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Leitfaden
Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV
Stand: 30.04.2019
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV Seite
W26 Anlagentechnik und Schiffbau - Koblenz, 30.04.2019
überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
I
Allgemeines
Dokumentbezeichnung: Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anla-
gen der WSV
Art des Dokumentes: Leitfaden
Auftraggeber: BMVBS, Referat WS 11
FVT-Projekt-/Auftragsnummer: F100 04 033
Konzeption des Leitfadens und
redaktionelle Bearbeitung: Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
W26 Anlagentechnik und Schiffbau –
überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
Mainzer Str. 20
56068 Koblenz
Aufsteller: Die Aufsteller der einzelnen Kapitel werden jeweils zu
Beginn des entsprechenden Teiles des Leitfadens aufge-
führt.
Bildnachweis: WSV (wenn nicht anders vermerkt)
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
II
Während der Erarbeitung des Leitfadens erfolgten im Zuge organisatorischer Änderungen
folgende Umbenennungen:
Mai 2013 - Die bestehenden WSDen wurden als Außenstellen in die GDWS über-
führt (GDWS ASt).
Dezember 2013 - Das BMVBS wurde in BMVI umbenannt.
Juni 2016 - Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung wurde in
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung umbenannt.
- Die Außenstellen der GDWS wurden aufgelöst.
März 2019 - Die Fachgruppe Anlagentechnik der FVT wurde in die GDWS überführt.
Im Leitfaden werden für alle Institutionen sowohl die neuen, als auch die alten Bezeichnun-
gen in Abhängigkeit vom zeitlichen Kontext verwendet.
Alle im Leitfaden aufgeführten Normen beziehen sich auf die jeweils aktuellen Ausgaben
zum Zeitpunkt der Aufstellung des Dokuments. Bei einer späteren Verwendung sollten diese
Angaben auf Aktualität geprüft werden.
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III
Inhaltsverzeichnis
Wegweiser durch den Leitfaden
Teil A - Grundlagen
1. Einleitung
2. Vorgaben
3. Geltungsbereich
4. Grundsätze der Automatisierung und Fernbedienung
5. Anhang
6. Anlagen zu Teil A
Teil B - Bediensystematik
1. Bedienkonzept für Leitzentralen
2. Grundlagen zur Ermittlung der Anzahl erforderlicher Schichtleiterinnen/Schichtleiter pro
Schicht in einer Leitzentrale
3. Zusatzaufgaben
4. Anhang
Teil C - Ergonomische Aspekte
1. Vorwort
2. Barrierefreiheit und alternsgerechte Gestaltung
3. Arbeitsplatz und Arbeitsmittel
4. Bedien- und Visualisierungsoberflächen
5. Darstellung der Prozessabläufe auf Videomonitoren
6. Gestaltung der Räumlichkeiten
7. Anhang
8. Anlagen zu Teil C
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IV
Teil D - Technische Konzepte
1. Leitfaden zur Maschinensicherheit
2. Sicherheitsgerichteter Halt
3. Überwachung von Gefährdungsbereichen für Nutzer
4. TV-Anlagen
5. Nutzerschnittstellen
6. Steuerungs- und Redundanzkonzept
7. Beleuchtungs- und Signaltechnik
8. Blitz- und Überspannungsschutz
9. Brandmelde-, Einbruchmelde- und Geländeüberwachungsanlagen
10. IT-Sicherheitskonzept / Betriebs- und Datensicherheit für Fernbedienkreise und Leitzent-
ralen
11. Anlagen zu Teil D
Teil E - Rechtliche Aspekte
1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des Schlussberichts
2. Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten
3. Anlagen zu Teil E
Teil F – Wirtschaftliche Aspekte
1. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
2. Nutzungsdauer von Hard- und Software / Migrationskonzepte
3. Applikationssoftware und Standards für Automatisierungssysteme
4. Anlagen zu Teil F
Teil G - Organisatorische Aspekte
1. Schulungskonzept für Schichtleitung
2. Soziale Aspekte
3. Anlagen zu Teil G
Teil H - Anhang allgemein
1. Abkürzungsverzeichnis
2. Glossar
3. Normen und Richtlinien
4. Verwaltungsvorschriften und Erlasse
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V
Wegweiser durch den Leitfaden
Der Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV gliedert sich mo-
dular in verschiedene Teile. Teil A behandelt übergeordnet die Grundlagen des Leitfadens,
wohingegen sich die Teile B bis G jeweils mit fachlich unterschiedlichen Aspekten befassen.
Vertiefende, fachspezifische Informationen, die nicht zwingend für das Verständnis des Leit-
fadens erforderlich sind, werden gegebenenfalls im Anhang des jeweiligen Teils aufgeführt.
Weitere ergänzende Informationen, die den Leitfaden allgemein betreffen, finden sich in
Teil H.
Teil B -
Bediensystematik
Teil C -
Ergonomische
Aspekte
Teil D -
Technische
Konzepte
Teil E -
Rechtliche
Aspekte
Teil F -
Wirtschaftliche
Aspekte
Teil G -
Organisatorische
Aspekte
• Leitfaden zur
Maschinensicherheit
• Sicherheits-
gerichteter Halt
• Überwachung von
Gefährdungsbe-
reichen für Nutzer
• TV-Anlagen
• Nutzerschnittstellen
• Steuerungs- und
Redundanzkonzept
• Beleuchtungs- und
Signaltechnik
• Blitz- und Über-
spannungsschutz
• Brandmelde-,
Einbruchmelde- und
Geländeüber-
wachungsanlagen
• IT-Sicherheits-
konzept / Betriebs-
und Datensicherheit
für Fernbedien-
kreise und Leit-
zentralen
Teil H - Anhang allgemein
Teil A - Grundlagen
• Einleitung
• Vorgaben
• Bedienkonzept für
Leitzentralen
• Grundlagen zur
Ermittlung der
Anzahl erforderli-
cher Schichtleiter-
innen/Schichtleiter
pro Schicht in einer
Leitzentrale
• Zusatzaufgaben
• Vorwort
• Barrierefreiheit und
alternsgerechte
Gestaltung
• Arbeitsplatz und
Arbeitsmittel
• Bedien- und
Visualisierungs-
oberflächen
• Darstellung der
Prozessabläufe auf
Videomonitoren
• Gestaltung der
Räumlichkeiten
• Verifizierung der
rechtlichen
Bewertung des
Schlussberichts
• Erhebung,
Verarbeitung und
Nutzung von Daten
• Wirtschaftlichkeits-
betrachtungen
• Nutzungsdauer von
Hard- und Software
/ Migrationskon-
zepte
• Applikationssoft-
ware und Standards
für Automatisie-
rungssysteme
• Schulungskonzept
für Schichtleitung
• Soziale Aspekte
• Abkürzungsverzeichnis
• Glossar
• Normen und Richtlinien
• Verwaltungsvorschriften und Erlasse
• Geltungsbereich
• Grundsätze der Automatisierung und
Fernbedienung
• Anhang
• Anhang
Anlagen zu Teil C Anlagen zu Teil D Anlagen zu Teil E Anlagen zu Teil F
Anlagen zu Teil A
• Anhang
Anlagen zu Teil G
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VI
Der Leitfaden behandelt nicht jeden Aspekt in aller Ausführlichkeit. Insbesondere in Teil C
und Teil D erfolgt z. T. nur eine Einführung in die komplexe Thematik, die dann detailliert in
entsprechenden Fachkonzepten bzw. Lastenheften behandelt wird. Diese separaten Doku-
mente, sowie weitere ergänzende Unterlagen, sind dem Leitfaden als Anlagen beigefügt.
Die folgenden Tabellen geben einen exemplarischen Überblick, wo im Leitfaden zu wichtigen
Themen (in alphabetischer Reihenfolge sortiert) Informationen zu finden sind. Dabei wird
unterschieden in:
wesentliche, für die Planung unmittelbar erforderliche Informationen und
ergänzende, weiterführende Informationen für interessierte Leserinnen und Leser.
Gegebenenfalls werden, neben den fachspezifischen Informationen, auch tangierende, fach-
übergreifende Themen aufgeführt.
Arbeitsplätze - ergonomische Gestaltung
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 2. Barrierefreiheit und alternsgerechte Gestal-
tung 3. Arbeitsplatz und Arbeitsmittel 5. Darstellung der Prozessabläufe auf Video-
monitoren
Anlagen zu Teil C C1 Ergonomiegutachten C2 Stellungnahmen Arbeitssicherheit C3 Stellungnahme BAD Teil H 3. Normen und Richtlinien
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VII
Arbeitsplätze - technische Ausstattung
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 3. Arbeitsplatz und Arbeitsmittel 4. Bedien- und Visualisierungsoberflächen Anlagen zu Teil C C5a Vorgaben zu den technischen Komponenten
der Bedienstände C8 Lastenheft Sprachkommunikationssystem C9 Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche C9a Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche - Ergänzung Wehre C9b Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche - Ergänzung Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen
C9c Lastenheft Bedienoberfläche TV-Anlage
Teil H 3. Normen und Richtlinien
tangierende Themen
Anlagen zu Teil C C6 Konzept Fernbedienung von Wehren C7 Konzept Anbindung nutzerbedienter Anlagen
an Leitzentralen Anlagen zu Teil D D4 Steuerungs- und Redundanz-konzept –
Teil 1: Schleusen und Leitzentralen
Aufgaben des Personals in Leitzentralen und Betriebsstellen
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 2.3. VV-WSV 2303 Schleusenbetrieb an Binnen-
wasserstraßen 4.1 Aufgaben des Personals in LZ und BS
Bedienkonzept / Bemessung von Leitzentralen
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil B 1. Bedienkonzept für Leitzentralen 2. Grundlagen zur Ermittlung der Anzahl erfor-
derlicher Schichtleiterinnen/Schichtleiter pro Schicht in einer Leitzentrale
3. Zusatzaufgaben
Teil B 4. Anhang Anlagen zu Teil C C1 Ergonomiegutachten
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VIII
Bedientisch
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 3.2 Bedientisch Anlagen zu Teil C C4 Konstruktionszeichnungen Bedientisch C5 Lastenheft Bedientisch C5b Varianten Bedientisch – Handlungshilfe für
die Bestellung
Teil H 3. Normen und Richtlinien
Bedien- und Visualisierungsoberfläche
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 4. Bedien- und Visualisierungsoberflächen Anlagen zu Teil C C9 Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche C9a Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche - Ergänzung Wehre C9b Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche - Ergänzung Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen
Teil H 3. Normen und Richtlinien
Beleuchtungs- und Signaltechnik
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 7. Beleuchtungs- und Signaltechnik Anlagen zu Teil D D5 Fachkonzept Beleuchtungs- und Signal-
technik an Anlagen der WSV – Teil 1 D5a Fachkonzept Beleuchtungs- und Signal-
technik an Anlagen der WSV – Teil 2
Teil H 3. Normen und Richtlinien
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IX
Bewegliche Brücken
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.4.5 Bedientypen für bewegliche Brücken 4.5.5 Bedienebenen für bewegliche Brücken Teil B 2.6 Berücksichtigung der Zusatzaufgaben 3 Zusatzaufgaben Teil C 3.4.1 Arbeitsplätze zur Bedienung von Schleu-
sen und beweglichen Brücken Teil D 5.4 Nutzerschnittstellen für bewegliche Brü-
cken Teil E 1.4.4 Sonstige Anlagen
Blitz- und Überspannungsschutz
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 8. Blitz- und Überspannungsschutz Anlagen zu Teil D D6 Fachkonzept Blitzschutz - Risiko-
Management D6a Fachkonzept Blitz- und Überspannungs-
schutz an Schleusen
Teil H 3. Normen und Richtlinien
Brandmelde-, Einbruchmelde- und Geländeüberwachungsanlagen
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 9. Brandmelde-, Einbruchmelde- und Gelände-
überwachungsanlagen
Anlagen zu Teil D D7 Tischvorlage zu AP 15 - Brandmelde- und
Einbruchmeldeanlagen sowie Objektschutz
tangierende Themen
Teil A 2.5. KRITIS
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X
Datenschutz
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil E 2. Erhebung-, Verarbeitung- und Nutzung von
Daten
Anlagen E1 Besprechungsvermerk Videoüberwachung
und Datenschutz an den Anlagen der WSV E2 Zwischenbericht AP 8
tangierende Themen
Teil D 10. IT-Sicherheitskonzept / Betriebs- und Daten-
sicherheit für Fernbedienkreise und Leitzent-ralen
Anlagen zu Teil D D8 Mustervorlage für ein IT-Sicherheitskonzept
für Leitzentralen
Anlagen zu Teil D D8a Beispiel IT-Sicherheitskonzept LZ Bergeshö-
vede
Einbruchmeldeanlagen
siehe Brandmelde-, Einbruchmelde- und Geländeüberwachungsanlagen
EL/WL
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 3. Sprachkommunikationssystem Anlagen zu Teil C C8 Lastenheft Sprachkommunikationssystem Teil D 5. Nutzerschnittstellen
Geländeüberwachungsanlagen
siehe Brandmelde-, Einbruchmelde- und Geländeüberwachungsanlagen
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XI
Genereller Überblick über den Leitfaden
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 1. Einleitung 2. Vorgaben 3. Geltungsbereich 4. Grundsätze der Automatisierung und Fern-
bedienung
Teil A 5. Anhang Anlagen zu Teil A A1 Vermerk Schleusenautomatisierung - Aus-
wertung der Sachstandberichte A2 Bericht Auswertung der Ist-Erfassung A3 Bericht Sachstand international Teil H 1. Abkürzungsverzeichnis 2. Glossar 4. Verwaltungsvorschriften und Erlasse
Geschlossene Bootsgassen
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.4.6 Bedientypen für geschlossene Bootsgas-
sen 4.5.6 Bedienebenen für geschlossene Bootsgas-
sen Teil B 1.5 Bediensystem für nutzerbediente Anlagen Teil C 3.4.5 Servicearbeitsplätze für nutzerbediente
Anlagen Anlagen zu Teil C C7 Konzept Anbindung nutzerbedienter Anla-
gen an Leitzentralen C9b Lastenheft Bedien- und Visualisierungs-
oberfläche - Ergänzung Servicearbeitsplät-ze für nutzerbediente Anlagen
Teil D 5.5 Nutzerschnittstellen für geschlossene
Bootsgassen Teil E 1.4.4 Sonstige Anlagen
tangierende Themen
Teil A 2.4 Richtlinie zur Gestaltung von Wassersport-
anlagen an Binnenwasserstraßen
Teil G 1.4 Schulung für die Arbeit an Servicearbeits-
plätzen
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XII
Grundsätze der Automatisierung und Fernbedienung
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4. Grundsätze der Automatisierung und Fern-
bedienung
Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.4.4 Bedientypen für Hochwassersperrtore,
Sicherheitstore und Sperrwerke 4.5.4 Bedienebenen für Hochwassersperrtore,
Sicherheitstore und Sperrwerke Teil B 3.2 Saisonale Tätigkeiten, die nicht parallel
zum Schleusenbetrieb auftreten können Teil C 3.4.4 Arbeitsplätze zur Bedienung anderer Anla-
gen Teil D 5.3 Nutzerschnittstellen für Hochwassersperr-
tore, Sicherheitstore und Sperrwerke Anlagen zu Teil D D4c Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 4: Hochwassersperrtore und Sicher-heitstore
Teil E 1.4.4 Sonstige Anlagen
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XIII
IT-Sicherheit
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 10. IT-Sicherheitskonzept / Betriebs- und Daten-
sicherheit für Fernbedienkreise und Leitzent-ralen
Anlagen zu Teil D D8 Mustervorlage für ein IT-Sicherheitskonzept
für Leitzentralen
Anlagen zu Teil D D8a Beispiel IT-Sicherheitskonzept LZ Bergeshö-
vede
tangierende Themen
Teil A 2.5. KRITIS
Teil E 2. Erhebung-, Verarbeitung- und Nutzung von
Daten
Anlagen E1 Besprechungsvermerk Videoüberwachung
und Datenschutz an den Anlagen der WSV E2 Zwischenbericht AP 8
Leitzentralen – Bemessung
siehe Bedienkonzept / Bemessung von Leitzentralen
Leitzentralen – räumliche Gestaltung
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 6. Gestaltung der Räumlichkeiten Anlagen zu Teil C C10 Beispiele für Wartenräume und zentrale
Bedienebene C11 Ergebnisprotokoll Workshop Bemessung der
Technikräume in Leitzentralen und Schleu-sen
C12 Beispiele für Leitzentralen
Teil C 7. Anhang Anlagen zu Teil C C1 Ergonomiegutachten Teil H 3. Normen und Richtlinien
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XIV
Leitzentrale – technische Gebäudeausrüstung
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 6.3. Beleuchtung 6.5 Sonnen- und Blendschutz 6.6 Klima Teil D 8. Blitz- und Überspannungsschutz 9. Brandmelde-, Einbruchmelde- und Gelände-
überwachungsanlagen Anlagen zu Teil D D6 Fachkonzept Blitzschutz - Risiko-
Management
Anlagen zu Teil D D7 Tischvorlage zu AP 15 - Brandmelde- und
Einbruchmeldeanlagen sowie Objektschutz Teil H 3. Normen und Richtlinien
tangierende Themen
Teil A 2.5. KRITIS
Maschinensicherheit
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 1. Leitfaden zur Maschinensicherheit 2. Sicherheitsgerichteter Halt 3. Überwachung von Gefährdungs-bereichen
für Nutzer
Anlagen zu Teil D D2 Erläuterungen zum Konzept sicherheitsge-
richteter Halt an Schleusen und Anlagen der WSV
Teil H 3. Normen und Richtlinien
tangierende Themen
Teil E 1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des
Schlussberichts
NIF
siehe Sprachkommunikationssystem
Not-Halt
siehe Sicherheitsgerichteter Halt
Nutzerbediente Anlagen
siehe Geschlossene Bootsgassen
siehe Schleusen - nutzerbedient
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XV
Nutzerschnittstellen für die Schifffahrt
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 5. Nutzerschnittstellen
tangierende Themen
Teil A 2.4. Richtlinie zur Gestaltung von Wassersport-
anlagen an Binnenwasserstraßen
Rechtliche Hintergründe
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 2.1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des
Schlussberichts 2.3 VV-WSV 2302 Schleusenbetrieb an Binnen-
wasserstraßen Teil E 1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des
Schlussberichts
Teil H 4. Verwaltungsvorschriften und Erlasse
Schiffshebewerke
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.4.2 Bedientypen für Schiffshebewerke 4.5.2 Bedienebenen für Schiffshebewerke Teil C 3.4.3 Arbeitsplätze zur Bedienung von Schiffs-
hebewerken Teil D 5.2 Nutzerschnittstellen für Schiffshebewerke Teil E 1.4.4 Sonstige Anlagen
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XVI
Schleusen - durch Schichtleitung bedient
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.2 Standardprozess Schleusenablauf 4.4.1 Bedientypen für Schleusen 4.5.1 Bedienebenen für Schleusen Teil B 1.1. Bediensystem 1 - Eine Schichtleitung be-
dient zwei Schleusenkammern 1.2 Bediensystem 2 - Eine Schichtleitung be-
dient drei bis vier Schleusenkammern 1.3 Bediensystem 3 - Eine Schichtleitung be-
dient mehr als 4 Schleusenkammern 2 Grundlagen zur Ermittlung der Anzahl er-
forderlicher Schichtleiterinnen/Schichtleiter pro Schicht in einer Leitzentrale
Teil C 3.4.1 Arbeitsplätze zur Bedienung von Schleu-
sen und beweglichen Brücken Anlagen zu Teil C C9 Lastenheft Bedien- und Visualisierungs-
oberfläche Teil D 5.1 Nutzerschnittstellen für Schleusen Anlagen zu Teil D D4 Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 1: Schleusen und Leitzentralen Teil E 1.4.1 Durch Schichtleitung bediente Schleusen
Teil A 5.4 Kriterien für die Wahl von Bedientypen bei
Schleusen
Schleusen-Halt
siehe Sicherheitsgerichteter Halt
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XVII
Schleusen - nutzerbedient
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.4.1 Bedientypen für Schleusen 4.5.1 Bedienebenen für Schleusen Teil B 1.5 Bediensystem für nutzerbediente Anlagen 2.2 Zusammenstellen der Anlagen und Aus-
wertung der Verkehrstagebücher 3 Zusatzaufgaben Teil C 3.4.5 Servicearbeitsplätze für nutzerbediente
Anlagen Anlagen zu Teil C C9b Lastenheft Bedien- und Visualisierungs-
oberfläche - Ergänzung Servicearbeitsplät-ze für nutzerbediente Anlagen
Teil D 5.1 Nutzerschnittstellen für Schleusen Anlagen zu Teil D D4 Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 1: Schleusen und Leitzentralen Teil E 1.4.2 Nutzerbediente Schleusen
Teil A 5.4 Kriterien für die Wahl von Bedientypen bei
Schleusen
tangierende Themen
Teil A 2.4. Richtlinie zur Gestaltung von Wassersport-
anlagen an Binnenwasserstraßen
Teil G 1.4 Schulung für die Arbeit an Servicearbeits-
plätzen
Schulung
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil G 1. Schulungskonzept für Schichtleitung
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
XVIII
Sicherheitsgerichteter Halt
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 2. Sicherheitsgerichteter Halt
Anlagen zu Teil D D2 Erläuterungen zum Konzept sicherheitsge-
richteter Halt an Schleusen und Anlagen der WSV
Teil H 3. Normen und Richtlinien
Sicherheitstore
siehe Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke
Signaltechnik
siehe Beleuchtungs- und Signaltechnik
Soziale Aspekte
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil G 2. Soziale Aspekte Anlagen zu Teil G G1 Dienstvereinbarung über die sozialverträg-
liche Umsetzung der Einrichtung von Leit-zentralen in der Wasser- und Schifffahrts-verwaltung des Bundes (WSV)
Speisungspumpwerke
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.4.3 Bedientypen für Wehre und Speisungs-
pumpwerke 4.5.3 Bedienebenen für Wehre und Speisungs-
pumpwerke Teil B 3 Zusatzaufgaben Teil C 3.4.4 Arbeitsplätze zur Bedienung anderer Anla-
gen Anlagen zu Teil D D4b Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 3: Speisungspumpwerke Teil E 1.4.4 Sonstige Anlagen
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XIX
Sperrwerke
siehe Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke)
Sprachkommunikationssystem
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil C 3. Sprachkommunikationssystem Anlagen zu Teil C C8 Lastenheft Sprachkommunikationssystem
Steuerungstechnik
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 6. Steuerungs- und Redundanzkonzept Anlagen zu Teil D D4 Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 1: Schleusen und Leitzentralen D4a Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 2: Wehre D4b Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 3: Speisungspumpwerke D4c Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 4: Hochwassersperrtore und Sicher-heitstore
Teil H 3. Normen und Richtlinien
tangierende Themen
Teil A 4.2 Standardprozess Schleusenablauf 4.5 Bedienebenen 4.6 Betriebsarten
Teil C 4. Bedien- und Visualisierungsoberflächen Anlagen zu Teil C C9 Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche C9a Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche - Ergänzung Wehre C9b Lastenheft Bedien- und Visualisierungsober-
fläche - Ergänzung Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen
(Tabelle wird auf nächster Seite fortgesetzt)
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XX
Steuerungstechnik (Fortsetzung)
Teil D 1. Leitfaden zur Maschinensicherheit 2. Sicherheitsgerichteter Halt
Anlagen zu Teil D D2 Erläuterungen zum Konzept sicherheitsge-
richteter Halt an Schleusen und Anlagen der WSV
Teil D 10. IT-Sicherheitskonzept / Betriebs- und Daten-
sicherheit für Fernbedienkreise und Leitzent-ralen
Anlagen zu Teil D D8 Mustervorlage für ein IT-Sicherheitskonzept
für Leitzentralen
Anlagen zu Teil D D8a Beispiel IT-Sicherheitskonzept LZ Bergeshö-
vede
tangierende Themen
Teil E 2. Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von
Daten
Anlagen zu Teil E E2 Zwischenbericht AP 8
Teil F 2. Nutzungsdauer von Hard- und Software /
Migrationskonzept 3. Applikationssoftware und Standards für
Aitomatisierungssysteme
Anlagen F1 Zwischenbericht Nutzungsdauer von Hard-
und Softwarekomponenten in der Anlagen-technik der WSV
F2 Tischvorlage AP 5 – Applikationssoftware und Standards für Automatisierungssysteme
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XXI
TV-Anlagen
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil D 4. TV-Anlagen Anlagen zu Teil D D3 Fachkonzept TV-Technik Anlagen zu Teil C C9c Lastenheft Bedienoberfläche TV-Anlage
Teil H 3. Normen und Richtlinien
tangierende Themen
Teil C 5. Darstellung der Prozessabläufe auf Video-
monitoren
Teil D 8. Blitz- und Überspannungsschutz Anlagen zu Teil D D6 Fachkonzept Blitzschutz - Risiko-
Management
Teil D 10. IT-Sicherheitskonzept / Betriebs- und Daten-
sicherheit für Fernbedienkreise und Leitzent-ralen
Anlagen zu Teil D D8 Mustervorlage für ein IT-Sicherheitskonzept
für Leitzentralen
Anlagen zu Teil D D8a Beispiel IT-Sicherheitskonzept LZ Bergeshö-
vede
Teil E 2. Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von
Daten
Anlagen zu Teil E E1 Besprechungsvermerk Videoüberwachung
und Datenschutz an den Anlagen der WSV
Überspannungsschutz
siehe Blitz- und Überspannungsschutz
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XXII
Wehre
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil A 4.4.3 Bedientypen für Wehre und Speisungs-
pumpwerke 4.5.3 Bedienebenen für Wehre und Speisungs-
pumpwerke Teil B 1.4 Bediensystem für Wehranlagen 2.2 Zusammenstellen der Anlagen und Aus-
wertung der Verkehrstagebücher 3 Zusatzaufgaben Teil C 3.4.2 Arbeitsplätze zur Bedienung von Wehren Anlagen zu Teil C C6 Konzept Fernbedienung von Wehren C9a Lastenheft Bedien- und Visualisierungs-
oberfläche - Ergänzung Wehre Anlagen zu Teil D D4a Steuerungs- und Redundanzkonzept –
Teil 2: Wehre Teil E 1.4.3 Wehre
tangierende Themen
Teil G 1.3 Schulung für die ergebnisorientierte Kontrolle
bzw. Bedienung von Wehranlagen
Wirtschaftlichkeit
wesentliche Informationen ergänzende Informationen
Teil F 1. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen 2. Nutzungsdauer von Hard- und Software /
Migrationskonzept 3. Applikationssoftware und Standards für
Aitomatisierungssysteme
Anlagen F1 Zwischenbericht Nutzungsdauer von Hard-
und Softwarekomponenten in der Anlagen-technik der WSV
F2 Tischvorlage AP 5 – Applikationssoftware und Standards für Automatisierungssysteme
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XXIII
Teil A
Grundlagen
Stand: 30.04.2019
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1
Aufsteller
Kapitel 1.1, 2, 4.1 bis 4.3 und 5 Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Kapitel 3 und 4.4 bis 4.6 Arbeitsgruppe Überarbeitung der technischen Vorgaben
des Schlussberichts Automatisierung und Fernbedienung
von Schleusen an Bundeswasserstraßen (AP 11)
Steffen Bleidißel
Monika Eckert
Reinhardt Haase
Klaus Hoß
Hans Peter Krönert
Detlef Lellmann
Thomas Milbradt
Hans-Thomas Müller
Eugen Pröger
Reinhard Schmidt (Leitung der Arbeitsgruppe)
Torsten Seefeld
Klaus Spurmann
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil A Seite
W26 Anlagentechnik und Schiffbau - Koblenz, 30.04.2019
überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
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Inhaltsverzeichnis
1.1. Einleitung ................................................................................................................. 4
1.2. Schlussbericht der Arbeitsgruppe Schleusenautomatisierung von 1996 ................... 4
1.3. Sachstand- und Erfahrungsbericht ........................................................................... 5
1.4. Auftrag zur Überarbeitung des Schlussberichts ........................................................ 6
1.5. Ist-Erfassung der FVT 2009 ..................................................................................... 7
1.6. Modulare Erarbeitung des Leitfadens ......................................................................10
1.7. Ausblick ..................................................................................................................12
2. Vorgaben .......................................................................................................................13
2.1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des Schlussberichts ..................................13
2.2. Ergonomiegutachten ...............................................................................................13
2.3. VV-WSV 2302 Schleusenbetrieb an Binnenwasserstraßen .....................................14
2.4. Richtlinie zur Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen .........14
2.5. KRITIS ....................................................................................................................14
3. Geltungsbereich .............................................................................................................16
4. Grundsätze der Automatisierung und Fernbedienung ....................................................17
4.1. Aufgaben des Personals in Leitzentralen und Betriebsstellen .................................17
4.2. Standardprozess Schleusenablauf ..........................................................................19
4.3. Leitzentralen ...........................................................................................................21
4.4. Bedientypen ............................................................................................................22
4.4.1. Bedientypen für Schleusen ...............................................................................24
4.4.2. Bedientypen für Schiffshebewerke ....................................................................24
4.4.3. Bedientypen für Wehre und Speisungspumpwerke ...........................................25
4.4.4. Bedientypen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperr-werke..........25
4.4.5. Bedientypen für bewegliche Brücken ................................................................25
4.4.6. Bedientypen für geschlossene Bootsgassen .....................................................25
4.5. Bedienebenen .........................................................................................................26
4.5.1. Bedienebenen für Schleusen ............................................................................28
4.5.2. Bedienebenen für Schiffshebewerke .................................................................29
4.5.3. Bedienebenen für Wehre und Speisungspumpwerke........................................29
4.5.4. Bedienebenen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke ........30
4.5.5. Bedienebenen für bewegliche Brücken .............................................................30
4.5.6. Bedienebenen für geschlossene Bootsgassen..................................................31
4.6. Betriebsarten ...........................................................................................................31
5. Anhang ..........................................................................................................................33
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5.1. Auftrag des BMVBS an die FVT ..............................................................................33
5.2. An der Bearbeitung des Leitfadens beteiligte Personen ..........................................37
5.3. Zuordnung der Automatisierungstypen zu den Bedientypen ...................................48
5.4. Kriterien für die Wahl von Bedientypen bei Schleusen ............................................49
6. Anlagenverzeichnis ........................................................................................................53
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1. Einleitung
1.1. Schlussbericht der Arbeitsgruppe Schleusenautomatisierung von
1996
Die Grundlagen und damit die Beschreibung des vorgegebenen Soll-Zustands für die bishe-
rige Automatisierung und Fernbedienung von Schleusen in der WSV waren der Schlussbe-
richt der Arbeitsgruppe Automatisierung und Fernbedienung von Schleusen an Binnenwas-
serstraßen vom November 1996, im Weitern als Schlussbericht bezeichnet, sowie der Ent-
wurf-HU für die Automatisierung aller in Betracht kommender Schleusen der WSV vom
08. Januar 1999, im Weiteren als "Entwurf-HU" bezeichnet.
Der Schlussbericht gab für die Betriebsform von Schleusen sechs verschiedene Automatisie-
rungstypen vor. Der Automatisierungstyp einer Schleuse beschrieb, wer die Anlage im regu-
lären Betrieb von welchem Ort aus bedient. Es wurden unterschieden:
Automatisierungstyp 1
Bedienung der Schleuse durch WSV-Personal von einem örtlichen oder zentralen Bedien-
stand direkt auf der Anlage. Die Schleusung erfolgt über automatische Abläufe.
Automatisierungstyp 2
Bedienung der Schleuse durch WSV-Personal von einer Zentrale aus. Die Schleusung er-
folgt über automatische Abläufe.
Automatisierungstyp 3.1
Bedienung der Schleuse durch den Nutzer vor Ort. Die Schleusung erfolgt über automati-
sche Abläufe und wird nicht durch WSV-Personal unterstützt bzw. überwacht.
Automatisierungstyp 3.2
Bedienung der Schleuse durch den Nutzer vor Ort. Die Schleusung erfolgt über automati-
sche Abläufe und kann durch WSV-Personal von einer Zentrale aus mit Kameras überwacht
werden. Ebenso bestehen Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Nutzer und Zentrale.
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Automatisierungstyp 3.3
Bedienung der Schleuse durch den Nutzer vor Ort. Tore und Schütze werden mit Muskelkraft
(z. B. Handkurbel) bewegt. Der Schleusungsablauf wird nicht durch WSV-Personal unter-
stützt bzw. überwacht.
Automatisierungstyp 4
Vollautomatische Schleuse, bei der im regulären Betrieb keinerlei Bedienhandlungen not-
wendig sind.
Entsprechend der ermittelten Auslastungsgrade, einem Verhältnis zwischen tatsächlicher
Schleusungsleistung (I) gegenüber der theoretischen (C), wurde allen Schleusen ein Auto-
matisierungstypen zugeordnet. Grundsätzlich waren auch Mischformen möglich, sodass
Schleusen saisonal oder tageszeitabhängig unterschiedlich betrieben werden konnten.
Der Entwurf HU gab für die weitere Realisierung, die an den einzelnen Wasserstraßenab-
schnitten angestrebten Betriebsformen der Schleusen, Schleusengruppen und Fernbedien-
kreise sowie einen vorher ermittelten Kostenrahmen vor.
1.2. Sachstand- und Erfahrungsbericht
Das BMVBS hatte im Februar 2008 um einen Sachstand- und Erfahrungsbericht bei den
Binnendirektionen und der FVT bezüglich Umsetzung der Standards des Schlussberichtes
Schleusenautomatisierung gebeten1. Die FVT hatte dazu eine gesonderte Stellungnahme
verfasst und Folgendes vorgeschlagen,
die grundsätzlichen Aussagen des Schlussberichts trotz der, besonders aus technischer
Sicht schlechten Akzeptanz in der WSV, beizubehalten und diesen zu überarbeiten,
den Schlussbericht in einen Leitfaden zu überführen, der ein Dach über verschiedene
fachspezifische Konzepte bildet,
bei einer Überarbeitung künftig weitestgehend auf spezielle technische Details zu verzich-
ten,
einen überarbeiteten Standard am Stand der Technik sowie an geltenden Normen und
Vorschriften zu orientieren,
1 siehe WS 11/52.06.08 Schleusenautomatisierung, 07.02,2008
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Konzepte für die Fernbedienung nicht mehr an Amts- oder Direktionsgrenzen enden oder
voneinander abweichen zu lassen, sowie
die Zuordnung von Anlagen zu Zentralen in Abhängigkeit sich ändernder Verkehrsauf-
kommen, flexibel zu ermöglichen.
Die Zusammenfassung der einzelnen Sachstandsberichte durch das BMVBS kann in dem
entsprechenden Vermerk vom Juni 2008 (Anlage A1) entnommen werden.
1.3. Auftrag zur Überarbeitung des Schlussberichts
Die FVT wurde durch das BMVBS mit Erlass WS11/52.06.08 vom 15.12.2008 mit der Ent-
wicklung eines Konzepts zur Standardisierung der Fernbedienung und Automatisierung von
Schleusen auf Grundlage des Schlussberichts und der bisherigen Erfahrungen beauftragt
(siehe Anhang 5.1). Zur Begleitung dieses Auftrages wurde eine Steuerungsgruppe (SG)
eingerichtet, mit der die Untersuchungsergebnisse abzustimmen waren.
Die SG setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:
Thomas Rosenstein BMVBS, WS 11 (Leitung der SG)
Hermann Poppen BMVBS, WS 10 (bis 10/2010)
Claudia Oberheim BMVBS, WS 10 (ab 10/2010)
Klaus Thomsen WSD Süd, AS1 (bis 02/2012)
Rainer Schwab WSD Ost, AS1 (ab 02/2012)
Brigitte Kaßner-Meyer WSA Minden, TD
Herbert Koch WSD Süd (HPR Beobachter)
Karl-Heinz Kuhlmann WSD Mitte (HPR Beobachter; bis 12/2012)
Carsten Feldmann WSA Bremen (HPR Beobachter; ab 01/2013)
Rudolf Wald WSD Südwest (HPR Beobachter)
Zudem war die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) seit 09/2010
über einen Kooperationsvertrag für die SG in ergonomischen und arbeitsmedizinischen Fra-
gen qualitätssichernd und beratend tätig. Als Berater war Herr Peter Jeschke in die Steue-
rungsgruppe eingebunden.
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1.4. Ist-Erfassung der FVT 2009
Der Auftrag der FVT beinhaltete im ersten Schritt eine Bestandserfassung innerhalb der
WSV. Zudem sollten ggf. vergleichbare Zentralen außerhalb der WSV und international
(Frankreich, Niederlande) untersucht werden.
Die FVT führte im Zeitraum Februar bis Mai 2009 eine Datenerhebung über alle Schleusen
und zugehörigen Zentralen der WSV durch. Dabei wurden exemplarisch zehn Fernbedien-
zentralen (FBZ) und zwei Fernüberwachungszentralen (FÜZ) besichtigt. Darüber hinaus
wurden von der FVT in den Niederlanden drei Zentralen der Rijkswaterstaat (RWS) und in
Frankreich eine Zentrale der Compagnie Nationale du Rôhne (CNR) sowie eine Fernbedien-
zentrale der Mairie de Paris besichtigt.
Ebenfalls wurden im Zuge der Ist-Erfassung die Verkehrszentrale (VZ) Bremen, die Ver-
kehrsregelungszentrale (VKRZ) der Polizei in Berlin und die Betriebszentrale (BZ) Frankfurt
der Deutschen Bahn AG besichtigt, da diese als Zentralen mit vergleichbaren Bedien- und
Überwachungsaufgaben angesehen wurden.
Die detaillierten Ergebnisse der Ist-Erfassung 2009 können dem entsprechenden Bericht
entnommen werden (Anlage A2 und Anlage A3).
Stand der Automatisierung und Fernbedienung
Zum Zeitpunkt der Ist-Erfassung wurden von der WSV 329 Schleusenanlagen mit 458 Kam-
mern2 betrieben, wobei sich 8 weitere Schleusenkammern im Bau befanden. Zudem gab es
14 stillgelegte Schleusenkammern deren weitere Verwendung teilweise noch nicht geklärt
war.
In Tabelle 1 sind die Fernbedien- und Fernüberwachungszentralen und in Tabelle 2 die nut-
zerbedienten Schleusengruppen ohne Fernüberwachung zum Zeitpunkt der Ist-Erfassung
aufgelistet.
2 Diese Zahl beinhaltet auch die Bootsschleusen an Schleusenanlagen mit mehreren Kammern. Schleusen mit Mittelhaupt
werden als Schleusen mit einer Kammer gezählt.
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WSD FBZ FÜZ
2009
in Betrieb 2009
in Planung künftig
2009 in Betrieb
2009 in Planung
künftig
Nord 1 1
Nordwest 1 1
Mitte 3 3
West 4 4 5 3
Südwest 1 mind. 3 4 mind. 4
4 1 1
Süd 11 2 13
Ost 2 2 4 4 3 3
Gesamt 22 mind. 12 4 mind. 31
3 4 4 1 4
3
Tabelle 1: Fernbedien- und Fernüberwachungszentralen 2009
WSD nutzerbediente Schleusengruppen ohne Fernüberwachung
2009 in Betrieb 2009 in Planung künftig
Nord
Nordwest
Mitte 4 1 5
West 1 1
Südwest 3 3
Süd 2 2
Ost 1 3 4
Gesamt 11 4 15
Tabelle 2: nutzerbediente Schleusengruppen ohne Fernüberwachung 2009
Auswertung des Unfallgeschehens
Bereits der Schlussbericht Schleusenautomatisierung hatte das Unfallgeschehen an Schleu-
sen über einen längeren Zeitraum untersucht und ausgewertet. Die im Rahmen der Ist-
Erfassung erneut untersuchten Unfallberichte ergaben keinen Anstieg gegenüber der Erhe-
bung im Schlussbericht.
3 Bedingt durch die Zusammenlegung einiger Zentralen ist die künftige Anzahl kleiner als die Summer der derzeit betriebenen
und geplanten Zentralen.
4 Für die geplanten Projekte an Mosel und Neckar wurden bisher Lage und Anzahl der Zentralen nicht endgültig festgelegt, so
dass eine genaue Aussage über die künftige Anzahl der Fernbedienzentralen derzeit nicht möglich ist.
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Empfehlungen der FVT
Aufgrund der Ergebnisse der Ist-Erfassung ergaben sich viele Erkenntnisse für einen künfti-
gen Leitfaden. Die FVT unterbreitete im Bericht zur Ist-Erfassung entsprechende Empfeh-
lungen an die SG. Aus der Fülle dieser Vorschläge werden hier nur einige Punkte exempla-
risch aufgeführt, die für das Verständnis des Leitfadens von besonderer Wichtigkeit sind.
Einige der Definitionen und Vorgaben des Schlussberichts waren nicht optimal und z. T. zu
stark an die konkrete technische Umsetzung gekoppelt. Dadurch wurde z. B. die Abgrenzung
der Bedienformen zunehmend erschwert. Des Weiteren bezogen sich die Vorgaben des
Schlussberichts ausschließlich auf Schleusen, wogegen in der Praxis jedoch auch andere
Anlagen von Zentralen aus betrieben werden.
Die FVT empfahl daher eine möglichst funktionale Überarbeitung der Definitionen, Begriff-
lichkeiten und Vorgaben unter Einbeziehung aller relevanten Anlagen.
Bei der Umsetzung des Schlussberichts entwickelten sich recht unterschiedliche regionale
Konzepte bezüglich der technischen und ergonomischen Ausführung der Bedienarbeitsplät-
ze in den Zentralen. Ebenso war, insbesondere bei älteren Zentralen, die ergonomische Ge-
staltung der Räumlichkeiten oft nicht optimal.
Für eine künftige Standardisierung von Bedienarbeitsplätzen und Zentralen wurde eine Be-
wertung der regionalen Lösungen aus ergonomischer Sicht empfohlen, aus der sich dann
konkrete technische und gestalterische Vorgaben ableiten ließen.
Ferner zeigte sich, dass die Schichtleitung in den Zentralen neben der Fernbedienung von
Schleusen zunehmend Aufgaben erledigen müssen, die nicht im unmittelbaren Zusammen-
hang mit dem Schleusungsprozess stehen. Diese zusätzlichen Aufgaben waren in der Sys-
tematik des Schlussberichts zur Bemessung der Personalkapazitäten nicht berücksichtigt.
Hier empfahl die FVT die Entwicklung eines geeigneten Bemessungsverfahrens unter Be-
rücksichtigung der zusätzlichen Tätigkeiten und ergonomischer Aspekte.
Weiterhin wies die FVT darauf hin, dass im Schlussbericht viele wichtige Gewerke und As-
pekte nicht oder nur ansatzweise berücksichtigt wurden (z. B. Steuerungstechnik, Beleuch-
tungs- und Signaltechnik, Datenspeicherung, Schulung), die aber in einem künftigen Leitfa-
den enthalten sein müssen.
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1.5. Modulare Erarbeitung des Leitfadens
Die FVT hatte bereits in ihrer Stellungnahme zum Sachstand- und Erfahrungsbericht bezüg-
lich Umsetzung der Standards des Schlussberichtes vorgeschlagen, den Schlussbericht in
einen Leitfaden zu überführen, der ein Dach über verschiedene fachspezifische Konzepte
bildet. In logischer Konsequenz empfahl sich daher eine modulare Erarbeitung des Leitfa-
dens, was auch Umfang und Verschiedenartigkeit der einzelnen Themen entgegenkommt.
Die FVT entwickelte daher das in Abbildung 1 dargestellte Konzept mit insgesamt 27 unter-
schiedlichen Arbeitspaketen (AP), wobei einige bereits unabhängig vom künftigen Leitfaden
in Bearbeitung waren (z. B. Konzept Blitz- und Überspannungsschutz).
Die Abarbeitung der einzelnen Arbeitspakete erfolgte in unterschiedlicher Form durch SG,
Ministerium, FVT bzw. überregionale Arbeitsgruppen und Workshops. Für besonders kom-
plexe Themen wurde zusätzlich externer Sachverstand hinzugezogen. Alle an der Bearbei-
tung des Leitfadens beteiligten Personen sind in Anhang 5.2 aufgelistet.
Im Zuge der Erarbeitung ergaben sich noch Optimierungsmöglichkeiten an einigen Modulen,
was zu geringfügigen inhaltlichen Verschiebungen zwischen den Arbeitspaketen führte.
Die beabsichtigte Modularität bildet sich im Leitfaden in zweierlei Hinsicht ab. Zunächst wur-
de der Leitfaden in Abschnitte, wie z. B. Ergonomie, Technik oder Organisatorisches geteilt,
die eine Grobstruktur bilden. Des Weiteren wurden, besonders die Berichte zu den techni-
schen Arbeitspaketen, die überwiegend von Arbeitsgruppen erarbeitet wurden, als solche
redaktionell belassen und nur zusammenfassend in den Leitfaden eingebunden. Hiermit be-
steht die Möglichkeit, einzelne Module des Standards autark zu nutzen und damit eine Ak-
tualisierung zu erleichtern.
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11
SteuerungsgruppeBMVBS bzw. BMVI FVT Arbeitsgruppe EfA Externe
Grundsätzliche Vorgaben für den
Leitfaden1
Verifizierung der rechtlichen Beurteilung
des Schlussberichts2
Ergonomische Untersuchung der
Bedienkonzepte3
Konzept sicherheitsgerichteter Halt4
Applikationssoftware und Standards für
Automatisierungssysteme5
Ergonomische Untersuchung zur
Gestaltung von Leitzentralen6
Bewertungsgrundlagen für
Personalkapazität7
Erhebung, Verarbeitung und Nutzung
von Daten8
Erhebung über zusätzlichen
Wartungsaufwand bei Fernbedienung10
Überarbeitung der technischen
Vorgaben des Schlussberichts11
Steuerungs- und Redundanzkonzept12
Leitfaden Maschinensicherheit13
Fachkonzept Blitzschutz - Risiko-
Management14
Brandschutzanlagen, Objektschutz und
Einbruchmeldeanlagen 15
Abstimmung und Umsetzung des
Ergonomiegutachtens16
Technische Umsetzung
Datenspeicherung (in AP 8 und AP 21)17
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen18
Fachkonzept TV-Technik19
Fachkonzept Beleuchtungs- und
Signaltechnik20
IT-Sicherheitskonzept21
Rahmenvertrag Maschinensicherheit22
Leitfaden Automatisierung und
Fernbedienung von Anlagen der WSV23
Organisation des Schleusenbetriebs
(VV-WSV 2302)24
Schulungskonzept für Schichtleitung25
Soziale Aspekte26
Sammlung rechtlicher Grundlagen und
Normen / Glossar27
Bemessungssystem für Leitzentralen16-1
Softwareergonomie
(Bedien- und Visualisierungsoberfläche)16-2
Hardwareergonomie
(Arbeitsplatzgestaltung)16-3
Sprachkommunikationssystem16-4
Konzept Fernbedienung von Wehren16-5
Bemessung der Technikräume16-6
Konzept Servicearbeitsplätze für
nutzerbediente Anlagen16-7
Ergonomiegutachten
Untersuchung zur Nutzungsdauer von
Hard- und Software9
Abbildung 1: Übersicht Arbeitspakete
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1.6. Ausblick
Bereits bei der Ist-Erfassung 2009 wurde deutlich, dass eine Standardisierung, so wie es der
Schlussbericht über längere Zeitabschnitte für technische Vorgaben vorsah, in der Praxis
nicht realisierbar ist. Einem solchen Standard stehen schnelle Innovationen am Markt, eine
verbindliche Anwendung des Standes der Technik sowie die Vorgaben aus dem Vergabe-
recht entgegen.
Um die im Leitfaden beschriebenen Standards über längere Zeit aktuell zu halten, bedarf es
einer differenzierten Pflege zwischen funktionalen und technischen Vorgaben. Überall dort,
wo es technischer Beschreibungen bedarf, ist eine häufigere Anpassung notwendig. Der
Leitfaden wird deshalb modular gepflegt, um die Abschnitte, autark aktualisieren zu können.
Die regelmäßige Aktualisierung des Leitfadens wird von einer zentralen Stelle durchgeführt.
Dazu wird angestrebt, auch künftig die Erfahrungen anderer Dienststellen einzubeziehen.
Die bisher bestehende "Infrastruktur", mit der die Standards entwickelt wurden, sollte weiter
genutzt werden.
Um kontinuierlich Praxiserfahrungen in die Weiterentwicklung der Standards einfließen zu
lassen, wird die FVT regelmäßig zu Workshops oder weiterführenden Treffen der Arbeits-
gruppen mit den entsprechenden Sachbearbeitern der WSV einladen. Ebenso werden erfor-
derliche Normenrecherchen oder die Einbindung externer Gutachter weiterhin zentral koor-
diniert und beauftragt.
Ziel ist es, wegen der Vielzahl der im Leitfaden beschriebenen Themen und Konzepte sowie
deren Verzahnung miteinander, aber auch in Hinsicht einer sich häufig ändernden Normen-
lage, etwa alle zwei Jahre eine aktualisierte Fassung aufzustellen.
Der Leitfaden sowie alle zugehörigen Dokumente werden zentral vorgehalten und den
Dienststellen der WSV im Intranet bereitgestellt.
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2. Vorgaben
2.1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des Schlussberichts
Eine grundsätzliche Voraussetzung für den Leitfaden war die Überprüfung bzw. Aktualisie-
rung der im Rahmen des Schlussberichtes erarbeiteten rechtlichen Beurteilung. Die Überprü-
fung wurde von der FVT und der Steuerungsgruppe empfohlen und zwischen den Referaten
WS 11 und WS 15 vorbereitet. Die Dezernate R der damaligen Direktionen West, Südwest,
Ost und Mitte wurden beteiligt.
Die bereits in 2010 vorgenommene Verifizierung ergab, dass die rechtliche Bewertung des
Schlussberichtes in seinen Grundsätzen nach wie vor Bestand hatte. Damit lag, besonders
für das arbeitswissenschaftliche Gutachten, eine aktualisierte, juristische Darstellung, an der
sich die weitere Bearbeitung orientieren konnte, vor. Die Erläuterungen zu der rechtlichen
Bewertung des Schlussberichtes sind in Teil E Kapitel 1 zu finden.
Wichtig für die Erstellung des Leitfadens war ebenfalls, dass die rechtliche Beurteilung auf
andere Anlagen ohne weiteres übertragen werden konnte.
2.2. Ergonomiegutachten
Von zentraler Bedeutung für den gesamten Leitfaden war die Erstellung eines Gutachtens
zur Ermittlung von Belastungsprofilen und zur Entwicklung von ergonomischen Gestaltungs-
vorschlägen für Arbeitsplätze innerhalb von Leitzentralen der WSV auf der Grundlage von
aktuellen arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit dem Auftrag an die RWTH Aachen
und das Fraunhofer Institut FKIE im Oktober 2010 wurden die Arbeitspakete 3, 6 und 7 (sie-
he Kapitel 1.6) extern vergeben. Die Qualitätssicherung des Gutachtens erfolgte durch die
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die seit 2010 über einen Koope-
rationsvertrag für die SG in ergonomischen und arbeitswissenschaftlichen Fragen beratend
tätig ist.
Das Ergonomiegutachten (Anlage C1) wurde im Juni 2012 in der WSV vorgestellt und letzt-
endlich im August 2012 vom BMVBS abgenommen.
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2.3. VV-WSV 2302 Schleusenbetrieb an Binnenwasserstraßen
Die bisher vorliegende Fassung der VV-WSV 2302 Schleusenbetrieb an Binnenwasserstra-
ßen von 1985 wurde parallel zur Erstellung des Leitfadens vom BMVI überarbeitet und zum
25.05.2012 in der WSV verbindlich eingeführt5. Bereits der Schlussbericht Schleusenauto-
matisierung hatte im Zuge der damals getroffenen Änderungen im Schleusenbetrieb eine
Überarbeitung vorgeschlagen. Die jetzt vorliegende Verwaltungsvorschrift wurde mit den von
der SG Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV eingeführten Ergebnis-
sen abgeglichen, wobei auch die Begrifflichkeiten an die Definitionen des Glossars zum Leit-
faden angepasst wurden.
Zu bemerken bleibt an dieser Stelle, dass die VV-WSV 2302 nur den Schleusenbetrieb an
Binnenwasserstaßen regelt. Andere Anlagen, wie Wehre, bewegliche Brücken etc., die künf-
tig auch an Leitzentralen angebunden werden, fallen bisher nicht in den Geltungsbereich
dieser Vorschrift.
2.4. Richtlinie zur Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnen-
wasserstraßen
Die Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen (RiGeW)
wurde vom BMVBS im August 2011 in der WSV eingeführt6. Die Vorgaben dieser Richtlinie,
insbesondere für Bootsschleusen und Bootsgassen, werden von dem Leitfaden Automatisie-
rung und Fernbedienung von Anlagen der WSV übernommen. In den betreffenden Abschnit-
ten dieses Leitfadens wird lediglich auf die RiGeW verwiesen.
2.5. KRITIS
Der Umsetzungsplan KRITIS richtet sich grundsätzlich an die privatwirtschaftlichen Betreiber
Kritischer Infrastrukturen. Dieses sind Unternehmen und Organisationen aus den Sektoren
Transport und Verkehr, Energie, Gefahrstoffe, Informationstechnik und Telekommunikation,
Finanz-, Geld- und Versicherungswesen, Versorgung und Sonstiges (Medien, Forschungs-
anlagen, Kulturgüter).
5 siehe WS11/5222.3/30 VV-WSV 2302 Schleusenbetrieb an Binnenwasserstraßen, 25.05.2012 und 09.09.2014
6 siehe WS 13/5257.1/4-1 Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen, 11.08.2011
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Wegen ihrer herausragenden gesellschaftlichen Bedeutung sind die Kritischen Infrastruktu-
ren besonders zu schützen. Terroristische Bedrohungen, Umweltgefahren und IT-
Gefährdungen sind zu berücksichtigen. Der Fokus des Umsetzungsplans KRITIS liegt dabei
auf der Informationstechnik und den entsprechenden Schutzmaßnahmen im privatwirtschaft-
lichen Bereich. Für die Bundesverwaltung erstellt die Bundesregierung einen eigenen Um-
setzungsplan (Umsetzungsplan Bund).7
Wegen ihrer besonderen Bedeutung für das Funktionieren des Gemeinwesens stellt die Ver-
sorgung der Allgemeinheit mit Leistungen zum Transport von Personen und Gütern (Perso-
nen- und Güterverkehr) eine kritische Dienstleistung im Sinne des BSI-Gesetzes (§ 8 BSI-
Kritisverordnung) dar. Nach BSI-KRITIS Verordnung Anhang 7 Teil 1 vom Sommer 2017
zählen daher Bundeswasserstraßen nach Teil 3 ab einem Schwellenwert von 17 Mio. Ton-
nen/a Güterverkehrsdichte zu kritischen Infrastrukturen. Für den Geltungsbereich des LF
AuF sind demnach NOK, Rhein (Grenze NL bis Kehl) sowie Main und WDK (nur Eingangs-
verkehr) betroffen. Daraus abgeleitet betroffene Anlagen der WSV sind die Schleusen-
anlagen am NOK sowie Iffezheim (unter Berücksichtigung der Anforderungen des Staatsver-
trages mit F). In Bezug auf die Eingangsverkehre Main und WDK ist zu berücksichtigen,
dass letztere in einem betrieblichen Zusammenhang stehen (Leit-zentrale, Automatisierung),
die als Gesamtheit nicht die Kriterien der BSI Verordnung erfüllen. Für Schleusenanlagen
wurde mit dem Muster-IT-Sicherheitskon-zept für LZ bereits eine standardisierte Grundlage
geschaffen, auf der die Sicherheitskonzepte der Anlagentechnik für die Schleuse Iffezheim
und die des NOK aufgebaut wer-den können.
7 Quelle: Umsetzungsplan KRITIS des nationalen Plans zum Schutz der Informationsinfrastrukturen
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3. Geltungsbereich
Dieser Leitfaden befasst sich mit Leitzentralen sowie Anlagen des Verkehrswasserbaus an
Bundeswasserstraßen, die mit maschinenbaulichen Einrichtungen ausgestattet sind. Im Ein-
zelnen sind dies:
Schiffs- und Bootsschleusen
Schiffshebewerke
Wehre
Speisungspumpwerke
Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke
bewegliche Brücken
geschlossene Bootsgassen
Weitere Anlagen, die in Einzelfällen evtl. an eine Leitzentrale angebunden sind, werden nicht
gesondert betrachtet. Sie sind gegebenenfalls sinngemäß wie die o. g. Anlagen zu behan-
deln.
Der Leitfaden befasst sich explizit nicht mit:
Anlagen für hydrologische Messstellen
Schifffahrtszeichen, funktechnischen Sensor- und Einwirkanlagen sowie verkehrstechni-
schen Zentralanlagen (z. B. Verkehrs- und Revierzentralen mit zugehörigen technischen
Einrichtungen)
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4. Grundsätze der Automatisierung und Fernbedienung
4.1. Aufgaben des Personals in Leitzentralen und Betriebsstellen
Die Aufgaben des Personals im Zusammenhang mit dem Schleusenbetrieb an Binnenwas-
serstraßen wurden überarbeitet und mit der neuen VV-WSV 2302 im Mai 2012 in der WSV
eingeführt.
In Leitzentralen (LZ) sind mehrere örtlich getrennte Schleusenanlagen bzw. weitere Anlagen
angebunden. Die Schleusen bzw. Anlagen können dabei im Zuständigkeitsbereich unter-
schiedlicher ABz, WSÄ und der GDWS liegen.
Die VV-WSV 2302 legt im §3 folgende Aufgaben fest:
(1) Der Schichtleitung der LZ/BS obliegt
der Schleusenbetrieb der ihr zugewiesenen Schleusenanlagen
strompolizeiliche und schifffahrtspolizeiliche Aufgaben
die Überprüfung der Betriebsbereitschaft der Schleusenanlage und der Verkehrsflächen
im Schleusenbereich
allgemeine Verwaltungsaufgaben.
(2) Einer Schichtleitung können auch je nach zugeordneter Anlage zusätzliche Aufgaben wie
z. B.
die Ausübung des Hausrechtes im Schleusenbereich,
die Unterstützung der Nutzer an nutzerbedienten Schleusenanlagen,
die Notfall-/Störfallmeldestelle für nutzerbediente Schleusen,
der Betrieb anderer Anlagen (z. B. Wehre oder Brücken),
die Entgegennahme von Störmeldungen anderer Anlagen oder
sonstige Aufgaben nach dieser Verwaltungsvorschrift bzw. regionale Ergänzungen durch
die GDWS zugewiesen werden.
Eine erste qualitative Erfassung der Zusatzaufgaben des Personals in den Leitzentralen
wurde in der Ist-Erfassung der FVT im Jahr 2009 vorgenommen. Eine dezidierte Untersu-
chung aller Aufgaben der Schichtleitung in LZ wird in Abschnitt 3 des Ergonomiegutachtens
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18
vorgenommen (Anlage C1). Im Weiteren wurden 27 verschiedene Zusatzaufgaben ermittelt
und folgenden Tätigkeitsgruppen zugeordnet:
Bedienen
Überwachen
Beratung
Administration
Organisatorisches im Einzelfall
Für jede Zusatzaufgabe wurde ein detailliertes Profil erstellt, welches:
Inhalt der Aufgabe
Häufigkeit aufsummiert für alle Anlagen
Dauer pro Anlage
Art des Auftretens
Unterbrechen der aktuellen Schleusungsaufgabe
Parallele Ausführbarkeit
beschreibt und später in die Bemessungssystematik eingeht.
Des Weiteren waren bei der Wahrnehmung von Aufgaben aus LZ heraus in der Praxis fol-
gende weitere Tätigkeiten des Personals zu verzeichnen, die in der VV-WSV 2302 nicht ent-
halten sind und mit denen grundsätzlich wie folgt zu verfahren ist.
Geländeüberwachung
Häufig werden in LZ der WSV von der Schichtleitung zusätzlich Tätigkeiten im Zusammen-
hang mit einer Geländeüberwachung (oft auch als Objektüberwachung bezeichnet) durch
Kameras an den aufgeschalteten Anlagen wahrgenommen.
Bezüglich der Verkehrssicherungspflicht an fernbedienten Schleusen gelten die Ausführun-
gen des Erlasses EW25/52.03.08-01/20 WSD-M 05 vom 09. Januar 2006. Zusätzlich sind in
der VV-WSV 2302 die Aufgaben der Schichtleitung in Bezug auf die Verkehrssicherungs-
pflicht der Schleuse dargelegt.
Eine weitergehende Form der Geländeüberwachung außer der Zutrittskontrolle an den Ein-
gangstoren (dies gilt vor allem auch für Sparbecken und Wehre) ist bei Einhaltung der vor
genannten Regelungen nicht erforderlich.
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19
Überwachung des Verhaltens der Schifffahrt
Entsprechend der Verifizierung der rechtlichen Beurteilung des Schlussberichtes (siehe
Teil E Kapitel 1) gibt es keine Verpflichtung für die Schichtleitung, das Verhalten der Schiffs-
besatzung an Schleusen ständig zu überwachen (u. a. das ordnungsgemäße Festmachen,
das in der Verantwortung der Schifffahrt liegt).
Soweit Schleusen als nutzerbediente Anlagen betrieben werden und entsprechend gekenn-
zeichnet sind, besteht für die WSV grundsätzlich keine verkehrliche Überwachungspflicht.
Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Nutzung liegt beim Verkehrsteilnehmer.
Verkehrsbeobachtung
In Ausnahmefällen kann es für Verkehrsbeobachtung und -lenkung an Schleusen relevant
sein, die Wasserstraße in größerer Entfernung von den Anlagen zu beobachten. Eine solche
Verkehrsbeobachtung ist nicht Bestandteil der Prozessüberwachung eines Schleusenablau-
fes an den Bedienständen einer LZ. Die gegebenenfalls bestehende Notwendigkeit muss im
Einzelfall begründet werden.
4.2. Standardprozess Schleusenablauf
Im Rahmen der Erstellung des Ergonomiegutachtens wurde für jede Leitzentrale der Ablauf
des Schleusungsprozesses aufgenommen. Dabei wurde ersichtlich, dass es bezogen auf
den Gesamtprozess der Schleusung zwischen den Zentralen Unterschiede bei der Reihen-
folge der Prozessschritte gibt (z. B. „Ausfahrtsignal auf Grün setzen“ und „Schütze schlie-
ßen“).
Im Hinblick auf eine künftige Vereinheitlichung wurde von der SG ein Standardablauf für den
Schleusenprozess abgestimmt.
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20
Abbildung 2: Standardprozess Schleusenablauf
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21
4.3. Leitzentralen
Die im Schlussbericht vorgesehene Trennung der Aufgaben und damit auch verbunden der
Zentralen für die Fernbedienung (FBZ) und Fernüberwachung (FÜZ) hatte sich schon bei der
Ist-Erfassung als unpraktikabel herausgestellt. Zudem fehlte die Einbindung von Zusatzauf-
gaben, die nicht unmittelbar mit dem Schleusungsprozess in Verbindung stehen, in einer
organisatorischen Einheit. Des Weiteren entsprachen die Begriffe FBZ und FÜZ nicht den
Begrifflichkeiten in den geltenden Normen (z. B. DIN EN ISO 11064).
Aus diesen Gründen sowie in Hinblick auf laufende Fernbedienungsprojekte wurde vom da-
maligen BMVBS der Begriff Leitzentrale vorgezogen eingeführt8. Der Begriff darf seitdem in
der WSV verwendet werden und ist wie folgt definiert:
Die Leitzentrale (LZ) ist eine bauliche, organisatorische und technische Einheit einschließlich
der Ausrüstungs- und Sozialräume. In der LZ werden zentralisierte Bedienungs-, Steue-
rungs-, Überwachungs- und Leitungsverantwortlichkeiten beim Betrieb von mehreren örtlich
getrennten Schleusen und anderen Anlagen durch WSV-Personal ausgeübt.
Die Bezeichnung Leitzentrale ersetzt die Begriffe Fernbedienzentrale, Fernsteuerzentrale
und Fernüberwachungszentrale.
Die Anbindung einer Anlage an eine Leitzentrale ist dann gegeben, wenn die Anlage gemäß
VV-WSV 2302 organisatorisch und technisch einer Leitzentrale zugeordnet ist.
Allein der Umstand, dass von einem zentralen Bedienstand einer Schleuse zwei benachbar-
te Kammern oder weitere Anlagen an derselben Fallstufe (Wehr, Brücke, etc.) bedient wer-
den genügt nicht, diesen als LZ zu bezeichnen. Das Gleiche gilt für einen zentralen Bedien-
stand einer Fallstufe, der abgesetzt bzw. ohne direkte Sicht in die Kammer(n) errichtet ist9.
8 siehe WS 10/2216.9/2-1103 Fernbedienung und Automatisierung von Schleusen - zukünftige Bezeichnung der Zentralen,
30.03.2010
9 siehe WS11/52.06.08 Neubau von Steuerständen, 19.01.2009
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22
4.4. Bedientypen
Die grundsätzliche Systematik des Schlussberichtes, Schleusen in Abhängigkeit von ihrem
Auslastungsgrad zu typisieren und entsprechend zu bedienen, hat sich bewährt. Die Definiti-
on der Automatisierungstypen hat sich aber nicht immer als treffend und eindeutig erwiesen
und muss daher an die bisher gesammelten Erfahrungen beim Automatisieren und Fernbe-
dienen von Schleusen angepasst werden. Dazu ist es zunächst wichtig, die Bedienaufgabe
selbst, den Ort der Wahrnehmung dieser Aufgabe sowie Art und Umfang der einzusetzenden
Technik voneinander zu entkoppeln. Deshalb werden die künftigen Typen nicht mehr als
Automatisierungstypen sondern als Bedientypen bezeichnet. Zudem finden die Bedientypen
künftig nicht nur für Schleusen, sondern auch für andere Anlagen Verwendung.
Der Bedientyp einer Anlage beschreibt, wer die Anlage bedient. Hierbei werden folgende
Typen unterschieden:
Bedientyp 1 - Durch Schichtleitung / Bedienpersonal10 bediente Anlage
Bedientyp 2 - Durch Nutzer11 bediente Anlage
Bedientyp 3 - Vollautomatische Anlage
Bedientyp 1 - Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage
Die Anlage wird durch Schichtleitung / Bedienpersonal bedient. Bedientyp 1 unterteilt sich in:
Bedientyp 1a - Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage ohne Anbin-
dung12 an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an keine Leitzentrale angebunden und wird vor Ort bedient.
Bedientyp 1b - Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage mit Anbin-
dung an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an eine Leitzentrale angebunden und wird von dort bedient.
10
Technischer Begriff in Anlehnung an DIN EN ISO 11064-3 für die allgemeine Tätigkeit von Personen, die mit dem Bedienen
von Anlagen beauftragt sind. Schleusen werden in der WSV durch Schichtleiterinnen/Schichtleiter, die eine entsprechende
Fortbildung zur Schichtleitung abgeschlossen haben, bedient. Bedienpersonal umfasst auch das Personal Dritter, denen auf
Grund bestehender vertraglicher Vereinbarungen der Betrieb von Wehren der WSV übertragen wurde.
11 Nutzer im Sinne des hier verwendeten Zwecks ist grundsätzlich bei Schleusen die Besatzung von Schiffen und bei bewegli-
chen Brücken die jeweiligen Verkehrsteilnehmer. Nicht darunter zu verstehen ist die Schichtleitung oder sonstiges WSV-
eigenes Personal, Fremdfirmen oder Besucher sowie andere Betreiber von WSV Anlagen.
12 Die Anbindung einer Anlage an eine Leitzentrale ist dann gegeben, wenn die Anlage organisatorisch und technisch einer
Leitzentrale zugeordnet ist.
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23
Bedientyp 2 - Durch Nutzer bediente Anlage
Die Anlage wird vor Ort durch den Nutzer bedient (z. B. an Schleusen durch die Schifffahrt).
Bedientyp 2 unterteilt sich in:
Bedientyp 2a - Durch Nutzer bediente Anlage ohne Anbindung an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an keine Leitzentrale angebunden und wird autark betrieben.
Bedientyp 2b - Durch Nutzer bediente Anlage mit Anbindung an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an eine Leitzentrale angebunden bei der Störmeldungen der Anlage, Notru-
fe und Nutzeranfragen auflaufen. Von der Leitzentrale aus ist bei Bedarf eine Unterstüt-
zung des Nutzers vor Ort möglich.
Bedientyp 3 - Vollautomatische Anlage
Anlage, für deren Betrieb in der Regel keine Bedienhandlungen notwendig sind. Störmel-
dungen der Anlage laufen in einer Leitzentrale oder, insofern dies nicht möglich ist, in örtlich
abgesetzten Betriebsstellen (z. B. ABz, BHf) auf.
Eine Tabelle zur Zuordnung der bisher benutzten Automatisierungstypen des Schlussbe-
richts von 1996 zu den neuen Bedientypen findet sich im Anhang 5.3.
In Tabelle 3 sind den einzelnen Anlagen die aus technischer und betrieblicher Sicht derzeit
praktikablen Bedientypen zugeordnet.
Anlage Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Schleusen
Schiffshebewerke
Wehre
Speisungspumpwerke
Hochwassersperrtore, Sicherheitstore, Sperrwerke
Bewegliche Brücken
Geschlossene Bootsgassen
Tabelle 3: Zuordnung der Bedientypen zu den Anlagen der WSV
Bedientyp 2a ist nur für manuell, mit Muskelkraft bediente Schleusen praktikabel. Für alle
anderen nutzerbedienten Anlagen mit entsprechenden steuerungstechnischen Einrichtungen
empfiehlt sich grundsätzlich die Anbindung an eine Leitzentrale. Bedientyp 3 ist wegen feh-
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24
lender technischer Möglichkeiten derzeit nur für Wehre und Speisungspumpwerke umsetz-
bar.
4.4.1. Bedientypen für Schleusen
Schleusen können als Bedientyp 1 und 2 betrieben werden. Welcher der beiden Bedientypen
für eine Schleuse im konkreten Fall geeignet ist, kann anhand bestimmter Kriterien ermittelt
werden (siehe Kapitel 5.4).
Der Betrieb einer Schleuse durch Schichtleitung vor Ort (Bedientyp 1a) ist grundsätzlich im-
mer möglich. Die Bedienung von einer Leitzentrale aus (Bedientyp 1b) erfordert hingegen
einen entsprechenden Automatisierungsgrad der Schleuse (z. B. SPS).
Bei einer Nutzerbedienung ist Bedientyp 2a nur für manuell, mit Muskelkraft bediente
Schleusen geeignet13. Für alle anderen nutzerbedienten Schleusen mit entsprechenden
steuerungstechnischen Einrichtungen empfiehlt sich die Anbindung an eine Leitzentrale (Be-
dientyp 2b). Bei saisonal hohen Auslastungsgraden ist hier u. U. auch eine zeitweilige Be-
dienung durch Schichtleitung im Bedientyp 1 sinnvoll14.
Ein vollautomatischer Betrieb nach Bedientyp 3 ist wegen fehlender technischer Möglichkei-
ten derzeit für Schleusen noch nicht umsetzbar.
4.4.2. Bedientypen für Schiffshebewerke
Schiffshebewerke können sowohl vor Ort als Bedientyp 1a als auch von einer LZ aus als
Bedientyp 1b betrieben werden.
13
Dies bedeutet allerdings nicht im Umkehrschluss, dass mit Muskelkraft bediente Schleusen nicht organisatorisch über Bereit-
stellung einer Telefonnummer an den Servicearbeitsplatz einer LZ angebunden werden dürfen. Vielmehr empfiehlt sich Letzte-
res, wenn für den entsprechenden Wasserstraßenbereich ein LZ vorhanden ist.
14 siehe Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen (RiGeW), Juli 2011
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25
4.4.3. Bedientypen für Wehre und Speisungspumpwerke
Wehre und Speisungspumpwerke können als Bedientyp 1a vor Ort betrieben werden. Bei
entsprechendem Automatisierungsgrad ist auch eine Fernbedienung von einer Leitzentrale
(Bedientyp 1b) oder ein vollautomatischer Betrieb (Bedientyp 3) möglich.
4.4.4. Bedientypen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperr-
werke
Für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke kommen nur Bedientyp 1a und,
bei entsprechendem Automatisierungsgrad, Bedientyp1b infrage.
4.4.5. Bedientypen für bewegliche Brücken
Bei beweglichen Brücken treffen mit Schifffahrt und Straßenverkehr zwei unterschiedliche
Verkehrsträger aufeinander. Neben den hieraus resultierenden Wechselwirkungen ergeben
sich auch besondere Gefährdungen, u. a. bei Nutzung der Anlagen durch Fußgänger und
Radfahrer. „Hierbei ist zugunsten von Kindern wegen ihrer Unerfahrenheit und Unbesonnen-
heit und zugunsten von Behinderten wegen ihrer beschränkten Fähigkeit zu eigenverantwort-
lichem Handeln ein strengerer Sicherheitsmaßstab anzulegen“15. Daher empfiehlt sich bei
beweglichen Brücken eine Bedienung durch Schichtleitung / Bedienpersonal im Bedientyp
1a oder 1b.
4.4.6. Bedientypen für geschlossene Bootsgassen
Geschlossene Bootsgassen werden durch die Freizeitschifffahrt nutzerbedient. Da die Steu-
erung des Verschlussorgans über entsprechende technische Einrichtungen erfolgt, empfiehlt
sich hier die Anbindung an eine Leitzentrale (Bedientyp 2b).
15
siehe EW 25/52.03.08-01/20 WSD-M 05 Verkehrssicherungspflicht auf den Bundeswasserstraßen, 09.01.2006
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26
4.5. Bedienebenen
Die Bedienebenen stellen die zentrale Schnittstelle zwischen Schichtleitung / Bedienpersonal
bzw. Unterhaltungspersonal und der Anlage dar. Sie beinhalten alle Komponenten, die zur
Visualisierung der Anlagenzustände sowie für steuernde Eingriffe notwendig sind.
Die Bedienebenen gliedern sich hierarchisch nach den Orten, von denen aus die Anlage
bedient werden kann. Dabei sind in der Regel von bestimmten Bedienebenen nur ganz be-
stimmte Bedienhandlungen und Betriebsarten möglich. Es werden folgende Bedienebenen
unterschieden:
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene
maschinennahe Bedienebene
manuelle Bedienebene
Fernbedienebene
Bedienung der kompletten Anlage von einer Leitzentrale aus. Die Fernbedienebene wird
vorrangig für den Betrieb der Anlage genutzt.
zentrale Bedienebene
Bedienung der kompletten Anlage von einem zentralen Bedienstand vor Ort aus. Die zentra-
le Bedienebene wird vorrangig für den Betrieb der Anlage genutzt.
örtliche Bedienebene
Bedienung eines begrenzten Bereichs der Anlage von einem örtlichen Bedienstand aus. Die
örtliche Bedienebene wird vorrangig für den Betrieb der Anlage genutzt.
maschinennahe Bedienebene
Bedienung einzelner Antriebe in deren unmittelbarer Nähe. Die maschinennahe Bedienebe-
ne wird vorrangig für die Unterhaltung der Anlage genutzt.
manuelle Bedienebene
Bedienung eines einzelnen Antriebes durch manuelle Betätigung einer Kurbel, eines
Handrads etc. Die manuelle Bedienebene wird vorrangig bei Energieausfall sowie für die
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27
Unterhaltung der Anlage genutzt16. Mitunter werden aber auch Schleusen, insbesondere
einfache, nutzerbediente Bootsschleusen, ausschließlich über die manuelle Bedienebene
betrieben.
