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Jahresbericht 2012
Amt für Jugend und Familie
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Zwang zur nachhaltigen Haushaltskonsolidierung hält auch in der Stadt Coburg unvermindert an.
Das Amt für Jugend und Familie hat – wenn auch verbunden mit ersten schmerzlichen Einschränkungen in der laufenden Arbeit –
seinen Teil zur Kostenreduzierung beigetragen. Die Spar- und Kürzungsziele wurden mittlerweile (fast) alle erreicht. Dadurch
konnte der Ergebnishaushalt für das neue Haushaltsjahr 2013 um über eine halbe Million entlastet werden.
Betrüblich in diesem Zusammenhang ist jedoch die Erkenntnis, dass seit Beginn der Haushaltskonsolidierung vor rund drei Jahren
leider ausschließlich über rein monetäre Gesichtspunkte diskutiert wird. Innovative und präventive Ansätze sind – von den
Aktivitäten rund um den Kinderschutz einmal abgesehen – seither praktisch völlig zum Erliegen gekommen.
In Zeiten knapper Kassen müssen aus fachlicher Sicht gerade die für Coburg charakteristischen Merkmale einer vielfältigen
sozialen Landschaft erhalten bleiben. Denn eine an den Bedürfnissen und Lebenslagen der hier lebenden Kinder, Jugendlichen
und Eltern ausgerichtete Familienpolitik verschafft uns einen wichtigen Vorsprung im interkommunalen Wettbewerb.
Unsere Einrichtungen, Maßnahmen und Leistungen, die den hier lebenden Menschen zur Verfügung stehen, sollen nicht nur
bedarfsgerecht vorgehalten werden, weil es im Kinder- und Jugendhilfegesetz so steht. Sondern weil es zur Lebens- und
Aufenthaltsqualität einer modernen Kommune gehört und weil diese vielfältigen sozialen Angebote unser Zusammenleben
erleichtern und bereichern. Und zum Abschluss noch ein provokativer Gedanke:
Wo steht eigentlich geschrieben, dass es „schlecht“ ist, wenn für Familien viel Geld ausgegeben wird?
Mit freundlichen Grüßen
Reinhold Ehl
Leiter des Amtes für Jugend und Familie
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Vorwort
Jugend und Familie 2012
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Inhaltsverzeichnis
1. 2012 – Das Jahr für neue Konzepte Seite 4
2. a) Familienpolitisches Gesamtkonzept Seite 5
b) Gesamtkonzept Jugendarbeit Seite 12
3. Struktur des Amtes für Jugend und Familie Seite 24
4. Jugendhilfesenat Seite 30
5. Haushalt 2012 Seite 34
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte Seite 45
7. Soziale Stadt Wüstenahorn Seite 82
8. Zusammenarbeit mit Freien Trägern Seite 93
9. 2013 – Was sind uns die Kinder Wert? Imagekampagne Seite 95
10. Pressespiegel 2012 Seite 96
Jugend und Familie 2012
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1. 2012 – Das Jahr der Konzepte
Jugend und Familie 2012
Ein Konzept (von lateinisch concipere ‚erfassen‘) beschreibt eine Grundvorstellung, die erste
Fassung eines Textes oder einer Idee. In der Regel wird ein Konzept als eine Sammlung von
Leitgedanken verstanden. Es verfasst also die Eckpunkte eines Projekts. In einigen Fällen
werden in einem Konzept neben der Analyse auch die ganzheitliche Auswertung und Definition
von Maßnahmen festgelegt (wikipedia).
Im Jahr 2012 wurden zwei wichtigen Konzepte auf den Weg gebracht. Beide Konzepte haben
den Demografischen Wandel und somit die Zukunft für unsere Stadt im Blick.
Wie müssen wir auf die Veränderung unserer Gesellschaft reagieren?
Welche Angebote sind bereits in Coburg vorhanden und können als Standortvorteil
herausgearbeitet werden?
Das Familienpolitische Gesamtkonzept sowie das Gesamtkonzept Jugendarbeit werden auf den
nächsten Seiten vorgestellt.
Bianca Haischberger, Koordinatorin Bündnisbüro „Coburg-Die Familienstadt“ (Seite 4 -11)
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2.a Familienpolitisches Gesamtkonzept
Jugend und Familie 2012
Familienpolitisches Gesamtkonzept
Die Zukunft der Stadt Coburg hängt entscheidend von der Art und Weise ab, wie wir auf die Herausforderungen des
demografischen Wandels reagieren. Wir stehen im interkommunalen Wettbewerb, um Bürgerinnen und Bürger
dauerhaft zu binden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Weichen für die Zukunft zu stellen und sich so die wichtigen
Standortvorteile wie Familienfreundlichkeit zu sichern.
Familienfreundlichkeit – heute ein häufig genannter Begriff. Er löst in aller Regel zunächst einen positiven Reiz aus,
denn wer will nicht familienfreundlich sein? Auch bei vielen Städten und Gemeinden steht Familienfreundlichkeit ganz
oben auf der Agenda. Familienfreundlichkeit gilt inzwischen als wichtiger Standortfaktor bei der Werbung um
Einwohner, Familien und Unternehmen. Es kommt deshalb darauf an, konkret zu werden, die eigene
Familienfreundlichkeit zu beschreiben, gut darzustellen und auszubauen.
Kinder- und Familienfreundlichkeit steht im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion und ist ein zentrales Thema der
Kommunalentwicklung in der Stadt Coburg. Kommunalpoltische Beschlüsse, längerfristige kommunale Leitbilder und
Zielsetzungen werden zukünftig den familienfreundlichen Entwicklungsprozess wesentlich prägen. Um geeignete
kinder- und familienfreundliche Leitziele für die Stadt Coburg zu entwickeln und entsprechende Maßnahmen
umzusetzen, wurden aus der Vielzahl von bewährten Strategien und Instrumenten die besten für die Stadt Coburg
ausgewählt – mit dem Ziel, eine familienfreundliche Kommune zu werden.
Um Familienfreundlichkeit als Querschnittsthema angehen und auf allen Handlungsfeldern wirksame Maßnahmen
ergreifen zu können, braucht die Stadt Coburg starke Partner.
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2.a Familienpolitisches Gesamtkonzept
Jugend und Familie 2012
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2.a Familienpolitisches Gesamtkonzept
Jugend und Familie 2012
Das Bündnis „Coburg - Die Familienstadt“ fördert bereits die Zusammenarbeit von familienpolitischen Aktiven,
Kommunen, Kirchen, Verbänden und Wirtschaft mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für Familien in der Stadt Coburg
zu verbessern. Durch das Bündnis werden familienbezogenen Angebote und Leistungen stärker miteinander vernetzt.
Familienbelange werden in allen gesellschaftlichen Bereichen dauerhaft verankert. Die familienpolitische
Kommunalentwicklung und die dadurch erforderliche Koordinierung wird durch das Bündnisbüro „Coburg – Die
Familienstadt“ wahrgenommen.
1. Familienbericht
Bei der Familienberichterstattung der Stadt Coburg geht es darum, familienrelevante Leistungsbereiche und hiermit in
Verbindung stehende Aufgabenstellungen ressortübergreifend und somit kooperativ im Rahmen einer ganzheitlichen
Betrachtungsweise zu erschließen. Hiervon leiten sich entsprechende Zielvorstellungen ab sowie das Erfordernis, ein
familienorientiertes Handlungsprogramm zu entwickeln.
Der Familienbericht der Stadt Coburg orientiert sich dabei an den Fragen nach den Wohnverhältnisse von Familien, der
Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der gesundheitlichen Förderung von Familien, dem Thema Ehrenamt und
Selbsthilfe für und von Familien sowie der Funktionalität der sozialen Dienstleistung. Unter soziale Dienstleistungen
werden die Bereiche Betreuung, Bildung und Erziehung gesehen.
Unterschiedliche Arbeitskreise des Bündnisses erarbeiten auf Grundlage eines Entwurfs den Familienbericht mit einer
Bestandsmaßnahme, Handlungsempfehlungen sowie den Ergebnissen der Familienbeteiligung (siehe 2.)
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2.a Familienpolitisches Gesamtkonzept
Jugend und Familie 2012
2. Familiengerecht planen heißt: mit Familien planen
Eine wichtige Voraussetzung für ein kinder- und familienfreundliches Gemeinwesen ist die aktive Beteiligung und
Mitsprache von Familien in kommunalen Angelegenheiten. Über die Wahlbeteiligung hinaus gibt es vielfältige und
attraktive Beteiligungsmöglichkeiten, um den Belangen von Familien, Kindern, Jugendlichen und Älteren in der
Kommune verstärkt Geltung zu verschaffen. Die Beteiligung an Planungs- und Bauprojekten (Spielplatz, Schulhof,
Jugendtreff, Familienzentrum, Wohnumfeld u. a.) ermöglicht, dass die Bauvorhaben den späteren Nutzerinnen und
Nutzern stärker gerecht werden und mehr Akzeptanz finden. Auch die Einsetzung von Zukunftswerkstätten bietet
konkrete Mitwirkungsmöglichkeiten und aktiviert bürgerschaftliches Engagement.
Familiengerecht planen heißt: mit Familien planenNeben den örtlichen Fachleuten müssen die Coburger
Familien zu Wort kommen, um sicherzugehen, dass die Ziele und Maßnahmen am konkreten Bedarf der Eltern und
Kinder ansetzen und mitgetragen werden.
Eine wichtige Voraussetzung für ein kinder- und familienfreundliches Gemeinwesen ist die aktive Beteiligung und
Mitsprache von Familien in kommunalen Angelegenheiten. Im Jahr 2012 hat das Bündnis eine flächendeckende
Befragung der Coburgerinnen und Coburger durchgeführt.
Der Fragebogen, der in Kooperation mit beiden Tageszeitungen verbreitet wurde, gab die Gelegenheit die Ansicht
zu unserer Stadt und zum persönlichen Lebensumfeld zum Ausdruck zu bringen.
Zusätzlich konnte eine im Rahmen einer Medienkooperation mit der Neuen Presse geplante Serie gestartet
werden. Zwei Mal pro Woche wurden die Meinungen von Coburger Familien abgefragt und veröffentlicht:
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2.a Familienpolitisches Gesamtkonzept
Jugend und Familie 2012
Neue Presse vom 22.09.2013
Serie: COBURG – MEINE STADT
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2.a Familienpolitisches Gesamtkonzept
Jugend und Familie 2012
Bisherige Termine:
September 2011 Vorstellung der Entwurfsfassung
Juni 2012 Start der Familienbeteiligung
Juli 2012 Demografie-Vortrag von Dr. Ulrich Bürger
September 2012 Familien kommen zu Wort – Serie in der Neuen Presse
November 2012 Vorstellung der Ergebnisse der Familienbeteiligung in der Lenkungsgruppe
Vorschau 2013
Im 1. Halbjahr 2013 wird das Bündnis „Coburg – Die Familienstadt“ den Familienbericht vorstellen.
Wichtige Termine:
April 2013 Jugendhilfesenat
Mai 2013 Stadtrat
Juni 2013 Bürgerveranstaltung – im Rahmen einer Zukunftswerkstatt
Gesamtverantwortlich: Bianca Haischberger – Bündnisbüro „Coburg – Die Familienstadt“
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2.a Familienpolitisches Gesamtkonzept
Jugend und Familie 2012
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
Nach intensiver fachlicher Abstimmung innerhalb des Amtes für Jugend und Familie und
nach Fachgesprächen mit dem Bayerischen Jugendring, der im Teilbereich Jugendarbeit die Aufgaben als Landesjugendamt
wahrnimmt, wurde deutlich, dass für eine umfassende und nachhaltige Konzeptionierung der Jugendarbeit eine isolierte
Betrachtung der offenen Jugendarbeit nur sehr bedingt geeignet ist.
Insofern wurde seitens des Amtes für Jugend und Familie empfohlen, ein Gesamtkonzept für die offene Jugendarbeit, die
Förderung der Jugendverbandsarbeit, die Jugendsozialarbeit und den erzieherischen Kinder- und Jugendschutz zu erarbeiten.
Die Notwendigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass durch zukünftige Entwicklungen, wie u. a. die demografische Entwicklung
und die zunehmende Bedeutung der Kooperation zwischen Jugendarbeit und
Schule, in den genannten Bereichen bereits jetzt erhebliche Veränderungspotentiale zu erkennen sind. Die notwendigen
Lösungsansätze sollen im Kontext der verschiedenen Teilbereiche der Jugendarbeit entwickelt werden.
Der Prozess der Konzeptentwicklung soll durch Fachveranstaltungen für die Öffentlichkeit begleitet werden. Ferner wird großer
Wert auf die Beteiligung der freien Träger der Jugendarbeit an der Erarbeitung der Konzeption gelegt.
