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Stellungnahmen mit umweltbezogenen Informationen

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Stellungnahmen

mit umweltbezogenen Informationen

Bebauungsplanverfahren „Erweiterung St. Wolfgang“ in Gruibingen hier: Beteiligung gem. § 4 Abs. 1 BauGB Sehr geehrte Damen und Herren, das Landratsamt nimmt zu dem Entwurf des o. g. Bebauungsplans wie folgt Stellung: I. Umweltschutzamt Naturschutz / Frau Maier, Tel. 202-412 Die vorgesehene Erweiterung des Baugebiets beansprucht bisher freie Wiesenflächen. Obwohl die betroffenen Grünlandflächen sich außerhalb eines FFH-Gebiets befinden, ist nicht auszuschließen, dass die Grünlandflächen den Kriterien einer FFH-Wiese entsprechen (siehe tierökologische Voruntersuchung zum Bebauungsplan). Dies ist im Zuge der landschaftsplanerischen Erhebungen (u.a. vorgesehene Geländekartierungen zu vorhandenen Nutzungs- und Biotoptypen) zum Bebauungsplan zu prüfen und zu dokumentieren. Es wird davon ausgegangen, dass die artenschutzrechtlichen Belange sowie die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung im weiteren Planungsverlauf be-rücksichtigt und umgesetzt werden. Soweit die Eingriffe nicht innerhalb des Plangebiets realisiert werden können, sind geeignete externe Kompensati-onsmaßnahmen vorzuschlagen. Innerhalb der beanspruchten Fläche kommt als Ausgleich nur der Heckenstreifen gegen Süden in Betracht. Die-ser ist jedoch mit einer durchschnittlichen Breite von 2, 5 – 3m deutlich un-terdimensioniert. Aus landschaftsplanerischer Sicht ist an der Stelle ein harmonischer Übergang von der Bebauung in die offene Landschaft not-wendig. Nach dem Wegfall des Vorzugsstandorts für Windkraftanlagen im Bereich Bossler/Wolfbühl kämen dort Gehölzpflegemaßnahmen als mögli-cher Ausgleich für die Bebauung St. Wolfgang in Betracht. Die West-Ostausrichtung der Gebäude verbunden mit der Möglichkeit So-larzellen auf den Dächern zu installieren ist ein Beitrag zur Energieeinspa-rung.

Landratsamt Göppingen • Postfach 809 • 73008 Göppingen

mquadrat kommunikative Stadtentwicklung Hauptstraße 25 73087 Bad Boll

Datum 08.11.2013 Bauamt

Aktenzeichen 21 A 621.41

Zuständig für Ihr Anliegen Frau Hauerstein

Dienstgebäude Lorcher Straße 6 73033 Göppingen

Zimmer 314

Telefon 07161/ 202- 324

Telefax 07161/202-299

E-Mail bauamt @landkreis-goeppingen.de

Landratsamt Göppingen Lorcher Straße 6 73033 Göppingen Telefon 07161/202-0 Telefax 07161/202-440 www.landkreis-goeppingen.de Öffnungszeiten: Montag 08.00 – 15.30 Uhr Dienstag 07.30 – 12.00 Uhr 13.30 – 15.30 Uhr Mittwoch 07.30 – 12.00 Uhr Donnerstag 07.30 – 12.00 Uhr 13.30 – 17.30 Uhr Freitag 07.30 – 12.00 Uhr Bankverbindung: Kreissparkasse Göppingen BLZ 610 500 00 Konto-Nr. 79 IBAN: DE87610500000000000079 BIC: GOPS DE 6G

