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HEFT 10, Frühjahr 1997 Marginale Parodontitis- ein Risikofaktor für systemische Erkrankungen Internet für den Zahnarzt ? NACHRICHTEN LJLJ Q_ Q. Kursberichte Thomas Flemmig. Würzburg B. Haller, Ulm Urs Belser, Günzburg Tore Hansson, Münster Mitglieder (D LU LU

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HEFT 10, Frühjahr 1997

Marginale Parodontitis-ein Risikofaktor für systemischeErkrankungen

Internet für den Zahnarzt ?

NACHRICHTEN

LJLJQ_Q.

KursberichteThomas Flemmig. WürzburgB. Haller, UlmUrs Belser, GünzburgTore Hansson, Münster

Mitglieder

(DLULU

Editorial "Die NEUE GRUPPE ist jünger geworden" - an dieses Motto meinesEditorials zur letzten Frühjahrstagung 1996 (Heft 8), in dem ich an eineaktive Mitarbeit unserer jungen Mitglieder apellierte, möchte ich anknüp-fen. Nachwuchssorgen haben wir derzeit keine, jedoch gewisse Sorgenmit unserem Nachwuchs. Deshalb möchte ich diesmal den Bürgen insGewissen reden und sie anspornen. Im letzten Jahr wurden erfreulichviele junge Kollegen als Kandidaten empfohlen (leider keine Kollegin-nen). Sicherlich ist sich jeder Bürge bewußt, nach welchen beruflichenKriterien er einen Kandidaten benennen kann, und im Prinzip ist auchnichts dagegen einzuwenden, daß ein Mitglied für mehrere Kandidatenbürgt. Bevor man jedoch eine Bürgschaft übernimmt, sollte man sich auchmit der menschlichen Qualität des Aspiranten befassen und reiflich über-legen, ob dieser sich in der NEUE GRUPPE nicht nur wohl fühlen könnte,sondern auch als Persönlichkeit für unseren Freundeskreis ein Gewinnwäre. Wurde eine Kollegin oder ein Kollege vom Vorstand offiziell in denKreis der Kandidaten aufgenommen, so sind die Bürgen keineswegs ausihrer Verantwortung entlassen. Sie müssen sich vielmehr verpflichtet fühlen,ihren Kandidaten fortwährend und längere Zeit auch nach seiner Auf-nahme als Mitglied, intensiv zu betreuen. Leider mußten wir feststellen,daß einige der neuen Kandidaten nicht ausreichend über ihre Rolle undüber ihre Pflichten informiert worden sind. Dies sollte den Kandidatennicht mit einem offiziellen Schreiben des Präsidenten, bzw. des für denKandidaten verantwortlichen Vorstandsmitglieds erklärt, sondern von denBürgen in persönlichen Gesprächen eingehend erläutert werden. EinBürge muß aber auch die Courage aufbringen können, seinen Kandi-daten ggf. ernsthaft zu kritisieren - und ist dies vergeblich, seine Bürg-schaft zu widerrufen. Die neue Regelung über die Aufnahme von Kandi-daten und über die Wahl zum Mitglied setzt noch mehr als bisher einverantwortungsbewußtes Bemühen und Handeln der Bürgen voraus,damit die Mitglieder und der Vorstand in der Lage sind, im Interesse derNEUE GRUPPE möglichst objektiv entscheiden zu können.

Mit herzlichen kollegialen Grüßen

ALEX MOTSCH

Glückwünsche Am 24.12.96 feierte Hans Feilner seinen 75 Geburtstag.Die NEUE GRUPPE gratuliert herzlich und wünscht beste Gesundheit.

60 Jahre alt wurden Jürgen Schmitter am 21. l l .96, Horst-D. Ziegler am15. l .97, Wilhelm Beckenbach am 20. l .97 und Hans Arkenbout am27.3.97.Wir gratulieren von ganzem Herzen.

Zum 55. Geburtstag gratulieren wir Hartmut Hennies am 18.11.96,Ulrich Bube am 2. l 2.96, Jürgen Dapprich am 18.1.97, Dieter Boltenam l 8.2.97, Bob Jacoby am 28.3.97 und Heinz Spranger am 29.3.97

Gerhard Müther und Wolfgang Drücke gratulieren wir zu ihrem50. Geburtstag am 15.12.96 und 24.1.97.

Allen Jubilaren herzlich© Glückwünsche.

'.=•. .-GRUPPEr

Es ist seit einiger Zeit bekannt, daß Diabetes mellitus, Dysfunktionen neu-trophiler Granulozyten und aktives Rauchen wichtige Risikofaktoren fürmarginale Parodontitiden sind. Neuere Untersuchungen weisen jedochdarauf hin, daß die mit der marginalen Parodontitis einhergehende loka-le Entzündung einen bisher nicht beachteten Einfluß auf kardiovaskuläreErkrankungen, den Diabetes mellitus und das Geburtsgewicht nehmenkann.

Im Verlauf einer marginalen Parodontitis stimulieren die Endotoxine (Lipo-polysaccharide) der an der parodontalen Infektion beteiligten, hauptsäch-lich Gram-negativen Bakterien die lokalen Makrophagen. Die aktiviertenMakrophagen setzen Entzündungsmediatoren wie Prostaglandin Eo (PGEo),Interleukin-lß (IL-lß) und Tumornekrosefaktor-a. (TNF-oc) frei, wodurch dieSerumkonzentrationen dieser Mediatoren ansteigen. Bei der nicht unbe-trächtlichen Ausdehnung der bei der marginalen Parodontitis entzündetenGewebe (Umfang des Gingivakragens x Taschentiefe x Anzahl der betrof-fenen Zähne) werden systemisch wirksame Konzentrationen erreicht unddie Pathomechanismen verschiedener systemischer Erkrankungen aktiviert.

Kardiovaskuläre ErkrankungenBei der Pathogenese koronarer Herzerkrankungen und dem Apoplex spie-len Atherosklerosen und Thrombosen eine wesentliche Rolle. Durch die beimarginaler Parodontitis im Serum erhöhten Konzentrationen der Entzün-dungsmediatoren wird die Aggregation und Adhäsion von Thrombozytengefördert sowie die Lipideinlagerung in die Arterienintima erhöht, was zuatherosklerotischen Veränderungen der Gefäßwände führt. Bei Patientenmit phänotypisch hyperinflammatorischen Makrophagen wird durch einedrei- bis zehnfache Erhöhung der Serumkonzentrationen der oben genann-ten Entzündungsmediatoren die Entstehung einer Atherosklerose begün-stigt. In Atheromen der Koronararterien wurden auch die parodontopa-thogenen Bakterien Actinobacillus actinomycetemcomitans und Porphy-romonas gingivalis nachgewiesen (Zambon et al. 1997). In einer klini-schen Studie konnte gezeigt werden, daß beim Vorliegen einer generali-sierten marginalen Parodontitis (mehr als 80% der Zähne mit mehr als20% Alveolarknochenverlust) das für die schon bekannten Faktoren adju-stierte Risiko für eine koronare Herzerkrankung um den Faktor l ,5 bis 1,9und das für einen Apoplex um den Faktor 2,8 erhöht ist (Beck et al. 1996).