Dieser Vorschlag wurde dem Jugendhilfesenat am 17.04.2012 unterbreitet.
Gesamtkonzept Jugendarbeit
Entsprechend dem Antrag der CSB-Fraktion vom 06.12.2011 beauftragte der Stadtrat durch Beschluss
am 15.12.2011 das Amt für Jugend und Familie, eine Gesamtkonzeption für die offene Jugendarbeit, einschließlich
Gemeinwesenarbeit und Ferienprogramme, für die Stadt Coburg zu erarbeiten.
Die Mitarbeiter des Amtes für Jugend und Familie werden dabei fachlich durch den Bayerischen Jugendring in seiner Funktion
als Landesjugendamt für den Teilbereich Jugendarbeit sowie von der Fachhochschule Coburg begleitet und unterstützt.
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
In der Jugendhilfesenatssitzung vom 17.4.2012 wurden dem Senat folgende Arbeitsschritte und Zeitplanung
zur Abstimmung vorgelegt:
April 2012
- Situationsanalyse der Bereiche Jugendarbeit (offen, verbandlich), Jugendsozialarbeit, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, Schulsozialarbeit. Erhebung
mittels Fragebogen und ggf. vertiefende Fachgespräche in den verschiedenen Einrichtungen der Jugendarbeit.
Mai 2012
- Auswertung der o. g. Analyse.
- Fachvortrag von Gerhard Koller „Veränderte Lebenswelten - Konsequenzen für Jugendarbeit und Schule“ am 23.05.2012 in St. Augustin
Juni 2012
- Workshop „Fit für 2020! - Herausforderungen und Lösungsansätze für die
Jugendarbeit der Zukunft“ mit den Trägern der Jugendarbeit unter der Leitung der Hochschule Coburg am 30.06.2012 in der CoJe.
- Fachvortrag von Dr. Ulrich Bürger zum Thema „Demografie“ (angefragt).
Juli 2012
- Auswertung der Workshopergebnisse.
- Rückkoppelung mit den Trägern der Jugendarbeit bzgl. der Workshopergebnisse. Nach Bedarf ein weiteres Treffen Mitte Juli.
August/September 2012
- Erarbeitung eines ersten Konzeptentwurfes mit Hochschule und Bayerischen Jugendring
-Rückkoppelung mit den Trägern der Jugendarbeit bzgl. dieses Entwurfes.
-Oktober 2012
-Vorstellung des ersten Konzeptentwurfes im Jugendhilfesenat am 09.10.2012.
-- Diskussion und Weiterentwicklung dieses Entwurfes mit Beteiligung von Politik, Trägern der Jugendarbeit und Verwaltung.
Beschluss:
Dem vorgelegten Vorschlag zur Arbeits- und Zeitplanung für die Erstellung eines Gesamtkonzeptes „Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und erzieherischem
Kinder- und Jugendschutz“ wird zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, diese Planung entsprechend umzusetzen und über den weiteren Fortgang
regelmäßig zu berichten.
Beratungsergebnis: 14 Ja-Stimme(n); 0 Gegenstimme(n)
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
Zusammenfassung des Konzeptentwurfes:
(vorgestellt in der Jugendhilfesenatssitzung vom 9.10.2012)
Nachstehende Tabelle zeigt die wesentlichen Aussagen der Informationsquellen zur Erstellung der Gesamtkonzeption
Jugendarbeit, Erzieherischer Kinder – und Jugendschutz und Jugendsozialarbeit auf.
Bezug wird auf “Empfehlungen zu einem Gesamtkonzept der Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und des
erzieherischen Kinder – und Jugendschutzes“ (Bayerischen Jugendring / der Hochschule Coburg, September 2012), die
“Situationsbeschreibung der durch die Stadt finanziell geförderten Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und des
erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes in der Stadt Coburg“ ( Amt für Jugend und Familie, 2012) sowie auf Ergebnisse des
Workshops „Fit für 2020“ ( unter Leitung der Hochschule Coburg, Juni 2012) genommen. Bezugszeitraum ist das Jahr 2011. Zur
genaueren Beschreibung bitten wir die Texte im jeweiligen Kontext zu lesen.
Sie finden diese unter http://www.coburg.de/Subportale/jugend/Gesamtkonzept-fuer-Traeger-und-Interessierte.aspx
Die Erstellung der Gesamtkonzeption Jugendarbeit, Erzieherischer Kinder – und Jugendschutz und Jugendsozialarbeit ist ein
Prozess, der in enger Kooperation mit Politik, Trägern und Jugendhilfepartnern geschieht, daher ergeben sich aufbauend neue
Sichtweisen und Erkenntnisse. Die aufgezeigten Aussagen sind der jeweilig aktuelle Kenntnis- und Sachstand, die der
Erarbeitung konkreter Maßnahmen zugrunde liegen.
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
Thesen des BJR und Maßnahmen Rahmenkonzept
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
Andrea Gulich und Ulrich Schmerbeck, Kommunale Jugendarbeit, Seite 13-17
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
NP 19.04.2012
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
CT 23. Mai 2013
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
NP 19.07.2012
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
Überblick über die Ausgaben der Stadt Coburg für Kommunale Jugendarbeit,
Jugendarbeit/Gemeinwesenarbeit, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz und Jugendsozialarbeit:
Einrichtung/ Ort Träger Ansatz 2012 Zuschuss/ weitere
Bemerkungen Ansatz 2013
KIZ (Judengasse) Verein Domino Coburg e.V. 216.260,00 € 224.460,00 €
Familienzentrum / Verwaltung Verein Domino Coburg e.V. 241.210,00 € 254.390,00 €
Familienzentrum Amt für Jugend und Familie
60.780,00 €
Mieteinnahmen,
Mietzahlung an Wohnbau,
Versicherung,
Abschreibung 60.700,00 €
JUZ (Schützenstraße) Verein Domino Coburg e.V. 218.400,00 € 236.800,00 €
JUZ (Schützenstraße) Amt für Jugend und Familie 200,00 € Versicherung 200,00 €
Kaleidoskop
Scheuerfelder Straße
Caritasverband Coburg
77.600,00 € 46.000,00 €
Coburg West EJOTT 67.000,00 € 70.390,00 €
Old School
Alte Schule Akazienweg 6
Stadt Coburg / Bürgerverein Beiersdorf
2.000,00 € 2.000,00 €
Alte Schmiede Bertelsdorf Stadt Coburg/Selbstorganisation durch
Jugendliche 1.000,00 € 1.000,00 €
Gemeindezentrum Elia & Co
Bertelsdorfer Höhe
EJOTT/Caritasverband
93.728,00 € 96.487,50 €
CoJe
(Rosenauer Straße)
Stadtjugendring
273.850,00 € 237.465,29 €
CoJe Amt für Jugend und Familie
7.850,00 €
Versicherung,
Abschreibung, Neu Miete
(85.680 €) 93.480,00 €
Gemeinwesenorientierte Arbeit Coburg Süd
Gemeinderäume Lukaskirche/ Martin Luther
Kirche
EJOTT
45.060,00 € 50.650,00 €
1.304.938,00 1.374.022,79 €
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
Überblick über die Ausgaben der Stadt Coburg für Kommunale Jugendarbeit,
Jugendarbeit/Gemeinwesenarbeit, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz und Jugendsozialarbeit:
Einrichtung/ Ort Träger Ansatz 2012 Zuschuss/ weitere
Bemerkungen Ansatz 2013
Jugendwerkstatt Diakon. Werk Kronach 26.000,00 € 0,00 €
Sprungbrett Förderverein Ahorn 33.612,60 € 0,00 €
JaS Heiligkreuzschule EJOTT 35.050,00 € 34.500,00 €
JaS HSS LRA 12.700,00 € 14.000,00 €
JaS Rückertschule Diakon. Werk 35.630,00 € 36.200,00 €
MOB Verein Domino e.V. 93.950,00 € 93.950,00 €
245.062,60 178.650,00 €
Erz. Ki u JuSchu Amt für Jugend und Familie 69.500,00 € Personalkosten 0,00 €
HaLT / Elterntalk Amt für Jugend und Familie 4.400,00 € Sachkosten 4.400,00 €
Samba/ Eventbegleitung etc. Amt für Jugend und Familie 5.500,00 € Sachkosten 4.800,00 €
79.400,00 9.200,00 €
KiJuz Amt für Jugend und Familie 222.500,00 € Personalkosten 230.300,00 €
15.500,00 € Sachkosten 15.500,00 €
238.000,00 245.800,00 €
Kommunale Jugendarbeit Amt für Jugend und Familie 127.750,00 € Personalkosten 104.300,00 €
37.700,00 € Sachkosten 20.100,00 €
165.450,00 124.400,00 €
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2.b Gesamtkonzept Jugendarbeit
Jugend und Familie 2012
Überblick über die Ausgaben der Stadt Coburg für Kommunale Jugendarbeit,
Jugendarbeit/Gemeinwesenarbeit, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz und Jugendsozialarbeit:
Einrichtung/ Ort Träger Ansatz 2012 Zuschuss/ weitere
Bemerkungen Ansatz 2013
Gesamtaufwand der Stadt Coburg
2.024.730,60 € 1.932.072,79 €
Weiteres Vorgehen:
Fit für 2020! – Maßnahmenerarbeitung für Gesamtkonzept
Workshops Februar – März 2013
Workshop 1 (02. Februar 2013): Jugendarbeit und Jugendbildungsmaßnahmen
Workshop 2 (23. Februar 2013): Jugendsozialarbeit und Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz
Workshop 3 (09. März 2013): Demografischer Wandel und sozialraumorientierte Synergien
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3. Struktur des Amtes für Jugend- und Familie
Jugend und Familie 2012
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3. Struktur des Amtes für Jugend- und Familie
Jugend und Familie 2012
Umstrukturierung Fachdienst...
Dies sehen übrigens nicht nur wir so, wie das folgende Schreiben unseres Personalrates zeigt:
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3. Struktur des Amtes für Jugend- und Familie
Jugend und Familie 2012
Leserbrief des Personalratsvorsitzenden der Stadt Coburg, Herr Peter Korn,
in den örtlichen Medien, 6. Mai 2012, Teil 1:
Kritik an den Falschen
Die von Hans-Herbert Hartan auf der Hauptversammlung des CSU Ortsverbandes Coburg Mitte geäußerte Kritik am
Personal der Stadtverwaltung, kann ich als Personalratsvorsitzender nicht nachvollziehen und auch nicht
unwidersprochen so stehen lassen.
Seit Beginn der Spardiskussionen, taucht regelmäßig das Argument auf, der Personalstand in der Stadtverwaltung wäre
„viel zu hoch“. Leider konnte bisher keiner belegen, für welche Bereiche dies gelten soll. Erst vor gar nicht langer Zeit,
bestätigte uns der unabhängige Bayerische Kommunale Prüfungsverband, dass wir, vor dem Hintergrund der
Aufgabenfülle, personell völlig im grünen Bereich angesiedelt sind – das Gutachten liegt allen Coburger Stadträten vor.
Pauschale, oftmals unrichtige Aussagen und unbegründete Kritik an den Mitarbeitern, führt innerhalb des „Unternehmens
Stadt“ seit Monaten zu Unsicherheit, Unzufriedenheit und mangelndem Vertrauen in die politischen Entscheidungsträger.
Mit unserer derzeitigen Stellenanzahl von knapp 750, bewegen wir uns auf dem Niveau von 1979! Und das bei einer
deutlich höheren Aufgabenanzahl und einer stetig steigenden Komplexität und Aufgabenverdichtung innerhalb der
Verwaltungstätigkeit.
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3. Struktur des Amtes für Jugend- und Familie
Jugend und Familie 2012
Leserbrief des Personalratsvorsitzenden der Stadt Coburg, Herr Peter Korn,
in den örtlichen Medien, 6. Mai 2012, Teil 2:
Selbst das neuste Spargutachten, das der Coburger Stadtrat in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Schluss, dass
sicherlich an der ein oder anderen Stelle Personal gespart werden kann.
BEVOR dies allerdings geschehen kann, muss die Politik entscheiden, wo und in welchem Umfang Leistungskürzungen
durchzuführen sind. Auf dem jetzigen Niveau, mit den von der Stadt Coburg gebotenen hohen Standards und mit den
zur Zeit relevanten freiwilligen Leistungen, ist der Personalstand angemessen und nötig.
Die Entscheidung über ein Zurückfahren von Standards oder die Kürzung beziehungsweise Streichung von Leistungen
kann – nein DARF – weder die Verwaltung, noch der Oberbürgermeister im Alleingang treffen. Dieses Recht ist
ausschließlich dem Stadtrat vorbehalten.
Als gewählter Vertreter der Beschäftigten der Stadt Coburg, kann ich Ihnen hier und jetzt die Zusage geben, konstruktiv
an den Sparbemühungen teilzunehmen. Die Entscheidungen im Vorfeld, kann dem Stadtrat aber niemand abnehmen,
denn es ist seine ureigenste Aufgabe die Marschrichtung der Verwaltung vorzugeben. Früher hieß es einmal, das größte
Kapital eines Arbeitgebers, sind seine motivierten und zufriedenen Arbeitnehmer. Es wäre schön, wenn bei all den
anstehenden Entscheidungsprozessen und zukünftigen öffentlichen Äußerungen, dieser Satz die Maxime des Handels
werden würde.
Peter Korn
Personalratsvorsitzender der Stadtverwaltung Coburg
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3. Struktur des Amtes für Jugend- und Familie
Jugend und Familie 2012
Neue Aufbauorganisation des Amtes für Jugend und Familie
Im September 2011 wurde das von der Stadt Coburg beauftragte Gutachten der externen Berater der
Unternehmensberatungen arf und OMP veröffentlicht. Auf insgesamt 40 Seiten (von insgesamt rund 200 Seiten)
wurden darin sechs konkrete Handlungsempfehlungen vorgeschlagen, die der Spar- und
Investitionslenkungsausschuss im November 2011 als Grundlage für die weiteren Maßnahmen zur
Haushaltskonsolidierung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe festgelegt hat. Zusätzlich enthielt das Gutachten im
Prosatext eine Reihe von Anregungen, die durch die Fachämter aufgegriffen werden sollten. Ziel war und ist es, ggf.
weitere Maßnahmen zur Kostenreduzierung zu ergreifen.
In struktureller und fachlicher Hinsicht wurde im Bereich des Jugendamtes folgendes vorgeschlagen:
Überprüfung der Organisationsstruktur des Jugendamtes und ggf. Bündelung der sozialen Dienste in einer eigenen
Abteilung (S. 126 des Gutachtens)
Überarbeitung und ggf. Anpassung des Fallmanagements und der fachlichen Standards, wie z.B. des
Hilfeplanverfahrens, im Zuge kontinuierlicher Qualitätsentwicklung (S. 127-129)
Verringerung der Laufzeit ambulanter und stationärer Hilfen (S.129)
Regelmäßige Evaluierung beendeter Hilfen (S. 130)
In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden deshalb Optimierungen erarbeitet, die sich auf die Überprüfung der
Entscheidungsprozesse bis zur Genehmigung der Jugendhilfemaßnahme, die Fallsteuerung durch die amtsinterne
Fachkräftekonferenz (FKK), die Standardisierung der Hilfeplanverfahren gemäß § 36 SGB VIII und die
Vereinheitlichung der Falldokumentation in der elektronischen Fallakte beziehen. Die damit verbundenen
Veränderungen sind bereits zum 01.01.2012 in Kraft getreten.
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3. Struktur des Amtes für Jugend- und Familie
Jugend und Familie 2012
.
Schließlich wurde durch die Amtsleitung die seit 2002 bewährte Grundstruktur des Jugendamtes verändert. Durch die
Auflösung des Fachdienstes „Heimerziehung und betreute Wohnformen“ konnte sofort eine erfahrene
sozialpädagogische Fachkraft in Vollzeit dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) zugeordnet werden. Das bedeutete
konkret, dass nunmehr alle Bezirkssozialarbeiterinnen und –sozialarbeiter für Unterbringungen von Kindern und
Jugendlichen in geeigneten Einrichtungen zuständig sind.
Weiterhin wurden die bisherigen Regionalteams aufgelöst und die sozialpädagogischen Fachkräfte des ASD
zusammen mit den Verwaltungsfachkräften der Wirtschaftlichen Jugendhilfe (WJH) in einem Team zusammengefasst,
um standardisierte Verfahrensabläufe zu garantieren. Gleichzeitig wurden die Verwaltungsfachkräfte (mit Ausnahme
der WJH) in einem eigenen Team „Rechtliche und finanzielle Hilfen“ zusammengefasst.
Im Ergebnis ist diese Strukturveränderung mit Verfügung der Amtsleitung vom 21.12.2012 zum Jahreswechsel in Kraft
getreten.
Auch in dieser Hinsicht sind die Empfehlungen der Unternehmensberatungen arf und OMP vom September 2011 somit
fachlich fundiert abgearbeitet worden. Unabhängig vom Gutachten wurde bereits im Jahr Herbst 2010 durch den
Verwaltungssenat beschlossen, den starken Anstieg im Bereich der stationären Jugendhilfe durch einen Ausbau der
ambulanten Leistungen einzubremsen. Hierüber wird im Sommer2013 in den Gremien berichtet werden.
Über den Erfolg dieser Schwerpunktsetzung und eine mögliche Fortsetzung dieses Arbeitsansatzes wird im Laufe des
Jahres deshalb noch zu reden sein.
Reinhold Ehl, Leiter des Amtes für Jugend und Familie, Seite 28-29
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4. Jugendhilfesenat
Jugend und Familie 2012
Sitzungstermine und Tagesordnungspunkte:
17.04.2012
Erarbeitung einer Gesamtkonzeption für die offene Jugendarbeit;
Grundsatzbeschluss über die Abgabe der Trägerschaft für städtische
Kindertageseinrichtungen an einen oder mehrere freie Träger
Vorstellung der neuen pädagogischen Konzeption des Jugendzentrums Domino
durch den Trägerverein Domino-Coburg e. V.
Vorstellung Jahresplanung Kommunale Jugendarbeit 2012
Einführung von Jugendsozialarbeit an der Jean-Paul-Schule
Erhöhung der Elternbeiträge in städtischen Kindertageseinrichtungen
03.07.2012
Erarbeitung einer Gesamtkonzeption für die offene Jugendarbeit; 1.Zwischenbericht
Bündnisarbeit „Coburg – die Familienstadt“ Jahresbericht 2011
Erhöhung der Elternbeiträge in städtischen Kindertageseinrichtungen
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4. Jugendhilfesenat
Jugend und Familie 2012
Sitzungstermine undTagesordnungspunkte:
04.12.2012
Vorstellung der wichtigsten Ergebnisse der Evaluation zum Mobilen Pädagogischen Fachdienst
für Kindertagesstätten in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Coburg e. V.
Tätigkeitsbericht der Kooperationsbeauftragten für die Vernetzungsarbeit
„Kindergarten und Grundschule“
Vorstellung der offenen Jugendarbeit im Jugendtreff Beiersdorf
Feststellung der Bedarfsnotwendigkeit für den Ersatzbau der KiTa Beiersdorf gemäß Art. 7 BayKiBiG
Sachstandsbericht zur Haushaltskonsolidierung
Haushaltsplanberatung 2013
09.10.2012
Weiterentwicklung des Familienpasses der Stadt Coburg
Staatliche Förderung von Vorschulkindern
Erarbeitung einer Gesamtkonzeption für die offene Jugendarbeit; 2. Zwischenbericht
Bedarfsfeststellung für die Fortführung der Jugendsozialarbeit an der Rückerschule Coburg
Bedarfsfeststellung Gemeinwesenarbeit Coburg West der Evangelischen Jugend Coburg
Verwendung von Zinsabwürfen aus dem Nachlass Walter Waas für Zwecke der Jugendarbeit
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4. Jugendhilfesenat
Jugend und Familie 2012
CT 19.Mai 2012
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4. Jugendhilfesenat
Jugend und Familie 2012
CT 19.Mai 2012
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5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Der Teilhaushalt 08 „Kinder-, Jugend- und Familienhilfe“ ist in fünf Produktgruppen, mit
insgesamt 26 Produkten eingeteilt.
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5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Das Amt für Jugend und Familie hatte für 2012 im Ergebnishaushalt einen Planansatz von insgesamt
12.434.250 Euro, der sich auf fünf Produktbereiche verteilt.
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5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Im Rahmen einer Budgetabfrage zum 15.01.2013 wurde deutlich, dass der Planansatz für 2012 im
Jahresergebnis 2012 um ca. 13 % unterschritten wird.
Dies bedingt sich auch durch die von der Sparkommission am 18.11.2011 festgelegten umfangreichen
Sparmaßnahmen, die 2012 zum größten Teil umgesetzt wurden:
Maßnahme 51-1 Anhebung der KiTa-Elternbeiträge in den eigenen Einrichtungen 20.000 € ab 01.09.2012
Maßnahme 51-2 Reduzierung der Hilfen zur Erziehung
(2013: 100.000 €; 2014: 200.000 €)
Maßnahme 51-3 Reduzierung der Zuwendungen an Einrichtungen der Jugendarbeit um 150.000 €
(2012: 70.000 €; 2013: 120.000 €; 2014: 150.000 €)
Maßnahme 51-5 Punktuelle Stellenreduzierung um rd. 3,0 Stellen bis 2014
Maßnahme 51-7 Verzicht auf die Bezuschussung KiTa-Gebühren fremder Träger 5.000 €
Maßnahme 51-8 Reduzierung der Zuwendungen an freie Träger um mittelfristig 230.000 €
(2012: 150.000 €; 2013: 230.000 €)
37
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
NP 17.2.2012
38
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Dem Bereich der Hilfen zur Erziehung wird wie immer besondere Aufmerksamkeit gewidmet!
Dieser Produktbereich macht 43 % unseres Gesamthaushaltes aus. Hier haben neue Konzepte und innovative
Ideen einen Rückgang der geplanten Ausgaben für 2012 um insgesamt 9 % ermöglicht.
39
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Die Zeitreihe in Hinblick auf die Entwicklung der Hilfen zur Erziehung zeigt trotz relativ gleichbleibender
Fallzahlen eine deutliche Kostensteigerung.
40
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Die Kostensteigerungen ergeben sich insgesamt dadurch, dass seit dem Jahr 2000 nicht nur die
Jugendhilfekosten gestiegen sind, sondern in allen Lebensbereichen zum Teil erhebliche
Kostensteigerungen zu verzeichnen waren.
So ist nach Informationen des Statistischen Bundesamtes eine durchschnittliche Preissteigerung
(Lebenshaltungskosten) von über 20% erfolgt, in einzelnen Bereichen wie z.B. bei Energiekosten
zum Teil noch erheblich darüber (50% und mehr).
Im Rechtskreis der Hilfen zur Erziehung §27 ff SGB VIII Hilfen zur Erziehung (ambulant und
stationär) - ist die Anzahl der Fälle in etwa konstant geblieben. Die ambulanten Hilfen werden gezielt
verstärkt, die stationären Hilfen zumindest nicht erhöht.
Die Kostensteigerung in den Erziehungshilfen definiert sich seit Jahren weniger über die Fallzahlen,
als weit mehr über die gestiegenen Kosten der Einrichtungsplätze.
Hier schlagen die allgemeinen Preissteigerungen in den Einrichtungen (tarifliche Erhöhung der
Personalkosten, gestiegene Betriebskosten etc.) zu Buche.
Die monatlichen Sätze für eine normale Heimunterbringung liegen zwischen 3.200 und 7.300 €.
Die stationären Eingliederungshilfen liegen aufgrund des erhöhten Betreuungsbedarfes sogar
zwischen 4.500 € und 13.000 € monatlich.
41
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
42
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Jahresfallzahl im Jahr 2012
Monatliche Fallzahl als Grundlage für den HH
2013
Bsp. SPFH 115 Bsp. SPFH 65
Definition: Definition:
… ist die Gesamtzahl der Fälle im laufenden
Kalenderjahr, unabhängig von der Laufdauer und
dem Beginn der Maßnahme.
… ist der Durchschnitt der monatlich laufenden Fälle
im
Zeitraum von Januar bis Juni des laufenden Jahres.
Berechnung HH-Ansatz:
Beispiel:
Die errechnete durchschnittliche monatliche Fallzahl
wird in
Relation zum IST-Stand der Ausgaben gesetzt. Familie A Nov. '12 bis Juli '14 1 Fall 2012
1 Fall 2013
1 Fall 2014 IST-Ausgabe Jan.-Juni = Betrag B
durchschnittliche monatl. Fallzahl
Familie B März '13 bis Mai '13 1 Fall 2013
Betrag B = monatl.
Betrag
Familie C Dez. '12 bis Jan. '13 1 Fall 2012 6 Monate
1 Fall 2013
monatl. Betrag x 12
Mon. = zu erwartende Ausgaben
Anzahl der beendeten Fälle/ Anzahl der Neufälle
Ø Laufzeiten der im Jahr beendete
Fälle Ø Kosten pro Fall pro Jahr
Aus welchen Kennzahlen
werden die Ansätze für das
Haushaltsjahr gebildet?
Um einen realistischen Kosten-
ansatz für das Folgejahr zu er-
rechnen werden die Monatsfall-
zahlen als Rechengrundlage
herangezogen.
Die Jahresfallzahlen als
statistische Größe in den
Jahresberichten weichen
natürlich davon ab.
