lingualtechnik und beneslider - uniklinik-duesseldorf.de · 1b: erst-distalisieren-methode die...

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Der Beneslider 1–5 * ist ein von der Compliance des Patienten unabhängiges, intraorales Dis- talisierungsgerät, das sich auf einem oder zwei medianen Mini-Implantaten im anterio- ren Gaumen abstützt. Die Kraftapplikation er- folgt durch Druckfedern, Aktivierungsreiter sowie Benetubes, die in die palatinalen Mo - larenschlösser gesteckt werden (Abb. 1). Durch Angulation der Führungsarme ist neben der Distalisierung auch eine gleichzeitige vertikale Kon- trolle im Sinne einer Intrusion oder Extrusion der Molaren mög- lich (Abb. 1b). Die Verankerung (Abb. 2) erfolgt im anterioren Gaumen unter Ver- wendung eines Mini-Implantats der Dimension 2,3 x 11 mm (A), auf das ein Benefit-Abutment mit 1,1 mm dickem Bogen (G) aufgesetzt wird. Bei großer Anforderung an die Verankerung werden zwei Mini-Implantate (anterior 2 x 11 mm, posterior 2 x 9 mm) inseriert und mit einer Beneplate mit 1,1 mm Bogen (H) ge - koppelt. Um den Beneslider auch im Rahmen der Lin- gualtechnik einsetzen zu können, bedarf es Palatinalschlösser, wie sie auch für einen TPA oder eine Quadhelix Verwendung finden (Abb. 3). Es ist möglich, den Beneslider di- rekt im Mund zu platzieren, ohne einen Abdruck herzustellen. Als Alternative zum intraoralen Anpassen kann die Übertragung der intraoralen Situ- ation auf ein Gipsmodell erfol- gen, um das Gerät im zahntechni- schen Labor herstellen zu lassen. Dies geschieht mithilfe von Ab- 20 I KOMPENDIUM 2013 Lingualtechnik und Beneslider – ohne großen Aufwand kombinierbar Lingualtechnik und Beneslider Methoden bei ausgeprägtem Platzmangel 1a: Erst-Kleben-Methode } Abdruck für Lingualtechnik } Schrauben inserieren } Abdruck } Beneslider herstellen } Brackets kleben } Bänder kleben } Gerät einsetzen } Distalisieren } Nivellieren 1b: Erst-Distalisieren-Methode } Schrauben inserieren } Abdruck } Beneslider herstellen } Beneslider einsetzen } Distalisieren } Abdruck für Lingualtechnik } Tiefziehschiene einsetzen } Brackets kleben } Nivellieren Prof. Dr. Benedict Wilmes und Univ.-Prof. Dr. Dieter Drescher er- läutern im folgenden Beitrag die entsprechenden Mechaniken sowie das klinische Prozedere. Abb. 1a, b: Der Beneslider besteht aus einem Abut- ment mit 1,1 mm dickem Bogen (Abb. 2 [G], bei ei- nem Mini-Implantat) oder einer Beneplate mit 1,1 mm dickem Bogen (Abb. 2 [H], bei zwei Mini-Im- plantaten) sowie zwei Druckfedern und zwei Be- netubes (a). Durch Angulation der Führungsarme ist neben der Distalisierung auch eine gleichzei- tige vertikale Kontrolle im Sinne einer Intrusion (gestrichelte Linie) der Molaren möglich (b). Tab. 1 Abb. 1a Abb. 1b

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Page 1: Lingualtechnik und Beneslider - uniklinik-duesseldorf.de · 1b: Erst-Distalisieren-Methode Die Präzionsabdrucknahme für die Bracket-und Klebetray-Herstellung erfolgt nach Distali-sierung

