kwv jahresbericht 2012
DESCRIPTION
Jahresbericht "2011 in Wort und Bild – In diakonischer Gemeinschaft-weltweit für andere" des Kaiserswerther Verbandes deutscher Diakonissen-Mutterhäuser e.V.TRANSCRIPT
Jahresbericht 2011
in Wort und Bild
Kaiserswerther Verbanddeutscher Diakonissen-Mutterhäuser e.V.
In diakonischer Gemeinschaft - weltweit für andere
TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMER DER JUBILÄUMSFEIER ZUM 150-JÄHRIGEN BESTEHENDER KAISERSWERTHER GENERALKONFERENZ AM GRÜNDUNGSORT KAISERSWERTH
2
INHALT
Impressum
Herausgeber:
Kaiserswerther Verband deutscher
Diakonissen-Mutterhäuser e.V. (KWV)
Landhausstraße 10, 10717 Berlin
Tel.: 030-86424-170, Fax: 030-86424-169
www.kaiserswerther-verband.de
Geschäftskonto: KD-Bank e.G.
BLZ 350 601 90 / Kto-Nr. 15 66835 017
Redaktion:
KR Dr. Christine-Ruth Müller,
Geschäftsführerin (v.i.S.d.P.)
Margit Mantei, Pulsnitz
Thomas Flügge, Bern
Cristina Viegas, Berlin
Veronika Sanders, Berlin
Unter Mitarbeit von:
Dr. Burkhard Budde, Braunschweig
Dr. Norbert Friedrich, Kaiserswerth
Sr. Sonja Rönsch, Niesky
Barbara Ucik-Seybold, Schwäbisch Hall
Layout und Satz: Margit Mantei
Druck und Vertrieb: WinterDruck Herrnhut
Bildnachweise: Einige Bilder zum Jubiläum
(Gruppenfoto vorn, Bild oben S. 16, Bilder
oben S. 17) wurden von Frank Elschner zur
Verfügung gestellt. Weitere wurden freundli-
cherweise von den Mitgliedseinrichtungen und
von privat zur Verfügung gestellt. Die Bild-
rechte liegen beim Kaiserswerther Verband.
„Zum neuen Jahr“ auf Seite 23:
© Verlag buch+musik, ejw-service gmbh,
Stuttgart. Abdruck mit freundlicher Genehmi-
gung aus: „Der Herr segne dich – Segens-
wünsche für Lebenssituationen“, Hrsg. Otto
Haußecker
In dieser Ausgabe lesen Sie:
Zum Geleit Seite 3
Terminübersicht 2011 und Vorschau 2012 4
Hotel Carolinenhof: Alte Wurzeln - neuer Name 5
Von den vier Regionalkonferenzen 6/7
Die Theologischen Vorstände tagten in Kaiserswerth 8
Oberinnentagung: „Suchet der Stadt Bestes“ 9
Sterntreffen in Schwäbisch Hall und Lehnin 10/11
Gäste aus Brasilien und Neuendettelsau in der KWV-Zentrale 12/13
Verbände im Diakonat: Gemeinsam beim Kirchentag und Begegnungstagung 14/15
Jubiläum der Kaiserswerther Generalkonferenz gefeiert: 150 Jahre weltweit für andere 16/17
Mitgliederversammlung: Netzwerkarbeit 18
Runde Geburtstage im KWV 19
DIAKONIA-Regionaltagung in Moshi/Tansania:„Hilfe, die von den Bergen kommt“ 20/21
Fliedner Kulturstiftung: Erstes Pflegemuseum Deutschlands in Kaiserswerth eröffnet 22
Amtswechsel: Entpflichtungen/Einführungen 23
Fotoimpressionen vom Jubiläum der Kaiserwerther Generalkonferenz und von der DIAKONIA-Regionaltagung in Moshi 24
Der Kaiserswerther Verband
Der Kaiserswerther Verband(KWV) steht für die Wahrnehmungdiakonischer Aufgaben in der evan-gelischen Kirche in der Tradition derMutterhausdiakonie KaiserswertherPrägung. Er vertritt Diakonie in derbesonderen Form als Diakonie inGemeinschaft. Seit über 90 Jahrenbildet der KWV ein Netzwerk der dia-konischen Kompetenz und der christ-lichen Nächstenliebe. Er ermöglichtden Mitgliedern einen christlichorientierten Werteaustausch, vertrittdie Mitglieder in unterschiedlichenpolitischen, kirchlichen und diakoni-schen Ebenen und unterstützt sie inihrer Vernetzung.
Der KWV verbindet über 70 dia-konische Gemeinschaften und Werkein Deutschland. Über die internatio-nale Kaiserswerther Generalkonfe-renz ist der Kaiserswerther Verbandmit weiteren 23 Diakonissenmutter-häusern Kaiserswerther Prägung inden vier Kontinenten Asien, Europa,Nordamerika und Südamerika ver-bunden. Vorstandsvorsitzende istOberin Sr. Esther Selle (Dresden).Stellvertretende Vorsitzende sindVorsteher Dr. Werner Schwartz (Spey-er) sowie Oberin Sr. MarianneAnschütz (Witten). Geschäftsführerinist KR Dr. Christine-Ruth Müller (Berlin).
3
ZUM GELEITIn diakonischer Gemeinschaft -
weltweit für andere
Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Schwestern, liebe Brüder,
„In diakonischer Gemeinschaft –weltweit für andere“– das erlebtenwir im Oktober 2011 ganz konkretund sehr persönlich in Düsseldorf-Kaiserswerth. Mehr als 160 Personen,jüngere, jung gebliebene und imRuhestand befindliche Mitglieder der‚Kaiserswerther Familie’ aus 13 Län-dern kamen auf dem Gelände der Kai-serswerther Diakonie zusammen, umvom 8. bis 11. Oktober 2011 gemein-sam das 150. Jubiläum der Kaisers-werther Generalkonferenz zu feiern,dem 1861 in Düsseldorf-Kaiserswerthvon Theodor Fliedner damals gegrün-deten internationalen Verbund vonheute über 100 Diakonissenhäusern,diakonischen Gemeinschaften undDiakoniewerken Kaiserswerther Prä-gung.
Viel ist zu berichten über das ‚Kai-serswerther’ Jubiläumsjahr 2011, dasim Januar mit dem 200. Geburtstagvon Caroline Fliedner, der 2. Ehefrauvon Theodor Fliedner und langjähri-gen Vorsteherin der Diakonissenan-stalt begann. Mit dem 175. Jubiläumder Kaiserswerther Diakonie im Sep-tember und dem 150. Jubiläum derKaiserswerther Generalkonferenz imOktober 2011 konnten dann zweiwohl einzigartige diakonische Jubi-läen gefeiert werden, wenn man sichdie weltweite Wirkung und Ausstrah-lung der Mutterhausdiakonie seit dem 19. Jahrhundert vor Augen führt. ImNovember 2011 fand durch die Eröff-nung des ‚Pflegemuseums Kaisers-werth’ als erstem deutschen Museumzur Geschichte der (Kranken-)Pflegeim 19. und 20. Jahrhundert und zur‚Kultur des Helfens’ das ‚Kaiserswer-ther Jubiläumsjahr’ dann seinen vor-läufigen Abschluss.
Viel können Sie in dem vor Ihnenliegenden Jahresbericht 2011 des Kai-serswerther Verbandes ‚in Wort undBild’ über die verschiedenen Veran-staltungen des Jubiläumsjahres nach-lesen. Wer mehr lesen oder wer mehrFotos ansehen möchte, kann auf denInternetpräsenzen des Kaiserswer-ther Verbandes (www.kaiserswerther-verband.de) oder der KaiserswertherGeneralkonferenz (www.kaiserswer-ther-generalkonferenz.org) die seitAnfang des Jahres 2012 unter derRubrik „150 Jahre KGK“ eingestelltenTexte ansehen und auch downloadensowie in der Bildergalerie etwas vonder Atmosphäre des 150. Jubiläumsder Generalkonferenz nacherleben.
Die Arbeit des Kaiserswerther Ver-bandes und der Geschäftsstelle desVerbandes war im Jahr 2011 noch vonvielfältigen anderen Themen und Ver-anstaltungen geprägt, den Regional-konferenzen, den Tagungen für Vor-steher und Oberinnen, den Stern-treffen für Mitglieder DiakonischerGemeinschaften, der Mitgliederver-sammlung, der vielfältigen Zusam-menarbeit der ‚Verbände im Diako-nat’, die wir Ihnen auf den nächstenSeiten gerne vorstellen. Nicht zuletztjedoch war die diesjährige DIAKONIA-Regionalkonferenz in Moshi/Tansania,die zum ersten Mal in einem schwarz-afrikanischen Land abgehalten wer-den konnte, ein ganz besondersbeeindruckender Beweis für die diako-nische Gemeinschaft, in der wir leben– weltweit und für und mit anderen.
JAHRESLOSUNG 2012:
Jesus Christus spricht:
Meine Kraft ist in den
Schwachen mächtig.
2. KORINTHER 12,9
Dr. Christine-Ruth Müller, Geschäfts-
führerin des Kaiserswerther Verbandes
Bleiben Sie behütet!
Ihre
Christine-Ruth Müller
4
Januar
19. ViD-Jahrestagung im DW/EKD, Berlin
23./24. Vorstandssitzung/Vorstand & Reg.Konf., Berlin
25.-27. KWV-Vorstehertagung, Dresden
Februar
10. DW/EKD-Jahresempfang
15. Sitzung Rechts- und Wirtschaftsausschuss, Berlin
März
1. Stiftungsratssitzung Fliedner-Kulturstiftung,
Düsseldorf
6. Sitzung Steuerungsgruppe DIAKONIA 2013, Berlin
8./9. KGK-Frühjahrssitzung, Berlin
12./13. Ostkonferenz,, Guben
15./16. Nordkonferenz, Braunschweig
21./22. Westkonferenz, Bad Arolsen
27./28. Südkonferenz, Neuendettelsau
30.-1.4. Palmarumtreffen jüngerer Schwestern des KWV,
Berlin-Lazarus
April
17. Theologisch-Diakonischer Ausschuss, Berlin
18. Vorstandssitzung, Berlin
21. Sterntreffen Diakonischer Gemeinschaften,
Kaiserswerth
Mai
14.-16. Oberinnentagung, Beutelsbach
Juni
6.-14. KGK: Diakonische Fach-Reise
nach Kaliningrad, Russland
7.-10. Kurs „Alter gestalten“: Teil I (von 3), Neuendettelsau
13./14. Diakonische Konferenz DW/EKD, Berlin
20./21. Vorstandssitzung (VS-Model 13h-20h;
Modul mit RWA 9h-12h), Hamburg
Juli
4. BAKD-Gesellschafterversammlung, Berlin
22.-25. Kurs „Alter gestalten“: Teil II (von 3), Neuendettelsau
September
13./14. KGK-Herbstsitzung, Versailles
13.-16. Kurs „Alter gestalten“: Teil III (von 3), Neuendettelsau
20. KWV-MITGLIEDERVERSAMMLUNG,
Paul-Gerhardt-Stift, Berlin
Oktober
16.-18. Diakonische Konferenz DW/EKD, Düsseldorf
27.-4.11.Verwaltungsdirektoren-Tagung in Moshi, Tansania
November
2./3. Schulleitertagung, Kaiserswerth
20. Vorstandssitzung (VS-Modul 10h-16h, Modul mit
Regionalkonferenzvorsitzenden 12h30-16h), Berlin
Stand: Februar 2012
Vorschau 2012
TERMINE
Januar
17./18. 1. Vorstandssitzung
mit Regionalkonf. Vors. und mit RWA, Berlin
20./21. ViD-Jahrestagung, DW/EKD, Berlin
26. Umbenennung Haus der Begegnung in
„Hotel Carolinenhof“, Berlin
27./29. Theologentagung, Kaiserswerth
29. 200. Geburtstag Caroline Fliedner
Eröffnung 175. Jubiläumsjahr in Kaiserswerth
Februar
24./25. KGK-Frühjahrssitzung/Präsidium, Bergen/N
März
2./3. Nordkonferenz, Flensburg
9./10. Westkonferenz, Bethel
22./ 23. Ostkonferenz, Halle
29./30. Südkonferenz, Stuttgart/Rosenbergstr.