Hier ein Beispiel aus dem
Bereich der ambulanten Hilfen
(Sozialpädagogische
Familienhilfe):
Andrea Möller,
Wirtschaftliche Jugendhilfe, Seite 42
43
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
Hilfeart Jahres-
fallzahl
Abgänge
2012
Zugänge
2012
Ø Laufdauer der 2012
beendeten Fälle in
Monaten
Anzahl der
durchlfd. Hilfen
Ø Monats-
fallzahl
Ansatz im HH
2013 mtl. Kosten pro Fall
§ 19 Unterbringungen in
Mutter-Kind-Einrichtungen
(Gesamtpersonen) 6 2 4 4 4 140.000,00 € 5.750,00 €
-Anzahl Mütter/Väter 3 1 2 10,00 2 2
-Anzahl Kinder 3 1 2 10,00 2 2
§ 27/3 SGB VIII
Therapien/Diagnosen 26 16 12 10 23 64.400,00 €
-Minderjährige 24 14 12 9,50 10 16 60.000,00 € 291,00 €
-Volljährige 2 2 0 14,00 0 1 4.400,00 € 370,00 €
§ 27/3 SGB VIII
Sozialpädagogische
Einzelbetreuung (FEH) 13 7 8 7,86 6 6 104.100,00 € Pauschalzahlung
§ 30 SGB VIII
Erziehungsbeistandschaft 64 36 31 28 34 230.000,00 €
-Minderjährige 53 26 27 11,00 27 29 195.000,00 € 567,00 €
-Volljährige 11 10 4 8,80 1 5 35.000,00 € 567,00 €
§ 31 SGB VIII
Sozialpädagogische
Familienhilfe 115 47 65 11,15 68 65 495.000,00 € 560 € bis 750 €
§ 32 SGB VIII HPT 27 9 9 23,11 18 18 335.300,00 € 1.650,00 €
§ 34 SGB VIII Heimerziehung
/ Betreute Wohnformen/KZU 71 25 19 24,64 46 55
-Minderjährige 57 18 19 39 46 2.270.400,00 € 3200 € bis 7.300 €
-Volljährige 14 7 0 7 9 379.200,00 € 700 € bis 6.100 €
Überblick über die Kennzahlen 2012 für die verschiedenen Hilfearten:
44
5. Haushalt 2012
Jugend und Familie 2012
§ 35a SGB VIII
Eingliederungshilfe stationär 10 1 5 8,00 9 12
-Minderjährige 9 1 4 8 10 672.000,00 € 4.500 € bis 13.500 €
-Volljährige 1 0 1 1 2 140.400,00 € 5.500 € bis 6.200 €
Eingliederungshilfe
ambulant/Schulassistenz 21 7 8 14 20
-Minderjährige 20 7 7 14,71 13 19 55.000,00 € 150 € bis 2.000 €
-Volljährige 1 0 1 0,00 1 1 7.800,00 € 600,00 €
§ 33 SGB VIII Vollzeitpflege
gesamt 70 21 10 54 61
Vollzeitpflege/ Zahlfälle (F) 46 12 9 45,17 34 39
-Minderjährige 43 9 9 34 38 450.000,00 € 800 € bis 1.900 €
-Volljährige 3 3 0 0 1 25.000,00 € ca. 2.000 €
Vollzeitpflege/ Zahlfälle mit
Fremderstattung (FR) 8 7 1 33,00 6 7
-Minderjährige 7 6 1 6 6 66.600,00 €
-Volljährige 1 1 0 0 1 10.000,00 €
Vollzeitpflege/ reine
Erstattungen (FE) 16 2 0 14 15
-Minderjährige 13 0 0 13 13 133.800,00 €
-Volljährige 3 2 0 1 2 16.800,00 €
Hilfeart Jahres-
fallzahl
Abgänge
2012
Zugänge
2012
Ø Laufdauer der 2012
beendeten Fälle in
Monaten
Anzahl der
durchlfd. Hilfen
Ø Monats-
fallzahl Ansatz im HH 2013 mtl. Kosten pro Fall
Überblick über die Kennzahlen 2012 für die verschiedenen Hilfearten:
45
1. Krippenausbau Seite 46
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt Seite 52
3. Der Kindergarten Creidlitz Seite 59
4. Gesetzesänderungen in den letzten 10 Jahren Seite 69
5. Das neue Bundeskinderschutzgesetz Seite 75
6. Neue Gesetzesvorgaben bei Ausübung von Amtsvormundschaft/
Amtspflegschaft Seite 80
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
46
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
NP 02.01.2012
Zum 01.03.2012 wurden 558.000 Kinder unter drei Jahren in einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderter
Kindertagespflege betreut. Das waren 44.000 Kinder mehr als im Vorjahr. Die Betreuungsquote der unter Dreijährigen,
d.h. der Anteil der Kinder in Kindertagesbetreuung an allen Kindern dieser Altersgruppe, lag im März 2012 bei 27,6 %
(2011: 25,2 %). Um das Ziel zu erreichen, bis zum August 2013 für 780.000 der unter Dreijährigen ein
Betreuungsangebot zur Verfügung zu stellen, müssen noch rd. 220.000 Plätze für Kleinkinder geschaffen werden.
(Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 6. November 201
Ab 1. August 2013 besteht in Deutschland der Rechtsanspruch auf einen
Krippenplatz. Viele Städte können diese Vorgabe des Gesetzgebers nicht erfüllen –
Coburg hingegen schon!
Der Coburger Stadtrat am 25.06.2009 beschlossen, eine Versorgungsquote von 47% zu gewährleisten, die 2012 nahezu
erreicht wurde, d.h. der Bedarf ist so gut wie gedeckt.
Den bundesweit geforderten Ausbaustand von 35% hat Coburg somit bei Weitem übertroffen.
Die Stadt Coburg hat bislang 1.643.321 € in den Krippenausbau investiert.
47
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
1. Krippenausbau
48
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
1. Krippenausbau Kosten der Stadt Coburg für die Neuschaffung der Krippenplätze (Stand 31.12.2012)
Zum 01.01.2012 wurden in allen Coburger Kitas insgesamt 356 unter dreijährige Kinder betreut ( 226 in Krippen und 130 in
Kindergärten).
Die 24 Kinder der Hochschulkrippe sind hierbei nicht berücksichtigt, da diese Plätze nur einem begrenzten Personenkreis,
nämlich ausschließlich Kindern von Studierenden der Hochschule zur Verfügung stehen.
Laut Einwohnermeldeamt waren zum 01.01.12 in Coburg 863 unter Dreijährige gemeldet. Somit lag die
Betreuungsquote bei 41,25 %.
28 unter Dreijährige wurden zum 01.01.12 in der Tagespflege betreut. Damit erhöht sich die Betreuungsquote auf 44,5 %.
Mit den ab 2012 noch zu schaffenden 72 Plätzen (24 Tausendfüßler, 12 Waldorf, 24 Verein Hilfe für das behinderte Kind, 12
Beiersdorf) erhöht sich die Betreuungsquote auf 49,6 %.
49
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
1. Krippenausbau
Zum Stichtag 01.01.2012 wurden in allen Coburger Kindertageseinrichtungen insgesamt 1.055 Kinder im Alter von 3-6
Jahren betreut. Im Vorjahr waren es zum Vergleich 1.059 Kinder in diesem Altersbereich.
Die Zahl ist somit konstant geblieben.
Zum Stichtag 01.01.2012 sind im Stadtgebiet Coburg 1.227 Kindergartenplätze vorhanden. Bezüglich der beim
Einwohnermeldeamt gemeldeten 3 bis 6-jährigen Kinder errechnet sich eine Betreuungsquote von 109,2 % (Vorjahr:
107,6%).
Alle vorhandenen Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen – Krippen-, Kindergarten- und Hortplätze – sind komplett
ausgelastet. Freie Plätze in Kindergärten werden mit unter dreijährigen Kindern belegt.
Frau Schmitt, Fachaufsicht und Fachberatung für Kindertagesstätten; Seite 48-50
50
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
1. Krippenausbau
Stichtagsquoten in der Kindertagesbetreuung:
51
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
1. Krippenausbau
NP 02.01.2012
52
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt
Das Gutachten der Arbeitsgemeinschaft
arf/OMP GmbH
zur Haushaltskonsolidierung
befürwortet die Abgabe der eigenen
Einrichtungen an freie Träger.
Es wurden deshalb viele Gespräche mit
Trägern, Eltern und Leitungen der drei
städtischen Kindertageseinrichtungen
geführt, um hier zu einem guten Ergebnis
zu kommen.
Nachdem diese Entscheidung eine
grundsätzliche Veränderung in der
sozialen städtischen Landschaft bedeutet,
sind natürlich alle Gremien damit befasst.
In erster Instanz der Jugendhilfesenat,
dem die Empfehlung des Gutachtens
am 17.04.2012 zur Entscheidung vorgelegt
wurde.
53
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt
Vorbericht
zum TOP I.6 des Jugendhilfesenats am 17.04.2012 (öffentliche Sitzung)
Grundsatzbeschluss über die Abgabe der Trägerschaft für städtische Kindertageseinrichtungen an einen oder
mehrere freie Träger
1. Ziel der Befassung:
Beschluss des Fachgremiums als Grundlage für die weitere Entscheidungsvorbereitung mit dem Ziel der Abgabe der
Trägerschaft für alle drei städtischen KiTas an einen oder mehrere freie Träger
2. Anlass:
Das von der Stadt Coburg in Auftrag gegebene Gutachten der Arbeitsgemeinschaft arf/OMP GmbH zur
Haushaltskonsolidierung weist darauf hin, dass sich die Stadt im Aufgabenfeld „Kindertagesbetreuung“ grundsätzlich auf
ihre Gewährleistungsfunktion beschränken und auf den Betrieb eigener Einrichtungen verzichten bzw. den Betrieb der
Einrichtung an einen freien Träger abgeben sollte (siehe Seite 165 des Gutachtens).
3. Ausgangslage:
Die Stadt Coburg betreibt drei Kindertageseinrichtungen
•Kindergarten Creidlitz, Hängeleite 6, 50 Kindergartenplätze
•Kinderhaus Oberer Bürglass 2, 40 Kindergartenplätze, 20 Krippenplätze
•Kinderhaus Seidmannsdorf, Wildrosenweg 5, 50 Kindergartenplätze, 12 Krippenplätze
4. Problembeschreibung:
Eine Entscheidung über die Abgabe der Trägerschaft der städtischen Kindertagesstätten kann nach Auffassung des
Fachamtes nur nach einer genauen Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile, die damit verbunden bzw. zu erwarten
sind, erfolgen.
54
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt
Folgende Vorteile und Nachteile werden aus fachlicher Sicht im Hinblick auf einen Trägerwechsel gesehen:
4.1 Vorteile
•Erwartung eines gewissen Einsparpotentials (vgl. Gutachten zur nachhaltigen Konsolidierung des Haushaltes der Stadt
Coburg)
•Verringerung des personellen Aufwandes bei der Stadt Coburg (Amt für Jugend und Familie, Hauptamt, Allg.
Finanzwirtschaft, Hochbauamt, Grünflächenamt)
•Abgabe der Personalbewirtschaftung für die Kindertagesstätten (keine aufwändige Suche mehr nach Ersatz-und
Aushilfskräften wegen Absinkens des Anstellungsschlüssels und Herbeiführung der notwendigen Gremienbeschlüsse)
4.2 Nachteile
•Verlust der Trägerschaft – keine kommunale Kindertagesstätte mehr vorhanden
•Verringerung des pluralen Angebots innerhalb der Trägerlandschaft im Stadtgebiet
•Verständnis für die Probleme freier Träger aufgrund eigener Erfahrungen geht verloren
•Weniger Möglichkeiten der direkten Einflussnahme der Stadt Coburg im Tagesstättenbereich und Reduzierung auf die
Funktion als reine Aufsichtsbehörde
•Abgabe der Trägerschaft bedeutet auch Qualitätsverlust, weil die Gefahr besteht, dass langfristig die bewährten
Konzeptionen verändert werden und die KiTa-Mitarbeiter schlechter als bei der Stadt bezahlt werden
5. Fazit
Aus fachlicher Sicht ist das mögliche Einsparpotential eher gering; gleichzeitig gibt man jedoch bewährte
Steuerungsmöglichkeiten preis. Der konkrete Nutzen eines Trägerwechsels ist, abgesehen von dem Grundprinzip, dass
eine Kommune heutzutage keine eigenen Einrichtungen mehr selbst betreiben soll, eher als gering einzuschätzen.
55
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt
In der Jugendhilfesenatssitzung vom 17.04.2012 wurde folgender Grundsatzbeschluss über die
Abgabe der Trägerschaft für städtische Kindertageseinrichtungen an einen oder mehrere freie
Träger gefasst:
Beschluss:
Einem Trägerwechsel der städtischen Kindertageseinrichtungen wird nicht zugestimmt.
