) Die Mitglieder der Leitungsorgane tragen nach den Bestimmungen der kirchlichenGesetze und des allgemeinen Rechts gemeinsam die Verantwortung für die ordnungsge-mäße Führung der Geschäfte.

(2) 1Sie haben Anspruch auf eingehende Unterrichtung und auf Einsicht in die Unterlagen.2Das Leitungsorgan kann über die Form der Unterrichtung und der Einsichtnahme in dieUnterlagen bestimmen.

(3) Für Schäden, die der kirchlichen Körperschaft oder Dritten dadurch entstehen, dassein Leitungsorgan oder einzelne seiner Mitglieder grob fahrlässig oder vorsätzlich gegengesetzliche Bestimmungen verstoßen, haften neben der kirchlichen Körperschaft auch diebeteiligten Mitglieder der Leitungsorgane nach Maßgabe der allgemeinen Bestimmungenüber die Amtshaftung persönlich.

§ 6Vorsitz

(1) 1Die oder der Vorsitzende sorgt für die Ausführung der Beschlüsse und führt denSchriftwechsel. 2Durch Satzung oder andere kirchenrechtliche Regelungen kann derSchriftwechsel in Verwaltungsangelegenheiten auf andere Personen übertragen werden.

(2) Die oder der Vorsitzende ist verpflichtet, die durch Kirchenordnung (Grundordnung,Kirchenverfassung), Kirchengesetze, Vereinbarung oder Satzung zur Mitwirkung Beru-fenen (z. B. Finanzausschuss, Mitarbeitervertretung) zu beteiligen.

(3) 1Wenn ein Leitungsorgan mit einem Beschluss seine Befugnisse überschreitet odergegen das in der Kirche geltende Recht verstößt, hat die oder der Vorsitzende den Beschlusszu beanstanden. 2Verbleibt das Leitungsorgan bei seinem Beschluss, hat die oder der Vor-sitzende unverzüglich die Entscheidung der zuständigen Stelle einzuholen. 3Die Ausfüh-rung des Beschlusses ist bis zu deren Entscheidung auszusetzen.

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§ 7Besondere Beauftragte

1Mitglieder der Leitungsorgane oder kirchliche Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter könnendurch Beschluss mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben beauftragt werden. 2Diesgilt insbesondere für die Aufsicht über das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen so-wie über die Grundstücke (z. B. Kirchmeisterin oder Kirchmeister). 3VerfassungsmäßigeBefugnisse dürfen nur in den kirchengesetzlich vorgesehenen Fällen übertragen werden.

§ 8Ausschüsse

(1) Zur Vorbereitung und Ausführung von Beschlüssen sowie zur Erledigung bestimmter,genau zu bezeichnender Aufgaben, insbesondere in Kassen-, Bau- und Grundeigentums-angelegenheiten und zur Verwaltung besonderer Einrichtungen, soll das Leitungsorganerforderlichenfalls Ausschüsse bilden.

(2) Für die Zuständigkeiten, Bildung, Zusammensetzung und Geschäftsführung der Aus-schüsse gelten die Bestimmungen der Kirchenordnung (Grundordnung, Kirchenverfas-sung), der Kirchengesetze und der Satzungen.

(3) 1Die Ausschüsse sind dem Leitungsorgan verantwortlich und haben ihm auf Verlangenjederzeit über den Stand ihrer Arbeiten zu berichten. 2Zu Beschlüssen, die der kirchlichenKörperschaft Rechtsverpflichtungen auferlegen, sind sie nicht befugt, es sei denn, dassihnen durch Satzung oder andere kirchenrechtliche Regelungen einzelne Rechte übertra-gen sind. 3Die Übertragung des Verfügungsrechts über finanzielle Mittel lässt die Regelungüber das Anordnungsrecht unberührt.

§ 9Verantwortlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

1Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die ordnungsgemäße Führung ihrer Ge-schäfte verantwortlich und haften nach Maßgabe der arbeits- oder dienstrechtlichen Be-stimmungen für die durch ihr Verschulden entstehenden Schäden. 2Sie sind für die Recht-mäßigkeit ihrer dienstlichen Handlungen persönlich verantwortlich. 3Bedenken gegen dieRechtmäßigkeit dienstlicher Anordnungen haben sie bei der anordnenden Stelle unver-züglich, in besonderen Fällen schriftlich, geltend zu machen.

§ 10Verwaltungsdienststellen

(1) 1Für die Verwaltungsgeschäfte sollen Verwaltungsdienststellen eingerichtet werden.2Hierfür sind, soweit dies nicht bereits durch kirchenrechtliche Regelungen erfolgt ist,Geschäftsordnungen zu erlassen, die den Aufgabenbereich, die Ordnung und die Leitung

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der Verwaltungsdienststelle sowie die Führung der Aufsicht regeln. 3Die Übertragung ge-setzlicher Befugnisse auf Organe der Verwaltungsdienststellen ist nur im Rahmen kir-chengesetzlicher Regelungen oder durch Satzung möglich.

(2) 1Das Leitungsorgan kann die Erledigung von Verwaltungsgeschäften auch einer an-deren kirchlichen Verwaltungsdienststelle übertragen. 2Eine Übertragung auf andere Stel-len ist zulässig, wenn diese vom Konsistorium (Landeskirchenamt) für geeignet erklärtworden sind.

§ 11Aufsicht

(1) 1Die Aufsicht wird ausgeübt durch die Organe der Kirchenkreise und der Landeskirche.2Die Aufsichtsorgane sind berechtigt, sich über alle ihrer Aufsicht unterliegenden Ange-legenheiten zu unterrichten, dazu Berichte und Unterlagen anzufordern, an Ort und Stellezu prüfen und den ihrer Aufsicht unterliegenden Stellen Weisungen zur Erfüllung der ihnengesetzlich obliegenden Aufgaben zu erteilen.

(2) Soweit Beschlüsse von Leitungsorganen der staatlichen Genehmigung bedürfen, istdiese durch das Konsistorium (Landeskirchenamt) einzuholen.

§ 12Aufsicht durch Organe des Kirchenkreises

(1) 1Die Superintendentin oder der Superintendent (die Kreisoberpfarrerin oder der Kreis-oberpfarrer) führt die Aufsicht nach den Bestimmungen der Kirchenordnung (Grundord-nung, Kirchenverfassung) und anderer Kirchengesetze. 2Der Schriftverkehr zwischen Kir-chenleitung und Konsistorium (Landeskirchenamt) einerseits und Kirchenkreis, Kirchen-gemeinden und Verbänden, den Pfarrerinnen und Pfarrern sowie allen anderen Amtsträ-gerinnen und Amtsträgern andererseits geht durch die Hand der Superintendentin oder desSuperintendenten (der Kreisoberpfarrerin oder des Kreisoberpfarrers); Abweichendeskann durch gliedkirchliches Recht geregelt werden.

(2) 1Der Kreiskirchenrat (Kreissynodalvorstand) wirkt nach Maßgabe der Kirchenordnung(Grundordnung, Kirchenverfassung) und der Kirchlichen Verwaltungsordnung an derVerwaltung der Kirchengemeinden und Gemeindeverbände mit. 2Er hat die wirtschaftlicheLage der Kirchengemeinden und ihrer Verbände zu überwachen, die Gemeinden und Ver-bände zu beraten sowie die Abstellung von Mängeln zu veranlassen. 3Soweit die ord-nungsgemäße Vermögens- und Finanzverwaltung in den Gemeinden gefährdet ist, habensie dafür zu sorgen, dass die Mängel beseitigt werden.

(3) 1Die der Kreissynode obliegende laufende Überwachung der Vermögens- und Finanz-verwaltung der Kirchengemeinden, der Verbände und ihrer Einrichtungen sowie der ei-genen Einrichtungen des Kirchenkreises geschieht durch den Rechnungsprüfungsaus-

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schuss (Kreissynodalrechnungsausschuss) und die Kreissynodalrechnerin oder den Kreis-synodalrechner (die Rechnungsprüferin oder den Rechnungsprüfer). 2Das Nähere überEinsetzung, Aufgaben und Arbeitsweise regelt das gliedkirchliche Recht.

§ 13Aufsicht der Landeskirche

(1) 1Die Organe der Landeskirche führen nach den Bestimmungen der Kirchenordnung(Grundordnung, Kirchenverfassung) und der Kirchengesetze die allgemeine Aufsicht überdie Vermögens- und Finanzverwaltung der Kirchengemeinden, der Kirchenkreise und ih-rer Verbände sowie deren Einrichtungen. 2Dabei sind die zuständigen Organe des jewei-ligen Kirchenkreises zu beteiligen.

(2) Sie führen ferner die unmittelbare Aufsicht über das Haushalts-, Kassen- und Rech-nungswesen der Kirchenkreise, der Kirchenkreisverbände und ihrer Einrichtungen, soweitsie nach gliedkirchlichem Recht zuständig sind.

(3) Bei Einrichtungen und Stiftungen, die nach Satzung oder Herkommen der unmittel-baren Aufsicht der Landeskirche unterstehen, führt das Konsistorium (Landeskirchenamt)die Aufsicht.

(4) Durch gliedkirchliches Recht kann vorgesehen werden, dass bestimmte nach derKirchlichen Verwaltungsordnung den Organen der Landeskirche zugeordnete Aufgabender Aufsicht den Organen des Kirchenkreises oder anderen Stellen, die den Organen derLandeskirche nachgeordnet sind, übertragen werden.

Zweiter AbschnittVerwaltung des Vermögens, seiner Erträge und der sonstigen Einnahmen

1. Grundsätze

§ 14Erhaltung und Sicherung des kirchlichen Vermögens

(1) 1Das kirchliche Vermögen darf nicht ohne Not vermindert oder mit Verpflichtungenbelastet werden. 2Es ist vielmehr sicherzustellen, dauernd zu erhalten und nach Möglichkeitzu verbessern. 3Maßnahmen, deren wirtschaftliche Tragweite nicht abzusehen ist, sind zuvermeiden.

(2) In allen wichtigen und zweifelhaften Fällen sowie bei gerichtlichen Streitigkeiten istdem Konsistorium (Landeskirchenamt) so rechtzeitig zu berichten, dass eine Beratungerfolgen kann.

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(3) 1Die Beteiligung an einem wirtschaftlichen Unternehmen, insbesondere der Beitritt zuHandelsgesellschaften, zu Gesellschaften mit beschränkter Haftung und zu Erwerbs-,Wirtschafts- und Wohnungsbaugenossenschaften, ist nur dann gestattet, wenn für die Be-teiligung ein berechtigtes Interesse besteht. 2Die wirtschaftlichen Grundlagen des Unter-nehmens müssen gesichert sein; seine Wirtschaftsführung muss einer regelmäßigen sach-kundigen Prüfung unterliegen. 3Der Beschluss über die Beteiligung bedarf der Genehmi-gung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes); der Kreiskirchenrat (Kreissynodalvor-stand) ist vorher zu hören. 4Der Beitritt zu einer als Genossenschaft organisierten kirchli-chen Bank gilt generell als genehmigt.

(4) 1Der Beitritt zu einem Verein ist nur zulässig, wenn der Verein kirchliche oder diako-nische Aufgaben verfolgt, die wirtschaftlichen Grundlagen gesichert sind und die Wirt-schaftsführung einer regelmäßigen sachkundigen Prüfung unterliegt. 2Der Beschluss überden Beitritt bedarf der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes); der Kreis-kirchenrat (Kreissynodalvorstand) ist vorher zu hören.

(5) 1Die Übertragung der Verwaltung kirchlichen Vermögens an eine dritte Person ist nurzulässig, wenn die Erhaltung des Vermögens, eine ordnungsgemäße Verwaltung, ein aus-reichender Einfluss des Leitungsorgans und die Aufsicht entsprechend den Bestimmungender Kirchlichen Verwaltungsordnung durch die Satzung, den Gesellschaftervertrag oderdurch besonderen Vertrag sichergestellt sind. 2Der Beschluss über die Übertragung bedarfder Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes); der Kreiskirchenrat (Kreis-synodalvorstand) ist vorher zu hören.

(6) Es ist untersagt, Wechsel auszustellen, zu akzeptieren oder in Zahlung zu nehmen.

(7) 1Bürgschaften und Verpflichtungen aus Gewährleistungsverträgen dürfen nur mit Ge-nehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) übernommen werden. 2Der Kreis-kirchenrat (Kreissynodalvorstand) ist vorher zu hören. 3Die Genehmigung wird nur erteilt,wenn ein zwingender Anlass zur Übernahme der Verpflichtung vorliegt und diese Ver-pflichtung zur Sicherung eines Rechtsgeschäftes eingegangen wird, das im Interesse derKirche liegt. 4Die Genehmigung kann mit der Auflage versehen werden, eine Bürgschafts-sicherungsrücklage zu bilden.

(8) 1Prozessvollmachten sind mit der Beschränkung auszustellen, dass die oder der Pro-zessbevollmächtigte zum Abschluss eines Vergleichs, zu einer Verzichtleistung oder zurAnerkennung des gegnerischen Klageanspruchs nur unter dem Vorbehalt eines Widerrufsabgeschlossen werden. 2Verzicht oder Anerkenntnis dürfen nur erklärt werden, wenn diesvon der kirchlichen Vollmachtgeberin oder vom kirchlichen Vollmachtgeber ausdrücklicherlaubt worden ist.

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§ 15Gliederung und Zweckbestimmung des kirchlichen Vermögens

(1) 1Das kirchliche Vermögen ist durch Gesetz, Stiftung oder Satzung zweckbestimmtgegliedert in Kirchenvermögen, Pfarr- und sonstige Zweckvermögen (z. B. Diakonie-,Krankenhaus-, Stiftungs-, Friedhofsvermögen). 2Das Kirchenvermögen dient den allge-meinen kirchlichen Bedürfnissen, das Pfarrvermögen der Pfarrbesoldung, das sonstigeZweckvermögen den kirchlichen Zwecken, denen es gewidmet ist. 3Die Zweckbestim-mung des Vermögens erstreckt sich auch auf das an seine Stelle tretende Ersatzvermögen.4Die Änderung oder die Aufhebung der Zweckbestimmung bedarf der Genehmigung desKonsistoriums (Landeskirchenamtes). 5Soweit andere Stellenvermögen vorhanden sind,finden die Bestimmungen dieses Absatzes Anwendung.

(2) 1Zuwendungen an kirchliche Körperschaften oder zur Unterstützung kirchlicher Ver-eine und Werke sowie an Dritte, die einzeln zwei Prozent und insgesamt fünf Prozent derEinnahmen des Haushaltsjahres übersteigen, bedürfen der Genehmigung des Konsistori-ums (Landeskirchenamtes). 2Zuwendungen an Diakonische Werke gelten als genehmigt.3Zuwendungen an Dritte dürfen nur gewährt werden, wenn es sich um juristische Personenhandelt und ein erhebliches Interesse an der Erfüllung des Zuwendungszweckes durchdiese gegeben ist.

§ 16*

Klarstellung der Rechtsverhältnisse

(1) 1Alle Grundstücke und dinglichen Rechte, insbesondere auch solche, an denen nicht-kirchliche Stellen und Personen beteiligt sind (z. B. gemeinschaftliche Rechte von Kirchen-gemeinde und Kommunalgemeinde) müssen im Grundbuch auf den Namen der kirchlichenKörperschaft eingetragen sein. 2Der Umfang des kirchlichen Grundbesitzes soll durchkatasteramtliche Vermessung und ordnungsgemäße Grenzzeichen festgestellt werden.

(2) 1Alle kirchlichen Gelder sind umgehend der zuständigen kirchlichen Kasse zuzufüh-ren. 2Konten dürfen nur unter dem Namen der kirchlichen Körperschaft, in keinem Fallunter dem Namen einer Einzelperson, geführt werden.

(3) 1Wichtige Verträge, wie Miet-, Pacht-, Arbeits-, Dienst- und Gestellungsverträge, sindschriftlich abzuschließen. 2Weitere gesetzliche Formvorschriften sind zu beachten. 3DieVorschriften über aufsichtliche Genehmigungen bleiben unberührt.

(4) 1Von der Verjährung bedrohte Ansprüche müssen dadurch gewahrt werden, dass dieVerpflichteten zur schriftlichen Anerkennung ihrer Schuld veranlasst oder gerichtlich be-langt werden. 2Hierbei sind die unterschiedlichen Verjährungsbestimmungen zu beachten,insbesondere die der §§ 194 ff., 558, 852 BGB.

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(5) Alle für die Vermögens- und Rechtsverhältnisse wichtigen Urkunden und Schriftstü-cke, insbesondere das Protokollbuch, sind sicher und geordnet aufzubewahren.

(6) 1Beim Ausscheiden einer Amtsträgerin oder eines Amtsträgers ist das gesamte in ihremoder seinem Besitz befindliche dienstliche Schriftgut sowie Inventarien und Geldbeständeeiner oder einem Beauftragten des Leitungsorgans zu übergeben. 2Dabei ist eine Nieder-schrift zu fertigen, wenn dies vorgeschrieben ist oder die Bedeutung der Übergabe es er-fordert. 3Beim Ausscheiden einer Pfarrerin oder eines Pfarrers geschieht dies nach denBestimmungen des Pfarrdienstrechts.

§ 17Nachweis des Vermögensbestandes

(1) 1Über das Vermögen jeder kirchlichen Körperschaft sind Nachweise getrennt nachKirchenvermögen, Pfarr- und sonstigen Zweckvermögen zu führen. 2Die Nachweise habenden Zweck, den Bestand des Vermögens auszuweisen und diesen aufgrund der Zu- undAbgänge fortzuschreiben.

(2) Der Nachweis hat zu erfolgen für

1. Kapitalvermögen, Rücklagen, Bürgschaften und Schulden,

2. Grundstücke und damit verbundene Rechte und Verpflichtungen sowie für Rechte anfremden Grundstücken,

3. sonstige Rechte und Verpflichtungen,

4. Gegenstände von besonderem Wert.

(3) 1Den Nachweis gemäß Absatz 2 Nr. 1 hat die Kassenverwaltung zu führen; die Zu-ständigkeiten für die übrigen Nachweise sind vom Leitungsorgan festzulegen. 2Die Rich-tigkeit und Vollständigkeit der Nachweise ist einmal jährlich von den jeweils Zuständigenzu bescheinigen.

§ 18Nachweis des Kapitalvermögens, der Rücklagen, Bürgschaften und Schulden

Jeder Teil des Kapitalvermögens, jede Rücklage, jede Bürgschaft und jedes Darlehen istgetrennt nachzuweisen und fortzuschreiben; der Nachweis soll in einem besonderen Sach-buchteil des Sachbuchs nach § 124 erfolgen (Vermögensbuchführung).

§ 19*

Nachweis des kirchlichen Grundeigentums

(1) Der Nachweis des kirchlichen Grundeigentums, der damit verbundenen Rechte undVerpflichtungen sowie der Rechte an fremden Grundstücken ist in einem Bestandsver-zeichnis (Kirchengrundbuch, Lagerbuch) zu führen.

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(2) Jedes Grundstück ist nach Lage und Größe, Bezeichnung im Grundbuch und Liegen-schaftsbuch sowie nach seiner Zugehörigkeit zum Kirchenvermögen, Pfarr- oder sonstigenZweckvermögen aufzuführen.

(3) 1Neben dem Bestandsverzeichnis ist für jedes Grundstück ein besonderes Aktenstückzu führen. 2In diese sind alle Urkunden und bedeutsamen Schriftstücke sowie jeweils einvollständiger Auszug aus dem Grundbuch und dem Liegenschaftsbuch aufzunehmen.

§ 20Sonstige Vermögensnachweise

(1) Rechte und Verpflichtungen, die zugunsten oder zu Lasten einer kirchlichen Körper-schaft bestehen und die nicht in der Vermögensbuchführung oder im Bestandsverzeichnisnachgewiesen werden, sind in einem besonderen Verzeichnis nachzuweisen.

(2) 1Gegenstände von besonderem materiellen, künstlerischen oder historischen Wert sindin einem Verzeichnis zu erfassen. 2Sie sollen fotografisch dokumentiert sein. 3In dem Ver-zeichnis ist der Verwahrungsort anzugeben.

