meine kaffeemaschine schreibt fesselnde bücher! leseprobe
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Meine Kaffeemaschine schreibt fesselnde Bücher und auch Sie können dies erlernen! Erfahren Sie, wie Sie die Kraft der einzelnen Wörter für Ihren Schreibstil nutzen können. Kennen Sie das? Sie wollen nur schnell das erste Kapitel des neuen Romans lesen und im nächsten Moment ist es vier Uhr morgens und sie löschen erschrocken das Licht, um doch noch eine kleine Mütze Schlaf zu bekommen? Wenn Sie doch auch nur so schreiben könnten, denken Sie? Und wenn Sie mit Ihrem Leser einen Spaziergang durch einen Sommerregen machen, würden Sie ihm dann gerne das Bedürfnis vermitteln, sich die Nässe aus den Haaren zu schütteln! In diesem Fall ist Visualisierung Ihr Thema! Fesselndes Schreiben ist keine Geheimkunst. Ich bin angetreten, um in diesem eBook gemeinsam mit Ihnen Licht ins Dunkel zu bringen. Ergründen Sie, wie man Bilder und Emotionen im Leser erschafft. Lassen Sie uns unvergessliche Charaktere entwerfen und erfahren Sie, wie visuelle Sprache entsteht! Es gibt viele gute Bücher über das Handwerk des Schreibens. Meins ist jedoch mehr als reine Technikvermittlung. Mir geht es um Leidenschaft, um Sinnlichkeit, Bilderreichtum und Berührung. Als Schreibcoach habe ich annähernd tausende von Anfänger-Geschichten gelesen. Hinter so vielen standen oft schöne Ideen, die aber langweilig und farblos umgesetzt wurden. Aus meiner Erfahrung heraus setze ich genau da an, wo ich den Mangel erkannt habe. Erarbeiten Sie mit mir gemeinsam, wie man den Leser auf der emotionalen wie visuellen Ebene anspricht. Denn genau darum geht es, Bilder entwerfen, Träume erschaffen! Zahlreiche Beispiele führen Ihnen direkt vor Augen, was funktioniert und warum. Da nur wer schreibt, lernt und sich entfaltet, bietet sich Ihnen die Möglichkeit, im Rahmen praktischer Übungen und Aufgaben das Gelesene sofort direkt umzusetzen. Öffnen Sie das Buch, tauchen Sie in die Bilderwelt des Fabulierens ein und schreiben Sie schon Morgen mitreißende, packende Geschichten, die kein Leser mehr aus der Hand legen kann!TRANSCRIPT
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Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Zurück zu den Wurzeln
3. Gefühlsregung
3.1 Bestandsaufnahme
4. Was uns der Kaffee übers Schreiben lehrt
4.1 Die Tradition
4.2 Das Persönliche
4.3 Übers Sehen
5. Die kleinen Themen
6. Was die Dinge uns erzählen
7. Lebendige Charaktere
7.1 Lebendiges Schreiben
8. Die Absurdität des Moments
9. Werte und Gefühle
9.1 Wessen Geschichte wird erzählt?
9.2 Die Kaffeemaschine als Held
9.3 Unser Kaffeemaschinen-Roman
9.4 Geschichten finden
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10. Moment-mal-Augenblicke
11. Visualisierung und Charakterisierung
11.1 Der Zauber einer Figur
11.2 Die Perlen der Charakterisierung
11.3 Stimmung
11.4 Mehr über Körpersprache erfahren
11.5 Die Augen – Fenster zur Seele
11.6 Abtauchen
12. Korrigieren ist die Kraft des Schreibens
12.1 In der Übung liegt die Meisterschaft
12.2 Laut lesen – ungefähr tausend Mal!
13. Sprache, die die Sinne berührt
13.1 Verben
13.2 Adjektive
13.3 Die Regeln Ihrer Wortwelten
14. Übungsteil
Stimmungsbilder
Charakterbilder
CHARAKTERBOGEN – Fragen, die Sie sich stellen sollten
Über die Autorin
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digiload24 GbR
www.digiload24.de
ISBN 978-3-944793-42-9
Copyright © digiload24 GbR, Nittendorf
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1. Auflage, September 2013
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1. Einführung
Beginnen wir mit einem Blindflug. Schließen Sie für einige Sekunden die Augen und
stellen Sie sich die Szene aus „Das verflixte siebente Jahr“ vor, in der Marilyn Monroe
auf dem Luftschacht steht und ihr der Rock hochfliegt.
