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Forschung -1- © Hommerich Prof. Dr. Christoph Hommerich Luxus – von der Notwendigkeit des Überflüssigen VKE-TREFF 2006 Selektiver Vertrieb – mit Erfolg die Zukunft managen Berlin, den 26.09.06

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Forschung - 1 -© Hommerich

Prof. Dr. Christoph Hommerich

Luxus –von der Notwendigkeit des Überflüssigen

VKE-TREFF 2006Selektiver Vertrieb – mit Erfolg die Zukunft managen

Berlin, den 26.09.06

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Stille

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Notwendigkeit und Freiheit

Das Reichder Notwendigkeit

ArbeitPflicht

VerzichtDisziplin

Das Reichder Freiheit

SelbstentfaltungGenuss

SelbstdarstellungUnterscheidung

Das Wunschprinzip kämpft mit dem Realitätsprinzip.

Das Wunschprinzip kämpft mit dem Realitätsprinzip.

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Luxus und Freiheit

Der Luxus als das Überflüssige und zugleich Ultimative fordert das Notwendige des täglichen Alltags ständig heraus.

Aus dieser Spannung entsteht Dynamik, Langeweile wird verdrängt, Perfektion wird zum Maßstab erhoben, Bestehendes mit Möglichem konfrontiert.

Der Wunsch nach dem Überflüssigen signalisiert die Freiheit, das Alltägliche zu überwinden. Luxus gedeiht nur in Freiheit.

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Bereiche des Luxus

Bekleiden /Schmücken/

Pflegen

Wohnen

SpielenEssen

Luxus Reisen

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Der Spannungsbogen des Luxus

Luxus heißt:

• Prunkiges, Wertiges, Prachtvolles

• Puristisches, Abgespecktes, Archetypisches, Mini-malistisches

• Grenzgang am Rande der Tradition

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Lauter und leiser Luxus

Demonstrativer Luxus dient der Unterscheidung, Status-demonstration und zugleich der Demonstration von Zu-gehörigkeit zu Szenen der Kennerschaft.

Leiser Luxus dient der Selbstrealisierung im Sinne der Durchsetzung hoher Ansprüche an die eigene Lebens-führung.

Der demonstrative Teil des Luxus unterliegt kürzeren Zyklen als der stille Teil.

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Stiller Genuss

Demonstrativer Konsum

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Luxus und Neid

Demonstrativer Luxus hat Neid zur Schwester.

Stiller Luxus ist monadisch („Zu wissen, es ist.“).

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Luxus und Kultur

Luxus setzt Kultur voraus: Gegenstände des Luxus wer-den Objekte intensiver Auseinandersetzung.

Luxus ist notwendig an Kennerschaft gekoppelt. Luxus ohne Kennerschaft entgleitet in protzige Lächerlichkeit.

Luxus ist zwecklos aber nicht sinnlos.

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Kennerschaft

Der Kenner beackert sein Feld und pflegt es. Er hat Kultur.

Kennerschaft verlangt Anstrengung: Wissen über Material, Herstellung, Produktgeschichte, Sensibilität für Situationen, Menschen und ihr Umfeld.

Kenner suchen Exklusivität

…und meiden die Masse

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…und immer weniger liegt die Wahrheit in der Mitte…und immer weniger liegt die Wahrheit in der Mitte

Luxus und Askese

Luxus und Askese ergänzen sich, da sie wechselseitigeBegehrlichkeiten wecken

Verzicht erhöht die Begehrlichkeit des Genusses, Genusserhöht die Begehrlichkeit des Verzichtes

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Hersteller von Luxusgütern

Hersteller von Luxusgütern garantieren

• beste Materialqualität

• höchste Verarbeitungsqualität

• bewährte, tradierte Formen

• exklusive Distribution

und verlangen

• hohe Gegenleistung

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Luxusmarketing als sensibles VertrauensmarketingLuxusmarketing als sensibles Vertrauensmarketing

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Überdehnung durch Demokratisierung

Luxusmarken können als solche nur überleben, wenn sieder Versuchung ihrer Überdehnung widerstehen.

Luxus ist elitär. Wer Luxus demokratisiert, raubt ihm seinenCharakter.

Luxus lebt von filigraner Kultivierung der Knappheit, vom Spiel mit limitierten Auflagen

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Kommunikation

Kommunikation über Luxus ist Kommunikation mit und unter Kennern.

Die Kommunikation muss auf das luxussensible Publikum konzentriert werden. Markenbekanntheit ist kein Selbst-Zweck.

Authentische Kenner sind die Repräsentanten der Luxusmarken; Nachahmer sind ihr Tod.

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Luxus braucht Geschichten

• Luxusprodukte werden über Geschichten kolportiert.

• Der Besitzer wird zum bestaunten Erzähler.• Geschichten beflügeln die Phantasie, weil sie weitergesponnen

werden.

• Geschichten stiften Sinn oder stimulieren Gefühle.

• Geschichten werden zu (Produkt-) Mythen („Kelly-Bag“).

• Geschichten werden an die Kinder vererbt: So entstehen „Klassiker“.

… schöne Grüsse von „Chanel No.5“

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Luxus braucht Ambiente

Luxusgüter brauchen eine äußere Rahmung, einen „frameof emotions“.

So entsteht Bindung.

Luxusgüter brauchen eigene Gesichter:

So entsteht Vertrauen

Luxusgüter brauchen gleichgerichtete positive Signale immulti-channel-mix:

So entsteht Reputation

Luxusmarken leben von Reputation, Vertrauenund emotionaler Bindung

Luxusmarken leben von Reputation, Vertrauenund emotionaler Bindung

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Im Reich der Sinne? Das Dilemma der Kommunikation von Funktion und Emotion

„Ihre Augen verraten Vieles…nicht ihr Alter“

„Zwei Multi-Perfektion Pflege-Produkte mit dem Alpha-Longoza-Komplex, der die 20 biologischen Einflussfaktoren der Haut direkt an der Quelle der Hautalterung korrigiert.“

EmotionFunktion

„Der Zuckerrübenbauer muss wissen, wie der Zucker sich bildet, der Luxuskultivator muss wissen,

unter was für Bedingungen Lust entsteht.“Willem van Wulfen 1911

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Quelle: Serge Lutens 1998

Wer Luxus liebt,will mit sich selbst befreundet sein.

Er/ Sie sucht ein „wohlproportio-niertes Verhältnis zwischen

Begehren und Erleben“

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Es grüßt Sie HommerichForschung

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