(3) Ausstattungsgegenstände sowie bewegliche Gebrauchsgegenstände mit Ausnahmegeringwertiger oder kurzlebiger Stücke sind in besonderen, laufend fortzuschreibendenInventarverzeichnissen nachzuweisen.

§ 21Versicherungen

(1) Pflege und Sicherung des kirchlichen Vermögens erfordern einen ausreichenden Ver-sicherungsschutz.

(2) 1Neben den gesetzlichen Pflichtversicherungen sind Versicherungsverträge abzu-schließen

1. gegen Haftpflichtansprüche aus Schäden, die Dritte auf kirchlichen Grundstücken, inkirchlichen Gebäuden oder bei kirchlichen Veranstaltungen erlitten haben,

2. zum Schutz von Gemeindegliedern gegen Unfallfolgen im kirchlichen Bereich,

3. zum Schutz des Sachvermögens, insbesondere gegen Feuer-, Sturm-, Leitungswasser-,Einbruchdiebstahl- und Bauwesenschäden,

4. gegen Haftpflichtansprüche aus dem Tankanlagenwagnis (Gewässerschäden).

2Darüber hinaus sollen Versicherungsverträge zum Schutz gegen Vermögensschäden undgegen Vertrauensschäden abgeschlossen werden.

(3) Der Abschluss von Einzelversicherungsverträgen entfällt, soweit die Landeskircheoder die Kirchenkreise für die in ihrem Bereich liegenden kirchlichen KörperschaftenSammelversicherungsverträge abgeschlossen haben.

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(4) Vor Abschluss von Einzelversicherungsverträgen ist zu prüfen, ob ein entsprechenderRahmenvertrag der Landeskirche oder des Kirchenkreises besteht; gegebenenfalls ist dieBeratung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) in Anspruch zu nehmen.

§ 22Steuer-, Gebühren- und Beitragsbefreiung

1Die nach staatlichem Recht zugunsten kirchlicher Körperschaften und deren Vermögenbestehenden Steuer-, Gebühren-, Beitrags- oder Kostenbefreiungen sowie sonstige Vor-zugsrechte müssen geltend gemacht werden. 2In Zweifelsfällen ist die Beratung des Kon-sistoriums (Landeskirchenamtes) in Anspruch zu nehmen.

§ 23Betriebswirtschaftlich zu führende Einrichtungen

(1) 1Kirchliche Einrichtungen, die nach Art und Umfang ihres Geschäftsbetriebes unterbetriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu führen sind (z. B. Alten- und Pflegeheime,Kinderheime, Wohnheime und Erholungsheime), dürfen nur mit Genehmigung des Kon-sistoriums (Landeskirchenamtes) geschaffen, übernommen oder erweitert werden. 2DieGenehmigung wird nur erteilt, wenn

1. die Aufgabe der Kirche die Einrichtung rechtfertigt und der Bedarf nachgewiesen wird,

2. Art und Umfang der Einrichtung in einem angemessenen Verhältnis zu der Leistungs-fähigkeit der kirchlichen Körperschaft stehen und

3. die Finanzierung der Einrichtung und ihre laufende Wirtschaftsführung gesichert er-scheinen und dies durch eine von einer sachkundigen Stelle aufgestellte Wirtschaft-lichkeitsberechnung nachgewiesen wird.

3Der Genehmigung bedürfen nicht Hilfsbetriebe, die ausschließlich der Deckung des Ei-genbedarfs dienen.

(2) 1Einrichtungen nach Absatz 1 sind in der Regel als Sondervermögen zu verwalten.2Sie sollen kostendeckend geführt werden, soweit es sich nicht um Einrichtungen handelt,die aufgrund ihrer Aufgaben durch Zuschüsse des Trägers mitfinanziert werden. 3Die Zu-schüsse müssen in einem angemessenen Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des Trägersstehen.

(3) 1Zur Verwaltung betriebswirtschaftlicher Einrichtungen sollen, wo es die Verhältnisseangezeigt erscheinen lassen, insbesondere bei größeren Einrichtungen, Fachausschüssegebildet werden, denen durch Satzung einzelne Rechte des Leitungsorgans übertragenwerden können. 2Die Feststellung des Wirtschaftsplans einschließlich des Stellenplans, desJahresabschlusses, die Durchführung von Grundstücksgeschäften und die Aufnahme vonDarlehen müssen dem Leitungsorgan vorbehalten bleiben.

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§ 24Kraftfahrzeuge

Erwerb, Betrieb und Unterhaltung von Kraftfahrzeugen für den Dienstgebrauch sind nurim Rahmen besonderer Rechtsvorschriften zulässig.

§ 25Akten und Archivalien

(1) 1Das Schriftgut ist in Akten abzuheften, die für die einzelnen Geschäftszweige nachdem Registraturplan anzulegen sind. 2Über die vorhandenen Akten ist ein Aktenverzeich-nis zu führen. 3Einzelheiten werden in besonderen Kirchengesetzen und Ordnungen gere-gelt.

(2) Als Schriftgut gelten u. a. auch automatisiert lesbare Datenträger einschließlich derhierfür erforderlichen Programme, Ton-, Bild- und Filmmaterial.

(3) 1Das Schriftgut ist unter Beachtung der Archivierungsvorschriften aufzubewahren. 2InZweifelsfällen ist die Beratung des landeskirchlichen Archivs einzuholen.

§ 26Kirchenbücher

1Die Kirchenbücher dienen der Beurkundung kirchlicher Amtshandlungen. 2Einzelheitenwerden in einer besonderen Ordnung geregelt.

§ 27Gemeindegliederverzeichnis

Für jede Kirchengemeinde ist ein Verzeichnis der Kirchenmitglieder und deren Familien-angehöriger (Gemeindegliederverzeichnis) nach den hierfür geltenden Bestimmungen zuführen.

§ 28Datenschutz

1Personenbezogene Daten dürfen nur erhoben, verarbeitet und genutzt werden, wenn dieszur Erfüllung kirchlicher Aufgaben erforderlich ist. 2Einzelheiten werden durch das kirch-liche Datenschutzrecht geregelt.

§ 29Automatisierte Datenverarbeitung (ADV)

Der Einsatz von ADV-Verfahren im Bereich der kirchlichen Verwaltung wird durch glied-kirchliches Recht geregelt.

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2. Die Bestandteile des Vermögens

2.1. Grundstücke und Grundstücksrechte

§ 30*

Erhaltung des kirchlichen Grundvermögens und Sicherung des künftigen Bedarfsan Grundstücken

(1) 1Das kirchliche Grundvermögen ist möglichst ungeschmälert zu erhalten. 2Es darf nurveräußert oder belastet werden, wenn es notwendig oder von erheblichem Nutzen ist.3Erfolgt eine Veräußerung, so soll ein gleichwertiges Ersatzgrundstück eingetauscht odererworben werden. 4Ist das nicht möglich, so soll der Erlös zugunsten des betreffendenZweckvermögens als Kapitalvermögen angelegt werden.

(2) 1Die Leitungsorgane haben für die rechtzeitige Beschaffung von Grundstücken für denkirchlichen Bedarf zu sorgen. 2Dazu ist es notwendig, dass sie sich über die planerischenFestlegungen und Baubeschränkungen der kommunalen und staatlichen Verwaltungenunterrichten und ihr Recht auf Beteiligung in den Planverfahren gemäß dem Baugesetz-buch wahrnehmen. 3Jede Geltendmachung von Rechten gegenüber der Planungsbehördeist mit dem Konsistorium (Landeskirchenamt) abzustimmen.

(3) 1Wird ein kirchliches Grundstück in ein Sanierungsgebiet, in ein Entwicklungsgebiet,in ein Umlegungs- oder Flurbereinigungsverfahren sowie ein verkehrsplanungsrechtlichesVerfahren einbezogen, so müssen die örtlichen kirchlichen Stellen ihre Rechte währenddes Verfahrens termingemäß zur Geltung bringen. 2Gegebenenfalls müssen Rechtsmittelfristgerecht eingelegt werden; dem Konsistorium (Landeskirchenamt) ist so rechtzeitig zuberichten, dass eine Beratung erfolgen kann.

§ 31*

Erwerb, Veräußerung und Belastung von Grundstücken

(1) 1Erwerb, Veräußerung und Belastung von Grundstücken, auch wenn die Rechte nichtim Grundbuch eingetragen werden, sowie die Bewilligung von Vormerkungen bedürfender Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes). 2Auch der Erwerb, die Ver-äußerung und die Belastung von grundstücksgleichen Rechten bedürfen der Genehmigungdes Konsistoriums (Landeskirchenamtes).

(2) 1Erbbaurechte an kirchlichen Grundstücken dürfen zugunsten Dritter nur bestellt wer-den, wenn die Grundstücke zur Erfüllung kirchlicher Zwecke von dem Eigentümer odervon sonstigen kirchlichen Körperschaften, Einrichtungen, Anstalten und Werken nichtbenötigt werden. 2Ferner müssen in jedem Fall die Durchführbarkeit des Bauvorhabensund seine Finanzierung sichergestellt sein. 3In dem Erbbaurechtsvertrag sind die kirchli-chen Belange zu berücksichtigen. 4Der Erbbauzins muss in einem angemessenen Verhält-nis zu dem Verkehrswert des Grundstücks stehen und soll durch Grundbucheintragung an

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erster Rangstelle und durch eine Wertsicherungsklausel gesichert sein. 5In dem Vertrag istdie Zustimmung des kirchlichen Eigentümers zu Veräußerungen und Belastungen desErbbaurechts vorzubehalten. 6Es sollen nur solche Belastungen zugelassen werden, die beiAblauf der Zeit, für die das Erbbaurecht bestellt ist, mindestens bis auf die Höhe der zuzahlenden Entschädigung getilgt sind. 7Vor der Aufnahme von Vertragsverhandlungen istdie Beratung durch das Konsistorium (Landeskirchenamt) in Anspruch zu nehmen.

(3) 1Bei allen Grundstücksgeschäften ist ein Beschluss zu fassen, in dem das Grundstücknach Lage und Größe, Bezeichnung im Grundbuch und Liegenschaftsbuch sowie nachseiner Zugehörigkeit zum Kirchenvermögen, Pfarr- oder sonstigen Zweckvermögen auf-zuführen ist. 2Beim Erwerb muss der Beschluss auch die Art der Kaufpreisbeschaffung,beim Verkauf die Zahlungsmodalitäten und die Verwendung des Kaufpreises enthalten.3Die Gliedkirchen können regeln, dass dieser Beschluss vor Abschluss des Vertrages zurGenehmigung vorzulegen ist.

(4) Dem Antrag auf Genehmigung sind folgende Unterlagen beizufügen:

1. der Beschluss des Leitungsorgans (beglaubigter Auszug aus dem Protokollbuch –zweifach –),

2. der Entwurf oder eine beglaubigte Abschrift des notariellen Vertrages,

3. neueste Grundbuchauszüge,

4. ein neuerer Auszug aus dem Liegenschaftsbuch (Katasterkartenwerk und Kataster-buch),

5. bei Erwerb und Veräußerung von Grundstücken außerdem ein zuverlässiger Nachweisüber den Wert des Grundstücks, worin der Verkehrswert und der Bauwert, auch eineetwa in Aussicht stehende Wertsteigerung oder -minderung darzulegen sind.

(5) 1Soll in einem Zwangsversteigerungsverfahren ein Grundstück erworben werden, somuss die Vertreterin oder der Vertreter der kirchlichen Körperschaft mit einer Vollmachtversehen sein, die sie oder ihn zum Bieten einer bestimmten Summe berechtigt. 2Der dazuerforderliche Beschluss bedarf der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenam-tes) und ist vor dem Versteigerungstermin mit dem Genehmigungsvermerk dem Gerichtvorzulegen.

(6) 1Die erforderlichen Genehmigungen anderer Stellen (z. B. Planungsbehörde, Forst-aufsichtsbehörde, Landwirtschaftsbehörde) und die Unbedenklichkeitsbescheinigung desFinanzamtes sind einzuholen. 2Gegebenenfalls ist das lastenpflichtige Patronat zu beteili-gen.

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§ 32*

Rechte an fremden Grundstücken

1Erwerb, Aufgabe oder Inhaltsänderungen von Rechten an fremden Grundstücken bedür-fen, auch wenn diese Rechte nicht im Grundbuch eingetragen werden, eines Beschlussesdes Leitungsorgans. 2Dieser Beschluss bedarf der Genehmigung des Konsistoriums (Lan-deskirchenamtes). 3Gliedkirchliches Recht kann festlegen, dass bei bestimmten Rechtenan fremden Grundstücken generell von einer Genehmigung abgesehen werden kann.

§ 33*

Pflege des Grundbesitzes

(1) 1Es ist darüber zu wachen, dass die kirchlichen Grundstücke ordentlich verwaltet, ingutem Zustand erhalten und nach Möglichkeit verbessert werden und auch unter ökologi-schen Gesichtspunkten der bestmögliche Nutzen erzielt wird. 2Der unbebaute Grundbesitzsoll nicht ungenutzt bleiben; wird er selbst nicht genutzt, soll er verpachtet oder vermietetwerden. 3Bebaute Grundstücke, die nicht unmittelbar kirchlich genutzt werden, sind zuvermieten oder zu verpachten.

(2) 1Mindestens alle vier Jahre ist eine Begehung der kirchlichen Grundstücke einschließ-lich der verpachteten Teile, gegebenenfalls unter Hinzuziehung von Sachkundigen, durch-zuführen. 2Das Ergebnis der Begehung ist dem Leitungsorgan vorzulegen.

§ 34*

Vermietung und Verpachtung

(1) 1Über jedes Miet- oder Pachtverhältnis ist ein schriftlicher Vertrag abzuschießen.2Miet- und Pachtzins dürfen nicht unter den ortsüblichen Sätzen für vergleichbare Räumeoder Grundstücke liegen.

(2) 1Beschlüsse über Vermietungen bedürfen der Genehmigungen des Konsistoriums(Landeskirchenamtes), wenn der Vertrag über mehr als zwölf Jahre oder mit einer Personabgeschlossen wird, die an der Leitung der kirchlichen Vermögensverwaltung oder an derAufsicht darüber beteiligt ist. 2Der Kreiskirchenrat (Kreissynodalvorstand) ist vorher zuhören.

(3) 1Beschlüsse über Verpachtungen bedürfen in jedem Fall der Genehmigung des Kon-sistoriums (Landeskirchenamtes). 2Die Gliedkirchen können bei Pachtverträgen bis zu ei-ner Dauer von zwölf Jahren auf die Genehmigung verzichten; dies gilt nicht, wenn derVertrag mit einer Person abgeschlossen wird, die an der Leitung der kirchlichen Vermö-gensverwaltung oder an der Aufsicht darüber beteiligt ist. 3Der Kreiskirchenrat (Kreissy-nodalvorstand) ist vorher zu hören.

(4) 1Eine Verpachtung als Kleingartenland ist nicht zulässig, soweit nicht das GrundstückTeil eines ausgewiesenen Kleingartengeländes ist. 2Bestehende Vertragsverhältnisse blei-

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ben unberührt. 3Grundstücke, die nicht herkömmlich zur landwirtschaftlichen Nutzungverpachtet werden, sollen grundsätzlich nur als Grabeland an Einzelpersonen vorüberge-hend überlassen werden.

(5) Zur Vermietung oder Verpachtung bedarf es der Zustimmung des Patronats, wenn eszu den kirchlichen Lasten beizutragen hat.

§ 35*

Dienstwohnungen

(1) Die Zuweisung, Benutzung und Unterhaltung von Dienstwohnungen werden durchbesondere Rechtsvorschriften geregelt.

(2) 1Inhaberinnen und Inhaber von Dienstwohnungen sind zur Vermietung einzelner Teileihrer Dienstwohnung ohne die Einwilligung des Leitungsorgans der Anstellungskörper-schaft nicht berechtigt. 2Im Fall einer Einwilligung ist in dem Beschluss festzulegen, wel-cher Teil der Miete abzuführen ist. 3Der Beschluss bedarf der Genehmigung des Konsis-toriums (Landeskirchenamtes).

(3) Einnahmen aus der Vermietung von Räumen der Pfarrwohnung, die der Pfarrerin oderdem Pfarrer nicht als Dienstwohnung zugewiesen sind, sind der Kassenverwaltung derkirchlichen Körperschaft zuzuführen.

§ 36*

Abbau von Bodenbestandteilen

1Soll ein Abbau von Bodenbestandteilen kirchlicher Grundstücke erfolgen, ist er grund-sätzlich Dritten vertragsweise und gegen Entgelt zu überlassen. 2Vor Abschluss solcherVerträge ist ein Sachverständigengutachten einzuholen. 3Die Beschlüsse des Leitungsor-gans über solche Verträge bedürfen der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchen-amtes).

§ 37*

Wald, Jagd- und Fischereirechte

(1) 1Der kirchliche Wald ist nach forstwirtschaftlichen Grundsätzen zu bewirtschaften.2Die Umwandlung von Wald in eine andere Bewirtschaftungsart bedarf der Genehmigungdes Konsistoriums (Landeskirchenamtes).

(2) Bei einer eigenen Forstwirtschaft ist durch regelmäßige Zusammenarbeit mit denstaatlichen Forstbehörden insbesondere sicherzustellen, dass staatliche Mittel für Auffors-tung, Waldschadenbekämpfung und dergleichen in Anspruch genommen werden können.

(3) 1Es ist darauf zu achten, dass Jagd- und Fischereirechte der kirchlichen Körperschaftengewahrt werden. 2Ist eine eigene ordnungsgemäße Ausübung nicht möglich, sind sie ent-sprechend zu verpachten; § 34 Absatz 3 gilt entsprechend.

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(4) Bei der Umwandlung von Wald in eine andere Bewirtschaftungsart und bei der Ver-pachtung von Jagd- und Fischereirechten sind staatliche Genehmigungsvorbehalte zu be-achten.

2.2. Bauten

§ 38*

Unterhaltung der Gebäude

(1) 1Die Pflege der kirchlichen Gebäude, ihre Ausstattung und Einrichtung ist Aufgabeder Leitungsorgane. 2Mängel sind so bald wie möglich zu beseitigen, notwendige Verbes-serungen rechtzeitig vorzubereiten und durchzuführen.

(2) Es ist darauf zu achten, dass die Inhaberinnen oder Inhaber von Dienstwohnungen,Mieterinnen oder Mieter sowie andere Nutzungsberechtigte ihre Pflicht zur ordnungsge-mäßen Instandhaltung erfüllen und dass die erforderlichen Versicherungen abgeschlossensind.

§ 39*

Baubesichtigungen

(1) 1In jedem Jahr sollen sämtliche Gebäude, ihre Ausstattungsgegenstände, die dazu ge-hörenden Einrichtungen und Anlagen besichtigt werden; soweit erforderlich, sind Sach-kundige hinzuzuziehen. 2Diese Besichtigung muss beim Freiwerden von Dienst- oderMietwohnungen durchgeführt werden.

(2) Das Ergebnis der Besichtigung ist dem Leitungsorgan vorzulegen.

§ 40*

Bauberatung

1Durch die landeskirchliche Bauberatung werden die Kirchengemeinden und sonstigenkirchlichen Bauträger nach Maßgabe gliedkirchlicher Regelung beraten und unterstützt.2Dabei geht es besonders um

1. den Erwerb von Grundstücken, die bebaut werden sollen,

2. den Erwerb von bebauten Grundstücken,

3. die Vorbereitung und Durchführung von Baumaßnahmen,

4. den Abschluss und die Abwicklung von Architekten- und Ingenieurverträgen,

5. die Beseitigung von Bauschäden,

6. den Erwerb von Ausstattungsstücken für gottesdienstliche Räume,

7. alle Fälle, in denen Denkmalschutz oder Denkmalpflege nach Maßgabe staatlicherGesetze in Betracht kommen,

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8. Maßnahmen, bei denen Dritte baulastpflichtig sind,

9. Finanzierungsmöglichkeiten durch Dritte und

10. urheberrechtliche Fragen.

3Die Bauberatung ist bei allen genehmigungspflichtigen Maßnahmen in Anspruch zu neh-men.