Schaltschrank /
Bedientableau
Antrieb Antrieb
örtlicher Bedienstand Bereich A
Antrieb Antrieb Antrieb Antrieb Antrieb Antrieb
Schaltschrank /
Bedientableau
Schaltschrank /
Bedientableau
Schaltschrank /
Bedientableau
örtlicher Bedienstand Bereich B
zentraler Bedienstand Anlage 1
Bereich A
Anlage 1
Bereich B
Anlage 2
Bereich A
örtlicher Bedienstand
zentraler Bedienstand
Schaltschrank /
Bedientableau
Antrieb Antrieb
Leitzentrale
vorrangig für den Betrieb der Anlage vorrangig für die Unterhaltung der Anlage
manuelle
Bedienebene
maschinennahe
Bedienebene
örtliche
Bedienebene
zentrale
Bedienebene
Fernbedienebene
Abbildung 3: Übersicht Bedienebenen
Die oben gezeigte Grafik stellt alle möglichen Bedienebenen dar. In der Praxis erfolgt die
Umsetzung der einzelnen Bedienebenen abhängig von Größe und Bedeutung der jeweiligen
Anlage. So werden z. B. bei Anlagen, für die eine höhere Verfügbarkeit notwendig ist, unter-
geordnete Bedienebenen als Redundanz bei technischen Störungen genutzt. An kleineren
Anlagen hingegen, z. B. an nutzerbedienten Schleusen, sind oft mehrere Bedienebenen an
einer Örtlichkeit vereint. Die Zusammenlegung von örtlicher und maschinennaher Bedien-
ebene kann z.B. dann sinnvoll sein, wenn aus dem Antriebshaus einer Schleuse eine ausrei-
chende Sicht in die entsprechenden Gefährdungsbereiche möglich ist. Bei der Zusammenle-
gung von örtlicher und maschinenaher Bedienebene ist in jedem Fall, neben dem Not-Halt,
auch ein Schleusen-Halt vorzusehen.
Bedienebenen müssen nicht zwingend als stationäre Bedienstände ausgeführt werden. Auf
örtlicher und maschinenaher Ebene können auch transportable Bedientableaus zum Einsatz
kommen.
16
siehe DIN 19704-2
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28
Die manuelle Bedienebene beinhaltet, insbesondere an größeren Anlagen, u. U. auch zu-
sätzliche technische Hilfsmittel, wie z. B. mobile hydraulische oder elektrische Notaggregate.
Vorgaben für die Ausführung von Bedienebenen finden sich in Teil C Kapitel 3 und im Steue-
rungs- und Redundanzkonzept (Anlagen D4, D4a, D4b und D4c).
Im Folgenden werden die in der Regel vorzusehenden Bedienebenen für die unterschiedli-
chen Anlagen dargestellt.
4.5.1. Bedienebenen für Schleusen
Bedienebene Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene 17
maschinennahe Bedienebene 17
manuelle Bedienebene 18
18
18
18
obligatorisch
optional
Tabelle 4: Bedienebenen für Schleusen
Bei einer entsprechenden verkehrlichen Notwendigkeit (Wasserstraßen der Kategorie A
und B) ist die zentrale Bedienebene fernbedienter Schleusen künftig mit einem standardisier-
ten Bedienstand analog zur LZ auszustatten. Damit können diese Schleusen bei Ausfall der
Leitzentrale oder der Übertragungsstrecke und bei besonderen betrieblichen Situationen
(z. B. Hochwasser, Eis) auch über einen längeren Zeitraum durch die Schichtleitung vor Ort
bedient werden (siehe auch Teil C, Kapitel 3.4.1).
Nach aktueller Erlasslage zur barrierefreien Gestaltung19 sowie zum Neubau von Steuer-
ständen20 ist dafür keine direkte Sicht in die Schleusenkammer notwendig. Hierfür können
Räumlichkeiten auf dem Schleusengelände oder im Bauwerk selbst genutzt werden.
17
abhängig von der Größe der Schleuse
18 siehe DIN 19704-2
19 siehe EW 21/52.06.24 Behindertengerechte Gestaltung von Schleusensteuerständen, 12.11.2001
20 siehe WS11/52.06.08 Neubau von Steuerständen, 19.01.2009
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29
4.5.2. Bedienebenen für Schiffshebewerke
Bedienebene Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene
maschinennahe Bedienebene
manuelle Bedienebene 21
obligatorisch
optional
Tabelle 5: Bedienebenen für Schiffshebewerke
4.5.3. Bedienebenen für Wehre und Speisungspumpwerke
Bedienebene Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene 22
22 22
maschinennahe Bedienebene 22
22
22
manuelle Bedienebene 21
21
21
obligatorisch
optional
Tabelle 6: Bedienebenen für Wehre und Speisungspumpwerke
21
siehe DIN 19704-2
22 abhängig von Größe und Komplexität der jeweiligen Anlage
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30
4.5.4. Bedienebenen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperr-
werke
Bedienebene Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene 23
23
maschinennahe Bedienebene 23
23
manuelle Bedienebene 24
24
obligatorisch
optional
Tabelle 7: Bedienebenen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke
4.5.5. Bedienebenen für bewegliche Brücken
Bedienebene Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene 23
23
maschinennahe Bedienebene 23
23
manuelle Bedienebene 25
25
obligatorisch
optional
Tabelle 8: Bedienebenen für bewegliche Brücken
23
abhängig von Größe und Komplexität der jeweiligen Anlage
24 siehe DIN 19704-2
25 künftig in ZTV-ING, Teil 9, Abschnitt 2 vorgesehen
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4.5.6. Bedienebenen für geschlossene Bootsgassen
Bedienebene Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene
maschinennahe Bedienebene
manuelle Bedienebene 26
obligatorisch
optional
Tabelle 9: Bedienebenen für geschlossene Bootsgassen
4.6. Betriebsarten
Die Betriebsart beschreibt die Arbeitsweise der Anlagensteuerung. Es werden folgende Be-
triebsarten unterschieden:
Automatikbetrieb
Handbetrieb
Sonderbetrieb
Automatikbetrieb
Betrieb der Anlage mit automatischen Abläufen.
Handbetrieb
Einzelne oder paarweise Bedienung der Antriebe.
Sonderbetrieb
Betriebsart für besondere betriebliche Situationen der Anlage. An Schleusen sind dies u. a.
Eis-, Geschwemmsel- und Hochwasserabfuhr, die nur ohne Schifffahrt in der Kammer
durchgeführt werden können. Für andere Anlagen ist, wegen deren Vielfalt und unterschied-
lichster Funktion, eine pauschale Festlegung an dieser Stelle nicht sinnvoll. Hier ist das o. g.
sinngemäß anzuwenden.
26
siehe DIN 19704-2
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32
Nicht jede der o. g. Betriebsart ist in allen Bedienebenen notwendig. Tabelle 10 zeigt die
vorzusehenden Betriebsarten für die einzelnen Bedienebenen.
Bedienebene Handbetrieb Automatikbetrieb Sonderbetrieb
Fernbedienebene
zentrale Bedienebene
örtliche Bedienebene 27
27
maschinennahe Bedienebene 27
obligatorisch
optional
Tabelle 10: Betriebsarten in den Bedienebenen
Auf der maschinennahen Bedienebene hat es sich bewährt, für Einstellarbeiten den Handbe-
trieb mit der Möglichkeit zur Aufhebung von Verriegelungen zu realisieren. Auch ist es sinn-
voll, dort bei Störungen eine Umgehung steuerungstechnischer Einheiten vorzusehen.
In der manuellen Bedienebene ist das Verfahren einzelner Antriebe auch ohne Anlagensteu-
erung möglich. Daher kann hier keine Betriebsart im o. g. Sinne vorliegen.
27
nur automatische Teilabläufe für den entsprechenden Anlagenbereich
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5. Anhang
5.1. Auftrag des BMVBS an die FVT
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37
5.2. An der Bearbeitung des Leitfadens beteiligte Personen
AP 1 - Grundsätzliche Vorgaben für den Leitfaden
Bearbeitung durch SG
Thomas Rosenstein BMVBS, WS 11 (Leitung der SG)
Hermann Poppen BMVBS, WS 10 (bis 10/2010)
Claudia Oberheim BMVBS, WS 10 (ab 10/2010)
Klaus Thomsen WSD Süd (bis 02/2012)
Rainer Schwab WSD Ost (ab 02/2012)
Brigitte Kaßner-Meyer WSA Minden, TD
Herbert Koch WSD Süd (HPR Beobachter)
Karl-Heinz Kuhlmann WSD Mitte (HPR Beobachter; bis 12/2012)
Carsten Feldmann WSA Bremen (HPR Beobachter; ab 01/2013)
Rudolf Wald WSD Südwest (HPR Beobachter)
AP 2 - Verifizierung der rechtlichen Beurteilung des Schlussberichts
Claudia Greger-Martin BMVBS, WS15
Thomas Rosenstein BMVBS, WS11
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38
AP 3 - Ergonomische Untersuchung der Bedienkonzepte
Gutachten zu Belastungsprofilen und Entwicklung von ergonomischen Gestaltungs-
vorschlägen für Leitzentralen
Christina Bröhl RWTH Aachen
Jennifer Bützler RWTH Aachen
Himeh Horoufchin Fraunhofer FKIE Wachtberg-Werthhoven
Nicole Jochems RWTH Aachen
Alexander Mertens RWTH Aachen
Florian Motz Fraunhofer FKIE Wachtberg-Werthhoven
Christopher M. Schlick RWTH Aachen / Fraunhofer FKIE Wachtberg-
Werthhoven
Qualitätsicherung
Lars Adolph BAuA Dortmund (bis 2013)
Peter Jeschke BAuA Dortmund
Marco Lehmann BAuA Dortmund
Sascha Wischniewski BAuA Dortmund (seit 2013)
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AP 4 - Konzept sicherheitsgerichteter Halt
Arbeitsgruppe Sicherheitsgerichteter Halt im Rahmen der Automatisierung und
Fernbedienung von Schleusen der WSV
Walif Schneider FVT (Leitung der Arbeitsgruppe)
Volker Eichelberg WSA Lauenburg
Klaus Hoß FMSW Koblenz
Axel Jeromin Ffm Datteln
Klaus Karrenbauer WSA Trier (HPR Beobachter)
Lars-Michael Ollech FMS Nürnberg
Gerd-Siegmar Reimann TD Minden
Reinhard Schmidt FVT Koblenz
Rainer Schwab WSD Ost
Torsten Seefeld BHf Niederfinow
Externe Berater
Mario Reifenberg TÜV Rheinland
Ralf Apfeld IFA Sankt Augustin
Jürgen Uppenkamp IFA Sankt Augustin
AP 5 - Applikationssoftware und Standards für Automatisierungssysteme
Bearbeitet durch FVT und BMVBS, WS 10, WS 11, WS 15
AP 6 - Ergonomische Untersuchung zur Gestaltung von Leitzentralen
Gutachten zu Belastungsprofilen und Entwicklung von ergonomischen Gestaltungs-
vorschlägen für Leitzentralen (siehe AP 3)
AP 7 - Bewertungsgrundlagen für Personalkapazität
Gutachten zu Belastungsprofilen und Entwicklung von ergonomischen Gestaltungs-
vorschlägen für Leitzentralen (siehe AP 3)
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
40
AP 8 - Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten
DSB BMVBS
Arbeitsgruppe Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten im Rahmen der
Fernbedienung von Anlagen
Jochen Fürmann WSD Südwest (Leitung der Arbeitsgruppe)
Andreas Gutberlet WSD Süd
Susanne Herzberg WSD Mitte
Burkhard Knuth WSD Ost
Thomas Milbradt WSD Süd
Maik Rettstatt BHf Würzburg
Reinhard Schmidt FVT Koblenz
Katrin Schneider WSD West
Walter Straub WSD West
AP 9 - Untersuchung zur Nutzungsdauer von Hard- und Software
Zwischenbericht zur Entscheidungshilfe - Nutzungsdauer von Hard- und Software-
komponenten in der Anlagentechnik der WSV
Steffen Bleidißel FMS Nürnberg
AP 10 - Erhebung über zusätzlichen Wartungsaufwand bei Fernbedienung
Thomas Rosenstein BMVI, WS 11
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41
AP 11 - Überarbeitung der technischen Vorgaben des Schlussberichts
Arbeitsgruppe Überarbeitung der technischen Vorgaben des Schlussberichts
Reinhard Schmidt FVT Koblenz (Leitung der Arbeitsgruppe)
Steffen Bleidißel FMS Nürnberg
Monika Eckert WSD Ost
Reinhardt Haase Ffm Datteln
Klaus Hoß FMSW Koblenz
Hans Peter Krönert FMM Minden
Detlef Lellmann WSA Koblenz (HPR Beobachter)
Thomas Milbradt WSD Süd
Hans-Thomas Müller FVT Koblenz
Eugen Pröger FVT Koblenz
Torsten Seefeld BHf Niederfinow
Klaus Spurmann WNA Datteln
AP 12 - Steuerungs- und Redundanzkonzept
Arbeitsgruppe Steuerungs- und Redundanzkonzept
Hans-Thomas Müller FVT Koblenz (Leitung der Arbeitsgruppe bis
Oktober 2015)
Falk Pigors ANH Heidelberg (Leitung der Arbeitsgruppe ab
Oktober 2015)
Andreas Beitz FMSW Koblenz
Axel Jeromin FfM Datteln
Reinhard Kops WSA Magdeburg
Denny Meyer FMM Minden (ab November 2016)
Helmut Niemann FMM Minden (bis August 2016)
Lars-Michael Ollech FMS Nürnberg
Walif Schneider FVT Koblenz
Norbert Sobiech WNA Datteln
Peter Svercsek WSA Bremen
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42
AP 13 - Leitfaden Maschinensicherheit
Walif Schneider FVT Koblenz
Eugen Pröger FVT Koblenz
Der Leitfaden Maschinensicherheit für Anlagen der WSV wurde in Abstimmung mit
den Referaten WS 12, WS 13 und Z 31 des BMVBS erstellt.
AP 14 - Fachkonzept Blitzschutz - Risiko-Management
Peter Gies FVT Koblenz
AP 15 Brandschutzanlagen, Objektschutz und Einbruchmeldeanlagen
Bearbeitet durch BMVBS und FVT
Die SG hat vorab eine Anfrage bei den Referaten B 12 und Z 31 des BMVBS vor-
genommen, sowie eine Stellungnahme bei den damaligen Binnendirektionen einge-
holt.
AP 16-1 - Bemessungssystem für Leitzentralen
Thomas Rosenstein BMVI, WS 11 (Leitung der Arbeitsgruppe)
Peter Jeschke BAuA Dortmund
Brigitte Kaßner-Meyer WSA Minden, TD
Karl-Heinz Kuhlmann WSA Minden (HPR Beobachter)
Claudia Oberheim BMVI, WS 10
Rudolf Wald WSD Südwest (HPR Beobachter)
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43
AP 16-2 - Softwareergonomie (Bedien- und Visualisierungsoberfläche)
Arbeitsgruppe Softwareergonomie
Reinhard Schmidt FVT Koblenz (Leitung der Arbeitsgruppe)
Peter Jeschke BAuA Dortmund
Mathias Jordan FMS Nürnberg
Karl-Heinz Kuhlmann WSA Minden
Hans-Thomas Müller FVT Koblenz
Lars Michael Ollech FMS Nürnberg
Ernst Vengels LZ Hilpoltstein
AP 16-3 - Hardwareergonomie (Arbeitsplatzgestaltung)
Thomas Rosenstein BMVI, WS 11 (Koordination)
Kersten Hein FVT Koblenz
Peter Jeschke BAuA Dortmund
Karl-Heinz Kuhlmann WSA Minden (HPR Beobachter)
Thomas Müller FVT Koblenz
Eugen Pröger FVT Koblenz
Frank Schellberg FVT Koblenz
Reinhard Schmidt FVT Koblenz
Rainer Schwab GDWS Ast Ost, AS1
AP 16-4 - Sprachkommunikationssystem
Arbeitsgruppe Sprachkommunikationssystem
Wolfgang Huck FMM Minden (Leitung)
Peter Herrmann FVT Koblenz
Michael Zöller FMSW Koblenz
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44
AP 16-5 - Konzept Fernbedienung von Wehren
Worshops zum Konzept Fernbedienung von Wehren
Thomas Rosenstein BMVI, WS 11 (Leitung des Workshops)
Ralf Bann FMS Nürnberg
Holger Brüggemann WSA Bremen
Peter Jeschke BAuA Dortmund
Herbert Koch GDWS Ast Süd (HPR Beobachter)
Thomas Milbradt GDWS Ast Süd
Denny Meyer WSA Minden
Helmut Niemann FMM Minden
Claudia Oberheim BMVI, WS 10
Peter Hörter Fachstelle Gewässerkunde der GDWS ASt SW
Uwe Przybilski FMSW Koblenz
Uwe Räther GDWS ASt Mitte
Walif Schneider FVT Koblenz
Wilfried Staudt WSA Stuttgart
Rudolf Wald GDWS Ast Südwest (HPR Beobachter)
Chris Wittenberg WSA Kiel-Holtenau
AP 16-6 - Bemessung der Technikräume
Workshop zur Bemessung der Technikräume
Claudia Oberheim BMVBS, WS 10 (Leitung des Workshops)
Walif Schneider FVT (Leitung des Workshops)
Ralf Bann FMS Nürnberg
Andreas Beermann FfM Datteln
Klaus Hoß FMSW Koblenz
Frank Ulrich WNA Berlin
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45
AP 16-7 - Konzept Anbindung nutzerbedienter Anlagen an Leitzentralen
Arbeitsgruppe Anbindung nutzerbedienter Anlagen an Leitzentralen
Frank Ulrich WNA Berlin (Leitung der Arbeitsgruppe)
Mario Blum WSA Eberswalde, LZ Zehdenik
Brigitte Kaßner-Meyer WSA Minden, TD
Hans-Thomas Müller FVT Koblenz
Torsten Seefeld BHf Niederfinow
AP 17 - Technische Umsetzung Datenspeicherung
Die Inhalte des ursprünglich eigenständig angelegten AP 17 werden in AP 8 (Erhe-
bung, Verarbeitung und Nutzung von Daten) und AP 21 (IT-Sicherheitskonzept) be-
handelt. Das Arbeitspaket entfällt somit.
AP 18 - Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
Claudia Oberheim BMVBS, WS 10
AP 19 - Fachkonzept TV-Technik
Das Konzept TV-Technik wird noch von der FVT unter Beteiligung der regionalen
Fachstellen erstellt.
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46
AP 20 - Fachkonzept Beleuchtungs- und Signaltechnik
Arbeitsgruppe Beleuchtungs- und Signaltechnik an Anlagen der WSV
Jörg Unterderweide FVT Koblenz (Leitung der Arbeitsgruppe)
Dmitri Geraskin FVT Koblenz
Peter Göris WSA Berlin
Klaus Hoß FMSW Koblenz
Ernst Vengels LZ Hilpoldstein
Wilhelm Wege FMM Minden
Norbert Wölke WSA Duisburg-Meiderich
Claus-Peter Wildenhof FMS Nürnberg
AP 21 - IT-Sicherheitskonzept
Workshop zum IT-Sicherheitskonzept (auf Grundlage des Pilotauftrags zur Betriebs-
und Datensicherheit für die Leitzentrale Bergeshövede)
Thomas Rosenstein BMVI, WS 11 (Leitung des Workshops)
Andreas Beermann FfM Datteln
Andreas Feldmann BHf Bergeshövede
Andreas Saure BMVI, WS 12
Waliff Schneider FVT
Thomas Schüring ABz Altenrheine
Helmut Weisskopf BSI
AP 22 - Rahmenvertrag Maschinensicherheit
Matthias Gutmann FMSW Koblenz (Federführung für die WSV)
Der Rahmenvertrag Maschinensicherheit wurde in Abstimmung mit dem Referat
WS 12 des BMVBS und der FVT erstellt.
AP 23 - Konzeption und redaktionelle Bearbeitung des Leitfadens
Bearbeitet durch FVT
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AP 24 - Organisation des Schleusenbetriebs (VV-WSV 2302)
Bearbeitet durch BMVI
AP 25 - Schulungskonzept für Schichtleitung
Arbeitsgruppe Schulungskonzept für Schichtleitung
Klaus Teichgräber SAF Hannover (Leitung der Arbeitsgruppe)
Peter Eifler WSA Brandenburg
Klaus Geers WSA Meppen
Uwe Goy BBIZ Kleinmachnow
Klaus Karrenbauer WSA Trier
Brigitte Kaßner-Meyer WSA Minden, TD
Martin Ostendorf ABz Altenrheine (HPR Beobachter)
Guenther Ruf WSA Schweinfurt
AP 26 - Soziale Aspekte
Thomas Rosenstein BMVI, WS 11
Peter Jeschke BAuA Dortmund
AP 27 - Sammlung rechtlicher Grundlagen und Normen / Glossar
Bearbeitet durch SG, FVT und die jeweiligen Arbeitsgruppen
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5.3. Zuordnung der Automatisierungstypen zu den Bedientypen
Die bisherigen Automatisierungstypen aus dem Schlussbericht der Arbeitsgruppe „Schleu-
senautomatisierung“ vom November 1996 können mithilfe der nachfolgenden Tabelle den
neuen Bedientypen zugeordnet werden. Insbesondere bei den nutzerbedienten Schleusen
ist jedoch eine direkte Zuordnung nicht immer möglich, da das Unterscheidungskriterium
zwischen den Automatisierungstypen 3.1, 3.2 und 3.3 nach Schlussbericht die Fernüberwa-
chung mittels TV-Anlage war.
bisherige Bezeichnung für Schleusen neue Bezeichnung für Anlagen
Automatisierungstyp Bedientyp
1 Bedienung durch Schichtleiter vor Ort 1a Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage ohne Anbindung an eine Leitzentrale
2 Fernbedienung durch Schichtleiter 1b Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage mit Anbindung an eine Leitzentrale
3.3 Selbstbedienung, manuell, ohne Fernüberwachung
2a Durch Nutzer bediente Anlage ohne Anbindung an eine Leitzentrale
3.1 Selbstbedienung, halbautomatisch,
ohne Fernüberwachung
2b Durch Nutzer bediente Anlage
mit Anbindung an eine Leitzentrale 3.2
Selbstbedienung, halbautomatisch, mit Fernüberwachung
4 Automatischer Betrieb 3 Vollautomatische Anlage
Tabelle 11: Zuordnung der Automatisierungstypen zu den Bedientypen
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49
5.4. Kriterien für die Wahl von Bedientypen bei Schleusen
Hinsichtlich der rechtlichen Verifizierung (siehe auch Teil E Kapitel 1.4.1.) wurden die Be-
dientypen 1a (Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage ohne Anbindung an
eine LZ) und 1b (Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage mit Anbindung an
eine Leitzentrale) gleichgestellt. Für die Wahl der Bedientypen 1 (Durch Schichtleitung / Be-
dienpersonal bediente Anlage) oder 2 (Durch Nutzer bediente Anlage) bei Schleusen sind
jedoch mehrere Kriterien relevant, die im Folgenden kurz erläutert werden.
Nutzerstruktur
Die Nutzerstruktur der Schleuse stellt die Zusammensetzung der Schifffahrt dar. Sie gibt zum
einen Aufschluss über Ausbildungsstand und Erfahrungsgrad der Schleusennutzer. So kann
z. B. bei der Sportbootschifffahrt von einem eher geringen Erfahrungsstand und damit ver-
bundenen häufigeren Fehlverhalten ausgegangen werden. Zum anderen kann bei gleichzei-
tiger Nutzung einer Schleusenkammer durch Berufs- und Freizeitschifffahrt für letztere ein
erhöhtes Unfallrisiko (z. B. durch Schraubenstrahl) entstehen.
Das Kriterium Nutzerstruktur wird unterschieden in:
Professionelle Nutzung (überwiegende Nutzung durch Berufs- und Fahrgastschifffahrt)
Mischnutzung (Nutzung durch Berufs-, Fahrgast- und Freizeitschifffahrt)
Freizeitnutzung (überwiegende Nutzung durch Freizeitschifffahrt)
Besondere Gefährdungen
Die Freizeitschifffahrt ist in Schleusen u. U. besonderen Gefährdungen ausgesetzt. Diese
können sich z. B. durch starke Turbulenzen beim Füllen und Entleeren oder durch große
Hubgeschwindigkeiten bei Fehlen geeigneter Festmachvorrichtungen28, ergeben. Des Weite-
ren können spezielle bauliche Gegebenheiten, wie z. B. schräge Kammerwände, zu beson-
deren Gefährdungen sowohl für Freizeit- als auch für Berufsschifffahrt führen.
Das Kriterium besondere Gefährdungen wird unterschieden in:
vorhanden29
nicht vorhanden
28
siehe Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen (RiGeW), Juli 2011
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50
Auslastungsgrad
Der Auslastungsgrad (I/C30) einer Schleuse stellt deren verkehrliche Belastung dar. Ein ho-
hes Verkehrsaufkommen erfordert u. U. ein regelndes Eingreifen durch Schichtleitung. Um-
gekehrt führen geringe Auslastungsgrade zu einem geringeren Unfallrisiko.
Das Kriterium Auslastungsgrad wird unterschieden in:
Hoch (I/C größer 0,5)
Mittel (I/C von 0,2 bis 0,5)
Niedrig (I/C kleiner 0,2)
Einfluss auf Haltung
Die Abmessungen von Schleusenkammern und die Anzahl der Schleusungen können u. a.
einen erheblichen Einfluss auf Sunk und Schwall, Wasserstand und Strömungsverhältnisse
in den zugehörigen Stau- oder Kanalhaltungen haben, so dass hier ein regelndes Eingreifen
erforderlich ist.
Das Kriterium Einfluss auf Stau- und Kanalhaltung wird unterschieden in:
relevant
nicht relevant
In der nachfolgenden Tabelle sind die möglichen Kombinationen der einzelnen Kriterien und
die daraus resultierenden Bedientypen dargestellt.
29
Gegebenenfalls ist erst zu prüfen, ob die besonderen Gefährdungen nicht durch wirtschaftlich vertretbare Maßnahmen besei-
tigt werden können.
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
51
Nutzerstruktur Besondere
Gefähr-dungen
Auslastungsgrad Einfluss auf
Haltung
Bedientyp
Pro
fessio
ne
lle
Nutz
ung
Mis
ch
-
nutz
un
g
Fre
izeit-
nutz
un
g
vorh
and
en
nic
ht vorh
an-
den
Hoch
Mitte
l
Nie
dri
g
rele
vant
nic
ht re
leva
nt
1 2
--- ---
31
--- ---
31
--- ---
31
31
Tabelle 12: Kriterien für die Wahl von Bedientypen bei Schleusen
Bei stark schwankenden Auslastungsgraden (saisonal oder über den Tagesablauf) kommt
gegebenenfalls auch ein Betrieb als Mischtyp in Betracht. So können z. B. nutzerbediente
30
siehe Schlussbericht, November 1996
31 mit ergänzenden Einrichtungen zur Begrenzung der Schleusungen oder zur Optimierung der Kammerbelegung
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
52
Sportbootschleusen (Bedientyp 2) bei saisonal hohen Auslastungsgraden zeitweilig auch
durch Schichtleitung bedient werden (Bedientyp 1)32.
32
siehe Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen (RiGeW)
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
53
6. Anlagenverzeichnis
Anlage A1 Vermerk Schleusenautomatisierung - Auswertung der Sachstandberichte
Anlage A2 Bericht Auswertung der Ist-Erfassung
Anlage A3 Bericht Sachstand international
Teil B Bediensystematik
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
1
Aufsteller RWTH Aachen/FKIE
Thomas Rosenstein
Peter Jeschke
Claudia Oberheim
Karl-Heinz Kuhlmann
Brigitte Kaßner-Meyer
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FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
2
Inhaltsverzeichnis
1. Bedienkonzept für Leitzentralen ........................................................................................ 5
1.1. Bediensystem 1 - Eine Schichtleitung bedient zwei Schleusenkammern ................... 6
1.2. Bediensystem 2 - Eine Schichtleitung bedient drei bis vier Schleusenkammern ........ 6
1.3. Bediensystem 3 - Eine Schichtleitung bedient mehr als 4 Schleusenkammern ......... 9
1.4. Bediensystem für Wehranlagen ................................................................................ 10
1.5. Bediensystem für nutzerbediente Anlagen ............................................................... 11
2. Grundlagen zur Ermittlung der Anzahl erforderlicher Schichtleiterinnen/Schichtleiter pro
Schicht in einer Leitzentrale ............................................................................................. 12
2.1. Grundsystematik ....................................................................................................... 13
2.2. Zusammenstellen der Anlagen und Auswertung der Verkehrstagebücher ............... 14
2.3. Auswahl der Tagesabschnitte und Berechnung des jeweiligen Zeitaufwandes für den
Schleusenbetrieb ...................................................................................................... 19
2.4. Nettoarbeitszeit ......................................................................................................... 22
2.5. Iterative Ermittlung der erforderlichen Schichtleitung pro Schicht ............................ 23
2.5.1. Bediensystem 3 ................................................................................................ 23
2.5.2. Bediensystem 1 ................................................................................................ 24
Beispielrechnung: Schleusenkammer A und Schleusenkammer B (Werktag Hauptzeit,
Zahlen aus Tabelle 9) .................................................................................................. 25
Beispielrechnung: Schleusenkammer A und Schleusenkammer B (Werktag Hauptzeit,
Zahlen aus Tabelle 9 und Tabelle 10) ......................................................................... 26
2.5.3. Bediensystem 2 ................................................................................................ 27
Beispielrechnung: Schleusenkammer D und Schleusenkammer C +
Schleusenkammer H (Werktag Hauptzeit, Zahlen aus Tabelle 9 und Tabelle 10) ..... 28
Beispielrechnung: Schleusenkammer A und Schleusenkammer B +
Schleusenkammer C und Schleusenkammer D (Werktag Hauptzeit, Zahlen aus
Tabelle 9 und Tabelle 10) ............................................................................................ 30
2.5.4. Berücksichtigung der Parallelzeit bei Zwillingsschleusen ................................. 31
2.6. Berücksichtigung der Zusatzaufgaben ...................................................................... 32
Beispielrechnung: 2 Schichtleitungen (werktags, Hauptzeit) ....................................... 34
2.7. Berücksichtigung des zusätzlichen Aufwandes für die Unterhaltung und Wartung der
Anlagen ..................................................................................................................... 35
3. Zusatzaufgaben ............................................................................................................... 36
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FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
3
3.1. Zusatzaufgaben, die nicht parallel zum Schleusenbetrieb erledigt werden dürfen (im
Regelfall nicht parallel, da man sich vom Bedienarbeitsplatz abwenden muss oder
der Prozess nicht parallel zum Schleusenbetrieb stattfinden kann) ......................... 37
Z1: Bedienung von Anlagen während des Schleusenbetriebs ............................... 37
Z2: Serviceleistung an nutzerbedienten Anlagen (pauschaler Ansatz) .................. 37
Z2.1 bis Z2.5 Serviceleistung an nutzerbedienten Anlagen (Freizeitreviere) .................. 37
Z2.1: Störungsmanagement ...................................................................................... 37
Z2.2: Verändern der Betriebsparameter .................................................................... 38
Z2.3: Bereitschaft der Schleuse für den nutzerbedienten Betrieb prüfen .................. 38
Z2.4: Handbetrieb ...................................................................................................... 38
Z2.5: Aktivierung von Anforderungen ........................................................................ 39
Z3: Notfallmeldestelle und Maßnahmen vor Ort bei Havarien in der
Schleusenkammer (bzw. auf der Strecke entfällt künftig) ............................................... 39
Z4: Überwachung von Wehren (Wehrbetriebspegel) sowie Pegel 1. Ordnung ...... 39
Z5: Gebäudemanagementaufgaben innerhalb der Leitzentrale ............................. 40
Z6: Post/E-Mails ...................................................................................................... 40
Z7: Personalplanung ............................................................................................... 40
Z8: Abgabenerhebung durch Schichtleitung (vsl. zukünftig wegfallend) ................ 40
Z9: Fahrplankoordinierung (Vorschleusungsrechte) ............................................... 41
3.2. Saisonale Tätigkeiten, die nicht parallel zum Schleusenbetrieb auftreten können ... 41
Z10: Bedienung von Hochwasserschiebern etc. ....................................................... 41
Z11: Sickerwasserpumpen ....................................................................................... 41
3.3. Zusatzaufgaben, die parallel zum Schleusenbetrieb erledigt werden dürfen ........... 42
Z12: Bedienung von Brücken .................................................................................... 42
Z13: Störungsmanagement für fernbediente Schleusen .......................................... 42
Z14: Wasserbewirtschaftung / Eisschleusung durch Leerschleusungen .................. 42
Z15: Telefon-/Funkberatung ..................................................................................... 43
Z16: Zugangsüberwachung (Geländeschutz) der Anlage ........................................ 43
Z17: Bedienen von Geländeeinfahrtstoren/ -türen .................................................... 43
Z18: Kontakt zu Fremdfirmen, Außenbezirken, Bauhöfen etc. ................................. 43
Z19: Torbewegungen um Schlickprobleme oder Geschwemmselprobleme zu
beheben 44
Z20: Tägliche Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben .................................... 44
Z21: Statistiken ......................................................................................................... 44
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil B Seite
FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
4
3.4. Saisonale Zusatzaufgaben, die parallel zum Schleusenbetrieb erledigt werden
dürfen ........................................................................................................................ 45
Z22: Eis- und Wintermeldedienst .............................................................................. 45
Z23: Tätigkeiten bei auflaufendem Hochwasser ....................................................... 45
Z24: Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben bei besonderen Events wie z.B.
Regatten etc. ................................................................................................................... 45
Z25: Ausbildung/ Unterweisung ................................................................................ 46
4. Anhang ............................................................................................................................ 47
4.1. Beispiellösungen anhand eines Tagesablaufes in einer LZ ...................................... 47
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FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
5
1. Bedienkonzept für Leitzentralen
Die Bedienung der Schleusen und Anlagen erfolgt durch ein WSV-einheitliches Bedienkon-
zept, welches u. a. auf den Ergebnissen des Ergonomiegutachtens basiert. Die hierzu gehö-
rende Ausstattung und Ausführung des Arbeitsplatzes und der Funktionalitäten sind im Ab-
schnitt Ergonomie des Leitfadens beschrieben.
Arbeitsplatz 1
Bedienstand 1a Bedienstand 1b
Abbildung 1: Arbeitsplatz
Je nach Auslastung der Schleusen können für die Schichtleitung drei verschiedene Bedien-
systeme zur Anwendung kommen. Die Auswahl des Bediensystems erfolgt in Abhängig-
keit der Berechnung nach Kapitel 2.
Alle drei Bediensysteme sind mit dem Bedienkonzept kompatibel, so dass ohne größeren
technischen Aufwand jederzeit und flexibel eine Veränderung des Bediensystems erfolgen
kann, ohne größere technische Aufwendungen zu betreiben. Für jeden Arbeitsplatz ist aller-
dings über den Verlauf der Schicht festzulegen, gemäß welchem Bediensystem die Schleu-
senkammerzuordnung stattfindet.
Dabei sollte die Zuordnung der Schleusenkammern zu den Bedienständen über eine zentra-
le Steuereinheit möglich sein, um in Ausnahmesituationen (z.B. Havarie) auch kurzfristig die
Zuordnung den Erfordernissen anpassen zu können.
Sofern anstatt einer weiteren Schleusenkammer eine bewegliche Brücke bedient werden
soll, muss das Bediensystem in Abhängigkeit zwischen der Brücke und der Schleusenkam-
mer gewählt werden. Die Brücke ersetzt dabei jeweils eine Schleusenkammer. Die Systema-
tik bleibt im Grundsatz erhalten.
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil B Seite
FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
6
1.1. Bediensystem 1 - Eine Schichtleitung bedient zwei Schleusen-
kammern
Bei höher ausgelasteten Schleusenkammern, bei denen eine Schichtleitung maximal zwei
Schleusenkammern während einer Schicht bedienen kann, sind beide Schleusenkammern
auf den beiden Bedienständen aufzuschalten.
Durch die unveränderte Zuordnung der Schleusenkammern zu den entsprechenden Bedien-
und Visualisierungsmonitoren kann die Fehlerwahrscheinlichkeit durch Verwechslungen re-
duziert werden. Die Schichtleitung ist jederzeit über den aktuellen Status der zu überwa-
chenden Schleusenkammern informiert, da diese permanent auf beiden Bedienständen dar-
gestellt werden. Hierdurch wird auch die Planung der Schleusungen und der Funk-
/Telefonkontakt mit der Schiffsführung trotz des hohen Verkehrsaufkommens unterstützt, da
alle relevanten Informationen zur Verfügung stehen.
Schleusenkammer A Schleusenkammer B
Arbeitsplatz 1
Bedienstand 1a Bedienstand 1b
Abbildung 2: Bediensystem 1
1.2. Bediensystem 2 - Eine Schichtleitung bedient drei bis vier
Schleusenkammern
Für weniger ausgelastete Schleusenkammern, bei denen das Verkehrsaufkommen inkl. vor-
handener Zusatzaufgaben von drei bis vier Schleusenkammern von einer Schichtleitung be-
wältigt werden kann, ist ein hybrides Bediensystem zu wählen.
Hierbei können über jeden Bedienstand maximal zwei Schleusenkammern bedient werden,
von denen zu jedem Zeitpunkt immer genau eine Schleusenkammer aufgeschaltet ist. Hier-
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil B Seite
FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
7
bei kann eine Schichtleitung zwei Bedien- und Visualisierungsmonitore an seinem Arbeits-
platz parallel kontrollieren.
Bedient eine Schichtleitung 4 Schleusenkammern, kann der Wechsel zwischen zwei Schleu-
senkammern jeweils nur auf einem Bedientisch erfolgen.
Eine Rotation der zugeordneten Schleusenkammern zwischen den Bedienständen innerhalb
eines Arbeitsplatzes ist nicht zulässig, um die Verwechslungsgefahr zu minimieren. Die Zu-
ordnung ist in Abhängigkeit des jeweiligen Bemessungszeitraums festzulegen. Durch den
lediglich binären Wechsel zwischen zwei Schleusenkammern an einem Bedientisch können
die mangelnde Erwartungskonformität, die bei einer freien Zuordnung eintritt, reduziert wer-
den. Durch das System wird sichergestellt, dass jede Schichtleitung maximal zwei Prozesse
parallel bedient.
Durch die Möglichkeit, vier Schleusenkammern durch eine Schichtleitung bearbeiten zu las-
sen, wobei immer nur maximal zwei parallel bedient werden können und lediglich ein Wech-
sel zwischen jeweils zwei Schleusenkammern erfolgt, die immer auf derselben Seite des
Arbeitsplatzes verbleiben, kann ein ergonomisches, belastungsoptimales und ökonomisches
Arbeiten bei einem für dieses Bediensystem geeigneten Verkehrsaufkommen realisiert wer-
den.
Schleusenkammer A Schleusenkammer B
Schleusenkammer C Schleusenkammer D
Arbeitsplatz 1
Bedienstand 1a Bedienstand 1b
Abbildung 3: Bediensystem 2 mit 4 Kammern
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
8
Bedient eine Schichtleitung maximal 3 Schleusenkammern, darf die dritte Kammer im Hin-
tergrund auf beiden Bedientischen aufgeschaltet werden, um dem Aspekt möglicher Warte-
zeiten entgegen zu wirken.
Schleusenkammer A Schleusenkammer B
Schleusenkammer C Schleusenkammer C
Arbeitsplatz 1
Bedienstand 1a Bedienstand 1b
Abbildung 4: Bediensystem 2 mit 3 Kammern
Bei der Umschaltung der Schleusenkammer auf dem jeweiligen Bedientisch muss sicherge-
stellt werden, dass alle erforderlichen Medien (z.B. Verkehrstagebuch, sicherheitsgerichteter
Halt) für die jeweils aufgeschaltete Anlage zur Verfügung stehen.
Zur Vermeidung von Wartezeiten oder zur Optimierung der Besetzung der Leitzentrale kön-
nen Schleusenkammern (in der Regel niedrig frequentierte Anlagen) auch auf mehrere
Schichtleitungen (Bedienstände) verteilt werden. In diesem Fall bedient derjenige die Anlage,
der zu diesem Zeitpunkt den entsprechenden Freiraum hat. Die Aktivierung der Schleusen-
kammer bedeutet, dass eine andere Schichtleitung nicht gleichzeitig zugreifen kann. Die
Abstimmung kann innerhalb des Wartenraumes durch mündliche Abstimmung erfolgen.
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FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
9
Schleusenkammer A Schleusenkammer B
Schleusenkammer C Schleusenkammer D
Arbeitsplatz 1
Bedienstand 1a Bedienstand 1b
Schleusenkammer E Schleusenkammer F
Schleusenkammer G Schleusenkammer D
Arbeitsplatz 2
Bedienstand 2a Bedienstand 2b
Abbildung 5: Bediensystem 2 mit 7 Kammern
1.3. Bediensystem 3 - Eine Schichtleitung bedient mehr als 4
Schleusenkammern
In Zeiträumen, in denen sehr geringe Verkehrsaufkommen an den Schleusenkammern vor-
herrschen (z.B. in der Nachtschicht), kann auch eine größere Anzahl Schleusenkammern
durch eine Schichtleitung betreut werden, die dann aber nicht parallel bedient werden dürfen.
Aus arbeitsorganisatorischer Sicht wird für Schleusenbedienzeiten mit sehr geringem Ver-
kehrsaufkommen eine Bedienung von „beliebig vielen“ Schleusenkammern von einem Be-
dienstand aus empfohlen, für die jedoch Einschränkungen im Vergleich zu Bediensystemen
1 und 2 zur Sicherstellung der fehlerrobusten Bedienung gelten.
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Um Verwechslungen bei der Bedienung zu vermeiden, darf für jede Schichtleitung pro Ar-
beitsplatz (nur ein Bedienstand aktiv) immer nur eine Schleusenkammer aufgeschaltet sein
und von diesem bedient werden. Durch die Konzentration auf lediglich einen Schleusenpro-
zess kann eine ausreichende Erwartungskonformität bei der Bedienung trotz der Vielzahl
möglicher Schleusenkammern gewährleistet werden.
Schleusenkammer A - F keine Belegung
Arbeitsplatz 1
Bedienstand 1a Bedienstand 1b
Abbildung 6: Bediensystem 3
Zur Vermeidung von Wartezeiten kann hier analog zum Bediensystem 2 die Verteilung von
Schleusenkammern auf mehrere Schichtleitungen (Arbeitsplätze) sinnvoll sein.
Bei Schleusenanlagen mit zwei Kammern sollten zur Gewährleistung einer zweifelsfreien
Zuweisung beide Kammern von einem Bedienstand aus betreut werden. Hierbei ist anhand
der Verkehrssituation jeweils zu entscheiden, ob beide Kammern direkt aufgeschaltet sind
(hochfrequente Anlagen) oder die zweite Kammer im Hintergrund verbleibt (Reservekam-
mer). Bei Doppelkammersystemen in einer Kette sollte die Zuordnung der Schleusenkam-
mern auf den Bedienständen in der gesamten Leitzentrale einheitlich gefasst werden.
1.4. Bediensystem für Wehranlagen
Die Bedienung von Wehren bzw. die Kontrolle der maßgebenden Oberwasserpegel, Wehr-
pegel und ggf. Kanalpegel, wird an einem separaten Arbeitsplatz durchgeführt. Der Bedien-
stand entspricht in seiner Gestaltung grundsätzlich dem Bedienstand für den Schleusenbe-
trieb. Ein Bedienstand ist dabei gleich einem Bedienarbeitsplatz.
Grundsätzlich sollen dabei von jedem Wehrbedienstand aus alle einem Flusssystem zuge-
ordneten Wehranlagen bedienbar sein, damit eine optimale Arbeitsgestaltung gewährleistet
werden kann.
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Der Betrieb der Wehre ist im Rahmen der Aufwandsermittlung als Zusatzaufgabe einzurech-
nen. Je nach Aufgabenzuschnitt und Zuständigkeit (Wehrbetrieb durch WSV oder Kraft-
werksbetreiber) kann die entsprechende Aufgabe entweder durch die Schichtleitung miterle-
digt oder durch zusätzliches, fachkundiges Personal, z.B. im Hochwasserfall, durchgeführt
werden.
Die Kontrolle der maßgebenden Oberwasserpegel, die ggf. notwendige Wehrfernbedienung
sowie die Bedienung der Abfluss- und Stauzielregler (lokal und überörtlich) kann bei einer
großen Anzahl an Anlagen in einem Revier ggf. auf einen Arbeitsplatz (einen Mitarbeiter) für
das gesamte Revier gebündelt werden, um die Schichtleitung auf den Betrieb der Schleusen
zu konzentrieren, sofern die Bemessung dies bestätigt.
Die Anzahl der Bedienstände ist für den Extremfall, im Wesentlichen die Hochwassersituati-
on, auszulegen, da in diesem Fall mehrere Mitarbeiter zur zeitgleichen Bedienung der Wehr-
anlagen erforderlich sind. Die Anzahl der Bedienstände muss sich dabei an der Anzahl der
einer Leitzentrale jeweils zugeordneten Wehranlagen orientieren. Aus der bisher vorliegen-
den Erfahrung der Leitzentrale Obertürkeim (Neckar) kann in einer Extremsituation eine Per-
son drei Wehranlagen (mit jeweils mehreren Wehrfeldern) bedienen, wobei der Grundsatz
der parallelen Bedienung von maximal zwei Vorgängen erhalten bleibt.
Dieser Ansatz ist als Maximalbedarf für die erforderliche Anzahl an Tischen zu Grunde zu
legen. An Wehranlagen mit einer leichteren Bedienhandhabung oder wenigen Wehrfeldern
bzw. geringerem Gefahrenpotential ist auch eine höhere Bedienanzahl pro Tisch denkbar.
Um entsprechende Richtwerte der Möglichkeit für die Bedienung von mehr als drei Wehran-
lagen von einem Bedientisch aus zu erhalten, muss erst weitere Praxiserfahrung in anderen
Revieren vorliegen. Diese Überprüfung wird zu einem gegebenen Zeitpunkt ggf. gutachter-
lich begleitet.
1.5. Bediensystem für nutzerbediente Anlagen
Die Serviceleistung für nutzerbediente Anlagen wird an einem separaten Arbeitsplatz wahr-
genommen. Der Bedienstand entspricht in seiner Gestaltung grundsätzlich dem Bedienstand
für den Schleusenbetrieb. Ein Bedienstand ist dabei gleich einem Servicearbeitsplatz. Die
Aufschaltung der jeweils betroffen Anlagen erfolgt erst beim Eintreffen einer Meldung.
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Die Grundlagen für die Bemessung nutzerbedienter Schleusenanlagen, die von einem Ser-
vicearbeitsplatz bearbeitet werden können, sind den Betriebstagebüchern und den in Kapi-
tel 3 beschriebenen Zusatzaufgaben zu entnehmen. Das Ergebnis ist dabei einzeln zu ermit-
teln, da es stark von der revierbezogenen Frequentierung, der Störungsintensität, der vor-
handenen technischen Infrastruktur und dem Beratungsbedarf der Nutzer abhängt.
Aus bisher vorliegenden Erfahrungen können als Orientierungswert bei Anlagen in hochfre-
quentierten Freizeitrevieren in der Hauptsaison (Juni, Juli, August) bis zu acht nutzerbedien-
te Schleusen von einem Servicearbeitsplatz aus bearbeitet werden. Bei weniger frequentier-
ten Anlagen bzw. in der Vor- und Nachsaison sowie in den Sperrzeiten der Wintermonate
(Dezember, Januar, Februar, März) ist je nach Bemessungsergebnis eine höhere Anzahl
nutzerbedienter Anlagen pro Servicearbeitsplatz denkbar.
Durch den redundanten Aufbau der Servicearbeitsplätze in der Leitzentrale ist gewährleistet,
dass die angebundenen nutzerbedienten Anlagen jederzeit erreichbar sind. Analog zum Be-
dienkonzept für die Wehrbedienung wird somit die Arbeitsgestaltung innerhalb der Leitzent-
rale erleichtert.
Bei der jeweiligen Aufgabenzuordnung ist auf die hierfür erforderliche Qualifikation zu achten
(siehe Anlage C7, Kapitel 5.1). In Leitzentralen, bei denen ausschließlich nutzerbediente
Anlagen (Freizeitreviere) angebunden sind, muss mindestens eine Person pro Schicht die
Fortbildung zur Schichtleitung absolviert haben.
2. Grundlagen zur Ermittlung der Anzahl erforderlicher
Schichtleiterinnen/Schichtleiter pro Schicht in einer Leitzen-
trale
Die Ermittlung der Anzahl erforderlicher Bedienstände und Schichtleitungen pro Schicht
muss sich an dem tatsächlichen Verkehrsaufkommen und Zeitaufwand für die Aufgabenerle-
digung orientieren. Hierzu müssen Daten aus den vorhandenen Verkehrstagebüchern aus-
gewertet werden. Bezüglich der Zusatzaufgaben sind Erfahrungswerte heranzuziehen. Das
analytische Berechnungsverfahren entspricht damit den Vorgaben des Handbuches für Or-
ganisationsuntersuchungen und Personalbedarfsermittlung.
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Die in diesem Leitfaden abgehandelte Berechnung umfasst ausschließlich die technische
Bemessung des Personalbedarfs pro Schicht anhand des jeweils schichtbezogenen Aufga-
benumfanges. Auf Grundlage des Ergebnisses muss eine organisatorische Gesamtbemes-
sung des Personalbedarfes durch die jeweilige Administration nachfolgen. Dabei sind die
üblichen Zuschläge für Urlaub, Krankheit, Fortbildung etc. im ordnungsgemäßen Umfang zu
berücksichtigen. Zusätzlich sind Lösungen für einen entsprechenden Reservebedarf bei ei-
ner örtlichen Bedienung im Fall von z.B. Ausfällen, Eisabfuhr oder örtlicher Reparaturarbeit
zu finden.
2.1. Grundsystematik
Das Berechnungsverfahren basiert auf einer zeitlichen Aufwandsbemessung, die sich aus
der logischen Vorgehensweise zur Planung einer Leitzentrale ergibt. Hierbei werden folgen-
de Schritte vorgenommen:
Zusammenstellung der Anlagen und Aufgaben für die jeweilige Leitzentrale
Auswertung der Verkehrstagebücher
Festlegung der signifikanten Verkehrszeiträume
Berechnung der Auslastung für die einzelnen Schichten und hieraus Ableitung des Be-
diensystems
Ermittlung der Zeitansätze für die Zusatzaufgaben
Zuordnung der Zusatzaufgaben
Überprüfung der Ergebnisse
Festlegung der aus technischer Sicht erforderlichen Anzahl an Schichtleiterin-
nen/Schichtleitern und Bedienständen
Übergabe des Ergebnisses an die Administration für eine Gesamtbedarfsermittlung
Der Umfang der Berechnung besteht im Wesentlichen aus einer Datenauswertung des Ver-
kehrstagebuches mit üblichen statistischen Berechnungsverfahren.
Die Berechnung der Auslastung basiert im Wesentlichen durch die Auswahl repräsentativer
Zeitabschnitte (Monate, Tage, Stunden), in denen jeweils im vorhandenen Betrachtungszeit-
raum repräsentative Verkehrsaufkommen vorliegen. Durch eine Bildung der Durchschnitts-
werte für diese Abschnitte werden besondere Extremwerte herausgefiltert. Damit wird bei
geeigneter Wahl der Betrachtungszeiträume eine Unter- bzw. Überbemessung ausgeschlos-
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sen. Die beschriebene Methodik stellt eine Minimierung der Schwankungsbreiten (geringe
Varianz) sicher.
Zur Verdeutlichung zur Verfügung stehender Lösungsansätze befinden sich im Anhang zahl-
reiche graphisch dargestellte Beispiele.
Im Folgenden werden die einzelnen Schritte anhand eines Beispiels beschrieben. Dieses
Beispiel beinhaltet tatsächliche Daten, ist aber in der Zusammenstellung der Anlagen fiktiv
und entspricht daher keiner bestehenden oder geplanten Leitzentrale.
2.2. Zusammenstellen der Anlagen und Auswertung der Verkehrsta-
gebücher
Als erste Maßnahme ist festzustellen, welche Schleusenkammern, Anlagen und Zusatzauf-
gaben in die Leitzentrale überführt werden sollen. In diesem Beispiel sollen 9 Schleusen, 2
Wehre, eine nutzerbediente Schleuse sowie zahlreiche Zusatzaufgaben übernommen wer-
den.
Schleusenkammern Anlagen Vorhandene Zusatzaufgaben
Schleusenkammer A Wehr X Z1 Bedienung von Anlagen (Wehren)
Schleusenkammer B Wehr Y Z2 Serviceleistung an nutzerbedienten Anla-gen
Schleusenkammer C Schleuse Z (Nutzerbedient) Z5 Gebäudemanagementaufgaben
Schleusenkammer D Z6 Post/E-Mails
Schleusenkammer E Z13 Störungsmanagement
Schleusenkammer F Z15 Telefon- /Funkberatung
Schleusenkammer G Z16 Zugangsüberwachung
Schleusenkammer H Z17 Bedienen von Geländeeinfahrtsstoren
Schleusenkammer I Z18 Kontakt zu Fremdfirmen
Tabelle 1: Auflistung der Anlagen und Zusatzaufgaben für die Beispielzentrale
Für die 9 Schleusenkammern der geplanten Leitzentrale sind die Verkehrstagebücher aus-
zuwerten. Dabei sollten aus vorhandenen Verkehrsstatistiken mindestens 2 repräsentative
Jahre, z. B. keine längeren Sperrungen, keine Konjunktureinbrüche, unter Berücksichtigung
der Verkehrsentwicklung zusammengestellt und gemittelt werden. Anhand einer Darstellung
als Jahresreihe sollte als erste Selektion überprüft werden, welche jahreszeitlichen Abschnit-
te für eine Berechnung ausgewählt werden können, die ggf. eine unterschiedliche Auslas-
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tung erwarten lassen. In diesem Fall scheint eine Unterscheidung zwischen April bis Oktober
(Sommersaison, Bemessungsmonat Juli) und November bis März (Winter, Bemessungsmo-
nat März) sinnvoll. Allerdings können sich für andere Beispiele jeweils auch andere oder ggf.
mehr Unterscheidungszeiträume ergeben.
Abbildung 7: Typische Jahresreihe einer Leitzentrale
Nachdem nun die Bemessungsmonate festgelegt wurden, können die Daten des Verkehrs-
tagebuches im Detail ausgewertet werden. Hierbei sind für jeden Berechnungsfall die Anzahl
der Schleusungen pro Stunde darzustellen.
In folgender Tabelle ist eine solche Auflistung für die Beispielschleuse C (Sommermonat Juli
2011) dargestellt. Die Schleuse C wird von montags bis samstags von 6 - 22 Uhr und sonn-
tags von 8 - 16 Uhr betrieben. Wesentlich bei der Aufzählung ist, dass Leerschleusungen
erst einmal nicht erfasst werden. Diese werden in der Berechnung nachher der durchschnitt-
lichen Schleusenzeit zugerechnet, ohne sie als eigenständige Schleusung anzusetzen.
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Schleuse C
Schleusungen/Stunde im Sommer (Juli 2011) ohne Leerschleusungen
Uhrzeit 6‐7 7‐8 8‐9 9‐10 10‐11 11‐12 12‐13 13‐14 14‐15 15‐16 16‐17 17‐18 18‐19 19‐20 20‐21 21‐22 Summe
01.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8
02.07.2011 1 1 1 3 1 1 1 1 10
03.07.2011 2 1 2 5
04.07.2011 1 1 1 1 4
05.07.2011 1 2 2 1 1 1 2 1 11
06.07.2011 1 2 2 1 1 1 1 1 10
07.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7
08.07.2011 2 1 2 1 1 1 8
09.07.2011 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 11
10.07.2011 1 2 3
11.07.2011 2 1 2 1 1 7
12.07.2011 1 1 1 1 1 2 7
13.07.2011 2 2 2 1 1 1 2 11
14.07.2011 1 1 1 1 1 1 6
15.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10
16.07.2011 1 2 2 1 1 1 8
17.07.2011 1 2 2 2 1 8
18.07.2011 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 12
19.07.2011 1 1 1 1 1 1 6
20.07.2011 1 1 2 1 1 6
21.07.2011 1 1 1 1 2 1 1 1 9
22.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9
23.07.2011 1 1 1 2 1 1 2 2 1 12
24.07.2011 1 2 1 1 2 7
25.07.2011 1 1 2 2 1 1 8
26.07.2011 1 1 1 1 1 1 2 1 1 10
27.07.2011 1 1 1 1 1 5
28.07.2011 1 1 1 1 1 2 2 2 11
29.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7
30.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8
31.07.2011 1 1 1 1 1 1 6
Tabelle 2: Auswertung der Schleusungen pro Stunde an der Schleuse C
Im nächsten Schritt ist anhand der Daten die Auswahl der für die Bemessung repräsentati-
ven Tage vorzunehmen. Im vorliegenden Beispiel werden Werktage, Samstage und Sonnta-
ge unterschieden. Da sich an den Werktagen von montags bis freitags keine signifikanten
Verkehrsdifferenzen ergeben (zwischen 32 und 35 Schleusungen/Monat) kann in diesem
Fall der Durchschnitt angesetzt werden. Es ist aber sinnvoll, bei größeren Schwankungen
innerhalb der Werktage hier einzelne, signifikante Tage herauszunehmen. Für das gewählte
Beispiel ergeben sich damit 6 Berechnungsfälle:
Sommer (repräsentativer Monat Juli) Werktag Samstag Sonntag Winter (repräsentativer Monat März) Werktag Samstag Sonntag
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Tabelle 3: Berechnungsfälle einer Beispielleitzentrale
Hinweis: Die Auswahl der Bemessungstage richtet sich nicht nur an dem Verkehr in einer der
9 Schleusenkammern, sondern muss natürlich die Verkehre aller anzuschließenden Schleu-
senkammern repräsentieren. Eine realitätsnahe Betrachtung ist nur möglich, wenn der Be-
messungstag für alle Kammern gleich gewählt wird. Im Zweifelsfall müssen mehrere Tage
betrachtet werden.
Nachdem die Schleusenzahlen pro Stunde vorliegen (maßgeblich ist die Anfangszeit), ist die
Anzahl der Leerschleusungen als Summe pro Tag zu ermitteln. Hierbei sind nur verkehrsre-
levante Leerschleusungen von Bedeutung, da Schleusungen zur reinen Wasserführung als
Zusatzaufgabe bemessen werden.
Schleuse C zusätzliche
Schleusungen/Stunde im Sommer (Juli 2011) ohne Leerschleusungen Anzahl Leer‐
Uhrzeit 6‐7 7‐8 8‐9 9‐10 10‐11 11‐12 12‐13 13‐14 14‐15 15‐16 16‐17 17‐18 18‐19 19‐20 20‐21 21‐22 Summeschleusung*1
01.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8 7
02.07.2011 1 1 1 3 1 1 1 1 10 4
03.07.2011 2 1 2 5 4
04.07.2011 1 1 1 1 4 1
05.07.2011 1 2 2 1 1 1 2 1 11 3
06.07.2011 1 2 2 1 1 1 1 1 10 2
07.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7 4
08.07.2011 2 1 2 1 1 1 8 5
09.07.2011 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 11 2
10.07.2011 1 2 3 2
11.07.2011 2 1 2 1 1 7 5
12.07.2011 1 1 1 1 1 2 7 4
13.07.2011 2 2 2 1 1 1 2 11 3
14.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 1
15.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10 6
16.07.2011 1 2 2 1 1 1 8 3
17.07.2011 1 2 2 2 1 8 3
18.07.2011 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 12 4
19.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 4
20.07.2011 1 1 2 1 1 6 3
21.07.2011 1 1 1 1 2 1 1 1 9 5
22.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9 9
23.07.2011 1 1 1 2 1 1 2 2 1 12 4
24.07.2011 1 2 1 1 2 7 4
25.07.2011 1 1 2 2 1 1 8 4
26.07.2011 1 1 1 1 1 1 2 1 1 10 6
27.07.2011 1 1 1 1 1 5 2
28.07.2011 1 1 1 1 1 2 2 2 11 3
29.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7 5
30.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8 1
31.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 2
Tabelle 4: Ergänzung der Anzahl der Leerschleusungen
Neben der Anzahl der Schleusungen ist für eine Berechnung noch die Dauer des Schleu-
sungsvorgangs maßgeblich. Hierzu sind die jeweils aus dem Verkehrstagebuch ersichtliche
Schleusungsdauer einschließlich der Leerschleusungen pro Tag aufzusummieren.
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Hinweis: Sofern eine entsprechende Datenerhebung aus den Verkehrstagebüchern nicht
möglich ist, muss im Ausnahmefall eine individuelle Zeitmessung vor Ort erfolgen. Maßgeb-
lich ist hierbei die Zeit vom Verlassen des Startplatzes des ersten Schiffes bis zur Ausfahrt
des letzten Schiffes aus dem Schleusenbereich. Um eine realistische Einschätzung zu erhal-
ten ist hierbei eine hohe Anzahl von Messwerten erforderlich.
Schleuse C zusätzliche
Schleusungen/Stunde im Sommer (Juli 2011) ohne Leerschleusungen Anzahl Leer‐Dauer in Minuten (aus VT)
Uhrzeit 6‐7 7‐8 8‐9 9‐10 10‐11 11‐12 12‐13 13‐14 14‐15 15‐16 16‐17 17‐18 18‐19 19‐20 20‐21 21‐22 Summeschleusung*1 Summe über den Tag*2
01.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8 7 223
02.07.2011 1 1 1 3 1 1 1 1 10 4 211
03.07.2011 2 1 2 5 4 121
04.07.2011 1 1 1 1 4 1 62
05.07.2011 1 2 2 1 1 1 2 1 11 3 292
06.07.2011 1 2 2 1 1 1 1 1 10 2 198
07.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7 4 166
08.07.2011 2 1 2 1 1 1 8 5 190
09.07.2011 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 11 2 217
10.07.2011 1 2 3 2 80
11.07.2011 2 1 2 1 1 7 5 162
12.07.2011 1 1 1 1 1 2 7 4 181
13.07.2011 2 2 2 1 1 1 2 11 3 223
14.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 1 86
15.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10 6 251
16.07.2011 1 2 2 1 1 1 8 3 163
17.07.2011 1 2 2 2 1 8 3 167
18.07.2011 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 12 4 284
19.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 4 127
20.07.2011 1 1 2 1 1 6 3 68
21.07.2011 1 1 1 1 2 1 1 1 9 5 261
22.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9 9 340
23.07.2011 1 1 1 2 1 1 2 2 1 12 4 201
24.07.2011 1 2 1 1 2 7 4 168
25.07.2011 1 1 2 2 1 1 8 4 189
26.07.2011 1 1 1 1 1 1 2 1 1 10 6 321
27.07.2011 1 1 1 1 1 5 2 107
28.07.2011 1 1 1 1 1 2 2 2 11 3 252
29.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7 5 251
30.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8 1 167
31.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 2 152
Tabelle 5: Ergänzung der Schleusungsdauer
Aus den vorhandenen Daten kann nun die durchschnittliche Schleusungsdauer ermittelt
werden. Für die durchschnittliche Schleusungsdauer ist dabei die Gesamtdauer durch die
Anzahl der Schleusungen (ohne Leerschleusung) zu teilen (Beispiel 01.07.: 223/8 = 27,9
Minuten). Damit erhält man einen realistischen Mittelwert, der alle Eventualitäten (Anzahl der
Schiffe, Wartezeiten, Leerschleusungen, längere oder schnelle Einfahrtszeiten) berücksich-
tigt.
Formel 1: durchschnittliche Schleusungsdauer pro Tag
Aus den täglichen Durchschnittswerten für die Schleusungsdauer kann ein Gesamtdurch-
schnittswert gebildet werden. Neben der Dauer wurden in Tabelle 6 in den unteren Zeilen
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
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auch die Monatsmittelwerte der Schleusungen/Stunde für den jeweiligen Bemessungstag
berechnet.
Schleuse C zusätzliche
Schleusungen/Stunde im Sommer (Juli 2011) ohne Leerschleusungen Anzahl Leer‐Dauer in Minuten (aus VT) mittlere Dauer
Uhrzeit 6‐7 7‐8 8‐9 9‐10 10‐11 11‐12 12‐13 13‐14 14‐15 15‐16 16‐17 17‐18 18‐19 19‐20 20‐21 21‐22 Summeschleusung*1 Summe über den Tag*2 pro Schleusung*3
01.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8 7 223 27,9
02.07.2011 1 1 1 3 1 1 1 1 10 4 211 21,1
03.07.2011 2 1 2 5 4 121 24,2
04.07.2011 1 1 1 1 4 1 62 15,5
05.07.2011 1 2 2 1 1 1 2 1 11 3 292 26,5
06.07.2011 1 2 2 1 1 1 1 1 10 2 198 19,8
07.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7 4 166 23,7
08.07.2011 2 1 2 1 1 1 8 5 190 23,8
09.07.2011 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 11 2 217 19,7
10.07.2011 1 2 3 2 80 26,7
11.07.2011 2 1 2 1 1 7 5 162 23,1
12.07.2011 1 1 1 1 1 2 7 4 181 25,9
13.07.2011 2 2 2 1 1 1 2 11 3 223 20,3
14.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 1 86 14,3
15.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10 6 251 25,1
16.07.2011 1 2 2 1 1 1 8 3 163 20,4
17.07.2011 1 2 2 2 1 8 3 167 20,9
18.07.2011 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 12 4 284 23,7
19.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 4 127 21,2
20.07.2011 1 1 2 1 1 6 3 68 11,3
21.07.2011 1 1 1 1 2 1 1 1 9 5 261 29,0
22.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9 9 340 37,8
23.07.2011 1 1 1 2 1 1 2 2 1 12 4 201 16,8
24.07.2011 1 2 1 1 2 7 4 168 24,0
25.07.2011 1 1 2 2 1 1 8 4 189 23,6
26.07.2011 1 1 1 1 1 1 2 1 1 10 6 321 32,1
27.07.2011 1 1 1 1 1 5 2 107 21,4
28.07.2011 1 1 1 1 1 2 2 2 11 3 252 22,9
29.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 7 5 251 35,9
30.07.2011 1 1 1 1 1 1 1 1 8 1 167 20,9
31.07.2011 1 1 1 1 1 1 6 2 152 25,3
Schnitt Werktag 0,5 0,4 0,4 0,4 0,8 0,8 0,7 0,6 0,7 0,6 0,7 0,6 0,4 0,3 0,4 0,0 Durchschnitt: 23,4
Schnitt Samstag 0,8 0,0 0,4 0,6 0,6 1,6 0,6 0,6 0,4 1,0 0,6 0,4 0,6 1,0 0,4 0,2 *1 ohne Leerschleusungen zur Wasserführung
Schnitt Sonntag 0,0 0,6 0,4 0,2 0,8 1,0 1,2 0,8 0,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 *2 einschließlich Zeitansatz für die Leerschleusung
*3 berechnet aus der Gesamtdauer durch die Summe der Schleusungen
(Leerschleusungen sind Bestandteil einer Schleusung)
Tabelle 6: Vollständige Auswertung des Verkehrstagebuches
Nachdem die Daten für alle Schleusenkammern zusammengetragen wurden, liegen alle we-
sentlichen Informationen vor, die für die eigentliche Berechnung zur Auswahl des Bediensys-
tems erforderlich sind.
2.3. Auswahl der Tagesabschnitte und Berechnung des jeweiligen
Zeitaufwandes für den Schleusenbetrieb
Anhand der vorher erarbeiteten Datengrundlage empfiehlt sich eine graphische Darstellung
der durchschnittlichen Schleusungen pro Stunde im Tagesverlauf der Bemessungstage, um
hieraus sinnvolle Tagesabschnitte zu wählen, die sich z.B. zwischen Hauptverkehrszeiten
und Nebenverkehrszeiten unterscheiden können. Dabei sollten die Betrachtungszeiträume in
4 Stunden-Einheiten eingeteilt werden.
Durch die Untergliederung wird zum einen eine optimale Auslastung gewährleistet zum an-
deren aber auch verhindert, dass die Auslastung nicht über ein Tagesmittel verfälscht, son-
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20
dern über gleich verteilte Verkehrszeiträume ermittelt wird. Der Ansatz von 4 Stunden bietet
sich an, um eine spätere Einteilung in 8-Stunden-Schichten vornehmen zu können, ohne
dabei einzelne Spitzen innerhalb der Schicht zu vernachlässigen.
Zusätzlich kann damit die Sinnhaftigkeit und Möglichkeit einer evtl. zeitlich gestaffelten, „kas-
kadenförmigen“ Besetzung der Leitzentrale (mind. im 4 Stunden Rhythmus) geprüft werden.
Im Beispiel der Schleuse C ergibt sich für den Berechnungsfall Sommer/Werktag folgendes
Bild:
Abbildung 8: Schleusungen/Stunde Schleuse A Berechnungsfall Sommer/Werktag
Aus dem dargestellten Beispiel wird deutlich, dass sich die Verkehrszahlen zwischen 10 und
18 Uhr und dem anderen Zeitraum signifikant unterscheiden. Aus diesem Grund wird in die-
sem Beispiel die durchschnittliche Schleusungsanzahl separat für den Zeitraum 10 - 18 Uhr
(Hauptzeit) und 6 - 10 sowie 18 - 22 Uhr (Nebenzeit) ermittelt.
Die Einteilung erfolgt erst einmal nur anhand der Verkehrszahlen und nicht unter der Rand-
bedingung schon vorhandener Schichtzeiträume, um eine möglichst genaue Berechnung zu
erhalten (geringe Schwankungsbreite). Eine sich aus der Bemessung ergebende Einteilung
der 8 Stunden Schicht erfolgt erst als Ergebnis der Berechnung.
Anhand der Festlegung sind die Ergebnisse der Tabelle 6 (Auswertung Verkehrstagebuch)
nun für die genannten Tagesabschnitte zu addieren und der Durchschnitt zu bilden. Im Er-
gebnis sieht man deutliche Unterschiede zwischen der Haupt- und der Nebenzeit.
Werktag Durchschnittliche Schleusungen/Stunde 10‐18 Uhr 0,7 6‐10 und 18‐22 0,3
Samstag Durchschnittliche Schleusungen/Stunde 10‐18 Uhr 0,7 6‐10 und 18‐22 0,5
Sonntag Durchschnittliche Schleusungen/Stunde 8‐16 Uhr 0,7
Tabelle 7: Anzahl Schleusungen/Stunde unterschieden in
Tagesabschnitte für den jeweiligen Bemessungstag
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
21
Soweit das Ergebnis für alle Schleusen vorliegt, kann eine Übersicht über alle Schleusen-
kammern erstellen werden.
Für das Beispiel ergibt sich für die 9 Schleusenkammern folgendes Zahlenwerk. Neben der
Anzahl der Schleusungen pro Stunde ist vor allem auch die Dauer (aus Tabelle 6) angege-
ben.
A B C
Sommermonat Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags
10‐18 Uhr
bzw. So. 8‐16 Uhr 2,1 1,8 1,4 1,6 1,6 1,1 0,7 0,7 0,7
6‐10 und 18‐22 Uhr 1,7 1 1,1 1 0,3 0,5
Dauer (min) 18,7 18,7 18,7 18,7 18,7 18,7 23,4 23,4 23,4
D E F
Sommermonat Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags
10‐18 Uhr
bzw. So. 8‐16 Uhr 1,8 1,5 1 1,8 1,7 1,3 2,5 2,5 1,5
6‐10 und 18‐22 Uhr 1,5 1,3 1,6 1,4 2,1 1,4
Dauer (min) 18,7 18,7 18,7 19,6 19,6 19,6 13,8 13,8 13,8
G H I
Sommermonat Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags
10‐18 Uhr
bzw. So. 8‐16 Uhr 2,2 2,3 2,1 0,4 0,6 0,5 1,5 1,5 1,2
6‐10 und 18‐22 Uhr 1,3 1,4 0,1 0,3 1,1 0,9
Dauer (min) 20 20 20 26,1 26,1 26,1 23,6 23,6 23,6
Tabelle 8: Zusammenstellung der Bemessungsparameter Schleusungen/h und Dauer
für die Schleusen A bis I
Zur Berechnung des Gesamtaufwandes pro Schleusenkammer und Stunde ist die durch-
schnittliche Schleusungsdauer mit der ermittelten Anzahl/Stunde zu multiplizieren.
Formel 2: gesamte Schleusungsdauer pro Anlage
Die Ergebnisse [min/h] sind in folgender Tabelle dargestellt.
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A B C
Sommermonat Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags
10‐18 Uhr
bzw. So. 8‐16 Uhr 39,3 33,7 26,2 29,9 29,9 20,6 16,4 16,4 16,4
6‐10 und 18‐22 Uhr 31,8 18,7 20,6 18,7 7,0 11,7
D E F
Sommermonat Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags
10‐18 Uhr
bzw. So. 8‐16 Uhr 33,7 28,1 18,7 35,3 33,3 25,5 34,5 34,5 20,7
6‐10 und 18‐22 Uhr 28,1 24,3 31,4 27,4 29,0 19,3
G H I
Sommermonat Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags Werktags Samstags Sonntags
10‐18 Uhr
bzw. So. 8‐16 Uhr 44,0 46,0 42,0 10,4 15,7 13,1 35,4 35,4 28,3
6‐10 und 18‐22 Uhr 26,0 28,0 2,6 7,8 26,0 21,2
Tabelle 9: Gesamtaufwand für den Schleusenbetrieb in min/h für die Schleusen
A-I im entsprechenden Betrachtungszeitraum
Hieraus lässt sich als Ergebnis z. B. ableiten, dass die Schichtleitung für die Schleuse A am
Werktag in einem repräsentativen Sommermonat der Hauptverkehrszeit pro Stunde im
Durchschnitt 39,3 Minuten benötigt.
2.4. Nettoarbeitszeit
Bevor die tatsächliche Berechnung zur Auswahl des Bediensystems erfolgen kann, muss die
zur Verfügung stehende Nettoarbeitszeit der Schichtleitung festgelegt werden. Diese richtet
sich nach dem Arbeitszeitgesetz und den Tarifverträgen und berücksichtigt gemäß Gutach-
ten einen pauschalen Abzuges von 5 min/Stunde als persönliche Verteilzeit. Die sächliche
Verteilzeit ist über die Zusatzaufgaben abgedeckt.
Für den Wechselschichtdienst kann ein Ansatz von 52,5 Min/Stunde (30 min Pause + 6 *
5 min) angesetzt werden (die Verteilzeit fällt nur in den Stunden an, in denen keine Pause
gemacht wird).
Pausen sind nach AZ-Gesetz und Tarifvertrag klar definiert. In dieser Zeit findet keine Arbeit
und auch keine Arbeitsbereitschaft statt. Alles andere sind Arbeitszeitunterbrechungen,
die auf die Arbeitszeit anzurechnen sind. Durch die unterschiedlichen Verkehre in den ver-
schiedenen Revieren kann keine WSV-weite Pausenregelung getroffen werden. Entspre-
chende Pausenregelungen sind daher mit den örtlichen Personalvertretungen abzustimmen.
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Gemäß Erlasslage sind die Pausen im Betriebsdienst so zu wählen, dass sie in verkehrsar-
men Zeiträumen wahrgenommen werden können. Das heißt, die hier angesetzte Zeit von
52,5 min pro Stunde ist ein für die Schichtleitung auf der sicheren Seite liegender Ansatz.
