mq management und qualität
DESCRIPTION
Das Magazin für integrierte Managementsysteme Ausgabe 03/2012TRANSCRIPT
MQ
MQ
ManagementundQualität
42. Jahrgang CHF 14.30
Kata-Führung – Coaching mit Respekt
Ausgabe 3/2012 Das Magazin für integrierte Managementsysteme
ChangeManagementNicht ohneKooperation Seite 12
SicherheitoptimierenBreit angelegteWorkshop-Kampagne Seite 21
IndividuelleProjektarbeitOpen-Source-Lösungen Seite 24
ESPRIX
-
Spezia
lausga
be
SecondParty Audits EffektivereSupply Chain Seite 15
Nachhaltig erfolgreich seinNachhaltig erfolgreich sein
Der Weg zum ESPRIXDer Weg zum ESPRIX
3MQ Management und Qualität 3/2012
APROPOS INHALT
«Weisheit»Lebenshilfe für hoch Geforderte 6Von Hartmut Volk
Coaching mit RespektKata vor dem Durchbruch 8Von Sabine Leikep
Zusammenarbeit fördernChange Management? Nicht ohne Kooperation! 12Von Andreas Schwarzenhölzer
Second Party AuditsEffektivere Supply Chain 15Von Frieder Ecker, Kay Heibach, Inge Meister und Petra Sánchez
Einfach kompetent führenWie Organisationen mit RADAR besser werden 18Von Sven Eltzschig
ESPRIX 2012
SAQ / SAQ-QUALICON AGVerbandsnachrichten
Sicherheit optimierenBreit angelegte Workshop-Kampagne 21Von Adrian Etter
Individuelle ProjektarbeitOpen-Source-Lösungen 24Von Anke Heines
Unsicherheit beflügelt!Wichtiger Motivator im Unternehmen 26Von Hans-Henning Herzog
Job wird immer komplexerDie Probleme des modernen CIO 28Von Christer Öberg
Rückverfolgung mit SystemFehlerhafte Medizinprodukte 30Von Joël Mory und Simon Heusler
Webbasierte AuditsoftwareProfessionelle Qualitätsmessung 33Von Anna Engstler
Vom Denken und HandelnExtremes Wachstum hat seinen Preis. Vor zwei Jahren gerieten die Autobauer von Toyota in dieSchlagzeilen. Die viel gerühmte Qualität bekam
Schrammen ab. Und ihreBewunderer mussten sichfragen, ob bei Toyota nicht auch nur mit Wasser gekocht wird. Lean Management undKaizen waren ganz normalin die Unwägbarkeiten des Produktionsalltags abgetaucht. Viele Unter-nehmen in Europa habendie Toyota-Methoden in-zwischen «mustergültig»
kopiert und dabei nicht nur positive Erfahrungengemacht. Für Mike Rother, Dozent an der Universityof Michigan (USA) und fundierten Kenner desToyota-Produktionssystems, liegen die Gründe aufder Hand: Nicht Tools und Methoden bringen denErfolg, sondern die Denkweisen und Verhaltens-routinen, die hinter ihnen stecken. In Anlehnungan stilisierte japanische Kampfkünste hat er sie«Kata» genannt. Im MQ-Titelbeitrag schildert Sabine Leikep, wie der «Kata»-Zug hierzulande ins Rollen kommt (Seite 8). Wir Europäer sind gewohnt, bei Problemen zuerst an Lösungen zudenken und Massnahmenpläne von oben herabdurchzusetzen. Wer sich für den «Kata»-Führungs-stil entscheidet, muss radikal umdenken. Die Mitarbeiter in der Produktion werden zu einer «explorativen» Haltung angeregt, um ständig zulernen und vor Ort innovativ Verbesserungen voranzutreiben. Führungskräfte coachen sie dabei. Ziele werden vorgegeben, aber nicht die Wege, wie man zu ihnen kommt. Leben mit Unsicherheiten könnte man das auch nennen.«Kata»-Unternehmen sprechen eher von einer«Komfortzone» des Erfolgs.
Ihr
Dr. Hans-Henning HerzogChefredaktor
FLASH
BUSINESS EXCELLENCE
MARKT-INFOSMarketplace 32Meetingpoint 34
RUBRIKENSzene 4Newsletter 36Agenda/Impressum 38
QUALITÄT SICHERN
RISIKEN MANAGEN
4 MQ Management und Qualität 3/2012
SZENE
Update für PersonalmanagerWerkzeuge und Methoden für
eine erfolgreiche Personalarbeit
sind am 17. und 18. April Trumpf
in der Messe Zürich: Das The-
menspektrum der «Personal
Swiss 2012» reicht von guter
Führung und exzellenter Team-
arbeit über aktuelle Rekrutie-
rungstrends bis zur Burn-out-
Prävention. Parallel zur 11. Fach -
messe für Personalmanagement
beleuchtet die «Swiss Professi -
onal Learning» vor allem neue
Formen der Wissensvermittlung
im digitalen Zeitalter. Insgesamt
präsentieren rund 250 Aussteller
ihre Produkte und Dienstleis -
tungen in den Hallen 5 und 6.
Keynote-Vorträge bilden die
Eckpfeiler im Praxisforen-Pro-
gramm: Dominik Neidhart, Seg-
ler im Schweizer Spitzenteam
Alinghi, analysiert die Voraus-
setzungen für eine hervorragen-
de Gemeinschaftsleistung,
während Frank Breckwoldt,
Geschäftsführer des Friseurfilial-
unternehmens Ryf Coiffeur,
Einblick in sein praxiserprobtes
Führungskonzept «Hochleis -
tung und Menschlichkeit» gibt.
Zum Topthema, das der demo-
grafische Wandel auf die Agen-
da der Unternehmen setzt, ist
Gesundheitsförderung am Ar-
beitsplatz avanciert: Daniel Lü-
scher, Leiter Human Resources
der Schweizer Paraplegiker-
Gruppe Nottwil, beschreibt an
der Personal Swiss die Erfolgs-
faktoren eines systematischen
Gesundheitsmanagements.
Zu den Highlights der «Swiss
Professional Learning» zählen
die Keynote-Vorträge von Gaby
S. Graupner und Thomas Bau-
mer. Die Präsidentin der Ger-
man Speakers Association ver-
rät, was HR-Verantwortliche
von Verkäufern für ihren Ver-
handlungsalltag lernen können.
Thomas Baumer, Gründer des
CICB Center of Intercultural
Competence, erklärt die Funkti-
onsweise und den Nutzen eines
Testverfahrens im Kontext von
Stellenausschreibungen, das er
in seiner langjährigen Praxis als
Assessor entwickelt hat: Das
prognostische Assessment er-
fasst nicht nur die üblicherwei-
se eruierten Merkmale einer
Person, sondern zeigt auch
Möglichkeiten und Grenzen
ihrer Weiterentwicklung – ein
wichtiger Gesichtspunkt, um
kostspielige Fehlbesetzungen
zu vermeiden. Die 5. Fachmesse
für Personalentwicklung, Trai-
ning und E-Learning besticht
zudem mit interaktiven Trai-
ningseinheiten auf den Aktions-
flächen – so etwa in Sachen
Führung, Projektmanagement,
Persönlichkeitsmerkmale oder
verbesserte Arbeitstechniken.