Entgegen dem von der Stadt Coburg in Auftrag gegebenen Gutachten der Arbeitsgemeinschaft arf/OMP
GmbH zur Haushaltskonsolidierung, das die Beschränkung auf die Gewährleistungsfunktion und den
Verzicht auf den Betrieb eigener Einrichtungen empfiehlt, überwiegen die Vorteile einer eigenen
kommunalen Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen das tatsächliche Einsparpotential.
Die Trägerschaft für das Kinderhaus „Oberer Bürglaß“ wird einschließlich der Personalträgerschaft künftig
von der Stadt Coburg vollumfänglich wahrgenommen. Die Verwaltung wird daher beauftragt, die
erforderlichen Schritte zu ergreifen, um auf der Grundlage der bisherigen Konzeption, die auf einer
einrichtungsübergreifenden Altersmischung beruht, die qualifizierte Betreuung der Kinder auch über den
01.01.2013 hinaus sicher zu stellen.
Beratungsergebnis: 10 Ja-Stimme(n); 4 Gegenstimme(n)
56
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt CT 25.5.2012
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt
NP 25.05.2012
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
2. Trägerschaft der eigenen Kitas bleibt bei der Stadt
CT 27.03.2012
NP 03.04.2012
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
Der städtische Kindergarten Creidlitz
befindet sich in Coburgs Süden.
Das Einzugsgebiet ist durch eine
ländliche Struktur geprägt.
Charakteristisch für das Wohngebiet
sind zahlreiche Einfamilien- und
Mehrfamilienhäuser.
Der Kindergarten befindet sich im
Zentrum des Ortes und ist gut mit
öffentlichen Verkehrsmitteln (Stadtbus)
und dem Auto zu erreichen.
Der Kindergarten liegt ca. 10 „Kinder-
Geh-Minuten“ von einem Waldgebiet
entfernt. Dort bieten sich für die Kinder
vielfältige Möglichkeiten für Natur- und
Umwelterfahrungen.
In der Nähe des Kindergartens
befinden sich 3 Spielplätze, welche die
Kinder zum Spielen und Lernen
einladen.
In zwei altersgemischten Gruppen werden Kinder von 2-8 Jahren betreut.
2012 besuchten uns 38 Regelkinder, 9 Kinder unter 3 Jahre und 3 Schulkinder. Die große Altersmischung ergibt sich aus
dem Bedarf der Eltern. Entsprechend der Buchungszeiten besuchen uns die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten. So
bilden sich während des Tages vielfältige Gruppenstrukturen.
Im Haus sind 2 Erzieherinnen mit 39 Stunden, 1 Erzieherin mit 35 Stunden, 1 Kinderpflegerin mit 39 Stunden und 1
Kinderpflegerin mit 35 Stunden und 1 Erzieherpraktikantin beschäftigt.
Für die Reinigung des Hauses ist eine Reinigungskraft mit 15 Stunden beschäftigt.
Ein Großteil der Kinder nimmt am Mittagessen im Kindergarten teil. Wir bekommen das Essen von Essenheimservice
Itzgrund/Ronny Krause täglich geliefert.
Öffnungszeiten
Unser Kindergarten ist Montag-Donnerstag von 7.00-17.00 Uhr und Freitag 7.00-15.00 Uhr geöffnet. Die Kernzeit ist
täglich von 8.30-12.30 Uhr.
Es gibt nur wenige Schließtage im Betriebsjahr – 3 Wochen im August und 2 Wochen Ferien zum Jahreswechsel. In der
1. Woche der Sommerferien können die Kinder in einer der 3 städtischen Einrichtungen eine Notgruppe besuchen.
Elternbeitrag
Die Beiträge staffeln sich nach der täglichen Nutzungszeit der Eltern. Wir unterschieden in 2 Kategorien a) Kinder von 2-
3 Jahre und b) Kinder von 3-6 Jahre. Für die Schulkinder wird der Elternbeitrag aus der Nutzungszeit für die Schul- und
Ferienzeit errechnet. Geschwisterkinder zahlen 50% des Beitrages.
Das Essengeld beträgt täglich pro anwesenden Tag 2,30€.
Die Eltern haben die Möglichkeit, 2 Wochen vor Monatsende die Zeiten nach Bedarf höher oder
niedriger zu buchen.
60
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
61
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
Pädagogische Arbeit
Im Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit steht die Vorbereitung der Kinder auf künftige Lebenssituationen.
Grundlage ist die ganzheitliche, entwicklungsbezogene Bildung und Erziehung der Kinder.
Wir orientieren uns in der pädagogischen Arbeit am Situationsorientierten Ansatz. Das Kind mit seinen Interessen,
Bedürfnissen, Wünschen und Erfahrungen steht im Mittelpunkt der Arbeit. Die Kinder sollen befähigt werden, den
Alltag autonom und kompetent zu bewältigen. Hierbei berücksichtigen wir die individuellen Lebenssituationen der
Kinder.
Unserer pädagogischer Grundsatz – „Gemeinsam mit Kindern Leben und Lernen“
Wir haben uns für die Arbeit in Projekten mit Kinder nach Petra Stamer-Brandt entschieden.
Die Projektarbeit ist fester Bestandteil unser Bildungs- und Erziehungsarbeit.
In unserer Einrichtung gestalten wir mit den Kindern gruppeninterne und gruppenübergreifende Projekte. Die
Projektthemen entwickeln sich aus den alltäglichen Lebenssituationen der Kinder, den Spielsituationen und aus
Beobachtungen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse, Interessen und Wünsche der Kinder. Die Projekte haben
demokratischen Charakter, mit dem Ziel der Partizipation auf der Grundlage einer kooperativen Arbeitsform.
In unserer pädagogischen Arbeit sind die Inhalte des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans integriert. Die
Inhalte haben wir konkretisiert und den personellen und Rahmenbedingungen angeglichen.
Themenbezogene Förderschwerpunkte haben in der Projektarbeit und im gesamten Kindergartenalltag ihren Platz.
62
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
Projekte in den Gruppen
•Projekt „Leseratten“ Zu Beginn des Jahres zeigten die Kinder der
Mäusegruppe zunehmend mehr Interesse an
Büchern, am Lesen und der Schriftsprache.
Deshalb entschieden wir uns für dieses Projekt.
Ausgangspunkt war das Einrichten eines
„Bücherzimmers“. Hauptziel war die Entwicklung der Sprache und
der Literacy.
Im 1. Teil des Projektes setzten wir mit
Bilderbuchbetrachtungen, Vorlesen und
Nacherzählen, freies Erzählen, Buchkultur und
Schriftkultur unsere Ziele um.
Im 2. Teil erlebten die Kinder den
Zusammenhang zwischen Schrift und Wort,
lernten die Buchstaben als Symbole mit
Stempelspielen etc. und in ihrer Umwelt kennen.
Sie legten sich ihre eigene „Schreibmappe“ an.
Die Mittleren und Vorschulkinder arbeiteten
kontinuierlich an dieser langfristigen Aufgaben.
Aber auch die Jüngeren hatten ihre
Schreibmappe und tun „als ob“ sie schreiben.
63
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
Projekte in den Gruppen
Projekt „Wetter“
Die Kinder der Igelgruppe führten über einen
längeren Zeitraum spontane Wetterbeobachtungen
im Tagesgeschehen durch. Sie stellten intensiver
gezielte Fragen zu Wettererscheinungen. So
beschlossen die Kinder und die Erwachsenen in
der Kinderkonferenz ein Projekt zu
Wettererscheinungen zu gestalten.
Durch direkte Beobachtungen in der Natur und
durch Experimente im Kindergarten lernten die
Kinder Hintergründe und Zusammenhänge von
Wettererscheinungen kennen und verstehen.
Die Kinder richteten eine Forscherecke ein. Dort
beobachteten sie z.B. das Schmelzen von Eis und
Schnee. In einer Nachrichtenstation machten die
Kinder ihre eigenen Wettervorhersagen. Mit den
selbstgebastelten Regenmessern erkannten die
Kinder vorhandene Niederschläge. Neben den
naturwissenschaftlichen Bereich war ein
Hauptschwerpunkt die Sprachentwicklung der
Kinder.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
Gruppenübergreifende Projekte:
Projekt „Mit Mäusen und Igeln durch den Herbst“
In diesem Projekt arbeiteten Mäuse- und Igelkinder
gemeinsam an der Thematik „Herbst“. Die Kinder
lernten so Jahreszeit Herbst genauer kennen. Sie
nahmen die Früchte und Pflanzen genauer „unter die
Lupe“, probierten und genossen die unterschiedlichen
Gerüche und Geschmacksrichtungen.
Im Verlauf des Projektes fanden die
Bildungsschwerpunkte: Obst und Gemüse, Früchte,
Bäume und deren Laubfärbung, Tier und Pflanzen,
charakteristische Wettererscheinungen ihren Platz.
Weiter Entwicklungsschwerpunkte waren: die
Entwicklung der Sprache und die Erweiterung des
Sprachwortschatzes, die Entwicklung der Fein- und
Grobmotorik, die Entwicklung der Kreativität, die
Entwicklung des sozialen Miteinanders. Durch
zahlreiche Lieder, Bilderbücher, Bastelangebote,
Beobachtungen in der Natur, Experimente ect.
erwarben und vertieften die Kinder ihr Wissen.
Ein kleine Erntedankfest und unser Sankt Martinsfest
waren gemeinsame Höhepunkte von Eltern, Kindern
und Mitarbeitern.
65
6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
Gruppenübergreifende Projekte:
Projekt „Gesunde Ernährung“ im Kindergarten
In unserem pädagogischen Konzept ist der Zielschwerpunkt
„Gesundheit, Ernährung, Hygiene –ganzheitliche gesunde
Lebensweise“ festgeschrieben.
Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen zu
Unstimmigkeiten bei den Kindern und Eltern „Was darf ich im
Kindergarten zum Frühstück und zur Brotzeit
mitbringen?“ Deshalb beschlossen die Mitarbeiter mit den
Kindern und Eltern ein Projekt zu diesem Thema zu gestalten.
Wir arbeiteten an zwei Hauptschwerpunkten:
1. Erarbeitung von Regeln zur gesunden Ernährung im
Kindergarten und
2. die direkte Auseinandersetzung mit dem Thema durch
Gesprächskreise und die Vertiefung und Erweiterung der
Erkenntnisse mit Hilfe altersgerechter Angebote.
Ein Ampelsystem unterstützt und ergänzt das Handeln im Haus.
Die Kinder stellten zusammen „ Das darf ich immer mitnehmen.
Das darf ich manchmal mitnehmen. Das bleibt zu Hause“. Dies
gestalteten die Kinder als Plakat für sich selbst und für die Eltern.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
Besondere Rolle der Vorschulkinder
Die Vorbereitung auf die Schule beginnt im Elternhaus und wird im Kindergarten gemeinsam mit den
Eltern fortgesetzt. Im Verlauf ihres Entwicklungsprozesses treten die Kinder in die besondere Rolle der
Vorschulkinder. Den Kindern wird ihre besondere Rolle im Kindergarten zunehmend bewusster. Sie
machen sich mit dem neuen Lebensabschnitt „Übergang vom Kindergarten in die Schule“ vertraut und
fiebern dem Schuleintritt entgegen. Dies bedarf einer langfristigen entwicklungsangemessenen
Vorbereitung.
Die Vorschulkinder beider Gruppen treffen sich einmal in der Woche zum Vorschulprojekt im
Gemeindehaus der evangelischen Kirche oder in der Grundschule Creidlitz.
Unsere 3 Vorschulprojekte:
Mathematische Bildung „Vorschule mit der Zahlenraupe Rucola“
Sprachliche Bildung „Buchstala“
Verkehrserziehung „Verkehrserziehung mit dem Straßenzebra Pacco“
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
1. Projekt “ Vorschule mit der Zahlenraupe Rucola” - Ziele:
Sortieren und Klassifizieren (Grundlage von Ordnung, Über- und Unterordnung, An- und Einordnung, Muster entdecken,
herstellen und weiterführen)
Kennenlernen von Mengen und Zahlen von 1-10 (Mengen und Ziffern entschlüsseln, begreifen und verwenden, Ziffern in
der Umwelt entdecken, Umgang mit gegenständlichen Mengen, vergleichen und teilen)
Rechenarten (kleinste Rechengeschichten erleben)
Formen und Körper/Raumlange (Formen entdecken, erkennen und beschreiben, die Lage von Körpern und Objekten im
Raum erfahren)
2. Projekt „“Buchstala” - Ziele:
Entwicklung der phonologischen Bewusstheit
Auditive Wahrnehmung fördern
Spielerisch Freude am Grundprinzip der deutschen Sprache entwickeln
Bewusstmachen des Zusammenhangs zwischen Lautsprache und Schriftsprache
3. Projekt “Verkehrserziehung mit dem Straßenzebra Paco” - Ziele:
Kennenlernen von Fahrzeugtypen und ihren Funktionen
Erleben des richtigen Verhaltens im Straßenverkehr
Üben des Verhaltens an Ampeln und Fußgängerüberwegen
Kennenlernen wichtiger Verkehrsschilder
Erkennen der Notwendigkeit für richtige Kleidung im Straßenverkehr
Andrea Matthes, Leiterin Kindergarten Creidlitz, Seite 59-68
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
3. Der Kindergarten Creidlitz
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
4. Gesetzesänderungen in den letzten 10 Jahren
Viele Gesetze wurden in den letzten 10 Jahren verändert, ergänzt und erweitert.
Im folgenden werden die wesentlichen Gesetzesänderungen aufgelistet, die einen direkten Bezug zur Arbeit des
Amtes für Familie haben und uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellen:
Änderungen der Bayerischen Gesetze
BayKiBiG 1. Neufassung zum 1.8.2005:
Völlige Neuregelung für alle Kindergärten, Krippen und Horte., insbes. Einführung der
kindbezogenen Förderung nach Buchungszeiten und Bildungsauftrag der Einrichtungen
2. Änderungen zum 1.1.2013:
Umfangreiche Detailänderungen zur Bildungsarbeit,
zum Förderanspruch,
Beitragszuschuss zum letzten Kigajahr,
Stärkung des Wunsch- und Wahlrechts der Eltern,
intensivere Zusammenarbeit mit den Schulen,
stärkere Förderung bei (drohenden) Behinderungen.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
4. Gesetzesänderungen in den letzten 10 Jahren
Änderungen der Bayerischen Gesetze
AVBayKiBiG
1. Neufassung zum 1.8.2005:
Völlige Neuregelung entsprechend dem BayKiBiG
Anstellungsschlüssel 1 : 12,5
2. Änderung ab1.9.2008:
Neueinführung von Beobachtungsbögen,
besserer Kinderschutz,
Änderung von Anstellungsschlüssel (1 : 11,5) und
Buchungszeitfaktoren
3. Änderung zum 1.9.2012:
Neuer Anstellungsschlüssel 1 : 11,0
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
4. Gesetzesänderungen in den letzten 10 Jahren
Änderungen im SGB VIII
1.Änderungen ab Dezember 2003:
Erweiterung der Pflichten zu sozialpädagogischen Hilfen, konkretere Regelungen zu Hilfeplänen
2. Änderungen im Dezember 2004 (Tagesbetreuungsausbaugesetz, „TAG“): Anspruch auf den Besuch einer Kindertageseinrichtung ab dem 3. Lebensjahr,
unter 3 Jahren muss ein bedarfsgerechtes Angebot garantiert werden,
genaue Bedarfsplanung für den Ausbau dieser Einrichtungen,
Anspruch auf Betreuung auch in Ferienzeiten
3. Änderungen im September 2005 (Gesetz zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe, „KICK“): Mehr Beratung bei Trennung und Scheidung,
konkreterer Schutzauftrag der auch bei den freien Trägern sichergestellt werden muss mit konkretisierten
Beratungs- und Hilfeangeboten,
Kooperationspflichten der Tageseinrichtungen,
Pflicht, die Eltern über Tageseinrichtungen konkret zu geraten,
höhere Hilfen zur Erziehung im Ausland,
Neufassung der Eingliederungshilfe bei seelischen Behinderungen,
Pflicht zu Führungszeugnissen,
Änderungen bei den Kostenbeteiligungen
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
4. Gesetzesänderungen in den letzten 10 Jahren
4.Änderungen im November 2008 (Gesetz zur Förderung von Kindern unter 3 Jahren „KiFöG“): Erweiterung und Präzisierung des „TAG“ Anspruch auf ein Betreuungsangebot in Tageseinrichtungen
Regelmäßige Bedarfsfeststellungen und stufenweiser Ausbau dieser Einrichtungen
5.Änderung zum 1.1.2012 durch das Bundeskinderschutzgesetz („BKiSchG“): Ausbau eines niedrigschwelligen Zugangs zu Frühen Hilfen, „Familienhebammen“, Aufbau verbindlicher Netzwerkstrukturen zur Zusammenarbeit der Träger und Institutionen,
Pflicht, sich unmittelbaren Eindruck zu verschaffen (Hausbesuche),
Pflicht zur Weitergabe an zuständige Träger,
Dokumentation,
Information über den Anspruch auf fachliche Beratung,
erweiterte Führungszeugnispflicht,
Anspruch von Kindern und Jugendlichen auf Beratung und Schutz,
kontinuierliche Qualitätsentwicklung unter Einbeziehung des Jugendhilfeausschuss,
Erarbeitung neuer Kriterien der Jugendhilfestatistik auch durch die Jugendämter.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
4. Gesetzesänderungen in den letzten 10 Jahren
6. Änderung zum 5.7.2012 durch Gesetz vom 29.6.2011:
Beistandschaften, Amtspflegschaften und Amtsvormundschaften:
je Mitarbeiter des Jugendamtes höchstens 50 Fälle (bei Vollzeit ohne andere Tätigkeiten),
vorherige Anhörung des Jugendlichen,
regelmäßiger persönlicher Kontakt mindestens 1-mal im Monat (§ 1793 Abs. 1a BGB)
Jede der aufgeführten Gesetzesänderungen erweitert die Aufgabenbereiche der
Mitarbeiter im Amt für Jugend und Familie.
Diesen gestiegenen qualitativen Anforderungen muss bei der personellen Ausstattung
mit einer, dem Bedarf entsprechenden Zahl von Fachkräften Rechnung getragen
werden, damit die gesetzlichen Pflichtaufgaben auch weiterhin im Interesse und zum
Wohle der betroffenen Kinder und Familien ausgeübt werden können!
Die gesetzliche Grundlage hierfür ist der § 79/3 SGB VIII.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
5. Das neue Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG)
Neue Herausforderungen an das Amt für Jugend und Familie, die im Arbeitsalltag zu
verwirklichen sind!
Ziel des zum 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Gesetzes zur Stärkung eines aktiven Schutzes von Kindern und
Jugendlichen (Bundeskinderschutzgesetz) ist es, den Kinderschutz im Bereich der Prävention und Intervention
weiter zu verbessern und die gesetzlichen Grundlagen zu schärfen und zu erweitern.
Vor diesem Hintergrund ist mit dem Bundeskinderschutzgesetz nicht nur das Gesetz zur Kooperation und Information
im Kinderschutz (KKG) in Kraft getreten, sondern es ist auch in einer Vielzahl von Regelungsbereichen des SGB VIII zu
gesetzlichen Neuerungen gekommen.
In Coburg wurde schon viel Vorarbeit geleistet.
Hier ist von Bildung eines Netzwerkes für Frühe Hilfen, der koordinierenden Kinderschutzstelle, aber auch von der
Umsetzung, nämlich von „praktischen Umgang mit Gefährdungen“ die Rede.
Durch verbindliche Empfehlungen der Ministerien und Landesjugendämter führt in der heutigen Zeit jede gesetzliche
Änderung zwangsläufig zu einem Zuwachs an Professionalität, Zeit und vor allem Personal in unserer Arbeit.
Die gestiegenen Anforderungen und die Aufträge „Schutz des Kindes und Förderung der Eltern“ können
sonst nicht erfüllt werden.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
5. Das neue Bundeskinderschutzgesetz
Folgender Beitrag soll einen ersten informatorischen Überblick ermöglichen, um nachzuvollziehen, welche
Anforderungen erfüllt werden müssen. Diese Ausführungen sind im Wesentlichen aus dem Mitteilungsblatt
des Bayer. Landesjugendamtes (Ausgabe 1/12) entnommen und mit Kommentaren versehen, welche die
Situation vor Ort verdeutlichen:
Das BKiSchG ist ein Artikelgesetz, welches neben einem eigenen Gesetz zur Kooperation und
Information im Kinderschutz (KKG) in Artikel 1 weitere Änderungen und Vorschriften nach
folgender Gliederung enthält:
Artikel 1: Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG)
Artikel 2: Änderung des Achten Buches Sozialgesetzbuch
Artikel 3: Änderungen anderer Gesetze
Artikel 4: Evaluation
Artikel 5: Neufassung des Achten Buches Sozialgesetzbuch
Artikel 6: Inkrafttreten
Der Artikel 1, das gesamte Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG), enthält
folgende Paragraphen:
§ 1: Kinderschutz und staatliche Mitverantwortung
§ 2: Information der Eltern über Unterstützungsangebote in Fragen der Kindesentwicklung
§ 3: Rahmenbedingungen für verbindliche Netzwerkstrukturen im Kinderschutz
§ 4: Beratung und Übermittlung von Informationen durch Geheimnisträger bei Kindeswohlgefährdung
Der Eingangsparagraph enthält die Zielsetzungen des Gesetzes, also das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu schützen und
ihre körperliche, geistige und seelische Entwicklung zu fördern. Dabei greift es auf den Art. 6 Abs. 2 des Grundgesetzes zurück. Es
definiert die Aufgaben des staatlichen Wächteramtes zur Unterstützung von Eltern in der Gefahrenvorsorge und -abwehr. Darüber
hinaus enthält es eine Definition der Frühen Hilfen: „Kern ist die Vorhaltung eines möglichst frühzeitigen, koordinierten und
multiprofessionellen Angebots in Hinblick auf die Entwicklung von Kindern vor allem in den ersten Lebensjahren für Mütter und
Väter sowie schwangere Frauen und werdende Väter.“ (§ 1 Abs. 4 KKG)
Der § 2 verpflichtet im Regelfall die örtlichen Jugendhilfeträger zur Information für (werdende) Eltern über örtliche
Leistungsangebote zu Beratung und Hilfe in Fragen der Schwangerschaft, Geburt und Entwicklung von Kindern in den ersten
Lebensjahren. Hierzu kann den Eltern ein persönliches Gespräch angeboten werden, auf deren Wunsch hin auch in ihrer eigenen
Wohnung. (Besuch der Eltern Neugeborener). Dies haben wir durch die Schaffung der Frühen Hilfen in Form der „Koordinierenden
Kinderschutzstelle“ (KoKi) seit Dezember 2010 verwirklicht, welche auch neben einer Teilnahme an einer sogenannten
Steuerungsgruppe für die Etablierung eines Netzwerkes zuständig ist. Nicht zu unterschätzen sind in diesem Zusammenhang auch
die Angebote und Leistungen des Bündnisbüro: Coburg – die Familienstadt.
Der Aufbau und die Weiterentwicklung flächendeckender verbindlicher Strukturen zur Zusammenarbeit der zuständigen
Leistungsträger und Institutionen im Kinderschutz ist der Inhalt des § 3 KKG. In Vereinbarungen organisiert üblicherweise der
örtliche öffentliche Jugendhilfeträger die Grundsätze einer verbindlichen Zusammenarbeit, möglichst im Rahmen bereits
vorhandener Strukturen. Auf ein regelmäßiges Netzwerkstreffen blicken wir nun schon ca. 3 Jahre zurück und arbeiten
diesbezüglich mit dem Amt für Jugend, Familie und Senioren des Landkreises Coburg effektiv zusammen. Mit allen Institutionen
der Jugendhilfe, jedoch auch mit denjenigen, die in irgendeiner Weise mit Kindern zu tun haben (z.B. Jobcenter) sind
Leistungsvereinbarungen oder Vereinbarungen zur Kindeswohlsicherung und Zusammenarbeit abzuschließen.
Federführend ist hier das Amt für Jugend und Familien.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
5. Das neue Bundeskinderschutzgesetz
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
5. Das neue Bundeskinderschutzgesetz
Der Inhalt des § 4 KKG regelt die Befugnis von Ärztinnen, Hebammen, Psychologinnen, Ehe-, Familien-,
Erziehungs-, Jugend- und Suchtberaterinnen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen, Lehrerinnen
und Mitarbeiterinnen anerkannter Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen das Jugendamt über
gewichtige Anhaltspunkte einer Kindeswohlgefährdung zu informieren und die entsprechenden Daten zu
übermitteln.
Zuvor haben die Angehörigen dieser Berufsgruppen nach Möglichkeit jedoch die Situation mit den
Personensorgeberechtigten und dem jungen Menschen zu erörtern und auf die Inanspruchnahme von
Hilfen hinzuwirken. Hierzu und zur Gefährdungseinschätzung haben sie Anspruch auf die Beratung durch
eine insoweit erfahrene Fachkraft des Jugendamtes. Auf landesrechtlicher Ebene besteht durch Art. 14
GDVG für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen bereits seit Mai 2008 eine
Verpflichtung zur Datenübermittlung. Hier wurde und wird die neu geschaffene bundesgesetzliche
Befugnisnorm, übrigens mit Zustimmung der Ärzteverbände, mit Nachdruck konkretisiert.
Die sogenannte „insofern erfahrene Fachkraft“ (IsoFak) haben große Träger zunächst selbst zu benennen
und zur Verfügung zu stellen, jedoch für kleinere Einrichtung haben wir als Amt für Jugend und Familie eine
Ansprechperson zu benennen, wobei ergänzend den Mitarbeitern des Allgemeinen Sozialen Dienst hier
eine zunehmend wichtige Aufgabe zu kommt. Der tatsächliche Beratungsbedarf der Jugendhilfepartner
bzgl. der IsoFak kann derzeit noch nicht abgesehen werden.
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
5. Das neue Bundeskinderschutzgesetz Der Artikel 2 befasst sich mit den Änderungen und Neuerungen des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII). Als
wesentliche Änderungen sind hier anzuführen:
•§ 8 SGB VIII: Schaffung eines eigenständigen Anspruchs von Kindern und Jugendlichen auf Beratung ohne Kenntnis der
Personensorgeberechtigten aufgrund einer Not- und Konfliktlage.
•§ 8a SGB VIII: Eine Einschätzung des Gefährdungsrisikos erfolgt im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte, im Regelfall gemeinsam
mit dem Kind oder Jugendlichen und seinen Erziehungsberechtigten und im Rahmen eines Hausbesuches. Dadurch soll ein
unmittelbarer Eindruck vom Kind und seiner persönlichen Umgebung sichergestellt werden. Mit den freien Trägern sind hierüber und
über die Qualifikation der hinzuzuziehenden Beratungsfachkräfte Vereinbarungen abzuschließen. Zur Vermeidung des
„Jugendamtshoppings“ sind die Jugendämter untereinander zur Information über Kindeswohlgefährdungen verpflichtet. Erfolgen soll
diese Informationsweitergabe im Rahmen eines Gesprächs zwischen den Fachkräften, den Personensorgeberechtigten und den
jungen Menschen. Damit soll eine belastbare, tragfähige und lückenlose Verantwortungskette bei Zuständigkeitswechseln sichergestellt
werden.
•§ 8b SGB VIII: Alle beruflich mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt stehenden Personen haben bei der Einschätzung einer
Kindeswohlgefährdung Anspruch auf Beratung durch eine insoweit erfahrene Fachkraft des Jugendamtes. Träger von Einrichtungen
haben einen Anspruch auf Beratung bei der Entwicklung und Anwendung fachlicher Handlungsleitlinien, in Bayern gegenüber den die
Heimaufsicht führenden Regierungen.
Neben einer deutlichen Mehrung der Gefährdungsmeldungen muss i.d.R. diesen, mit einen persönlichen oftmals einem Hausbesuch zu
zweit nachgegangen werden. Zur Einschätzung des Gefährdungsgrades findet eine Fachkonferenz statt. Hier besprechen mehrere
erfahrene Mitarbeiter die Meldung, das Gefährdungspotential, das damit verbundene Risiko und organisieren erste Handlungsschritte.
Das bedeutet, das Amt hat sich in Organisation, Struktur, damit einhergehenden Verwaltungsabläufen und dem notwendigen
sozialarbeiterischen Handeln den gesetzlichen Anforderungen anzupassen.
§ 16 SGB VIII: Schwangeren, werdenden Vätern und Eltern sind Beratung und Hilfe in Fragen der Partnerschaft und des Aufbaus
elterlicher Erziehungs- und Beziehungskompetenzen anzubieten.
§ 37 SGB VIII: Eine Pflegeperson hat Anspruch auf ortsnahe Beratung und Unterstützung, im Zweifelsfall auch durch ein anderes
Jugendamt. Dies bedeutet für uns, dass wir neben der Klärung wie dies zu geschehen hat, auch etwaig entstehende Kosten zu tragen
haben.
§ 45 SGB VIII: In stationären und teilstationären Einrichtungen bedarf es geeigneter Verfahren der Beteiligung junger Menschen sowie
Möglichkeiten der Beschwerde in persönlichen Angelegenheiten. Das eingesetzte Personal muss seine Eignung durch regelmäßig
vorzulegende erweiterte Führungszeugnisse nachweisen.
§ 47 SGB VIII: Die Meldepflichten umfassen zusätzlich die Mitteilung von Ereignissen oder Entwicklungen, die geeignet sind, das Wohl der in
Einrichtungen lebenden Kinder und Jugendlichen zu beeinträchtigen.
§ 72a SGB VIII: Einschlägig vorbestrafte Personen dürfen hauptamtlich bei öffentlichen Trägern nicht beschäftigt oder vermittelt werden. Sie
haben regelmäßig ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. Die Sicherstellung der Einhaltung dieser Vorschrift bei freien Trägern erfolgt
durch den Abschluss von Vereinbarungen. Für neben- und ehrenamtlich Tätige ist anhand von Art, Intensität und Dauer des Kontaktes zu
entscheiden, welche Personen ein Führungszeugnis vorzulegen haben. Hier besteht bei den Verantwortlichen von Institutionen, Verbänden
aber auch kleineren Vereinen etc. ein großer Beratungsbedarf, dem wir als Amt nachkommen müssen.
§ 79a SGB VIII: Grundsätze und Maßstäbe für die Bewertung und Gewährleistung der Qualität bei der Gewährung und Erbringung von
Leistungen, der Erfüllung anderer Aufgaben, im Prozess der Gefährdungseinschätzung und für die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
sind durch die örtlichen Jugendämter zu entwickeln, anzuwenden und regelmäßig zu überprüfen. Sie orientieren sich dabei an den fachlichen
Empfehlungen der Landesjugendämter.
§ 81 SGB VIII: Das Gebot der Zusammenarbeit zwischen den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe mit anderen Stellen und öffentlichen
Einrichtungen auf struktureller Ebene wird gesetzlich normiert.
§ 86c SGB VIII: Bei Zuständigkeitswechseln erfolgt die Fallübergabe im Rahmen eines Gespräches unter Beteiligung der Betroffenen und
Leistungsberechtigten. Der bisherige Träger bleibt solange zuständig, bis der neue Träger die Leistung fortsetzt.
§ 103 SGB VIII: Zukünftig dürfen die Ergebnisse der Kinder- und Jugendhilfestatistiken auch auf Gemeinde- bzw. Jugendamtsebene
veröffentlicht werden.
Der Artikel 3 BKiSchG enthält die Änderungen anderer Gesetze. Als da sind:
§ 21 SGB IX: Das Beratungsangebot durch das Jugendamt bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung gilt nun auch für
Träger von Rehabilitationseinrichtungen und -diensten.
§ 4 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG): Die Schwangerenkonfliktberatungsstellen wirken an den Netzwerken nach § 3 KKG mit.
Der Art. 4 BKiSchG enthält die Verpflichtung der Bundesregierung unter Beteiligung der Länder gegenüber dem Deutschen Bundestag zur
Evaluation der Wirkungen des Gesetzes und darüber bis zum 31. Dezember 2015 zu berichten. Das Bundesministerium für Familien, Senioren,
Frauen und Jugend wird in Art. 5 BKiSchG ermächtigt, den Wortlaut des SGB VIII in seiner Gesamtheit im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen.
Abschließend regelt der Art. 6 BKiSchG das Inkrafttreten zum 01. Januar 2012.
Stephan Barnickel, Leiter des Teams „Allgemeiner sozialer Dienst und Wirtschaftliche Jugendhilfe“, Seite 74-79
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
5. Das neue Bundeskinderschutzgesetz
In den letzten Jahren haben sich die qualitativen Anforderungen an die Führung von Amtsvormundschaften und
Amtspflegschaften durch das Jugendamt (§§ 55, 56 SGB VIII) zunächst im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung
fortlaufend und grundlegend geändert.
Vom Gesetzgeber wurde das stark modifizierte Anforderungsprofil schließlich durch das zum 06.07.2011 bzw. zum
05.07.2012 in Kraft getretene „Gesetz zur Änderung des Vormundschafts- und Betreuungsrechts“ auch durch
umfassende Änderung/Erweiterung gesetzlicher Normen (BGB, SGB VIII) konkretisiert.
Während Amtsvormundschaften/-pflegschaften in der Vergangenheit eher „verwaltet“ wurden, hat der Gesetzgeber
nun in § 1800 BGB „die persönliche Förderung und Gewährleistung der Pflege und Erziehung des Mündels
(Pfleglings)“ ausdrücklich in den Vordergrund gestellt. Zu diesem Zweck hat der Vormund (Pfleger) gem. § 1793 Abs.
1a) BGB nun auch regelmäßigen persönlichen Kontakt mit dem Mündel zu halten, der i.d.R. einmal im Monat in
dessen üblicher Umgebung stattfinden soll.
Die Einhaltung der erforderlichen Kontakte des Vormunds (Pflegers) zum Mündel (Pflegling) wird vom Familiengericht
seit Inkrafttreten des zweiten Teils des vorgenannten Gesetzes am 05.07.2012 obligatorisch überwacht und kann von
dort aus bei Zuwiderhandlung oder Unterlassung auch sanktioniert werden (§§ 1837, 1840, § 1908b BGB).
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
6. Neue Gesetzesvorgaben bei Ausübung von Amtsvormundschaft/Amtspflegschaft
In Einklang mit bundes- und landesweit zu beobachtenden Entwicklungen verursacht das stark modifizierte
Anforderungsprofil des Amtsvormund/-pfleger auch im Amt für Jugend und Familie der Stadt Coburg in
signifikantem Umfang Mehrarbeit.
Um der gesetzgeberisch postulierten persönlichen Förderung von Erziehung und Pflege der anvertrauten
Kinder/Jugendlichen und regelmäßigen Kontaktpflege durch den Vormund/Pfleger am besten gerecht zu werden,
sollen diese Aufgaben im Amt für Jugend und Familie künftig von einer Sozialpädagogin/einem Sozialpädagogin
wahrgenommen werden, deren/dessen professionelle Fertigkeiten dem neuen Anforderungsprofil am ehesten
entsprechen.
Während Amtsvormundschaften/-pflegschaften in früheren Jahrzehnten eher als reine
„Schreibtischvorgänge“ von Verwaltungsfachkräften des Jugendamtes „bearbeitet“ wurden, war bereits in den
letzten Jahren bundesweit die kontinuierlich zunehmende Übertragung derartiger Dienstaufgaben auf
sozialpädagogische Fachkräfte zu beobachten.
Mit Übertragung dieser Obliegenheiten auf eine sozialpädagogische Fachkraft wird auch die Stadt Coburg dem
grundlegend gewandelten Anforderungsprofil des Amtsvormunds/Pflegers durch Einsatz einschlägig
ausgebildeten Personals gerecht.
Christoph Sölla, Leiter des Teams „Rechtliche und finanzielle Hilfen“ , Seite 80-81
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6. Einzelne Aufgabenschwerpunkte
Jugend und Familie 2012
6. Neue Gesetzesvorgaben bei Ausübung von Amtsvormundschaft/Amtspflegschaft
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
k-r-e-a-k-t-i-v im Stadtteil mit der rollenden Kunstwerkstatt
„Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ P. Picasso
Teil 2
von Gerhard Heinzl
Seite 82-92
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
Im Jahr 2011 startete das Mobile Atelier im Stadtteil Wüstenahorn. Im Jahresbericht 2011 wurde das erste mal darüber
berichtet. Auch im Verlauf des Jahres 2012 fand dieses Angebot großen Zuspruch bei den Bewohnern des Stadtteils
Zu Beginn möchte ich nochmals kurz die Ausgangslage und die Zielsetzung benennen:
Ein Wohnwagen als rollendes Atelier
Das Mobile Atelier ist eines der Projekte, die im Rahmen der Planung und Umsetzung des Projektes „Soziale Stadt
Wüstenahorn“, initiiert wurde. Federführend sind die städtische gemeinnützige Wohnungsbau- und
Wohnungsförderungsgesellschaft und die Stadt Coburg. Verantwortlich für Planung und Umsetzung ist Herr Heinzl, Leiter des
städtischen Kinder- und Jugendzentrums Wüstenahorn.
Ein Caravan mit Toilette (nicht ganz unwichtig), wurde zum fahrbaren Atelier umgebaut
Er ist ausgestattet mit Mal- und Werkutensilien, wird in den Sommermonaten an den unterschiedlichsten Plätzen im Stadtteil
Wüstenahorn positioniert und soll Bewohner, unterschiedlichen Alters, zum künstlerisch-kreativen Tun anregen.
Jeder Bewohner kann sich dort ausprobieren und unter Anleitung sein kreatives Potential entdecken. Es werden Tipps und
Tricks vermittelt und es soll etwas Spaß am Zeichnen, Malen und Gestalten geweckt werden.
Weiterhin ist das mobile Atelier nicht allein ein Ort des „Tuns“ sondern auch ein Ort der Kommunikation und der Begegnung.