Wieder da?
Und, was haben Sie vor Ihrem geistigen Auge gesehen? Den weißen, flatternden
Rock? Sicher, aber was gibt es noch? Die Szene besteht ja nicht nur aus dem
flatternden Rock, sondern auch aus der Leichtigkeit des Stoffs, der in zahlreiche Falten
gelegt ist, der Ausdruck auf Marilyns Gesicht, die Haltung ihres Körpers, die Hände, die
den Rock glatt streichen, ihre Beine, der Ausdruck auf dem Gesicht von Jack Lemmon,
die Menschen, die drum herum stehen. Das Gitter, das Schaufenster im Hintergrund, in
dem sich die Vorgänge spiegeln, und, und, und ...
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Es ist ein Moment, der reich an Symbolik, an knisternder Spannung ist. Es ist ein
Moment der Unschuld, wie sie den Luftzug genießt, und gleichzeitig ist da die sexuelle
Erregung durch die Reaktion von Jack Lemmon.
Tatsächlich ist die Szene im Film ganz kurz. Ins Gedächtnis der Menschen haben sich
eher die Setbilder, von dem beim Dreh anwesenden Fotografen, eingebrannt.
Hier können Sie sich die Szene anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=rJ8ZHrp8wac&hd=1
Nun stellen Sie sich vor, Sie würden mit einem Menschen kommunizieren, der blind ist.
Für den ist das Medium Film wahrlich nicht die Offenbarung. Wie würden Sie ihm diese
Szene erklären, sodass er spürt, was Sie beim Schauen der Szene empfinden?
Natürlich könnten Sie es so probieren: „Marilyn tritt auf das Gitter, ihr Rock wird hoch
geweht, sie sieht entspannt aus, er weniger.“
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Das klingt nur irgendwie nicht mehr nach der sinnlichen Szene, die sich ins kollektive
Gedächtnis der westlichen Zivilisation eingeprägt hat. Sie haben die Fakten vermittelt,
aber die Atmosphäre dabei vergessen.
Im Grunde geht es in diesem E-Book genau darum. Wie erschafft man Momente, in die
der Leser hineingezogen wird, ohne dass er sich dagegen wehren kann? Mit dem
ersten Satz der Geschichte soll der Leser Ihre Welt betreten und er soll sie nicht eher
verlassen, bis Sie den Schlusspunkt setzen.
Das ist Visualisierung!
Als Lektorin und erfahrene Schreibdozentin ist es mir ein Herzensthema, da ich von
Anfängern viele, viele gute Geschichten gelesen habe, denen es eben an diesem
Bilderreichtum gemangelt hat.
Also tauchen Sie in meine Bilder ein, begleiten Sie mich auf einer Reise durch das
Sehen und erleben Sie, wie man eine Geschichte lebendig gestalten kann!
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Nehmen Sie das Angebot der Aufgaben wahr! Sie sollen Ihre Wahrnehmung schärfen
und Sie in der Anwendung des Gelesenen schulen. Man kann das Buch natürlich auch
einfach nur lesen, aber mehr Spaß macht es, wenn man das Angebot annimmt, selbst
die Feder zu spitzen und in die Welt des Schreibens einzutauchen.
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2. Zurück zu den Wurzeln
Plotpoints, charakter- oder plotorientierte Geschichten, Archetypen, Spannungsbogen,
strategischer Dialog, mit all diesen Techniken sollten Sie sich zumindest im Ansatz
schon einmal auseinander gesetzt haben. Hier geht es darum, die Gefühle in die
Geschichte zurückzubringen, und den guten alten Instinkt, den Sie so mühevoll ins
Korsett der Methodik gepresst haben, wieder frei zu lassen.
Leben Sie Ihre Geschichten!
Was Sie nicht hören, nicht sehen und nicht fühlen, das können Sie auch an den Leser
nicht weitergeben.
Bevor Sie jetzt weiter lesen, machen Sie sich einen Tee oder Kaffee, holen Sie sich
einen Block und einen Stift, machen Sie es sich gemütlich. Wir gehen jetzt nämlich auf
eine Entdeckungsreise in eine Welt, die so dicht vor unserer Nase ist, dass wir sie
manchmal übersehen.