Diabetes mellitusNeue Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, daß die parodonta-le Gesundheit den Glucosemetabolismus bei Diabetikern beeinflussenkann. Beim insulinunabhängigen Diabetes mellitus (Typ II) wurde berich-tet, daß eine nicht behandelte marginale Parodontitis einen Risikofaktorfür erhöhte glykosylierte Hämoglobinwerte (HbA|c) darstellt. Obwohl derhierfür verantwortliche Pathomechanismus nicht eindeutig geklärt ist, schei-nen TNF-a und andere Zytokine, die bei marginalen Parodontitiden frei-gesetzt werden, mit Insulin zu interagieren. Bei Patienten mit Diabetesmellitus Typ II führte die systemische Verabreichung von Doxycyclin (100mg/die für 14 Tage) zusätzlich zu supra- und subgingivalem Scaling zueiner Verbesserung des parodontalen Behandlungsergebnisses im Ver-gleich zum alleinigen Scaling. Weiterhin kam es nach der kombiniertenmechanischen und antimikrobiellen Therapie zu einer signifikanten, abernur vorübergehenden Reduktion der HbA|c-Werte. Die Absenkung derHbA|c-Werte trat trotz gleichbleibender Glucosekonzentrationen im Serumein. Das legt den Schluß nahe, daß Doxycyclin neben seinem antibak-teriellen Effekt zusätzlich die Glycosylierung von Hämoglobin inhibiert.Auch bei Patienten mit insulinabhängigem Diabetes mellitus (Typ

Marginale Parodontitis -ein Risikofaktor fürsystemische Erkrankungen

vonT/i. F. Flern m igB. Ehmke

Würzburg

Universitätsklinik und Polikliniken für

Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten

Bayerische Julius-Maxim i! ians-Universitot

Abteilung für Parodontologie

Pleicherwall 2

D-97070 Würzburg

Leiter: Prof. Dr. Th. F. Flemmig

waren

' --^GRUPPE _

Literatur:

Beck J., Garcia R., Heiss G., Vokonovas P.

S., Offenbocher S.. Periodontal disease

and cardiovascular disease. J Periodonto-

logy 67, 10 (Supplement), 1123-1137

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R., Offenbacher S.. Experimentell peri-

odontitis retards hamsters fetol growth. j

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3. Grossi S. G., Skrepcinski F. B., DeCaro

Th., Zambon j. J., Cummins D., Genco R.

j.. Response to periodontal therapy in dia-

betics and smokers. J Periodontology 67,

10 (Supplement), 1094-1102 (1996).

4. Offenbacher S., Kate V., Fertik G., Col-

lins j., Boyd D., Maynor G., McKaig R-,

Beck j.. Periodontal infection äs a possible

risk factor for preterm Iow birth weight. j

Periodontology 67, 10 (Supplement), 1103-

1113 (1996),

5. Taylor G W., Burt B.A., Becker M. P.,

Genco R. J., Shlossman M., Knowler W.

C., Pettitt D. J.. Severe periodontitis and

risk for poor glycemic contra! in potients

with non-insuiin-dependent diabetes melli-

fus. J Periodontology 67, 10 (Supplement),

1085-1093 (1996).

5. Zambon JJ., Maraszthy V. I., Grossi S.,

Genco R. J.. Identification of periodontal

pathogens in atheromatous plaques. j Dent

Res76, 408, 1997.

die HbA|c-Werte und der Insulinbedarf nach Abschluß einer Parodontitis-therapie reduziert (Grossi et al. 1996, Taylor et al. 1 996).

GeburtsgewichtErst kürzlich wurde berichtet, daß die Mütter untergewichtiger Neuge-borener signifikant höhere parodontale Attachmentverluste aufwiesen,als Mütter, deren Neugeborenes ein normales Gewicht besaß. Das fürandere Risikofaktoren adjustierte Risiko, ein untergewichtiges Kind zugebären, ist bei Frauen mit marginaler Parodontitis bis zu siebenfacherhöht (Offenbacher et al. l 996). Seit längerem ist der Zusammenhangzwischen Infektionen des Urogenitaltraktes und dem Auftreten von unter-gewichtigen Frühgeburten bekannt. Es erscheint plausibel, daß dieserZusammenhang möglicherweise auch für die marginale Parodontitis gilt,die mit einem ähnlichen Keimspektrum assoziiert ist. So konnte im Tier-experiment gezeigt werden, daß eine subkutane Infektion mit parodon-topathogenen Keimen wie Porphyromonas gingivalis das Geburtsgewichtum bis zu 25% reduziert. In Versuchstieren mit Parodontitis wurde zusätz-lich, im Vergleich zu parodontal gesunden Tieren, eine verzögerte Fötu-senrwicklung beobachtet (Collins et al. 1995). Als verantwortlicher Patho-mechanismus wird diskutiert, daß die im Verlauf der marginalen Par-odontitis freigesetzten Entzündungsmediatoren die Plazenta erreichen.PGE2 und TNF-a und deren Konzentrationen im Plazentagewebe beein-flussen die Festlegung des Geburtszeitpunktes. Ein Anstieg dieser Ent-zündungsmediatoren, verursacht durch periphere Entzündungen wie diemarginale Parodontitis, begünstigt so möglicherweise eine Frühgeburt.

Klinische KonsequenzBei Patienten mit Diabetes mellitus Typ II kann eine systemische Verabrei-chung von Doxycyclin (100 mg/die für 14 Tage) zusätzlich zum supra-und subgingivalen Scaling das parodontale Behandlungsergebnis und denGlucosemetabolismus, wenn auch nur zeitlich begrenzt, verbessern. Beidieser speziellen Patientengruppe kann der gezielte Einsatz von Antibio-tika eine wertvolle Ergänzung zur mechanischen Therapie darstellen. Überden Einfluß einer Parodontitistherapie auf kardiovaskuläre Erkrankungensowie auf die Schwangerschaftsdauer und das Geburtsgewicht fehlen bis-her noch prospektive Studien. Deshalb haben sich bisher noch keine neuenAnsätze zur Therapie marginaler Parodontitiden bei Patienten mit koro-narer Herzerkrankung und Schwangeren ergeben.

Die Schlagwörter Internet, World Wide Web und Datenhigh- Internet für denway sind derzeit in aller Munde. Was verbirgt sich dahin- ZahnarztV^QV Sind UCI ACI • in vii1*^1 •TI»*«!*-**-« - - -̂ — ^-

ter? Welcher Nutzen und welche Zukunftsperspektiven erge-ben sich für den Zahnarzt ?

Das internet ist ein weltumspannender Verbund von bereits miteinandervernetzten und auch einzelnen Computern. Dieser Zusammenschluß wirdüber standardisierte Knotenpunkte bewerkstelligt.

Der Grundgedanke zur Errichtung des Internets stammt aus der militäri-schen Forschung. 1969 gab das amerikanische Verteidigungsministeri-um ein Forschungsprojekt in Auftrag, um die elektronische Kommunikati-on auch während eines Atomschlages, beim Ausfall einzelner Leitungensicherstellen zu können. Durch die Vernetzung mehrerer Rechner konn-ten im Rahmen des entwickelten Konzeptes, unabhängig von einer Direkt-leitung, nun auch Daten indirekt über einen oder mehrere weitere Rech-ner an'einen Zielcomputer versendet werden. Die notwendige Voraus-setzung hierfür war lediglich, daß jeder einzelne Computer über eineeigene Zieladresse verfügte und daß die untereinander verbundenenRechner über eine standardisierte Sprache kommunizierten.

Nachdem nicht nur Datenblöcke sondern auch Mitteilungen versendetwerden konnten, schlössen sich staatliche Stellen und Universitäten andas vorhandene Netz an. So konnten beispielsweise Informationen vonden Universitäten unter Nutzung des militärischen Netzes an die Regie-rung weitergeleitet werden.

Mit dem rasanten weiteren Wachstum dieses Netzverbundes entwickel-te sich das Internet rasch zu einem elementaren Hilfsmittel für die For-schung.

1991 wurde das W(orld) W(ide) W(eb) als Netz im Internet gegründetund erlaubte nun auch Laien, sich ohne die Anwendung von Program-miersprachen auf dem Datenhighway zu bewegen.

Seither steigen die Nutzerzahlen exponentiell. Derzeit rechnet man mitüber 40 Millionen Anwendern in 140 Ländern. Da die Telefonleitungenfür die Bewältigung derartiger Datenmengen nicht ausgelegt sind, gibtes bereits heute Probleme mit dem Zusammenbruch überforderter Leitun-gen. Die für die Jahrtausendwende geschätzte Anwenderzahl von über200 Millionen läßt die Herausforderungen an die Betreiber von Daten-leitungen für die Zukunft erahnen. Dies erklärt die enormen Investitionenin neuzuverlegende, digitale Leitungen aus Glasfaserkabeln.