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Bodenschutz / Herr Ewald, Tel. 202-276 Durch den Bebauungsplan wird ein knapper Hektar bisher als Grünland genutzte Fläche als Wohnbauland gewidmet. Nach der Änderung des BauGB vom 11.06.2013 ist die Inanspruchnahme von Flächen im Außen-bereich im Zuge der Bauleitplanung intensiver als bisher zu begründen. Dem § 1 Absatz 5 BauGB wurde folgender Satz angefügt: „Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen.“ § 1a wurde wie folgt geändert: „Die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlich oder als Wald genutzter Flächen soll nach-vollziehbar begründet werden. Der Begründung sollen Ermittlungen zu Innenentwicklungspoten-zialen zu Grunde gelegt werden, zu denen insbesondere Brachflächen, Leerstand in Gebäuden, Baulücken und Nachverdichtungspotenziale zählen können.“ In der Gesetzesbegründung wird dazu ausgeführt: Hierzu bieten sich Flächenkataster an. Des Weiteren bietet sich eine valide Ermittlung des Neu-baubedarfs, basierend auf aktuellen Prognosen der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung, an. Das Land bietet kleinen und mittleren Gemeinden zur Ermittlung und Darstellung der innerörtli-chen Bauflächenpotenziale kostenlos das EDV-Werkzeug FLOO an (http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/218260/). Es wird angeregt, die Begründung des Bebauungsplans zu überarbeiten und durch eine Ermittlung der Innenentwicklungspotenziale abzusichern. Im Zuge der Bebauungsplan-Aufstellung ist der Eingriff in die Bodenfunktionen zu bilanzieren und möglichst schutzgutbezogen auszugleichen. Die beim Landratsamt vorhandenen Bodendaten stel-len wir auf Anfrage gern zur Verfügung. Abwasser / Herr Steska, Tel. 202-275 Die Entwässerung sollte frühzeitig mit dem Landratsamt abgeklärt werden. Altlasten / Frau Reinstadler, Tel. 202-576 Im Plangebiet sind keine Altlasten oder altlastverdächtigen Flächen im Bodenschutz- und Altlastenkataster verzeichnet. Gewerbeaufsicht / Herr Fuhrmann, Tel. 202-814 In südlichöstlicher Richtung vom Plangebiet befindet sich im Schützenweg 22 der Schützenverein Gruibingen. Im Vorfeld der frühzeitigen Beteilungsrunde zum Bebauungsplanverfahren „Erweite-rung St. Wolfgang“ wurde dem Schützenverein Gruibingen am 04.06.2012 eine immissionsschutz-rechtliche Genehmigung unter bestimmten Auflagen erteilt, die gewährleistet, dass die Immissi-onsrichtwerte nach der TA-Lärm im Plangebiet (allgemeines Wohngebiet) eingehalten werden können. Grundlage für die Dimensionierung der Lärmminderungsmaßnahmen war das Schallgut-achten der Mörgenthaler Ingenieure vom 08.09.2011. Dieses sollte der Vollständigkeit halber Be-standteil der Bebauungsplanunterlagen werden. Weitere Anregungen oder Bedenken werden nicht vorgebracht. Im Hinblick auf Grundwasserschutz und Oberflächengewässer gibt es keine Anregungen oder Bedenken.