April
12. Sitzung des Rechts- und Wirtschaftsausschusses, Berlin
14./15. 2. Vorstandssitzung, Augsburg
15.-17. Weggemeinschaftstreffen (Palmarum), Neuendettelsau
Mai
2. Theol.-Diakon. Ausschuss, Berlin
25.-27. Oberinnentagung, Kaiserswerth
Juni
1.-5. Evangelischer Kirchentag, Dresden
20./21. Sitzung des Rechts- und Wirtschaftsausschusses, Berlin
21. 3. Vorstandssitzung, Berlin
25. Sterntreffen Schwäb. Hall (125. Jub.), Schwäbisch Hall
Juli
21.-26. DRAE-Versammlung
(DIAKONIA Region Afrika/Europa), Tansania/Moshi
September
5. Vorstandssitzung
(Sondersitzung in Vorbereitung der MV), Berlin
29.09.- Studien- und Begegnungsfahrt nach Berlin
03.10. (KWV & VEDD) Berlin
Oktober
7./8. KGK-Herbstsitzung/Präsidium, Kaiserswerth
8.10. KWV-Mitgliederversammlung, Kaiserswerth
8./9. 150. Jubiläum KGK:
„Familien“-Feier und Festgottesdienst, Kaiserswerth
10./11. 41. Generalkonferenz und Tagung für
„Ruheständler/innen“ KGK, KWV, Kaiserswerth
18.-20. Diakonische Konferenz (DW/EKD), Halle
28. Theol.-Diakon. Ausschuss, Berlin
November
4./5. Schulleitertagung (Schwerpunkt Pflege), Flensburg
10./11. 4. Vorstandssitzung, Flensburg
14./15. Elsässisch-badisch-pfälzische Konferenz (Elbapfko)
Hohrodberg/F
Dezember
13. Sitzung des Rechts- und Wirtschaftsausschusses,
Berlin
Rückblick 2011
5
HOTELCAROLINENHOF
Alte Wurzeln - neuer Name
Im idyllischen Garten des Hotels kann man gemütlich sitzen und feiern. Anlass für das
„Hofgartenfest“, zu dem das Haus im Juni eingeladen hatte, war der neue Granitbrunnen.
Außerdem wurde die Ausstellung „Zeit-Reise“ der Photogräfin Manuela Schneider eröffnet.
Dazu gab es Jazz-Live-Musik, Grillspezialitäten und anregende Gespräche
Nachdem das ehemalige
„Haus der Begegnung“
in Berlin-Wilmersdorf im
Januar 2011 in „Hotel
Carolinenhof“ umbe-
nannt wurde, lud das
Haus im Juni zu einem
Hofgartenfest ein.
Begrüßung der Gäste durch die Hotelleite-
rin Gudrun Hille. In der ersten Reihe Pröp-
stin Friederike von Kirchbach, Dr. Norbert
Friedrich, Ururenkel Michael Albrecht,
Oberin Sr. Esther Selle
Die Fassade des Hotels „Carolinenhof“
1927 Grundstück und Haus in Berlin-Wil-
mersdorf, Landhausstraße 10, wird als
Sitz der Geschäftsstelle des Kaisers-
werther Verbandes gekauft. Hier wohnt
und arbeitet auch die langjährige Ver-
bandsoberin, Auguste Mohrmann.
Nach 1945: Wiederaufbau nach der Zer-
störung, es dient dann als Gästehaus
für Diakonissen, die aus verschiede-
nen Mutterhäusern kommend in Ber-
lin arbeiten oder eine Weiterbildung
machen.
1975 als ‚Haus der Begegnung’ einge-
weiht, war es für die folgenden Jahre
ein Ort der Begegnung zwischen Ost
und West.
Nach 1989 Wandlung von einer Begeg-
nungsstätte hin zu einem VCH-Hotel.
Familientreffen bei der Namensgebung:
Caroline Fliedners Ururenkel Michael
Albrecht mit einer Nachfahrin der Familie
Bertheau vor dem Bild Caroline Fliedners,
geb. Bertheau
Der 200. Geburtstag von CarolineFliedner, geb. Bertheau (1811-1892),am 26. Januar 2011 war der Anlasszur Umbenennung von „Haus derBegegnung“ in „Hotel Carolinenhof“.Der neue Name würdigt zum einen dieNamenspatronin Caroline Fliedner,geb. Bertheau, die nicht nur die zwei-te Ehefrau Theodor Fliedners, sondernauch 40 Jahre lang Vorsteherin derDiakonissenanstalt Kaiserswerth - undfür die damalige Zeit eine außeror-dentlich engagierte, gläubige undmoderne Frau war. Der neue Name„Carolinenhof“ ist Ausdruck der Verän-derungen, aber auch Bekenntnis zur
Herkunft und bleibenden Verwurze-lung im Kaiserswerther Verband sowieein Zeichen der Anerkennung undWertschätzung der Arbeit der weib-lichen Diakonie.
Hotel Carolinenhof GmbH,
Mitglied im VCH-Hotel e.V.
(Verband Christlicher Hoteliers)
Landhausstraße 10
10717 Berlin – Wilmersdorf
Tel.: +49 (30) 86 00 98-0,
Fax: +49 (30) 86 11 75-8
E-Mail: [email protected]
www.carolinenhof-berlin.de
Aus der Geschichte des Hauses
6
REGIONAL-KONFERENZEN
Pausengespräch bei der Südkonferenz
in Stuttgart
Wohin entwickeln sich die diakoni-schen Gemeinschaften des Kaisers-werther Verbandes im Rahmen dergesellschaftlichen Wandlungsprozes-se? Wie gelingt die Stärkung des dia-konischen Profils auch in den Reihender Mitarbeiterschaft und welche Wer-te vermittelt die Leitungsebene? Mit diesen grundlegenden Fragenbeschäftigten sich die vier Regional-konferenzen des KWV, die im März2011 in Flensburg, Bethel, Halle undStuttgart tagten.
Nordkonferenz: Flensburg
Die Nordkonferenz fand am 2. und3. März in der Ev.-Luth. Diakonissenan-stalt zu Flensburg unter der Vorsitzen-den Oberin Sr. Hannelore Balg statt.Referent Dr. Burkhard Budde sprachzum Thema „Christliches Manage-ment“. Nach dem christlichen Men-schenbild sei der Mensch Träger einerWürde, „kein Kosten- oder Erlösfaktorohne ein persönliches Gesicht“, beton-te Budde: „Wer den Mensch als KindGottes betrachtet, tritt der schleichen-den Entwürdigung im Alltag entgegen.“
Westkonferenz: Bethel
Die Westkonferenz am 9. und 10.März im Mutterhaus der Stiftung Sarep-ta der v. Bodelschwinghschen Stiftun-gen Bethel wurde von Vorstandsspre-cher Pfr. Matthias Dargel unter demSchwerpunktthema „Kirchliche Bindungvon Mitarbeitenden“ geleitet. Zwischen25 und 30 Prozent der Mitarbeitendenhabe noch eine engere kirchliche Bin-
dung, so Dargel. Mit persönlichen Bin-dungen und Ritualen die diakonischeSpiritualität wenig religiöser Mitarbei-tender zu wecken, sei nun Aufgabe derdiakonischen Einrichtungen. Über Fort-bildungen oder Veröffentlichungen dieKirchenfernen zu erreichen, sei eineebenso große Chance.
Südkonferenz: Stuttgart
Zum Thema „Übergänge undGenerationenwechsel in der Leitungvon Mutterhäusern und diakonischenUnternehmen“ referierte Pfr. DietrichHumrich, Vorstand der Stiftung kreuz-nacher diakonie, auf der Südkonfe-renz in der Ev. DiakonissenanstaltStuttgart am 29. März. Zur Situationder Mutterhäuser konstatierte der Vor-steher der Diakonissen Speyer-Mann-heim und Vorsitzende der Südkonfe-renz, Dr. Werner Schwartz, es gehegenauso „um die Bewahrung undFortentwicklung des diakonischen Pro-fils“ wie um eine „gesunde zukunfts-gerichtete wirtschaftliche Entwick-lung.“ Es brauche Führungspersonenmit einer hohen Sensibilität für Diako-nie und Ökonomie, um die in Profes-sion und Geschichte der Häuser lie-genden Schätze „zur diakonischenMarkenbildung fruchtbar zu machen.“
Die Regionalkonferenzen berieteneine Vorlage zur Aktualisierung derSatzung des KWV. Die Änderungenwurden dann durch die Mitgliederver-sammlung am 8. Oktober 2011 in Kai-serswerth beschlossen.
FORSTETZUNG S. 7, RECHTE SPALTE
Diakonisches Profil und gesundewirtschaftliche Entwicklung
Das Gelände der Diakonissenanstalt
Flensburg, Tagungsort der Nordkonferenz
Die vier Regionalkonfe-
renzen des Kaiserswer-
ther Verbandes diskutier-
ten über Chancen und
Herausforderungen der
Veränderungsprozesse in
Diakonissen-Mutterhäu-
sern und diakonischen
Unternehmen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Südkonferenz in Stuttgart
7
Bei der Westkonferenz in Bethel
Ich verpflichte mich,
die Würde meines Mitmenschen so zu achten, wie ich selbst geachtet werden will,
für die unverlierbare und unteilbare Würde aller Menschen einzutreten,
sie zu verteidigen und zu ermöglichen.
die Freiheit meines Mitmenschen so zu achten, wie ich selbst unabhängig sein will,
für die an Recht und Verantwortung gebundene Freiheit aller Menschen einzu-
treten, anders zu denken, zu fühlen, zu handeln, zu sein.
gerecht zu sein,
Lebenschancen für alle zu suchen, unterschiedliche Leistungen anzuerkennen,
dem Schwächeren zu helfen, an die Folgen der Mit- und Nachwelt zu denken.
menschlich zu sein,
bei aller Verschiedenheit, Gegensätzlichkeit und Widersprüchlichkeit
das Gesicht des anderen zu schützen und seine Seele nicht zu verletzen.
wahrhaftig zu sein,
bei aller Notwendigkeit Sein und Schein zum Ausgleich zu bringen,
aufrichtig und glaubwürdig zu leben.
tolerant zu sein,
persönlichen Respekt in der inhaltlichen Auseinandersetzung zu zeigen,
niemanden zu verunglimpfen, zu missachten oder feige zu schweigen.
fair zu sein,
mir eine eigene Meinung durch das Hören der anderen zu bilden
und keine Vorurteile zu pflegen oder pauschal einen Menschen zu verurteilen.
taktvoll zu sein,
Rücksicht auf die Gefühle und die persönliche Situation anderer zu nehmen
und nicht selbstsüchtig oder gedankenlos die Seele anderer zu kränken.
höflich zu sein,
mit guten Umgangsformen menschliches Format zu zeigen
und nicht durch Lautstärke oder Heuchelei die Wertschätzung zu zerstören.
barmherzig zu bleiben,
weil ich selbst auf Liebe und Versöhnung angewiesen bin, will ich selbst
Neuanfänge, Kompromisse und Lösungen zu ermöglichen versuchen.