Der Zugang zum InternetVoraussetzungen zum Einstieg in das Internet sind ein PC mit wenigstenseinem 486er-, besser einem Pentium Prozessor, einem Modem oder einerISDN-Karte, einer Telefon- oder ISDN Leitung und entsprechender Komu-nikationssoftware.

Die einfachste Möglichkeit, um mit einem Computer Zugriff auf das Inter-net zu erhalten, sind OnLine Dienste oder Provider, wie T-Online, Com-puServe, Amerika OnLine, Metronet, Microsoft Network, Europa OnLineund andere. Diese Dienste sind über sogenannte Hostrechner direkt mitdem Internet verbunden. Über eine Mitgliedschaft bei einem OnLine Dienstoder Provider kann man sich über die eigene Telefonleitung in dessenHostrechner und hierüber indirekt in das Internet einwriklon. Die Ange-

vonOliver Hartmann

Köln

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böte zur Mitgliedschaft bei einem Online Dienst oder Provider differie-ren in Preis und Zusatzangeboten. Online Dienste stellen die benötigteKommunikationssoftware meistens kostenlos zur Verfügung. Sehr verbreitetsind die World Wide Web Browser der Firmen Netscape und Microsoft.

Email und Mailing ListenBesonders interessant unter den vielfältigen Diensten ist die Email Funk-tion. Hierbei können unterschiedlichste Dateien, wie Fotos, Röntgenbil-der, Tondateien oder sogar Videosequenzen bewegter Bilder versendetund empfangen werden. Gleichzeitig können Querverweise, sogenann-te Hyperlinks zu anderen Internetseiten eingebaut werden, die der Emp-fänger einer Nachricht nur noch anklicken muß, um auf sie zugreifen zukönnen.

Beim Versand eines Dokumentes fallen nur die lokalen Telefongebührenfür die Leitung des eigenen Computers bis zum Einwahlknoten des Pro-viders oder Online Dienstes an, unabhängig davon, ob Email nach Japanoder Amerika verschickt wird. Empfangene Emails werden in einem elek-tronischen Briefkasten abgelegt, auf den nur der Empfänger der Nach-richt Zugriff hat. Dieser persönliche Briefkasten läßt sich von jedem Inter-net Computer der Welt mit Hilfe eines persönlichen Paßwortes entleeren.Mit dem nur einmaligen Versand einer Email ist es möglich, nahezu gleich-zeitig mehrere Adressaten zu erreichen.

Sogenannte Mailing Listen schicken ihren Mitgliedern in regelmäßigenAbständen Beiträge und Veröffentlichungen per Email. Auf diese Art könn-ten auch die "NEUE GRUPPE NACHRICHTEN" versendet werden und wür-den unter der Voraussetzung der Online Präsenz der Mitglieder diesesPrintmedium überflüssig machen.

Die von Ihren Möglichkeiten als auch Ihrer Kostenstruktur hochinteres-sante Email Funktion kann nach Einschätzung von Experten das Faxzeit-alter rasch beenden (1)

Weitere AnwendungsmöglichkeitenUnter entsprechenden Adressen erhält man Zutritt zu fachbezogenenDisskussionsforen, den sogenannten Newsgroups. Insbesondere dasenglischsprachige Angebot ist bereits riesig, "sci.med.dentistry" ist einenglischsprachiges Diskussionsforum mit vielfältigen Themen rund umdie Zahnmedizin. Stellvertretend für den deutschsprachigen Raum kanndas Forum "de.sci.medizin." genannt werden.

Über Datenbanken ergeben sich neue Dimensionen der Literaturrecher-che. Darüber hinaus bestehen mit Stellenmärkten, Fortbildungs- und Pro-duktinformationen, Einkaufsmöglichkeiten von Praxis- und Laborbedarfsowie mit der Möglichkeit der Kontoführung vom PC, dem sogenanntenHomebanking, weitere wichtige Nutzungsmöglichkeiten.

SuchmaschinenWer in den ungeheuren Datenmengen des Internet etwas bestimmtessucht, benötigt eine Suchmaschine als Werkzeug. Allein im deutsch-sprachigen Raum haben sich derzeit 29 Suchmaschinen etabliert. Eineder bekanntesten mit einem Datenbestand von 4,4 Millionen Seiten istLycos.de (www.lycos.de). Andere Suchmaschinen haben sich darauf spe-zialisiert, zu einem vorgegebenen Thema die beste Suchmaschine zu fin-den. search.com (www.search.com) und isleuth (www.isleuth.com) gehörenin diese Kategorie (3).

'.5. £ GRUPPE

Eine sehr interessante Quelle für die Suche im englischsprachigen Raumsind die Dental Related Internet Resources (www.dental-resources.eom//site2. html).

Internet-Angebote für den ZahnarztIn Deutschland beginnt die Entwicklung gerade erst. Allerdings kommenMonat für Monat interessante Anbieter hinzu. Derzeit sind neben Zahn-arztpraxen, die sich im Internet präsentieren, einige namhafte Dentalfir-men, Zahnärztekammern und Vertretungen sowie die meisten Univer-sitätszahnkliniken vertreten. Zusätzlich finden sich diverse Online Dien-ste, Verbände und Dentallabors. Einen Überblick über einige Angeboteaus Deutschland gibt Tabelle l.

Im englischsprachigen Raum ist das Angebot bereits heute überwältigend.Ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung ist die Internetseite der NewYorker Universitätszahnklinik (www.nyu.edu/Dental.). In diesem Ange-bot finden sich über 800 Hyperlinks zu Internetangeboten zahnmedizi-nischen Inhalts.

Die Zahnarztpraxis im InternetEine Sonderstellung nehmen die im Internet präsenten Zahnarztpraxenein. Am 25. Juni 1996 eröffnete der Trierer Zahnarzt Dr. Michael Vor-beck die erste deutsche "Cyber-Praxis" im Internet. Bereits zwei Wochenspäter verlangte die Bezirkszahnärztekammer die unverzügliche Einstel-lung dieses Internet Angebotes. Im September entschied das Trierer Land-gericht: "Zahnärzte dürfen Ihre Dienstleistungen im internet darstellen. Esist unsachgerecht, die Internet-Seiten auf die herkömmliche Darstellungs-weise auf Praxisschildern, in Telefonbüchern und Tageszeitung zu beschrän-ken. Gleichzeitig aber untersagte das Landgericht dem Zahnarzt

- ein Gästebuch zur Verfügung zu stellen, indem sich Benutzer eintragenbzw. in dem sie Eintragungen lesen können

- Zahnpflegeartikel mit besonderer Empfehlung zum Verkauf anzubieten

- künstlerische Werke vorzustellen

- Gewinnspiele zu veranstalten.

Gegen dieses Urteil gingen beide Parteien in Berufung. Am 13. Februar1997 tagte das Oberlandesgericht Koblenz in gleicher Angelegenheit.Der Antrag der Landeszahnärztekammer wurde wegen eines formellenFehlers zurückgewiesen.

Damit ist derzeit immer noch keine Rechtsklarheit für diese Fragen inDeutschland geschaffen. Es bleibt abzuwarten, ob die Landeszahnärz-tekammer nunmehr das Hauptverfahren betreibt. Die "Cyberpraxis" desKollegen Vorbeck besteht nach wie vor fast unverändert im World WideWeb (www.vorbeck.com) und kann nach 10 Monaten über 27.000 Besu-cher Ihres Internet Angebotes aufweisen.

Zahnärzte gehen "Online"In Deutschland liegen derzeit die Kosten für einen Online Zugang beietwa 15-35 DM pro Monat. Hinzu kommen die nutzungsabhängigenTelefongebühren.

Jteraiut:

(1) Korff, F.J1996) Internet für Mediziner

S.61, BErlin; Springer Verlag.

