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Lösungshinweise zu den Übungsaufgaben Inhalt Kapitel 2 ................................................................................................................. 2 Kapitel 3 ............................................................................................................... 11 Kapitel 4 ............................................................................................................... 25 Kapitel 5 ............................................................................................................... 34

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Page 1: Lösungshinweise zu den Übungsaufgaben - Kohlhammer · winnmaximierende Ausbringungsentscheidung im Monopol (Ermittlung des Cournotschen Punktes). Machen Sie klar, wa-rum der Cournotsche

Lösungshinweise zu den Übungsaufgaben

Inhalt Kapitel 2 ................................................................................................................. 2

Kapitel 3 ............................................................................................................... 11

Kapitel 4 ............................................................................................................... 25

Kapitel 5 ............................................................................................................... 34

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Kapitel 2

Aufgabe 2.1: Mindestpreis

In einem Wettbewerbsmarkt sei die Nachfragefunktion mit 𝑄𝐷(𝑃) =12 − 𝑃 gegeben. Die Angebotsfunktion der Unternehmen sei 𝑄𝑆(𝑃) =2𝑃.

a) Stellen Sie die inverse Nachfrage- und Angebotsfunktion

graphisch dar und berechnen Sie die gleichgewichtige Markt-

allokation.

Im Gleichgewicht muss Nachfrage gleich Angebot sein:

𝑄𝐷(𝑃) = 𝑄𝑆(𝑃) ⟺ 12 − 𝑃 = 2𝑃 ⟺ 12 = 3𝑃

⟺ 𝑃∗ = 4 und 𝑄∗ = 8

⟺ Marktgleichgewicht im Punkt 𝐸

𝑃

𝑄

𝑃∗

𝑄∗

inverse Angebots-funktion 𝑄𝑆

𝐸

2 4 6 8 10 12

2

4

6

8

𝐸‘

𝐶 𝐴

𝐵

𝑃𝑚𝑖𝑛 ∆𝑄 = 6

inverse Nachfrage-funktion 𝑄𝐷

0

b) Berechnen Sie Konsumenten- und Produzentenrente sowie die

soziale Wohlfahrt im Gleichgewicht.

KR = ½ ∙ 8 ∙ (12 − 4) = 32 und PR = ½ ∙ 8 ∙ 4 = 16

Gesamtwohlfahrt = 𝑊 = KR + PR = 48

c) Die Regierung setzt einen Mindestpreis 𝑃𝑚𝑖𝑛 = 6, um die

Anbieter des Gutes besser zu stellen als in der Marktlösung. Wie

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hoch ist das Überschussangebot? Stellen Sie die Situation gra-

phisch dar.

𝑄𝑆(𝑃𝑚𝑖𝑛) = 12 und 𝑄𝐷(𝑃𝑚𝑖𝑛) = 6 => Überschussangebot von 𝑄 = 6

⟺ neues Marktgleichgewicht im Punkt 𝐸′ (vgl. Abb.)

d) Welche Auswirkungen hat der Mindestpreis auf die Renten für

beide Marktseiten? Berechnen Sie wie in b) die Renten und die

soziale Wohlfahrt.

Konsumenten verlieren 𝐶 und 𝐴: ∆𝐾𝑅 = −𝐶 − 𝐴 < 0

Produzenten gewinnen 𝐶 und verlieren 𝐵: ∆𝑃𝑅 = 𝐶 − 𝐵 > 0

Wirkung auf die Gesamtwohlfahrt:

∆𝑊 = ∆𝐾𝑅 + ∆𝑃𝑅 = −𝐶 − 𝐴 + 𝐶 − 𝐵 = −𝐴 − 𝐵 < 0

Renten in der neuen Situation mit Mindestpreis:

𝐾𝑅′ = ½ ∙ 6 ∙ 6 = 18

𝑃𝑅′ = ½ ∙ 3 ∙ 6 + 3 ∙ 6 = 27 𝑊′ = 45

∆𝑊 = 𝑊′ − 𝑊 = 45 – 48 = −3

e) Was passiert, wenn die Regierung den Mindestpreis 𝑃𝑚𝑖𝑛 = 3

setzt?

Es passiert nichts, da der Mindestpreise nicht „bindet“, d.h. keine

Wirkung entfaltet. Käufer und Produzenten handeln ohne Mitwirken

des Staates zu einem höheren Marktpreis (vgl. Abb.).

Aufgabe 2.2: Elastizität

a) Bestimmen Sie für die Marktallokation aus Aufgabe 2.1a) die

Preiselastizität der Nachfrage und des Angebots. Interpretieren

Sie diese Werte.

Preiselastizität der Nachfrage: 𝐸𝑃𝐷 =

∆𝑄𝐷

𝑄𝐷

∆𝑃

𝑃

= ∆𝑄𝐷

∆𝑃

𝑃

𝑄𝐷

Hier:

𝑄𝐷(𝑃) = 12 − 𝑃 ⟹ ∆𝑄𝐷

∆𝑃= −1 ⟹ 𝐸𝑃

𝐷(𝑃 = 4, 𝑄 = 8) = −14

8= −

1

2

Interpretation: Eine 1%ige Preiserhöhung führt zu einer Nachfragere-

duktion um 0,5%. |𝐸𝑃𝐷 | < 1, also ist die Preiselastizität der Nachfrage

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unelastisch: Die relative Mengenänderung ist kleiner als die

ursächliche relative Preisänderung.

Preiselastizität des Angebots: 𝐸𝑃𝑆 =

∆𝑄𝑆

𝑄𝑆

∆𝑃

𝑃

= ∆𝑄𝑆

∆𝑃

𝑃

𝑄𝑆

Hier: 𝑄𝑆(𝑃) = 2𝑃 ⟹∆𝑄𝑆

∆𝑃= 2 ⟹ 𝐸𝑃

𝑆(𝑃 = 4, 𝑄 = 8) = 24

8= 1

Interpretation: Eine 1%ige Preiserhöhung führt zu einer Angebotser-

höhung um 1%. |𝐸𝑃𝑆 | = 1, also ist die Preiselastizität des Angebots

einheitselastisch: Die relative Mengenänderung ist gleich der

ursächlichen relativen Preisänderung.

Der Vergleich der Beträge beider Elastizitäten zeigt, dass die

Nachfrage in geringerem Maße auf Preisänderungen reagiert als das

Angebot, also ist die Nachfrage unelastischer als das Angebot.

b) Wie müsste man die inverse Nachfragekurve drehen, damit die

Preiselastizität in einem beliebigen Punkt kleiner wird?

Im Uhrzeigersinn, die inverse Nachfrage 𝑄𝐷 wird steiler.

Aufgabe 2.3: Mengensteuer

a) Angenommen, in der Situation wie in Aufgabe 2.1a) führt der

Staat eine Mengensteuer 𝑡 = 2 ein, wobei die Angebotsseite die

Steuer an den Fiskus abführen muss. Berechnen Sie die neue

Marktallokation, die Zusatzlast der Besteuerung und das Steu-

ervolumen. Stellen Sie das Problem graphisch dar.

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𝑃

𝑄

𝑃∗

𝑄(0)

𝑄𝑆(0)

𝐸

𝑄𝐷

2 4 6 8 10 12

2

4

6

8

𝐸𝐵

𝑄𝑆(𝑡)

𝑄(𝑡)

t

t

𝐸𝑁

𝑃𝐵(𝑡)

𝑃𝑁(𝑡)

𝐴

𝐵

𝐶

𝐷

0

Situation ohne Steuer:

Nachfrage: 𝑄𝐷(𝑃) = 12 − 𝑃

⟹ inverse Nachfrage: 𝑃(𝑄𝐷) = 12 − 𝑄𝐷 (In der Abb. mit 𝑄𝐷

bezeichnet)

Angebot: 𝑄𝑆(𝑃) = 2𝑃

⟹ inverses Angebot: 𝑃(𝑄𝑆) =1

2𝑄𝑆 (In der Abb. mit 𝑄𝑆(0) bezeich-

net)

Situation mit Steuer (vgl. Abb.):

Die Anbieter müssen die Steuer abführen und schlagen diese daher auf

ihren Nettopreis auf. Daher kommt es zu einer Verschiebung der

inversen Angebotskurve 𝑃(𝑄𝑆) =1

2𝑄𝑆 um 𝑡 = 2 nach oben zu

𝑃(𝑄𝑆) =1

2𝑄𝑆 + 2. Es ergibt sich somit die neue Angebotsfunktion

𝑄𝑆(𝑃𝐵) = 2𝑃𝐵 – 4.

Das neue Marktgleichgewicht liegt jetzt bei 𝐸𝐵 mit dem von den

Konsumenten zu zahlenden Bruttopreis 𝑃𝐵 > 𝑃∗. Zu diesem Preis

fragen die Konsumenten die Menge 𝑄(𝑡) < 𝑄(0) nach. Da die

Produzenten jedoch nicht 𝑃𝐵, sondern nur 𝑃𝑁 = 𝑃𝐵 − 𝑡, also den

Nettopreis ohne Steuern, erhalten, sind sie auch nur bereit, 𝑄(0) zu

verkaufen. Dadurch erhält man ein Nettopreis- und ein Bruttopreis-

gleichgewicht (𝐸𝐵 und 𝐸𝑁) bei der Menge 𝑄(𝑡).

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Neues Marktgleichgewicht über Bruttopreis 𝑃𝐵:

𝑄𝐷(𝑃𝐵) = 𝑄𝑆(𝑃𝐵 − 𝑡) ⟺ 12 − 𝑃𝐵 = 2𝑃𝐵 − 4 = ⟺ 3𝑃𝐵 = 16

⟺ 𝑃𝐵 = 5,33 und 𝑄(𝑡) = 6,67

Steuervolumen: 𝑡𝑄(𝑡) = 2 ∙ 6,67 = 13,33 = 𝐴 + 𝐵

Zusatzlast: ½(𝑄(0) − 𝑄(𝑡)) ∙ 𝑡 = 1,33 = 𝐶 + 𝐷

Nettopreis: 𝑃𝑁 = 𝑃𝐵 − 𝑡 = 5,33 − 2 = 3,33

b) Welche der Marktseiten trägt mehr von der Steuerlast?

Begründung.