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II. Landwirtschaftsamt / Herr Dr. Albrecht, Tel. 202-147 Die geplante Erweiterung des bestehenden Baugebiets St. Wolfgang rundet in diesem Bereich den Südwestrand von Gruibingen ab. Die 0,97 ha große Fläche wird bisher als Grünland landwirt-schaftlich genutzt. Es bestehen keine Bedenken, Anregungen und Hinweise. III. Kreisarchäologie / Herr Dr. Rademacher, Tel. 50318-0 Im Planungsgebiet sind bisher noch keine archäologischen Fundplätze bekannt geworden. Von Seiten der Kreisarchäologie Göppingen bestehen deshalb keine Einwände gegen die geplanten Baumaßnahmen. Es ist jedoch nie vollständig auszuschließen, dass im Rahmen von Bodeneingriffen archäologi-sche Funde und/oder Befunde zutage treten können. Gemäß § 20 Denkmalschutzgesetz ist in einem solchen Fall die Kreisarchäologie Göppingen (07161-50318-0 oder 5031817; 0173-9017764; [email protected]) und das Regierungspräsidium Stuttgart / Ref. 86 Denkmalpflege umgehend zu benachrichtigen. Funde/Befunde sind bis zum Ablauf des vierten Werktags nach der Anzeige in unverändertem Zustand zu erhalten, sofern nicht die zuständigen Stellen mit einer Verkürzung der Frist einver-standen sind. Auf die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten (§ 27 DSchG) wird hingewiesen. Bei der Sicherung und Dokumentation archäologischer Substanz ist zumindest mit kurzfristigen Leerzeiten im Bauablauf zu rechnen. Darüber hinaus können bei tiefer in den Untergrund eingreifenden Maßnahmen jederzeit auch archäologisch/paläontologisch wichtige Tier- und Pflanzenreste zutage treten. Nach § 2 des Denkmalschutzgesetzes unterliegen entsprechende organische Reste und Fossilien ebenfalls dem Denkmalschutz, so dass zumindest auffällige Versteinerungen und Knochen meldepflichtig sind. IV. Bauamt Nachdem bereits die mit dem Bebauungsplan „St. Wolfgang“ überplante Fläche um ca. 2.500 m² (5 Bauplätze) über die Wohnbaufläche hinausging, die der Flächennutzungsplan vorsieht, wird empfohlen, eine erneute Abweichung vom Flächennutzungsplan, diesmal 2 Bauplätze, zu vermei-den. V. Seitens des Gesundheitsamts bestehen keine Bedenken gegen die Planung. Mit freundlichen Grüßen Hauerstein Anlage: übrige Planunterlagen zurück

REGIERUNGSPRÄSIDIUM FREIBURG L A N D E S A M T F Ü R G E O L O G I E , R O H S T O F F E U N D B E R G B A U

Albertstraße 5 - 79104 Freiburg i. Br., Postfach, 79095 Freiburg i. Br.

E-mail: [email protected] - Internet: www.rpf.bwl.de Tel.: 0761/208-3000, Fax: 0761/208-3029

mquadrat - kommunikative Stadtentwicklung Hauptstraße 25 73087 Bad Boll

Freiburg i. Br.,

Durchwahl (0761)

Name:

Aktenzeichen:

29.10.13 208-3000 Guenter Sokol 2511 // 13-08742

Beteiligung der Träger öffentlicher Belange A Allgemeine Angaben Bebauungsplanverfahren "Erweiterung St. Wolfgang", Gemeinde Gruibingen, Lkr. Göppingen (TK 25: 7423 Wiesensteig) Ihr Schreiben vom 26.09.2013 Anhörungsfrist 30.10.2013 B Stellungnahme Im Rahmen seiner fachlichen Zuständigkeit für geowissenschaftliche und bergbehördliche Belange äußert sich das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau auf der Grundlage der ihm vorliegenden Unterlagen und seiner regionalen Kenntnisse zum Planungsvorhaben. 1 Rechtliche Vorgaben aufgrund fachgesetzlicher Regelungen, die im Regelfall nicht überwunden werden können Keine 2 Beabsichtigte eigene Planungen und Maßnahmen, die den Plan berühren können, mit Angabe des Sachstandes Keine

LGRB Az. 2511 // 13-08742 vom 29.10.13 Seite 2 3 Hinweise, Anregungen oder Bedenken Geotechnik Nach Geologischer Karte bilden im Plangebiet unterschiedlich mächtiger Hangschutt und junge Talablagerungen den oberflächennahen Baugrund. Darunter werden Ton-, Mergel- und Kalksteine des Mittel- und Oberjuras erwartet. Sofern eine Versickerung von Oberflächenwasser geplant bzw. wasserwirtschaftlich zulässig ist, wird die Erstellung entsprechender hydrologischer Versickerungsgutachten empfohlen. Hangschutt und junge Talablagerungen können lokal setzungsempfindlich und von gerin-ger Standfestigkeit und Tragfähigkeit sein. Hänge, die aus Gesteinen des Mittel- und Oberjuras gebildet werden, sind als rutschanfällig bekannt. Für Neubaumaßnahmen werden daher objektbezogene Baugrunduntersuchungen nach DIN 4020 bzw. DIN EN 1997-2 durch ein privates Ingenieurbüro empfohlen. Boden Zur Planung sind aus bodenkundlicher Sicht keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorzutragen. Mineralische Rohstoffe Zur Planung sind aus rohstoffgeologischer Sicht keine Hinweise, Anregungen oder Be-denken vorzutragen. Grundwasser Das Plangebiet liegt außerhalb von bestehenden und geplanten Wasserschutzgebieten. Aus hydrogeologischer Sicht bestehen gegen das Vorhaben keine Bedenken. Bergbau Gegen die Planung bestehen von bergbehördlicher Seite keine Einwendungen. Geotopschutz Im Planbereich sind Belange des geowissenschaftlichen Naturschutzes nicht betroffen. Allgemeine Hinweise Bei erneuter Vorlage bitten wir Sie, die eingetretenen Veränderungen gegenüber dieser Planung deutlich kenntlich zu machen.

