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LeistungsmotivationSeminar: MotivationsdiagnostikDozent: Joachim WutkeReferent: Matthias Lickfett
27.05.2009
Gliederung
Motivmessung mit dem TAT
Risikowahl als forschungsleitendes Modell Grundannahmen des Modells Befunde: Motivabhängige Valenzgradienten Befunde: Aufgabenwahl
Leistungsmotivation und Selbstbewertung Leistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem Bezugsnormen für den Motivationsprozess Befunde: Bezugsnormen 27.05.2009
Leistungsmotivation
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Definition: Leistungsmotivation
Bei leistungsmotiviertem Verhalten wird an das eigene Handeln ein Gütestandard angelegt und die Bewertung des Handlungsergebnisses wird mit der Tüchtigkeit der eigenen Person in Verbindung gebracht. (Heckhausen,1974a)
Definition: Leistungsmotivation
Motivtypen
Hoffnung auf Erfolg: Personen wählen Ziele, die leicht über ihrem bisherigen Leistungsniveau sind
Furcht vor Misserfolg: Personen wählen Ziele, die entweder deutlich überfordern oder unterfordern
Motivmessung mit dem TAT
Debatte darüber, ob Leistungsmotivation mit direkten Tests gemessen werden kann, weil evtl.: Tendenzen der sozialen Erwünschtheit wirken Eher die Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit gemessen
wird Motive gar nicht der Introspektion zugänglich sind
Alternative: Indirekte Tests (v. A. TAT) Umgeht Selbstdarstellungstendenzen Keine substantiellen Korrelationen mit Fähigkeitsselbstkonzepten Nachteile: niedrige Testgüte, Ökonomie
Trotzdem erfolgt Messung der Leistungsmotivation klassischerweise mit TAT
Motivmessung mit dem TATKonstruktion Heckhausen entwickelte einen TAT mit dem sich „Hoffnung auf
Erfolg“ und „Furcht vor Misserfolg“ messen lassen
Bilder haben leistungsthematischen Inhalt, drei thematisieren Erfolgszuversicht, drei andere Misserfolgsängstlichkeit
Als Kriterium für Identifizierung erfolgs -und misserfolgsthematischer Aussagen , wurde Verhalten in einem Anspruchsniveauexperiment herangezogen
Vergleich von Geschichten von Personen, die im Experiment über ihre bisheriges Leistungsniveau leicht herausgingen mit Geschichten von Personen, die sich zu leichte oder zu schwierige Aufgaben suchten
Auswertungsschlüssel beruht auf Inhaltskategorien, die beide Personengruppen voneinander trennen
Inhaltskategorien des Auswertungsschlüssels
Inhaltskategorien des Auswertungsschlüssels des
Heckhausen-TAT. (Nach Heckhausen, 1963a)
▬ Hoffnung auf Erfolg
1. Bedürfnis nach Leistung und Erfolg (B: »Er will einen
neuen Apparat konstruieren«).
2. Instrumentelle Tätigkeit zur Zielerreichung (I: »Der
Schüler denkt konzentriert über die Aufgabe nach«).
3. Erfolgserwartung (E: »Er ist sich sicher, dass seine
Arbeit ein Erfolg wird«).
4. Lob (L: »Der Meister lobt die mustergültige Herstellung
des Werkstückes«).
5. Positive Gefühle (G+: »Die Hausaufgabe macht ihm
viel Spaß«).
6. Erfolgsthema (Th), sofern die Geschichte einen überwiegend
erfolgsgerichteten Gehalt besitzt.
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Inhaltskategorien des Auswertungsschlüssels
▬ Furcht vor Misserfolg1. Bedürfnis nach Misserfolgsmeidung (Bm: »Er hofft,dass der Meister den Fehler nicht bemerkt«).2. Instrumentelle Tätigkeit zur Vermeidung eines Misserfolgs.(Im: »Der Schüler versteckt sich, um nichtaufgerufen zu werden«).3. Misserfolgserwartung. (Em: »Er zweifelt, ob er dieAufgabe schaffen wird«).4. Tadel (T: »Wenn du die Abschlussprüfung bestehenwillst, musst du dich mehr anstrengen!«).5. Negative Gefühle (G–: »Er ärgert sich, dass ihm dieserFehler unterlaufen ist«).6. Misserfolg (M: »Der Lehrling hat das Werkstückverdorben«).7. Misserfolgsthema (Thm), sofern die Geschichteeinen überwiegend misserfolgsgetönten Inhaltbesitzt.