Da in Aufgabe 2.2 bereits gezeigt wurde, dass die Nachfrage

unelastischer als das Angebot ist, tragen die Konsumenten hier einen

größeren Anteil der Steuerlast. Es spielt keine Rolle, wer die Steuer

letztendlich an den Staat abgeben muss.

Ein Maß für die Verteilung der Steuerlast ist ∆𝑃𝐵

∆𝑡.

∆𝑃𝐵

∆𝑡=

1,33

2= 0,67 ⟺

2

3 der Steuer wird von den Konsumenten

getragen. 𝐾𝑅 = −𝐴 − 𝐶

1 −∆𝑃𝐵

∆𝑡= 1 −

1,33

2= 0,34 ⟺

1

3 der Steuer wird von den Produzen-

ten getragen. 𝑃𝑅 = −𝐵 − 𝐷

Die Wirkung auf die Gesamtwohlfahrt ist ∆𝑊 = −𝐶 − 𝐷. Als

Steuervolumen steht dem Staat 𝐴 + 𝐵 zur Verfügung steht.

Aufgabe 2.4: Güter

a) Nennen Sie drei Güterpaare, bei denen die Güter substitutiv

(komplementär) zueinander sind. Welches Vorzeichen hat die

Kreuzpreiselastizität der Nachfrage für diese Güterpaare?

Substitutive Güter: Butter und Margarine, Kalbfleisch und Rind-

fleisch, Theaterbesuch und Kinobesuch, Salzbrezeln und Salzstangen.

Komplementäre Güter: Benzin und Motoröl, Brief und Briefmarke,

Messer und Gabel, Hardware und Software, DVD-Player und DVD.

Die Kreuzpreiselastizität bei Substituten ist positiv (der Preis des

einen Gutes steigt, somit sinkt die Nachfrage nach diesem Gut und die

Nachfrage nach dem substitutiven Gut steigt).

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Die Kreuzpreiselastizität bei komplementären Gütern ist negativ

(steigt der Preis des einen Gutes, geht die Nachfrage nach beiden

Gütern zurück).

b) Nennen Sie je drei unterschiedliche Güter, die relativ preiselas-

tisch bzw. preisunelastisch nachgefragt werden (Hinweis:

Beachten Sie den Zeithorizont Ihrer Analyse). Begründung.

Relativ unelastisch: lebensnotwendige Güter, z.B. Wasser, Brot,

lebensnotwendige Medizin. Verbrauchsgüter wie Benzin oder

Elektrizität in der kurzen Frist.

Relativ elastisch: Verbrauchsgüter wie Benzin und Elektrizität in der

langen Frist.

Aufgabe 2.5: Stromtarif

Jochen gilt als typischer Verbraucher von Elektrizität. Seine

Nachfrage nach Elektrizität wird durch die Gleichung 𝑄𝐷(𝑃) =3000 − 100𝑃 angegeben, wobei 𝑄𝐷 in Kilowattstunden (kWh) pro

Monat und 𝑃 in €Cent pro kWh gemessen wird.

a) Berechnen Sie Jochens Preiselastizität der Nachfrage in den

Punkten 𝑃 = 20 und 𝑃 = 25.

𝑃 = 20 ⟺ 𝑄𝐷(𝑃) = 1000 ∆𝑄𝐷

∆𝑃= −100

𝐸𝑃𝐷 =

∆𝑄𝐷

∆𝑃

𝑃

𝑄𝐷 = −100 ∙20

1000= −2

𝑃 = 25 ⟺ 𝑄𝐷(𝑃) = 500

𝐸𝑃𝐷 =

∆𝑄𝐷

∆𝑃

𝑃

𝑄𝐷= −100 ∙

25

500= −5

b) Wenn die Grenzkosten der Produktion gleich Null wären und der

Preis gegenwärtig bei 𝑃 = 20 festgesetzt ist, würden Sie dem

lokalen Stromversorgungsunternehmen empfehlen, den Preis

anzuheben oder zu senken?

𝐸𝑃𝐷 = −2 entspricht einer elastischen Nachfrage, somit sollte der

Preis nicht angehoben werden, da die relative Mengenänderung größer

sein wird als die ursächliche relative Preisänderung. Mit anderen

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Worten: Der Erlös sinkt, wenn der Preis steigt. Der Preis sollte

stattdessen gesenkt werden, denn dann steigt der Erlös.

Hinweis: Man kann zeigen, dass im Monopol Erlösmaximierung (=

Gewinnmaximierung, wenn 𝐺𝐾 = 0 und keine fixen Kosten)

äquivalent ist zu einer Marktallokation mit 𝐸𝑃𝐷 = −1.

c) Angenommen, der lokale Stromversorger stellt für große

Mengen an monatlich verbrauchten kWh einen höheren Preis in

Rechnung, um so den Verbrauch einzuschränken und den Um-

weltschutz zu fördern. Darüber hinaus sei angenommen, für die

ersten 500 im Monat konsumierten kWh gilt 𝑃 = 10 und für alle

verbleibenden nachgefragten kWh gilt 𝑃 = 20. Wie hoch wäre

Jochens Konsumentenrente? Illustrieren Sie dies.

𝑃 𝑖𝑛 €𝐶𝑒𝑛𝑡

𝑄 𝑖𝑛 𝑇𝑘𝑊ℎ

𝑄𝐷

𝑄𝑆

0,5 1 1,5 2 2,5 3

5

10

15

20

30

25

0

𝐾𝑅 = ½ ∙ 1000 ∙ 10 + 500 ∙ 10 = 10.000€𝐶𝑒𝑛𝑡 = 100€ Vgl. grau markierte Fläche in der Abb.

Aufgabe 2.6: Benzinsteuer

In den USA wird die Einführung einer zusätzlichen Benzinsteuer

diskutiert. Im Folgenden wollen wir untersuchen, wie eine Steuer von

$0,50 pro Gallone den Preis und den Konsum von Benzin in den USA

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beeinflussen würde. Gehen Sie von einem Gesamtverbrauch an Benzin

in den USA von 134 Mrd. Gallonen pro Jahr aus. Der Preis vor der

Einführung der Steuer sei $3,60 pro Gallone. Gehen Sie von einer

mittelfristigen Elastizität der Benzinnachfrage von −0,5 aus. Die

mittelfristige Elastizität des Benzinangebots sei 0,4.

a) Bestimmen Sie aus den Angaben die lineare Nachfragekurve und

die lineare Angebotskurve.

𝑄𝐷 = 𝑎 − 𝑏𝑃, 𝑄𝑆 = 𝑐 + 𝑑𝑃

𝐸𝑃𝐷 =

∆𝑄𝐷

∆𝑃

𝑃

𝑄𝐷 = −𝑏𝑃

𝑄 ⟺ −0,5 = −𝑏

3,6

134

⟺ 𝑏 = 18,61 𝑀𝑟𝑑. 𝐺𝑎𝑙𝑙𝑜𝑛𝑒𝑛

𝐸𝑃𝑆 =

∆𝑄𝑆

∆𝑃

𝑃

𝑄𝑆= 𝑑

𝑃

𝑄 ⟺ 0,4 = 𝑑

3,6

134

⟺ 𝑑 = 14,89 𝑀𝑟𝑑. 𝐺𝑎𝑙𝑙𝑜𝑛𝑒𝑛

Daraus folgt:

𝑄𝐷 = 𝑎 − 18,61𝑃 ⟺ 134 = 𝑎 − 18,61 ∙ 3,6 ⟺ 𝑎 = 201 𝑀𝑟𝑑. 𝐺𝑎𝑙𝑙𝑜𝑛𝑒𝑛

𝑄𝑆 = 𝑐 + 14,89𝑃 ⟺ 134 = 𝑐 + 14,89 ∙ 3,6 ⟺ 𝑐 = 80,39 𝑀𝑟𝑑. 𝐺𝑎𝑙𝑙𝑜𝑛𝑒𝑛

Lineare Angebots- und Nachfragekurven:

𝑄𝐷(𝑃) = 201 − 18,61𝑃 𝑄𝑆(𝑃) = 80,39 + 14,89𝑃

b) Bestimmen Sie Brutto- und Nettopreis nach Einführung der

Benzinsteuer in Höhe von $0,50. Wie viel Prozent der Steuer

zahlen die Nachfrager, wie viel Prozent zahlen die Anbieter?

𝑄𝐷 = 201 − 18,61𝑃𝐵 𝑄𝑆 = 80,39 + 14,89𝑃𝑁

𝑃𝐵 = 𝑃𝑁 + 0,50

Neues Marktgleichgewicht über Nettopreis 𝑃𝑁:

201 − 18,61(𝑃𝑁 + 0,50) = 80,39 + 14,89𝑃𝑁 ⟺ 𝑃𝑁 = 3,32 und 𝑃𝐵 = 3,82

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Konsumenten tragen 𝑃𝐵 − 𝑃∗ = 3,82 − 3,6 = $0,22

Produzenten tragen 𝑃∗ − 𝑃𝑁 = 3,6 − 3,32 = $0,28

Analog: ∆𝑃𝐵

∆𝑡=

0,22

0,5= 0,44 ⟺ 44% der Steuer wird von den

Konsumenten getragen. 56% der Steuer wird von den Anbietern

getragen.

c) Wie hoch sind das jährliche Steuervolumen und die jährliche

Zusatzlast der Besteuerung? Stellen Sie das Problem graphisch

dar.

Das Steuervolumen ist 𝑇 = 𝑄(𝑡)𝑡 = 130 ∙ 0,5 = 65 𝑀𝑟𝑑. $

Die Zusatzlast ist 𝑍 = 𝑡𝑄(0)−𝑄(𝑡)

2= 0,5 ∙

134−130

2= 1 𝑀𝑟𝑑. $

𝑃

𝑄 𝑖𝑛 𝑀𝑟𝑑. 𝐺𝑎𝑙𝑙𝑜𝑛𝑒𝑛

𝑃∗

𝑄(0)

𝑄𝑆(0)

𝐸

𝑄𝐷

20

1

2

3

4 𝐸𝐵

𝑄𝑆(𝑡)

𝑄(𝑡)

t

𝐸𝑁

𝑃𝐵(𝑡)

𝑃𝑁(𝑡)

0 40 60 80 100 120 140 160

3,32 3,60 3,82

134 130

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Kapitel 3 Aufgabe 3.1: Monopol

Aus der Süddeutschen Zeitung vom 28. Juni 2004: Das Bundeskartellamt ist nach Darstellung seines Präsidenten Ulf Böge einem

Geflecht von bundesweiten und regionalen Preisabsprachen im deutschen

Papiergroßhandel auf die Spur gekommen, durch die den Endverbrauchern ein

Schaden von mehreren Millionen Euro entstanden sei. Bis auf ganz wenige

Ausnahmen seien alle namhaften Firmen der Branche unter den Kartellteilnehmern

zu finden, deren Namen der Behördenchef aber noch nicht preisgeben wollte. Böge

gab jedoch zu verstehen, dass nach Abschluss der noch laufenden Ermittlungen mit

Bußgeldern in zweistelliger Millionenhöhe zu rechnen ist.