___Infos: www.personal-
swiss.ch
Quelle: spring Messe Manage-
ment GmbH & Co. KG
Josef Ackermann mit Oliver Stoldt, Chef des Alpensymposiums
Die Bank der ZukunftZum 10. Mal fand Mitte Januar
das Internationale Alpensympo -
sium in Interlaken statt. Die
Jubiläumsausgabe im Victoria-
Jungfrau Grand Hotel war mit
900 Gästen ausgebucht. Exklu-
sive Referenten aus Wirtschaft,
Sport und Politik befassten sich
zwei Tage lang mit «Strategemen
für die Zukunft». 10-vor-10-
Moderator Stephan Klapproth
führte durch die Veranstaltung.
Zu den Stars gehörten unter
anderem Wikipedia-Gründer
Jimmy Wales, Ex-Schachwelt-
meister Garry Kasparov, die
deutsche Goalie-Legende Oliver
Kahn sowie der Vorstandsvor -
sitzende der Deutschen Bank,
Josef Ackermann.
Vor allem auf Ackermanns Auf-
tritt und seine Ideen zur «Bank
der Zukunft» war man gespannt.
Wer inmitten der Turbulenzen
auf den Finanzmärkten selbst-
kritische Worte etwa zum Invest -
mentbanking erwartete, wurde
allerdings enttäuscht. Josef
Ackermann sprach von «grossen
Veränderungen» in der Banken-
welt, liess aber offen, wie die
Geschäftsmodelle der Zukunft
konkret aussehen könnten.
Stattdessen umriss er Eckpunkte,
an denen sich die Banken orien -
tieren sollten. Angesichts des
Drucks zu mehr Regulierung
aufgrund neuer gesetzlicher
Vorgaben hätten viele Banken
damit begonnen, ihrem Risiko -
management grösseres Gewicht
zu geben. Das allein aber genüge
nicht. Vielmehr müsse die
Finanz industrie generell «intern
umdenken». Die Bank der Zu-
kunft werde wieder traditionel-
ler operieren, mehr Eigenkapital
ansammeln, höhere Liquidität
bereitstellen und den Eigenhan-
del auf ein Minimum beschrän-
ken. Dabei gelte es vor allem,
das Vertrauen der Kunden
zurückzugewinnen. «Vertrauen
ist die Grundvoraussetzung»,
sagte Ackermann. Dazu gehör-
ten Risiko- und Kostendisziplin,
die Abkehr von puren Erfolgs-
strategien und die Hinwendung
zu einer neuen Werteorientie-
rung. Mit Blick auf die Wachs-
tumsmärkte der Welt meinte
Ackermann schliesslich, dass
die europäischen Industrie -
nationen weiter an Bedeutung
verlieren werden. Auf den neuen
Märkten hätten nur grosse Ban-
ken eine Zukunft, um hier ihre
Präsenz ausspielen zu können.
___Infos: www.alpensymposi-
um.ch Praxisforen: Anziehungspunkt für Messebesucher
5MQ Management und Qualität 3/2012
SZENE
Dezentralisierung wird wichtigerErgebnisse einer von Ricoh ge-
sponserten Studie belegen, dass
die Auswirkungen neuer Tech-
nologien Unternehmen bis zum
Jahr 2020 in eine neue Ära der
«Dezentralisierung» führen wer-
den. 63 Prozent der Führungs-
kräfte prognostizieren Recher-
chen der Economist Intelligence
Unit zufolge eine Verschiebung
hin zu stärker dezentralisierten
Geschäftsmodellen. Die Be -
fragten gehen davon aus, dass
wichtige unternehmerische
Entscheidungen künftig nicht
mehr nur von zentralen Ge-
schäftsleitungen getroffen wer-
den, sondern auch die Bedeu-
tung von einzelnen Mitarbei-
tern steigt. Dank neuer Infor-
mationstechnologien werden
Entscheidungsprozesse weniger
hierarchisch ablaufen und Mit-
arbeiter, die direkten Kunden-
kontakt haben, können wichtige
Sofortentscheidungen fällen.
Die Executive Summary zu der
Studie «Frontiers of disruption:
The next decade of technology
in business» ist als Download
verfügbar.
___Infos: http://thoughtleader -
ship.ricoh-europe.com/de
Social Media im ProjektmanagementEine Umfrage von Projectplace
unter 1200 westeuropäischen
Projektmanagern zeigt einen
rasanten Anstieg bei der beruf -
lichen Nutzung sozialer Medien:
Allein im Jahr 2011 stieg der An-
teil von 23 Prozent (2010) um
17 Prozent auf jetzt 40 Prozent.
44 Prozent der Projektmanager
sehen die grösste Herausforde-
rung in der Projektarbeit darin,
«die Informationen zu bekom-
men, die sie brauchen». Gleich-
wohl verzeichnet die Studie
auch eine drastische Zunahme
derjenigen Unternehmen, die
eine Nutzung von sozialen Me-
dien am Arbeitsplatz prinzipiell
nicht gestatten. Fast 35 Pro zent
der befragten Projektmanager
gaben an, dass die Unterneh-
menspolitik ihres Arbeitgebers
den Einsatz von sozialen Me -
dien verbiete; 2010 lag dieser
Wert noch bei rund 13 Prozent.
___Infos: www.projectplace.de
Start in den Wachstumsmarkt ChinaDer AMA Fachverband für Sen-
sorik (AMA) präsentiert sich
gemeinsam mit Ausstellern der
Sensorik und Messtechnik vom
7. bis 9. März auf der SIAF 2012
in Guangzhou. Das rasant wach -
sende China, das weiterhin stark
importiert, gehört zu einem der
interessanten Wachstumsmärk-
te für die Sensorik- und Mess-
technik-Branche. Die SIAF ist
die wichtigste Fachmesse für
elektrische Automation in einer
der boomenden Regionen
Chinas. Mehr als 350 Aussteller
informieren rund 20’000 Fach-
besucher über die Innovationen
in der Automation. Interessen-
ten können sich bereits jetzt
für die SIAF 2013 vormerken
lassen.
___Infos: www.ama-zentren.de
Gemeinschaftsstand AMA Fachverband für Sensorik
Hoher HandlungsbedarfPsychische Gesundheit ist eine unverzichtbare Grundlage, um im modernen Arbeitsleben zu bestehen und sich fachlich und persönlich zu entfalten. Mehrdenn je wird körperliche und geistige Gesundheit aber auch als zentrale Grund-lage hoher Wettbewerbsfähigkeit verstanden. Die Zunahme an psychischen Erkrankungen und die damit verbundenen Fehlzeiten der Beschäftigten stellenUnternehmen und Betriebsärzte vor neue Herausforderungen. Die Bundesverei-nigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Verband DeutscherBetriebs- und Werksärzte (VDBW) sehen daher gemeinsamen Handlungsbedarf.Anfang Februar unterzeichneten sie dazu eine gemeinsame Erklärung. Ihnen ist es ein zentrales Anliegen, das Thema psychische Erkrankungen gezielt undumfassend, von der Prävention und Früherkennung über die Behandlung bis zur Wiedereingliederung, anzugehen und für nachhaltige betriebliche Lösungenzu werben. Voraussetzung hierfür sei eine gute Kooperation der Betriebs- undWerksärzte mit den anderen betrieblichen Akteuren.___Infos: www.vdbw.de, www.arbeitgeber.de
Vom Umgang mit KomplexitätDie internationale Management-
Konferenz econo:me am 10. und
11. Mai im Hotel Vier Jahres -
zeiten Kempinski München,
veranstaltet von MKM Marke-
ting Institute GmbH, bietet Fir-
meninhabern, Unternehmens-
leitern und Geschäftsführern
eine hochinteressante Platt-
form, um sich über eines der
drängendsten Probleme unse-
rer Zeit, die Komplexität, zu in-
formieren. Renommierte Red-
ner aus Wissenschaft und Un-
ternehmen berichten über den
Umgang mit komplexen dyna-
mischen Systemen in Natur,
Technik, Wirtschaft, Politik und
Gesellschaft: Was können wir
aus Chaostheorien und der Ent-
stehung von Ordnung und
Selbstorganisation in der Natur
lernen, um unsere globalen
technischen und sozialen Syste-
me zu steuern – von den Versor-
gungs- und Informations netzen
bis zu den Finanz- und Wirt-
schaftssystemen? Alles hängt
mit allem zusammen. Gemein-
sam gilt es zu lernen. Vor allem
sind wir Menschen selber kom-
plexe Organismen, hochsensi-
bel, gelegentlich chaotisch, aber
auch kreativ und innovativ. Wie
können wir mit unserer eigenen
komplexen Dynamik und unse-
rer Gesundheit umgehen, wie
strategische Entscheidungen
treffen? Wie neue Geschäfts -
chancen erkennen? Die Teil -
nehmer erwartet eine Manage-
ment-Konferenz mit inspirie-
renden Vorträgen, Diskussionen
und überraschenden Antworten.