§ 41*

Bauplanung

(1) 1Die landeskirchliche Bauberatung wird durch das Konsistorium (Landeskirchenamt)durchgeführt. 2Bei allen nach § 42 genehmigungspflichtigen Maßnahmen ist das Konsis-torium (Landeskirchenamt) frühzeitig, jedenfalls vor Vergabe kostenpflichtiger Aufträge,zu unterrichten. 3Eine Stellungnahme des Kreiskirchenrates (Kreissynodalvorstandes) sollbeigefügt werden.

(2) 1Die Planungsempfehlungen der Bauberatung werden der antragstellenden Körper-schaft baldmöglichst mitgeteilt. 2Gleichzeitig teilt das Konsistorium (Landeskirchenamt)mit, ob und inwieweit grundsätzliche Bedenken gegen das Vorhaben bestehen. 3Erst nachder Mitteilung, dass keine grundsätzlichen Bedenken bestehen, dürfen kostenpflichtigeAufträge erteilt werden.

(3) 1Die Vorplanung ist dem Konsistorium (Landeskirchenamt) vorzulegen, damit dieBauberatung hierzu fortgesetzt werden kann. 2Das Ergebnis wird der antragstellendenKörperschaft mitgeteilt. 3Erst danach dürfen die weiteren Planungsphasen in Auftrag ge-geben und die staatliche Baugenehmigung eingeholt werden.

(4) 1Bei Maßnahmen an Gebäuden, für die eine Baulastverpflichtung Dritter besteht, sindauch die Baulastpflichtigen rechtzeitig zu beteiligen. 2Bei einem Streit über eine Baulastfür kirchliche Gebäude ist das Konsistorium (Landeskirchenamt) zu unterrichten.

§ 42*

Genehmigungspflichtige Maßnahmen

(1) 1Beschlüsse über folgende Maßnahmen bedürfen der Genehmigung des Konsistoriums(Landeskirchenamtes):

1. Neubauten,

2. Erweiterungsbauten und Umbauten, die nach der Landesbauordnung genehmigungs-pflichtig sind,

3. Instandsetzungen und Erneuerungen gottesdienstlicher Gebäude und Räume, wenndadurch die bauliche Grundgestalt oder die künstlerische Ausstattung des Gebäudesgeändert wird,

4. Maßnahmen, die nach staatlichem Recht unter Schutz gestellte Denkmale berühren,

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5. Abbruch von Gebäuden oder Gebäudeteilen.

2Durch gliedkirchliches Recht können Maßnahmen nach Satz 1 vom Genehmigungser-fordernis ausgenommen werden.

(2) 1Dem Antrag auf Genehmigung ist der Beschluss über die durchzuführenden Arbeiten,die Höhe der Kosten und deren Deckung (beglaubigter Auszug aus dem Protokollbuch –zweifach –) beizufügen. 2Daneben bei

1. Neubauten, Umbauten und Erweiterungsbauten

a) der Lageplan 1 : 500 mit angrenzender Bebauung,

b) bei Neubauten zusätzlich ein Übersichtsplan (Stadtplan, Messtischblatt oder dgl.),aus dem die Lage innerhalb der Gemeinde- oder Bezirksgrenzen ersichtlich ist,

c) eine Baubeschreibung,

d) die Entwurfszeichnungen 1 : 100 mit den erforderlichen Grundrissen, Schnittenund Ansichten,

e) die Berechnung der Nettogrundrissflächen und der Rauminhalte nach DIN 277,

f) die Berechnung der Wohnflächen bei Wohngebäuden nach der Verordnung überwohnungswirtschaftliche Berechnungen und der Rauminhalte nach DIN 277,

g) die Kostenberechnung nach DIN 276,

h) bei gottesdienstlichen Räumen zusätzlich Entwürfe über die beabsichtigte Raum-gestaltung sowie die Darstellung von Altar, Kanzel, Orgel etc. und die Kennzeich-nung der Standorte und

i) die Ermittlung der Folgekosten;

2. Instandsetzungen und Erneuerungen gottesdienstlicher Gebäude und Räume

a) eine Beschreibung der Maßnahmen im einzelnen,

b) Zeichnungen, Fotos, künstlerische Entwürfe, soweit zur Darstellung der Maßnah-men erforderlich und

c) die Kostenberechnung nach DIN 276;

3. Maßnahmen, die geschützte Denkmale berühren, die Stellungnahme der zuständigenDenkmalbehörde.

(3) 1Über wesentliche Änderungen des genehmigten Bauplans einschließlich des Finan-zierungsplans ist vom Leitungsorgan erneut zu beschließen. 2Auch dieser Beschluss bedarfder Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes).

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§ 43*

Durchführung von Baumaßnahmen

(1) 1Das Leitungsorgan soll Bauleistungen nach den Bestimmungen der Verdingungsord-nung für Bauleistungen (VOB) vergeben; etwaige sonstige Vergabebedingungen sind zu-sätzlich zu beachten. 2Bei Verträgen soll die VOB zum Bestandteil des Vertrages erklärtwerden. 3Falls die Baumaßnahme oder das Interesse des Bauherren es erfordert, sollen fürdie Gewährleistungsansprüche längere Verjährungsfristen vereinbart werden.

(2) 1Mit der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, der Prüfung der Angebote, derBauleitung, der Beaufsichtigung der Arbeiten, der Kontrolle des zu verarbeitenden Mate-rials und der Prüfung der Rechnungen ist eine sachkundige Person zu betrauen. 2In derAusschreibung soll erwähnt werden, dass alle umlagefähigen Kosten, z. B. Bauwesenver-sicherung oder Energiekosten, den Baufirmen angelastet werden.

(3) 1Bei Inanspruchnahme von Architektinnen oder Architekten und Ingenieurinnen oderIngenieuren ist vor Auftragserteilung ein schriftlicher Vertrag abzuschließen; dabei sinddie Vertragsmuster des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) zu verwenden. 2Architek-tenverträge bedürfen der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes). 3WennArt und Umfang der Maßnahme dies rechtfertigen, genügt eine schriftliche Beauftragung.

(4) 1Die Durchführung der Baumaßnahmen, insbesondere die Einhaltung der Kosten, istsorgfältig zu überwachen. 2Stellt sich vor Beginn oder während der Bauarbeiten heraus,dass die beschlossenen Kosten nicht eingehalten werden können, so hat das Leitungsorganunverzüglich die erforderlichen Maßnahmen zu beschließen.

(5) Vorauszahlungen zur Beschaffung von Materialien dürfen nur geleistet werden, wenndadurch eine Kostenersparnis oder Beschleunigung der Bauarbeiten erreicht und Sicher-heit durch selbstschuldnerische Bürgschaft eines zugelassenen Kreditinstituts oder Kre-ditversicherers geleistet wird.

(6) Für die vertragsgemäße Ausführung und die Erfüllung der Gewährleistung sind Si-cherheitsleistungen von fünf bis zehn Prozent der Rechnungssumme zu vereinbaren, es seidenn, dass dies nach Art und Umfang der Maßnahme nicht notwendig ist.

§ 44*

Bauabnahme

(1) 1Nach Fertigstellung ist das Bauwerk durch das Leitungsorgan oder Beauftragte desLeitungsorgans abzunehmen. 2Hierbei ist insbesondere zu prüfen, ob die Arbeiten auf-tragsgemäß und fehlerfrei ausgeführt worden sind und die behördlichen Abnahmen erfolgtsind.

(2) 1Die Übergabe des fertiggestellten Bauwerkes ist in einer Niederschrift festzuhalten,in die noch vorhandene Baumängel aufzunehmen sind. 2Der Niederschrift sind die Bau-genehmigungsunterlagen, die Abnahmebescheinigungen, die berichtigten Ausführungs-

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zeichnungen und gegebenenfalls die Abrechnungszeichnungen und das Gewährleistungs-verzeichnis der Unternehmen beizufügen. 3Die Niederschrift mit den Anlagen ist dauerndaufzubewahren.

(3) 1Die Architektin oder der Architekt ist zu verpflichten, die Kostenfeststellung nachDIN 276 und die Baubestandszeichnungen (Regelmaßstab 1 : 100, 1 : 50) spätestens dreiMonate nach der Abnahme des Werkes durch den Bauherren dem Leitungsorgan zu über-geben. 2Der Nachweis der entstandenen Kosten und deren Deckung ist dem Konsistorium(Landeskirchenamt) auf Verlangen vorzulegen.

(4) 1Vor Ablauf der Gewährleistungsfristen ist festzustellen, ob Baumängel vorhandensind. 2Die betreffenden Firmen sind unverzüglich schriftlich aufzufordern, die Mängelinnerhalb eines zu bestimmenden Zeitraums abzustellen.

§ 45*

Widmung, Nutzung und Entwidmung gottesdienstlicher Räume

(1) 1Kirchen und andere Räume, in denen regelmäßig gottesdienstliche Handlungen statt-finden (Gottesdienststätten), sind diesem Zweck zu widmen und entsprechend zu nutzen.2Das Leitungsorgan kann eine andere Nutzung zulassen; dabei ist auf den sakralen Cha-rakter Rücksicht zu nehmen.

(2) 1Beschlüsse über Namensgebungen von Kirchen und anderen Gottesdienststätten be-dürfen der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes). 2Der Kreiskirchenrat(Kreissynodalvorstand) ist vorher zu hören.

(3) 1Soll eine Gottesdienststätte auf Dauer der gottesdienstlichen Nutzung entzogen wer-den (Entwidmung), ist frühzeitig die Beratung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes)in Anspruch zu nehmen. 2Der Beschluss über die Entwidmung bedarf der Genehmigungdes Konsistoriums (Landeskirchenamtes).

§ 46*

Ausstattung gottesdienstlicher Räume

(1) 1Auf die künstlerische Gestaltung und Ausstattung der gottesdienstlichen Räume istbesondere Sorgfalt zu verwenden. 2Die Beschaffung der Ausstattungsstücke bedarf derGenehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes). 3Wertvolle Geräte und Einrich-tungsgegenstände müssen gegen Beschädigung und Diebstahl besonders gesichert sein.

(2) Bei der Anschaffung von Orgeln und Glocken oder bei Umbauten und Veränderungenist vor Auftragserteilung die Beratung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) in An-spruch zu nehmen.

(3) 1Die Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) ist erforderlich zum Ab-schluss von Verträgen über die Anschaffung von Orgeln und Glocken, ebenso für Um-

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bauten, Erweiterungsbauten und Restaurierungen von Orgeln. 2Entsprechendes gilt fürComputerorgeln. 3Dem Antrag auf Genehmigung sind folgende Unterlagen beizufügen:

1. der Beschluss über die Anschaffung der Orgel bzw. Glocken, die Höhe der Kosten undderen Deckung (beglaubigter Auszug aus dem Protokollbuch – zweifach –),

2. Angebot der Lieferfirma mit genauer Werkbeschreibung und

3. Grundriss des Aufstellungsraumes mit Angabe des Standortes der Orgel, Grundrissund Ansichten des Orgelgehäuses.

4Der Vertrag mit der Lieferfirma darf erst nach Erteilung der kirchenaufsichtlichen Ge-nehmigung abgeschlossen werden.

§ 47*

Natur-, Kunst- und Baudenkmäler; Gegenstände von besonderem Wert

(1) Für den Schutz und die Pflege der im kirchlichen Eigentum stehenden Natur-, Kunst-und Baudenkmäler sowie von wertvollen historischen Gegenständen (z. B. Denkmäler,Glocken, Bilder, Gräber oder Gräberfelder, alte Bäume) ist zu sorgen.

(2) 1In allen Fällen, in denen Belange des Denkmalschutzes oder der Denkmalpflege inBetracht kommen, insbesondere auch vor Eintragung kirchlicher Bauten in die Denkmal-liste, ist die Beratung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) in Anspruch zu nehmen.2Die Eintragung in die Denkmalliste oder die Löschung ist dem Konsistorium (Landes-kirchenamt) mitzuteilen.

(3) Maßnahmen an Baudenkmälern im Sinne des Denkmalschutzgesetzes, gegebenenfallseinschließlich ihrer Einrichtung und Ausstattung, sowie an den dazugehörigen Freianlagenund Grundstücken bedürfen der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes).

(4) Zur Veräußerung und Ausleihe von Gegenständen, die einen geschichtlichen, wissen-schaftlichen oder künstlerischen Wert haben, bedarf es der Genehmigung des Konsistori-ums (Landeskirchenamtes) und der zuständigen staatlichen Behörde, soweit das allgemei-ne Recht dies vorschreibt.

(5) Staatliche Bestimmungen über Denkmalschutz und Denkmalpflege sind zu beachten.

2.3. Friedhöfe1

§ 48Friedhöfe

Kirchengemeinden und Verbände haben das Recht, Friedhöfe in eigener Verwaltung zuunterhalten, zu erweitern und neu anzulegen.

1 Anhang „Christliche Grabmalsymbole“ abgedruckt unter Nr. A 871.1.

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§ 49Bestimmung des Friedhofs

(1) Die kirchlichen Friedhöfe sind zur Bestattung der verstorbenen Gemeindeglieder be-stimmt.

(2) Ferner werden auf dem Friedhof bestattet

1. Glieder anderer evangelischer Kirchengemeinden,

2. Angehörige anderer christlicher Religionsgemeinschaften, die am Ort keinen eigenenFriedhof besitzen, und

3. andere Personen, wenn ein zu ihrer Aufnahme verpflichteter Friedhof am Ort nichtvorhanden ist (Monopolfriedhof).

(3) Ausnahmen bedürfen der Zustimmung des Friedhofsträgers.

§ 50Rechtsstellung des Friedhofs

(1) Der Friedhof in kirchlicher Trägerschaft (kirchlicher Friedhof) ist eine öffentlicheEinrichtung in der Rechtsform einer unselbstständigen öffentlichrechtlichen Anstalt.

(2) Für den kirchlichen Friedhof besteht Bestattungszwang, wenn am gleichen Ort einanderer zur Aufnahme verpflichteter Friedhof nicht vorhanden ist (Monopolfriedhof).

(3) 1Die Friedhöfe genießen besonderen strafrechtlichen Schutz. 2Die für die Bestattunggeltenden gesetzlichen und polizeilichen Vorschriften sind zu beachten.

§ 51Eigentumsverhältnisse auf dem Friedhof

1Das Eigentum an den Friedhofsgrundstücken liegt in der Regel bei dem Friedhofsträger.2An den Grabstellen werden nur Nutzungsrechte nach den Bestimmungen der Friedhofs-ordnung vergeben.

§ 52Anlegung und Erweiterung eines Friedhofs

(1) 1Die Anlegung oder Erweiterung eines Friedhofs soll nur erfolgen, wenn dies aufgrundder örtlichen Gegebenheiten angebracht ist und ein Bedarf vorliegt. 2Vor jeder Anlegungund Erweiterung eines Friedhofs ist die Beratung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes)frühzeitig einzuholen. 3§ 30 ist zu beachten.

(2) 1Der Beschluss über die Anlegung oder Erweiterung eines Friedhofs bedarf der Ge-nehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes). 2Dem Antrag auf Genehmigungsind neben dem Beschluss des Friedhofsträgers (beglaubigter Auszug aus dem Protokoll-buch – dreifach –) die übrigen jeweils erforderlichen Unterlagen beizufügen.

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(3) Staatliche Bestimmungen, insbesondere Genehmigungsvorbehalte, sind zu beachten.

§ 53Leitung und Verwaltung des Friedhofs

(1) 1Der Friedhof ist vom Leitungsorgan zu leiten und zu verwalten. 2Zur verantwortlichenMitwirkung bei der Verwaltung größerer Friedhöfe soll das Leitungsorgan einen Fried-hofsausschuss bilden.

(2) 1Der Friedhof ist als Sondervermögen getrennt von dem Übrigen Vermögen des Fried-hofsträgers zu verwalten. 2Der Haushaltsbedarf des Friedhofs ist durch eigene Einnahmenzu decken; Haushaltsmittel oder kirchliche Vermögensmittel dürfen dafür nicht in An-spruch genommen werden. 3Ausnahmen bedürfen der Genehmigung des Aufsichtsorgans.

(3) 1Über die Belegung des Friedhofs sowie über die Nutzungsrechte an den einzelnenGrabstätten sind Nachweise zu führen. 2Aus Übersichtsplänen muss die Lage jedes ein-zelnen Grabes erkennbar sein.

(4) Es ist anzustreben, dass mehrere Friedhofsträger die Verwaltung ihrer Friedhöfe einergemeinsamen Stelle übertragen.

§ 54Friedhofspflegerin, Friedhofspfleger

1Zur Beratung der Friedhofsträger soll eine Friedhofspflegerin oder ein Friedhofspflegerberufen werden, die oder der für diese Aufgabe persönlich und fachlich geeignet ist. 2EineFriedhofspflegerin oder ein Friedhofspfleger wird in der Regel für den Bereich eines odermehrerer Kirchenkreise berufen. 3Es kann auch eine Berufung für den Bereich einer Lan-deskirche erfolgen.

§ 55Friedhofsordnung

(1) Das Leitungsorgan hat eine Friedhofsordnung als Satzung zu erlassen, die die recht-lichen Beziehungen zwischen dem Friedhofsträger und den Friedhofsbenutzerinnen und-benutzern regelt; hierbei ist das Muster des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) zu ver-wenden.

(2) 1Die Friedhofsordnung bedarf zu ihrer Gültigkeit

1. der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes),

2. der Genehmigung der zuständigen staatlichen Behörde, sofern es die landesrechtlichenBestimmungen vorsehen, und

3. der rechtswirksamen Veröffentlichung.

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2Dem Antrag auf Genehmigung sind der Beschluss des Friedhofsträgers (beglaubigterAuszug aus dem Protokollbuch) und die Friedhofsordnung (je dreifach als Original) sowiedie bisherige Friedhofsordnung (zweifach) beizufügen.

(3) Die Einhaltung der durch die Friedhofsordnung begründeten Rechte und Pflichten istzu überwachen und kann nach dem jeweils geltenden Verwaltungsvollstreckungsgesetzdurchgesetzt werden.

(4) Die Bestimmungen über die Ordnung auf dem Friedhof (Besuchszeiten, Verhalten aufdem Friedhof usw.) sind auf dem Friedhof an geeigneter Stelle bekannt zu geben.

§ 56Friedhofsgebührenordnung

(1) 1Das Leitungsorgan hat eine Friedhofsgebührenordnung für die Benutzung des Fried-hofs, seiner Einrichtungen sowie für sonstige Leistungen zu erlassen. 2Durch die Gebührensind die Kosten der Anlegung und Unterhaltung des Friedhofs und seiner Einrichtungenlangfristig zu decken. 3Bei der Aufstellung der Friedhofsgebührenordnung ist das Musterdes Konsistoriums (Landeskirchenamtes) zu verwenden.

(2) 1Die Friedhofsgebührenordnung bedarf zu ihrer Gültigkeit

1. der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes),

2. der Genehmigung der zuständigen staatlichen Behörde, sofern es die landesrechtlichenBestimmungen vorsehen, und

3. der rechtswirksamen Veröffentlichung.

2Dem Antrag auf Genehmigung sind der Beschluss des Friedhofsträgers (beglaubigterAuszug aus dem Protokollbuch) und die Friedhofsgebührenordnung (je dreifach) sowieeine Wirtschaftlichkeitsberechnung beizufügen.

(3) Die Friedhofsgebühren unterliegen der Beitreibung im Verwaltungszwangsverfahren.

§ 57Grabmal- und Bepflanzungsordnung, gewerbliche Arbeiten

(1) 1Über die Gestaltung der Grabstätten soll das Leitungsorgan eine Grabmal- und Be-pflanzungsordnung als Satzung erlassen. 2Hierbei und bei der Gesamtgestaltung des Fried-hofs ist den Belangen des Umwelt- und Naturschutzes Rechnung zu tragen. 3Bei der Auf-stellung der Grabmal- und Bepflanzungsordnung ist das Muster des Konsistoriums (Lan-deskirchenamtes) zu verwenden.

(2) 1Die Ausführung von gewerblichen Arbeiten durch Gewerbetreibende bedarf der Zu-lassung durch das Leitungsorgan. 2Einzelheiten regelt die Friedhofsordnung.