Der Beneslider1–5* ist ein von der Compliancedes Patienten unabhängiges, intraorales Dis-talisierungsgerät, das sich auf einem oderzwei medianen Mini-Implantaten im anterio-ren Gaumen abstützt. Die Kraftapplikation er-folgt durch Druckfedern, Aktivierungsreitersowie Benetubes, die in die palatinalen Mo -larenschlösser gesteckt werden (Abb. 1).Durch Angulation der Führungsarmeist neben der Distalisierung aucheine gleichzeitige vertikale Kon-trolle im Sinne einer Intrusionoder Extrusion der Molaren mög-lich (Abb. 1b). Die Verankerung (Abb. 2) erfolgtim anterioren Gaumen unter Ver-wendung eines Mini-Implantatsder Dimension 2,3 x 11mm (A),auf das ein Benefit-Abutment

mit 1,1mm dickem Bogen (G) aufgesetzt wird.Bei großer Anforderung an die Verankerungwerden zwei Mini-Implantate (anterior 2 x11mm, posterior 2 x 9mm) inseriert und miteiner Beneplate mit 1,1mm Bogen (H) ge -koppelt. Um den Beneslider auch im Rahmen der Lin-gualtechnik einsetzen zu können, bedarf esPalatinalschlösser, wie sie auch für einen TPAoder eine Quadhelix Verwendung finden(Abb. 3). Es ist möglich, den Beneslider di-rekt im Mund zu platzieren, ohne einenAbdruck herzustellen. Als Alternativezum intraoralen Anpassen kann dieÜbertragung der intraoralen Situ-ation auf ein Gipsmodell erfol-gen, um das Gerät im zahntechni-schen Labor herstellen zu lassen.Dies geschieht mithilfe von Ab-

20 I KOMPENDIUM 2013

Lingualtechnik und Beneslider – ohne großenAufwand kombinierbar

Lingualtechnik und Beneslider

Methoden bei ausgeprägtem Platzmangel

1a: Erst-Kleben-Methode}Abdruck für Lingualtechnik}Schrauben inserieren}Abdruck }Beneslider herstellen}Brackets kleben}Bänder kleben}Gerät einsetzen}Distalisieren}Nivellieren

1b: Erst-Distalisieren-Methode}Schrauben inserieren}Abdruck}Beneslider herstellen}Beneslider einsetzen}Distalisieren}Abdruck für Lingualtechnik}Tiefziehschiene einsetzen}Brackets kleben}Nivellieren

Prof. Dr. Benedict Wilmes und Univ.-Prof. Dr. Dieter Drescher er-

läutern im folgenden Beitrag die entsprechenden Mechaniken

sowie das klinische Prozedere.

Abb. 1a, b:Der Beneslider besteht aus einem Abut-ment mit 1,1mm dickem Bogen (Abb. 2 [G], bei ei-nem Mini-Implantat) oder einer Beneplate mit1,1mm dickem Bogen (Abb. 2 [H], bei zwei Mini-Im-plantaten) sowie zwei Druckfedern und zwei Be-netubes (a). Durch Angulation der Führungsarmeist neben der Distalisierung auch eine gleichzei-tige vertikale Kontrolle im Sinne einer Intrusion(gestrichelte Linie) der Molaren möglich (b).

Tab. 1Abb. 1a

Abb. 1b

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Lingualtechnik und Beneslider

druckkappen (Abb. 2 [C]) und Laborimplanta-ten (Abb. 2 [B]). Die Kontrolle und Nachaktivierung des Bene -sliders erfolgt alle vier bis sechs Wochen. Da diePrämolaren und Eckzähne über die transdenta-len Fasern mit den zu distalisierenden Molarenverbunden sind, wandern diese ebenfalls nachdistal und es entstehen viele kleine Lücken.Nach Distalisierung kann der Beneslider beider sich anschließenden Retraktion der Frontzur Verankerung der Molaren verwendet wer-den. Hervorzuheben ist, dass die Bögen wäh-rend der Front-Retraktionsphase im Seiten-zahnbereich gerade sein müssen (wie bei ei-nem Extraktionsfall). Dies sollte bei der Bestel-lung der Lingualapparaturen beachtet werden.

