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„Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“ Referentinnen: Ulrike Kliesch, Gesa Schiffmann, Julia Wilke

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„Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“. Referentinnen: Ulrike Kliesch, Gesa Schiffmann, Julia Wilke. Gliederung. Einleitung Die demographische Lage Die Versorgungslage Der Schwarzmarkt „CARE-Paket“ Aktion Wohnungslage Familiensituation Ehe und Familienleben - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: „Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“

„Leben nach dem Überleben -Zur Lage der Bevölkerung“

Referentinnen: Ulrike Kliesch, Gesa Schiffmann,

Julia Wilke

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Gliederung• Einleitung• Die demographische Lage• Die Versorgungslage• Der Schwarzmarkt• „CARE-Paket“ Aktion• Wohnungslage• Familiensituation• Ehe und Familienleben• Trümmerfrauen• Kinder und Jugend• „Re-education“• Schule • Universitäten

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„Nichts Schönres unter der Sonne, als unter der Sonne zu sein“

Ingeborg Bachmann

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Die demographische Lage

• Bevölkerung wuchs von 59,8 Mio.(1938) auf 65,9 Mio. (1946)

• Zusammensetzung der Bevölkerung ändert sich: auf 29,3 Mio. Männer kommen 36, 3 Mio. Frauen

• Anteil der 25-40 jährigen Frauen sank von 26,7% (1936) auf 20,5%

• Anteil der 25-40 jährigen Männer sank von 27,3% auf 17,6%

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Versorgungslage in Deutschland nach dem Krieg

• 3000-4000 Kalorien pro Person pro Tag in Friedenszeiten, in der Nachkriegszeit wurde die lebensnotwendige Grenze bei 1150 Kalorien angesehen

• Kalorienzahlen pro Kopf in den Besatzungszonen (BZ):

• Amerikanische BZ: 1564kcal• Sowjetische BZ: 1083kcal• Französische BZ: 1209kcal • Britische BZ: 1050kcal

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Monatsausgaben einer 5-köpfigen Familie, Sept.1947• Miete 33,66 RM• Gas 9,80 RM• Licht 4,90 RM• Ration. Lebensmittelkarte II (Vater) 14,79 RM• Ration. Lebensmittelkarte III (Mutter) 11,34 RM• Ration. Lebensmittelkarte II (erw. Sohn) 14,79 RM• Ration. Lebensmittelkarte III (Tochter) 11,34 RM• Ration. Lebensmittelkarte IV (Kind) 13,76 RM• Kleine Sonderzuteilung 2,00 RM• Obst laut Karte (Kind) 7,38 RM• Kartoffeln, 60 kg, laut Karte 7,20 RM• Gemüse laut Karte 5,30 RM• Schuhreparaturen 19,20 RM• Waschmittel 4,50 RM• Beiträge, Zeitungen 7,20 RM• Taschengeld für 2 erwachsene Kinder 20,00 RM• Fahrgeld, Haarschneiden, Kino 18,00 RM• Rauchwaren 9,60 RM• Summe 214,76 RM

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Zusätzliche Ausgaben auf dem Schwarzmarkt

• 2 Pfund Mehl, Puddingpulver 49,00 RM• 4 Brote, je 1500g 160,00 RM• Waschmittel 10,50 RM• Petroleum für den Winter 36,00 RM• Kohle für den Winter 120,00 RM• Summe 375,50 RMAusgaben insgesamt : 590,26 RMEinkünfte (Gehalt Vater und Vergütungen Kinder): 293,20 RM Aus anderen Einkünften zu decken: 297,06 RM

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Der Schwarzmarkt

• Schwarzmarkt überlebensnotwendig• beliebteste Schwarzmarktwährung:

Zigaretten• hauptsächlich Naturalwirtschaft• alle Bevölkerungsschichten tauschten• Konjunkturabhängig

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Schwarzmarktpreise und offizielle Preise aus dem Jahr 1947

