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Konsum mit Köpfchen Fair einkaufen und kreativ handeln in Bremen

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Konsum mit KöpfchenFair einkaufen und kreativ handeln in Bremen

und kreativ handeln in Bremen

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Vorwort und EinleitungWir konsumieren täglich, viel und gerne: T-Shirts aus China, Tomaten aus Marokko, Rosen aus Kenia …

Bevor solche Produkte bei uns im Einkaufskorb landen, haben sie meist eine weite Reise hinter sich. Sie werden angebaut bzw. in Fabriken gefertigt, transportiert, gehandelt, konsumiert und letztlich entsorgt. Dies hat häufi g negative Folgen für die Umwelt, die Menschen und die Wirtschaft: wertvolle Ressourcen werden im-mer knapper, intakte Natur wird zusehends zerstört, die Müllmenge steigt stetig an, unmenschliche Arbeitsbedingungen und soziale Ungleichheiten nehmen zu. Deshalb beginnen KonsumentInnen und UnternehmerInnen umzudenken. Was brauchen wir? Die Trendjeans für 10 Euro? Jedes Jahr ein neues Smartphone? Macht ›viel haben‹ glücklich? Und wie können wir Produkte ›entsorgen‹?

Die Spielarten des Konsumierens haben sich erweitert. Neue Trends setzen sich durch. Statt stets (billig) kaufen und wegwerfen, gibt es Alternativkonzepte: Fairer Handel, Tauschen, Teilen, Reparieren.

In dieser Broschüre stellen wir Ihnen Möglichkeiten des Nachhaltigen Konsums vor und verweisen auf Beispiele in Bremen. Neben den Vorteilen für Men-schen und Umwelt macht nachhaltig konsumieren auch noch Spaß. Probieren Sie es einfach aus.

Wir wünschen eine anregende Lektüre und viel Spaß beim Ausprobieren.

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Inhalt 3 Vorwort und Einleitung

4 Nachhaltiger Konsum – Was ist das?

6 Fairer Handel – Was bedeutet das?

8 Fairer Handel – Siegel und Zeichen

12 Fairer Handel – Importeure

14 Recycling

16 Upcycling

18 Tauschen

20 Teilen

22 Reparieren

24 Nachhaltig Konsumieren in Bremen

26 Konsum mit Köpfchen

27 Impressum

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Nachhaltiger KonsumWas ist das?»Schlage nur so viel Holz ein, wie der Wald verkraften kann! So viel Holz, wie nachwachsen kann!«

So formulierte Hans-Karl von Carlowitz 1713 als erster das Prinzip der Nachhaltigkeit. Unser derzeitiges Konsumverhalten ist nicht nachhaltig, da wir mehr verbrauchen als nachwächst.

Allgemein versteht man unter dem Begriff Konsum den Gebrauch und Verbrauch von Gütern und Dienst-leistungen. Dabei geht es um weitaus mehr als um die Sicherung von Grundbedürfnissen. Konsumieren hat mit Genuss und Selbstverwirklichung zu tun. So werden Schuhe nicht nur gekauft, um die Füße zu schützen. Sie müssen auch den eigenen Stil unterstreichen.

Beim Nachhaltigen Konsum werden ökologische, soziale und ökonomische Aspekte bei der Herstel-lung, Nutzung und Entsorgung von Produkten und Dienstleistungen gleichermaßen berücksichtigt. Er ist auch zukunftsfähig, da er »die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.« Brundtland-Kommission 1987

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Die 6 R-Regeln für verantwortungsvolles Konsumieren

Rethink Rethink Überdenke (Fairer Handel)

Refuse Verweigere (nicht alles sofort kaufen)Verweigere (nicht alles sofort kaufen)

Reduce Reduziere (Teilen statt Besitzen)Reduziere (Teilen statt Besitzen)

Reuse Verwende wieder (Tauschen und Upcycling)

Repair Repariere (statt wegwerfen)

Recycle Verwerte wieder

Quelle: nach AgrarKoordination, www.konsum-welt.de

Fairer HandelWas bedeutet das?»Gebt uns einen gerechten Lohn, dann könnt ihr eure Almosen behalten.«Don Helder Camara, Erzbischof aus Brasilien

• Zahlung eines festgelegten Mindestpreises an die ProduzentInnen, der ihre Existenz sichert und die Produktionskosten deckt

• Zahlung einer Fair-Handels-Prämie für soziale Gemeinschaftsprojekte: Die ProduzentInnen entscheiden gemeinsam über die Verwendung.

• Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internatio-nal Labour Organisation (ILO), z.B. Vereinigungs-freiheit und Gewerkschaftsfreiheit, Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf, Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit, Verbot von Zwangs- und Sklavenarbeit

• teilweise Vorfi nanzierung von Saatgut, Dünger und Materialien, um Verschuldung zu verhindern

• langfristige Partnerschaften zwischen Produzent-Innen und Handelsorganisationen

• Schaffung eines Marktzugangs für benachteiligte ProduzentInnen

• Beratung und Unterstützung bei der Umstellung auf biologische Landwirtschaft

• Bildungsarbeit und Kampagnen, um den Welthan-del gerechter zu gestalten

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Ziel des Fairen Handels ist, ProduzentInnenfamilien

in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu

fördern und durch den Fairen Handel ihre Lebens-

und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Im Fairen

Handel werden daher die Produkte unter Einhaltung

von sozialen und ökologischen Mindeststandards

hergestellt und möglichst direkt importiert.

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Fairer HandelSiegel und ZeichenGütesiegel und Zeichen können VerbraucherInnen eine Orientierungshilfe geben. Sie garantieren eine bestimmte Qualität. Ziel ist es, Fairness und Umwelt-schutz weltweit zu fördern. Es gibt viele Siegel. Sie garantieren unterschiedlich hohe Anforderungen an die ProduzentInnen. Im Folgenden werden die wichtigsten Zeichen aus dem Fair-Handels-Bereich vorgestellt.

Fairtrade Siegel www.fairtrade-deutschland.de

Produkte: Lebensmittel, Kosmetik, Textilien, Schuhe, Blumen, SportbälleTransFair e.V. (1992 gegründet) handelt nicht mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für Produkte auf der Grundlage von Lizenzverträgen. Die Standards werden von Fairtrade International festgelegt. Die Zertifi zierungsgesellschaft FLO-CERT prüft die Einhaltung dieser Standards. Sozial: ILO-Kernarbeitsnormen, Standards der Fairtrade Labelling Organisation (FLO) Umwelt: GvO verboten; biologischer Anbau empfohlen, durch Bio-Aufschlag gefördert

Naturland Fairwww.naturland.de

Produkte: LebensmittelNaturland wurde als Verband für ökologischen Landbau e.V. 1982 gegründet. Der Verband hat im Jahr 1986 sein internationales Engagement in Zusammen-arbeit mit der GEPA gestartet. Naturland ist heute einer der größten ökologischen Anbauverbände. Sozial: ILO-Kernarbeitsnormen, Standards der Grundsatzcharta für den Fairen Handel, Naturland Fair-RichtlinienUmwelt: GvO verboten, Bio nach Naturland-Richt-linien (höhere Standards als EU-Bio-Siegel), auch für landwirtschaftliche Produkte im Norden

Die unten genannten Siegel Fairtrade, Naturland Fair, IMO fair for life und Ecocert Fair Trade garantieren momentan die höchsten Sozialstandards. Alle basieren auf der Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Labour Organisation (ILO): Vereinigungs- und Gewerkschaftsfreiheit, Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf, Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit, Verbot von Zwangs- und Sklavenarbeit. Unterschiede gibt es bei den Ökostandards. Doch alle vier Siegel verbieten gentechnisch veränderte Organismen (GvO). Die Siegel werden jährlich kontrolliert.

IMO fair for life www.fairforlife.org

Produkte: Lebensmittel, Textilien, Kosmetik, KunsthandwerkDas IMO fair for life Programm wurde gemeinsam von der Bio-Stiftung Schweiz und dem Institut für Marktökologie (IMO) entwickelt. Die Bio-Stiftung erhebt für die Verwendung des fair for life Logos keine Lizenzgebühren.Sozial: ILO-Kernarbeitsnormen, Standards der Fairtrade Labelling Organisation (FLO), spezifi sche Anforderungen zur Situation von Frauen Umwelt: GvO verboten, Biologischer Anbau wird empfohlen, ist aber nicht Voraussetzung

Ecocert Fair Tradewww.ecocert.de

Produkte: Lebensmittel, Textilien, Kosmetik, Wasch- und Reinigungsmittel, Kunst-handwerkECOCERT hat sich 1991 in Frankreich als Zertifi zierungs-organisation für den Biobereich gegründet und ist Mitglied der französischen Fair-Handels-Plattform.Sozial: ILO-Kernarbeitsnormen, spezifi sche Anfor-derungen zur Situation von Frauen Umwelt: GvO verboten, EU-Bio-Siegel als Minimum, zusätzliche Kriterien zu Biodiversität, Bodenfrucht-barkeit, -struktur, -erosion, auch für landwirtschaft-liche Produkte im Norden

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Fairer HandelSiegel und ZeichenWeitere anerkannte Siegel

Good Weave-Teppiche werden ohne ausbeu-terische Kinderarbeit hergestellt. Zusätzlich werden Umwelt- und Sozialstandards in der Teppichproduktion berücksichtigt.