Bei der Verwendung von direkt ge-klebten bukkalen Brackets erfolgtdie Bebänderung der restlichenZäh ne erst kurz vor dem Distalisie-rungsende. Linguale Brackets wer-den jedoch in der Regel indirekt, d.h.mittels einer Schiene (Klebetray) geklebt. Esmuss berücksichtigt werden, dass bei der Dis-talisierung von Molaren fast alle Zähne auf-grund der interdentalen Fasern mehr oderweniger mit nach distal wandern. Ein vor Dis-talisierung genommener Abdruck würde alsoin einem Klebetray resultieren, welches nachDistalisierung nicht mehr passt. Um dieseProblematik zu vermeiden, kommen drei ver-schiedene Vorgehensweisen infrage:

1. Bei ausgeprägtem Platzmangelim Oberkiefer ( Platzbeschaffungvor Nivellierung erforderlich, sieheTabelle)1a: Erst-Kleben-Methode (siehe auch Fall 1)Hier erfolgt die Präzionsabdrucknahme fürdie Bracket- und Klebetray-Herstellung vorder Molarendistalisierung. Bei diesem Vor-gehen werden die Brackets und der Bene -

slider gleichzeitig eingesetzt. Der erste Ni-vellierungsbogen wird jedoch erst nachPlatzbeschaffung durch Distalisierung ein-gesetzt. Nachteilig ist, dass Brackets bei Lockerungin der Distalisierungsphase verloren ge-hen können, da sie nicht an einem Bogenfixiert sind. Durch das Einbringen einerAchterligatur kann dies jedoch vermiedenwerden.

KOMPENDIUM 2013 I 21

Abb. 2: Benefit-System: Mini-Implantat (A), Laborimplantat(B), Abdruckkappe (C), Abutments: Abutment mit Schlitz (D),Standard-Abutment (E), Abutment mit Bracket (F), Abutmentmit Bogen (0,8 oder 1,1mm) (G), Beneplate mit Bogen (0,8mmoder 1,1mm) (H), Fixierschräubchen für die Beneplate (I),Schraubenzieher zur Fixierung von Abutment und Fixier-schräubchen (J). – Abb. 3a, b: Kopplung vom Beneslider zumMolaren mittels Palatinalschlössern beim IncognitoTM-System(a) und bei Lingualbrackets der Firma Ormco (b).

a

d

a

be

b

c

Abb. 4a–e; 5a, b: 31-jähriger Patient mit einer linksseitigen Aufwanderung der Seitenzähne im Oberkiefer sowie einer Frontmittenverschiebung nach rechts.

FALLBEISPIEL 1 (Abb. 4–17)

Abb. 2 Abb. 3a Abb. 3b

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1b: Erst-Distalisieren-MethodeDie Präzionsabdrucknahme für die Bracket-und Klebetray-Herstellung erfolgt nach Distali-sierung. Hier wird zu Beginn der Behandlungzunächst ein konventioneller Beneslider ein-gesetzt. Erst nach erfolgter Distalisierung wirddie Abdrucknahme für die Lingualbrackets vor-genommen. Nachteilig ist, dass der Benesliderzur Abdrucknahme ausgebaut und anschlie-ßend wieder eingesetzt werden muss, damit biszum Einbringen der Brackets eine Retentionder aktuellen Situation gewährleistet ist unddas Klebetray passt. Ferner empfiehlt es sich,den Beneslider bis zur Eingliederung der Lin-gualapparatur zu deaktivieren. Eine Tiefzieh-schiene kann helfen, unerwünschte Zahnbe-wegungen in der Zwischenzeit zu verhindern.

2. Bei geringem Platzmangel imOberkieferSimultanes Nivellieren und Distalisieren(siehe auch Fall 2)Wenn der Platzmangel nicht sehr ausgeprägt ist,kann der Beneslider schon während oder nachder Nivellierung eingesetzt werden, die Friktionist dann jedoch als etwas höher einzustufen.

