mass - nachrichten | ndr.de · missa a 16 voci in quattro cori 1. kyrie a 16 2. christe eleison 3....
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MASS13./14./15.09.2013
PHILIPP AHMANN LEITUNG
SAISON 2013/2014 ABONNEMENTKONZERT 1
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MASSLEITUNG
INSTRUMENTALISTEN
FREITAG, 13. SEPTEMBER 2013, 20 UHR
HANNOVER, NEUSTÄDTER HOF- UND
STADTKIRCHE ST. JOHANNIS
SAMSTAG, 14. SEPTEMBER 2013, 19 UHR
KIEL, ST. NIKOLAI
SONNTAG, 15. SEPTEMBER 2013, 18 UHR
HAMBURG, HAUPTKIRCHE ST. NIKOLAI
15. September, 17 Uhr:
Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traber in der Kirche
PHILIPP AHMANNCONTINUO-BEGLEITUNG DER MISSA VON C.F.C. FASCH
CHRISTOPH HARER VIOLONCELLO
BARBARA MESSMER VIOLONE
JÖRG JACOBI ORGEL
BLÄSER IN STRAWINSKYS MASS
(MITGLIEDER DES NDR SINFONIEORCHESTERS)
PAULUS VAN DER MERWE OBOE
BEATE AANDERUD OBOE
SEVGI ÖZSEVER OBOE*
RAINER LEISEWITZ FAGOTT*
HANNA BREGLER FAGOTT*
* Mitglied der Philharmoniker Hamburg
CONSTANTIN RIBBENTROP TROMPETE
BERNHARD LÄUBIN TROMPETE
SIMONE CANDOTTO POSAUNE
JOACHIM PREU POSAUNE
UWE LEONBACHER BASSPOSAUNE
Das Konzert vom 15. September wird am Samstag, den 5. Oktober 2013 um 19 Uhr im Rahmen der Sendung „Musica – Glocken und Chor“ auf NDR Kultur gesendet.
02 | PROGRAMMABFOLGE
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PROGRAMMABFOLGE | 03
GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
(UM 1525 – 1594)
IGOR STRAWINSKY (1882 – 1971)
GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
IGOR STRAWINSKY
CARL FRIEDRICH CHRISTIAN FASCH (1736 – 1800)
CARL FRIEDRICH CHRISTIAN FASCH
GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
IGOR STRAWINSKY
Pater noster
Aus dem Dritten Buch der Motetten (1575)
Pater noster
Ave Maria
Aus dem Dritten Buch der Motetten (1575)
Ave Maria
Missa a 16 Voci in Quattro Cori
1. Kyrie a 16
2. Christe eleison
3. Kyrie a 16
4. Gloria a tre Soprani soli
5. Et in terra pax
6. Laudamus. Soprano concertato
7. Gratias. Tenore concertato
8. Domine Deus
9. Quoniam a 6 voci concertante
10. Cum Sancto Spiritu
PAUSE
Erhebe dich, mein Lobgesang (Choral IX)
Omnes gentes, plaudite manibus
Mass
1. Kyrie | 2. Gloria | 3. Credo
4. Sanctus | 5. Agnus Dei
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LEITUNG
Philipp Ahmann ist seit der Saison 2008/09 Chor-
direktor des NDR Chores in Hamburg. Vor Kurzem
hat er seinen Vertrag um weitere fünf Jahre ver-
längert. Unter seiner Leitung wurde eine eigene
Abonnement-Reihe des Chores gegründet, die
seither bei Publikum und Kritik begeisterten An-
klang findet. Neben der Erarbeitung der A-cappella-
Literatur aller Epochen hat Philipp Ahmann sich
auch einen Namen mit Interpretationen oratori-
scher Werke vom Barock bis zur Moderne gemacht,
darunter Kompositionen von Bach, Händel, Mozart,
Haydn, Berlioz, Kagel, Gubaidulina und MacMillan.
Dabei arbeitete er mit Orchestern der Alten Musik
wie Concerto Köln, dem Elbipolis Barockorchester
Hamburg und Concerto con Anima sowie mit
Spezialensembles der Neuen Musik wie dem
Raschèr Saxophone Quartet, dem Ensemble
Resonanz und dem Gürzenich-Orchester Köln zu-
sammen. Produktionen mit der NDR Bigband
und NDR Brass sowie die Leitung des NDR Mitsing-
projektes SINGING! mit über 600 Sängerinnen
und Sängern in der vergangenen Spielzeit unter-
streichen seine Vielseitigkeit. Die 2012 erschie-
nene CD „Venezia“ mit dem NDR Chor stieß bei
der Kritik auf große Zustimmung. Ihr werden in
diesem Jahr weitere Produktionen folgen, die die
künstlerische Arbeit von Philipp Ahmann und
dem NDR Chor dokumentieren.
Philipp Ahmann wurde 1974 geboren. Er studierte
in Köln Dirigieren bei Marcus Creed und erhielt
weitere Impulse durch die Arbeit mit Peter Neu-
mann, Frieder Bernius und Robin Gritton. In der
Spielzeit 2005/06 begann Ahmann seine Arbeit mit
Rundfunkchören, zunächst mit dem SWR Vokal-
ensemble Stuttgart und dem NDR Chor. Eine regel-
mäßige Zusammenarbeit verbindet ihn zudem mit
dem MDR Rundfunkchor und dem WDR Rundfunk-
chor, wo er – neben Einstudierungen – Produktio nen
leitet und Konzerte dirigiert. Zur Saison 2013/14
wurde er vom MDR Rundfunkchor als Erster
Gastdirigent berufen.
Für renommierte Dirigenten wie Christoph von
Dohnányi, Thomas Hengelbrock, Semyon Bychkov,
Gerd Albrecht, Peter Eötvös und Heinz Holliger
studierte Philipp Ahmann Werke der verschie-
densten Stil epochen ein.
