letzte hilfe - palliative geriatrie...erste hilfe und letzte hilfe gehören zusammen bericht über...
TRANSCRIPT
Letzte Hilfe -
Palliative Care fur alte und demente Menschen lernen
und lehren.
Georg Bollig
Palliativt Team, Klinik for lungesygdomme og kræftsygdomme,
Medicinsk Center, Sygehus Sønderjylland
Sønderborg, Danmark
© Dr. med. Georg Bollig 1
Bollig Georg: Palliative Care
für alte und demente
Menschen lernen und lehren.
LIT-Verlag Wien/Zürich 2010
© Dr. med. Georg Bollig
FRAGESTELLUNG
1. Wie hoch ist der Bedarf an Palliative Care für alte und demente
Menschen, was ist daran besonders und wie kann Palliative Care in
die Altenhilfe integriert werden?
2. Werden in den bereits existierenden Konzepten und Curricula zur Aus-
und Weiterbildung in Palliative Care die Belange alter und dementer
Menschen in ausreichendem Maße berücksichtigt?
3. Welche Voraussetzungen und Bedingungen braucht Lernen in
Palliative Care?
4. Welche Perspektiven ergeben sich daraus für die
Aus- und Weiterbildung in „Palliative Care fur
alte und demente Menschen“ in der Zukunft?
© Dr. med. Georg Bollig
Palliative Care im Pflegeheim -
Besondere Problembereiche: nach WHO 2004
Ungenügende Erkennung und Behandlung von Schmerzen
Mangel an Information und Beteiligung bei der
Entscheidungsfindung
Mangel an häuslicher Versorgung
Mangelnder Zugang zu Spezialisten des Gesundheitswesens
Mangel an Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen
© Dr. med. Georg Bollig
Besonderheiten von Palliative Care
für alte und demente Menschen
Multimorbidität
erschwerte Kommunikation
Notwendigkeit zur ethischen
Entscheidungsfindung
© Dr. med. Georg Bollig
Derzeit vorhandene Ausbildungsangebote
i.d.R. berufsgruppenspezifisch
Umfang 40-160 Stunden
Alter und Demenz sind selten integriert
© Dr. med. Georg Bollig
Wissen allein ist nicht ausreichend um Veränderungen zu erreichen.
(vgl. Ferris 2001)
Die drei Teilbereiche des
Kompetenzerwerbs in Palliative Care
© Dr. med. Georg Bollig
Schlüssel-Faktoren zur Implementierung
von Palliative Care
© Dr. med. Georg Bollig
Allgemeinwissen Ansatz zur
Verbreitung von Palliative Care:
Chain of Palliative Care – Die Kette der Palliativversorgung
Chain of Survival – Die Rettungskette (nach Nolan 2005)
© Dr. med. Georg Bollig
Stufe 6:
Universitäre Weiterbildung mit Mastergrad (MAS/MSc) oder Doktorgrad in Palliative Care
für Personen mit Leitungsfunktion oder ForscherInnen in Palliative Care
Stufe1:
Schnupperkurs für ALLE Menschen: 2-4 Stunden
oZielgruppe ist die gesamte Bevölkerung
ofür MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen (Pflegepersonal, ÄrztInnen etc.)
ofür alle Interessierte, z.B. PatientInnen, Angehörige, etc
oIntegration in die allgemeine Schulausbildung aller Menschen
o(evtl. in Biologie als Unterricht über Leben und Sterben; “Der Tod als normaler Bestandteil des Lebens”)
Stufe 3:
Interprofessioneller/interdisziplinärer Basiskurs: 40 Stunden für MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen und der Altenhilfe, die häufiger mit
PalliativpatientInnen und Sterbenden zu tun haben (Pflegepersonal, ÄrztInnen,
SeelsorgerInnen, SozialarbeiterInnen etc.)
Stufe 4:
Interprofessioneller/interdisziplinärer Kurs: 160 Stunden für MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen und der Altenhilfe, die
regelmäßig mit PalliativpatientInnen und Sterbenden zu tun haben
Stufe 2:
Interprofessioneller/interdisziplinärer Basiskurs: 20 Stunden
für ALLE MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen und der Altenhilfe (Pflegepersonal, ÄrztInnen,
SeelsorgerInnen, SozialarbeiterInnen etc.)