Erläutern Sie, warum das Vorgehen der Kartellbehörde aus gesamt-

wirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt und wünschenswert ist. Gehen Sie

dazu in folgenden Schritten vor:

a) Gehen Sie davon aus, dass die Kartellbildung der beteiligten

Unternehmen mit dem Ziel erfolgte, am Markt Monopolpreise

durchzusetzen. Erläutern Sie und zeigen Sie grafisch die ge-

winnmaximierende Ausbringungsentscheidung im Monopol

(Ermittlung des Cournotschen Punktes). Machen Sie klar, wa-

rum der Cournotsche Punkt tatsächlich ein Gewinnmaximum

charakterisiert!

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Allgemein ist das Maximum des Firmengewinns durch die

Übereinstimmung von Grenzerlösen und Grenzkosten charakterisiert.

Übersteigen nämlich die Grenzerlöse die Grenzkosten, so kann durch

die Ausweitung der Angebotsmenge der Unternehmensgewinn

gesteigert werden (die nächste ausgebrachte Einheit Output

erwirtschaftet einen positiven Grenzgewinn). Liegen die Grenzerlöse

hingegen unter den Grenzkosten, so erwirtschaftet die nächste Einheit

Output einen Grenzverlust und sollte daher nicht produziert werden.

Im Falle eines Monopolunternehmens entfällt die gesamte

Marktnachfrage auf lediglich einen Anbieter. Der sieht sich deshalb

nun mit einer fallenden Grenzerlösfunktion konfrontiert. Für den Fall

einer linearen Preisabsatzfunktion 𝑃(𝑄) = 𝑎 − 𝑏𝑄, 𝑎, 𝑏 > 0 zeigt man

leicht, dass die Grenzerlösfunktion, vom selben Achsenabschnitt

kommend, mit negativer und genau doppelter Steigung wie die

Preisabsatzfunktion verläuft, denn:

𝑅(𝑄) = (𝑎 − 𝑏𝑄)𝑄 ⇒ 𝑅′ = 𝑎 − 2𝑏𝑄,

wobei 𝑅 der Erlös und 𝑅‘ der Grenzerlös ist.

Grafisch erhält man:

2

� �

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Die Monopollösung lässt sich ablesen aus dem Cournotschen Punkt,

also dem Schnittpunkt der Grenzerlös- mit der Grenzkostenfunktion.

Lotet man senkrecht nach unten, so erhält man die gewinnmaximale

Absatzmenge 𝑄𝑀, die sogenannte Monopolmenge. Lotet man

senkrecht nach oben und dann nach links, so kann man aus der

Preisabsatzfunktion den zugehörigen Monopolpreis 𝑃𝑀 ablesen.

Jede abweichende Menge kann kein Gewinnmaximum sein. Betrach-

ten wir beispielsweise die geringere Menge 𝑄1 < 𝑄𝑀. Wie man der

folgenden Grafik entnehmen kann, kann der Unternehmensgewinn

gesteigert werden, wenn die Ausbringungsmenge, ausgehend von 𝑄1

sukzessive bis zu 𝑄𝑀 erhöht wird, denn im Bereich dieser Outputein-

heiten übersteigen die Grenzerlöse offenbar die Grenzkosten.

2

1

� � �1

Steigert die Firma zunächst ihren Output von Null auf die Menge 𝑄1,

so kann sie einen Gewinnzuwachs in Höhe der Fläche A realisieren,

der sich einfach aus der Fläche unterhalb der Grenzerlösfunktion und

oberhalb der Grenzkostenfunktion ablesen lässt (die Fläche unter der

Grenzerlösfunktion misst die Erlösänderung, die Fläche unter der

Grenzkostenfunktion misst die Kostenänderung). Demzufolge lässt

sich eine weitere Gewinnzunahme, gemessen duch die Fläche B,

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erzielen, wenn die Outputmenge von 𝑄1 auf 𝑄𝑀 gesteigert wird. Eine

Ausweitung der Produktion über die Monopolmenge hinaus ist

natürlich nicht sinnvoll, da dann die Kosten der nächsten produzierten

Einheiten Output die erzielten Erlöse übersteigen.

b) Erläutern Sie nun die Preisbildung bei vollkommener Konkur-

renz. Nach welcher Regel trifft ein gewinnmaximierendes

Unternehmen im Wettbewerbsmarkt seine Ausbringungsent-

scheidung? Machen Sie sich klar und erläutern Sie, was man

unter Preisnehmerverhalten versteht.

Vollkommene Konkurrenz ist nur bei atomistischer Marktstruktur

möglich, d.h. im Markt befinden sich viele, sehr kleine Anbieter, die

allesamt über keine messbaren Marktanteile verfügen. Unter diesen

Bedingungen kann die einzelne Firma mit ihrer Ausbringungsent-

scheidung den Marktpreis nicht beeinflussen. Der Preis ist aus Sicht

der einzelnen Unternehmung ein gegebenes, unverrückbares Datum,

an den sie sich durch optimale Wahl ihrer Ausbringungsmenge

anpasst. Man spricht davon, dass die Unternehmen sich als Preisneh-

mer und Mengenanpasser verhalten. Auch bei vollkommener

Konkurrenz ist die gewinnmaximale Ausbringungsmenge durch die

Übereinstimmung von Grenzerlösen und Grenzkosten charakterisiert.

Allerdings ist nun der Grenzerlös identisch zum Marktpreis und damit

auch eine exogen gegebene Größe, den das einzelne Unternehmen,

anders als ein Monopolist, nicht beeinflussen kann. Deshalb konkreti-

siert sich die allgemeine Gewinnmaximierungsregel „Grenzerlös =

Grenzkosten“ zu der Forderung, dass die Grenzkosten der Produktion

mit dem herrschenden Marktpreis übereinstimmen müssen. Formal

muss also für ein Gewinnmaximum die Forderung 𝑝 = 𝐺𝐾(𝑞) erfüllt

sein. Grafisch ergibt sich die gewinnmaximale Ausbringungsmenge

des Unternehmens bei vollkommener Konkurrenz also aus dem

Schnittpunkt der steigenden, kurzfristigen Grenzkostenfunktion mit

dem horizontal verlaufenden, gegebenen Marktpreis:

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Ausgehend von der Menge q können durch Steigerung der Ausbrin-

gungsmenge zusätzliche positive Grenzgewinne erwirtschaftet

werden, da bis zur Menge 𝑞∗ der Grenzerlös die Grenzkosten der

Produktion übersteigt.

c) Ermitteln Sie grafisch den gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrts-

verlust, der sich aus einer Monopolstellung (im Vergleich zu

vollständiger Konkurrenz) ergibt.

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� � �

Im Monopol reduziert sich die Konsumentenrente von dem Dreieck

𝑎𝐺𝑝𝑊 im Wettbewerbsmarkt auf das kleinere Dreieck 𝑎𝑀𝑝𝑀. Der

Verlust an Konsumentenrente aus der Monopolstellung beträgt also

∆𝐾𝑅 = −𝐴 − 𝐵. Die Fläche B geht verloren, da nun Nachfrager mit

geringerer Zahlungsbereitschaft das Gut im Monopol nicht mehr

erwerben können. Diejenigen Konsumenten, deren marginale

Zahlungsbereitschaft hinreichend hoch ist müssen nun den höheren

Monopolpreis zahlen und verlieren daher Wohlfahrt in Höhe der

Fläche 𝐴. Entsprechend gewinnt der Monopolist Produzentenrente in

Höhe der Fläche A hinzu: Er kann nun für jede Outputeinheit bis zur

Monopolmenge 𝑄𝑀 den höheren Monopolpreis verlangen. Um dies

tun zu können, muss er jedoch die Ausbringungsmenge reduzieren. Da

die Monopolmenge unterhalb der Wettbewerbsmenge liegt, geht dem

Produzenten – im Vergleich zur Produzentenrente im Wettbewerbsfall

– Produzentenrente in Höhe der Fläche C verloren. Insgesamt gilt

also: ∆𝑃𝑅 = +𝐴 − 𝐶 > 0, denn die Fläche A ist ganz offensichtlich

größer als die Fläche C. Wie zu erwarten gewinnt also der Produzent

aus der Monopolstellung.

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Insgesamt entsteht ein Verlust an gesellschaftlicher Wohlfahrt aus der

Monopolstellung der gemessen werden kann als die Summe aus

Änderung der Produzentenrente und Änderung der Konsumentenren-

te. Es ist: ∆𝑆𝑊 = ∆𝐾𝑅 + ∆𝑃𝑅 = −𝐴 − 𝐵 + 𝐴 − 𝐶 = −𝐵 − 𝐶 < 0.

Die Ursache für den Verlust sozialer Wohlfahrt ist das im Monopolfall

kleinere Transaktionsvolumen im Marktgleichgewicht. Im Monopol

werden Tauschakte nicht realisiert, die unter Wohlfahrtsgesichtspunk-

ten eigentlich stattfinden sollten.

d) Zeigen Sie, dass ein gewinnmaximierender Monopolist einen

Preisaufschlag über die Grenzkosten gemäß der Regel

𝑃−𝐺𝐾

𝐺𝐾= −

1

𝐸𝑃𝐷

erhebt. Dabei bezeichnet 𝑃 den Preis, 𝐺𝐾 die Grenzkosten und

𝐸𝑃𝐷 die Preiselastizität der Nachfrage. Interpretieren Sie diese

Bedingung.