___Infos: www.mkm-europe.com,
www.econome-conference.com
6 MQ Management und Qualität 3/2012
FLASH
Auch wenn «Erfolg» der dominierende Begriff invielen Lebensentwürfen ist, dem reinen Erfolgs -streben fehlt meist der geistige Unterbau. EigeneZiele mit Bedacht und Augenmass anstrebenbraucht «Weisheit». Doch was verbirgt sich hinterdem Begriff? Der Mainzer Theologe und PhilosophProfessor Dr. Dr. Rudi Ott gibt im MQ-InterviewAntworten.
err Professor Ott, wofür steht
Weisheit?
Für Gelassenheit. Für stets
ein wenig innere Distanz zu den
Geschehnissen in der Welt, ihren
tagtäglichen Aufgeregtheiten. Vor
allem aber zu sich selber, den
spontanen Gefühlsaufwallungen,
den inneren Regungen und Stim-
mungen.
Eher im Sinne einer Lebenshilfe?
Zur weis(er)en Lebensfüh -
rung gehört das Wissen um die
Polarität und die Komplexität
dessen, was uns täglich begegnet:
dass nichts nur Schwarz oder nur
Weiss, nur gut oder schlecht, nur
nützlich oder nur schädlich ist,
dass die Welt erheblich viel-
schichtiger ist, als uns immer
nahegebracht wird. Weisheit als
Lebenshilfe, ja als Lebenskunst
schützt vor unbedachtem und
unterstützt bedachtes Tun, hilft,
wissenschaftlichen Fragen beant-
wortet sind, unsere Lebensprob -
leme noch gar nicht berührt sind.»
Das heisst?
Dass alles Wissen in keiner
Weise die Frage nach der Ziel -
setzung des Lebens klärt. Der
amerikanische Psychologe Jerome
Bruner hat das Problem ironisch
treffend so formuliert: «Wenn ich
nicht weiss, wohin ich will, brau-
che ich mich nicht zu wundern,
wenn ich ganz woanders ankom-
me.» Sache der Weisheit ist die
Frage nach den konkreten Zielen
und Werten des menschlichen
Daseins. Ihr kann und sollte sich
jeder stellen. Das erfordert Über-
sicht und ruhiges Nachdenken,
eine Art Gesammeltheit im Inne-
ren. Die im Leben Halt und Ruhe
gebenden Werte und Ziele «offen-
baren» sich nur, indem ich mich
um diese Wendung nach innen
bemühe. Vermutlich ist dieses
intuitive «Wissen» darum auch
ein Grund dafür, dass in verun -
sichernder Zeit Weisheit plötzlich
wieder im Gespräch ist.
Alle Welt redet von der Wissens -
gesellschaft. Dieses Verständnis
greift nicht nur zu kurz, es führt
auch in die Irre?
Lebenshilfe für hoch Geforderte
«Weisheit»
Von Hartmut Volk
Aus der Sicht des Theologen
wie des Philosophen: «Ja!» Wissen
repräsentiert gesicherte Ergebnis-
se der Forschung und bewährter
Praxis. Darin unterscheidet es
sich von Sinneswahrnehmung,
Meinung und Vorstellung. Auf
rationale Weise wird exaktes
Wissen über die Wirklichkeit ge-
sammelt und kritisch denkend
verarbeitet, damit wir unsere Ab-
sichten bei der Realisierung bes-
ser steuern können. Doch: Auf
welche Ziele und Absichten wird
das Wissen konkret ausgerichtet?
Wirklichkeit zeigt sich nämlich als
Möglichkeit für die Realisierung
vielfältiger Absichten. Und Wissen
ist für vielerlei nutzbar.
Was folgt daraus mit Blick auf die
Weisheit?
Wissen dient dem Leben.
Keine Frage. Wir erwerben uns
damit die äusseren Ressourcen
für die Lebensbewältigung. Beruf-
lich wie privat. Nicht aber die not-
wendigen inneren Ressourcen.
«Aufgabe» der Weisheit ist, die
Grenzen allen Wissens aufzu-
decken. Denn es geht ja um die
Frage: Wissen wir denn, was wir
wollen? Der Verstand besitzt Wis-
sen um Abläufe, Mechanismen,
Funktionen. Weisheit bezieht sich
letztlich auf die Frage, was der
Mensch, das Leben und die Welt
selbst sind. Das Werk von Weisheit
im inneren Gleichgewicht zu blei-
ben, sich nicht in ein vollständig
aussen geleitetes Leben zu ver -
lieren, den eigenen Weg zu su-
chen und zu gehen.
Womit beginnt dieser Weg?
Mit der Bereitschaft, sich
umfassendes sachbezogenes Wis-
sen zu erarbeiten und zu pflegen.
Das Bemühen darum ist Voraus-
setzung dafür, tatsächliche Ein-
sicht in die Struktur und Abläufe
der Aufgaben- und Problemfelder
des Lebens zu gewinnen und lau-
fend zu verbessern.
Ohne Wissen also keine Weisheit?
Ja und Nein! Wir leiten den
Fortschritt unseres Lebensstan-
dards aus dem exponentiell ge-
wachsenen Wissen ab. Weil wir
das tun, sind wir zu sehr auf die
Kenntnis der Fakten, zumal auch
der wissenschaftlichen, fixiert.
Auf die Grenze allen objektiven
Wissens wies schon der Philosoph
Ludwig Wittgenstein mit aller
Deutlichkeit hin: «Wir fühlen,
dass selbst, wenn alle möglichen
Am Zeitgeist kleben …
H
Hartmut Volk, Diplom-Betriebswirt und freier Wirtschaftspublizist, Am Silberborn 14, D-38667 Bad Harzburg, T +49 (0)5322 2460,[email protected]
LesetippsRudi Ott: Der Weisheit auf der Spur –Schritte zum gelingenden Leben.Books on Demand, Norderstedt 2008,186 Seiten, CHF 31.90/19,80 Euro.Hanne Tügel: Wege zur Weisheit –Der Traum vom richtigen Leben.S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 2011,327 Seiten, CHF 29.90/18,95 Euro.Rainer Erler: Moral – Wie man richtiggut lebt. S. Fischer Verlag, Frank-fur t a.M., 368 Seiten, CHF 28.50/19,95 Euro.Josef Rattner und Gerhard Danzer:Persönlichkeit braucht Tugenden.Springer Verlag, Heidelberg, 2011,140 Seiten, CHF 31.90/19,95 Euro.