Das Zeichen ›Hand in Hand – Organic Rapunzel Fairtrade‹ ist eine unternehmens-eigene Marke der Firma Rapunzel Naturkost AG, deren Produkte zu 100% den Richtlinien des biologischen Anbaus entsprechen. Mit diesem Zeichen werden weiterhin soziale Standards (z.B. Fonds für Entwicklungs-projekte) berücksichtigt und langfristige Partnerschaften angestrebt.

Das Siegel ›Global Organic Textile Standard‹ (GOTS) ist ein weltweit angewendeter Standard für die Verarbeitung von Textilien. Es hält sowohl Sozialstandards (ILO-Kern-arbeitsnormen) als auch strenge Ökostandards ein. Mindestens 90% der Naturfasern müssen aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Externe Kontrollen sind gewährleistet.

Exkurs: Bio-SiegelDie vorgestellten Siegel sind in erster Linie Sozialsiegel. Ökologische Aspekte werden daher unterschiedlich berücksichtigt. Ein Bio-Siegel kennzeichnet Erzeugnisse aus kontrolliert biologischem Landbau. Sind Produkte bio UND fair, ist es optimal!

EU-Bio-Siegel Bioland Naturland demeter

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Fairer HandelImporteureFair-Handels-Importeure handeln ihr gesamtes Sor-timent zu fairen Bedingungen. Sie setzen sich über direkte Handelsbeziehungen für ihre Handelspart-ner ein und zahlen faire Preise. Sie schaffen be-nachteiligten ProduzentInnengruppen Zugang zum Weltmarkt und beraten sie. Hierzulande betreiben sie Informations- und Bildungsarbeit. Anerkannte Fair-Handels-Importeure in Deutschland sind:

EL PUENTEwww.el-puente.de

Sortiment: 5.000 Lebensmittel- und Kunsthandwerksprodukte

GLOBOwww.globo-fairtrade.de

Sortiment: 2.000 Handwerksprodukte

GEPAwww.gepa.de

Sortiment: 2.000 Handwerksprodukte,

über 370 Lebensmittelprodukte und breites

Sortiment an Textilien

BanaFairwww.banafair.de

Sortiment: Bananen und Ananas

dwpwww.dwp-rv.de

Sortiment: 1.000 Handwerks- und 400 LebensmittelprodukteNeben den Fair-Handels-Importeuren gibt es

auch konventionelle Importeure und HändlerInnen, die einzelne fair-gehandelte Produkte anbieten.

Produzentinnen und

Organisationen

Importeure und

HändlerInnen

Vertrieb und

Einzelhandel

Siegelorganisationüberprüft

Quelle: nach Forum Fairer Handel

Akteure des Fairen Handels

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Recycling Beim Recycling in der Natur ist jedes Endprodukt zugleich Ausgangsprodukt.Frederic Vester

Nahezu eine halbe Tonne Müll produziert jede/r jährlich in Deutschland. Im Jahr 2010 warf jede/r BundesbürgerIn 450 Kilogramm in die diversen Tonnen und gelben Säcke.

Beim Recycling handelt es sich um eine stoffl iche Verwertung. Es werden einmal genutzte Rohstoffe verwendet, um daraus ähnliche Produkte herzustel-len. Diese recycelten Produkte haben häufi g den gleichen Nutzen wie das Ausgangsprodukt. Dabei werden bestimmte Stoffe getrennt gesammelt oder nachträglich sortiert und anschließend aufbereitet, z.B. Glas, Papier.

Recycling – Was ist daran nachhaltig? Im Vergleich zur Neuproduktion von Waren benötigt Recycling einen geringeren Energieaufwand. Weiterhin sind meist weniger Hilfsstoffe wie Wasser oder Chemikalien erforderlich. Rohstoffe (z.B. Edelmetalle) werden zurückgewonnen.