BURKHARD BUDDE
VORGESTELLT AUF DER OSTKONFERENZ IN HALLE
REGIONAL-KONFERENZEN
Glaubwürdigkeit sei ein entschei-dender Schlüssel zum Erfolg. Nicht nurdie Qualität eines Produktes müssestimmen, sondern auch der Charakterdes Herstellers, der keinen Etiketten-schwindel betreiben dürfe, sagte Dr.Burkhard Budde, Vorstandsvorsitzen-der des Braunschweiger Marienstiftes,in seinem Referat „Mit Werten führen“auf der Ostkonferenz am 22. März imDiakoniewerk in Halle an der Saale.
Das diakonische Profil kirchlicherDienstleistungen könne durch geleb-te und vorgelebte christliche Leitbil-der gestärkt werden, „die den indivi-duellen Fingerabdruck, die christlichgeprägte Geschichte, aber auch dieethische Grammatik, d.h. die christ-lich angestrebte Kultur kirchlicherHäuser beschreiben,“ so der Referent.
Als „realistischen Anknüpfungs-punkt“ und als einen „grundlegendenSchritt“ in Richtung Identifikation miteinem christlichen Leitbild könne ein„universalistisches Grundmodell“ gel-ten. Als ein Beispiel nannte er die vonihm entwickelten „Verpflichtungen für eine gemeinsame Zukunft“. Dielebensdienliche und alltagstauglicheBedeutsamkeit dieser Werte wurde ankonkreten Beispielen aus dem Dienst-alltag verdeutlicht.
QUELLE: KWV (T. FLÜGGE / C.R. MÜLLER)
Ostkonferenz Halle:
Glaubwürdigkeit
Verpflichtungen für eine gemeinsame Zukunft
Das Gelände des Diakoniewerkes Halle an der Saale, der Tagungsort der
Ostkonferenz
8
TAGUNG DERTHEOLOGISCHENVORSTÄNDE
Die Konferenz theologi-
scher Vorstände diskutier-
te Ende Januar 2011 in
Kaiserswerth neue
milieuanalytische
Untersuchungen zu
Lebensstil und Kirchen-
mitgliedschaft diakoni-
scher Mitarbeitender.
Kirchliche Bindung der
diakonischen Mitarbeiterschaft„Das diakonische Profil unserer
Einrichtungen – kirchliche Bindungunserer Mitarbeiterschaft“ lautete dasThema der Konferenz theologischerVorstände des Kaiserswerther Verban-des. Im 175. Jubiläumsjahr der Kai-serswerther Diakonie versammeltensich dazu 22 theologische Vorsteherund Vorsteherinnen der Mitgliedshäu-ser des KWV in Düsseldorf-Kaisers-werth. Die Konferenz folgte einer Ein-ladung von Vorstandssprecher Pfr.Matthias Dargel zum Auftakt des 175.Jubiläums der Gründung der erstenDiakonissen-Gemeinschaft 1836 inKaiserswerth.
Lebensstil spielt entscheidende Rolle
Die Mitarbeiterschaft in Kirche undDiakonie stand im Mittelpunkt derTagung. Diskutiert wurden die Auswir-kungen des EU-Rechts wie auch neuemilieuanalytische Perspektiven. Unterdem Titel „Lebensstil und Kirchenmit-gliedschaft in der Diakonie“ stellte Mat-thias Dargel Ergebnisse aus der viertenKirchenmitgliedschaftsstudie der Evan-gelischen Kirche in Deutschland von2003 vor. „Ortsnähe ist nicht mehr daseinzige Zugangskriterium zur Beteili-gung an kirchlichen Angeboten“, soDargel. „Tatsächlich spielt der Lebens-stil eine entscheidende Rolle.“
Bezieht man dieErgebnisse derKirchenmitglied-schaftsstudie aufdie Mitarbeiter-schaft im Raumder Diakonie,dann könne nurfür 25 bis 30 Pro-zent eine engerekirchliche Bin-dung erwartetwerden. Wenigreligiöse, aberkirchennahe Mit-arbeitende könn-ten über persönli-che Bindung und
Rituale für eine „diakonische Spiritua-lität“ gewonnen werden, differenzier-te Dargel, „religiöse, aber kirchenfer-ne Mitarbeitende eher über Fortbil-dungen und Veröffentlichungen.“„Diakonische Organisationen mit gro-ßer Angebots-Diversifikation müssensehr unterschiedliche Hilfetraditionenin ihrer Profilierung nach innen bedie-nen“, betonte Dargel. Die anschlie-ßende Diskussion zeigte, dass einneuer Blick auf die diakonische Kulturder einzelnen Häuser, hinsichtlich derdiakonischen Gemeinschaften unddes Umgangs mit kirchenfernen Mitar-beitenden nötig ist.
Günter Barenhoff, Vorstandsspre-cher der Diakonie Rheinland-Westfa-len-Lippe e.V., informierte als Vorsit-zender der Landesverbände des Dia-konischen Werkes der EKD über denaktuellen Stand des Fusionsprozessesvon DW-EKD und Evangelischem Ent-wicklungsdienst. Die neu entstehendeKörperschaft wird ab 2012 in Berlinihren Dienst aufnehmen. Der gemein-same neue Name lautet dann: „Evan-gelisches Werk für Entwicklung undDiakonie.“ Als Herausforderungenbeschrieb Barenhoff das Finden einer‚Balance zwischen unternehmerischerVerantwortung und anwaltschaftlicherRolle’ sowie die Rollen- und Kompe-tenzklärung zwischen theologischer,juristischer, ökonomischer und sozial-fachlicher Profession.
Dr. Moritz Linzbach, juristischerVorstand der Diakonie Rheinland-West-falen-Lippe e.V., erläuterte aktuelleEntwicklungen der europäischenRechtslage. So gewichte der Europäi-sche Gerichtshof in jüngster Zeit daskirchlich-diakonische Selbstverständ-nis auf nationaler Ebene hoch. Er ver-weise in einem aktuellen Urteil aufdie ‚Vielfalt der Religionsgesellschaf-ten und Kirchen’, die ‚unverzichtbarin einer demokratischen Gesellschaft’sei. Dies entspreche, so Linzbach,den Anliegen der diakonischen Ein-richtungen.
QUELLE: KWV (T. FLÜGGE / C.R. MÜLLER)
Sie diskutierten die kirchliche Bindung der diakonischen Mitarbei-
tenden: die theologischen Vorstände aus den Mitgliedshäusern des
Kaiserswerther Verbandes
9
Einmal im Jahr lädt der Kaisers-werther Verband alle Oberinnen zueiner Fachtagung und zu kollegialemAustausch ein, in diesem Jahr in dieWirkungsstätte von Theodor Fliednernach Kaiserswerth, wo die Diakonieihr 175-jähriges Bestehen feierte. DerStruktur nach sind die Mutterhäuserdes Kaiserswerther Verbandes gleichorganisiert: Vorsteher, Oberin undVerwaltungsdirektor stehen für dieunterschiedlichen Verantwortungsbe-reiche in den Diakonie-Werken. Fak-tisch lässt sich aber kaum ein Hausmit dem anderen vergleichen.
Was alle Oberinnen verbindet, istdie Aufgabe, für ihre Gemeinschaftenund ihre Häuser eine sachgemäßeund zukunftsfähige Perspektive zuentwickeln. Von daher war das Themader diesjährigen Tagung auch für alle
bedeutsam. Es war die Frage nach derSozialraumorientierung unserer Ein-richtungen, nach den Möglichkeiten,als Mutterhäuser, auch außerhalb dereigenen Werke, für die Ortsgemeinde,das Quartier oder die Stadt ein Ange-bot bereit zu halten. Befragungen zei-gen, dass die Mutterhäuser diese Per-spektive auch ein wenig vernachläs-sigt haben. Oft wissen ortsansässigeBürger nur wenig von den traditions-reichen Häusern. Doch einige Mutter-häuser haben den Blick über den Tel-lerrand hinaus schon eingeübt, öffnenihre Mittagstische, laden zu ehren-amtlichem Engagement ein und stel-len Räume zur Verfügung, wovon orts-ansässige Initiativen und Vereine gernGebrauch machen. Profitieren werdenvon solchen Öffnungen immer beideSeiten.
MAGDALENE SIMPFENDÖRFER-AUTENRIETH
Oberinnentagung Ende Mai in Düsseldorf-Kaiserswerth
Schwesternschaften in Stadtteilarbeit
OBERINNEN-TAGUNG
Mehr als 30 Oberinnen aus
den Mitgliedshäusern des
Kaiserswerther
Verbandes versammelten
sich vom 25. bis 27. Mai.
„Suchet der Stadt Bestes“
hieß das Thema ihrer
Tagung im Hotel Mutter-
Haus der Kaiserswerther
Diakonie in Düsseldorf.
Beispiele für schon
funktionierende eigene
Projekte der Stadtteilarbeit:
- Angebote von Deutschkursen für
Eltern unterschiedlicher Herkunft
- ein Patienten-Informationszentrum
mit einem offenen Beratungsangebot
- die Einrichtung barrierefreier Woh-
nungen
- die Eröffnung eines Schülerhortes
Oberinnen halten inne - am Grab von
Theodor und Caroline Fliedner
Oberinnen auf Linie:
Antreten zum Bogenschießen
Oberinnen sportlich:
Das Ziel im Visier
10
STERNTREFFEN
Das Evangelische Diakoniewerk Schwä-
bisch Hall ist als großes diakonisches
Dienstleistungsunternehmen mit den vier
Geschäftsbereichen Ambulante Dienste,
Altenhilfe, Behindertenhilfe und Klinikum
bekannt. Rund 2.900 Personen arbeiten
im Diak und seinen Einrichtungen. Ange-
fangen hat es am 1. Februar 1886, als
die Diakonissenanstalt, gegründet durch
Pfarrer Hermann Faulhaber, in Schwä-
bisch Hall ihre Arbeit aufnahm. Die
Gemeinschaft der Haller Schwestern
und Brüder besteht aus über tausend
Frauen und Männern verschiedenen
Alters, Lebensstandes und verschiede-
ner Berufsgruppen im Diak. Sie versteht
sich als Impulsgeber und Rückgrat für
die diakonische Identität.
Sterntreffen für Gemein-
schaften im Diak
Schwäbisch Hall am
18. Juni zum Thema
„Achtsamer Umgang
miteinander“
„Wie ein Kessel auf dem Feuer“„Achtsamer Umgang mit sich
selbst und miteinander“ war das The-ma des Sterntreffens für Gemein-schaften im Diak Schwäbisch Hall. DieGemeinschaft der Haller Schwesternund Brüder hatte anlässlich des 125-jährigen Diak-Jubiläums dazu eingela-den. Die rund 70 Teilnehmer kamennicht nur aus der Haller Gemein-schaft, sondern aus Mutterhäusernund Diakoniewerken in Stuttgart,Karlsruhe, Augsburg, Darmstadt undFrankfurt. Aus Berlin war ChristianKlein, Geschäftsführer des VerbandsEvangelischer Diakonatsgemeinschaf-ten in Deutschland, angereist.