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§ 58Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

1Zur Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, an denen ein dau-erndes Ruherecht besteht, ist die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet. 2Einzelheitensind in den staatlichen Rechtsvorschriften, insbesondere im Gesetz über die Erhaltung derGräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (Gräbergesetz) vom 1. 7. 1965 in derjeweils gültigen Fassung, geregelt1.

§ 59Außerdienststellung und Entwidmung des Friedhofs

(1) 1Sollen auf dem Friedhof Bestattungen nicht mehr vorgenommen werden, erfolgt seineAußerdienststellung. 2Sie kann sich auch auf einzelne Teile des Friedhofs beschränken.3Die Außerdienststellung eines Friedhofs darf nur beschlossen werden, wenn erheblicheGründe eine solche Maßnahme erfordern.

(2) Die Entwidmung eines Friedhofs oder Friedhofsteils ist erst nach Außerdienststellungund Ablauf aller Ruhefristen möglich.

(3) 1Der Beschluss des Leitungsorgans sowohl über die Außerdienststellung als auch überdie Entwidmung bedarf

1. der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes),

2. der Genehmigung der zuständigen staatlichen Behörde und

3. der rechtswirksamen Veröffentlichung.

2Dem Antrag auf Genehmigung ist der Beschluss des Friedhofsträgers (beglaubigter Aus-zug aus dem Protokollbuch – dreifach –) beizufügen.

(4) Bei der Außerdienststellung und bei der Entwidmung eines Friedhofs sind die Be-stimmungen über die Denkmalpflege und den Naturschutz zu beachten.

2.4. Kapitalvermögen und Rücklagen

§ 60Kapitalvermögen und Rücklagen

(1) 1Kapitalvermögen umfasst Geldbestände, die dazu bestimmt sind, Erträge zu erzielen.2Es ist in seinem Bestand zu erhalten.

(2) Rücklagen umfassen Geldbestände, die dazu bestimmt sind, zu einem späteren Zeit-punkt für einen bestimmten Zweck verwendet zu werden.

1 Zur Zeit gilt die Neufassung vom 29. Januar 1993 (BGBl. I S. 178 ff.).

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(3) 1Kapitalvermögen und Rücklagen sind sicher und Ertrag bringend anzulegen. 2Als si-cher gilt insbesondere jede Anlage, die nach bundes- oder landesrechtlichen Vorschriftenmündelsicher oder vom Konsistorium (Landeskirchenamt) für zulässig erklärt worden ist.3Dies gilt sinngemäß auch für alle übrigen Gelder.

§ 61Darlehensgewährung

(1) 1Die Ausleihung kirchlicher Gelder ist nur zulässig, wenn

1. ein kirchliches Interesse vorliegt,

2. die Finanzkraft (Finanz- und Vermögenslage) der Darlehensgeberin oder des Darle-hensgebers dadurch nicht gefährdet wird und

3. eine Sicherheit vorhanden und die Rückzahlung in einem angemessenen Zeitraum ge-währleistet ist.

2Über die Darlehensgewährung ist ein Darlehensvertrag abzuschließen.

(2) 1Bei Gewährung von Darlehen gegen Hypothek oder Grundschuld ist eine notarielleUrkunde zu fertigen, die gegebenenfalls auch von der Ehegattin des Darlehensnehmers alsGesamtschuldnerin oder vom Ehegatten der Darlehensnehmerin als Gesamtschuldner zuunterzeichnen ist. 2Die Schuldnerin oder der Schuldner hat sich in der Urkunde der sofor-tigen Zwangsvollstreckung in der Weise zu unterwerfen, dass die Zwangsvollstreckungaus der Schuldurkunde auch gegen die jeweilige Grundstückseigentümerin oder den je-weiligen Grundstückseigentümer zulässig ist. 3Die sofortige Fälligkeit des Kapitals ist zuvereinbaren für den Fall der Verletzung der übernommenen Verpflichtungen, der Kon-kurseröffnung, der Eröffnung eines Vergleichsverfahrens oder der Einleitung einerZwangsvollstreckung.

(3) 1Der Beschluss über die Gewährung eines Darlehens bedarf der Genehmigung desKreiskirchenrates (Kreissynodalvorstandes) oder, wenn der Betrag 5 000,– Euro über-steigt, der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes).

2Dem Antrag auf Genehmigung sind beizufügen

1. der Beschluss des Leitungsorgans (beglaubigter Auszug aus dem Protokollbuch –zweifach –),

2. eine Ausfertigung des Darlehensvertrages,

3. der Nachweis der erforderlichen Sicherheit (insbesondere Hypotheken- oder Grund-schuldbrief, Feuerversicherungsnachweis),

4. ein beglaubigter Grundbuchauszug und

5. ein zuverlässiger Nachweis über den Wert des Grundstücks.

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(4) Das Darlehen darf erst ausgezahlt werden, wenn sämtliche Bedingungen der Auslei-hung erfüllt sind.

(5) 1Die Entlassung eines zugunsten einer kirchlichen Körperschaft belasteten Grund-stücks aus der Pfandhaft ist nur zulässig, wenn die Forderung getilgt ist oder eine andereSicherheit gegeben werden kann. 2§ 32 gilt entsprechend.

(6) Gehaltsvorschüsse, Kraftfahrzeugdarlehen und Wohnungsfürsorgedarlehen dürfennur im Rahmen der dafür geltenden Bestimmungen gewährt werden.

3. Sonstige Einnahmen

3.1. Kirchensteuern und andere Einnahmen

§ 62Kirchensteuern, Umlagen und Finanzausgleich

(1) Zur Finanzierung der kirchlichen Aufgaben werden von den Gemeindegliedern nachMaßgabe der geltenden kirchlichen und staatlichen Bestimmungen Kirchensteuern erho-ben, soweit sonstige Einnahmen und Leistungen Dritter nicht ausreichen.

(2) Die mit Steuerhoheit ausgestatteten kirchlichen Körperschaften sind verpflichtet,durch Umlagen zu den gesamtkirchlichen Aufgaben und zum Finanzausgleich zwischenden Kirchengemeinden nach den hierfür geltenden Bestimmungen beizutragen.

§ 63Gebühren und Entgelte

(1) Für die Inanspruchnahme der Verwaltung oder die Nutzung kirchlicher Einrichtungenkönnen Gebühren und Benutzungsentgelte erhoben werden.

(2) 1Gebühren sind öffentlich-rechtliche Abgaben und dürfen nur aufgrund von Gebüh-renordnungen erhoben werden. 2Vor der Beschlussfassung über die Einführung, Verän-derung oder Aufhebung von Gebühren ist der Kreiskirchenrat (Kreissynodalvorstand) zuhören. 3Der Beschluss bedarf der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes).

(3) Der Dienst von kirchlichen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern bei Amtshandlungenist unentgeltlich.

(4) 1Für die Überlassung kirchlicher Räume und die Inanspruchnahme kirchlicher Dienst-leistungen kann ein Entgelt erhoben werden. 2Die Höhe des Entgelts wird durch Beschlussdes Leitungsorgans festgesetzt. 3Der Beschluss ist dem Aufsichtsorgan anzuzeigen.

(5) Innerhalb benachbarter Kirchengemeinden ist eine Gleichmäßigkeit bei der Erhebungvon Gebühren und Entgelten anzustreben.

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§ 64Gemeindebeitrag

Von den Gemeindegliedern kann auf der Grundlage gliedkirchlichen Rechts neben derKirchensteuer ein Gemeindebeitrag erhoben werden.

§ 65Kollekten

(1) Zu jedem Gottesdienst und jeder gottesdienstlichen Versammlung gehört das kirchli-che Opfer (Kollekte).

(2) 1Die Kollekte an Sonn- und Feiertagen ist nach dem Kollektenplan der Landeskircheabzukündigen und einzusammeln. 2Bei einer Abweichung vom Kollektenplan, die der Ge-meindekirchenrat (das Presbyterium) nur aus besonderen Gründen für den Einzelfall be-schließen kann, ist die planmäßige Kollekte am nächsten Sonntag, an dem eine Kollektefür einen vom Gemeindekirchenrat (Presbyterium) zu bestimmenden Zweck vorgesehenist, einzusammeln. 3Ein solcher Beschluss bedarf der Genehmigung der nach gliedkirch-lichem Recht zuständigen Stelle. 4An den Hauptfesttagen ist eine Abweichung nicht zu-lässig.

(3) Über Kollekten an den Sonn- und Feiertagen, für die der Kollektenplan der Landes-kirche und des Kirchenkreises keine Zweckbestimmung vorsieht, sowie über die Zweck-bestimmung der Kollekten in sonstigen Gottesdiensten, Bibelstunden und bei Amtshand-lungen beschließt der Gemeindekirchenrat (das Presbyterium).

(4) Über die Sammlung einer weiteren Kollekte im Gottesdienst durch Klingelbeutel oderOpferstock treffen die Gliedkirchen eigene Bestimmungen.

(5) 1Die Kollekten sind sofort nach dem Gottesdienst von zwei Mitgliedern oder Beauf-tragten des Gemeindekirchenrates (Presbyteriums) zu zählen. 2Das Ergebnis ist in dasKollektenbuch einzutragen und von den Zählerinnen und Zählern zu bescheinigen. 3DieKollekten sind unverzüglich der Kassenverwaltung zuzuführen und von dieser ungekürztan die berechtigte Stelle weiterzuleiten.

(6) 1Die ausgeschriebenen Kollekten sind für jeden Kalendermonat gesammelt und unterAngabe der Zweckbestimmung an den Kirchenkreis bis zum 10. des folgenden Monatsabzuführen. 2Der Kirchenkreis leitet den Gesamtertrag bis zum 25. des Monats an dieLandeskirche weiter.

§ 66Sammlungen

(1) Zur Durchführung einer Sammlung ist ein Beschluss des Leitungsorgans erforderlich.

(2) 1Öffentliche Sammlungen außerhalb der Gottesdienste und gottesdienstlichen Ver-sammlungen bedürfen einer staatlichen Erlaubnis nach den Sammlungsgesetzen. 2Ist für

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die Erteilung der Erlaubnis das Innenministerium oder die Bezirksregierung zuständig, soist die Erlaubnis über das Konsistorium (Landeskirchenamt) einzuholen.

(3) 1Gemeindliche Sammlungen sind nur in dem Gebiet der eigenen Kirchengemeindezulässig. 2Soll sich die Sammlung auf das Gebiet anderer Kirchengemeinden erstrecken,so ist die Zustimmung der betreffenden Gemeindekirchenräte (Presbyterien) erforderlich.3Es ist darauf zu achten, dass gemeindliche Sammlungen nicht mit Haus- und Straßen-sammlungen der Landeskirche und ihrer Werke zeitlich zusammenfallen. 4Innergemeind-liche Sammlungen sind aufeinander abzustimmen.

(4) Bei Sammlungen hat das Leitungsorgan durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen,dass eine ordnungsgemäße Durchführung der Sammlung und die zweckentsprechendeVerwendung des Sammlungsertrages gewährleistet sind.

(5) Die Bestimmungen über die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen bei Samm-lungen sind zu beachten.

§ 67Gaben

(1) Kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Beträge, die ihnen für Aufgabender Kirchengemeinde und ihrer Einrichtungen sowie für andere kirchliche Zwecke über-geben werden, umgehend der zuständigen kirchlichen Kassenverwaltung zuzuführen; diesgilt auch für Beträge, die einer Pfarrerin oder einem Pfarrer für Unterstützungsfälle oderzur freien Verwendung übergeben werden.

(2) Die Vorschriften über die Ausstellung von Spendenbescheinigungen sind zu beachten.

3.2. Darlehen

§ 68Voraussetzungen der Darlehensaufnahme

(1) Darlehen dürfen nur zur Finanzierung von Investitionen und zur Umschuldung auf-genommen werden.

(2) 1Die Zins- und Tilgungsverpflichtungen müssen mit der finanziellen Leistungsfähig-keit der Darlehensnehmerin oder des Darlehensnehmers in Einklang stehen; sie sind in denHaushaltsplan aufzunehmen. 2Bei mittel- und langfristigen Darlehen ist die Möglichkeiteiner vorzeitigen Tilgung vorzubehalten. 3Für Darlehen, die in einer Summe zurückzu-zahlen sind, ist eine Tilgungsrücklage anzusammeln.

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§ 69Genehmigung der Darlehensaufnahme

(1) 1Zur Aufnahme eines Darlehens sowie zur Änderung der Darlehensbedingungen istein Beschluss des Leitungsorgans erforderlich. 2Der Beschluss muss den Grund der Dar-lehensaufnahme, die Darlehensgeberin oder den Darlehensgeber und die Höhe des Darle-hens, die Zins- und Tilgungssätze sowie etwaige besondere Bedingungen enthalten. 3Wennmit der Aufnahme eines Darlehens die Bestellung einer Hypothek oder einer Grundschuldverbunden ist, so ist das Pfandgrundstück mit seiner grundbuchlichen und katasteramtli-chen Bezeichnung in dem Beschluss aufzuführen.

(2) Der Beschluss über die Aufnahme eines Darlehens bedarf der Genehmigung des Kon-sistoriums (Landeskirchenamtes).

(3) 1In dem Antrag auf Genehmigung sind die Darlehensaufnahme zu begründen und dieLeistungsfähigkeit zur Aufbringung der Zins- und Tilgungsverpflichtungen, insbesonderedie Einhaltung der Verschuldungshöchstgrenze, darzulegen. 2Handelt es sich um ein Bau-darlehen, so ist mitzuteilen, ob und wann der Baugenehmigungsantrag gestellt wurde.3Dem Antrag auf Genehmigung sind beizufügen

1. der Beschluss des Leitungsorgans (beglaubigter Auszug aus dem Protokollbuch –dreifach –) und

2. eine Ausfertigung des Darlehensvertrages oder Schuldscheins oder ein Entwurf der-selben.

(4) 1Das Darlehen darf nur für den beantragten Zweck in Anspruch genommen werden.2Soll es für einen anderen Zweck verwendet werden, so ist die Zustimmung des Konsis-toriums (Landeskirchenamtes) einzuholen.

§ 70Anleihen beim eigenen Vermögen

1Anleihen beim eigenen Vermögen (innere Anleihe) sind angemessen zu verzinsen. 2Dierückfließenden Kapitalbeträge sind wieder anzusammeln. 3Die §§ 68 und 69 gelten ent-sprechend.

3.3. Schenkungen und Stiftungen

§ 71Zuwendungen von Todes wegen und Schenkungen

(1) 1Zuwendungen von Todes wegen und Schenkungen dürfen nur angenommen werden,wenn in ihrer Zweckbestimmung nichts enthalten ist, was der Ausrichtung des Auftragesder Kirche widerspricht. 2Sie sind auszuschlagen, wenn mit ihnen ihrem Wert nicht ent-sprechende belastende Bedingungen oder Auflagen verbunden sind.

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(2) Zuwendungen von Todes wegen sind vor ihrer Annahme der für die Aufsicht zustän-digen Stelle anzuzeigen.

(3) Ist ein Grundstück Gegenstand einer Zuwendung von Todes wegen oder einer Schen-kung, so bedarf der Beschluss über die Annahme der Genehmigung des Konsistoriums(Landeskirchenamtes).

(4) 1Im Fall der Einsetzung als Erbe oder Miterbe muss die Entscheidung über die An-nahme oder Ausschlagung der Erbschaft umgehend getroffen werden. 2Eine Ausschlagungist nur innerhalb von sechs Wochen möglich (§ 1944 BGB). 3Diese Frist beginnt mit demZeitpunkt, in dem der Erbe von dem Anfall der Erbschaft und dem Grund der BerufungKenntnis erlangt.

(5) Die Verwendung der Zuwendung ist nach dem Willen der oder des Zuwendendenbeschlussmäßig festzulegen.

§ 72Stiftungen

(1) 1Stiftungsvermögen, dessen Ertrag einem besonderen Zweck gewidmet ist, ist von demÜbrigen Vermögen getrennt zu verwalten. 2Die Verwendung der Erträge richtet sich nachdem Willen der Stifterin oder des Stifters.

(2) 1Stiftungen dürfen nur unter den Voraussetzungen des § 71 Absatz 1 angenommenwerden. 2Die Annahme bedarf der Genehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenam-tes). 3Für die Stiftung ist eine Satzung zu erlassen, die mindestens Angaben über die Stif-terin oder den Stifter, den Stiftungszweck, das Stiftungskapital und die Stiftungsverwal-tung enthält.

(3) 1Eine Umwandlung, Zusammenlegung oder Aufhebung von Stiftungen ist nur zuläs-sig, wenn sie wegen wesentlicher Veränderungen der Verhältnisse notwendig oder wenndie Erfüllung des Stiftungszwecks unmöglich geworden ist. 2Ein entsprechender Beschlussbedarf der Genehmigung der nach gliedkirchlichem Recht zuständigen Stelle.

(4) Soweit es sich um rechtsfähige kirchliche Stiftungen handelt, gelten die Bestimmungendes kirchlichen Stiftungsrechts.

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Dritter AbschnittHaushalts-, Kassen- und Rechnungswesen

1. Allgemeine Bestimmungen zum Haushaltsplan

§ 73*

Zweck des Haushaltsplans

Der Haushaltsplan ist Grundlage für die Haushalts- und Wirtschaftsführung; er dient derFeststellung des zur Erfüllung der Aufgaben im Bewilligungszeitraum voraussichtlichnotwendigen Finanzbedarfs und regelt dessen Deckung.

§ 74*

Geltungsdauer des Haushaltsplans

1Jede kirchliche Körperschaft hat für jedes Haushaltsjahr einen Haushaltsplan aufzustellen.2Haushaltsjahr ist das Kalenderjahr.

§ 75*

Wirkungen des Haushaltsplans

(1) 1Der Haushaltsplan ermächtigt, Ausgaben zu leisten. 2Die Vorschriften über aufsicht-liche Genehmigungen bleiben unberührt.

(2) Durch den Haushaltsplan werden Ansprüche oder Verbindlichkeiten weder begründetnoch aufgehoben.

§ 76*

Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit

(1) Bei der Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans sind die Grundsätze der Wirt-schaftlichkeit und Sparsamkeit zu beachten.

(2) Für Maßnahmen von erheblicher finanzieller Bedeutung sind vorab Untersuchungenüber die Folgekosten und gegebenenfalls auch über die Wirtschaftlichkeit anzustellen.

§ 77*

Grundsatz der Gesamtdeckung

Alle Einnahmen dienen als Deckungsmittel für alle Ausgaben; ausgenommen sind zweck-gebundene Einnahmen (§ 84).

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 78*

Finanzplanung

(1) Soweit Art und Umfang der Haushaltswirtschaft oder die allgemeinen wirtschaftlichenVerhältnisse es erfordern, soll der Haushaltswirtschaft eine mehrjährige Finanzplanungzugrunde liegen.

(2) In der Finanzplanung sind Umfang und Zusammensetzung der voraussichtlichen Aus-gaben und die Deckungsmöglichkeiten darzustellen (Finanzplan).

(3) Der Finanzplan ist der Entwicklung anzupassen.

2. Aufstellung des Haushaltsplans

§ 79*

Ausgleich des Haushaltsplans

1Der Haushaltsplan ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. 2Der Ausgleich darf nichtdurch die Aufnahme von Darlehen erfolgen; § 86 bleibt unberührt.

§ 80*

Vollständigkeit und Gliederung

(1) Der Haushaltsplan enthält alle im Haushaltsjahr zu erwartenden Einnahmen und dievoraussichtlich zu leistenden Ausgaben.

(2) Weigern sich Leitungsorgane, Leistungen, zu denen sie gesetzlich verpflichtet sind, inden Haushaltsplan aufzunehmen, so kann die Eintragung in den Haushaltsplan nach demgliedkirchlichen Recht bewirkt werden.

(3) Der Haushaltsplan besteht aus den Einzelplänen und dem Gesamtplan.

(4) Der Haushaltsplan ist nach Funktionen (Aufgaben, Dienste) in Einzelpläne, Abschnitteund, soweit erforderlich, Unterabschnitte zu gliedern.

(5) Die Einnahmen und Ausgaben sind innerhalb der Funktionen nach Arten in Haupt-gruppen, Gruppen und, soweit erforderlich, Untergruppen zu ordnen.

