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Kurzeinführung ICF und Schulische Standortgespräche Peter Lienhard, HfH Folie Nr. 1
Kurzeinführung in die ICFund ins Verfahren «SchulischeStandortgespräche»
September 2007
Prof. Dr. Peter Lienhard-Tuggener
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, Zürich (HfH)
Kurzeinführung ICF und Schulische Standortgespräche Peter Lienhard, HfH Folie Nr. 2
Überblick
1. Sie und ich ...wir «diagnostizieren» ständig
2. «ICF ... klingt interessant ... aber was istdas eigentlich?»
3. Einführung ins Verfahren«Schulische Standortgespräche»
Kurzeinführung ICF und Schulische Standortgespräche Peter Lienhard, HfH Folie Nr. 3
Wir «diagnostizieren» und «kategorisieren»ständig, um die Welt um uns herum zu ordnen
Kurzeinführung ICF und Schulische Standortgespräche Peter Lienhard, HfH Folie Nr. 4
Prozentualer Anteil an Schüler/innen mit einerbiologisch feststellbaren Behinderung (OECD 2003):Abweichungen von der Norm sind offenbar sehr relativ
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Standards bei der Diagnostik und Zuweisungvon Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf:
Voll geklärt? Chancengerechtigkeit gewährleistet?
… Untersuchung Kanton Zürich über verwendeteTestverfahren in Schulpsychologischen Diensten(mehr als 100 Verfahren; ungeklärte Standards)
... Anteil Kinder mit schwerem Sprachgebrechen inverschiedenen Kantonen(Kanton Zug hat 18x mehr als der Kanton Graubünden)
... Frage danach, in wie vielen Fällen Massnahmenwün-schen in SPD-Anmeldungen nicht nachgekommen wird(Wunsch der Anmelder wird mehrheitlich umgesetzt)
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Vor welchen Problemen stehen wir, wenn wirSchulschwierigkeiten / Störungen /Behinderungen zu fassen versuchen?
Innerer Kampf zwischen Objektivität undSubjektivität
Wunsch, den Dingen einen Namen geben... aber:«Wir wollendas Kind nichtunnötigetikettieren!»
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Besondere Bedürfnisse,Störungen, Erschwerungen,Behinderungen, sind relativ.
Kann ein Klassifikationssystemresp. ein Verfahren Objektivitätund Gerechtigkeit sicherstellen?
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Verschiedene Zugänge der Klassifikation
(1)
Die schädigungsorientierten Kriteriender Invalidenversicherung
(2)
Das syndrombezogene Klassifikationssystem ICD-10(Internationale Klassifikation der Krankheiten)
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Hyperkinetische Störunggemäss ICD-10 ... ein Syndromsetzt sich aus verschiedenenMerkmalen zusammen
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Problem: Das Syndrom gibt mir in vielen Fällenkaum handlungsrelevante Informationen
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Die Internationale Klassifikation derFunktionsfähigkeit, Behinderung undGesundheit (ICF)
bio-psycho-soziales Modell
Universalität
Kontextabhängigkeit
Grundlage für einegemeinsame Sichtweise,für eine gemeinsame Sprache
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Phänomenologische Situations-beschreibung
Heterogene Klasse
Schulhaus nicht rollstuhlgängig
Lehrperson unterstützt
Beeinträchtigung Toilettenbenützung
Beeinträchtigung Mobilität
Beeinträchtigung Muskelfunktionen
Keine Beeinträchtigung dermentalen Funktionen
Partizipation
Umwelt
Aktivitäten
Körperfunktionen Beispiel einesquerschnittgelähmtenFünftklässlers, der anseinem Wohnort eine
5. Regelklasse besucht
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Gesundheitszustand
Körperfunktionenund -strukturen
Aktivitäten Partizipation
Umweltfaktoren personenbezogeneFaktoren
Modell der Funktionsfähigkeit undBehinderung (ICF; WHO 2001)
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Kapitel „Körperfunktionen“
1. mentale Funktionen
2. sensorische Funktionen undSchmerz
3. Stimm- undSprechfunktionen
4. Funktionen deskardiovaskulären, deshämatologischen, desImmun- und desAtmungssystems
5. Funktionen des Verdauung,des Stoffwechsel- und desendokrinen Systems
Chap. «Fonctions organiques»
1. Fonctions mentales
2. Fonctions sensorielles etdouleur
3. Fonctions de la voix et de laparole
4. Fonctions des systèmescardio-vasculaire,hématologique,immunitaire etrespiratoire
5. Fonctions des systèmesdigestif, métabolique etendocrinien
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6. Funktionen desUrogenitalsystems und derReproduktion
7. Neuromuskuloskeletale undbewegungsbezogeneFunktionen
8. Funktionen der Haut undder Hautanhangsgebilde
6. Fonctions génito-urinaires etreproductives
7. Fonctions de l’appareillocomoteur et liées aumouvement
8. Fonctions de la peau et desstructures associées
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Kapitel «Aktivitäten undPartizipation»
1. Lernen undWissensanwendung
2. Aufgaben und Ansprüche
3. Kommunikation
4. Mobilität
5. Selbstversorgung
6. Häusliches Leben
7. Interaktionen undBeziehungen
8. Bedeutende Lebensbereiche
9. Gemeinschaft, soziales undstaatsbürgerliches Leben
Chap. «Activités etparticipation»
1. Apprentissage et applicationdes connaissances
2. Tâches et exigences générales
3. Communication
4. Mobilité
5. Entretien personnel
6. Vie domestique
7. Relations et interactions avecautrui
8. Grands domaines de la vie
9. Vie communautaire, sociale etcivique
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Kapitel «Umweltfaktoren»