7MQ Management und Qualität 3/2012
FLASH
ist die von innen her bestimmte
Güterabwägung, die nach dem für
das Menschsein bestmöglichen
Handeln fragt und zerstöreri-
schen Denkkonstruktionen vor-
beugt und sie abweist.
Ein Wort bitte zu dieser Güterab-
wägung.
Sachgerechte Entscheidun-
gen, vornehmlich wenn sie die
eigene und andere Personen be-
treffen, findet man nur, wenn
man die wirklichen Sachzusam-
menhänge gut kennt. Stimmun-
gen, veröffentlichte Meinungen,
political correctness im privaten
und öffentlichen Raum sind sel-
ten gute Ratgeber. Das Wort vom
«besten Wissen und Gewissen»
sollte man nicht auf die leichte
Schulter nehmen. Denn Weisheit
ist: zu sich und seinem Handeln
jederzeit stehen können – auch
wenn es sich letztlich als Fehlgriff
herausstellt. Scheitern zu können,
ohne selbst zu scheitern, ist Aus-
druck menschlicher Weisheit.
Jeder Mensch sollte also lernen,
zwischen dem Wesentlichen und
dem Unwesentlichen unterschei-
den zu können?
Ja, damit beginnt Weisheit.
Das Gegenteil von Weisheit ist
Starrsinn, rechthaberisches In -
sistieren, Kleben am Zeitgeisti-
gen, am momentan Angesagten.
Diese Unterscheidung ist kein
festes Wissen, wir müssen sie viel-
mehr immer neu vornehmen.
Kein Experte, kein Berater kann
uns diese Aufgabe abnehmen,
keine Methode erzeugt ein ein-
deutiges Ergebnis.
Ist das Bemühen um Weisheit
auch das Bemühen um ein selbst-
bestimmtes Leben?
Das Denken des modernen
Menschen hat sich ganz auf die
Aussenorientierung und Objekti-
immer wieder Denkmuster auf-
baue und pflege, die mir neue
Möglichkeiten eröffnen. Dafür
kann es keine Muster geben, son-
dern nur den Ratschlag des Philo-
sophen Epiktet: «Zuerst musst du
das leitende Prinzip in dir reini-
gen und dir folgenden Lebens-
plan zurechtlegen: ‹Von heute an
ist mein Geist das Material, an
dem ich arbeite, wie der Zimmer-
mann an seinem Balken oder der
Schuster an dem Leder!›» Solche
Weisheit macht kreativ: In der
Sammlung wachsen Gelassenheit
und nüchterne Betrachtung des
Ganzen. Ich werde frei von inne-
ren Zwängen. Offenheit und
neues Denken über die Dinge des
Alltags brechen sich Bahn.
Professor Ott, muss der Mensch alt
werden, um weise zu werden?
Weisheit ist ein lebens -
langer Lernprozess: Jede Situation
stellt neue Aufgaben, und im Alter
sind sie anders als in der Blüte der
Jahre. Das Älterwerden ist noch
keine Garantie für Weisheit. Es gilt
vielmehr, die Denkkraft, den Geist
in wachem Erkennen zu stärken;
auch sie schwindet, wenn man
nicht wie bei einer Öllampe Öl
nachträufelt, wie Cicero sagte.
Es kommt darauf an, in jeder
Lebenslage mit Achtsamkeit die
Balance zwischen den äusseren
Anforderungen und mir selbst,
meinem Inneren, einzuüben.
Dann wird das Innere frei von
fixen Mustern, und kreative Lö-
sungen von Problemen können
sich entwickeln. Und mit ihnen
ein Leben in innerer Zufrieden-
heit. Das muss man einüben. n
vierung eingestellt. Dadurch ist
der Mensch mehr und mehr den
Strömungen der Zeit ausgesetzt.
Und das Ergebnis heisst Selbst-
entfremdung. Diese Selbstent-
fremdung verhindert, dass wir die
inneren Ressourcen, die jeder
Mensch als Geistwesen in sich
hat, zu nutzen lernen. Weisheit
heisst zuerst: in Verbindung mit
dem objektivierenden Denken
den Bezug zu sich selbst oder die
Sorge für sich selbst als polare
Kraft gleichgewichtig aufzu -
bauen.
Mit anderen Worten: Wer in Zeiten
laufenden Umbruchs nicht die
Orientierung verlieren will, braucht
die Selbsterkenntnis?
Selbsterkenntnis impliziert
immer auch die Fähigkeit, sein
eigenes Denken und Handeln
ändern zu können, wenn es nicht
mehr passt. Ich kann keine Prob -
leme lösen, wenn ich mir nicht
Frei von innerenZwängen
Die Gefahr, sich im aussen geleiteten Leben zu verlieren, Professor Dr. Dr. Rudi Ott
8 MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
Vor zwei Jahren sorgte Mike Rother mit seinemBuch «Die Kata des Weltmarktführers – Toyotas Erfolgsmethoden» für Aufruhr in den Management -etagen. Denn mit der Kata gibt er eine Vorgehens-weise an die Hand, die es ermöglicht, Potenzialevon Mitarbeitern zu entfalten. Durch Schaffen einer Experimentierzone soll ihr Erfindergeist geweckt werden.
ls «Kata» bezeichnet Mike
Rother eine Verhaltensrouti-
ne, die Menschen befähigt,
unmittelbar auf aktuelle Situati -
onen zu reagieren, Hindernisse
aus dem Weg zu räumen und
durch das Anstreben von Ziel -
zuständen kontinuierlich zu ver-
bessern. Mit der Verbesserungs-
kata können Probleme und Fra-
gestellungen unterschiedlichster
Art experimentell gelöst werden.
Zum Er lernen der Verbesserungs-
kata dient die sogenannte Coa-
chingkata. Damit trainieren und
unterstützen Führungskräfte ihre
Teams in der Anwendung der
Verbesserungskata.
Alle lernen ständig dazuSeit Einführung des Begriffes
«Kata» haben sich einige Unter-
nehmen dieser Vorgehensweise
verschrieben. Beim ersten Kata-
Praktikertag 2011, veranstaltet in
May, fand ein intensiver Er -
fahrungsaustausch statt.
Gerardo Aulinger, «Kata-
Botschafter» und Mann der ersten
Stunde bei der Anwendung der
Kata, betonte, dass sich Unter-
nehmen mehr vernetzen sollten,
um miteinander und voneinan-
der zu lernen. Nach seiner Er -
fahrung sind die bei Anwendung
der Kata definierten Zielzustände
gleichzeitig als Lernaufgaben zu
betrachten. Sowohl der Mentor/
Coach als auch der Mentee lernen
ständig dazu.
Kata vor dem Durchbruch
Coaching mit Respekt
Von Sabine Leikep
Wichtig sei, dass sich der
Coach zurücknehme und keine
Lösungen vorgebe. «Coaching ist
eine Waffe und viele haben keinen
Waffenschein.» Damit bringt
Aulinger die Risiken und Neben-
wirkungen auf den Punkt. Er
betont, dass der Coach zwar
durch Fragen die Menschen vom
globalen Problem bis zur Ur-
sache lenken soll – aber er müsse
immer mit Respekt und Fein -
gefühl vorgehen und dürfe
den Mentee nicht in die Enge trei-
ben. Der Coach manage nicht den
Mitarbeiter, sondern die Vor -
gehens weise, betont Au linger.
Und die müsse mit der Zeit in
Fleisch und Blut übergehen:
«Wir üben die Kata, um sie zu
vergessen.»
