lagern, aber wie“ -...
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Copyright Claudia Niemann
„Lagern, aber wie“...
Das Pflegebett
Richtige Auswahl des Lagerungsmaterials
Vorschriftsmäßige Lagerungsarten Kinästhetische Aspekte
Sonstige Faktoren
Berûhren und Bewegen
sind Fähigkeiten eines jeden
Menschen;
Jeder ist dazu in der Lage,
wird diese Fähigkeit aber kultiviert,
wird sie zur Kunst,
und verbunden mit dem Wissen
zu professionellem Handeln
Claudia Niemann Krankenschwester Fachberaterin für kinästhetische Mobilisation und Lagerungen Bewegungslehrerin [email protected]
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Dekubitus-Experten-Standard: 2002 FH Osnabrück, Deutsches Netzwerk für Pflege
1. Bewegungsförderung statt Lagern, Aktivität statt Passivität 2. Risikofaktoren- und Patienten rechtzeitig erkennen Einschätzung mit einer Risikoskala (Norton, Braden) Erstellen eines Bewegungsplanes Kontrolle des Hautzustandes gefährdeter Körperstellen 3. Scherkräfte verhindern Geeignete Hilfsmittel verwenden Geeignete Arbeitstechniken anwenden (Kinästhetik) 4. Ausreichende Druckentlastung und Bewegungsförderung
Geeignete Lagerungsmittel einsetzen Mobilisation 5. Lagerungen Geeignete individuelle Intervalle Beherrschen der Techniken 6. Korrekte Integration, Anleitung und Beratung von Patient und Angehörigen
Das Pflegebett Richtlinien zum Bett
1. Knickpunkt muss in der Körpermitte sein
Patient muss weit genug oben liegen, ggf. Rutschbremse einbauen 2. Aufstehen aus dem Bett nicht mit Bettbügel sondern über Seitendrehung (physiologisch) 3. Din - EU- Norm beachten! Durch die Norm werden 7 Risikozonen am Bett exakt geregelt Abstand Matratzenoberkante zur Oberkante von Sturzabsicherung muss mind. 22 cm betragen. 4. Biometrisches Lagern durch 4-Teilung der Liegefläche
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Warum lagern????
Ø Dekubitusprophylaxe ØØØØ Pneumonieprophylaxe ØØØØ Kontrakturprophylaxe
1. Dekubitusprophylaxe Hauptfaktoren für die Entstehung eines Dekubitus: ØDruck Ø Zeit ØDisposition
Maßnahmen: ØDruckentlastung durch geeignete Lagerungshilfsmittel und Lagewechsel in einem angepassten Zeitraum (Lagerungsintervall) ØMikrolagerungen zwischen den Intervallen nutzen ØCool Down nach dem Lagewechsel zur Auflagedruckverteilung
2. Pneumonieprophylaxe VATI Lagerungen V- Lagerung: Bessere Belüftung im oberen Lungenabschnitt
Entlastung von oberen Wirbelsäulenabschnitt A-Lagerung: Bessere Belüftung im unteren Lungenabschnitt
Entlastung von unteren Wirbelsäulenabschnitt T-Lagerung: Dehnung der Thoraxseiten Generell werden diese Lagerungen max. 10. Minuten angewandt und meist schlecht toleriert.
Eine richtige, aufrechte Positionierung des Patienten im Bett, das Bewegen der Schulterblätter zur Dehnung des
Brustkorbes ist ebenfalls sehr effektiv und wird gut toleriert.
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3. Kontrakturprophylaxe
Hauptursachen für die Entstehung einer Kontraktur: ØPassivität und Bewegungsmangel Ø Fehlende Bewegung der Muskeln Ø Fehlende Bewegung des Gelenkes Ø Falsche Lagerung: Spitzfußprophylaxe mit Keil oder dergleichen Maßnahmen: ØBewegung von Muskeln und Gelenken vor, während und nach dem Lagewechsel ØAktivierende Lagerung Ø Frühzeitige und häufige Mobilisation ØViele unterschiedliche Positionen
Risikoskalen: Norton Skala •nach längerer Anwendungszeit der Norton-Skala vor allem im Krankenhaus, erweitert •Schwächen unverändert vorhanden •Im Altenheim angewendet durch den Punkt Alter verfälscht (endet bei >60) •als Erhebungsbogen über den Gesundheitszustand des Patienten geplant •rasch zu überblicken, nimmt nur wenig Zeit in Anspruch •bei Durchführung Zusammenhang zu Dekubitus erkannt •basiert auf Erfahrungen •unklare Begriffe(Hauptkritikpunkt: Interpretationsbreite) •die Nortonskala wird verwendet, um das Dekubitusrisiko festzustellen- schätzt aber in erster Linie die Mobilität des Menschen ein.