Der Referent Privatdozent Dr.Andreas von Heyl aus Neuendettel-sau warnte vor Selbstüberforderungund benutzte das Bild vom Kesselohne Wasser: „Ich war wie ein Kesselauf dem Feuer. Aber eines Tages wardas Wasser verkocht. Nur: Der Kesselstand noch immer auf dem Feuer“, sohabe eine Frau, die in einem helfen-den Beruf arbeitete, geschildert. Dahelfe nur eins: Den Kessel auskühlenlassen, dann untersuchen, ob blei-bende Schäden entstanden sind, dieman in Ordnung bringen muss. Und:Bei der Wiederverwendung daraufachten, dass rechtzeitig Wasser nach-gefüllt wird. Den Begriff „Burnout“(ausgebrannt sein) hält von Heyl fürproblematisch, weil er unbarmherzigist und Betroffene sich oft nutzlosfühlten: „Im christlichen Raum gilt,dass kein Mensch aufgegeben wird,solange er atmet.“
Dass manche Menschen unterErschöpfung und Verausgabung lei-den und andere nicht, weise auf den
strukturellen Aspekt hin: „Elementarfür die Motivation ist das Gefühl,etwas Sinnvolles zu tun, das Erlebenvon Anerkennung und Wertschätzungsowie das Gefühl, in einer tragendenGemeinschaft aufgehoben zu sein.“Wo dies fehle, könnten die Arbeitsbe-dingungen krank machen. Er warnteauch vor der Selbstüberforderung auschristlichem Antrieb: „Gott brauchtkeine Helden.“
Er brauche vielmehr Menschen,die bereit seien, sich mit ihrem„Schatten“ auszusöhnen und sich undandere anzunehmen in ihrer Verletz-lichkeit. Er brauche Menschen, dieden Stress nicht erhöhen, sondernRuhe und Gelassenheit ausstrahlen.Menschen, denen man schon einwenig abspüre von der „herrlichenFreiheit der Kinder Gottes”.
Als Heilung für Menschen, dieGefahr laufen, sich selbst zu verlie-ren, empfahl von Heyl den inneren„Weg der sechsfachen Hygiene“ mitAchtsamkeit für den Körper und seineBedürfnisse, für die Seele, für dieGemeinschaft, für die Schöpfung, fürdas, was Gott im Leben tut und sagt,und für die eigene Geschöpflichkeitund Endlichkeit. Er plädierte für eineneue Kultur der Wertschätzung:„Wenn wir dem anderen mit einer Hal-tung der Einfühlung, des nichtwerten-den Verstehens, der Achtung, Wärmeund Besorgtheit begegnen und unsihm dabei authentisch, echt und ohneFassade zuwenden, wird er auftauenund aufblühen.“ Wer mit sich selbstpfleglich umgehe, bei dem würdensich auch andere wohlfühlen.
BARBARA UCIK-SEYBOLD
Eintreffen von Nah und Fern beim
Sterntreffen in Schwäbisch Hall
Referent Dr. Andreas von Heyl, Neuendet-
telsau, warnte vor Selbstüberforderung
Gemeinsames Singen beim Sterntreffen
125 Jahre Diak
11
Insgesamt ca. 120 Schwesternund Brüder hatten sich am 14. Mai aufden Weg zum Sterntreffen derSchwesternschaften der Ostkonferenznach Lehnin gemacht. Vorsteher Pfar-rer Matthias Blume hielt in der Stifts-kirche den Festgottesdienst, der unterdem Jahresthema „Pflüget ein Neues“(Jeremia 4,3) der beiden TeltowerGeistlichen Gemeinschaften stand.
Gemeinsam wurde – nach Begrü-ßung der Teilnehmenden aus den ein-zelnen Mutterhäusern durch Oberin Sr. Reinhild Pursche – mit hervorragenderUnterstützung des Kantors gesungen;die verbleibende Zeit wurde für herzli-che Begegnungen dankbar genutzt.
Ein weiterer wichtiger Programm-punkt des gemeinsamen Tages warder Festvortrag am Nachmittag imSaal des Lothar-Kreyssig-Hauses überdie (Lebens-)geschichte der FamilieFliedner. Die Berichte der Nachkom-men der Familie Fliedner, unter ihnender Krankenhausseelsorger der Klini-ken Lehnin, Pfarrer Johannes Albrecht,waren interessant und lebendig. Vie-les, das nicht in den Biografien nach-zulesen ist, wurde angesprochen.
Das abschließende festliche Kaf-feetrinken bei wunderschönem Wetterim Kreuzgang der Klosteranlage wirdwohl vielen in eindrücklicher Erinne-rung bleiben.
OBERIN SR. R. PURSCHE, A. SCHULZ
„Pflüget ein Neues“
STERNTREFFEN /WEGGEMEIN-
SCHAFT
Sterntreffen der Schwesternschaften der Ostkonferenz in Lehnin. Dort war vor 100 Jahren
das Diakonissenmutterhaus Luise-Henrietten-Stift gegründet worden
Beim Sterntreffen in Lehnin
22 Schwestern aus zehn Mutter-häusern des Kaiserswerther Verban-des trafen sich zum traditionellen Pal-marumwochenende. Das Haus derStille in Neuendettelsau ist ein Hausmit 17 Betten, Kapelle und zwei Semi-narräumen. Rundherum eine Parkan-lage mit angrenzendem Waldgeländeund Spazierwegen.
Wir beschäftigten uns mit demThema Berufung anhand verschiede-ner biblischer Geschichten, zunächstin Kleingruppen, und stellten dieErgebnisse in Form einer Pantomimeim Plenum vor, was natürlich vieleImpulse zum Gespräch gab. Dazwi-
schen war immer wieder Zeit zumAustausch.
Es wurde zudem ausführlich überdie Grundsatzfrage diskutiert, werkünftig zu diesem Wochenende einge-laden werden soll. Wir haben gemerkt,dass es da mehr zu bedenken gibt, alsman auf den ersten Blick meint. Grund-sätzlich sind alle eingeladen, die Mit-glieder einer Gemeinschaft des Kai-serswerther Verbandes sind.
Für 2012 hat uns Oberin Schwes-ter Dörte Rasch nach Berlin eingela-den. Es lohnt sich, das Palmarumwo-chenende frei zu halten, denn Berlinist immer eine Reise wert!
SR. MONIKA SOMMER
Weggemeinschaftstreffen
Der Festgottesdienst fand in der Klos-
terkirche Lehnin statt
Die Teilnehmerinnen des Weggemein-
schaftstreffens in Neuendettelsau
12
Eine Gruppe von DiakonInnen derEvangelischen Kirche LutherischenBekenntnisses in Brasilien – IECLB -besuchte im Rahmen einer Ökumeni-schen Lernreise im Mai die Schwes-tern- und Brüderschaft des Evangeli-schen Johannesstifts e.V. Berlin. Diebrasilianischen Gäste sind Mitgliederder „Comunhão Diaconal – COD“, derDiakonischen Gemeinschaft dort inSüdamerika. Beide Gemeinschaftenverbindet seit langem eine ökumeni-sche Partnerschaft.
Alle drei Jahre findet eine Lernrei-se statt, einmal hier her, einmal nachBrasilien. Ziel ist jeweils, die Partner-schaft zu leben, die jeweiligen Mitglie-der der Gemeinschaften, ihre Situa-tion, ihr Wirken in Kirche und Diakoniekennen zu lernen und in der gemein-samen Reflexion Neues zu entdecken.Viele der dortigen Diakone und Diako-ninnen haben ihre Ausbildung in der„Casa Matriz“ in São Leopoldo/RSgemacht, dem dortigen Kaiserswer-ther Mutterhaus. Außerdem wirkendie Schwesternschaft und die Diakoni-sche Gemeinschaft eng zusammenbei der Gestaltung und Weiterentwick-lung der Diakonie der IECLB.
Bei ihrem Aufenthalt in Berlinbesuchte die Gruppe deshalb auch dieGeschäftsstelle des KaiserswertherVerbands und traf im Hotel Carolinen-hof Pfarrerin Dr. Christine-Ruth Müller,die Geschäftsführerin des Verbandes.
Frau Dr. Müller vermittelte denGästen interessante Einblicke in dieGeschichte, die Entwicklung, dieStruktur und das gegenwärtige Seinund Tun des Kaiserswerther Verbandsund schilderte auch die Zusammenar-beit der Verbände im Diakonat, mitdem Zehlendorfer Verband und demVerband Evangelischer Diakonen-,Diakoninnen- und Diakonatsgemein-schaften in Deutschland e.V. (VEDD).
Zum Abend hin wurde die Gast-gruppe durch Mitglieder der Schwes-tern- und Brüderschaft aus dem Berli-ner Raum verstärkt, die im Hotel Caro-linenhof ein exzellentes Abendessenmiteinander genossen und danachvon Diakon Carl-Christian Klein,Geschäftsführer des VEDD, in die der-zeitigen gravierenden Veränderungenin Kirche, Diakonie und DiakonischerAusbildung eingeführt wurden. Auchauf dem Hintergrund der Veränderun-gen im brasilianischen Ausbildungs-system war dieser Vortrag für die bra-silianischen Diakonninnen und denDiakon sehr interessant. Alle Vorträgeund Gesprächsbeiträge wurden kon-sekutiv in die jeweils andere Spracheübersetzt.
Es war ein gelungener Tag, für denwir der Gastgeberin Frau Dr. Müller,dem Geschäftsführer des VEDD, Carl-Christian Klein und dem Hotel Caroli-nenhof danken.
WOLFGANG SCHEIDT
Brasilianerinnen auf Lernreise
Die Gäste aus Brasilien beim Kaiserswerther Verband
Brasilianische Diakonin-
nen und ein Diakon
besuchten im Rahmen
einer Ökumenischen Lern-
reise die Schwestern- und
Brüderschaft des Evange-
lischen Johannesstiftes
Berlin und die Geschäfts-
stelle des Kaiserswerther
Verbandes.
Die Evangelische Kirche lutherischen
Bekenntnisses in Brasilien ist aus der
Migration von Deutschen nach Brasilien
im 19. Jahrhundert hervorgegangen.
Inzwischen hat sie sich zu einer in der
brasilianischen Gesellschaft verwurzel-
ten Kirche entwickelt. In manchen
Gemeinden spielt die deutsche Sprache
in Gottesdienst und Seelsorge noch heu-
te eine gewisse Rolle. Die Kirche ist
geografisch vor allem im Süden Brasi-
liens beheimatet. Es gibt aber in den
Großstädten des Landes Gemeinden,
die auch Deutschen, die vorübergehend
in Brasilien leben, eine kirchliche Heimat
bieten möchten.
Die Ev. Kirche lutherischen
Bekenntnisses in Brasilien
BESUCH AUSBRASILIEN
13
BERLIN-BESUCHAUS NEUEN-DETTELSAU
Neuendettelsauer auf Berlin-Tour
Am 29. September mach-
te sich eine Gruppe von
elf Neuendettelsauer
Schwestern, Brüdern und
Gästen unter der Leitung
von Sr. Roswitha Buff auf
den Weg in die Haupt-
stadt. Sie wollte Berlin
und die Geschäftsstelle
des Kaiserswerther Ver-
bandes kennen lernen.
Die Neuendettelsauer bei der Erkundung
der Hauptstadt
Eine Pause tut gut, wenn man „pflaster-
müde“ geworden ist
Im 7. Stock des Carolinenhofeswurden wir von Frau Hille, der Hotel-leiterin, begrüßt, die uns kurz von derGeschichte des Hauses und ihrerArbeit erzählte. Außerdem waren Dr.Christine-Ruth Müller und ihre beidenMitarbeiterinnen, Frau Viegas undFrau Sanders, da. Dr. Müller gab unseinen interessanten Einblick in dieGeschichte des Kaiserswerther Ver-bandes sowie in seine Entwicklungbis heute.