Die Gewinnfunktion des Monopolisten lautet:

𝜋𝑀 = 𝑃(𝑄)𝑄 − 𝐶(𝑄)

Wir betrachten die notwendige Bedingung für ein Maximum des

Gewinns:

𝑑𝜋𝑀

𝑑𝑄=

𝑑𝑃(𝑄)

𝑑𝑄𝑄 + 𝑃(𝑄) −

𝑑𝐶(𝑄)

𝑑𝑄= 0

Umformen liefert:

𝑃(𝑄) −𝑑𝐶(𝑄)

𝑑𝑄= −

𝑑𝑃(𝑄)

𝑑𝑄𝑄

Durch Division mit 𝑃(𝑄) erhalten wir:

𝑃(𝑄)−𝑑𝐶(𝑄)

𝑑𝑄

𝑃(𝑄)= −

𝑑𝑃(𝑄)

𝑑𝑄

𝑄

𝑃(𝑄)

Da 𝑑𝐶(𝑄)

𝑑𝑄≡ 𝑀𝐶 und

𝑑𝑃(𝑄)

𝑑𝑄

𝑄

𝑃(𝑄)≡

1

𝐸𝑃𝐷 ergibt sich schließlich:

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𝑃(𝑄)−𝑀𝐶(𝑄)

𝑃(𝑄)= −

1

𝐸𝑃𝐷

Der Preisaufschlag des Monopolisten über seine Grenzkosten verhält

sich also umgekehrt proportional zur Preiselastizität der Nachfrage.

Bei unelastischer Nachfrage ist der Preisaufschlag hoch, bei relativ

elastischer Nachfrage geringer. Das ist intuitiv plausibel: Ist die

Nachfrage elastisch, weichen die Nachfrager der Preiserhöhung des

Monopolisten aus (z.B. weil Substitute existieren). Bei unelastischer

Nachfrage können die Nachfrager der Preisforderung des Monopolis-

ten nicht oder kaum ausweichen.

Aufgabe 3.2: Duopol

Die inverse Gesamtnachfrage in einem Markt für ein homogenes Gut

sei gegeben durch die Funktion

𝑃(𝑄) = 16 − 𝑄.

Dabei bezeichnet 𝑄 die Gesamtausbringungsmenge. Im Markt

befinden sich zwei Firmen, die zu identischen Kosten produzieren. Die

Kostenfunktionen seien der Einfachheit halber als linear angenom-

men:

𝐶𝑖(𝑞𝑖) = 𝑐𝑞𝑖 , 𝑖 = 1,2,

wobei gelten soll, dass 𝑐 = 1.

a) Nehmen sie an, dass beide Unternehmen versuchen, ihren

Gewinn durch die geeignete Wahl der Ausbringungsmenge zu

maximieren. Berechnen Sie das Gleichgewicht in diesem duopo-

listischen Markt (ermitteln Sie die gleichgewichtigen Aus-

bringungsmengen der beiden Anbieter sowie den gleich-

gewichtigen Marktpreis). Gehen Sie davon aus, dass die

Unternehmen ihre Entscheidungen simultan treffen. Erläutern

Sie, was man unter einer Reaktionsfunktion versteht und zeich-

nen Sie die Reaktionsfunktionen für die beiden Firmen.

Erläutern Sie, warum das Gleichgewicht durch den Schnittpunkt

der beiden Reaktionsfunktionen charakterisiert wird.

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19

Die Gewinnfunktion der Firma 1 lautet:

𝜋1 = (16 − (𝑞1 + 𝑞2))𝑞1 − 𝑞1 (1)

Partielles Differenzieren von (1) bzgl. 𝑞1 liefert:

𝜕𝜋1

𝜕𝑞1= 16 − 2𝑞1 − 𝑞2 − 1 (2)

Die notwendige Bedingung für ein Gewinnmaximum lautet:

15 − 2𝑞1 − 𝑞2 = 0 ⟺ (3)

𝑞1 =15

2−

1

2𝑞2 (4)

Analog ermittelt man für Firma 2:

𝜋2 = (16 − (𝑞1 + 𝑞2))𝑞2 − 𝑞2 (5)

𝜕𝜋2

𝜕𝑞2= 16 − 2𝑞2 − 𝑞1 − 1 (6)

15 − 2𝑞2 − 𝑞1 = 0 ⟺ (7)

𝑞2 =15

2−

1

2𝑞1 (8)

Einsetzen von (8) in (4) liefert:

𝑞1 =15

2−

1

2(15

2−

1

2𝑞1) ⟺ (9)

3

4𝑞1 =

30

4−

15

4⟺

𝑞1∗ = 5 (10)

Einsetzen von (10) in (8):

𝑞2∗ =

15

2−

1

25 = 5 (11)

Damit ergibt sich der Preis als:

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20

𝑃(𝑄∗) = 16 − 10 = 6 (12)

Die Reaktionsfunktionen sind durch (4) und (8) gegeben. Sie geben

die optimale Ausbringungsmenge für jede denkbare Ausbringungs-

menge der jeweils anderen Firma an. Grafisch ergibt sich im

vorliegenden Beispiel:

𝑞2

5 15

2

10 15

5

15

2

10

15

0 𝑞1

𝑞2(𝑞1)

𝑞1(𝑞2)

Ein Gleichgewicht liegt in ökonomischen Zusammenhängen regelmäßig dann vor, wenn keiner der beteiligten Akteure einen Anreiz hat, von seinen gewählten Entscheidungen abzuweichen. Im vorliegenden Duopolmarkt ist dies dann der Fall, wenn beide Firmen ihren Gewinn maximieren. Die Gewinnmaxima für Firma 1 (2) liegen auf der Reaktionsfunktion der Firma 1 (2). Ein simultanes Gewinnma-ximum beider Firmen muss somit auf beiden Reaktionsfunktionen liegen. Der einzige Punkt, der diese Forderung erfüllt, ist natürlich der Schnittpunkt beider Reaktionsfunktionen.

b) Erläutern Sie die Besonderheit der Entscheidungssituation im

Duopol. Was sind die wesentlichen Unterschiede zu der Ent-

scheidungssituation, der sich ein Unternehmen bei voll-

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21

kommener Konkurrenz einerseits, im Monopol andererseits ge-

genüber sieht? Die Entscheidungen beider Firmen im Duopol sind wechselseitig voneinander abhängig. Die optimale Ausbringungsentscheidung für Firma 1 (2) hängt davon ab, wie sich Firma 2 (1) entscheidet. Man spricht von strategischer Interaktion beider Firmen. Im Gegensatz dazu findet zwischen Firmen in Märkten vollkommener Konkurrenz keinerlei strategische Interaktion statt. Vielmehr passen sich die Unternehmen alle an denselben, exogen gegebenen Marktpreis an, den sie aufgrund ihrer nicht signifikanten Marktanteile nicht beeinflussen können. Unternehmen in vollkommener Konkurrenz verhalten sich als sogenannte Preisnehmer. Unternehmen in duopolistischen Märkten hingegen üben durch ihre Ausbringungsentscheidung einen Einfluss auf den sich bildenden Marktpreis aus – genau dadurch entsteht die strategische Interdependenz. Im Monopol gibt es ohnehin keinerlei Interaktion, da der Markt definitionsgemäß nur durch einen Anbieter bedient wird. c) Berechnen Sie die gewinnmaximale Preis-Mengen-Kombination

eines monopolistischen Anbieters, der sich der oben angegebe-

nen Marktnachfrage gegenüber sieht. Welcher Preis würde sich

bei vollkommener Konkurrenz einstellen? Vergleichen Sie Ihre

Lösungen für den Monopolfall und den Fall vollkommener Kon-

kurrenz mit dem oben berechneten Gleichgewicht im Duopol. Die Gewinnfunktion des Monopolisten lautet: 𝜋𝑀 = (16 − 𝑄)𝑄 − 𝑄 (13) Partielles Differenzieren bzgl. 𝑄 liefert:

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22

𝜕𝜋𝑀

𝜕𝑄= 16 − 2𝑄 − 1 (14)

Die notwendige Bedingung für ein Gewinnmaximum ist:

15 − 2𝑄 = 0 ⟺ (15)

𝑄𝑀 =15

2 (16)

Der Monopolpreis ergibt sich als:

𝑃(𝑄𝑀) = 16 −15

2=

17

2= 8,5 (17)

Im vollkommenen Wettbewerb würden die Anbieter zu

Grenzkostenpreisen von 𝑃𝑊 = 1 anbieten. Der Vergleich der

Marktformen ergibt:

8,5 = 𝑃𝑀 > 6 = 𝑃𝐷𝑈𝑂 > 1 = 𝑃𝑊

d) Der französische Ökonom Bertrand hat bereits Ende des 19.

Jahrhunderts argumentiert, das Cournot-Modell sei unzutref-

fend, da Unternehmen nicht in Mengen, sondern über die Preise

konkurrieren. Welche Lösung ergibt sich im Duopol, wenn der

Wettbewerb der Firmen über den Preis ausgetragen wird? Hal-

ten Sie diese Lösung für plausibel?

Konkurrieren die Firmen über Preise, so kann es sein, dass sich bereits

zwei Firmen durch einen preislichen Unterbietungswettbewerb auf das

Niveau der Grenzkosten herunter konkurrieren. Der Anreiz zur

preislichen Unterbietung der anderen Firma ergibt sich aus der

Tatsache, dass der günstigere Anbieter (im Fall homogener Produkte)

die gesamte Marktnachfrage an sich bindet. Allerdings ist die Drohung

der preislichen Unterbietung nur glaubwürdig, wenn auch im Zweifel

die gesamte Marktnachfrage durch einen Anbieter allein befriedigt

werden kann. Dies erforderte jedoch, entsprechend große

Produktionskapazitäten vorzuhalten. Bezieht man die Kapazitätswahl

in das Entscheidungsproblem der duopolistischen Anbieter ein, so ist

es rational im Rahmen eines zweistufigen Spiels, zunächst auf Stufe 1

des Spiels eine Produktionskapazität in Höhe der Cournotmengen zu

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23

wählen. Auf Stufe 2 ergibt sich dann derselbe Marktpreis, der sich

auch bei Cournot-Mengenwettbewerb im Duopolfall ergibt.