(2) Korff, F.(1996) Der Zahnarzt und da:

internet, S. 28, ZM 86, Nr. 18

Verglichen mit den amerikanischen Kollegen dürfte derzeit die OnlinePräsenz der deutschen Zahnärzteschaft deutlich geringer ausfallen. Bereits1995 nutzten 22,8% der amerikanischen Zahnärzte Online-Dienste. Diesgeht aus einer WWW-Seite des American Dental Association SurveyCenter (/www,ada.org/dnewdig/digest/0796/0726surv.html) hervor.

Sicherlich ist der Internetzugang auch heute noch für den praktizieren-den Zahnarzt entbehrlich; es fragt sich allerdings, wie lange noch. NachEinschätzung des Internetexperten Florian Korff wird ein späterer Einstiegdurch die zeitliche Verzögerung aileine nicht leichter. Die Frage sei näm-lich nicht, ob man als Zahnarzt an der elektronischen Kommunikation teil-nehmen will, sondern nur, wann man teilnehmen sollte. So müßte sichjeder einzelne fragen, wie lange er sich noch der Online Kommunikati-on verschließen könne (2).

Es bleibt abzuwarten, ob sich nicht aufgrund der bereits heute vielfälti-(3) Neumaiar.F.(i997) Deutschland fin- gen Nutzungsmöglichkeiten und enormen Zukunftsperspektiven vielleichtdet, s. 49, Com Online-Magazin 3/97, schon im nächsten Mitgliederverzeichnis der NEUE GRUPPE einige EmailUim: Neue Mediengesellschaft mbH Adressen finden.

iAnb ie ter

Mber t -Ludwigs-Univers i tä t FreiburgImik für Zahn-, Mund- und Kieferheiikunde.lldentahnmedizinischer Online-Dienst

Sundeszahärtzekammerlologne implant Center

3raxis Dr. Dr. K. SchuppanDas Kölner ZahnärztehausHomepage des Kölner ZahnärztehausesErberhard-Karls-Universität TübingenZentrum für Zahn-, Mund und KieferheiikundeEspe:orum Zahngesundheitnitiative der südbadischen Zahärzteschaftrriedrich-A!exander-Universität ErlangenPoliklinik für Kieferorthopädie:riedrich-Alexander~ Universität Erlangen'oiikäinik für Mund-. Kiefer-, Gesichtschirurgie: r ied r i ch -A fexande r -Univers i tät Er langenPoliklinik für Zahnerhaltung und ParodontologieHeraeus KulzerHumboldt Universität BerlinAbteilung für Parodontologie und Synoptische Zahnmedizin<assenzahnärzt i iche Vereinigung .NordrheinPhilipps-Universität HeidelbergZentrum für Zahn-. Mund und KieferheiikundeQuinlineumfangreicher Nachschlagedienst der Quintessenz^uprecht-Karls-Universität MarburgUniversitätsklinik für Mund-, Zahn- und KieferkrankheitenUniversität DüsseldorfUntversitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf ZahnmedizinUniversität RegensburgKlinik und poliklinik für Mund-. Kiefer- und GesichtschirugieUniversität zu KölnKiinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und KieferheiikundeUniversitätszahnklinik BonnPoliklinik für Zahnärztliche ProthetikVDZiVerband Deutscher Zahntechniker InnungenVivadentZahn OnlineZahnmedizinischer Online-DienstZahnärztekammer_ Schiewig Holstein

In te rne tadresse

www.uki.uni-freiburg.de/zmk/homede.html

www.aildent.de

www.bzaek.dewww.cologne-implant-center.com

www.kzbv.de

www.uni-tuebingen.de/uni/kzp/

www.espe.dewww.forum-zahngesundheit.de

www.dent.uni-erlangen.de

www.dent.uni-eriangen.de/CHIR.htmi

www.dent.uni-eriangen.de

www.kuizer.comwww2.rz.hu-berlin.de/inside/paro/

www.zahnaerzte-nr.dewww.urz.uni-heidelberg.de/institute/fak5/mzk/textoniy.html

www.CfuinIine.com

www.uni-marburg.de/zahnmedizin/

www.rz.uni-duesseidorf.de/WWW/ulb/dent.htmi

vvww,un!-regensburg.de/Faku!taeten/Medizin/Mund„Kiefer_Gesichtschfrurgie/index.htm

www, uni-koeln.de/med-fak/zahn/

www.pzp.meb.uni-bonn.de/

www.vdzi.de

www.pcug.co.ukwww.zahn-onune.de

www.zaek-sh.de

Vii/£ GRUPPE

"Lappendesign und Nahttechnik in der Parodontalchirurgie mit Flemmig

in Würzburg"

Auch wenn wir "älteren Hasen" nach vielen Jahren intensiver fachlicherWeiterbildung uns wohl ein recht solides Wissen angesammelt haben,so lassen wir ganz im Sinne der Tradition der NEUE GRUPPE nicht davonab, unseren aktuellen Wissensstand zu überprüfen, wenn möglich zu ver-bessern oder Neues hinzuzufügen. Was könnte hierzu besser geeignetsein, als ein "hands on-Kurs" im kleinen Kreis.

Klaus Haberkorn hatte deshalb zu einem Kurs über "Nahttechnik undLappendesign in der Parodontalchirurgie" unser (Neu-)MitgliedProf.Dr.Thomas Flemmig, Würzburg, in seine Praxis eingeladen.

Vortragsteil und Diapräsentation wechselten sich mit praktischen Übun-gen am Silikonmodell ab und führten uns anschaulich Schritt für Schrittin die klinische Vorgehensweise ein. Es war ein besonderes Anliegendes Referenten, uns auf rationellen aber auch gezielten Instrumentenein-satz hinzuweisen.

Flemmig setzt überwiegend die Klingenform l 2d und 15c zur Lappen-präparation ein und unterscheidet bewußt Knochen- und Weichteilskal-pell. Bei der Lappen-Op beispielsweise erfolgt der primäre Schnitt para-marginal girlandenförmig am Gaumen und sulkär im Approximalbereichmit der Klinge 1 2d bis auf den Knochen, während die Ausdünnung desLappen mit der Klinge 15c unter Verwendung eines im Querschnitt run-den, gut zu führenden Griffes vorgenommen wird. Die Scalpellklingensind nach Knochenkontakt für die Weichteilbearbeitung zu stumpf, des-halb die bewußte Unterscheidung! Der zu exzidierende Teil des par-odontalen Gewebes wird mit dem Orban gelöst und möglichst in toto mitdem CK ö-Scaler (Crane-Kaplan) entnommen. Ziel ist ein spannungsfrei-es, quasi "automatisches" Sich-Anlegen des Lappens an die Knocheno-berfläche. Die Fixierung der Lappen erfolgt durch eine fortlaufendeUmschlingungsnaht, um den Unterschieden im vestibulär-oralen Niveaugerecht zu werden. Die Naht nimmt fortlaufend den approximalen Lap-penanteil oral auf, wird um den folgenden Zahn zum nächsten approxi-malen Lappenanteil geführt, usw. Am endständigen Zahn erfolgt eineGesamtumschlingung als Fixierung und Umkehr zur vestibulären Naht-aufnahme.

Bei retromolarer Plastik legt Flemmig zunächst zwei parallele Längsschnittein Fortsetzung der Zahnreihe an, die auf die Knochenoberfläche geführtund distal durch einen Querschnitt verbunden werden (Klinge 12d). Ansch-ließend erfolgt ausgehend von den Längsschnitten nach oral und vesti-bulär die unterminierende Ausdünnung (Klinge 15c), um schließlich nachEntnahme der "Gewebekeile" die Lappen durch Knopfnähte zu adap-tieren.

Zur Rezessionsdeckung zeigte Flemmig u.a. die Technik nach Schädle,bei der nach Vertikalincisionen außerhalb des Dehiszenzbereiches einehorizontale Untertunnelung bei Erhalt des Periost (MukosalappenJ bisüber den Bereich der Läsion hinaus erfolgt. Ein in seiner Größe passen-des Bindegewebstransplantat wird in den "Tunnel" eingezogen, wurzel-deckend plaziert und nahtfixiert.