PHILIPP AHMANN
04 | LEITUNG
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In der Spielzeit 2013/14 zeigt der NDR Chor unter
der Leitung seines Chordirektors Philipp Ahmann
die ganze Bandbreite seines Repertoires und
seiner Möglichkeiten. Im Mittelpunkt steht die
Abonnementreihe mit thematisch konzipier ten
A-cappella-Konzerten, mit renommierten Gast-
solisten und Ensembles.
Daneben ist der NDR Chor – als der professionel le
Konzertchor des Nordens – mit einem vielfältigen
Programm im gesamten Sendegebiet des NDR und
darüber hinaus präsent. Zu seinen Partnern zählen
dabei alle Ensembles des NDR bis hin zur Bigband
sowie eine Reihe renommierter Solis ten, Orches ter
und Dirigenten. Einladungen führen den NDR Chor
zum Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des
SWR und zum WDR Sinfonieorchester Köln sowie
zu ge meinsamen Konzerten mit dem SWR Vokal-
ensemble Stuttgart und dem RIAS Kammerchor.
In der Spiel zeit 2013/14 sind darüber hinaus Kon-
zerte mit dem FestspielOrchester Göttingen, dem
Raschèr Saxo phone Quartet und der Accademia
Bizantina geplant.
Regelmäßig gastiert der NDR Chor bei renom-
mier ten Festivals: in dieser Spielzeit u. a. beim
Schleswig-Holstein Musik Festival, der Bachwoche
Ansbach, den Internationalen Händel-Festspielen
Göttingen, den Händel-Festspielen in Halle, den
Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem
internationalen Kirchenmusik-Festival „Anima
Mundi“ in Pisa.
NDR CHOR
03NDR CHOR | 05
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NDR CHOR
SOPRANRegine Adam
Bettina Hunold
Dorothee Risse-Fries
Katharina Sabrowski
Stephanie Stiller
Keiko Enomoto
Raphaela Mayhaus
Sylke Alshuth
Sonja Adam
Johanna Mohr
TENORDantes Diwiak
Christian Beller
Joachim Duske
Aram Mikaelyan
Johannes Gaubitz
Victor Schiering
Moon Yung Oh
Michael Connaire
ALTAlmut Pessara
Gabriele-Betty Klein
Ursula Ritters
Christa Diwiak
Ina Jaks
Gesine Grube
Kristien Daled
Andrea Hess
Katharina Heiligtag
BASSChristoph Liebold
Christfried Biebrach
Dávid Csizmár
Frederick Martin
Andreas Pruys
Thomas Hamberger
Manfred Reich
Johannes Happel
Dietmar Sander
DER NDR CHOR BEI FACEBOOKAlle Infos über den NDR Chor, seine Konzerte und das Abonnement gibt es natürlich auf unserer Homepage.Aber der NDR Chor ist auch auf Facebook vertreten. So können Sie auch über die sozialen Netzwerke im Kontakt mit uns bleiben!
LEITUNGPhilipp Ahmann
VORSTANDRegine Adam
Christa Diwiak
Joachim Duske
06 | NDR CHOR
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NDR SINFONIEORCHESTER | 07
Das NDR Sinfonieorchester, zukünftiges Residenz-
orchester der Elbphilharmonie Hamburg, unter-
hält eigene Konzertreihen in Hamburg, Lübeck,
Kiel und Wismar. Gastspielreisen führen das
Orchester regelmäßig zu den wichtigsten europä-
i schen Festivals und auf die bedeutendsten Kon-
zert podien. Auch bei seinen Tourneen nach Japan,
China, Südamerika und in die USA unterstreicht
es seinen Rang als eines der weltweit führenden
Konzertorchester. Gegründet wurde das NDR
Sinfonieorchester im Jahr 1945; eine lange
Reihe bedeutender Dirigenten, unter ihnen Hans
Schmidt-Isserstedt, Günter Wand, Christoph
Eschenbach und Christoph von Dohnányi, prägten
und festigten als Chefdirigenten sein internationa-
les Renommee. Seit 2011 ist Thomas Hengelbrock
Chefdirigent des NDR Sinfo nieorchesters. Seine
frische Art des Musizierens, inspirierende Musik-
vermittlung und inno vative Darbietungsformen
wie z. B. die jeweils zur Saisoneröffnung gespielte
„Opening Night“ lösten eine bei Orches ter, Publi-
kum und Presse gleicher maßen empfundene Auf-
bruchstimmung aus. Glänzende Tourneen durch
Deutschland, Europa und Japan haben bundes-
weit und inter national ein großes Echo gefunden.
Dokumente der Zusammenarbeit Hengelbrocks
mit dem NDR Sin fonieorchester sind u. a. zwei
CDs mit Werken von Mendelssohn, Schumann
und Dvořák.
NDR SINFONIEORCHESTER
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DIE RELIGIÖSE WELT
Drei Komponisten tragen den Start des NDR Chors
in seine neue Abonnements-Saison. Sie stammen
aus verschiedenen Epochen, hingen jeder einer
anderen christlichen Konfession an und bewegten
sich in grundverschiedenen geistig-kulturellen
Umgebungen. Verbindungen zwischen ihnen er -
scheinen einesteils offen und klar, zum anderen
aber ziemlich rätselhaft – beste Voraussetzungen
für ein erkundendes Hören und eine bereichernde
musikalische Erfahrung.
MASSSTAB ALLER DINGE: GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
Giovanni Pierluigi da Palestrinas (um 1525 – 1594)
Wirken als Komponist und Maestro di cappella an
prominenten Kirchen konzentrierte sich fast aus-
schließlich auf Rom. Nur die Tatsache, dass er ver-
heiratet war, verhinderte eine feste und dauerhafte
Position im inneren Kreis der päpstlichen Kurie.