Anschließend fuhren wir zum Kur-fürstendamm, um dort in der Multi-Media-Ausstellung „The story of Ber-lin“ in die Geschichte Berlins vom frü-hen Mittelalter bis in die Jetzt-Zeiteinzutauchen. Außerdem besichtig-ten wir einen Bunker aus der Zeit desKalten Krieges. Die noch vorhandeneEinrichtung und die Erläuterungender Führerin verursachten ein be-klemmendes Gefühl.
Am Samstag konnten wir bei herr-lichem Sonnenschein und sommer-lichen Temperaturen eine Schifffahrtauf der Spree unternehmen. Wirsahen u.a. die Museumsinsel, denBerliner Dom, das Nikolai- und dasBundestagsviertel.
Am Nachmittag bummelten wirdurch die Hackeschen Höfe mit ihrenvielen kleinen Kunsthandwerklädenund hatten die Qual der Wahl, einesder tollen Museen - DDR-Museum,Neues Museum, Pergamonmuseum -zu besuchen. Nach der Abendandachtim Berliner Dom mit einem großarti-gen Orgelkonzert gingen einige vonuns in das „Engel“-Konzert von Benja-min Britten in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.
Am Erntedank-Sonntag feiertenwir den Jubiläumsgottesdienst zum50-jährigen Bestehen der Kaiser-Wil-helm-Gedächtnis-Kirche mit. U.a.waren die Angehörigen des Architek-ten Egon Eiermann, des GlaskünstlersGabriel Loire aus Chartre (beideschon verstorben) und die Handwer-ker von damals eingeladen. Als Erin-nerung erhielt jeder einen kleinenblauen Glasstein aus der Werkstattdes französischen Künstlers, der das
blaue Glas-Mosaik gefertigt hatte.In der Mauer-Gedenkstätte in der
Bernauer Straße wurden wir späterdurch die Geschichten von Augenzeu-gen und Bildern an Stelen, durch diePortraitfotos der an der Mauer Getö-teten, durch die im Boden eingelasse-nen Namen auf dem Gehweg, ein-drücklich berührt.
Nachdenklich waren wir, als wirim Mauer-Café des Lazarus-Mutter-hauses zusammen saßen. Dort trafenwir Schwester Ingeborg, die uns überihre Gemeinschaft, von Erlebnissenmit der Mauer sowie über die zumMutterhaus gehörenden Einrichtun-gen berichtete. Wir durften nocheinen kurzen Blick in das Altenheimund die Mutterhaus-Kapelle werfen.
Dann mussten wir auch schonwieder weiter, denn wir wollten zumKaffeetrinken zur Bundeskanzlerin -na ja, fast. Wir kamen bis zur Dach-terrasse des Bundestages, genossendort Kaffee und Kuchen bei toller Aus-sicht. Anschließend hatten wir Gele-genheit, die gläserne Kuppel zu bege-hen. Wir wurden mit einem wunder-baren Ausblick auf die Stadt belohnt.Rund ums Brandenburger Tor konntenwir die Menschen strömen sehen.
Abends trennten sich unsereWege. Eine Gruppe ging ins Musical„Hinterm Horizont“, in dem es pas-send zum Tag nochmal um die TeilungBerlins ging, die andere genoss eineBallett-Aufführung „La Esmaralda“ inder Deutschen Oper.
03. Oktober 2011: Viel zu schnellverging die Zeit. Wir beschlossen, dieverbleibende Zeit im BotanischenGarten zu verbringen. Sogar dasstrahlende, sonnige und warme Wet-ter verabschiedete sich langsam.Somit fiel es nicht mehr ganz soschwer, sich von Berlin zu trennen.Fazit: Wir hatten eine tolle Gemein-schaft, viele Eindrücke, rundumgelungene Tage und wir müssennochmal herkommen. Jetzt wissenwir, warum es heißt: „Ich hab’ nocheinen Koffer in Berlin...“ – die DSBauch.
SR. ANGELA MEYER
14
VERBÄNDE IM DIAKONAT
Die Veränderungen des Sozial-staates werfen grundlegende Fragennach dem Verhältnis von Kirche, Dia-konie und Staat auf. Die DiakonischenVerbände in Deutschland sind gefor-dert, dabei ihre Verantwortung undihre Bedeutung für den sozialen undpflegerischen Bereich im Blick zubehalten. Dies stellten die Teilneh-menden der Jahrestagung der Verbän-de im Diakonat (ViD) mit dem Diakoni-schen Werk der Evangelischen Kirchein Deutschland (DW/EKD) fest. Kircheund Diakonie müssten in sozialen undpflegerischen Berufsfeldern ihre kriti-sche und prägende Kraft bewahren,so die Teilnehmenden am 20. Januar2011 in Berlin.
Im Mittelpunkt der Tagung standdie gegenseitige Information zur lau-fenden Arbeit in den Verbänden. DerKaiserswerther Verband kündigte dieFeierlichkeiten zum 150. Jubiläum derKaiserswerther Generalkonferenz anund informierte über das Programm.
Der Verband Evangelischer Diako-nen-, Diakoninnen- und Diakonatsge-meinschaften in Deutschland (VEDD)beschäftigt sich aktuell intensiv mitder Frage einer zukunftsorientiertenEntwicklung diakonischer Gemein-schaften. Einige Gemeinschaften
haben sich neben Diakonen und Dia-koninnen auch für Mitarbeitende imDiakonat geöffnet. Eng verknüpftmit der zukunftsorientierten Ent-wicklung von Gemeinschaften ist imVEDD das Thema der Weiterentwick-lung und Vergleichbarkeit diakoni-scher Bildungsabschlüsse im Bereichder EKD.
Der Zehlendorfer Verband fürEvangelische Diakonie (ZVED) beton-te die Identifikation mit dem diakoni-schen Anliegen als wichtig für eineZugehörigkeit zu einem DiakonischenVerband. Unter dieser Maßgabe konn-te 2010 die Internationale Konferenztheologischer Mitarbeiterinnen undMitarbeiter Mitglied im ZehlendorferVerband werden.
Die Evangelische Kirche in Deutsch-land (EKD) informierte über einegeplante Ad-hoc-Kommission für dia-konische und gemeindepädagogischeBerufsprofile. Ausgehend vom Bolog-na-Reformprozess zur Errichtungeines europäischen Hochschulraumesstellt sich die Kommission die Frage,welche theologischen Kompetenzenfür die Arbeit in der Diakonie wichtigund notwendig sind. Ziel ist die Zerti-fizierung diakonischer Ausbildungs-gänge.
QUELLE: KWV (T. FLÜGGE / C.R. MÜLLER)
Die Verbände im Diako-
nat (ViD) und das Diako-
nische Werk der Evange-
lischen Kirche in
Deutschland (DW/EKD)
hielten ihre Jahrestagung
am 20. Januar 2011 in
Berlin. Aktuelle sozialpo-
litische Entwicklungen
und die gegenseitige
Information standen auf
der Tagesordnung.
Den ViD gehören an:
- der KWV e.V.
- der VEDD (Verband Evangelischer
Diakonen-, Diakoninnen- und Diako-
natsgemeinschaften in Deutschland)
- der ZVED (Zehlendorfer Verband für
Evangelische Diakonie)
- Gemeinschaftsmutterhäuser
- freikirchliche Diakonissen-
mutterhäuser
Kirche und Diakonie sollen kritische
und prägende Kraft bewahren
Das Präsidium der
Kaiserswerther General-
konferenz (KGK) kam im
Februar zu seiner Früh-
jahrssitzung in Bergen/
Norwegen zusammen.
Auf der Frühjahrssitzung des Präsidiums der KGK in Bergen am 24. und 25. Februar 2011
wurden die letzten Vorbereitungen für das 150. Jubiläum der Generalkonferenz, das dann
vom 8. bis 11. Oktober in Kaiserswerth gefeiert wurde, getroffen
15
Viele Begegnungen und Gespräche
VERBÄNDE IM DIAKONAT
Die Verbände im Diakonat
(VID) waren mit einem
gemeinsamen Stand und mit
über 80 Mitwirkenden beim
evangelischen Kirchentag in
Dresden vertreten.
Vom 1. Juni bis 5. Juni 2011 fand inDresden der Evangelische Kirchentagunter dem Motto "... da wird auch deinHerz sein" statt, der dieses Jahr118.000 Dauerteilnehmer sowie wei-tere 25.000 Tagesbesucher anlockte.Eröffnet wurde der Kirchentag in Dres-den von Bundespräsident ChristianWulff. Zahlreiche weitere Vertreteraus Politik, Kirche und Gesellschaftsprachen im Rahmen der verschiede-nen Veranstaltungen, die großenteilsin Kirchen, größeren Veranstaltungs-räumen der Stadt und in Zelten unter-gebracht waren. Zu den prominentenRednern gehörten auch Bundeskanz-lerin Angela Merkel und die Theologin
und ehemalige EKD-RatsvorsitzendeMargot Käßmann.
Die Verbände im Diakonat (VEDD,Kaiserswerther Verband, ZehlendorferVerband) waren wieder mit ihren Info-ständen und diesmal über 80 Mitwir-kenden auf dem „Markt der Möglich-keiten“ vertreten. Sie stellten nichtnur das Profil und das breite Ausbil-dungsangebot der von ihnen vertrete-nen Einrichtungen und Gemeinschaf-ten vor, wie im Vorjahr wurden auchFußwaschungen angeboten und ein„Café der Begegnungen“ betrieben,wo es Kaffee und leckere Waffeln gab.Die Besucher nutzten zahlreich dieGelegenheit, sich zu informieren undins Gespräch zu kommen. Zwar stelltedie Standplatzierung die ViD-Mitarbei-terInnen vor Ort in den Zelthallen aufder Flutwiese vor stete Herausforde-rungen, insbesondere in Hinblick aufdie Wasser- und Elektrizitätsversor-gung, doch mit den Erfahrungen ausvorherigen Kirchentagen, einer gutenPortion Gelassenheit und sehr vielEngagement sorgten sie wieder füreinen bereichernden und äußerstgelungenen ViD-Auftritt in Dresden.
Im November 2011 fand bereitsein Treffen des Koordinierungsteamszur Vorbereitung des nächsten Kir-chentags statt, der vom 1. bis 5. Mai2013 in Hamburg stattfinden wird.
C. VIEGAS
Beliebt waren wieder die Fußwaschungen,
die am Stand der Verbände im Diakonat
den müden Kirchentagsbesuchern angebo-
ten wurden
Im „Café der Begegnungen“. Gern ausge-
schenkt und angenommen: ein Kaffee zur
Aufmunterung der Lebensgeister
Kirchentagsfahnen vor Dresdens zauber-
hafter Kulisse
Mitarbeitende und Besucher am ViD-Stand beim Dresdener Kirchentag im Juni
16
KAISERSWERTHERGENERAL-KONFERENZ
Mit internationalen Gästen hat derweltweite Verbund der KaiserswertherGeneralkonferenz (KGK) sein 150. Jubi-läum gefeiert. Die KGK sei ein Vorbildfür kirchlich-diakonische Arbeit, soÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit.
150 Jahre Kaiserswerther General-konferenz: Mit einer „Familienfeier“,einem Festgottesdienst und verschie-denen Veranstaltungen wurde am 8.und 9. Oktober 2011 das 150. Jubiläumdes Verbundes begangen. Mehr als160 Personen aus 13 Ländern versam-melten sich dazu auf dem Gelände derKaiserswerther Diakonie bei Düssel-dorf, dem Gründungsort der General-konferenz im Jahre 1861. Unter demMotto „In diakonischer Gemeinschaft –weltweit für andere“ hieß KGK-Präsi-dent Pfr. Christof Naef (Bern) die Dele-gierten willkommen.