LGRB Az. 2511 // 13-08742 vom 29.10.13 Seite 3 Die Stellungnahmen des LGRB als Träger öffentlicher Belange basieren u.a. auf den Geofachdaten der geowissenschaftlichen Landesaufnahme und damit auch auf Erkennt-nissen aus Bohrungen. Für Bohrungen besteht eine gesetzliche Anzeigepflicht (§4 Lager-stättengesetz) beim LGRB. Hierfür steht unter http://www.lgrb.uni-freiburg.de/lgrb/Service/bohranzeigen eine elektro-nische Erfassung zur Verfügung. Im Original gezeichnet Günter Sokol

LNV Sprecher: Festnetz: 07164-915059

Arbeitskreis Ulrich M. Schulz Mobil: 0175 -9156445

Göppingen Rosenstraße 10 @-Mail: [email protected]

www.lnv-goeppingen.de 73119 Zell u. A.

LNV Arbeitskreis Göppingen · Rosenstraße 10 · 73119 Zell unter Aichelberg

mquadrat

kommunikative Stadtentwicklung

z.Hd. Herrn Tobias Höfle

Hauptstraße 25

73087 Bad Boll

[email protected] nachrichtlich: [email protected]

Zell unter Aichelberg, den 26.10.2013

Bebauungsplanverfahren „Erweiterung St. Wolfgang“ in Gruibingen

hier: Frühzeitige Beteiligung der Behörden und TÖB nach § 4 Abs. 1 BauGB

Bezug: Schreiben vom 26.09.2013

Sehr geehrter Herr Höfle,

vielen Dank für die Zusendung der Unterlagen zum oben genannten Verfahren. Das Ergebnis der Sit-

zung des LNV-AK-Göppingen vom 14.09.2013 können Sie dem nachfolgenden Protokollauszug ent-

nehmen. Er ist zugleich als LNV-Stellungnahme im Namen der nach § 67 & 66 Abs.3 NatSchG aner-

kannten Naturschutzvereine zu sehen.

1. Bebauungsplanverfahren „Erweiterung St. Wolfgang“ in Gruibingen;

hier: Frühzeitige Beteiligung der Behörden und TÖB nach § 4 Abs. 1 BauGB und Scoping

nach § 2 Abs. 4 BauGB (siehe auch 11.10.2007)

Der Gemeinderat der Gemeinde Gruibingen hat am 14.05.2013 den Aufstellungsbeschluss

für das oben genannte Verfahren gefasst. Der Bebauungsplan schließt sich östlich an den

bestehenden Bebauungsplan St. Wolfgang an. Die in Anspruch genommene Fläche von ca.

0,97 ha wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Ein rechtskräftiger FNP der GVV „Oberes

Filstal 2020) liegt bis auf einen östlichen Teilbereich vor. Insofern ist eine parallel

verlaufende, punktuelle Änderung des Flächennutzungsplans notwendig. Die Mitglieder

verweisen daher auf § 1a Abs. 2 BauGB[ (Bodenschutzklausel) – sparsamer Umgang mit

Grund und Boden, vor zusätzlicher Inanspruchnahme von Flächen für eine bauliche Nutzung

ist Maßnahmen der Innenentwicklung, wie Nachverdichtung und Wiedernutzbarmachung von

