maassanalytische bestimmung des wirksamen sauerstoffs im baryum- und wasserstoffsuperoxyd

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Bericht: Chemische Analyse anorganiseher X5rper. 109 II. Chemische Analyse anorganischer KSrper. YOn G. Briigelmann. huf dem Gebiete der Speetralanalyse baben G. D. Liveing und J. D e w a r*) mehrere interessante Abhandlungen verOffentIicht fiber die Spectra yon Kalium und 5Tatrium, fiber die Spectra yon Magnesium und Lithiunl, fiber die Umkehrungen der Linien metallischer Dtimpfe, sowie tiber Versuehe womSglich quantitativ einen Einblick in die Emis- sions- und AbsorptionsverMltnisse des Natriumdampfes zu erMlten. Die sttmmtlichen Abhandlungen sind rein physikalisch und enthalten nichts analytisc~h Wichtiges, weshalb hier nicht auf dieselben eingegangen wer- den kann. Maassanalytisehe Bestimmung des wirksamen Sauerstoffs im Baryum. und Wasserstoffsuperoxyd. A r m a n d B e r t r a n d **) grfin- det auf die durch die beiden Gleichungen: Ba O~ -~ tt C1 --: I-I 02 -~ Ba C1 -' HO 2 -~KJ -- KO + HO -}-J veranschaulichten Reactionen, sowie auf die Anwendung der Buns en'- schen Jodprobe fo]gendes ¥erfahren zur Werthbestimmung des Baryum- und Wasserstoffsuperoxydes***). In ein Becherglas bringt man 1--2 cc reine Salzs~ture, sowie 100--150cc Wasser, ]Sst darin 1/2g Baryum- superoxyd oder ftigt einige Cnbikcentimeter WasserstoffsuperoxydlOsung zu und versetzt endlich mit 10 cc JodkaliumlSstmg, wodureh eine dem wirksamen Sauerstoff tier zu untersuchenden Substanz entsprechende Menge Jod frei wird. Das Jod wird durch Zehntel:Normal-LOsung yon Untersehwefligsaurem Natron (nach S chwar z) in der Weise bestimmt~ dass man die Titrirung ohne Zuhttlfenahme yon Stttrke ebe~ bis zum Uebergange yon Braun in Farblos durchftihrt. ¥or der Titri- runs wird, nachdem man zunachst der Vollendung der Reaction etwa 10 Minuten Zeit gelassen, die Salzs~ture dutch einen Zusatz yon doppelt- kohlensaurem Alkali bis zum geringen Ueberschusse abgestumpft. Ausser der sehon erw~ihnten Zehntel-LSsung yon unterschwcfligsau- *) Prec. roy. soc. flg~ 398, 409, 482; 80~ 93; Beibl. zu d. Ann. d. Phys. u. Chem. 4:~ 364 ft. **) Bull. soc. chim. de Paris 83~ 148. ***) Vergl. auch die Arbeit Era. SchSne's iiber andere itltere Methoden der Wasserstoffsuperoxyd-Bestimmung in dieser Zeitsehr. 18~ 134.

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Page 1: Maassanalytische Bestimmung des wirksamen Sauerstoffs im Baryum- und Wasserstoffsuperoxyd

Bericht: Chemische Analyse anorganiseher X5rper. 109

II. Chemische Analyse anorganischer KSrper.

YOn

G. Briigelmann.

h u f dem Gebiete der Speetralanalyse baben G. D. L i v e i n g und J. D e w a r*) mehrere interessante Abhandlungen verOffentIicht fiber die Spectra yon Kalium und 5Tatrium, fiber die Spectra yon Magnesium und Lithiunl, fiber die Umkehrungen der Linien metallischer Dtimpfe,

sowie tiber Versuehe womSglich quantitativ einen Einblick in die Emis- sions- und AbsorptionsverMltnisse des Natriumdampfes zu erMlten. Die sttmmtlichen Abhandlungen sind rein physikalisch und enthalten nichts

analytisc~h Wichtiges, weshalb hier nicht auf dieselben eingegangen wer- den kann.

Maassanalytisehe Bestimmung des wirksamen Sauerstoffs im

Baryum. und Wasserstoffsuperoxyd. A r m a n d B e r t r a n d **) grfin- det auf die durch die beiden Gleichungen:

Ba O~ -~ tt C1 --: I-I 02 -~ Ba C1

-' HO 2 - ~ K J - - KO + HO -}-J veranschaulichten Reactionen, sowie auf die Anwendung der B u n s en'-

schen Jodprobe fo]gendes ¥erfahren zur Werthbestimmung des Baryum-

und Wasserstoffsuperoxydes***). In ein Becherglas bringt man 1 - - 2 cc

reine Salzs~ture, sowie 1 0 0 - - 1 5 0 c c Wasser, ]Sst darin 1/2g Baryum- superoxyd oder ftigt einige Cnbikcentimeter WasserstoffsuperoxydlOsung zu und versetzt endlich mit 10 cc JodkaliumlSstmg, wodureh eine dem

wirksamen Sauerstoff tier zu untersuchenden Substanz entsprechende Menge Jod frei wird. Das Jod wird durch Zehntel:Normal-LOsung yon Untersehwefligsaurem Natron (nach S c h w a r z) in der Weise bestimmt~ dass man die Titrirung o h n e Z u h t t l f e n a h m e y o n S t t t r k e ebe~

bis zum Uebergange yon Braun in Farblos durchftihrt. ¥or der Titri- runs wird, nachdem man zunachst der Vollendung der Reaction etwa 10 Minuten Zeit gelassen, die Salzs~ture dutch einen Zusatz yon doppelt- kohlensaurem Alkali bis zum geringen Ueberschusse abgestumpft.

Ausser der sehon erw~ihnten Zehntel-LSsung yon unterschwcfligsau-

*) Prec. roy. soc. flg~ 398, 409, 482; 80~ 93; Beibl. zu d. Ann. d. Phys. u. Chem. 4:~ 364 ft.

**) Bull. soc. chim. de Paris 83~ 148. ***) Vergl. auch die Arbeit Era. SchSne ' s iiber andere itltere Methoden

der Wasserstoffsuperoxyd-Bestimmung in dieser Zeitsehr. 18~ 134.

Page 2: Maassanalytische Bestimmung des wirksamen Sauerstoffs im Baryum- und Wasserstoffsuperoxyd

1 1 0 Berich~: Chemische Analyse anorganiseher Kgrper.

rein Natron, die wie gewShnlich auf abgewogene N[engen reinen Jodes zu stellen ist und die Genauigkeit der Methode auch hier bis zu 0,1 c c

zu steigern gestattet, .bedarf man noch einer LSsung yon 2 0 0 g Jod- kalium zu einem Liter.

Selbstverst~ndlich darf keine der zur Anwendung kommenden Sub- stanzen freies Chlor oder einen anderen der bekannten, ebenfalls Jod aus Jodkalium abscheidenden K6rper enthalten.

Zur bequemeren Verwendung der N[ethode far technische Zwecke hat B e r t r a n d auf Grundlage der N i o h r ' s c h e n Barette zwei Instru- mente (0xybarymeter und Hydroxymeter) construirt, die gestatten, den

Gehalt an wirksamer Substanz direct abzulesen; auf dieselben kann in- dessen hier nur hingewiesen werden.

Ueberft~hrung yon Kieselituorkalium und Kieselfluornatrium in

Chlormetalle mittelst Sulzs~ure. F r a n z S t o 1 b a *) hat gefunden, class sich Kiesetfluorkalium und Kieselfiuornatrium dutch Erwarmen mit Salzsgure leiehter in Chlormetalle aberfghren lassen, als auf dam bisher

gebrguchlichSn Wege des Erhitzens mit t~berschassigem Salmiak. Dis wegen der sich entwickelnden Kieselfluorwasserstoffsgure in einem Pla- tingef~sse vorzunehmende Operation kann schon mit mgssig verdannter Sgure (S t o 1 b a arbeitet meist mit einem Gemische yon 1 Vol. S~ure und 2 Vol. Wasser) bewirkt werden, doch ist immer so~iel Flassigkeit

anzu~enden, dass sie zur vollstgndigen LSsung des betreffenden Kiesel- fluormetalles in der W~irme ausreicht. ]Vleist ist ein wiederholtes Ab- dampfen erforderlich. Die Operation ist beendet, wenn der Rackstand sich vollkommen in Wasser 15st. Hervorzuheben ist noch, class nach S t o 1 b a ' s Versuchen das Kieselfiuorkalium leichter durc~i Salzs~ure zer-

setzbar ist als das Kieselfluornatrium.

Zur Bestimmung des Lithions. Wie schon fraher**), so sueht C." R a m m e 1 s b e r g auch neuerdings***) wieder die Brauchbarkeit der Trennungs: und Bestimmungsmethode des Lithion's als basisch phosphor- saures Lithion nach W. M a y e r j-) in Frage zu stellen. Nach R a m- m e l s b e r g soll es nicht mSglich sein~ das phosphorsaure Lithion ohne

*) Chem. Centralbl. 1850, 595. **) P o g g e n d o r f f ' s Ann. 10~ 443.

***) Ann. d. Phys. u. Chem. IN. F.] 7~ 157. ~) Ann. d. Chem. u. Pharm. 98; 193, sowie F r e s e n i u s ' Anleit. z. quanL

chem. Anal., 5. AUfl., 443 und 6. Aufl., Bd. I., S. 227.