Artikel Offizieller Preis

Schwarzmarktpreis

1kg Fleisch 2,20 RM 60-80 RM

1kg Brot 0,37 RM 20-30 RM

1kg Zucker 1,07 RM 120-180 RM

20 US Zigaretten

2,80 RM 70-100 RM

1kg Butter 4,00 RM 350-550 RM

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„Kohleklau“

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Alternative Nahrung

• Kohl, Steckrüben, Kartoffelschalen: Grundnahrungsmittel

• Brennnesseln als Spinatersatz• gemahlene Baumrinde um Mehl zu

verlängern• gebrannte Eicheln wurden als Kaffee

getrunken• Löwenzahn als Salat

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„CARE- Pakete“

• 1945 gründet sich die Organisation „CARE“• „CARE“= „Cooperative For American

Remittances To Europe“• Unterstützung durch zahlreiche Prominente• Mai 1946 treffen erste Pakete ein• CARE- Hilfe wird 1960 für BRD eingestellt, 1963

für Westberlin• Gesamtwert: 346 Mio. DM

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Wohnungslage• Zerstörung in Deutschland verursachten über 400 Mio. Kubikmeter

Schutt• 2 Mio. Wohnungen komplett zerstört und 3 Mio. Wohnungen

beschädigt

Stadt Wohnungsverluste in %Köln 70 Dortmund 65Duisburg 64,8Kassel 63,9Kiel 58,1Ludwigshafen 55Hamburg 53

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Als Notwohnungen dienten:

• Keller, Behelfsheime, Wohnbaracken, Nissenhütten, Bunker, Wohnlauben, Wellblechbaracken, Bretterbuden

• Wohnwagen, Lager, Gasthäuser, Fremdenheime, Turnhallen, Schulgebäude usw.

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Folgen der Wohnungsnot

• SBZ 1,9 Personen pro Wohnraum• Flüchtlinge deutlich weniger Wohnraum

zur Verfügung• Enge, schlecht isolierte Wohnungen,

schlechte Wasser- und Brennmaterialversorgung schwächte Menschen und förderte Krankheiten

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Notunterkünfte

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Familiensituation

• Kriegsheimkehrer hofften auf Rückhalt und Normalität in der Familie

• Realität: viele Familien nicht mehr komplett oder andererseits erweitert durch obdachlose Verwandte, geflohene Freunde oder Zwangseingewiesene

• Folge: Notgemeinschaften

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Ehe und Familienleben• Ehe und Familienleben: Partner haben sich nach

langer kriegsbedingter Trennung auseinander gelebt

• Kampf ums Überleben stand im Vordergrund• oft emotionale Abstumpfung • Folgen: innerfamiliäre Zerrüttung, hohe

Jugendverwahrlosung, hohe Jugend- und Frauenkriminalität und wachsende Prostitution

• nationalsozialistische Erziehung führte zur Autoritätsverlust

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• stark angestiegene Scheidungsrate im Westen wie auch im Osten

• Eheschließungen und Geburtenrate stiegen seit 1948 an

• Kleinfamilie setzt sich durch

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„Trümmerfrauen“• „Trümmerfrauen“= Symbol für Aufbauwillen und

Neubeginn• bekamen Lohn und höhere Lebensmittelrationen • neue Souveränität der Frau• jedoch wenig Anerkennung (Mythos

„Trümmerfrau“ entstand erst später)• Frauenbild im Zwiespalt: einerseits neues

Selbstbewusstsein andererseits Sehnsucht nach Glück in der Familie

• Souveränität hielt nicht lange an

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Kinder und Jugendliche nach 1945

• durch KLV gerettete Kinder kehrten vor Kriegsende zurück, mussten in Notunterkünften oder beschädigten Wohnungen wohnen

• viele Kinder hatten Eltern verloren und wurden zu Vollwaisen

• in den Gebieten der Westzonen 125.000 Kinder ohne Väter

• 250.000 Kinder ohne Mutter• dadurch waren viele sich selbst überlassen-

Folge: Jugendkriminalität stieg stark an

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• 730.000 jugendliche Heimatvertriebene in improvisierten Lagern und Notunterkünften untergebracht

• in Bayern fanden 27.000 Flüchtlingskinder in 496 „Massenunterkünften“ Unterschlupf

• 61.034 Jugendliche in Schleswig-Holstein in 491 Großlager untergebracht

• 472.121 Jugendliche in Westlicher BZ arbeitslos• insgesamt waren1950 20-25% der

Arbeitssuchenden Jugendliche

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• bündische, sozialistische und gewerkschaftliche Jugendverbände während des Nazi-Regimes verboten

• nach 1945 relativ schnell wieder zugelassen• in Amerikanischer Besatzungszone Programm:

„German Youth Activities“• in Sowjetischer BZ: „Freie Deutsche Jugend“

(FDJ)• bereits 1946 hatte FDJ 300.000 Mitglieder

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Spielen mit nichts

• Trümmerhaufen dienten als „Abenteuerspielplätze“

• Munition als „Knaller“ führten oft zu tödlichen Unfällen

• Seifenkistenrennen, Murmelspiele, Fadenspiele, Schach- und Mühlespiele, Kartenspiele waren sehr beliebt

• Märchen, Reime und Geschichten statt Fernsehen und Radio

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„Re-education“

• hauptsächliches Ziel der Alliierten: Herstellung eines demokratischen Systems, Demokratisierung des Bildungswesens, der Presse, Rundfunk und des öffentlichen Lebens

• an Schulen: Lehrer und Lehrmaterial sollten „entnazifiziert“ werden

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Schulwesen in Deutschland nach 1945

• Alliierter Kontrollrat fordert 1947 umfassendes Schulsystem mit sechsjähriger Grundschule für alle Kinder ohne Einschränkung

• durch Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen Realisation sehr schwierig

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• in der SBZ forderte man 1946 „Einheitsschule“• achtjährige Grundschule und vierjährig

Oberschule oder dreijähriger Berufsausbildung • Jugend soll nach demokratischen

Gesichtspunkten unterrichtet werden, in SBZ auch nach sozialistischen Gesichtspunkten

• 40.000 Neulehrer in Schnellkursen innerhalb von drei Monaten ausgebildet

Page 39: „Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“

• in Französischen BZ sollte französisches Schulsystem etabliert werden

• Auslese und Elitenbildung stand im Vordergrund

• Französisch erhielt als Sprache vor allen anderen Vorrang

• besondere Formen der Mädchenbildung abgeschafft

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• Amerikanische und Britische BZ Ansicht: Deutschen sollen System selbst reformieren, später wurden Einheitsschulen nach amerikanischen Vorbild gebildet

• Sechsjähriger gemeinsamer Unterricht, demokratisches Verhalten soll gelernt werden

• Schulgeldfreiheit, Lernmittelfreiheit, Schulpflicht bis 15 Jahre

• Ausbildung der Lehrer an Universitäten gefordert

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Schulbetrieb nach 1945• Schulen nach Krieg völlig unnutzbar, als

Flüchtlingslager, Notunterkünfte verwendet• Klassen mit 70- 80 Schülern Regelfall• Unterrichtsmaterialien kaum vorhanden, nach

„unbelasteten“ Autoren wurde gesucht• vorhandene Bücher umgeschrieben, Seiten

entfernt oder geschwärzt• Schiefertafeln mit Schiefergriffeln besonders

wertvoll• Tinte sehr selten und sehr sparsam benutzt• Schulhefte mit Bleistiften beschrieben

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• Schulfunksendungen Ende der 40er Jahre durch den Bayerischen Rundfunk

• Unterricht bestand darin Schule wieder nutzbar zu machen

• später Grammatik und Mathematikunterricht

• Kriegserlebnisse wurden durch Aufsätze und Gespräche „aufgearbeitet“

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„Schulspeisung“

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Universitäten nach 1945

• 1944 Hälfte der 61 Universitäten in Deutschland durch Bomben zerstört

• Von 85.000 Studierenden 16.000 in die Wehrmacht eingezogen, 30.000 zur Arbeit in die Rüstungsindustrie abkommandiert

• Ausländische Studierende, Kriegsversehrte und Examenskandidaten durften weiterstudieren

Page 47: „Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“

• hohen Anzahl an Jugendlichen, die studieren wollten, konnte man nicht gerecht werden

• Ausgeschlossen vom Studium: ehemals nationalsozialistische Aktivisten, Jugendliche, die in HJ und BDM gewesen waren, SS-Mitglieder

• Bevorzugt wurden: politisch Geschädigte, Kriegsinvaliden, Studierende mit langer Studienunterbrechung, Nichtparteigenossen, Flüchtlinge aus dem Osten, Anwohner in jeweiliger Universitätsstadt

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• Folgen des Nationalsozialismus für Universitäten verheerend

• zu Beginn des 20. Jhd. gehören Deutsche Universitäten zu besten der Welt

• während des Nazi-Regimes verließen 24 Nobelpreisträger Deutschland und Österreich

• durch Hitler Untergang Deutschlands als Wissenschaftsnation

• USA übernimmt Führungsposition