Zusammenarbeit mit dem CETPM
der Hochschule Ansbach unter
Leitung von Prof. Dr. ConstantinA
Bild
er: S
tefa
n Ro
th
Sabine Leikep, Freie Journalistin, Schwarzwaldstrasse 7, D-75173 Pforzheim, T +49 (0)7231 2983578, [email protected] «Kata-Botschafter» Gerardo Aulinger
Coaching ist eineWaffe
9MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
«Alle Führungskräfte sind
Lehrer, ob sie wollen oder nicht.
Ihr Verhalten und Denken beein-
flusst die Haltung der Menschen»,
so Mike Rother. Durch punktuelle
Aktionen würden sich Denk- und
Verhaltensweisen nicht ändern,
betont er. Man müsse üben, um
etwas zu beherrschen, und ge-
nau so verhalte es sich mit der
Kata.
Für neue Erfahrungen inspirierenDass es funktioniert, wenn man
dran bleibt, belegten Vertreter
verschiedener Unternehmen. Dr.
Lutz Engel, Werksleiter bei der
Seidel GmbH in Marburg, arbeitet
seit drei Jahren mit der Kata.
«Jeder Mitarbeiter muss an jedem
Tag einen kleinen Schritt ma-
chen», ist sein Motto. Seine Teams
streben den One-Piece-Flow an
im Sinne von «Was möchte der
Kunde?». Seit er in seinen Werken
die Vorgehensweise nach der Kata
einführte, hat sich sein Arbeits -
alltag komplett geändert. Früher
sei er den Dingen hinterherge-
rannt, heute reflektiere er eher.
Die Aufgabe seiner Führungskräf-
te vor Ort sieht er darin, dass sie
die Mitarbeiter immer wieder da-
zu inspirieren, neue Erfahrungen
zu machen, damit alles in Be -
wegung bleibt. «Prozesse zerfallen,
wenn man sie nicht kontinuier-
lich verbessert», davon ist er über-
zeugt. Sein Tipp für die Anwen-
dung der Kata: immer enden mit
der Frage «Was ist der nächste
Schritt?».
Lösungsfrei führenNach fünf Jahren Lean Manage-
ment fühlte sich Jörg Göhl,
Geschäftsführer der Kirson In -
Verbesserungsprozess kam. «Am
schwierigsten ist das lösungsfreie
Führen, um den Mentee zum
Problemlöser zu entwickeln», so
die Erfahrung von Bettina Brandl.
Aktuell werden in 16 Bereichen
zweimal täglich kleine Coaching-
Routinen durchgeführt. Durch
Reflektion der Ergebnisse lernen
alle Beteiligten ständig dazu. «De-
dustrial Reinforcements GmbH,
Neustadt/Donau, am Ende einer
Sackgasse angelangt. Es gab zwar
viele Verbesserungen als Insellö-
sungen, aber ohne ein übergeord-
netes Ziel. Zusammen mit Bettina
Brandl, Leiterin Lean Manage-
ment, erläuterte er anhand von
Beispielen, wie durch die Anwen-
dung der Kata neuer Drive in den
«It’s not for everyone», Mike Rother
Anzeige
MANAGEN SIE SCHON MIT SYSTEM? . Übersicht aller Managementbereiche . echtes Führungscockpit mit Kennzahlen . zukunftsorientiertes Geschäftsprozess management . konsequentes Massnahmenmanage ment KVP
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22. März 2012 – Praxisevent bei COMET AG
Praxisevent
bei COMET AG
VerbesserungRisiko
Kennzahlen
Organisation
Prozesse
Projekte
10 MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
motivation vermeiden und das
Motivationspotenzial nutzen» hat
für Bettina Brandl höchste Pri -
orität. «Erklären warum, Freiraum
schaffen und Routineaufgaben
mit wertschätzenden Aufgaben
ergänzen» seien neben regelmäs-
siger Rückmeldung zur erbrach-
ten Leistung die Erfolgsfaktoren.
Jörg Göhl sieht mit der Kata die
Möglichkeit, Disziplin zu institu-
tionalisieren. Nicht nur das. Seine
Mitarbeiter haben durch die
neuen Freiräume sogar neue Din-
ge entwickelt. Sein Fazit: «Jeder
kann mithilfe der Kata ein Er -
finder werden.»
In der Lernzone spielenDr. Janina Meier, Leitung Kons -
truktion bei Festool GmbH, erläu-
terte, wie durch das Kata-Mindset
in ihrem Team Freiraum und
Kreativität entstehen und damit
Herausforderungen in der Pro-
duktentwicklung bewältigt wer-
den. Sie setzt dabei auf die
Aktivierung des Spieltriebes, da es
gar nicht so einfach sei, die Men-
schen von den Vorzügen einer
Lernzone zu überzeugen. Sie sieht
in der Kata eine wertvolle Unter-
stützung auf dem Weg zur lernen-
den Organisation.
«Führen heisst: Herausfor-
derung geben und Fähigkeiten
entwickeln.» So sieht es Thilo
Schwarz, Werksleiter bei Festool
GmbH. Sehr praxisnah erläuterte
er die Vorgehensweise, wie der
Coach, meist der nächste Vor -
gesetzte, seinem Mitarbeiter hilft,
eine Lösung beziehungsweise die
Ursache für Probleme zu finden.
Mit dem Bild eines Trichters im
Kopf erfolgen Fragestellungen
wie: Wo? Wann passiert es? Wa -
rum? Und es wird ein Zielzustand
herausgearbeitet, der auf die
Fähigkeiten des Mentees einge-
stellt sein sollte.
In einer abschliessenden
Diskussionsrunde warnte Gerar-
do Aulinger vor falschen Eitel -
keiten: «Es muss möglich sein,
dass der Lehrling den Meister
überholt.» Der «Rechthab-Mo-
dus» sei das Unwissenschaftlichs -
te, was es gibt. Mike Rother be-
tonte nochmals, dass man mit der
Kata nicht zu schnell in die Breite
gehen sollte. «It’s not for every -
one.» Zuerst müsse ein grundle-
gender Wandel im Führungsstil
erfolgen.
Was sind Erfolgsfaktoren für die
Arbeit mit der Kata und wo gibt es
Stolpersteine?
Ich glaube, dass wir ein
komplett neues Management -
system benötigen, um die He -
rausforderungen der Zukunft
meistern zu können. Eines, das
nicht auf Erhalt, Berechenbarkeit
und Vorhersehbarkeit, sondern
auf Entdeckung, wissenschaft -
liche Arbeit und wahre Innova -
tion setzt. Und genau darin sehe
ich den grössten Stolperstein. Wir
werden das alte Management -
system, welches nur dafür ge -
eignet ist, aus vorhandenen Op-
tionen zu wählen, vermutlich
komplett verlassen müssen. Ich
bin gespannt, ob wir von alten
Gewohnheiten und liebgewonne-
nen Strukturen werden loslassen
können. Einige erfolgreiche Un-
ternehmen haben sich bereits auf
den Weg gemacht. n
Kata-Anwender lernen voneinanderGerardo Aulinger gibt sich opti-
mistisch: Mittlerweile sei eine
«Community» von enthusiasti-
schen Anwendern entstanden,
die sich zunehmend eng vernetzt,
um voneinander zu lernen und
gemeinsam zu experimentieren.
Auf Kongressen und Tagungen
berichten Kata-Anwender immer
öfter über ihre Erfahrungen, an-
fängliche Schwierigkeiten und Er-
folge. Die Forschungen zum The-
ma Kata laufen auf Hochtouren.