Klinische Anwendung

Fall 1: Einseitige DistalisierungDargestellt wird der Therapieverlauf eines 31-jährigen Patienten mit einer linksseitigenAufwanderung der Seitenzähne im Oberkie-fer, resultierend in einer Distalverzahnunglinks von einer Prämolarenbreite sowie einerFrontmittenverschiebung nach rechts. Im Un -terkiefer lag ein ausgeprägter Frontengstandvor (Abb. 4, 5). Der Patient wünschte eine un-sichtbare kieferorthopädische Behandlung,eine Extraktion von Zähnen lehnte er aus-

drücklich ab. Die Therapieplanung sah eineeinseitige Distalisierung mittels Benesliderin Kombination mit einer individuellen Lin-gualapparatur (IncognitoTM**) vor. In diesem Fall wurde die „Erst-Kleben-Me-thode“ (Tabelle 1) gewählt. Die Behandlungbegann also mit dem Kleben der lingualen Apparatur (Abb. 6) und der Insertion von zweiMini-Implantaten (Abb. 7). Gewöhnlich applizieren wir die Distalisie-rungskraft auf die vorletzten durchgebroche-nen Zähne, in diesem Fall also auf die 7er.Hier wurden Ringe mit einem Palatinal-schloss eingegliedert, in die jeweils ein Bene-tube eingesteckt werden kann (Abb. 8a). DieApparatur kann intraoral angepasst werden,eine Anfertigung auf einem Gipsmodell spartjedoch Zeit am Behandlungsstuhl (Abb. 8b). Auch bei nur einseitiger Distalisierung emp-fiehlt sich eine kontralaterale Kopplung, umden Beneslider bei Manipulation durch denPatienten zu stabilisieren. Die Abbildung 9zeigt den eingesetzten Beneslider mit einer500g starken Feder im 2. Quadranten. Der Aktivierungsreiter im 1. Quadranten diente le-diglich der Fixierung des Benetubes. Ein Ni-vellierungsbogen wird erst nach erfolgter Dis-talisierung eingebracht. Bei der Kontrolle nach drei Monaten war be-reits eine Lücke zwischen 27 und 26 erkenn -bar. Einige Brackets haben sich gelöst, diesewurden beim Einbringen des Nivellierungs-bogens wieder befestigt (Abb. 10). In der FRS-Rekonstruktion einer DVT-Aufnahme erkenntman die Position der Benefit* Mini-Implan-tate (Abb. 11, anterior: 2 x 11mm, posterior:

Lingualtechnik und Beneslider

22 I KOMPENDIUM 2013

Abb. 11: FRS-Rekonstruktion einer DVT-Aufnahme: Position der Benefit-Mini-Implantate im anterioren Gau -men. – Abb. 12:Zustand nach sechs Monaten Distalisierung. Man erkennt eine Lücke von 2 bis 3mm.

Abb. 6:Zustand nach Einsetzen der lingualen Apparatur. –Abb. 7: Zwei Mini-Implantate sind im anterioren Gaumeninseriert. – Abb. 8a, b: Molarenring mit einem Palatinal-schloss (IncognitoTM-System), in das ein Benetube einge-steckt werden kann (a). Beneslider auf dem Gipsmodell(b). –Abb. 9:Eingesetzter Beneslider mit einer 500g star-ken Feder im 2. Quadranten. Der Aktivierungsreiter im 1. Quadranten dient lediglich der Stabilisierung des Bene -tubes. – Abb. 10: Zustand nach drei Monaten Distalisie-rung. Einige Brackets haben sich gelöst.

Abb. 6 Abb. 7

Abb. 8a Abb. 8b

Abb. 9 Abb. 10

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Lingualtechnik und Beneslider

2 x 9mm). Nach sechs Monaten zeigte sicheine Lücke von 2 bis 3mm (Abb. 12). Im OPG isteine nahezu körperliche Distalisierung von 27 nachweisbar, die sich als ausreichend er-wies, um nun den ersten Nivellierungsbogeneinzugliedern (Abb. 13). Abbildung 14 zeigtden Zustand nach erfolgter Nivellierung undausreichender Distalisierung. Der Benesliderdiente während der Prämolaren- und Front-Retraktionsphase zur Verankerung der Mo -laren (Abb. 15). Nach Retraktion der Zähne im2. Quadranten erfolgten das Finishing sowiedie Entbänderung. Man erkennt beim Ab-schlussbefund eine Klasse I-Verzahnung auchim 2. Quadranten (Abb. 16, 17).

Fall 2: Beidseitige Distalisierungund gleichzeitige Molarenintrusion Dargestellt wird der Therapieverlauf einer 38-jährigen Patientin (Abb. 18 bis 20). Auf-grund der Angle-Klasse II und des offenenBisses wurde ihr ein kombiniert kieferortho-pädisch-kieferchirurgisches Vorgehen emp-fohlen, welches jedoch von der Patientin ab-gelehnt wurde. Wegen der Protrusion derOberkieferfrontzähne war zur Kompensationder Klasse II-Okklusion die Distalisierung derOberkieferzähne sinnvoll. Zur Korrektur desoffenen Bisses sollten die Oberkiefermolarenjedoch zusätzlich noch intrudiert werden, eserfolgte daher eine Angulation der Füh-rungsarme des Benesliders (Abb. 1b, 21b). BeiMo larenintrusion ist eine Autorotation desUn terkiefers zu erwarten, die bei einer Klas -se II-Korrektur erwünscht ist. Die Patientinwünschte eine unsichtbare kieferorthopä -dische Behandlung im Oberkiefer. Die Thera-pieplanung sah also eine beidseitige Distali-sierung und Molaren intrusion mittels Bene -slider in Kombination mit einer individuellenLingualapparatur (IncognitoTM)** im Oberkieferund keramischen Brackets im Unterkiefer vor. Wegen des geringen Platzmangels im Ober-kiefer war es möglich, Distalisierung und Ni-vellierung gleichzeitig zu starten. Die Behand-lung begann also mit dem Kleben der lingua-len Apparatur, anschließender simultanerNivellierung und Distalisierung. Nach dreiMonaten ist die Nivellierungsphase beendet(Abb. 22). Nach sechs Monaten sind die Molaren ausrei-chend distalisiert und intrudiert (Abb. 23), und

KOMPENDIUM 2013 I 23

Abb. 13: Im OPG erkennt man eine körperliche Distalisierungvon 27. –Abb. 14:Zustand nach Nivellierung und ausreichenderDistalisierung. – Abb.15:Der Beneslider während der Prämola-ren- und Front-Retraktionsphase. Hier wurden auch bukkaleTubes geklebt, um 28 aufzurichten. Abb. 16a–f; 17: Abschluss-befund mit einer Klasse I-Verzahnung auch im 2. Quadranten.

Abb. 13

Abb. 14

Abb. 16a

Abb. 16b

Abb. 16c

Abb. 16d Abb. 16f

Abb. 16e

Abb. 17

Abb. 15

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es konnte mit der Retraktionsphase begonnenwerden (Abb. 24, 25). Man erkennt nach Ent-bänderung eine korrekte sagittale und verti-kale Frontzahnstufe (Abb. 26). Aufgrund desBowing-Effektes (die Patientin war nicht mo-

tivierbar für bukkale Attachments) stand 27jedoch noch etwas zu weit palatinal. Daherwurden das Bracket 27 sowie die beiden Mini-Implantate zunächst belassen und eine Be -neplate mit einem einseitig abgeschnittenen

0,8-mm-Bogen zur abschließenden Bukkal-bewegung von 27 eingesetzt (Abb. 27). BeiMini-Implantaten mit wechselbaren Abut-ments ist der Einsatz verschiedener Appara-turen nacheinander möglich.6

Lingualtechnik und Beneslider

24 I KOMPENDIUM 2013

Abb. 18a

Abb. 18b

Abb. 18c

Abb. 18d

Abb. 18e

Abb. 19

Abb. 20Abb. 18f

Abb. 18a–f; 19; 20: 38-jährige Patientin mit einer Angle-Klasse II und einem offenen Biss sowie einer leichten Protrusion der Oberkieferfrontzähne.