Was das mobile Atelier nicht ist.
Das mobile Atelier soll keine Malschule oder ein Malkurs im klassischen Sinn sein. Es will die Menschen anregen, erste
Schritte zu unternehmen.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
Projektverlauf 2012 Abende im Januar und Februar 2012 im Haus Dem Wunsch einiger Personen entsprechend legte ich einige Freitagabendtermine im Januar, Februar und März 2012 fest, die
ich telefonisch und mit Aushang bekannt gab. Von 18.00 Uhr an, bis 22.00 Uhr stand der Werkraum nun für die Hobbymaler zur
Verfügung. In regelmäßigen Abständen trafen sich Personen zwischen 12 und 43 Jahre. Sie kamen zumeist mit einer exakten
Vorstellung von dem, was sie umsetzen wollten. Meine Rolle entsprach der des Ratgebers und des unterstützenden Begleiters.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
Standplatz Galerie W Unbeschadet überstand der Wohnwagen den Winter auf dem Parkplatz des Kinder- und Jugendzentrums Wüstenahorn
in der Karl-Türk-Straße 88. Im Frühjahr 2012 wurde der Wohnwagen für die neue Saison hergerichtet und die
Verbrauchsmaterialien ergänzt.
In ihrer Freizeit spazieren viele Menschen gerne am und um den Wolfgangsee. Nachdem unsere Galerie W am
Dorfplatz am Wolfgangsee liegt, die Parkplätze städtischer Grund und nicht vermietet sind, stellte ich den Caravan im
April 2012 vor der Galerie W ab. Galerie und Atelier sollten zusammengehörig wahrgenommen werden.
Ab Freitag, den 27.April konnte am Wohnwagen, jeweils freitags, in loser Folge, ab 15.30 gezeichnet und gemalt werden.
Dies wurde anfangs bis 20.30 Uhr, später im Juli gar bis 21.45 Uhr genutzt. Die fertig gemalten Bilder wurden sogleich
ausgestellt. Bis auf einige Unterbrechungen (Veranstaltungen), blieb das Mobile Atelier bis Ende Juli an dieser Stelle.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
Teilnahme des Mobilen Ateliers an Veranstaltungen in Coburg Im Jahr 2012 ergaben sich einige Möglichkeiten, Veranstaltungen anderer zu unterstützen und den Bekanntheitsgrad des
Mobilen Ateliers zu erhöhen:
1. Kirchweih der Johanneskirche
Am Sonntag, den 13. Mai feierte die Kirchengemeinde der Johanneskirche in Coburg, zu deren Sprengel der Stadtteil
Wüstenahorn gehört, ihr Kirchweihfest. Auf Anfrage von Herrn Pfarrer Willmer, beteiligte sich das mobile Atelier am
Kirchweihfest.
Im Eingangsbereich, unterhalb der Treppe die zum Kirchplatz führte, konnten Besucher der Veranstaltung das Angebot des
Ateliers wahrnehmen. Trotz Sonntagskleidung scheuten sich nicht wenige, sich mit Farbe und Pinsel auseinanderzusetzen.
Die weißen Kittel schützten vor Flecken auf der Kleidung und ließen die „Akteure“ wie Wissenschaftler oder Ärzte
aussehen.
Im Verlauf des Tages erkundigten sich einige Besucher des Kirchweihfestes danach, wann und wo das Mobile Atelier als nächstes stehen wird.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
2. Dorffest des Bürgervereins Wüstenahorn
Am Donnerstag den 17. Mai (Christi Himmelfahrt) veranstaltete der Bürgerverein Wüstenahorn sein jährliches Dorffest
am Wolfgangsee. An diesem Tag kamen, wie vorher angekündigt, Personen zum Wagen, die das Atelier erst einige Tage
zuvor, am Kirchweihfest kennengelernt haben.
Die Nachfrage war höher als zu bewältigen war. Einige Besucher mussten vertröstet werden.
Ein vorbereiteter Flyer informierte diese darüber, wann und wo das mobile Atelier erneut öffnet.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
3. Aktionstag der Sozialen Stadt mit Straßenfest des Kinder- und Jugendzentrums in der
Fröbelstraße
Im Juni 2012 fand ein Aktionstag der Sozialen Stadt Wüstenahorn statt. Am Samstag, den 16. Juni, konnten sich
interessierten Bürgern über die Bauplanung und deren bisherige Umsetzung informieren, sowie die sozialen Projekte
und deren Protagonisten kennenlernen.
Das Kinder-und Jugendzentrum veranstaltet an diesem Tag ein Straßenfest in der Fröbelstraße
Neben Getränke und Speisen erwarteten die Besucher einige Mitmachangebote, eine Spielstraße für Kinder und das
mobile Atelier. Auch an diesem Tag waren die Arbeitsplätze des mobilen Ateliers durchgehend besetzt.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
4. Sonntag, den 17. Juni auf den Marktplatz von Coburg - Wir sind Coburg
Vom 17 –24 Juni 2012 fand eine internationale Woche in Coburg statt. Ein buntes Programm dokumentierte die kulturelle
Vielfalt der Stadt. Als Auftaktveranstaltung wurde in der Innenstadt ein Marktfest mit Bühnenprogramm, Essens- und
Aktionsstände organisiert.
Das Kinder- und Jugendzentrum beteiligte sich mit einem Bastelangebot, Riesenseifenblasen, Personenmemory und dem
mobilen Atelier. Von Beginn an beschäftigten sich große und kleine Künstler mit Farbe und Pinsel. Hierbei entstanden die
unterschiedlichsten Motive. Auch an diesem Tag wurde das Angebot gut angenommen. Immer wieder erreichte ich die
Grenze, an der ich noch unterstützend tätig sein konnte. Im Laufe des Tages ergaben sich interessante, leider etwas
kurzgehaltene Kontakte zu künstlerisch tätigen Personen.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
Ausstellung von Werken im Jugendzentrum Domino
Das Jugendzentrum Domino veranstaltete im Juni 2012 eine Projektwoche „Kunst?“. Namhafte Künstler stellten ihre
Werke in den Räumen aus. Zum Abschluss fand am Samstag, den 30 Juni, ein Aktionstag mit Vernissage und einer
Versteigerung statt.
Auf Anfrage erklärte ich mich zu einer Airbrush-Vorführung bereit und nutzte die Gelegenheit, über das Projekt
„Mobiles Atelier“ zu informieren und einige Werke unserer Hobbykünstler dort auszustellen.
Die Bilder dokumentieren sehr gut, dass das mobile Atelier von Kinder, Jugendliche und Erwachsene angenommen wurde.
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7. Soziale Stadt Wüstenahorn Mobiles Atelier im KiJuZ
Jugend und Familie 2012
Ferienwochen August 2012
Am Freitag den 20. Juli endete das „Freitagsangebot“ am Dorfplatz vor der Galerie W.
In den Ferien sollte das mobile Atelier nun wieder an unterschiedlichen Standorten des Stadtteils präsent sein.
Eineinhalb Wochen stand der Caravan im Wirtsgrund auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes. In der Woche vom Montag,
den 13.08. bis Samstag, den 18.08. nahm ich an der Kinderfreizeit des Kinder- und Jugendzentrums teil. Anschließend stand
das mobile Atelier in der Nähe eines Spielplatzes in der Scheuerfelder Straße und die letzte Augustwoche in der
Fröbelstraße vor dem Jugendhaus.
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Jugend und Familie 2012
Resümee
Wie bereits erwähnt, ist es nicht leicht, gerade Erwachsene zum kreativen Tun im öffentlichen Bereich zu animieren. Auch gibt es
Stimmen, die mich fragten, ob das ganze „überhaupt etwas bringt?“ Der bisherige Verlauf dieses Angebots zeigt jedoch, dass es
immer wieder von Personen unterschiedlichen Alters genutzt wurde. Nicht wenige von ihnen, die sich einmal darauf eingelassen
hatten, wurden zu regelrechten „Wiederholungstätern.“ Einige begeisterte „Malerinnen“ verstanden es auch andere zu animieren oder brachten eine weitere Person mit. Einige Eltern
betrachteten zunächst das mobile Atelier weiterhin als willkommenes Ferienangebot für ihre Kinder. Doch nicht wenige
begannen nach einiger Zeit des Zuschauens erst in den Büchern mit Motiven zu blättern, um kurze Zeit darauf selbst aktiv
zu werden. Diejenigen die sich etwas Zeit nahmen, erzielten beachtliche Ergebnisse und waren auch sichtlich stolz auf ihre
Werke. Natürlicher weise kamen wir immer wieder auf das Thema Kunst zu sprechen. Überraschend vielen Bewohnern waren die
TV Auftritte des verstorbenen Malers Bob Ross bekannt, dessen Malweise sie fasziniert.
In den Gesprächen spielte die Soziale Stadt eine nicht unerhebliche Rolle. Fragen hierzu beantwortete ich, soweit ich konnte.
Informierte (Flyer an Bord) über die anderen, laufenden sozialen Projekte und verwies auf die entsprechenden Ansprechpartner
und Partnerinnen.
Anfangs befürchtete ich, dass Leute, die nur über die Schulter schauen wollten, als störend empfunden werden. Dies hat sich als
unbegründet herausgestellt. Immer wieder ergaben sich Momente des Austausches und des Kennenlernens.
Wie im Konzept vorgesehen, beteiligte sich das mobile Atelier an Veranstaltungen anderer Einrichtungen oder Vereine. Obgleich
bereits eine Anfrage für den Landkreis erfolgte, soll sich der weitere Einsatz aus zeitlichen und logistischen Gründen, auf den
innerstädtischen Raum von Coburg begrenzen.
Der Einstieg in das kreative Tun muss sehr niedrigschwellig erfolgen. Ob sich daher alle Ideen umsetzen lassen, wage ich zu
bezweifeln. Ein weiterer Faktor sind die Materialkosten, die für gute Materialien nicht unerheblich sind.
Der Caravan überwintert derzeit auf dem Parkplatz des KiJuz –Wüstenahorn. In den Monaten Januar, Februar und März sind
erneut „Malabende“ im Werkraum unserer Einrichtung gewünscht und vorgesehen.
93 Jugend und Familie 2012
8. Zusammenarbeit mit Freien Trägern
Das Jahr 2012 war geprägt von schwierigen und langwierigen
Aushandlungsprozessen,
konzeptionelle Neuorientierungen und Abstimmungsgesprächen zu
Entgeltvereinbarungen.
Ein herzliches Dankeschön an alle unsere Vertragspartner und
Leistungsanbieter, die in dieser schwierigen Zeit der Sparvorgaben
mit konstruktiven Beiträgen und ihrer Zustimmung zu
Neuvereinbarungen dazu beigetragen haben,
die Sparziele zu erreichen!
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8. Zusammenarbeit mit Freien Trägern
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9. 2013 – Was sind uns die Kinder wert?
Jugend und Familie 2012
Die Kampagne geht weiter!
Die Aktionswochen für Jugendämter im Jahr 2011 waren ein großer Erfolg. Zur Erinnerung:
Zwei Drittel aller Jugendämter in Deutschland haben sich beteiligt, mehr als 1.000
Veranstaltungen wurden durchgeführt, über 2.000 positive Presseartikel sind erschienen. Und:
die Pocketbroschüre „Was Jugendämter leisten” wurde mit 450.000 Exemplaren zum
Bestseller. Auch unser Amt für Jugend und Familie war mit großem Erfolg 2011 dabei und will
an diesen positiven Effekt 2013 anknüpfen. Die Aktionswoche wird ab dem 3. Juni 2013 unter
dem Thema „Was sind uns die Kinder wert“ starten. Darum werden wir auch die enge
Kooperation mit Kindern und Jugendlichen suchen. Im Mittelpunkt unserer Coburger
Kampagne wird das am 01.01.2012 in Kraft getretene Bundeskinderschutzgesetz stehen.
Gerne steht Ihnen Bianca Haischberger für Fragen und weitere Informationen zur Verfügung.
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
CT 05.05.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 05.05.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 5.12.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 27.06.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 27.04.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 26.04.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 19.07.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
CT 27.07.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 19.12.2012 NP 31.10.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 02.10.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 21.09.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 15.11.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
CT 14.11.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 16.01.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
NP 17.10.2012
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10. Pressespiegel 2012
Jugend und Familie 2012
CT 11.07.2012
Herausgeber:
Stadt Coburg
Amt für Jugend und Familie
Steingasse 18
96450 Coburg
Tel. 09561/89-1511
Fax. 09561/89-2519
www.coburg.de
Impressum:
Redaktion und Layout:
Gabriele Kappner - Stabstelle Controlling
Bianca Haischberger - Bündnisbüro „Coburg - Die Familienstadt“
Texte und Graphiken:
Gabriele Kappner – Stabstelle Controlling