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3. Gefühlsregung
Und, schon zurück mit dem Stift? Gut, dann kann es ja losgehen.
Wir machen uns jetzt hier an die Erforschung einer echten Geheimwissenschaft zu der
Leidenschaft gehört, Offenheit und Mut. Sie mögen in diese Welt eintauchen, Seite um
Seite lesen, ob Sie für die Botschaft aber bereit sind, kann ich nicht sagen. Ehrlich
gesagt, die meisten so genannten jungen Autoren sind sowieso Möchtegern-Genies
und man sollte ihnen die Stifte wegnehmen. Die Chancen stehen übrigens gut, dass Sie
auch dazugehören und meine ganze Mühe sowieso für die Katz ist …
Moment Mal, werden Sie jetzt sagen. Und mit Recht!
Lassen Sie mich raten. Beim Lesen dieser Worte hat sich Ihr Körper leicht versteift, Sie
sitzen aufrechter und Sie haben nach Luft geschnappt. Ihre Augen haben sich leicht
geweitet. Da gab es irgendwo in Ihrem Herzen einen kleinen, leichten Stich. Oder
gehören Sie zu den eher leicht zu amüsierenden Menschen? Wie auch immer, ich habe
Sie irritiert, nicht wahr? Gut, genau das wollte ich und lassen Sie sich bloß von
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niemandem einreden, Sie würden irgendetwas sowieso nie kapieren und nie lernen.
Vertrauen Sie auf Ihre eigene Wahrnehmung!
Gehen Sie noch einmal zurück zum Moment Ihrer Irritation. Fühlen Sie Ihre Reaktion
nochmals nach. Was genau ging in Ihnen vor, als ich Ihnen unvermittelt ins Gesicht
gesagt habe, dass Sie das Lernziel nicht erreichen werden?
Nehmen Sie Ihren Block und schreiben Sie die Gefühlsregungen auf. Mindestens eine
halbe Seite (und ja, eine größere Schrift zu wählen, ist Schwindelei und dieses E-Book
löst sich direkt vor Ihren Augen in Wohlgefallen auf und dann müssen Sie den
gestrengen Herrschaften an der Kasse erklären, warum Sie das Buch nochmals
downloaden müssen).
Und, konnten Sie das Gefühl des Ärgers durch meine letzte Bemerkung retten, oder
habe ich Sie jetzt abgelenkt? Also, tief durchatmen, Augen zu und gedanklich einen
Schritt zurücktreten. Wie war das noch mit dem Moment der Irritation? Die Notizen sind
nur für Sie, schreiben Sie also ruhig ganz offen Ihre Gedanken, Ihre Gefühle – was
Ihnen einfällt.
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3.1 Bestandsaufnahme
Fertig?
Gut, jetzt würde ich gerne wissen, was zu diesem Moment im Hinblick auf Ihre Zehen
auf dem Zettel steht. Die haben Sie gar nicht erwähnt? Warum nicht? Sind diese
grundsätzlich unbeteiligt an Ihrem Leben? Meine zucken leicht nach oben, wenn mich
etwas irritiert.
Am besten also, Sie legen den ersten Zettel zur Seite und machen nochmals eine
Bestandsaufnahme und zwar von Kopf bis Fuß. Herz, Nieren, Leber, Blutdruck. Denken
Sie daran, dass Sie ein ganzheitlicher Mensch sind.
Jetzt wird das mit der halben Seite schon ganz schön knapp, nicht wahr? Und Sie
dachten schon, Sie könnten diesen Moment einfach so abtun.
Keine Sorge, beleidigen werde ich Sie im Verlauf des Buchs nicht mehr. Den Trick
kennen Sie ja jetzt schon. Stattdessen werde ich mit Ihnen zusammen Kaffee kochen,
Ihre Begeisterung für Charaktere auf den Prüfstand stellen, und am Ende machen wir
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einen Exkurs in die Welt der Bilder. Und das alles bequem vom heimischen Sofa aus,
wie es sich für ein echtes Lernerlebnis gehört.