Dass er in eine kulturell schwierige Zeit geboren
wurde, gereichte ihm nicht nur zum Nachteil. Kurz
nachdem er, 19 Jahre jung, seine erste Kirchen-
musikerstelle antrat, begann in Trient das Konzil,
mit dem die Führung der katholischen Weltkirche
auf schwere innere Missstände, auf Reformbewe-
gungen und Abspaltungen reagierte. 18 Jahre zog
es sich hin, in den vier Sitzungsperioden wurde
auch über die Kirchenmusik entschieden. Die Grund-
sätze zu ihrer Neuausrichtung: Liturgie in lateini-
scher, nicht in der Landessprache, Vereinfachung
des Choralgesangs, Textverständlichkeit in kom-
ponierter Kirchenmusik. Kein anderer konnte sie
so mit dem Kunstanspruch der Spätrenaissance
versöhnen wie Palestrina.
Er setzte die Norm für Zeitgenossen, für die Schü-
lergeneration und für viele, viele Epochen danach.
Johann Joseph Fux (1660 – 1741) gründete das
Regelwerk seines Kontrapunkt-Lehrbuchs „Gradus
ad parnassum“ (1725) auf das Ideal des reinen
Satzes, das er von Palestrina verwirklicht sah.
Generationen von Musikern übten sich bis in die
jün gere Vergangenheit nach seinem System in
der Königsdisziplin der musikalischen Satzkunst.
Kirchenmusikalische Erneuerungsbewegungen
beider westlicher Konfessionen beriefen sich in
ihren periodischen Reformbemühungen oft und
gern auf den Palestrina-Stil und versuchten, ihre
Tonsprache aus seinem Geist zu erneuern.
08 | PROGRAMM
Giovanni Pierluigi da Palestrina, zeitgenössisches
Ölgemälde
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PROGRAMM | 09
KREATIV BEEINDRUCKT: CARL FRIEDRICH CHRISTIAN FASCH
Palestrina war Katholik. Carl Friedrich Christian
Fasch (1736 – 1800) stammte dagegen, wie Johann
Sebastian Bach, aus einer protestantischen Thü rin -
ger Kantorenfamilie. Der Preußenkönig Friedrich II.
verpflichtete den Zwanzigjährigen als Cembalisten
an seinen Hof, erhob ihn 1767 nach Carl Philipp
Emanuel Bachs Wechsel nach Hamburg zum ersten
Hofcembalisten, 1774 zum Musikdirektor der Kö nig-
lichen Oper – leider mit trüber Aussicht. Der Musen-
sohn unter den Preußen herrschern fuhr nach kost-
spieligen Kriegszügen die Kulturförderung drastisch
zurück, mit ihr auch Arbeit und Einkünfte Faschs.
Der besserte sein Salär durch Unterrichten auf.
Nach Friedrichs Tod verlegte er sich hauptsächlich
auf Chormusik. Ein Geschenk erleichterte die
Entscheidung: Johann Friedrich Reichardt brachte
1783 von einer Italien reise Orazio Benevolis
16-stimmige Missa „In diluvio“ mit (der NDR Chor
führte sie im letzten Abonnementskonzert der ver-
gangenen Saison auf). Benevoli, von einem kurzen
Wiener Intermezzo abgesehen, an römischen Haupt-
kirchen, zuletzt am Petersdom, tätig, orientierte
sich in seinen Monumentalmessen vor allem an
den mehrchörigen Werken des späten Palestrina.
Fasch war so be eindruckt, dass er sich selbst an
die Arbeit machte. Die Messe für 16 Stimmen in
vier Chören wurde sein „Opus summum“, sein
musikalisches Hauptstück, das er mehrfach revi-
dierte, verbesserte, verfeinerte. Es führt eine
geschichtliche Linie von Palestrina über Benevoli
zu Fasch. Die jeweiligen Vorbilder durchliefen
dabei tiefgehende Metamorphosen. Direkte Bezie-
hungen zu Palestrina lassen sich in Faschs Messe
allenfalls in imitatorischen Stimmfolgen wie im
Schluss-Stück („Cum Sancto Spiritu“) noch erken-
nen. Tradition bewährte sich für ihn und seine
Ära darin, dass sie weitergeführt, dabei verändert
wird, sodass sie sich von ihrem Ursprung immer
weiter entfernt, auch wenn sie noch von ihm weiß.
DAS RELIGIÖSE INNERE: IGOR STRAWINSKYIn Igor Strawinskys (1882 – 1971) Œuvre bilden
geistliche Kompositionen eine kleine, aber be deut-
same Gruppe. Etliche gehören dem Spätwerk an,
andere, wie diejenigen im heutigen Programm,
begleiten seine neoklassische Periode als Kommen-
Carl Friedrich Christian Fasch, Ölgemälde von
Susanne Henry (um 1795)
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10 | PROGRAMM
tare oder ge wichtige Nebenbemerkungen. Von
Hause aus ge hörte Strawinsky der russisch-ortho-
doxen Kirche an. Als Gymnasiast habe er sich
von ihr losgesagt, berichtete er, 1926 aber sei er –
längst in Paris – zu ihr zurückgekehrt und habe
erstmals seit 1910 wieder an der Kommunion
teilgenommen. Damals schrieb er den ersten von
drei geistlichen Chören, das „Pater noster“; wie die
beiden anderen, das „Credo“ und das „Ave Maria“,
waren sie für den orthodoxen Gottesdienst gedacht
und wurden zunächst mit kirchenslawischem
Text gedruckt, die Bearbeitung für die lateinische
Sprache nahm Strawinsky erst später vor. Mit der
Messe aus dem Jahre 1948 gehören sie zu den
wenigen Werken, die er ohne Auftrag und äußeren
Anlass, ganz aus eigenem Antrieb komponierte.