Sollten bei der Bemessung Werte bis 55 min pro Stunde im Einzelfall erreicht werden, führt
dies aus vorgenannten Gründen und sonstigen Sicherheiten in der Bemessung nicht zu ei-
nem zusätzlichen Personalbedarf. Allerdings sollte für diese Arbeitsplätze eine sorgfältige
Beobachtung der Auslastung gewährleistet werden. Daher darf es aber nicht dazu führen,
dass über die gesamte Schicht hinweg die 55 Minuten pro Stunde erreicht oder überschritten
werden. Zusätzlich ist zu beachten, dass geringfügige Überschreitrungen auch durch Warte-
zeiten der Schifffahrt kompensiert werden können, ohne dass dies zu einer Überlastung der
Schichtleitung führt.
2.5. Iterative Ermittlung der erforderlichen Schichtleitung pro Schicht
Mit der Grundlagenermittlung aus den Abschnitten 2.1 bis 2.3 liegen nun alle Kenngrößen
vor, um eine Zuordnung der Anzahl der Schleusenkammern zu den Schichtleitungen be-
rechnen und damit das Bediensystem gemäß Kapitel B 1 auswählen und festlegen zu kön-
nen. Folgende Bedingung muss dabei immer erfüllt sein:
Formel 3: gesamte Schleusungsdauer von allen anzubindenden Schleusenanlagen
Im ersten Schritt wird die Anwendbarkeit des Bediensystems 3 geprüft.
Zur Übersichtlichkeit beschränkt sich die weitere Betrachtung des Beispiels nur noch auf die
beiden Berechnungsfälle:
Sommer, werktags, Hauptzeit
Sommer, samstags, Nebenzeit samstags.
2.5.1. Bediensystem 3
Da beim Bediensystem 3 die Schleusungen nur hintereinander durchgeführt werden dürfen,
können keine Parallelzeiten beachtet werden. Die Berechnung für das Bediensystem 3 be-
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24
schränkt sich auf eine Addition der in Tabelle 9 dargestellten Zeitansätze. Hierbei sind die
Schleusenkammern mit den geringsten Einsatzzeiten ausgewählt. Die entsprechende Kam-
mer ist im folgenden Beispiel in der Klammer benannt:
Sommer werktags 10 - 18 Uhr:
Sommer samstag 6 - 10 bzw. 18 - 22 Uhr:
In keinem der Fälle reicht die Nettoarbeitszeit eines Schichteiters zur Deckung des stündli-
chen Schleusungsbedarfs von mehr als 4 Schleusenkammern aus. Eine Bedienung von
mehr als vier Schleusenkammern ist somit in diesem Beispiel nicht möglich.
Als nächster Schritt ist zu prüfen, inwieweit das Bediensystem 1 (maximal zwei Schleusen-
kammern) gewählt werden kann.
2.5.2. Bediensystem 1
Der Unterschied zur vorherigen Berechnung besteht darin, dass bei der Bedienung von zwei
Schleusenkammern Parallelzeiten anfallen, in denen die Schichtleitung zwei Schleusen
überlappend bedient.
Die Höhe der Parallelzeiten kann auf zwei Weisen ermittelt werden. Zum einen kann auf der
Grundlage des Gutachtens eine Gegenüberstellung aus den Daten des Verkehrstagebuches
vorgenommen werden. Dieses sehr aufwändige Verfahren kann jedoch auch durch eine ver-
einfachte statistische Berechnung ersetzt werden. Die statistische Berechnungsmethode hat
nach Abgleich mit realen Daten aufgrund der hohen Datenrate eine ausreichend hohe Ge-
nauigkeit.
Der Ansatz für die Parallelzeit ergibt sich aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die Wahr-
scheinlichkeit eines Einsatzes an Schleuse X (diese beträgt die ermittelte Einsatzzeit nach
Tabelle 9 geteilt durch 60 Minuten) multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes
an Schleuse Y ergibt die Wahrscheinlichkeit für eine zeitgleiche Handlung.
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25
Formel 4: Wahrscheinlichkeit für eine Parallelhandlung
zwischen den Schleusen X und Y
Die ermittelte Wahrscheinlichkeit ist wiederum mit 60 Minuten zu multiplizieren, um einen
Zeitansatz zu erhalten.
Beispielrechnung:
Schleusenkammer A und Schleusenkammer B
(Werktag Hauptzeit, Zahlen aus Tabelle 9)
Sofern sich aus der Anordnung der Schleusenkammern nicht klare Vorgaben für eine Vor-
auswahl der Zuordnung ergeben, empfiehlt es sich, für die Berechnung eine Matrix zu erstel-
len, in der die Parallelzeiten für zwei Schleusungsprozesse in Abhängigkeit von der Schleu-
senkombination für alle Kombinationsmöglichkeiten berechnet werden.
In beigefügter Matrix sind die Ergebnisse nach dem dargestellten Rechenweg aufgeführt. Auf
der linken Seite die Wahrscheinlichkeiten, auf der rechten Seite die dadurch sich ergeben-
den Parallelzeiten.
4b‐Teil 1) Wahrscheinlichkeit einer Parallelhandlung: 4b‐Teil 2) ParallelzeitFormel: (Dauer Schleuse A/60 min * Dauer Schleuse B/60 min) (Wahrscheinlichkeit der Parallelhandlung * 60 min)
Werktag A B C D E F G H I A B C D E F G H I
Hauptzeit A 0,33 0,18 0,37 0,39 0,38 0,48 0,11 0,39 19,8 10,80 22,02 23,10 22,56 28,80 6,78 23,16
B 0,14 0,28 0,29 0,29 0,37 0,09 0,29 8,16 16,80 17,58 17,16 21,90 5,16 17,64
C 0,15 0,16 0,16 0,20 0,05 0,16 9,18 9,66 9,42 12,00 2,82 9,66
D 0,33 0,32 0,41 0,10 0,33 19,80 19,32 24,66 5,82 19,86
E 0,34 0,43 0,10 0,35 20,28 25,80 6,12 20,82
F 0,42 0,10 0,34 25,26 6,00 20,34
G 0,13 0,43 7,62 25,92
H 0,10 6,12
I
Samstag A B C D E F G H I A B C D E F G H I
Nebenzeit A 0,10 0,06 0,13 0,14 0,10 0,15 0,04 0,11 6,00 3,60 7,56 8,58 6,00 8,70 2,40 6,60
B 0,06 0,13 0,14 0,10 0,15 0,04 0,11 3,60 7,56 8,58 6,00 8,70 2,40 6,60
C 0,08 0,09 0,06 0,09 0,03 0,07 4,80 5,40 3,60 5,40 1,50 4,13
D 0,19 0,13 0,19 0,05 0,14 11,10 7,80 11,34 3,00 8,58
E 0,15 0,21 0,06 0,16 8,82 12,78 3,54 9,66
F 0,15 0,04 0,11 9,00 2,52 6,78
G 0,06 0,16 3,60 9,84
H 0,05 2,70
I
Tabelle 10: Matrix mit der berechneten Wahrscheinlichkeit für Parallelhandlungen und
der Parallelzeit in Kombination der 9 Schleusen
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26
Um den Gesamtaufwand für zwei Schleusenkammern (Bediensystem 1) ermitteln zu kön-
nen, müssen für die jeweilige Kombination nun die beiden Einsatzzeiten der Schleusen ad-
diert und die Parallelzeit subtrahiert werden.
.
Formel 5: Gesamtaufwand für die Kombination der Schleusen A und B nach Bediensystem 1
Beispielrechnung:
Schleusenkammer A und Schleusenkammer B
(Werktag Hauptzeit, Zahlen aus Tabelle 9 und Tabelle 10)
Diese Berechnung kann nun wieder für alle Varianten durchgeführt werden, so dass für alle
Kombinationen von zwei Schleusenkammern der Gesamtaufwand ersichtlich wird:
Werktag A B C D E F G H I
Hauptzeit A 49,39 44,85 50,91 51,45 51,21 54,47 42,93 51,51
B 38,14 46,78 47,62 47,26 52,02 35,20 47,68
C 40,86 42,00 41,46 48,38 24,00 42,12
D 49,14 48,84 53,00 38,28 49,20
E 49,50 53,48 39,60 49,86
F 53,24 38,94 49,56
G 46,82 53,48
H 39,72
I
Samstag A B C D E F G H I
Nebenzeit A 31,40 26,80 35,45 37,56 32,02 38,00 24,13 33,34
B 26,80 35,45 37,56 32,02 38,00 24,13 33,34
C 31,21 33,74 27,42 34,30 18,03 28,81
D 40,65 35,83 40,97 29,14 36,97
E 37,94 42,66 31,73 39,02
F 38,32 24,63 33,78
G 32,23 39,40
H 26,37
I
Tabelle 11: Gesamtaufwand für Bediensystem 2 für alle Kombinationsmöglichkeiten
Im Ergebnis des Beispiels sind alle Kombinationen theoretisch möglich, allerdings teilweise
knapp über dem Ansatz von 52,5 min. Siehe hierzu Anmerkungen zu Kapitel 2.4. Es kann
nun ausgewählt werden, welche Kombination eine gute Auslastung (85 – 100%) erzielt und
verkehrlich sinnvoll ist. Im vorliegenden Beispiel ist folgende Lösung denkbar:
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
27
Werktag Hauptzeit Schichtleitung 1 Schleuse A und I = 51,5 Min/h
Schichtleitung 2 Schleuse B und G = 52 Min/h
Schichtleitung 3 Schleuse E und F = 49,5 Min/h
Für die drei verbleibenden Schleusen könnte sich ggf. das Bediensystem 2 anbieten. Glei-
ches gilt für alle Kombinationen am Samstag in der Nebenzeit. Insofern muss ein weiterer
Berechnungsschritt durchgeführt werden.
Dabei muss für die Schleusenkammern, für die noch kein befriedigendes Ergebnis gefunden
wurde, überprüft werden, ob eine parallele Bedienung von drei oder vier Schleusenkammern
möglich ist. Die Berechnung kann zur Erleichterung des Aufwandes auf noch verbleibende,
sinnvolle Varianten reduziert werden.
2.5.3. Bediensystem 2
Die Berechnung des Bediensystems 2 ist lediglich noch eine Addition der Ergebnisse aus
der Berechnung nach Bediensystem 1. Hierbei ist die Formel zur Berechnung des Aufwan-
des für zwei Schleusenkammern durch eine Addition der Einsatzzeit einer dritten Schleu-
senkammer (bei 3 Kammern) oder einer weiteren Kombination zweier weiterer Schleusen-
kammern (4 Kammern) zu ergänzen.
Da die dritte und vierte Kammer jeweils im Hintergrund der ersten beiden Schleusenkam-
mern aufgeschaltet sind, können hier zwar untereinander die Parallelzeiten berücksichtigt
werden, nicht jedoch zwischen den ersten beiden Schleusenkammern und den weiteren bei-
den Schleusenkammern, da immer nur jeweils eine der beiden aufgeschaltet ist. Parallelzei-
ten können jeweils nur zwischen zwei gleichzeitig aufgeschalteten Schleusenkammern an-
gesetzt werden. Zwischen nacheinander aufzuschaltenden Schleusenkammern kann keine
parallele Handlung erfolgen. Zwar ergeben sich aus den Kombinationsmöglichkeiten aller 4
Kammern weitere Fälle möglicher Parallelhandlung. Die Berechnung wäre aber komplex.
Weitere Parallelzeiten werden daher im Rahmen der Bemessung – auf der sicheren Seite
liegend – nicht berücksichtigt. Somit ergeben sich folgende Berechnungsformeln:
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
28
3 Schleusenkammern
.
Formel 6: Gesamtaufwand für die Kombination der Schleusen X, Y und Z
nach Bediensystem 2
Hierbei ist es empfehlenswert, in der Regel immer die verkehrlich schwächste Schleuse als
Dritte Anlage im Hintergrund zu betrachten.
Beispielrechnung:
Schleusenkammer D und Schleusenkammer C + Schleusenkammer H
(Werktag Hauptzeit, Zahlen aus Tabelle 9 und Tabelle 10)
,
In Bezug auf das Beispiel ergeben sich folgende Ergebnisse für die Kombination von drei
Schleusenkammern:
Werktag Hauptzeit: Mögliche Kombination: D + C + H 40,86 + 10,4 51,3 min
Samstag Nebenzeit: Beispielhafte Kombinationen D + G + H 40,97 + 7,8 = 49 min
I + F + C 33,8 + 11,7 = 45,5 min
A + B + E 31,4 + 18,7 = 50,1 min
Sonntag Beispielhafte Kombinationen B + F + D 34,2 + 18,7 = 52,9 min
Tabelle 12: Bediensystem2, Ergebnisse für die Kombination von drei Schleusen
Die Berechnung mit drei Schleusenkammern führt für alle fehlenden Zuordnungen zu
brauchbaren Ergebnissen. Damit wären für die Hauptzeit werktags insgesamt 4 Schichtlei-
tungen sowie für die Nebenzeit samstags 3 Schichtleitungen erforderlich, geht man erst ein-
mal rein vom Schleusenbetrieb aus.
Sollte sich aus der Berechnung mit drei Schleusenkammern kein zufriedenstellendes Ergeb-
nis erzielen lassen, sollte überprüft werden, ob eine dritte Schleusenkammer mit geringer
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
29
Verkehrsbedeutung entsprechend Abschnitt B 1.2 aufgeteilt werden kann. Hierbei kann eine
Schleuse anteilig mehreren Schichtleitungen zugeordnet werden.
, .
Formel 7: Gesamtaufwand für die Kombination der Schleusen X, Y
und anteilig Z nach Bediensystem 2.
Hinweis: Hierbei gilt, dass der einer Schichtleitung übertragene Anteil nz an der Gesamt-
schleusungsdauer der Schleuse Z für alle beteiligten Schichtleitungen unterschiedlich sein
kann.
Die Zuordnung muss aber nicht auf 2 Schichtleitungen beschränkt sein. In größeren LZ
könnte z.B. die Einrichtung eines Arbeitsplatzes nach Bediensystem 3 als Ergänzung zum
Bediensystems 2 eine Entlastung in Spitzenverkehrszeiten bewirken. Dies wäre ggf. auch für
planbare Pausen vorteilhaft.
Für das vorliegende Beispiel ergibt sich hieraus allerdings kein Verbesserungspotential.
Bei einer Betreuung einer wenig frequentierten Schleuse durch mehrere Schichtleitungen
(bedarfsabhängig) ist eine rechtzeitige Kommunikation innerhalb der Zentrale zu gewährleis-
ten. Ein technischer Zugriff, sofern die Schleusenkammer bereits auf einem Bedienstand
aufgeschaltet wurde, ist nicht mehr möglich. Eine entsprechende Aufteilung muss in der Be-
messung nicht zwingend je zur Hälfe angesetzt werden, sondern kann auch zu unterschied-
lichen Anteilen verteilt werden.
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
30
4 Schleusenkammern
Formel 8: Gesamtaufwand für die Kombination der Schleusen X und Y
sowie W und Z nach Bediensystem 2
Beispielrechnung:
Schleusenkammer A und Schleusenkammer B + Schleusenkammer C und Schleusenkam-
mer D (Werktag Hauptzeit, Zahlen aus Tabelle 9 und Tabelle 10)
Sollten sich aus den bisherigen Berechnungen weitere Zeitreserven ergeben, ist eine zusätz-
liche Betrachtung von vier Schleusenkammern pro Schichtleitung sinnvoll (Formel 5). Hierbei
müssen lediglich zwei Kombinationen aus Tabelle 11 addiert werden. Im vorliegenden Bei-
spiel ergibt sich für die Nebenzeit am Samstag ein positives Ergebnis, welches jedoch auf-
grund der günstigen Dreierteilung nicht praktikabel ist.
Werktag Hauptzeit: Mögliche Kombination: keine
Samstag Nebenzeit: Beispielhafte Kombinationen: I + F + C + H 33,8 + 18,03 = 51,8 min
(ist in diesem Fall nicht sinnvoll, da die Lösung mit drei Schleusen (4c) insgesamt ausgeglichener ist,
allerdings können sich Potentiale bei der Zuteilung der Nebenaufgaben ergeben.)
Tabelle 13: Berechnung für 4 Schleusenkammern
An diesem Punkt kann die Berechnung für den Schleusenbetrieb abgeschlossen werden.
Die Ergebnisse sind nun in sinnvolle Schichtzeiten einzuteilen. Für die Beispielleitzentrale
könnte folgender Lösungsansatz gewählt werden:
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Sommer:
werktags: 2 Schichten mit je 4 Schichtleitungen
samstags: 2 Schichten mit je 3 Schichtleitungen
eine zusätzliche Schicht zur Hauptzeit (10 - 18 Uhr)
sonntags: 1 Schicht mit 4 Schichtleitungen
Im weiteren Schritt muss nun überprüft werden, ob die anstehenden Zusatzaufgaben über-
nommen werden können, oder ob hierfür zusätzliches Personal erforderlich sei.
2.5.4. Berücksichtigung der Parallelzeit bei Zwillingsschleusen
Bei einer Zwillingsschleuse sind zwei parallele Kammern gleichzeitig gegenläufig im Betrieb.
Dies führt dazu, dass nach Abschluss des Schleusenvorganges immer eine Kammer auf
Oberwasser und eine auf Unterwasser steht. Ankommende Schiffe können daher umgehend
in eine der Kammern einfahren. Schifffahrtsbedingte Leerschleusungen sind bei dieser Be-
triebsform somit nicht erforderlich. Bezüglich der Berücksichtigung gefahrgeneigter Prozesse
ist zu beachten, dass bei Verkehr in beiden Kammern die zeitversetzte Abwicklung zu einer
Verlängerung der Schleusungsdauer führt.
Ausgewertet wird nur das Schleusentagebuch einer Kammer. Eine Auswertung der Ver-
kehrstagebücher beider Kammern ist aus betrieblichen Gründen nicht zweckmäßig. Im Zwil-
lingsbetrieb wird bei jeder Schleusung ein Schiff bewegt. Somit ergibt sich die Anzahl der
erforderlichen Schleusungen aus der Summe aller Schleusungen einer Kammer; unter Ein-
beziehung derer Leerschleusungen. Die Leerschleusungen gehen hierbei in die Ermittlung
der Schleusungsanzahl und -dauer mit ein, da keine schifffahrtsbedingten Leerschleusungen
anfallen. Weiterhin ergibt sich aus der gelichzeitigen Benutzung beider Kammern, dass die
Parallelzeit nicht per Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmt wird. Die Parallelzeit bei Zwil-
lingsbetrieb entspricht der Schleusungsdauer einer Kammer. Folglich ist bei Zwillingsbetrieb
der ermittelte Gesamtaufwand einer Kammer gleich dem Gesamtaufwand beider Kammern:
,
.
Formel 9: Gesamtaufwand Zwillingsschleuse
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Hinweis: Beide Kammern der Zwillingschleuse müssen zwangsläufig gleichzeitig von einer
Schichtleitung bedient werden.
2.6. Berücksichtigung der Zusatzaufgaben
Um die Zusatzaufgaben innerhalb der Berechnung ordnungsgemäß berücksichtigen zu kön-
nen, muss erst einmal eine Unterteilung erfolgen, in welchem kausalen Zusammenhang die
Aufgaben in Bezug auf den Schleusenprozess durchgeführt werden können. Hierbei ist zu
unterscheiden, ob die Aufgaben parallel bzw. nicht parallel durchgeführt werden können, ob
sie während gefahrgeneigter Prozesse stattfinden kann oder nicht und ob es sich um ständi-
ge oder eher seltene Aufgaben handelt. Anschließend sind den Zusatzaufgaben Zeitansätze
zuzuordnen.
Die wesentlichen Zusatzaufgaben sind in Abschnitt B 3 mit der entsprechenden Zuordnung
aufgelistet. Ebenso sind dort die aus der Befragung des Gutachtens ermittelten, typischen
Zeitansätze angegeben. Sofern die aus der im Rahmen des Gutachtens durchgeführten Be-
fragung ermittelten Zeitansätze für den lokalen Fall nicht repräsentativ erscheinen, können
diese durch den in der Anlage des Gutachtens beigefügten Fragebogen nacherhoben wer-
den. Im vorliegenden Beispiel wurden folgende Zusatzaufgaben festgelegt und zeitlich be-
wertet:
Aufgabe Nr. Häufigkeit x Dauer Einheit
Bedienung von Anlagen (Wehren) (Z1) 2 Anlagen x 2 Fälle x 3min = 12min gesamze Leitzentrale
Serviceleistung an nutzerbedienten Schleusen (Z2 ) 1 Analge x 2 Fälle x 3min = 6min gesamze Leitzentrale
Gebäudemanagementaufgaben (Z5) 3min pro Schichtleitung
Post/E-Mails (Z6) 5min pro Schichtleitung
keine
Störungsmanagement (Z13) 8min pro Schichtleitung
Wasserbewirtschaftung (Z14) 2 Schleusungen x 10min = 20min pro Schichtleitung Anteil gefahrgeneit 40% = 8
Telefon- /Funkberatung (Z15) 3 Fälle x 3min = 9min pro Schichtleitung
Zugangsüberwachung (Z16) 10min gesamte Leitzentrale
Bedienen von Geländeeinfahrtsstoren (Z17) 2 Fälle x 2min = 4min pro Schichtleitung
Kontakt zu Fremdfirmen (Z18) 10min pro Schichtleitung
keine
Regatta (Z24) 15 min gesamte Leitzentrale
Zusatzaufgaben, die nicht parallel zum Schleusungsprpzess erledigt werden können:
saisonale Zusatzaufgaben, die nicht parallel zum Schleusungsprpzess erledigt werden können:
Zusatzaufgaben, die parallel zum Schleusungsprpzess erledigt werden können, aber nicht während gefahrgeneigter Prozesse:
Zusatzaufgaben, die parallel zum Schleusungsprpzess erledigt werden können, auch während gefahrgeneigter Prozesse:
saisonale Zusatzaufgaben, die nicht parallel zum Schleusungsprpzess erledigt werden können, aber nicht während gefahrgeneigter Prozesse:
Tabelle 14: Zusammenstellung der Zusatzaufgaben (Zeitansätze pro Schicht)
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Anhand der Zeitansätze aus der Schleusenbedienung muss überprüft werden, ob die jeweili-
gen Zusatzaufgaben von dem bisher ermittelten Personal mitbearbeitet werden können oder
nicht. Diese Betrachtung kann nur über eine gesamte Schicht erfolgen, so dass die auf
Stunden bezogenen Zeitansätze der Schleusenberechnung aus Abschnitt 2.5 mit 8 Stunden
multipliziert werden müssen. Anschließend sind die Ansätze der entsprechenden Zusatzauf-
gaben, die nicht parallel durchgeführt werden können, hinzuzurechnen. Anhand des zur Ver-
fügung stehenden Zeitraums pro Schicht: (52,5 Min* 8 h = 420 Min) ist zu entscheiden, ob
die Aufgaben sinnvoll miterledigt werden können. Im vorliegenden Beispiel werden diese
Kriterien erfüllt.
Anzahl Schichten Anzahl Schichtleitung Aufteilung der Aufgaben
Schichtleitung 1 Schleuse A + I = 51,5min x 8h + 8min (Z5&Z6) = 420min <= 420min
Schichtleitung 2 Schleuse D + G = 52,0min x 8h + 8min (Z5&Z6) = 422min = ca. 420min
Schichtleitung 3 Schleuse E + F = 49,5min x 8h + 8min (Z5&Z6) +12min (Z1) + 3min (Z2) = 419min <= 420min
Schichtleitung 4 Schleuse B + C + H = 51,3min x 8h + 8min (Z5&Z6) + 3min (Z2) = 421min = ca. 420min
2‐4 Schichtleiter/ ‐innen Schichtleitung 1 Schleuse D + G + H = 49,0min x 8h + 8min (Z5&Z6) +12min (Z1) = 412min <= 420min
6‐14 Uhr und 14‐22 Uhr Schichtleitung 2 Schleuse I + F + C = 45,5min x 8h + 8min (Z5&Z6) + 6min (Z2) = 378min <= ca. 420min
Schichtleitung 3 Schleuse A + B + E = 50,1min x 8h + 8min (Z5&Z6) = 409min <= 420min
10‐18 Uhr ähnliche Zuordnung wie werktags
2 Schichten
2 Schichten
4 Schichtleiter/ ‐innen
Sommer, werktags
Sommer, Samstag
Tabelle 15: Addition der nicht parallelen Zusatzaufgaben
Die Berechnung ist damit grundsätzlich abgeschlossen. Allerdings sollte abschließend durch
eine Gegenrechnung überprüft werden, ob durch die Anzahl der parallelen Tätigkeiten nicht
die Gefahr besteht, dass es zur zwangsweisen Überschneidung gefahrgeneigter Prozesse
kommt. Hierbei gilt folgender Berechnungsansatz:
Formel 10: Kontrollrechnung
Die Dauer der gefahrgeneigten Prozesse (Definition siehe Teil E „Rechtliche Aspekte“) ist
nach Auswertung des Schlussberichtes von 1996, sowie nach Abgleich mit der Erhebung
des Gutachtens unabhängig der Schleusenkammer relativ gleich und kann mit 10 Minu-
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ten/Schleusungsprozess angesetzt werden. Bei der Bedienung von Brücken, sind die ge-
fahrgeneigten Prozesse analog zum Schleusungsprozess zu betrachten. Der Zeitansatz ist
hier gegebenenfalls gesondert zu ermitteln.
Beispielrechnung:
2 Schichtleitungen (werktags, Hauptzeit)
Im vorliegenden Fall ist eine Überschneidung nicht gegeben. Damit ist die technische Be-
rechnung abgeschlossen. Anhand der Ergebnisse kann von Seiten der Administration der
jährliche Personalbedarf ermittelt werden. Bei der Gesamtbetrachtung sind neben dem Per-
sonalbedarf der Leitzentrale auch die Angaben von Abschnitt 2.7 bedeutend.
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2.7. Berücksichtigung des zusätzlichen Aufwandes für die Unterhal-
tung und Wartung der Anlagen
Durch die Einrichtung der Leitzentralen wird der Personalbedarf für die Bedienung der Anla-
gen reduziert. Dem gegenüber steht jedoch ein höherer Aufwand für die Bauhöfe und Au-
ßenbezirke an, der sich aus der komplexeren Steuerungstechnik und der fehlenden örtlichen
Präsenz ergeben. Im Rahmen der Erarbeitung des Leitfadens wurden hierzu repräsentative
Außenbezirke und Bauhöfe befragt. Die Auswertung ergab ein konsistentes Bild.
Für die Aufgaben des Bauhofes ergibt sich ein zusätzlicher Aufwand von 0,15 Dienstposten
pro Anlagenstandort. Für die zusätzlichen Aufgaben der Außenbezirke gilt ein Ansatz von
0,17 Dienstposten pro Anlagenstandort. Bei Staustufen (Schleusenanlage und mehrfeldrige
Wehranlage) gelten die doppelten Werte von 0,3 und 0,34 Dienstposten.
Es ist zu beachten, dass hier nur der qualitative Mehrbedarf benannt wird. Inwieweit dies zu
einem zusätzlichen Personalbedarf führt, bedarf der jeweiligen Aufgabenkritik und Personal-
bemessungen in den Außenbezirken und Bauhöfen.
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3. Zusatzaufgaben
Im Rahmen der Erfassung der bestehenden Leitzentralen wurden die dort vorhandenen Zu-
satzaufgaben verifiziert und mittels Fragebogen konkretisiert. Anhand der folgenden Auflis-
tung ist die Zuordnung der Zusatzaufgaben und sich aus den Fragebögen ergebende Zeit-
aufwand dargestellt. Der Aufwand ist häufig an die Anlagen gebunden und kann daher in der
Dauer variieren. Sofern an den dargestellten Zeitansätzen Zweifel bestehen, kann der Fra-
gebogen des Gutachtens zur näheren Spezifizierung und Erhebung genutzt werden. Dies gilt
ebenso für Zusatzaufgaben, die nicht in der folgenden Aufstellung vorzufinden sind.
Bei der Ermittlung des Arbeitsaufwandes für Wehranlagen muss bezüglich des Aufgabenum-
fangs unterschieden werden, ob die Befehlsgewalt (aktive Bedienung) bei der WSV oder
beim Kraftwerksbetreiber liegt und somit nur maximal eine Kontrolle der Pegel zzgl. des Quit-
tierens von Meldungen und deren Beseitigung erforderlich ist (siehe Anlage C 6 und Teil E
Kapitel 1.4.3). Beide Ansätze sind unterschiedlich bewertet (siehe Z1 und Z4). Darüber hin-
aus ist der Zeitansatz darin unterschiedlich abzuschätzen, ob eine automatisierte Abfluss-
und Stauzielregulierung erfolgt, und ob wasserstandsbezogen ein paralleler Schleusenbe-
trieb noch stattfindet.
Bei der Anbindung nutzerbedienter Anlagen kann ein pauschaler Ansatz für die Serviceleis-
tung angesetzt werden. In Freizeitrevieren mit der entsprechenden Anlagenanzahl und Ver-
kehrsentwicklung sollte eine differenzierte Erhebung des Aufwandes erfolgen (siehe Z2.1 bis
Z2.5).
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3.1. Zusatzaufgaben, die nicht parallel zum Schleusenbetrieb erledigt
werden dürfen (im Regelfall nicht parallel, da man sich vom Be-
dienarbeitsplatz abwenden muss oder der Prozess nicht parallel
zum Schleusenbetrieb stattfinden kann)
Z1: Bedienung von Anlagen während des Schleusenbetriebs
Bedienung von Wehren, Pumpwerken und anderen Bedieneinrichtungen zur Wasserführung (keine Schleusung) in der Leitzentrale. Häufigkeiten pro Anlage und pro Schicht
1 - 5 mal
Dauer pro Anlage 1 - 5 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden. Sofern keine akute Gefahr besteht, können laufende Schleusungsprozesse noch zu Ende ge-bracht werden.
Z2: Serviceleistung an nutzerbedienten Anlagen (pauschaler Ansatz)
Störungen und Meldungen aufnehmen und weiterleiten etc. bei einer direkten Anbindung an eine Schleuse für die Berufsschifffahrt Häufigkeiten pro Anlage und pro Schicht
1 - 2 mal
Dauer pro Anlage 3 - 10 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden. Sofern keine akute Gefahr besteht, können laufende Schleusungsprozesse noch zu Ende ge-bracht werden.
Z2.1 bis Z2.5 Serviceleistung an nutzerbedienten Anlagen (Freizeitreviere)
Z2.1: Störungsmanagement
Quittieren von Störungsmeldungen, Anpassen des Betriebsablaufes, z. B.: Rücksetzen von durch die Nutzer aktivierten Anforderungen Rücksetzen des Schleusen-Halts
sowie deren Aufnahme und Weiterleitung der Störungsmeldungen
Häufigkeiten pro Anlage 1 mal pro Schicht 2 mal pro Woche 1 mal pro Monat
Dauer pro Anlage 5 - 15 Minuten
Unterbrechen laufender Prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden. Sofern keine Störungsmeldung aufläuft, können laufende Prozesse noch zu Ende gebracht werden.
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Z2.2: Verändern der Betriebsparameter
Verändern der Anlagensollwerte, z. B.: Großtextanzeigen Betriebs- und Beleuchtungszeiten anpassen
Häufigkeit pro Anlage 1 - 2 mal pro Woche 1 mal pro Woche
Dauer pro Anlage 5 Minuten Unterbrechen laufender Prozesse erforderlich?
Aufgabe ist nicht vorrangig und erfordert keine Un-terbrechung der Hauptaufgabe
Z2.3: Bereitschaft der Schleuse für den nutzerbedienten Betrieb prüfen
Prüfschritte können z. B. sein: Bedien- und Visualisierungsoberfläche (z. B. Pegel auf Plausibilität prüfen), Objektkontrolle mittels Sichtprüfung Kameras (Gelände und Anlage, Geländebeleuchtung), Funktionsprüfung TV-Anlage, Funktionsprüfung Laut- und Wechselsprecheranlage, Kontrolle des Störungsmeldesystems und des Betriebstagebuchs auf Störungen, Kontrolle der Funktion von Anlagenteilen während der Nutzung der Anlage durch Schifffahrt
(z. B. Lichtschranken, Zähler, Amperemeter, Frequenzumrichter, Endlagen) Häufigkeit pro Anlage Je nach Prüfschritt:
1 mal pro Schicht 14 tägig Bei Rufbereitschaft: zusätzlich vor Schichtende
Dauer pro Anlage Je nach Umfang und Fallhöhe: 5 bis 55 Minuten
Unterbrechen laufender Prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann geplant bearbeitet werden.
Hinweis: Bei Anforderungen während Winter- oder Schleusensperre (Z2.5) müssen je nach
Anlage ausgewählte Prüfschritte durchgeführt werden. Die Prüfschritte werden pro Inbetrieb-
nahme einmal durchgeführt.
Z2.4: Handbetrieb
Beheben von Störungen an Schleusen im temporären Handbetrieb (Typ 1b), z. B. ausgelöst durch Geschwemmsel (z. B. Drehmomentschalter) technische Gründe (z. B. Lichtsignal oder techn. Pegelanlage) Fehlverhalten der Anlagennutzenden (z. B. Sicherheitssensorik) oder Boote mit Motorschaden
inkl. Rücksetzen auf Typ 2b; Häufigkeit pro Anlage 1 mal pro Schicht
2 mal pro Woche Dauer pro Anlage 5 - 20 Minuten Unterbrechen laufender Prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden. Sofern keine Störungsmeldung aufläuft, können laufende Prozesse noch zu Ende gebracht werden.
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Z2.5: Aktivierung von Anforderungen
Vorbereitung der Anlage für Schleusung nach Anforderung durch Berufsschifffahrt (z. B. SMS-Anmeldungen), auch während der Winter- und Schleusensperre, bzw. Überprüfen des Anforderungs-systems Häufigkeit pro Anlage 1 - 3 mal pro Woche
Überprüfung: 14 tägig Dauer pro Anlage 10 - 25 Minuten Unterbrechen laufender Prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden. Sofern keine Störungsmeldung aufläuft, können laufende Prozesse noch zu Ende gebracht werden.
Hinweis: Die Zusatzaufgaben Z2.4 und Z2.5 können nur einer Schichtleitung zugeordnet
werden.
Z3: Notfallmeldestelle und Maßnahmen vor Ort bei Havarien in der Schleusenkam-
mer (bzw. auf der Strecke entfällt künftig)
Notfallmeldestelle Weitergehende Organisation der Unfallabwicklung (Unfallmanagement)
Häufigkeiten Mehrmals im Jahr
Dauer pro Vorgang Notfallmeldestelle: 8 - 15 Minuten Maßnahmen vor Ort: länger als 60 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss sofort bearbeitet werden, ggf. ist der Schleusungsprozess zu unterbrechen oder ab-zugeben.
Anrechenbarkeit für 5c)
Der Aufwand für Havarien kann nicht in eine Bemes-sung einfließen, da er nicht vorhersehbar ist. Im Fall einer Havarie ist der Betrieb an anderen Schleusen-kammern nach Ermessen der Schichtleitung ggf. einzustellen.
Z4: Überwachung von Wehren (Wehrbetriebspegel) sowie Pegel 1. Ordnung
Nur Überwachung (ggf. mit ASR), keine Bedienung
Durchschnittlich geschätzter Ge-samtaufwand pro Schicht für alle Anlagen
Je nach Anzahl der Anlagen 1 - 5 Minuten (<1% der Gesamtschicht) 6 - 15 Minuten (1,25-3% d. Gesamtschicht) 16 - 30 Minuten (3-6% der Gesamtschicht) 31 - 60 Minuten (6,5-12,5% d. Gesamtschicht)
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann geplant durchgeführt werden.
Hinweis: Die Bedienung der Wehre (Z1) beinhaltet bereits die Überwachung der Wehre(Z4).
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Z5: Gebäudemanagementaufgaben innerhalb der Leitzentrale
Zusätzliche Tätigkeiten, die der Schichtleitung innerhalb der LZ wahrnehmen muss (Pflege, Kleinre-paraturen, Kontrolle, Aufräumen, Streudienst) Häufigkeiten Täglich in einer Schicht
Dauer 1 - 5 Minuten Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann geplant bearbeitet werden
Z6: Post/E-Mails
Bearbeitung von Briefpost und E-Mails
Häufigkeiten pro Schichtleitung 1 - 5 mal
Dauer pro Schicht 6 - 15 Minuten Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann geplant bearbeitet werden
Z7: Personalplanung
Führen/Pflegen von Dienstplänen während des regulären Schichtdienstes der LZ
Häufigkeiten pro Leitzentrale Wöchentlich Monatlich
Dauer pro Leitzentrale Wöchentlich: Weniger als 1 Stunde Monatlich: 1 - 3 Stunden
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann geplant bearbeitet werden
Z8: Abgabenerhebung durch Schichtleitung (vsl. zukünftig wegfallend)
Hebestelle ist nicht gesondert außerhalb des Wartenraumes von zusätzlichem Personal besetzt, sondern wird von einem der Schichtleitung, die parallel in derselben Schicht auch Schleusungen durchführt, in der LZ abgewickelt Häufigkeiten Ortsabhängig
Dauer pro Vorgang 6 - 15 Minuten Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Aufgabe ist nicht vorrangig und erfordert keine Un-terbrechung der Hauptaufgabe
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Z9: Fahrplankoordinierung (Vorschleusungsrechte)
Erhöhter Organisationsaufwand durch Verkehrslenkung
Durchschnittlich geschätzter Ge-samtaufwand pro Schicht für alle Anlagen
Je nach Anzahl der Anlagen 1 - 5 Minuten (<1% der Gesamtschicht) 6 - 15 Minuten (1,25-3% d. Gesamtschicht) 16 - 30 Minuten (3-6% der Gesamtschicht)
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden, kann sich allerdings am laufenden Schleu-sungsprozess orientieren
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
3.2. Saisonale Tätigkeiten, die nicht parallel zum Schleusenbetrieb
auftreten können
Z10: Bedienung von Hochwasserschiebern etc.
Bedienung von Hochwasserschiebern /Hochwassertore, Sicherheitstore, Sickerwasserpumpe
Häufigkeiten bei Hochwasser 1 - 5 mal pro Schicht, ca. 25 Tage pro Jahr
Dauer pro Anlage 1 - 5 Minuten Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden
Z11: Sickerwasserpumpen
Kontrolle der Sickerwasserpumpe
Häufigkeiten bei Hochwasser Mehr als 10 mal pro Schicht, ca. 25 Tage pro Jahr
Dauer pro Schicht Länger als 60 Minuten Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann überwiegend geplant bearbeitet werden
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3.3. Zusatzaufgaben, die parallel zum Schleusenbetrieb erledigt wer-
den dürfen
Z12: Bedienung von Brücken
Bedienung von Brücken parallel zum Schleusungsbetrieb
Häufigkeiten pro Brücke und pro Schicht
Mit jeder Schleusung 1 - 5 mal Mehr als 10 mal
Dauer pro Brücke 16 - 30 Minuten (im Einzelfall zu ermitteln1)
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Kann in den laufenden Betrieb einsortiert werden, zügige Bearbeitung erforderlich, Prozesse müssen aber nicht unterbrochen werden.
Parallele Ausführbarkeit
Es gilt die gleiche Definition wie für einen zweiten Schleusungsprozess, sofern die Schleusenkammer und Brücke ein gemeinsames Prozessleitsystem ha-ben.
Gefahrgeneigter Anteil 40%
Z13: Störungsmanagement für fernbediente Schleusen
Technische Störungen an fernbedienten Schleusen aufnehmen und weiterleiten etc.
Häufigkeiten pro Schichtleitung Täglich
Dauer pro Schicht 6 - 15 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden, allerdings muss außer im Notfall kein Schleusungsprozess angehalten werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
Z14: Wasserbewirtschaftung / Eisschleusung durch Leerschleusungen
Schleusungen um Pegelstände zu halten/zu regulieren, Schleusen von Eis zur Anlagensicherheit Häufigkeiten aufsummiert für alle Anlagen
Ortsabhängig (Verkehrstagebuch)
Dauer pro Vorgang Anlagenspezifisch, ca. 10 - 15 Minuten Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden
Parallele Ausführbarkeit
Es gilt die gleiche Definition wie für einen zweiten Schleusungsprozess, sofern die Bedienung über den Bedienarbeitsplatz der Schleusenkammer erfolgt.
1 Maßgeblich ist der Zeitraum der Sperrung für den Landverkehr.
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Z15: Telefon-/Funkberatung
Standardauskunft/ Informationen an die Schifffahrt, an Anwohner, Sonstige (keine Anmeldung; nicht bei besonderen Ereignissen – z.B. auflaufendem HW, nicht im Zusammenhang mit dem Schleu-sungsprozess)
Häufigkeiten pro Schicht Mehr als 10 mal 1 - 5 mal
Dauer pro Vorgang 1 - 5 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit sollte überwiegend sofort bearbeitet werden, allerdings muss kein Schleusungsprozess angehalten werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
Z16: Zugangsüberwachung (Geländeschutz) der Anlage
Beobachtung der Anlage, wenn Fremdpersonen etc. die Anlage betreten möchten Durchschnittlich geschätzter Ge-samtaufwand pro Schicht für alle Anlagen
10 - 20 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit sollte überwiegend sofort bearbeitet werden, allerdings muss kein Schleusungsprozess angehalten werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
Z17: Bedienen von Geländeeinfahrtstoren/ -türen
Bedienung von Einfahrtstoren/ -türen wenn Fremdfirmen etc. auf der Anlage arbeiten
Häufigkeiten pro Schicht 1 - 5 mal
Dauer pro Schicht 1 - 5 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit sollte überwiegend sofort bearbeitet werden, allerdings muss kein Schleusungsprozess angehalten werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
Z18: Kontakt zu Fremdfirmen, Außenbezirken, Bauhöfen etc.
Reparaturen im laufenden Betrieb, Abstimmung mit Fremdfirmen, Außenbezirken, Bauhöfen etc.
Dauer 15 Minuten pro Schicht
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit sollte überwiegend sofort bearbeitet werden, allerdings muss kein Schleusungsprozess angehalten werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
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Z19: Torbewegungen um Schlickprobleme oder Geschwemmselprobleme zu beheben
Fahren von Toren, um Schlickprobleme zu beheben
Häufigkeiten pro Schleusenkammer und pro Schicht
Je nach Anlage 1 - 5 mal Wöchentlich Mehrmals im Jahr
Dauer pro Schleusenkammer 15 - 60 Minuten Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden
Parallele Ausführbarkeit Es gilt die gleiche Definition wie für einen zweiten
Schleusungsprozess, sofern die Bedienung über den Bedienarbeitsplatz der Schleusenkammer erfolgt.
Z20: Tägliche Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben
Schifffahrt täglich wahrschauen, Richtungsverkehr lenken, Durchführung von Liegestellenmanage-ment außerhalb des Schleusenprozesses etc. Häufigkeiten pro Schichtleitung 1 - 5 mal pro Schicht
Dauer pro Vorgang 1 - 5 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden, allerdings muss außer im Notfall kein Schleusungsprozess angehalten werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
Z21: Statistiken
Betriebstagebücher, Störungslisten, Pegelstände etc.
Häufigkeiten pro Schichtleitung Mehr als 10 mal pro Schicht
Dauer 6 - 15 Minuten pro Schicht Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann ohne Auswirkung auf den Betrieb eingeteilt werden
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
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3.4. Saisonale Zusatzaufgaben, die parallel zum Schleusenbetrieb
erledigt werden dürfen
Z22: Eis- und Wintermeldedienst
Zusätzliche Tätigkeiten, die bei Eis entstehen, wie z.B. Daten für den Eisbericht liefern, Wintermelde-dienst, Organisation der Umstellung der Betriebsabläufe, Personal anfordern Häufigkeit pro Schicht 1 - 5 mal, ca. 39 Tage pro Jahr
Dauer pro Vorgang 1 - 5 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit sollte überwiegend sofort bearbeitet werden, allerdings muss kein Schleusungsprozess angehalten werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
Z23: Tätigkeiten bei auflaufendem Hochwasser
Richtungsverkehr lenken, Liegeplätze zuweisen, erhöhte Pegelstände der Schifffahrt mitteilen
Häufigkeiten bei Hochwasser 1 - 5 mal pro Schicht, ca. 29 Tage pro Jahr
Dauer pro Vorgang 1 - 5 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss sofort bearbeitet werden, laufen-de Schleusenprozesse können noch abgewickelt werden.
Anrechenbarkeit für 5c) Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden (100%).
Z24: Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben bei besonderen Events wie z.B. Re-
gatten etc.
Schifffahrt wahrschauen, Richtungsverkehr lenken, Durchführung von Liegeplatzmanagement etc.
Häufigkeiten Örtlich verschieden, mehrmals im Jahr
Dauer pro Ereigniss 15 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit muss überwiegend sofort bearbeitet werden, laufende Schleusenprozesse können noch abgewickelt werden.
Durchführbarkeit Die Handlung kann nicht während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
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Z25: Ausbildung/ Unterweisung
Betreuung von Auszubildenden/ Praktikanten zusätzlich zur Schleusungstätigkeit innerhalb der Schicht
Wie viele Auszubildende pro Jahr? 1 - 2
Wie viel Zeit verbringt die Schichtlei-tung pro Schicht rein mit Unterwei-sen des Auzubis?
31 - 60 Minuten
Unterbrechen laufender Schleusen-prozesse erforderlich?
Die Tätigkeit kann geplant bearbeitet werden
Durchführbarkeit Die Handlung muss auch während gefahrgeneigter
Tätigkeiten durchgeführt werden
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4. Anhang
4.1. Beispiellösungen anhand eines Tagesablaufes in einer LZ
Abbildung 9: Anlagen, Arbeitsplätze und Personal
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
48
Variante 1
Zeitraum: 22:00 bis 6:00 Uhr
Bediensystem 2 (4 Schleusenkammern von einer Schichtleitung)
Wehrbetrieb erfolgt durch Kraftwerksbetreiber (Überwachung der Pegel durch Schichtlei-
tung)
Abbildung 10: Variante 1
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
49
Variante 1a
Zeitraum: 22:00 bis 6:00 Uhr
Bediensystem 2 und 1
Situation erfordert eigenen Bedienstand für die Schleusenkammer mit Brücke
Wehrbetrieb erfolgt durch Kraftwerksbetreiber (Überwachung der Pegel durch Schichtlei-
tung)
Abbildung 11: Variante 1a
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
50
Variante 1b
Zeitraum: 22:00 bis 6:00 Uhr
Bediensystem 2 und 3
Wehrbetrieb erfolgt durch Kraftwerksbetreiber (Überwachung der Pegel durch Schichtlei-
tung)
Abbildung 12: Variante 1b
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
51
Variante 2
Zeitraum: 22:00 bis 6:00 Uhr
Bediensystem 2 (4 Schleusenkammern von einer Schichtleitung)
Wehrbetrieb erfolgt durch WSV
Abbildung 13: Variante 2
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
52
Variante 3
Zeitraum: 6:00 bis 10:00 Uhr
Bediensystem 2 (3 Schleusenkammern von einer Schichtleitung, optionale Aufschaltung
einer vierten Kammer zur gegenseitigen Entlastung und zur Reduktion von Wartezeiten)
Wehrbetrieb erfolgt durch Kraftwerksbetreiber(Überwachung der Pegel durch Schichtlei-
tung)
Abbildung 14: Variante 3
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
53
Variante 4
Zeitraum: 6:00 bis 10:00 Uhr
Bediensystem 2 (3 Schleusenkammern von einer Schichtleitung, optionale Aufschaltung
einer vierten Kammer zur gegenseitigen Entlastung und zur Reduktion von Wartezeiten)
Wehrbetrieb erfolgt durch WSV
Abbildung 15: Variante 4
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
54
Variante 5
Zeitraum: 10:00 bis 14:00 Uhr
Bediensystem 1 (paralleler Betrieb der Doppelkammern)
Wehrbetrieb erfolgt durch Kraftwerksbetreiber(Überwachung der Pegel durch Schichtlei-
tung)
Abbildung 16: Variante 5
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
55
Variante 6
Zeitraum: 14:00 bis 18:00 Uhr
Bediensystem 1 (paralleler Betrieb der Doppelkammern)
Wehrbetrieb erfolgt durch WSV
Abbildung 17: Variante 6
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
56
Variante 7
Zeitraum: 18:00 bis 22:00 Uhr
Bediensystem 2 (ohne parallelen Betrieb der Doppelkammern)
Wehrbetrieb erfolgt durch WSV
Abbildung 18: Variante 7
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
57
Beispielhafte Tagesbesetzung aus den dargestellten Varianten
Abbildung 19: Beispielhafte Tagesbesetzung (Wehrbetrieb erfolgt durch WSV)
Teil C
Ergonomische Aspekte
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1
Aufsteller
Kapitel 1 Peter Jeschke
Eugen Pröger
Kapitel 2, 6.2 bis 6.11 und 7 Peter Jeschke
Kapitel 3 Kersten Hein
Peter Jeschke
Eugen Pröger
Frank Schellberg
Reinhard Schmidt
Rainer Schwab
Kapitel 4 und 5 Peter Jeschke
Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Kapitel 6.1 Peter Jeschke
Brigitte Kaßner-Meyer
Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Rainer Schwab
redaktionelle Bearbeitung Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
W26 Anlagentechnik und Schiffbau –
überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
Mainzer Str. 20
56068 Koblenz
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2
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort ........................................................................................................................... 5
2. Barrierefreiheit und alternsgerechte Gestaltung .............................................................. 6
2.1. Zugang zu der Arbeitsstätte und dem Arbeitsplatz ................................................... 6
2.2. Nutzung der Arbeitsmittel ......................................................................................... 6
2.3. Alternsgerechte Gestaltung von Sehaufgaben ......................................................... 7
3. Arbeitsplatz und Arbeitsmittel .......................................................................................... 8
3.1. Grundsätzliches ....................................................................................................... 8
3.2. Bedientisch .............................................................................................................. 9
3.3. Arbeitsstuhl .............................................................................................................14
3.4. Gestaltung der standardisierten Arbeitsplätze und Bedienstände ............................16
3.4.1. Arbeitsplätze zur Bedienung von Schleusen und beweglichen Brücken ............17
3.4.2. Arbeitsplätze zur Bedienung von Wehren .........................................................21
3.4.3. Arbeitsplätze zur Bedienung von Schiffshebewerken ........................................24
3.4.4. Arbeitsplätze zur Bedienung anderer Anlagen ..................................................25
3.4.5. Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen ..............................................25
3.4.6. Auswahl der Varianten des standardisierten Bedientisches ..............................26
3.5. Beschreibung der technischen Komponenten .........................................................27
3.5.1. Monitore............................................................................................................27
3.5.2. Tastatur und Maus ............................................................................................28
3.5.3. Lautsprecher für Bedien- und Visualisierungssystem ........................................29
3.5.4. Sprachkommunikationssystem .........................................................................30
3.5.5. Schnurloses Telefon .........................................................................................30
3.5.6. Bedieneinheit für TV-Anlage .............................................................................30
3.5.7. Schleusen-Halt- und Not-Halt-Gerät .................................................................30
3.5.8. Thermomanagement.........................................................................................31
3.6. Sonstiges ................................................................................................................32
3.6.1. Übersichtsanzeigen ..........................................................................................32
3.6.2. Notebook ..........................................................................................................32
3.6.3. Arbeitsunterlagen ..............................................................................................33
4. Bedien- und Visualisierungsoberflächen ........................................................................34
4.1. Bedien- und Visualisierungssystem .........................................................................34
4.2. Schleusenmanagement/Verkehrstagebuch .............................................................35
4.3. Sprachkommunikationssystem ................................................................................35
4.4. Bedieneinheit für TV-Anlage ...................................................................................36
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3
4.5. Sonstige Bedien- und Visualisierungsoberflächen ...................................................36
5. Darstellung der Prozessabläufe auf Videomonitoren ......................................................37
5.1. Darstellungsrichtung ...............................................................................................38
5.2. Gleichläufige Darstellung ........................................................................................40
5.3. Spiegelung von Kamerabildern ...............................................................................41
5.4. Umschalten von Kamerabildern ..............................................................................41
5.5. Schwenken und Zoomen von Kameras ...................................................................41
5.6. Kamerakennung ......................................................................................................42
5.7. Dunkelschaltung von Kamerabildern .......................................................................42
6. Gestaltung der Räumlichkeiten ......................................................................................43
6.1. Bemessung des Flächenbedarfs .............................................................................43
6.1.1. Flächenarten .....................................................................................................44
6.1.2. Arbeitsplatzbezogener Flächenbedarf im Wartenraum ......................................45
6.1.3. Zusätzliche Räumlichkeiten ..............................................................................53
6.2. Raumgestaltung ......................................................................................................60
6.2.1. Raumhöhe ........................................................................................................60
6.2.2. Boden ...............................................................................................................61
6.2.3. Wände ..............................................................................................................61
6.2.4. Türen ................................................................................................................62
6.2.5. Fenster .............................................................................................................62
6.2.6. Decken .............................................................................................................63
6.3. Beleuchtung ............................................................................................................64
6.3.1. Sollvorgaben .....................................................................................................64
6.3.2. Technische Umsetzung ....................................................................................66
6.4. Farbgestaltung im Wartenraum ...............................................................................67
6.5. Sonnen- und Blendschutz .......................................................................................68
6.6. Klima .......................................................................................................................69
6.6.1. Sollvorgaben .....................................................................................................69
6.6.2. Technische Umsetzung ....................................................................................70
6.7. Innenraumbepflanzung............................................................................................70
6.8. Akustik ....................................................................................................................71
6.8.1. Sollvorgaben .....................................................................................................71
6.8.2. Technische Umsetzung ....................................................................................71
6.9. Erste-Hilfe-Einrichtungen ........................................................................................72
6.10. Öffentlichkeitsarbeit / Schulung ...............................................................................72
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4
6.11. Räumlichkeiten für die zentrale Bedienebene .........................................................73
7. Anhang ..........................................................................................................................74
7.1. Allgemeine Gestaltungsgrundsätze zur Arbeitsumgebung ......................................74
7.2. Allgemeine Beleuchtungsspezifische Gestaltungsgrundsätze .................................76
7.3. Hintergrund zur Beleuchtungsumgebung ................................................................78
7.4. Hintergrund zu klimatischen Bedingungen ..............................................................80
7.5. Hintergrund zur akustischen Umgebung .................................................................81
7.6. Weiterführende Literatur ..........................................................................................82
8. Anlagenverzeichnis ........................................................................................................83
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5
1. Vorwort
Basierend auf dem Gutachten zu Belastungsprofilen und ergonomischen Gestaltungsvor-
schlägen für Leitzentralen der WSV (Anlage C1), im Folgenden Ergonomiegutachten ge-
nannt, wurden wichtige Grundlagen für den Gestaltungsprozess von Leitzentralen geschaf-
fen. Dies erfolgte in Abstimmung mit der Arbeitssicherheit (Anlage C2) und dem BAD
(Anlage C3).
Die wesentliche Neuerung gegenüber den meisten bisherigen Planungen von Leitzentralen
ist im Aufgabenbezug zu sehen. Das bedeutet, dass nicht von bestehenden baulichen Rest-
riktionen oder anderen externen Regulierungen ausgehend geplant wird, sondern von den in
den Räumlichkeiten durch die Schichtleitung zu erledigenden Aufgaben. Mit der Zentrierung
auf die Aufgaben wird eine funktionale Gestaltung des Wartenraumes bzw. der gesamten
Leitzentrale gewährleistet. Dies entspricht den Zielen eines modernen sowie dem Stand der
Technik und Wissenschaft entsprechenden Planungsprozesses. Einen solchen Gestaltungs-
prozess zeichnen Iterationsschritte sowie die Begleitung durch ein interdisziplinäres Pla-
nungsteam aus, wie es auch an der Erstellung von Teil C des Leitfadens mitwirkte. Für den
Planungsprozess an Leitzentralen wird empfohlen, grundsätzlich folgende Personengruppen
zu beteiligen: Schichtleitung, Planungsingenieure und Architekten, Fachkräfte für Arbeitssi-
cherheit sowie die Interessenvertretungen. Bei einzelnen ergonomischen offenen Fragestel-
lungen sind zudem Arbeitswissenschaftler (z. B. BAuA) einzubinden.
Der aufgabenzentrierte Gestaltungsprozess einer Leitzentrale für Anlagen der WSV gliedert
sich in folgende Planungsphasen:
1. Ermittlung der Anzahl der zur Aufgabenerledigung benötigten Schichtleitungen pro
Schicht und respektive deren Arbeitsplätze (siehe Teil B und Kapitel 6.1)
2. Definieren der Arbeitsplätze und der Arbeitsmittel (siehe Kapitel 3)
3. Bemessen des Flächenbedarfes (siehe Kapitel 6.1.1 bis 6.1.3)
4. Gestaltung der Arbeitsumgebung und Arbeitsstätte (siehe Kapitel 6.2 bis 6.10)
Von den vier dargestellten Phasen wird das Ergebnis der ersten Planungsphase als Ein-
gangsgröße für die Planungsphasen zwei bis vier verstanden. Während die Gestaltungspha-
sen zwei bis vier in den folgenden Kapiteln beschrieben werden, wurde die Ermittlung der
zur Erledigung der Aufgaben benötigten Schichtleiterinnen und Schichtleiter bereits in Teil B
Kapitel 2 behandelt.
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6
2. Barrierefreiheit und alternsgerechte Gestaltung
Der Erlass Behindertengerechte Gestaltung von Schleusensteuerständen1 stellt nach wie vor
die Grundlage für die Planung künftiger Leitzentralen dar.
Vorhandene Betriebsgebäude bieten in der Regel keine ausreichende arbeitswissenschaftli-
che und betriebliche Grundvoraussetzung zur Einrichtung einer Leitzentrale. Leitzentralen
sind daher in ebenerdige Bauten mit einem sozialen Anschluss (ABz, BHf, WSA) einzurich-
ten.2
2.1. Zugang zu der Arbeitsstätte und dem Arbeitsplatz
Hinsichtlich des Erlasses Behindertengerechte Gestaltung von Schleusensteuerständen, gilt
für den Zugang zur Arbeitsstätte und dem Arbeitsplatz, dass „solange kein konkreter Bedarf
besteht, […] grundsätzlich nur die baulichen Voraussetzungen zu schaffen“ sind. „Die eigent-
liche Ausrüstung, beispielsweise mit automatischen Türöffnern, erfolgt im Bedarfsfall“. Unter
Abwägung wirtschaftlicher Aspekte kann im Einzelfall eine vorgezogene Ausrüstung (gleich-
zeitig mit der baulichen Ausführung) begründet werden. Im Bedarfsfall sind die Vorgaben der
ASR V3a.2 (Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten) grundsätzlich zu beachten.
2.2. Nutzung der Arbeitsmittel
Grundsätzlich ist die freie Verwendbarkeit einer USB-Schnittstelle zur Gewährung des An-
schlusses und ggf. Anpassung verschiedener Eingabegeräte an die Bedarfe des Benutzen-
den unerlässlich. Analog zur baulichen Barrierefreiheit ist diese nur vorzusehen, die eigentli-
che Nutzung erfolgt erst im Bedarfsfall.
1 siehe EW21/52.06.24 Behindertengerechte Gestaltung von Schleusensteuerständen, 11.04.2003
2 siehe WS11/5222.5/0 Anpassung des Bezugserlasses vom 14. Mai 1997, 20.07.2010
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7
2.3. Alternsgerechte Gestaltung von Sehaufgaben
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels unserer industriellen Gesellschaften und
den damit verbundenen Auswirkungen auf die Erwerbsbevölkerung können zahlreiche As-
pekte identifiziert werden, welche bei der Planung und Gestaltung des Arbeitssystems Leit-
zentrale Beachtung benötigen. Die folgenden Kapitel berücksichtigen diese Aspekte.
Exemplarisch werden im Folgenden drei Aspekte herausgegriffen, welche in Bezug auf die
Anforderungen seitens der Sehaufgabe3, also die Fernbedienung von Anlagen an Bild-
schirmarbeitsplätzen, in Bezug auf das alternde Auge von großer Bedeutung sind: Weitsich-
tigkeit, Linsentrübung und Verringerung der Anpassungsfähigkeit des Auges an Helligkeits-
unterschiede.
Basierend auf physiologischen Zusammenhängen sowie dem Stand der Technik und der
Normung resultieren spezielle Anforderungen:
an die Verstellbarkeit der Position der Monitore zur Prozesssteuerung bzw. zum Schleu-
senmanagement unter Berücksichtigung der Anforderungen verschiedener Brillentypen
und –stärken nach VDI 3546-5:1991 und
an die Berücksichtigung des Leuchtdichteausgleiches nach DIN EN ISO 24502:2011 für
Schrift, Zeichen und Raum- bzw. individuelle Arbeitsplatzbeleuchtung.
Neben den Auswirkungen des Alterns auf das visuelle System verlangt die Vermeidung von
Fehlbelastungen des Muskel-Skelett-Systems Aufmerksamkeit. Hierbei gilt es vorrangig, die
monotonen Belastungen durch Zwangshaltungen bei der Bildschirmarbeit zu reduzieren,
unerheblich von deren Dauer und Inhalt. Um einseitigen Belastungen, zum Beispiel des
Schulter-Nacken-Bereiches, entgegenzuwirken, sind Steh-Sitz-Arbeitsplätze vorgesehen,
zum einen für die Anlagenbedienstände, zum anderen für die Büroarbeitsplätze.
3 Unter dem Begriff Sehaufgabe wird die tätigkeitsbezogene zusammengefasste Belastung des visuellen Systems verstanden.
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8
3. Arbeitsplatz und Arbeitsmittel
3.1. Grundsätzliches
Die Arbeitsplätze in den Leitzentralen sind alle als Bildschirmarbeitsplätze einzustufen und
unterliegen damit auch der Bildschirmarbeitsverordnung. Daher sind Untersuchungen gemäß
G37 Bildschirmarbeitsplatz notwendig und eine evtl. erforderliche Bildschirmarbeitsplatzbrille
ist gemäß Erlass Z31/21116.6/8 vom 05.12.2005 durch die Verwaltung zu stellen.
Zum besseren Verständnis dieses Kapitels werden die folgenden Begriffe vorab definiert:
Bedientisch - Der Begriff Bedientisch wird immer dann verwendet, wenn es um die Be-
schreibung des Möbelstückes (Tisch), z. B. Gestell, Platte, Materialien sowie der Maße und
notwendigen Aufstellfläche, geht.
Bedienstand - Vorrichtung zur Bedienung einer Schleusenkammer oder einer anderen An-
lage. Der Bedienstand besteht aus dem Bedientisch und den notwendigen technischen
Komponenten (Anzeige- und Bedienelemente, Kommunikationssysteme, Monitore).
Arbeitsplatz - Gesamtheit der Arbeitsmittel für eine bestimmte Person in einem Arbeitsbe-
reich (nach DIN EN ISO 11064-2).
Unter Arbeitsplätzen werden im Weitern verstanden:
Arbeitsplätze für die Bedienung von Anlagen (bestehend aus bis zu zwei Bedienständen)
Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen
Büroarbeitsplätze
Bedien- und Visualisierungssystem - System zur Bedienung von Anlagen und zur Darstel-
lung der relevanten Anlagenzustände und Störungen. In Normen wird häufig die Bezeich-
nung Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) verwendet.
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9
3.2. Bedientisch
Die Gestaltung des Bedientisches für Leitzentralen und die zentrale Bedienebene vor Ort
basiert auf dem Ergonomiegutachten. Der nachstehende Abschnitt beschreibt den Stan-
dardbedientisch ohne technische Komponenten wie Monitore oder Sprachkommunikations-
system. Dieses Möbel ist als Grundmodul zu sehen, welches durch Ausstattung mit den ent-
sprechenden technischen Komponenten an die jeweiligen Aufgabenzusammenhänge ange-
passt wird (siehe Kapitel 3.4). Die Konstruktionszeichnung und das Lastenheft finden sich in
Anlage C4 und Anlage C5.
Grundlage bei der Gestaltung des Bedientisches waren die Vorgaben des Ergonomiegutach-
tens. Diese resultieren aus dem untersuchtem Aufgabenbezug sowie aus den Anforderun-
gen der individuellen Körpermerkmalen (z. B. Augen- oder Ellbogenhöhen). Damit ist ge-
währleistet, dass möglichst viele Schichtleiterinnen oder Schichtleiter an den Arbeitsplätzen
gesundheitsgerecht arbeiten können. Im Allgemeinen werden mit dieser Herangehensweise
ca. 90% der weiblichen und männlichen Bevölkerung im Arbeitsalter abgedeckt.
Um eine schädigungslose Ausführung der Tätigkeiten zu gewährleisten, müssen daher Ge-
staltungsprioritäten hinsichtlich körperlicher Merkmale gesetzt werden. Aus dem Aufgaben-
bezug resultierend sind das:
Ausführung als Sitz- und Steharbeitsplatz zur Vermeidung von Zwangshaltung und Ent-
lastung von Wirbelsäule und Bandscheiben
Anordnung aller Monitore unterhalb der horizontalen Sehachse mit möglichst konstantem
Sehabstand
ausreichende Erreichbarkeit der Bedieneinrichtungen und Arbeitsmittel
Um die genannten Gestaltungsprioritäten umzusetzen wurden die folgenden Normen für
anthropometrische Daten und für Höhenverstellung und Beinfreiraum angewandt:
DIN 33402-2 Ergonomie – Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte
DIN EN 527-1 Büromöbel – Büro-Arbeitstische Teil 1: Maße
Zur Einrichtung eines Sitz- und Steharbeitsplatzes richtet sich die untere Verstellgrenze des
Tisches (Sitzarbeitsplatz) an kleinen Personen aus, wohingegen die obere Verstellgrenze
des Tisches (Steharbeitsplatz) für große Personen ausgelegt sein muss. Hieraus ergibt sich
für die Oberkante der Tischplatte ein Mindestverstellbereich von 650 mm bis 1250 mm (Typ
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10
A). Bei sitzenden Tätigkeiten muss ebenfalls der Beinfreiraum gewährleistet werden, welcher
mit mindestens 500 mm Tiefe und 1200 mm Breite bemessen wird.
Rollcontainer kommen sowohl unter, wie auch neben dem Bedientisch wegen der Vermei-
dung von Stolper- und Quetschstellen sowie zur Gewährleistung eines ausreichenden Bein-
freiraums nicht zum Einsatz.
Damit alle Monitore unterhalb der horizontalen Sehachse angeordnet sind, wird die Augen-
höhe kleiner Personen herangezogen. Diese beträgt inklusive eines Sicherheitspuffers
515 mm.4 Zudem ermöglicht die zirkuläre Anordnung der Monitore ein ungefähres Konstant-
halten des Sehabstandes.
Die Betätigung von Stellteilen bzw. die Eingabe über Touchscreen bedingt, dass die ent-
sprechenden Eingabegeräte in Reichweite von Personen mit kurzen Armen angeordnet sind.
Die Reichweite nach vorn beträgt 625 mm, ohne Rumpfbeugung.
Neben den o.g. ergonomischen Anforderungen muss die Konstruktion des Tisches auch
Anforderungen bezüglich Statik, Standsicherheit und Festigkeit erfüllen. In diesem Zusam-
menhang wurde von der FVT eine entsprechende Normenrecherche veranlasst. Im Wesent-
lichen wurden folgende Normen herangezogen:
DIN EN 15372 Möbel – Festigkeit, Dauerhaltbarkeit und Sicherheit – Anforderungen an
Tische für den Nicht-Wohnbereich
DIN EN 1730 Möbel – Tische – Prüfverfahren zur Bestimmung der Standsicherheit,
Festigkeit und Dauerhaltbarkeit
Eine Zusammenstellung aller zu berücksichtigenden konstruktiven und ergonomischen Nor-
men finden sich im Lastenheft zum Bedientisch (Anlage C5). Der Bedientisch erfüllt die ge-
nannten Mindestanforderungen in allen Bereichen. Dadurch und durch die hohe Flexibilität
beim Einbau unterschiedlichster technischer Komponenten könnte der Bedientisch auch für
andere Anwendungen außerhalb des Leitfadens genutzt werden.
Bedingt durch die elektrische Höhenverstellung fällt der Bedientisch unter den Geltungsbe-
reich der Maschinenrichtlinie5, wodurch eine entsprechende Risikobeurteilung und eine CE-
Kennzeichnung erforderlich sind.
4 auf Empfehlung der BAuA; gem. DIN 33402-2 max. 520 mm
5 Leitfaden für die Anwendung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG (§67)
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11
1
2
3
4
6
7
5
Tisch
9
1011
8
2
5
8
Abbildung 1: Bedientisch
1) Hubsäulen mit Bedieneinheit
2) Kabelführung
3) Tischplatte (auf Tragrahmen)
4) Aufsatzelemente
5) Neigungsverstellung für Monitor mit zugehöriger Bedieneinheit
6) Kennzeichnung, Logo und Stiftschale
7) Ablage für schnurloses Telefon
8) Serviceanschlüsse (230 V, USB, LAN) und Reparaturschalter
9) Reling mit Monitorhalterungen
10) Arbeitsplatzleuchte
11) Rückwand als Sichtschutz
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12
Hubsäulen
Die Höhenverstellung des Tisches erfolgt über vier Hubsäulen. Die Arbeitshöhe kann mit
einer entsprechenden Bedieneinheit individuell stufenlos angepasst werden.
Kabelführung
Die Einführung der Kabel vom Doppelboden ist so gestaltet, dass ein geringfügiges Ver-
schieben des Tisches für eine spätere Feinanpassung der Aufstellung im Wartenraum mög-
lich ist. Die Führung der Kabel zur höhenverstellbaren Tischplatte erfolgt über zwei großzü-
gig dimensionierte Schleppketten.
Unterhalb der Tischplatte befindet sich ein geräumiger Kabelkanal, der ausreichend Platz für
Steckdosenleisten, Netzgeräte und 19“-Einbaurahmen gewährleistet. Der Kabelkanal ist
nach Abnahme der Rückwand von hinten zugänglich.
Tischplatte (auf Tragrahmen)
Als Arbeitsbereich steht der Schichtleitung der vordere Bereich der Tischplatte zur Verfü-
gung. Auf diesem können Arbeitsunterlagen etc. abgelegt werden. Im hinteren Bereich be-
finden sich auf der Tischplatte die Aufsatzelemente und die Reling.
Aufsatzelemente
Die fünf keilförmigen Aufsatzelemente dienen zum Einbau der technischen Komponenten. In
zwei der Aufsatzelemente ist eine elektrische Neigungsverstellung für die dort vorgesehenen
Monitore integriert.
Die Aufsatzelemente sind mit Wechselplatten ausgestattet, die abhängig von den notwendi-
gen Komponenten (siehe Kapitel 3.4) mit unterschiedlichen Ausschnitten und Bohrungen
versehen werden. Des Weiteren wird durch die Verwendung von Wechselplatten gegebe-
nenfalls ein späterer Austausch einzelner technischer Komponenten vereinfacht.
Kennzeichnung, Logo und Stiftschale
Jeder Bedientisch wird mit einer eindeutigen Kennzeichnung und dem WSV-Logo versehen.
Das System der Kennzeichnung wird in Kapitel 3.4 beschrieben. Unter Kennzeichnung und
Logo befindet sich eine Stiftschale zur Aufbewahrung von Schreibutensilien.
Ablage für Schnurloses Telefon
Im rechten Aufsatzelement ist eine Schale zur Aufnahme eines schnurlosen Telefons inte-
griert.
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13
Serviceanschlüsse und Reparaturschalter
Auf der Rückseite der beiden äußeren Aufsatzelemente befinden sich folgende Servicean-
schlüsse:
230 V Steckdose
USB-Anschluss für das Bedien- und Visualisierungssystem (optional)
LAN-Anschluss für das örtliche Netzwerk (optional)
Neben den Serviceanschlüssen ist jeweils ein Reparaturschalter angebracht, der die Hub-
säulen und Neigungsverstellungen spannungsfrei schaltet.
Reling
Die Reling dient zur Befestigung von Monitoren und der Arbeitslatzleuchte. Eine individuelle
Höhenverstellung ist nicht vorgesehen.
Arbeitsplatzleuchte
Die Arbeitsplatzleuchte dient zur ergänzenden Beleuchtung von Teilflächen des Arbeitsplat-
zes und kann sowohl in der Helligkeit als auch räumlich individuell eingestellt werden. Die
Leuchte muss den Spezifikationen der DIN 5035-8 entsprechen.
Die Arbeitsplatzleuchte muss so einstellbar sein, dass der Lichtkegel nur die Arbeitsfläche
beleuchtet und keine Schleierreflexionen auf den Anzeigen entstehen sowie keine Direkt-
oder Reflexblendungen an eigenen und benachbarten Arbeitsplätzen auftreten. Dies kann
beispielsweise durch eine einstellbare Austrittsöffnung (Blende) erreicht werden.
Rückwand als Sichtschutz
Der Bedientisch schließt nach hinten mit einer Rückwand ab, die oberhalb der Tischplatte
flächig mit schalldämpfendem Material ausgekleidet ist6. Um die Handhabung beim Abneh-
men zu erleichtern, ist die Rückwand dreigeteilt.
6 Die schalldämpfende Wirkung des Sichtschutzes ist lediglich unterstützend und stellt keinen Ersatz für weitere akustische
Maßnahmen dar.
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3.3. Arbeitsstuhl
Als Arbeitsstuhl eignen sich speziell für den Einsatz an 24-Stunden Arbeitsplätzen entwickel-
te Stühle. Diese sind besonders strapazierfähig und bieten durch großzügige Dimensionie-
rung, robuste Sitz- und Rückenpolster sowie strapazierfähige und leicht zu reinigende Ober-
flächenmaterialien einen komfortablen Sitzplatz. Wichtig ist, dass der Stuhl benutzerfreundli-
che und umfassende Einstellmöglichkeiten bietet, und somit ein dynamisches Sitzen ermög-
licht. In den Fällen, in denen die Höhe des Arbeitsstuhles so eingestellt werden muss, dass
die Füße kleinerer Personen nicht mehr flach auf dem Boden aufgestellt werden können,
sind in der Neigung verstellbare Fußstützen vorzuhalten.
Zusätzlich zum Arbeitsstuhl kann gegebenenfalls eine Stehhilfe zur Verfügung gestellt wer-
den, um die Belastung der Beine zu verringern. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
Abbildung 2: Beispiel eines speziell entwickelten Leitwartenstuhls7
Allgemeine Anforderungen:
ist für den 24h-Einsatz in Leitzentralen geeignet (kein regulärer Bürostuhl)
hat eine Zertifizierung für mindestens 150 kg Belastung
verfügt über eine Anpassung des Federdruckes an das Körpergewicht
7 Quelle: Ergonomiegutachten
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federt den Nutzer beim Hinsetzen auch in der niedrigsten Einstellung leicht ab (min.