Stufe 5:
Spezialisierte Fachweiterbildung in Palliative Care/ Palliativmedizin für ÄrztInnen, Pflegepersonal, etc. Interprofesionell/interdisziplinär, evtl. mit berufsgruppenspezifischen Teilen
Stufenmodell des
Kompetenzerwerbs
in Palliative Care
© Dr. med. Georg Bollig
Stufe1:
Schnupperkurs für ALLE Menschen: 2-4 Stunden Zielgruppe ist die gesamte Bevölkerung
für MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen (Pflegepersonal, ÄrztInnen etc.)
für alle Interessierte, z.B. PatientInnen, Angehörige, etc
Integration in die allgemeine Schulausbildung aller Menschen
(evtl. in Biologie als Unterricht über Leben und Sterben; “Der Tod als
normaler Bestandteil des Lebens”)
© Dr. med. Georg Bollig
Arbeitsgruppe Palliative Care in stationären Pflegeeinrichtungen
des Schleswig Holsteinischen Hospiz- und Palliativverbandes (HPVSH)
www.hpvsh.de
Palliativversorgung
im Pflegeheim
Erste Hilfe und Letzte Hilfe
Erste Hilfe = Maßnahmen zur Hilfe bei akuter
Verletzung und Erkrankung mit dem primären Ziel, das
Überleben der Betroffenen zu sichern.
Letzte Hilfe = Maßnahmen zur Hilfe bei
lebensbedrohlichen Erkrankungen mit dem primären
Ziel, der Linderung von Leid und Erhaltung von
Lebensqualität. Bloßes Überleben oder Verlängerung
von Leben ohne Lebensqualität im Sinne der
Betroffenen haben hier keine Bedeutung.
Bollig Georg: Palliative Care für alte und demente Menschen lernen und lehren. LIT-Verlag Wien/Zürich 2010
© Dr. med. Georg Bollig
Erste Hilfe und letzte Hilfe
gehören zusammen
Bericht über die Arbeit von Henri Dunant, dem Gründer
des Roten Kreuzes, nach der Schlacht von Solferino
1859:
”Dunant versuchte nach besten Kräften zu helfen. Er
kniete neben schwer Verwundeten, die ihn anflehten
an ihrer Seite zu bleiben, bis zum letzten Atemzug,
damit sie nicht alleine sterben sollten.”
Buk-Swienty: Slagtebænk Dybbøl, Gyldendal (übersetzt aus dem Dänischen von G. Bollig)
© Dr. med. Georg Bollig
startsocial
Einladung ins Bundeskanzleramt am 17.06.2015
www.startsocial.de
© Dr. med. Georg Bollig
Bollig G, Kuklau N. Der Letzte Hilfe Kurs - ein Angebot zur Verbesserung der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung durch Information und Befähigung von Bürgerinnen und Bürgern. Z Palliativmed 2015; 16:210-216.
© Dr. med. Georg Bollig
Anerkennungs und Förderpreis für ambulante Palliativversorgung
der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und Grünenthal
19.09.2015
© Dr. med. Georg Bollig
Zeitliche Entwicklung der Letzte Hilfe Kurse
2008 Erste Beschreibung von Letzte Hilfe Kursen in der Master Thesis von G. Bollig
2009 Erste internationale Präsentation auf dem EAPC-Kongress in Wien 2009
2010 Master Thesis wird als Buch veröfentlicht
2009-2011 Entwicklung eines Letzte Hilfe Kurses für das ÖRK mit 16 UE
2013-2014 Internationale Arbeitsgruppe entwickelt den Letzte Hilfe Kurs mit 4 UE
2014-2015 Erste Pilotkurse in Deutschland, Norwegen und Dänemark
2015 Wahl zu den 25 besten deutschen Sozialprojekten von startsocial und Ehrung durch die Bundeskanzlerin am 17.06.2015
2015 Anerkennungs- und Förderpreis für ambulante Palliativversorgung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin gestiftet von der Firma Grünenthal am 19.09.2015
2016 Paula-Kubitschek-Vogel-Stiftung fördert Verbreitung in Deutschland
2016 Handbuch für KursteilnehmerInnen erscheint im hospizverlag
© Dr. med. Georg Bollig
Letzte Hilfe Kurs
1. Sterben ist ein Teil des Lebens
2. Vorsorgen und Entscheiden
3. Körperliche, psychische, soziale und existenzielle
Nöte lindern
4. Abschied nehmen vom Leben
© Dr. med. Georg Bollig
© Dr. med. Georg Bollig
Meine Zukunftsvision: Um den enormen Bedarf an Palliative Care in der Zukunft zu
decken und hierbei auch alte und demente Menschen zu
inkludieren, braucht es meiner Meinung nach:
Aus- und Fortbildung in Palliative Care für die gesamte
Bevölkerung (Allgemeinwissen-Ansatz)
Qualifizierung in Palliative Care für alte und demente
Menschen ALLER in der Altenhilfe und dem
Gesundheitswesen Tätigen
Ein Stufenmodell des Kompetenzerwerbs in Palliative Care
Flächendeckende Implementierung von Palliative Care in der
Altenhilfe
© Dr. med. Georg Bollig
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt: Georg Bollig Email: [email protected]
© Dr. med. Georg Bollig