Mit Palestrina teilte Strawinsky das Ideal von
Textverständlichkeit und kommunikativer Klarheit
der Musik. Zwei ästhetische Grundpositionen
bedingten seine Einstellung. Er war „der Ansicht,
dass die Musik ihrem Wesen nach unfähig ist,
irgendetwas ‚auszudrücken‘, was es auch sein möge:
ein Gefühl, eine Haltung, einen psychologischen
Zustand, ein Naturphänomen oder was sonst […]
Das Phänomen der Musik ist zu dem einzigen Zweck
gegeben, eine Ordnung zwischen den Dingen
herzustellen und hierbei vor allem eine Ordnung
zu setzen zwischen dem Menschen und der Zeit.“
Entschieden wandte er sich gegen die Vermischung
von Gottes dienst und Theater, ob diese nun im
Musikdrama stattfinde, das sich wie Wagners
„Parsifal“ als Weihfestspiel zum mystischen Akt
und Religionsersatz erhöhe, oder ob geistliche
Musik ihre Inhalte wie in einem Drama zur Schau
stelle. In geistlicher Musik müsse sich aller Auf-
ruhr persönlicher Ge fühle beruhigt und in heitere
Kontemplation sub limiert haben. Das leisteten
die alten Liturgien und die Kompositionen etwa
eines Palestrina. In ihnen liege daher bis heute
das Vorbild religiöser Tonkunst.
DAS PROGRAMM
Beide Teile des heutigen Programms entsprechen
sich. Sie schließen mit einer Messe als Hauptstück,
ihnen gehen kürzere, motettische Kompositionen
voran. Die Werke ergänzen sich so, dass in jedem
Teil alle drei Komponisten vertreten sind. Für den
ersten Teil wählte Philipp Ahmann Kompositionen
liturgischer Kernstücke. Das Vaterunser gehört
zum Christenleben in der Kirche und in privater
Andacht; das „Ave Maria“ wurde vom Trienter
Konzil in den Grundbestand der Gebete eingereiht.
Es enthält zwei Verse aus der Szene des Lukas-
Evangeliums, in welcher der Engel Gabriel Maria
die Geburt ihres göttlichen Kindes ankündigt.
Igor Strawinsky, Fotografi e um 1950
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PROGRAMM | 11
Der Jesuit Petrus Canisius fügte 1555 die Gebets-
formel hinzu, durch die Maria als Fürsprecherin
der Menschen in ihrer Todesstunde angerufen
und damit Christus gleichgestellt wird – eine deut-
liche Antwort an die neuen reformierten Kirchen.
In der orthodoxen Kirche wird es in den ausge-
dehnten Abendgottesdiensten vor hohen Feier-
tagen drei Mal gebetet oder gesungen. In beiden
Konfessionen, die der Marienverehrung huldigen,
spielt es eine bedeutsame Rolle.
DER ERSTE TEILIm Sinne der Trienter Kirchenmusikreform legte
Palestrina seinen Kompositionen die überlieferte
gregorianische Weise zugrunde, schmückte sie
leicht aus und weitete sie Zeile für Zeile in die
Fünfstimmigkeit. Obwohl er sich um die Textver-
ständlichkeit nicht sorgen musste, weil jeder die
Stücke kannte, fügte er die Singstimmen doch so
ineinander, dass jeder neue Vers sich innerhalb
des Gesamtklangs deutlich abzeichnet. So geben
die kurzen Motetten Musterbeispiele dafür, wie
aus dem einstimmigen gregorianischen Gesang
ein vielstimmiges Kunstwerk erwächst und wie
liturgischer Zweck und differenzierte Ästhetik
übereinkommen.
Strawinsky verschafft dem Text in seinen Kom-
positionen noch prägnantere Deutlichkeit. Das
„Pater noster“ lässt er im vierstimmigen Satz von
allen synchron deklamieren, die einen auf repetier-
ten Tönen, die anderen auf melodischen Formeln,
wie sie im alten Kirchengesang bekannt waren.
Die zirkulierende Harmonik stilisiert die Vielstim-
migkeit der koordiniert sprechenden Gemeinde
zum kontemplativen Klang und erweckt einen
litaneiartigen Eindruck, weil im Wesentlichen
ein Modell den jeweiligen Versen entsprechend
variiert wird.
Die schlechte Musik, die er in orthodoxen Gottes-
diensten erlebte, habe ihn zur Komposition seiner
Chorstücke motiviert, bekannte Strawinsky.
Dennoch sind sie nicht nur im Geist der russischen
Kirche geschrieben. Unverkennbar ähneln die me -
lodischen Linien, die sich durch die vier Stimmen
des „Pater noster“ ziehen, der gregorianischen
Weise aus dem katholischen Ritus. Strawinsky
vergegenwärtigt einen religiös-musikalischen
Urzustand, der vor der Trennung von Ost- und
Westkirchen liegt, er beschwört eine Art ökumeni-
schen Archaismus, auch im „Ave Maria“. Mit seinen
Melodiebögen über einer Textsilbe erinnert es an
die feierlich-schmuckvollen Formen der Antiphon,
wie sie in beiden Kirchen gesungen wurden. In
Strawinskys Komposition kondensiert sich der
Charakter von Glaubenswahrheiten: Sie sind alt
und werden doch immer wieder in neuen Formen
er- und belebt.
DAS GROSSE WERK: FASCHS MESSE Carl Friedrich Christian Fasch folgte in seiner
16-stimmigen Messe dem protestantischen Brauch
der so genannten „Missa brevis“. Komponierte
Messen in lateinischer Sprache waren aus dem
lutherischen Gottesdienst keineswegs verbannt.
Man beschränkte sich allerdings meist auf ihre
ersten beiden Stücke, das „Kyrie“ und das „Gloria“,
denn sie enthalten bereits die wesentlichen Be -
kenntnisse, Bitten und Lobpreisungen. Zur „großen“
macht Fasch die „kurze“ Messe formal dadurch,
dass er (fast) jeder Sinneinheit einen eigenen
musikalischen Satz widmet. Das „Kyrie“ mit seinen
drei Worten erhält drei eigenständig ausgebaute
Teile, das „Gloria“ deren sieben, auch wenn die
kurze Anrufung „Gloria in excelsis Deo“ (Ehre sei
Gott in der Höhe) mit ihren 15 Sekunden eigentlich
nur eine kurze Introduktion ausmacht.