4. Was uns der Kaffee übers Schreiben lehrt
In diesem Kapitel geht es um die Philosophie des Kaffeekochens. Vor allem wenn Sie
wie ich eigentlich leidenschaftlicher Teetrinker sind, wird Ihnen dieses Kapitel
wahrscheinlich eine ganz neue Welt eröffnen, aber ich denke auch dem Kaffeetrinker
habe ich einiges Neues zu erzählen.
4.1 Die Tradition
Wussten Sie, dass Kaffee eine unendlich lange Tradition hat? Der Ursprung des
Kaffeebaumes liegt im Hochland von Äthiopien. In den Bergwäldern des Königreiches
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"Kaffa" liegt seine Urheimat. Das Wort „Kaffee“ leitet sich allerdings nicht vom Namen
dieser Provinz ab, sondern vom altarabischen Wort "qahwah". Gemeint war damit der
Wein, der gläubigen Moslems verboten war. Wegen der anregenden und leicht
berauschenden Wirkung wurde der Kaffee an Stelle des vergorenen Traubensaftes
"Wein des Islams" genannt.
Der berühmte persische Arzt und Philosoph Ibn Sina (Avicenna) erkannte die Wirkung
des Koffeins als stimulierendes Mittel schon 1015 und verwendete die Kaffeepflanze als
medizinisches Heilmittel.
Stellen Sie sich vor, eine einfache, allmorgendliche Handlung verbindet Sie mit einem
der berühmtesten persischen Ärzte! Aber nicht nur mit dem. Es geht sogar noch ein
paar Nummern größer.
Nach der islamischen Legende ist der Kaffee ein Geschenk Allahs. Der Erzengel
Gabriel soll dem Propheten Mohammed mit dem Gebräu von einer schweren
Schlafsucht geheilt haben. Schon nach einigen Schlucken erstarkte Mohammed derart,
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dass er sogleich 40 Reiter aus dem Sattel hob und in einer Nacht 40 Jungfrauen in die
Liebe einweihte.
Damit ist die unschuldige Tasse Kaffee am Morgen für Sie wohl für immer dahin. Wenn
Sie morgen Früh zum braunen Pulver greifen, ist das schon fast wie eine Reise ins
Land von tausend und einem Märchen.
4.2 Das Persönliche
Für mich ist es mehr als eine Reise nach Japan zur Teezeremonie. Wenn ich Kaffee
koche, dann immer nur für andere, für meine Mutter, Freunde, Besuch. Es ist ein
besonderer Augenblick, verbunden mit Aufregung. Ich stehe bestimmt jedes Mal
Minuten davor und frage mich, ob’s genug Pulver ist oder zu wenig, denn mir fehlt die
Erfahrung. Außerdem ist es für mich der Inbegriff von Luxus, seit meine Mutter von
einer Kaffeemaschine für 500 Euro träumt. Als ich das zum ersten Mal hörte, stellte ich
mir ein edles Designerstück in goldener Samowar-Technik vor. Weit gefehlt, das edle
Teil kann nur einfach Milch aufschäumen. Ach ja, und es kocht schlechten Kaffee, wie
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meine Mutter dann irgendwann bei Bekannten feststellen musste. Soviel zu einem
großen Traum.
Es ist nicht so, dass mir nicht noch mehr Geschichten einfallen würden. Ich könnte die
alten Cowboys mit ihren blechernen Kannen über dem offenen Lagerfeuer noch ins
Philosophiespiel einbringen.
4.3 Übers Sehen
Für jemanden, der überhaupt keinen Bezug zum Kaffeekochen hat, langweile ich Sie
schon ziemlich lange mit Geschichten darüber, nicht wahr? Und ich bin nicht erstaunt,
wenn Sie sich schon eine geraume Zeit fragen, wann es nun endlich mit dem Schreiben
losgeht. Sie wollen ja nicht lernen, wie man Kaffee kocht!
Oder doch?
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Nun, in gewisser Weise ist es eigentlich genau das, was ich Ihnen beibringen möchte.