«Wir lernen fast täglich in riesigen
Schritten dazu. Mein Traum ist,
dass wir irgendwann eine Be -
wegung auslösen, welche die ge-
samte Wirtschaft erfasst. Das wäre
hilfreich, um viele gewaltige He -
rausforderungen, die wir auf
globalem Niveau haben, zu meis -
tern. Es gibt so viel zu tun!» n
Zwei Fragen an Gerardo AulingerWie sollte ein Unternehmen struk-
turiert sein, um mit der Kata zu
arbeiten?
Die Kata einzuführen, setzt
viel Übung und Geduld voraus,
denn wir wollen Haltungen und
Kultur verändern. Insbesondere
wird viel Coaching-Erfahrung
benötigt, die in den meisten
Fällen erst gesammelt werden
muss. Nach meiner Beobachtung
durchlaufen Organisationen drei
Phasen bei der Einführung der
Kata als Führungssystem:
In der ersten Phase werden
Coaching- und Verbesserungskata
unabhängig von der formellen
Führungsstruktur geübt. Irgend-
wann wird den meisten Kata-
Praktikern bewusst, dass keine
parallele Verbesserungsorganisa-
tion, keine «Blase», entstehen
darf. Alle Führungskräfte sind be-
troffen, wenn das neue Manage-
mentsystem das alte ersetzen soll.
Dieses Bewusstsein setzt sich
meistens erst nach etwas längerer
Zeit und ersten Erfolgen durch.
In einer zweiten Phase steht
dann, im Bewusstsein, dass alle
Führungskräfte Kata-Coachs wer-
den sollten, das Üben in der
Fläche an. Im «Übungsmodus»
sollten alle Führungskräfte alle
Rollen intensiv und täglich trai-
nieren. Dazu sollten über einige
Zeit die Führungsebenen zu
Übungszwecken tagtäglich durch -
mischt werden. Manchmal ist es
notwendig, dass der Chef sich im
Training vom eigenen Mitarbeiter
coachen lässt, was nicht jedem
Chef leichtfällt. Es ist aber nahezu
unmöglich, ein guter Coach zu
werden, ohne intensiv und
unter Anleitung eines erfahrenen
Coachs selber die Verbesserungs-
kata geübt und verinnerlicht zu
haben. Es ist genauso unmöglich,
Kata-Coachs trainieren zu kön-
nen, ohne selber die Coaching -
kata zu beherrschen.
In einer dritten Phase gehen
wir dann in den «Echtmodus»
über. Hierfür sollten durchgängi-
ge «Coaching-Kaskaden» zustan-
de kommen, in denen die Rollen
von Prozessverbesserer, Coach,
Coach-Coach usw. 100 Prozent
deckungsgleich mit der formellen
Führungsstruktur übereinstim-
men. Hier könnten personelle An-
passungen notwendig werden, da
nicht jeder sich mit der Rolle
eines Coachs identifizieren kann
oder will. Die nun selbstverständ-
lich gewordenen Kata können
nun unbewusst genutzt werden.
Die bewusste Aufmerksamkeit
kann zunehmend auf herausfor-
dernde prozess- und ergebnis-
wirksame Ziele gerichtet werden.
Führungskräfte sind Lehrer
12 MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
«Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammen-bleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten istein Erfolg», wusste schon Henry Ford. Heute giltdas insbesondere für Veränderungsprojekte in Unternehmen: Sie brauchen die Unterstützung der Mitarbeiter und deren Zusammenarbeit.
ie Zusammenarbeit in Ver-
änderungen folgt ganz
eigenen Gesetzen. Plötzlich
funktioniert vieles nicht mehr so
wie bisher, und wo vorher Ord-
nung, Struktur und klare Ver -
antwortlichkeiten das Tagesge -
schehen regelten, herrschen nun
Unsicherheit und Verwirrung.
Deshalb kommt es in manchen
Teams schnell zu Misstrauen, Kol-
legen arbeiten jetzt nicht mehr
mit-, sondern gegeneinander. So
scheitern viele Change-Projekte
in der Praxis an der fehlenden Zu-
sammenarbeit der Mitarbeiter.
Machtspiele und UmgehungsstrategienIn fast jedem Veränderungspro-
jekt kommt es zu Machtspielen
und Umgehungsstrategien, denn
der Mensch hält von Natur aus
am Gewohnten fest. Es fällt ihm
schwer, Bekanntes aufzugeben,
vor allem wenn er sich damit
wohlgefühlt hat. Ändern sich also
Sicht erfüllte ihr Favorit die tech-
nischen und integrationsarchitek-
tonischen Anforderungen und
war somit das Beste für den Ge-
samtkonzern. Schliesslich aber
wurde die Entscheidung für den
IT-Favoriten hierarchisch ange-
ordnet, ohne sie den beiden Ab-
teilungen näher zu erläutern. Die
Abteilung Vermögensverwaltung
sah sich als Verlierer, und die Mit-
arbeiter verweigerten jede Ko -
operation bei der Software-Ein-
führung. Da die Abteilungsleiterin
aufgrund ihrer Führungsrolle zur
Kooperation gezwungen war, be-
stand ihre wichtigste Aufgabe nun
darin, ihre Mannschaft wieder für
die Zusammenarbeit zu gewin-
nen, um nicht das gesamte Pro-
jekt zu gefährden. Eine in dieser
verfahrenen Situation nahezu un-
lösbare Aufgabe.
Zwar hatte diese Top-down-
Entscheidung kurzfristig einige
Vorteile – das Management konn-
te schnell entscheiden und die IT
ihrer Wächterrolle gerecht wer-
den. Der langfristige Preis dafür
war jedoch hoch: Das gestörte
Vertrauen der Fachabteilung
wirkte sich auf deren Koopera -
tionsbereitschaft und auf die
Arbeit mit der neuen Software
aus.
Change Management? Nicht ohne Kooperation!
Zusammenarbeit fördern
Von Andreas Schwarzenhölzer
Kooperationsfördernde RahmenbedingungenZusammenarbeit lässt sich nicht
vorschreiben, aber sie kommt zu-
stande, wenn allen Beteiligten der
Nutzen klar ist. Im Unternehmen
ist das oft nicht der Fall: Häufig
scheint ein bestimmtes Verhalten
für den Einzelnen von Vorteil zu
sein, doch im Gesamtkontext sind
etliche Faktoren zu beachten. Es
gilt also, die Rahmenbedingungen
so zu gestalten, dass die Mitar-
beiter von sich aus kooperieren,
vor allem in Veränderungspro -
jekten.
Gegenseitige Abhängigkeit verdeutlichenZusammenarbeit gelingt, wenn
sich nicht Einzelne auf Kosten der
anderen einen individuellen Nut-
zen verschaffen. Dazu sind Mit-
glieder einer Gesellschaft ebenso
wie Mitarbeiter eines Unterneh-
mens bereit, sofern ihnen die Ko-
operation persönlich nützt oder
sie nicht ausschliessen können,
infolge der Nicht-Koopera tion
einen persönlichen Schaden zu
erleiden. Es entsteht also eine
positive gegenseitige Abhängig-
keit – und Zusammenarbeit wird
Abläufe und Zuständigkeiten am
Arbeitsplatz, tut sich manch einer
schwer. Mit den Kollegen aus
der Nachbarabteilung, die man
eigentlich nie mochte, zusam-
menarbeiten? Da ist innerer Wi-
derstand vorprogrammiert. Um
dem neu angeordneten Kooperie-
ren zu entgehen, werden Strate -
gien entwickelt – vom Hinaus -
zögern bestimmter Entschei -
dungen bis hin zu «Dienst nach
Vorschrift».