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12 | PROGRAMM
Fasch gelang ein Werk von großer Ausdrucksviel-
falt. Er nutzte dafür die Möglichkeiten, die in der
Konstellation von vier Chören und im Wechsel von
solistischem und kollektivem Vortrag liegen.
Am „Kyrie“ beteiligt er alle vier Chöre gleichbe-
rechtigt. Im „Christe“ unterscheidet er zwischen
konzertierenden (I und IV) und begleitenden (II und
III) Gruppen. Die „Gloria“-Eröffnung singen drei
hohe Sopranstimmen solistisch; Fasch verweist
damit auf die Textherkunft aus dem Lobgesang
der Engel in der Weihnachtsgeschichte. Zur Ver-
heißung „Et in terra pax“ (Und Friede auf Erden)
wechseln sich nicht nur die vier Chöre wie in einem
weiträumigen Dialog, sondern innerhalb ihrer auch
Tutti- und Solopassagen ab. Das „Laudamus“, in
großen Orchestermessen meist ein Paradestück
für Solisten, gestaltet auch Fasch konzertant:
Einen virtuosen Solo-Sopran lässt er von den vier
Chören in wohl disponierter Abwechslung und
zurückhaltender Gesamtbesetzung wie von einem
Orchester begleiten; die Koloraturen erfassen
stellenweise auch die Chorparts. Im „Gratias“
differenziert er noch weiter: Der Solotenor erhält
für seine Arie ein direktes Gegenüber in einem
Solistenquartett, die anderen Choristen begleiten
das lebhafte Konzertieren. Besonders vielgestaltig
legte er das dreichörige „Domine Deus“, den
längs ten, textreichsten Satz der ganzen Messe an:
Charaktere, Zeitmaße, Vortragsformen wechseln
zwischen solistisch-individueller und gleichlaufend-
koordinierter Führung der Stimmen. Das sechs-
stimmige „Quoniam“ bewegt sich zwischen der
Motettentradition und Solistenensembles in zeit-
genössischen Oratorien oder Opern. Im „Cum
Sancto Spiritu“ folgt Fasch der Tradition und kom-
poniert es als Fuge. Das Thema führt er in allen
16 Stimmen durch – ein kontrapunktisches
Meisterstück von beeindruckender Wirkung.
In einer Zeit, in der die Instrumentalmusik die
vokale allmählich aus ihrer Vormachtstellung ver-
drängte, integrierte Fasch Formen orchestralen
Konzertierens in die Chormusik; in einer Ära von
Aufklärung und Säkularisation, in der Oper und
Oratorium einen neuen Aufschwung erlebten, trug
er deren Gestaltungsweisen ins interkonfessionelle
Zentrum geistlicher Musik. Diese Messe ist ein
vokales Konzertwerk, das sich nicht mehr an die
Kirche als Aufführungsort bindet.
DER ZWEITE TEIL Es gab in Berlin keinen Chor, der Faschs Messe
und ihr italienisches Vorbild aufführen konnte. Er
gründete daher im Sommer 1790 einen eigenen
aus Frauen und Männern – ein Novum, denn öffent-
liche Auftritte waren bis dahin Chören aus Knaben
und Männern vorbehalten. Ab 1793 nannte sich
die neue Gemeinschaft „Sing-Academie zu Berlin“.
Es dauerte Jahre, bis sie die Messe bewältigen
konnte. Als Vorstufen zum großen Ziel komponierte
Fasch eine Reihe anderer Werke, unter anderem
seine „Zwölf Choräle“. „Sie waren bestimmt, zum
Beginn der Singeübungen vorgetragen zu werden;
sie sollten eine zweckmäßige Abwechslung bieten
zwischen Chor- und Einzelgesang, und im Ganzen
ein heiteres Gepräge tragen.“ (Carl von Winterfeld)
„Erhebe dich, mein Lobgesang“ wurde nach Ver-
sen des einstigen Lübecker Superintendenten und
Kieler Universitätskanzlers Johann Andreas Cramer
(1723 – 1788) zur Melodie von „Wie schön leuchtet
der Morgenstern“ gesungen. Die Wechsel zwischen
kompakter Sechsstimmigkeit und solistisch auf-
gelockertem und ausgeziertem Satz bringen ver-
schiedene Momente des Kantatenstils zusammen.
Historisch stehen diese Stücke als wichtige Ver-
bindung zwischen Bach und Mendelssohn.
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PROGRAMM | 13
Dem Choral stellt der NDR Chor einen anderen
Lobgesang gegenüber: eine Motette Palestrinas
über den 47. (nach katholischer Zählung 46.) Psalm.
An der Zweichörigkeit von Werken wie diesen
nahm sich einst Orazio Benevoli ein Vorbild.
Die Richtlinien des Tridentinischen Konzils werden
noch darin spürbar, dass Palestrina den melisma-
tischen Gesang (längere Tonfolgen zu einer Text-
silbe) funktional einsetzt, nämlich nur als Zeichen
von Jubel und Freude.
STRAWINSKYS MESSE Zwei Gründe nannte Igor Strawinsky für die Kom-
position seiner Messe. Die „süßen Sünden“ von
Mozarts rokokohaften Vertonungen hätten in ihm
das Bedürfnis geweckt, eine eigene, „wirkliche“
Messe zu schreiben – für den gottesdienstlichen
Gebrauch. Weil er a-cappella-Gesang angeblich
nur in harmonisch primitiver Musik ertrug, wollte
er nicht ohne Instrumente auskommen. Die aber
sind im orthodoxen Ritus verboten, im katholischen
nicht. Strawinskys Faszination für römische und
venezianische Sakralmusik schlug sich in der
Konzeption für drei Chöre, einen vokalen und zwei
instrumentale (Holz- und Blechbläser) nieder.