(6) Der Gliederung des Haushaltsplans und der Ordnung der Einnahmen und Ausgabensind der Gliederungs- und Gruppierungsplan mit den diesbezüglichen Zuordnungsrichtli-nien in der vom Konsistorium (Landeskirchenamt) beschlossenen Fassung zugrunde zulegen (»Grundlagen zur Haushaltssystematik für kirchliche Körperschaften und Einrich-tungen«).

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 81*

Gliederung der Einnahmen und Ausgaben

(1) Einnahmen und Ausgaben gliedern sich in ordentliche und außerordentliche Einnah-men und Ausgaben.

(2) 1Ordentliche Einnahmen sind Einnahmen, die nach den Regeln einer ordnungsgemä-ßen Haushaltswirtschaft regelmäßig oder einmalig erzielt werden. 2Dazu gehören insbe-sondere

1. die Verwaltungseinnahmen,

2. die allgemeinen Deckungsmittel (z. B. Steuereinnahmen, Finanzzuweisungen, Erträgedes Kapital- und Grundvermögens),

3. Erträge und Entnahmen aus Rücklagen, die nicht für einen außerordentlichen Bedarfangesammelt worden sind (z. B. Ausgleichsrücklage, Bauunterhaltungsrücklage,Schuldentilgungsrücklage).

(3) Ordentliche Ausgaben sind insbesondere Ausgaben, die

1. auf rechtlicher Verpflichtung beruhen (z. B. Besoldungen, Leistungen aus Verträgen,Umlagen, Schuldendienst, öffentliche Abgaben und Lasten),

2. zur Unterhaltung der kirchlichen Einrichtungen notwendig sind (z. B. Gottesdienst-kosten, Unterhaltung der kirchlichen Gebäude, Verwaltungskosten),

3. nach bestimmten, von den Organen der Landeskirche ausdrücklich oder stillschwei-gend gebilligten Grundsätzen geleistet werden (z. B. Ausgaben für Diakoniezwecke,Rücklagen, Zuführungen an den außerordentlichen Haushaltsplan [Kostendeckungs-plan]).

(4) 1Außerordentliche Einnahmen sind Einnahmen, die infolge besonderer Umstände ein-malig erzielt werden. 2Dazu gehören insbesondere

1. die Einnahmen aus Darlehen,

2. die Erlöse aus der Veräußerung von Vermögen (mit Ausnahme der beweglichen Ver-mögensgegenstände, die zum Gebrauch oder Verbrauch in der laufenden Verwaltungbestimmt sind),

3. die Entnahmen aus dem Kapitalvermögen, die für außerordentliche Ausgaben ver-wendet werden sollen,

4. die Entnahmen aus Rücklagen, die für einen außerordentlichen Bedarf angesammeltworden sind,

5. Anleihen beim eigenen Vermögen,

6. Zuweisungen und Zuschüsse, die nicht ordentliche Einnahmen darstellen.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(5) 1Außerordentliche Ausgaben sind solche Ausgaben, die ganz oder teilweise aus au-ßerordentlichen Einnahmen zu bestreiten sind. 2Sie dienen zur Deckung des außerordent-lichen Bedarfs (Neubauten, Ankauf von Grundstücken und Gebäuden, Beschaffung vonOrgeln und Glocken u. a.).

§ 82*

Bruttoveranschlagung, Einzelveranschlagung

(1) Die Einnahmen und Ausgaben sind in voller Höhe und getrennt voneinander zu ver-anschlagen; sie dürfen nicht vorweg gegeneinander aufgerechnet werden (Bruttoprinzip).

(2) Für denselben Zweck dürfen Ausgaben nicht an verschiedenen Haushaltsstellen ver-anschlagt werden.

(3) 1Zum Vergleich sind die Haushaltsansätze des Vorjahres und die Ergebnisse der Jah-resrechnung für das zweitvorangegangene Jahr anzugeben. 2Wesentliche Änderungen sindzu erläutern.

(4) 1Erstattungen innerhalb des Haushaltsplans sollen nur vorgesehen werden, wenn siefür Kostenberechnungen oder Abrechnungen notwendig oder erheblich sind. 2Dafür gel-tende Berechnungsmaßstäbe (Schlüssel) sind in angemessenen Zeitabständen zu überprü-fen.

§ 83*

Deckungsfähigkeit

1Im Haushaltsplan können einzelne Ausgabeansätze für einseitig oder gegenseitig de-ckungsfähig erklärt werden. 2Voraussetzung ist, dass ein verwaltungsmäßiger oder sach-licher Zusammenhang besteht. 3Deckungsvermerke zwischen sachlichen Ausgaben undPersonalausgaben sind nicht zulässig.

§ 84*

Zweckbindung von Einnahmen

(1) 1Einnahmen dürfen auf die Verwendung für bestimmte Ausgaben nur beschränkt wer-den, wenn dies gesetzlich vorgeschrieben ist oder die Beschränkung sich zwingend aus derHerkunft oder der Natur der Einnahmen ergibt. 2Die Zweckbindung ist durch Haushalts-vermerk auszuweisen; dabei kann auch bestimmt werden, dass Mindereinnahmen zu Min-derausgaben führen. 3Ist im Haushaltsplan nichts anderes bestimmt, können zweckgebun-dene Mehreinnahmen für Mehrausgaben desselben Zwecks verwendet werden.

(2) Mehrausgaben nach Absatz 1 Satz 3 gelten nicht als Haushaltsüberschreitungen (un-echte Deckungsfähigkeit); § 94 findet insoweit keine Anwendung.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 85*

Sperrvermerke

(1) Ausgaben, die aus besonderen Gründen zunächst nicht geleistet werden sollen oderderen Leistung im Einzelfall einer besonderen Zustimmung bedarf, sind im Haushaltsplanals gesperrt zu bezeichnen.

(2) Wird ein Sperrvermerk angebracht, so ist zugleich zu bestimmen, wer für die Aufhe-bung zuständig ist.

§ 86*

Veranschlagung von Darlehen

(1) Darlehen dürfen als Einnahmen nur in den Haushalt eingestellt werden, wenn dies zurFinanzierung von Ausgaben für Investitionen notwendig ist und die Erfüllung der Zins-und Tilgungsverpflichtungen im Rahmen der Haushaltswirtschaft dauernd gesichert er-scheint.

(2) 1Die Einnahmen aus Darlehen, die Geldbeschaffungskosten sowie die Zinsen und dieTilgungsbeträge sind bei der dem Verwendungszweck der Darlehen entsprechenden Funk-tion zu veranschlagen. 2Die Einnahmen sind in Höhe der Rückzahlungsverpflichtung zuveranschlagen.

§ 87*

Überschuss, Fehlbetrag

(1) Der Überschuss oder der Fehlbetrag bei Abschluss des Haushaltsjahres ist der Unter-schied zwischen den tatsächlichen Gesamteinnahmen (Ist-Einnahmen) und den tatsächli-chen Gesamtausgaben (Ist-Ausgaben).

(2) 1Ein Überschuss ist in erster Linie zur Tilgung von Schulden, zur Bildung von Rück-lagen und zur Zuführung zum Kapitalvermögen zu verwenden; hierüber hat das Leitungs-organ zu beschließen. 2Die Verwendung zu anderen Zwecken ist nur in Ausnahmefällenzulässig; ein diesbezüglicher Beschluss des Gemeindekirchenrates (Presbyteriums) bedarfder Genehmigung des Kreiskirchenrates (Kreissynodalvorstandes). 3Für den Kirchenkreisbeschließt die Kreissynode, für Verbände die Verbandsvertretung. 4Soweit nicht nach Satz1 oder 2 verfahren wird, ist der Überschuss in den übernächsten Haushaltsplan einzustellen.

(3) Ein Fehlbetrag, der im nächsten Haushaltsjahr nicht ausgeglichen werden kann, ist inden übernächsten Haushaltsplan einzustellen.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 88*

Anlagen zum Haushaltsplan

(1) Zum Haushaltsplan gehört eine Übersicht über die Stellen der Mitarbeiterinnen undMitarbeiter (Stellenübersicht), gegliedert nach dem Haushaltsplan.

(2) Dem Haushaltsplan sind gegebenenfalls beizufügen

1. ein Haushaltsquerschnitt, wenn dies die Übersichtlichkeit erfordert,

2. der Finanzplan und

3. Sammelnachweise.

(3) Die Gliedkirchen können bestimmen, dass weitere Anlagen dem Haushaltsplan bei-zufügen sind.

§ 89*

Aufstellung, Feststellung und Vorlage des Haushaltsplans

(1) 1Die Rendantin oder der Rendant (die Verwaltungsleiterin oder der Verwaltungsleiter)hat den Entwurf des Haushaltsplans aufzustellen. 2Hierbei sind die Planungen des Lei-tungsorgans und die Haushaltsrichtlinien des Konsistoriums (Landeskirchenamtes) zu be-achten.

(2) An den Haushaltsberatungen sind die Rendantin oder der Rendant (die Verwaltungs-leiterin oder der Verwaltungsleiter) und der Finanzausschuss zu beteiligen.

(3) 1Der Haushaltsplan ist rechtzeitig vor Beginn des Haushaltsjahres durch Beschluss desLeitungsorgans festzustellen. 2Er soll in geeigneter Weise offengelegt werden.

(4) 1Der Haushaltsplan ist vor Beginn des Haushaltsjahres dem Rechnungsprüfungsaus-schuss (Kreissynodalrechnungsausschuss) vorzulegen. 2Soweit die Landeskirche die Auf-sicht über das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen führt, ist der Haushaltsplan demKonsistorium (Landeskirchenamt) vorzulegen. 3Das gliedkirchliche Recht kann Abwei-chungen hiervon festlegen.

§ 90*

Nachtragshaushaltsplan

(1) Ein Nachtragshaushaltsplan soll aufgestellt werden, wenn sich zeigt, dass

1. ein erheblicher Fehlbetrag entstehen wird und der Haushaltsausgleich auch bei Aus-nutzung jeder Sparmöglichkeit nur durch eine Änderung des Haushaltsplans erreichtwerden kann,

2. bisher nicht veranschlagte oder zusätzliche Ausgaben in einem im Verhältnis zu denGesamtausgaben erheblichen Umfang geleistet werden müssen.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(2) Der Nachtragshaushaltsplan muss alle erheblichen Änderungen der Einnahmen undAusgaben enthalten, die im Zeitpunkt seiner Aufstellung erkennbar sind.

(3) Die Änderung des Haushaltsplans durch einen Nachtragshaushaltsplan ist nur bis zumAblauf des Haushaltsjahres möglich.

(4) Für den Nachtragshaushaltsplan gelten die Vorschriften über den Haushaltsplan ent-sprechend.

§ 91*

Außerordentlicher Haushaltsplan (Kostendeckungsplan)

(1) 1Für jede Baumaßnahme, die nicht im Rahmen des Haushaltsplans oder innerhalb einesHaushaltsjahres abgewickelt werden kann, ist ein außerordentlicher Haushaltsplan fest-zustellen. 2Für andere Investitionsmaßnahmen kann ein außerordentlicher Haushaltsplanfestgestellt werden.

(2) Der außerordentliche Haushaltsplan ist durch Beschluss des Leitungsorgans festzu-stellen und vor Ausführung der Maßnahme nach § 89 Absatz 4 vorzulegen.

(3) 1Der außerordentliche Haushaltsplan bewirkt keine zeitliche Bindung an ein Haus-haltsjahr. 2Im Übrigen gelten die Vorschriften über den Haushaltsplan entsprechend.

3. Ausführung des Haushaltsplans

§ 92*

Erhebung der Einnahmen, Bewirtschaftung der Ausgaben

(1) 1Die Einnahmen sind rechtzeitig und vollständig zu erheben. 2Ihr Eingang ist zu über-wachen.

(2) Die Ausgaben sind so zu leisten, dass die Aufgaben wirtschaftlich und zweckmäßigerfüllt werden und dabei die gebotene Sparsamkeit bedacht wird.

(3) Besoldungen, Vergütungen und Löhne dürfen nur nach den Besoldungs- und Vergü-tungsordnungen, den Lohngruppenverzeichnissen sowie den Arbeitsverträgen, andereEntschädigungen nur nach den im Haushaltsplan bereitgestellten Mitteln gewährt werden.

(4) Solange der Haushaltsplan noch nicht festgestellt ist, dürfen nur solche Ausgaben ge-leistet werden, die notwendig sind, um die rechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen und diebestehenden Einrichtungen geordnet in Gang zu halten.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 93*

Kassen- und Überbrückungskredite

(1) 1Kassenkredite dürfen nur zur Leistung von Ausgaben aufgenommen werden, die zwarim Haushaltsplan veranschlagt sind, für die aber die Deckungsmittel erst später eingehen.2Die Kassenkredite dürfen nicht höher sein als zehn Prozent des Einnahmesolls des Haus-haltsjahres und müssen aus ordentlichen Einnahmen innerhalb von sechs Monaten, spä-testens bis zum Ende des laufenden Haushaltsjahres, zurückgezahlt werden. 3Die Aufnah-me ist nur zulässig, soweit eine ausreichende Betriebsmittelrücklage nicht vorhanden ist.4Betriebsmittelrücklagen sind auf den zugelassenen Höchstbetrag der Kassenkredite an-zurechnen.

(2) 1Für Ausgaben eines außerordentlichen Haushaltsplans dürfen Überbrückungskreditenur bis zur Höhe der unwiderruflich schriftlich zugesagten Finanzhilfe in Anspruch ge-nommen werden. 2Sie sind nach Eingang der Finanzhilfe unverzüglich zurückzuzahlen.

(3) Die Aufnahme von Kassenkrediten und von Überbrückungskrediten ist vom Leitungs-organ zu beschließen und dem Aufsichtsorgan unverzüglich anzuzeigen.

§ 94*

Über- und außerplanmäßige Ausgaben

1Über- und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der vorherigen Beschlussfassung desLeitungsorgans. 2Der Beschluss soll nur im Falle eines unvorhergesehenen und unabweis-baren Bedarfs gefasst werden. 3Dies gilt nicht für Ausgaben, die aufgrund gesetzlicherVerpflichtung zu leisten sind. 4In jedem Fall ist über die Deckung zu beschließen.

§ 95*

Sicherung des Haushaltsausgleichs

(1) Durch laufende Haushaltsüberwachung ist sicherzustellen, dass der Haushaltsaus-gleich gewährleistet bleibt.

(2) Die oder der Vorsitzende oder Beauftragte unterrichten das Leitungsorgan in regel-mäßigen Abständen über die Finanzlage.

(3) 1Ist der Haushaltsausgleich in Frage gestellt, so sind die Ausgaben unter Berücksich-tigung der bestehenden rechtlichen Verpflichtungen entsprechend zu kürzen. 2Soweit dasnicht möglich ist, sind unverzüglich die dann notwendigen Maßnahmen zu treffen.

(4) Ausgaben, denen zweckgebundene Einnahmen im Haushaltsplan gegenüberstehen,dürfen unbeschadet anderer Bestimmungen erst veranlasst werden, wenn die Bereitstellungder Mittel gesichert ist.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 96*

Vergabe von Aufträgen

Bei der Vergabe von Aufträgen sollen die Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB),die Verdingungsordnung für Leistungen (VOL) oder sonstige Vergabebedingungen an-gewandt werden.

§ 97*

Zeitliche und sachliche Bindung

(1) Einnahmen und Ausgaben sind für das Haushaltsjahr anzuordnen, in dem sie fälligwerden oder dem sie wirtschaftlich zuzuordnen sind.

(2) Einnahmen und Ausgaben dürfen nur bei der im Haushaltsplan dafür vorgesehenenHaushaltsstelle angeordnet werden.

(3) Zweckgebundene Einnahmen bleiben auch über das Haushaltsjahr hinaus zweckge-bunden.

§ 98*

Stundung, Niederschlagung, Erlass

(1) Forderungen dürfen nur

1. gestundet werden, wenn die sofortige Einziehung mit erheblichen Härten für dieSchuldnerin oder den Schuldner verbunden wäre und der Anspruch durch die Stundungnicht gefährdet wird,

2. niedergeschlagen werden, wenn feststeht, dass die Einziehung keinen Erfolg habenwird, oder wenn die Kosten der Einziehung außer Verhältnis zur Höhe der Forderungstehen,

3. erlassen werden, wenn die Einziehung nach Lage des einzelnen Falles für die Schuld-nerin oder den Schuldner eine besondere Härte bedeuten würde; das gleiche gilt fürdie Rückzahlung oder Anrechnung von geleisteten Beträgen.

(2) Über Stundung, Niederschlagung und Erlass entscheidet das Leitungsorgan, im Falleder Stundung auch über eine Verzinsung.

(3) Andere Regelungen in Rechtsvorschriften bleiben unberührt.

§ 99*

Verwahrgelder, Vorschüsse

(1) Eine Einnahme, die sich auf den Haushalt bezieht, darf als Verwahrgeld nur behandeltwerden, solange ihre endgültige Buchung im Haushalt nicht möglich ist.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(2) Eine Ausgabe, die sich auf den Haushalt bezieht, darf als Vorschuss nur behandeltwerden, wenn die Verpflichtung zur Leistung feststeht, die Ausgabe aber noch nicht end-gültig im Haushalt gebucht werden kann.

§ 100*

Verwendungsnachweis für Zuwendungen

(1) 1Bei der Bewilligung einer Zuwendung ist ein Verwendungsnachweis zu fordern und,soweit erforderlich, ein Prüfungsrecht zu vereinbaren. 2Bei Zuwendungen innerhalb derverfassten Kirche sowie bei Beiträgen und regelmäßigen Zahlungen von nicht erheblicherHöhe kann durch Beschluss des Leitungsorgans auf den Verwendungsnachweis verzichtetwerden.

(2) Erhalten kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder sonstige Stellen und Ein-richtungen aus einer kirchlichen Kasse Pauschalbeträge für diakonische Zwecke, so habensie in einer besonderen Bescheinigung zu erklären, dass die ihnen zur Verfügung gestelltenBeträge für den bestimmten Zweck verwendet worden sind.

4. Kassenverwaltung

§ 101*

Einrichtung, Organisation und Aufgaben der Kassenverwaltung

(1) 1Jede kirchliche Körperschaft hat für den gesamten Zahlungsverkehr eine Kasse (Ein-heitskasse) einzurichten. 2Sonderkassen dürfen nur eingerichtet werden, wenn ein unab-weisbarer Bedarf besteht.

(2) Die Kassenverwaltung hat den Zahlungsverkehr abzuwickeln, die Buchungen vorzu-nehmen, die Belege zu sammeln und die Jahresrechnungen zu legen.

(3) Erteilung und Ausführung von Kassenanordnungen dürfen nicht in einer Hand liegen.

(4) Für mehrere Körperschaften kann eine gemeinsame Kassenverwaltung gebildet wer-den (Kassengemeinschaft).

(5) Kassengeschäfte können mit Zustimmung des Aufsichtsorgans auch ganz oder teil-weise einer anderen geeigneten kirchlichen Stelle – unbeschadet ihrer Rechtsform – über-tragen werden.

(6) Die Kassenverwaltung oder die gemeinsame Kassenverwaltung kann mit Zustimmungdes Leitungsorgans mit der Besorgung von Kassengeschäften Dritter betraut werden, wenngewährleistet ist, dass diese Kassengeschäfte in die Kassenprüfungen einbezogen werden.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 102*

Handvorschuss, Zahlstellen

(1) 1Zur Leistung geringfügiger Barzahlungen können Dienststellen sowie Mitarbeiterin-nen oder Mitarbeitern Handvorschüsse (eiserne Vorschüsse) gewährt werden. 2Sie sind inregelmäßigen Abständen, spätestens zum Jahreskassenabschluss abzurechnen.

(2) 1In Ausnahmefällen können mit Zustimmung der für die Kassenaufsicht zuständigenStelle Zahlstellen eingerichtet werden. 2Diese buchen die Zahlungsvorgänge in zeitlicherOrdnung und rechnen monatlich ab; mit Zustimmung der für die Kassenaufsicht zustän-digen Stelle kann ein anderer Abrechnungszeitraum festgelegt werden.

§ 103*

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kassenverwaltung

(1) 1Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kassenverwaltung müssen die notwendigeZuverlässigkeit und Eignung besitzen. 2Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse müssen geord-net sein.