Aufgabe 3.3

Die Firma X kommt mit einem neuen Produkt auf den Markt. Sie sieht

sich mit einer fallenden inversen Unternehmensnachfragefunktion

𝑃(𝑞) = 12 − 𝑞 und einer konvexen Gesamtkostenfunktion 𝐾(𝑞) =9 + 2𝑞2 gegenüber.

a) Berechnen Sie die kurzfristig optimale Ausbringungsmenge,

wenn Firma X über ein temporäres Monopol verfügt.

Die Gewinnfunktion des temporären Monopolisten lautet:

𝜋𝑋 = (12 − 𝑞)𝑞 − (9 + 2𝑞2) (1)

Partielles Differenzieren nach q und Nullsetzen liefert:

𝜕𝜋𝑋

𝜕𝑞= 12 − 2𝑞 − 4𝑞 = 0 ⟺ (2)

𝑞𝑋∗ = 2 (3)

b) Berechnen Sie die Ausbringungsmenge der Firma X, die sich

langfristig bei monopolistischer Konkurrenz ergibt.

Langfristig wird Firma X durch Markteintritte von Substitutanbietern

gezwungen sein, im Tangentialpunkt der inversen Marktnachfrage-

funktion mit ihrer Durchschnittskostenfunktion anzubieten. Formal

muss daher gelten:

𝑃(𝑞) = 𝐷𝐾(𝑞) ⟺ (4)

12 − 𝑞 =9+2𝑞2

𝑞⟺

12𝑞 − 𝑞2 = 9 + 2𝑞2 ⟺

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24

𝑞2 − 4𝑞 + 3 = 0 (5)

Die quadratische Gleichung (5) hat zwei Lösungen:

𝑞1,2 = 2 ± √4 − 3 = {3,1}

Relevant ist hier nur die zweite Lösung 𝑞2 = 1, da sich der

Tangentialpunkt im fallenden Bereich der DK-Funktion befinden muss

(das Minimum der DK-Funktion befindet sich bei 𝑞𝑚𝑖𝑛 = 3 √2⁄ ).

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25

Kapitel 4

Aufgabe 4.1: Bundesliga

Bis vor einiger Zeit galt in der Fußball-Bundesliga die Zwei-Punkte-

Regel: Der Sieger eines Spiels erhielt zwei Punkte, der Verlierer Null.

Bei Unentschieden gab es einen Punkt für jede Mannschaft. Ansonsten

galten natürlich die üblichen Annahmen: Offensive Mannschaften

gewinnen gegen defensive, bei gleichen Strategien endet ein Spiel

unentschieden.

Die Zwei-Punkte-Regel wurde durch die Drei-Punkte-Regel ersetzt,

weil die Drei-Punkte-Regel angeblich dazu führt, dass häufiger

offensiv gespielt wird. Zeigen Sie, dass bei der Formulierung dieser

Begründung der Chef-Spieltheoretiker des DFB seinen freien Tag

hatte: Analysieren Sie das Spiel sowohl für die Zwei-Punkte- als auch

für die Drei-Punkte-Regel.

Angaben in Punkten Mannschaft 2

offensiv defensiv

Mannschaft 1 offensiv 1, 1 2, 0

defensiv 0, 2 1, 1

Punkte für Mannschaft 1 = 1. Zahl. Punkte für Mannschaft 2 = 2. Zahl.

Angaben in Punkten Mannschaft 2

offensiv defensiv

Mannschaft 1 offensiv 1, 1 3, 0

defensiv 0, 3 1, 1

Punkte für Mannschaft 1 = 1. Zahl. Punkte für Mannschaft 2 = 2. Zahl.

Ein offensives Spiel zu spielen ist hier die dominante Strategie, da sie

mehr Punkte verspricht als eine defensive Spielstrategie. Außerdem ist

offensiv zu spielen immer die „beste Antwort“, egal welche Strategie

die andere Mannschaft wählt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob man für

einen Sieg zwei oder drei Punkte erhält; es zählt nur, dass es mehr

Punkte verspricht, offensiv zu spielen als defensiv.

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Aufgabe 4.2: Nash-Gleichgewichte

Betrachten Sie die folgende Auszahlungsmatrix:

Angaben in Geldeinheiten Spieler 2

A B

Spieler 1 A 𝑎, 𝑎 0, 0

B 0, 0 1, 1

Auszahlung für 1 = 1. Zahl. Auszahlung für 2 = 2. Zahl.

a) Für welche Werte von 𝑎 ist {A, A} ein Nash-Gleichgewicht in

dominanten Strategien?

Für alle Werte größer 1, d.h. 𝑎 > 1, denn dann verspricht die

Strategiekombination {A, A} für beide Spieler die größte Auszahlung.

b) Für welche Werte von 𝑎 ist {B, B} ein Nash-Gleichgewicht in

dominanten Strategien?

Für alle Werte kleiner 1, d.h. 𝑎 < 1, denn dann ist die Auszahlung für

beide Spieler bei der Kombination {B, B} größer als bei {A, A}.

c) Beschreiben Sie die Nash-Gleichwichte des Spiels als Funktion

des Parameters 𝑎.

Grundsätzlich gilt folgende Beste-Antwort-Funktion zur Erreichung

von Nash-Gleichgewichten: 𝑠𝑖∗ = 𝑓𝑖 (𝑠𝑖

𝑒) , d.h., dass die Funktion 𝑓𝑖

jedem Verhalten der anderen Spieler (𝑠𝑖𝑒) eine auszahlungs-

maximierende Antwort 𝑠𝑖∗ zuordnet.

Hier ordnet die Funktion 𝑓(𝑎) jedem a, das größer ist als 1, das Nash-

Gleichgewicht {A, A} und jedem a, das kleiner ist als 1, das Nash-

Gleichgewicht {B, B} zu.

𝑓(𝑎) = {𝐴, 𝐴 |𝑎 > 1}

𝑓(𝑎) = {𝐵, 𝐵 |𝑎 < 1}

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Aufgabe 4.3: Externe Kosten

Angenommen, Tassen aus Styropor werden mit konstanten

Grenzkosten von 4€ produziert. Die Marktnachfrage für dieses

Produkt sei 𝑄𝐷(𝑃) = 22 – 𝑃.

a) Welche Produktionsmenge wird die Industrie wählen? Wie hoch

ist die Summe der Konsumenten- und Produzentenrente bei die-

ser Menge?

𝑄𝐷 = 22 − 𝑃 ⟹ 𝑄𝐷 = 22 − 4 ⟹ 𝑄𝐷 = 18 𝑇𝑎𝑠𝑠𝑒𝑛

𝑃𝑅 = 0 (weil Grenzkosten = Marktpreis)

𝐾𝑅 = ½ ⋅ (22 − 4) ⋅ 18 = 162

b) Diese Branche produziert nicht nur Styroportassen, sondern

verursacht auch Luftbelastungen. Die Kosten dieser Verschmut-

zung werden durch die Funktion der externen Grenzkosten

𝐸𝐺𝐾 = 0,2𝑄 beschrieben. Wie viele Styroportassen sollten vom

Effizienzstandpunkt aus (d.h. vom Standpunkt der Gesellschaft

aus) produziert werden?

𝐺𝐾𝑠𝑜𝑧 = 𝐺𝐾𝑝𝑟𝑖𝑣 + 𝐺𝐾𝑒𝑥𝑡 ⟹ 𝐺𝐾𝑠𝑜𝑧 = 4 + 0,2𝑄

Schnittpunkt 𝐺𝐾𝑠𝑜𝑧 mit der inversen Nachfragefunktion 𝑄𝐷

22 − 𝑄 = 4 + 0,2𝑄 ⟹ 𝑄𝑜𝑝𝑡 = 15 𝑢𝑛𝑑 𝑃𝑜𝑝𝑡 = 7, wobei 𝑄𝑜𝑝𝑡 den

effizienten, d.h. sozial optimalen Output und 𝑃𝑜𝑝𝑡 den sozial

optimalen Marktpreis darstellen.

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c) Illustrieren Sie Ihre Antworten zu a) und b).

𝑄𝐷

𝐺𝐾𝑒𝑥𝑡

𝐺𝐾𝑠𝑜𝑧

𝑃

𝑃𝑜𝑝𝑡

𝐺𝐾𝑝𝑟𝑖𝑣

𝑃∗

𝑄

𝑄𝑂𝑝𝑡 𝑄𝑊

9

7

8

6

5

4

3

2

1

26 24 22 20 18 16 12 14 10 8 6 4 2 0

d) Berechnen Sie die Steuer 𝑡∗, welche den negativen externen

Effekt in b) optimal internalisiert. Wie hoch ist das Steuervolu-

men? Wie hoch ist der Netto-Wohlfahrtsgewinn durch diese

Steuer?

Eine Steuer 𝑡 muss der Differenz aus 𝐺𝐾𝑠𝑜𝑧 und 𝐺𝐾𝑝𝑟𝑖𝑣 im Optimum

entsprechen, um den negativen externen Effekt optimal zu

internalisieren.

𝑡∗ = 7 − 4 = 3 ⟹ Steuervolumen: 3 ⋅ 15 = 45

Der Netto-Wohlfahrtsgewinn durch die Steuer ergibt sich aus der

Differenz der Wohlfahrt vor der Steuer und der Wohlfahrt nach der

Steuer.