Zuerst komponierte Strawinsky das Zentralstück,
das „Credo“ (Glaubensbekenntnis). Entsprechend
katholischer Praxis lässt er die Einleitungsformel
nach gregorianischer Weise singen. Danach trägt
der Chor die drei Glaubensartikel vor. Alle Stimmen
deklamieren synchron; die Instrumente bekräftigen
die Zeilenenden durch Kadenzen. Die Gemeinschaft
der Bekennenden wird so symbolisch widergespie-
gelt. Nur zweimal bricht Strawinsky deutlich aus
dem Gesang Silbe für Silbe aus: zum abschließen-
den „Amen“ und zur Aussage über die Kreuzigung.
Das „Credo“ ist von zwei Lobgesängen umgeben,
dem „Gloria“ und dem „Sanctus“. Ihre solistischen
Hauptteile versah Strawinsky mit virtuosen Orna-
menten, die der Tradition des „Jubilus“ entspringen.
Ihnen antwortet der Chor im „Gloria“ mit ähnlichem
Skandieren wie im „Credo“, im „Sanctus“ dagegen
mit einem „Hosanna“, das daran erinnert, dass
nicht in allen Kirchen der Tanz als Ausdruck von
Glaubensfreude verpönt war. – „Kyrie“ und „Agnus
Dei“ bilden als Gebetsstücke den äußeren Ring.
Im „Kyrie“ rufen die Instrumente den Chorgesang
auf und hinterlegen ihn; das kontrastierende
„Christe“ nimmt den fröhlichen Ton des „Osanna“
vorweg. Im „Agnus Dei“ eröffnen die Bläser jeden
der drei Teile mit einem Ritornell, der Chor singt
die drei Textformeln a cappella – jedes Mal anders,
aber durchaus nicht nur in primitiven Harmonien.
Hier übersprang Strawinsky die eigenen Prinzipien
aus künstlerischer Konsequenz, denn seine Messe
ist streng geformt. Konzentrisch in der Anlage,
gibt sie den drei Haltungen des heiligen Textes –
Gebet, Lob und Bekenntnis – je eine eigene musi-
kalische Sprachebene. So strikt er in seinem Stil
Gefühlsbetontes abweist, so deutlich arbeitet der
Kom ponist mit Zeichen und Symbolen. Sie ver-
treten für ihn jenseits der persönlichen Gottes-
beziehung die Sache des Glaubens.
Habakuk Traber
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14 | TEXTE
GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA/IGOR STRAWINSKY
Vater unser, der du bist im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen.
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria,
Königin des Himmels,
süß und milde,
o Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder,
dass wir dich mit den Auserwählten erblicken dürfen.
Amen.
PATER NOSTER
Pater noster, qui es in coelis,
sanctificetur nomen tuum.
Adveniat regnum tuum.
Fiat voluntas tua, sicut in coelo, et in terra.
Panem nostrum quotidianum da nobis hodie.
Et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.
Et ne nos inducas in tentationem,
sed libera nos a malo. Amen.
AVE MARIA
Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Jesus.
Sancta Maria,
regina coeli,
dulcis et pia,
o mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus,
ut cum electis te videamus.
Amen.
GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
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TEXTE | 15
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.
Herr, erbarme dich!
Christus, erbarme dich!
Herr, erbarme dich!
Ehre sei Gott in der Höhe
und auf Erden Friede den Menschen guten Willens.
Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich
an, wir verherrlichen dich.
Wir sagen dir Dank um deiner großen
Herrlichkeit willen,
AVE MARIA
Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Jesus.
Sancta Maria, mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus
nunc et in hora mortis nostrae.
Amen.
MISSA A 16 VOCI IN QUATTRO CORI
1. Kyrie
Kyrie eleison.
2. Christe
Christe eleison.
3. Kyrie
Kyrie eleison.
4. Gloria
Gloria in excelsis Deo
5. Et in terra pax
et in terra pax hominibus bonae voluntatis.
6. Laudamus
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te,
glorificamus te.
7. Gratias
Gratias agimus tibi propter magnam
gloriam tuam,
IGOR STRAWINSKY
CARL FRIEDRICH CHRISTIAN FASCH
12563_CHOR_abo1_PRO_4c 16 26.08.13 08:36
16 | TEXTE
Herr Gott, himmlischer König, allmächtiger Vater.
Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus,
Herr Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,
der du trägst die Sünden der Welt,
erbarme dich unser.
Der du trägst die Sünden der Welt, erhöre unser
Flehen! Der du zur Rechten des Vaters sitzt,
erbarme dich unser.
Denn du allein bist heilig, du allein bist der Herr,
du allein bist der Höchste, Jesus Christus,
mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes
des Vaters. Amen.
Wie groß ist Gottes Herrlichkeit!
Er sprach zu seinen Himmeln: Seyd!
Und zu dem Erdkreis: Werde!
Gleich standen da voll Reitz und Pracht
Vor ihm, zum Preise seiner Macht,
Die Himmel und die Erde.
Als er’s ausrief, da begonnen
Tausend Sonnen
Und erhellten
Ein unzählbar Heer von Welten.
Johann Andreas Cramer
8. Domine Deus
Domine Deus, rex coelestis, Deus pater omnipotens.
Domine Fili unigenite, Jesu Christe, Domine Deus,
Agnus Dei, Filius Patris,
qui tollis peccata mundi,
miserere nobis.
Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem
nostram. Qui sedes ad dexteram Patris,
miserere nobis.
9. Quoniam
Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus,
tu solus altissimus, Jesu Christe,
10. Cum Sancto Spiritu
cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris.
Amen.
ERHEBE DICH, MEIN LOBGESANG
Erhebe dich, mein Lobgesang,
Zu deinem Gott, ihm Ruhm und Dank
Vor seinen Thron zu bringen.