"Der rechte Schnitt undder rechte Stich erleich-tern die Arbeit!"

vonHelga OhlroggeHans-H. Ohlrogge

Aachen

V£„ 5 GRUPPE.

Interessant auch die Technik der Deckung eines Knochendefektes m einemmesiodistal schmalen, vestibulolingual breiten Approximalraum durcheinen gestielten Periostlappen. Nach Abheben eines Mukoperiostlappenswird auf dessen Innenseite in einer dem Deckungsbereich entsprechen-den Form das Periost abpräpariert und nach Füllung des Knochendefektesin den Approximalraum rotiert. Anschließend erfolgt der Wundverschlußmit dem verbleibenden Mukosalappen.

Die Lappenadaptation im kritischen Papilienbereich zeigte und übte Flem-mig mittels erweiterter vertikaler Matratzennaht. Die klassische vertikaleMatratzennaht wird hierbei durch einen doppelt über die Papille geführ-ten Faden ergänzt, der palatinal seine Fixierung in der Vertikalschlingeerhält und buccal verknotet wird. Die gleiche Technik hat Bowers in Bal-timore demonstriert.

Die parodontalchirurgische Therapie des Brückenzwischengliedbereichesohne Entfernung der Brücke stellt wegen des schwierigen Zugangsgrundsätzlich ein Problem dar. Hierzu empfiehlt Flemmig eine weit oralliegende Primärinzision und die Mobilisierung eines breitgestielten Muko-periostlappens, der nach sulkären Ergänzungsinzisionen an den Brücken-pfeilern unter dem Brückenglied hindurch nach vestibulär geschoben wird.Ist der Lappen im Sinne einer Ausdünnung etc. bearbeitet, so wird er beigutem Zugang repositioniert und oral fixiert. Vorteil: Sichere Versorgungdes Lappens, gutes Handling, guter Zugang.

Insgesamt ein Kurs, der viel Informationen, Tips und Tricks im Kreise guterFreunde brachte. Alles aufzuzählen würde den Rahmen dieses Berichtessprengen. In der familiären Obhut von Heide und Klaus Haberkorn habenwir uns alle ausgesprochen wohlgefühlt und Prof.Flemmig mit seinem Mit-arbeiter Dr. Ehmke waren uns ausgezeichnete und anregende Lehrer.Herzlichen Dank!

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Unter der engagierten Leitung von Prof. Haller fand in Ulm ein Kurs statt,der als aktuelle Standortbestimmung der adhäsiven Restauration angekün-digt war. Prof. Haller verstand es, eine sehr offene und gewollt kontro-verse Diskussion unter den Teilnehmern anzuregen, um dann abschließendein integrierendes und konstruktives Konzept zu formulieren.

Folgende Statements und Empfehlungen wurden formuliert:

Schmelz- und Dentin-haftungNeue Wege in derrestaurativen Therapie

vonUdo Engel

1) Werkstoffe:Für Seitenzähne sind rein mikrogefüllte Komposits definitiv "out". Das GottingenMaterial der Wahl sind die sog. Fein-Hybride (wie Herculite, Tetric,Charisma u.v.m.j.Komponiere sind ein gigantischer Werbetrick der Industrie. Im Grundist ein Kompomer nichts anderes als ein Komposif, allerdings ist dasKompomer hydrophiler (benetzt hydrophiles Dentin besser) und vonden physikalischen Eigenschaften (E-Modul) dem Dentin ähnlicher alsdas sog. Komposit.Als Adhäsiv für das Kompomer empfiehlt Haller weniger das mitan-gebotene Mittel (beim Dyract z.B. ist das Dyract PSA), sondern dieVerwendung eines "normalen" Dentinadhäsivs (z.B. Syntac, OptibondFL, Scotchbond MP).

2) Entwicklung:Die neuste Entwicklung bei den Lichtgeräten stellt eine Lampe von ESPEdar: geringe Anfangsintensität, fährt dann langsam hoch. Der Sinn istder langsame Beginn der Polymerisation und dadurch verringerteSchrumpfungsspannung durch noch ungebundenen Komposits.

3) Haftung am Schmelz:Die reine Schmelzhaftung ist etwas besser, wenn der geätzte Schmelznicht mit Dentinadhäsiv benetzt wird.Die optimale Schmelz-Ätz-Zeit ist 30 Sekunden nach dem Ende derSäureapplikation.

4) Haftung am Dentin:Mehrkornponenten-Aclnäsive (z.B. Syntac, Optibond FL, ScotchbondMP, Allbond 2) sind besser als sogenannte "One-bottlebonds" (z.B.Syntac Single Component). Letztgenannte schneiden in den absolutenHaftwerten schlechter ab.An der Zahnklinik Ulm wird Optibond FL (Kerr) und Scotchbond MP(3M) bevorzugt. Aber auch Syntac (Vivadentj und Allbond 2 (Bisco)sind nach wie vor in der Spitzengruppe der Haftwerte.

5) Über die Unterfüllung der adhäsiven Restauration wurde eine harteDiskussion geführt:Der gute, alte Harvard-Zement dichtet die Dentinwunde erwiesener-maßen am schlechtesten ab.Prof. Haller führt seit zwei Jahren Total-ßonding, d.h. ausschließlicherEinsatz von Schmelz- und Dentinadhäsiv an den Grenzflächen derKavitäf, an seiner Abteilung durch. Sein derzeitiger Erfahrungsstandauf der Basis 3-jähriger klinischer Erfahrung:

- bei flachen und mittleren Kavitäten konsequentes Total-Bonding;

- bei Caries profunda auf pulpanahe Bezirke selbsthärtendes Kalzium-Hydroxid (z.B. Kerr Life), darüber Total-Bonding.

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F

Weiferhin im klinischen Test:- Versorgung der offiziell eröffneten Pulpa ("P") mit Total-Bonding

(Technik mit Optibond FL wegen stärker gefüllten Bondings, produ-ziert stabilere Abdeckung der Pulpa).

- Unterfüllungen aus Kompomer (z.B. Dyract, Compoglass); Sinn: phy-sikalische Werte des Kompomers ähneln denen des Dentins, Unter-füllung soll als Puffer fungieren.

6) Kavitäten-Präparation bei direkten Komposit-Füllungen:Klasse l (okklusale Kavitätenj:- Keine Anschrägung des Kavitätenrandes, lediglich leichte Brechung

(z.B. mit feiner Diamant-Flamme).Klasse II (okkluso-approximale Kavitäten):- im okklusalen Anteil wie Klasse l, approximal-zervikal mit Anschrä-

gung!

7) Inserts (z.B. Beta Quarz) sind nach Prof. Haller nicht brauchbar wegendes zweifelhaften Kunstoff-lnsert-Verbundes.

8) Das Sonicsys-Präparationssystem nach Dr. Hugo wurde vorgestellt undkonnte getestet werden:Ultraschallgetriebene, selektiv diamantierte Präparationsansätze fürden KaVo-Airscaler ermöglichen eine minimal-invasive Präparationvon approximalen Erstläsionen.Bewertung:Sehr interessant, jedoch erst wissenschaftliche Untersuchungen abwar-ten (z.B. Frage der Schmelzgefügeauflockerung durch Ultraschall).

9) Keramik-lnlays sollen vom ßehandler unmittelbar vor der Insertion nachder erfolgten Anprobe konditioniert werden:I. Ätzen der Keramik: 2 Minuten, z.B. mit IPS-Keramik-Ätzgel, Ivoclar;II. Silanisierung: mit Monobond S (Vivadent), unbedingt auf Verfall-

datum achten!III. Vorstrich mit Bonding, keine Lichthärtung.