Wohlfahrt ohne Steuer: 𝐾𝑅 = 162 und 𝑃𝑅 = 0

Schaden aus dem externen Effekt =1

2⋅ 18 ⋅ 3,667 = 33

⟹ 𝑊𝑜ℎ𝑙𝑓𝑎ℎ𝑟𝑡 = 162 + 0 − 33 = 129

Wohlfahrt mit Steuer:

𝐾𝑅 =1

2⋅ (22 − 7) ⋅ 15 = 112,5 und 𝑃𝑅 = 0

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Schaden aus dem externen Effekt =1

2⋅ 15 ⋅ 3 = 22,5

Steuervolumen = 45 ⟹ 𝑊𝑜ℎ𝑙𝑓𝑎ℎ𝑟𝑡 = 112,5 + 0 + 45 − 22,5 = 135

⟹ 𝑁𝑒𝑡𝑡𝑜 − 𝑊𝑜ℎ𝑙𝑓𝑎ℎ𝑟𝑡𝑠𝑔𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 𝑑𝑢𝑟𝑐ℎ 𝑆𝑡𝑒𝑢𝑒𝑟 = 135 − 129 = 6

Aufgabe 4.4: öffentliches Gut

Unterstellen Sie folgende Entscheidungssituation: Jeder Akteur

𝑖, 𝑖 = 1,… , 10, kann zu einem öffentlichen Gut beitragen. Die

Gewinnfunktion von i sei 𝜋𝑖 = −𝑞𝑖2 + 10𝑄, mit 𝑞𝑖 als Beitrag von i

zum öffentlichen Gut und 𝑄 = ∑ 𝑞𝑖10𝑖=1 als Summe der Beiträge aller

Akteure. Der individuelle Beitrag zum öffentlichen Gut verursacht

also quadratische Kosten für den Beitragenden und stiftet einen

Nutzen in Höhe von 10 für alle Akteure.

a) Berechnen Sie den individuellen Beitrag 𝑞𝑖∗ und den Gesamtbei-

trag 𝑄∗ aller Akteure im Nash-Gleichgewicht (∗) bei individuell

rationalem Verhalten. Berechnen Sie den individuellen und den

kollektiven Gewinn in dieser Situation (𝜋𝑖∗ und 𝛱∗). Inwieweit

unterscheidet sich das Gleichgewicht in diesem Spiel vom

Gleichgewicht im öffentlichen-Gut-Spiel in Abschnitt 4.3?

Ein Nash-Gleichgewicht (NE) ist dadurch definiert, dass jeder Akteur

seinen Gewinn maximiert gegeben das Verhalten aller anderen Spieler.

Zur Berechnung des Gewinnmaximums muss die Gewinnfunktion 𝜋𝑖

über 𝑞𝑖 maximiert werden. Der Gruppenbeitrag 𝑄 wird dabei

gedanklich zerlegt in den eigenen Beitrag 𝑞𝑖 und in den Beitrag aller

anderen Akteure 𝑄𝑗 = ∑ 𝑞𝑗𝑗≠𝑖 bzw. 𝑄 = 𝑞𝑖 + 𝑄𝑗 = 𝑞𝑖 + ∑ 𝑞𝑗𝑗≠𝑖 .

𝜋𝑖 = −𝑞𝑖2 + 10𝑄 = −𝑞𝑖

2 + 10(𝑞𝑖 + ∑ 𝑞𝑗𝑗≠𝑖 ) → 𝑚𝑎𝑥!

Dafür leitet man die Gewinnfunktion nach 𝑞𝑖 ab und setzt diese

Ableitung dann gleich Null:

𝜕𝜋𝑖

𝜕𝑞𝑖= −2𝑞𝑖 + 10 = 0 ⟺ −2𝑞𝑖

𝑁𝐸 + 10 = 0 ⇔ 𝑞𝑖𝑁𝐸 = 5

Die beste Antwort von Akteur 𝑖 ist unabhängig vom Verhalte der

anderen Akteure. Es liegt also eine dominante Strategie und damit

auch ein Nash-Gleichgewicht in dominanten Strategien.

Der Gesamtbeitrag im Nash-Gleichgewicht beträgt somit:

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30

𝑄𝑁𝐸 = ∑ 𝑞𝑖𝑁𝐸10

𝑖=1 = 50.

Der individuelle Gewinn im Nash-Gleichgewicht ist:

𝜋𝑖𝑁𝐸 = −𝑞𝑖

2 + 10𝑄 = 475

Der kollektive Gewinn: 𝛱𝑁𝐸 = 10 ⋅ 475 = 4.750

Dieses Spiel unterscheidet sich insofern von dem Beispiel in Abschnitt

4.3, als dass hier im Nash-Gleichgewicht in dominanten Strategien ein

positiver Beitrag von jedem Spieler geleistet wird.

b) Berechnen Sie den individuellen Beitrag 𝑞𝑖𝑆𝑂 und den Gesamtbe-

itrag 𝑄𝑆𝑂 aller Akteure im sozialen Optimum (𝑆𝑂) bei kollektiv

rationalem Verhalten sowie die zugehörigen Gewinne 𝜋𝑖𝑆𝑂 und

𝛱𝑆𝑂.

Zunächst muss Π(𝑄) ermittelt werden. Hierfür werden die Gewinne

aller Akteure aufsummiert mit Π(𝑄) = ∑ (10𝑖=1 − 𝑞𝑖

2 + 10𝑄).

Da wir es mit identischen Spielern zu tun haben, gilt 1

10𝑄 = 𝑞𝑖 ⟺

𝑄 = 10𝑞𝑖. Wir können somit Π(𝑄) auch schreiben:

Π(𝑄) = ∑ (10𝑖=1 − 𝑞𝑖

2 + 10𝑄) = 10(−𝑞𝑖2 + 10𝑄)

= −1

10(10𝑞𝑖)(10𝑞𝑖) + 100𝑄 = −

1

10𝑄2 + 100𝑄

Das kollektive Gewinnmaximum ist: 𝜕Π

𝜕𝑄= −

2

10𝑄 + 100 = 0 ⇔ 𝑄∗ = 500 und 𝑞∗ = 𝑞𝑖

∗ = 50.

Der individuelle Gewinn im sozialen Optimum ist:

𝜋𝑖∗ = −𝑞𝑖

2 + 10𝑄 = −(502) + 10 ∙ 500 = 2.500

Der kollektive Gewinn im sozialen Optimum ist:

𝛱∗ = 10 ⋅ 2500 = 25.000

Allgemein: Bei der Bereitstellung des öffentlichen Gutes gibt es einen

Unterschied zwischen individueller Rationalität, der Nutzen-

maximierung des einzelnen Akteurs, und kollektiver Rationalität, der

Nutzenmaximierung der Gruppe. Der Nutzen im Nash-Gleichgewicht

ist geringer als in einer Situation, in der sich alle Akteure kollektiv

rational verhalten würden. Die Akteure befinden sich offensichtlich in

einem „sozialen Dilemma“: Individuell rationales Verhalten führt zu

einem ineffizienten, kollektiv irrationalen Ergebnis.

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31

c) Stellen Sie das Problem graphisch dar.

Die Abb. zeigt das Problem graphisch. Die individuellen Grenzkosten

des Beitrags sind 𝐺𝐾𝑖 = 2𝑞𝑖. Der individuelle Grenznutzen ist

𝐺𝑁𝑖 = 10 und der soziale Grenznutzen ist 𝐺𝑁 = 100.

𝐺𝑁

𝑞𝑖

𝐺𝑁𝑖

𝐺𝑁

𝐺𝐾𝑖 = 2𝑞𝑖

50 5 10 30

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

15 20 25 35 40 45

d) Interpretieren Sie die Werte aus a) und b). Zeigen Sie, dass die

Situation in b) kein Gleichgewicht ist (Hinweis: Zeigen Sie, dass

sich einseitiges Abweichen von der kooperativen Lösung in b)

lohnt).

Angenommen 𝑖 = 1 wählt 𝑞1∗ = 5, alle anderen 𝑖 wählen 𝑞𝑖

∗ = 50 als

Beitrag. Für diese Individualbeiträge ergäbe sich folgender

Gesamtbeitrag:

𝑄∗ = 9 ∙ 𝑞𝑖 + 𝑞1 = 9 ∙ 50 + 5 = 455

Die individuellen Gewinne wären:

𝜋1∗ = −𝑞1

2 + 10𝑄∗ = −(52) + 10 ∙ 455 = 4.525

𝜋𝑖∗ = −𝑞𝑖

2 + 10𝑄∗ = −(502) + 10 ∙ 455 = 2.050

Der kollektive Gewinn wäre:

𝛱∗ = 9 ⋅ 2050 + 1 ∙ 4525 = 22.975

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Daraus wird deutlich, dass sich ein einseitiges Abweichen von der

Kooperativen Lösung für den Abweichenden lohnt und somit in b)

kein Gleichgewicht vorliegt.

Aufgabe 4.5: Market for Lemons

Angenommen, es gibt einen Gebrauchtwagenmarkt mit drei VW Golf.

Jeder Golf wird von je einem Händler angeboten, der die Qualität des

Wagens kennt. Die Preise der Wagen sind 1500€, 3500€ und 5000€.

Die Qualität ist positiv mit dem Preis korreliert. Es gibt drei

potentielle Käufer, die je nach Qualität eine unterschiedliche

Zahlungsbereitschaft (ZB) haben: Die (ZB) für hohe (mittlere,

schlechte) Qualität ist 6.000€ (4.000€, 2.000€).

a) Angenommen, die Qualität ist gleichverteilt und die Käufer

können die Qualität nicht beobachten. Welche Transaktionen

finden statt? Wie hoch ist der Wohlfahrtsgewinn?

Die Transaktion zwischen dem Anbieter des Wagens mit niedrigem

Preis und dem Käufer mit durchschnittlicher Zahlungsbereitschaft

(von 4.000€) findet statt: Verkauf zu 1.500€. Die Transaktion

zwischen dem Anbieter des Wagens mit mittlerem Preis und dem

Käufer mit durchschnittlicher Zahlungsbereitschaft findet statt:

Verkauf zu 3.500€.

Die Transaktion zwischen dem Anbieter des Wagens mit hohem Preis

und dem Käufer mit durchschnittliche Zahlungsbereitschaft findet

nicht statt, da der Preis von 5.000€ über der Zahlungsbereitschaft von

4.000€ liegt.

⟹ 𝑊𝑜ℎ𝑙𝑓𝑎ℎ𝑟𝑡𝑔𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 = 1.500€ + 3.500€ = 5.000€

b) Gehen Sie nun von vollständiger Information aus. Welche

Transaktionen finden statt? Wie hoch ist der Wohlfahrtsgewinn?

Die Transaktion zwischen dem Anbieter des Wagens mit niedrigem

Preis und dem Käufer mit niedriger Zahlungsbereitschaft findet statt:

Verkauf zu 1.500€. Die Transaktion zwischen dem Anbieter des

Wagens mit mittlerem Preis und dem Käufer mit mittlerer Zahlungs-

bereitschaft findet statt: Verkauf zu 3.500€. Die Transaktion zwischen

dem Anbieter des Wagens mit hohem Preis und dem Käufer mit hoher

Zahlungsbereitschaft findet statt: Verkauf zu 5.000€.