Er hört auch Menschenlieder gern,
Wenngleich die Engel ihrem Herrn
Viel höh’re Psalmen singen.
Darum hat er mit den Heeren,
Die ihn ehren,
Zu den Stufen
Seines Throns auch dich gerufen.
CARL FRIEDRICH CHRISTIAN FASCH
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TEXTE | 17
Alle Völker, frohlocket mit Händen!
Jauchzet Gott mit fröhlichem Schall!
Denn der Herr, der Höchste, Ehrfurchtwürdigste,
Ist ein großer König auf dem ganzen Erdreich;
Zwingt Völker unter uns, Nationen unter
unsere Füße,
Wählt uns zum Erbteil:
Jakobs Herrlichkeit, von ihm geliebt.
Gott fährt empor unter Jauchzen;
Der Ewige unter heller Posaune.
Lobsinget Gott, lobsinget! Lobsinget unserem
Könige, lobsinget!
Denn Gott ist auf dem ganzen Erdreich König;
Rührt das Saitenspiel klüglich.
Gott wird König sein über die Heiden; Gott sitzt
auf seinem heiligen Throne.
Versammelt sind die Fürsten der Völker zum Volk
des Gottes Abrahams.
Denn Gottes sind die Mächte der Erde, hoch
erhaben ist er!
Psalm 47, 2 – 10, Übersetzung nach Moses Mendelssohn
Herr, erbarme dich!
Christus, erbarme dich!
Herr, erbarme dich!
Ehre sei Gott in der Höhe,
und auf Erden Friede den Menschen guten Willens.
OMNES GENTES, PLAUDITE MANIBUS
Omnes gentes, plaudite manibus;
jubilate Deo in voce exsultationis:
quoniam Dominus excelsus, terribilis, rex
magnus super omnem terram,
subjecit populos nobis, et gentes sub
pedibus nostris,
elegit nobis haereditatem suam;
speciem Jacob quam dilexit.
Ascendit Deus in jubilo, et Dominus in voce tubae.
Psallite Deo nostro, psallite; psallite regi
nostro, psallite;
quoniam rex omnis terrae Deus, psallite sapienter.
Regnabit Deus super gentes; Deus sedet
super sedem sanctam suam.
Principes populorum congregati sunt cum
Deo Abraham,
quoniam Dii fortes terrae vehementer elevati sunt.
Psalm 46, 2 – 10, Vulgata
MASS
1. Kyrie
Kyrie eleison.
Christe eleison.
Kyrie eleison.
2. Gloria
Gloria in excelsis Deo,
et in terra pax hominibus bonae voluntatis.
GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
IGOR STRAWINSKY
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18 | TEXTE
Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich
an, wir verherrlichen dich.
Wir sagen dir Dank um deiner großen Herrlichkeit
willen, Herr Gott, himmlischer König, allmächtiger
Vater. Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus,
Herr Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,
der du trägst die Sünden der Welt, erbarme
dich unser.
Der du trägst die Sünden der Welt, erhöre unser
Flehen! Der du zur Rechten des Vaters sitzt,
erbarme dich unser.
Denn du allein bist heilig, du allein bist der Herr,
du allein bist der Höchste, Jesus Christus,
mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes
des Vaters. Amen.
Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen
Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
alles Sichtbaren und Unsichtbaren.
Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes
eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor
aller Zeit.
Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott
vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen,
gleichen Wesens mit dem Vater, durch den alles
geschaffen ist;
der für uns Menschen und zu unserem Heil vom
Himmel herabstieg.
Und der Mensch geworden ist durch den Heiligen
Geist, geboren von der Jungfrau Maria.
Der für uns unter Pontius Pilatus gekreuzigt wurde,
gelitten hat und begraben wurde.
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te,
glorificamus te.
Gratias agimus tibi propter magnam gloriam
tuam, Domine Deus, rex coelestis, Deus pater
omnipotens. Domine Fili unigenite, Jesu Christe,
Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris,
qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem
nostram. Qui sedes ad dexteram Patris, miserere
nobis.
Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus,
tu solus altissimus, Jesu Christe,
cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris.
Amen.
3. Credo
Credo in unum Deum, patrem omnipotentem,
factorem coeli et terrae, visibilium omnium et
invisibilium.
Et in unum Dominum Jesum Christum, Filium Dei
unigenitum, et ex Patre natum ante omnia saecula.
Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de
Deo vero, genitum, non factum, consubstantialem
Patri, per quem omnia facta sunt;
qui propter nos homines et propter nostram
salutem descendit de coelis.
Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria virgine,
et homo factus est.
Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato,
passus et sepultus est.
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TEXTE | 19
Und der am dritten Tag wieder auferstanden ist,
wie es geschrieben steht,
und in den Himmel aufgefahren ist, er sitzt zur
Rechten Gottes, des Vaters,
und er wird wiederkommen in Herrlichkeit, um
die Lebenden und die Toten zu richten,
und sein Reich wird kein Ende haben.
Und (ich glaube) an den Heiligen Geist, den Herrn,
den Leben schaffenden, der aus dem Vater und
dem Sohn hervorging, der mit dem Vater und dem
Sohn zugleich angebetet und verehrt wird, der
gesprochen hat durch die Propheten.
Und (ich glaube) an eine heilige allgemeine und
apostolische Kirche.
Ich bekenne eine Taufe zur Vergebung der Sünden,
und ich erwarte die Auferstehung der Toten und
ein Leben in der Zeit, die kommen wird.
Amen.
Heilig, Herr Gott Zebaoth,
Himmel und Erde sind deines Ruhmes voll.
Hosianna in der Höhe!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.
Hosianna in der Höhe!
Lamm Gottes, du trägst die Sünden der Welt,
erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du trägst die Sünden der Welt,
gib uns Frieden.