(2) 1Die in der Kassenverwaltung beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfenweder untereinander noch mit Anordnungsberechtigten und den die Kassenaufsicht füh-renden Personen verheiratet, bis zum dritten Grad verwandt oder bis zum zweiten Gradverschwägert sein. 2Ausnahmen bedürfen der Genehmigung des Aufsichtsorgans.

(3) Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kassenverwaltung dürfen auf ihren Jah-resurlaub nicht verzichten, haben mindestens die Hälfte des Urlaubs zusammenhängendzu nehmen und sich während des Urlaubs jeder dienstlichen Tätigkeit in der Kassenver-waltung zu enthalten.

§ 104*

Kassenverwalterin oder Kassenverwalter, Geschäftsverteilung

(1) 1Für die Führung der Kassengeschäfte ist eine Kassenverwalterin oder ein Kassenver-walter zu bestellen. 2Sie sind in ihr Amt einzuweisen. 3Dabei sind ihnen die Geschäfteordnungsgemäß zu übergeben; vorher ist eine Kassenprüfung durchzuführen. 4Bei derÜbergabe ist eine Niederschrift anzufertigen, die von den Beteiligten zu unterschreibenund zu den Akten zu nehmen ist.

(2) Ist die Kassenverwaltung mit mehreren Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern besetzt, sosollen Zahlungsverkehr und Buchführung nicht in einer Hand liegen.

(3) 1Vorsitzende der Leitungsorgane und Pfarrerinnen oder Pfarrer dürfen die Kasse nichtverwalten. 2Wenn dies im Notfall vorübergehend erforderlich wird, hat das Leitungsorgan

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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einen entsprechenden Beschluss zu fassen und die Zustimmung des Aufsichtsorgans ein-zuholen.

§ 105*

Verwaltung des Kassenbestandes

(1) 1Der Kassenbestand ist wirtschaftlich zu verwalten. 2Der Barbestand sowie der Bestandauf laufenden Konten ist möglichst niedrig zu halten.

(2) 1Alle Konten müssen unter dem Namen der Körperschaft geführt werden. 2Für dieAbwicklung des Zahlungsverkehrs soll die Kasse nur bei unabweisbarem Bedarf mehr alsdrei Girokonten haben.

(3) 1Die Verfügungsberechtigung über die Konten darf nicht einer einzelnen Person über-tragen werden. 2Durch Beschluss des Leitungsorgans ist festzulegen, wer neben der Kas-senverwalterin oder dem Kassenverwalter zeichnet.

(4) Gelder dürfen auch nicht vorübergehend für eigene Zwecke der Mitarbeiterinnen oderMitarbeiter verwendet oder entliehen werden.

§ 106*

Aufbewahrung und Sicherung von Wertsachen und Wertpapieren

(1) Wertsachen (z. B. Sparbücher, Versicherungsscheine, Hypotheken-, Grundschuld- undRentenschuldbriefe, Depotscheine, Schuldversprechen und -anerkenntnisse, Pfändungs-und Bürgschaftserklärungen) sind feuer-, diebes- und einbruchsicher aufzubewahren.

(2) 1Wertpapiere (z. B. Inhaberschuldverschreibungen, Anleihen des Bundes und der Län-der, Schuldbuchforderungen, Kommunalschuldverschreibungen, Pfandbriefe) sind als De-potkonto zu führen. 2Die Verfügungsberechtigung ist wie beim laufenden Konto zu regeln.

(3) Bei allen Geldanlagen ist mit dem Geldinstitut zu vereinbaren, dass Auszahlungen nurüber ein laufendes Konto der kirchlichen Körperschaft erfolgen dürfen.

§ 107*

Aufbewahrung von Zahlungsmitteln

(1) 1Zahlungsmittel, Scheckvordrucke und ähnliches sind in geeigneten Kassenbehälternverschlossen aufzubewahren. 2Die entsprechenden versicherungsrechtlichen Bedingungensind zu beachten.

(2) Private Gelder und Gelder anderer Stellen, deren Kassengeschäfte der Kassenverwal-tung nicht übertragen sind, dürfen nicht im Kassenbehälter aufbewahrt werden.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 108*

Erledigung von Kassengeschäften durch andere

Bedient sich eine Körperschaft zur Erledigung ihrer Kassengeschäfte anderer Stellen(§ 101 Absatz 5), so muss insbesondere gesichert sein, dass

1. die kirchliche Kassenaufsicht gewährleistet ist,

2. die geltenden Bestimmungen beachtet werden,

3. Zahlungs- und ähnliche Termine eingehalten werden,

4. den für die Prüfung zuständigen Stellen ausreichende Prüfungsmöglichkeiten gewährtwerden und

5. die beauftragte Stelle im Falle eines Verschuldens für Schäden der auftraggebendenStelle oder Dritter eintritt oder dass ein entsprechender Versicherungsschutz besteht.

5. Kassenanordnungen

§ 109*

Allgemeines zur Kassenanordnung

(1) Die Kassenverwaltung darf – mit Ausnahme der Regelung des § 114 – nur aufgrundschriftlicher Anordnungen Einnahmen annehmen oder Ausgaben leisten und die damitverbundenen Buchungen vornehmen.

(2) 1Anordnungsberechtigt ist die oder der Vorsitzende des Leitungsorgans; durch Be-schluss können abweichende Regelungen getroffen werden. 2Der Beschluss bedarf derGenehmigung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes). 3Anordnungsberechtigte dürfenkeine Kassenanordnungen erteilen, die auf sie oder ihre Angehörigen lauten. 4Bei Kas-sengemeinschaften ist die Kassenverwaltung über die Anordnungsbefugnis zu unterrich-ten.

(3) 1Hat die Kassenverwalterin oder der Kassenverwalter gegen eine KassenanordnungBedenken, so hat sie oder er diese der oder dem Anordnungsberechtigten vorzutragen.2Können die Bedenken nicht ausgeräumt werden, ist eine beschlussmäßige Entscheidungdes Leitungsorgans herbeizuführen. 3Zu der Beratung ist die Kassenverwalterin oder derKassenverwalter hinzuzuziehen.

§ 110*

Sachliche und rechnerische Richtigkeit

(1) Auf Kassenanordnungen ist vor ihrer unterschriftlichen Vollziehung die sachliche undrechnerische Richtigkeit festzustellen.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(2) 1Mit dem Vermerk »sachlich richtig« wird bestätigt, dass bei der Festsetzung der zuerhebenden Einnahmen und der zu leistenden Ausgaben nach den bestehenden Bestim-mungen und nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit verfahren unddass die Lieferung oder Leistung entsprechend der Bestellung oder dem Angebot sachge-mäß und vollständig ausgeführt ist. 2Sind zur Prüfung besondere Fachkenntnisse, insbe-sondere auf bautechnischem Gebiet, erforderlich, so ist zusätzlich eine fachtechnischeFeststellung notwendig.

(3) 1Mit dem Vermerk »rechnerisch richtig« wird bestätigt, dass alle Zahlenangaben, Be-rechnungen und Berechnungsgrundlagen richtig sind. 2Bei allgemeinen Kassenanordnun-gen erfolgt die Feststellung nachträglich auf den Unterlagen, welche die Zahlung begrün-den.

(4) 1Das Leitungsorgan regelt die Befugnisse der Feststellung der sachlichen und rechne-rischen Richtigkeit. 2Der oder dem Anordnungsberechtigten dürfen nicht beide Befugnisseübertragen werden; Ausnahmen regelt das gliedkirchliche Recht.

§ 111*

Inhalt der Kassenanordnung

Die Kassenanordnung muss enthalten

1. die Bezeichnung der anordnenden Stelle,

2. den anzunehmenden oder auszuzahlenden Betrag in Ziffern; der Betrag ist durch vo-rangestelltes Zeichen zu sichern, Beträge von 500,– Euro und mehr sind in Buchstabenzu wiederholen,

3. die Einzahlerin oder den Einzahler oder die Empfängerin oder den Empfänger,

4. den Grund der Zahlung, soweit er sich nicht aus der Anlage zur Kassenanordnungergibt,

5. das Haushaltsjahr und die Buchungsstelle,

6. gegebenenfalls den Vermerk über die Eintragung in das Inventarverzeichnis oder dieVermögensnachweise,

7. gegebenenfalls die Fälligkeitstermine,

8. die Vermerke über die sachliche und rechnerische Richtigkeit,

9. das Datum der Anordnung und

10. die Unterschrift der oder des Anordnungsberechtigten.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 112*

Daueranordnung

1Für regelmäßig wiederkehrende Zahlungen, deren Höhe, Einzahlerinnen und Einzahleroder Empfängerinnen und Empfänger und Zahlungsgrund feststehen, kann eine Jahresan-ordnung erteilt werden. 2Sind diese Zahlungen über ein Haushaltsjahr hinaus zu leisten,kann die Anordnung bis auf Widerruf erteilt werden.

§ 113*

Allgemeine Kassenanordnung

(1) Eine allgemeine Kassenanordnung ist jeweils für ein Haushaltsjahr zulässig für

1. Einnahmen, die bei einer Buchungsstelle häufig anfallen, ohne dass die Höhe des Be-trages feststeht,

2. regelmäßig wiederkehrende Ausgaben, die auf Rechtsverpflichtungen beruhen und fürdie die oder der Empfangsberechtigte, nicht aber die Höhe feststeht.

(2) Bei der allgemeinen Kassenanordnung kann zum Zeitpunkt der Anordnung inhaltlichauf den Betrag, die Vermerke über die Eintragung in das Inventarverzeichnis oder dieVermögensnachweise, die Fälligkeitstermine und den Vermerk der rechnerischen Rich-tigkeit verzichtet werden.

§ 114*

Ausnahmen vom Erfordernis der Kassenanordnung

(1) 1Ist für die Kassenverwaltung zu erkennen, dass sie empfangsberechtigt ist, hat sieEinnahmen auch ohne Annahmeanordnung anzunehmen und zu buchen. 2Die Annahme-anordnung ist unverzüglich nachzuholen.

(2) Keiner Auszahlungsanordnung bedürfen

1. Beträge, die irrtümlich eingezahlt und zurückgezahlt oder an die richtige Stelle wei-tergeleitet werden,

2. Beträge, die aufgrund gesetzlicher Vorschriften oder rechtlicher Verpflichtungen fürandere lediglich angenommen und an diese weitergeleitet werden (durchlaufende Gel-der).

(3) Keiner Kassenanordnung bedürfen Kassenbestandsveränderungen.

(4) 1In den Fällen der Absätze 2 und 3 sind Kassenbelege anzufertigen, die von der Kas-senverwalterin oder dem Kassenverwalter und einer zweiten Mitarbeiterin oder einemzweiten Mitarbeiter der Kassenverwaltung zu unterschreiben sind. 2Die oder der Anord-nungsberechtigte bestimmt, wer an Stelle der zweiten Mitarbeiterin oder des zweiten Mit-arbeiters unterschreibt, falls diese oder dieser nicht zur Verfügung steht.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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6. Zahlungsverkehr

§ 115*

Allgemeines zum Zahlungsverkehr

(1) Der Zahlungsverkehr ist möglichst bargeldlos abzuwickeln.

(2) Die Kontoauszüge der Geldinstitute sind, für jedes Konto gesondert, in zeitlicher Rei-henfolge geordnet und lückenlos aufzubewahren.

(3) Auf den Kontoauszügen sind Hinweise anzubringen, die eine Verbindung zum Zeit-buch herstellen.

§ 116*

Einzahlungen

(1) 1Die Kassenverwaltung hat wiederkehrende Einnahmen zu den vorgesehenen Fällig-keitsterminen, andere Einnahmen innerhalb der festgesetzten Frist – wenn keine Frist be-stimmt ist, so bald wie möglich – einzuziehen. 2Entstehen Rückstände, so sind sie laufendzu überwachen, anzumahnen und gegebenenfalls beizutreiben.

(2) 1Die Kassenverwaltung hat über jede Einzahlung, die durch Übergabe von Zahlungs-mitteln erfolgt, der Einzahlerin oder dem Einzahler eine Quittung zu erteilen. 2Dabei istdie Art des Zahlungsmittels anzugeben. 3Es sind entweder fortlaufend numerierte Durch-schreibeblocks oder Einzahlungslisten zu verwenden, auf denen die Einzahlerin oder derEinzahler – gegebenenfalls eine weitere Mitarbeiterin oder ein weiterer Mitarbeiter – ge-genzeichnen muss; bei maschinell erstellten Quittungen kann auf die Gegenzeichnungverzichtet werden. 4Werden Durchschreibeblocks verwendet, ist die Quittung dreifachauszustellen. 5Die Erstschrift wird der Kassenanordnung beigefügt. 6Eine Durchschriftverbleibt im Block.

(3) 1Erfolgt die Einzahlung durch Übergabe eines Schecks, so ist dieser mit dem Vermerk»Nur zur Verrechnung« in der von den Geldinstituten anerkannten Form zu versehen. 2Aufder Quittung ist der Vermerk »Bezahlt durch Scheck – Eingang vorbehalten« anzubringen.3Eine Herauszahlung auf Schecks ist unzulässig.

§ 117*

Auszahlungen

(1) 1Auszahlungen sind unverzüglich oder zu dem in der Kassenanordnung bestimmtenZeitpunkt zu leisten. 2Fristen für die Gewährung von Skonti sind zu beachten.

(2) 1Die Kassenverwaltung darf nur gegen Quittung bar auszahlen. 2Sie hat sich davon zuüberzeugen, dass die oder der Abholende zum Empfang des Geldes berechtigt ist.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(3) Bei bargeldlosen Auszahlungen ist auf der Kassenanordnung oder dem Kassenbeleggemäß § 114 Absatz 4 unter Angabe des Zahlungsweges zu bescheinigen, dass die Zahlunggeleistet worden ist.

(4) 1Werden die Überweisungen im automatisierten Verfahren abgewickelt, sind die ein-zelnen Zahlungen in einer Liste zusammenzustellen. 2Die Übereinstimmung der Liste mitden Kassenanordnungen oder Kassenbelegen ist zu bescheinigen. 3Aus den Kassenanord-nungen oder Kassenbelegen muss die Verbindung zur Liste hervorgehen.

(5) Für regelmäßig wiederkehrende Ausgaben nach § 112 oder § 113 Absatz 1 Nr. 2 kanndie Kassenverwaltung Einzugsermächtigungen erteilen, sofern gewährleistet ist, dass dasGeldinstitut den Betrag dem Konto wieder gutschreibt, falls innerhalb der vorgeschriebe-nen Frist dem Einzug widersprochen wird.

§ 118*

Abwicklung von Verwahrgeldern und Vorschüssen

(1) Einzahlungen, die der Kasse irrtümlich oder zur Weiterleitung an Dritte zugehen, sindals Verwahrgelder zu buchen und so bald wie möglich oder zum Fälligkeitstermin abzu-wickeln.

(2) Vorschüsse sind so bald wie möglich abzuwickeln.

§ 119*

Verrechnungen

Werden Zahlungsverpflichtungen durch Aufrechnung erfüllt, so sind auf den Kassen-anordnungen oder Kassenbelegen gegenseitige Hinweise auf die Verrechnung anzubrin-gen.

7. Buchführung

§ 120*

Grundsätze für die Buchführung

(1) Zweck der Buchführung ist, die kassenmäßigen Vorgänge festzuhalten, die ordnungs-gemäße Abwicklung des Haushaltsplans nachzuweisen und die Rechnungslegung vorzu-bereiten.

(2) 1Die Buchführung muss ordnungsgemäß und sicher sein. 2Die Buchungen müssenvollständig, richtig, übersichtlich und nachprüfbar sein; sie sind zeitnah vorzunehmen.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(3) 1Die für die Buchführung gewählte Verfahrensweise muss wirtschaftlich vertretbarund durch die Erfordernisse geboten sein. 2Vor dem Einsatz technischer Anlagen zur Ab-wicklung der Buchführung soll die Beratung des Konsistoriums (Landeskirchenamtes)eingeholt werden. 3EDV-Programme zur Abwicklung der Buchführung müssen vor ihremEinsatz vom Konsistorium (Landeskirchenamt) freigegeben werden.

§ 121*

Form und Sicherung der Bücher

(1) Die Bücher können in visuell lesbarer Form oder in Form von visuell nicht lesbarenSpeichern geführt werden.

(2) 1Bei visuell lesbarer Buchführung sind die Eintragungen urkundenecht vorzunehmen.2Berichtigungen müssen so vorgenommen werden, dass die ursprüngliche Eintragung les-bar bleibt. 3Werden die Bücher in einem automatisierten Verfahren erstellt, muss sicher-gestellt sein, dass

1. die verwendeten Programme einschließlich des Aufbaus der Datensätze dokumentiertsind,

2. die Daten vollständig und richtig erfasst, gespeichert, verarbeitet und ausgegeben wer-den,

3. in das automatisierte Verfahren nicht unbefugt eingegriffen werden kann,

4. die Unterlagen, die für den Nachweis der maschinellen Abwicklung der Buchungs-vorgänge erforderlich sind, und die Dokumentation der verwendeten Programme biszum Ablauf der Aufbewahrungsfrist für Belege verfügbar bleiben,

5. Berichtigungen der Bücher protokolliert und die Protokolle wie Belege aufbewahrtwerden und

6. die in Nr. 2 genannten Tätigkeitsbereiche gegenüber der Programmierung und gege-benenfalls gegeneinander abgegrenzt und die dafür Verantwortlichen bestimmt wer-den.

(3) 1Bei der Buchführung in Form von visuell nicht lesbaren Speichern muss neben denErfordernissen des Absatzes 2 Nr. 1 bis 6 noch gewährleistet sein, dass

1. die gespeicherten Daten nicht verloren gehen und nicht unbefugt verändert werdenkönnen und

2. die Buchungen bis zum Jahreskassenabschluss jederzeit in angemessener Frist ausge-druckt werden können.

2Nach dem Jahreskassenabschluss sind alle Bücher auszudrucken.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(4) Der Einsatz von Verfahren gemäß Absatz 2 oder Absatz 3 setzt voraus, dass vomKonsistorium (Landeskirchenamt) nach vorangegangener Prüfung des Verfahrens keineBedenken im Hinblick auf die Erfüllung zwingender Voraussetzungen der Bestimmungendes Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesens erhoben werden.

(5) Die Bücher sind gegen Verlust, Wegnahme und Veränderungen zu schützen.

§ 122*

Zeitliche und sachliche Buchung

1Die Einnahmen und Ausgaben sind in zeitlicher Reihenfolge im Zeitbuch und in sachlicherOrdnung im Sachbuch zu buchen. 2Die Buchungen im Sachbuch sind gleichzeitig mit derBuchung im Zeitbuch vorzunehmen; mit Zustimmung des Aufsichtsorgans kann hiervonabgewichen werden.

§ 123*

Zeitbuch

(1) 1Die Einzahlungen und Auszahlungen sind getrennt voneinander einzeln oder ausVorbüchern zum Zeitbuch in Summen zusammengefasst im Zeitbuch zu buchen. 2DieBuchung umfasst außer dem Betrag mindestens

1. die laufende Nummer,

2. den Buchungstag und

3. einen Hinweis, der die Verbindung mit der sachlichen Buchung herstellt.

3Gebuchte Beträge dürfen nach dem Tagesabschluss nicht geändert werden. 4Bei derBuchführung in Form visuell nicht lesbarer Speicher ist das Zeitbuch für jeden Buchungs-tag auszudrucken.

(2) 1Zum Zeitbuch können Vorbücher geführt werden, aus denen die Ergebnisse in dasZeitbuch übernommen werden. 2Für die Vorbücher gilt Absatz 1 entsprechend.

§ 124*

Sachbuch

(1) Das Sachbuch ist zu gliedern

1. in den Sachbuchteil für den Haushalt,

2. in den Sachbuchteil für den außerordentlichen Haushalt,

3. in den Sachbuchteil für Verwahrgelder und Vorschüsse und

4. gegebenenfalls in weitere Sachbuchteile.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(2) 1Im Sachbuch sind die Haushaltsansätze zu erfassen und die Einnahmen und die Aus-gaben nach der Ordnung des Haushaltsplans zu buchen. 2Verwahrgelder und Vorschüssesind gleichfalls nach einer sachlichen Ordnung zu buchen.