10 mm)
ist drehbar, soll nicht kippen sowie stabil und sicher stehen
verfügt über min. 5 Rollen, die den Eigenschaften des Fußbodenbelages entsprechen
darf sich unbeabsichtigt, weder besetzt, noch unbesetzt, wegbewegen oder kippen
hat eine Synchronmechanik8 zum Wechsel zwischen verschiedenen Sitzhaltungen durch
Kombination der Neigung von Rückenlehne und Sitzfläche
Sitzhöhenverstellung:
durch den Benutzer im Bereich von mindestens 40 bis 51 cm verstellbar9
Sitztiefe:
min. 38 bis 44 cm nach vorne und nach hinten verschiebbar
Sitzfläche:
Sitzbreite min. 40 bis 48 cm
Sitzflächenneigung zum Variieren der Körperhaltung nach vorne und nach hinten kann
entkoppelt werden von der Rückenlehne
Rückenlehne:
ist höhenverstellbar
hat eine Lendenwirbelstütze
beginnt über der maximalen Auswölbung des Gesäßes
hat ihre maximale Ausbildung im mittleren Lendenwirbelbereich
schließt auch die Schulterblätter ein
Armstützen:
sind in der Höhe, im seitlichen Abstand und im Abstand zur Sitzvorderkante verstellbar
die Höhe über dem Sitz ist min. 20 bis 25 cm
sind min. 20 cm lang und 4 cm breit
8 Bei der Synchronmechanik ist die Neigung der Rückenlehne mit der Neigung der Sitzfläche gekoppelt. Beim Zurücklehnen
ändert sich gleichzeitig die Neigung der Sitzfläche. Dabei erfolgt eine unterschiedlich große Neigung von Rückenlehne und
Sitzfläche, sodass sich auch der Winkel zwischen Oberkörper und Unterkörper ändert und dadurch die Bewegung des Körpers
beim Sitzen gefördert wird.
9 BGI 650 (Empfehlung der BAuA)
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Kopfstütze:
ist ausziehbar und somit in der Höhe verstellbar
in der Neigung verstellbar
Oberflächenmaterial:
geeignet für Langzeitnutzung im 24 h-Betrieb
dunklere, gefleckte/gesprenkelte Bezüge bevorzugen anstatt einfarbige helle Bezüge
3.4. Gestaltung der standardisierten Arbeitsplätze und Bedienstände
Die Bedienung von Anlagen kann von verschiedenen Bedienebenen aus erfolgen (siehe
Teil A Kapitel 4.5). Die hier beschriebenen Arbeitsplätze und Bedienstände sind vorrangig für
die Fernbedienebene in Leitzentralen konzipiert, kommen aber auch, insbesondere bei
Schleusen und Wehren, auf der zentralen Bedienebene vor Ort zum Einsatz.
In LZ wird jeder Arbeitsplatz durch eine entsprechende Nummerierung eindeutig gekenn-
zeichnet, die sich im zugehörigen Bedien- und Visualisierungssystem wiederfindet. Besteht
ein Arbeitsplatz aus zwei Bedienständen, so erfolgt die Kennzeichnung durch Nummer und
Buchstabe, wobei die Nummer für den Arbeitsplatz und der Buchstabe für den jeweiligen
Bedienstand steht („a“ für links, „b“ für rechts), Bei Arbeitsplätzen mit nur einem Bedienstand
wird auf den Buchstaben verzichtet.
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3.4.1. Arbeitsplätze zur Bedienung von Schleusen und beweglichen Brücken
Fernbedienebene
Der in Abbildung 3 dargestellte Bedienstand wird für die Bedienung sowohl von Schleusen
als auch von beweglichen Brücken genutzt. Einige der für die Schleusenbedienung notwen-
digen Komponenten werden bei Brücken nicht genutzt.
1
6
2
3
7
45
Schleuse/Brücke
Abbildung 3: Bedienstand für Schleusen und bewegliche Brücken
1) Monitor für Bedien- und Visualisierungssystem sowie Maus und Lautsprecher
2) 6 bis 7 Videomonitore zur Prozessbeobachtung10
3) Sprachkommunikationssystem für NIF (bei Brücken nicht aktiv) und EL/WL (einschl. Dar-
stellung von Kameras an Geländezufahrten, Türen oder Toren)
4) Bedieneinheit für TV-Anlage
5) Schleusen-Halt- und Not-Halt-Gerät (an Brücken Schleusen-Halt identisch mit Not-Halt)
6) Monitor für Schleusenmanagement/Verkehrstagebuch sowie Maus und Tastatur (bei Brü-
cken nicht aktiv)
7) schnurloses Telefon
10
In besonderen Einzelfällen können 8 Videomonitore erforderlich werden (z. B. Schleuse Iffezheim, Schleuse Brunsbüttel,
Schleuse Kiel-Holtenau). Die Notwendigkeit muss gegebenenfalls durch ein entsprechendes TV-Konzept der FVT bestätigt
werden.
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18
Eine ausführliche Beschreibung der technischen Komponenten erfolgt in Kapiteln 3.5.
In LZ besteht ein Arbeitsplatz zur Bedienung von Schleusen bzw. beweglichen Brücken, ab-
hängig vom gewählten Bediensystem, aus einem oder zwei der oben beschriebenen Be-
dienstände, auf die mehrere Anlagen flexibel aufgeschaltet werden können.
Im Falle, dass Brücken einer Schleuse unmittelbar zugeordnet sind, erfolgt die Bedienung
beider Anlagen durch die selbe Schichtleitung. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten.
Bei beweglichen Brücken, die über ein gemeinsames Steuerungssystem (SPS) mit der
Schleusenkammer betrieben werden, erfolgt die Bedienung beider Anlagen auf einem
gemeinsamen Bedien- und Visualisierungssystem an demselben Bedienstand.
Bei Brücken, die über ein separates Steuerungssystem (SPS) betrieben werden, erfolgt
die Bedienung beider Anlagen auf je einem separaten Bedienstand eines Arbeitsplatzes.
Die Bedienung einer solchen Brücke muss im Sinne parallel zeitversetzter Tätigkeiten ei-
ner zweiten Schleuse gleichgesetzt werden und darf damit andere gefahrgeneigte Pro-
zesse nicht überlagern.
Brücken, die nicht unmittelbar einer in der Leitzentrale bedienten Schleuse zugeordnet sind,
können jedem beliebigen Arbeitsplatz (in Abhängigkeit von der Auslastung der Anlagen) zu-
gewiesen werden.
Zentrale Bedienebene bei fernbedienten Schleusen (Bedientyp 1b)
Bei fernbedienten Schleusen dient die zentrale Bedienebene als Redundanz bei Ausfall der
LZ oder der Übertragungswege. Die Ausgestaltung der zentralen Bedienebene erfolgt hier
abhängig von der verkehrlichen Bedeutung der Schleuse (siehe Steuerungs- und Redun-
danzkonzept – Teil 1, Anlage D4). Für die Bedienebenen sind demnach Standard- bzw. re-
duzierte Anforderungen vorgesehen.
Bei Schleusen mit reduzierten Anforderungen, ist es nicht erforderlich, die zentrale Bedien-
ebene mit einem zur LZ identischen Bedienstand auszustatten. Bei Schleusen mit Standar-
danforderungen ist der entsprechende Arbeitsplatz analog zu einem Arbeitsplatz in einer LZ
auszuführen. Dabei wird auch für Doppelschleusen oder Schleusenanlagen mit mehreren
separaten Kammern (z. B. Hohensaaten, Zeltingen) nur ein Bedienstand vorgesehen. Im Fall
der Vor-Ort-Bedienung werden die entsprechenden Kammern entweder sequenziell bedient,
oder es wird der Betrieb der Anlage mit nur einer Kammer aufrechterhalten.
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Gründe für die gleiche Ausführung der Arbeitsplätze sind:
Die Bediengleichheit gewährleistet auch die Erwartungskonformität mit den in der Leitzen-
trale vorzufindenden Bedienhandlungen.
Im Falle eines längeren Ausfalls einer Leitzentrale oder der Datenübertragungsstrecke
müssen die angebundenen Schleusen durch das Personal der Leitzentrale vor Ort be-
dient werden. In diesen Fällen ist es wichtig, dasselbe Bedienkonzept wie in der LZ wie-
der zu finden, um in Stresssituationen Fehlhandlungen zu vermeiden.
Bei Inspektionen, Tauchereinsätzen und besonderen betrieblichen Situationen, wie z. B.
bei Eis-, Geschwemmsel- und Hochwasserabfuhr oder bei Havarien, in denen die
Schichtleitung die sonst fernbediente Anlage vor Ort bedienen/betreuen muss11, sind die
mentalen Anforderungen besonders hoch. Auch hierzu ist es ergonomisch wichtig, keine
von den Leitzentralen abweichende Bedienphilosophie vorzufinden.
Für notwendige Aufenthalte vor Ort (z. B. im Winter bei Eisdienst) ist es nicht akzeptabel,
die Schleuse in der gesamten Zeit ohne entsprechende Sanitäreinrichtungen und Mög-
lichkeiten, sich aufzuwärmen, in einem sog. Läuferbetrieb zu bedienen.
Die Einweisung von neuen Schichtleiterinnen und Schichtleitern und das regelmäßige
Training auf den Anlagen vor Ort werden vereinfacht, wenn derselbe Bedienstand auf der
Anlage vorzufinden ist.
Durch die abgesetzte Bedienung von einer LZ aus geht der Ortsbezug zu den Anlagen
zunehmend verloren. Daher ist es wichtig, die Arbeit der Schichtleitung bei einer temporä-
ren Bedienung der Anlage vor Ort nicht noch durch eine abweichende Gestaltung des
Bedienstands zu erschweren.
Die jederzeit notwendige Handlungsbereitschaft der Schichtleitung entsprechend der
rechtlichen Verifizierung (siehe Teil E, Kapitel 1), insbesondere die unmittelbare Erreich-
barkeit des Schleusen-Halts, lässt sich nur von einem zentralen Bedienstand aus realisie-
ren. Zudem ist es nur von hier möglich, sich einen Gesamtüberblick über den Schleusen-
prozess zu verschaffen.
Automatisierte Schleusen sind mit einer Vielzahl elektro-, steuerungs- und nachrichten-
technischer Komponenten ausgestattet. Die dafür erforderliche Technik befindet sich auf
der Anlage selbst. Für Wartung, Instandsetzung und Fehlersuche kann der Bedienstand
der Schleuse als zentraler Punkt genutzt werden, um in trockener und temperierter Um-
11
Vom WSA Schweinfurt liegen beispielhafte Zahlen für die Häufigkeit solcher Einsätze vor. Dem entsprechend wurden im
Schnitt die Schleusenanlagen an 15 Tagen pro Jahr vor Ort besetzt. In den WSÄ Minden und Verden sind es ca. 12 Tage pro
Jahr.
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gebung diese Arbeiten durchzuführen oder Funktionen der Anlage (z. B. Änderungen des
Automatikprogramms) unter Einbeziehung aller technischen Komponenten zu testen.
Insgesamt wird damit eine Standardisierung erreicht.
Der Arbeitsplatz vor Ort ist nur für zeitweilige Aufenthalte (weniger als 2 Stunden pro Tag
oder 30 Tage pro Jahr) auf der Schleuse in besonderen Situationen gedacht und stellt daher
keinen ständigen Arbeitsplatz im Sinne der Arbeitsstättenverordnung dar. Die Gestaltung der
Räumlichkeiten kann hier mit den in Kapitel 6.11 beschriebenen abgeschwächten Anforde-
rungen ausgeführt werden. Eine Barrierefreiheit ist nicht zwingend erforderlich.
Für den Arbeitsplatz können vorhandene Räumlichkeiten jeglicher Art genutzt werden. Bei
Neubauten von Schleusen ist der entsprechende Flächenbedarf gemäß der Raummodule im
Technikgebäude zu berücksichtigen.
Zentrale Bedienebene bei vor Ort bedienten Schleusen (Bedientyp 1a)
Die zentrale Bedienebene ist im Rahmen des Neubaus und der Grundinstandsetzung analog
zu den Arbeitsplätzen einer LZ auszuführen.
Zentrale Bedienebene bei beweglichen Brücken
Ob hier ein Arbeitsplatz analog zu den Arbeitsplätzen einer LZ erforderlich ist oder ein ver-
einfachter Bedienstand genügt, muss für die nur 26 existierenden beweglichen Brücken im
Einzelfall unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten festgelegt werden.
Zentrale Bedienebene bei nutzerbedienten Schleusen
An nutzerbedienten Schleusen muss die zentrale Bedienebene nicht in Form des oben be-
schriebenen Bedienstandes ausgeführt werden.
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3.4.2. Arbeitsplätze zur Bedienung von Wehren
Fernbedienebene
Der in Abbildung 4 dargestellte Arbeitsplatz wird in LZ zur Bedienung mehrere Wehre einge-
setzt.
2
5
Wehr
1
63
7
4
Abbildung 4: Bedienstand für Wehre
1) Monitor für Bedien- und Visualisierungssystem sowie Maus und Lautsprecher
2) Monitore für Ganglinien, 1 Monitor für Niederschlagsradar/Wasserstandvorhersage (opti-
onal, revierspezifisch), Tafeln mit Übersicht/Revierkarte (optional), 1 Videomonitor (optio-
nal)
3) Sprachkommunikationssystem für EL/WL (einschl. Darstellung von Kameras an Gelände-
zufahrten, Türen oder Toren)
4) Leerplatz Bedieneinheit für TV-Anlage (optional)
5) Not-Halt-Gerät
6) Monitor für Übersichtsfunktionen (Ablauf von Prozessen im Hintergrund) einschl. Wehrbe-
triebstagebuch sowie Maus und Tastatur
7) schnurloses Telefon
Eine ausführliche Beschreibung der technischen Komponenten erfolgt in Kapiteln 3.5.
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NIF ist für die Bedienung von Wehren nicht notwendig. Allerdings wird das Sprachkommuni-
kationssystem für die Wechsel- und Lautsprechanlage benötigt und bleibt auf dem Bedien-
stand erhalten, so dass künftig ein einheitliches Gerät an allen Bedienständen (Schleuse,
Brücke, Wehr) zum Einsatz kommt.
In Leitzentralen kann, sofern Anzahl oder Komplexität der Wehranlagen einen Arbeitsplatz in
oben beschriebener Ausführung nicht rechtfertigen, ein verkürzter Bedienstand verwendet
werden. Detaillierten Anforderungen für normale und verkürzte Arbeitsplätze zur Bedienung
von Wehren werden im entsprechenden Konzept (Anlage C6) beschrieben.
Verkürzter Wehrtisch
3 1
2
5 7
6
Abbildung 5: Verkürzter Bedienstand für Wehre
1) Monitor für Bedien- und Visualisierungssystem sowie Maus und Lautsprecher
2) 1 bis 3 Monitore für Ganglinien, 1 Monitor für Niederschlagsradar/Wasserstandvorhersage
(optional, revierspezifisch)
3) Sprachkommunikationssystem für EL/WL (optional)
5) Not-Halt-Gerät
6) Tastatur für Wehrbetriebstagebuch (optional)
7) schnurloses Telefon (optional)
Eine ausführliche Beschreibung der technischen Komponenten erfolgt in Kapiteln 3.5.
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Zentrale Bedienebene
Für die zentrale Bedienung vor Ort kann ebenfalls ein verkürzter Bedienstand für Wehre zum
Einsatz kommen. Hier ist nur ein Monitor für Ganglinien erforderlich.
Steht der verkürzte Bedienstand für Wehre unmittelbar neben einem Bedienstand für
Schleusen, so kann auf Sprachkommunikationssystem und schnurloses Telefon verzichtet
werden. Um bei dieser Konstellation die erforderliche Beinfreiheit beim Wechsel der beiden
Bedienstände zu gewährleisten, wird die Hubsäule auf der entsprechenden Seite des ver-
kürzten Bedienstandes nach hinten versetzt.
Abbildung 6: Verkürzter Bedienstand für Wehre (neben Bedienstand für Schleusen)
Bei kleineren Wehren, die im Wesentlichen nur auf eine Schleusenhaltung wirken und deren
Bedienumfang keinen separaten Bedienstand rechtfertigt, erfolgt die Bedienung auf dem
Bedien- und Visualisierungssystem der zugehörigen Schleuse.
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24
3.4.3. Arbeitsplätze zur Bedienung von Schiffshebewerken
Schiffshebewerke stellen gegenüber Schleusen und Wehren deutlich komplexere Anlagen
mit aufwendigen maschinenbautechnischen Einrichtungen dar. Der in Kapitel 3.4.1 beschrie-
bene Bedienstand für Schleusen und bewegliche Brücken ist jedoch grundsätzlich auch zur
Bedienung von Schiffshebewerken geeignet. Allerdings sind hierbei acht Videomonitore er-
forderlich.
1
6
2
3
7
4
Schiffshebewerke
5
Abbildung 7: Bedienstand für Schiffshebewerke
1) Monitor für Bedien- und Visualisierungssystem sowie Maus und Lautsprecher
2) 8 Videomonitore zur Prozessbeobachtung
3) Sprachkommunikationssystem für NIF und EL/WL (einschl. Darstellung von Kameras an
Geländezufahrten, Türen oder Toren)
4) Bedieneinheit für TV-Anlage
5) Not-Halt-Gerät
6) Monitor für Schleusenmanagement/Verkehrstagebuch sowie Maus und Tatstatur
7) schnurloses Telefon
Eine ausführliche Beschreibung der technischen Komponenten erfolgt in Kapiteln 3.5.
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25
3.4.4. Arbeitsplätze zur Bedienung anderer Anlagen
Andere Anlagen wie z. B. Speisungspumpwerke, Hochwassersperrtore und Sicherheitstore
können mit den vorab beschriebenen Bedienständen abgebildet werden. Hierzu bedarf es
einer entsprechenden Konzeption im Einzelfall.
Kleinere Speisungspumpwerke, die in unmittelbarem Zusammenhang zum Betrieb einer
Schleuse stehen und deren Bedienumfang keinen separaten Bedienstand rechtfertigt, erfolgt
die Bedienung auf dem Bedien- und Visualisierungssystem der zugehörigen Schleuse.
3.4.5. Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen
Für Serviceleistungen an nutzerbedienten Bootsschleusen und geschlossenen Bootsgassen
kommt ein separater Arbeitsplatz zum Einsatz. Die nutzerbedienten Anlagen werden nur im
Falle von Störmeldungen, Notrufen und Nutzeranfragen flexibel aufgeschaltet (Videobilder
sowie Bedien- und Visualisierungssystem). Von Servicearbeitsplätzen erfolgt keine Bedie-
nung der angebundenen Anlagen. Wegen der Gleichheit der Begrifflichkeiten, wird die Be-
zeichnung Bedien- und Visualisierungsmonitor hier trotzdem beibehalten.
Der Arbeitsplatz orientiert sich in allen ergonomischen Kriterien an der Gestaltung des Be-
dienstandes für Schleusen.
Servicearbeitsplatz
2
1
3 46
7
8
8
Abbildung 8: Servicearbeitsplatzes für nutzerbediente Anlagen
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26
1) Monitor für Bedien- und Visualisierungssystem sowie Maus und Lautsprecher
2) 2 Videomonitore für die Sicht auf das OH und UH (optional 3. Monitor für die Sicht unter
Brücken)
3) Sprachkommunikationssystem für NIF (optional) und EL/WL (einschl. Darstellung von
Kameras an Geländezufahrten, Türen oder Toren)
4) Bedieneinheit für TV-Anlage
6) Monitor für Schleusenmanagement/Betriebstagebuch sowie Maus und Tastatur
7) schnurloses Telefon
8) Tafeln mit Übersicht/Revierkarte (optional)
Eine ausführliche Beschreibung der technischen Komponenten erfolgt in Kapiteln 3.5.
Detaillierten Anforderungen für Servicearbeitsplätze werden im entsprechenden Konzept
(Anlage C7) beschrieben.
3.4.6. Auswahl der Varianten des standardisierten Bedientisches
Um die, in den vorherigen Kapiteln beschriebenen, unterschiedlichen Bedienstände zu reali-
sieren, sind über einen Rahmenvertrag passende Varianten des standardisierten Bedienti-
sches lieferbar. Anlage C5b - Varianten Bedientisch enthält eine Handlungshilfe zur Auswahl
der jeweils richtigen Variante.
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27
3.5. Beschreibung der technischen Komponenten
3.5.1. Monitore
Die folgenden ergonomischen Vorgaben werden durch die Umsetzung des Ergonomiegut-
achtens am künftigen Standardbedienstand gewährleistet.
Der Abstand zwischen den Schichtleitenden und den Monitoren ist bei Steh- und Sitzhal-
tung identisch.
Der Sehabstand zu allen häufig betrachteten Anzeigen (Video-, Bedien- und Visualisie-
rungsmonitor) ist ähnlich. Dadurch wird die Anpassung an Licht- und Entfernungsverhält-
nisse erleichtert.
Der Sehabstand zu allen häufig betrachteten Anzeigen ist leicht regulierbar, d.h. von der
üblichen Position der Schichtleitenden sind durch eine leichte Drehung des Arbeitsstuhles
alle erforderlichen Informationen sichtbar.
Alle Monitore sind so angeordnet, dass ein belastendes Anheben des Kopfes minimiert
wird. Auf eine separate Höhenverstellung der Monitore wird verzichtet. In den meisten
Fällen entspricht eine nahe und tiefe Anordnung den Anforderungen an eine alternsge-
rechte Arbeitsplatzgestaltung und ermöglicht eine entspannte Kopfhaltung.
Bedien- und Visualisierungsmonitore werden unterhalb der Videomonitorreihe geneigt
angeordnet, um den Blickwechsel zwischen Tastatur/Maus und dem zu bedienenden Mo-
nitor zu vereinfachen.
Durch die Anordnung am Bedienstand wird eine uneingeschränkte Sicht auf alle Bild-
schirme ermöglicht. Die Monitore werden durch nichts verdeckt, um das Risiko des Infor-
mationsverlustes durch mangelnde Sichtbarkeit zu minimieren.
Ergonomische Anforderungen
Folgende ergonomische Vorgaben müssen durch die Monitore realisiert werden, um die Be-
lastungen für die Augen zu minimieren.
Die Monitore müssen jederzeit eine flimmer- und verzerrungsfreie Darstellung zeigen.
Häufig zu nutzende Einstellmöglichkeiten für Helligkeit, Kontrast, Bildlage und -größe sol-
len gut sichtbar und von vorne zugänglich sein.
Die Oberflächen der Monitore sind matt.
Monitore sollen eine helle Rahmenfarbe (z. B. Beige, Hellgrau, Silbergrau) haben.
Die Monitore sind in Neigung und Drehung in begrenztem Umfang individuell verstellbar.
Dies ist besonders vor dem Hintergrund wechselnder Mitarbeiter im Schichtbetrieb rele-
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vant. Die Höhenverstellung wird indirekt über das Heben und Senken des Tisches reali-
siert.
Größen der Monitore
Die Mindestgrößen für Monitore wurden im Ergonomiegutachten bemessen. Die vorgegeben
Monitorgrößen stehen in direkter Abhängigkeit zu dem erforderlichen Sehabstand und den
darzustellenden Informationen.
Für den Standardbedienstand werden derzeit folgende Größen für Monitore festgelegt.
Monitore in Aufsatzelement: Diagonale von 24 Zoll12 (61,0 cm) im Format 16:9 / 16:10
Monitore an Reling: Diagonale von 17 Zoll (43,2 cm) im Format 5:4 (für
Video 4:3)
Zur Darstellung von Ganglinien können auch andere Moni-
torgrößen und Formate gemäß dem Konzept Fernbedie-
nung von Wehren (Anlage C6) genutzt werden.
Die Gestaltung des Tisches, besonders der Halterung für die Monitore ermöglicht es, auf
Änderungen der äußeren Abmessungen (z. B. 16:9) flexibel zu reagieren. Sollte es die Mark-
tentwicklung erfordern, können diese Komponenten angepasst bzw. ausgetauscht werden.
Technischen Spezifikationen
Die Spezifikationen für Monitore sind den Vorgaben zu den technischen Komponenten der
Bedienstände (Anlage C5a) zu entnehmen.
3.5.2. Tastatur und Maus
Um eine verwechslungssichere Zuordnung der Eingabemittel zu den Visualisierungsmonito-
ren zu gewährleisten, werden sowohl Maus und Tastatur, als auch der jeweils zugehörige
Monitorrahmen durch farbige Punkte gekennzeichnet. Die Farbkodierung muss in der Leit-
zentrale konsistent verwendet werden.
Um das Vertauschen von Eingabemittel zwischen verschiedenen Bedienständen zu verhin-
dern, werden grundsätzlich keine schnurlosen Eingabegeräte eingesetzt.
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Ergonomische Anforderungen
Es sind Tastaturen ohne separaten Nummernblock zu verwenden.
Die Tastaturneigung ist einstellbar. Je flacher eine Tastatur ist, desto besser (3 cm nicht
überschreiten).
Die Tastatur verfügt über eine Positivdarstellung, d. h. die Grundfarbe ist hell (z. B. hell-
grau) mit dunklen Zeichen).
Die Tastatur ist mittig vor dem Monitor des Schleusenmanagements zu positionieren.
Die Maus soll der Anatomie der Hand angepasst sein (zum Handballen rund, zu den Fin-
gern hin breiter auslaufend, entsprechend einer gewölbten Hand).
Die Maus muss für Rechts- und Linkshänder geeignet sein. (Anmerkung: Bei symmetri-
scher Maus oder Trackball prinzipiell gegeben; die Umschaltmöglichkeit erfolgt über die
Software).
Alternativ zur Maus kann z. B. auch ein Trackball verwendet werden.
Technischen Spezifikationen
Die Spezifikationen für Tastaturen und Mäuse sind den Vorgaben zu den technischen Kom-
ponenten der Bedienstände (Anlage C5a) zu entnehmen.
3.5.3. Lautsprecher für Bedien- und Visualisierungssystem
Die Lautsprecher dienen zur Wiedergabe von akustischen Signalen des Bedien- und Visuali-
sierungssystems. Die Wiedergabe der Signale muss mit folgenden Schallpegeln erfolgen:
Störungsmeldungen 15 dB (A) über Pegel der Hintergrundgeräusche
sonstige Signale 10 dB (A) über Pegel der Hintergrundgeräusche
max. 85 dB (A)
Technischen Spezifikationen
Die Spezifikationen für Lautsprecher sind den Vorgaben zu den technischen Komponenten
der Bedienstände (Anlage C5a) zu entnehmen.
12
Die vom Ergonomiegutachten abweichende Größe resultiert aus der ergonomisch notwendigen Schriftgröße und der Komple-
xität der darzustellenden Grafiken der entsprechenden Anlagen.
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3.5.4. Sprachkommunikationssystem
Durch ein Touchscreenoberfläche können die Funktionalitäten von NIF und EL/WL ohne
gegenseitige Beeinflussungen und konform mit betrieblichen Anforderungen realisiert wer-
den. Außerdem bietet die Bedienoberfläche des Sprachkommunikationssystems die Mög-
lichkeit, Kameras an Geländezufahrten oder Türen und anderen Toren darzustellen.
Technischen Spezifikationen
Die Spezifikationen für das Sprachkommunikationssystem sind dem Lastenheft Bedienein-
richtung NIF-EL/WL (Anlage C8) zu entnehmen.
3.5.5. Schnurloses Telefon
Das separate schnurlose Telefon dient der Kommunikation über Kom-Netz bzw. öffentlichem
Telefonnetz.
3.5.6. Bedieneinheit für TV-Anlage
Zur Bedienung der TV-Anlage kommt ein Touchpanel mit einer Diagonale von 8,4 Zoll zum
Einsatz. Dieses ermöglicht z. B. das Verändern von Bildausschnitten und die Umschaltung
von Gegenschusskameras (siehe auch Kapitel 4.4 und 5.4 bis 5.7). Eine Visualisierung von
Videobildern (z. B. als Vorschau) ist auf diesem Monitor nicht vorgesehen.
Technischen Spezifikationen
Die Spezifikationen für die Bedieneinheit sind den Vorgaben zu den technischen Komponen-
ten der Bedienstände (Anlage C5a) zu entnehmen.
3.5.7. Schleusen-Halt- und Not-Halt-Gerät
Das Konzept für den sicherheitsgerichteten Halt an Schleusen und Anlagen der WSV wird in
Teil D Kapitel 2 beschrieben.
Die Forderung, Schleusen-Halt- und Not-Halt-Geräte in der Höhe abgesetzt auf dem Tisch
anzubringen, wird mit der exponierten Montage auf dem keilförmigen Aufsatzelementen er-
füllt. Durch den Abstand von ca. 15 cm zwischen Schleusen-Halt- und Not-Halt-Gerät wird
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der Schutz gegen versehentliches Betätigen gewährleistet. Die Zuordnung der Funktionen ist
eindeutig beschriftet.
Durch die Gestaltung (Schleusen-Halt ohne Schutzkragen; Not-Halt mit Schutzkragen) kann
bei einer spontanen Handlung die Verwechselung der Funktionen ausgeschlossen werden.
Eine Verwendung unterschiedlicher Farben, wie es bisher in einigen Bereichen der WSV
praktiziert wurde (blauer Taster für Schleusen-Halt), ist hingegen nicht normkonform und
damit nicht zulässig.
Ein Not-Aus an Bedienständen ist grundsätzlich nicht vorzusehen, da sich hier keine Gefähr-
dungen durch Berühren stromführender Teile oder andere Gefährdungen durch elektrische
Energie ergeben.
Technischen Spezifikationen
Die Spezifikationen für Schleusen- und Not-Halt-Geräte sind den Vorgaben zu den techni-
schen Komponenten der Bedienstände (Anlage C5a) zu entnehmen.
3.5.8. Thermomanagement
Neben den o.g. Komponenten sind in der Regel noch weitere technische Geräte erforderlich
(z.B. Netzteile, Extender), die im Kabelkanal des Tisches untergebracht werden. Um eine
unzulässige Erwärmung der Monitore und Geräte in den Aufsatzelementen zu vermeiden,
darf die gesamte Verlustleistung aller im Kabelkanal verbauter Geräte 200 W nicht über-
schreiten.
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3.6. Sonstiges
3.6.1. Übersichtsanzeigen
In LZ sind grundsätzlich keine gemeinsam genutzten Übersichtsanzeigen (z. B. Großbild-
schirme, Projektoren, Monitorwände oder -tafeln) einzusetzen. Neben den Kosten sprechen
folgende Argumente gegen einen Einsatz.
Die Gestaltung der Arbeitsplätze ist so ausgerichtet, dass die gesamte Tätigkeit vom Be-
dientisch aus erfolgen kann. Der Einsatz von gemeinsam benutzten Anzeigen führt daher
zu redundanten sowie „nice to have“- Darstellungen die eine unnötige Informationsflut
verursachen.
Gemeinsam benutzte Anzeigen lenken von der Haupttätigkeit ab und suggerieren eine
ständige Überwachungsverpflichtung.
Eine Unterstützung des Situationsbewusstseins durch gemeinsam benutzte Anzeigen ist
nicht erforderlich, da die Bereitstellung benötigter Informationen, z. B. Pegelstände oder
deren Verlauf, aufgabenbezogen auch über Zusatzfunktionen im Bedien- und Visualisie-
rungssystem der Schleuse erfolgen kann.
Störungsmeldungen anderer Anlagen können durch akustische Signale vermittelt werden.
Im Falle des vollständigen Betriebes von Wehren durch die WSV erfolgt dieser von einem
speziellen Bedienstand für Wehre.
Da an die Gestaltung der grafischen Oberflächen grundsätzlich gleiche ergonomische
Anforderungen zu stellen sind (siehe Kapitel 4) müsste bei der Auslegung einer LZ ge-
währleistet werden, dass vom Arbeitsplatz getrennt angeordnete optische Anzeigen von
allen betroffenen Arbeitsplätzen sichtbar sind. Die Anordnung solcher Anzeigen wäre im
Wartenraum kaum zu realisieren.
Sofern die Praxis andere Erkenntnisse liefert, ist der Leitfaden zu aktualisieren.
3.6.2. Notebook
Für administrative Aufgaben ist der abgesetzte Büro-Arbeitsplatz mit der entsprechenden
stationären Infrastruktur vorgesehen. Die Benutzung eines Notebooks ist zur Erledigung der
Zusatzaufgaben in einer Leitzentrale nicht vorgesehen.
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33
3.6.3. Arbeitsunterlagen
Arbeitsunterlagen in analoger oder digitaler Form unterstützen die Schichtleitung beim Be-
dienen der an eine Leitzentrale angebundenen Anlagen. Entsprechend der Gefährdungsbe-
urteilung werden Arbeitsunterlagen generell an allen Arbeitsplätzen auf den PCs des Bedien-
und Visualisierungssystems und des Schleusenmanagements vorgehalten und stellen somit
eine fundierte Grundlage zur Vermeidung von Handlungsfehlern dar. Empfohlen ist, dass
Arbeitsunterlagen Informationen für die Schichtleitung, insbesondere Springer, bereithalten,
welche die Auswirkungen eines Prozesses schildern, z. B. Start einer automatischen
Schleusung, und ggf. Abbruchmöglichkeiten und daraus resultierende Auswirkungen
aufzeigen.
Werden Arbeitsunterlagen digital genutzt, reicht eine bloße Digitalisierung der Papierversion
nicht aus. Digitale Arbeitsunterlagen müssen Navigationshilfen, z. B. Sprungmarken und Le-
sezeichen, enthalten13 und auf aktuellem Stand gehalten werden.
Werden Arbeitsunterlagen in nicht digitaler Form benutzt, sollen diese im Bereich zwischen
38 cm bis 140 cm14 über der Fußbodenoberkante aufbewahrt werden; damit sind diese auch
aus einem Rollstuhl erreichbar. Hierbei sollen Rollstuhlfahrer die Aufbewahrungsorte parallel
oder senkrecht anfahren können.
13
Weitere Informationen können im BAuA-Forschungsbericht 1053 und der korrespondierenden Arbeitswissenschaftlichen
Erkenntnis nachgelesen werden.
14 siehe Magoley: „Bauliche Hilfen für Alte, Schwache und Behinderte, Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Unfallforschung Fa 296“, AWE129, BAuA Dortmund 1982
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34
4. Bedien- und Visualisierungsoberflächen
4.1. Bedien- und Visualisierungssystem
Das Bedien- und Visualisierungssystem ist die zentrale Schnittstelle zwischen Schichtleitung
und Anlage. An die entsprechende Oberfläche stellen sich daher besondere ergonomische
Anforderungen, die u. a. im Ergonomiegutachten benannt werden. Anhand dieser Anforde-
rungen wurde von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe ein Lastenheft für eine standardi-
sierte Bedien- und Visualisierungsoberfläche auf Basis der bisherigen Lösungen im Bereich
der WSD Süd entwickelt (Anlage C9).
Bedienstand 1a 01.10.2012 08:24:46 Lufttemperatur 20.7 °C Wassertemperatur 22.1 °C Lichtsignalanlage
Schleuse A
Handbetrieb
Anlagenanwahl
?
Betriebsart Antriebe Stoppen
Kein Menü angewählt
Zusatzfunktionen
Tor UH ZuZu
ZuLKV OH Ost ZuLKV UH Ost
ZuLeerschuss
Tor OH Zu
EFS UH
OW 2800 cm UW 400 cmKammer 1000 cm
SBV 3 OW
SBV 2 OW
SBV 1 OW
SBV 3 UW
SBV 2 UW
SBV 1 UW
Zu
Zu
Zu
Zu
Zu
Zu
LKV OH West LKV UH West Zu
AFS UHEFS OH AFS OH
Δ 1800 cm Δ 600 cm
Sparbecken 3 100 %
Sparbecken 2 100 %
Sparbecken 1 100 %
Störungsmeldeliste Quittieren
Abbildung 9: Standardisierte Oberfläche des Bedien- und Visualisierungssystems
Das Lastenheft beinhaltet zum einen detaillierte gestalterische Vorgaben, z. B. zu
Bildschirmeinteilung,
Farbgestaltung und Farbkodierung,
Schrifttypen und Zeichenhöhe,
Darstellung von Bedien- und Anzeigeelementen sowie
Darstellung von Anlagen und Anlagenteilen.
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35
Zum anderen wird die Oberfläche funktional beschrieben, z. B. für
Menüstrukturen und Bedienung,
Anlagenanwahl,
Anwahl von Betriebsarten,
Darstellung von Bewegungen und des Automatikablaufs und
Anzeige von Störungsmeldungen.
Das Lastenheft gewährleistet eine ergonomisch optimierte Bedien- und Visualisierungsober-
fläche mit einem größtmöglichen Maß an Standardisierung, ist allerdings so offen gestaltet,
dass auch regionale und lokale Besonderheiten von Anlagen umgesetzt werden können.
Das Lastenheft orientiert sich vorrangig an der Bedienung von Schleusen. Die grundsätzli-
chen, funktionalen und gestalterischen Vorgaben gelten aber auch für andere Anlagen und
sind gegebenenfalls im Einzelfall sinngemäß anzupassen.
Die betrieblichen Anforderungen bei Wehrbedienung und Servicearbeitsplätzen für nutzer-
bediente Anlagen weichen jedoch erheblich gegenüber der Bedienung von Schleusen ab.
Bei der Gestaltung der entsprechenden Bedien- und Visualisierungsoberflächen sind daher,
neben dem Lastenheft, die entsprechenden Ergänzungen für Wehre (Anlage C9a) und Ser-
vicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen (Anlage C9b) zu beachten.
4.2. Schleusenmanagement/Verkehrstagebuch
Die Spezifikationen werden als Bestandteil des Schleusenmanagements im Rahmen von
RIS durch eine gesonderte Arbeitsgruppe erstellt und später in den Leitfaden übernommen.
Dabei sind die grundsätzlichen gestalterischen und funktionalen Vorgaben des Lastenhefts
Bedien- und Visualisierungsoberfläche zu beachten.
4.3. Sprachkommunikationssystem
Die Bedienoberfläche des Sprachkommunikationssystems orientiert sich am Lastenheft Be-
dien- und Visualisierungsoberflächen und wird im Lastenheft Bedieneinrichtung NIF-EL/WL
(Anlage C8) beschrieben.
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36
4.4. Bedieneinheit für TV-Anlage
Die Oberfläche der Bedieneinheit für TV-Anlagen orientiert sich am Lastenheft Bedien- und
Visualisierungsoberfläche und wird im Lastenheft Bedienoberfläche TV-Anlage (Anlage C9c)
beschrieben.
K1 K2
UVH OVHKammer
K3
Monitore
dunkel
Tag /
Nacht
Zusatz-
funktionenGrundpos.
Abbildung 10: Bedienoberfläche TV-Anlage
4.5. Sonstige Bedien- und Visualisierungsoberflächen
Werden auf örtlicher und maschinennaher Bedienebene ebenfalls Bildschirmdarstellungen
genutzt, so sind die grundsätzlichen gestalterischen und funktionalen Vorgaben des Lasten-
hefts Bedien- und Visualisierungsoberfläche zu beachten und auf die in der Regel kleineren
Monitorgrößen zu übertragen. Bedingt durch den geringeren Sehabstand ergeben sich ge-
änderte Zeichenhöhen, die dem Kapitel 4.1 des Lastenhefts Bedien- und Visualisierungs-
oberfläche (Anlage C9) entnommen werden können.
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37
5. Darstellung der Prozessabläufe auf Videomonitoren
Die wesentlichen Rückmeldungen über den Zustand der Anlage und den Status des Prozes-
ses erhält die Schichtleitung visuell über Monitore. Neben der schematischen Darstellung der
Anlage auf der Bedien- und Visualisierungsoberfläche ist bei bestimmten Anlagen, wie z. B.
bei Schleusen und Schiffshebewerken, eine Prozessüberwachung über die Videomonitore
notwendig (siehe Teil D Kapitel 4).
Da die Rückmeldungen an die Schichtleitung vorrangig visuell erfolgen, stellen sich an die
Darstellung von Prozessabläufen auf den Videomonitoren aus ergonomischer Sicht beson-
dere Anforderungen. So müssen u. a. alle relevanten Informationen jederzeit sichtbar sein,
wobei die Anzahl der Videomonitore aus ergonomischen Gründen begrenzt ist. Ebenso dür-
fen Darstellungen auf unterschiedlichen Monitoren nicht widersprüchlich sein, müssen der
Realität entsprechen und erwartungskonform sein. Darüber hinaus fordert die rechtliche Be-
wertung der Bedientypen (siehe Teil E Kapitel 1.4.1.) eine jederzeitige Verfügbarkeit aktuel-
ler Kamerabilder um sich davon zu überzeugen, dass keine Gefahr für Menschen, für die
Anlage oder die sich in der Schleusenkammer befindlichen Fahrzeuge droht. Daraus erge-
ben sich konkrete Vorgaben, die in den folgenden Kapiteln näher behandelt werden.
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38
5.1. Darstellungsrichtung
Die Anlage muss auf dem Bedien- und Visualisierungssystem und den Videomonitoren in
einheitlicher Richtung dargestellt werden. D. h., wenn sich das OW auf der Bedienoberfläche
links befindet, müssen die entsprechenden Kamerabilder vom OW ebenfalls auf den linken
Videomonitoren dargestellt werden. Ebenso muss die Reihenfolge der Kamerabilder der rea-
len Anlage entsprechen. Im unten gezeigten Beispiel wäre das von links nach rechts: OVH,
OH, Kammerhälfte OH, Kammerhälfte UH, UH, Tor von außen, UVH.
Anordnung der Monitore analog zur Visualisierung
OW
UWOW
UW
Abbildung 11: Konsistente Darstellung einer Schleuse
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39
Sind einem Arbeitsplatz mehrere Anlagen zugeordnet, so sind diese alle in einheitlicher
Richtung darzustellen. Dies gilt auch für Schleusen mit mehreren Kammern.
Keine Gegenläufigkeit zwischen Schleusen an einem Wasserstraßenabschnitt
Schleusenkammer A Schleusenkammer B
OW
UW
UWUWUW
OW
OWOW
Abbildung 12: Konsistente Darstellung zweier Schleusenkammern
Um in einer LZ eine hohe Flexibilität für die Zuordnung der Anlagen zu den einzelnen Ar-
beitsplätzen zu gewährleisten, sind möglichst alle angebundenen Anlagen in einheitlicher
Richtung darzustellen. Insbesondere gilt dies für Anlagen einer Wasserstraße.
Die Darstellungsrichtung der Anlagen ist auf der zentralen Bedienebene vor Ort genauso
auszuführen wie in der Leitzentrale. Ist vor Ort eine direkte Sicht auf die Anlage möglich, so
ist der Bedientisch gegebenenfalls so aufzustellen, dass für die Schichtleitung keine Irritatio-
nen durch unterschiedliche Darstellungsrichtung zwischen den Monitoren und der direkten
Sicht entstehen.
Die Darstellungsrichtung von Anlagen kann nicht pauschal festgelegt werden. Vielmehr ist
sie von der geografischen Lage der Anlagen an der Wasserstraße und der damit verbunde-
nen optimalen Positionierung der Kameramasten abhängig. Im Fachkonzept TV-Technik
(Anlage D3) werden Verfahren zur Ermittlung optimaler Kamerastandorte sowohl für Einzel-
anlagen als auch für Wasserstraßen behandelt.
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40
5.2. Gleichläufige Darstellung
Gegenläufige Darstellungen sind zu vermeiden. D. h., wenn im unten gezeigten Beispiel ein
Schiff vom OW in die Schleuse einfährt und diese nach beendeter Talschleusung wieder im
UW verlässt, muss sich das Schiff auf den Videomonitoren immer von links nach rechts be-
wegen. Bedingt durch Aufstellung und Ausrichtung der Kameras wird diese Bewegung aller-
dings nicht immer absolut horizontal sein, sondern kann auch diagonal über den Monitor
verlaufen.
Keine Gegenläufigkeit zwischen Monitoren und Visualisierung
UWOW
OW
UW
Abbildung 13: Gleichläufige Darstellung auf allen Monitoren
Eine gleichläufige Darstellung auf den Videomonitoren ist nur dann möglich, wenn alle Ka-
meras auf derselben Seite der Anlage positioniert werden, was jedoch aus baulichen oder
sonstigen lokalen Gegebenheiten nicht immer realisierbar ist. So ist bei den sog. Gegen-
schusskameras in den Vorhäfen und bei evtl. notwendigen zusätzlichen Kameras für Brü-
cken am UH eine gleichläufige Darstellung häufig nicht möglich.
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41
5.3. Spiegelung von Kamerabildern
In der Vergangenheit wurde gelegentlich versucht, eine durch unterschiedliche Kameraposi-
tionen resultierende gegenläufige Darstellung durch elektronische Spiegelung von Kamerabi-
ldern zu eliminieren. Technisch ist dies einfach zu realisieren, aus ergonomischer Sicht er-
geben sich aus diesem Verfahren jedoch erhebliche Probleme.
Durch die Spiegelung ist keine erwartungskonforme Darstellung mehr gegeben. Was die
Schichtleitenden auf der linken Seite des Monitors sehen ist in Wirklichkeit rechts. Folglich
muss bei der Betrachtung der gespiegelten Bilder immer eine mentale Rückspiegelung vor-
nehmen, was ergo eine künstliche Erhöhung der mentalen Belastung darstellt. Insbesondere
in Gefahrensituationen, in denen intuitiv gehandelt werden muss, können daraus Verwechse-
lungen und somit Fehlhandlungen, wie z. B. falsche Anweisungen, resultieren.
Zur Vermeidung von Inkompatibilitäten bei der Wahrnehmung und Beurteilung der Bildinhalte
sind Spiegelungen von Kamerabildern daher nicht zulässig.
5.4. Umschalten von Kamerabildern
Die wesentlichen Einsichtbereiche einer Anlage sollten möglichst ohne Umschaltung von
Kameras dargestellt werden. Zusätzliche Kameras, wie z. B. die sog. Gegenschusskameras
an Schleusen, die bei Blendungen die Vorhäfen und Einfahrtsbereiche alternativ zu den re-
gulären Kameras erfassen, werden bei Bedarf über eine entsprechende Umschaltung auf
den Videomonitoren dargestellt.
5.5. Schwenken und Zoomen von Kameras
Zu überwachende Gefährdungsbereiche sind grundsätzlich mit festen Bildausschnitten dar-
zustellen. Daher sind für die entsprechenden Kameras keine Schwenk- und Zoomeinrichtun-
gen vorzusehen.
Für Kameras, die keine sicherheitsrelevanten Bereiche erfassen, haben sich in der Praxis
vorab fest programmierte Einsichtbereiche bewährt, die über entsprechende Funktionstasten
direkt angefahren werden können. Darüber hinaus können alle Kameras über eine gemein-
same Funktionstaste in ihre Grundstellungen verfahren werden.
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Ein freies Zoomen und Schwenken der Kameras ist ebenfalls möglich, stellt aber die Aus-
nahme bei der Bedienung dar.
Programmierte Kamerapositionen kommen auch den Forderungen des Datenschutzes ent-
gegen, die Einsichtbereiche der Kameras auf einen vorab festzulegenden Zweck zu begren-
zen.
5.6. Kamerakennung
Für die eindeutige Zuordnung sind auf den Videomonitoren entsprechende Kamerakennun-
gen einzublenden, die auch auf den Bedieneinheiten für TV-Anlagen genutzt werden. Die
Kamerakennungen sind innerhalb einer LZ für alle gleichen Anlagen konsistent zu nutzen.
5.7. Dunkelschaltung von Kamerabildern
Weiterhin können über die Bedieneinheit bei Bedarf alle Videomonitore dunkel geschaltet
werden (Abschaltung der Kamerabilder und Texteinblendung „Monitor dunkel geschaltet“).
Dies ist sowohl aufgrund der rechtlichen Bewertung (siehe Teil E Kapitel 1.1), als auch aus
datenschutzrechtlicher Sicht (siehe Teil E Kapitel 2) dann erforderlich, wenn aufgeschaltete
Anlagen über längere Zeit nicht aktiv sind.
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43
6. Gestaltung der Räumlichkeiten
Neben den in den voran gehenden Kapiteln beschriebenen Elementen des Arbeitssystems
umfasst dieses Kapitel die Arbeitsumgebung. Die ergonomische Gestaltung der Arbeitsum-
gebung ist von grundsätzlicher Wichtigkeit, da sie unter anderem den Rahmen für die Identi-
fikation mit der Arbeitsaufgabe legt und somit die Qualität der Aufgabenerledigung beein-
flusst. Faktoren wie Temperatur, Licht, Farbe oder Geräuschkulisse bestimmen maßgeblich
die menschliche Physiologie und Psyche. So gilt es, die ergonomischen Mindestanforderun-
gen umzusetzen, um sichere und gesundheitsförderliche Arbeit zu gewährleisten. Zu beach-
tende allgemeine Gestaltungsgrundsätze sind in Anhang 7.1 aufgelistet.
Um im konkreten Fall eine optimale Lösung zu erreichen, sind insbesondere in Fragen
Raumakustik, Klimatisierung und Beleuchtung entsprechende, den Planungsprozess beglei-
tende, Fachgutachten zu erstellen.
Einleitend sei besonders darauf hingewiesen, dass Schaltschränke und andere, für die Be-
dienung der Anlagen nicht notwendigen Geräte, in gesonderten Technikräumen unterzubrin-
gen sind. Damit sollen unnötige Wärme- und Schallimmissionen an den Arbeitsplätzen ver-
mieden sowie eine ausreichende Zugänglichkeit und Barrierefreiheit gewährleistet werden.
Außerdem führen diese zusätzlichen Geräte im Wartenraum zu einem erhöhten Personen-
verkehr, z. B. durch Installation oder Wartung, welcher grundsätzlich so gering wie möglich
zu halten ist. Gehen doch mit zusätzlichen Personen im Wartenraum auch immer Ablenkung
von der Arbeitsaufgabe, zusätzlicher Schalleintrag und ggf. temporäres Verlassen des Ar-
beitsplatzes einher.
6.1. Bemessung des Flächenbedarfs
Eine Leitzentrale umfasst grundsätzlich folgende Räumlichkeiten:
Wartenräume,
Büroräume,
Sanitärräume,
Sozialräume (Pausenräume),
Technikräume und
Flure mit Garderobe.
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44
Hierbei ist der Wartenraum der Raum, in dem sich die Arbeitsplätze für die Schichtleitung
befinden. Bisher wurde in der WSV häufig der Begriff Leitzentrale für den eigentlichen War-
tenraum genutzt. Zur eindeutigen Abgrenzung der verschiedenen Räumlichkeiten innerhalb
der LZ und deren Anforderungen an die Gestaltung ist eine genaue Unterscheidung wichtig.
Die Grundlage für die weiteren Betrachtungen in einer Leitzentrale stellen die Ergebnisse der
Ermittlung der zur Erledigung der Aufgaben benötigten Schichtleitenden dar. Hierbei wird die
Verfahrensweise zur Ermittlung der Anzahl benötigter Schichtleitenden pro Schicht (siehe
Teil B, Kapitel 2) zur Festlegung der notwendigen Anzahl von Arbeitsplätzen genutzt. Diese
ergibt sich aus der maximal erforderlichen Anzahl von Schichtleitenden bezogen auf 12 Mo-
nate zuzüglich einem Reservearbeitsplatz, der bei Störungen als Redundanz genutzt wird.
Somit ist die Anzahl der Arbeitsplätze abhängig von dem jeweils gewählten Bediensystem
und nicht unmittelbar von der Anzahl der Anlagen. Nur bei einer hohen Auslastung mit einem
ausschließlichen Betrieb mit Bediensystem 1 (siehe Teil B, Kapitel 1.1) entspricht die Anzahl
der Bedienstände der Anzahl der Schleusenkammern/Anlagen.
Zusätzlich ist die Anzahl der Arbeitsplätze zur Bedienung von Wehren und sonstiger Anlagen
sowie die Anzahl der Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Anlagen je nach Umfang und
der möglichen Bündelung festzulegen.
Hinsichtlich des Raumbedarfes ist weiterhin gemäß DIN EN ISO 11064-3 ein Aufschlag von
25% für zukünftige Erweiterungen vorzusehen, der u. a. für die Einrichtung des o. g. Reser-
vearbeitsplatzes genutzt werden kann.
6.1.1. Flächenarten
Grundsätzlich sind in einer büroähnlichen Umgebung, wie sie auch Wartenräume darstellen,
die im Folgenden aufgezählten Flächenarten zu berücksichtigen.
Stellfläche – für Unterbringung von Arbeitsmitteln und Ausstattungsgegenständen benötigte
Fläche, z. B. für Möbel, Pflanzen
Möbelfunktionsfläche – Bodenfläche, welche bei der Bewegung der Bauteile von Möbeln,
z. B. Türen oder Schubkästen, überdeckt wird
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45
Bewegungsfläche – zur Ermöglichung ungehinderter Bewegungen mindestens erforderliche
freie und unverstellte Bodenfläche
barrierefreie Verkehrswegefläche – für innerbetrieblichen Personenverkehr und Material-
transport benötigte Fläche
Verbindungs- und Bediengänge – gelegentlich genutzte, zur Wartung und Reinigung vor-
gesehene Verkehrswegefläche
Die Flächenarten und deren zulässige Überlagerungen wurden aus ASR A1.2 und DIN
18040-1 für Aspekte der Barrierefreiheit übernommen bzw. in einem Gespräch mit der Ge-
samtvertrauensperson der schwerbehinderten Menschen vereinheitlicht. Hierbei gilt, dass
trotz zulässiger Flächenüberlagerungen geprüft werden muss, ob der Arbeitsablauf ungestört
vollzogen werden kann sowie Quetsch- und Stoßstellen vermieden werden. Für weitere In-
formationen sei auf die o. g. Regeln und Normen verwiesen.
Nach Erlasslage15 müssen Leitzentralen barrierefrei gebaut werden bzw. die baulichen
Grundlagen für eine spätere Ausrüstung mit entsprechenden Technologien, z. B. Aufzüge,
automatische Türöffner etc., vorgesehen werden. Hieraus folgt, dass für Verkehrswegeflä-
chen die Flächen anzusetzen sind, welche nach ASR V3a.2 und DIN 18040-1 vorgeschrie-
ben werden. Die nachfolgenden Abschnitte berücksichtigen dies.
Hinsichtlich eines ungestörten Arbeitsablaufes sei ergänzend zu beachten, dass bauliche
Hindernisse, wie z. B. Pfeiler, ungünstige Ecken etc., zu vermeiden sind; außerdem tragen
solche baulichen Merkmale zu einer Verringerung der nutzbaren Raumfläche bei. Auf Basis
dessen ist immer die Nutzfläche für weitere Betrachtungen heranzuziehen, nicht jedoch die
Raumfläche.
6.1.2. Arbeitsplatzbezogener Flächenbedarf im Wartenraum
In diesem Kapitel wird der Flächenbedarf für die unterschiedlichen Arbeitsplätze und sonsti-
ge Möbel modular dargestellt. Bei der Planung von Wartenräumen sind neben den Flächen
dieser Module noch barrierefreie Verkehrswegeflächen und notwendige Wandabstände zu
15
siehe EW21/52.06.24 Behindertengerechte Gestaltung von Schleusensteuerständen, 11.04.2003
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beachten. Die geforderten Flächen können z. T. überlagert werden, was im Folgenden an
den entsprechenden Stellen genauer beschrieben wird.
barrierefreie Verkehrswegeflächen
Die barrierefreien Verkehrswege verlaufen entlang der Fenster- und Türseite des Warten-
raumes und zwischen den Arbeitsplätzen.
Abbildung 14: barrierefreie Verkehrswegeflächen im Wartenraum
Aus Sicht der Barrierefreiheit ist in der Regel eine Breite von 0,90 m ausreichend16. Für Kur-
venfahrten ist eine größere Breite erforderlich (1,20 m bei 90° Winkelfahrten). Darüber hin-
aus muss bei Verkehrswegen, die von mehreren Personen benutzt werden, die erforderliche
Fluchtwegbreite zum Erreichen der Tür und des Notausganges in der Fensterfront beachtet
werden.
Die Breite richtet sich gemäß ASR A2.3 (Fluchtwege und Notausgänge, Flucht und Ret-
tungsplan) nach der maximalen Anzahl der Personen, die im Bedarfsfall den Fluchtweg nut-
16
im Gespräch mit der Gesamtvertrauensperson für Mitarbeiter mit Behinderungen festgelegt
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zen. Unter Berücksichtigung von Schichtwechseln sowie der temporären Anwesenheit weite-
rer Personen ist hier in der Regel von 5 bis 20 Personen im Wartenraum auszugehen, so
dass sich eine Mindestbreite von 1,00 m ergibt. Bei größeren Wartenräumen mit mehr als 20
Personen sind 1,20 m erforderlich. Lediglich bei kleinen Wartenräumen mit weniger als 5
Personen sind 0,90 m ausreichend.
Bedien- und Servicearbeitsplätze
Wie in Kapitel 3.4 beschrieben, besteht ein Arbeitsplatz zur Bedienung von Schleusen und
bewegliche Brücken aus zwei Bedientischen. Bei der Bedienung von Wehren und bei Ser-
vicearbeitsplätzen für nutzerbediente Anlagen kommt ein einzelner Bedientisch zum Einsatz.
Abbildung 15: Bedien- und Servicearbeitsplätze
1) Stellfläche für zwei Bedientische 5,22 m x 2,03 m (Abstand zwischen den Tischen 0,15 m)
2) Überstand Bewegungsfläche zur Stellfläche Tisch 0,30 m (radialer Abstand von mindes-
tens 1,20 m von der Vorderkante in der Mitte des Bedientisches)
3) Stellfläche für einzelnen Bedientisch 3,02 m x 1,26 m
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48
4) Überstand Bewegungsfläche zur Stellfläche Tisch 0,96 m (Abstand von 1,20 m von der
Vorderkante in der Mitte des Bedientisches)
5) Breite barrierefreie Verkehrswegefläche in der Regel 1,00 m (abhängig von Anzahl der
Personen)
6) Für Wartung und Reinigung müssen die Arbeitsplätze von allen Seiten frei zugänglich
sein. An den Stellen, wo weder Bewegungsflächen noch barrierefreie Verkehrswegeflä-
chen direkt an die Arbeitsplätze anschließen, sind Verbindungs- und Bediengänge mit ei-
ner Breite von 0,60 m Breite vorzusehen.
Da an den Fenstern ein effektiver Blendschutz vorzusehen ist (siehe Kapitel 6.2.5 und 6.5),
kann der nach DIN EN ISO 11064-3 geforderte Mindestabstand der Bedien- und Servicear-
beitsplätze zur fensterseitigen Wand auf 1,50 m reduziert werden. Der Mindestabstand zur
türseitigen Wand beträgt, bedingt durch die notwendige Bewegungsfläche vor der Tür, eben-
falls 1,50 m. Zu den übrigen beiden Wänden ist in der Regel ein Abstand von 1,00 m vorzu-
sehen, so dass diese freie Fläche als barrierefreier Verkehrsweg genutzt werden kann. In
den Fällen, wo ein barrierefreier Verkehrsweg direkt vor der Wand keinen Sinn ergibt, ist ein
Abstand von 0,60 m für die notwendigen Verbindungs- und Bediengänge ausreichend.
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49
Büroarbeitsplatz
Der Büroarbeitsplatz dient, in Abhängigkeit der Ergebnisse der Aufgabenanalyse, z. B. zum
Bearbeiten von E-Mails, Post oder anderen administrativen Aufgaben der Schichtleitung.
Diese Aufgaben sollen nicht am Primärarbeitsplatz durchgeführt werden. Unabhängig von
der Nutzungsdauer ist dieser Sekundärarbeitsplatz als Bildschirmarbeitsplatz unter der Be-
rücksichtigung der entsprechenden Anforderungen zu behandeln.
Zur Unterbringung von Schreibutensilien bzw. anderer Arbeitsmaterialien kann ein Rollcon-
tainer bereitgestellt werden (siehe Kapitel 3.6.3). Seitlich neben dem Tisch des Büroarbeits-
platzes ist ein Sideboard für ergänzender Arbeitsmittel, wie bspw. ein Multifunktionsgerät
zum Drucken, Kopieren, Scannen oder Faxen angeordnet.
1,00
3
2
1
2,0
01
,00
0,50
0,80
1,00
Abbildung 16: Büroarbeitsplatz
1) Stellfläche 2,00 m x 0,80 m (Tisch) und 1,00 m x 0,50 m (Sideboard)
2) Tiefe Bewegungsfläche 1,00 m (Abstand von gerundeter Tischvorderkante)
3) Breite barrierefreie Verkehrswegefläche in der Regel 1,00 m (abhängig von Anzahl der
Personen)
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50
Schränke und Regale
1 2
3
mit Möbelfunktionsfläche ohne Möbelfunktionsfläche
1
3
0,501
,00
0,50 0,50
1,00 1,00
1,0
0
Abbildung 17: Schränke und Regale
1) Stellfläche 1,00 m x 0,50 m
2) Tiefe Möbelfunktionsfläche 0,50 m (modellabhängig)
3) Breite barrierefreie Verkehrswegefläche in der Regel 1,00 m (abhängig von Anzahl der
Personen)
Da Schränke und Regale nur gelegentlich genutzt werden, kann die notwendige Bewe-
gungsfläche hier durch die barrierefreie Verkehrswegefläche überlagert werden, so dass
diese unmittelbar an die Stellfläche bzw. Möbelfunktionsfläche anschließen kann.
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Stehtische
Die Einrichtung des Wartenraums kann, entsprechend des zur Verfügung stehenden Plat-
zes, durch einen oder mehrere gemeinsam genutzte Stehtische ergänzt werden.
11 1
22
2
33 3
Stehtisch im RaumStehtische an Wand
1,0
0
1,0
0
1,0
00
,80
0,80
0,80
Abbildung 18: Beispiele für Stehtische
1) Stellfläche modellabhängig
2) Tiefe Bewegungsfläche 0,80 m
3) Breite barrierefreie Verkehrswegefläche in der Regel 1,00 m (abhängig von Anzahl der
Personen)
Beispiel für die Kombination mehrerer Arbeitsplätze
Der folgende Ausschnitt eines Wartenraumes stellt exemplarisch die Kombination mehrerer
Arbeitsplätze und die notwendigen barrierefreien Verkehrswegeflächen dar. Eine ausführli-
che Darstellung verschiedener Beispiele für unterschiedlich große Wartenräume sowie
Räume für die zentrale Bedienebene vor Ort findet sich in Anlage C10.
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52
1,00
1,001
,50
0,600,60
1
2
3 3
3 3
4
0,60 0,60
Stellfläche
Möbelfunktionsfläche
Bewegungsfläche
Barrierefreie
Verkehrswegefläche
Verbindungs- und
Bediengang
2
Abbildung 19: Ausschnitt Wartenraum
1) Für die barrierefreien Verkehrswegeflächen vor den Arbeitsplätzen ist in der Regel eine
Breite von 1,00 m ausreichend (abhängig von Anzahl der Personen).
2) Zwischen der Rückseite der Arbeitsplätze und den Schränken bzw. deren Möbelfunktions-
flächen sind in der Regel ebenfalls barrierefreie Verkehrsflächen von 1,00 m erforderlich
(abhängig von Anzahl der Personen).
3) An diesen Stellen sind die Bedienstände nicht über barrierefreie Verkehrswege oder Be-
wegungsflächen zugänglich. Hier sind Verbindungs- und Bediengänge mit einer Breite
von 0,60 m Breite vorzusehen.
4) Die Bedienarbeitsplätze haben zur Fensterfront einen Mindestabstand von 1,50 m.
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53
6.1.3. Zusätzliche Räumlichkeiten
In den vorangegangenen Abschnitten wurden die Flächenbedarfe der Ausstattungsmerkmale
für den Wartenraum beschrieben. Inhalt dieses Abschnittes ist hingegen die Dimensionie-
rung zusätzlicher Räumlichkeiten.
Büroraum für Betriebsstellenleitung
Die Erfordernis eines separaten Bürobereiches für die Betriebsstellenleitung muss in Abhän-
gigkeit von der Aufgabenanalyse ermittelt werden. Damit wird ein konzentriertes und stö-
rungsfreies Arbeiten der Betriebsstellenleitung ermöglicht, was außerdem das Führen ver-
traulicher Gespräche unterstützt. Ein solcher Bereich umfasst ca. 18 m² (12 m² Mindestbe-
darf + 3 m² für Besprechungen + 3 m² für Besucher).
Sanitärräume
Die Sanitärräume müssen in geringer Laufentfernung zum Wartenraum angeordnet sein
(nicht mehr als 50 m) und sich auf derselben Ebene wie der Wartenraum befinden. Außer-
dem sind getrennte Sanitäranlagen für Schichtleiterinnen und Schichtleiter vorzusehen.
Wenn Sanitäranlagen nicht in der üblichen Weise barrierefrei vorgehalten werden können,
müssen diese in einem separaten Raum bereitgestellt werden. Wichtig zu ergänzen ist, dass
bei barrierefreien Sanitärräumen die Türen nicht nach innen öffnen, um ein Blockieren der
Tür zu vermeiden. Es ist auf ausreichende Bewegungsflächen vor den Sanitärobjekten zu
achten. Ansonsten gelten die allgemeinen Anforderungen nach Arbeitsstättenverordnung
und entsprechende Arbeitsstättenregeln.
Es ist mindestens eine Toilette barrierefrei zu gestalten.
Die Zahl der erforderlichen Toiletten und Bedürfnisstände ergibt sich aus der nachstehenden
Tabelle.
Für männliche und weibliche Beschäftigte
Beschäftigtenzahl Zahl der Toiletten Zahl der Bedürfnis-stände
Handwasch-gelegenheiten
bis 10 1 1 1
bis 25 2 2 1
bis 50 3 3 1
Tabelle 1: Zahl der erforderlichen Toiletten (nach ASR 4.1)
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54
Bei der Aufteilung von Toilettenräumen hinsichtlich der Toilettenzellen und Bedürfnisstände
sind die folgenden Maße zugrunde zu legen.
Türanschlag nach außen Türanschlag nach innen
Toilettenanlage
ohne Bedürfnis-
stände
Toilettenanlage mit
gegenüberliegenden
Bedürfnisständen
Abbildung 20: Toilettenanlagen (nach ASR 4.1)
Bei natürlicher Lüftung muss in Toilettenräumen mindestens ein freier Querschnitt der Lüf-
tungsöffnungen vorhanden sein:
bei einseitiger Fensterlüftung je Toilette 0,17 m²,
je Bedürfnisstand 0,1 m²,
bei Querlüftung, wenn Lüftungsöffnungen in einer Außenwand einem oder mehreren Luft-
schächten gegenüberliegen, für Zu- und Abluftquerschnitt je Toilette 0,1 m² und je Be-
dürfnisstand 0,06 m².
Lüftungstechnische Anlagen sind so auszulegen, dass sie in Toilettenräumen einen Luft-
wechsel von 11 m3/hm² je Toilette ermöglichen. Die Abluft der Toilettenräume darf nicht in
andere Räume gelangen.
In einer Leitzentrale kann zusätzlich eine abschließbare Dusche mit Umkleidemöglichkeit
berücksichtigt werden, um vor allem bei weiten An-/Abfahrten eine Erfrischung der Mitarbei-
ter zu ermöglichen.
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Sozialraum
In LZ ist ein entsprechender Sozialraum vorzusehen. Unabhängig davon, dass in den War-
tenräumen Stehtische für kurze Pausen vorhanden sind, sollen die Schichtleiterinnen und
Schichtleiter die Möglichkeit haben, in einem solchen Sozialraum Lebensmittel personenbe-
zogen aufzubewahren bzw. mitgebrachte Mahlzeiten aufzuwärmen. Dazu ist im Sozialraum
eine Küchenzeile mit folgender Ausstattung vorzusehen:
Kühlschrank (ca. 360 l) mit einem optionalen Gefrierfach
Vier-Platten-Kochfeld
Backofen
Dunstabzugshaube
Spüle mit Abtropffeld
Geschirrspüler (Haushalts- oder Industrieausführung),
Mikrowelle
diverse Ober- und Unterschränke mit mindestens zwei Schubladen (Töpfe, Geschirr, Be-
steck, Küchenutensilien)
Wünschenswert wäre für jeden Beschäftigten ein abschließbares Fach zur Bevorratung von
Lebensmitteln (Breite 25 bis 30 cm, Höhe 40 bis 50 cm).
Der Sozialraum sollte möglichst zentral im Gebäude angeordnet sein und eine Sichtverbin-
dung nach Außen mit ausreichender Tageslichtversorgung aufweisen. Evtl. kann das Fens-
ter auch als Fenstertür ausgeführt werden, um in Pausen den Raum auf kurzem Wege ins
Freie verlassen zu können. Die Fenstertür kann gegebenenfalls auch als Fluchtweg genutzt
werden. Für die Größe des Sozialraums werden 1,00 m² pro Nutzer, einschließlich Tisch und
Stuhl, veranschlagt, wobei Flächen für weitere Einrichtungsgegenstände, Verkehrswege etc.
hinzuzurechnen sind. Für einen modularen Aufbau des Raumes empfiehlt die BAW die Nut-
zung eines Rastermaßes von 62,5 cm. Hieraus ergeben sich folgende Module, die unter den
Randbedingungen von Kapitel 6.10 im entsprechenden Rastermaß vergrößert werden kön-
nen.
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56
Abbildung 21: Module für Sozialräume17
17
Quelle: BAW
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57
Nach Arbeitsstättenverordnung ist es zulässig, solche Räumlichkeiten außerhalb der festge-
legten Pausenzeiten für andere Belange, wie interne Abstimmungen und Unterweisungen,
zu nutzen. Sofern eine Nutzung für Veranstaltungen (z. B. Schulungen, Öffentlichkeitsarbeit)
angedacht ist, kann der Sozialraum größer ausgeführt werden (siehe Abbildung Abbildung
22).
Abbildung 22: Sozialraum als Multifunktionsraum18
Hierbei müssen durch mobile Trennwände die Nutzbarkeit der Küchenzeile und die Anforde-
rungen des Sozialraumes (frei von arbeitsbedingten Störungen, z. B. Publikumsverkehr oder
Telefonaten) erhalten bleiben. Ebenso kann der Flur temporär als Fläche genutzt werden,
sofern ausreichend Fluchtwege zur Verfügung stehen.
18
Quelle: BAW
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Für die Aufbewahrung persönlicher Gegenstände sind abschließbare Schränke zu verwen-
den. Die Schränke müssen mindestens 600 mm breit, 500 mm tief und 1800 mm hoch sein
und ein Ablagefach haben. Für je vier Schrankeinheiten ist mindestens eine Sitzgelegenheit
zur Verfügung zu stellen. Wenn nicht in einem separaten Raum einzurichten, können in ei-
nem Sozialraum auch Spinde und eine Garderobe vorgehalten werden.
Technikräume
Die Unterbringung der für den Betrieb der Leitzentrale benötigten technischen Infrastruktur,
wie z. B. Serverschränke, darf nicht im Wartenraum erfolgen. Somit sind separate Technik-
räume einzuplanen. Der Hauptzugang zu diesen darf nicht ausschließlich durch den Warten-
raum erfolgen. Die in der Warte vorzuhaltende Reservefläche für Anlagen, ist ebenfalls auf
einen erweiterten Flächenbedarf in den Technikräumen zu übertragen. Entsprechende Er-
weiterungsmöglichkeiten sind vorzuhalten.
Die Technikräume sind so zu gestalten, dass für Servicetechniker eine ergonomische Arbeit
möglich ist. Das bedeutet auszugsweise:
Auslegung der Räume und darin befindlicher Ausbauten (Schränke etc.) mit Erweite-
rungsmöglichkeiten,
Stellfläche für einen Arbeitsplatz, Benutzer-, Funktions- und Verkehrswegeflächen (inkl.
Türdurchgangsbreite) so planen, dass zusätzliche Geräte (z. B. Mess- und Diagnosegerä-
te, Reparaturwerkzeuge) eingesetzt werden können,
ausreichende Beleuchtung vorsehen und
Belüftung.
Unabhängig von der Anzahl der Arbeitsplätze / Bedienstände, ist mit einer festen Anzahl
(Sockelraumbedarf) von Schaltschränken zu rechnen. Dies ist den gleichbleibenden Anwen-
dungen in einer Leitzentrale geschuldet. Als Beispiel sind hier NIF-Server, AIS-Server oder
EL/WL-Server zu nennen. Außerdem erfordert ein flexibles Umschalten der Arbeitsplätze
zusätzliche Servertechnik.
Um die Biegeradien der elektrischen Versorgungs- und Steuerleitungen einzuhalten, ist mit
einem ausreichenden Doppelboden von 0,80 m zu rechnen. Hierbei ist zwingend darauf zu
achten, dass die Leitungsführung zwischen der Steuerungstechnik / Nachrichtentechnik und
der Energietechnik getrennt wird. Dafür ist ausreichend Platz in den Bodenkanälen vorzuse-
hen.
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59
Für die Bemessung der USV und des daraus resultierenden Platzbedarfs, sind die Anforde-
rungen an die Überbrückungszeit, sowie die örtlichen Voraussetzungen maßgeblich. Die
Ergebnisse des Steuerungs- und Redundanzkonzepts (Anlage D4) sind dabei zugrunde zu
legen. Große USV- Anlagen sind dann in einem separaten Raum zu installieren.
Weitere Informationen zum Platzbedarf in Technikräumen können Anlage C11 entnommen
werden. Die Bemessung des Platzbedarfes orientiert sich dabei an bewährter, konventionel-
ler Technik. Neuere Techniken, wie z. B. Virtual Machine in Verbindung mit Kaltgangtechnik,
bringen nach derzeitigem Kenntnisstand keine wesentlichen wirtschaftlichen Vorteile (Flä-
cheneinsparung, Energiekosten) und kommen daher nur in begründeten Ausnahmen als
Abweichung vom Standard zur Anwendung19.
Beispiele für Leitzentralen
Beispiele für die räumliche Anordnung und Gestaltung kompletter LZ finden sich in Anlage
C12.
19
Gem. dem Beschluss der SG soll die bewährte, konventionelle Technik vorerst beibehalten werden. Lediglich bei den LZ
Minden und Hannover soll die Planung mit Kaltgangtechnik fortgeführt werden um später einen direkten Vergleich für zukünftige
Projekte zu ermöglichen. (Protokoll 44. Sitzung der SG)
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60
6.2. Raumgestaltung
Die Beschaffenheit des Bodens, der Wände und der Decke bzw. das Positionieren der Türen
und Fenster steht in Zusammenhang mit Anforderungen an andere ergonomische Kriterien,
wie Beleuchtung, Klima und Akustik oder Arbeitsplatzanordnung. Diese Abhängigkeiten
müssen beachtet werden.
6.2.1. Raumhöhe
Nachdem der Flächenbedarf ermittelt wurde (siehe Kapitel 6.1), ist für die Planung des Ge-
bäudes auch die Geschosshöhe wichtig. Die Höhe zwischen den Geschossplatten beträgt
nach DIN EN ISO 11064-3:1999 mindestens 4 m. Im konkreten Fall richtet sich die Ge-
schosshöhe nach der Höhe der umliegenden Räumlichkeiten und kann somit mehr als 4 m
betragen. Eine solche Vergrößerung begünstigt das Einbringen von Zwischenböden, abge-
hängte Decken, Klimadecken oder indirekter Beleuchtungsanlagen.
Die Arbeitsräume sollen in Abhängigkeit von der Größe ihrer Grundfläche eine ausreichende
lichte Höhe aufweisen (BG ETEM Nr. 227). Das entspricht einer lichten Deckenhöhe bei fol-
genden Grundflächen.
bis 50 m² Deckenhöhe => 2,5 m
bis 100 m² Deckenhöhe => 2,75 m
Als Kontrolle ist zu prüfen, ob die Dimensionierung des Luftraumes im Wartenraum eine aus-
reichende Luftqualität unterstützt (ASR A 1.2 - Raumabmessungen und Bewegungsflächen).
Dabei werden pro Person folgende Werte empfohlen.
bei überwiegend sitzender Tätigkeit 12 m³
bei überwiegend nicht sitzender Tätigkeit 15 m³
Zur Berechnung dieser Werte werden die Grundfläche sowie die Höhe des Raumes zwi-
schen dem Doppelboden und der abgehängten Decke herangezogen. Für Technikräume ist
eine Raumhöhe von mindestens 2,75 m erforderlich, um in Anbetracht der Schaltschrankhö-
he eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten.
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61
6.2.2. Boden
Verkehrswege und Fußböden an Arbeitsplätzen müssen eben und rutschhemmend sein, sie
dürfen keine Stolperstellen aufweisen. Als Stolperstellen gelten grundsätzlich Höhenunter-
schiede von mehr als 4 mm.
Auf Podeste oder ähnliches, was dazu führen könnte, dass Mitarbeiter stolpern, ist zu ver-
zichten. Kabel und Leitungen dürfen keine Gefährdungen oder Behinderungen für die Mitar-
beiter darstellen und werden vorrangig im Doppelboden verlegt. Sollte dies in temporären
Ausnahmen nicht möglich sein, sind dabei zu berücksichtigen:
sichere Befestigung der Verbindungen,
Vermeidung von Schleifen auf Arbeitsflächen oder Böden und
Kabelkanäle zur einwandfreien Führung der Gerätezuleitungen.
Das Material des Bodenbelages ist so auszuwählen, dass Beeinträchtigungen durch Gerü-
che (z. B. bei PVC-Boden) oder das Freisetzen von Schadstoffen, wie z. B. Lösungsmitteln,
vermieden werden. Ggf. können durch verschiedene Gestaltung der Bodenbeläge räumliche
Einheiten/Zuordnungen von Arbeitsplätzen unterstützt werden. Auf die Verwendung großflä-
chiger Muster oder geometrischer Figuren ist zu verzichten. Die Verwendung von strapazier-
fähigen Niederflorteppichen als Bodenbelag begünstigt die Schallabsorption und wird daher
empfohlen. Der Reflexionswert für die Fußbodenoberflächen liegt zwischen 0,2 und 0,3.
6.2.3. Wände
Die Wände werden gerade gebaut, um eine Raumform zu gewährleisten, welche in ihrer
funktionalen Form die Aufgabenerledigung in der Leitwarte unterstützt. Zum Beispiel kann
dies durch Vermeidung ungünstiger Ecken erreicht werden, welche Sicht und Kommunikati-
on untereinander erschweren.
Weiterhin tragen die Wände, basierend auf einem zu erstellenden schalltechnischen Gutach-
ten, zur Schallminderung bei (siehe Kapitel 6.8). Gegebenenfalls aufzutragende akustische
Absorptionsmaterialien haben Einfluss auf die Dicke sowie Oberflächenbeschaffenheit der
Wände. Der Einsatz dieser Materialen wirkt sich zudem auf etwaige in der Wand verlaufende
Heiz- oder Kühltechnik aus. Die zum Einsatz kommenden Oberflächenmaterialen sollen ei-
nen Reflexionsgrad von 0,5 bis 0,6 aufweisen und dürfen nicht glänzen. Wände, die sich ggf.
im Monitor spiegeln können, haben einen Reflexionsgrad von 0,3 bis 0,5. Eine Unterschrei-
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62
tung von 0,5 erhöht den Kontrast zwischen Decke und Wand und führt damit zu einer dunk-
leren Umgebung und konsequenter Weise zu einem höheren Stromverbrauch.
Die Abstrahlung von Wärme oder Kälte über die Wände kann zu unangenehmen horizonta-
len oder vertikalen Temperaturdifferenzen führen, welche es zu vermeiden gilt.
6.2.4. Türen
Es ist sicherzustellen, dass die Arbeitsplätze nicht unmittelbar mit dem Rücken zu einer Tür
angeordnet werden. Vor allem gilt dies, wenn andere Personen als die dort tätigen Schicht-
leiterinnen und Schichtleiter, z. B. Wartungspersonal, den Wartenraum frequentieren. Der
Reflexionswert der Türoberfläche entspricht dem der umgebenden Wand. Die konkreten
Vorgaben der RBBau und des Schlussberichts der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Behindertenge-
rechte Gestaltung von Schleusensteuerständen sind umzusetzen.
6.2.5. Fenster
Am zweckmäßigsten erscheint die Ausrichtung der Fenster nach Norden. Da in Wartenräu-
men der WSV nicht mit Gefährdungen durch z. B. Explosionen zu rechnen ist, sind Fenster
grundsätzlich vorzusehen als Sichtverbindung nach außen. Wichtig zu beachten ist hierbei,
dass die Anordnung der Fenster so erfolgt, dass Direkt- oder Reflexblendungen am Arbeits-
platz minimiert werden. Das kann erreicht werden, indem Fensterflächen und Arbeitsplätze
senkrecht zueinander angeordnet werden. Für eine ausgewogene Wahrnehmung entspricht
der Reflexionswert der Fenstersprossen und Bauteile dem der umgebenden Wand. Aufgrund
des hohen Flächenbedarfes der Arbeitsmittel im Wartenraum und der hohen Wirksamkeit
moderner Blend- und Wärmeschutzmittel kann der Mindestabstand von 3 m zwischen Fens-
ter und Bedien- und Servicearbeitsplätzen20 auf 1,5 m reduziert werden. Nach ASR A3.4 ist
ein Tageslichquotient von größer als 2% zu gewährleisten. Das Verhältnis von lichtdurchläs-
siger Fensterfläche zur Raumgrundfläche beträgt 1:10 (Rohbaumaße 1:8) Aufgrund der
Sehaufgabe und den daran gestellten Anforderungen ist die Einrichtung fensternaher Ar-
beitsplätze nur auf den Büroarbeitsplatz zu beziehen.
20
siehe DIN EN ISO 11064-3, S.16
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Fenster dienen nicht nur als Quell natürlichen Lichtes, sondern ebenfalls als Quelle von
Frischluft. In Abhängigkeit des Schall- bzw. Geruchseintrags von außen sowie etwaiger Un-
fallgefahren gilt es, das vollständige Öffnen der Fenster zu ermöglichen. Das freie Lüften
über Fenster führt im Vergleich zur Vollklimatisierung zu höherer Behaglichkeit. Ebenfalls ist
durch entsprechende Vorkehrungen an Fenstern zu vermeiden, dass übermäßige Hitze oder
Kälte durch Flächenstrahlung in den Raum abgegeben wird. Sonnen- und Blendschutzmaß-
nahmen werden in Kapitel 6.5 behandelt.
6.2.6. Decken
Bei der Konstruktion der Decke ist auf Schrägen und starke Schatten erzeugende Elemente
(z. B. Balken) zu verzichten. Dabei wird die abgehängte Decke zum Beispiel genutzt, um
dahinter liegende Klimatechnik zu verbergen oder schalldämpfende Materialien einzusetzen,
welche die Reflexion von Schallwellen reduzieren. Die Verwendung indirekter Beleuchtungs-
systeme bedingt eine weiße matte Oberfläche mit einem Mindestwert der Oberflächenrefle-
xion von 0,7, empfohlen 0,8.
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6.3. Beleuchtung
Der Gestaltung der Beleuchtungssituation wird eine hohe Bedeutung beigemessen. Die
Notwendigkeit der optimalen Gestaltung gründet in der Wichtigkeit der Schnittstelle Auge-
Bildschirmgerät und damit verbundenen Sehaufgaben bei Überwachungs- und Steue-
rungstätigkeiten, wie sie nicht nur in Leitzentralen der WSV vorzufinden sind. Die Bildschirm-
geräte stellen sinngemäß die Fenster zu den zu steuernden Anlagen dar und müssen opti-
mal genutzt werden können.
6.3.1. Sollvorgaben
Da Reflexionen speziell auf den Videomonitoren eine große Rolle spielen, ist zu vermeiden,
Arbeitsplätze mit ständiger Blickrichtung zu Fenstern oder Fenster im Rücken aufzustellen.
Aufgrund der gebogenen Tischformen ist trotz einer grundsätzlich senkrechten Anordnung
zur Fensterfront diese temporär im Blick oder im Rücken. Somit ist sicherzustellen, dass die
genügend großen Fenster mit ausreichendem Sonnenschutz ausgestattet sind. Das einzu-
haltende Leuchtdichteverhältnis von heller Fläche und dunkler Fläche (Kontrastverhältnis) im
Blickfeld beträgt 10:1. In direkter Umgebung des Bildschirmgerätes gilt es, ein Leuchtdichte-
verhältnis von 3:1 zu gewährleisten. Für eine gute Lichtqualität sind die 7 Gütemerkmale der
Beleuchtung nach ASR A3.4 zu beachten. Diese sind in Anhang 7.2 zu finden. Anhang 7.3
zeigt die Hintergründe für eine ausgewogene Beleuchtung auf.
Quantitative Angaben zu den geschilderten Gütemerkmalen lassen sich z. B. in der ASR
A3.4 wieder finden.
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Die Verteilung der Beleuchtungsstärke ist in Abbildung 23 exemplarisch dargestellt (Raum-
maße in mm).
Abbildung 23: Verteilung der Beleuchtungsstärke im Wartenraum
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Raumart Mindestwerte
Beleuchtungsstärke Farbwiedergabeindex
Wartenräume: - Umgebungsbereich - Arbeitsplätze - Teilflächen der Arbeitsplätze
300 Lux 500 Lux 600 Lux
80 80 80
Büroraum für Leiter der Betriebsstelle 500 Lux 80
Sanitärräume 200 Lux 80
Sozialraum Küchenzeile
200 Lux 500 Lux
80 80
Gardarobe 200 Lux 80
Technikräume: - Umgebungsbereich - Arbeitsplatz - Teilflächen des Arbeitsplatzes
200 Lux 500 Lux
750-1000 Lux
60 80 80
Verkehrswege außerhalb Warte, allgemein Verkehrswege mit Stufen, Absätzen
50 Lux 100 Lux
40 40
Tabelle 2: Mindestwerte für verschiedene Raumarten nach ASR A3.4, Anhang 1
Die zu berücksichtigenden Höchstwerte für die Leuchtdichte von Leuchten in Leitwarten sind
gelistet in DIN EN ISO 11064-6:2005, Anhang A.4.
Zusätzlich können die Planungsempfehlungen der DIN EN 12464 herangezogen werden.
Hierbei muss jedoch Berücksichtigung finden, dass die in der Norm ausgewiesenen Min-
destabschirmwinkel gegen Blendung nicht für stark geneigte Bildschirme, wie für Monitor 1
und Monitor 6 (siehe Kapitel 3.4), angewendet werden können.
6.3.2. Technische Umsetzung
Aufgrund des Wandels in der Beleuchtungstechnik wird an dieser Stelle eine funktionale Ori-
entierung angeboten. Um im konkreten Fall eine optimale Lösung zu erreichen ist ein ent-
sprechendes, den Planungsprozess begleitendes, Fachgutachten zu erstellen.
Zur Vermeidung von Reflexionen und Blendung auf Monitoren bei gleichzeitiger Vermeidung
von starker Uniformität und Monotonie in der Beleuchtung, können für die Allgemeinbeleuch-
tung folgende Lösungen empfohlen werden, welche mit einer von jedem Arbeitsplatz indivi-
duell zuschaltbaren, dimmbaren flächigen Arbeitsplatzbeleuchtung ergänzt werden.
Voutenbeleuchtung: Wobei die Lampen im gewölbten Übergang zwischen Wand und De-
cke installiert werden, dabei hellt das diffuse Licht die Deckenkanten eines Raumes auf.
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Selbstleuchtende Lichtdecken: Eine Neuerung stellen hier OLEDs dar, welche erstmals
die Möglichkeit bieten, als echte Flächenstrahler in die Raumbeleuchtung integriert zu
werden, um damit eine homogene Beleuchtungssituation zu gewährleisten. Derzeit wird
an der Marktreife dieser Leuchtmittel gearbeitet.
Uplighting: Wobei die Decke und die Wände als Reflektoren benutzt werden z. B. bei ab-
geschirmter direkter Deckenbeleuchtung.
Weitere Ansätze zur Kompensation von Uniformität sind:
Dynamische Lichtgestaltung in Abhängigkeit der Tageszeit durch Veränderung von Farb-
temperatur und Dimmzustand,
als Fenster getarnte selbstleuchtende Nischen und
Setzen einzelner visueller Highlights und örtliche Variation der Beleuchtung im Raum.
Um die innere Uhr der Schichtleitenden nicht aus dem Takt zu bringen, ist eine künstliche
Beleuchtung mit hohen Blauanteilen am Abend und in der Nacht zu vermeiden.
6.4. Farbgestaltung im Wartenraum
Die in einem Wartenraum herrschende Atmosphäre und das Wohlbefinden der Schichtleite-
rinnen und Schichtleiter werden auch durch die Lichtfarbe und Farbwiedergabe der Leucht-
mittel bestimmt. Diese wiederum bestimmen die reflektierte Farbe von im Wartenraum be-
findlichen Oberflächen und dargestellten Informationen.
Die Verwendung von tageslichtähnlichen Lichtfarben wird empfohlen. Das bedeutet auch,
dass sich die Lichtfarbe über den Tagesverlauf verändert, von warmen Farben am Morgen,
Abend und der Nacht bis hin zu bläulichem Weiß am Tage. Der hohe Anteil kurzer Wellen-
längen, also blauer Lichtanteile, erzeugt einen kühlen Eindruck.
Hinsichtlich der Farbgebung im Wartenraum wirken helle Farben freundlich, leicht und ggf.
aufheiternd und reflektieren mehr Licht. Dunkle Farben hingegen wirken entmutigend und
bedrückend. Für die Arbeit in Leitzentralen spielt die Vermeidung von Monotonie und die
Unterstützung von Vigilanz, d. h. der Wachsamkeit gegenüber sich verändernder Informatio-
nen, eine große Rolle. Neben aufgabenspezifischen Einflussgrößen kann auch das visuelle
Ambiente unterstützend wirken, z. B. durch kleinflächige anregende Farbelemente21. Pro
21
siehe BGI 523, S. 68, Tabelle 4-20: Psychologische Wirkung von Farben
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Arbeitsplatz werden weniger als fünf Blickfänge „angeboten“. Bei der Verwendung reiner
Farben ist die Farbkodierung nach DIN EN 981 zu beachten.
Die Helligkeit der Farbe nimmt von der Decke zum Fußboden hin ab: die Decke ist heller
oder genauso hell wie die Wände, und die Wände sollen heller sein als der Fußboden.
Grundlegend gilt es zu vermeiden, große Flächen mit starken Helligkeitsunterschieden und
leuchtenden Farben zu versehen.
Für die Gestaltung von Möbeloberflächen werden ebenfalls freundliche Farbtöne empfohlen.
Eine helle Holzoptik wirkt hierbei freundlicher als eine einfarbig gestaltete Fläche. Die Mö-
beloberflächen sollen einen Reflexionsgrad von 0,2 bis 0,5 besitzen.
6.5. Sonnen- und Blendschutz
Wie unter 6.3 beschrieben, erhält die Beleuchtungssituation vor dem Hintergrund sicher-
heitskritischer Sehaufgaben eine hohe Bedeutung. Sichtverbindungen nach außen sind zwar
nicht für die Aufgabenerledigung notwendig, jedoch für die Behaglichkeit von grundsätzlicher
Wichtigkeit. Wie voranstehend beschrieben, beeinflussen Fenster nicht nur die Beleuch-
tungssituation, sondern ebenfalls das Raumklima. Im Folgenden wird kurz auf die Verringe-
rung von Blendungen und Wärmeeintrag eingegangen.
Störende Blendungen am Bildschirmarbeitsplatz durch hohe Leuchtdichten an den Fenstern
und den direkten Lichteinfall der Sonne sind zu vermeiden. Zum Einsatz kommende Produk-
te müssen entsprechend wirksam sein. Überall, wo die Sonne direkt in die Räume scheinen
kann – an Fensterfronten, die von Nordosten dem Lauf der Sonne folgend bis Nordwesten
ausgerichtet sind – müssen innen liegende, schienengeführte, transparente22 Sonnenschutz-
vorrichtungen mit außen liegendem Sonnen- und Wärmeschutz kombiniert werden.
Ziel der Sonnen- und Blendschutzvorrichtungen ist es, den Tageslichteinfall in Abstimmung
mit der künstlichen Beleuchtung sowie den Wärmeeintrag durch die Fenster zu regulieren.
Hierfür sind gängige, marktübliche automatische Systeme zu nutzen.
22
Nach BGI 827: Sonnenschutzvorrichtungen sind transparent, wenn durch sie auch im geschlossenen Zustand Gegenstände
sichtbar sind.
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Der Sonnenschutz ist entsprechend den Empfehlungen und Vorgaben der BGI 827 auszu-
wählen. In dieser BGI ist es zwar nicht möglich, alle auf dem Markt angebotenen Sonnen-
schutzvorrichtungen oder auch andere technische Lösungen zu berücksichtigen, jedoch
schließt dies nicht aus, dass beim Einsatz anderer Sonnenschutzvorrichtungen bzw. techni-
scher Lösungen gleichwertige Ergebnisse hinsichtlich Blendschutz und Wärmeschutz er-
reicht werden können.
6.6. Klima
6.6.1. Sollvorgaben
Ein zusätzlicher Wärmeeintrag durch technische Geräte ist soweit wie möglich zu vermeiden.
Ggf. sind zusätzlich anwesende Personen oder Gruppen von Personen zu beachten. Die
raumlufttechnische Anlage ist dabei so zu gestalten, dass sie die geforderten Werte 100%
gewährleistet und raumbezogen vom Bedienpersonal geregelt werden kann.
Die Raumtemperatur soll regulierbar sein und zwischen 23 bis 26°C (Sommer) und 20 bis
24°C (Winter) liegen.
Automatische Anpassung der raumlufttechnischen Anlage an die circadiane Rhythmik in
den Morgenstunden um +1 bis +2°C.
Der vertikale Lufttemperaturunterschied zwischen Kopf und Fußgelenk beträgt weniger
als 3°C.
Die Luftfeuchte soll im Sommer und Winter zwischen 30 bis70% liegen und die in ASR
A3.6 (Lüftung) , Tabelle 2, dargestellten Werte nicht überschreiten.
Am Arbeitsplatz soll kein Luftzug mit einer Geschwindigkeit von über 0,15 m/s bestehen
(z. B. durch Klimaanlage), außer bei temporärer freier Lüftung.
Im Winter beträgt die Asymmetrie der Strahlungstemperatur von Fenstern oder anderen
kalten Flächen in einer Höhe von 0,6 m über Fußboden weniger als 10°C.
Oberflächentemperatur des Fußbodens liegt zwischen 19 bis 26°C, bei Nutzung von Fuß-
bodenheizung darf die Oberflächentemperatur 29°C nicht überschreiten.
Reinigungs- und Wartungszyklen von Filter, Befeuchtungsanlage, Kühlanlage und der
Kanäle unbedingt einhalten (nach DIN EN 15780, Tabelle A.2).
Gegebenenfalls sind abweichende Vorgaben bzgl. Klimatisierung auf die zusätzlichen Räum-
lichkeiten, wie in Kapitel 6.1.3 aufgezählt, zu übertragen.
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6.6.2. Technische Umsetzung
Wartenräume in Leitzentralen und zentrale Bedienstände für den Bedientyp 1a werden künf-
tig mit einer integrierten Vollklimaanlage (raumlufttechnische Anlage) ausgestattet, über wel-
che sich neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit regeln lässt. Die Klimaanlage muss
im Einklang mit der Aufstellung der Arbeitsplätze geplant werden, damit die Mitarbeiter wäh-
rend ihrer Arbeit nicht im Luftzug sitzen.
Alternativ zu einer Vollklimaanlage kann auch eine Klimadecke zum Einsatz kommen. Diese
funktioniert über Strahlungsaustausch zwischen warmen und kalten Flächen, eignet sich
zum Kühlen und Heizen eines Raumes und ermöglicht (bei gegebener Funktionalität) eine
gleichmäßige Temperaturverteilung im Raum. Vorteile einer Klimadecke liegen z. B. in der
zug- und lärmfreien Funktionalität und ermöglichen die Kombination mit schallabsorbieren-
den Materialien. Ein weiterer Vorteil von Klimadecken besteht darin, dass zur Kühlung keine
Luftfeuchte entzogen wird. Da jedoch kein aktiver Luftaustausch betrieben wird, sind beim
Einsatz von Klimadecken entsprechende Belüftungssysteme vorzusehen.
Unabhängig von der Art der Klimatisierung sind jedoch in jedem Fall in den Wartenräumen
Fenster vorzusehen, welche sich zur Direktlüftung weit genug öffnen lassen.
Um im konkreten Fall eine optimale Lösung zu erreichen ist ein entsprechendes, den Pla-
nungsprozess begleitendes, Fachgutachten zu erstellen. Weiterführende Informationen zum
Thema finden sich in Anhang 7.4.
6.7. Innenraumbepflanzung
In natürlich begrünten Räumen arbeiten Menschen entspannter und gelassener, motivierter
und leistungsfähiger. Raumbegrünung ist ein entscheidender Wohlfühlfaktor, kann zudem
das Innenraumklima auf natürliche Weise bereichern und trägt zur visuellen Entspannung
bei. Pflanzen bringen Abwechslung in die Struktur und Farbe des Raumes bzw. der starren
Geometrie der Arbeitsplätze und Anzeigen. Jedoch eignen sich Grünpflanzen in normalem
Umfang nicht dazu, die Funktion von raumlufttechnischen Anlagen ganz oder in Teilen zu
ersetzen.
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71
Bei der Verwendung von Topf- und Kübelpflanzen zur Raumbegrünung ist darauf zu achten,
dass keine Blumenerde verwendet wird, sondern ein geeignetes Substrat23. Blumenerde ist
die häufigste Ursache für Schimmelbelastung in Büroräumen und ist damit zu vermeiden.
Auch müssen die verwendeten Pflanzen mit Bedacht ausgewählt werden. Bei der Verwen-
dung ungeeigneter Pflanzen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, wie zum Beispiel
bei allen Fikus-Arten, wie Gummibaum, Wolfsmilchgewächse, Farne oder Primelgewächse.
6.8. Akustik
Als drittes Hauptkriterium der Umgebungsbedingungen soll in diesem Abschnitt auf die
Raumakustik und Lärmminderung eingegangen werden.
6.8.1. Sollvorgaben
Es ist gefordert, den Beurteilungspegel im Wartenraum so niedrig wie möglich zu halten und
55 dB(A) nicht zu überschreiten. Darüber hinaus sind folgende Anforderungen am Arbeits-
platz zu gewährleisten:
Nachhallzeit beträgt bei mittleren Frequenzen ca. 0,4 s, maximal 0,75 s,
Schalldämpfung am Entstehungsort sowie in der Arbeitsumgebung, um eine Schallab-
nahme von ca. 4 dB(A) bei Abstandsverdopplung zu erreichen,
Minimierung des Geräuschpegels im Wartenraum, z. B. durch Auslagerung geräuschin-
tensiver Arbeitsmittel sowie Auswahl leiser Arbeitsmittel,
Schalleintrag auch von Nebenräumen oder des Außenbereiches überprüfen und ggf.
akustische Maßnahmen vornehmen und
bei der akustischen Gestaltung des Wartenraumes temporäre Anwesenheit von Dritten
oder Besuchern berücksichtigen.
6.8.2. Technische Umsetzung
Die akustische Gestaltung ist von Leitzentrale zu Leitzentrale so unterschiedlich, dass an
dieser Stelle keine konkreten technischen Vorschläge aufgeführt werden können. Diese sind
in einem akustischen Gutachten sowie arbeitsplatzbezogenen Immissionsberechnungen, auf
23
siehe Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL): Richtlinien für die Planung, Ausführung
und Pflege von Innenraumbegrünungen, Ausgabe 2011 für detaillierte Informationen zu Substraten
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72
deren Basis arbeitsplatzbezogene Maßnahmen zur Emissions- und Immissionsverringerung
resultieren, speziell für den geplanten Wartenraum inklusive den Nebenräumen zu ermitteln.
Informationen über qualifizierte schalltechnische Beratungsbüros sind erhältlich vom Nor-
menausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwingungen im DIN und VDI (NALS).
Generell kann aber zum Beispiel die Nachhallzeit in Räumen durch die Anbringung von
schallabsorbierenden Akustikplatten verringert werden. In Räumen, in denen der vorgegebe-
ne Maximalwert von 55 dB (A) nicht eingehalten werden kann, ist (z. B. durch mobile, schall-
absorbierende Stellwände) eine räumliche Trennung von Arbeitsplätzen zu realisieren.
Grundsätzlich können ergänzend zu den oben genannten Maßnahmen weitere Anhaltspunk-
te beachtet werden.
Geschlossene Kommunikation der offenen Kommunikation vorziehen
für offene Kommunikation gerichtete Lautsprecher in der Sprachkommunikationsanlage
vorsehen
Nutzen von Wand-, Decken-, Boden- und Möbeloberflächen zur Schallabsorption
Schallschirme über den Tischen, siehe VDI 2720-2
Weiterführende Informationen zum Thema finden sich in Anhang 7.5.
6.9. Erste-Hilfe-Einrichtungen
Je nach individueller Beurteilung der Gefährdungen in einer Leitzentrale muss bei einer Be-
schäftigtenzahl von 1 bis 50 nur ein kleiner Verbandskasten vorgehalten werden. Der Ver-
bandskasten ist so anzubringen, dass maximal 100 m Entfernung den Arbeitsplatz vom Ver-
bandskasten trennen. Überdies sind Verbandskästen überall dort aufzubewahren, wo es die
Gefährdungen und Arbeitsbedingungen erfordern. Der Inhalt eines kleinen Verbandskastens
kann der aktuellen Fassung der ASR A4.3 (Erste-Hilfe-Räume, Mittel und Einrichtungen zur
Ersten-Hilfe) entnommen werden.
6.10. Öffentlichkeitsarbeit / Schulung
Für Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit sind grundsätzlich keine Räumlichkeiten einzupla-
nen. Sofern ein nachweisbarer Bedarf besteht, kann jedoch der Sozialraum nach Kapitel
6.1.3 entsprechend dem Rastermaß erweitert werden. Hierbei müssen durch mobile Trenn-
wände die Nutzbarkeit der Küchenzeile und die Anforderungen des Sozialraumes erhalten
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73
bleiben. Ebenso kann der Flur temporär als Fläche genutzt werden, sofern ausreichend
Fluchtwege zur Verfügung stehen.
6.11. Räumlichkeiten für die zentrale Bedienebene
Werden Anlagen ausschließlich vor Ort bedient (Bedientyp 1a), so sind hier bei der Gestal-
tung der Räumlichkeiten für die zentrale Bedienebene die gleichen Anforderungen wie bei
Leitzentralen zu erfüllen.
Bei fernbedienten Anlagen (Bedientyp 1b) wird die zentrale Bedienebene nicht ständig, son-
dern nur in Ausnahmefällen und als Redundanz zur Fernbedienebene genutzt (weniger als 2
Stunden pro Tag oder 30 Tage pro Jahr). Wie bereits in Kapitel 3.4.1 beschrieben, handelt
es sich hier um keinen ständigen Arbeitsplatz im Sinne der Arbeitsstättenverordnung. Daher
ist hier die Ausstattung lediglich mit einer Heizung, einer abschließbaren Toilette sowie ei-
nem Trinkwasser- und Abwasseranschluss ausreichend. Eine Barrierefreiheit ist nicht zwin-
gend erforderlich.
In Ergänzung zu diesen abgeschwächten Anforderungen sind die ergonomischen Mindest-
anforderungen unter dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit einzuhalten. Ist dies nur durch
unverhältnismäßige Maßnahmen zu erreichen, so sind auf Basis einer Gefährdungsbeurtei-
lung Alternativen zu ermitteln und umzusetzen (z. B. temporäre Nutzung transportabler Kli-
mageräte).
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7. Anhang
7.1. Allgemeine Gestaltungsgrundsätze zur Arbeitsumgebung
1. Grundsatz
Das Hauptaugenmerk ist bei der Umgebungsgestaltung von Leitzentralen auf die jeweiligen
Aufgaben und die Behaglichkeit der Schichtleitung zu richten.
2. Grundsatz
Um die Leistung und die Behaglichkeit der Schichtleitung zu optimieren, müssen
unterschiedliche Beleuchtungs- und Temperaturstufen entsprechend den Bedürfnissen der
Schichtleitung in ergonomischen Grenzwerten einstellbar sein.
3. Grundsatz
Wenn die Anforderungen an verschiedene umgebungsbezogene Merkmale (d. h. thermische
Bedingungen, Luftqualität, Beleuchtung, Akustik, Vibrationen sowie Raumgestaltung und
Ästhetik) miteinander in Konflikt stehen, ist ein Gleichgewicht herzustellen, das den Bedien-
anforderungen gerecht wird.
ANMERKUNG: Eine Möglichkeit, dieses zu erreichen, wäre das Einholen von Ratschlägen
von Fachleuten auf den Gebieten der menschlichen Faktoren und der Ergonomie mit dem
Ziel, optimale Kompromisse zwischen einander entgegenstehenden Aufgaben zu finden, z.
B. Gestaltung eines Beleuchtungssystems, bei dem in nachgerüsteten Leitzentralen alte und
neue Geräte parallel genutzt werden.
4. Grundsatz
Externe Faktoren, die Informationen zur Bedienung liefern (z. B. Sicherheitsanzeigen,
Witterungsbedingungen) sind bei der Gestaltung der Leitzentrale zu berücksichtigen.
5. Grundsatz
Umgebungsfaktoren wirken im Zusammenspiel und sind daher ganzheitlich zu betrachten, d.
h., die gesamte Umgebung muss als eine Einheit berücksichtigt werden (z. B. die
Wechselwirkung zwischen Lärm verursachenden Klimaanlagen und der akustischen Umge-
bung).
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6. Grundsatz
Mit Hilfe der Umgebungsgestaltung sind die nachteiligen Auswirkungen der Schichtarbeit zu
verringern, z. B. durch Erhöhen der Umgebungstemperatur in den frühen Morgenstunden bei
24h-Betrieb.
7. Grundsatz
Bei der Gestaltung von Umgebungssystemen sind spätere Änderungen zu berücksichtigen
(z. B. bei Ausrüstung, Auslegung des Arbeitsplatzes, Reserveflächen und Arbeitsorganisati-
on).
Anmerkung: Dies kann durch eine Gestaltung erreicht werden, die eine Anpassung erlaubt
(Anordnung von Beleuchtung, Lüftungskanälen usw.). Eine weitere Maßnahme wäre zum
Beispiel das Vorsehen von Zusatzkapazitäten in den Umgebungssystemen.
8. Grundsatz
Die Qualität der Arbeitsumgebung muss ein fester Bestandteil des gesamten Prozesses der
Gestaltung von Leitzentralen sein, wie dargestellt in DIN EN ISO 11064-1.
9. Grundsatz
Um ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Gebäuden, Ausrüstungsteilen und Leitzent-
ralenumgebung zu erreichen, ist ein iterativer und multi-disziplinärer gestaltungsbezogener
Ansatz anzuwenden. Dieser Ansatz ist im Verlauf der Gestaltungsentwicklung zu überprüfen
und zu bewerten.
Anmerkung: Ein derartiger Ansatz ist erforderlich, da die meisten Gestaltungsmerkmale von
Gebäuden und Ausrüstungsteilen einen Einfluss auf die Gestaltung der Umgebung von Leit-
zentralen haben können. So kann zum Beispiel die Wärmeausstrahlung der Beleuchtungs-
einrichtung eine Klimaanlage beeinflussen.
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7.2. Allgemeine Beleuchtungsspezifische Gestaltungsgrundsätze
1. Gleichmäßigkeit / Leuchtdichteverteilung
Es soll eine ausgeglichene Helligkeitsverteilung im Arbeitsraum bestehen (keine großen
Helligkeitsunterschiede im Bereich der Sehaufgabe, ausgeglichene nicht zu monotone
Beleuchtung im Umgebungsbereich).
2. Lichtrichtung / Schattigkeit
Im Raum soll eine ausgewogene Schattigkeit vorliegen. Schlagschatten von Gegen-
ständen oder den Körperteilen des Beschäftigten auf Stellteilen sind zu vermeiden.
Bei der Konstruktion der Decke wird auf Schrägen und starke Schatten erzeugende Ele-
mente (z. B. Balken) verzichtet.
3. Blendung
Es sollen keine Blendung und Schleierreflexion im Arbeitsumfeld vorliegen.
Die Beeinflussung des Kontrastes zwischen Sehdetail und dessen unmittelbarer Umge-
bung durch die Beleuchtung kann durch den Kontrastwiedergabefaktor24 beschrieben
werden, dieser unterschreitet einen Wert von 0,85 nicht.
Die Leuchten (auch Oberlichter) sollen so abgeschirmt sein, dass sie keine störenden
Blendungen am Arbeitsplatz hervorrufen (z. B. keine frei angebrachten Leuchtstoffröhren).
3. Tageslicht
Ausreichende Versorgung mit Tageslicht sicherstellen (Verhältnis lichtdurchlässiger
Wand- bzw. Oberlichtfläche zur Raumgrundfläche von 1:10, bzw. Rohbaumaße 1:8).
4. Beleuchtungsniveau
Die Beleuchtung zur Anpassung der Nennbeleuchtungsstärke soll zuschaltbar und dimm-
bar sein.
Zusätzlich zur Allgemeinbeleuchtung soll es möglich sein, an den Arbeitsplätzen die Be-
leuchtung zu ergänzen.
Beleuchtungsstärke in Abstimmung mit Außenlichtverhältnissen und nur in bestimmten
Grenzen verstellbar.
24
siehe Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, 1991
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5. Farbwiedergabe
Beschreibt die Wirkung einer Lichtquelle auf den Farbeindruck und unterschreitet einen
Wert von Ra = 80 nicht.
6. Lichtfarbe
Warm- und neutralweiße Lichtfarben sind zu bevorzugen, gemeinsam mit der Farbwie-
dergabe bestimmt die Lichtfarbe die Erscheinung der Gesichtsfarbe und beeinflusst damit
die Kommunikation.
7. Flimmern
Flimmern oder stroboskopische Effekte dürfen nicht zu Ermüdung führen, dies kann z. B.
durch den Einsatz von elektronischen Vorschaltgeräten oder durch Drei-Phasen-
Schaltung verhindert werden.
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7.3. Hintergrund zur Beleuchtungsumgebung
Anforderungen an die Beleuchtung von Leitzentralen mit Überwachungs- und Steuerungstä-
tigkeiten ergeben sich einerseits aus klassischen Arbeitsaufgaben, wie Schreiben und Lesen
auf Papier, Kommunikation mit den Mitarbeitern usw., für welche eine bestimmte Beleuch-
tungsstärke bereitgestellt werden muss. Andererseits ergeben sich besondere Anforderun-
gen aus der Anordnung und großen Anzahl von Monitoren. Licht, das von der Allgemeinbe-
leuchtung und von außen auf selbstleuchtende Geräte fällt, reduziert die Erkennbarkeit von
Informationen. Deshalb ist es notwendig, die Beleuchtungsstärke auf Monitoren zu reduzie-
ren. Damit ergibt sich ein Zielkonflikt. Die Reduzierung der Allgemeinbeleuchtung verbessert
die Sichtbarkeit auf dem Monitor, aber verschlechtert die Bedingungen für klassische Ar-
beitsaufgaben, wohingegen die Erhöhung der Allgemeinbeleuchtung die Sichtbarkeit auf
dem Monitor herabsetzt. Im Fall von vertikal angeordneten Monitoren kann durch den Ein-
satz von gerichtetem Licht die vertikale Beleuchtungsstärke auf der Bildfläche reduziert wer-
den, ohne Einbußen in der horizontalen Beleuchtungsstärke hinnehmen zu müssen. Die An-
wendung von gerichtetem Licht bei flacher und stark geneigter Monitoranordnung kann je-
doch zu Blendung und Schleierreflexionen 25führen. Dabei kommt es zur Kontrastreduktion,
Ablenkung und ungewollten Akkomodationswechseln.
Neben der psychologischen Wirkung wird Fenstern, z. B. Verbesserung der Raumwirkung,
eine große Bedeutung in Hinblick auf die Physiologie beigemessen. Beispielsweise benötigt
der Mensch eine tägliche Menge an Tageslicht, um die innere Uhr und die circadianen Kör-
perrhythmen26 auf den 24-stündigen Tag-Nacht-Wechsel anzupassen. Als Folge von Licht-
mangel kann ein Zeitunterschied zwischen innerer Uhr und dem natürlichen Tag-Nacht-
Wechsel entstehen, welcher Schlafstörungen, Müdigkeit am Tag, Gereiztheit und Magen-
Darm-Beschwerden auslösen kann. Durch künstliches Licht am späten Abend und in der
Nacht kann die innere Uhr zusätzlich gestört werden und die Beschwerden verstärken.
Als Fazit kann festgehalten werden, dass ungünstige Beleuchtungssituationen dazu führen
können, dass die Belastung der Schichtleitenden unnötig erhöht wird. Als Reaktionen kön-
nen Druck auf den Augen, Augenschmerzen, Müdigkeitsempfinden oder Kopfschmerzen
auftreten. Schlechte Beleuchtung beeinflusst die für die Aufgabenerfüllung essentielle visuel-
25
Schleierreflexionen sind direkte Reflexionen, die auf dem beobachteten Sehobjekt erscheinen und durch Kontrastverminde-
rung teilweise oder völlig die zu sehenden Einzelheiten verschleiern.
26 Eine circadiane Rhythmik (lateinisch circa „um (herum), ungefähr“ und dies „Tag“) nennt man die inneren Rhythmen, die eine
Periodenlänge von circa 24 Stunden haben (umgangssprachlich „innere Uhr“).
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le Informationsaufnahme negativ und begünstigt sicherheitskritische Arbeitsbedingungen und
Verhalten. Deshalb werden folgende Problematiken berücksichtigt.
Falsch eingestelltes allgemeines Beleuchtungsniveau (zu dunkel oder zu hell)
Blendung, Ablenkung und Akkomodationswechsel (zwischen Spiegelungen und Bild-
schirminformation) verursacht durch
Direkte Reflexionen
Indirekte Reflexionen
Schleierreflexionen
Unbehaglichkeit infolge bestimmter Farbtemperatur
Wahl der Farbwiedergabe kann die Signalunterscheidbarkeit ungünstig beeinflussen
Anpassbarkeit der Beleuchtungsumgebung an verschiedene Bedarfe, z. B.
durch Individuen in Gruppen
durch altersabhängige Helligkeitsempfindungen
durch Abnahme des Eintrags natürlichen Lichtes über zunehmende Raumtiefe
bei verschiedenen Außenbeleuchtungssituationen
hervorgerufene Unbehaglichkeitsgefühle oder visuelle Beschwerden durch Wahrnehmung
von Flimmern und Stroboskopeffekten
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80
7.4. Hintergrund zu klimatischen Bedingungen
Einen weiteren Aspekt der Arbeitsumgebung und somit eine weitere Beeinflussungsgröße
stellt das Raumklima dar. Das Raumklima bestimmt auch die Zufriedenheit einer Person am
Arbeitsplatz und beeinflusst direkt die Qualität der Aufgabenerledigung. Eine Abweichung
vom thermischen Behaglichkeitsbereich kann zudem zu einer Leistungsminderung durch
Konzentrationsschwierigkeiten und infolge dessen zu Gefahrensituationen führen.
Jedoch ist die thermische Behaglichkeit, also der Zustand des optimalen Raumklimas,
höchst individuell und somit schwer für eine Gruppe zu optimieren. Ein optimales Raumklima
ist dann erreicht, wenn Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftströmung und Wärmestrahlung
mehrheitlich als optimal empfunden werden27. Beeinflusst wird dieses Maß von verschiede-
nen sich gegenseitig beeinflussenden Größen, wie bspw. Jahreszeit, Bekleidung, Aufent-
haltsdauer, Arbeitsschwere, psychosoziale Faktoren, z. B. Verantwortung, oder ergonomisch
schlecht bewertete Arbeitsmittel.
27
Zur Objektivierung gibt es sog. Klimasummenmaße, welche sich aus den Klimagrundgrößen Temperatur, Luftgeschwindig-
keit, Luftfeuchte, mittlere Strahlungstemperatur und/oder Oberflächentemperatur zusammensetzen. Siehe dazu
DIN EN ISO 7726, DIN EN ISO 7730 oder DIN 33403-3.
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81
7.5. Hintergrund zur akustischen Umgebung
Es entsteht ein Zielkonflikt hinsichtlich der akustischen Gestaltung, da mehrere Schichtlei-
tende in einer Leitzentrale in räumlicher Nähe zusammenarbeiten. Die akustischen Anforde-
rungen an die Arbeit in Leitzentralen der WSV sind:
Hohe Sprachverständlichkeit 28der erforderlichen Kommunikation mit Schifffahrtstreiben-
den oder Dritten am Arbeitsplatz,
Sichere Wahrnehmbarkeit von Funksprüchen und Gefahrensignalen,
Minimierung der Umgebungsgeräusche bei Bildschirmarbeit zur Aufrechterhaltung der
Konzentration und
Kommunikation untereinander.
Doch bedingt die räumliche Nähe der Arbeitsplätze, dass die gute Sprachverständlichkeit am
Arbeitsplatz in Zusammenhang mit dem geringen Umgebungsgeräuschpegel von einem
Zweiten als störend wahrgenommen werden können. So kann sich die gute Sprachverständ-
lichkeit arbeitsplatzübergreifend als negativ herausstellen.
Auswirkungen von Umgebungsgeräuschen können sich insbesondere erstrecken über:
Lästigkeit,
Behinderung der eigenen sprachlichen und sonstigen Kommunikation sowie Wahrneh-
mung von Signalen und
eine Minderung der Leistungsfähigkeit.
Hervorgerufen wird die Minderung der Leistungsfähigkeit durch die Erhöhung der Konzentra-
tion der Schichtleitenden aufgrund der Filterung und Ausblendung von Störgeräuschen. Folg-
lich steigt die Beanspruchung, und als Beanspruchungsfolge setzt eine schnellere Ermüdung
ein.
28
Eine gute Sprachverständlichkeit bedeutet, dass eine hohe Anzahl von Wörtern richtig wahrgenommen wird.
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7.6. Weiterführende Literatur
BAuA Fb 1053: Nickel, P. ; Nachreiner, F.: Anforderungen an Arbeitsunterlagen für die Pro-
zessführung (Forschungsbericht Nr. Fb 1053). Dortmund : BAuA, 2005
BAuA Fb 1987: Bux, K: „Klima am Arbeitsplatz: Stand arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse
– Bedarfsanalyse für weitere Forschungen“ (Forschungsbericht Nr. Gd45). Dortmund : BAu-
A, 2006
BAuA T26: Probst, W: Akustische Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen in Büros, Quart-
broschüre: Technik (Nr. T26). Dortmund : BAuA, 2006
M. Bockelmann, F. Nachreiner, P. Nickel: „Bildschirmarbeit in Leitwarten F2249“; BAuA,
Dortmund 2012
DIN: Klima am Arbeitsplatz und in der Arbeitsumgebung - Grundlagen zur Klimaermittlung
(Fachbericht Nr. 128) : DIN, 2003
LiTG e.V.: Der Kontrastwiedergabefaktor CRF - ein Gütemerkmal der Innenraumbeleuchtung
(Nr. 13). Berlin : Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, 1991
Magoley: „Bauliche Hilfen für Alte, Schwache und Behinderte, Schriftenreihe der Bundesan-
stalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung Fa 296“, AWE129, BAuA Dortmund 1982
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8. Anlagenverzeichnis
Anlage C1 Ergonomiegutachten
Anlage C2 Stellungnahmen Arbeitssicherheit
Anlage C3 Stellungnahme BAD
Anlage C4 Konstruktionszeichnungen Bedientisch
Anlage C5 Lastenheft Bedientisch
Anlage C5a Vorgaben zu den technischen Komponenten der Bedienstände
Anlage C5b Varianten Bedientisch - Handlungshilfe für die Bestellung
Anlage C6 Konzept Fernbedienung von Wehren
Anlage C7 Konzept Anbindung nutzerbedienter Anlagen an Leitzentralen
Anlage C8 Lastenheft Sprachkommunikationssystem
Anlage C9 Lastenheft Bedien- und Visualisierungsoberfläche
Anlage C9a Lastenheft Bedien- und Visualisierungsoberfläche – Ergänzung Wehre
Anlage C9b Lastenheft Bedien- und Visualisierungsoberfläche – Ergänzung Servicear-
beitsplätze für nutzerbediente Anlagen
Anlage C9c Lastenheft Bedienoberfläche TV-Anlage
Anlage C10 Beispiele für Wartenräume und zentrale Bedienebene
Anlage C11 Ergebnisprotokoll Workshop Bemessung der Technikräume
Anlage C12 Beispiele für Leitzentralen
Technische Konzepte
Teil D
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1
Aufsteller
Kapitel 1 und 10 Eugen Pröger
Kapitel 2 Arbeitsgruppe Sicherheitsgerichteter Halt im Rahmen der
Automatisierung und Fernbedienung von Schleusen in
der WSV (AP 4)
Volker Eichelberg
Klaus Hoß
Axel Jeromin
Klaus Karrenbauer
Lars-Michael Ollech
Gerd-Siegmar Reimann
Reinhard Schmidt
Walif Schneider (Leitung der Arbeitsgruppe)
Torsten Seefeld
Kapitel 3 bis 5 Arbeitsgruppe Überarbeitung der technischen Vorgaben
des Schlussberichts Automatisierung und Fernbedienung
von Schleusen an Bundeswasserstraßen (AP 11)
Steffen Bleidißel
Monika Eckert
Reinhardt Haase
Klaus Hoß
Hans Peter Krönert
Detlef Lellmann
Thomas Milbradt
Hans-Thomas Müller
Eugen Pröger
Reinhard Schmidt (Leitung der Arbeitsgruppe)
Torsten Seefeld
Klaus Spurmann
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2
Kapitel 6 Auszüge aus dem Steuerungs- und Redundanzkonzept
(AP 12), redaktionell bearbeitet durch FVT
Kapitel 7: Auszüge aus dem Fachkonzept Beleuchtungs- und Sig-
naltechnik an Anlagen der WSV (AP 20), redaktionell be-
arbeitet durch FVT
Kapitel 8 Eugen Pröger
Peter Gies
Kapitel 9 Eugen Pröger
Thomas Rosenstein
redaktionelle Bearbeitung Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
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Mainzer Str. 20
56068 Koblenz
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3
Inhaltsverzeichnis
1. Leitfaden zur Maschinensicherheit .................................................................................. 5
2. Sicherheitsgerichteter Halt .............................................................................................. 6
2.1. Beschreibung der Sicherheitsfunktionen .................................................................. 7
2.1.1. Schleusen-Halt .................................................................................................. 7
2.1.2. Not-Halt ............................................................................................................. 9
2.1.3. Schleusen-Halt und Not-Halt bei Anbindung an Leitzentralen ...........................11
2.1.4. Not-Aus.............................................................................................................11
2.2. Ausstattung von Bedienständen, öffentlich zugänglichen Bedienstellen und
Schaltschränken mit Sicherheitsfunktionen .............................................................12
2.2.1. An Schleusen ...................................................................................................12
2.2.2. An anderen Anlagen .........................................................................................12
2.2.3. In Leitzentralen .................................................................................................13
2.2.4. An Schaltschränken ..........................................................................................13
2.2.5. Tabellarische Übersicht ....................................................................................14
2.2.6. Gestaltung von Schleusen-Halt- und Not-Halt-Geräten an zentralen
Bedienständen und in Leitzentralen ..................................................................15
3. Überwachung von Gefährdungsbereichen für Nutzer .....................................................16
3.1. Überwachung von Gefährdungsbereichen bei Bedientyp 1 .....................................17
3.2. Überwachung von Gefährdungsbereichen bei Bedientyp 2 .....................................17
3.3. Überwachung von Gefährdungsbereichen bei Bedientyp 3 .....................................18
4. TV-Anlagen ....................................................................................................................19
4.1. TV-Anlagen bei Bedientyp 1 ....................................................................................19
4.2. TV-Anlagen bei Bedientyp 2 ....................................................................................21
4.3. TV-Anlagen bei Bedientyp 3 ....................................................................................21
5. Nutzerschnittstellen ........................................................................................................22
5.1. Nutzerschnittstellen für Schleusen ..........................................................................23
5.2. Nutzerschnittstellen für Schiffshebewerke ...............................................................25
5.3. Nutzerschnittstellen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore und Sperrwerke ......26
5.4. Nutzerschnittstellen für bewegliche Brücken ...........................................................27
5.5. Nutzerschnittstellen für geschlossene Bootsgassen ................................................28
6. Steuerungs- und Redundanzkonzept .............................................................................29
7. Beleuchtungs- und Signaltechnik ...................................................................................30
7.1. Beleuchtung ............................................................................................................30
7.2. Signaltechnik ...........................................................................................................31
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4
8. Blitz- und Überspannungsschutz ....................................................................................32
9. Brandmelde-, Einbruchmelde- und Geländeüberwachungsanlagen ...............................33
10. IT-Sicherheitskonzept / Betriebs- und Datensicherheit für Fernbedienkreise und
Leitzentralen ..................................................................................................................35
11. Anlagenverzeichnis ........................................................................................................36
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5
1. Leitfaden zur Maschinensicherheit
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist gemäß § 48 WaStrG dafür
verantwortlich, dass die bundeseigenen Schifffahrtsanlagen und Schifffahrtszeichen sowie
die bundeseigenen wasserbaulichen Anlagen allen Anforderungen der Sicherheit und Ord-
nung genügen. Dies beinhaltet die Gewährleistung der technischen Sicherheit der Anlagen
und die Abwehr von Gefahren, die von diesen ausgehen können.
Um diesen Anforderungen zu genügen, ist beim Aus- und Neubau dieser Anlagen der Stand
der Technik zu beachten. Für die Maschinensicherheit finden sich die Anforderungen in der
RICHTLINIE 2006/42/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Mai 2006
über Maschinen und zur Änderung der Richtlinie 95/16/EG (Maschinenrichtlinie kurz und im
Folgenden MRL) und die sie konkretisierenden EU-Normen.
Gemäß § 14 VV-WSV 2107 ist bei der Planung von Baumaßnahmen bei der Entwurfsaufstel-
lung unter anderem eine Risikobeurteilung nach der Maschinenverordnung zu erstellen.
Um eine einheitliche Vorgehensweise bei der Anwendung der Regelungen zur Maschinensi-
cherheit, insbesondere bei der Durchführung einer Risikobeurteilung zu erreichen, wurde von
der FVT dieser Leitfaden erarbeitet und mit Erlass des BMVBS für den Geschäftsbereich
der WSV eingeführt. Ein wesentliches Ziel des Leitfadens ist es, ein Konzept bzw. eine Vor-
gehensweise zu beschreiben, die den verantwortlichen Mitarbeiter der WSV in die Lage ver-
setzt, eine Risikobeurteilung zu erarbeiten bzw. eine solche aufstellen zu lassen.
Im Leitfaden werden die Rechtsgrundlagen für die Maschinensicherheit abgeleitet und die
Anwendung in der WSV beschrieben. Weitere Schwerpunkte des Leitfadens sind praktische
Beispiele in der WSV und das Muster einer Risikobeurteilung. Darüber hinaus enthält der
Leitfaden ergänzende Hinweise zur Bereitstellung und Benutzung von Maschinen.
Der Leitfaden zur Maschinensicherheit wird vom Dezernat U21 der GDWS als Grundsatz-
aufgabe bearbeitet und ist nicht mehr Bestandteil des Leitfadens Automatisierung und Fern-
bedienung von Anlagen der WSV1.
1 Download im IZW unter Betrieb & Unterhaltung, Maschinen & Anlagen
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2. Sicherheitsgerichteter Halt
Eine der Forderungen aus der Maschinenrichtlinie ist das Stillsetzen im Notfall. Zum Zeit-
punkt der Ist-Erfassung 2009 war in der WSV keine einheitliche Umsetzung der jeweils gülti-
gen Normlage erkennbar. Insbesondere das sicherheitsgerichtete Anhalten von fern- und
nutzerbedienten Schleusen wurde unterschiedlich gehandhabt und war nicht von allen Zent-
ralen aus realisiert. Als Grund wurde hierfür oft die fehlende Technik zum Zeitpunkt der Inbe-
triebnahme genannt.
Das Konzept Sicherheitsgerichteter Halt an Schleusen und Anlagen der WSV beruht auf den
Stellungnahmen vom TÜV Rheinland und vom IFA zu grundsätzlichen Anforderungen an
den Schleusungsprozess und ersetzt nicht die Risikobeurteilung am konkreten Projekt! Das
Konzept behandelt die Sicherheitsfunktionen Schleusen-Halt, Not-Halt und Not-Aus. Diese
Sicherheitsfunktionen dürfen nicht als Ersatz für andere Schutzmaßnahmen verwendet wer-
den, die sich aus der Risikobeurteilung ergeben, sondern ergänzen diese.2
Das Konzept wird im Folgenden dargestellt. Die Herleitung der Ergebnisse und weitere In-
formationen finden sich in den Erläuterungen zum Konzept Sicherheitsgerichteter Halt an
Schleusen und Anlagen der WSV (Anlage D2)
2 siehe DIN EN ISO 13850 und DIN EN 60204-1
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2.1. Beschreibung der Sicherheitsfunktionen
2.1.1. Schleusen-Halt
An Schleusen treten für die Schifffahrt neben den direkten gefährlichen Bewegungen durch
Maschinen-Antriebselemente auch indirekte gefährliche Bewegungen durch Veränderung
des Wasserspiegels oder durch Turbulenzen beim Füllen und Entleeren der Kammer auf.
Diese indirekten gefährlichen Bewegungen können nur durch ein aktives Schließen der ent-
sprechenden Füll- oder Entleerungsorgane gestoppt werden, was mit einem Not-Halt nicht
zu realisieren ist. Daher dient an Schleusen als primäre Sicherheitsfunktion für die Schifffahrt
der Schleusen-Halt, mit dem alle, für die Schifffahrt gefährlichen Bewegungen stillgesetzt
werden.
Direkte gefährliche Bewegungen durch Maschinen-Antriebselemente (in der Regel Tore und
Stoßschutzeinrichtungen) werden dabei nach DIN EN ISO 13850 in Stopp-Kategorie 0 oder
1 stillgesetzt.
Das Stillsetzen indirekter gefährlicher Bewegungen durch die Veränderung des Wasserspie-
gels erfolgt durch Zufahren der entsprechenden Füll- und Entleerungsorgane (in der Regel
Schütze, u. U. aber auch Tore). Nach erfolgtem Zufahren werden die entsprechenden An-
triebe nach DIN EN ISO 13850 in Stopp-Kategorie 0 oder 1 stillgesetzt. Sollte die geschlos-
sene Position nicht erreicht werden, so erfolgt die Stillsetzung nach Ablauf einer angemes-
senen Überwachungszeit. Somit ist gewährleistet, dass die Antriebe in jedem Fall sicher von
der Energiezufuhr getrennt werden.
Wird die Schleusenkammer über Tore befüllt, so sind hier, abhängig von der jeweiligen Pha-
se des Schleusungsablaufs unterschiedliche Reaktionen notwendig. Beim Öffnen oder
Schließen des Tores für Ein- oder Ausfahrt der Schifffahrt muss die gefahrbringende Torbe-
wegung sofort angehalten werden. Beim Füllen und Entleeren der Kammer muss das Tor
geschlossen werden, um die Bewegung des Wasserspiegels anzuhalten.
Durch das aktive Zufahren der Füll- und Entleerungsorgane ergeben sich u. U. Gefährdun-
gen für das Unterhaltungspersonal oder, bei Steuerungsfehlern und Störungen, auch für die
Anlage selbst. Für solche Fälle ist an Schleusen, zusätzlich zum Schleusen-Halt noch ein
regulärer Not-Halt vorzusehen, der technisch bedingt dem Schleusen-Halt übergeordnet ist
und diesen außer Kraft setzt.
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Der Schleusen-Halt ist folgendermaßen auszuführen:
Der Schleusen-Halt stellt eine Sicherheitsfunktion dar. Die steuerungstechnische Ausfüh-
rung ergibt sich aus der Risikobeurteilung.
Ein Schleusen-Halt-Gerät ist nur an den Bedienständen vorzusehen, die für den Betrieb
der Schleuse genutzt werden (in der Regel auf örtlicher-, zentraler- und auf Fernbedien-
ebene).
An Bedienständen, die ausschließlich für die Unterhaltung der Schleuse genutzt werden,
ist kein Schleusen-Halt-Gerät notwendig (in der Regel auf Maschinennaher Bedienebe-
ne).
Für die Schifffahrt zugängliche Schleusen-Halt-Geräte sind nur an nutzerbedienten
Schleusen vorzusehen.
Sobald die Befehlsgewalt von einer untergeordneten Bedienebene übernommen wurde
werden alle übergeordneten Schleusen-Halt-Geräte für den entsprechenden Anlagenbe-
reich unwirksam, damit dort keine gefährlichen Bewegungen für das Unterhaltungsperso-
nal aus der Ferne (unerwartetes Anlaufen) ausgelöst werden können. Jedoch bleiben
Schleusen-Halt-Geräte in untergeordneten Bedienebenen auch nach Übernahme der Be-
fehlsgewalt durch eine übergeordnete Bedienebene aktiv.
Beispiele: - Fernbedienebene hat Befehlsgewalt → Schleusen-Halt-Geräte auf zentra-
ler- und örtlicher Bedienebene sind aktiv
- örtliche Bedienebene hat Befehlsgewalt → Schleusen-Halt-Geräte auf zent-
raler- und Fernbedienebene sind nicht aktiv
Schleusen-Halt-Geräte werden in Anlehnung an DIN EN ISO 13850 ausgeführt. An Be-
dienständen sind als Stellteil rote Pilztaster mit gelbem Hintergrund und entsprechender
Beschriftung vorzusehen. Für die Schifffahrt zugängliche Schleusen-Halt-Geräte werden
als rote Betätigungsstangen ausgeführt.
Schleusen-Halt-Geräte an Bedienständen müssen mechanisch verrasten. Die manuelle
Rückstellung darf nur an dem Ort möglich sein, an dem die Schleusen-Halt-Befehlsgabe
vorgenommen wurde.
Schleusen-Halt-Geräte, die der Schifffahrt zugänglich sind, müssen nicht mechanisch
verrasten. Die Verrastung wird in diesem Fall steuerungstechnisch ausgeführt. Die Rück-
stellung erfolgt durch WSV-Personal vor Ort oder auch, nach entsprechender Einsicht-
nahme über Kameras, von einer Leitzentrale aus.
Der Verzicht auf die mechanische Verrastung und die Möglichkeit der Rückstellung von
anderen Orten aus begründet sich darin, dass bei Missbrauch öffentlich zugänglicher
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Schleusen-Halt-Geräte die Schleuse ansonsten u. U. für längere Zeit für die Schifffahrt
nicht nutzbar wäre.
Unabhängig von welchem Ort die Rückstellung des Schleusen-Halts erfolgt, darf diese
keine Bewegungen oder Abläufe wieder in Gang setzen. Ein Quittierung des Schleusen-
Halts und ein erneutes Starten von Bewegungen oder Abläufen darf danach allerdings
auch aus der Ferne erfolgen, sofern die notwendige Einsichtnahme über Kameras mög-
lich ist und die entsprechende Befehlsgewalt vorliegt.
Ein Quittieren des Schleusen-Halts ist erst dann möglich, wenn alle Verschlussorgane
geschlossen sind oder wenn die entsprechende Überwachungszeit abgelaufen ist.
Wird das, durch einen Schleusen-Halt gestartete Zufahren der Verschlussorgane durch
einen Not-Halt oder durch sonstige Störungen gestoppt, so darf dies nach Quittierung des
Not-Halts nicht erneut gestartet werden, auch wenn der Schleusen-Halt noch anliegt.
2.1.2. Not-Halt
An Schleusen
Die Funktion setzt, abweichend von DIN EN ISO 13850, nicht alle gefährlichen Bewegungen
still, sondern nur direkte, durch Maschinen-Antriebselemente verursachte. Das Stillsetzen
erfolgt dabei nach DIN EN ISO 13850 in Stopp-Kategorie 0 oder 1.
Indirekte gefährliche Bewegungen an Schleusen durch Veränderung des Wasserspiegels
oder durch Turbulenzen beim Füllen und Entleeren der Kammer werden durch die Funktion
Not-Halt nicht stillgesetzt.
Der Not-Halt ist folgendermaßen auszuführen:
Der Not-Halt stellt eine Sicherheitsfunktion dar. Die steuerungstechnische Ausführung
ergibt sich aus der Risikobeurteilung.
An allen Bedienständen ist ein Not-Halt-Gerät vorzusehen.
Für die Schifffahrt zugängliche Not-Halt-Geräte sind nicht vorzusehen.
Not-Halt-Geräte werden gemäß DIN EN ISO 13850 ausgeführt. An Bedienständen sind
als Stellteil rote Pilztaster mit gelbem Hintergrund und entsprechender Beschriftung vor-
zusehen. An maschinennahen Bedienständen sind auch andere Lösungen möglich.
Um den Not-Halt in Leitzentralen bzw. an zentralen Bedienständen vom Schleusen-Halt
besser abzusetzen, wird das Not-Halt Stellteil hier mit einem Schutzkragen und einer ent-
sprechender Beschriftung versehen (siehe auch Kapitel 2.2.6).
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Not-Halt-Geräte müssen mechanisch verrasten. Die manuelle Rückstellung darf nur an
dem Ort möglich sein, an dem die Not-Halt-Befehlsgabe vorgenommen wurde und darf
keine Bewegungen oder Abläufe wieder in Gang setzen. Ein Quittieren des Not-Halts und
ein erneutes Starten von Bewegungen oder Abläufen dürfen danach allerdings auch aus
der Ferne erfolgen, sofern die notwendige Einsichtnahme über Kameras möglich ist und
die entsprechende Befehlsgewalt vorliegt.
An anderen Anlagen
Die Funktion setzt gemäß DIN EN ISO 13850 alle gefährlichen Bewegungen still.
Der Not-Halt ist folgendermaßen auszuführen:
Der Not-Halt stellt eine Sicherheitsfunktion dar. Die steuerungstechnische Ausführung
ergibt sich aus der Risikobeurteilung.
An allen Bedienständen ist ein Not-Halt-Gerät vorzusehen.
Für die Nutzer zugängliche Not-Halt-Geräte sind an allen nutzerbedienten Anlagen vorzu-
sehen. An durch Schichtleitung bedienten Anlagen ergibt sich die Notwendigkeit aus der
Risikobeurteilung.
Not-Halt-Geräte werden gemäß DIN EN ISO 13850 ausgeführt. An Bedienständen sind
als Stellteil rote Pilztaster mit gelbem Hintergrund und entsprechender Beschriftung vor-
zusehen. An maschinennahen Bedienständen sowie an für Nutzer zugänglichen Not-Halt-
Geräten sind auch andere Lösungen möglich.
Not-Halt-Geräte an Bedienständen müssen mechanisch verrasten. Die manuelle Rück-
stellung darf nur an dem Ort möglich sein, an dem die Not-Halt-Befehlsgabe vorgenom-
men wurde.
An Not-Halt-Geräten, die den Nutzern zugänglich sind, kann in begründeten Fällen, ab-
weichend von DIN EN ISO 13850, auf die mechanische Verrastung verzichtet werden. Die
Verrastung wird in diesem Fall steuerungstechnisch ausgeführt und die Rückstellung er-
folgt durch WSV-Personal vor Ort oder auch, nach notwendiger Einsichtnahme über Ka-
meras, von einer Leitzentrale aus.
Der Verzicht auf die mechanische Verrastung und die Möglichkeit der Rückstellung von
anderen Orten aus begründet sich darin, dass bei Missbrauch öffentlich zugänglicher Not-
Halt-Geräte die Anlage ansonsten u. U. für längere Zeit nicht nutzbar wäre.
Unabhängig von welchem Ort die Rückstellung des Not-Halts erfolgt, darf diese keine
Bewegungen oder Abläufe wieder in Gang setzen. Eine Quittierung des Not-Halts und ein
erneutes Starten von Bewegungen oder Abläufen darf danach allerdings auch aus der
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Ferne erfolgen, sofern die notwendige Einsichtnahme über Kameras möglich ist und die
entsprechende Befehlsgewalt vorliegt.
2.1.3. Schleusen-Halt und Not-Halt bei Anbindung an Leitzentralen
Bei einer Anbindung von Schleusen oder anderer Anlagen an eine Leitzentrale ist Folgendes
zu beachten:
Die Übertragung von Schleusen-Halt und Not-Halt an die aufgeschalteten Schleusen bzw.
Anlagen muss sicherheitsgerichtet erfolgen.
Ein Ausfall der Übertragungsstrecke muss an den aufgeschalteten Schleusen unverzüg-
lich einen Schleusen-Halt und an anderen Anlagen einen Not-Halt auslösen.
Die Reaktion von Schleusen oder Anlagen auf eine Abwahl durch die Leitzentrale
(Schleuse oder Anlage ist nicht mehr aufgeschaltet) ist in der Risikobeurteilung festzule-
gen.
Sobald die Befehlsgewalt von einer zentralen oder örtlichen Bedienebene auf der Schleu-
se oder Anlage übernommen wurde, so dass der Betrieb von dort erfolgt, werden überge-
ordnete Schleusen-Halt- und Not-Halt-Geräte in der Leitzentrale unwirksam.
2.1.4. Not-Aus
Not-Aus ist eine Sicherheitsfunktion für die Unterhaltung und gilt dem Schutz des Unterhal-
tungspersonals und der Anlage.
Der Not-Aus ist folgendermaßen auszuführen:
Ein zentraler Not-Aus für die komplette Anlage ist nicht notwendig.
Nur an Schaltschränken und elektrischen Anlagen, wo ein Risiko für elektrischen Schlag
oder ein anderes Risiko elektrischen Ursprungs besteht, ist ein Not-Aus vorzusehen.
Jeder Not-Aus wirkt nur auf den entsprechenden Bereich der Anlage.
Als Not-Aus-Gerät sollte möglichst der Hauptschalter des/der Schaltschränke genutzt
werden. In begründeten Fällen können auch Pilztaster eingesetzt werden. Die Stellteile
müssen gemäß DIN EN 60204-1 / VDE 0113-1, rot, der Hintergrund möglichst gelb sein.
Um Verwechslungen mit Not-Halt-Geräten zu vermeiden sind Not-Aus-Geräte immer ein-
deutig als solche zu kennzeichnen.
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2.2. Ausstattung von Bedienständen, öffentlich zugänglichen Bedien-
stellen und Schaltschränken mit Sicherheitsfunktionen
2.2.1. An Schleusen
Bedienstände ausschließlich für die Unterhaltung
In der Regel ist dies die Maschinennahe Bedienebene.
Ein Not-Halt-Gerät ist vorzusehen.
Schleusen-Halt- und Not-Aus-Geräte sind nicht erforderlich.
Bedienstände vorrangig für den Betrieb
In der Regel sind dies örtliche-, zentrale- und Fernbedienebene.
Schleusen-Halt- und Not-Halt-Geräte sind vorzusehen.
Ein Not-Aus-Gerät ist nicht erforderlich.
Das Stellteil für den Not-Halt ist mit einem Schutzkragen zu versehen.
Da der Schleusen-Halt hier die primäre Sicherheitsfunktion darstellt, wird das entspre-
chende Schleusen-Halt-Gerät so angeordnet, dass es für die Schichtleitung vor dem Not-
Halt-Gerät erreichbar ist (siehe Kapitel 2.2.6).
Den Nutzern zugängliche Sicherheitsfunktionen an nutzerbedienten Schleusen
Schleusen-Halt-Geräte sind vorzusehen. Die notwendige Anzahl richtet sich nach der
Größe der Schleuse3.
Not-Halt- und Not-Aus-Geräte sind nicht erforderlich.
2.2.2. An anderen Anlagen
Bedienstände
Ein Not-Halt-Gerät ist vorzusehen.
Schleusen-Halt- und Not-Aus-Geräte sind nicht erforderlich.
Den Nutzern zugängliche Sicherheitsfunktionen an nutzerbedienten Bootsgassen
Ein Not-Halt-Gerät ist vorzusehen.
Schleusen-Halt- und Not-Aus-Geräte sind nicht erforderlich.
3 siehe Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen (RiGeW)
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2.2.3. In Leitzentralen
Bedienstände zur Fernbedienung
Ein Not-Halt-Gerät ist vorzusehen.
Ein Schleusen-Halt-Gerät ist dann vorzusehen, wenn vom Bedienstand Schleusen be-
dient werden. Werden keine Schleusen sondern ausschließlich andere Anlagen bedient,
so ist ein Schleusen-Halt-Gerät nicht erforderlich.
Ein Not-Aus-Gerät ist nicht erforderlich.
Ist ein Schleusen-Halt erforderlich, dann ist das Stellteil für den Not-Halt mit einem
Schutzkragen zu versehen.
Da der Schleusen-Halt hier die primäre Sicherheitsfunktion darstellt, wird das entspre-
chende Schleusen-Halt-Gerät so angeordnet, dass es für die Schichtleitung vor dem Not-
Halt-Gerät erreichbar ist (siehe Kapitel 2.2.6).
Ist von einem Arbeitsplatz aus die Bedienung mehrerer Schleusen möglich, so ist für je-
den Bedienstand ein Not-Halt-Gerät und ein Schleusen-Halt-Gerät vorzusehen.
Werden zusätzlich zu Schleusen auch andere Anlagen aufgeschaltet und bedient, so hat
für diese die Betätigung des Schleusen-Halt-Gerätes die gleiche Wirkung wie die Betäti-
gung des Not-Halt-Gerätes.
Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Schleusen und Bootsgassen
Wird vom Arbeitsplatz keine Schleuse oder Anlage bedient sondern lediglich der vor Ort
ausgelöste Schleusen-Halt oder Not-Halt entrastet und quittiert, so sind am Arbeitsplatz in
der Leitzentrale weder Schleusen-Halt- noch Not-Halt-Geräte erforderlich.
Ein Not-Aus-Gerät ist nicht erforderlich.
2.2.4. An Schaltschränken
Hier ist ein Not-Aus-Gerät vorzusehen, wenn ein Risiko für elektrischen Schlag oder ein
anderes Risiko elektrischen Ursprungs besteht.
Schleusen-Halt- und Not-Halt-Geräte sind nur dann erforderlich, wenn ein entsprechen-
des Bedientableau in die Schaltschranktür integriert ist. In diesem Fall gilt das unter 2.2.1
und 2.2.2 Aufgeführte.
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2.2.5. Tabellarische Übersicht
Schleusen-Halt Not-Halt Not-Aus
an Schleusen
Bedienstände ausschließlich für die Unterhal-tung
Bedienstände vorrangig für den Betrieb
Den Nutzern zugängliche Sicherheitsfunktio-nen an nutzerbedienten Schleusen
Schaltschränke 4
4
5
an anderen Anlagen
Bedienstände
Den Nutzern zugängliche Sicherheitsfunktio-nen an nutzerbedienten Bootsgassen
Schaltschränke 4
5
in Leitzentralen
Bedienstände zur Fernbedienung von Schleusen
Bedienstände zur Fernbedienung von Schleusen und anderen Anlagen
Bedienstände zur Fernbedienung von ande-ren Anlagen
Servicearbeitsplätze für nutzerbediente Schleusen und Bootsgassen
obligatorisch
optional
Tabelle 1: Übersicht Sicherheitsfunktionen
4 nur bei integriertem Bedientableau in der Schaltschranktür
5 nur bei entsprechenden Gefährdungen
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2.2.6. Gestaltung von Schleusen-Halt- und Not-Halt-Geräten an zentralen
Bedienständen und in Leitzentralen
Abbildung 1: Gestaltung von Schleusen-Halt- und Not-Halt-Geräten
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3. Überwachung von Gefährdungsbereichen für Nutzer
Ein Gefährdungsbereich ist der „Bereich in einer und/oder um eine Maschine herum, in dem
eine Person einer Gefährdung ausgesetzt sein kann“6.
Beim Betrieb von Anlagen der WSV können in bestimmten Bereichen gefährliche Bewegun-
gen mit besonderen Risiken für Schifffahrt und sonstige Verkehrsteilnehmer (Nutzer) auftre-
ten. Im Folgenden werden typische Gefährdungsbereiche für Nutzer an den einzelnen Anla-
gen dargestellt. Im konkreten Fall basiert die Festlegung dieser Gefährdungsbereiche jedoch
immer auf den Ergebnissen der jeweiligen Risikobeurteilung7.
Anlage Typische Gefährdungsbereiche
Schleusen Schleusentore
Stoßschutzanlage
Drempel
Schiffshebewerke Trog- und Haltungstore
Stoßschutzanlagen
Wehre und Speisungspumpwerke
Da diese Anlagen weder von der Schifffahrt noch von anderen Verkehrs-teilnehmern genutzt werden, ergeben sich hier auch keine Gefährdungs-bereiche für Nutzer.
Hochwassersperrtore, Sicherheitstore, Sperrwerke
Tore
Bewegliche Brücken für Schifffahrt unter der Brücke
für Straßenverkehr und Fußgänger auf und u. U. auch unter der Brücke
Abhängig von der jeweiligen baulichen Ausführung der Brücke und der Verkehrssituation ergeben sich u. U. weitere Gefährdungsbereiche, die nur am konkreten Bauwerk abgeschätzt werden können.
Geschlossene Bootsgassen
Inwieweit sich bei geschlossenen Bootsgassen aus der Bewegung des Verschlussorgans und der daraus resultierenden Änderung des Wasser-durchflusses Gefährdungen für die Boote in der Gasse ergeben können, muss im konkreten Einzelfall untersucht werden.
Tabelle 2: Typische Gefährdungsbereiche für Nutzer
Da sich die Nutzer beim Betrieb der Anlagen zumindest zeitweise in den o. g. Gefährdungs-
bereichen aufhalten müssen, ist hier eine entsprechende visuelle oder sensorische Überwa-
chung erforderlich.
6 siehe DIN EN ISO 12100
7 siehe Kapitel 1
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Neben den Gefährdungen für die Nutzer können an Anlagen der WSV auch noch Gefähr-
dungen für andere Personengruppen auftreten. Zum einen ergeben sich, insbesondere bei
Unterhaltungsmaßnahmen, u. U. für das Personal Gefährdungen in der Nähe von Antrieben
und beweglichen Teilen. Entsprechende Schutzmaßnahmen zur Minderung dieser Gefähr-
dungen (z. B. Abdeckungen, Schutztüren, Schutzausrüstung) werden im Leitfaden zur Ma-
schinensicherheit an Anlagen der WSV behandelt8.
Zum anderen können von Anlagen der WSV auch Gefahren für Dritte ausgehen. Daher ist es
im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht notwendig, Letztere durch geeignete Maßnahmen
(z. B. Umzäunungen, Verbots-, Warn- und Hinweisschilder) von den Gefährdungsbereichen
fern zu halten9.
Die hier behandelte Überwachung von Gefährdungsbereichen bezieht sich ausschließ-
lich auf Gefährdungen für die Nutzer in der Anlage und nicht auf Gefährdungen des
Bedien- und Unterhaltungspersonals oder Dritter.