In Grußworten und Glückwün-schen nahmen internationale Gästean den Feierlichkeiten teil. „Ihrebeeindruckende Erfahrung im diakoni-schen Dienst und das lebendigeZusammenspiel von Diakonie und Spi-ritualität ist ein Vorbild für die ökume-nische diakonische Arbeit unserer Kir-chen“, betonte der Generalsekretärdes Ökumenischen Rates der KirchenÖRK, Olav Fykse Tveit (Genf). DieGeneralsekretärin von Eurodiaconia,Heather Roy (Brüssel), hob die „Pro-
fessionalität und Fachkenntnis“ derKGK-Einrichtungen hervor: „Sie habenfür Gesundheits- und Sozialdienst-leistungen auf höchstem Niveaugesorgt“, so Roy: „Sie haben diesesEngagement in Europa und der Weltmiteinander geteilt und voneinandergelernt, zusammengearbeitet undeinander aufgebaut.“
Den Festvortrag hielt Dr. AnnetteLeis-Peters von der Universität Uppsa-la. „In einer Zeit zunehmender Interna-tionalisierung ist die KaiserswertherGeneralkonferenz anderen Organisa-tionen voraus“, so Leis-Peters. Die sozi-alpolitischen Entwicklungen gäbenAnlass, das internationale Netzwerkweiter zu stärken. Die diakonische Mis-sion sei angesichts der wachsendensozialen Ausgrenzung nicht leicht zudefinieren. Leis-Peters: „Deshalb ist esso wichtig, dass die internationale Kai-serswerther Gemeinschaft diese Fragezu ihrem diakonischen Auftrag macht.“
Die Predigt des Festgottesdiensteshielt Dr.h.c. Thomas Wipf (Bern), Präsi-dent der Gemeinschaft EvangelischerKirchen in Europa (GEKE). WeitereGrußworte sprachen die Vizepräsesder Evangelischen Kirche im Rhein-land, Petra Bosse-Huber (Düsseldorf),sowie die Düsseldorfer Bürgermeiste-rin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
QUELLE: KWV (T. FLÜGGE / C.R. MÜLLER)
Im Festgottesdienst zum 150-jährigen Bestehen der Kaiserswerther GeneralkonferenzFOTO: FRANK ELSCHNER
Die Kaiserswerther Generalkonferenz
(www.kaiserswerther-
generalkonferenz.org) ist ein Verbund
von über 100 Diakonissenhäusern, dia-
konischen Gemeinschaften und Diako-
niewerken aus Europa, Nord- und Süd-
amerika sowie Asien. Sie geht auf den
Gründer der Kaiserswerther Diakonie,
Theodor Fliedner, zurück. Er hatte 1861
die bis dahin nach dem Vorbild der Kai-
serswerther Diakonissenanstalt entstan-
denen 27 Mutterhäuser zu einer ersten
„Deputierten-Conferenz" eingeladen.
Die Kaiserswerther
Generalkonferenz (KGK)
150 Jahre weltweit für andere
An dem Ort, an dem vor
150 Jahren die Kaisers-
werther Generalkonferenz
gegründet wurde, in Düs-
seldorf-Kaiserswerth, wur-
de am 8. und 9. Oktober
mit vielen internationalen
Gästen das Jubiläum
gefeiert.
17
KAISERWERTHER GENERAL-
KONFERENZ
Kommuniqué der 41. KGK
Kerzenschale des Eröffnungsgottes-
dienstes
Unmittelbar im Anschluss an dieJubiläumsfeierlichkeiten fand die 41.Vollversammlung der KGK statt. Am10. und 11.10. wurden den Tagungs-teilnehmenden u.a. eine aktualisierteGrundordnung und eine neue Wahl-ordnung der KGK zur Abstimmungvorgelegt. Parallel dazu gab es für dieAltvorsteher, Altoberinnen und kauf-männische Direktoren i.R. der KGK-Mitgliedseinrichtungen ein eigenesProgramm.
Die Kaiserswerther Generalkonfe-renz ist der internationale Zusam-menschluss von Gemeinschaften/Mutterhäusern und DiakoniewerkenKaiserswerther Tradition. Sie wurdevor 150 Jahren gegründet. Die Kai-serswerther Generalkonferenz gehörtzur Evangelischen Kirche und ist ver-bunden mit anderen Schwestern- undBruderschaften im Diakonat reforma-torischer Kirchen.
Die Generalkonferenz pflegt dieKaiserswerther Tradition von geist-licher Gemeinschaft, Bildung undEmpowerment (Befähigung und Be-vollmächtigung). Im Fokus stehen lei-tende Personen der Gemeinschaftenund Werke. Die Generalkonferenzunterstützt die Leitenden in ihrer Füh-rungsaufgabe, diese diakonische Kul-tur lebendig zu halten.
Die Generalkonferenz hat sich fürdie nahe Zukunft folgende Schwer-punkte gesetzt:1. Sie fördert den Aufbau diakoni-
scher Arbeit und die Gründung dia-konischer Gemeinschaften in Ost-
europa. Dazu bietet die General-konferenz eine fachdiakonischeReise nach Kaliningrad an (6.-14.Juni 2012). Zudem wird die 42.Generalkonferenz 2014 in Dziegie-low/Polen stattfinden.
2. Sie bietet den Führungskräften derdiakonischen Einrichtungen einForum, um die diakonische Kulturzu erhalten und die spezifische Kai-serswerther Identität zu stärken.
3. Sie pflegt den Austausch über diekonkreten Traditionsübergänge derWerke und Gemeinschaften. Mit-glieder unterstützen einander beiden Transformationsprozessen vorOrt.
Sie fördert den inhaltlichen Aus-tausch und bezieht einerseits Mit-glieder der Verwaltungsgremien undandererseits Mitarbeitende in thema-tische Veranstaltungen und Projektemit ein. Die Generalkonferenz leistetdurch diese Lern- und Austauschpro-zesse einen Beitrag, die prophetischeStimme der Diakonie international zustärken.
In der Mutterhauskirche mit Leitspruch
der Kaiserswerther Schwesternschaft
Den Festvortrag hielt Dr.
Annette Leis-Peters von
der Universität Uppsala
KGK-Präsident Christof
Naef (Bern) hieß die Dele-
gierten willkommen
Die Predigt im Festgottesdienst hielt Tho-
mas Wipf (Bern), Präsident der Gemein-
schaft Evangelischer Kirchen in Europa
(GEKE) FOTOS (4): FRANK ELSCHNER
Der Gastgeber, Vorstands-
sprecher der Kaiserswer-
ther Diakonie, M. Dargel
Die Kaiserswerther Gene-ralkonferenz will dieGründung diakonischerGemeinschaften in Osteu-ropa fördern, den Aus-tausch über Traditions-übergänge pflegen undFührungskräften einForum der Stärkung Kai-serswerther Identität bie-ten, beschloss die KGK-vollversammlung ineinem Kommuniqué.
Weitere Veranstaltungen
im Rahmen des Jubiläums
18
Die Mitgliederversammlung desKWV tagte am 8. Oktober 2011 in Kai-serswerth bei Düsseldorf. Die Ver-sammlung der über 70 diakonischenGemeinschaften und Werke in Deutsch-land war eingebettet in die Feierlichkei-ten zum 150. Jubiläum der Kaiserswert-her Generalkonferenz.
Das vergangene Jahr habe unterdem Schwerpunkt der Stärkung desdiakonischen Profils in den Mitarbei-terschaften gestanden, betonte dieKWV-Vorstandsvorsitzende Oberin Sr.Esther Selle. Unter den Mitgliedshäu-sern des Verbandes hätten sich insbe-sondere im Bereich Schüleraustauschin der Krankenpflege positive Vernet-zungen ergeben. Der Verband hätteaußerdem seine Vernetzungsfunktion
für Fortbildungsangebote und denErfahrungstransfer stärken können, soSelle.
Die Geschäftsführerin des KWV,Dr. Christine-Ruth Müller, hob die Be-deutung der Tagungsarbeit des Ver-bandes hervor. „Neben dem innerver-bandlichen fachlichen Austausch dientsie insbesondere der Stärkung vonKontaktmöglichkeiten im Netzwerkdes Verbandes“, so Müller.Im Verlaufeder Versammlung wurde unter ande-rem eine Aktualisierung der Satzungdes KWV beschlossen. Ein erster Ent-wurf war zur letzten Mitgliederver-sammlung an die Mitglieder gegebenund daraufhin in den Regionalkonfe-renzen des KWV diskutiert worden.
QUELLE: KWV (T. FLÜGGE / C.R. MÜLLER)
KWV stark in Netzwerkarbeit
Die Mitgliederversamm-
lung des Kaiserswerther
Verbandes blickte am
8. Oktober 2011 in Kai-
serswerth auf ein Jahr
positiver Entwicklungen
in der Vernetzungsarbeit
des KWV zurück.
Die Herausgeber von „Diakonie in Ge-
meinschaft“, Dr. Norbert Friedrich (rechts)
und Martin Wolff
Festschrift zum JubiläumFESTSCHRIFT /MITGLIEDERVER-SAMMLUNG KWV Zum 150. Jubiläum der Kaisers-
werther Generalkonferenz wurde in Kai-serswerth eine Festschrift vorgelegt.Unter dem Titel „Diakonie in Gemein-schaft – Perspektiven gelingender Mut-terhaus-Diakonie“ nahmen über 30Autorinnen und Autoren aus acht Län-dern eine Standortbestimmung desVerbundes von über 100 Diakonissen-häusern, diakonischen Gemeinschaftenund Diakoniewerken KaiserswertherTradition aus Europa, Nord- und Süd-amerika und Asien vor. Das Buch wurdeim Rahmen der Jubiläumsfeierlichkei-ten der KGK präsentiert.
„Das Buch beschreibt Modelle vonDiakonie in Gemeinschaft, die durchDiakonissen geprägt wurden und heu-te in neuen vielfältigen Formen weitergelebt werden“, so Dr. Norbert Frie-drich, Leiter der Fliedner Kulturstiftung,in seiner Einleitung. „Dazu gehörentheologische und historische Reflexio-nen wie auch sehr pragmatische Über-legungen und Beschreibungen.“
Die Festschrift wird durch theolo-gisch-diakonische Perspektiven aufdie diakonische Gemeinde und sozialeUnternehmen eröffnet. Neue Impulsefür gemeinsame Wege von Patientenund Pflegenden sowie Brückenschlä-
ge zwischen Gemeinde und Dienst-leistern werden aufgezeigt.
Aktuelle Überlegungen zum Stich-wort „Gemeinschaft“ werden darge-legt, dazu Fragen der Ordnungen undSatzungen. Im Abschnitt „Arbeitsfel-der“ werden sodann Berufsbilder derDiakonissen aufgezeigt und Fragender Ökonomisierung, Altenhilfe undSpiritualität erörtert. Unter der Über-schrift „Interpretierte Tradition“ findensich schließlich Erfahrungs- und Erleb-nisberichte, aber auch wissenschaftli-che historische Betrachtungen.
Zu den Autorinnen und Autorenzählen der Württembergische Landes-bischof und Vorsitzende des Diakoni-schen Rates, Ottfried July, der Präsi-dent des Diakonischen Werkes derEKD, Johannes Stockmeier, der Bochu-mer Sozialethiker und Universitätspro-fessor Traugott Jähnichen sowie diekanadische Diakonisse und KGK-Präsi-diumsmitglied Monica Denk.
Das von Norbert Friedrich undMartin Wolff im Auftrag des Präsidi-ums der KGK herausgegebene Buchumfasst 256 Seiten und ist im Neukir-chener Verlag erschienen, ISBN 978-3788725242.
QUELLE: KWV (T. FLÜGGE / C.R. MÜLLER)
„Diakonie in Gemeinschaft
– Perspektiven gelingen-
der Mutterhaus-Diakonie“
lautet der Titel der Fest-
schrift zum 150. Jubiläum
der Kaiserswerther Gene-
ralkonferenz (KGK).
Zu ihrem 50. Geburtstag machteder Vorstand des Kaiserswerther Ver-bandes der VorstandsvorsitzendenOberin Sr. Esther Selle ein ganzbesonderes Geschenk: Auf ihrerGeburtstagsfeier am 31.7.2011 inDresden erhielt sie von ihren Vor-standskollegen eine KaiserswertherJubiläumsbank, die sie mit VorsteherPfr. Dr. Werner Schwartz und Stifts-propst Jürgen Stobbe auch gleich aus-probierte.
Auf dem Gelände der DresdnerDiakonissenanstalt erfüllt die Jubi-läumsbank nun ihren Zweck als
„Bank für Begegnungen“ indem sie,so Oberin Sr. Esther Selle, „zum Ver-weilen einlädt und Mitarbeitendeüber die Geschichte der Kaiserswer-ther Diakonie und des KaiserswertherVerbandes informiert“.
Die Kaiserswerther Jubiläums-bank wurde von der KaiserswertherDiakonie anlässlich ihres 175-jähri-gen Bestehens entwickelt. 175Exemplare dieser „Bank für Begeg-nungen“ wurden in den FliednerWerkstätten, einer Behindertenein-richtung der Theodor-Fliedner-Stif-tung, hergestellt. Ab einer Spende
von 400 Euro andie Förderstiftungder KaiserswertherDiakonie konnteeine solche Bankerworben werden.Die Spenden warenfür soziale Projekteder KaiserswertherDiakoniebestimmt.
Jubiläumsbank zum GeburtstagRUNDE
GEBURTSTAGE
Sr. Esther Selle mit ihren Vorstandskollegen auf der Jubiläumsbank
Der langjährige Verbandsdirektordes KWV, Pfarrer i.R. Dr. theol. Rein-hold Lanz, durfte seinen 70. Geburts-tag feiern. Er war in einer Familie vondeutschen Umsiedlern aus der Buko-wina im heutigen Polen in Oberschle-sien geboren worden, in der Pfalz aufeinem Bauernhof aufgewachsen undin Speyer zur Schule gegangen.
Nach dem Theologiestudium inMainz, Heidelberg und Göttingen, woer bei Martin Doerne über Predigtenvon Luther und Calvin promovierte,war er als kurhessisch-waldeckischerPfarrer an der deutsch-deutschenGrenze bis 1977 im dörflichen Pfarr-amt Werleshausen bei Witzenhausentätig. Dann wurde er Vorsteher des
Kurhessischen Diakonissenhauses inKassel.
1991 berief ihn der Kaiserswert-her Verband zum Direktor in dieGeschäftsführung gemeinsam mit Sr.Erna Carle, später mit Sr. Käte Roos. InPersonalunion war er Sekretär der Kai-serswerther Generalkonferenz. 15 Jah-re lang förderte er engagiert die Ver-netzung der deutschen und außer-deutschen DiakonissenmutterhäuserKaiserswerther Tradition in den Zeitendes Zusammenwachsens von Ost-und Westdeutschland und des Fallesdes Eisernen Vorhangs. Er war des-halb viel unterwegs.
Besonders am Herzen lagen ihmdie neuen Ansätze zur Stärkung der
traditionellen und zur Bildung vonneuen Geistlichen GemeinschaftenKaiserswerther Prägung, Gesprächemit den anderen diakonischen Verbän-den und der Kontakt mit dem Diakoni-schen Werk und der EKD.
Im Rahmen des 90-jährigen Jubi-läums des Verbandes wurde er imFranzösischen Dom in Berlin 2006 inden Ruhestand verabschiedet. Dr.Lanz ist verheiratet mit Pfarrerin EllenLanz, das Paar hat zwei Töchter unddrei Enkel; mit deren Familien wurdeder 70. Geburtstag im kleinsten Kreisin Dresden gefeiert. Dort überbrachtedie Vorstandsvorsitzende, Oberin Sr.Esther Selle, die herzlichen Grüße desVerbandes und seiner Mitglieder.
Zeiten des Umbruchs begleitet - Netzwerk gefördert
Zwei prägende Persönlich-
keiten des Kaiserswerther
Verbandes feierten 2011
einen runden Geburtstag:
Die Vorstandsvorsitzende,
Sr. Esther Selle, wurde 50
und der langjährige Ver-
bandsdirektor, Pfr. i.R.
Dr. Reinhold Lanz, wurde
70 Jahre alt.
19
20
DIAKONIA
Gastgeber der Konferenz waren dieEvangelical Lutheran Church in Tanza-nia (ELCT) Northern Diocese mit BischofDr. Martin F. Shao und die Ushirika waNeema, die von der Ev. Diakonissenan-stalt Augsburg im Jahr 1979 gegründe-te „Schwesternschaft der Gnade“ unterder Leitung von Deaconess Sr. Elly Uriound Vorsteher Rektor Aaron Urio. DieTagung fand auf dem Gelände desLutheran Uhuru Hotel- und Konferenz-zentrums statt, das sich dafür hervorra-gend eignete. Nicht nur der herzlicheEmpfang der Gastgeber, sondern auchdie blumengeschmückten Räumlichkei-ten schufen eine einladende und gast-freundliche Atmosphäre.
Die 120 Teilnehmenden - Diako-nissen, Diakonische Schwestern, Brü-der und Mitglieder aus diakonischenGemeinschaften - waren aus 13 Län-dern angereist. Besonders erfreulichwar die hohe Anzahl von Teilnehmen-den aus den afrikanischen Ländern wieKenia, Kamerun, Malawi, Nigeria,Rwanda und Sambia, Ägypten und Tan-sania. Aus Europa waren Norwegen,Schweiz, UK, Schweden, Finnland undDeutschland beteiligt. Die größte Grup-pe kam aus Deutschland aus den ver-schiedenen Gemeinschaften der „Ver-bände im Diakonat“ (ViD).
Die Tagung stand unter dem The-ma „Help from Beyound the Mountain“,Hilfe, die von den Bergen kommt.
Nach einem sehr festlichen undmusikalischen Gottesdienst begann dieTagung mit Vorträgen zur sozialen, poli-tischen und ökonomischen SituationTansanias. Dabei wurden Probleme
anhand eindrücklicher Beispiele derLebensgeschichten von Behinderten,Ausgegrenzten, Armen, Kranken undSterbenden dargestellt. Besondersanregend war ein Vortrag zur diakoni-schen Verantwortung gegenüber derökologischen Ausbeutung der Schöp-fung Gottes.
Durch die teils leidenschaftlicheVortragsweise kamen neben den Infor-mationen auch Hoffnungen und Wün-sche zur diakonischen Arbeit zum Aus-druck. Die Hoffnung auf die Hilfe Got-tes, die von den Bergen kommt (Psalm121,1), war immer zentrales Thema.
Parallel zu den Vorträgen gab eszahlreiche Gelegenheiten, sich ingemischten Kleingruppen und inWorkshops kennen zu lernen. Für vielewar es ein einmaliges Erlebnis, sichuntereinander auszutauschen, mitein-ander Gemeinschaft zu erleben undFreundschaft zu pflegen und zu knüp-fen. Es gab viele Möglichkeiten, sichüber diakonische Themen und Frage-stellungen mit den Mitschwestern undBrüdern aus anderen Ländern zu unter-halten und dabei das eigene Wissen zuerweitern.
Das Kennenlernen der Projekte zurdiakonischen Arbeit in den umliegen-den Kirchengemeinden war gut organi-siert. Durch diese Besuche gab esGelegenheit, viel über Diakonie in Afri-ka zu erfahren und die Früchte dieserArbeit zu sehen. Die herzliche Gast-freundschaft unserer tansanischen Mit-schwestern konnte dabei nicht überbo-ten werden. Morgen- und Abendan-
„Hilfe, die von den Bergen kommt“
Vom 21.-26. Juli 2011
fand die DIAKONIA Regio-
naltagung Afrika/Europa
(DRAE) in Moshi, im
Norden von Tansania, am
Fuße des Kilimanjaro,
statt. Erstmals wurde
diese Tagung von einem
afrikanischen Land
ausgerichtet.
Mama Christine war mit ihren 86 Jahren
die älteste Teilnehmerin ...
FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE
... und dies war mit wenigen Monaten die
jüngste Teilnehmerin
Ihn hatten die Kon-
gressteilnehmerinnen
und -teilnehmer
immer vor Augen, den
Kilimandscharo.
Moshi liegt am Fuße
dieses höchsten Ber-
ges von Afrika
21
Die Delegierten der DIAKONIA Regionaltagung Afrika/Europa in Moshi in Tansania
dachten sowie gemeinsames Singengaben uns Kraft, die Vielfalt der Eindrü-cke zu verarbeiten und somit dieanstrengenden Tage zu genießen.
Weitere Impressionen konnten wiram vorletzten Tag der Konferenz durcheine eintägige Safari in den TarangireNationalpark gewinnen. Etwa 110 Kon-ferenzteilnehmer fuhren am frühenMorgen mit fünf Bussen los. Ganz ausder Nähe bewunderten wir die ver-schiedenen Tiere: Afrikanische Elefan-ten, von denen viele gerade Nach-wuchs hatten, große Zebra- und Gnu-Herden, die in Gemeinschaft leben,Giraffen, Affen, Gazellen, Löwen unddie große Artenvielfalt der Vogelwelt.
Die Tagung endete mit einemAbschlussgottesdienst mit Abendmahlund einem nicht enden wollenden Dankan alle, die an der Planung und Durch-führung mitgewirkt haben. Diese Konfe-renz in Afrika wird unvergesslich bleiben.
Nach dem Abschied gingen 18Konferenzteilnehmende noch auf eine„diakonische Safari“ unter deutsch-sprachiger Reisebegleitung, die vonLtd. Sr. Roswitha Buff, Neuendettelsau(DSB), organisiert worden war, und ver-brachten einen Tag zur Wildbeobach-tung im Ngorongoro Crater (UNESCOWelt-Kulturerbe). Ein weiterer beein-druckender Ausflug hatte den ManyaraNationalpark zum Ziel. Dieser liegt amsteilen und hohen Westhang des ost-afrikanischen Grabens und bietet einegroße landschaftliche Vielfalt.
Weitere Eindrücke zur diakoni-schen Arbeit konnten in diesen Safari-Tagen durch Besuche und Besichtigungdes Usa River Projektes (Feuerkinder inTansania), des KCMC Hospitals und derMama Clementina Foundation (Mäd-chenschule mit gleichzeitig praktischerAusbildung) gesammelt werden.
SR. SABINE REDEKER
Zur nächsten Weltversammlungim Jahr 2013 haben die Verbändeder deutschen Gemeinschaften imDiakonat die ca. 350 Delegiertennach Deutschland eingeladen. DieKonferenz wird in der Bundeshaupt-stadt Berlin auf dem Campus desEvangelischen Johannesstifts abge-halten – einem, auch der Bedeutungder Veranstaltung angemessenen,ebenso historischen wie zeitgemä-ßen Ort evangelischer Diakonie.