Flächen, der Vorrang zu geben. Besondere Begründungspflicht für die Umwandlung von

landwirtschaftlich oder als Wald genutzten Flächen. Der Begründung sollen dabei

Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden, zu denen

insbesondere Brachflächen, Gebäudeleerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmög-

lichkeiten zählen können.] Dies ist insofern von Bedeutung, als in Gruibingen im innerört-

lichen Bereich noch zahlreiche Baulücken vorhandenen sind. Der angeführte Bedarf ist somit

als fragwürdig anzusehen. Die anwesenden Mitglieder der nach § 67 (NatSchG) anerkannten

Naturschutzvereine (BUND, LJV, NABU, NF) und die über die Mitgliedschaft ihres Dach-

verbandes im LNV BW (§ 66 Abs. 3 NatSchG) zur Abstimmung berechtigten Mitglieder

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(AHO, BNAN) regen an, dass die Gemeinde Gruibingen zunächst das Planareal aufkauft, damit im

Textteil zum Bebauungsplan eine Bebauungspflicht innerhalb von 3 Jahren mit Rückkaufsoption

durch die Gemeinde zu einem Zinssatz von 1,25 % Aufnahme finden kann, um langfristig Baulücken,

wie sie an vielen Stellen in Gruibingen noch immer bestehen, zu vermeiden. Zudem sollten in den

Bebauungsplan die Nutzung von Anlagen zur Gewinnung von Sonnenenergie, die extensive Begrü-

nung von Flachdächern und schwach geneigten Dächern mit einer Substratstärke von mindestens

10 cm, die Erstellung von Stellplätzen, Zufahrten und Wegen auf Privatgrundstücken mit wasser-

durchlässigem Material, die Erstellung von Regenwasserzisternen für Dachflächenwasser und unbe-

lastetes Oberflächenwasser und ein Pflanzgebot zur gärtnerischen Gestaltung der unbebauten Flächen

der Grundstücke mit heimischen Baum- und Straucharten verbindlich aufgenommen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich M. Schulz

Bebauungsplanverfahren „Erweiterung St. Wolfgang“ in Gruibingen hier: Beteiligung gem. § 4 Abs. 2 BauGB Sehr geehrte Damen und Herren, das Landratsamt nimmt zu dem Entwurf des o. g. Bebauungsplans vom 20.05.2014 wie folgt Stellung: I. Umweltschutzamt Naturschutz / Frau Maier, Tel. 202-412 In den unterschiedlichen vorgelegten Textteilen (Umweltbericht und Arten-schutzgutachten) gibt es widersprüchliche Aussagen zur Ausstattung des Untersuchungsraums mit (Streuobst-) Bäumen, diese sind auf einen Nen-ner zu bringen. Mit der Bilanzierung des Bestands sowie des Gebiets nach Ausführung der Planung besteht Einverständnis. Der Anlage des Grünstreifens (Pflanzgebotsfläche mit Magerwiese, Obst-bäumen und Mulde) als Kompensationsfläche wird grundsätzlich zuge-stimmt, da er das Baugebiet in die umgebende Landschaft einbettet. Die Breite ist sehr gering bemessen. Geht man davon aus, dass die Flächen extensiv als Magerwiese genutzt und nicht durch die Nachbarflächen beein-trächtigt werden sollen, ist aus fachlicher Sicht eine Breite von unter 5 m nicht zu befürworten. Ein Nährstoffeintrag aus den darüber liegenden land-wirtschaftlichen Nutzflächen ist bei der bestehenden Hanglage unumgäng-lich. Die vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen im Bereich des Steinbruchs Nortel wurden im Vorfeld bereits zwischen Herrn Groh, Herrn Lang vom LEV, Herrn Gerspacher vom Forstamt sowie Herrn Manz als verantwortli-cher Planer und Herrn BM Schweikert abgestimmt. Der genaue Umfang sowie die Art und Weise der Bilanzierung dieser Maß-nahmen wird bei einer gemeinsamen Besprechung o.g. Herren im Rathaus