Ein Beispiel: In der Abtei-
lung Vermögensverwaltung einer
grossen Bank sollte eine neue
CRM-Software eingeführt wer-
den. Mehrere Angebote waren im
Vorfeld getestet worden. Nun hat-
ten IT-Abteilung wie Vermögens-
verwaltung jeweils einen eigenen
Favoriten und beide wollten die
Entscheidung beeinflussen: Die
Vermögensverwaltung als Fach-
abteilung, die mit der neuen Soft-
ware arbeiten würde, war der
Meinung, die Software fachlich
besser beurteilen zu können. Die
ITler hingegen betrachteten sich
als Wächter über die konzern -
weite IT-Strategie und wollten eine
Insellösung für die Vermögens-
verwaltung vermeiden. Aus ihrer
Anordnen wirkt kontraproduktiv
D
Andreas Schwarzenhölzer, Senior Manager im Beratungshaus Detego GmbH & Co. KG, Elbberg 8, D-22767 Hamburg, T +49 (0)40 600 896 10, [email protected]
Machtspiele entlarvenEs gilt, die möglichen Auswirkungeneiner Entscheidung vorab zu prüfen.Die Hintergründe von Machtspielen zuverstehen, gehört zu den zentralenAufgaben von Führungskräften immittleren Management. Dabei helfenfolgende Fragen: – Wer verfolgt welche Interessen?– Welche Interessen werden offen -
gelegt, welche nicht?– Wer ist «oben», wer ist «unten»?– Wer setzt sich durch, wer muss
nachgeben?– Wer zieht wen vor und wer wen
über den Tisch?– Wer kann mit wem, wer mit wem
nicht?– Wer steht im Mittelpunkt, wer eher
am Rand?(vgl. Doppler/Lauterberg, Change Ma-nagement, 12. Auflage 2008)
13MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
für jeden Beteiligten zur natür -
lichen Strategie.
Da in der komplexen Re -
alität von Unternehmen die Ab-
hängigkeiten und Vorteile von Ko-
operation aber nicht offensicht-
lich sind, lässt sich Kooperation
nur fördern, indem jede Abteilung
und jeder Mitarbeiter von vorn-
herein mit den negativen Konse-
quenzen ihres Handelns konfron-
tiert werden. Die «Preisfrage» ist
entscheidend: «Welchen Preis bin
ich bereit, für die Durchsetzung
meiner Interessen zu bezahlen,
und welchen Preis bezahle ich
tatsächlich langfristig dafür?» In
unserem Beispiel – Stichwort
CRM-Software – hätte die IT-Ab-
teilung bei dieser Frage erkannt,
dass sie zwar kurzfristig gestärkt
aus der Situation hervorgehen,
der Widerstand der Fachabteilung
aber sehr hoch sein würde, wo-
durch wiederum enorme Zeit-
und Reibungsverluste entstün-
den. Insgesamt führt die Schwä -
chung einer Abteilung zu unko-
operativem Verhalten und somit
zu einer Gesamtschwächung des
Unternehmens.
Ziele offenlegenOffenheit im Hinblick auf die je-
weiligen Ziele ist Voraussetzung,
um das Gegenüber einschätzen
und ihm vertrauen zu können.
Wer die Ziele des anderen nicht
kennt und versteckte Ziele ver-
mutet, fängt an zu misstrauen
und wird nicht kooperieren. Lie-
gen die Ziele aber offen auf dem
Tisch, kann jeder für sich selbst
den Nutzen erkennen und über
die Zusammenarbeit entscheiden.
Empathie zeigenEine Entscheidung mag von der
Sachebene her noch so richtig sein,
hat sie keine Mehrheit, wird ihre
Umsetzung scheitern. Deshalb ist
es wichtig, sich in die Mitarbeiter
hineinzuversetzen und mögli-
chen Widerstand vorher zusehen:
Welche Gründe gibt es dafür? Oft
stehen Ängste, Unsicherheit oder
Halbwissen dahinter, selten
grundsätzliche Verweigerung.
Kommunikation fördernVeränderungen haben die besten
Chancen, wenn alle Ziele, Hinder-
nisse und Befürchtungen klar
sind. Es gilt also zu kommunizie-
ren: das Vorgehen offenlegen, sich
über Erwartungen, Vermutungen,
Ängste, Gründe und Absichten
austauschen. Nicht umsonst ist
Kommunikation einer der wich-
tigsten Grundsätze im Change
Management.
Drei zentrale Fragen für die PraxisSo lassen sich die heikelsten Fal-
len im Kooperationsmanagement
umgehen:
n 1. Welchen Beitrag leistet unser
Projekt im Hinblick auf die Unter-
nehmensziele?
Diese Frage zwingt die Pro-
jektmitarbeiter, sich als Teil eines
Ganzen – des Unternehmens – zu
begreifen.
n 2. Welche Partner brauche ich
für das Projekt? Und wie nehmen
mich diese Partner wahr?
Hier geht es darum, einzu-
schätzen, wie gross die Bereit-
schaft zur Zusammenarbeit ist
und welche Abhängigkeiten be-
stehen.
n 3. Wie kann ich die Expertise
meiner Partner nutzen und ihre
Ziele unterstützen, ohne meine
eigenen Ziele aufzugeben?
Es ist wichtig zu erkennen,
welchen Mehrwert man selbst für
den Partner hat und welcher Kon-
sens nötig ist, um auch die eige-
nen Ziele zu erreichen.
FazitDer Erfolg von Veränderungspro-
jekten hängt ab von der Koopera-
tionsbereitschaft der Mitarbeiter.
Kooperationsbereitschaft lässt
sich aber nicht einfach mit Druck
erzeugen, sie kann von den Mitar-
beitern nur freiwillig entgegen -
einem Change-Projekt sein, dann
werden auch die folgenden Mass -
nahmen im professionellen
Change Management greifen
können. n
gebracht werden. Deshalb gilt es,
die Rahmenbedingungen so zu
gestalten, dass sich Kooperation
für alle Beteiligten spürbar lohnt.
Dieser Schritt sollte der erste in
Checkliste: Stolperfallen der ZusammenarbeitNicht gleich vom Schlimmsten ausgehen«Der Kollege wird mir sowieso nicht helfen» – die eigene Einstellung färbt auch aufdas Verhalten und die Wirkung auf andere ab. So entstehen die berühmten «self fulfilling prophecies». Überprüfen Sie deshalb, mit welcher inneren Einstellung Sie an welche Themen herangehen.
Nicht naiv seinIst Ihr Gegenüber nicht offen und hält jeglichen Austausch für sinnlos, sollten Siewachsam sein. Welche Mehrheiten bilden sich inzwischen in anderen Gruppen? Wel-che Chancen hat Ihr Thema noch?
Zeit für Klärungsprozesse einplanenDamit Zusammenarbeit auf Dauer funktioniert, müssen aufkeimende Konflikte früh-zeitig geklärt werden. Dabei spielt Entschleunigung eine entscheidende Rolle, dennsonst besteht die Gefahr von Missverständnissen. Fragen Sie geduldig nach Hinter-gründen und Absichten, und finden Sie heraus, unter welchen Bedingungen die Part-ner bereit sind, weiterhin zu kooperieren. Erkunden Sie aber auch, ob der kleinstegemeinsame Nenner für die weitere Zusammenarbeit wirklich ausreicht.