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellDie Leistungsmotivationstheorie
Sagt vorher, welche Aufgabenschwierigkeit gewählt wird und wie effizient Aufgabe bearbeitet wird
Grundannahmen:
TE = ME * WE * AE TM = MM * WM * AM TR = TE - TM
T= Tendenz erfolgreich zu sein oder Misserfolge zu vermeidenM= Motiv (entweder Erfolgsmotiviert oder Misserfolgsmotiviert)W= subjektiv wahrgenommene ErfolgswahrscheinlichkeitA= Erfolgs- oder Misserfolgsanreiz
TR = resultierende Tendenz
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellDie Leistungsmotivationstheorie
TE = ME * WE * AE
Je schwieriger eine Aufgabe ist, umso größer ist der Anreiz sie zu lösen und umso geringer ist der Anreiz einen Misserfolg zu vermeiden: AE = 1-WE
Je schwieriger eine Aufgabe ist, umso niedriger ist die Erwartung sie zu lösen: WE = 1-WM
Optimales Verhältnis zwischen Anreiz und Erwartung ist bei mittelschweren Aufgaben (W=0,5), weil sich ja beide Größen gegenseitig bedingen
Bei mittelschweren Aufgaben wirkt das Motiv am stärksten, hier gibt es größte Differenz zwischen Leistungsmotivierten und Misserfolgsmotivierten Erfolgsmotivierte bevorzugen mittelschwere Aufgaben Misserfolgsmotivierte scheuen mittelschwere Aufgaben
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellMotivabhängige Valenzgradienten
In Abhängigkeit von Motiven werden Leistungsergebnisse bewertet Valenz (eines Erfolgs oder Misserfolgs) = Motiv * Anreiz
Erleben Erfolgsmotivierte einen Erfolg bei einem hohen Anreiz (also war die Aufgabe sehr schwer) empfinden sie mehr positive Gefühle (z.B. Stolz) als weniger Erfolgsmotivierte
Erleben Misserfolgsmotivierte einen Misserfolg bei einem hohen Anreiz Misserfolge zu vermeiden (Aufgabe war sehr einfach) empfinden sie mehr negative Gefühle (Scham) als weniger Misserfolgsmotivierte
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellBefunde: Motivabhängige Valenzgradienten
Halisch und Heckhausen(1988) Konnten nachweisen, dass Hoch-Motivierte steileren
Valenzgradienten haben für Erfolg als für Misserfolg Bei Niedrig-Motivierten umgekehrt Ergebnisse zum Misserfolgsmotiv nicht vereinbar: Vpn mit
hohem Misserfolgsmotiv haben steileren Valenzgradienten bei Erfolgen als bei Misserfolgen, bei weniger Misserfolgsmotivierten umgekehrt
Deutet darauf hin, dass Misserfolgsmotivation auch eine aktiv bewältigende Facette besitzt, Erfolg ist bestes Zeichen, dass Misserfolg vermieden wurde
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellBefunde: Aufgabenwahl
Empirische Abweichungen von den Vorhersagen des Modells
Hoch Motivierte bevorzugen Aufgaben mit erhöhter Schwierigkeit, nicht mittlerer Schwierigkeit
Subjektive und objektive Erfolgserwartung stimmen nicht überein
Unklar, welche Maßstäbe herangezogen werden, um subjektive Wahrscheinlichkeit zu schätzen
Misserfolgsmotivierte weichen nicht deutlich auf extreme Schwierigkeitsbereiche aus
Modell macht keine Aussage darüber, ob Misserfolgsmotivierte eher extrem schwierige oder extrem leichte Aufgaben wählen
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellLeistungsergebnisse Kann man aus der Motivation ein Leistungsergebnis
vorhersagen? Motivation klärt eher intraindividuelle
Leistungsschwankungen auf, nicht interindividuelle Befund, dass Leistungsmotiv nicht unmittelbar in