Nicht wirklich das Kaffeekochen, sondern vielmehr, dass alles in unserem Leben eine
Bedeutung hat. Schon in der frühen Kindheit lernen wir, Reize auszublenden, zu filtern,
nur das wahrzunehmen, was für uns wichtig und bedeutungsvoll ist. Wenn wir uns
jeden Morgen an die Kaffeekanne stellen würden und eine viertel Stunde über Ibn Sina
philosophieren würden, kämen wir mit unserem Tageswerk nicht sonderlich weit. Aber
gilt das auch für den Autor in Ihnen? Was ist denn das Tageswerk eines Autors? Das
Schreiben? Nein, eigentlich nicht. Wenn Sie an Ihrem Schreibtisch sitzen, befinden Sie
sich bereits im Endstadium.
Ihr Tageswerk ist das Sehen!
Ich kann Ihnen sagen, wie meine natürliche Arbeitshaltung aussieht. Ich schmiege mich
in meinen Lieblingssessel und starre mit offenen Augen ins Leere, denn irgendwo in
diesem absoluten Nichts verknüpfen sich die Fäden unseres alltäglichen Lebens.
Meine schönste Geschichte ist die des Schmetterlings, der in China mit den Flügeln
schlägt und in Deutschland ein Kind zum Lachen bringt, weil es der Wind in der Nase
kitzelt.
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Diese Zusammenhänge zu realisieren, dem Wind auf der Spur zu sein, das
bedeutet, die Welt zu visualisieren.
Um es poetisch zu sagen: Das Spinnennetz des Schicksals sollte sich in Ihren
Geschichten wieder finden.
Was haben Sie bei der Geschichte von Ibn Sina empfunden? Was waren Ihre
Gedanken, als ich Sie daran erinnert habe, dass Sie sein Vermächtnis tragen? Was
fühlen Sie bei dem Gedanken, dass es Allah selbst war, der den Menschen den Kaffee
gegeben hat? Verschiebt sich nicht für einen Moment der Wert dieser so alltäglichen
Betätigung?
Schreiben Sie Ihre Gedanken auf. Wir kommen später noch einmal darauf zurück.
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5. Die kleinen Themen
Kennen Sie die Geschichte von Hemingway, in der ein Vater bei seinem kleinen Sohn
Fieber misst und als er sagt 100 Grad, denkt der Kleine, er müsse sterben, denn er
weiß nicht, dass es neben Celsius auch Fahrenheit gibt? Es ist eine ungeheuer schöne
Geschichte, auch weil sie so viel über das Leben erzählt. Genau so geht es uns jeden
Tag. Wir hören etwas und geraten in Panik, in Aufregung, wir ärgern uns und dabei
kennen wir gar nicht alle Fakten.
So berührt man Menschen. Man schreibt eine Geschichte übers Fiebermessen.
Viel Spaß übrigens beim Lesen der Geschichte! Sie heißt: Ein Tag Warten.
http://www.zeit.de/1954/32/ein-tag-warten/seite-1
Es gehört ganz bestimmt keine geheime Magie dazu, nicht einmal ein Talent, um
Bedeutungen offen zu legen. Zwei Dinge sind wichtig: keine Angst vor kleinen Themen
sowie vor dem Nachdenken, Assoziieren, die Gedanken ein bisschen durch die Wunder
dieser Welt reisen lassen.
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Und zur Übung schicke ich Sie jetzt in die Küche, wo Sie die Kaffeemaschine
auseinander nehmen können (ist übrigens ein großartiger Augenblick, das Ding auch
gleich zu reinigen). Oder beschäftigen Sie sich mal eingehend mit dem Wasserkocher,
der Mikrowelle (ach ja, wenn Sie die auseinander nehmen, wir übernehmen keine
Garantie!). Und während Sie das tun, stellen Sie doch einfach mal Ihre eigene
Kaffeephilosophie auf. Vergessen Sie dabei den Block und den Stift nicht. Ihre
Gedanken werden noch gebraucht.
Schreibaufgabe
Das ist meine erste Aufgabe für Sie: Schauen Sie sich Ihre Notizen zum Thema
Kaffeekochen noch einmal an.
1. Machen Sie sich Gedanken darüber, wie viele unterschiedliche Geschichten Sie
aus diesen Notizen herausholen können!
2. Schreiben Sie eine 2-seitige Geschichte über eines der Themen in Bezug aufs
Kaffeekochen. Finden Sie einen ungewöhnlichen Akzent, eine kleine Facette, die
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Sie haben das Ende der Leseprobe erreicht.
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Verfügung. Viel Spaß beim Lesen und
vielen Dank für Ihr Vertrauen.