Beispiel: AltpapierDeutschland ist Weltmeister im Altpapiersammeln: Rund 80% des gebrauchten Papiers werden recycelt. Papierfasern können theoretisch bis zu sechsmal recycelt werden bevor sie aus dem Recyclingkreis-lauf ausgeschleust werden. Derzeit werden jedoch erst zwei bis drei dieser Zyklen erreicht. Recycling-papiere erhalten das Umweltzeichen ›Blauer Engel‹, weil sie aus 100% Altpapier hergestellt werden. Beispiele sind graphische Papiere (Anteil von Altpa-pier bei Zeitungspapier liegt bei 100%), Verpackungs-papiere (z.B. Verkaufs- und Transportverpackungen), Toilettenpapier und Papierhandtücher.

Ökobilanz Recyclingpapier

Einsparungen bei der Herstellung von 100%-igem Recyclingpapier gegenüber Primärfaserpapier

deutlich weniger CO2

Einsparung von 60% Energie

Einsparung von 70% Wasser

Schonung von Ressourcen(Wälder, Bäume)

schadstoffarm

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Upcycling Der beste Abfall ist derjenige, der gar nicht erst anfällt.Umweltbundesamt 2014

Jedes Jahr landen tonnenweise Textilien im Müll. In Deutschland kauft jede Person im Durchschnitt jährlich 12 kg Kleidung; 11 kg Kleidung wirft sie weg. In jüngster Zeit entwickelt sich ein neuer Trend: Upcycling. Zum Beispiel: Aus der alten Jeans wird eine tolle Tasche.

Die Idee beim Upcycling ist, Abfallprodukten, Produktionsresten und scheinbar nutzlosen Mate-rialien ein zweites Leben zu schenken. Sie werden zu neuwertigen Produkten umgewandelt und so aufgewertet. Upcyclingprodukte sind individuell veränderte Altprodukte, daher sind alle Stücke Unikate.

Beispiele für UpcyclingEinfälle statt Abfälle• Upcycling-Fashion

aus Altkleidern, Stoffresten

• Upcycling-Möbel aus Paletten, Holzpanelen, Weinkisten

• Taschen, Handyhüllen aus Tee- und Kaffeesäcken, Sitzgurten, Fahrradschläuchen

• Kinderspielzeug aus recycelter Pappe oder Kunststoff… eine echte Alternative zu Massenspielwaren, die häufi g auf Erdölbasis hergestellt werden.

Upcycling – Was ist daran nachhaltig? Upcycling schont Ressourcen wie Wasser, Böden, Luft, spart Energie und vermeidet Müll. Statt ›Ex und hopp‹ werden die Produkte im Lebenszyklus gehalten.

Eine neue Jeans reist im Durchschnitt 19.000 km um

die Welt: Baumwolle wird angebaut, zu Garn und

Stoffen verarbeitet, gebleicht, gefärbt, genäht und

letztlich konsumiert und entsorgt. Auf diesem Weg

werden 6000 bis 11000 Liter Wasser verbraucht,

Grundwasser durch Pestizide verseucht, Abwässer

verschmutzt und rund 12,5 kg CO2 verursacht.

Zudem arbeiten 100 Millionen Menschen in der

Textilproduktion unter miserablen Arbeitsbedingungen.

Die alte Jeans ist also viel wert, daher nicht immer

gleich wegwerfen!

Eine neue Jeans reist im Durchschnitt 19.000 km um

Produkte von www.upsign.de

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TauschenWie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf. Sokrates (um 470 – 399 v. Chr.)

Tausche DVD-Box gegen Buch! Kaufrausch war gestern: Das neue Zauberwort heißt Tauschen. Tauschbörsen, Kleiderkreisel, Swap-Partys … sind im Trend. Es gibt sie an vielen Orten.

Bei einer Tausch-Veranstaltung werden Dienstleis-tungen und Waren ohne Geld zwischen den Teil-nehmerInnen getauscht.

Das Prinzip ist alt, die Wirkung effektiv. Als die Menschen anfi ngen, in größeren Gemeinschaften zu leben und Dörfer zu errichten, stellten sie fest, dass es wesentlich effektiver ist, die Arbeit unterei-nander aufzuteilen. So konnte zum Beispiel der Schmied wesentlich besser Jagdwaffen herstellen, während der andere ein ausgesprochen erfolgrei-cher Jäger war. Die beiden tauschten: Speerspitzen gegen Nahrung. Das Prinzip heute ist ähnlich. Der Filmfreak freut sich über die DVD-Box, dafür hat er seinen spannenden Krimi hergegeben.

Beispiele• Tauschbörse, -kreis, -zirkel, -netz• Wohnungstausch• Nachbarschaftshilfeverein• Swapping (bedeutet ›tauschen‹)• Online: Filesharing, Internet-Tauschbörsen

Kaufst du noch oder tauschst du schon? Bremer Kleidertauschparty bei kalle –glucke-magazin.de in Kooperation mit Kalle-co-werkstatt.de

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Teilen Die Devise heißt: nutzen statt besitzen.Leitsatz der Sharing Economy (Ökonomie des Teilens)

Eine Bohrmaschine wird nur zwölf Minuten in ihrem Leben genutzt. Die Anschaffung lohnt sich kaum, eigentlich will man keine Bohrmaschine sondern ein Loch in der Wand. Da ist ein gemeinschaftlicher Konsum mit den NachbarInnen höchst effi zient.

Die Idee, Ressourcen gemeinsam zu nutzen, ist nicht neu. Eine lange Tradition haben Büchereien, Wohnge-meinschaften, Fahrradverleihe oder genossen-schaftliche Maschinenringe in der Landwirtschaft. Schon seit Jahrzehnten teilten sich Landwirte Geräte und Maschinen, um Kosten zu sparen.

Es geht nicht mehr um den Besitz sondern um das Nutzen von Waren und Dienstleistungen. So auch bei den Sharingkonzepten: Gegenstände werden vorübergehend ausgeliehen sowie Räume und Flächen gegenseitig bereitgestellt. Im Mittelpunkt steht der gemeinschaftliche Konsum.

BeispieleOb Car-Sharing, Fahrrad-Ausleihe, Couchsurfi ng, Wohnungs- oder Gebrauchtwaren-Tausch zwischen Privatleuten. Tauschen und Teilen übers Internet wird immer attraktiver. Plattformen zum Austausch und gemeinsamer Nutzung von Ressourcen nehmen zu.

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Reparieren 2012 hat jeder Mensch auf der Welt pro Jahr durch-schnittlich 7 Kilogramm Elektromüll produziert. aus Studie der Vereinten Nationen (Initiative: Solving the e-waste problem)

Zwei Jahre lief der Farbdrucker problemlos. Die Garantie ist gerade abgelaufen und plötzlich ist der fast neue Drucker defekt. Nach zwei Jahren Nutzungszeit schon ein Stück Elektroschrott?

Die Geräte sind nicht allzu teuer, deshalb rät der Fachhandel meist zum Neukauf statt zur Reparatur. Dabei sind es häufi g nur Kleinteile, die ausgetauscht werden müssten, damit das Gerät wieder funktioniert. Von ›geplanter Obsoleszenz‹ wird gesprochen, wenn in Konsumgüter gezielt Schwachstellen eingebaut werden, um die Produktlebensdauer zu verkürzen.

Es gibt Alternativen: Wegwerfen? Reparieren! Vielerorts entstehen mittlerweile Reparaturtreff-punkte oder Repair-Cafés, in denen ExpertInnen ihr Wissen zur Verfügung stellen. Die Idee kommt aus den Niederlanden.

Die Reparatur ist bis auf etwaige Ersatzteile kosten-los, das zu reparierende Gerät muss meist tragbar sein. Die BesitzerInnen müssen beim Reparatur-versuch dabei sein.

(Initiative: Solving the e-waste problem)

Stefan Weigl repariert einen MilchaufschäumerReparaturcafé im Bürgerhaus Weserterrassen, Bremer Umwelt Beratung

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Nachhaltig konsumieren in BremenFachgeschäfte des Fairen HandelsWeltladen BremenOstertorsteinweg 90, 28203 Bremenwww.weltladen-bremen.deÖffnungszeiten: Mo-Fr: 10-18.30 Uhr; Sa: 10-17 Uhr

Contigo – Fairtrade ShopKatharinenstraße 12-14, 28195 Bremenwww.contigo.deÖffnungszeiten: Mo-Fr: 10-19 Uhr; Sa: 10-18 Uhr

Eine-Welt-Aktion Bremen e.V. (Verteilerstelle für Gruppen, Geschäfte, auch Einzelpersonen)Kornstraße 283 (Gewerbehof), 28201 Bremenwww.ewa-bremen.deÖffnungszeiten: Di: 10-13 Uhr; Do: 15-18 Uhr; jeden 1. Sa im Monat: 10-13 Uhr

Georgs Fairkauf FindorffAdmiralstraße 14328215 Bremenwww.georgs-fairkauf.de Öffnungszeiten: Di-Fr: 10-19 Uhr; Sa: 10-14 Uhr

Fairtragen Ökofaire ModeBuntentorsteinweg 928201 Bremenwww.fairtragen.de Öffnungszeiten: Mo-Fr: 11-19 Uhr; Sa: 11-17 Uhr

Und in vielen Supermärkten, Drogeriemärkten, Lebensmittelgeschäften, Bioläden und Reformhäusern sowie in Eine- Welt-Läden von Kirchengemeinden und Schulen.