⟹ 𝑊𝑜ℎ𝑙𝑓𝑎ℎ𝑟𝑡𝑔𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 = 1.500€ + 3.500€ + 5.000€ = 10.000€

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33

c) Diskutieren Sie Lösungsmöglichkeiten für das Marktversagen.

Das Problem bei dieser Art des Marktversagens liegt in der

systematisch ungleich verteilten, also asymmetrischen Information.

Lösungsmöglichkeiten beruhen also in erster Linie auf einem

Ausgleich des Informationsrückstandes, hier auf Seiten der

Nachfrager.

Im vorliegenden Fall der asymmetrischen Information beim

Gebrauchtwagenkauf könnten die Gebrauchtwagenverkäufer Signale

setzen, welche eine gute Qualität ihrer Wagen glaubhaft machen. Dies

könnte beispielsweise über Garantieleistungen erfolgen. Garantien

sind ein glaubhaftes Versprechen guter Qualität, da man im Falle

schlechter Qualität den Wagen wieder zurückbringen kann. Somit

werden nur diejenigen Verkäufer eine Garantie anbieten, die auch

wirklich Wagen mit guter Qualität verkaufen, denn andernfalls würden

die eingeforderten Garantieleistungen zu hohe Kosten verursachen.

Eine weitere, aber langwierigere Möglichkeit besteht darin, sich als

Anbieter von Wägen mit hoher Qualität einen guten Ruf

(„Reputation“) aufzubauen und diesen durch das fortlaufende

Anbieten von Qualitätswägen aufrechtzuerhalten. Dadurch wird es

möglich, höhere Preise zu verlangen, was die höheren Kosten von

guten Autos ausgleicht und den Verkauf lukrativ macht.

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34

Kapitel 5

Aufgabe 5.1: Konsumententheorie I

Gegeben sei folgende Nutzenfunktion: 𝑈 = 𝑈(𝑥, 𝑦) = 𝑥𝛼𝑦1−𝛼, wobei

𝑥 und 𝑦 die Konsummengen zweier beliebiger Güter bezeichnen. Der

Preis für eine Einheit 𝑥 betrage 𝑃𝑥 = 2, der Preis für eine Einheit 𝑦

𝑃𝑦 = 1. Das Einkommen des Konsumenten betrage 7 Geldeinheiten.

Es sei bekannt, dass 𝛼 = 0,25.

a) Zeigen Sie, dass die Steigung der zu U gehörigen Indifferenz-

kurven allgemein gegeben ist als 𝑑𝑦

𝑑𝑥=

𝛼

1−𝛼

𝑦

𝑥.

Wir bilden das totale Differential der Nutzenfunktion:

𝑑𝑈 =𝜕𝑈

𝜕𝑥𝑑𝑥 +

𝜕𝑈

𝜕𝑦𝑑𝑦

Die Nutzenänderung entlang einer Indifferenzkurve ist Null. Zu

fordern ist daher:

𝑑𝑈 = 0 ⟺ 𝜕𝑈

𝜕𝑥𝑑𝑥 +

𝜕𝑈

𝜕𝑦𝑑𝑦 = 0 ⟺

𝑑𝑥

𝑑𝑦= −

𝜕𝑈

𝜕𝑦

𝜕𝑈

𝜕𝑥

Die Steigung der Indifferenzkurve ist also gegeben durch den

Quotienten der Grenznutzen der beiden Güter.

Für die Nutzenfunktion 𝑈(𝑥, 𝑦) = 𝑥𝛼𝑦1−𝛼 ergibt sich:

𝑑𝑥

𝑑𝑦= −

(1−𝛼)𝑥𝛼𝑦−𝛼

𝛼𝑥𝛼−1𝑦1−𝛼 = −1−𝛼

𝛼𝑥𝛼−(𝛼−1)𝑦−𝛼−(1−𝛼) = −

1−𝛼

𝛼

𝑥

𝑦

b) Berechnen Sie numerisch das optimale Güterbündel!

Die Beantwortung von (b) erfolgt im Rahmen von (c) und (d).

c) Zeigen Sie allgemein, dass die optimale Nachfragemenge für 𝑥

sich immer invers zum Güterpreis verhält und gegeben ist als

𝑥𝑜𝑝𝑡 =𝐼

𝑃𝑥(2−𝛼).

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35

d) Zeigen Sie, dass sich auch die optimale Güternachfrage nach 𝑦

invers zum Preis des Gutes verhält und allgemein gegeben ist

als 𝑦𝑜𝑝𝑡 =𝐼(1−𝛼)

𝑃𝑦𝛼(2−𝛼).

Das optimale Güterbündel ist durch den Tangentialpunkt von

Indifferenzkurve und Budgetgerade charakterisiert. Die Steigungen

beider Funktionen stimmen exakt überein. Es muss also gelten:

−1−𝛼

𝛼

𝑥

𝑦= −

𝑝𝑦

𝑝𝑥⟺ 𝑥 = 𝑦

𝛼𝑝𝑦

𝑝𝑥(1−𝛼)

Aus der Budgetrestriktion ermittelt man:

𝑥 =𝐼

𝑝𝑥−

𝑝𝑦

𝑝𝑥𝑦

Gleichsetzen:

𝑦𝛼𝑝𝑦

𝑝𝑥(1−𝛼)=

𝐼

𝑝𝑥−

𝑝𝑦

𝑝𝑥𝑦 ⟺ 𝑦𝛼𝑝𝑦 (

1

1−𝛼+ 1) = 𝐼 ⟺

𝑦𝑜𝑝𝑡 =1−𝛼

𝛼(2−𝛼)

𝐼

𝑝𝑦

Dann folgt sofort:

𝑥𝑜𝑝𝑡 = 𝑦𝑜𝑝𝑡 𝛼𝑝𝑦

𝑝𝑥(1−𝛼)⟺ 𝑥𝑜𝑝𝑡 =

1−𝛼

𝛼(2−𝛼)

𝐼

𝑝𝑦

𝛼𝑝𝑦

𝑝𝑥(1−𝛼)⟺

𝑥𝑜𝑝𝑡 =𝐼

(2−𝛼)𝑝𝑥

Numerisch ergibt sich:

𝑥𝑜𝑝𝑡 =7

(2−0,25)2= 2

𝑦𝑜𝑝𝑡 =1−0,25

0,25(2−0,25)

7

1= 12

e) Welche Nachfragemengen ergeben sich bei einer Verdopplung

des Einkommens des Konsumenten auf 14 Geldeinheiten?

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Da die optimalen Güternachfragen proportional zum Einkommen sind,

verdoppeln sich mit dem Einkommen auch die optimalen

Nachfragemengen:

𝑥𝑜𝑝𝑡 =14

(2−0,25)2= 4

𝑦𝑜𝑝𝑡 =1−0,25

0,25(2−0,25)

14

1= 24

f) Welcher Effekt auf die optimalen Konsummengen ergibt sich,

wenn sich der Güterpreis für 𝑥 (𝑦) halbiert (verdoppelt)?

Da die optimalen Güternachfragen invers zum Eigenpreis sind, führt

eine Verdoppelung (Halbierung) des Preises zur einer Halbierung

(Verdoppelung) der optimalen Nachfragemengen:

𝑥𝑜𝑝𝑡(𝑝𝑥 = 4) =7

(2−0,25)4= 1

𝑥𝑜𝑝𝑡(𝑝𝑥 = 1) =7

(2−0,25)1= 4

𝑦𝑜𝑝𝑡(𝑝𝑦 = 2) =1−0,25

0,25(2−0,25)

7

2= 6

𝑦𝑜𝑝𝑡(𝑝𝑦 = 0,5) =1−0,25

0,25(2−0,25)

7

0,5= 6

Aufgabe 5.2: Konsumententheorie II

Gegeben sei die folgende Schar von Indifferenzkurven für zwei Güter

𝑥 und 𝑦: 𝑦 =𝑐

𝑎𝑥, 𝑐 > 0, 𝑎 > 0. Die Budgetmenge des Konsumenten ist

gegeben als 𝐼 = 𝑃𝑦𝑦 + 𝑃𝑥𝑥. Dabei bezeichnen 𝑦 und 𝑥 die konsumier-

ten Mengen, 𝑃𝑦, 𝑃𝑥 die Güterpreise pro Mengeneinheit.

a) Durch welche Bedingung ist das optimale Güterbündel

charakterisiert?

Das optimale Güterbündel ist charakterisiert durch den Tangential-

punkt von Indifferenzkurve und Budgetgerade. Im Tangentialpunkt

stimmen die Steigung der Indifferenzkurve, die Grenzrate der

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Substitution, und die Steigung der Budgetgerade (das Preisverhältnis

beider Güter) überein. Formal muss gelten:

𝑑𝑦

𝑑𝑥= −

𝑃𝑥

𝑃𝑦⇔ −

𝑐

𝑎

1

𝑥2 = −𝑃𝑥

𝑃𝑦

b) Zeigen Sie, dass das optimale Güterbündel allgemein gegeben

ist als 𝑥𝑜𝑝𝑡 = √𝑐

𝑎

𝑃𝑦

𝑃𝑥 , 𝑦𝑜𝑝𝑡 =

𝑐

𝑎𝑥𝑜𝑝𝑡.

Aus der Tangentialbedingung ergibt sich:

−𝑐

𝑎

1

𝑥2= −

𝑃𝑥

𝑃𝑦⇔ 𝑥2 =

𝑐

𝑎

𝑃𝑦

𝑃𝑥⇔ 𝑥𝑜𝑝𝑡 = √

𝑐

𝑎

𝑃𝑦

𝑃𝑥

da lediglich die positive Wurzel als ökonomisch sinnvolle Lösung

infrage kommt. Damit ist:

𝑦𝑜𝑝𝑡 =𝑐

𝑎𝑥𝑜𝑝𝑡 =𝑐

𝑎√𝑐

𝑎

𝑃𝑦

𝑃𝑥

c) Welche optimalen Mengen ergeben sich für 𝑎 = 𝑐 = 1, 𝑃𝑦 = 8 und 𝑃𝑥 = 2?

Für 𝑎 = 𝑐 = 1, 𝑃𝑌 = 8 und 𝑃𝑥 = 2 ergibt sich:

𝑥𝑜𝑝𝑡 = √8

2= 2

𝑦𝑜𝑝𝑡 =1

2

Aufgabe 5.3: Produktionstheorie I Gegeben sei die folgende Produktionsfunktion

𝑄 = 𝑄(𝐾, 𝐿) = 𝐾𝛼𝐿1−𝛼, 0 < 𝛼 < 1.