Et resurrexit tertia die secundum scripturas
et ascendit in coelum, sedet ad dexteram Patris,
et iterum venturus est cum gloria judicare vivos
et mortuos,
cujus regni non erit finis.
Et in Spiritum Sanctum Dominum et vivificantem,
qui ex Patre Filioque procedit, qui cum Patre et
Filio simul adoratur et conglorificatur, qui locutus
est per prophetas.
Et in unam sanctam catholicam et
apostolicam ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem
peccatorum
et expecto resurrectionem mortuorum
et vitam venturi saeculi.
Amen.
4. Sanctus
Sanctus Dominus Deus Sabaoth,
pleni sunt coeli et terra gloria tua.
Hosanna in excelsis!
Benedictus, qui venit in nomine Domini.
Hosanna in excelsis!
5. Agnus Dei
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi,
miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi,
dona nobis pacem.
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KONZERTVORSCHAU | 21
KONZERTVORSCHAU
NDR PODIUM DER JUNGEN
„LA VOIX DU BASSON“SO, 20.10.2013, 18 UHR
HAMBURG, NDR, ROLF-LIEBERMANN-STUDIO
Leitung
PHILIPP AHMANN
Solist
PAULO FERREIRA FAGOTT
NDR CHOR
CAMILLE SAINT-SAËNS
Sonate für Fagott und Klavier G-Dur op. 168
PHILIPPE HERSANT
Wanderung für Fagott und Frauenchor
JEAN ABSIL
Le bestiaire für Chor a cappella
PHILIPPE SCHOELLER
Cantate Isis für Fagott und Chor
NDR SINFONIEORCHESTER
ABONNEMENTKONZERTE
ABO-KONZERT C1 / D1EIN DEUTSCHES REQUIEMDO, 24.10.2013, 20 UHR
FR, 25.10.2013, 20 UHR
HAMBURG, LAEISZHALLE, GROSSER SAAL
Dirigent
THOMAS HENGELBROCK
Solisten
MIAH PERSSON SOPRAN
DETLEF ROTH BARITON
NDR CHOR
RIAS KAMMERCHOR
DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH
Kammersinfonie c-Moll op. 110a
JOHANNES BRAHMS
Ein deutsches Requiem op. 45
Einführungsveranstaltungen mit Thomas Hengelbrock:24.10.2013 | 19 Uhr25.10.2013 | 19 Uhr
12563_CHOR_abo1_PRO_4c 22 26.08.13 08:36
Herausgegeben vom
NORDDEUTSCHEN RUNDFUNK
PROGRAMMDIREKTION HÖRFUNK
BEREICH ORCHESTER UND CHOR
Leitung: Rolf Beck
Redaktion NDR Chor:
Marita Prohmann
Redaktionsteam:
Maria Oehmichen, Huberta Crombach, Tanja Siepje
Redaktion Programmheft:
Dr. Juliane Weigel-Krämer
Der Text von Habakuk Traber
ist ein Originalbeitrag für den NDR.
Fotos:
Michael Müller | NDR (Titel, S. 4)
Klaus Westermann | NDR (S. 5, S. 7)
akg-images (S. 8, S. 9, S. 10)
NDR | Markendesign
Gestaltung: Klasse 3b, Hamburg
Litho: Otterbach Medien KG GmbH & Co.
Druck: Nehr & Co. GmbH
NDR Chor im Internet:
ndr.de/chor | [email protected]
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des NDR gestattet.
NDR BEREICH ORCHESTER UND CHORIMPRESSUM
22 | KONZERTVORSCHAU / IMPRESSUM
|
NDR CHOR
ABONNEMENTKONZERT
ABO-KONZERT 2SILENTIUMSO, 10.11.2013, 18 UHR
HAMBURG, HAUPTKIRCHE ST. NIKOLAI
Dirigent
PHILIPP AHMANN
ENSEMBLE RESONANZ
JULIAN PRÉGARDIEN TENOR
MILJENKO TURK BARITON
ARVO PÄRT
Cantus in Memoriam Benjamin Britten
Berliner Messe
BENJAMIN BRITTEN
Hymn to St. Cecilia op. 27
Cantata Misericordium op. 69
Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traber um 17 Uhr in der Kirche
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ABONNEMENTSAISON 2013/2014
MASSABO 1 | SO 15.09.2013 I 18 UHR HAMBURG | HAUPTKIRCHE ST. NIKOLAIPHILIPP AHMANN DIRIGENT
WERKE VON
DA PALESTRINA, FASCH, STRAWINSKY
SILENTIUMABO 2 | SO 10.11.2013 I 18 UHR HAMBURG | HAUPTKIRCHE ST. NIKOLAIPHILIPP AHMANN DIRIGENT
ENSEMBLE RESONANZ
WERKE VON
PÄRT, BRITTEN
VERSUNKENE SPURENABO 3 | FR 24.01.2014 I 20 UHR HAMBURG | NDR | ROLF-LIEBERMANN-STUDIOPHILIPP AHMANN DIRIGENT
WERKE VON
BRAHMS, FUCHS, SCHREKER, HAYDN,
REGER, JENNER, ZEMLINSKY, SCHÖNBERG
JOSHUAABO 4 | FR 23.05.2014 I 20 UHR HAMBURG | LAEISZHALLELAURENCE CUMMINGS DIRIGENT
SOLISTEN
FESTSPIELORCHESTER GÖTTINGEN
WERK VON
GEORG FRIEDRICH HÄNDEL
Foto
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hael
Mül
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DR
ndr.de/chor Karten für die ABO-Konzerte zu 18,– Euro*/ermäßigt 9,– Euro* im NDR Ticketshop im Levantehaus, online unter ndrticketshop.de (*Vorverkauf: zzgl. 10 %) und an der Abendkasse.
Einheitspreis: 65 €, sichert den besten Platz für alle Spielorte
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12563_CHOR_abo1_PRO_4c 1 26.08.13 08:36