Angebote für nachhaltigen Konsum

Second-Hand-Läden

Oxfam

Lebensmittelkooperativen

Umsonstladen

Gebrauchtmöbellager

Recyclinghöfe/ Recyclingmarkt

Recyclingbörse

Reparaturcafés

öffentliche Bücherregale

Verleihläden

Carsharing (gemeinschaftliche Nutzung eines Automobils)

Näh-Workshops

Upcycling-Mode z.B. von Mormor-design, Prinz Linie, Upsign

Viele Einrichtungen, Organisationen und Initiativen bieten z.B. Tausch- und Swap-Parties, Reparaturcafés an. Aktuelle Veranstaltungstermine, Ankündigungen und Informationen zu Projekten fi nden Sie in den lokalen Medien und unter konsum.bizme.de.Bestimmt auch in Ihrer Nähe. Schauen Sie nach.

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und Schulen.

Fairer Handel-Finder in Bremen

(Bereiche: Gastronomie, Kleidung und Blumen)

www.fair-in-bremen.de

Nachhaltiger Konsum-Finder in Bremen

konsum.bizme.de

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Konsum mit Köpfchen Blumen

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Konsum mit Köpfchen Öko-faire Modein Bremen

A

CCC_Layout.indd 1 18.05.12 16:18

ImpressumHerausgeberBremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz)www.bizme.de

Text und RedaktionRandy Haubner, Gertraud Gauer-Süß

GestaltungNicole Küpke

FotosNicole Küpke (Titel, Seiten 2, 11, 17, 21)Randy Haubner (Seite 2)mi.la – photocase.de (Seite 5)GEPA – The Fair Trade Company/Christian Nusch(Seite 7) Hilke Packmohr (Grafi k Seite 13)Tim Reckmann – pixelio.de (Seite 15)Daniela Buchholz/Ahoi Fotografi e (Seite 19)Apart – fotolia.com (Seite 20)Rainer Sturm – pixelio.de (Seite 21)Karl-Heinz Laube – pixelio.de (Seite 21)Bremer Umwelt Beratung e.V. (Seite 22, 23)

DruckNeue Perspektiven OffsetdruckPapier: Recysatin

© biz 2014

Der Herausgeber ist für den Inhalt allein verantwortlich.

Mit fi nanzieller Unterstützung von

Freie Hansestadt Bremen

Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr

Konsum mit KöpfchenFair einkaufen und kreativ handeln in Bremen

und kreativ handeln in Bremen

Konsum mit KöpfchenDie Reihe Konsum mit Köpfchen informiert über öko-faire Produkte und nachhaltigen Konsum. Neben Hintergrundinformationen enthalten die Broschüren VerbraucherInnentipps sowie Bezugs-quellen in Bremen und umzu.

Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des

Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und EntwicklungTelefon 0421 - 17 19 10 www.bizme.de

Tipps für VerbraucherInnen kompakt

• umweltfreundlich leben

Energie- und Ökobilanzen der Produkte beachten,

Lebensmittel aus ökologischem Anbau bevorzugen,

Energie sparen, Holz und Papier nachhaltig nutzen,

Gebäude richtig dämmen

• fair und sozial handeln

auf Produkte aus Fairem Handel achten, sich an

vertrauenswürdigen Siegeln und Zeichen orientieren

• saisonal und regional einkaufen

saisonale Produkte aus der Region bevorzugen

• clever planennur wirklich benötigte Dinge anschaffen, Dinge mit

langer Lebensdauer kaufen

• kreativ nutzengebrauchte Geräte übernehmen, nicht mehr benötig-

te weitergeben, defekte Geräte reparieren, Kleidung

fl icken, tauschen oder aufwerten, Dinge gemein-

schaftlich nutzen

• schlau entsorgenMüll richtig trennen und recyceln, Mehrweg- statt

Einwegfl aschen kaufen

Nachhaltiger Konsum bedeutet vor allem:

bewusster Konsum, genauer hinschauen und die

eigene ›Gesamtbilanz‹ im Auge zu haben.