(3) Überplanmäßige und außerplanmäßige Einnahmen und Ausgaben sind bei der Haus-haltsstelle zu buchen, zu der sie sachlich gehören oder bei der sie zu veranschlagen gewesenwären.

(4) Die sachliche Buchung umfasst außer dem Betrag mindestens

1. den Buchungstag und

2. Hinweise, die die Verbindung mit der zeitlichen Buchung und dem Beleg herstellen.

(5) 1Zum Sachbuch können Vorbücher geführt werden, aus denen die Ergebnisse in dasSachbuch zu übernehmen sind. 2Für den Inhalt der Vorbücher gilt Absatz 4 entsprechend.

§ 125*

Buchungstag

(1) Einzahlungen sind zu buchen

1. bei Übergabe oder Übersendung von Zahlungsmitteln am Tag des Eingangs in derKassenverwaltung,

2. bei Überweisung auf ein Konto der Kassenverwaltung an dem Tag, an dem die Kas-senverwaltung von der Gutschrift Kenntnis erhält.

(2) Auszahlungen sind zu buchen

1. bei Barzahlungen am Tag der Übergabe des Geldes,

2. bei bargeldlosen Zahlungen spätestens an dem Tag, an dem die Kassenverwaltung vonder Belastung Kenntnis erhält,

3. bei Abbuchung vom Konto der Kassenverwaltung aufgrund eines Abbuchungsauftragsoder einer Abbuchungsvollmacht (Einzugsermächtigung) an dem Tag, an dem dieKassenverwaltung von der Abbuchung Kenntnis erhält.

(3) Abweichungen von den Regelungen der Absätze 1 und 2 sind in Abstimmung mit demAufsichtsorgan möglich.

§ 126*

Führung der Bücher

(1) Die Bücher sind so zu führen, dass

1. sie zusammen mit den Belegen beweiskräftige Unterlagen für die Jahresrechnung sind,

2. die Zahlungsvorgänge in ihrer richtigen Ordnung dargestellt werden und

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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3. die Übereinstimmung der zeitlichen und sachlichen Buchung gewährleistet und nach-prüfbar ist.

(2) Aus den Büchern müssen in Verbindung mit den Belegen der Grund der Einnahmeoder Ausgabe und die Einzahlerin oder der Einzahler oder die Empfängerin oder der Emp-fänger festzustellen sein.

(3) 1Einnahmen und Ausgaben sind mit ihrem vollen Betrag zu buchen. 2Es ist unzulässig,Ausgaben von den Einnahmen vorweg abzuziehen oder Einnahmen auf Ausgaben anzu-rechnen (Bruttoprinzip).

(4) Die Rückzahlung zu viel eingegangener Beträge ist bei der Einnahme, die Rückzahlungzu viel ausgezahlter Beträge bei der Ausgabe abzusetzen, wenn die Rückzahlung innerhalbdesselben Haushaltsjahres erfolgt.

(5) Die Bücher können bei Bedarf schon vor Beginn des Haushaltsjahres eröffnet werden.

§ 127*

Belege

1Belege sind Unterlagen, die Buchungen begründen. 2Sie sind nach der Ordnung des Sach-buches abzulegen.

§ 128*

Tagesabschluss

(1) 1An jedem Buchungstag ist ein Tagesabschluss vorzunehmen. 2Dabei ist nachzuwei-sen, wie sich der Kassenbestand zusammensetzt und dass er mit dem Buchbestand über-einstimmt. 3Der Tagesabschluss ist von der Kassenverwalterin oder dem Kassenverwalter– bei Kassenverwaltungen mit mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von einer wei-teren Mitarbeiterin oder einem weiteren Mitarbeiter der Kassenverwaltung – zu unter-zeichnen.

(2) 1Kassenfehlbeträge oder -überschüsse sind beim Tagesabschluss zu vermerken. 2Isteine Aufklärung nicht möglich, so sind Kassenfehlbeträge zunächst als Vorschuss, Kas-senüberschüsse als Verwahrgeld zu buchen. 3Die Kassenaufsicht ist zur weiteren Veran-lassung unverzüglich zu unterrichten.

(3) Können Kassenfehlbeträge oder -überschüsse bis zum Jahresabschluss nicht aufgeklärtwerden, so sind sie in den Sachbuchteil für den Haushalt zu übernehmen.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 129*

Zwischenabschluss

(1) In bestimmten Zeitabständen, mindestens vierteljährlich, ist ein Zwischenabschlussdes Sachbuches zu fertigen und die Übereinstimmung mit dem Zeitbuch festzustellen.

(2) Auf den Zwischenabschluss kann verzichtet werden, wenn die zeitliche Buchung unddie sachliche Buchung automatisiert in einem Arbeitsgang vorgenommen werden.

§ 130*

Jahreskassenabschluss

(1) 1Die Bücher sind spätestens einen Monat nach Ablauf des Haushaltsjahres abzuschlie-ßen. 2Danach dürfen nur noch kassenunwirksame Buchungen vorgenommen werden.

(2) Der Überschuss oder Fehlbetrag ist in das nächste Haushaltsjahr zu übernehmen.

(3) Eine Übersicht über den Jahreskassenabschluss ist dem Konsistorium (Landeskir-chenamt) auf Verlangen vorzulegen.

§ 131*

Rechnungslegung

(1) 1In der Jahresrechnung sind die Einnahmen und Ausgaben nach der Gliederung desHaushaltsplans darzustellen. 2Zum Vergleich sind die Ansätze des Haushaltsplans ein-schließlich Veränderungen aufzuführen und die Abweichungen auszuweisen.

Zur Jahresrechnung gehören

1. das Sachbuch einschließlich der Vorbücher,

2. die Belege,

3. der Nachweis über Kapitalvermögen, Rücklagen, Bürgschaften und Schulden,

4. der Nachweis der nicht abgewickelten Verwahrgelder und Vorschüsse.

(2) 1Die Bücher für den außerordentlichen Haushalt sind innerhalb eines Jahres nach Be-endigung der Maßnahme abzuschließen. 2Ist die Maßnahme durch das Leitungsorgan ab-zunehmen, beginnt die Frist mit dem Zeitpunkt der Abnahme. 3Die Einnahmen und Aus-gaben sind in einer Rechnung nach der Gliederung des außerordentlichen Haushalts dar-zustellen. 4Absatz 1 Satz 2 gilt entsprechend. 5Zur Rechnung gehören der entsprechendeSachbuchteil und die Belege.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 132*

Aufbewahrungsfristen

(1) 1Die Jahresrechnung mit Ausnahme der Belege und des Nachweises der nicht abge-wickelten Verwahrgelder und Vorschüsse ist zehn Jahre, sonstige Bücher sowie die Belegeund der Nachweis der nicht abgewickelten Verwahrgelder und Vorschüsse sind mindestenssechs Jahre nach Entlastung aufzubewahren. 2Dasselbe gilt für die Rechnung nach § 131Absatz 2 entsprechend mit der Maßgabe, dass die dazugehörenden Belege im Regelfalldauernd aufzubewahren sind.

(2) 1Die in Absatz 1 genannten Unterlagen können nach Entlastung auf Bildträger aufge-nommen werden, wenn die Übereinstimmung mit den Urschriften gesichert ist. 2Für dieAufbewahrung der Bildträger gilt Absatz 1 entsprechend.

(3) Die dauernd aufzubewahrenden Belege sind bereits von der anordnenden Stelle in derAnordnung als »Dauerbeleg« zu bezeichnen und später dem Archiv zuzuführen; sie sollendeshalb von Anfang an getrennt aufbewahrt werden.

(4) Im Übrigen bleiben Vorschriften über die Akten- und Archivordnung unberührt.

8. Rücklagen

§ 133*

Allgemeine Bestimmungen

(1) 1Zur Sicherung und Erleichterung der Haushaltswirtschaft sind Rücklagen zu bilden.2Sie können als zweckgebundene Rücklagen und als allgemeine Rücklagen gebildet wer-den.

(2) 1Die Höhe der einzelnen Rücklagen soll dem jeweils angestrebten Zweck entsprechen.2Die Rücklagen sollen durch Haushaltsmittel und durch die Zuführung von Überschüssenangesammelt werden. 3Zinsen sind in der Regel der Rücklage zuzuführen, solange dieRücklage den Höchstbetrag oder – falls ein solcher nicht festgelegt ist – eine angemesseneHöhe noch nicht erreicht hat, sofern gliedkirchliches Recht nichts anderes bestimmt.

(3) Sofern der Haushaltsausgleich durch die Bildung von Rücklagen gefährdet wird, istdie Ansammlung vorübergehend auszusetzen.

(4) 1Rücklagen dürfen nur für den Zweck verwendet werden, für den sie angesammeltsind. 2Ihre Inanspruchnahme bedarf eines Beschlusses des Leitungsorgans.

(5) 1Das Leitungsorgan kann die Zweckbestimmung einer Rücklage ändern, wenn derursprüngliche Zweck fortgefallen oder weniger dringlich ist. 2Vor der Änderung des Rück-

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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lagezwecks ist zu prüfen, ob die Zweckänderung gegenüber Dritten, die wesentlich zurRücklage beigetragen haben, vertretbar ist.

(6) Wird eine Rücklage für den vorgesehenen Zweck einstweilen nicht benötigt, kann sievorübergehend für einen anderen Zweck in Anspruch genommen werden, wenn sicherge-stellt ist, dass die Verfügbarkeit im Bedarfsfalle nicht beeinträchtigt ist.

§ 134*

Betriebsmittelrücklage

1Um die rechtzeitige Leistung der Ausgaben zu sichern, ist eine Betriebsmittelrücklage zubilden; das gliedkirchliche Recht trifft Bestimmungen über ihre Höhe. 2Besteht für mehrereKörperschaften eine Kassengemeinschaft, so kann eine gemeinsame Betriebsmittelrück-lage gebildet werden. 3Wird die Rücklage in Anspruch genommen, so ist sie spätestens biszum Ende des Haushaltsjahres wieder aufzufüllen.

§ 135*

Ausgleichsrücklage

Um Einnahmeminderungen oder Ausgabeerhöhungen aufgrund neuer Rechtsverpflich-tungen im laufenden Haushaltsjahr ausgleichen zu können, ist eine Ausgleichsrücklage zubilden; das gliedkirchliche Recht trifft Bestimmungen über ihre Höhe.

§ 136*

Personalsicherungsrücklage

Zur Sicherung des notwendigen Personalbestandes soll eine Personalsicherungsrücklagegebildet werden.

§ 137*

Bauunterhaltungsrücklage

Um die Mittel für die Unterhaltung der Grundstücke, Gebäude und Anlagen, die nicht ausdem laufenden Haushalt gedeckt werden können, sicherzustellen, ist eine Bauunterhal-tungsrücklage zu bilden.

§ 138*

Tilgungsrücklage

1Für Darlehen, die in einer Summe zurückzuzahlen sind, ist eine Tilgungsrücklage zu bil-den. 2Hiervon kann ausnahmsweise abgesehen werden, wenn die Rückzahlung auf andereWeise gesichert ist.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 139*

Bürgschaftssicherungsrücklage

Werden Bürgschaften übernommen, so ist eine Bürgschaftssicherungsrücklage zu bilden,wenn die Genehmigung mit einer entsprechenden Auflage verbunden wurde.

§ 140*

Sonstige Rücklagen

Für größere Vorhaben, insbesondere für Investitionen, sollen entsprechende Rücklagengebildet werden.

9. Aufsicht, Prüfung und Entlastung

§ 141*

Kassenaufsicht

(1) Zu einer wirksamen Kassenaufsicht gehören die laufende Überwachung der Kassen-verwaltung und die Durchführung von Kassenprüfungen.

(2) 1Die mit der Kassenaufsicht Beauftragten haben sich laufend über den Zustand und dieVerwaltung der Kasse zu unterrichten, die Abschlüsse einzusehen und abzuzeichnen. 2BeiUnregelmäßigkeiten ist zunächst das Erforderliche zu veranlassen und das Aufsichtsorganzu unterrichten; in schwerwiegenden Fällen ist das Konsistorium (Landeskirchenamt) zuinformieren.

(3) 1Bei Kirchengemeinden ist für die Wahrnehmung der Kassenaufsicht das hierfür vomLeitungsorgan beauftragte Mitglied (z. B. Kirchmeisterin oder Kirchmeister) zuständig.2Bei Gemeindeverbänden, Kassengemeinschaften und Kirchenkreisen ist für die Kassen-aufsicht eine entsprechende Regelung zu treffen. 3Unbeschadet dieser Regelungen ist auchdie Rendantin oder der Rendant (die Verwaltungsleiterin oder der Verwaltungsleiter) fürdie laufende Überwachung der Kassenverwaltung verantwortlich.

(4) Wenn Art und Umfang der Kassenverwaltung es erfordern, soll eine Innenrevisioneingerichtet werden.

(5) Die persönliche und sachliche Unabhängigkeit der Prüferinnen und Prüfer von der zuprüfenden Stelle ist zu gewährleisten.

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§ 142*

Örtliche Kassenprüfungen

1Neben der aufsichtlichen Kassenprüfung ist jährlich eine durch das Leitungsorgan ver-anlasste Kassenprüfung durchzuführen; eine der beiden vorgeschriebenen Kassenprüfun-gen soll unvermutet sein. 2Kassenprüfungen können bei entsprechenden Prüfungen derInnenrevision entfallen. 3Die Gliedkirchen können hiervon abweichende Regelungen tref-fen.

§ 143*

Aufsichtliche Kassenprüfungen

(1) 1Die Kreissynodalrechnerin oder der Kreissynodalrechner (die Rechnungsprüferinoder der Rechnungsprüfer) prüft mindestens einmal im Jahr alle Kassen der Gemeindenund Gemeindeverbände und ihrer Einrichtungen innerhalb des Kirchenkreises. 2Bei Kas-sengemeinschaften erstreckt sich diese Verpflichtung auf alle ihrer oder seiner Aufsichts-pflicht unterliegenden Kassen der Kassengemeinschaft. 3Die Prüfung kann angesagt oderunvermutet vorgenommen werden. 4Die Gliedkirchen können hiervon abweichende Re-gelungen treffen.

(2) 1Das Leitungsorgan hat in angemessener Frist zu den Prüfungsbemerkungen be-schlussmäßig Stellung zu nehmen und dem Rechnungsprüfungsausschuss (Kreissynodal-rechnungsausschuss) über die Abstellung etwaiger Mängel zu berichten. 2Bei auftretendenSchwierigkeiten oder bei Feststellungen grundsätzlicher Bedeutung ist dem Konsistorium(Landeskirchenamt) zu berichten.

(3) Soweit die Landeskirche die Aufsicht über das Haushalts-, Kassen- und Rechnungs-wesen führt, werden die in Absatz 1 vorgesehenen Prüfungen vom Konsistorium (Lan-deskirchenamt) vorgenommen.

§ 144*

Inhalt der Kassenprüfungen

(1) 1Durch die Kassenbestandsaufnahme ist zu ermitteln, ob der Kassenbestand mit demBuchbestand übereinstimmt. 2Werden von der Kassenverwaltung oder ihren Mitarbeite-rinnen oder Mitarbeitern Kassengeschäfte für Dritte wahrgenommen, so sind diese einzu-beziehen.

(2) Durch die Kassenprüfung ist außer der Kassenbestandsaufnahme in der Regel stich-probenweise festzustellen, ob

1. die Bücher ordnungsgemäß geführt werden, insbesondere die Eintragungen in denSachbüchern denen in den Zeitbüchern entsprechen,

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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2. die erforderlichen Belege vorhanden sind und nach Form und Inhalt den Vorschriftenentsprechen,

3. das Kapitalvermögen, die Rücklagen, die Bürgschaften und die Schulden mit den Ein-tragungen in den Büchern oder sonstigen Nachweisen übereinstimmen,

4. die Vorschüsse und Verwahrgelder rechtzeitig und ordnungsgemäß abgewickelt und

5. die Kassengeschäfte ordnungsgemäß und wirtschaftlich erledigt und die Vorschriftendes § 121 erfüllt werden.

(3) Zahlstellen sind in angemessenen Zeitabständen in die Kassenprüfungen einzubezie-hen.

(4) 1Werden von der Kassenverwaltung oder ihren Mitarbeiterinnen oder MitarbeiternKassengeschäfte für Dritte erledigt, so ist die gleichzeitige Kassenprüfung mit der Leitungder anderen Kasse zu vereinbaren. 2Ist eine solche Vereinbarung nicht zu erreichen, ist vorjeder Kassenprüfung die Leitung der anderen Kasse zu verständigen.

§ 145*

Feststellung der Rechnung

(1) Die Jahresrechnung ist von der Kassenverwalterin oder vom Kassenverwalter inner-halb von fünf Monaten nach Ende des Haushaltsjahres dem Leitungsorgan zur Feststellungzuzuleiten.

(2) Mit der beschlussmäßigen Feststellung erklärt das Leitungsorgan, dass

1. bei der Ausführung des Haushaltsplans die Beschlüsse des Leitungsorgans beachtet,

2. die Einnahmen rechtzeitig und vollständig erhoben und

3. die Mittel sparsam und wirtschaftlich verwaltet worden sind.

(3) 1Die Rechnung für den außerordentlichen Haushalt ist von der Kassenverwalterin odervom Kassenverwalter innerhalb von vier Monaten nach Abschluss der Bücher dem Lei-tungsorgan zur Feststellung zuzuleiten. 2Absatz 2 gilt entsprechend.

§ 146*

Vorlage der Jahresrechnung

(1) 1Die Jahresrechnung ist spätestens bis zu dem vom Konsistorium (Landeskirchenamt)festgelegten Zeitpunkt zur Rechnungsprüfung vorzulegen. 2Die Rechnung für den außer-ordentlichen Haushaltsplan ist innerhalb eines Jahres nach Abschluss zur Rechnungsprü-fung vorzulegen.

(2) 1Ist eine Feststellung nach § 145 nicht zustande gekommen, so ist dies beschlussmäßigzu begründen. 2Die Rechnungsprüfung wird dadurch nicht aufgeschoben.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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§ 147*

Rechnungsprüfung

(1) Die Rechnungsprüfung erstreckt sich auf die Feststellungen nach § 144 und § 145Absatz 2, insbesondere darauf, ob

1. bei der Ausführung des Haushaltsplans und der Verwaltung des Vermögens nach demgeltenden Recht verfahren wurde,

2. die einzelnen Buchungen ordnungsgemäß belegt sind,

3. der Haushaltsplan eingehalten und im Übrigen wirtschaftlich und sparsam verfahrenwurde und

4. die Jahresrechnung ordnungsgemäß aufgestellt ist und das Vermögen und die Schuldennachgewiesen sind.

(2) 1Die Gliedkirchen bestimmen die für die Rechnungsprüfung zuständigen Stellen.2Wenn Art und Umfang es zulassen, können die für die Entlastung zuständigen Stellenlängere Prüfungszeiträume regeln; die Vorlage gemäß § 146 wird hiervon nicht berührt.

(3) Die Prüfungen werden nach dem pflichtgemäßen Ermessen der Prüferin oder des Prü-fers stichprobenweise und nach Schwerpunkten vorgenommen.

§ 148*

Prüfungsberichte

(1) 1Über jede Prüfung ist ein Prüfungsbericht zu fertigen. 2Er ist unverzüglich der oderdem Vorsitzenden des Leitungsorgans und dem Rechnungsprüfungsausschuss (Kreissyn-odalrechnungsausschuss), soweit ihm die Aufsicht nach § 12 obliegt, vorzulegen.

(2) 1Der Prüfungsbericht muss die Art und den Umfang der Prüfung angeben sowie diewesentlichen Feststellungen der Prüfung enthalten. 2Gibt die Kassenverwalterin oder derKassenverwalter hierzu Erklärungen ab, so sind diese auf ihr oder sein Verlangen in denPrüfungsbericht aufzunehmen.

(3) 1Geringfügige Beanstandungen sind nach Möglichkeit im Verlauf der Prüfung auszu-räumen. 2Sie sollen nicht in den Prüfungsbericht aufgenommen werden.