FALLBEISPIEL 2 (Abb. 18–27)

Abb. 21a Abb. 21b

Abb. 23 Abb. 24 Abb. 25

Abb. 24

Abb. 21a, b:Beneslider mit Angulation der Führungsarme zur simultanen Intrusion während der Distalisierung. –Abb. 22: Zustand nach Nivellierung. –Abb. 23:Nachsechs Monaten sind die Molaren ausreichend distalisiert und intrudiert. – Abb. 24: Elastische Kette zur Retraktionsphase der Frontzähne und Prämolaren. – Abb. 25:FRS während der Retraktionsphase. Man erkennt die körperliche Molarendistalisierung und -intrusion.

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Lingualtechnik und Beneslider

Diskussion

Der Beneslider lässt sich ohne großen tech-nischen Aufwand in die Lingualtechnik in-tegrieren, es ist lediglich ein zusätzlichesTPA-Molarenschloss erforderlich. Nebender zusätzlichen Möglichkeit der vertikalenKontrolle (z.B. Molarenintrusion) zeichnet

sich der Beneslider durch eine gute kör -perliche Führung der Molaren aus. Der Vergleich von prä- und posttherapeuti-schen Fernröntgenseiten-Analysen ergabeine durchschnittliche Molarenkippung vonweniger als 2 Grad.2 Bei anderen Mecha -niken wurden Molarenkippungen bis zu 20 Grad gemessen.7 Diese körperliche Dis-talisierung führt jedoch bei der Verwen-dung der üblichen 240-g-Federn zu einerrelativ langen Distalisierungszeit von achtbis zehn Monaten für ca. 4 bis 5mm.2 Bei Patienten mit bereits durchgebrochenenzweiten Molaren empfiehlt sich daher dieApplikation von höheren Distalisierungs-kräften von 500g, wobei die volle Aktivie-rung dann frühestens zwei Monate nachder Implantatinsertion erfolgen sollte. Die complianceunabhängige Molarendis-talisierung unter Verwendung von Mini-Implantaten hat sich bei korrekter Indika-tionsstellung als bewährte Methode zurKorrektur einer Klasse II-Verzahnung er-wiesen. Die Erfolgsprognose der Mini-Im-plantate im anterioren Gaumen ist als sehrhoch einzustufen. In einer Studie, die dieErfolgsrate bei der Behandlung mit diesemGerät analysierte, lag die Lockerungsquoteder Mini-Implantate bei der Verwendung

von 164 Beneslider-Distalisierungsappa-raturen bei 3,9 Prozent.5

*Fa. PSM, Vertrieb über dentalline (www.dentalline. de)

**Fa. 3M Unitek (www. 3munitek.de)

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Adresse

Prof. Dr. Benedict WilmesKieferorthopäde, OralchirurgLtd. Oberarzt und stellv. DirektorPoliklink für KieferorthopädieWestdeutsche Kieferklinik, UKDMoorenstr. 540225 DüsseldorfTel.: 0211 8118671Fax: 0211 [email protected] www.uniklinik-duesseldorf.de/kieferorthopädie

LiteraturlisteKurzvita

Prof. Dr. Benedict Wilmes

[Autoreninfo]

Univ.-Prof. Dr. Dieter Drescher

[Autoreninfo]

a

b

Abb. 26a

Abb. 26b

Abb. 26c

Abb. 26d

Abb. 26e

Abb. 26f

Abb. 26a–f:Zustand nach Entbänderung; 27 jedoch noch etwas zu weit palatinal stehend.

Abb. 27a, b: Beneplate mit einem einseitig abge-schnittenen 0,8-mm-Bogen vor (a) und nach (b) Buk-kalbewegung von 27.