10) Zum Einsetzen nimmt Prof. Haller Vita Cerec Duo Cem. Rein licht-härtende Befestigungskomposite sind in der klinischen Erprobung (viel-versprechend).

l 1) Zum Abschluß des Kurses wurde der Ulmer Indikationskatalog vor-gestellt. Die Quintessenz war folgende absolute Kontraindikation füradhäsive Rekonstruktionen:Wenn die Kavität zervikal nicht durchgehend schmelzbegrenzt ist,kommt für Prof. Haller auch derzeit nur Amalgam, Gold oder Metall-keramik als klinisch sichere Restauration in Frage.

Alles in allem war es ein sehr informatives Kurswochenende, das durchdie offenherzige und integrierte Art des Kursleiters ein " Volltreffer" war.

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Am 21 ./Tl. März hatte Rolf Herrmann im kleinen Kreis nach Günzburggeladen und viele kamen. Anlaß war ein Theorieseminar mit Prof. Dr. UrsBelser, Univ. Genf (CH), unter dessen Leitung an der Abteilung für Kro-nen- und Brückenprothetik seit über zehn Jahren ein ästhetisch-rekon-struktives Behandlungskonzept für festsitzenden Zahnersatz vorangetrie-ben und weiterentwickelt wird.

Ästhetische Frontzahnre-konstruktionen mit undohne Implantate

vonRalf M. Gerhart

Anhand retrospektiver Falldarstellungen ging Prof. Belser zunächst auf Aschaffenburgdie in den letzten Jahren stattgefundenen revolutionierenden Entwick-lungsfortschritte ein: Zum Einen ermöglicht heute eine optimale Implan-tatpositionierung prädiktive Behandlungsergebnisse im Sinne von Ein-zelzahn- oder Freiendersatz, sowie der Pfeilervermehrung. "High riskdentistry" mit überweiten Brückenspannen ist als obsolet zu betrachten;Verblockung nur dort, wo sie unverzichtbar ist. Zum anderen erscheinendie rekonstruktiven Möglichkeiten mittels adhäsiver Befestigungstechnikschier unbegrenzt. Gerade wo früher die Krone trotz ausreichend beste-hender Zahnhartsubstanz als unumgänglich angesehen werden mußte,ist jetzt das Indikationsspektrum durch die Anwendung chemisch blei-chender, mikro- und makroabrasiver Verfahren sowie durch die Veneer-Technik entscheidend erweitert worden. Einzig und allein bei Vollkronenim ästhetisch relevanten Bereich und bei endodontischen Stiftveranke-rungen sieht die Genfer Schule noch gravierende Schwächen in der"Kiebe"-Technik. Zum einen ist eine optimale Kontrolle sowie die effizi-ente Überschußentfernung im subgingival gelegenen Kronenrandbereichz. Zt. noch nicht möglich, zum anderen verhindern Eugenolzusätze inden Wurzelfüllmaterialien die sichere Aushärtung.

Keine ästhetisch-rekonstruktive Behandlungsplanung ohne Wax Up. Vom"diagnostic template" werden wiederum Silikonschiüssel als Präparier-hilfe (für den gezielten, Substanz schonenden Abtrag) sowie als Provi-sorienformteil gewonnen. Die Doppelfaden-Abformtechnik (Kompressi-ons- und Deflektionsfaden) ermöglicht durch sichere Verdrängung derGingiva eine detailgenaue Kronenranddarstellung gerade im subgingi-val gelegenen Bereich.

Eine Vielzahl von klinischen Bildern mit ästhetisch optimal gelösten Fäl-len ergänzte das in Videos demonstrierte "step by step" -Vorgehen undmachte deutlich, daß die Behandlungsergebnisse in keinster Weise demZufall überlassen werden. Insbesondere verwies Prof. Belser immer wie-der auf das herausragende "künstlerische" Schaffen seines OberarztesDr. Pascal Magne, der in Zusammenarbeit mit seinem zahntechnischarbeitenden Bruder die Natur in Vollendung zu kopieren sucht. Ästhetikpur- in höchster Vollendung! Bilder, die das Auditorium in den Bann zuziehen vermochten.

Am zweiten Tag des Kurses ging Beiser vornehmlich auf den Stand derästhetisch prädiktiven Behandlung mit Implantaten (hier: ITI-Bonefit) ein.Der Einsatz enossaler Implantate wurde und wird in Genf noch eherzurückhaltend, konservativ beurteilt. Gesellschaftssoziologische Aspektespielen hierbei auch im "Dental-Eldorado" Schweiz eine nicht unterge-ordnete Rolle. Dennoch ist auch dort der Trend zum festsitzenden, Implan-tat-getragenen "Vollwertersatz" unverkennbar.

.5.5GRUPPE.

Während die Implantatprothetik im posterioren Bereich durch supramu-kosal gelegene Implantatschulter (Vorteil: ITI-Bonefit) und zementierteSupraStruktur ein einfaches technisches Vorgehen beinhaltet, liegen dieSchwierigkeiten hauptsächlich im anterioren Bereich. Die submukosaleImplantatdurchtrittstelle ("kein sichtbares Metall"), ein streng postuliertes"emergence profile" analog der Nachbarzähne und eine korrekt posi-tionierte Implantatachse stellen bereits hohe Anforderungen an den Ope-rateur. Dem Prothetiker fällt hernach zusätzlich die Aufgabe zu, die peri-implantäre Gingiva mittels Überkontourierung provisorischer Heilkappenoder Interimsversorgungen derart zu konditionieren, daß Papillen dort"entstehen", wo sie verloren gingen und die gingivale Manschette undTextur der natürlichen Nachbarregion gleichkommt.

Obwohl nicht Thema der Veranstaltung und auch nicht unmittelbares Fach-gebiet des Referenten, gab Prof. Belser abschließend Ein- und Ausblickein die Behandlung von Seitenzahndefekten mit metallfreien Restauratio-nen wieder. Trotz wunderschöner ästhetischer Ergebnisse aus der kon-servierenden Abteilung in Genf um Dr. Dietschi wurden die funktionellenPostulate heftigst und kontrovers diskutiert.

Alles in allem aber eine äußerst gelungene Demonstration der GenferSchule von didaktisch hohem Wert für den, der nicht mehr allein die Zufrie-denstellung seiner Patienten sucht, sondern zudem ein gerütteltes MaßSelbstbefriedigung von seiner beruflichen Tätigkeit erwartet.

Die schwäbisch-allemannische Gastfreundschaft Günzburgs sowie dieorganisatorische Vorarbeit und die herzliche Durchführung des Kursesdurch Anke und Rolf Hermann bildeten einen ebenso vollkommenenRahmen um die Veranstaltung, wie zuweilen die perfekt geschminktenLippen um die ästhetischen Rekonstruktionen der gezeigten Genfer "Den-talmodels".

Tore HanssonKurs in Münsterin der Praxis vonCaspar Lachmann.

vonJürgen Dapprich

Düsseldorf

Am Freitag und Samstag, den l 8./l 9.10.96 kamen 2 NEUE GRUPPEMitglieder, 1 Kandidat und 5 externe jüngere sehr interessierte Kollegenzu einem rundum gelungenen Kurs zusammen.Wir kennen alle das Konzept von Tore, aber was er auf der letzten Haupt-versammlung uns an Neuheiten theoretisch vorstellte, erweckte meineNeugier und ich wurde nicht enttäuscht. Das Thema war der Unterschiedzwischen arthrogener und myogener Gelenkerkrankung. Die Repositions-schienen mit ihren komplizierten Einschleiftechniken hat er verlassen under verwendet nur noch eine Schiene für myogene und arthogene Gelen-kerkrankungen im Oberkiefer in RKP.Wenn bei der statischen Untersuchung mehr oder gleich viele Schmerz-punkte vorhanden sind wie bei der dynamischen, ist die Diagnose myo-gene Gelenkerkrankung, überwiegen die Schmerzen bei der dynami-schen Untersuchung handelt es sich um eine arthogene Gelenkerkran-kung.