Landratsamt Göppingen • Postfach 809 • 73008 Göppingen

mquadrat kommunikative Stadtentwicklung Hauptstraße 25 73087 Bad Boll

Datum 15.09.2014 Bauamt

Aktenzeichen 21 A 621.41

Zuständig für Ihr Anliegen Frau Hauerstein

Dienstgebäude Lorcher Straße 6 73033 Göppingen

Zimmer 317

Telefon 07161/ 202- 324

Telefax 07161/202-299

E-Mail bauamt @landkreis-goeppingen.de

Landratsamt Göppingen Lorcher Straße 6 73033 Göppingen Telefon 07161/202-0 Telefax 07161/202-440 www.landkreis-goeppingen.de Öffnungszeiten: Montag 08.00 – 15.30 Uhr Dienstag 07.30 – 12.00 Uhr 13.30 – 15.30 Uhr Mittwoch 07.30 – 12.00 Uhr Donnerstag 07.30 – 12.00 Uhr 13.30 – 17.30 Uhr Freitag 07.30 – 12.00 Uhr Bankverbindung: Kreissparkasse Göppingen BLZ 610 500 00 Konto-Nr. 79 IBAN: DE87610500000000000079 BIC: GOPS DE 6G

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Gruibingen am 19. September 2014 besprochen. Erst danach kann eine abschließende Stellung-nahme erfolgen. Zwei Geländebegehungen mit „teilweise günstiger Witterung“ (S.10, Ergebnisbericht der arten-schutzrechtlichen Untersuchung) scheinen nur bedingt geeignet, um einen Bestand der Zauneid-echse vollständig auszuschließen. Nach LAUFER (2014, in Naturschutzinfo 1/2014) sind mindes-tens vier Begehungen einer potentiell geeigneten Fläche erforderlich, um den Bestand an Zaun-eidechsen sicher erfassen zu können. Hier muss nachgebessert werden. Der Forderung zur Kartierung des Grünlands aus der Stellungnahme vom 08.11.2013 wurde nach-gekommen. Entsprechend der Darstellung in den vorgelegten Unterlagen sind keine Lebensraum-typen der FFH-RL betroffen. Weiter fehlen nähere Angaben über die Befestigung der Garagenzufahrten und Stellplätze. Bodenschutz / Herr Ewald, Tel. 202-276 Die Bewertung der Bodenfunktionen sollte nach dem aktuellen System erfolgen. Nach diesem Bewertungssystem gibt es nur noch 4 Bewertungsklassen und es wird eine Gesamtbewertung der Bodenfunktionen ermittelt. Die für die Bewertung nach Ökokontoverordnung maßgebliche Ge-samtbewertung beträgt z.B. für die als Wiese genutzte Flächen in diesem Fall 2,5. Die Tabelle 2.1 im Umweltbericht ist zu überarbeiten. Die Bodendaten liegen vor. (Details sind im Heft 23 der LUBW “Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit” ersicht-lich.) Für den Eingriff in den Boden sind Ausgleichsmaßnahmen erforderlich. Im Umweltbericht muss eine Ausgleichsermittlung für das Schutzgut Boden erfolgen. Die Eingriffsermittlung sollte so berechnet werden, dass eine Umrechnung in Ökopunkte möglich ist, insbesondere wenn schutzgutübergreifende Ausgleichsmaßnahmen angestrebt werden. Das Bewertungsmodell der LUBW stellt hierfür eine bewährte und rechtssichere Methodik bereit. Die Bilanzierung sollte daher über die Gesamtbewertung der Bodenfunktionen erfolgen. Die Tabelle 4.2.2. ist zu überarbeiten. Abwasser / Herr Steska, Tel. 202-275 Die Entwässerung ist in der Begründung zum Bebauungsplan beschrieben. Die Planung sollte frühzeitig in Abstimmung mit dem Landratsamt erfolgen. Gewerbeaufsicht / Herr Fuhrmann, Tel. 202-814 Im Vorfeld der frühzeitigen Beteiligungsrunde zum Bebauungsplanverfahren wurde dem Schüt-zenverein Gruibingen am 04.06.2014 eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung unter be-stimmten Auflagen erteilt, die gewährleisten, dass die Immissionsrichtwerte nach der TA Lärm im Plangebiet (allgemeines Wohngebiet) eingehalten werden können. Unter diesen Voraussetzungen bestehen gegen den Bebauungsplan keine Bedenken. Im Hinblick auf Altlasten, Grundwasserschutz und Oberflächengewässer gibt es keine Anregungen oder Bedenken. II. Landwirtschaftsamt / Herr Dr. Albrecht, Tel. 202-147 Wie bereits in der Stellungnahme vom 08.11.2013 beschrieben, handelt es sich bei der im Bebau-ungsplan vorgesehene Fläche um ca. 1,03 ha Grünland mit mittlerer Bodenqualität. Gegen das geplante Vorhaben bestehen aus agrarstruktureller Sicht keine Einwendungen.

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III. Amt für Vermessung und Flurneuordnung / Frau Friesch, Tel. (07331)304-208 Innerhalb des Geltungsbereichs sind Flurstücksnummern und -grenzen so darzustellen, dass sie deutlich erkennbar und nicht durch Planzeichen überdeckt sind, wie das z. B. bei Flurstück 3785 der Fall ist. Die Nummer des an den Geltungsbereich angrenzenden Flurstücks 6554 (Walter-Frieß-Weg) soll-te in der Planzeichnung noch nachgetragen werden. IV. Bauamt / Herr Eisele, Tel. 202-334, Frau Hauerstein Aus bautechnischer Sicht wird auf folgende Punkte hingewiesen: 1. Das Baugrundstück Flst. Nr. 6560 (bisher Bebauungsplan „St. Wolfgang“) soll in den Gel-

tungsbereich des Bebauungsplans miteinbezogen werden, um einen Übergang zwischen den benachbarten Baugebieten zu erreichen. Somit wird auch auf diesem Baugrundstück die Traufhöhe von 4,0 m auf 4,5 m angehoben. An der Talseite (Norden) des geplanten Baugebietes befindet sich das Baugebiet „Dungstei-ge“. Die angrenzenden Wohngebäude in diesem Baugebiet sind Richtung Süden hin einge-schossig. Wenn nun die derzeit übliche Praxis der Gemeinde, sämtlichen Traufhöhenü-berschreitungen bis 0,50 m Höhe zuzulassen fortgeführt wird, steht diesem Baugebiet berg-seits eine bis zu „dreigeschossige“ Bebauung gegenüber. Diese Befreiungspraxis sollte daher nicht weitergeführt werden.

2. Nach Abschnitt C) Begründung, XI. Planungsziele und Planungskonzeption, Nr. 4.6 Stellplätze

und Garagen, müssen Garagen einen Stauraum von 5,0 m zu öffentlichen Verkehrsflächen einhalten. Nach Abschnitt I. Planungsrechtliche Festsetzungen Nr. 7. Stellplätze und Garagen, müssen Garagen einen Mindestabstand von 1,0 m zu öffentlichen Verkehrsflächen einhalten. Die Diskrepanz sollte ausgeräumt werden.

Nachdem bereits die mit dem Bebauungsplan „St. Wolfgang“ überplante Fläche um ca. 2.500 m² (5 Bauplätze) über die Wohnbaufläche hinausging, die der Flächennutzungsplan des Gemeinde-verwaltungsverbands „Oberes Filstal“ vorsieht, wurde mit der Stellungnahme vom 08.11.2013 empfohlen, eine erneute Abweichung vom Flächennutzungsplan, diesmal 2 Bauplätze, zu vermei-den. Dieser Empfehlung wurde nicht gefolgt. Da die erneute Abweichung vom Flächennutzungs-plan, auch im Vergleich zur ersten Abweichung, gering ist, kann der Bebauungsplan als aus dem Flächennutzungsplan entwickelt angesehen werden. Allerdings sollten die genannten Flächen bei einer Fortschreibung des Flächennutzungsplans als sogenannte Vorgriffsflächen in die Bedarfs- und Bauflächenbilanz eingestellt werden. V. Seitens des Gesundheitsamts bestehen keine Bedenken gegen die Planung. Mit freundlichen Grüßen Hauerstein Anlage: übrige Planunterlagen zurück

LNV Sprecher: Festnetz: 07164-915059

Arbeitskreis Ulrich M. Schulz Mobil: 0175 -9156445

Göppingen Rosenstraße 10 @-Mail: [email protected]

www.lnv-goeppingen.de 73119 Zell u. A.

