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Kommunikation mit Schmerzpatienten
Zentrale Physiotherapie -
9. Dezember 2013
Wie wird ein Schmerzpatient von der Umwelt wahrgenommen ?
• ungeduldig • anstrengend, „nervig“, vorwurfsvoll („Warum werde ich nicht besser?“) • neigt zum katastrophisieren ( „Wenn ich diese Übung heute mache, geht es mir morgen schlecht“)
• Hilfs-Hoffnungslosigkeit • verstärktes Durchhaltebemühen (Alltag) • Misstrauisch (z.B. gegenüber Therapeut und Behandlung) • angstbesetzt, einsam
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
2 · 9. Dezember 2013
Was denken Schmerzpatienten oft?
• Warum immer ich? • Reiß dich zusammen! • Stell dich nicht so an! • Ich bin ein Versager! • Mir kann sowieso niemand helfen!
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
3 · 9. Dezember 2013
Das sollten Schmerzpatienten denken
• Das haben andere auch/ du bist nicht alleine! • Versuche dich und deine Situation zu akzeptieren und nicht
ständig dagegen ankämpfen! • Ich fange heute mit kleinen Schritten an! Nicht: Wenn/Dann ! • Niemand ist ein Versager! • Ich trau´ mir was zu !
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
4 · 9. Dezember 2013
Wie wird ein Therapeut vom Patienten wahrgenommen?
• Du bist der einzige, der mir helfen kann! • Du verstehst mich und ich vertraue Dir! • Du hörst mir zu und nimmst dir Zeit! • Du kannst mich heilen! • Ich kann nicht ohne meine Physiotherapie! • Findet mein Therapeut den Grund für meine Schmerzen? • Eigentlich hilft mir diese Therapie gar nicht (aber ich komm
trotzdem)!
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
5 · 9. Dezember 2013
Führt zu hoher Anforderung an den Therapeuten Wiederum Verantwortungsabgabe des Patienten
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
6 · 9. Dezember 2013
Was sind die Folgen des hohen Erwartungsdrucks?
Aussagen des Therapeuten ( verbal/nonverbal): • „Der Patient ist austherapiert!“ • „Da kann man sowieso nichts mehr machen!“ • „Der will eh nicht besser werden!“ • „Ich kann ihnen nicht mehr helfen, weil das alles nichts mehr
bringt“ • „ Sie haben so viele Baustellen, da weiß ich gar nicht wo ich
anfangen soll“
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
7 · 9. Dezember 2013
Führt zu Ängsten, Misstrauen, Katastrophisieren der Gedanken und Hoffnungslosigkeiten
Der Patient spürt, dass der Therapeut nicht mehr an ihn glaubt
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
8 · 9. Dezember 2013
Schwerpunkte der Kommunikation
• Motivation und Motivationsfähigkeit fördern (Therapeut und Patient) • Verständnis u.a. für die bestehende Situation, Geschichte,
den Schmerz • Selbständigkeit fördern • Zielvereinbarungen
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
9 · 9. Dezember 2013
Beziehungsaufbau Patient/Therapeut
Verschiedene Rollen: • Lehrerrolle als „Vermittler von Wissen“ um Patient etwas
beizubringen: Patient lernt erst etwas für den Therapeuten später für sich selbst
• Mutter/Vater Rolle: Vertrauensebene, Patienten machen erst
etwas für jemanden zu dem sich aufschauen/akzeptieren • Therapeut ist Chef in der Behandlung (roter Faden)
Erst Bindung schaffen, um sie irgendwann loszulassen
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
10 · 9. Dezember 2013
Beziehungsaufbau Patient/Therapeut
• Patient: befindet sich „manchmal“ im Kind- Ich (Trotzphase)
oder wird unbewußt vom Therapeuten wie ein „Kind“ behandelt
- verbal - durch Abnahme von Verantwortung Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-IchEltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
11 · 9. Dezember 2013
Ausnahmen
• Bei Patienten, die immer auf der Stelle treten:
Überprüfung der Funktionalität ihrer Erkrankung (sekundär Gewinn) oder Zielkonflikt z.B. laufendes Rentenverfahren Mehr Aufmerksamkeit durch Familie, Arzt und Therapeut Krankheit als Mittel, um Dinge nicht zu machen, die man
gerne vermeiden möchte z.B. Mobbing Situation am Arbeitsplatz Geschichte des Patienten
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
12 · 9. Dezember 2013
Haltung des Therapeuten
• Vertrauen geben ( Ich bin für Sie da!) • Sicherheit ausstrahlen, in dem was sie tun!( keine
Verunsicherung) Aber auch dem Patient Sicherheit geben • Offen sein ohne Vorurteile (Patienten können oft mehr als man erwartet: keine Unterforderung oder Überforderung) • Seinen Schmerz ernst nehmen • Übernahme der Eigenverantwortung durch Eigenübungen
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
13 · 9. Dezember 2013
Richtung: Akzeptanz des Schmerzes
• Wer verbissen seine Anstrengung darauf richtet, den
Schmerz wegzubekommen, verleiht ihm damit umso mehr Bedeutung
deshalb darf auch der Therapeut nicht dem Schmerz zu viel Raum/ Bedeutung geben nicht den Schmerz in Fokus stellen sondern ihn zur Bewegung ermutigen • Das Ziel ist nicht den Schmerz zu verringern, sondern die
Haltung zum Schmerz zu verändern (Daumenübung)
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14 · 9. Dezember 2013
Wenn wir sprechen oder zuhören, geht es um mehr, als nur um den wörtlichen Inhalt einer Aussage.