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Das Allerwichtigste ist dann die Auswertung des OPG, nämlich die Längeder beiden Gelenkköpfchen. Bei ca. 20% der Gelenkpatienten ist einGelenk kürzer als das andere. Die Schwierigkeit besteht jetzt dann, beider Bißnahme nur das gesunde Gelenk so zu rotieren, so daß man einenkorrekten Biß nehmen kann. Durch diese einseitige Führung des gesun-den Gelenkes wird die Symmetrie beider Gelenke wiederhergestellt. Daszu kurze Gelenk gelangt dabei automatisch in die richtige Position.Die Aufbißplatte wird dann im Artikulator in der gleichen Höhe wie derWachsbiß hergestellt. Im Mund wird dann nichts mehr eingeschliffen unddie Platte dann je nach Diagnose nur nachts oder Tag und Nacht getra-gen.Eine hervorragende Hilfe bei der Diagnose ist das von Tore Hansson ent-wickelte Computerprogramm Pain in TAG Ver. 2.0 for Windows, mangibt nur die Befunde ein und der Computer druckt sie dann auf einemFormblatt mit Diagnose und Behandlungsplan aus. Nur den Wachsbißmuß man noch selbst nehmen!Ein wunderschöner Abend in einem alten Münsteraner Restaurant, orga-nisiert von Caspar Lachmann, beschloß den Freitag und am nächstenMorgen um 8 Uhr waren fast alle wieder pünklich da.Für mich persönlich war es schön zu sehen, mit welcher Begeisterung dieüberwiegend jungen Kollegen mitarbeiten.

Kurze Abrisse der Vitae unserer neu aufgenommenen Mitglieder:

Dr. Ulrich Gaa:Jahrgang 1962, als Sohn des Zahnarztes Dr. Friedrich Gaa und seinerEhefrau Ursula geboren.Studium der Zahnheilkunde in Frankfurt und Tübingen.1988 Promotion zum Thema "physikalische und mikroanatomische Unter-suchungen zur Strukturbiologie des Diskus articularis"Einjährige Assistentenzeit in einer Praxis in Mainhardt bei SchwäbischHall.1989 und 1990 Assistent in der Abteilung Prothetik l! an der ZahnklinikGöttingen, bei Prof. Dr. Dr. A. Hüls.1991 bis 1993 Assistent bei Dr. H. Hennies.Seit 1994 mit Bruder Christoph Gaa in der 4. Generation niedergelas-sen in eigener Praxis in Schorndorf, mit ßehandlungsschwerpunkten inParodontologie, Prothetik und ästhetischer Zahnheilkunde.Seit 1996 verheiratet mit Frau Dr. Sylvia Gaa, geborene Groth.

Neue Mitglieder

Dr. Wolf-Dieter Gabriel:Jahrgang 1951, geboren in Trier. 1971 Abitur in Trier, anschließendZahntechnikerlehre im väterlichen Labor.1973 Gesellenprüfung als Zahntechniker. Ableistung des Bundeswehr-

dienstes.1974 bis 1978 Zahnmedizinstudium in Mainz, Examen.1979 Promotion zum Dr. med. dent.Von April 1979 bis Oktober 1979 Assistenten der Uni Bonn/kiefer-chirurgische Abteilung.Weitere Assistentenzeit in Trierer Praxis.Juli 1981 Übernahme dieser Praxis.April l 995 Umzug in neue Praxis am Katharinenufer in Trier.Verheiratet mit lsabel, zwei Kinder (Katharina 13, Lorenz 7 Jahre).

Dr. Klaus Gabler:Jahrgang 1944, geboren in Dresden, aufgewachsen mit fünf Geschwi-stern in Radebeui.Pflegepraktikum zur Studienvorbereitung an der Klinik für Chrirugie undder Orthopädischen Klinik der Medizinischen Akademie "Carl GustavCarus" in Dresden.I960 Heirat mit Silke PardemannGeburt des Sohnes Stephan, 1967 Geburt der Tochter Antje.1968 Approbation als Zahnarzt, 1969 Promotion1968 - 1973 Weiterbildung zum "Facharzt für Allgemeine Stomatolo-gie".Ab 1971 Mitarbeiter in der Abteilung Parodontologie der MedizinischenAkademie Dresden. Mitglied der DGP der DDR.1974 Geburt des zweiten Sohnes Christoph.1975 Nebenberufliche Praxis in Radebeul.1976 Oberarzt der Abteilung für Parodontologie, Facultas docendi fürdas Lehrgebiet Stomatologie.1990 erste Kontakte zur NEUE GRUPPE. Niederlassung in eigener Pra-xis in Radebeul.Insgesamt 120 Vorträge bei Weiterbildungsveranstaltungen, Tagungenund Kongressen, 15 Veröffentlichungen zum Thema Parodontologie.

Dr. Karl-Jürgen Schumacher:Jahrgang 1946.Zahnmedizinstudium in Leipzig und Köln.1977 Staatsexamen in Köln.Seit 1979 niedergelassen in Gemeinschaftspraxis mit Dr. Hildegard Schu-macher in Köln.1981 Promotion, Beginn implantatprothetischer Versorgungen auf IMZ-Impiantaten.Seit 1989 Vorträge und Seminare über implantatprothetische Konzepteund Versorgungen mit Branemarkimplantaten.l 996 Veröffentlichung über Anguß-Coping-Technik.

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Am Heiligen Abend 1996 ist Arne G. Lauritzen, in seinem Haus inSeattle/Washington, nach einem langen ereignisreichen Leben, 88jährig,für immer von uns gegangen. Mit ihm verliert die Zahnheilkunde denletzten der "großen Lehrmeister" der Okklusionslehre. Seine Regi-striertechnik und die von ihm dazu entwickelten Instrumente (kinemati-scher Scharnierachsen-Lokalisator, individueller Gesichtsbogen, Ände-rungen am Dentatus-Artikulator) werden ihn noch lange überleben.Seine Totalprothesentechnik ist heute noch state of the art.

In mehr als 800 Kursen - weltweit - hat er sein Wissen an Zahnärzte undZahntechniker weitergegeben. Für diese große Aufgabe hat er sogarnoch einige Sprachen gelernt, damit sich keine Übersetzungsfehler durchDolmetscher erschleichen konnten. Uns Glücklichen, die wir alle Kursebis D9 durchgestanden haben, eröffnete er ein neues zahnärztliches Welt-bild. Es stand auf den Säulen: Präzision, mehrfache Kontrolle jedes Arbeits-schrittes, klare Systematik und geduldiges Wiederholen nicht optimalerBehandlungsschritte. Von ihm lernten wir, bis zu welchen Höhen der Prä-zision zahnärztliches Tun gesteigert werden kann. Einer seiner Wahl-sprüche war: "Mit schmutzigen Händen kann man keine saubere Arbeitmachen". Damit wolltet er uns einhämmern, jeder, auch wirklich jederSchritt der Behandlung hat "sauber", ordentlich und absolut korrekt zu

Good by Arne!

vonWalter G. Sebald

München

sein.

Arne lebte uns diese Disziplin vor. Obwohl er Weißwein liebte und Whis-ky nicht verabscheute, war Arne auch nach einem langen Abend undeiner kurzen Nacht am nächsten Morgen pünktlich und absolut präsent.So wie er von sich Disziplin verlangte, so erwartete er sie auch von uns.Wir hatten gar keine andere Chance als aufmerksam und wach in sei-nen Kursen zu sein, sonst hätte es passieren können, daß er uns für dennächsten Kurs nicht angenommen hätte. Dies hat uns wohl alle dazu erzo-gen, seinen Anforderungen an uns möglichst gerecht zu werden.

Sicherlich war es auch für ihn nicht immer schön, für Wochen oder Mona-te im Hotel aus dem Koffer zu leben. Arne meisterte auch dies. Er reistemit vielen Koffern, die aber meist bis auf einen, in dem seine persönli-chen Utensilien verstaut waren, mit Kursunterlagen, Dias und Instrumen-ten vollgepackt waren. Nach dem Gebrauch ordnete er alles sofort wie-der peinlich genau ein, damit er immer sofort wußte, wo welches Instru-ment lag.

