leitlinien für stationäre einrichtungen behandlungspflege in der behindertenhilfe 1. september...
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Leitlinien für stationäre Einrichtungen
„Behandlungspflege in der Behindertenhilfe“
1. September 2009, Reinoldinum Dortmund
Behandlungspflege in der Eingliederungshilfe vor der Rahmenempfehlung
Pflege, auch „Behandlungspflege“ wurde und wird vielfach durch pflegefremde, angelernte Berufsgruppen durchgeführt.
Dabei war die Qualifikation des Pflegenden bisher von geringer Bedeutung. „Learning by doing“ war die Devise.
Eine systematische, prozesshafte Überprüfung der Anleitung fand nur selten statt.
Richtlinien oder gar Normen wie Nicht-Pflegefachkräfte zu einer ausreichenden fachlichen Qualifikation gelangen können, existierten
nicht.
Seit „Ambulant vor Stationär“ besteht ein wachsender Pflegebedarf in stationären Einrichtungen (alterungsbedingter Pflegebedarf, Langlebigkeit,
resultierend aus den DRG`s Frühentlassung aus Krankenhäusern)
Die Aufsichtbehörden (Heimaufsicht u. Gesundheitsamt) stellten/stellen regional unterschiedliche Anforderungen an
die Einrichtungen.
Folie 2
Rahmenempfehlung „Behandlungspflege in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe“ in NRW von Januar 2005
5. Katalog der behandlungspflegerischen Maßnahmen Anmerkung: Mit "andere Mitarbeiter" sind hier alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeint, die am Hilfeprozess beteiligt sind.
Durchführung durch
Lfd. Nr.
Behandlungspflegerische Maßnahmen
Pflegefachkräfte
Andere Mitarbeit
er
Voraussetzungen
1 Anleitung zur Behandlungspflege x Ausbildung zur Praxisanleitung im Bereich Pflege oder gleichwertige Qualifikation 2 Erstellen und Evaluieren der Pflegeplanung im Rahmen der Dokumentationssysteme x Schulungen, Verfahrensanweisungen, Kontrolle
Die Mitarbeiterin kennt die: ->hygienischen Arbeitsbedingungen ->verschiedene Materialien und deren Umgang ->einzelne Vitalfunktionen ->Umgang mit den Geräten ->Ursachen, Bedeutung und Umgang mit physiologischen und abweichenden Werten
->die Verfahren die Vitalwerte korrekt zu messen und abzulesen Schulungen, Verfahrensanweisungen, Notfallplan
3
Krankenbeobachtung: Vitalzeichenkontrolle Dokumentation der Vitalzeichen
x x
-> Stellen x x Schulungen, Verfahrensanweisungen, Notfallplan -> Verabreichen x x 1xjährlich Schulung (§12a Apothekengesetz)
-> Verabreichen von Bedarfsmedikation x x
-> Verabreichen von Betäubungsmitteln x x
4 Medikamentengabe Verabreichung
-> Verabreichung in Auge, Nase und Ohr x x
Die Mitarbeiterin kennt jeweiliges Medikament, Verabreichungsform, Wirkung, Nebenwirkungen und Anzeichen von Nebenwirkungen und hierzu erforderlicher Sofortmaßnahmen. Die Indikation der Bedarfsmedikation muss klar definiert sein. Der Zustand des Bewohners, die Verabreichen von Bedarfsmedikamenten zur Folge hat, muss dokumentiert werden. Schulung, Verfahrensanweisung, Notfallplan. Bei Betäubungsmitteln besondere Dokumentationsanforderungen.
Umsetzungsbeispiel: Westfalenfleiß GmbH Wohnverbund
Wohnverbund 263 stationäre Wohnangebote in 11 Häusern
„Pflegezirkel im Wohnverbund“
8 Pflegefachkräfte/ Ausbildung zur Anleitenden Pflegefachkraft
aus den Wohnbereichen
Entsprechende Aufteilung des Wohnverbundes in
8 Beratungs-/Anleitungsbereiche
Gesamtverantwortung
Wohnbereichsleitung
Pflegefachkraft/Pflegezirkel
Beratung u. Anleitung
Die Übertragung von behandlungspflegerischen Aufgaben an verschiedene Mitarbeitergruppen (Pflegefachkräfte, pädagogische Mitarbeiter, Angelernte aus Fremdberufen) muss klar definiert sein.
Sinnvoll ist es für die jeweiligen Einrichtungen, verbindliche Pflegerichtlinien/Pflegestandards zu
formulieren.
Voraussetzungen und VorgehensweisenPflegerichtlinie
Pflegefachkraft: ja nein x
Allgemeines
Zielsetzung
Zeitpunkt
Material
Vorbereitung
Durchführung
Nachbereitung
Häufigkeit der Durchführung
Dokumentation
Wichtiger Hinweis
Sicherungssysteme bzgl. der Behandlungspflege
• Einverständniserklärung Betreuer• Einverständniserklärung Bewohner• Schulung (nur geeignete Mitarbeiter!)• Anleitung• Test• Delegationspapier• Pflegebesuche/ Kontrolle• Evaluation
Voraussetzungen und Vorgehensweisen
• Die jeweiligen Betreuungskräfte, die
behandlungspflegerische
Maßnahmen durchführen, müssen vom Träger
nachweislich namentlich benannt sein.
Voraussetzungen und Vorgehensweisen Delegationsblatt
Wohnstätte:_____________________ Stand 02/06
Anleitungs- und Schulungsblatt
Auf den/ die Mitarbeiter/in _________________________ werden die im folgenden aufgeführten Behandlungspflegerischen Maßnahmen übertragen. Diese/r verpflichtet sich, mit ihrem/ seinem Handzeichen, die ihm übertragenen Tätigkeiten verantwortungsvoll, gewissenhaft, nach dem ihm vermittelten Wissen und im Sinne der jeweilig installierten Pflegerichtlinie, durchzuführen.
Übertragung durch WL
Schulung durch
Pflegekraft
Anleitung durch
Pflegekraft
Bestätigung des
Mitarbeiters
Prüfung/ Kontrolle
durch Pflegekraft
Behandlungspflegerische Maßnahme
Hdz. Datum Hdz. Datum Hdz. Datum Hdz. Datum Hdz. Datum Medikamente: (Richtlinie 004)
- stellen
- verabreichen
PEG: (Richtlinie 23)
- pflege der Einstichstelle
- verabreichen der Sondenkost/ Flüssigkeit
Magensondenversorgung: (Richtlinie 24)
-Verabreichung von Sondenkost
Erfahrungen
• Steigerung der Lebensqualität der Bewohner/innen
• Mehr Sicherheit und Qualität in der Arbeit
• Sicherheit für die pädagogischen Mitarbeiter
• Bewohner/innen können länger betreut werden
• Angemessene Vertretung der Bewohner/innen bei Arztkontakten und Krankenhausaufenthalten
• Sicherheit für Angehörige und ges. Betreuer
Die Umsetzung der Rahmenempfehlung bewirkt die Professionalisierung
der Nichtpflegefachkräfte und damit die Stärkung auf den Weg zu
interdisziplinäre Teams
Wichtig!!!!!
Ein angemessenes und bedarfsorientiertes Verhältnis der Berufsgruppen
Pflege soviel wie „NÖTIG“,
Pädagogik soviel wie „MÖGLICH“!
Vielen Dank für
Ihre
Aufmerksamkeit