§ 149*

Entlastung

(1) 1Hat die Rechnungsprüfung keine Beanstandungen ergeben oder sind die Beanstan-dungen ausgeräumt, so ist den an der Ausführung des Haushaltsplans und der Kassenver-waltung Beteiligten Entlastung zu erteilen. 2Das gliedkirchliche Recht regelt die Zustän-digkeit für die Erteilung der Entlastung.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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(2) Bei schwerwiegenden Bedenken kann die Entlastung mit Einschränkungen erteilt, mitAuflagen verbunden oder in Ausnahmefällen verweigert werden.

(3) 1Ist die Entlastung erteilt, befreit dies nicht von straf- oder zivilrechtlicher Haftung.2Wird die Entlastung nicht erteilt, hindert dies nicht den Vollzug der laufenden Vermögens-und Finanzverwaltung.

(4) Die für die Entlastung zuständige Stelle hat spätestens bis zum 31. Dezember jedenJahres dem Konsistorium (Landeskirchenamt) zu berichten, ob für die Jahresrechnungendes vorletzten Haushaltsjahres unter Berücksichtigung eventuell abweichender Regelun-gen gemäß § 147 Absatz 2 Satz 2 Entlastung erteilt worden ist.

10. Rechnungswesen und Prüfung bei betriebswirtschaftlich zu führendenEinrichtungen

§ 150*

Buchführung betriebswirtschaftlich zu führender Einrichtungen

(1) 1Für Einrichtungen nach § 23 Absatz 1 gelten in der Regel die Grundsätze des kauf-männischen Rechnungswesens. 2Hierfür gelten die Bestimmungen der §§ 151 bis 154 zu-sätzlich.

(2) 1Die Gliedkirchen können zulassen, dass Einrichtungen von geringem Umfang stattder kaufmännischen Buchführung die Verwaltungsbuchführung anwenden. 2Hierfür geltendie Bestimmungen der §§ 73 bis 149. 3Zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit und zur Fest-setzung von Benutzungsentgelten sollen Selbstkostenrechnungen erstellt werden. 4In Höheder zulässigen Abschreibungen sollen Rücklagen gebildet werden.

§ 151*

Kaufmännisches Rechnungswesen

1Das kaufmännische Rechnungswesen umfasst Buchführung, Kostenrechnung, Statistikund Planung. 2Im Übrigen gelten die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung.

§ 152*

Wirtschaftsjahr, Wirtschaftsplan, Investitionsplan

(1) Wirtschaftsjahr ist in der Regel das Kalenderjahr.

(2) 1Für jedes Wirtschaftsjahr ist ein Wirtschaftsplan rechtzeitig vor Beginn des Wirt-schaftsjahres durch Beschluss des Leitungsorgans festzustellen. 2Der Wirtschaftsplan ent-hält Erträge und Aufwendungen und ist auf der Grundlage des Kontenplans zu gliedern.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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3Er ist unverzüglich dem Rechnungsprüfungsausschuss (Kreissynodalrechnungsaus-schuss) und, soweit die Organe der Landeskirche die Aufsicht führen, dem Konsistorium(Landeskirchenamt) einzureichen.

(3) Die Wirtschaftsführung hat sich der Entwicklung der maßgeblichen wirtschaftlichenBedingungen anzupassen.

(4) Zeichnen sich im Laufe des Wirtschaftsjahres überplanmäßige Verluste ab, ist unver-züglich die Entscheidung des Leitungsorgans über die erforderlichen Maßnahmen einzu-holen.

(5) Die Kosten für Investitionen, die im Wirtschaftsplan nicht enthalten sind, sind vomLeitungsorgan in einem besonderen Investitionsplan festzustellen.

§ 153*

Abschlüsse

(1) 1Für das Leitungsorgan sind vierteljährliche Zwischenabschlüsse aufzustellen. 2DasLeitungsorgan kann monatliche Zwischenabschlüsse fordern. 3Wesentliche Abweichun-gen vom Wirtschaftsplan sind bei den Zwischenabschlüssen zu erläutern.

(2) 1Nach Ablauf des Wirtschaftsjahres ist ein Jahresabschluss zu erstellen. 2Dieser ist demLeitungsorgan zur Feststellung vorzulegen.

§ 154*

Prüfung und Entlastung

(1) 1Nach beschlussmäßiger Feststellung durch das Leitungsorgan ist der Jahresabschlussvon der für die Rechnungsprüfung zuständigen Stelle oder einem Wirtschaftsprüfer zuprüfen. 2Diese Prüfung erstreckt sich insbesondere auf

1. die Vermögenslage,

2. die Ertragslage und

3. die Wirtschaftlichkeit.

(2) Ist mit der Prüfung des Jahresabschlusses ein Wirtschaftsprüfer beauftragt, sind die fürdie Rechnungsprüfung zuständigen Stellen an der Abschlussprüfung zu beteiligen undführen gegebenenfalls ergänzende Prüfungen durch.

(3) Für die Prüfungsberichte gilt § 148 und für die Entlastung § 149 entsprechend.

* §§ 73 bis 154 sind nicht mehr anwendbar.

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Vierter AbschnittSchlussbestimmungen

§ 155Begriffsbestimmungen

Für die Anwendung der Kirchlichen Verwaltungsordnung gelten die in der Anlage beige-fügten Begriffsbestimmungen.

§ 156Inkrafttreten

(1) 1Die Kirchliche Verwaltungsordnung tritt für die Evangelische Kirche der Union am1. Juli 1998 in Kraft. 2Sie findet sinngemäß auch für die Vermögens- und Finanzverwaltungder Kirchenkanzlei Anwendung. 3Der Rat erlässt die erforderlichen Aus- und Durchfüh-rungsbestimmungen.

(2) 1Für die Gliedkirchen wird die Kirchliche Verwaltungsordnung durch den Rat in Kraftgesetzt, soweit diese jeweils zustimmen. 2Sie sind ermächtigt, von den Bestimmungendieser Verordnung abzuweichen, sofern es mit Rücksicht auf die Struktur der betroffenenGliedkirche erforderlich ist. 3Die Gliedkirchen erlassen vor dem Zeitpunkt des Inkrafttre-tens für ihren Bereich die erforderlichen Aus- und Durchführungsbestimmungen.

(3) Die Gliedkirchen können die Kirchliche Verwaltungsordnung für die landeskirchlicheVermögens- und Finanzverwaltung anwenden und dafür nicht zutreffende Bestimmungenfür nicht anwendbar erklären.

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Anlage

Anlage zur Verordnung für die Vermögens- und Finanzverwaltung derKirchengemeinden, Kirchenkreise und Kirchlichen Verbände in der

Evangelischen Kirche der Union(Kirchliche Verwaltungsordnung – VwO)

Begriffsbestimmungen

1. Aufsicht Die Aufsicht berechtigt die Aufsichtsorgane dazu, sich überalle der Aufsicht unterliegenden Angelegenheiten zu unter-richten und dazu Berichte und Unterlagen anzufordern, an Ortund Stelle zu prüfen und den ihrer Aufsicht unterliegendenStellen Weisungen zur Erfüllung der ihnen gesetzlich oblie-genden Aufgaben zu erteilen.

2. Ausgabenaußerplanmäßig

Ausgaben, für deren Zweck im Haushaltsplan keine Haus-haltsstelle vorgesehen und auch keine Haushaltsreste aus Vor-jahren verfügbar sind.

Ist-Ausgaben Die tatsächlich geleisteten Ausgaben.

planmäßig Ausgaben, für die Mittel im Haushaltsplan vorgesehen sind.

überplanmäßig Ausgaben, die den Haushaltsansatz unter Einschluss der Haus-haltsreste übersteigen.

3. Baulast Verpflichtung Dritter, sich an der Unterhaltung kirchlicherGebäude zu beteiligen.

4. Belege Unterlagen, die Buchungen begründen.

5. Bruttoprinzip Grundsatz, dass Einnahme und Ausgabe in voller Höhe undgetrennt voneinander zu veranschlagen und zu buchen sind.Sie dürfen nicht vorweg gegeneinander aufgerechnet werden.

6. Buchungsstelle Die kleinste Untergliederung des Sachbuches.

7. Buchbestand Ergebnis der Eintragungen im Zeitbuch unter Gegenüberstel-lung der Summe der Einnahmen mit der Summe der Ausga-ben.

8. Bürgschaftserklä-rung

Die rechtsverbindliche Bereitschaftserklärung, gegebenen-falls für Schulden einer anderen natürlichen oder juristischenPerson einzustehen.

9. Darlehen Der unter der Verpflichtung zur Rückzahlung aufgenommeneGeldbetrag, der in der Regel verzinst wird.

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Begriffsbestimmungen

10. Dauerbelege Belege, die eine besondere geschäftliche, geschichtliche,rechtliche, wirtschaftliche oder statistische Bedeutung haben,sind dauernd aufzubewahren. Die Entscheidung, welche Be-lege als Dauerbelege gelten, trifft die anordnende Stelle durchentsprechende Kennzeichnung. Zu den Dauerbelegen gehöreninsbesondere Belege zu Baurechnungen, Belege über die An-schaffung kunst- oder zeitgeschichtlich wertvoller Gegenstän-de, Gehaltsabrechnungen.

11. Deckungsfähigkeit Instrument zur Verstärkung von Haushaltsansätzen durchnicht benötigte Mittel einer anderen Haushaltsstelle; die ent-sprechenden Haushaltsstellen sind durch Haushaltsvermerkevom Leitungsorgan zu bestimmen.

12. Deckungsreserve Haushaltsansatz im Einzelplan 9 zur Deckung über- und au-ßerplanmäßiger Ausgaben im gesamten Haushalt.

13. DurchlaufendeGelder

Beträge, die für Dritte lediglich vereinnahmt und verausgabtwerden.

14. Einheitskasse Die Kasse, bei der alle Einzahlungen und Auszahlungen zu-sammengefasst werden.

15. Einnahmenaußerplanmäßig

Einnahmen, die im Haushaltsplan nicht vorgesehen sind.

Ist-Einnahmen Die tatsächlich eingegangenen Einnahmen.

planmäßig Einnahmen, die im Haushaltsplan vorgesehen sind.

überplanmäßig Einnahmen, die den Haushaltsansatz übersteigen.

zweckgebunden Einnahmen, die durch Haushaltsvermerk auf die Verwendungfür bestimmte Zwecke beschränkt sind oder deren Zweckbin-dung sich aus ihrer Herkunft oder der Natur der Einnahmenzwingend ergibt.

16. Einzelplan Die Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben einesAufgabenbereiches entsprechend der Gliederung nach derHaushaltssystematik.

17. Eiserne Vorschüsse – siehe Handvorschüsse –

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Begriffsbestimmungen

18. Entlastung Die beschlussmäßige Feststellung durch die zuständige Stelle,dass die Tätigkeit der an der Ausführung des Haushaltsplansund an der Kassenführung Beteiligten im abgelaufenen Haus-haltsjahr nach Prüfung der Jahresrechnung für in Ordnung be-funden wird.

19. Erlass Verzicht auf einen Anspruch mit buchmäßiger Bereinigung.

20. Erstattungen Buchmäßige Verrechnungen innerhalb des Haushalts, die sichin Einnahme und Ausgabe ausgleichen.

21. Fehlbetrag Der Betrag, um den die Ist-Ausgaben höher sind als die Ist-Einnahmen.

22. Feststellungsbefug-nis

Die Berechtigung, auf Kassenanordnungen die sachliche und/oder rechnerische Richtigkeit festzustellen.

23. Finanzbedarf Die Summe der erforderlichen Ausgabemittel, die durch Ein-nahmen zu decken sind.

24. Finanzplan Die systematische Zusammenstellung der voraussichtlichenAusgaben und deren Deckungsmöglichkeiten für einen Pla-nungszeitraum, der über ein Haushaltsjahr hinausgeht.

25. Finanzverwaltung Die laufende Haushalts-, Kassen- und Rechnungsführung.

26. Friedhofsträger Die Körperschaft, die den Friedhof – ungeachtet des Eigen-tums am Friedhofsgrundstück – in eigener Verantwortung be-treibt und verwaltet.

27. Gesamtplan Die Zusammenstellung der Summen der Einzelpläne desHaushaltsplans.

28. Gruppierung Einteilung der Einnahmen und Ausgaben des Haushaltsplansnach Arten in Hauptgruppen, Gruppen und Untergruppen ent-sprechend der Haushaltssystematik.

29. Handvorschüsse Beträge, die einzelnen Dienststellen oder Personen zur Be-streitung von kleineren wiederkehrenden Ausgaben bestimm-ter Art zugewiesen werden.

30. Haushaltsplan Die systematische Zusammenstellung der Einnahmen undAusgaben einer kirchlichen Körperschaft für ein Haushalts-jahr.

31. Haushaltsquerschnitt Zusammenstellung der Einnahme- und Ausgabearten nachFunktionen.

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Begriffsbestimmungen

32. Haushaltsreste In das folgende Haushaltsjahr zu übertragende zweckgebun-dene Haushaltsmittel bis zur Höhe des Unterschieds zwischenHaushaltsansatz (einschließlich Nachtragshaushalt) undRechnungsergebnis.

33. Haushaltsstelle Die kleinste Untergliederung in einem Haushaltsplan, die sichaus der Gliederungsziffer und der Gruppierungsziffer zusam-mensetzt.

34. Haushaltsvermerke Einschränkende oder erweiternde Bestimmungen zu Ansätzendes Haushaltsplans (z. B. Deckungsfähigkeit, Übertragbarkeit,Zweckbestimmung, Sperrvermerke).

35. Innenrevision Laufende Kontrolle der Kassen- und Wirtschaftsführung imAuftrag des Leitungsorgans.

36. Innere Anleihe Die vorübergehende Inanspruchnahme von eigenem Kapital-vermögen und Rücklagen anstelle einer Darlehensaufnahme.

37. Inventar Ausstattungsgegenstände sowie bewegliche Gebrauchsgegen-stände, die nicht geringwertig oder kurzlebig sind.

38. Investitionen Ausgaben insbesondere für die Anschaffung von Grundstü-cken, Gebäuden, Orgeln und Glocken sowie für Neubautenund Umbauten, die über die Instandhaltung hinausgehen.

39. Kapitalvermögen Geldbestände, die dazu bestimmt sind, Erträge (z. B. Zinsen,Dividenden) zu erzielen.

40. Kassenanordnung Auftrag an die Kassen verwaltende Stelle, Einzahlungen an-zunehmen oder Auszahlungen zu leisten und bei den angege-benen Buchungsstellen/Haushaltsstellen zu buchen.

41. Kassenbestand Zahlungsmittel der Kasse und die dem bargeldlosen Zahlungs-verkehr dienenden Guthaben.

42. Kassenbestandsver-änderungen

Umschichtung von Zahlungsmitteln von einem Zahlungswegauf einen anderen Zahlungsweg.

43. Kassenfehlbeträge Beträge, um die der tatsächliche Kassenbestand hinter demBuchbestand zurückbleibt.

44. Kassengemeinschaft Gemeinsame Verwaltung der Kassengeschäfte mehrerer Kör-perschaften (gemeinsames Zeitbuch, gemeinsame Konten, ge-trennte Sachbücher).

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Begriffsbestimmungen

45. Kassenkredit Kurzfristige Geldaufnahme zur Verstärkung des Kassenbe-standes.

46. Kassenüberschüsse Beträge, um die der tatsächliche Kassenbestand den Buchbe-stand übersteigt.

47. Kirchhof Kirchlicher Friedhof.

48. Kredit – siehe Darlehen –

49. Mündelsicherheit Größtmögliche Gewährleistung einer ertragssicheren und sub-stanzerhaltenden Anlage von Kapitalvermögen; sie ergibt sichaus den Vorschriften (z. B. BGB) über die Anlage von GeldernBetreuter durch die Betreuerin oder den Betreuer.

50. Nachtragshaushalts-plan

Änderung des Haushaltsplans im Laufe des Haushaltsjahresnach den Vorschriften der Kirchlichen Verwaltungsordnung.

51. Niederschlagung Zurückstellung der Einziehung einer fälligen Forderung ohneVerzicht auf die Forderung selbst.

52. RechtswirksameVeröffentlichung

Öffentliche Bekanntmachung in der für den Bereich der je-weiligen Kommunalgemeinde bestimmten Form (ortsüblicheBekanntmachung).

53. Sammelnachweis Zusammenfassung sachlich zusammengehöriger Ausgaben ineiner Anlage zum Haushaltsplan. Der Sammelnachweis kannvorläufige Buchungsstelle sein.

54. Schulden Rückzahlungsverpflichtungen aus Darlehensaufnahmen undZahlungsverpflichtungen aus vergleichbaren wirtschaftlichenVorgängen.

55. Sonderkassen Selbstständige Kassen der Wirtschaftsbetriebe, Einrichtun-gen, unselbstständigen Stiftungen und sonstigen Sonderver-mögen, für die getrennte Rechnungen geführt werden.

56. Sondervermögen Vermögensteile, die für die Erfüllung bestimmter Zwecke ab-gesondert sind.

57. Stellenübersicht Anlage zum Haushaltsplan, die eine Übersicht über die Stellender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gegliedert nach demHaushaltsplan, gibt.

58. Stundung Zeitlich begrenzte Hinausschiebung der Zahlungspflicht eineran sich fälligen Forderung.

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Begriffsbestimmungen

59. ÜberplanmäßigeVerluste

Verluste, die bei der Aufstellung des Wirtschaftsplans nichteingeplant waren und deshalb die Wirtschaftsführung gefähr-den können.

60. Überschuss Der Betrag, um den die Ist-Einnahmen höher sind als die Ist-Ausgaben.

61. Umschuldung Die Ablösung von Darlehen durch andere Darlehen.

62. Unterabschnitt Untergliederung eines Abschnitts im Haushaltsplan.

63. Verbände Zusammenschlüsse nach gliedkirchlichem Recht von Kir-chengemeinden, Kirchenkreisen sowie Kirchengemeindenund Kirchenkreisen.

64. Verfügungsmittel Beträge, die bestimmten Personen oder Organen für dienstli-che Zwecke zur Verfügung stehen.

65. Verjährung Recht des Schuldners, nach Ablauf einer bestimmten Frist(Verjährungsfrist) die Erfüllung eines bestehenden Anspruchsunter Geltendmachung der Verjährung zu verweigern.

66. Vermögensverwal-tung

Verwaltung der nicht der laufenden Haushalts-, Kassen- undRechnungsführung unterliegenden Vermögensstücke (z. B.Grundeigentum, Rechte, Kapitalvermögen und Schulden).

67. Verschuldungs-höchstgrenze

Die von der Vermögensaufsicht vorgesehene Höchstgrenze,bis zu der sich eine kirchliche Körperschaft verschulden darf.

68. Verstärkungsmittel – siehe Deckungsreserve –

69. Verwahrgelder Einzahlungen, die vorläufig gebucht werden und später abzu-wickeln sind, oder die für einen anderen lediglich angenom-men und an diesen weitergeleitet werden (durchlaufende Gel-der).

70. Verwendungsnach-weis

Zahlenmäßiger Nachweis der Einnahmen und Ausgaben dergeförderten Maßnahme und ein Sachbericht darüber.

71. Vorschüsse Ausgaben, bei denen die Verpflichtung zur Leistung zwarfeststeht, die endgültige Buchung aber noch nicht möglich ist.

72. Wechsel Wertpapier, das eine schriftliche, unbedingte, jedoch befris-tete Zahlungsverpflichtung in gesetzlich vorgeschriebenerForm enthält.

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Begriffsbestimmungen

73. Wirtschaftsplan Systematische Zusammenstellung der Aufwendungen und Er-träge einer betriebswirtschaftlich zu führenden Einrichtung fürein Wirtschaftsjahr.

74. Zahlstellen Außenstellen der Kasse zur Annahme von Einzahlungen undzur Leistung von Auszahlungen.

75. Zuwendungen Leistungen an kirchliche Körperschaften zur Unterstützungkirchlicher Vereine und Werke sowie an Dritte zur Erfüllungvon Aufgaben, an denen ein erhebliches kirchliches Interessebesteht. Es handelt sich um einmalige oder laufende Leistun-gen, auf die ein Rechtsanspruch nicht besteht.

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