3.1. Überwachung von Gefährdungsbereichen bei Bedientyp 1
An Anlagen des Bedientyps 1 erfolgt die Überwachung der Gefährdungsbereiche für die
Nutzer vorrangig visuell durch Schichtleitung / Bedienpersonal. Eine ergänzende sensori-
sche Überwachung kann u. U. sinnvoll sein.10
3.2. Überwachung von Gefährdungsbereichen bei Bedientyp 2
Da diese Anlagen von den jeweiligen Nutzern bedient werden, ist keine visuelle Überwa-
chung von Gefährdungsbereichen durch Schichtleitung / Bedienpersonal vorgesehen. Die
Überwachung erfolgt hier ausschließlich mit entsprechender Sensorik.
8 siehe Leitfaden zur Maschinensicherheit an Anlagen der WSV, 27.10.2010
9 siehe EW 25/52.03.08-01/20 WSD-M 05 Verkehrssicherungspflicht auf den Bundeswasserstraßen, 09.01.2006
10 An Hochwassersperrtoren, Sicherheitstoren und Sperrwerken treten neben den Gefährdungen für die Schifffahrt u. U. auch
Gefährdungen für Dritte auf, wenn die Anlagen im Notfall nicht schnell genug geschlossen werden. Hier muss eine Abwägung
zwischen den Risiken für die Schifffahrt und den Risiken für Dritte erfolgen. Die Thematik wird derzeit im Arbeitskreis Maschi-
nensicherheit der WSV bearbeitet. Noch Vorlage abschließender Ergebnisse werden diese in den Leitfaden übernommen.
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3.3. Überwachung von Gefährdungsbereichen bei Bedientyp 3
Dieser Bedientyp ist wegen fehlender technischer Möglichkeiten derzeit nur für Wehre und
Speisungspumpwerke umsetzbar. Da es an diesen Anlagen keine Nutzer gibt, ist hier auch
keine Überwachung von entsprechenden Gefährdungsbereichen notwendig.
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4. TV-Anlagen
Von zentralen Bedienständen ist in der Regel keine direkte Sicht in alle relevanten Anlagen-
bereiche gegeben. Ebenso können von LZ aus die angebundenen Anlagen nicht direkt ein-
gesehen werden. Die notwendige Sicht auf die Anlagen erfolgt in diesen Fällen mit Hilfe von
Videokameras und entsprechenden Monitoren.
Im Folgenden werden die unterschiedlichen Anforderungen an TV-Anlagen der einzelnen
Bedientypen aufgezeigt. Konkrete Vorgaben zur Ausführung von TV-Anlagen können dem
Fachkonzept TV-Technik (Anlage D3) entnommen werden. Grundlage des Fachkonzepts ist
der Standard für Kamerastandorte an fernbedienten Schleusen, der sich im Laufe der letzten
Jahre in der WSV etabliert und in der Praxis an vielen Anlagen bewährt hat.
4.1. TV-Anlagen bei Bedientyp 1
TV-Anlagen werden hier von Schichtleitung / Bedienpersonal zur Prozessüberwachung ge-
nutzt. Eine visuelle Einsicht ist insbesondere bei solchen Anlagen erforderlich, an denen
u. U. Gefährdungen für die jeweiligen Nutzer auftreten können (siehe Kapitel 3). Darüber
hinaus ist eine visuelle Überwachung häufig auch aus betrieblichen Gründen notwendig.
Da eine Prozessüberwachung für die Bedienung und den sicheren Betrieb von Anlagen un-
erlässlich ist, stellen sich entsprechend hohe Anforderungen an Umfang und Qualität der TV-
Anlage11.
Bei vor Ort bedienten Anlagen (Bedientyp 1a) ist in vielen Fällen eine direkte Sicht in die
notwendigen Einsichtbereiche möglich. In welchem Umfang hier TV-Anlagen notwendig sind,
ist im Einzelfall zu prüfen.
Für die Prozessüberwachung an den einzelnen Anlagen sind in der Regel die in Tabelle 3
dargestellten Einsichtbereiche erforderlich.
11
Für die Prozessüberwachung von Anlagen des Bedientyps 1 sind gem. Erlass WS 12/52.14.15/21 Va 06 vom 10.01.2007 nur
Videokameras einzusetzen, die über eine entsprechende Eignungsbescheinigung verfügen.
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20
Anlage Einsichtbereiche
Schleusen zur Überwachung von Gefährdungsbereichen:
Schleusenhäupter aus betrieblichen Gründen:
Schleusenkammer
Ein- und Ausfahrt der Schifffahrt12
Schiffshebewerke zur Überwachung von Gefährdungsbereichen:
Torbereiche aus betrieblichen Gründen:
Trog
Ein- und Ausfahrt der Schifffahrt Bedingt durch die höhere Komplexität der Anlage sind hier häufig noch weitere Bereiche notwendig (z. B. Andichtrahmen, Spaltwasser), die im konkreten Einzelfall ermittelt werden müssen.
Wehre und Speisungspumpwerke
Zur Bedienung ist in der Regel keine Einsicht für Schichtleitung / Bedien-personal notwendig.
Hochwassersperrtore, Sicherheitstore, Sperrwerke
derzeit noch offen13
Bewegliche Brücken zur Überwachung von Gefährdungsbereichen
Schifffahrt unter der Brücke aus betrieblichen Gründen:
Annäherung der Schifffahrt vom entsprechenden Startplatz aus Die Sichtbereiche zur Erfassung von Straßenverkehr und Fußgängern hängen maßgeblich von der baulichen Ausführung der Brücke und der Verkehrssituation ab und können nur im konkreten Einzelfall festgelegt werden.
Tabelle 3: Einsichtbereiche für Prozessüberwachung bei Bedientyp 1
Gelegentlich ist es für Verkehrsbeobachtung und -lenkung relevant, die Wasserstraße jen-
seits der o. g. Erfassungsbereiche in größerer Entfernung von den Anlagen zu beobachten.
Diese Aufgaben, sowie die Geländeüberwachung mit TV-Anlagen zählen nicht zur Prozess-
überwachung14. Ihre Notwendigkeit muss gegebenenfalls im Einzelfall begründet werden.
12
In der Praxis hat sich hier eine Entfernung von ca. 250 m vor den Häuptern als ausreichend erwiesen. Die Notwendigkeit
größerer Einsichtbereiche ist im Einzelfall zu begründen.
13 Die notwendigen Einsichtbereiche können derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Die Thematik wird derzeit im Arbeitskreis
Maschinensicherheit der WSV bearbeitet. Noch Vorlage abschließender Ergebnisse werden diese in den Leitfaden übernom-
men.
14 siehe Teil A Kapitel 4.1
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4.2. TV-Anlagen bei Bedientyp 2
Da diese Anlagen von den Nutzern bedient werden, erübrigt sich eine Prozessüberwachung
durch Schichtleitung / Bedienpersonal. TV-Anlagen werden hier nur temporär genutzt, um
sich, insbesondere bei Störfällen, von der Leitzentrale aus einen Überblick über die Situation
an der Anlage zu verschaffen. Daher stellen sich entsprechend geringere Anforderungen an
die Leistungsfähigkeit der TV-Anlagen in ihrer Gesamtheit.
Für den temporären Überblick an den einzelnen Anlagen sind in der Regel die in Tabelle 4
dargestellten Einsichtbereiche erforderlich.
Anlage Einsichtbereiche
Schleusen Schleusenhäupter
Schleusenkammer
Einfahrtsbereiche
Geschlossene Bootsgassen
In vielen Fällen können geschlossene Bootsgassen durch die TV-Anlage einer benachbarten Schleuse mit erfasst werden. In der Regel ist bei Bootsgassen jedoch keine Einsicht über Kameras notwendig.
Tabelle 4: Einsichtbereiche für den temporären Überblick bei Bedientyp 2
4.3. TV-Anlagen bei Bedientyp 3
Bedientyp 3 ist wegen fehlender technischer Möglichkeiten derzeit nur für Wehre und Spei-
sungspumpwerke umsetzbar. An diesen Anlagen ist in der Regel keine Einsicht über Kame-
ras für Schichtleitung / Bedienpersonal notwendig15.
15
siehe Konzept Fernbedienung von Wehren (Anlage C6)
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22
5. Nutzerschnittstellen
Nutzerschnittstellen sind die erforderlichen von der WSV bereitgestellten Informations-,
Kommunikations- und Bedieneinrichtungen, die den Nutzern eine sichere Nutzung der Anla-
ge und die Kontaktaufnahme zu einer Leitzentrale ermöglichen. Im Einzelnen sind dies:
Lichtsignalanlagen
Nautischer Informationsfunk
Wechsel- und Lautsprechanlagen
Großtextanzeigen
Bedienungsanleitungen
den Nutzern zugängliche Bedieneinrichtungen (z. B. Anforderungs- und Weiterschleu-
sungsschalter)
den Nutzern zugängliche Sicherheitsfunktionen (Schleusen-Halt- oder Not-Halt-Geräte)
weitere, dem technischen Fortschritt vorbehaltene, Entwicklungen (z. B. SMS, Internet)
An Anlagen, die weder von der Schifffahrt noch von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt
werden (Wehre und Speisungspumpwerke), sind keine Nutzerschnittstellen erforderlich.
Im Folgenden werden die notwendigen Nutzerschnittstellen an den unterschiedlichen Anla-
gen dargestellt. Befindet sich Schichtleitung / Bedienpersonal vor Ort auf der Anlage (Be-
dientyp 1a) so kann u. U. auf Wechsel- und Lautsprechanlage oder Teile davon verzichtet
werden.
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23
5.1. Nutzerschnittstellen für Schleusen
Nutzerschnittstelle Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Lichtsignalanlage Einfahrt
Lichtsignalanlage Ausfahrt
Nautischer Informationsfunk 16
Wechselsprechanlage
Lautsprechanlage
Großtextanzeige
Bedienungsanleitung
Kurbel/Handrad
Anforderungsschalter
Weiterschleusungsschalter
den Nutzern zugängliche Schleusen-Halt-Geräte 17
obligatorisch
optional
Tabelle 5: Nutzerschnittstellen für Schleusen
3 4
1
12
2
1
2
3
4
3 4
OVH UVHOH UH
Lichtsignalanlage Einfahrt
Lichtsignalanlage Ausfahrt Lautsprechanlage
Wechselsprechanlage
Wartestelle
Wartestelle
Schleuse Typ 1
3 4
NIF
Abbildung 2: Übersichtsplan Schleuse Bedientyp 1
Notwendige Anzahl und genaue Position der Wechselsprechanlagen und Lautsprecher im
Bereich der Schleusenkammer müssen im konkreten Einzelfall ermittelt werden.
16
falls die Wasserstraße durch NIF abgedeckt ist
17 siehe Kapitel 0
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24
Für nutzerbediente Schleusen (Bedientyp 2) werden die notwendigen Nutzerschnittstellen in
der „Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen
(RiGeW)“ festgelegt.
OVH UVHOH UH
Kurbel, Handrad etc.7
7
6
Schleuse Typ 2a
7
6
Bedienungsanleitung6
Abbildung 3: Übersichtsplan Schleuse Bedientyp 2a
An nutzerbedienten Schleusen, die manuell mit Muskelkraft betrieben werden (Bedientyp
2a), beschränken sich die notwendigen Nutzerschnittstellen auf entsprechende Kurbeln oder
Handräder und zugehörige Bedienungsanleitungen.
3
10
10
3
1
12
2
10
OVH UVHOH UH
Großtextanzeige
Bedienungsanleitung
Anforderungsschalter
Weiterschleusungsschalter
Schleusen-Halt-Gerät
5
6
8
9
6
9
5
5
8
6 8
5 9
Schleuse Typ 2b
1
2
3
4
Lichtsignalanlage Einfahrt
Lichtsignalanlage Ausfahrt Lautsprechanlage
Wechselsprechanlage
Wartestelle
Wartestelle
3
3
4
5
Abbildung 4: Übersichtsplan Schleuse Bedientyp 2b
An automatisierten nutzerbedienten Schleusen hat sich zusätzlich zu den Vorgaben der
RiGeW eine Lautsprechanlage im Bereich der Schleusenkammer bewährt. Notwendige An-
zahl und genaue Position der Lautsprecher müssen im konkreten Einzelfall festgelegt wer-
den.
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25
5.2. Nutzerschnittstellen für Schiffshebewerke
Nutzerschnittstelle Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Lichtsignalanlage Einfahrt
Lichtsignalanlage Ausfahrt
Nautischer Informationsfunk
Wechselsprechanlage
Lautsprechanlage
den Nutzern zugängliche Not-Halt-Geräte 18
obligatorisch
optional
Tabelle 6: Nutzerschnittstellen für Schiffshebewerke
1
12
2
OVH UVH
Schiffshebewerk
Trog
Wartestelle
Wartestelle
3 4
3 4
1
2
3
4
Lichtsignalanlage Einfahrt
Lichtsignalanlage Ausfahrt Lautsprechanlage
Wechselsprechanlage Not-Halt-Gerät10
3 4 10
NIF
Abbildung 5: Übersichtsplan Schiffshebewerk
Notwendige Anzahl und genaue Position der Wechselsprechanlagen und Lautsprecher im
Bereich des Troges müssen im konkreten Einzelfall ermittelt werden. Ob und an welchen
Positionen für die Nutzer zugängliche Not-Halt-Geräte erforderlich sind, ergibt sich aus der
jeweiligen Risikobeurteilung18.
18
siehe Kapitel 0
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26
5.3. Nutzerschnittstellen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore
und Sperrwerke
Nutzerschnittstelle Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Lichtsignalanlage Vorsignal
Lichtsignalanlage Hauptsignal
Lautsprechanlage
den Nutzern zugängliche Not-Halt-Geräte 19
19
obligatorisch
optional
Tabelle 7: Nutzerschnittstellen für Hochwassersperrtore, Sicherheitstore
und Sperrwerke
2
2
Sicherheitstor
1 4Lichtsignalanlage Vorsignal Lautsprechanlage 10 Not-Halt-Gerät
Lichtsignalanlage Hauptsignal2
1
1
10
4
Abbildung 6: Übersichtsplan Sicherheitstor
Abbildung 6 ist sinngemäß auf Hochwassersperrtore und Sperrwerke zu übertragen. Not-
wendige Anzahl und genaue Position der Lautsprecher müssen im konkreten Einzelfall ermit-
telt werden. Ob und an welchen Positionen für die Nutzer zugängliche Not-Halt-Geräte erfor-
derlich sind, ergibt sich aus der jeweiligen Risikobeurteilung19.
19
siehe Kapitel 0
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
27
5.4. Nutzerschnittstellen für bewegliche Brücken
Nutzerschnittstelle Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Lichtsignalanlage für die Schifffahrt
Lichtsignalanlage für den Straßenverkehr
Wechselsprechanlage
Lautsprechanlage
den Nutzern zugängliche Not-Halt-Geräte 20
20
obligatorisch
optional
Tabelle 8: Nutzerschnittstellen für bewegliche Brücken
1
1
2
2
Lichtsignalanlage Schifffahrt
Lichtsignalanlage Straße
Bewegliche Brücke Typ 1
1
2
Not-Halt-Gerät
Wartestelle
Wartestelle
3
3
3
4 Lautsprechanlage
Wechselsprechanlage
4
10
10
Abbildung 7: Übersichtsplan bewegliche Brücke Bedientyp1
Notwendige Anzahl und genaue Position der Wechselsprechanlagen und Lautsprecher müs-
sen im konkreten Einzelfall ermittelt werden. Ob und an welchen Positionen für die Nutzer
zugängliche Not-Halt-Geräte erforderlich sind, ergibt sich aus der jeweiligen Risikobeurtei-
lung20.
20
siehe Kapitel 0
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
28
5.5. Nutzerschnittstellen für geschlossene Bootsgassen
Nutzerschnittstelle Typ 1a Typ 1b Typ 2a Typ 2b Typ 3
Lichtsignalanlage
Wechselsprechanlage
Bedienungsanleitung
Anforderungsschalter Talfahrt
Anforderungsschalter Bergfahrt
den Nutzern zugängliche Not-Halt-Geräte 21
obligatorisch
optional
Tabelle 9: Nutzerschnittstellen für geschlossene Bootsgassen
OVH UVH
Verschlussorgan
Geschlossene Bootsgasse
Bedienungsanleitung Anforderungsschalter Talfahrt
Not-Halt-Gerät
6 8
10
1 3Lichtsignalanlage Wechselsprechanlage
3 1086 961
Wartestelle Wartestelle
1
Anforderungsschalter Bergfahrt9
Abbildung 8: Übersichtsplan geschlossene Bootsgasse
Für geschlossene Bootsgassen werden die notwendigen Nutzerschnittstellen in der „Richtli-
nie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen (RiGeW)“ festge-
legt. Darüber hinaus empfiehlt sich die Ausstattung der Bootsgasse mit einer Wechsel-
sprechanlage. Befindet sich parallel zur Bootsgasse eine Schleuse, so kann die dort vorhan-
dene Wechselsprechanlage mit genutzt werden.
Ob und an welchen Positionen für die Nutzer zugängliche Not-Halt-Geräte erforderlich sind,
ergibt sich aus der jeweiligen Risikobeurteilung21.
21
siehe Kapitel 0
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
29
6. Steuerungs- und Redundanzkonzept
Mit dem Steuerungs- und Redundanzkonzept wird das Ziel verfolgt, für die Mehrzahl der ver-
kehrswasserbaulichen Anlagen Steuerungsstrukturen und Redundanzen nach einheitlichen
Vorgaben zu konzipieren. Grundlage hierfür ist der Einsatz bewährter, zuverlässiger und
zeitgemäßer Technik unter Beachtung eines wirtschaftlichen Gesamtkonzeptes. Bei künfti-
gen Ausschreibungen technischer Maßnahmen sollen die im Steuerungs- und Redundanz-
konzept dargestellten Grundsätze in Abhängigkeit der Anlagenverfügbarkeit Berücksichti-
gung finden. Hierdurch besteht künftig auch im steuerungstechnischen Bereich von ver-
kehrswasserbaulichen Anlagen die Möglichkeit einer Standardisierung und bedarfsgerechten
Ausstattung.
Mit dem vorliegenden Konzept werden die notwendigen Steuerungsstrukturen und Redun-
danzen in Abhängigkeit von der verkehrlichen Bedeutung der Anlage festgelegt. Zu diesem
Zweck erfolgt eine Einstufung der technischen Komponenten einer Anlage in unterschiedli-
che Verfügbarkeitsanforderungen (Standard, Erhöht und Reduziert). Die Festlegung der ver-
kehrlichen Bedeutung von Anlagen ist nicht Gegenstand des Steuerungs- und Redundanz-
konzepts und kann nur im konkreten Einzelfall erfolgen.
Das Steuerungs- und Redundanzkonzept befasst sich vorrangig mit Schleusen, Wehren,
Speisungspumpwerken, Hochwassersperrtoren, Sicherheitstoren und Sperrwerken. In Teil 1
(Anlage D4) werden zunächst Leitzentralen und Schleusen behandelt. Hier wurde bereits bei
der Ist-Erfassung der FVT (Teil A, Anlage A2) ein großes Standardisierungspotenzial gese-
hen. Die anderen Anlagen werden in den Teilen 2 bis 4 behandelt (Anlage D4a, b und c).
Für die derzeit aktiven 2 Schiffshebewerke sind aufgrund ihrer Komplexität projektspezifische
Einzellösungen erforderlich. Ebenfalls gilt dies für die 23 beweglichen Brücken wegen der
technischen Vielfalt hinsichtlich Konstruktion und Antriebstechnik. Daher werden Schiffshe-
bewerke und bewegliche Brücken nicht explizit im Steuerungs- und Redundanzkonzept be-
handelt. Die Aussagen des Konzepts können aber im Einzelfall auf nicht behandelte Anlagen
sinngemäß übertragen werden.
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
30
7. Beleuchtungs- und Signaltechnik
In dem Fachkonzept Beleuchtungs- und Signaltechnik an Anlagen der WSV (Anlage D5 und
Anlage D5a) werden, basierend auf der Überarbeitung der bisherigen Konzepte und Vor-
schriften, Empfehlungen für die Standardisierung der Beleuchtungs- und Signaltechnik ge-
geben. Neben der Einhaltung der Gütemerkmale wurde dabei besonderer Wert auf die Wirt-
schaftlichkeitsbetrachtung gelegt. Abschließend werden Empfehlungen für die Änderung der
Norm zur Schleusenbeleuchtung, sowie der bestehenden Vorschrift zur Auslegung von Sig-
nalanlagen genannt.
7.1. Beleuchtung
LED-Technik
Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit liegt die LED-Technik knapp vor den Natriumdampfnieder-
drucklampen, wobei das Entwicklungspotenzial der LED-Technik noch nicht ausgereizt ist.
Insbesondere die Definition einer standardisierten Schnittstelle für LED-Leuchtmittel wird die
Wirtschaftlichkeit weiter verbessern. Ziel ist in Abstimmung mit dem BMVI daher die Umstel-
lung auf die zukunftsträchtigere LED-Technik.
Da Natriumdampfniederdrucklampen weiterhin verfügbar sind, wird es vorübergehend zum
Einsatz beider Techniken in der WSV kommen. Ein Mischbetrieb gelber (bei Altbestand) und
weißer Beleuchtung an einer Schleuse einschließlich Vorhäfen ist nicht zu empfehlen.
Unter der Prämisse, dass der Einsatz von weißem Licht keine Konkurrenz zu anderen Navi-
gationslichtern oder Schifffahrtszeichen darstellt, bietet die LED-Technik insbesondere mit
der Dimmung und der schnellen Schaltung gute Voraussetzungen für den Einsatz in Be-
leuchtungsanlagen. Die Umsetzung neuer Beleuchtungsszenarien ist möglich. Die hohe In-
novationsrate gestattet es, Hersteller auch für die Anforderungen der Schleusenbeleuchtung
zu interessieren. Die sich abzeichnende Standardisierung lässt Preissenkungen erwarten,
die wiederum dazu führen, dass die Wirtschaftlichkeit der LED-Technik steigt. Diese Progno-
se führt zu der Empfehlung, zukünftig für die Beleuchtung von WSV-Anlagen LED-Technik
einzusetzen.
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31
Indirekte Beleuchtung
Bei indirekten Beleuchtungssystemen werden Aufsatzleuchten verwendet. Mit Aufsatzleuch-
ten kann kein Lichtpunktüberhang realisiert werden und sie werfen einen Schatten zur Befes-
tigung hin. Dadurch haben indirekte Beleuchtungssysteme eine technologische Einschrän-
kung, die sie für die Schleusenbeleuchtung ungeeignet macht.
Ein Vergleich der Lichtverteilungskurven von Indirekter Beleuchtung und Ansatzleuchten
zeigt, wie grundverschieden beide Systeme sind. Durch sehr hohe Masten können die Nach-
teile der Indirekten Beleuchtung gemindert werden. Allerdings führen sehr hohe Masten so-
wohl in der Anschaffung als auch in der Instandhaltung zu entsprechend hohen Kosten.
Durch den offenen Reflektor, der allen Umwelteinflüssen direkt ausgesetzt ist, ist ein erhöh-
ter Reinigungsbedarf erforderlich. Ebenso erfordert die Größe des Reflektors aufgrund des
höheren Eigengewichtes und der Windlasten eine entsprechende Statik für Fundamente und
Maste. Eine Weiternutzung bestehender Fundamente steht nicht in Aussicht.
Keines der 17 untersuchten marktverfügbaren Systeme erfüllte die geforderten Gütemerkma-
le. Weiterhin erbrachte die Untersuchung, dass der Leistungsbedarf der Indirekten Beleuch-
tungssysteme deutlich höher liegt als bei direkt strahlenden Ansatzleuchten.
7.2. Signaltechnik
In der Signaltechnik zeigt der Vergleich zwischen Glühlampen- und LED-Technik deutliche
wirtschaftliche Vorteile für die LED-Technik aufgrund der längeren Betriebsdauer und den
dadurch reduzierten Instandhaltungskosten
Ein Vergleich der eingesetzten Leuchtmittel zeigt, dass die LED-Technik hinsichtlich der Ge-
samtkosten günstiger ist als die Glühlampentechnik. Die Betriebskosten der LED-Technik
liegen bei einem Zehntel bis einem Zwanzigstel der Glühlampentechnik. Ebenso sind die
Instandhaltungskosten aufgrund der längeren Wechselintervalle bei der LED-Technik gerin-
ger. Allerdings liegen die Investitionskosten bei LED-Retrofit-Technik höher als bei den ande-
ren Varianten. Insgesamt ist der Einsatz von LED-Technik dennoch empfehlenswert.
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32
8. Blitz- und Überspannungsschutz
Der Blitz- und Überspannungsschutz ist grundsätzlich nicht verpflichtend in Form von Geset-
zesauflagen vorgegeben. Im Rahmen der Rechtsfindung infolge eines Schadensereignisses
kann es jedoch zu Haftungsansprüchen gegenüber dem Betreiber kommen, wenn die aner-
kannten Regeln der Technik an dessen Anlagen nicht beachtet wurden.
Der Bund ist für seine Gebäude und Anlagen Selbstversicherer. Es liegt damit in seinem ei-
genen Ermessen, für Gebäude und Anlagen einen geeigneten Schutzgrad gegen die Folgen
eines möglichen Blitzeinschlages (Blitzschutzklasse) festzulegen und umzusetzen.
Nach DIN EN 62305 „Blitzschutz“ gibt es vier Blitzschutzklassen, wobei der Wirkungsgrad
des Blitzschutzsystems von der Schutzklasse I zur Schutzklasse IV hin abnimmt.
Der Vorteil der möglichen Einteilung in verschiedene Blitzschutzklassen liegt u. a. darin, dass
auf das individuelle Schutzbedürfnis der baulichen Anlage hin, ein optimiertes, technisch und
wirtschaftlich ausgewogenes Blitzschutzsystem ausgewählt werden kann.
Teil 2 der DIN EN 62305 behandelt hierzu das Blitzschutz – Risiko-Management. Dessen
Anwendung ist jedoch sehr komplex und bedarf, neben der Kenntnis der Norm, einer spezi-
ellen Berechnungssoftware. Zudem müssen technische Details der zu schützenden bauli-
chen Anlage vorliegen. Ebenfalls muss ein akzeptierbares Schadensrisiko festgelegt sein.
Im Fachkonzept Blitzschutz – Risiko-Management (Anlage D6) wird das Blitzschutz – Risiko-
Management entsprechend DIN EN 62305 Teil 2 auf WSV-typische Gebäude und Anlagen
angewandt. Es wird aufgezeigt, ab welchem Schadensrisiko die Errichtung eines Blitz-
schutzsystems sinnvoll ist, und welche Parameter zu dieser Entscheidung führen.
Nach Vorgabe des BMVBS ist an Leitzentralen grundsätzlich ein äußerer Blitzschutz zu in-
stallieren. Begründet wird dies mit der hohen Bedeutung der Dienstleistung einer Leitzentrale
sowie der Personalsituation in den Ämtern, die es nicht zulässt, bei Verlust einer Leitzentrale
die Schleusen mit Personal adäquat in den erforderlichen Schichten zu besetzten. Der äuße-
re Blitzschutz sollte zumindest der Blitzschutzklasse III entsprechen. Der Blitzschutz-
Potentialausgleich ist, wie oben beschrieben, umzusetzen.
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
33
Das Fachkonzept Blitz- und Überspannungsschutz an Schleusen (Anlage D6a) entstand im
Zuge der Standardisierung von Schleusen der WSV. Dargestellt sind die Ergebnisse ent-
sprechender Workshops mit Teilnehmern aus der Expertengruppe Schleusen. Das Fachkon-
zept gibt Hinweise zur normgerechten und WSV-einheitlichen Umsetzung von Erdung, Blitz-
schutz, Schutzpotentialausgleich und Überspannungsschutz für den Schleusenneubau und
Baumaßnahmen im Bestand.
9. Brandmelde-, Einbruchmelde- und Geländeüberwachungs-
anlagen
Zum Einsatz von Brandmeldeanlagen (BMA), Einbruchmeldeanlagen (EMA), sowie Gelän-
deüberwachungsanlagen (GÜA) u. a. mittels Videoüberwachung, wurden im Schlussbericht
Schleusenautomatisierung von 1996 keine Aussagen getroffen. In der späteren Umsetzung
bei der Fern- und Selbstbedienung von Schleusen wurden unbesetzte Schleusen teilweise
mit Meldeeinrichtungen, die auf eine Meldezentrale auflaufen (Feuerwehr, Revierzentrale,
etc). Darüber hinaus wurde der Bedarf gesehen, das Gelände oder Eingangstore aus der
Ferne einzusehen (siehe Anlage D7).
Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen
In Verbindung mit der Überarbeitung der VV-WSV 2302 sowie der Festlegung der künftigen
Aufgaben des Personals in LZ wurde deshalb vom BMVBS unter Beteiligung der Referate
B12 und Z31 geprüft, inwieweit auf dem Schleusen- und Anlagengelände solche Brandmel-
de- und Einbruchmeldeanlagen erforderlich sind. Im Ergebnis der Prüfung besteht keine
rechtliche Notwendigkeit, entsprechende Maßnahmen zu veranlassen. Im Regelfall ist daher
an Leitzentralen und Anlagen der WSV auf Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen zu ver-
zichten. Zudem steht der hierfür notwendige Aufwand (häufig auch durch Fehlalarme initiiert)
nicht im Verhältnis zum Nutzen.
Dies gilt ausdrücklich nur für Meldeanlagen, die an eine Zentrale angebunden sind. Die Aus-
rüstung der Anlagen mit vorschriftsmäßigen Brandschutz- bzw. Einbruchschutzmaßnahmen
sowie eine entsprechende Einbindung von Meldungen in die Störungsmeldelisten ist hiervon
unberührt.
Von dieser Regelung kann aus folgenden Gründen abgewichen werden:
Es besteht eine Verpflichtung für Brandmeldeanlagen aufgrund regionaler Vorschriften.
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
34
Es besteht eine entsprechende Auflage durch Dritte im Rahmen des Brandschutzkonzep-
tes.
Der Einsatz einer Einbruchmeldeanlage kann (z.B. durch aus der Vergangenheit bekann-
ten Vandalismus) wirtschaftlich nachgewiesen werden.
Sofern eine Einrichtung erforderlich ist, sind die Kommunikationswege einheitlich und stan-
dardisiert mit den zuständigen Stellen zu regeln. Grundsätzlich sollten die Meldungen direkt
an diese Stellen erfolgen. Sollte dies nicht möglich sein, so ist der Aufwand als Zusatzaufga-
be für die Schichtleitung zu bemessen (analog Teil B Kapitel 3, Zusatzaufgabe Z3).
Geländeüberwachungsanlagen
Unter Zugrundelegung der in Teil A Kapitel 4.1. getroffenen Aussagen zur Notwendigkeit der
Geländeüberwachung durch die Schichtleitung in LZ entfallen hier weitere Vorgaben zur
Technik.
Grundsätzlich sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich bei einer Videoüberwa-
chung an den Anlagen der WSV i. d. R. um öffentlich zugängliche Räume handelt, die im
Sinne des § 6b BSSG zu behandeln sind.
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35
10. IT-Sicherheitskonzept / Betriebs- und Datensicherheit für
Fernbedienkreise und Leitzentralen
Die WSV betreibt zur Erledigung ihrer Aufgaben verschiedenste Informationstechniken in
Form von Diensten. Diese werden i. A. über das WSV-eigene Kom-Netz (Transportnetz)
übertragen. Die Informationstechnik unterteilt sich dabei in verschiedene Sparten, u.a. in die
Büro- IT (z.B. BVBS-WAN), Kommunikations- IT (z.B. Telefon), Industrielle- IT (Betriebs-
netz), etc.
Die Bedrohung, dass IT-Verfahren, IT-Systeme und deren Transportnetze über das Internet
oder durch Manipulation angegriffen werden, steigt stetig. Zur Steuerung von automatisierten
und/ oder fernbedienten Schleusen und Anlagen werden alle o.g. Sparten der Informations-
technik (IT) benötigt bzw. genutzt.
Die Anlagen der Automatisierung und Fernbedienung von Schleusen und die dazu gehören-
de Infrastruktur müssen daher den hohen Sicherheitsanforderungen, die an die Verarbeitung
und die Übermittlung von Informationen innerhalb der WSV gestellt werden, Rechnung tra-
gen. Die Betriebs- und Datensicherheit hat die Aufgabe, das Gesamtsystem der Automatisie-
rung und Fernbedienung zu schützen und Schäden, die durch Vertraulichkeitsverletzungen,
Manipulationen oder auch Störungen der Verfügbarkeit entstehen können, zu verhindern.
Konkret sind dabei die drei Grundwerte der Betriebs- und Datensicherheit zu schützen:
Es ist vorgeschrieben, dass Behörden für ihre Informationsverarbeitung eigene IT-
Sicherheitskonzepte erstellen. Für die LZ einschließlich der angebundenen Anlagen
(Schleusen, Wehre, bewegliche Brücken, Sicherheitstore, etc.) fehlen bisher allgemeingülti-
ge Regelungen für die Betriebs- und Datensicherheit (Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und In-
tegrität) im Sinne der Informationstechnik.
Eine Mustervorlage für ein IT-Sicherheitskonzept und ein entsprechendes Beispiel für die LZ
Bergeshövede22. finden sich in Anlage D8 und Anlage D8a.
22
siehe WS11/5222.5/0 Betriebs- und Datensicherheit für Fernbedienkreise und Leitzentralen – Pilotauftrag für das Arbeitspa-
ket 21, 14.06.2012
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil D Seite
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
36
11. Anlagenverzeichnis
Anlage D1 entfällt (Der Leitfaden zur Maschinensicherheit ist nicht mehr Bestandteil des
Leitfadens Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV.)
Anlage D2 Erläuterungen zum Konzept sicherheitsgerichteter Halt an Schleusen und An-
lagen der WSV
Anlage D3 Fachkonzept TV-Technik
Anlage D4 Steuerungs- und Redundanzkonzept - Teil 1: Schleusen und Leitzentralen
Anlage D4a Steuerungs- und Redundanzkonzept - Teil 2: Wehre
Anlage D4b Steuerungs- und Redundanzkonzept - Teil 3: Speisungspumpwerke
Anlage D4c Steuerungs- und Redundanzkonzept - Teil 4: Hochwassersperrtore und
Sicherheitstore
Anlage D5 Fachkonzept Beleuchtungs- und Signaltechnik an Anlagen der WSV - Teil 1
Anlage D5a Fachkonzept Beleuchtungs- und Signaltechnik an Anlagen der WSV - Teil 2
Anlage D6 Fachkonzept Blitzschutz - Risiko-Management
Anlage D6a Fachkonzept Blitz- und Überspannungsschutz an Schleusen
Anlage D7 Tischvorlage zu AP 15 - Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen sowie Ob-
jektschutz
Anlage D8 Mustervorlage für ein IT-Sicherheitskonzept für Leitzentralen
Anlage D8a Beispiel IT-Sicherheitskonzept LZ Bergeshövede
Teil E Rechtliche Aspekte
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil E Seite
FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
1
Aufsteller
Kapitel 1 Claudia Greger-Martin
Thomas Rosenstein
Kapitel 2.1 Ergebnissen der Arbeitsgruppe Erhebung, Verarbeitung
und Nutzung von Daten im Rahmen der Fernbedienung
von Anlagen (AP 8), redaktionell bearbeitet durch Thomas
Rosenstein
Kapitel 2.2 Auszüge aus dem Besprechungsvermerk DSB, redaktio-
nell bearbeitet durch FVT
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil E Seite
FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
2
Inhaltsverzeichnis
1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des Schlussberichts ........................................... 3
1.1. Rechtsprechung .......................................................................................................... 3
1.2. (Anstaltliche) Zulassung .............................................................................................. 5
1.3. Benutzungsordnung und Verwaltungsvorschrift VV-WSV 2302 ................................. 6
1.4. Rechtliche Bewertung der Bedientypen ...................................................................... 6
1.4.1. Durch Schichtleitung bediente Schleusen (Bedientyp 1)...................................... 6
1.4.2. Nutzerbediente Schleusen (Bedientyp 2) ............................................................. 9
1.4.3. Wehre ................................................................................................................... 9
1.4.4. Sonstige Anlagen ............................................................................................... 10
2. Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten ............................................................ 11
2.1. Eckpunkte für Dienstvereinbarungen ........................................................................ 11
2.1.1. Geltungsbereich ................................................................................................. 11
2.1.2. Zulässigkeit der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Audio-, Video- und
Betriebsdaten ..................................................................................................... 12
2.1.3. Zweck der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten ............................. 13
2.1.4. Anforderungen an die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten ........... 14
2.1.5. Speicherfristen ................................................................................................... 16
2.1.6. konkrete Zwecke für die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten an
Anlagen der WSV ............................................................................................... 18
2.2. Grundsätzliche Vorgaben aus Sicht des Datenschutzes an die Videoüberwachung 22
3. Anlagenverzeichnis zu Teil E ........................................................................................... 24
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil E Seite
FACHSTELLE DER WSV Koblenz, 10.11.2015
FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
3
1. Verifizierung der rechtlichen Bewertung des Schlussbe-
richts
Im Juli 1996 wurde der Schlussbericht „Automatisierung und Fernbedienung von Schleusen
an Binnenwasserstraßen“ vom BMVBS genehmigt. Auf Grundlage des Schlussberichtes
wurden bereits zahlreiche Schleusenanlagen von einem Vor-Ort-Betrieb auf eine Fernbedie-
nung umgerüstet. Dabei wurden aufgrund der noch geringen Erfahrung bei der Einrichtung
von Leitzentralen innerhalb der WSV unterschiedliche Lösungsansätze und Konzepte entwi-
ckelt. Um zukünftig eine einheitliche Vorgehensweise und Konzeptionierung der Automatisie-
rung und Fernbedienung von Anlagen in der WSV nach dem Stand der Technik sicherzustel-
len, wurde von der FVT Koblenz vorliegender Leitfaden entwickelt.
Dabei wurde eine Aktualisierung der im Rahmen des Schlussberichtes erarbeiteten, rechtli-
chen Beurteilung vorgenommen. Hierbei lässt sich feststellen, dass die rechtliche Bewertung
des Schlussberichtes in seinen Grundsätzen nach wie vor Bestand hat und somit wie folgt
beschrieben werden kann.
1.1. Rechtsprechung
Die im Schlussbericht herangezogene Rechtsprechung hat nach wie vor Gültigkeit. Es liegen
keine neueren Erkenntnisse vor.
Rechtlich sind Schleusen unselbständige (nicht rechtsfähige) Anstalten, deren Anstaltzweck
darauf beschränkt ist, Schiffe zwischen Gewässerabschnitten verschiedener Wasserspiegel-
höhe zu überführen (BverwGE 32, 299). Entstehen Benutzern der Schleusen Schäden, kön-
nen nach der Rechtsprechung Ersatzansprüche gegen den Bund aufgrund schuldhafter Ver-
letzung der privatrechtlichen Verkehrssicherungspflicht begründet sein (BGHZ 9, 373 ff).
Rechtsgrundlage für die Haftung ist § 823 Abs. 1 BGB (BGHZ 86, 152). Die Verkehrssiche-
rungspflicht folgt aus dem Grundsatz, dass jeder, der durch Eröffnung eines Verkehrs auf
seinem Grundstück Gefahrenquellen schafft, alle Maßnahmen zu treffen hat, die zum Schutz
Dritter notwendig sind (BGH VersR 63, 625; Geigel: Der Haftpflichtprozess 29. Auflage
§ 14 Rn 28 ff).
Im Vergleich zur Wasserstraße im Allgemeinen ist das Gefahrenpotential bei Schleusen für
die Schifffahrt wegen der in der technischen Anlage und ihrer Funktion wohnenden Risiken
einem darin von der WSV abzuwickelnden Betriebsvorgang durchaus als höher zu bezeich-
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nen. Aber auch für sonstige sich berechtigt oder unberechtigt auf dem Schleusengelände
aufhaltende Personen, wie z. B. Besucher, bestehen Gefährdungen.
Nach einer Entscheidung des BGH (BGHZ 20, 57) gehört zur Verkehrssicherungspflicht
auch die für einen sicheren Betrieb erforderliche personelle Besetzung und Bedienung; nur
das Zusammenwirken von sachlichen und personellen Elementen gewährleistet danach die
sichere Benutzung an Schleusen.
Diese Aussage des BGH kann jedoch nur für Schleusen Geltung beanspruchen, die nicht
durch zusätzliche Sicherungselemente sondern nur mit Bedienung des Schleusenpersonals
sicher benutzt werden können.
Die Bedienung von zwei Schleusenkammern durch eine Schichtleitung ist im Allgemeinen
nicht zu beanstanden (OLG Karlsruhe, Verkehrsblatt 78, 143). Das Schließen von Toren er-
fordert aber vorher stets Blickkontrollen des Torbereiches (BGH Urteil Vers. R 87, 901). Die-
se Kontrolle kann durch Einsatz von entsprechender Videoübertragung erfolgen. Bei einem
toten Winkel darf sich die Schichtleitung nicht damit begnügen, lediglich auf den Monitor zu
blicken, sondern sie muss sich auf andere Weise von der Sachlage in der Schleuse über-
zeugen (OLG Hamburg, VersR 83, 1076).
Im Übrigen liegt die Verantwortung für die Einhaltung der schifffahrtspolizeilichen Vorschrif-
ten über das Verhalten der Verkehrsteilnehmer im Schleusenbereich und bei der Schleusung
beim jeweiligen Schiffsführer (BGH Vers. R 63,472; OLG Karlsruhe VkBl 78,143). Dies gilt
auch für die Ein- und Ausfahrt, die Bestimmung des Liegeplatzes, das Festmachen in der
Kammer und weiter erforderlich werdende Maßnahmen während des Schleusungsvorgangs
(OLG Karlsruhe Verkehrsblatt 1978, 143). Ferner obliegt dem Schiffsführer die Prüfung, ob
sein Schiff noch genügend Platz findet und mitgeschleust werden kann. Eine Verkehrssiche-
rungspflicht der Schichtleitung, nur eine dem vorhandenen Platz entsprechende Anzahl
Fahrzeuge einfahren zu lassen, wird verneint (BGH VersR 1965, 512). Auch besteht keine
Überwachungspflicht dahingehend, dass ein Schiff innerhalb der gelben Markierungslinien
liegt (OLG Karlsruhe a.a.O.). Andererseits darf allerdings die Besatzung eines Schiffes da-
rauf vertrauen, dass das Schleusentor erst dann in Bewegung gesetzt wird, wenn ein Schiff
innerhalb der Markierungslinien liegt (Schifffahrtsgericht Duisburg-Ruhrort Urteil vom 16.
September 1977, Az.: 5 C 120/76 BSch).
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Nur im Falle einer Gefahrenlage, insbesondere als Folge eigener Anordnungen oder bei
wahrgenommenen Fehlern und Mängeln, besteht die Pflicht einzuschreiten (OLG Karlsruhe
a.a.O.). Nach Belegung der Schleusenkammer hat die Schichtleitung zu prüfen, ob eine
Schleusung der darin liegenden Schiffe ohne Gefahr stattfinden kann (OLG Nürnberg VkBl.
1977, 83). Im Übrigen hat der BGH im Urteil vom 1. April 1965 (Az.: II ZR 140/63) die grund-
sätzliche Feststellung getroffen, dass es eine Überspannung der Verkehrssicherungspflicht
oder der Pflicht zur Regelung des Verkehrs bedeuten würde, wollte man eine solche Pflicht
schon immer dann annehmen, wenn mit nautischen Fehlern der Schiffsbesatzung zu rech-
nen ist.
In verschiedenen Zentralen sind permanent mehr Schleusenkammern aufgeschaltet, als pa-
rallel von einem Arbeitsplatz aus bedient werden können. Dies ist zwar dann aus juristischer
Sicht unbedenklich, wenn und solange sichergestellt ist, dass die Aufschaltung der Schleu-
senkammer zu keiner zusätzlichen Verpflichtung für die Schichtleitung führt (also zur Zeit ein
Betrieb an diesen Schleusenkammern ausgeschlossen wird) und die Verkehrsicherungs-
pflicht im Sinne der Objektüberwachung durch Beschilderung und bauliche Maßnahmen ein-
gehalten sind (Erlass EW 25/52.03.08-01/20 WSD-M 05).
Es ist keine Rechtssprechung bekannt, nach der die Tatsache, dass eine Anlage videoüber-
wacht ist mit einer Reduzierung der Eigenverantwortlichkeit des unbefugt Handelnden ein-
hergeht. Da jedoch mögliche außergewöhnliche Ereignisse nicht ausgeschlossen werden
können, die die Schichtleitung in ihrer Entscheidungsfindung beeinflussen, ist es dennoch
anzuraten, durch geeignete technische Maßnahmen ein Abschalten der Videobilder (ggf.
durch die Schichtleitung) zu ermöglichen.
1.2. (Anstaltliche) Zulassung
Im Gegensatz zu den Bundeswasserstraßen im Allgemeinen, bei denen das Befahren mit
Wasserfahrzeugen nach § 5 S. 1 WaStrG jedermann offen steht (Friesecke, § 5 Rdn. 1, 2),
bedarf die anstaltliche Nutzung von Schleusen und Schiffshebewerken einer besonderen
Zulassung (Friesecke, Einl. Rdn. 18), welche in der Regel stillschweigend oder durch die
verkehrsregelnden Zeichen der Schichtleitung erfolgt.
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1.3. Benutzungsordnung und Verwaltungsvorschrift VV-WSV 2302
Die Reglementierung der Benutzung (Benutzungsordnung) erfolgt durch Vorschriften des
Strompolizei- und des Schifffahrtspolizeirechts. Die novellierte Verwaltungsvorschrift VV-
WSV 2302 wurde im Rahmen des Leitfadens erarbeitet und bildet daher die Grundlage für
den Schleusenbetrieb.
1.4. Rechtliche Bewertung der Bedientypen
1.4.1. Durch Schichtleitung bediente Schleusen (Bedientyp 1)
Ob die Schichtleitung eine Schleuse Vor-Ort oder von einer Leitzentrale aus bedient, ist, so-
weit die Überwachung aller Gefahrenbereiche der Schleusenanlagen in dem von der Recht-
sprechung und Verwaltungsvorschriften geforderten Umfang gewährleistet, irrelevant. Der
Unterschied für die Schichtleitung (unabhängig der Anzahl der Schleusenkammern) besteht
im Wesentlichen darin, dass die Bedienung der Schleuse vor Ort durch eine direkte Einsicht
in die Schleusenkammer möglich ist, wobei auch hier der Gesamtüberblick der Schleusen-
kammer ggf. durch zusätzliche Videomonitore gewährleistet wird, oder tlw. auch die Bedie-
nung der Kammer vollständig über Videomonitore erfolgt.
Bei einer von einer Leitzentrale aus fernbedienten Schleuse - bei der die Schichtleitung kei-
nen unmittelbaren Einblick in die Schleusenkammer hat - setzt das voraus, dass die Schicht-
leitung die entsprechenden Informationen bei einer laufenden Schleusung, die sie für den
Schleusungsvorgang benötigt, jederzeit optisch an Monitoren und akustisch durch Schleu-
senfunk einholen kann, um sich davon zu überzeugen, dass keine Gefahr für Menschen, für
die Anlage oder die sich in der Schleusenkammer befindlichen Fahrzeuge droht. Das erfor-
dert eine jederzeitige Verfügbarkeit aktueller Monitorbilder beim Schleusen aus der betref-
fenden Schleuse sowie die ständige Möglichkeit, den nautischen Informationsfunk für die
bedienten Schleusen zu empfangen und zu betätigen. Dies wird durch das im Leitfaden vor-
gesehene Bedienkonzept gewährleistet. Eine unterschiedliche Beeinträchtigung kann sich
durch die Sichtverhältnisse (z. B. Nebel) ergeben. Entsprechende Handlungsanweisungen
sind in der Verwaltungsvorschrift VV-WSV 2302 enthalten.
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Anzahl der zu bedienenden Schleusen und Art der Bedienung
Die Festlegung der Anzahl der zu bedienenden Schleusen und Art der Bedienung von einer
Schichtleitung im Rahmen der Fernbedienung muss sich im Wesentlichen an der Verantwor-
tung der Schichtleitung und dem aus der Rechtsprechung ergebenden Grundsätzen orientie-
ren.
Nach der Rechtsprechung des BGH ist die WSV verpflichtet, eine für den sicheren Betrieb
erforderliche personelle Besetzung und Bedienung zu gewährleisten. Die einzelnen Schleu-
sungsvorgänge dürfen erst eingeleitet werden, wenn sich die Schichtleitung davon überzeugt
hat, dass dies ohne Gefahr für die Anlagen und die Fahrzeuge möglich ist. Während der
Schleusung muss die Schichtleitung handlungsbereit sein. Im Falle einer erkennbaren Ge-
fahrenlage (z.B. Notsignal) muss sie sofort reagieren können und die erforderlichen Anord-
nungen geben und /oder notwendigen Handlungen vornehmen. Folglich ist sicherzustellen,
dass die Schichtleitung, sobald eine Gefahrenlage erkannt wird, sofort eingreifen kann, in-
dem er über die angebrachten Lautsprecheranlagen Weisungen an Nutzer erteilt und/oder
erforderlichenfalls den Not-Halt-oder Schleusen-Halt Schalter betätigt und/oder den Wasser-
stand in der Schleuse ändert. Unverändert zur rechtlichen Beurteilung des Schlussberichtes
bedeutet dies keine Verpflichtung für die Schichtleitung, das Verhalten der Schiffsbesatzung
ständig zu überwachen.
Bei Einhaltung dieser Rahmenbedingungen ist die Anzahl der Prozesse (z.B. Schleusen)
und die Art der Bedienung keine juristische, sondern eine arbeitswissenschaftliche Fragestel-
lung, die durch das Gutachten der RWTH Aachen und der FKIE geklärt wurde. Danach sind
aus arbeitswissenschaftlicher und kognitionspsychologischer Sicht zwei Schleusungen paral-
lel mit zeitversetzten kritischen Handlungen als Limit zu sehen.
„Ein Schleusungsvorgang beinhaltet von der Anmeldung des Schiffes in der Leitzentrale /
Betriebsstelle bis hin zur Ausfahrt des Schiffes aus der Schleuse eine konstante Bereitschaft
der Schichtleitung, jedoch keine konstanten Handlungen/Tätigkeiten. Dadurch ist die zeitlich
versetzte Durchführung von zwei Schleusungsprozessen (situationsabhängig und nach Er-
messen der Schichtleitung) möglich und wird in der täglichen Praxis angewandt und stellt
einen sicherheitskonformen Standard dar. Eine Erweiterung der Zuständigkeit einer Schicht-
leitung über die Bedienung von zwei Schleusen mit parallel zeitversetzten kritischen Hand-
lungen hinaus, ist vor dem Hintergrund der hohen Sicherheitsrelevanz von Schiffsschleusun-
gen kritisch zu betrachten.“
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„Auf Basis von Studien herrscht die allgemeine Annahme, dass das menschliche Verarbei-
tungssystem begrenzt ist und Aufmerksamkeit selektiv ist, d.h. sie kann nicht beliebig aufge-
teilt werden. So gibt es Befunde aus der Forschung, welche nahelegen, dass es bei der zeit-
lich überlappenden Überarbeitung von Aufgaben im Vergleich zur Bearbeitung nur einer ein-
zelnen Aufgabe zumeist zu einer Leistungsverschlechterung (Zunahme der Fehlerquote und
höhere Reaktionszeiten) kommt (Broadbent, 1958; Pashler, 1994). In der Literatur wird die
sogenannte „Doppelaufgaben-Interferenz“ traditionell als Hinweis für die Kapazitätsbe-
schränkung des Informationsverarbeitungssystems interpretiert (Koch, 2008). Um eine derar-
tige Leistungsverschlechterung und eine damit einhergehende Erhöhung des Sicherheitsrisi-
kos für die Schifffahrt zu vermeiden, ist von einer Anhebung der Anzahl zeitlich versetzter
Schleusungsprozesse für die Schichtleitung abzuraten. Dies muss auch bei der zusätzlichen
Durchführung von Zusatzaufgaben berücksichtigt werden.“
Die Aussagen des Gutachtens sind für die WSV bindend.
Zudem darf die Schichtleitung nicht gleichzeitig mehrere Handlungen ausführen, die gefahr-
geneigte Prozesse einleiten. Insoweit darf es keine gleichzeitigen Handlungen mit Gefähr-
dungspotential, sondern allenfalls nacheinander durchgeführte Handlungen der Schichtlei-
tung geben, bei denen die gefahrgeneigten Prozessabläufe versetzt zueinander ablaufen.
Darüber hinaus sind betriebliche Regeln zum Verhalten bei konkurrierenden Zusatzaufgaben
entsprechend den Ergebnissen unter dem Abschnitt Zusatzaufgaben des Leitfadens anzu-
wenden.
Zu den gefahrgeneigten Vorgängen gehören im Wesentlichen das Setzen von Signalen,
Schließen und Öffnen der Tore und der Beginn des eigentlichen Schleusens.
Technische Unterstützung
Die Gefahr von Fehlbedienungen, z. B. zu frühes Betätigen der Tore, wird zum einen
dadurch minimiert, dass der mit der Bedienungseinrichtung angestoßene Vorgang nicht so-
fort ausgeführt wird, sondern die Aktivierung des Vorgangs erst durch eine zusätzliche Be-
stätigung, ob der Befehl ausgeführt werden soll, erfolgt. Zum anderen wird durch technische
Einrichtungen sichergestellt, dass zwischen dem Einschalten des Sperrsignals, welches das
zu erwartende Schließen der Tore ankündigt, und dem tatsächlichen Beginn des Schließens,
eine ausreichend bemessene Wartezeit eingehalten wird, in der Schiffe, die das Sperrsignal
vor dem Einschalten gerade noch passiert haben, noch sicher in die Kammer einfahren kön-
nen (Räumzeit).
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Die Gefahr von größeren Schäden durch routinebedingte Fehlhandlungen der Schichtleitung
in der Form eines Augenblickversagens (einmaliger falscher Knopfdruck) wird mit den vor-
genannten Einrichtungen weitgehend ausgeschlossen.
1.4.2. Nutzerbediente Schleusen (Bedientyp 2)
Soweit Schleusen als durch Nutzer bediente Anlagen betrieben und entsprechend gekenn-
zeichnet werden, besteht für die WSV grundsätzlich keine verkehrliche Überwachungspflicht.
Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Nutzung liegt beim Verkehrsteilnehmer. Aller-
dings verbleibt die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Zustand der Anlage bei der
WSV. Daher muss sichergestellt sein, dass ein Betreiben der Schleuse durch den Nutzer nur
möglich ist, wenn sich die Anlage in einem betriebssicheren Zustand befindet.
Eine zusätzliche Überwachung der Anlage kann daher nur zweckgebunden zur Erfüllung der
Aufgaben der VV-WSV 2302, insbesondere als Servicestelle zur Steigerung der Verkehrsef-
fizienz oder als Meldestelle in Notfallsituationen erfolgen (i.d.R. Kommunikation über Notruf-
säulen, Laut- und/oder Gegensprechanlagen). Es sind daher bei der „Bedienung durch den
Nutzer“ nicht dieselben Ansprüche an die Videoüberwachung wie bei der sich aus der
„Fremdbedienung“ der Schleuse durch die Schichtleitung ergebenden verkehrlichen Über-
wachungspflicht zu stellen. Insbesondere ist eine Überwachung des Schleusungsvorgangs
nicht erforderlich. Die technische Einrichtung muss dem erforderlichen Zweck gerecht wer-
den.
Die Bedienungseinrichtungen sind so angeordnet, dass die Nutzer sie leicht und ungefährdet
bedienen können. Es werden klare und unmissverständliche Bedienungsanweisungen auf
Schildern angebracht, die auch der unerfahrenen Freizeitschifffahrt eine Nutzung der
Schleuse ohne Gefährdung ermöglichen. Im Übrigen wird auf die Richtlinien für die Gestal-
tung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen verwiesen.
1.4.3. Wehre
Sofern der Betrieb der Wehranlagen durch die WSV erfolgt, obliegt dieser auch die gesamte
Verantwortung. Die Übertragung der Verantwortung an einen Kraftwerksbetreiber entbindet
die WSV jedoch nicht von ihrem gesetzlichen Auftrag (§ 8 Abs.1 WastrG) einen ordnungs-
gemäßen Zustand für den Wasserabfluss bzw. die Erhaltung der Schiffbarkeit zu gewährleis-
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ten. Da der Kraftwerksbetreiber vertraglich dauerhaft zur Überwachung der Pegel verpflichtet
ist, reicht es aus die Kontrolle darauf zu beschränken bei Erreichen der Stautoleranzgrenz-
werte, die durch optische und/oder akustische Signale angezeigt werden, situationsbedingt
angemessen zu handeln.
1.4.4. Sonstige Anlagen
Die rechtliche Beurteilung kann auf andere Anlagen ohne Weiteres übertragen werden. Hier-
bei ist bezüglich des Umfangs der Verkehrssicherungspflicht hinsichtlich der Anlage zu un-
terscheiden, ob Dritte betroffen sind (z. B. Hubbrücken, Sicherheitstore) oder nicht.
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2. Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten
Bei Betrieb und Unterhaltung von Anlagen der WSV werden regelmäßig Audio-, Video- und
Betriebsdaten erhoben, genutzt und verarbeitet. Im Sinne der Vorschriften des Bundesda-
tenschutzgesetzes (BDSG) wird dabei die Erhebung als Beschaffen von Daten verstanden,
unter Verarbeitung fällt das Speichern, Verändern, Übermitteln, Sperren, Löschen von Da-
ten und als Nutzung jede Verwendung von Daten, soweit es sich nicht um Verarbeitung
handelt.
2.1. Eckpunkte für Dienstvereinbarungen
Zur Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes und dem Ausschluss von Verhaltens- und
Leistungskontrollen der Beschäftigten sind dabei mindestens folgende Eckpunkte konkret in
Dienstvereinbarungen festzulegen:
Geltungsbereich
Rollen- und Berechtigungskonzept für den Datenzugang
Auswertung von Daten und die Erstellung von Berichten
Weitergabeverbot von Daten an Dritte
Löschfristen für gespeicherte Daten (grundsätzlich und bei besonderen Vorkommnissen)
Schnittstellen zur Datenübergabe
Zur Gewährleistung einheitlicher Standards sollten folgende Rahmenbedingungen den
Dienstvereinbarungen zu Grunde gelegt werden.
2.1.1. Geltungsbereich
Audiodaten fallen an den nachfolgend aufgeführten Kommunikationseinrichtungen an:
Nautischer Informationsfunk bzw. Schleusenfunk
Lautsprecheranlagen
Wechselsprechanlagen
Kom-Netz (WF)
Öffentliches Netz (Telekommunikationsnetz)
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Videodaten können bei der Beobachtung mit optisch-elektronischen Einrichtungen anfallen,
bei:
dem Betrieb von Anlagen,
der Zutrittskontrolle (Ausübung des Hausrechts),
Sonderfällen wie z.B. Verkehrsregelung im Falle von Baustellen und Engstellen, Ver-
kehrszählung, Webcams u. ä.
Betriebsdaten sind die Summe aller bei der Durchführung bzw. beim Ablauf eines techni-
schen Vorganges anfallenden und erzeugten organisatorischen und technischen Daten. Sie
fallen u. a. an in Form von:
Betriebstagebüchern,
Verkehrstagebüchern,
Log-Dateien (werden automatisiert und abhängig vom jeweiligen System, bspw. PC, er-
zeugt, dauerhaft oder temporär vom System gespeichert und zur technischen Fehlerrück-
verfolgung bzw. Ursachenforschung genutzt. Auf die Art sowie die Dauer der Speicherung
hat der Nutzer in der Regel keinen Einfluss),
Login- Daten (sind erforderlich um sicherzustellen, dass nur ein befugter Nutzerkreis Zu-
griff auf ein System hat),
manuellen Eingaben durch Beschäftigte,
binären und analogen Ein- und Ausgängen zur Steuerung der Anlagen und Erfassung der
Anlagenzustände,
Störungsmeldungen,
Telefonanlagendaten (nicht Audio- und Verbindungsdaten) zur Darstellung und Protokol-
lierung des Anlagenzustandes.
2.1.2. Zulässigkeit der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Audio-, Vi-
deo- und Betriebsdaten
Die erhobenen Daten dürfen ausschließlich für die in Kapitel 2.1.3 genannten Zwecke ge-
nutzt werden. Dabei sind die erforderlichen technischen und organisatorischen Maßnahmen
(Rechte- und Rollenkonzept) festzulegen, um eine unzulässige Nutzung soweit wie möglich
auszuschließen.
Es ist nicht zulässig, mit den erhobenen Daten, eine Überwachung der Beschäftigten im Sin-
ne einer Verhaltens- und Leistungskontrolle durchzuführen. Darüber hinaus ist eine Vide-
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obeobachtung nicht zulässig innerhalb von Räumen in Dienstgebäuden sowie zur Beobach-
tung und Aufzeichnung von privaten Lebensbereichen.
Ein Eingriff in die schutzwürdigen Interessen Dritter ist soweit wie möglich auszuschließen.
Hierzu sind die erforderlichen technischen Maßnahmen zu treffen (z.B. eingeschränkter
Schwenkbereich, Einschränkung der Zoom-Funktion u. ä.).
Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten ist nur zulässig, soweit
dies zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben erforderlich ist. Darüber hinaus gelten die Vor-
schriften des Binnenschifffahrtsaufgabengesetzes.
Im Übrigen finden bezüglich der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener
Daten die Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes entsprechende Anwendung.
2.1.3. Zweck der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten
Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Audio-, Video- und Betriebsdaten beim Betrieb
und Unterhaltung von Anlagen der WSV dient ausschließlich der gesetzlichen Aufgabenerfül-
lung der WSV (u. a. WaStrG), insbesondere nachfolgenden Zwecken:
Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs einschließlich der Gefahrenabwehr
Sicherer Betrieb von Anlagen
Verkehrssicherungspflicht
Ausübung des Hausrechts (Zutrittskontrolle)
Arbeitssicherheit
Gewährleistung der Rettungskette (z.B. Dokumentation über getroffene Veranlassungen,
Gefahrgut)
Funkdisziplin der Schifffahrt
Feststellung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten
Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen bzw. Abwehr unberechtigter Forderun-
gen
Steuerung der Anlagen und Erfassung der Anlagenzustände
Prozessoptimierung der Betriebsabläufe von Anlagen, Schleusenmanagement
technische Vorkehrung zur Anmeldung für den befugten Anlagenbetrieb
Identifizierung der Funkstellen bzw. der TK/Kom-Anlagen
Planungsgrundlagen für die Organisation der Leitzentrale
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Fernwartung (Störungsbeseitigung)
Telemetrie (Übertragung von Messwerten)
In Kapitel 2.1.6 ist definiert, zu welchem der aufgeführten Zwecke eine Erhebung, Verarbei-
tung und/oder Nutzung von Daten zulässig ist.
2.1.4. Anforderungen an die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Da-
ten
Für die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten ist ein einheitliches Rechte- und
Rollenkonzept im Sinne des IT-Sicherheitskonzeptes aufzustellen und abzustimmen. Auf
dieser Grundlage haben die Leiter der zuständigen Dienststellen sicherzustellen, dass die
erforderlichen technischen und organisatorischen Maßnahmen getroffen werden, um die
Einhaltung der datenschutzrechtlichen Anforderungen bei der Erhebung, Verarbeitung und
Nutzung von Daten zu gewährleisten1. Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen:
Die Erhebung und Speicherung von Audio-, Video- und Betriebsdaten erfolgt soweit mög-
lich automatisiert mit Zeitstempel.
Zutritts- und Zugangskontrolle sind gemäß IT-Sicherheitskonzept festzulegen und bei Be-
darf an den Stand der Sicherheitskonzepte anzupassen.
Der Zugriff auf die Daten darf nur im Rahmen der individuellen Berechtigungen erfolgen
(Zugriffskontrolle). Dabei sind besonders zu beachten:
Zugriffsberechtigung im Unterhaltungsfall
Zugriffsberechtigung für Auswertungen von Daten und die Erstellung von Berich-
ten
Zugriffsberechtigung zu Beweiszwecken im Schadensfall
Unterrichtung der Interessenvertretungen im Schadensfall
Unterrichtung der Betroffenen im Schadensfall
Kopieren der Daten vom Speichermedium bzw. Entnahme des Speichermediums
nur durch bestellte und im Datenschutz eingewiesene und verpflichtete Mitarbei-
ter
Protokollierung des Zugriffs (Betriebstagebuch bzw. Betriebsdatenspeicher)
1 Siehe hierzu § 9 BDSG (samt Anlage)
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Bei der Weitergabe der Daten (Datenübermittlung) ist zu beachten:
Eine Weitergabekontrolle erfolgt durch Übergabe des Datenträgers von Hand zu
Hand auf direktem Weg (Laufzettel-Protokoll) oder - sofern dies nicht möglich ist -
elektronisch mittels entsprechend gesicherter Übertragungswege (z.B. BSCW-
Server2) sowie entsprechender Protokollierung.
Eine Weitergabe an andere öffentliche Stellen oder Dritte erfolgt nur, soweit dies
zur Erfüllung der jeweiligen Aufgaben erforderlich ist oder der Dritte ein berech-
tigtes Interesse an den Daten glaubhaft dargelegt hat (§§ 15, 16 BDSG).
Eine Weitergabe der Daten an unberechtigte Dritte ist unzulässig.
Grundsätzlich dürfen Wartung, Konfiguration und Unterhaltung nur durch bestellte Mitar-
beiter bzw. durch beauftragte Dritte, die dem Datenschutz3 verpflichtet wurden, erfolgen.
Spezielle Anforderungen bei Audiodaten
Die Übertragung von Audiodaten unterliegt dem Fernmeldegeheimnis, so dass Wartung,
Konfiguration und Unterhaltung grundsätzlich nur durch bestellte Mitarbeiter bzw. durch
beauftragte Dritte, die dem Fernmeldegeheimnis verpflichtet wurden, erfolgen darf.
Die Zugangskontrolle erfolgt zusätzlich durch Verplombung des Speichermediums (z.B.
SD-Karte) bzw. des Erfassungsgerätes.
Eine Nutzung der Audiodaten mit Software erfolgt nur durch gemäß Rollenkonzept be-
stellte Beschäftigte auf einer festgelegten Anzahl von zugangsgesicherten PCs.
Spezielle Anforderungen bei Videodaten
Die Speicherung von Videodaten ist grundsätzlich nicht vorzusehen. Das Erfordernis einer
Speicherung von Videodaten muss einer Einzelfallbetrachtung begründet standhalten
(vgl. Anlage Anlage E2). Dabei muss eine Interessenabwägung zwischen den Interessen
der Verwaltung und den schutzwürdigen Interessen Dritter stattfinden. Sofern eine Spei-
cherung vorgesehen wird, muss diese den gültigen Ansprüchen des BSI genügen.
Die Zugangskontrolle erfolgt zusätzlich durch Verplombung des Speichermediums bzw.
des Erfassungsgerätes.
Eine Nutzung der Videodaten mit Software erfolgt nur durch gemäß Rollenkonzept be-
stellte Beschäftigte auf einer festgelegten Anzahl von zugangsgesicherten PCs.
2 Siehe Fachkonzept für die Nutzung und den Betrieb des BSCW-Systems der BVBS 3 Verpflichtungserklärung nach § 5 BDSG Tarifbeschäftigte und Geheimhaltungspflicht der Bundesbeamten
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Spezielle Anforderungen bei technischen Betriebsdaten4
Im Rechte- und Rollenkonzept müssen Vertretungsregeln getroffen werden, damit im Fall
von Betriebsstörungen sowie zur Fehlersuche jederzeit eine zeitgerechte Weitergabe der
Daten an andere WSV-Dienststellen bzw. Dritte zur Unterstützung bei der Fehlersuche
möglich ist.
2.1.5. Speicherfristen
Die Speicherfristen gelten für alle automatisiert erfassten Audio-, Video- und Betriebsdaten.
Grundsätzlich sind die Daten automatisiert maximal 168 Stunden nach der Erhebung zu lö-
schen (Überlaufspeicher).5
Im Rahmen der Unterhaltung dürfen Betriebsdaten im erforderlichen Umfang zur Fehlersu-
che extern (außerhalb des Betriebsdatenspeichers) anonymisiert gespeichert und genutzt
werden. Sie sind spätestens ein Jahr nach der Erhebung zu löschen.
Sofern die Daten für weitergehende Zwecke (z.B. bei Ermittlungen, für Statistik oder RIS-
Dienste) zur Verfügung stehen sollen, ist eine Übergabe der Daten im Zeitraum der oben
genannten Frist gemäß dem Rechte- und Rollenkonzept zu veranlassen. Nach der Übergabe
gelten die jeweiligen Regelungen des entsprechenden Zweckes.
Für alle in Papierform geführten Daten wie Betriebstagebücher und Akteninhalte gelten, so-
weit nicht bereits anderweitig speziell geregelt, die Regelungen der Schriftgutverwaltung6.
Sofern bei Betriebsdaten aufgrund übergeordneter Regelungen andere Speicher- bzw.
Löschfristen vorgeschrieben sind, sind diese zu Grunde zu legen (z.B. Telefonverbindungs-
daten im Sinne der Richtlinie Telekommunikation-Bund7, NIF-Kennungen (ATIS) der Funk-
stellen am Binnenschifffahrtsfunk8).
4 Technische Betriebsdaten sind alle analogen und / oder digitalen Ist-Werte, die aus einem technischen Prozess mittels Senso-
ren gewonnen werden. Sie repräsentieren den aktuellen Zustand des Prozesses in der Leittechnik / im Leitsystem. 5 Bei Betriebsdaten, die automatisch durch das jeweilige System generiert werden (z.B. Log-Dateien) besteht u. U. keine Mög-
lichkeit der Einflussnahme auf Speicherdauer und Löschung. 6 Siehe Erlass vom 17.07.2001 – Z20/2211.4/6. 7 Telekommunikation-Bund Z C1-P1563-5/04. 8 Erforderlich, um die jeweilige Schiffsfunkstelle und dadurch das jeweilige Schiff zu identifizieren. Das Senden dieser Kennung
kann nicht verhindert werden
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Werden Daten im Zuge von rechtlichen Auseinandersetzungen bzw. Verwaltungsverfahren
benötigt, sind sie bis zum rechtskräftigen Abschluss des jeweiligen Verfahrens aufzubewah-
ren.
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2.1.6. konkrete Zwecke für die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von
Daten an Anlagen der WSV
Zweck gem. 5 Abs. 1
nichtöffentliches Netz
öffentliches Netz NIF
Laut- und Wechsel-
sprechanlagen
Kom-Netz (WF)
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, Gefahrenabwehr
+ + + + - + + - + + - +
sicherer Betrieb von Anlagen + + + + - + + - + + - +
Verkehrssicherungspflicht + + + + - + + - + + - +
Hausrecht (Zutrittskontrolle) + + + + - + - - - + - +
Arbeitssicherheit + + + + - + + - + + - +
Rettungskette + + + + - + + - + + - +
Funkdisziplin + + + - - - - - - - -9 - Feststellung von Ordnungswid-rigkeiten und Straftaten
+ + + + - + + - + + - +
Geltendmachung von Scha-densersatzansprüchen bzw. Abwehr unberechtigter Forde-rungen
+ + + + - + + - + + - +
Steuerung der Anlage, Erfas-sung der Anlagenzustände
- - - + - + + - + +10 (+)10 +10
Prozessoptimierung der Be-triebsabläufe, Schleusenma-nagement
+ - + + - + + - + + - +
Technische Vorkehrung zur Anmeldung für den befugten Anlagenbetrieb
- - - - - - - - - - - -
Identifizierung der Funkstelle bzw. der TK/Kom-Anlage
+ + + - - - + - + + - +
Planungsgrundlagen für Orga-nisation der Leitzentrale
- - - - - - - - - - - -
Fernwartung11 + - + + - + + - + + - +
Telemetrie - - - - - - - - - - - - + erforderlich - nicht erforderlich / nicht zutreffend
Tabelle 1: Zwecke für die Erhebung von Audiodaten
9 keine gesetzliche Grundlage, entgegenstehende Rechte Dritter 10 Das öffentliche Netz wird in diesem Fall zur Übertragung der Betriebsdaten an Nebenwasserstraßen und nicht als Sprach-
möglichkeit angesehen (bspw. Vorrang für Fahrgastschifffahrt an der Fulda etc.). 11 Gilt nur für Testgespräche und nicht für die Erfassung des NIF im Rahmen des Betriebs
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
19
Zweck gem. 5 Abs. 1
öffentlicher / verkehrlicher
Bereich12
nicht-öffentlicher Bereich13
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, Gefahrenabwehr
+ (+)14 + + (+)14 +
sicherer Betrieb von Anlagen + (+)14 + + (+)14 +
Verkehrssicherungspflicht + (+)14 + + (+)14 +
Hausrecht (Zutrittskontrolle) + (+)14 + + (+)14 +
Arbeitssicherheit - - - - - -
Rettungskette - - - - - -
Funkdisziplin - - - - - - Feststellung von Ordnungswid-rigkeiten und Straftaten
+ (+)14 + + (+)14 +
Geltendmachung von Scha-densersatzansprüchen bzw. Abwehr unberechtigter Forde-rungen
+ (+)14 + + (+)14 +
Steuerung der Anlage, Erfas-sung der Anlagenzustände
+ (+)14 + + (+)14 +
Prozessoptimierung der Be-triebsabläufe, Schleusenma-nagement
+ (+)14 + + (+)14 +
Technische Vorkehrung zur Anmeldung für den befugten Anlagenbetrieb
+ (+)14 + + (+)14 +
Identifizierung der Funkstelle bzw. der TK/Kom-Anlage
- - - - - -
Planungsgrundlagen für Orga-nisation der Leitzentrale
- - - - - -
Fernwartung + - + + - +
Telemetrie - - - - - - + erforderlich - nicht erforderlich / nicht zutreffend
Tabelle 2: Zwecke für die Erhebung von Videodaten
12 öffentlich zugängliche Räume / Flächen 13 Räume / Flächen, die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden dürfen (ausgenommen $4 (6)) 14 Die Erfordernis einer Videoaufzeichnung muss für den Einzelfall betrachtet und begründet werden.