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
15 · 9. Dezember 2013
Kommunikationsmodelle: 4 Ohren-Modell (Schulz von Thun)
4 Ebenen:
1. Sachinhalt 2. Aufforderung
3. Beziehung 4. Selbstaussage
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
16 · 9. Dezember 2013
Beispiel: „Ich kann ihnen nicht mehr helfen !“
1. Sachinhalt: „Meine Therapie hilft Ihnen nicht!“ 2. Aufforderung: „Suchen sie sich einen anderen
Therapeuten!“ 3. Beziehung: „Der Therapeut kann mir nicht mehr weiter
helfen. Ich bin austherapiert und unheilbar krank.“
4. Selbstaussage: „Meine Therapiemöglichkeiten sind erschöpft. Aber es gibt auch andere Therapeuten mit anderen Behandlungsmöglichkeiten“
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
17 · 9. Dezember 2013
Beispiel: „ich kann ihnen nicht mehr helfen !“
Damit keine verbalen/nonverbale Mißverständnisse
entstehen Nachfragen wie es der Patient verstanden hat! (Aktives Zuhören- Carl Rogers)
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
18 · 9. Dezember 2013
Jede Mitteilung enthält diese vier Informationen und die Verantwortung für das was letztendlich gehört wird, nicht bei dem der spricht, sondern bei dem der hört.
Wichtig: Emotion schlägt immer Inhalt.
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
19 · 9. Dezember 2013
Persönliche Wirkung und Überzeugungskraft
• Visueller Eindruck: Tonfall 38%,Mimik/Körperhaltung 55%,Wort 7%
• Eigenüberzeugung: wenn der Therapeut selbst nicht überzeugt ist von dem was er sagt, wie soll es dann der Patient sein.
• Vertrauen: Wer ihnen vertraut, der glaubt ihnen und an sie. • Vermeidung von Du-Ich Situationen: Wir Situation • Positives betonen (Coach sein, kein Diktator) • Eingehen auf Äußerungen, Einwänden, Befürchtungen • Beantwortung von Fragen • Humor einsetzen
Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt
20 · 9. Dezember 2013
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! ……und fördern Sie immer, die Freude an Bewegung!
Zentrale Physiotherapie Anna-Isabell Große/Julia Schmidt 21 · 9. Dezember 2013
Diskussionsfragen
Zentrale Physiotherapie Anna-Isabell Große/Julia Schmidt 22 · 9. Dezember 2013
Wer hat schon etwas von diesen Kommunikationsmodellen
gehört bzw. Weiterbildungen dazu besucht? Welche Erwartungen haben sie mit langjährigen
Schmerzpatienten gemacht in puncto hohen Erwartungsdruck?
Was erzählen Ihnen ihre Patienten, wie sie von der Umwelt wahrgenommen werden bzw. ob sie sich verstanden fühlen?
Was für Fortbildungen sollte aus Ihrer Sicht jemand machen, der mit Schmerzpatienten arbeitet?
(Gesprächsführung, Verhaltenstherapeutische Aspekte?)