middeke bluthochdruck-senken cc15.indd 1 …. dr. med. martin middeke prof. dr. klaus völker dr....
TRANSCRIPT
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 1 22062016 102151
BuchBluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wird Aber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medi-kamenten kann jeder viel dazu beitragen die eigenen Werte zu verbes-sern In diesem Buch werden der beste Schutz und die beste Behand-lung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunder Ernaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck
dauerhaft senkt
AutorenProf Dr med Martin Middeke ist Leiter des Hypertoniezentrums Muumlnchen und seit uumlber 30 Jahren in der Hypertonieforschung taumltig Er ist Autor und
Herausgeber zahlreicher Lehrbuumlcher und Patientenratgeber
Prof Dr Klaus Voumllker ist Professor fuumlr Sportmedizin und Direktor des Insti-tuts fuumlr Sportmedizin des Universitaumltsklinikums Muumlnster
Dr oec troph Claudia Laupert-Deick ist Ernaumlhrungstherapeutin und betreut seit 18 Jahren Patienten in interdisziplinaumlren Teams mit Aumlrzten Psychologen
und Sporttherapeuten
Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker
Dr Claudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten
ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 2 22062016 102151
Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker
Dr Claudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten
ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 3 22062016 102151
Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und
Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Text enthaltene externe Links vom Ver-lag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konnten Auf spauml-tere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss Eine Haftung des Verlags fuumlr externe
Links ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016
Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG
Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen
Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling
Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany
ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde
Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 4 22062016 102151
5
INHALT
Liebe Leserin lieber Leser 10
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13
Risikofaktor Bluthochdruck 14
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20
Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26
Was den Blutdruck beeinflusst 30
Ursachen des Bluthochdrucks 35
Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35
Risikofaktor Uumlbergewicht 37
Zu viel Salz ist schaumldlich 41
Genussmittel ndash nur in Maszligen 43
Vitamine und Blutdruck 47
Psychosoziale Faktoren und Stress 48
Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55
Soziales Umfeld und Hypertonie 57
Umwelt und Hypertonie 59
Sekundaumlre Hypertonie 60
Medikamente 61
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 5 22062016 102151
6
Inhalt
Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68
Folgekrankheiten 69
Begleiterkrankungen 76
Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79
Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80
Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81
Blutdruckmessung 83
Messung beim Arzt und in der Apotheke 84
Den Blutdruck selbst messen 86
Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91
Handeln 97
Individuelle Therapieentscheidung 98
Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98
So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101
Medikamentoumlse Behandlung 106
Blutdrucksenkende Medikamente 107
Pflanzliche Alternativen 115
Die richtige Ernaumlhrung 117
So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117
Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118
Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124
Kochsalz 125
Mineralstoffe und Spurenelemente 132
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 6 22062016 102151
Inhalt
7
Stressbewaumlltigung 134
Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134
Entspannung kann man lernen 139
Biofeedback 144
Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146
Wie kommt man vom Rauchen los 146
Bewegung 151
Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152
Bewegung ein wirksames Medikament 153
Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156
Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160
Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167
Das richtige Mass finden 176
Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176
Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183
Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189
Keine Angst vorm Fitnessstudio 204
Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205
Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212
Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213
Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215
Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216
Sauna und hoher Blutdruck 217
Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221
Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222
Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 7 22062016 102151
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
BuchBluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wird Aber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medi-kamenten kann jeder viel dazu beitragen die eigenen Werte zu verbes-sern In diesem Buch werden der beste Schutz und die beste Behand-lung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunder Ernaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck
dauerhaft senkt
AutorenProf Dr med Martin Middeke ist Leiter des Hypertoniezentrums Muumlnchen und seit uumlber 30 Jahren in der Hypertonieforschung taumltig Er ist Autor und
Herausgeber zahlreicher Lehrbuumlcher und Patientenratgeber
Prof Dr Klaus Voumllker ist Professor fuumlr Sportmedizin und Direktor des Insti-tuts fuumlr Sportmedizin des Universitaumltsklinikums Muumlnster
Dr oec troph Claudia Laupert-Deick ist Ernaumlhrungstherapeutin und betreut seit 18 Jahren Patienten in interdisziplinaumlren Teams mit Aumlrzten Psychologen
und Sporttherapeuten
Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker
Dr Claudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten
ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 2 22062016 102151
Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker
Dr Claudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten
ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 3 22062016 102151
Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und
Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Text enthaltene externe Links vom Ver-lag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konnten Auf spauml-tere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss Eine Haftung des Verlags fuumlr externe
Links ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016
Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG
Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen
Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling
Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany
ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde
Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 4 22062016 102151
5
INHALT
Liebe Leserin lieber Leser 10
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13
Risikofaktor Bluthochdruck 14
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20
Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26
Was den Blutdruck beeinflusst 30
Ursachen des Bluthochdrucks 35
Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35
Risikofaktor Uumlbergewicht 37
Zu viel Salz ist schaumldlich 41
Genussmittel ndash nur in Maszligen 43
Vitamine und Blutdruck 47
Psychosoziale Faktoren und Stress 48
Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55
Soziales Umfeld und Hypertonie 57
Umwelt und Hypertonie 59
Sekundaumlre Hypertonie 60
Medikamente 61
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 5 22062016 102151
6
Inhalt
Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68
Folgekrankheiten 69
Begleiterkrankungen 76
Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79
Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80
Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81
Blutdruckmessung 83
Messung beim Arzt und in der Apotheke 84
Den Blutdruck selbst messen 86
Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91
Handeln 97
Individuelle Therapieentscheidung 98
Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98
So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101
Medikamentoumlse Behandlung 106
Blutdrucksenkende Medikamente 107
Pflanzliche Alternativen 115
Die richtige Ernaumlhrung 117
So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117
Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118
Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124
Kochsalz 125
Mineralstoffe und Spurenelemente 132
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 6 22062016 102151
Inhalt
7
Stressbewaumlltigung 134
Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134
Entspannung kann man lernen 139
Biofeedback 144
Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146
Wie kommt man vom Rauchen los 146
Bewegung 151
Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152
Bewegung ein wirksames Medikament 153
Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156
Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160
Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167
Das richtige Mass finden 176
Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176
Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183
Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189
Keine Angst vorm Fitnessstudio 204
Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205
Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212
Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213
Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215
Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216
Sauna und hoher Blutdruck 217
Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221
Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222
Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 7 22062016 102151
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker
Dr Claudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten
ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 3 22062016 102151
Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und
Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Text enthaltene externe Links vom Ver-lag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konnten Auf spauml-tere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss Eine Haftung des Verlags fuumlr externe
Links ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016
Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG
Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen
Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling
Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany
ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde
Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 4 22062016 102151
5
INHALT
Liebe Leserin lieber Leser 10
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13
Risikofaktor Bluthochdruck 14
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20
Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26
Was den Blutdruck beeinflusst 30
Ursachen des Bluthochdrucks 35
Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35
Risikofaktor Uumlbergewicht 37
Zu viel Salz ist schaumldlich 41
Genussmittel ndash nur in Maszligen 43
Vitamine und Blutdruck 47
Psychosoziale Faktoren und Stress 48
Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55
Soziales Umfeld und Hypertonie 57
Umwelt und Hypertonie 59
Sekundaumlre Hypertonie 60
Medikamente 61
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 5 22062016 102151
6
Inhalt
Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68
Folgekrankheiten 69
Begleiterkrankungen 76
Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79
Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80
Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81
Blutdruckmessung 83
Messung beim Arzt und in der Apotheke 84
Den Blutdruck selbst messen 86
Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91
Handeln 97
Individuelle Therapieentscheidung 98
Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98
So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101
Medikamentoumlse Behandlung 106
Blutdrucksenkende Medikamente 107
Pflanzliche Alternativen 115
Die richtige Ernaumlhrung 117
So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117
Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118
Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124
Kochsalz 125
Mineralstoffe und Spurenelemente 132
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 6 22062016 102151
Inhalt
7
Stressbewaumlltigung 134
Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134
Entspannung kann man lernen 139
Biofeedback 144
Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146
Wie kommt man vom Rauchen los 146
Bewegung 151
Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152
Bewegung ein wirksames Medikament 153
Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156
Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160
Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167
Das richtige Mass finden 176
Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176
Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183
Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189
Keine Angst vorm Fitnessstudio 204
Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205
Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212
Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213
Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215
Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216
Sauna und hoher Blutdruck 217
Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221
Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222
Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 7 22062016 102151
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und
Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Text enthaltene externe Links vom Ver-lag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konnten Auf spauml-tere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss Eine Haftung des Verlags fuumlr externe
Links ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016
Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG
Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen
Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling
Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany
ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde
Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 4 22062016 102151
5
INHALT
Liebe Leserin lieber Leser 10
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13
Risikofaktor Bluthochdruck 14
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20
Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26
Was den Blutdruck beeinflusst 30
Ursachen des Bluthochdrucks 35
Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35
Risikofaktor Uumlbergewicht 37
Zu viel Salz ist schaumldlich 41
Genussmittel ndash nur in Maszligen 43
Vitamine und Blutdruck 47
Psychosoziale Faktoren und Stress 48
Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55
Soziales Umfeld und Hypertonie 57
Umwelt und Hypertonie 59
Sekundaumlre Hypertonie 60
Medikamente 61
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 5 22062016 102151
6
Inhalt
Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68
Folgekrankheiten 69
Begleiterkrankungen 76
Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79
Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80
Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81
Blutdruckmessung 83
Messung beim Arzt und in der Apotheke 84
Den Blutdruck selbst messen 86
Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91
Handeln 97
Individuelle Therapieentscheidung 98
Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98
So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101
Medikamentoumlse Behandlung 106
Blutdrucksenkende Medikamente 107
Pflanzliche Alternativen 115
Die richtige Ernaumlhrung 117
So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117
Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118
Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124
Kochsalz 125
Mineralstoffe und Spurenelemente 132
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 6 22062016 102151
Inhalt
7
Stressbewaumlltigung 134
Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134
Entspannung kann man lernen 139
Biofeedback 144
Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146
Wie kommt man vom Rauchen los 146
Bewegung 151
Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152
Bewegung ein wirksames Medikament 153
Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156
Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160
Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167
Das richtige Mass finden 176
Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176
Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183
Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189
Keine Angst vorm Fitnessstudio 204
Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205
Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212
Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213
Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215
Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216
Sauna und hoher Blutdruck 217
Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221
Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222
Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 7 22062016 102151
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
5
INHALT
Liebe Leserin lieber Leser 10
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13
Risikofaktor Bluthochdruck 14
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20
Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26
Was den Blutdruck beeinflusst 30
Ursachen des Bluthochdrucks 35
Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35
Risikofaktor Uumlbergewicht 37
Zu viel Salz ist schaumldlich 41
Genussmittel ndash nur in Maszligen 43
Vitamine und Blutdruck 47
Psychosoziale Faktoren und Stress 48
Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55
Soziales Umfeld und Hypertonie 57
Umwelt und Hypertonie 59
Sekundaumlre Hypertonie 60
Medikamente 61
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 5 22062016 102151
6
Inhalt
Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68
Folgekrankheiten 69
Begleiterkrankungen 76
Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79
Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80
Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81
Blutdruckmessung 83
Messung beim Arzt und in der Apotheke 84
Den Blutdruck selbst messen 86
Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91
Handeln 97
Individuelle Therapieentscheidung 98
Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98
So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101
Medikamentoumlse Behandlung 106
Blutdrucksenkende Medikamente 107
Pflanzliche Alternativen 115
Die richtige Ernaumlhrung 117
So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117
Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118
Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124
Kochsalz 125
Mineralstoffe und Spurenelemente 132
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 6 22062016 102151
Inhalt
7
Stressbewaumlltigung 134
Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134
Entspannung kann man lernen 139
Biofeedback 144
Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146
Wie kommt man vom Rauchen los 146
Bewegung 151
Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152
Bewegung ein wirksames Medikament 153
Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156
Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160
Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167
Das richtige Mass finden 176
Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176
Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183
Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189
Keine Angst vorm Fitnessstudio 204
Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205
Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212
Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213
Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215
Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216
Sauna und hoher Blutdruck 217
Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221
Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222
Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 7 22062016 102151
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
6
Inhalt
Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68
Folgekrankheiten 69
Begleiterkrankungen 76
Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79
Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80
Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81
Blutdruckmessung 83
Messung beim Arzt und in der Apotheke 84
Den Blutdruck selbst messen 86
Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91
Handeln 97
Individuelle Therapieentscheidung 98
Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98
So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101
Medikamentoumlse Behandlung 106
Blutdrucksenkende Medikamente 107
Pflanzliche Alternativen 115
Die richtige Ernaumlhrung 117
So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117
Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118
Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124
Kochsalz 125
Mineralstoffe und Spurenelemente 132
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 6 22062016 102151
Inhalt
7
Stressbewaumlltigung 134
Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134
Entspannung kann man lernen 139
Biofeedback 144
Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146
Wie kommt man vom Rauchen los 146
Bewegung 151
Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152
Bewegung ein wirksames Medikament 153
Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156
Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160
Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167
Das richtige Mass finden 176
Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176
Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183
Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189
Keine Angst vorm Fitnessstudio 204
Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205
Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212
Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213
Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215
Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216
Sauna und hoher Blutdruck 217
Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221
Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222
Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 7 22062016 102151
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Inhalt
7
Stressbewaumlltigung 134
Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134
Entspannung kann man lernen 139
Biofeedback 144
Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146
Wie kommt man vom Rauchen los 146
Bewegung 151
Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152
Bewegung ein wirksames Medikament 153
Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156
Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160
Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167
Das richtige Mass finden 176
Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176
Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183
Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189
Keine Angst vorm Fitnessstudio 204
Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205
Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212
Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213
Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215
Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216
Sauna und hoher Blutdruck 217
Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221
Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222
Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 7 22062016 102151
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
8
Inhalt
Ernaumlhrung 229
Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230
Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230
Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231
Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233
Was kommt auf den Tisch 253
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258
Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259
10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264
Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294
Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294
Die Rolle der Kohlenhydrate 298
Der glykaumlmische Index 303
Diabetes mellitus 306
Fettstoffwechselstoumlrungen 308
Rezepte 315
Anhang 339
Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340
Richtig einkaufen 341
Register 380
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 8 22062016 102151
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Inhalt
9
Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62
Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72
So messe ich meinen Blutdruck selbst 92
Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126
Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140
Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200
Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236
Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254
Fressfallen am Abend vermeiden 274
spezial
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 9 22062016 102151
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
10
LIEBE LESERIN LIEBER LESER
Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben
Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 10 22062016 102151
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Liebe Leserin lieber Leser
11
die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern
Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten
Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt
Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 11 22062016 102151
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 12 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch
immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und schaumldigt die Gefaumlszlige
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 13 22062016 102152
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
14
RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK
Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt
Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen
Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf
Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 14 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
15
50
40
30
20
10
0
Lebensjahre 30 40 50 60 70
Ant
eil d
er H
yper
toni
ker
in
Jeder zehntejunge Mensch
hat Hypertonie
Jeder zweitealte Mensch
hat Hypertonie
15
23
33
Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter
Todesursachen in 0 10 20 30 40
Herzinsuffizienz
Schlaganfall
Herzinfarkt
Nierenversagen
Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)
Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren
nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 15 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
16
Bluthockdruck bleibt oft unerkannt
Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter
Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch
Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind
Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 16 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
17
fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden
Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann
TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 17 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
18
Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor
In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen
FamilieErb-anlage
Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)
Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen
Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 18 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
19
Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis
Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)
Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen
Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)
Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose
meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt
Blutzucker-krankheit ( Diabetes)
Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose
meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor
UumlbergewichtAdipositas
Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen
Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38
Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)
Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)
Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren
Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen
Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)
Bewegungs-mangel
Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie
Sport ist ein Schutzfaktor
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 19 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
20
Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird
Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht
Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch
Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 20 22062016 102152
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
21
BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt
ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-
sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter
Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch
(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-
se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird
heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als
eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab
Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte
wissen
druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert
Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen
Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 21 22062016 102152
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
22
lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg
Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig
Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen
Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie
Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich
Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich
Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 22 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
23
120
110
100
90
80
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen
Linke Herzkammer
PhasenderHerzaktion
Blut
druc
kam
plitu
de
Blut
druc
k m
mH
g
Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit
den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt
Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz
Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 23 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
24
Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck
Blutdruck-grenzwerte systolisch
diastolisch
Messung beim Arzt
Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg
Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg
Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg
Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg
Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg
24-Stunden-Messung
24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg
Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg
Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg
Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie
systolisch (in mmHg)
diastolisch (in mmHg)
unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren
130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr
140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten
160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat
180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche
210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie
K = Kontrolle T = Therapieentscheidung
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 24 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
25
Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden
Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss
wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 25 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
26
Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen
Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind
Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo
Blutdruckregulation im Tagesverlauf
Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 26 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
27
bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen
bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte
bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Systolischer Wert
Puls
Normalbereich
Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 27 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
28
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Diastolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht
Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)
Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 28 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
29
Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden
Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Systolischer Wert
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Diastolischer Wert
Puls
Normalbereich
Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 29 22062016 102153
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Ursachen und Folgen von Bluthochdruck
30
|
|
|
260240220200180160140120100806040
180160140120100806040
Blut
druc
kH
erzf
requ
enz
Diastolischer Blutdruck
Systolischer Blutdruck
Autofahrt TV
Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6
Puls
Normalbereich
Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen
Was den Blutdruck beeinflusst
Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern
Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 30 22062016 102153
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
Risikofaktor Bluthochdruck
31
Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben
Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird
Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder
Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen
Middeke_Bluthochdruck-senken_CC15indd 31 22062016 102153
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt
UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE
Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick
Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm
Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8
Goldmann
Erscheinungstermin August 2016
Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt