molekulare onkologie

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Klein, aber fein Moleküle,die kleinsten Teilchen chemischer Verbindungen,spielen nicht nur im mensch- lichen Organismus eine große Rolle, son- dern sie haben sich auch einen festen Platz in der Halbleitertechnologie erkämpft. Während die Rechner ganz früher Genera- tionen eher an ein Schrankformat aus dem IKEA-Programm erinnerten, verschwinden sie heute bereits in den Hosentaschen viel- beschäftigter Manager. Miniaturisierung heißt das Zauberwort, das alle elektroni- schen Bauteile mittels neuer Technologien schrumpfen läßt.Wissenschaftler von Hew- lett-Packard und der University of Califor- nia Los Angeles http://ei.huethig.de/uscorner/- listenelement_739.html entwickelten eine Technik, die die Transistorfunktionen von Computerchips auf Molekularebene reali- sieren könnte. Durch den Einsatz von Che- mikalien werden die Moleküle gezwungen, bestimmte elektrische Eigenschaften anzu- nehmen. Werden dann noch mehrere sol- cher Strukturen miteinander verknüpft, kann am Ende die Funktionsvielfalt eines herkömmlichen Chip auf Molekularebene kopiert werden. Dieses Verfahren steckt zwar noch in den Kinderschuhen, verspricht jedoch schon jetzt zu einer hochinteressan- ten Perspektive in der Halbleitertechnik zu avancieren. Was dem einen recht ist ... Nicht nur in der Technik sondern auch in der Medizin ist man seit einiger Zeit damit befaßt, das Augenmerk auf die Ursprünge, die molekulare Ebene zu richten. Dies gilt insbesondere für Untersuchungen zur Ent- stehung, Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen. Denn es gilt mittler- weile als gesicherte Erkenntnis, daß Krebs durch Veränderungen des Erbgutes hervor- gerufen wird. Und so widmet sich die mole- kulare Onkologie der Erforschung wichtiger Tumorgene,der Funktionen von Tumorpro- teinen im Zusammenhang von Zellzyklus, Apoptose und DNA-Reparatur, sowie der Untersuchung von Signaltransduktionswe- gen, die für die Regulation von Wachstum, Differenzierung und Apoptose verantwort- lich sind. Diagnostik und Therapie Diagnostische und therapeutische Ent- scheidungen der Onkologen werden zuneh- mend von naturwissenschaftlichen, insbe- sondere molekularbiologischen Denkansät- zen beeinflußt. Unter http://nt1.chir.med. tu-muenchen.de/dkg98/pk2/knebel.htm ist ein Kurzstatement von Prof. Dr. Magnus von Knebel Doeberitz zu lesen, das den Titel „Molekulare Diagnostik in der Onkologie – was ist sinnvoll?“ trägt. Prof. Klaus Pantel, der Editor der Webseiten zur minimal resi- dualen Tumorerkrankung http://www.mini- mal-residual-cancer.de/ informiert nicht nur über diagnostische und therapeutische Möglichkeiten einer residuellen Tumorer- krankungen sondern liefert ständig aktua- lisiert neueste Erkenntnisse auf dem Gebiet der molekularen Onkologie. Um diesen Ser- vice nutzen zu können, ist allerdings ein Paßwort erforderlich, daß Sie jedoch als Arzt oder Medizinstudent unkompliziert erhal- ten (Abb. 1). Am Tumorzentrum Heidelberg/Mann- heim http://www.dkfz-heidelberg.de/tzhdma/ tzfsp2. htm beschäftigt sich die Arbeitsgrup- pe von Prof. Stefan Meurer mit dem Thema „Molekulare Onkologie“ Unter dem Ober- begriff „Biological Response Modifiers und Molekulare Therapieansätze“ wird dort zu Fragen der Blutstammzelltransplantation und residualen Tumorzellen, der Apoptose, der Tumortoleranz,und der Tumortherapie mit bispezifischen Antikörpern und rekom- binanten ScFv-Konstrukten geforscht. Das Wissenschaftsmagazin der Universität Basel berichtet in seiner Ausgabe vom April 1998 http://www.zuv.unibas.ch/uni_nova/081/12. shtml über Strategien zur Gen- und Immun- therapie in der Onkologie.Vorgestellt wer- den diese von Michael Heberer, Richard Herrmann, Christoph Rochlitz und Giulio Spagnoli. Roman Klemenz von der Univer- sität Zürich http://www.upd.unizh.ch/magazin/ 1-96/tumor.html forscht und arbeitet auf dem Gebiet der gentherapeutischen Strategien zur Hemmung der Tumordurchblutung. Forschung Forschungsgruppen, die sich mit der Mole- kularen Onkologie befassen, sind im Inter- net sehr zahlreich vertreten, so zum Beispiel die Gruppen aus Kiel http://infosrv.rz.uni-kiel. de/moloncol/, Heidelberg http://www.uni-hei- delberg.de/uni/pi/fak5/chir/A4/index.html, Frei- burg http://www.tumorbio.uni-freiburg.de/imm. html, Köln http://www.uni-koeln.de/zentral/ zmmk/beirat.d.shtml, Frankfurt http://www. gbm.uni-frankfurt.de/SG/SGMolMed.htm, Berlin http://www.medizin.fu-berlin.de/haema/philade- lphia.html, Greifswald http://www.uni-greifs- wald.de/~forsch/microbio.html und Jena http:// www.imb-jena.de/RNA.html , um nur einige da- von zu nennen (Abb. 2). Am Institut für Molekulare Immunolo- gie in München http://www. gsf.de/institute/ imi.html werden neue Strategien der Immun- und Gentherapie bei Krebs sowie bei der Be- handlung von Autoimmunerkrankungen und Transplantat-Abstoßungsreaktionen untersucht. Auf der Grundlage dieser Stra- tegien werden in enger Kooperation mit den Sylvia Sänger • Jena Molekulare Onkologie Abb. 1 m http://www.minimal-residual-cancer.de/

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Page 1: Molekulare Onkologie

Klein, aber fein

Moleküle, die kleinsten Teilchen chemischerVerbindungen,spielen nicht nur im mensch-lichen Organismus eine große Rolle, son-dern sie haben sich auch einen festen Platzin der Halbleitertechnologie erkämpft.Während die Rechner ganz früher Genera-tionen eher an ein Schrankformat aus demIKEA-Programm erinnerten, verschwindensie heute bereits in den Hosentaschen viel-beschäftigter Manager. Miniaturisierungheißt das Zauberwort, das alle elektroni-schen Bauteile mittels neuer Technologienschrumpfen läßt.Wissenschaftler von Hew-lett-Packard und der University of Califor-nia Los Angeles http://ei.huethig.de/uscorner/-listenelement_739.html entwickelten eineTechnik, die die Transistorfunktionen vonComputerchips auf Molekularebene reali-sieren könnte. Durch den Einsatz von Che-mikalien werden die Moleküle gezwungen,bestimmte elektrische Eigenschaften anzu-nehmen. Werden dann noch mehrere sol-cher Strukturen miteinander verknüpft,kann am Ende die Funktionsvielfalt einesherkömmlichen Chip auf Molekularebenekopiert werden. Dieses Verfahren stecktzwar noch in den Kinderschuhen, versprichtjedoch schon jetzt zu einer hochinteressan-ten Perspektive in der Halbleitertechnik zuavancieren.

Was dem einen recht ist ...

Nicht nur in der Technik sondern auch inder Medizin ist man seit einiger Zeit damitbefaßt, das Augenmerk auf die Ursprünge,die molekulare Ebene zu richten. Dies giltinsbesondere für Untersuchungen zur Ent-stehung, Diagnostik und Therapie vonKrebserkrankungen. Denn es gilt mittler-weile als gesicherte Erkenntnis, daß Krebsdurch Veränderungen des Erbgutes hervor-gerufen wird. Und so widmet sich die mole-

kulare Onkologie der Erforschung wichtigerTumorgene, der Funktionen von Tumorpro-teinen im Zusammenhang von Zellzyklus,Apoptose und DNA-Reparatur, sowie derUntersuchung von Signaltransduktionswe-gen, die für die Regulation von Wachstum,Differenzierung und Apoptose verantwort-lich sind.

Diagnostik und Therapie

Diagnostische und therapeutische Ent-scheidungen der Onkologen werden zuneh-mend von naturwissenschaftlichen, insbe-sondere molekularbiologischen Denkansät-zen beeinflußt. Unter http://nt1.chir.med.tu-muenchen.de/dkg98/pk2/knebel.htm ist einKurzstatement von Prof. Dr. Magnus vonKnebel Doeberitz zu lesen, das den Titel„Molekulare Diagnostik in der Onkologie –was ist sinnvoll?“ trägt. Prof. Klaus Pantel,der Editor der Webseiten zur minimal resi-dualen Tumorerkrankung http://www.mini-mal-residual-cancer.de/ informiert nicht nurüber diagnostische und therapeutischeMöglichkeiten einer residuellen Tumorer-krankungen sondern liefert ständig aktua-lisiert neueste Erkenntnisse auf dem Gebietder molekularen Onkologie. Um diesen Ser-vice nutzen zu können, ist allerdings einPaßwort erforderlich,daß Sie jedoch als Arztoder Medizinstudent unkompliziert erhal-ten (Abb. 1).

Am Tumorzentrum Heidelberg/Mann-heim http://www.dkfz-heidelberg.de/tzhdma/

tzfsp2. htm beschäftigt sich die Arbeitsgrup-pe von Prof. Stefan Meurer mit dem Thema„Molekulare Onkologie“ Unter dem Ober-begriff „Biological Response Modifiers undMolekulare Therapieansätze“ wird dort zuFragen der Blutstammzelltransplantationund residualen Tumorzellen, der Apoptose,der Tumortoleranz, und der Tumortherapiemit bispezifischen Antikörpern und rekom-binanten ScFv-Konstrukten geforscht. DasWissenschaftsmagazin der Universität Baselberichtet in seiner Ausgabe vom April 1998http://www.zuv.unibas.ch/uni_nova/081/12.shtml über Strategien zur Gen- und Immun-therapie in der Onkologie. Vorgestellt wer-den diese von Michael Heberer, RichardHerrmann, Christoph Rochlitz und GiulioSpagnoli. Roman Klemenz von der Univer-sität Zürich http://www.upd.unizh.ch/magazin/1-96/tumor.html forscht und arbeitet auf demGebiet der gentherapeutischen Strategienzur Hemmung der Tumordurchblutung.

Forschung

Forschungsgruppen, die sich mit der Mole-kularen Onkologie befassen, sind im Inter-net sehr zahlreich vertreten, so zum Beispieldie Gruppen aus Kiel http://infosrv.rz.uni-kiel.de/moloncol/, Heidelberg http://www.uni-hei-delberg.de/uni/pi/fak5/chir/A4/index.html, Frei-burg http://www.tumorbio.uni-freiburg.de/imm.html, Köln http://www.uni-koeln.de/zentral/zmmk/beirat.d.shtml, Frankfurt http://www.gbm.uni-frankfurt.de/SG/SGMolMed.htm, Berlin http://www.medizin.fu-berlin.de/haema/philade-lphia.html, Greifswald http://www.uni-greifs-wald.de/~forsch/microbio.html und Jena http://www.imb-jena.de/RNA.html , um nur einige da-von zu nennen (Abb. 2).

Am Institut für Molekulare Immunolo-gie in München http://www. gsf.de/institute/imi.html werden neue Strategien der Immun-und Gentherapie bei Krebs sowie bei der Be-handlung von Autoimmunerkrankungenund Transplantat-Abstoßungsreaktionenuntersucht. Auf der Grundlage dieser Stra-tegien werden in enger Kooperation mit den

Sylvia Sänger • Jena

Molekulare Onkologie

Abb. 1 m http://www.minimal-residual-cancer.de/

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Medizinischen Fakultäten der Ludwig-Ma-ximilians-Universität und der TechnischenUniversität klinische Phase I/II-Studien ent-worfen und umgesetzt (Abb. 3).

Die Themen Genetik, Bioinformationund Molekulare Therapie gehören ebenfallsin das Forschungsprogramm des Max-Del-brück-Centrum für Molekulare Medizin(MDC) Berlin-Buch http://www.helmholtz.de/zentren/mdc_rechts.html.

Je differenzierter die Forschung wird,um so mehr gewinnen interdisziplinäre An-sätze an Bedeutung. Dies wird insbesondeream Sonderforschungsbereich 506 der Frei-en Universität Berlin http://www.medizin.fu-berlin.de/ Forschung/SFB506.html deutlich. Umzu Erkenntnissen über Onkotherapeutische

Tumorgenen und Tumorproteinen, Wa-gener). Unter dem Titel „Von Politikern undKnockout-Mäusen“ http://www.enke.de/via-medici/archiv/onko.html referiert Dr. med. Ste-fanie Conrads über Tumorsuppressorgene,erfolgversprechende Methoden zur Tumor-

transfusionsmedizinischen Kliniken wur-den gefunden bei http://www.medizin.fu-ber-lin.de/ haema/klinik.html und http://www.uni-mainz. de/ FB/Medizin/Tumorgenetik/deutsch/la-bor.htm.

Abb. 3 b

http://www.helmholtz.de/zentren/ mdc_rechts.html

Abb. 2 b

http://www.imb-jena.de/RNA.html

früherkennung, PCR und E.coli und derenBedeutung bei der Früherkennung des Ko-lonkarzinoms sowie über das APC-Gen zumNachweis der FAP.

Adressen von Labors und Kliniken

Die Firma Micromet GmbH http://www.mi-lab.de/content/firmen/home_lmo.htm ist im In-novationszentrum Biotechnologie des Max-Planck-Instituts in Martinsried bei Mün-chen beheimatet und betreibt als For-schungsschwerpunkt die Entwicklung vonDiagnostik und Therapie minimal residua-ler Tumorerkrankungen. Adressen von hä-matologisch-onkologischen Zentren sowie

Links

Umfangreiche und breit angelegte Internet-seiten zum Thema Molekulare Onkologie,die überdies sehr viele relevante Querver-weise auf weltweite Ressourcen bieten, sindzu finden unter den Netzardessen der Uni-versity of Nebraska-Lincoln http://www.unl.edu/stc-95/ResTools/cmshpa.html,und dem Ka-rolinska Institut http://www.mic.ki.se/Genetics.html (Abb. 4).

Wer sich über Adressen von For-schungsinstituten weltweit informierenmöchte, kann dies mit dem Internetguideunter Anwahl der Netzadresse http://www.neupogen.de/internet/tx_forsch.html tun.

Abb. 4 c

http://www.unl.edu/stc-95/ResTools/

cmshpa.html

Nukleinsäuren zu gelangen, arbeiten dortdie Fachdisziplinen Molekulare Medizin,Molekulare Immunologie, Molekulare Phar-makologie, Tumorzellbiologie, Molekular-biologie, Biochemie, Experimentelle Onko-logie, Hämatologie und Gentherapie in denProjektbereichen Targetgenstrukturen, Gen-transfer- und Genexpressionsmethoden undTumorabwehrreaktionen eng miteinander.

Wissenschaftliche Beiträge

Wissenschaftliche Beiträge zum Thema Mo-lekulare Onkologie wurden im Netz gefun-den unter http://www.thieme.de/biologie/wa-gener.htm. (Veränderungen und Wirkung von