LNV Arbeitskreis Göppingen · Rosenstraße 10 · 73119 Zell unter Aichelberg

mquadrat

kommunikative Stadtentwicklung

z.Hd. Herrn Tobias Höfle

Hauptstraße 25

73087 Bad Boll

[email protected] nachrichtlich: [email protected]

Zell unter Aichelberg, den 14.09.2014

Bebauungsplanverfahren „Erweiterung St. Wolfgang“ in Gruibingen

hier: Stellungnahme LNV-AK-Göppingen

Bezug: Schreiben vom 11.08.2014

Sehr geehrter Herr Höfle,

vielen Dank für die Zusendung der Unterlagen zum oben genannten Verfahren. Das Ergebnis der Sit-

zung des LNV-AK-Göppingen vom 08.09.2014 können Sie dem nachfolgenden Protokollauszug ent-

nehmen. Er ist zugleich als LNV-Stellungnahme im Namen der nach § 67 & 66 Abs.3 NatSchG aner-

kannten Naturschutzvereine zu sehen.

1. Bebauungsplanverfahren „Erweiterung St. Wolfgang“ in Gruibingen;

hier: Beteiligung der Behörden und TÖB gem. § 4(2) BauGB(Unterlagen unter www.m-

quadrat.cc)

Das Plangebiet von ca. 1,03 ha Größe liegt am südwestlichen Ortsrand von Gruibingen und

schließt sich östlich an das bestehende Neubaugebiet St. Wolfgang an. Die Flächen werden

zur Zeit überwiegend als Mähwiesen genutzt. Ein nennenswerter Baumbestand fehlt. Ledig-

lich im Südosten und Süden sind Reste von Streuobstwiesen vorhanden. Die vorgegebene

Stellung der Gebäude begünstigt die Nutzung von Sonnenenergie in jeglicher Form. Flachdä-

cher sind vollständig zu bepflanzen. Eine wasserdurchlässige Befestigung von Stellplätzen

wird aus geologischen Gründen nicht empfohlen. Die Nutzung von Regenwasserzisternen da-

gegen wird empfohlen, da das Dachwasser über einen Regenwasserkanal dem Winkelbach

zugeleitet werden soll. Da innerhalb des Geltungsbereiches nicht ausreichend Möglichkeiten

zur vollständigen Kompensation bestehen, ist eine gebietsexterne Kompensationsmaßnahme

im ehemaligen Steinbruch „Nortel“ vorgesehen.

Die anwesenden Mitglieder der nach § 67 (NatSchG) anerkannten Naturschutzvereine (LJV,

LFV, NABU, NF, SAV) und die über ihre Mitgliedschaft im LNV-BW (§ 66 Abs. 3

NatSchG) zur Abstimmung berechtigten Mitglieder (AHO, BNAN) des LNV-AK-Göppingen

äußern gegen den Entwurf zum Bebauungsplan in der vorliegenden Form dahingehend Be-

denken, als dass die öffentliche Grünfläche im südwestlichen, südlichen und südöstlichen Be-

reich des Bebauungsplans, die mit einem flächenhaften Pflanzgebot belegt ist, eine zu geringe

Tiefe aufweist, um einen fließenden und landschaftsplanerisch homogenen Übergang in die

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freie Landschaft zu bilden. Um einen sinnvollen Gehölzgürtel, der mit Einzelbäumen durch-

stellt ist, entwickeln zu können, sollte die öffentliche Grünfläche eine durchgehende Breite

von 10 m aufweisen. Dadurch wäre gewährleistet, dass sich gegen die offene Landschaft auch

eine dem Gehölz vorgelagerte Kraut- und Staudenvegetation entwickeln kann.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich M. Schulz