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Braden Skala •besteht aus 6 Unterskalen •drei davon messen klinische Faktoren für die Exposition der Intensität und dauerhaften Druckeinwirkung •drei Items messen die Gewebetoleranz in Bezug auf Druck •Genauer durch klare Definitionen •wenn der einzuschätzende Patient weder bettlägerig noch rollstuhlgebunden ist, kann der Patient als nicht oder nur sehr gering gefährdet eingeschätzt werden und eine weitere Einschätzung ist nicht nötig; analog dazu ist der volle Umfang der Braden-Skala einzusetzen, wenn der Patient bettlägerig oder rollstuhlgebunden ist •nach der ersten Einschätzung sollte eine weitere etwa 24 bis 48 Stunden später vorgenommen werden •weitere Einschätzungsintervalle können alle 3 Monate erfolgen, bei Intensivstationen evtl. sogar täglich Die Bradenskala berücksichtigt so wichtige Faktoren wie Ernäherung, Scherkräfte, Reibungskräfte etc. - ist also für den Altenpflegebereich nach meiner Meinung besser geeignet
Das Konzept und der Aufbau der Braden Skala •1987 von Barbara Braden und Nancy Bergstrom entwickelt •Definition von Druckgeschwür als Läsion an der gesamten Hautoberfläche, die durch erhöhte Druckeinwirkung entstehen kann •zusätzlich zwei Hauptfaktoren, die für die Entstehung von Dekubitus verantwortlich sind: ••Dauer und Intensität der Druckeinwirkung •Sensorische Fähigkeiten •Aktivität •Mobilität ••Gewebetoleranz der Haut •Feuchtigkeit •Ernährung •Reibung/Scherkräfte ••Summenscore, max. 23, min. 6 Punkte •Risikogefährdung steigt mit Abnahme der Punktzahl •Cut – off Punktzahl (ab welcher Punktzahl eine Gefährdung besteht) wird bei Entwicklung der Skala nicht empfohlen •nach Erfahrung aus mehreren Studien wird eine Gefährdung ab 16 Punkten festgestellt
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Der Bewegungsplan
Fingertest Gerötete Stelle mit dem Daumen abdrücken: Stelle wird weiß: > oB
Stelle bleibt rot > Dekubitus ° I Null-Druck-Lagerung erforderlich
Lagerungsintervall ØDie Ressourcen des Patienten in Bezug auf seine Eigenbeweglichkeit müssen erkannt und genutzt werden
ØDer Lagerungsintervall muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden Ø Zunächst evtl. 2 Stunden, dann dem Hautzustand und dem Patienten entsprechend Ø Zwischen den Intervallen können Mikrolagerungen eingesetzt werden (Cool down)
Spezialbett: Matratze: Sturzabsicherung:
HZ
Lagerung
HZ
HZ
HZ
Zeit
Dat Lagerung Dat Lagerung Dat. Lagerung Dat
Lagerungen: 30° SL re 135° li 30° SL li SB ( Sitzen im, am Bett) SE re SS ( Sitzen im Stuhl) SE li RL (Rückenlage) 135° re G (Gehen)
Stadium IV Stadium III Stadium II Fingertest/ I
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Prinzipien der Lagerung Hohllagerung: Druckentlastung durch Freilagern gefährdeter Bezirke Nachteile: Druckbelastung in der Umgebung steigt Weichlagerung: Druckentlastung durch Vergrößerung der Auflagefläche Nachteile: Je weicher die Lagerung desto immobiler wird der Patient Eigenbeweglichkeit wird erschwert Gelenke werden immer weniger bewegt > Kontrakturgefahr Evtl. Verlust des Körperschemas Verminderte Wahrnehmung bis zur Desorientierung (Verlust des Raum – Lage – Empfindens)
> keine Wahrnehmungsgestörten Patienten in Wechseldruckmatratzen!!