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20
Zweck gem. 5 Abs. 1
Betriebs-
tagebuch
Verkehrs-
tagebuch
technische Betriebsdaten
Log-Dateien Login-Dateien
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, Gefahrenabwehr
+ + + + - + + - + + - +
sicherer Betrieb von Anlagen + + + + + + + + + + + +
Verkehrssicherungspflicht + + + + + + - - - + + +
Hausrecht (Zutrittskontrolle) + + + - - - - - - - - -
Arbeitssicherheit + + + + + + - - - + + +
Rettungskette + + + + + + - - - - - -
Funkdisziplin - - - - - - - - - - - - Feststellung von Ordnungswid-rigkeiten und Straftaten
+ + + + + + - - - + + +
Geltendmachung von Scha-densersatzansprüchen bzw. Abwehr unberechtigter Forde-rungen
+ + + + + + - - - + + +
Steuerung der Anlage, Erfas-sung der Anlagenzustände
+ + + - - - + + + + + +
Prozessoptimierung der Be-triebsabläufe, Schleusenma-nagement
- - - + + + - - - - - -
Technische Vorkehrung zur Anmeldung für den befugten Anlagenbetrieb
+ + + - - - - - - + + +
Identifizierung der Funkstelle bzw. der TK/Kom-Anlage
- - - - - - - - - - - -
Planungsgrundlagen für Orga-nisation der Leitzentrale
+ + + + + + - - - - - -
Fernwartung15 - - - - - - + + + + + +
Telemetrie - - - - - - - - - - - - + erforderlich - nicht erforderlich / nicht zutreffend
Tabelle 3: Zwecke für die Erhebung von Betriebsdaten (Teil 1)
15 Gilt nur für Testgespräche und nicht für die Erfassung des NIF im Rahmen des Betriebs
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Zweck gem. 5 Abs. 1
technische Betriebsdaten
Bedienhand-lungen durch Beschäftigte
Ein- und Ausgänge
Störungs-meldungen
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Erh
ebun
g
Ver
arbe
itung
Nut
zung
Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, Gefahrenabwehr
+ - + + - + + - +
sicherer Betrieb von Anlagen + + + + + + + + +
Verkehrssicherungspflicht + + + + + + + + +
Hausrecht (Zutrittskontrolle) + + + - - - - - -
Arbeitssicherheit + + + + + + + + +
Rettungskette - - - - - - - - -
Funkdisziplin - - - - - - - - - Feststellung von Ordnungswid-rigkeiten und Straftaten
+ + + + + + - - -
Geltendmachung von Scha-densersatzansprüchen bzw. Abwehr unberechtigter Forde-rungen
+ + + + + + + + +
Steuerung der Anlage, Erfas-sung der Anlagenzustände
+ + + + + + + + +
Prozessoptimierung der Be-triebsabläufe, Schleusenma-nagement
+ + + + + + - - -
Technische Vorkehrung zur Anmeldung für den befugten Anlagenbetrieb
+ + + - - - + + +
Identifizierung der Funkstelle bzw. der TK/Kom-Anlage
- - - - - - - - -
Planungsgrundlagen für Orga-nisation der Leitzentrale
- - - - - - + + +
Fernwartung16 + + + + + + + + +
Telemetrie - - - + + + + + + + erforderlich - nicht erforderlich / nicht zutreffend
Tabelle 4: Zwecke für die Erhebung von Betriebsdaten (Teil 2)
16 Gilt nur für Testgespräche und nicht für die Erfassung des NIF im Rahmen des Betriebs
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22
2.2. Grundsätzliche Vorgaben aus Sicht des Datenschutzes an die
Videoüberwachung
Insbesondere für die Videoüberwachung ergeben sich aus dem BDGS erhöhte Anforderun-
gen an den Datenschutz. So gilt z. B. bereits die reine Beobachtung über Videokameras (im
Gegensatz zur direkten Sicht der Schichtleitung vor Ort) als Erhebung von Daten und unter-
liegt somit dem Datenschutz. Die im BDGS gestellten Forderungen zur Erhebung, Verarbei-
tung und Nutzung von Videodaten haben z. T. einen erheblichen Einfluss auf die technische
Ausführung von TV-Anlagen. Um hier Klarheit zu schaffen, erfolgte im Vorfeld der Bearbei-
tung des Leitfadens eine Besprechung mit dem Datenschutzbeauftragten (siehe Anlage E1),
deren wesentlichen Punkte im Folgenden dargestellt werden.
Aus rechtlicher Sicht handelt es sich bei Anlagen der WSV in der Regel um öffentlich zu-
gängliche Räume. Dies gilt auch für die, u. U. eingezäunten Schleusengelände insoweit sie
für die Schifffahrt zugänglich sind. Im Hinblick auf die Anwendbarkeit des § 6 b BDSG ist es
somit grundsätzlich nicht relevant, ob WSV-eigenes Gelände, sofern die der allgemeinen
Schifffahrt zugänglich sind (anders jedoch bei ABz, Bauhöfen o.ä.), oder andere öffentliche
Bereiche beobachtet werden.
Die generellen Zwecke für eine Videobeobachtung an Anlagen der WSV (vgl. auch § 6 b
BDSG) wurden in Kapitel 2.1.6 festgelegt und die, für den Betrieb von Anlagen notwendigen
Einsichtbereiche in Teil D Kapitel 4 beschrieben. Werden durch betriebliche, bauliche oder
geografische Besonderheiten weitere Kameras über die nach vorstehenden Kriterien formu-
lierten allgemeinen Anforderungen hinaus notwendig, so ist deren Verwendungszweck im
Einzelfall durch den entsprechenden Betreiber der Anlage zu begründen.
Der Einblick in Schleusenvorhäfen mit dem Zweck eines ordnungsgemäßen Betriebsablau-
fes ist aus Sicht des DSB auch insoweit nicht kritisch, als dabei auch sonstige öffentlich zu-
gängliche Räume außerhalb von WSV-Gelände handelt und alle verhältnismäßigen Maß-
nahmen unternommen wurden, den Eingriff soweit möglich zu beschränken. Eine wesentlich
restriktivere Abwägung ist dann geboten, wenn private Gelände erfasst werden, was größt-
möglich zu vermeiden ist. Über die Ausweitung der Sichtbereiche von Kameras, insbesonde-
re Vorhafenkameras und Kameras zur Verkehrs- und Liegestellenbeobachtung, sind aus
Sicht des Datenschutzes darüber hinaus keine konkreteren oder allgemeingültigen Aussa-
gen möglich. Stattdessen muss in jedem Einzelfall zwischen Zweck, Erforderlichkeit und
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Verhältnismäßigkeit individuell abgewogen und der jeweilige Sichtbereich festgelegt werden.
Die entsprechenden Bildausschnitte und die eingesetzte Technik sind dann diesem Zweck
entsprechend auszuführen.
Bereiche, die für den jeweils festgelegten Zweck nicht relevant sind, müssen größtmöglich
ausgeblendet werden, sofern dies technisch einen nicht völlig unvertretbaren und unwirt-
schaftlichen Aufwand bedeuten würde. Die Notwendigkeit einer Ausblendung ergibt sich na-
türlich nur dann, wenn die Möglichkeit besteht, dass auf den Kamerabildern Personen oder
personenbezogene Informationen zu erkennen sind.
Die Ausblendung von Wohnbereichen ist insbesondere dann erforderlich, wenn Personen
oder personenbezogene Informationen (z. B. Gesichter, Kfz-Kennzeichen) erkennbar sind
oder sonstige personenbezogene Erkenntnisse gewonnen werden können; sie sind somit
grundsätzlich größtmöglich auszublenden.
Aus Sicht des Datenschutzes dürfen Videoanlagen grundsätzlich nur die für den festgelegten
Zweck erforderlichen Leistungsmerkmale erfüllen. Insbesondere bei Neuausrüstung kann die
Nutzung von technischen Leistungsmerkmalen, die über das mit den festgelegten Zielen des
Videoeinsatzes Erforderliche hinausgehen, nicht mit bloßen Nutzungsuntersagungen (etwa
aufgrund von Dienstanweisungen o. ä.) unterbunden werden, sie sind vielmehr durch geeig-
nete technische Beschränkungen von vornherein größtmöglich zu unterbinden.
Um der, vom BDSG geforderten Datenvermeidung und Datensparsamkeit zu genügen, sol-
len Videobilder nur dann dargestellt werden, wenn sie benötigt werden. Im Verständnis des
Datenschutzes ist die Darstellung von Videobildern nicht zulässig, wenn diese unter Zugrun-
delegung des definierten Zwecks der reinen Anlagensteuerung nicht benötigt werden. Han-
delt es sich z. B. um eine reine Videobeobachtung zur Bedienung einer Anlage, so ist die
Aufschaltung der Bilder nur bei aktiver Anlage zulässig; soll aber auch der Verkehr (insbe-
sondere in Wartepositionen / Vorhäfen) mit beobachtet werden, so sind ggf. nur die hierzu
benötigten Geräte im Dauerbetrieb zu belassen. (Anders natürlich, wenn die Videobeobach-
tung weiteren Zwecken dient)
Datenschutzrechtliche Aspekte dürfen die Sicherheit der Anlagen und deren Nutzer nicht
beeinträchtigen. Dies ergibt sich bereits aus dem Erforderlichkeitsgesichtspunkt.
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24
3. Anlagenverzeichnis zu Teil E
Anlage E1 Besprechungsvermerk Videoüberwachung und Datenschutz an den Anlagen
der WSV
Anlage E2 Zwischenbericht der Arbeitsgruppe Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von
Daten im Rahmen der Fernbedienung von Anlagen (AP 8)
Wirtschaftliche Aspekte
Teil F
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1
Aufsteller
Kapitel 1 Claudia Oberheim
Kapitel 2 bis 3 Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Hans-Thomas Müller
Walif Schneider
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
2
Inhaltsverzeichnis
1. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen ..................................................................................... 3
1.1. Vermeidung verkehrlicher Einschränkungen ............................................................ 4
1.2. Verminderter Personalbedarf durch Aufgabenbündelung in der Leitzentrale ............ 6
1.2.1. Betriebs- und Unterhaltungskosten - Personalkosten......................................... 7
1.2.2. Betriebs- und Unterhaltungskosten - Sachkosten .............................................. 7
1.2.3. Investitionskosten .............................................................................................. 8
2. Nutzungsdauer von Hard- und Software / Migrationskonzepte .......................................10
3. Applikationssoftware und Standards für Automatisierungssysteme ................................11
3.1. Variante A - Festlegung eines Automatisierungssystems in der Ausschreibung ......12
3.2. Variante B - Regionale Bündelung von Ausschreibungen in größeren Verträgen
ohne Vorgabe des Automatisierungssystems ..........................................................12
3.3. Variante C - Erstellung von Applikationssoftware durch die WSV ............................13
3.4. Fazit ........................................................................................................................14
4. Anlagenverzeichnis ........................................................................................................15
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
3
1. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
Der langjährige Personalabbau in der WSV wirkt sich mittlerweile auch auf die Verfügbarkeit
ausreichenden Betriebspersonals aus. Konnte bislang der Betriebsdienst noch durch eine
Rekrutierung von geschultem Personal aus den Außenbezirken aufrechterhalten werden,
stößt diese Praxis zunehmend an Grenzen. Diese Entwicklung erfordert Anpassungsmaß-
nahmen in der Aufgabenwahrnehmung, um Bertriebseinschränkungen zu vermeiden. Mit der
Einrichtung von LZ kann unter Aufrechterhaltung der gleichen und ggf. sogar höheren Be-
triebsbereitschaft der Anlagen der Betrieb mit geringerem Personalbedarf gegenüber der
Vor-Ort-Bedienung gewährleistet werden. Infolge der anspruchsvollen Automatisierungs-
technik wird dieser Effekt allerdings durch einen deutlich höheren Aufwand im Bereich der
Unterhaltung und Wartung der Anlagen geschmälert (vgl. Ergebnisse der Abfrage der Bau-
höfe Teil B Kapitel 2.7).
Die Motivation für die Einrichtung von LZ beruht auf der Notwendigkeit, den Betrieb der Bun-
deswasserstraßen mit dem noch verfügbaren Personal in dem verkehrlich erforderlichen
(Schleusen und Brücken) und sicherheitsrelevanten Umfang (Wehre und sonstige Anlagen)
aufrechtzuerhalten. Die Beibehaltung des noch häufig vorkommenden Bedienkonzeptes Vor-
Ort-Bedienung ist meist keine Option mehr.
Im Zuge von Ersatzinvestitionen wird seit ca. 15 Jahren (mit Einführung der Schleusenauto-
matisierung) die Modernisierung der Anlagen der Bundeswasserstraßen als Voraussetzung
für die Automatisierung vorangetrieben. Hierunter fällt beispielsweise auch die steuerungs-
technische Ausrüstung der Schleusen mit speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS),
die unabhängig von der Einrichtung von LZ erfolgt und gleichermaßen für die Vor-Ort-
Bedienung der Anlagen zur Anwendung kommt. Ebenso werden seit geraumer Zeit für eine
Vielzahl von Anwendungen in der WSV Übertragungswege als digitale Infrastruktur einge-
richtet und kontinuierlich erweitert, die u.a. auch für die Fernbedienung der Anlagen genutzt
werden. Vor diesem Hintergrund sind für viele Anlagen an den Bundeswasserstraßen mitt-
lerweile die notwendigen Voraussetzungen für die Fernbedienung vorhanden, so dass ein
alternatives Bedienkonzept durch die Einrichtung von LZ dort kurzfristig umgesetzt werden
kann.
Die Einrichtung von LZ zur Fernbedienung von Anlagen oder zur Anbindung nutzerbedienter
Anlagen stellt eine wesentliche Veränderung der Aufgabenwahrnehmung der WSV dar.
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
4
Grundsätzlich ist für die Änderung der Aufgabenwahrnehmung bei Einrichtung von LZ der
Wirtschaftlichkeitsnachweis (Aufgabenwirtschaftlichkeit) zu führen und in der jeweiligen Kon-
zeption bzw. im Entwurf-HU darzustellen.
Für die verschiedenen im Rahmen der Planung in Frage kommenden Varianten ist dabei ein
Wirtschaftlichkeitsvergleich durchzuführen. Bei der Variantenauswahl sind neben der Wirt-
schaftlichkeit aber auch weitere Aspekte (u.a. betriebliche und soziale Aspekte) abzuwägen.
Verschiedene Varianten des Planfalls beziehen sich in erster Linie auf unterschiedliche Zu-
schnitte und Standorte der LZ. Dabei sind Randbedingungen zu berücksichtigen, die die Zahl
in Frage kommender Varianten eingrenzen. Hierzu zählen u. a:
Lage und verkehrliche Anbindung der LZ in Bezug auf die Anlagenstandorte
Erreichbarkeit der LZ für das vorhandene WSV-Personal
Besetzung der Anlagen vor Ort in Sondersituationen oder bei Ausfall der LZ
Nutzung vorhandener WSV-Liegenschaften
Synergieeffekte durch Bündelung von Nutzungen (z.B. Bhf und LZ)
Verkehrsbeziehungen der in einer LZ gebündelten Anlagen
Gleichmäßige Auslastung von Anlagen in einer Schleusenkette oder Hauptverkehrsbezie-
hung
Nutzerfreundlichkeit durch Kontinuität der Zuständigkeit
Aspekte zur Aufrechterhaltung des Betriebs bei Ausfall einer LZ
Im Folgenden werden zwei mögliche Argumentationswege für einen Wirtschaftlichkeits-
nachweis von LZ aufgezeigt.
1.1. Vermeidung verkehrlicher Einschränkungen
Für diesen Ansatz gelten folgende Überlegungen: Ausgehend von der Prämisse, dass - regi-
onal unterschiedlich - die zunehmenden Personaldefizite zu einer Reduzierung der Betriebs-
bereitschaft der Anlagen führen, ergeben sich daraus für den Verkehr Transportkostenerhö-
hungen („negative Nutzen“), die durch die Einrichtung von LZ vermieden werden können. In
Abhängigkeit von der verkehrlichen Bedeutung der jeweiligen Wasserstraßen, lassen sich
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
5
mit diesem Ansatz ggf. sehr hohe Investitionskosten zur Vermeidung dieser negativen Nut-
zen belegen. Für Wasserstraßen mit ausreichend hohem Verkehrsaufkommen (Kernnetz)
kann daher die Einrichtung einer LZ unter dem verkehrsbezogenen Aspekt eine hohe Wirt-
schaftlichkeit erreichen.
Der Wirtschaftlichkeitsnachweis wird über die Differenzbetrachtung zwischen Planfall (Ein-
richtung einer LZ; ggf. verschiedene Planfallvarianten) und Vergleichsfall (Vor-Ort-Bedienung
mit personalbedingten Einschränkungen der Betriebszeiten) geführt. Hierbei wird ein Nutzen-
Kosten-Verhältnis für den Planfall ermittelt.
Auf der Nutzenseite (Zähler) stehen die eingesparten Transportkosten, die durch verringerte
Wartezeiten der Schifffahrt im Vergleich des Planfalls (auf den Verkehrsbedarf abgestimmte
Betriebszeiten der LZ) mit dem Vergleichsfall (eingeschränkte Betriebszeiten bei Vor-Ort-
Bedienung) entstehen. Außerdem werden auf der Nutzenseite auch die Differenzen der Per-
sonal-, Betriebs- und Unterhaltungskosten im Planfall und im Vergleichsfall angesetzt. Da bei
diesem Ansatz bereits von einem reduzierten Personaleinsatz im Vergleichsfall ausgegan-
gen wird, ist eine Differenz zum Personalbedarf im Planfall eher gering oder gar nicht vor-
handen. Dabei ist auch der im Planfall erhöhte Personalbedarf für die Wartung und Unterhal-
tung der gegenüber dem Vergleichsfall zusätzlichen technischen Einrichtungen für die Fern-
bedienung und die LZ zu berücksichtigen.
Betriebs- und Unterhaltungskosten unterscheiden sich im Plan- und Vergleichsfall durch die
im Planfall zusätzlich vorhandene LZ sowie die reduzierten Anforderungen an die zentralen
Bedienstände vor Ort als nicht ständige Arbeitsplätze.
Außerdem werden auf der Nutzenseite auch die im Planfall gegenüber dem Vergleichsfall
eingesparten (Ersatz-)Investitionen an den Bedienständen vor Ort angesetzt. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass im Vergleichsfall für die Aufrechterhaltung der Bedienstände vor Ort
als ständiger Arbeitsplatz ggf. aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen erhebliche Modernisie-
rungsmaßnahmen (u.a. Barrierefreiheit) erforderlich werden.
Auf der Kostenseite (Nenner) stehen alle Investitionskosten, die zur Einrichtung der LZ er-
forderlich sind. Hierunter können auch notwendige Modernisierungsmaßnahmen an den An-
lagen zur Herstellung der Fernbedienbarkeit fallen, sofern diese - unabhängig von dem nor-
malen Zeitpunkt der Ersatzinvestition - allein zum Zweck der Anbindung an eine LZ erfolgen.
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
6
Kosten für Modernisierungen und Umbauten von Anlagen, die im Zusammenhang mit erfor-
derlichen Ersatzinvestitionen vorgenommen werden und im Planfall und im Vergleichsfall
gleichermaßen anfallen, heben sich in der Differenzbetrachtung auf.
Analoges gilt für die Kosten zur Einrichtung der Übertragungswege. Im Hinblick auf die viel-
schichtige Nutzung der Kommunikationsleitungen ist deren Herstellung i.d.R nicht der Ein-
richtung einer LZ zuzurechnen. Nur die im Planfall über den Vergleichsfall hinausgehenden
Kosten sind in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zu berücksichtigen.
1.2. Verminderter Personalbedarf durch Aufgabenbündelung in der
Leitzentrale
Die Aufrechterhaltung des Betriebs der jeweiligen Wasserstraßen, deren Anlagen an eine LZ
angeschlossen werden sollen, ist in der Regel indisponibel. Dies gilt insbesondere für Was-
serstraßen mit einem hohen Verkehrsaufkommen, für die eine hohe Betriebsbereitschaft zur
Verfügung gestellt werden soll. Unter dieser Voraussetzung kann in dem nachfolgend darge-
stellten Ansatz eine vereinfachte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für den Vergleich verschie-
dener Planfallvarianten durchgeführt werden. Dabei wird von folgenden Überlegungen aus-
gegangen:
Unter der (theoretischen) Annahme, dass im Vergleichsfall (Beibehaltung der Vor-Ort-
Bedienung) für die betrachteten Anlagen das dafür erforderliche Personal (ohne Reduzie-
rung der Betriebsbereitschaft) weiterhin zur Verfügung gestellt werden könnte, wird ein Ver-
gleich mit dem Planfall (ggf. mehrerer Planfallvarianten) durchgeführt, in dem durch die Ein-
richtung einer LZ mit einem reduzierten Personalbedarf die Betriebsbereitschaft der Schleu-
senanlagen in gleichem Umfang aufrechterhalten wird. Da der (verkehrliche) Nutzen sowohl
im Plan- als auch Vergleichsfall der Gleiche bleibt, kann die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in
diesem Fall auf einen Kostenvergleich der Investitions-, Unterhaltungs- und Betriebskosten
beschränkt werden. Hierfür werden jeweils die kalkulatorischen Jahreskosten im Vergleichs-
fall und in den ggf. verschiedenen Planfällen ermittelt. Die dabei zu berücksichtigenden Kos-
tenfaktoren (Betriebs- und Unterhaltungskosten, Investitionskosten) entsprechen grundsätz-
lich den bereits im ersten Ansatz aufgeführten Kostenfaktoren.
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
7
Nachfolgend werden unter diesem Ansatz beispielhaft die wesentlichen Komponenten eines
Wirtschaftlichkeitsvergleichs des Planfalls (ggf. verschiedener Planfallvarianten) mit dem
Vergleichsfall dargestellt.
1.2.1. Betriebs- und Unterhaltungskosten - Personalkosten
Maßgeblicher Kostenfaktor des Betriebs und der Unterhaltung ist der Personalbedarf. Ge-
genüber dem Vergleichsfall einer unveränderten Beibehaltung des bisherigen Bedienkonzep-
tes (Vor-Ort-Bedienung) bietet die Einrichtung einer LZ Einsparpotenziale, die grundsätzlich
mit der Zahl der in einer LZ zusammengefassten Bedienstände ansteigen. Entscheidend ist
dabei die verkehrliche Auslastung der einzelnen Anlagen. Bei hoher Auslastung aller
Schleusen ist das Einsparpotenzial einer LZ gegenüber der Vor-Ort-Bedienung geringer als
bei unterschiedlichen Auslastungen der Anlagen. Der Personalbedarf in der LZ wird auf Ba-
sis von Verkehrsstatistiken der einzelnen Schleusen ermittelt (siehe Bemessung der LZ,
Teil B Kapitel 2 und 3). Sofern sich in der Prognose erhebliche Veränderungen in der Ver-
kehrsentwicklung abzeichnen, ist die Bemessung der LZ zu überprüfen und ggf. anzupas-
sen. Die Bemessung berücksichtigt auch die in einer LZ wahrzunehmenden Zusatzaufgaben.
Der Aufwand für die bisherige Erledigung dieser (Zusatz-) Aufgaben im Vergleichsfall ist (ggf.
durch Abschätzung) festzustellen. Damit ergibt sich der Personalbedarf im Vergleichsfall und
im Planfall wie folgt:
Vergleichsfall
Personalbedarf für die Vor-Ort-Bedienung der Anlagen in dem jeweiligen Schichtsystem des
Vergleichsfalls + (anteiliger) Personalbedarf für die Erledigung der Aufgaben, die im Planfall
in der LZ als Zusatzaufgaben wahrgenommen werden.
Planfall
Personalbedarf für die LZ (einschl. Zusatzaufgaben) gemäß der Bemessung + Personalbe-
darf für die Unterhaltung zusätzlicher nachrichtentechnischer Einrichtungen für die Fernbe-
dienung (siehe Teil B Kapitel 2.7).
1.2.2. Betriebs- und Unterhaltungskosten - Sachkosten
Für den Kostenvergleich sind nur solche Kosten zu berücksichtigen, die sich im Plan- und
Vergleichsfall unterscheiden. Betriebs- und Unterhaltungskosten der Schleusenanlage selbst
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
8
sind im Plan- und Vergleichsfall grundsätzlich gleich. Die Unterschiede beschränken sich auf
die zentralen Bedienstände vor Ort sowie die LZ. Der erhöhte Unterhaltungsbedarfs für die
zusätzlichen elektrotechnischen-, maschinentechnischen- und nachrichtentechnischen Ein-
richtungen, die im Planfall zur Fernbedienung der Schleusen aus der LZ erforderlich sind, ist
bei den Personalkosten berücksichtigt. Damit ergeben sich die im Vergleichsfall und im Plan-
fall zu berücksichtigenden Betriebs- und Unterhaltungskosten (Sachkosten) wie folgt:
Vergleichsfall
Kalkulatorische Jahreskosten der Betriebs- und Unterhaltungskosten der zentralen Bedien-
stände vor Ort bei Beibehaltung als ständiger Arbeitsplatz.
Planfall
Kalkulatorische Jahreskosten der Betriebs und Unterhaltungskosten der LZ + Kalkulatorische
Jahreskosten der betriebs- und Unterhaltungskosten der zentralen Bedienstände vor Ort als
nicht ständiger Arbeitsplatz.
1.2.3. Investitionskosten
Bei der Einrichtung der LZ entstehen Investitionskosten, die anhand der Nutzungsdauern der
jeweiligen Komponenten in kalkulatorische Jahreskosten umgerechnet werden.
Auch bei diesem Ansatz sind nur solche Investitionskosten für die Wirtschaftlichkeitsbetrach-
tung maßgeblich, die unmittelbar für die Einrichtung der LZ erforderlich sind. Kosten für Mo-
dernisierungen und Umbauten von Anlagen, die im Zusammenhang mit ohnehin erforderli-
chen Ersatzinvestitionen im Planfall und im Vergleichsfall gleichermaßen anfallen, sind in
dem Kostenvergleich nicht zu betrachten.
Die zentralen Bedienstände vor Ort sind i.d.R. sowohl im Vergleichs- als, auch im Planfall
erforderlich. Unterschiede ergeben sich ggf. in Bezug auf die hochbaulichen Einrichtungen
der zentralen Bedienstände vor Ort. I.d.R. werden die an den Schleusen vorhandenen
Räumlichkeiten im Planfall für den redundanten zentralen Bedienstand genutzt. Bei Neubau-
ten von Schleusen ergeben sich Einsparungen für den zentralen Bedienstand vor Ort durch
die reduzierten Anforderungen an den Hochbau (keine Bedienstände in Türmen, kein Sicht-
kontakt zur Schleuse erforderlich, Kombinationsmöglichkeit mit Technikräumen, kein ständi-
ger Arbeitsplatz, keine Barrierefreiheit erforderlich).
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
9
Im Vergleichsfall sind auch hier die Kosten für die aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen
notwendigen Modernisierungsmaßnahmen (u.a. Barrierefreiheit) an den Bedienständen vor
Ort zu berücksichtigen, die bei der Aufrechterhaltung als ständiger Arbeitsplatz erforderlich
werden.
Damit ergeben sich die im Vergleichsfall und im Planfall zu berücksichtigende Investitions-
kosten wie folgt:
Vergleichsfall
Kalkulatorische Jahreskosten der Modernisierung der zentralen Bedienstände vor Ort bei
Beibehaltung als ständiger Arbeitsplatz (+ ggf. Neubau eines zentralen Bedienstandes vor
Ort als ständiger Arbeitsplatz beim Bau oder Ersatz einer Schleusenkammer).
Planfall
Kalkulatorische Jahreskosten der Einrichtung der LZ (+ ggf. Einrichtung eines zentralen Be-
dienstands vor Ort als nicht ständiger Arbeitsplatz beim Neubau oder Ersatz einer Schleu-
senkammer).
Aus dem Vergleich der aufsummierten kalkulatorischen Jahreskosten im Vergleichsfall und
im Planfall (ggf. in alternativen Planfällen) ergibt sich die wirtschaftlichste Variante der künfti-
gen Aufgabenwahrnehmung.
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
10
2. Nutzungsdauer von Hard- und Software / Migrations-
konzepte
Die Langzeitverfügbarkeit von elektronischen Bauteilen ist in Bereichen mit langen Einsatz-
zeiten ein besonderer Aspekt im Laufe des prognostizierten Lebenszyklus einer Anlage. Der
Schlussbericht Schleusenautomatisierung ging 1996 pauschal von einer Nutzungsdauer für
Hard- und Software von 15 Jahren aus.
Nach Auffassung vieler Betreiber, externer Fachinstanzen als auch Hersteller, ist eine realis-
tische Nutzungsdauer bei den meisten Komponenten mit ca. 10 Jahren anzusetzen. Die
Nutzungsdauer der Bauwerke in der WSV, mit dem diese Komponenten verbunden sind,
wird mit 80 Jahren bemessen. Die Nutzungsdauer der mechanischen Antriebseinheiten, in
den Bauwerken, ist mit 35 Jahren vorgegeben, die der SPS-Systeme mit 15 Jahren. In den
zentralen Bedienständen der Schleusen sowie mit deren Anbindung an LZ zur Fernbedie-
nung oder Fernüberwachung werden u. a. PC-gestützte Bedien- und Visualisierungseinrich-
tungen eingesetzt, die weitaus kürzeren Innovationszyklen unterworfen sind. Über all dem
steht das Problem der Verfügbarkeit am Markt, der Funktionsfähigkeit im Betrieb oder nach
Lagerung solcher Komponenten.
Die SG beauftragte daraufhin eine WSV-interne Untersuchung als Entscheidungshilfe. Der
entsprechende Zwischenbericht (Anlage F1)empfiehlt u. a. für die Lebensdauer von SPS-
Technik einen Zeitraum von lediglich 12 Jahren anzunehmen. Die SG schloss sich dieser
Vorgabe an.
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FÜR VERKEHRSTECHNIKEN
11
3. Applikationssoftware und Standards für Automatisierungs-
systeme
Automatisierungssysteme werden zur Steuerung von Maschinen und technischen Anlagen
eingesetzt. Sie bestehen aus Hardwareplattform (Prozessor, Programmspeicher, Ein- und
Ausgänge, Betriebssystem) und Applikationssoftware (Anwenderprogramm). In der Regel ist
die Hardware modular aufgebaut und kann somit optimal an die zu steuernde Anlage ange-
passt werden. Ebenso werden die Steuerungsfunktionen als Applikationssoftware speziell für
die jeweilige Anlage erstellt. Die Erstellung der Applikationssoftware erfolgt mit speziellen
Programmiersystemen (Programmiergeräte oder entsprechende Programmiersoftware auf
einem handelsüblichen PC).
Sowohl bei Hardware als auch bei der Erstellung von Applikationssoftware gibt es derzeit
kaum herstellerübergreifende (offene) Standards, sodass Automatisierungssysteme unter-
schiedlicher Anbieter, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt kompatibel sind. Dies führt
dazu, dass eine durchgängige und tief greifende Standardisierung in der Steuerungstechnik
zum momentanen Zeitpunkt nur möglich ist, wenn man sich auf ein Automatisierungssystem
(herstellerspezifischer Standard) festlegt.
Aufgrund der technischen Abhängigkeit zwischen Automatisierungstechnik und eingesetzter
Visualisierungs- und Applikationssoftware ist eine sinnvolle Vorgabe für eine Standardisie-
rung in diesem Bereich nicht trivial (Stand der Technik, Herstellerbindung, Eigenleistungsan-
teil, Nutzungsdauer, Ersatzteilbevorratung).
Die FVT wurde deshalb von der SG beauftragt, eine Entscheidungsmatrix aufzustellen, die
anhand geeigneter Kriterien (z. B. Qualität, Aufwand, wirtschaftliche Aspekte, Vergaberecht,
Standardisierungsgrad) Vor- und Nachteile möglicher Varianten für eine Beschaffungspraxis
der SPS-Steuerungen einschl. Applikationssoftware gegenüberstellt (Anlage F2).
Die Auswahl der geeigneten Variante erfolgte in vier Stufen. Nach der bereits erfolgten
vergaberechtlichen (Referat WS 15 des BMVBS) und technischen Wertung stehen folgende
Varianten für eine mögliche Standardisierung zur Verfügung:
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3.1. Variante A - Festlegung eines Automatisierungssystems in der
Ausschreibung
Ein Weg zur Standardisierung ist eine sehr detaillierte produktneutrale Beschreibung des
technischen Konzeptes bzw. der Leistungen. Hierbei wird die Leistung in einer Art beschrie-
ben, die es nicht jedem oder nur einem ganz bestimmten Hersteller von Automatisierungs-
systemen ermöglicht, diese Anforderungen zu erfüllen (z. B. Schnittstellen zu anderen Sys-
temen, Datenprotokolle oder ganz bestimmte Funktionen einer Baugruppe).
Vergaberechtliche Bewertung an Hand der Entscheidung des OLG Düsseldorf
[...] Aus der Entscheidung des OLG Düsseldorf ist also zweierlei zu entnehmen: Zum einen
würde das OLG Düsseldorf derzeit die oben beschriebene, sehr detaillierte Beschreibung
des technischen Konzepts wohl zulassen, wenn dies auf sach- und auftragsbezogenen Krite-
rien beruht. Allerdings weist das OLG Düsseldorf selbst darauf hin, dass es sich insoweit in
Widerspruch zur derzeitigen Rechtsprechung anderer Senate setzt. Somit ist es nicht auszu-
schließen, dass es zukünftig zu der Divergenzvorlage eines anderen OLG beim BGH gem.
§ 124 Abs. 2 GWB kommt und dass die Rechtsprechung des OLG Düsseldorf vom BGH
kassiert wird. Dies ist bei einer langfristigen strategischen Ausrichtung zu berücksichtigen.
3.2. Variante B - Regionale Bündelung von Ausschreibungen in grö-
ßeren Verträgen ohne Vorgabe des Automatisierungssystems
Bei der Bündelung von Ausschreibungen in größeren Verträgen z. B. an einer Wasserstraße
kommt in der Regel ein AN zum Zuge, der mit einer einheitlichen Hardwareplattform und
somit auch mit demselben Programmiersystem arbeitet. Die Beschaffungen erfolgen jeweils
unabhängig von der Bauleistung und sind somit eine reine Lieferleistung. In der Regel ist
auch hier eine ausreichend detaillierte Beschreibung der Leistungen notwendig. Es kann
zumindest ein regionaler Standard erreicht werden. Ob eine weitere Bündelung aus Sicht der
Kapazitätsgrenzen potenzieller Anbieter möglich ist, wurde bisher noch nicht untersucht.
Vergaberechtliche Bewertung im Rahmen von Ersatzbeschaffungen
Vergaberechtlich wäre die Lösung nicht zu beanstanden, wenn im Zuge von Ersatzbeschaf-
fungen die Hardwareplattformen und somit auch die Programmsysteme an einer Wasser-
straße innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes komplett ausgetauscht werden sollen.
Aufgrund eines Konzeptes über die Ersatzbeschaffungen können die einzelnen Zeitpunkte
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für den Austausch und somit auch der jeweilige Leistungsumfang in einer Rahmenvereinba-
rung gemäß VOL festgelegt werden.
Vergaberechtliche Bewertung im Rahmen von Baumaßnahmen
Hier ist zu berücksichtigen, dass Rahmenvereinbarungen bislang nur im Anwendungsbereich
der VOL/A zulässig sind. Eine nachträgliche Vergabe von optionalen Leistungen ohne Öf-
fentliche Vergabebekanntmachung nach § 3a Abs. 6 Nr.5 VOB/A bzw. § 3 EG Abs. 4 lit g)
VOL/A ist nur zulässig, wenn die Option binnen drei Jahren nach Abschluss des Erstauftra-
ges beauftragt wird. Deshalb spricht einiges dafür, dass diese Lösung nur über eine Ge-
samtbeauftragung und über ggf. auszusprechende Teilkündigungen zu erreichen ist. Bei
sehr langfristigen Verträgen steigt jedoch die Gefahr der Erforderlichkeit nachträglicher, we-
sentlicher Änderungen, die wiederum zu einer Neuausschreibung verpflichten würde (siehe
EuGH C- 454/06, Pressetext).
3.3. Variante C - Erstellung von Applikationssoftware durch die WSV
In der Ast Süd der GDWS wird von einem relativ kleinen Pool erfahrener Mitarbeiter der FMS
Nürnberg Applikationssoftware für SPS- und Visualisierungssysteme bei der Automatisierung
und Fernbedienung von Schleusen erstellt und im Späteren auch gewartet. Die Festlegung
des Automatisierungssystems wurde von der Fachstelle getroffen. Ziel dieses Verfahrens ist
ein möglichst hoher Grad der Vereinheitlichung und Transparenz der Applikationssoftware
sowie eine Vereinheitlichung bei der SPS-Hardware, eine schnelle Inbetriebnahme sowie die
Wiederverwendung erprobter Programmmodule. Im Resultat dessen soll eine Kostenredu-
zierung für die WSV erzielt werden.
Vergaberechtliche Bewertung
Soweit eine Leistung selbst erbracht wird, bestehen keine vergaberechtlichen Bedenken,
weil es sich insoweit um echte Inhousegeschäfte handelt. Die damit verbundene Wettbe-
werbsbeschränkung für die darauf aufbauende Beschaffung der Systeme wäre durch sach-
und auftragsbezogene Gründe gerechtfertigt und damit nach derzeitiger Rechtsprechung des
OLG Düsseldorf (VII-Verg 42/09) zulässig (vgl. Variante C). Problematisch ist aber die späte-
re Vertragsabwicklung mit dem Auftragnehmer, der die zur Verfügung gestellten Leistungen
des Auftraggebers in sein Werk einbaut. Insoweit ist voraussehbar, dass es bei Streitigkeiten
über die Mangelhaftigkeit des Werkes insbesondere auch um die Frage gehen wird, ob der
Mangel durch die vom Auftraggeber zur Verfügung zu stellende Leistung bedingt ist.
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3.4. Fazit
Variante A ist wegen der Risiken und Abhängigkeit zu zukünftigen Entscheidungen im
Vergaberecht weniger empfehlenswert und wird daher nachrangig betrachtet, sofern die an-
deren beiden Varianten keine Vorzugslösung ergeben.
In einem weiteren Schritt wird vom BMVI bzw. von der GDWS eine organisatorische und,
falls erforderlich, eine wirtschaftliche Bewertung der verbleibenden Varianten durchgeführt.
Bis dahin werden keine weiteren Einschränkungen hinsichtlich bevorzugter Varianten ge-
macht.
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4. Anlagenverzeichnis
Anlage F1 Zwischenbericht Nutzungsdauer von Hard- und Softwarekomponenten in der
Anlagentechnik der WSV
Anlage F2 Tischvorlage AP 5 - Applikationssoftware und Standards für Automatisie-
rungssysteme
Teil G
Organisatorische Aspekte
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1
Aufsteller
Kapitel 1 (ohne 1.4) Arbeitsgruppe Schulungskonzept für Schichtleitung
(AP 25)
Peter Eifler
Klaus Geers
Uwe Goy
Klaus Karrenbauer
Brigitte Kaßner-Meyer
Martin Ostendorf
Guenther Ruf
Klaus Teichgräber
Kapitel 1.4 Arbeitsgruppe Anbindung nutzerbedienter Anlagen an
Leitzentralen (AP 16-7)
Mario Blum
Brigitte Kaßner-Meyer
Hans-Thomas Müller
Torsten Seefeld
Frank Ulrich (Leitung der Arbeitsgruppe)
Kapitel 2 Peter Jeschke
Thomas Rosenstein
redaktionelle Bearbeitung Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
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Mainzer Str. 20
56068 Koblenz
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2
Inhaltsverzeichnis
1. Schulungskonzept für Schichtleitung ............................................................................... 3
1.1. Einleitung ................................................................................................................. 3
1.1.1. Ist-Zustand ......................................................................................................... 3
1.1.2. Grundsätzliches ................................................................................................. 3
1.1.3. Schulungen ........................................................................................................ 4
1.1.4. Unterweisungen ................................................................................................. 4
1.2. Seminare.................................................................................................................. 5
1.2.1. Verbindliche Seminare ....................................................................................... 6
1.2.1.1. Teamarbeit in Leit-, Revier- und Betriebszentralen "Vom ich zum wir" ........ 6
1.2.1.2. Methodik und Didaktik für die Unterweisung im Betriebsdienst ................... 8
1.2.1.3. UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtfunk (UBI) ..................... 9
1.2.1.4. Ersthelfer ...................................................................................................11
1.2.1.5. Unterweisung im Betriebsdienst .................................................................12
1.2.1.6. Wehranlagenbetrieb in LZ (Grundseminar) ................................................13
1.2.1.7. Wehranlagenbetrieb in LZ (Auffrischungsseminar) .....................................15
1.2.2. Optionale Seminare ..........................................................................................16
1.2.2.1. Schleusen- und Wehrbetrieb ......................................................................16
1.2.2.2. Kommunikation im Betriebsdienst ..............................................................19
1.2.2.3. Persönlichkeit entwickeln und stärken ........................................................20
1.2.2.4. IT-Anwenderprogramme, Internet und Telematikdienste im Betriebsdienst 21
1.2.2.5. Regionale Verwaltungsvorschriften, Tarifrecht, Arbeitsschutz, Haftung,
Organisation in der Betriebsstelle ..............................................................22
1.2.2.6. Abgabenerhebung .....................................................................................23
1.3. Schulung für die ergebnisorientierte Kontrolle bzw. Bedienung von Wehranlagen ..25
1.4. Schulung für die Arbeit an Servicearbeitsplätzen ....................................................25
1.5. Technische Voraussetzungen zur Umsetzung ........................................................26
2. Soziale Aspekte .............................................................................................................28
3. Anlagenverzeichnis zu Teil E .........................................................................................30
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1. Schulungskonzept für Schichtleitung
1.1. Einleitung
1.1.1. Ist-Zustand
In den Schleusenbetriebsstellen und Leitzentralen werden Beschäftigte der WSV, i. d. R.
nach bestandener Fortbildungsprüfung, als Schichtleiter/Schichtleiterinnen eingesetzt. Sie
haben hierbei generell die Verantwortung für ihre Schicht und insbesondere für die ord-
nungsgemäße Abwicklung der anstehenden Betriebsabläufe sowie für die Ausübung des
Hausrechtes im Schleusenbereich und der schifffahrtspolizeilichen Aufgaben.
In Leitzentralen sind die Schichtleiter/Schichtleiterinnen i. d. R. mindestens für zwei Schleu-
sen zuständig, wobei die Anzahl und die jeweils zugewiesenen Schleusen variieren können.
Um in der Praxis diesen komplexen Anforderungen gerecht zu werden, haben die Schichtlei-
ter/Schichtleiterinnen einen Anspruch, kontinuierlich nach diesem Anpassungs- Fortbil-
dungskonzept geschult zu werden, um die verändernden Betriebsbedingungen erfüllen zu
können. Hierbei werden die Kompetenzen und Fähigkeiten der Beschäftigten im Rahmen der
Personalentwicklung konsequent ausgebaut.
1.1.2. Grundsätzliches
Um ein Anpassungs-Fortbildungskonzept für die Beschäftigten in den Betriebsstellen und
Leitzentralen entwickeln zu können, hat sich die Arbeitsgruppe zunächst einen Überblick
über das derzeitige Angebot und die Schulungspraxis verschafft. Hierbei hat sich bestätigt,
dass die Qualität und Quantität des Schulungsangebotes regional unterschiedlich ist.
Ziel des neuen Anpassungs-Fortbildungskonzeptes ist es, bundesweit einheitliche Qualifi-
zierungsstandards für alle Schichtleiter/Schichtleiterinnen zu erstellen, damit die hohen Auf-
gabenanforderungen sicher und kompetent erfüllt werden können. Das Konzept befasst
sich ausdrücklich nur mit der Schulung ausgebildeter Schichtleiter/Schichtleiterinnen und
greift daher keinesfalls in die Fortbildung ein. Somit sind die dargestellten Seminare nicht
Voraussetzung für den Einsatz der Schichtleiter/Schichtleiterinnen. Allerdings ist mit Einfüh-
rung des Konzeptes die Verwaltung aufgefordert, den Schichtleitern/Schichtleiterinnen im
Sinne der Erhaltungsqualifikation eine Teilnahme an den Seminaren zu gewährleisten. Im
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4
Gegenzug sind die Schichtleitern/Schichtleiterinnen gehalten, das Angebot wahrzunehmen.
Das Konzept wurde auf Grundlage der aktuellen Voraussetzung für die ausgebildeten
Schichtleitern/Schichtleiterinnen erarbeitet. Sofern sich in dem Zusammenhang Änderungen
ergeben, ist eine Fortschreibung zu prüfen.
1.1.3. Schulungen
Im nachfolgenden Konzept werden die Schulungen nach
verbindlichen Seminaren
optionalen Seminaren
unterschieden.
Ferner gibt es Festlegungen bezüglich der Örtlichkeit zur Durchführung der Seminare:
an den Betriebsstellen und Leitzentralen
in den Wasser- und Schifffahrtsämtern
zentral durch die SAF in Kooperation mit den Berufsbildungszentren
Die Schulungen werden angeboten (Tabelle 1)
mit einmaliger Teilnahme und Prüfung
Schulungen mit einmaliger Teilnahme ohne Prüfung
Schulungen, die in regelmäßigen Rhythmen oder Zeiträumen wiederholt werden.
1.1.4. Unterweisungen
In der Handlungshilfe 3.1 ist unter Punkt 4.2 „Unterweisungen“ sowohl die Zuständigkeit als
auch das Verfahren zur Erstellung einer Betriebsanweisung vorgegeben. Danach muss die
Betriebsanweisung mindestens jährlich unterwiesen werden. Die Gefährdungsbeurteilung
und die sich daraus ergebende Betriebsanweisung liegen in der Zuständigkeit der örtlichen
Behörde. Die Arbeitsgruppe hat sich daher ausschließlich mit der Methodik und Didaktik ei-
ner Unterweisung („Wie unterweise ich?“) befasst. Hierzu wurde durch die Arbeitsgruppe ein
durch die SAF zentral durchzuführendes Seminar entwickelt.
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1.2. Seminare
Übersicht über die Pflicht-Seminare und die Optional-Seminare
Seminarbezeichnung Verb
ind
lich
e
Sem
ina
re
Op
tio
nale
Sem
ina
re
Bild
un
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Sem
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dau
er
1.2.1.1. Teamarbeit in Leit-, Revier-rund Betriebszentralen
SAF Extern Nach
Bedarf 3 Tage
1.2.1.2. Methodik und Didaktik für die Unterweisung im Betriebsdienst
SAF Intern / Extern
Einmalig 3 Tag
1.2.1.3. UKW Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk (UBI)
Regional Intern / Extern
Einmalig 4 Tage
1.2.1.3. UKW Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk (UBI)
SAF Intern / Extern
Einmalig 4 Tage
1.2.1.4. Ersthelfer Regional Extern 2 Jahre 2 Tage
1.2.1.5 Unterweisung im Betriebsdienst LZ / BS Intern Jährlich 2 - 4 Tage
1.2.1.6 Wehranlagenbetrieb in LZ (Grundseminar)
1 Regional
Intern / Extern
Einmalig 3 Tage
1.2.1.7 Wehranlagenbetrieb in LZ (Auffrischungsseminar)
1 Regional Intern Jährlich 1 Tag
1.2.2.1 Schleusen und Wehrbetrieb SAF /
Regional Intern 5 Jahre 3 Tage
1.2.2.2 Kommunikation im Betriebsdienst SAF Intern / Extern
6 Jahre 3 Tage
1.2.2.3 Persönlichkeit entwickeln und stärken
SAF Extern 6 Jahre 3 Tage
1.2.2.4 Word, Excel, Outlook, Internet und Telematikdienste im Betriebsdienst
SAF /
Regional Intern / Extern
Nach Bedarf
5 Tage
1.2.2.5 Regionale Verwaltungsvorschrif-ten, Tarifrecht, Arbeitsschutz, Haftung, Organisation in der Betriebsstelle
Regional Intern
5 Jahre oder nach
Bedarf
1 - 2 Tage
1.2.2.6 Abgabenerhebung Regional / WSD
Intern Nach
Bedarf 2 Tage
Die SAF und die BBiZ kooperieren untereinander und mit den Ämtern im Rahmen ihrer Ressourcen bei der Umsetzung der Seminare
Tabelle 1: Seminarübersicht
1 Nur bei Wehranlagenbedienung aus LZ
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1.2.1. Verbindliche Seminare
1.2.1.1. Teamarbeit in Leit-, Revier- und Betriebszentralen "Vom ich zum wir"
Die Entwicklung vom Einzelarbeitsplatz zu einer Leitzentrale mit mehreren Arbeitsplätzen
stellt an die Schichtleiter/Schichtleiterinnen in der Leitzentrale besondere Herausforderun-
gen. Mehrere Schichtleiter/Schichtleiterinnen müssen sich untereinander abstimmen, vertre-
ten sowie die Zusammenarbeit organisieren und ein gemeinsames Aufgabenverständnis
entwickeln. Um diese Veränderungen zu begleiten, sind die Fähigkeiten und Kompetenzen in
Richtung „Teamplayer“ zu gestalten.
Alle Schichtleiter/Schichtleiterinnen, die sich in diesem Veränderungsprozess befinden, ha-
ben dieses Seminar zu besuchen.
Zielgruppe Schichtleiterinnen/Schichtleiter auf Schleusen und Leit-, Revier-
und Betriebszentralen (insbesondere vor der Besetzung und
Einrichtung einer Leitzentrale in Dienststellen)
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum einmalig und nach Bedarf
Dauer 3 Tage
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können auf einer Leit-,
Revier- und Betriebszentralen gemeinsam Verantwortung über-
nehmen und Ihre Aufgaben gemeinsam zielgerecht erledigen.
Qualifikation Soziale Kompetenz
Inhalte ● Die Bedeutung des Selbstwertgefühls für die Teamarbeit
Kommunikation im Team
Teambildung
Was ist ein Team
Beziehungsstruktur im Team
Rollen im Team
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Teamarbeit in den Zentralen
Ziele
Regeln für erfolgreiche Teamarbeit
Wie lösen wir Teamkonflikte?
Teamarbeit und Kundenorientierung
Was verstehen wir unter kundenorientiertem Verhal-
ten?
Wodurch verhalten wir uns kundenorientiert?
Selbstbild, Selbstwertgefühl des Einzelnen
Kommunikation – Grundlage der kollegialen Zusam-
menarbeit
Die Zwei Ebenen der Kommunikation
Störungen in der Kommunikation
Kommunikationsfilter und Barrieren
Was kann ich zu einer kollegialen Kommunikati-
on beitragen?
Teamarbeit mit Außenbezirk und Bauhof
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1.2.1.2. Methodik und Didaktik für die Unterweisung im Betriebsdienst
In der Handlungshilfe 3.1 ist unter Punkt 4.2 „Unterweisungen“ sowohl die Zuständigkeit als
auch das Verfahren zur Erstellung einer Betriebsanweisung, die dann unterwiesen wird, vor-
gegeben. Die Gefährdungsbeurteilung und die sich daraus ergebende Betriebsanweisung
fallen in die Zuständigkeit der örtlichen Behörden. Die Betriebsstellenleiter und deren Vertre-
ter sind methodisch und didaktisch in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen so zu qualifizie-
ren, dass sie handlungsorientierte und nachhaltige Unterweisungen durchführen können.
Zielgruppe Betriebsstellenleiter/Betriebsstellenleiterin und deren Vertreter
auf Revier- und Betriebszentralen, Schleusen und in Leitzentra-
len, Leiter/Leiterin von Außenbezirken und deren Vertreter
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum einmalig
Dauer 3 Tage
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können die Unterweisun-
gen kompetent durchführen.
Qualifikation Arbeitssicherheit / Soziale Kompetenzen / Methodenkompetenz
Inhalte ● Ziele der Unterweisung
Aufgabe, Rolle und Verantwortung des Unterweisers
Methodik, Didaktik und Einsatz von Medien
Vorbereitung und Durchführung von Unterweisungen
Gefährdungs- und Belastungsanalyse
Betriebsanweisung
Unterweisung am Arbeitsplatz
Dokumentation
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1.2.1.3. UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtfunk (UBI)
Dieses Seminar kann bei Bedarf sowohl vor Ort als auch in der SAF / im BBiZ durchgeführt
werden. Das UKW Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk (UBI) ist Vorrausset-
zung für die Zulassung zur Prüfung zum/zur Schichtleiter/Schichtleiterin an Schleusenbe-
triebsstellen und Leitzentralen an Binnenwasserstraßen des Bundes. Schichtlei-
ter/Schichtleiterinnen, die heute nicht im Besitz des o. g. Zeugnisses sind, haben den Nach-
weis nach Artikel 48 Radio-Regulations (RR) und haben die Berechtigung eine UKW-
Feststation im Verkehrskreis Nautische Information zu bedienen. Es empfiehlt sich aller-
dings, nach heutigen Erkenntnissen, für die ordnungsgemäße Abwicklung des Funkverkehrs
zusätzlich das UBI-Sprechfunkzeugnis zu erwerben. Hierdurch wird ein professionelles
Funkniveau bundesweit erreicht. Dadurch werden die Anforderungen nach dem Handbuch
für Binnenschifffahrtsfunk erfüllt.
Zielgruppe Alle Beschäftigten, die am Binnenschifffahrtsspechfunk teil-
nehmen
Teilnahmevoraussetzung Die TeilnehmerInnen müssen das 15. Lebensjahr vollendet ha-
ben.
Zeitraum einmalig (soweit nicht das UKW-Sprechfunkzeugnis Binnen
bereits erworben wurde)
Dauer 4 Tage (inkl. Prüfungstag)
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben nach erfolgreich
bestandener Prüfung die Befähigung zur Teilnahme am Bin-
nenschifffahrtssprechfunk (UBI-Sprechfunkzeugnis).
Qualifikation Binnenschifffahrtsfunk
Inhalte Es werden Prüfungsvorbereitende Inhalte im praktischen und
theoretischen Bereich vermittelt (Bedienung einer Funkanlage,
Anwendung der jeweiligen Vorschriften etc.).
Fehlerfreie Abgabe von Not-, Dringlichkeits- oder Sicher-
heitsmeldungen nach Vorgabe eines Textes in deutscher
Sprache unter Anwendung der Buchstabiertafel in höchstens
5 Minuten
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Fehlerfreie Aufnahme von Not-, Dringlichkeits- oder Sicher-
heitsmeldungen in deutscher Sprache in höchstens 5 Minu-
ten
Praktische Übungen im Binnenschifffahrtsfunk unter Anwen-
dung der Buchstabiertafel; Verfahren in Not-, Dringlichkeits-
und Sicherheitsfällen
Bedienung der Sprechfunkgeräte einer Schiffsfunkstelle
Kenntnisse und wesentliche Merkmale des Binnenschiff-
fahrtsfunks
Rangfolge und Arten des Verkehrs im Binnenschifffahrtsfunk
Funkstellen im Binnenschifffahrtsfunk
Grundkenntnisse über Frequenzen und ihre Nutzung
Automatisches Senderidentifizierungssystem (ATIS)
Grundkenntnisse über Bestimmungen und Veröffentlichun-
gen, die den Binnenschifffahrtsfunk betreffen
Technische Kenntnisse
Das ausgestellte UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk (UBI) ist unbefristet
gültig. Dem Bewerber wird dringend empfohlen, dass er sich mit dem Inhalt der Schulungs-
unterlagen (theoretischer Fragenkatalog) im Rahmen des Eigenstudiums vor Beginn der
Maßnahme vertraut macht. Entsprechendes Informationsmaterial hierzu wird drei Wochen
vor Lehrgangsbeginn postalisch zugestellt.
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1.2.1.4. Ersthelfer
Aufgrund des Erlasses des BMVBS vom 30.07.2008 – Z31/2116.6/7 – sind aufgrund ermit-
telter Zahlen in jeder Organisationseinheit Ersthelfer auszubilden. Aufgrund der Wechsel-
schicht- und Schichtsituation in Leitzentralen ist zur Abdeckung in jeder Schicht eine Ersthel-
ferausbildung für jede Schichtleiterin und jeden Schichtleiter erforderlich.
Zielgruppe Alle Schichtleiter/Schichtleiterinnen auf Schleusen, Leit-, Re-
vier- und Betriebszentralen
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum in regelmäßigen Rhythmen wiederholen (AMS Handbuch)
Dauer Grundlehrgang 2 Tage
Auffrischungslehrgang 1 Tag alle 2 Jahre
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können erste Hilfe leisen
Qualifikation Ersthelfer
Inhalte Ersthelfer
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1.2.1.5. Unterweisung im Betriebsdienst
Nach der Handlungshilfe 3.1 sind die Schichtleiter/Schichtleiterinnen vom Vorgesetzten min-
destens einmal jährlich zu unterweisen.
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen und Betriebsstellenlei-
ter/Betriebsstellenleiterinnen auf Schleusen und Leitzentralen
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum jährlich
Dauer 4 Stunden
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind unterwiesen. Die
Unterweisung ist dokumentiert.
Qualifikation Arbeits- und Gesundheitsschutz, Anlagenkompetenz
Inhalte ● Erste Hilfe
Brandschutz
Persönliche Schutzausrüstung
Arbeiten am Wasser und Gefahr des Ertrinkens
Bildschirmarbeitsplatz
Ergonomie am Arbeitsplatz
Technische Anlagenkompetenz
Dokumentation
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1.2.1.6. Wehranlagenbetrieb in LZ (Grundseminar)
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen in LZ und Wehrbetriebspersonal
aus den ABz, das fallweise in LZ für die Bedienung von Wehr-
anlagen eines Flusssystems eingesetzt wird.
Teilnahmevoraussetzung Vor Ort Einweisungen der o.g. Zielgruppe in allen zur Wehran-
lagen gehörenden Wehre und Pegelanlagen (incl. Betriebsan-
weisungen, Bedienungsanleitungen) durch den zuständigen
Außenbezirk. Der Nachweis ist vor Seminarbeginn dem Semi-
nar-Veranstalter und dem Trainerteam vorzulegen
Zeitraum Einmalig
Dauer 3 Tage
Lernziel Die Teilnehmer können Wehranlagen u.U. auch unter Schleu-
senbetrieb sicher fernbedienen und bewirtschaften.
Qualifikation Handlungskompetenz im Betrieb von Wehranlagen eines
Flusssystems
Methoden Das Seminar wird teilnehmer- und handlungsorientiert durchge-
führt. Die Teilnehmer erhalten die erforderlichen Kenntnisse
und Kompetenzen über die zu bedienenden Wehranlagen und
bearbeiten Situationen anhand von Abfluss-Szenarien. Diese
werden mit methodischer Anleitung (Gruppenarbeit, Plan-
spiel/Abfluss-Szenarien, Moderation, Simulation) der Trainer
durchgeführt und unter Zugrundelegung der regionalen örtli-
chen Besonderheiten und geltenden Vorschriften bearbeitet.
Inhalte ● Aufbau der Wehranlagen
Bedienungsanleitungen und Betriebsanweisungen kennen
und anwenden
Wetter- und Niederschlagsvorhersagen beschaffen und ein-
ordnen
Hydrologie des Flussgebietes incl. Nebenflüsse kennen und
verstehen
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Wetterentwicklungen mit kritischen Parametern kennen und
einordnen
Benutzungs- und Berechtigungskonzept der Wehranlagen
Warnungen und Alarme einordnen und zielgerichtet reagie-
ren
Störmeldungen erfassen und das Notwendige einleiten
Abfluss-Szenarien und Wehranlagenbewirtschaftung eines
Flusssystems durchführen (z.B. Regelung des Wasserab-
flusses unter Einhaltung der Stauziele in einer Staukette
auch unter Schleusenbetrieb)
Überörtliche und lokale Regler überwachen und fern bedie-
nen (ASR)
Arbeitsweise von Reglern erkennen, sinnvoll handeln
Überwachung der Stauzieleinhaltung
Wehrbetriebs- und Wehrstörungstagebuch, Abflusstabellen
führen
Kommunikation zwischen Schichtleitung/Wehrbediener,
Schichtleitung/Kraftwerksbetreiber und Schichtlei-
tung/Außenbezirk
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1.2.1.7. Wehranlagenbetrieb in LZ (Auffrischungsseminar)
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen in LZ und Wehrbetriebspersonal
aus den ABz, das fallweise in LZ für die Bedienung von Wehr-
anlagen eines Flusssystems eingesetzt wird.
Teilnahmevoraussetzung Teilnahme am Grundseminar (1.2.1.6)
Zeitraum 1 Jahr
Dauer 1 Tag
Lernziel Die Teilnehmer frischen das Wissen der Abflussszenarien auf
Qualifikation Handlungskompetenz im Betrieb von Wehranlagen eines
Flusssystems
Methoden Das Seminar wird teilnehmer- und handlungsorientiert durchge-
führt. Die Teilnehmer trainieren die Abflussszenarien anhand
von Beispielen unter Einhaltung der geltenden Vorschriften und
regionalen örtlichen Besonderheiten.
Inhalte ● Abfluss-Szenarien und Wehranlagenbewirtschaftung eines
Flusssystems durchführen (z.B. Regelung des Wasserab-
flusses unter Einhaltung der Stauziele in einer Staukette
auch unter Schleusenbetrieb
Umgang mit Reglern
Überwachung der Stauzieleinhaltung
Wehrbetriebs- und Wehrstörungstagebuch, Abflusstabellen
führen
Kommunikation zwischen Schichtleitung/Wehrbediener,
Schichtleitung/Kraftwerksbetreiber und Schichtlei-
tung/Außenbezirk
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1.2.2. Optionale Seminare
1.2.2.1. Schleusen- und Wehrbetrieb
Die Schichtleiter/Schichtleiterinnen vertiefen in diesem Seminar die vorhandenen Kenntnisse
und Fertigkeiten im Schleusenbetriebsdienst. Dieses Seminar orientiert sich sehr stark an
den besonderen Situationen, die die Schichtleiter/Schichtleiterinnen selber in das Seminar
einbringen. Diese besonderen Situationen werden im Seminar anhand von Fallbeispielen
aufgearbeitet und unter Heranziehung der jeweiligen Gesetze, Vorschriften und Regelungen.
Das Seminar ist vor Ort und in der SAF durchführbar.
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen auf Schleusen und Leitzentralen
Teilnahmevoraussetzung Berufserfahrung im Schleusenbetriebsdienst
Zeitraum 5 Jahre
Dauer 3 Tage
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vertiefen und aktualisie-
ren ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Schleusenbetriebs-
dienst.
Qualifikation Kenntnisse und Fertigkeiten im Schleusenbetriebsdienst
Methoden Das Seminar wird teilnehmer- und handlungsorientiert durchge-
führt: Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bestimmen über ei-
ne Bedarfsabfrage die Themen und bearbeiten schwierige Situ-
ationen anhand von Fallbeispielen. Diese werden mit methodi-
scher Anleitung der Trainer aufbereitet und unter Zugrundele-
gung der geltenden Vorschriften gelöst.
Inhalte ● VVWSV 2302, Aufbau, Begrifflichkeiten, Anwendung
Wasserwegerecht, Gesetzliche Grundlagen für Schleusen
(Bundeswasserstraßengesetz, Betriebsanlagenverordnung)
Binnenschifffahrtsaufgabengesetz
Strompolizeiliche und schifffahrtspolizeiliche Befugnisse
Maßnahmen zur Beseitigung von Schifffahrtshindernissen
Notfallhandbuch (Havariehandbuch)
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Schifffahrtsrecht
Gesetzliche Grundlagen
Schifffahrtspolizeiverordnung2
Schifffahrtspolizeiliche Anordnungen
Ausnahmegenehmigungen nach BinSchStrO
Verfügungen
Gefahrgutschifffahrt
§ 3.14 BinSchStrO i.V. mit der BinSchStrO und den
BinnenschifffahrtspolizeiVO
Verhalten im Havariefall
Zusammenarbeit mit der WSP
Aufgaben
Zuständigkeiten (Vereinbarung Bund-Länder)
Formen der Zusammenarbeit
Umweltschutz
Für den Schleusenbetrieb geltende Regelungen des
Umweltschutzes
Vermeidung betriebsbedingter Umweltbelastungen
Anwendung des TVöD
Arbeitssicherheit
AMS (Inhalt, Organisation)
Gesundheitsschutz (Schicht-, Wechselschicht-
dienst, angebotene Gesundheitsuntersuchun-
gen)
Arbeitsschutz-Unfallverhütungsvorschriften für Schleu-
senbetriebsstellen und Leitzentralen kennen und anwen-
den
2 BinSchStrO, RheinSchPV, MoselSchPV, DonauSchPV
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Koordinierung der Aufgaben im Schleusenbetriebsdienst
Zusammenarbeit
Kollegen, ABz., BHf, Dritte
Selbstmanagement am Arbeitsplatz
Zeitmanagement
Die Inhalte können je nach Bedarf angepasst werden.
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1.2.2.2. Kommunikation im Betriebsdienst
Das wichtigste Handlungswerkzeug des/der Schichtleiter/Schichtleiterin ist die Kommunikati-
on. Diese muss klar, unmissverständlich und eindeutig sein. Schifffahrtspolizeiliche Anwei-
sungen sind kommunikative Anweisungen. Die Kunst besteht darin, den richtigen Ton und
die angemessene Gesprächsform zu finden.
Von Vorteil ist die Durchführung vor Ort, um eine gleichartige Sprachregelung und Hand-
lungsweise zu gewährleisten.
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen auf Schleusen und Leit-, Revier-
und Betriebszentralen
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum 6 Jahre
Dauer 3 Tage
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können mit ihren Ge-
sprächspartner situationsbedingt, zielgerecht und erfolgreich
umgehen.
Qualifikation Soziale Kompetenzen
Inhalte ● Rolle als Dienstleister und Verantwortlicher des Betriebs-
dienstes
Die dienstleistende Schichtleitung im Umgang mit dem
selbstbewussten Kunden
Grundlagen der Kommunikation
Gesprächstraining
Funktraining
Umgang mit Konflikten
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20
1.2.2.3. Persönlichkeit entwickeln und stärken
In diesem Seminar geht es um die Stärkung der persönlichen und sozialen Kompetenzen.
Der/die Schichtleiter/Schichtleiterin ist immer wieder provokanten Situationen ausgesetzt.
Das Seminar unterstützt ihn/sie in der Sicherheit seines/ihres Handelns.
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen auf Schleusen und Leit-, Revier-
und Betriebszentralen
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum 6 Jahre
Dauer 3 Tage
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind in ihrer Persönlich-
keit gewachsen.
Qualifikation Persönliche Kompetenzen
Inhalte ● Was bedeutet „Persönlichkeit“
Aufgabe / Führungsrolle der Schichtleitung
Selbstverständnis
Selbstbewusstsein
Strom- und schifffahrtspolizeiliche Anordnung durchsetzen
Konfliktvermeidung
Umgang mit Stress
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1.2.2.4. IT-Anwenderprogramme, Internet und Telematikdienste im Betriebsdienst
Dem/der Schichtleiter/Schichtleiterin werden bedarfsgerecht zu den einzelnen IT-
Anwendungen Schulungen angeboten, um die Sicherheit im Umgang mit den Programmen
zu erhöhen. Da es sich hier um einzelne Bausteine handelt, können die Schulungen ent-
sprechend aufgeteilt werden.
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen auf Schleusen und Leit-, Revier-
und Betriebszentralen
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum nach Bedarf
Dauer 3-5 Tage (je nach Vorkenntnissen)
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können die Programme
zielgerichtet anwenden.
Qualifikation IT-Kenntnisse
Inhalte ● Grundkenntnisse Word“
Grundkenntnisse Excel
Grundkenntnisse Outlook
Recherche im Internet
ELWIS
RIS
IT-Sicherheit
Hochwassernachrichtendienst
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1.2.2.5. Regionale Verwaltungsvorschriften, Tarifrecht, Arbeitsschutz, Haftung, Or-
ganisation in der Betriebsstelle
In dem Seminar werden regionale Vorschriften, Betriebsanweisungen etc. an die Schichtlei-
ter/Schichtleiterinnen vermittelt. Hierbei wird das Bewusstsein für deren Anwendung und
Einhaltung geschärft. Die Themen in dem Seminar sind variabel und austauschbar und kön-
nen flexibel an die Bedürfnisse angepasst werden.
Zielgruppe Schichtleiter/Schichtleiterinnen auf Schleusen und Leit-, Revier-
und Betriebszentralen
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum 5 Jahre oder nach Bedarf
Dauer 1-2 Tage
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind über die regionalen
Vorschriften informiert und können diese sicher anwenden.
Qualifikation Vorschriftenkenntnisse
Inhalte Zum Beispiel:
Regionale Regelungen für den Betriebsdienst, z. B.
VV-WSD 23-1
Abfluss- und Stauzielregelungen mit Pegelvorschriften
Hochwasser- und Eismeldedienst
Notfallmeldedienst
Verhalten bei Schäden und Störungen an der Anlage
Betriebsanweisungen
Tarif-, Beamten- und Arbeitsrecht
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Haftung, Regress und Zeugenaussagen
Organisation der Betriebsstelle
Wirtschaftsfragen der Binnenschifffahrt (Frachtraten, be-
triebswirtschaftliche Kosten des Binnenschiffs)
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23
1.2.2.6. Abgabenerhebung
Die Schichtleiter/Schichtleiterinnen erhalten hier durch praktische Beispiele, Kenntnisse von
Veränderungen im Abgabentarif. Schichtleiter/Schichtleiterinnen, die betriebsbedingt wenig
mit der Abgabenerhebung betraut sind, erhalten durch das Seminar eine Auffrischung ihrer
Kenntnisse.
Zielgruppe Abgabenerheber/Abgabenerheberinnen und Schichtlei-
ter/Schichtleiterinnen, die an Hebe- und Annahmestellen be-
schäftigt sind und deren Vertreter.
Teilnahmevoraussetzung Keine
Zeitraum nach Bedarf
Dauer 2 Tage
Lernziel Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vertiefen und aktualisie-
ren ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in der Abgabenerhebung.
Sie haben sich ausgetauscht.
Qualifikation Kenntnisse in der Abgabenerhebung
Methode Das Seminar wird teilnehmer- und handlungsorientiert durchge-
führt. Über die Bedarfsabfrage bestimmen die Teilnehmer und
Teilnehmerinnen die Themen. Schwierige Abgabenerhebungs-
fälle werden anhand von Fallbeispielen von den Teilnehmer
und Teilnehmerinnen unter Begleitung der Trainer und Traine-
rinnen bearbeitet, gelöst und dokumentiert. Die Anwendung der
geltenden Abgabentarife steht dabei im Zentrum.
Inhalte ● Rechtliche Grundlagen
Regelfälle und Sonderfälle der Abgabenerhebung
Zusammenarbeit der Schleusenbetriebsstellen und Abga-
benerhebungsstellen
Ausnahmesituationen, (z.B. Stundung unklar), Möglichkeiten
des Handelns
Kontrolle Tiefgang des Schiffes (Abgabenerklärung, Eich-
schein, Tiefgang)
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Erfahrungsaustausch
Vermeidung von Einnahmeausfällen
Schifffahrtspolizeiliche Kompetenzen
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1.3. Schulung für die ergebnisorientierte Kontrolle bzw. Bedienung
von Wehranlagen
Sofern Wehranlagen an LZ angebunden sind, sind gemäß dem Konzept Fernbedienung von
Wehren (Anlage C6) folgende Aufgaben abzudecken:
Ergebnisorientierte Kontrolle der Pegelganglinien (Stauzielhaltung, Sicherstellung der
Leichtigkeit und Sicherheit des Schiffsverkehrs) und der Wehranlagen von Flusssystemen
während des Schleusenbetriebs (Wehrbetrieb liegt beim Kraftwerksbetreiber)
Beobachtung und Beurteilung der Wetter- Niederschlagsentwicklung, der Pegelganglinien
von Flusssystemen incl. Zuflüsse und deren Wirkung auf die Staubereiche und Wehranla-
gen und darauf aufbauend die Bedienung der Wehranlagen parallel zum Schleusenbe-
trieb (Wehrbetrieb liegt bei der WSV)
Bedienung der Verschlüsse von Wehranlagen durch die WSV, wenn der Schleusenbe-
trieb aufgrund der Hochwasserlage eingestellt worden ist
Je nach Aufgabenumfang werden die Aufgaben durch Wehrbetriebspersonal aus dem Ver-
treterpool einer LZ oder aus dem jeweils zuständigen Außenbezirk oder als Zusatzaufgabe
durch die Schichtleiter und Schichtleiterinnen wahrgenommen. Daraus ergibt sich, dass ein-
mal die Schichtleiter und Schichtleiterinnen einer LZ sowie das Wehrbetriebspersonal aus
den Außenbezirken für die Aufgabenerledigung „Wehranlagenbedienung aus der LZ“ zu
schulen sind. (Seminare 1.2.1.6 und 1.2.1.7 Wehranlagenbetrieb in LZ).
1.4. Schulung für die Arbeit an Servicearbeitsplätzen
Neben den verbindlichen Seminaren sind für Schichtleiterinnen und Schichtleiter in Leitzent-
ralen mit nutzerbedienten Anlagen folgende optionale Seminare zu empfehlen:
Kommunikation im Betriebsdienst
Persönlichkeit entwickeln und stärken
Regionale Verwaltungsvorschriften Arbeitsschutz, Tarifrecht, Haftung Organisation in der
Betriebsstelle
Den Tarifbeschäftigten ohne Qualifikation zur Schichtleitung sollten aufgrund ihrer Aufga-
benstellung und Aufgabendurchführung die Möglichkeit eröffnet werden, neben den o. g. drei
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26
optionalen Seminaren auch die folgenden, für Schichtleitung verpflichtenden Seminare zu
besuchen:
Teamarbeit in Leit-, Revier- und Betriebszentralen
Ersthelfer
1.5. Technische Voraussetzungen zur Umsetzung
Die Seminare sind gut umsetzbar. Die Wasser- und Schifffahrtsämter, die Berufsbildungs-
zentren und die Sonderstelle für Aus- und Fortbildung sind technisch für die Durchführung
von Seminaren gut ausgestattet, die Seminare lassen sich dort durchführen.
Zur Unterstützung bei der beispielhaften Abwicklung von Havarien – und Gefahrensituatio-
nen kann ggf. die Organisation und Durchführung von Notfallübungen sinnvoll sein.
Ausblick: Noch effektiver ist der Einsatz eines Simulators. Art und Umfang der Entwicklung
eines Simulators muss in einer gesonderten Arbeitsgruppe untersucht werden.
Das Trainieren unterschiedlicher Situationen in den Leitzentralen, an zwei Schleusen gleich-
zeitig, macht den Einsatz eines Simulators heute schon sinnvoll.
Lastenheft Simulator:
Realistische Abbildung eines Leitzentralenarbeitsplatzes
Abbildung unterschiedlicher Schleusentypen
Gleichzeitige Durchführung von zwei Schleusungen
Darstellung der Kamerapositionen, Schwenkbereiche
Funkverkehr und Telefonabwicklung
Standartbedienung Schleuse – Wehr
Wehr-und Brückenbedienung
Stauzielregelung
Besondere Situationen (z.B. Technikausfall, Fehlverhalten von
Schifffahrtstreibenden)
Notfallsituationen (auf dem Schiff / der Wasserstraße).
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27
Der Simulator stellt reale Arbeitsbedingungen von Schleusen, Wehren und Brücken dar. Je-
der praktische Fall des Schleusen- und Wehrbetriebes bzw. der Brückebendienung kann
simuliert werden. Es können verschiedene Arten von Schiffen, Wetterbedingungen z. B Eis-
abfuhr, Tag, Nacht und verschiedene Abflüsse / Wasserstände simuliert werden, um jede
mögliche Situation darzustellen und zu trainieren.
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28
2. Soziale Aspekte
Veränderungen bzw. Restrukturierungen sind aufgrund der zunehmenden technischen Mög-
lichkeiten und der parallel dazu abnehmenden Personalressourcen unerlässlich, um die Mo-
dernisierung des öffentlichen Bereiches voranzubringen. Auf Mitarbeiterebene können dabei
betriebliche Veränderungen positiv als Entwicklungsstimuli wirken, aber auch negativ als
Stressor, weshalb ein strukturierter und transparenter Umgang mit den Gründen, der Durch-
führung und den Auswirkungen dieser Prozesse unabdingbar ist. Die Arbeit in Leitzentralen
bietet positive Aspekte durch die mögliche Teamarbeit, bessere Abstimmung und Auslas-
tung, moderne Arbeitsumgebung und Arbeitsmittel und bewirkt eine Aufwertung der Arbeit
bzw. Integration in eine Einheit. Im Gegenzug dazu sind ggf. längere Anfahrtswege, eine
höhere Auslastung und evtl. Stressempfinden damit verbunden.