Anstrengung und Leistung einfließt, sondern nur indirekt, indem es die intendierte Anstrengung erhöht
Schulleistung Zusammenhang zwischen Motiv- und Leistungsmaßen
nur, wenn Merkmale der Unterrichtssituation und des Aufgabenangebotes kontrolliert werden
In fähigkeitshomogenen Klassen verzeichnen erfolgsmotivierte Schüler eine günstigere Leistungsentwicklung als misserfolgsmotivierte Mitschüler
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellLeistungsergebnisse
Menge vs. Güte der Leistungen Risiko-Wahl-Modell unterscheidet nicht zwischen
quantitativen und qualitativen Leistungskriterien Leistungsmotiv hat positiven Effekt auf die Menge der
Leistung, dies gilt für Leistungsgüte nur sehr bedingt Höhere Motivation führt zu höherer Bearbeitungs-
geschwindigkeit, diese führt zu mehr Fehlern Bedarf für ein neues Modell
Leistungsmotivation und SelbstbewertungLeistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem
Wie werden die Besonderheiten erfolgs- und misserfolgsmotivierten Verhaltens aufrechterhalten?
Heckhausen verbindet affektive und kognitive Merkmale zu Selbstbewertungsmodell
Beobachtbare Unterschiede im Verhalten von erfolgs- und misserfolgsmotivierten Personen geht auf unterschiedliche Handlungsdirektiven zurück
Leistungsmotivation und SelbstbewertungLeistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem
Handlungsdirektiven von Misserfolgsmotivierten
Führen Misserfolg auf mangelnde Begabung zurück, keine bestimmte Präferenz für Ursachenbestimmung bei Erfolgen
Misserfolg ist beschämend, weil er als Zeichen für Unfähigkeit betrachtet wird, Erfolg kann das nicht ausgleichen, weil er nicht auf Fähigkeiten zurückgeführt wird
Auch bei ausgeglichener Leistungsbilanz, wird Affektbilanz durch selbstwertbelastende Gefühle bestimmt
Würden sie mittelschwere Aufgaben wählen, würden sie ständig durch negative Selbstbewertungsemotionen bestraf
Leistungsmotivation und SelbstbewertungBezugsnormen für den Motivationsprozess
Bei der Bewertung eines Leistungsergebnisses können unterschiedliche Bezugsnormen herangezogen werden
Soziale Bezugsnormen: zeigen nur, ob man besser oder schlechter ist, als ein bestimmter
Prozentsatz anderer Personen, unabhängig davon, ob man Fortschritte macht
Individuelle Bezugsnormen: lenken Aufmerksamkeit auf Verbesserung der persönlichen
Leistung und Anstrengung
Unterrichtsexperiment bestätigen, dass Lernmotivation durch individuelle Bezugsnormen gefördert wird
Erhöhte Lernmotivation schlägt sich in besserer Leistung nieder, v. A. bei schwachen Schülern
Leistungsmotivation und SelbstbewertungBefunde: Bezugsnormen
Es wurde erhoben, wie sehr Lehrer bei der Beurteilung von Schülern soziale Bezugsnormen berücksichtigten oder individuelle Bezugsnormen Lehrer mit sozial orientierten Normen erklärten schulische Leistungen
mit stabilen internalen Faktoren (Fähigkeiten) Führt zum Aufbau zeitlich stabiler Leistungserwartungen Lehrer mit individueller Orientierung erklären Leistungen durch
Anstrengung, Lernfortschritte werden durch informative Rückmeldung unterstützt
Längsschnittstudien bestätigen, dass individuelle Bezugsnormen die Entwicklung von Erfolgszuversicht fördern und Misserfolgsängstlichkeit vermindern
Passiert auch auf Ebene der sich noch entwickelnden aber zunehmend stabiler werdenden Persönlichkeitsdisposition
Fragen?
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!