Kinästhetische Arbeitsweise 3 Phasen der Mobilisation: Warm Up: (Vorbereitung) Gelenke und Muskeln werden auf den Transfer vorbereitet Transfer: Die Patienten werden nicht gehoben sondern bewegt Vor dem Bewegen wird das Körperteil entlastet Es wird ein Körperteil nach dem anderen bewegt Cool down: (Entspannung) Durch Druckverteilung an den Hauptauflagepunkten wird dem Patienten ein entspanntes Liegen ermöglicht.
Kinästhetische Mobilisation ist ein stetiges Be-und Entlasten von Körperteilen die einzeln und nacheinander
bewegt werden. Erst Entlasten, dann Bewegen
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Lagerungshilfsmittel Pro Contra Lagerungsschlangen mit Kissen unterschiedliche Füllungen Schaumstoff Bettdecken zusammengelegt Wasserbetten (bedingt) Felle Viskoelastische Auflagen oder Ringe Matratzen Wechseldruckmatratzen sind nur bedingt einzusetzen, da die Patienten das Körpergefühl verlieren, und die Spastik gefördert wird!
Wie der Name schon sagt handelt es sich bei allen oben aufgeführten –Dingen lediglich um Hilfsmittel die eine Lagerung
nicht ersetzen!!!!!!
Lagerungen
Generell gilt bewegungsfördernd zu Lagern, d. h. die Eigenbeweglichkeit des Patienten soll erhalten bzw. gefördert werden! ØKeine Kissen in die Bewegungsräume ØAlle Körperteile müssen unterstützt werden, da sonst die Entstehung eines Haltetonus gefördert wir Ø In die Lagewechsel so viel wie möglich Bewegung einbauen, z. B. Bein nicht in der Kniekehle hochheben sondern bewegen und Druckgefühl vermitteln
30° Seitenlagerung
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135° Lagerung
Schiefe Ebene Hohllagerung
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Lagerungen nach Bobath auf der betroffenen Seite Lagerung auf nicht betroffener Seite
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Körperumfassende Lagerung (Nestlagerung)
Neuerungen bei Bobath
Effektivste Lagerung in Bezug auf das Therapieziel ist die Lagerung auf der betroffenen Seite Die Rückenlage dient der Vermeidung der Spastik und sollte stets bilateral durchgeführt werden, d.h. beide Arme und beide Beine hoch lagern wenn nötig Bei der Lagerung der Schulter auf der betroffenen Seite sollte darauf geachtet werden, dass diese gerade liegt (Subluxation!) Der Griff am Patientenaufrichter sollte entfernt werden, da dieser die Bildung einer Spastik begünstigt und die Entstehung von pathologischen Bewegungsmustern fördert. Die Spitzfußprophylaxe ist hier kontraindiziert, da dadurch die Bildung einer Kontraktur gefördert wird Das Einbringen von Binden oder Rollen in die Handfläche fördert die Bildung von Primitivreflexen
Wahrnehmungsgestörte Patienten sind nicht auf einer
Wechseldruckmatratze zu lagern
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Hautpflege und sonstige Aspekte Haut stets trocken halten Keine Salben (z.B. Zinkpaste) zur Dekubitusprophylaxe, diese dienen lediglich der Therapie von Hauterkrankungen oder Entzündungen Viel Bewegung bei den Lagewechsel fördert die Durchblutung, jedoch keine Massagen, da das Durchblutungsproblem in der Tiefe liegt und die ohnehin gefährdeten Stellen noch zusätzlich belastet werden regelmäßige Beobachtung gefährdeter Hautbezirke, ggf. Fingertest Ausreichend Flüssigkeits- und Kalorienzufuhr Scherkräfte verhindern, bewegen statt zerren, nur so vile Material im Bett wie nötig!!
Auf eine bewegte Zeit
Claudia Niemann Krankenschwester
Fachberaterin für kinästhetische Mobilisation und Lagerungen
Bewegungslehrerin Freiberufliche Dozentin
für Pflege und Bewegung 0171/8312550
Bewegung ist LebenBewegung ist LebenBewegung ist LebenBewegung ist Leben