1. Produkte und Technologien
2. Natürliche und vomMenschen veränderteUmwelt
3. Unterstützung undBeziehungen
4. Einstellungen und Haltungen
5. Dienstleistungen, Systemeund Politikbereiche
Chap. «Facteursenvironnementaux»
1. Produits et systèmestechniques
2. Environnement naturel etchangements apportés parl’homme à l’environnement
3. Soutiens et relations
4. Attitudes
5. Services, systèmes etpolitiques
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Auszug aus dem Kapitel «Körperfunktionen»
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Das Schulische Standortgespräch alsAnwendungsbeispiel der ICF
Ausgangspunkt:
• Neuregelung des sonderpädagogischen Angebotsim Kanton Zürich
• Massnahmenplanung und -überprüfung «nahe amOrt des Geschehens»
Notwendig:
ein verbindliches Verfahren muss zur Verfügungstehen ... ein Verfahren, das eine gemeinsameSprache für alle Beteiligten ermöglicht
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Psychiaterin
Familien- Therapeut
Schulsozial-arbeiterin
Klassenlehrperson
HeilpädagoginSchulleitung
Ergotherapeutin
Arzt
… an der Entwicklung
… am Umfeld
… an der Krankheit… an Kompetenzen
… an der Persönlichkeit
Orientierung?… an den Beziehungen
… an der Funktionen
ICF: gemeinsame Orientierung, gemeinsame Sprache
Eltern
Jugend- undFamilienberater
Fachlehrperson
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Broschüremit Daten-CD
zu beziehen überwww.lehrmittelverlag.com
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Variante 1:
Schulisches Standortgespräch mit dem Schwerpunkt
«Gemeinsames Verstehen und Planen»
Variante 2:
Schulisches Standortgespräch mit dem Schwerpunkt
«Gemeinsame Überprüfung der Förderziele»
Zwei Varianten von Schulischen Standortgesprächen:
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Schulisches Standortgespräch mit dem Schwerpunkt
«Gemeinsames Verstehen und Planen»
Vorbereitungsformular
Protokollformular
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Vorbereitungs-formular
gleiches Formular füralle Beteiligten
ergänzende Materialienwie Arbeitsproben desKindes, Beobachtungs-bogen, persönlicheNotizen, Testresultateu.a.m.) können beimAusfüllen helfen undkönnen zusätzlich ansGespräch mitgenommenwerden
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Vorbereitungsformular
Umschreibung der derzeitigen Situation in Stichworten:... was steht für mich persönlich thematisch im Vordergrund?... was ist das hauptsächliche Problem?... weshalb ist das Gespräch wichtig?... wie ist die Befindlichkeit der Schülerin, des Schülers?... wie ist meine Befindlichkeit?
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Raum für ergänzendeBemerkungen
Grob-einschätzung
in zehnLebens-
bereichen(in Anlehnung
an die ICF)
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Beispiel eines Lebensbereiches
Grobeinschätzung«Stärke»,«unauffällig, den Erwartungen entsprechend»,«Problem»?
Sowohl Stärke als auch Problem?
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Beispieleinblick in übersetzte Formulare ...(Albanisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Serbisch/Kroatisch/Bosnisch,Spanisch, Tamilisch, Türkisch ... einschliesslich Deutsch sind das zehn Versionen)
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Vergleich der Einschätzungender Lebensbereiche
Kurzeinführung ICF und Schulische Standortgespräche Peter Lienhard, HfH Folie Nr. 29
Schwerpunktthema
Stichworte (links):
Beobachtungen, die eher dasKind selbst betreffen
Stichworte (rechts):
Beobachtungen, die eher dasUmfeld betreffen
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Förderziele
Verantwortlichkeiten,(was? wer? bis wann?)
Anwesende tragenihren Namen ein
Alle Anwesenden erhaltenvon diesem Blatt eine Kopie.
Termin nächstesStandortgespräch
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Schulisches Standortgespräch mit dem Schwerpunkt
«Gemeinsame Überprüfung der Förderziele»
Vorbereitungsformular
Protokollformular
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Schulisches Standortgespräch mit dem Schwerpunkt
«Gemeinsame Überprüfung der Förderziele»
Die bisherigen Förderzielewerden von der einladendenPerson auf das Vorbereitungs-formular übertragen und für alleEingeladenen kopiert.
Alle schätzen persönlich ein,welche Förderziele sie alserreicht, teilweise erreichtresp. nicht erreicht erachtenund bringen das so ausgefüllteVorbereitungsformular ansGespräch mit.
Kurzeinführung ICF und Schulische Standortgespräche Peter Lienhard, HfH Folie Nr. 33
Zu Beginn des Gesprächswerden die unterschiedlichenEinschätzungen verglichen.
Daraus hervorgehend werdenein oder zwei Schwerpunkt-themen für das Gesprächbestimmt.
Der weitere Gesprächsverlaufist gleich wie bei der erstenVariante.
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Mögliche Rhythmisierung der beiden Gesprächsvarianten(Beispiel)
Gesprächnach
Variante 1:
GemeinsamesVerstehenund Planen
Dezember2007
Gesprächnach
Variante 2:
GemeinsameÜberprüfung
der Förderziele
Ende Juni2008
Gesprächnach
Variante 1:
GemeinsamesVerstehenund Planen
Dezember2008
Massnahmekann nachden Sport-
ferien starten
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%
positiv
weder positiv noch negativ
negativ
Kurzer Einblick in die Evaluationsresultate
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sinnvolle Ergänzung: Webbasierter Förderplaner
www.pulsmesser.ch/wfp