1967 habe ich Arne G. Lauritzen kennenlernen dürfen. Ich werde es nievergessen, als er den Kursraum betrat - es war im Keller der SalzburgerKlinik- war der Raum durch seine Persönlichkeit und durch seine Stimme- die mitunter sehr laut werden konnte - voll und ganz erfüllt.

Dies war der Anfang, aus dem sich eine jahrzehntelange Freundschaftentwickelte. Ziemlich regelmäßig rief er aus den USA oder aus Europaan; nur so, um zu plaudern oder seinen Besuch anzukündigen. In denletzten Jahren, als sein Leben nicht mehr von der Kurstätigkeit voll aus-gefüllt war, wurden diese Besuche häufiger, denn so sehr er in manchenDingen Amerikaner war, in seinem Denken und Fühlen bleib er Europäer.Wollte man ihm eine besondere Freude bereiten, dann mußte man nuralte Operetten oder Schlager spielen, sogleich verwandelte sich seinGesichtsausdruck ins Schwärmerische. Es gab auch den verträumtenArne, der sehr sensibel sein konnte.

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Im April gab er niemals Kurse, denn während dieser Zeit lebte Arne mseinem "Condominium" auf Maui/Hawaii. Zu seinem letzten Urlaub aufHawaii- im Mai 96 - hatte er Ilse , die er besonders liebte, und mich ein-geladen. Arne war sehr schlank und etwas unsicher auf den Beinen, abervon ungebrochener geistiger Frische und Lebensfreude. Er übte täglicheine Stunde Wassertreten, so wie es ihm sein Arzt aufgetragen hatte undnahm seine ca. 50 Tabletten am Tag ein. Wer weiß wie sehr er Wasserund Baden haßte, nur der kann ermessen, mit welcher Selbstdisziplin er

lebte.

Mehr als 30 Jahre lang sagte er zu mir: "Niemals werde ich mit Dir flie-gen. Wenn du eine Herzattacke bekommst, bin ich verloren." In Mauifragte er:"Hat es hier auch Flugzeuge, wo man zu sechst sitzen kann?"Es gab ein kleines zweimotoriges Flugzeug, und so flogen wir das Archi-pel ab. Arne war nach dem Flug so glücklich und angeregt, wie ich ihnnoch nie erlebt hatte.

Wir erinnern uns im Herbst 1994 an die traurige Nachricht, daß ArneG. Lauritzen während eines Kurses in Aachen zusammenbrach und danneine Woche lang im Koma lag. Nach etlichen Wochen Krankenhau-saufenthaltes kam die Wende, und Arne hatte sich tatsächlich zu unsereraller Freude erholt. Er konnte damals nach USA zurückkehren und wiegewohnt alleine in seinem Appartement leben. Kontakte mit Freunden,Einkäufe und Besuche waren geprägt durch einen im Leben noch bewuß-teren Arne. Im Sommer 1996 verstarb seine Frau Gudrun.

Viele von uns durften an seinem letzten Europaaufenthalt in Göttingenund Dresden teilhaben, wo er ganztägig den Vorlesungen und Kursenbeiwohnte. Auch hier wieder Disziplin gepaart mit großer Hochachtungvor den Refernenten einer guten Zahnheilkunde. Mit Würde trug er zudieser Zeit seinen kleinen Wehwehchen und war dankbar für jede Hilfeund Freundlichkeit.

Im August mußte er seine Europa-Kurse absagen. Der Arzt hat ihm dasReisen verboten. Auch Chicago 97 mußte gestrichen werden. Die Auf-enthalte in der Herzklinik häuften sich. Arne G. Lauritzen verstarb zuHause am 24.12.1996. Seine Söhne und eine sehr liebe dänische Kran-kenschwester sorgten in den letzten Wochen für ihn. Anrufe seiner Freun-de waren sein Kontakt zur Welt.

Durch seinen Tod wird uns bewußt, wie viele Freunde wir durch ihn gewon-nen haben. Arne G. Lauritzen hat Freundschaften gestiftet, die über sei-nen Tod hinaus ihren festen Platz in unserem Leben behalten. Good byArne - wir treffen uns alle auf Wolke 17 wieder.

Lieber Götz,

Du wirst uns sehr fehlen! Ich erinnere mich an die Zeit um l 964, als Duin der Vorklinik in Berlin Student warst und ich als Wahlleiter Zahnmedi-zin, Kandidaten für die Konventswahl suchen durfte. Du warst spontandabei und hast Dich kräftig eingesetzt. Deine Aktivität, Deinen Fleiß undDeinen Einsatz zu interessanten Themen und für kreative neue Ideen hastDu zeitlebens beibehalten.Nach dem Examen l 969 in Mainz und Deiner Tätigkeit in der Schweizbist Du ab 1973 wieder an Deine Examensuniversität Mainz zurückge-kehrt. In diese Zeit fällt u.a. Dein Engagement für unseren Freund ArneLauritzen und seine unvergessenen Kurse. Ein fester und großer Freun-deskreis aus dieser Zeit trifft sich noch regelmäßig. Du wirst leider nichtmehr dabei sein.1977 folgte die Habilitation. Dein Engagement für das Problem Schmerz,zusammen mit Prof. Gerbershagen und anderen, als erster Zahnarzt ineiner Schmerzklinik, stehen für Deine Art des "Weiter-denkens" über dasrein Fachliche unseres Gebietes hinaus. 1982 erschien Dein erstes Buchüber die zahnärztliche Funktionsdiagnostik.1984 wurdest Du nach Marburg in die Lehrtätigkeit der Funktionslehreberufen. Frühzeitig hast Du die Notwendigkeit der Suche nach Material-alternativen zum Gold erkannt. Es entstand in Zusammenarbeit mit derFirma Krupp das DENTITAN im Sinne einer Universallegierung für allerestaurativen Arbeiten. Dein Buch über Dentallegierungen erschien 1989.l 987 folgte der Ruf auf den Lehrstuhl Zahnersatzkunde II an der FU Ber-lin, Deiner alten Studienuniversität. Hier konntest Du neben der studenti-schen Ausbildung Deinen allgemeinärztlichen Arbeitsbereich durch dieBeschäftigung mit Schlafstörungen, insbesondere dem Bild der Apnoeund durch Forschung zu keramischen Werkstoffen erweitern. Deinen Stu-denten brachtest Du viele unserer anerkannten und fähigen Lehrer teilsim Vorgriff auf die klinische Ausbildung näher, und sie haben es Dirgedankt. 1992 erschien Dein Buch "Gesichts- und Kopfschmerz". DeinProjekt der Neuauflage Deines Buches zur Funktionsdiagnostik hast Dutrotz der sich abzeichnenden Erkrankung als überzeugendes Standard-werk noch vollenden können. Es erschien in diesem Jahr als "Atlas derzahnärztlichen Funktionsdiagnostik". Dein Buch zur Naturzahnheilkundeund zahlreiche andere Aktivitäten mußten unvollendet bleiben.Viele Beiträge zu unterschiedlichen Gebieten unseres Faches und Ideenzur Änderung unserer vertrauten Betrachtungsweise geben Zeugnis vonDeiner Kreativität und der Sorge um problembeladene Patienten.Wir trauern und fühlen mit Deiner Familie, wir werden Dich vermissen.

Im November 1996

Dein Hans-Henning zugleich im Namen Deiner vielen Freunde

Zum Gedenken anGötz Siebert

vonHans-Henning Ohlrogge

Aachen

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Copyright 1997 NEUE GRUPPE Nachrichten. Herausgeber: ImpressumNEUE GRUPPE, wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten.Redaktionelle Leitung: Dr. Jürgen Bretthauer, Dr. Klaus Haber-korn. Die NEUE GRUPPE Nachrichten umfaßt 2 Ausgaben proJahr. Die Zeitung und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urhe-berrechtlich geschützt.

Satz und Druck; Presenfafion/iWH GmbH, Leonberg

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