Bei der Einrichtung und Planung von Leitzentralen ist daher parallel zum Planungsprozess
ein den Veränderungsprozess begleitendes Veränderungsmanagement durchzuführen, an
dessen Ende ein sozialverträglicher Umsetzungsplan zu erstellen ist.
Beim Veränderungsmanagement im Rahmen der Fernbedienung und Automatisierung von
Anlagen geht es vor allem darum, die Veränderungen systematisch und nachvollziehbar zu
identifizieren und den Zeitpunkt der Veränderung im Zusammenhang mit der technischen
Planung, finanzieller Ausgleichsmöglichkeiten und der Altersstruktur der Mitarbeiter in Ein-
klang zu bringen, um eine Reduktion der Arbeitszufriedenheit und Erhöhung des Unsicher-
heitserlebens zu vermeiden.
Um die Mitgestaltung der Beschäftigten zu gewährleisten, und die von ihnen genannten As-
pekte, Bedenken, Ängste, Alternativen berücksichtigen zu können, sollte die Aufstellung ei-
nes sozialverträglichen Umsetzungsplans durch eine Projektgruppe erfolgen, an denen
Schichtleitung, Planer, Projektleiter, Mitarbeiter der Haushalts- und Personalabteilungen so-
wie Vertreter des Personalrates und anderer zu vertretender Gruppen beteiligt werden soll-
ten. Ggf. ist es auch ratsam, den betriebsärztlichen Dienst oder Psychologen mit dem
Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie einzubinden. Die abgestimmten Ergeb-
nisse der Projektgruppe sind zeitgleich an das WSV-Personal zu kommunizieren.
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29
Innerhalb des Veränderungsmanagements sollten den Betroffenen zuerst die Planungs-
grundlagen sowie die Notwendigkeit der Maßnahme näher gebracht werden. Hieraus sollten
die Ziele der Projektgruppe definiert und eine gemeinsame Strategie abgeleitet werden.
Wesentliche Grundlage des sozialverträglichen Umsetzungsplans ist dann die Feststellung
der derzeitigen und zukünftigen Arbeitssituation und der daraus erkennbaren Unterschiede.
Im weiteren Verlauf sind dann mitarbeiterorientierte Maßnahmen zum Ausgleich des ermittel-
ten Unterschieds zu identifizieren und eine sinnvolle zeitliche Reihung der Umsetzung aus-
zuarbeiten.
Zur Gewährleistung einer sozialverträglichen Umsetzung zur Einrichtung von LZ wur-
de zwischen dem BMVI und dem HPR eine Dienstvereinbarung abgeschlossen. Diese
„Dienstvereinbarung über die sozialverträgliche Einrichtung von Leitzentralen in der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)“ ist Bestandteil dieses Leitfa-
dens und zwingend anzuwenden (siehe Anlage Anlage G1).
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30
3. Anlagenverzeichnis zu Teil E
Anlage G1 Dienstvereinbarung über die sozialverträgliche Umsetzung der Einrichtung
von Leitzentralen in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
(WSV)
Anhang Allgemein
Teil H
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1
Aufsteller
Kapitel 1 und 3 Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Kapitel 2 SG und FVT
Kapitel 4 Eugen Pröger
Thomas Rosenstein
Reinhard Schmidt
redaktionelle Bearbeitung Eugen Pröger
Reinhard Schmidt
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
W26 Anlagentechnik und Schiffbau –
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Mainzer Str. 20
56068 Koblenz
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2
Inhaltsverzeichnis
1. Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................... 3
2. Glossar ........................................................................................................................... 7
3. Normen und Richtlinien ..................................................................................................30
3.1. Allgemeines ...........................................................................................................30
3.2. Arbeitsplätze und Bedientische ..............................................................................31
3.3. Leitzentralen und Wartenräume .............................................................................34
3.4. Bedienen und Visualisieren ....................................................................................38
3.5. Maschinensicherheit...............................................................................................43
3.6. TV-Technik .............................................................................................................43
3.7. Steuerungstechnik / Elektrotechnik ........................................................................45
3.8. Beleuchtungs- und Signaltechnik ...........................................................................47
3.9. Blitz- und Überspannungsschutz ............................................................................49
4. Verwaltungsvorschriften und Erlasse .............................................................................51
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3
1. Abkürzungsverzeichnis
ABz Außenbezirk
AC alternating current
AIS Automatisches Identifikationssystem / Automatic Identification System
AP Arbeitspaket
ArbSchG Arbeitsschutzgesetz
AS Arbeitssicherheit
ASR Arbeitsstättenregel nach Arbeitsschutzgesetz
ASR automatisierte Abfluss- und Stauzielregelung
ATIS Automatisches Sender Identifizierungssystem / Automatic Transmitter Iden-
tification System
AuF Automatisierung und Fernbedienung
BAD Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechni-
scher Dienst
BAuA Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
BAW Bundesanstalt für Wasserbau
BDSG Bundesdatenschutzgesetz
BG Berufsgenossenschaft
BGI Berufsgenossenschaftliche Information
BG ETEM Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medizinerzeugnisse
BGI Berufsgenossenschaftliche Informationen
BHf Bauhof
BildschirmArbV Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bild-
schirmgeräten
BinSchStrO Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung
BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
BNC Bayonet Neill Concelman
BPOL Bundespolizei
BS Betriebsstelle
BTO Besprechungseinrichtung vor Ort
BSI Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
C theoretische Schleusungsleistung / Kapazität [Schiffe / Jahr]
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4
Cetmef Centre d´Etudes Techniques Maritmes Et Fluviales
CNR Compagnie Nationale du Rôhne
DC direct current
DGUV Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
DSL Digital Subscriber Line
EG Europäische Gemeinschaft
EHZ Elektrohubzylinder
EL Einseitiges Lautsprechen (Lautsprechanlage)
EL/WL Einseitiges Lautsprechen (Lautsprechanlage)/Wechselseitiges
Lautsprechen (Wechselsprechanlage)
EN Europäische Norm
EVU Energieversorgungsunternehmen
FBAS Farb-Bild-Austast-Synchron
FFSK fast frequency shift keying
FVT Fachstelle der WSV für Verkehrstechniken
GDWS Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
GDWS ASt Außenstelle der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
GOP group of pictures
GUI graphical user interface / Grafische Benutzeroberfläche
HPR Hauptpersonalrat
I tatsächliche Schleusungsleistung / Kapazität [Schiffe / Jahr]
I/C tatsächliche Schleusenleistung / theoretische Schleusenleistung
IEC International Electrotechnical Commission
IFA Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
IR Infrarot
ISO International Organization for Standardization
IT Informationstechnik
ITU International Telecommunication Union
K Kamera
KKS Kathodischer Korrosionsschutz
Kom-Anlagen Kommunikationsanlagen
Kom-Netz Kommunikationsnetz
LAN Local Area Network
LPL Lightning Protection Level
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5
LPZ Lightning Protection Zone
LWL Lichtwellenleiter
LZ Leitzentrale
MRL Maschinenrichtlinie
MBO Musterbauordnung
MID maritime identification digit
MPEG moving picture experts group
NIF Nautischer Informationsfunk
OH Oberhaupt
ONVIF open network video interface forum
OVH Oberer Vorhafen
OW Oberwasser
PAL phase alternating line
PC personal computer
PLS Prozessleitsystem
PoE power over ethernet
PSG Parallelschaltgerät
PTT Push-to-Talk
PR Personalrat
PVC Polyvinylchlorid
RAID Redundant Array of Independent Disks
RiGeW Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasser-
straßen
RIS River Information Services
RSTP Rapid Spanning Tree Protocol
RWS Rijkswaterstaat
SAF Sonderstelle für Aus- und Fortbildung
SDH Synchrone digitale Hierarchie (Übertragungstechnik)
SG Steuerungsgruppe im Projekt Automatisierung und Fernbedienung von
Anlagen der WSV
SIAM System für Information, Abgaben und Meldungen in der Binnenschifffahrt
SMS Short Message Service
SNK Schwenkneigekopf
SPD Surge Protective Device (Überspannungsschutzgerät)
SPS Speicherprogrammierbare Steuerung
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6
STS Stoßschutz
SW schwarz-weiß
TeBe NIF Technisch-betriebliche Beschreibung Nautischer Informationsfunk
TD Bündelungsstelle Telematikdienste im WSA Minden
TK Telekommunikation
TMC Traffic Message Channel
TRLV Technische Regel zur Lärm- und Vibrationsschutzverordnung
TV Television
USV Unterbrechungsfreie Stromversorgung
UH Unterhaupt
USB Universal Serial Bus
USV unterbrechungsfreie Stromversorgung
UV Unterverteilung
UVH Unterer Vorhafen
UW Unterwasser
VDB Verband deutscher Blitzschutzfirmen e.V.
VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.
VdS VdS Schadenverhütung GmbH
VESA Video Electronics Standards Association
V-LAN Virtual Local Area Network
VMM Virtual Machine Monitor
VoIP voice over internet protocol
VS videosignalgesteuert
VV Verwaltungsvorschrift
VV-WSV Verwaltungsvorschrift der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
WAN Wide Area Network
WL Wechselseitiges Lautsprechen (Wechselsprechanlage)
WSA Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt
WSÄ Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter
WSD Wasser- und Schifffahrtsdirektion
WU wasserundurchlässig
WSV Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
ZTV-ING Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieur-
bauten
ZTV-W Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen – Wasserbau
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7
2. Glossar
Das Glossar dient der Erläuterung und Vereinheitlichung von Begriffen, die im Zusammen-
hang mit der Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen in der WSV verwendet wer-
den, bisher unterschiedlich ausgelegt bzw. nicht oder nur ungenau beschrieben sind.
Die Zusammenstellung der erklärenswerten Begriffe wird bei künftigen Aktualisierungen des
Leitfadens fortgeschrieben.
Wenn zu den im Glossar enthaltenen Begriffen eine Quellenangabe ausgewiesen wurde,
stammt die Definition direkt aus dieser Quelle.
Wenn es nach Kenntnisstand der FVT in der WSV von den hier erläuterten Begriffen abwei-
chende Bezeichnungen gibt, wurden diese gesondert am Ende des Abschnitts ausgewiesen.
Unter dem Hinweis Anmerkung werden Zusatzinformationen, z. B. auf eine anstehende
Neudefinition eines Begriffes, gegeben.
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8
A _______________________________________________________________________
Aktorik
Die Aktorik ist ein Teilgebiet der Antriebstechnik, wobei der Begriff Aktorik allgemein das Er-
zeugen einer Bewegung oder Verformung bezeichnet und somit in vielen technischen Diszip-
linen wie z. B. der Regelungstechnik, Automatisierungstechnik oder Mechatronik verwendet
wird.
So genannte Aktoren (Wandler) setzen die elektronischen Signale (z. B. vom Steuerungs-
computer ausgehende Befehle) in mechanische Bewegung oder andere physikalische Grö-
ßen (z. B. Druck oder Temperatur) um und greifen so regulierend in das Regelungssystem
ein und/oder geben Sollgrößen vor.
Anbindung an eine Leitzentrale
Die Anbindung einer Anlage an eine Leitzentrale ist dann gegeben, wenn die Anlage organi-
satorisch und technisch einer Leitzentrale zugeordnet ist (siehe auch VV-WSV 2302).
Applikationssoftware
Als Applikationssoftware werden im Weiteren die Anwendungsprogramme für Automatisie-
rungssysteme bezeichnet (SPS, Prozessvisualisierung etc.). Die Hersteller solcher Automa-
tisierungssysteme bieten in der Regel entsprechende Entwicklungs- oder Programmiersoft-
ware an, mit deren Hilfe die Applikationssoftware erstellt werden kann. Mitunter kommt auch
herstellerübergreifende Entwicklungssoftware zum Einsatz.
Arbeitsplatz
Gesamtheit der Arbeitsmittel für eine bestimmte Person in einem Arbeitsbereich.
(Quelle: DIN EN ISO 11064-2)
Unter Arbeitsplätzen werden im Weitern verstanden:
Arbeitsplätze für die Bedienung von Anlagen (bestehend aus bis zu zwei Bedienständen)
Servicearbeitsplätzen für nutzerbediente Anlagen
Büroarbeitsplätze
Automatikbetrieb (siehe Betriebsart)
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
9
Automatisierung
Mit der Automatisierung wird grundsätzlich das Ziel verfolgt, eine Maschine oder Anlagen
selbstständig und möglichst unabhängig von Menschen zu betreiben. Je besser dieses Ziel
erreicht wird, umso höher ist der Automatisierungsgrad.
(Quelle: Wikipedia, 2010)
Automatisierungssystem
Automatisierungssysteme werden zur Steuerung von Maschinen und technischen Anlagen
eingesetzt. Sie bestehen aus Hardware (Prozessor, Programmspeicher, Ein- und Ausgän-
ge), Firmware (Betriebssystem) und Software (Applikationssoftware). In der Regel ist die
Hardware modular aufgebaut und kann somit optimal an die zu steuernde Anlage angepasst
werden. Auch die eigentliche Steuerungsfunktion wird als Anwenderprogramm speziell für
die jeweilige Anlage erstellt. Die Erstellung der Anwenderprogramme erfolgt mit speziellen
Programmiergeräten oder mit einer entsprechenden Programmiersoftware auf einem han-
delsüblichen PC.
Automatisierungstyp (gültig bis 2011)
Der Automatisierungstyp beschrieb, wer eine Schleuse im regulären Betrieb von welchem
Ort aus bedient. Hierbei wurden folgende Typen unterschieden:
Automatisierungstyp 1 - Zentrale Bedienung vor Ort an einem Steuerstand durch WSV-
Personal
Automatisierungstyp 2 - Bedienung von einer abgesetzten Zentrale (Fernbedienung)
durch WSV-Personal
Automatisierungstyp 3 - Selbstbedienung durch den Nutzer vor Ort ohne direkte Unter-
stützung des WSV-Personals
Automatisierungstyp 4 - Vollautomatisch ohne jegliche Bedienhandlung (bis dahin nicht
realisiert)
Anmerkung: Der Begriff Automatisierungstyp wird künftig nicht mehr verwendet. Die Definiti-
on wurde überarbeitet und in den Begriff Bedientyp überführt.
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B _______________________________________________________________________
Barrierefreiheit
Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsge-
genstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquel-
len und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für
behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und
grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.
(Quelle: Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen / Behindertengleichstellungsgesetz – BGG § 4)
Weitere Regelungen zur Barrierefreiheit im Bereich der BVBS sind zu beachten:
Erlass EW21/52.06.24 vom 11.04.2003 - Behindertengerechte Gestaltung von Schleu-
sensteuerständen gemäß Behindertengleichstellungsgesetz sowie die DIN Normen 18024
und 18025
Rahmenintegrationsvereinbarung zur Integration schwerbehinderter Menschen
barrierefreie Verkehrswegefläche
Für innerbetrieblichen Personenverkehr und Materialtransport benötigte Fläche.
Bedienebene
Die Bedienebene stellt die zentrale Schnittstelle zwischen Schichtleitung / Bedienpersonal
bzw. Unterhaltungspersonal und der Anlage dar. Sie beinhalten alle Komponenten, die zur
Visualisierung der Anlagenzustände sowie für steuernde Eingriffe notwendig sind.
Die Bedienebenen gliedern sich hierarchisch nach den Orten, von denen aus die Anlage
bedient werden kann. Dabei sind in der Regel von bestimmten Bedienebenen nur ganz be-
stimmte Bedienhandlungen und Betriebsarten möglich. Es werden folgende Bedienebenen
unterschieden:
Fernbedienebene
Bedienung der kompletten Anlage von einer Leitzentrale aus. Die Fernbedienebene wird
für den Betrieb der Anlage genutzt.
Zentrale Bedienebene
Bedienung der kompletten Anlage von einem zentralen Bedienstand vor Ort aus. Die
zentrale Bedienebene wird für den Betrieb der Anlage genutzt.
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Örtliche Bedienebene
Bedienung eines begrenzten Bereichs der Anlage von einem örtlichen Bedienstand aus.
Die örtliche Bedienebene wird für den Betrieb der Anlage genutzt.
Maschinennahe Bedienebene
Bedienung einzelner Antriebe in deren unmittelbarer Nähe. Die maschinennahe Bedien-
ebene wird für die Unterhaltung der Anlage genutzt.
Manuelle Bedienebene
Bedienung eines einzelnen Antriebes durch manuelle Betätigung einer Kurbel, eines
Handrads etc. Die manuelle Bedienebene wird bei Energieausfall sowie für die Unterhal-
tung der Anlage genutzt. Mitunter werden aber auch Schleusen, insbesondere einfache,
nutzerbediente Bootsschleusen ausschließlich über die manuelle Bedienebene betrieben.
Bedienpersonal
Technischer Begriff in Anlehnung an DIN EN ISO 11064-3 für die allgemeine Tätigkeit von
Personen, die mit dem Bedienen von Anlagen beauftragt sind.
Schleusen werden in der WSV durch Schichtleiterinnen/Schichtleiter, die eine entsprechende
Fortbildung zur Schichtleitung abgeschlossen haben, bedient. Bedienpersonal umfasst auch
das Personal Dritter, denen auf Grund bestehender vertraglicher Vereinbarungen der Betrieb
von Wehren der WSV übertragen wurde.
Bedienkonzept
Das Bedienkonzept beschreibt die grundsätzliche Gestaltung der Bedienarbeitsplätze bei
zentral- und fernbedienten Anlagen. Es beschreibt u. a. die Zuordnung aufgeschalteter Anla-
gen zu Bedienständen, die Anzahl der Anlagen pro Bedienstand und die Anordnung von
Video- / Bedienmonitoren zur Prozessüberwachung.
Bedienstand
Vorrichtung zur Bedienung einer Schleusenkammer oder einer anderen Anlage. Der Bedien-
stand besteht aus dem Bedientisch und den notwendigen technischen Komponenten (Anzei-
ge- und Bedienelemente, Kommunikationssysteme, Monitore).
Abweichende Bezeichnung: Leitstand, Bedienplatz, Steuerstand
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Bediensystem
Strukturierte und systematische Abwicklung der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschi-
ne, die so aufeinander bezogen oder miteinander verbunden ist, dass sie als eine aufgaben-,
sinn- oder zweckgebundene Umsetzung des Bedienkonzeptes angesehen werden kann.
Bedientisch
Der Begriff Bedientisch wird immer dann verwendet, wenn es um die Beschreibung des Mö-
belstückes (Tisch), z. B. Gestell, Platte, Materialien sowie der Maße und notwendigen Auf-
stellfläche, geht.
Bedientyp
Der Bedientyp einer Anlage beschreibt, wer die Anlage bedient. Hierbei werden folgende
Typen unterschieden:
Bedientyp 1 – Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage
Bedientyp 2 – Durch Nutzer bediente Anlage
Bedientyp 3 – Vollautomatische Anlage
Anmerkung: Der Begriff Bedientyp löst die alte Bezeichnung Automatisierungstyp ab.
Bedientyp 1 – Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage
Die Anlage wird durch Schichtleitung / Bedienpersonal bedient. Bedientyp 1 unterteilt sich in:
Bedientyp 1a – Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage ohne An-
bindung an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an keine Leitzentrale angebunden und wird vor Ort bedient.
Bedientyp 1b – Durch Schichtleitung / Bedienpersonal bediente Anlage mit Anbin-
dung an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an eine Leitzentrale angebunden und wird von dort bedient.
Bedientyp 2 – Durch Nutzer bediente Anlage
Die Anlage wird vor Ort durch den Nutzer bedient (z. B. an Schleusen durch die Schifffahrt).
Bedientyp 2 unterteilt sich in:
Bedientyp 2a – Durch Nutzer bediente Anlage ohne Anbindung an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an keine Leitzentrale angebunden und wird autark betrieben.
Bedientyp 2b – Durch Nutzer bediente Anlage mit Anbindung an eine Leitzentrale
Die Anlage ist an eine Leitzentrale angebunden bei der Störmeldungen der Anlage, Notru-
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fe und Nutzeranfragen auflaufen. Von der Leitzentrale aus ist bei Bedarf eine Unterstüt-
zung des Nutzers vor Ort möglich.
Bedientyp 3 – Vollautomatische Anlage
Anlage, für deren Betrieb in der Regel keine Bedienhandlungen notwendig sind. Störmel-
dungen der Anlage laufen in einer Leitzentrale oder, insofern dies nicht möglich ist, in örtlich
abgesetzten Betriebsstellen (z. B. ABz, BHf) auf.
Bedien- und Visualisierungssystem
System zur Bedienung von Anlagen und zur Darstellung der relevanten Anlagenzustände
und Störungen. In Normen wird häufig die Bezeichnung Mensch-Maschine-Schnittstelle
(HMI) verwendet.
Betriebsart
Arbeitsweise der Anlagensteuerung. Es werden folgende Betriebsarten unterschieden:
Automatikbetrieb
Betrieb der Anlage mit automatischen Abläufen.
Handbetrieb
Einzelne oder paarweise Bedienung der Antriebe.
Sonderbetrieb
Betriebsart für besondere betriebliche Situationen der Anlage. An Schleusen sind diese
u. a. Eis-, Geschwemmsel- und Hochwasserabfuhr, die nur ohne Schifffahrt in der Kam-
mer durchgeführt werden können. Für andere Anlagen ist, wegen deren Vielfalt und un-
terschiedlichster Funktion, eine pauschale Festlegung an dieser Stelle nicht sinnvoll. Hier
ist das o. g. sinngemäß anzuwenden.
Betriebsstelle
Organisationseinheit eines Amtes oder Außenbezirks zum Betreiben der Anlagen einer
Staustufe/Kanalstufe, z. B. Schleusenanlage, Hebewerke, Brücken oder Sicherheitstore vor
Ort.
bewegliche Brücke
Brücke, deren Durchfahrtshöhe in der Schifffahrtsöffnung durch Bewegung des Überbaus
vergrößert werden kann, z. B. Hubbrücke, Klappbrücke, Drehbrücke.
(Quelle: DIN 4054)
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Bewegungsfläche
Zur Ermöglichung ungehinderter Bewegungen mindestens erforderliche freie und unverstell-
te Bodenfläche.
Bildschirmarbeitsplatz
Ein Bildschirmarbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz mit einem Bildschirmgerät, der ausgestattet
sein kann mit
Einrichtungen zur Erfassung von Daten,
Software, die den Beschäftigten bei der Ausführung ihrer Arbeitsaufgaben zur Verfügung
steht,
Zusatzgeräten und Elementen, die zum Betreiben oder Benutzen des Bildschirmgeräts
gehören, oder
sonstige Arbeitsmittel,
sowie die unmittelbaren Arbeitsumgebung.
Ein Bildschirmgerät ist ein Bildschirm zur Darstellung alphanumerischer Zeichen oder zur
Grafikdarstellung, ungeachtet des Darstellungsverfahrens. Beschäftigte im Sinne dieser De-
finition sind Beschäftigte, die gewöhnlich bei einem nicht unwesentlichen Teil ihrer normalen
Arbeit ein Bildschirmgerät benutzen.
(Quelle: Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV, Dez. 2008)
Bootsanlage
Sammelbenennung für alle Arten von Bauwerken zum Überwinden einer Staustu-
fe/Kanalstufe mit kleinen Schiffen, besonders Sportboote: Bootsschleuse, Bootsgasse,
Bootsschleppe, Bootstreppe
(Quelle: Begriffsbestimmung der VV-WSV 2302)
Bootsgasse
Eine Schußrinne zum Überwinden einer Fallstufe mit Sportbooten.
(Quelle: DIN 4054)
Anmerkung: Es gibt offene Bootsgassen, die ständig durchströmt werde, und geschlossene
Bootsgassen mit Verschlussorgan.
Bootsschleuse
Schiffsschleuse für den Verkehr mit kleinen Schiffen, besonders Sportbooten.
(Quelle: DIN 4054)
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C _______________________________________________________________________
CCTV (Siehe TV-Anlage)
D _______________________________________________________________________
direkte gefährliche Bewegungen
Bewegungen, die direkt durch Maschinen-Antriebselemente verursacht werden.
Doppelschleuse
Schiffsschleuse mit zwei nebeneinanderliegenden Schleusenkammern, die durch eine Mit-
telmauer voneinander getrennt sind.
(Quelle: DIN 4054)
F ________________________________________________________________________
Fallstufe
Unterbrechung des Wasserspiegels durch eine natürliche oder künstliche Stufe.
(Quelle: DIN 4054)
Feldbus
Ein Feldbus ist ein industrielles Kommunikationssystem, das eine Vielzahl von Feldgeräten
wie Sensoren (z. B. Wegmesssystem) und Aktoren (z. B. Antriebe) mit einer Steuerung ver-
bindet.
Fernbedienebene (siehe Bedienebene)
Fernbedienkreis
Mit Fernbedienkreis wird im weitesten Sinne ein Wasserstraßenabschnitt mit Anlagen sowie
einer Zentrale, der diese zugeordnet sind, bezeichnet. Der Begriff wurde geprägt, um ver-
schiedene strukturelle Angaben wie z. B. die geografische Ausdehnung, Entfernungen zwi-
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schen Staustufe und Zentrale oder Wegstrecken für das Bedien- und Unterhaltungspersonal
zu subsumieren.
fernbedient / Fernbedienung
Synonym für Anlagen des Bedientyps 1b.
Fernbedienzentrale / FBZ (gültig bis 2010)
Veraltete Bezeichnung, die durch den Begriff Leitzentrale / LZ ersetzt wurde.
Fernsteuerzentrale / FSZ (gültig bis 2010)
Veraltete Bezeichnung, die durch den Begriff Leitzentrale / LZ ersetzt wurde.
Fernüberwachungszentrale / FÜZ (gültig bis 2010)
Veraltete Bezeichnung, die durch den Begriff Leitzentrale / LZ ersetzt wurde.
Freizeitnutzung
Überwiegende Nutzung der Schleuse durch Sportschifffahrt
G _______________________________________________________________________
Gefahr
Gefahr ist das Vorhandensein von Bedingungen, die Leben und Gesundheit von Menschen
schädigen können. Sie ist eine Sachlage, bei der das Risiko größer ist als das (akzeptierte)
Grenzrisiko.
(Quelle: Leitfaden Maschinensicherheit an Anlagen der WSV, Dez 2010)
Gefahrenanalyse (gültig bis 2009)
Ermittlung aller Gefahren gemäß Maschinenrichtlinie, die von einer Maschine ausgehen.
(Quelle: In Anlehnung an 98/37EG Maschinenrichtlinie Anhang I Vorbemerkungen)
Anmerkung: Im Zuge der Anpassung von Begrifflichkeiten im Bereich des Normwesens und
der Maschinenrichtlinie (MRL) spricht jetzt auch die neue MRL (Richtlinie 2006/42/EG) von
einer Risikobeurteilung. Dieser Begriff wird in der DIN EN ISO 112100 erklärt und genauer
definiert und ersetzt den, im Erlass noch gebrauchten, älteren Begriff Gefahrenanalyse.
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Gefährdungsbereich
Jeder Bereiche in einer Maschine und/oder um eine Maschine herum, in dem eine Person
einer Gefährdung ausgesetzt sein kann.
(Quelle: DIN EN ISO 12100)
Beim Betrieb von Anlagen der WSV können in bestimmten Bereichen gefährliche Bewegun-
gen mit besonderen Risiken für Schifffahrt und sonstige Verkehrsteilnehmer (Nutzer) auftre-
ten (z. B. an Schleusen Schleusentore, Stoßschutzanlage sowie Drempel).
Darüber hinaus ergeben sich, insbesondere bei Unterhaltungsmaßnahmen, u. U. für das
Personal Gefährdungen in der Nähe von Antrieben und beweglichen Teilen.
Die konkreten Gefährdungsbereiche werden im Einzelfall in einer für die jeweilige Anlage
durchzuführenden Risikobeurteilung festgelegt.
Gefährdungsbeurteilung
Die Gefährdungsbeurteilung ist das systematische Erfassen von Gefährdungen an Arbeits-
stätten. Gefährdung bezeichnet eine praktische Schadensmöglichkeit, die erst dadurch ent-
steht, dass ein Beschäftigter der Gefahr ausgesetzt ist. (Beispiel: Einatmen von Benzol, Lau-
fen über unebenen Boden) Die Gefährdungsbeurteilung ist das Bewerten der Gefährdung,
das Ermitteln und Festlegen der erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen.
(Quelle: AS1 der WSD Süd, 2010; siehe auch Arbeitsschutzgesetz)
Anmerkung: Der Begriff Gefährdungsbeurteilung ist nicht zu verwechseln mit den ähnlich
klingenden Begriffen Gefahrenanalyse und Risikobeurteilung aus der Maschinensicherheit.
geschlossene Bootsgasse (siehe Bootsgasse)
H _______________________________________________________________________
Handbetrieb (siehe Betriebsart)
Hebewerk (siehe Schiffshebewerk)
hochverfügbare Steuerung
Steuerung mit zwei redundanten Systemen. Bei Ausfall des Mastersystems wird automatisch
auf das Reservesystem ungeschaltet.
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Hochwassersperrtore
Bauwerk in einem Schifffahrtskanal oder Schleusenkanal mit Verschlusseinrichtung zum
Schutz gegen Hochwasser.
(Quelle: DIN 4054)
Abweichende Bezeichnung: Sperrtor
I ________________________________________________________________________
indirekte gefährliche Bewegungen
Bewegungen, die nicht direkt durch Maschinen-Antriebselemente verursacht werden, son-
dern durch Veränderung des Wasserspiegels oder durch Turbulenzen beim Füllen oder Ent-
leeren der Kammer.
I/C-Wert
Auslastungsgrad einer Schleuse als Verhältnis der tatsächlichen Schleusenleistung I zur
theoretischen Schleusenleistung C.
IT-Sicherheit
IT-Sicherheit ist der Zustand, in dem Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit von Infor-
mationen und Informationstechnik durch angemessene Maßnahmen geschützt sind.
(Quelle: IT-Grundschutz-Katalog des BSI; Glossar und Begriffsdefinitionen, 2008)
L ________________________________________________________________________
Leerschleusung
Schleusung ohne Schiff
(Quelle: DIN 4054)
Leitzentrale / LZ
Originaltext der DIN
Zusammenfassung aus Wartenräumen, Nebenräumen und örtlichen Leitständen, die funkti-
onell in Wechselwirkung stehen und sich am selben Einsatzort befinden.
(Quelle: DIN EN ISO 11064-3)
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Für die WSV:
Die Leitzentrale (LZ) ist eine bauliche, organisatorische und technische Einheit einschließlich
der Ausrüstungs- und Sozialräume. In der LZ werden zentralisierte Bedienungs-, Steue-
rungs-, Überwachungs- und Leitungsverantwortlichkeiten beim Betrieb von mehreren örtlich
getrennten Schleusen und anderen Anlagen durch WSV-Personal ausgeübt.
Die Bezeichnung Leitzentrale ersetzt die Begriffe Fernbedienzentrale, Fernsteuerzentrale
und Fernüberwachungszentrale. (siehe auch Anbindung an eine Leitzentrale)
Anmerkung: Allein der Umstand, dass von einem zentralen Bedienstand einer Schleuse zwei
benachbarte Kammern oder weitere Anlagen an derselben Fallstufe (Wehr, Brücke, etc.)
bedient werden genügt nicht, diesen als LZ zu bezeichnen. Das Gleiche gilt für einen zentra-
len Bedienstand einer Fallstufe, der abgesetzt bzw. ohne direkte Sicht in die Kammer(n) er-
richtet ist (siehe auch Erlass Neubau von Steuerständen WS11/52.06.08 vom 19.01.2009).
M _______________________________________________________________________
manuelle Bedienebene (siehe Bedienebene)
maschinennahe Bedienebene (siehe Bedienebene)
Migration
Umstellung auf neue Technologie, Wandlung von Daten-Formaten, Wechsel grundlegender
Software
Mischnutzung
Nutzung der Schleuse durch Berufs-, Fahrgast- und Sportschifffahrt
Möbelfunktionsfläche
Bodenfläche, welche bei der Bewegung der Bauteile von Möbeln, z. B. Türen oder Schub-
kästen, überdeckt wird.
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N _______________________________________________________________________
Not-Aus
Eine Handlung im Notfall, die dazu bestimmt ist, die Versorgung mit elektrischer Energie zu
einer ganzen oder zu einem Teil einer Installation abzuschalten, wo ein Risiko für elektri-
schen Schlag oder ein anderes Risiko elektrischen Ursprungs besteht.
(Quelle: DIN EN 60204-1)
Not-Aus-Gerät
Manuell betätigtes Steuergerät, das die Abschaltung der elektrischen Energieversorgung zu
einer ganzen oder einem Teil einer Installation bewirkt, wo ein Risiko für elektrischen Schlag
oder ein anderes Risiko elektrischen Ursprungs besteht.
(Quelle: DIN EN 60204-1)
Not-Halt
Funktion, die aufkommende Gefährdungen für Personen, Schäden an der Maschine oder an
laufenden Arbeiten abwenden oder bereits bestehende mindern soll.
(Quelle: DIN EN ISO 13850)
Not-Halt-Gerät
Manuell betätigtes Steuergerät, das zur Auslösung einer Not-Halt-Funktion verwendet wird.
(Quelle: DIN EN ISO 13850)
Nutzer
Nutzer sind im Sinne des Geltungsbereiches des Leitfadens grundsätzlich bei Schleusen die
Besatzung von Schiffen und bei beweglichen Brücken die jeweiligen Verkehrsteilnehmer.
Nicht darunter zu verstehen ist die Schichtleitung oder sonstiges WSV-eigene Personal,
Fremdfirmen oder Besucher sowie andere Betreiber von WSV Anlagen.
Nutzerschnittstelle
Nutzerschnittstellen sind die erforderlichen von der WSV bereitgestellten Informations-,
Kommunikations- und Bedieneinrichtungen, die den Nutzern eine sichere Nutzung der Anla-
ge und die Kontaktaufnahme zu einer Leitzentrale ermöglichen.
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nutzerbedient
Synonym für Anlagen des Bedientyps 2a und 2b.
Abweichende Bezeichnung: selbstbedient
Nutzerstruktur
Zusammensetzung der Art der Schifffahrt (Berufs-, Fahrgast- und Sportschifffahrt)
O _______________________________________________________________________
organisatorische Verfügbarkeit
Die organisatorische Verfügbarkeit ist durch verwaltungsinterne, administrative, organisatori-
sche/logistische Maßnahmen bestimmt. Hierzu zählen die Bereitstellung von qualifiziertem
Unterhaltungspersonal, dessen Anfahrwege zum Ort der ausgefallenen Anlage, vorgehalte-
ne anlagenspezifische Ersatzteile und Materialreserven und Diagnosemöglichkeiten zur Feh-
lersuche sowie Reparaturstrategien.
Die hieraus entstehenden Verzögerungs- und Wartezeiten (Nichtverfügbarkeit der Anlage)
können durch den Betreiber der Anlage beeinflusst werden. Eine Steigerung der organisato-
rischen Verfügbarkeit ist durch Reduzierung von verwaltungsinternen, administrativen, orga-
nisatorischen/logistischen Verzögerungs- und Wartezeiten zu erzielen.
örtliche Bedienebene (siehe Bedienebene)
P _______________________________________________________________________
professionelle Nutzung
Überwiegende Nutzung der Schleuse durch Berufs- und Fahrgastschifffahrt
Prozessüberwachung
Visuelle Überwachung von zentral- oder fernbedienten Prozessabläufen an Anlagen der
WSV überwiegend mithilfe von TV-Anlagen.
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R _______________________________________________________________________
Redundanz
Redundanz bedeutet das Vorhandensein funktional gleicher oder vergleichbarer Ressourcen
eines technischen Systems, um bei Ausfall eines Systems die Verfügbarkeit zu erhöhen.
(Quelle: Wikipedia, 2010)
Risikobeurteilung
Gesamtheit des Verfahrens, das eine Risikoanalyse und Risikobewertung umfasst.
(Quelle: DIN EN ISO 12100)
Anmerkung: Im Zuge der Anpassung von Begrifflichkeiten im Bereich des Normwesens und
der Maschinenrichtlinie (MRL) spricht jetzt auch die neue MRL (Richtlinie 2006/42/EG) von
einer Risikobeurteilung. Dieser Begriff wird in der DIN EN ISO 112100 erklärt und genauer
definiert und ersetzt den, im Erlass noch gebrauchten, älteren Begriff Gefahrenanalyse
S _______________________________________________________________________
Schichtleitung
Beschäftigte, welche die Fortbildungsprüfung "Schichtleiter/ Schichtleiterin an Schleusenbe-
triebsstellen an Bundeswasserstraßen des Bundes" abgelegt haben, als solche eingesetzt
werden und hierbei insbesondere die Sicherheit und Leichtigkeit der Verkehrsabwicklung im
Schleusenbetrieb gewährleisten
(Quelle: Begriffsbestimmung der VV-WSV 2302)
Schiffshebewerk
Bauwerk zum Überwinden einer Fallstufe mit Förderung der Schiffe in einem Trog; Ausgleich
des Troggewichtes z. B. durch Gegengewichte, Schwimmer, Druckkolben
(Quelle: DIN 4054)
Abweichende Bezeichnung: Hebewerk
Schiffsschleuse
Bauwerk zum Überwinden einer Fallstufe, bei dem durch Füllen oder Leeren der Schleusen-
kammer Schiffe gehoben oder gesenkt werden.
(Quelle: DIN 4054)
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Schleuse (siehe Schiffsschleuse)
Schleusenanlage
Gesamtheit aller Bauwerke und Einrichtungen samt Zubehör einer Schleuse oder Schleu-
sengruppe mit Schleusenvorhäfen
(Quelle: Begriffsbestimmung der VV-WSV 2302)
Anmerkung: Die Definition gibt im Wesentlichen den Begriff Staustufe wieder.
Schleusenbereich
Schleusenanlage/Schiffshebewerksanlagen einschl. der Wasserflächen oberhalb und unter-
halb der Anlage bis zum Ende der Einrichtungen, die zum Festmachen von Fahrzeugen die-
nen (Poller, Dalben) oder bis zu einer Tafel "Schleusenbereich" (Definition gemäß Schiff-
fahrtsverordnung)
(Quelle: Begriffsbestimmung der VV-WSV 2302)
Anmerkung: Die Definition gibt im Wesentlichen den Begriff Schleusenanlage / Staustufe
wieder.
Schleusenbetrieb
Alle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Betreiben einer Schleusenanlage / Hebe-
werksanlage
(Quelle: VV-WSV 2302, 2012)
Schleusenbetriebszeit
Zeit, die durch eine strompolizeiliche Verordnung als Betriebszeit festgelegt ist (auch: Be-
triebszeit). In Ausnahmefällen gibt es auch Schleusungen außerhalb der Betriebszeiten
(Quelle: Begriffsbestimmung der VV-WSV 2302)
Schleusen-Halt
Funktion, die aufkommende Gefährdungen für die Schifffahrt bei der Benutzung von Schleu-
sen abwenden oder bereits bestehende mindern soll.
Schleusen-Halt-Gerät
Manuell betätigtes Steuergerät, das zur Auslösung einer Schleusen-Halt-Funktion verwendet
wird.
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Schleusenkammer
Zwischen den Schleusenhäuptern liegender Teil einer Schiffsschleuse, in dem die Schiffe bei
der Schleusung gehoben oder gesenkt werden.
(Quelle: DIN 4054)
Schleusenvorhafen
An die Schiffsschleuse oder das Schiffshebewerk anschließender Teil einer Wasserstraße
zum Einordnen und Warten von Schiffen sowie zum Zusammenstellen und Auflösen von
Schiffsverbänden.
(Quelle: DIN 4054)
Schleusung
Vorgang, bei dem Schiffe eine Fallstufe mithilfe einer Schiffsschleuse oder eines Schiffshe-
bewerkes überwinden. Er umfasst Einfahrt der Schiffe, Schließen des Tores, Füllen oder
Leeren der Schleusenkammer bzw. Heben oder Senken des Troges, Öffnen der anderen
Tore und Ausfahrt der Schiffe.
(Quelle: DIN 4054)
selbstbedient / Selbstbedienung (siehe nutzerbedient)
Sensorik
Sensorik bezeichnet in der Technik die Wissenschaft und die Anwendung von Sensoren zur
Messung und Kontrolle der Veränderungen von umweltlichen, biologischen oder technischen
Systemen. Gemeinsam ist der technischen Sensorik, dass sie technische Produkte behan-
delt, die in der Regel nichtelektrische Messgrößen in elektrische Signale wandeln.
sichere Steuerung
Steuerung (in der Regel SPS), die auch für sicherheitstechnische Funktionen geeignet ist
und über entsprechende Zulassungen verfügt.
Abweichende Bezeichnung: Sicherheitssteuerung
Sicherheitsfunktion
Funktion einer Maschine, wobei ein Ausfall dieser Funktion zur unmittelbaren Erhöhung des
Risikos (der Risiken) führen kann.
(Quelle: DIN EN ISO 13849-1)
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Sicherheitstor
Bauwerk zum Abschließen von Kanalstrecken, um bei Schäden das Auslaufen der gesamten
Kanalhaltung zu verhindern.
(Quelle: DIN 4054)
Sonderbetrieb (siehe Betriebsart)
Speisungspumpwerk
Bauwerk mit Pumpen zur Kanaleinspeisung durch Überpumpen von einer Kanalhaltung in
eine andere oder zur Speisung geschlossener Häfen.
(Quelle: VV-WSV 1102 Teil II)
Sperrtor (siehe Hochwassersperrtor)
Sperrwerk
Bauwerk in einem Tidefluss mit Verschlussvorrichtungen zum Absperren bestimmter Tiden,
vor allem zum Schutz gegen Sturmfluten, auch bei Tidehäfen.
(Quelle: DIN 4054)
Sport- und Freizeitschifffahrt
Sport- und Freizeitschifffahrt ist Schifffahrt, die nicht aus beruflichen Zwecken erfolgt.
Staustufe
Gesamtheit der Anlagen (z. B. Schleuse, Wehr, Pumpwerk) an einer Fallstufe eines stauge-
regelten Flussabschnittes.
(Quelle: DIN 4054)
Stellfläche
Für Unterbringung von Arbeitsmitteln und Ausstattungsgegenständen benötigte Fläche, z. B.
für Möbel, Pflanzen.
Steuerung
Die Steuerung ist ein technisches System zur Beeinflussung des Arbeitsablaufes einer Ma-
schine oder Anlage nach einem vorgegebenen Plan. Abhängig von Eingangsgrößen (z. B.
Schalter, Zeitpunkt) und Zustandsgrößen (z. B. aktuelle Pegel) werden Ausgangsgrößen
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(z. B. Antrieb) gesetzt. Steuerungen können speicherprogrammierbar, als Relais-
/Schützsteuerung oder auch hydraulisch bzw. pneumatisch ausgeführt sein.
Störung
Zustand (auch vorübergehender) einer technischen Einrichtung (System, Gerät, Maschine),
bei der eine Funktion ganz ausgefallen oder beeinträchtigt ist.
(Quelle: VDI/VDE 3699 Blatt 5)
Störungsmeldung
Meldung vom Übergang in den Zustand Störung.
(Quelle: VDI/VDE 3699 Blatt 5)
T ________________________________________________________________________
technische Verfügbarkeit
Die technische Verfügbarkeit einer Anlage wird durch die Zeit bestimmt, in der eine Anlage in
ihrer betrieblich vereinbarten Zeit, einsatzbereit ist.
Zur Verfügbarkeitserhöhung können funktional gleiche oder vergleichbare Ressourcen im
technischen System so angeordnet werden, dass bei Ausfall eines Systemteils die Funkti-
onsfähigkeit des Systems aufrechterhalten wird. Die Nutzung der Redundanz kann automati-
siert oder durch manuelle Beeinflussung erfolgen.
TV-Anlage
TV1-Anlagen dienen der Beobachtung mit optisch-elektronischen Einrichtungen. Im engli-
schen Sprachraum sind diese Anlagen als Closed Circuit Television (CCTV) bekannt, was
sich von dem geschlossenen Benutzerkreis ableitet, der berechtigt ist die Bilder zu betrach-
ten. So erfolgt innerhalb dieses Begriffs eine Abgrenzung zum öffentlichen Fernsehen.
Haupteinsatzgebiet von TV-Anlagen in der WSV ist die Prozessüberwachung an zentral- und
fernbedienten Anlagen (Bedientyp 1).
Abweichende Bezeichnung: Videoüberwachungsanlagen
1 Television
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U _______________________________________________________________________
Unterhaltung
Der Begriff Unterhaltung wird im Leitfaden im Sinne der haushälterischen Zuordnung der VV-
WSV 2107 verwendet. Er umfasst alle Maßnahmen zur Kontrolle, Wartung und Instandhal-
tung der Anlagen an den Bundeswasserstraßen.
V _______________________________________________________________________
Verbindungs- und Bediengänge
Gelegentlich genutzte, zur Wartung und Reinigung vorgesehene Verkehrswegefläche
Verfügbarkeit (siehe technische Verfügbarkeit / organisatorische Verfügbarkeit)
Verkehrsberatung
Warnungen, Empfehlungen, Hinweise oder Auskünfte, die Verkehrsteilnehmer in die Lage
versetzen sollen, die allgemeinen Sorgfaltspflichten im Interesse der Sicherheit und Leichtig-
keit des Schiffsverkehrs zu beachten
(Quelle: Begriffsbestimmung der VV-WSV 2302)
Anmerkung: Allgemeine Beratungen für alle Verkehrsteilnehmer sind in Rechtsverordnungen
(z. B. BinSchStrO) und in Bekanntmachungen und bei Bedarf durch Schifffahrtszeichen
(z. B. Fahrrinnentonnen) bekannt gegeben. Besondere Beratungen richten sich an einen
oder mehrere bestimmte Verkehrsteilnehmer.
Verkehrsregelung
Anordnungen (Gebote, Verbote) Genehmigungen (von Ausnahmen) oder Befreiungen (von
allgemeinen Regelungen) an/für Verkehrsteilnehmer zur Abwehr von Gefahren für die Si-
cherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs
(Quelle: Begriffsbestimmung der VV-WSV 2302)
Anmerkung: Allgemeine Regelungen für alle Verkehrsteilnehmer sind in Rechtsverordnun-
gen (z. B. BinSchStrO) und in schifffahrtspolizeilichen Anordnungen und bei Bedarf durch
Schifffahrtszeichen (z. B. Signallichter der Schleusen) festgelegt. Besondere Regelungen in
Verfügungen richten sich an einen oder mehrere bestimmte Verkehrsteilnehmer.
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Verkehrsweisung
Eine verbindliche, befehlsähnliche Anordnung zur Gewährleistung der Sicherheit und Leich-
tigkeit des Schiffsverkehrs oder zur Verhütung von der Schifffahrt ausgehender Gefahren.
(Quelle: BMVBS Referat WS 25 [Feb. 2012])
Verriegelung
Durch geeignete technische Maßnahmen realisierte Blockierung, die das Starten einer Be-
wegung, das Aktivieren eines Schaltvorgangs etc. verhindert, solange dies nicht gefahrlos
möglich ist (z. B. Öffnen des Schleusentores erst nach Pegelausgleich).
vor Ort bedient / Vor-Ort-Bedienung
Synonym für Anlagen des Bedientyps 1a.
W _______________________________________________________________________
Wartenraum
Funktionelle Kerneinheit und ihr zugehöriger physikalischer Aufbau, in der sich Operatoren
(Schichtleitung) aufhalten, die zentralisierte Steuerungs-, Überwachungs- und Leitungsver-
antwortlichkeiten ausüben.
(Quelle: in Anlehnung an DIN EN ISO 11064-3)
Wehr
Absperrbauwerk (Teil einer Staustufe), das der Hebung des Wasserstandes und meist auch
der Regelung des Abflusses dient.
(Quelle: DIN 4048 Teil 1)
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29
Z ________________________________________________________________________
zentrale Bedienebene (siehe Bedienebene)
Zwillingsschleuse
Doppelschleuse, bei der ein Teil des Schleusungswassers der einen Schleusenkammer zum
Füllen der anderen Schleusenkammer verwendet wird.
(Quelle: DIN 4048 Teil 1)
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30
3. Normen und Richtlinien
3.1. Allgemeines
DIN 4048-1
Wasserbau; Begriffe - Teil 1: Stauanlagen
DIN 4048-2
Wasserbau; Begriffe - Teil 2: Wasserkraftanlagen
DIN 4054
Verkehrswasserbau; Begriffe
DIN 19700-10
Stauanlagen – Teil 10: Gemeinsame Festlegungen2
DIN 19700-13
Stauanlagen – Teil 13: Staustufen2
DIN 19703
Schleusen der Binnenschifffahrtsstraßen - Grundsätze für Abmessungen und Ausrüstung
DIN 19704-1
Stahlwasserbau - Teil 1: Berechnungsgrundlagen
DIN 19704-2
Stahlwasserbau - Teil 2: Bauliche Durchbildung und Herstellung
RiGeW
Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen
SchleusenAusrRL
Richtlinien für die Ausrüstung der Schleusen der Binnenschifffahrtsstraßen
2 bei der Anwendung dieser Norm ist EW 23/14.61.61-1/58 VA 05 vom 28.11.2005 zu beachten
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31
3.2. Arbeitsplätze und Bedientische
DIN VDE 0100-713 (VDE 0100-713)
Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 7-713: Anforderungen für Betriebsstätten,
Räume und Anlagen besonderer Art - Möbeln und ähnlichen Einrichtungsgegenstände
DIN EN 527-1
Büromöbel – Büro-Arbeitstische Teil 1: Maße
DIN EN 527-2
Büromöbel – Büro-Arbeitstische Teil 2: Anforderungen an die Sicherheit, Festigkeit und Dau-
erhaltbarkeit
DIN EN 614-1
Sicherheit von Maschinen - Ergonomische Gestaltungsgrundsätze - Teil 1: Begriffe und all-
gemeine Leitsätze
DIN EN 614-2
Sicherheit von Maschinen - Ergonomische Gestaltungsgrundsätze - Teil 2: Wechselwirkun-
gen zwischen der Gestaltung von Maschinen und den Arbeitsaufgaben
DIN EN 1730
Möbel – Tische – Prüfverfahren zur Bestimmung der Standsicherheit, Festigkeit und Dauer-
haltbarkeit
DIN 4543-1
Büroarbeitsplätze Teil 1: Flächen für die Aufstellung und Benutzung von Büromöbeln, Si-
cherheitstechnische Anforderungen, Prüfung
zurückgezogen; Thematik wird in DGUV Information 215-441 behandelt
DIN 5035-8
Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 8: Arbeitsplatzleuchten - Anforderungen, Empfeh-
lungen und Prüfung
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DIN EN ISO 7010
Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Registrierte Sicherheits-
zeichen
DIN EN ISO 9241-1
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeit mit Bildschirmgeräten - Teil 1: Allgemeine
Einführung
DIN EN ISO 9241-5
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 5: Anforderun-
gen an Arbeitsplatzgestaltung und Körperhaltung
DIN EN ISO 9241-11
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 11: Gebrauchstauglichkeit: Begriffe und
Konzepte
DIN EN ISO 9241-20
Ergonomische der Mensch-System-Interaktion - Teil 20: Leitlinien für die Zugänglichkeit der
Geräte und Dienste in der Informations- und Kommunikationstechnologie
DIN EN ISO 9241-391
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 391: Anforderungen, Analysen und Prüfver-
fahren zur Konformität zur Verringerung epileptischer Anfälle ausgelöst durch photosensitive
Reize
DIN EN ISO 11064-4
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 4: Auslegung und Maße von Arbeitsplät-
zen
DIN EN 15372
Möbel – Festigkeit, Dauerhaltbarkeit und Sicherheit – Anforderungen an Tische für den
Nicht-Wohnbereich
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DIN EN ISO 24502
Ergonomie – Zugängliche Gestaltung – Spezifikation des altersbezogenen Leuchtdichtekon-
trastes für farbiges Licht
DIN 33402-2
Ergonomie - Körpermaße des Menschen - Teil 2: Werte
DIN EN 50085-1 (VDE 0604-1)
Elektroinstallationskanalsysteme für elektrische Installationen - Teil 1: Allgemeine Anforde-
rungen
DIN 57100-724 (VDE 0100-724)
Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Elektrische Anlagen in
Möbeln und ähnlichen Einrichtungsgegenständen, z. B. Gardinenleisten, Dekorationsverklei-
dung
zurückgezogen; durch DIN VDE 0100-713 (VDE 0100-713) ersetzt
DIN-Fachbericht 147
Anforderungen und Prüfungen von Büromöbeln – Leitfaden für die Sicherheitsanforderungen
an Büro-Arbeitstische und Büroschränke in Deutschland
BGI 523
Mensch und Arbeitsplatz
DGUV Information 215-410
Bildschirm- und Büroarbeitsplätze - Leitfaden für die Gestaltung
DGUV Information 215-441
Büroraumplanung - Hilfen für das systematische Planen und Gestalten von Büros
VBG / bso
Leitlinie Elektrische Installation in Büromöbeln
VDE EK1-ITB 2000
Grundlagen für die GS-Prüfung von IT-Geräten in Verbindung mit Bildschirmgeräten
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34
VDI 3546 Blatt 5
Konstruktive Gestaltung von Prozessleitwarten Blatt 5: Anordnung von Monitoren
3.3. Leitzentralen und Wartenräume
DIN 5035-6
Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 6: Messung und Bewertung
DIN EN ISO 7726
Umgebungsklima - Instrumente zur Messung physikalischer Größen
DIN EN ISO 7730
Ergonomie der thermischen Umgebung - Analytische Bestimmung und Interpretation der
thermischen Behaglichkeit durch Berechnung des PMV- und des PPD-Indexes und Kriterien
der lokalen thermischen Behaglichkeit
DIN EN ISO 9241-6
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 6: Leitsätze für
die Arbeitsumgebung
DIN EN ISO 11064-1
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 1: Grundsätze für die Gestaltung von Leit-
zentralen
DIN EN ISO 11064-2
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 2: Grundsätze für die Anordnung von War-
ten mit Nebenräumen
DIN EN ISO 11064-3
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 3: Auslegung von Wartenräumen
DIN EN ISO 11064-4
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 4: Auslegung und Maße von Arbeitsplät-
zen
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35
DIN EN ISO 11064-6
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 6: Umgebungsbezogene Anforderungen
an Leitzentralen
DIN EN ISO 11064-7
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 7: Grundsätze für die Bewertung von Leit-
zentralen
DIN EN 12464-1
Licht und Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten - Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräu-
men
DIN EN 12665
Licht und Beleuchtung - Grundlegende Begriffe und Kriterien für die Festlegung von Anforde-
rungen an die Beleuchtung
DIN EN 13779
Lüftung von Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen für Lüftungs-
und Klimaanlagen und Raumkühlsysteme
DIN 15251
Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz
von Gebäuden - Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik
DIN EN 15780
Lüftung von Gebäuden – Luftleitungen – Sauberkeit von Lüftungsanlagen
DIN 18040-1
Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen: Teil 1 Öffentliche Gebäude
DIN 18041
Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen
DIN 18225
Industriebau: Verkehrswege in Industriebauten
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36
DIN 18225 Beiblatt 1
Industriebau: Verkehrswege in Industriebauten Vorschriften
DIN 33403-3
Klima am Arbeitsplatz und in der Arbeitsumgebung - Teil 3: Beurteilung des Klimas im
Warm- und Hitzebereich auf der Grundlage ausgewählter Klimasummenmaße
DIN EN ISO 45645-2
Ermittlung des Beurteilungspegels am Arbeitsplatz bei Tätigkeiten unterhalb des Pegelberei-
ches der Gehörgefährdung
ASR A1.6
Ausschuss für Arbeitsstätten: ASR A1.6: Fenster, Oberlichter, lichtdurchlässige Wände
ASR A3.4
Ausschuss für Arbeitsstätten: ASR A3.4: Beleuchtung
ASR A3.5
Ausschuss für Arbeitsstätten: ASR A3.5: Raumtemperatur
ASR A3.6
Ausschuss für Arbeitsstätten: ASR A3.6: Lüftung
ASR V3a.2
Ausschuss für Arbeitsstätten: ASR V3a.2: Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten
BGI/GUV-I 792-310 (LSA 01-391)
Geräuschminderung im Büro Akustische Raumgestaltung von Call Centern - Anforderungen,
Kennwerte, Empfehlungen, Materialien
BGI 827 / DGUV Information 215-444
Sonnenschutz im Büro
BGI 856 / DGUV Information 215-442
Beleuchtung im Büro
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37
BGI 5001
Büroarbeit - sicher, gesund und erfolgreich - Praxishilfen für die Gestaltung
BMAS: TRLV Lärm-1
Technische Regeln zur Lärm- und Vibrationsarbeitsschutzverordnung - Beurteilung der Ge-
fährdung durch Lärm
BMAS: TRLV Lärm-2
Technische Regeln zur Lärm- und Vibrationsarbeitsschutzverordnung - Messung von Lärm
VDI 2058 Blatt 3
Beurteilung von Lärm am Arbeitsplatz unter Berücksichtigung unterschiedlicher Tätigkeiten
VDI 2720 Blatt 2
Schallschutz durch Abschirmung in Räumen
VDI 6022 Blatt 1
Raumlufttechnik, Raumluftqualität - Hygieneanforderungen an Raumlufttechnische Anlagen
und Geräte
VDI 6022 Blatt 1.1
Raumlufttechnik, Raumluftqualität - Hygieneanforderungen an Raumlufttechnische Anlagen
und Geräte - Prüfung von Raumlufttechnischen Anlagen
zurückgezogen; Thematik wird in VDI 6022 Blatt 5 behandelt
VDI 6022 Blatt 3
Raumlufttechnik - Raumluftqualität - Beurteilung der Raumluftqualität
VDI 6022 Blatt 4
Raumlufttechnik, Raumluftqualität - Qualifizierung von Personal für Hygienekontrollen, Hygi-
eneinspektionen und die Beurteilung der Raumluftqualität
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38
VDI 6022 Blatt 4.1
Raumlufttechnik, Raumluftqualität - Qualifizierung von Personal für Hygienekontrollen, Hygi-
eneinspektionen und die Beurteilung der Raumluftqualität - Nachweis der Qualifizierung in
Schulungskategorie A und Schulungskategorie B
VDI 6022 Blatt 5
Raumlufttechnik, Raumluftqualität - Vermeidung allergener Belastungen - Anforderung an die
Prüfung und Bewertung von technischen Geräten und Komponenten mit Einfluss auf die
Atemluft
VDI 6022 Blatt 6
Raumlufttechnik, Raumluftqualität - Luftbefeuchtung über dezentrale Geräte - Planung, Bau,
Betrieb, Instandhaltung
3.4. Bedienen und Visualisieren
DIN EN 842
Sicherheit von Maschinen - Optische Gefahrensignale - Allgemeine Anforderungen, Gestal-
tung und Prüfung
DIN EN 894-1
Sicherheit von Maschinen - Ergonomische Anforderungen an die Gestaltung von Anzeigen
und Stellteilen - Teil 1: Allgemeine Leitsätze für Benutzer-Interaktion mit Anzeigen und Stell-
teilen
DIN EN 894-2
Sicherheit von Maschinen - Ergonomische Anforderungen an die Gestaltung von Anzeigen
und Stellteilen - Teil 2: Anzeigen
DIN EN 894-3
Sicherheit von Maschinen - Ergonomische Anforderungen an die Gestaltung von Anzeigen
und Stellteilen - Teil 3: Stellteile
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39
DIN EN 894-4
Sicherheit von Maschinen - Ergonomische Anforderungen an die Gestaltung von Anzeigen
und Stellteilen - Teil 4: Lage und Anordnung von Anzeigen und Stellteilen
DIN EN 981
Sicherheit von Maschinen - System akustischer und optischer Gefahrensignale und Informa-
tionssignale
DIN EN ISO 9241-12
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeit mit Bildschirmgeräten - Teil 12: Informations-
darstellungen
zurückgezogen
DIN EN ISO 9241-13
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeit mit Bildschirmgeräten - Teil 13: Benutzerfüh-
rung
DIN EN ISO 9241-14
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeit mit Bildschirmgeräten - Teil 14: Dialogführung
mittels Menüs
DIN EN ISO 9241-15
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeit mit Bildschirmgeräten - Teil 15: Dialogführung
mittels Kommandosprache
DIN EN ISO 9241-16
Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeit mit Bildschirmgeräten - Teil 16: Dialogführung
mittels Manipulation
DIN EN ISO 9241-110
Ergonomie der Mensch-System-Integration - Teil 110: Grundsätze der Dialoggestaltung
DIN EN ISO 9241-129
Ergonomie der Mensch-System-Integration - Teil 129: Leitlinien für die Individualisierung von
Software
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40
DIN EN ISO 9241-143
Ergonomie der Mensch-System-Integration - Teil 143: Formulardialoge
DIN EN ISO 9241-171
Ergonomie der Mensch-System-Integration - Teil 171: Leitlinien für die Zugänglichkeit von
Software
DIN EN ISO 9241-210
Ergonomie der Mensch-System-Integration - Teil 210: Prozess zur Gestaltung gebrauchs-
tauglicher interaktiver Systeme
DIN EN ISO 9241-302
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 302: Terminologie für elektronische opti-
sche Anzeigen
DIN EN ISO 9241-303
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 303: Anforderungen an elektronische opti-
sche Anzeigen
DIN EN ISO 9241-304
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 304: Prüfverfahren zur Benutzerleistung für
elektronische optische Anzeigen
DIN EN ISO 9241-305
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 305: Optische Laborprüfverfahren für elekt-
ronische optische Anzeigen
DIN EN ISO 9241-306
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 306: Vor-Ort-Bewertung für elektronische
optische Anzeigen
DIN EN ISO 9241-307
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 307: Analyse- und Konformitätsverfahren
für elektronische optische Anzeigen
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41
DIN EN ISO 9241-400
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 400: Grundsätze und Anforderungen für
physikalische Eingabegeräte
DIN EN ISO 9241-410
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 410: Gestaltungskriterien für physikalische
Eingabegeräte
DIN EN ISO 9241-420
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 420: Auswahlverfahren für physikalische
Eingabegeräte
DIN EN ISO 9241-910
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 910: Rahmen für die taktile und haptische
Interaktion
DIN EN ISO 11064-5
Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen - Teil 5: Anzeigen und Stellteile
DIN EN 60073 (VDE 0199)
Grund- und Sicherheitsregeln für die Mensch-Maschine-Schnittstelle; Kennzeichnung; Codie-
rungsgrundsätze für Anzeigengeräte und Bedienteile
DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)
Sicherheit von Maschinen - Elektrische Ausrüstung von Maschinen - Teil 1: Allgemeine An-
forderungen
DIN EN 60447 (VDE 0196)
Grund- und Sicherheitsregeln für die Mensch-Maschine-Schnittstelle, Kennzeichnung; Be-
dienungsgrundsätze
DIN EN 61310-1 (VDE 0113-101)
Sicherheit von Maschinen - Anzeigen, Kennzeichnen und Bedienen - Teil 1: Anforderungen
an sichtbare, hörbare und tastbare Signale
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42
DIN EN 61310-2 (VDE 0113-102)
Sicherheit von Maschinen - Anzeigen, Kennzeichnen und Bedienen - Teil 2: Anforderungen
an die Kennzeichnung
DIN EN 61310-3 (VDE 0113-102)
Sicherheit von Maschinen - Anzeigen, Kennzeichnen und Bedienen - Teil 3: Anforderungen
an die Anordnung und den Betrieb von Bedienteilen
VDI/VDE 3699 Blatt1
Prozessführung mit Bildschirmen, Begriffe
VDI/VDE 3699 Blatt2
Prozessführung mit Bildschirmen, Grundlagen
VDI/VDE 3699 Blatt3
Prozessführung mit Bildschirmen, Fließbilder
VDI/VDE 3699 Blatt4
Prozessführung mit Bildschirmen, Kurven
VDI/VDE 3699 Blatt 5
Prozessführung mit Bildschirmen, Meldungen
VDI/VDE 3699 Blatt 6
Prozessführung mit Bildschirmen, Bedienverfahren und Bediengeräte
VDI/VDE 3850 Blatt 1
Gebrauchstaugliche Gestaltung von Benutzungsschnittstellen für technische Anlagen - Kon-
zepte, Prinzipien und grundsätzliche Empfehlungen
VDI/VDE 3850 Blatt 2
Gebrauchstaugliche Gestaltung von Benutzungsschnittstellen für technische Anlagen - Inter-
aktionsgeräte für Bildschirme
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43
VDI/VDE 3850 Blatt 3
Gebrauchstaugliche Gestaltung von Benutzungsschnittstellen für technische Anlagen -
Merkmale, Gestaltung und Einsatzmöglichkeiten von Benutzungsschnittstellen mit Touch-
screens
3.5. Maschinensicherheit
Die entsprechenden Normen werden im Leitfaden zur Maschinensicherheit an Anlagen der
WSV aufgeführt.
3.6. TV-Technik
DIN EN 50132-5-3 (VDE 0830-7-5-3)
Alarmanlagen - CCTV-Überwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 5-3: Vi-
deoübertragung - Analoge und digitale Videoübertragung
zurückgezogen
DIN EN 61146-1
Messverfahren für Videokameras (PAL/SECAM/NTSC) - Teil 1: Kameras mit einem Aufnah-
mesensor für den Gebrauch außerhalb des Rundfunks
DIN EN 62676-1-1 (VDE 0830-7-5-11)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherheitsanwendungen - Teil 1-1: Systemanforderungen -
Allgemeines
DIN EN 62676-1-2 (VDE 0830-7-5-12)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 1-2: Systemanforderungen -
Allgemeine Anforderungen an die Videoübertragung
DIN EN 62676-1-2 Berichtigung (VDE 0830-7-5-12 Berichtigung)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 1-2: Systemanforderungen -
Allgemeine Anforderungen an die Videoübertragung
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil H Seite
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
44
DIN EN 62676-2-1 (VDE 0830-7-5-21)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 2-1: Videoübertragungspro-
tokolle - Allgemeine Anforderungen
DIN EN 62676-2-2 (VDE 0830-7-5-22)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 2-2: Videoübertragungspro-
tokolle - IP-Interoperabilität auf Basis von HTTP- und REST-Diensten
DIN EN 62676-2-3 (VDE 0830-7-5-23)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 2-3: Videoübertragungspro-
tokolle - IP-Interoperabilität auf Basis von Webservices
DIN EN 62676-2-31 (VDE 0830-7-5-31)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 2-31: Videoübertragungspro-
tokolle - IP-Interoperabilität auf Basis von Webservices - Echtzeit-Streaming und Konfigurati-
on
DIN EN 62676-2-32 (VDE 0830-7-5-32)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 2-32: Videoübertragungspro-
tokolle - IP-Interoperabilität auf Basis von Webservices - Aufzeichnung
DIN EN 62676-3 (VDE 0830-71-3)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 3: Analoge und digitale Vi-
deoschnittstellen
DIN EN 62676-3 Berichtigung 1 (VDE 0830-71-3 Berichtigung 1)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 3: Analoge und digitale Vi-
deoschnittstellen
DIN EN 62676-4 (VDE 0830-71-4)
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 4: Anwendungsregeln
DIN EN 62676-5 (VDE 0830-71-5) - Entwurf
Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen - Teil 5: Leistungsbeschreibung
und Bildqualitätseigenschaften für Kameras
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil H Seite
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
45
ITU-R BT.470-6
Conventional Television Systems
BSI-CC-PP-0023
Common Criteria Protection Profile - Software zur Verarbeitung von personenbezogenen
Bilddaten
VdS 2364
VdS-Richtlinien für Videoüberwachungsanlagen - Systemanforderungen Katergorie I
VdS 2365
VdS-Richtlinien für Videoüberwachungsanlagen - Anforderungen an Videoüberwachungs-
systeme der Katergorie II
VdS 2366
VdS-Richtlinien für Videoüberwachungsanlagen - Planung und Einbau
3.7. Steuerungstechnik / Elektrotechnik
DIN VDE 0100-410
Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 4-41: Schutzmaßnahmen - Schutz gegen
elektrischen Schlag (IEC 60364-4-41: 2005, modifiziert)
DIN VDE 0100-534 (VDE 100-534)
Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-53: Auswahl und Errichtung elektrischer Be-
triebsmittel - Trennen, Schalten und Steuern - Abschnitt 534: Überspannungs-
Schutzeinrichtungen
DIN VDE 0105-100
Betrieb von elektrischen Anlagen - Teil 100: Allgemeine Festlegungen
DIN EN ISO 13850
Sicherheit von Maschinen - Not-Halt-Funktion - Gestaltungsleitsätze
Leitfaden Automatisierung und Fernbedienung von Anlagen der WSV - Teil H Seite
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überregionale Fachkonzepte der Anlagentechnik
46
DIN EN 60947-5-5
Niederspannungsschaltgeräte - Teil 5-5: Steuergeräte und Schaltelemente - Elektrisches
NOT-AUS-Gerät mit mechanischer Verrastfunktion
DIN 19704-3
Stahlwasserbauten - Teil 3: Elektrische Ausrüstung
DIN EN 50110-1
Betrieb von elektrischen Anlagen (VDE 0105-1)
DIN EN 50178 (VDE 0160)
Ausrüstung von Starkstromanlagen mit elektronischen Betriebsmitteln
DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)
Sicherheit von Maschinen - Elektrische Ausrüstung von Maschinen - Teil 1: Allgemeine An-
forderungen
DIN EN 60947-5-1
Niederspannungsschaltgeräte - Teil 5-1: Steuergeräte und Schaltelemente - Elektromecha-
nische Steuergeräte
DIN EN 60947-5-2
Niederspannungsschaltgeräte - Teil 5-2: Steuergeräte und Schaltelemente - Näherungs-
schalter
DIN EN 60947-5-3
Niederspannungsschaltgeräte - Teil 5-3: Steuergeräte und Schaltelemente - Anforderungen
für Näherungsschalter unter definiertem Verhalten unter Fehlerbedingungen
DIN EN 60947-5-4
Niederspannungsschaltgeräte - Teil 5-4: Steuergeräte und Schaltelemente - Verfahren zur
Abschätzung der Leistungsfähigkeit von Schwachstromkontakten - Besondere Prüfungen
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DIN EN 60947-5-6
Niederspannungsschaltgeräte - Teil 5-6: Steuergeräte und Schaltelemente - Gleichstrom-
Schnittstelle für Näherungssensoren und Schaltverstärker (NAMUR)
DIN EN 60947-5-7
Niederspannungsschaltgeräte - Teil 5-7: Steuergeräte und Schaltelemente - Anforderungen
an Näherungssensoren mit Analogausgang
DIN EN 61140 (VDE 0140-1)
Schutz gegen elektrischen Schlag - Gemeinsame Anforderungen für Anlagen und Betriebs-
mittel
DIN EN 61709
Elektrische Bauelemente - Zuverlässigkeit - Referenzbedingungen für Ausfallraten und Be-
anspruchungsmodelle zur Umrechnung
Handbuch Moderne Pegel
erstellt vom Qualitätszirkels Gewässerkunde der WSV
Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG
TR Kom-Netz WSV
Technische Richtlinie für Planung, Bau und Instandhaltung an Kom-Netz-Anlagen der WSV
Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen - Wasserbau (ZTV-W)
für die Elektrische Ausrüstung von Stahlwasserbauten (Leistungsbereich 216/2)
3.8. Beleuchtungs- und Signaltechnik
DIN EN 40-2
Lichtmaste - Teil 2: Allgemeine Anforderungen und Maße
DIN EN ISO 1461
Durch Feuerverzinkung auf Stahl aufgebrachte Zinküberzüge (Stückverzinkung) - Anforde-
rungen und Prüfungen
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DIN EN 12368
Anlagen zur Verkehrssteuerung - Signalleuchten
DIN EN 12464-2
Licht und Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten - Teil 2: Arbeitsplätze im Freien
DIN EN ISO 12944-2
Beschichtungsstoffe - Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme - Teil
2: Einteilung der Umgebungsbedingungen
DIN 13201-1
Straßenbeleuchtung - Teil 1: Auswahl der Beleuchtungsklassen
zurückgezogen
DIN 60529 (VDE 0470-1)
Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code)
DIN 67500
Beleuchtung von Schleusenanlagen; Anforderungen, Berechnungen und Messungen
CIE 191
Recommanded System for Mesopic Photometry Based on Visual Performance
Technischer Standard L-01
Farben von Feuern und Signallichtern
Technischer Standard L-07
Lichttechnische Eigenschaften von ortsfesten Signallichtern an Wasserstraßen
zurückgezogen
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3.9. Blitz- und Überspannungsschutz
DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443)
Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 4-44: Schutzmaßnahmen - Schutz bei Stör-
spannungen und elektromagnetischen Störgrößen - Abschnitt 443: Schutz bei transienten
Überspannungen infolge atmosphärischer Einflüsse oder von Schaltvorgängen
DIN VDE 0100-534 (VDE 0100-534)
Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-53: Auswahl und Errichtung elektrischer Be-
triebsmittel - Trennen, Schalten und Steuern - Abschnitt 534: Überspannungs-
Schutzeinrichtungen (SPDs)
DIN VDE 0100-540 (VDE 0100-540)
Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-54: Auswahl und Errichtung elektrischer Be-
triebsmittel - Erdungsanlagen und Schutzleiter
DIN 18014
Fundamenterder - Planung, Ausführung und Dokumentation
DIN EN 50522 (VDE 0101-2)
Erdung von Starkstromanlagen mit Nennwechselspannungen über 1 kV
DIN EN 62305-1 (VDE 0185-305-1)
Blitzschutz - Teil 1: Allgemeine Grundsätze
DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2)
Blitzschutz - Teil 2: Risiko-Management
DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3)
Blitzschutz - Teil 3: Schutz von baulichen Anlagen und Personen
DIN EN 62305-4 (VDE 0185-305-4)
Blitzschutz - Teil 4: Elektrische und elektronische Systeme in baulichen Anlagen
MBO
Musterbauordnung -MBO- Fassung November 2002
Zuletzt geändert durch Beschluss der Bauministerkonferenz 21.09.2012
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VDB Blitzschutz Montagehandbuch
VDS 2010
Risikoorientierter Blitzschutz- und Überspannungsschutz
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4. Verwaltungsvorschriften und Erlasse
VV-WSV 1102
Objektkatalog Teil II, 2005
VV-WSV 2302
Schleusenbetrieb an Binnenschifffahrtsstraßen, 05.08.2014
VV-WSV 2404
Lichtsignalanlagen, 11.08.1975
Weitergehende Erlasse
EW 21/52.06.24
Behindertengerechte Gestaltung von Schleusensteuerständen, 11.04.2003
EW 25/52.03.08-01/20 WSD-M 05
Verkehrssicherungspflicht auf den Bundeswasserstraßen - Umfang an fernbedienten
Schleusen, 09.01.2006
WS 12/52.14.15/21 Va 06
Videokameras zur Prozessüberwachung an Anlagen der WSV - Kameraeignungsprüfung,
10.01.2007
WS11/52.06.08
Sachstand Schleusenautomatisierung, 07.02.2008
WS11/52.06.08
Neubau von Steuerständen, 19.01.2009
WS10/2216.9/2-1103
Zukünftige Bezeichnung von Zentralen, 30.03.2010
WS13/5257.1/4-1
Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen, 11.08.2011
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WS11/5222.5/0
Sicherheitsgerichteter Halt an Schleusen und Anlagen der WSV, 12.03.2012
WS11/5222.5/0
Gestaltungsvorschläge im Rahmen der Erfassung in den Leitzentralen, 19.04.2013
WS11/5222.3/30
Einführungserlasse zur VV WSV 2302 "Schleusenbetrieb an Binnenwasserstraßen",
25.05.2012 und 09.09.2014