Thema: Diakonia – Healing and Wholeness
for the WorldDiakonie – Heilung und Segen
für die WeltHeilendes Handeln ist ein weltweitaktuell diskutierter Themenkom-plex, zu dem die Teilnehmerinnenund Teilnehmer aus den RegionenAsien, Australien, Afrika, Nord- undSüdamerika sowie Europa aus ihrerje eigenen Kultur, sozialpflegeri-schen Arbeit und ihrer Bildungs- undEntwicklungspolitik auf der Weltver-sammlung interessante Hinweiseund Anregungen einbringen undden gegenseitigen Austausch überdiese Fragen suchen.
DIAKONIA
Nächste Diakonia-
Weltversammlung
2013 in Berlin
Auch Besuche in Gemeinden und das Kennenlernen diakonischer Projekte waren organisiert
Jubiläen sind wichtige Ereignissefür Kultureinrichtungen – und so wares auch für die Fliedner-Kulturstiftung.
Für die Kaiserswerther Mutter-hausdiakonie war das Jahr 2011 eindreifaches Jubiläumsjahr: CarolineFliedners 200. Geburtstag konnte imJanuar begangen werden, die Kaisers-werther Diakonie wurde 175 Jahre altund die von Theodor Fliedner begrün-dete Kaiserswerther Generalkonferenzkonnte auf 150 Jahre zurückblicken.
Wir haben die Vorbereitungenbegleitet, Informationen bereitgestellt,an vielen Veranstaltungen in unter-schiedlicher Form teilgenommen. InBerlin konnte beispielsweise eine Aus-stellung zu Leben und Werk von Caroli-ne Fliedner im neu benannten HotelCarolinenhof eröffnet werden, in eini-gen Mutterhäusern oder kirchlichenEinrichtungen wurden Vorträge zuCaroline Fliedner und der Mutterhaus-diakonie gehalten. Mit Bildern undGegenständen (z.B. Tracht oder Hau-be) konnten wir viele Veranstaltungenunterstützen.
Doch nicht allein das Jubiläums-jahr bestimmte die Arbeit, das norma-le „Geschäft“ ging weiter: Beratungbei Archivfragen, Bearbeitung vonAnfragen im Archiv- oder Bibliotheks-bereich, Übernahme und Verzeich-nung von Akten. Hervorzuheben sindzwei Projekte aus dem Archivbereich.
Das Fotoarchiv konnte nach demUmzug im Jahr 2010 erweitert wer-den, indem nunmehr auch fast alleDias nicht nur erfasst, sondern auchdigitalisiert wurden, mit vielen Bildern
aus der diakonischen Arbeit. Das schon längere Zeit in Kaisers-
werth verwahrte Archiv des „DIAKONIAWeltverbandes“ wurde – auch schonmit Blick auf 2013 (vergl. dazu S. 21) –ergänzt und erweitert; das Findbuch istauf der Homepage der Fliedner-Kultur-stiftung abrufbar. Geleistet werdenkonnte diese Arbeit nur durch vieleehrenamtliche Mitarbeiterinnen undMitarbeiter sowie Praktikanten. Ohnesie, deren Arbeitsleistung die Kulturstif-tung aus eigener Kraft nicht finanzie-ren kann, könnten wir unsere Aufgabenkaum erfüllen.
Das wohl wichtigste Projekt seitGründung der Kulturstiftung konnte2011 eröffnet werden: Am 25. Novem-ber öffnete das „Pflegemuseum Kaisers-werth“ als erstes deutsches Museumzur Geschichte der (Kranken-)Pflege im19. und 20. Jahrhundert seine Pforten.Die „Kultur des Helfens“ – nicht allein imdiakonischen Sinne – wird erzählt.Schon in den ersten Wochen ist derZuspruch gut, gerade aus dem Bereichdes Gesundheitswesens und von Kircheund Diakonie. Realisiert werden konntedas Museum einzig durch viele Förderer,zu nennen sind besonders die Robert-Bosch Stiftung, der LandschaftsverbandRheinland und die NRW-Stiftung.
Die Museumseröffnung – verbun-den mit dem Neujahrsempfang der Kai-serswerther Diakonie zu Beginn desKirchenjahres – war ein großes undfreudiges Fest; dafür sind wir als Kultur-stiftung dankbar. Mit dem Museumhaben wir uns zu den Werten der Mut-terhausdiakonie, die den Menschen inden Mittelpunkt stellt, bekannt.
Über Besuche und damit Verbrei-tung der Ideen der Mutterhausdiako-nie freuen wir uns. Kommen Sie in2012 und nehmen Sie einen derBrennpunkte der Diakonie wahr. Wirhoffen, dass hiermit für viele in Diako-nie und Kirche Tätige Anregungengegeben werden, zuversichtlich auchdie eigenen Perspektiven für gelebteMutterhausdiakonie in der großenGemeinschaft des Kaiserswerther Ver-bandes (weiter) zu entwickeln.
DR. NORBERT FRIEDRICH
22
Das Pflegemuseum Kaiserswerth FLIEDNER- KULTURSTIFTUNG
Im Kaiserswerther Jubi-
läumsjahr eröffnete die
Fliedner-Kulturstiftung
das neue "Pflegemuseum
Kaiserswerth". Damit
bietet sie - neben dem
Archiv und der Bibliothek -
einen weiteren Anzie-
hungspunkt für die inter-
essierte Öffentlichkeit.
Interessierte Besucher beim Museums-
rundgang
Dr. Friedrich führt Vizepräses Petra Bosse-Huber durch das neue Pflegemuseum
23
Segen im neuen Jahr
Der Gott,der dieser Welt jeden Tag neu
Licht und Leben gibt,
er lasse sein Angesicht leuchten über dir im neuen Jahr,
über allen, denen du begegnest,über allem, was auf dich zukommt.
Sein Licht verbreite einen Glanzüber jedem Tag dieses Jahres.
Sein Licht erhelle alle deine Wege.
Sein Licht umhülle deine Höhen und Tiefen.
Seine Ewigkeit durchdringe deine Zeit,„dass dir werde klein das Kleineund das Große groß erscheine“.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott.
OTTO HAUSSECKER
AMTSWECHSEL / JUBILÄEN
VERSTORBEN
17.11.2010 Oberin i.R. Sr. Luise Schäfer, Kassel11.03.2011 Oberin i.R. Sr. Hildegard Kalthoff, Speyer12.06.2011 Prälat i.R. Gerhard Bechtel, Wertheim/Main29.08.2011 Verwaltungsleiter i.R Walter Kramer, Augsburg
ENTPFLICHTUNGEN (aus Anlass des Ruhestandes oder Wechsels)
Oberinnen / Ltd. Schwestern / Vorsteherin der Schwesternschaft:03.10.2010 Oberin i.R. Sr. Brigitte Queißer, Berlin/Lazarus16.07.2011 Oberin Pfn. Jenny Robbert, Schwäbisch Hall31.07.2011 Oberin Pfn. Katrin Wienold-Hocke, Kassel23.09.2011 Oberin i.R. Margot Strachotta, Berlin/KEH
Vorsteher/in / Rektor/in / Theologische/r Leiter/in:26.09.2010 Vorstand Rektor Pastor Frank Schlicht, Flensburg26.11.2010 Vorsteher Pfr. Johannes Welschen, Niesky01.04.2011 Vorstandsvors. Pfr. Stephan Zilker, Schwäbisch Hall30.04.2011 Vorsteher Pfr. Urs Keller, Freiburg30.06.2011 Vorstandsvors. Pfr. Peter Iwand, Wülfrath/Aprath16.7./1.9.11 Vorsteher Pfr. Gottfried Mohr, Großheppach08.09.2011 Vorsteher Rudolf Mahler, Stuttgart (Olgaschw.)25.09.2011 Vorsteher Pfr. Karl Leonhäuser, Kassel
Verwaltungsdirektoren / Verwaltungsleiter/in:01.09.2010 Kfm. Vorstand Michael Redmer, Königsberg/Wetzlar01.12.2010 Vors. Gf. Dr. Rainer Norden, KEH/Berlin01.01.2011 Kfm. Vorstand Paul Wintzer, Frankfurt/Main31.03.2011 Kfm. Vorstand Hans-Hinrich Saara, Kaiserswerth31.03.2011 Ltd. Verw.dir. Dr. Markus Horneber, Neuendettelsau
EINFÜHRUNGEN (bzw. Amtsantritt)
Oberinnen / Leitende Schwestern / Vorsteherin der Schwesternschaft:03.10.2010 Oberin Sr. Dörte Rasch Berlin/Lazarus
Vorsteher / Rektor / Theologische/r Leiter/in:26.09.2010 Vorstand Rektor Pastor Wolfgang Boten, Flensburg01.01.2011 Vorstand Pastor Dr. Johannes Feldmann, Bethel/Bielefeld01.07.2011 Theol. Vorstand Pfr. Jörg Hohlweger, Wülfrath/Aprath01.09.2011 Vorstandsvors. Pfr. Hans-Joachim Lenke, Schw. Hall01.09.2011 Vorsteherin Pfn. Magdalene Simpfendörfer-Autenrieth,
Großheppach01.10.2011 Theol. Vorstand Pfr. Christoph Kuhnke, Kassel01.10.2011 Vorsteher Pfr. Marc Witzenbacher, Freiburg01.02.2010 Theol. Vorstand Pfr. Matthias Welsch, Frankfurt/M.
Verwaltungsdirektoren / Verwaltungsleiter:01.10.2010 Ärztl. Direktor Dr. med. Holger Stiller, Kaiserswerth01.12.2010 Vorstand Dipl. Kfm. Dr. Rainer Norden, Bethel/Bielefeld03.01.2011 Kfm. Gf. Harald Peuser, Frankfurt/Main06.01.2011 Kfm. Gf. Michael Mielke, KEH, Berlin01.04.2011 Kfm. Vorstand Hans-Georg Lauer, Kaiserswerth01.08.2011 Ltd. Verw.dir. Dr. Rainer Beyer, Neuendettelsau
ERFASST SIND DATEN VOM 16.9.2010 - 8.10.2011
175 Jahre: - Kaiserswerther Diakonie (13.10.)170 Jahre - Ev. Diakonissenhaus Berlin-Teltow
(Magdalenenstift Berlin, 8.12.)160 Jahre- Stift Bethlehem, Ludwigslust (3.11.)- Diakonissen-Mutterhaus
Karlsruhe-Rüppurr (1. Advent)150 Jahre - Kaiserswerther Generalkonferenz
(9./10.10.)125 Jahre - Ev. Diakoniewerk Schwäbisch Hall
e.V. (1.2.)120 Jahre- Ev.-Luth. Diakonissenhaus Leipzig
e.V. (1.2.)100 Jahre - Evangelisches Diakonissen-
Mutterhaus Luise-Henrietten-Stift in Lehnin (8.7.)
JUBILÄEN 2011
... und die
DIAKONIA-
Regionalkonferenz in
Moshi/Tansania
Aufmerksame Zuhörer zur Jubiläumsveranstaltung
Schifffahrt auf dem Rhein
Gemeinsam singen, beten, feiern und diskutieren
Nach der Konferenz gab es die Möglichkeit, auf „diakonische“ Safari zu gehen. Viel gab es zu sehen: Bananen in großer Anzahl, wilde Tiere aus der Nähe, seltene Pflanzen, ...
Fröhliche Kinder
Das Ehepaar Fliedner tritt auf
Versammlungshalle
Unterwegs zur nächsten Veranstaltung
Flotte RhythmenGemeinsames Essen im Freien
Schwesternrunde Zwei, die sich auf die Tagung freuen
Die Jubiläumsfeier
150 Jahre Kaiserswerther
Generalkonferenz ...
Festveranstaltung
Beim Festgottesdienst in der Mutterhauskirche in Kaiserswerth