Zeigen Sie, dass die Funktion positive aber abnehmende Grenzproduk-

te der Arbeit und des Kapitals aufweist.

Wir bilden die ersten partiellen Ableitungen der Produktionsfunktion:

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𝜕𝑄

𝜕𝐾= 𝛼𝐾𝛼−1𝐿1−𝛼 > 0 ⟺ 𝛼 > 0

𝜕𝑄

𝜕𝐿= 𝛼(1 − 𝛼)𝐾𝛼−1𝐿−𝛼 > 0 ⟺ 𝛼 > 0 ∧ 𝛼 < 1

Um abnehmende Grenzprodukte zu zeigen, betrachten wir die zweiten

partiellen Ableitungen:

𝜕2𝑄

𝜕𝐾2= 𝛼(𝛼 − 1)𝐾𝛼−2𝐿1−𝛼 < 0 ⟺ 𝛼 < 1

𝜕2𝑄

𝜕𝐿2= −𝛼2(1 − 𝛼)𝐾𝛼−1𝐿−𝛼−1 < 0 ⟺ 𝛼 < 1

Aufgabe 5.4: Minimalkostenkombination

Gegeben sei die folgende Isoquantenschar: 𝐾 =𝑐

𝑎𝐿, wobei 𝐾 und 𝐿

die Faktoreinsatzmengen an Kapital und Arbeit bezeichnen. Die

Isokostengerade sei gegeben als 𝐶 = 𝑤𝐿 + 𝑟𝐾, mit 𝑤 als Lohnsatz

und 𝑟 als Kapitalkostensatz (Zinssatz).

a) Ermitteln Sie allgemein die Minimalkostenkombination!

Die MKK ist durch den Tangentialpunkt von Isoquante und Isokos-

tengerade charakterisiert. Im Tangentialpunkt stimmen die Steigungen

beider Funktionen exakt überein. Die Steigung der Isoquante ermittelt

man leicht als:

𝜕𝐾

𝜕𝐿= −

𝑐

𝑎𝐿2

Die Steigung der Isokostengerade ist −𝑤

𝑟. Also muss gelten:

−𝑤

𝑟= −

𝑐

𝑎𝐿2⟺ 𝐿𝑜𝑝𝑡 = √

𝑐

𝑎

𝑟

𝑤

Daraus folgt sofort:

𝐾𝑜𝑝𝑡 =𝑐

𝑎𝐿𝑜𝑝𝑡=

𝑐

𝑎√𝑐

𝑎

𝑟

𝑤

⟺ 𝐾𝑜𝑝𝑡 = √𝑐2

𝑎2𝑐

𝑎

𝑟

𝑤

= √𝑐

𝑎

𝑤

𝑟

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b) Wie wird die optimale Arbeitsnachfrage auf Änderungen des

Lohnsatzes reagieren? Begründen Sie Ihr Ergebnis mathema-

tisch und ökonomisch!

Um zu zeigen, wie die Arbeitsnachfrage eines kostenminimierenden

Unternehmens auf Lohnsatzänderungen reagiert, differenzieren wir

(mit Hilfe der Kettenregel!) die optimale Arbeitsnachfrage nach w:

𝜕𝐿𝑜𝑝𝑡

𝜕𝑤=

1

2

1

√𝑐

𝑎

𝑟

𝑤

(−𝑎𝑐𝑟

𝑎2𝑤2) < 0

Verteuert sich also ceteris paribus der Faktor Arbeit, so nimmt die

Nachfrage nach dem Faktor ab.

Aufgabe 5.5: Kostentheorie

Gegeben sei die Produktionsfunktion

𝑄 = 𝑄(𝐾, 𝐿) = 𝐾𝛼𝐿1−𝛼, 0 < 𝛼 < 1.

Der Lohnsatz pro Einheit Arbeit sei 𝑤 = 15, die Fixkosten der

Produktion liegen bei 𝐹𝐾 = 10.000. Vervollständigen Sie die

folgende Tabelle, d.h., berechnen Sie für die angegebenen Ausbrin-

gungsmengen i) das Grenzprodukt des Faktors Arbeit (GPA); ii) die

Grenzkosten der Produktion (GK); iii) die Gesamtkosten der

Produktion (K) sowie die iv) Durchschnittskosten (DK).

K L 𝛼 Q GPA w GK FK K DK

100 100 0,75 100,000 --- 15 --- 10.000 11.500

100 150 0,75 110,668 0,213 15 70,203 10.000 12.250 110,691

100 200 0,75 118,921 0,165 15 90,881 10.000 13.000 109,317

100 250 0,75 125,743 0,136 15 109,928 10.000 13.750 109.350

100 300 0,75 131,607 0,103 15 127,898 10.000 14.500 110,176

Zunächst können mit Hilfe der Produktionsfunktion die Outputmen-

gen für die unterschiedlichen Faktoreinsatzkombinationen berechnet

werden. Für 𝐾 = 100, 𝐿 = 150 ergibt sich beispielsweise:

𝑄 = 1000,751500,25 ≅ 110,668

Analog ermittelt man leicht die übrigen Mengen.

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Aus den Outputänderungen lassen sich dann die Grenzprodukte der

Arbeit bestimmen. Man erhält:

𝐺𝑃𝐴1 ≡∆𝑄1

∆𝐿1=

10,668

50≅ 0,213

𝐺𝑃𝐴2 ≡∆𝑄2

∆𝐿2=

8,253

50≅ 0,165

𝐺𝑃𝐴3 ≡∆𝑄3

∆𝐿3=

6,823

50≅ 0,136

𝐺𝑃𝐴4 ≡∆𝑄4

∆𝐿4=

5,171

50≅ 0,103

Da gilt:

𝐺𝐾 ≡∆𝐶

∆𝑄=

∆𝑉𝐶

∆𝑄=

𝑤∆𝐿

∆𝑄=

𝑤

𝐺𝑃𝐴

lassen sich auch die zugehörigen Grenzkosten leicht berechnen:

𝐺𝐾1 ≡𝑤∆𝐿1

∆𝑄1=

15∗50

10,668≅ 70,203

𝐺𝐾2 ≡𝑤∆𝐿2

∆𝑄2=

15∗50

8,253≅ 90,881

𝐺𝐾3 ≡𝑤∆𝐿3

∆𝑄3=

15∗50

6,823≅ 109,928

𝐺𝐾4 ≡𝑤∆𝐿4

∆𝑄4=

15∗50

5,171≅ 127,898

Wegen

𝐺𝐾 ≡∆𝐶

∆𝑄=

∆𝑉𝐶

∆𝑄

kann die Änderung der variablen Kosten leicht berechnet werden als:

𝐺𝐾∆𝑄 = ∆𝑉𝐶

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Man berechnet:

∆𝑉𝐶1 = 70,203 ∗ 10,668 = 750

∆𝑉𝐶2 = 90,881 ∗ 8,253 = 750

∆𝑉𝐶3 = 109,928 ∗ 6,823 = 750

∆𝑉𝐶4 = 127,898 ∗ 5,171 = 750

Die gesamten variablen Kosten bei der ursprünglichen Produktions-

menge von 𝑄 = 100 belaufen sich natürlich auf 𝑉𝐶 = 𝑤 ∗ 𝐿 = 15 ∗100 = 1500. Damit ergeben sich die variablen Kosten für die

unterschiedlichen Produktionsniveaus als

𝑉𝐶1 = 1.500 + 750 = 2.250

𝑉𝐶2 = 2.250 + 750 = 3.000

𝑉𝐶3 = 3.000 + 750 = 3.750

𝑉𝐶4 = 3.750 + 750 = 4.500

Gegeben das Fixkostenniveau von 10.000 ergeben sich die gesamten

Produktionskosten als:

𝐶1 = 12.250, 𝐶2 = 13.000, 𝐶3 = 13.750, 𝐶4 = 14.500

Damit lassen sich die Stückkosten ermitteln als:

𝐴𝐶1 =𝐶1

𝑄1=

12.250

110,668= 110,691

𝐴𝐶2 =𝐶2

𝑄2=

13.000

118,921= 109,317

𝐴𝐶3 =𝐶3

𝑄3=

13.750

125,743= 109,350

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𝐴𝐶4 =𝐶4

𝑄4=

14.500

131,607= 110,176

Die Stückkosten fallen also zunächst, steigen dann aber wieder an.

Aufgabe 5.6: Produktionstheorie II

a) Zeigen Sie allgemein, dass sich Isoquanten nicht schneiden

können.

Angenommen, zwei Isoquanten würden sich schneiden, wie in der

folgenden Abbildung dargestellt:

1

2

Isoquante 1 repräsentiert das höhere Outputniveau 𝑄1 > 𝑄2. Weisen die beiden Isoquanten einen Schnittpunkt auf, so wäre es

möglich, den höheren Output 𝑄1 im Punkt A mit geringeren

Einsatzmengen beider Produktionsfaktoren zu produzieren – was

offensichtlich nicht sein kann.

b) Gegeben sei die Produktionsfunktion

𝑄 = 𝑄(𝐾, 𝐿) = 𝐾𝛼𝐿1−𝛼, 0 < 𝛼 < 1. Zeigen Sie, dass die zugehörigen Isoquanten die Steigung 𝑑𝐾

𝑑𝐿= −

1−𝛼

𝛼

𝐾

𝐿 aufweisen. Wie verlaufen die Isoquanten?

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Wir betrachten das totale Differential der Produktionsfunktion und

setzen Null:

𝑑𝑄 =𝜕𝑄

𝜕𝐾𝑑𝑘 +

𝜕𝑄

𝜕𝐿𝑑𝐿 = 0 ⇔

𝛼𝐾𝛼−1𝐿1−𝛼𝑑𝐾 + (1 − 𝛼)𝐾𝛼𝐿−𝛼𝑑𝐿 = 0 ⇔ 𝑑𝐾

𝑑𝐿= −

1−𝛼

𝛼

𝐾𝛼

𝐾𝛼−1

𝐿−𝛼

𝐿1−𝛼 = −1−𝛼

𝛼

𝐾

𝐿

Die Isoquanten sind durch eine Schar paralleler Hyperbeln gegeben.