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15MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
Die zunehmende Arbeitsteilung und die ansteigen-den qualitativen Einbussen bei Zulieferteilen machen es erforderlich, zeitnahe Qualitätsaudits bei den verschiedensten am Supply-Chain-ProzessBeteiligten durchzuführen. Deshalb nutzen immermehr Unternehmen das Know-how und das Personalnetzwerk des TÜV Rheinland – aus gutem Grund.
ie Durchführung von Liefe-
rantenaudits mit Unterstüt-
zung eines starken und kom-
petenten Partners entlastet die
Beschaffung, stärkt die Qualitäts-
sicherung und spart den Unter-
nehmen Zeit und Kosten. Die
Qualitätsfähigkeit der Lieferanten
und die Auswahl der Zulieferer im
produzierenden Gewerbe unter-
liegen einem speziellen unter-
nehmerischen Interesse, da die
Beschaffenheit von zugekauften
Produkten und Teilen den Her-
stellprozess und die Qualität der
Prozessergebnisse in höchstem
Masse beeinflusst.
Herausforderung für die BeschaffungDie Beschaffung trägt diesem
Sachverhalt in Zusammenar-
beit mit der jeweiligen Fachab -
Potenziale des Lieferanten er -
geben.
Damit gewinnt die Methode
der Lieferantenaudits (Second
Party Audits) in allen Branchen an
immer grösserer Bedeutung. Sie
ermöglicht neben der Ermittlung
der Teile- und Prozessqualität
eine realistische Bewertung des
Lieferanten sowie eine Risikoein-
schätzung der Zusammenarbeit
(Produkt, Prozess, Lieferung). Ne-
ben der hohen Anzahl aussage-
kräftiger Informationen, die aus
den Lieferantenaudits hervor -
gehen, ist dies auch ein ideales
Instrument für Lieferanten, um
sich zu verbessern und weiter -
zuentwickeln – der Grundstein für
eine partnerschaftliche Zusam -
men arbeit.
Effektivere Supply Chain
Second Party Audits
Von Frieder Ecker, Kay Heibach, Inge Meister und Petra Sánchez
Kompetenter PartnerDer umfassende und systemati-
sche Einsatz von Lieferanten -
audits in Lieferketten stellt hohe
Anforderungen an die Beschaf-
fung und die entsprechenden
Fachabteilungen des Unterneh-
mens dar. Neben Kapazitätseng-
pässen kann auch das Fehlen von
Expertenwissen für Spezialthe-
men die systematische Durch-
führung von effektiven Lieferan-
tenaudits verhindern. Zusätzlich
führen Sprachbarrieren und kul-
turelle Unterschiede zu Unstim-
migkeiten im Audit und damit zu
Problemen bei der Beantwortung
von Auditfragen. Darüber hinaus
betrachten einzelne Lieferanten
die Audits nicht als Hilfestellung
und Möglichkeit der eigenen Ent-
wicklung.
TÜV Rheinland verfügt über
500 Standorte in 62 Ländern auf
allen Kontinenten und ist damit
ein idealer Partner für die Durch-
führung von Lieferantenaudits in
den Produktionszentren auf der
ganzen Welt. Die Mitarbeiter ver-
fügen neben dem relevanten
Branchen- und Auditwissen über
entsprechende Sprach- und Kul-
turkenntnisse. Sie sind, da sie be-
reits vor Ort tätig sind, beim Liefe-
teilung durch ein umfassen-
des Lieferantenmanagement mit
einem wichtigen Bestandteil, dem
Lieferan tenaudit, Rechnung. In
Zeiten, in denen die Lieferanten-
ketten immer komplexer werden,
kann nur ein Lieferantenaudit
eine re alistische Einschätzung
der Qualitätsfähigkeit und der
D
Kay Heibach, Senior Consultant, Frieder Ecker,Inge Meister und Petra Sánchez, Projektkoor -dinatoren, TÜV Rheinland Consulting GmbH, AmGrauen Stein, D-51105 Köln, T +49 (0)221 806 3106, Mobile +49 (0)172 266 2492,[email protected]
Auf allen Kontinenten zu Hause Grafik 1
16 MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
ranten effizient und effektiv ein-
satzbereit. Die branchenspezifi-
sche Kompetenz der eingesetzten
Auditoren als verlängerter Arm
des Auftraggebers sichert einen
unabhängigen Blick auf die Pro-
zesse und erhöht so die Akzep-
tanz zur Einhaltung und Verbes-
serung der Kundenanforderung
durch den Lieferanten (Grafik 1).
Breite AuditpaletteKunden wie Motoren-, Kompo-
nenten- und Fahrzeughersteller
der Automobilbranche nutzen die
Kompetenz und Neutralität von
TÜV Rheinland bei der Durch-
führung von Lieferantenaudits.
Sie bedient sich des weltweiten
Auditorennetzwerks für die Aus-
wahl und Beurteilung von neuen
Lieferanten sowie die Beurteilung
bereits beauftragter Lieferanten.
Als Basis dient in der Regel die
Checkliste aus dem Regelwerk
VDA 6.3, ergänzt um firmen- und
produktspezifische Anforderun-
gen. Darüber hinaus führen die
TÜV-Experten spezielle Produkt-
und Prozessaudits bei Schlüssel-
lieferanten durch und unter -
stützen damit die Ziele des Auf-
traggebers in Bezug auf die Wert-
schöpfung.
Von den TÜV-Rheinland-
Auditoren werden ausserdem
APQP-(Advanced Product Quality
Planning)Audits auf Grundlage
der QS-9000 sowie der ISO/TS
16949 durchgeführt. Diese Audits
unterstützen ein kontinuierliches
Projektmanagement für die Pro-
dukt- und Qualitätsplanung in
der Entwicklungsphase. Die
Auditpalette der TÜV-Rheinland-
Experten wird durch Produkt -
audits in den Fachbereichen
Werkstoff- und Oberflächentech-
nik ergänzt. Zur Sicherstellung
der Anlaufsicherheit von Produk-
tionsanlagen (Inbetriebnahme
neuer oder modifizierter Werk-
zeuge) werden zudem Lieferan -
tenaudits nach Kundenvorgaben
zu den Kriterien Qualität, Menge
und Zeit durchgeführt.
Nicht nur im Automotive-,
sondern auch im Textilsektor
kommen die weltweit verteilten
Experten und die Speziallabore
des TÜV Rheinland zum Einsatz.
So wird sowohl die Prozessqua-
lität im Rahmen der Produktion
(DUPRO) als auch die Produkt-
qualität noch im Herstellungs-
fasst die Zusammenstellung aus-
gewählter, wesentlicher Daten zu
Abwicklung, Organisation, Res-
sourceneinsatz, Lösungswegen,
Projektverlauf sowie erreichten
Zielen und Status des Projektes.
Der Auditor übernimmt in
Absprache mit der Projektkoordi-
nation die konkrete Terminab-
sprache mit dem zu auditieren-
den Lieferanten und führt das
Audit durch. Der Auditbericht
entspricht der mit dem Kunden
im Vorfeld festgelegten Form. Er
umfasst den ausgefüllten bezie-
hungsweise ergänzenden Frage-
bogen sowie bereitgestellte Nach-
weise des Lieferanten. Der Audit-
bericht wird vom Auditor der Pro-
jektkoordination zugeleitet. Diese
sorgt dafür, dass der Auditbericht
nach einer formellen Prüfung auf
Richtigkeit und Vollständigkeit
unverzüglich dem Kunden zu -
gesandt wird. Diese Art der Vor -
gehensweise hat sich in der Praxis
bewährt (Grafik 3).
Nutzen innerhalb der Supply ChainMit dem konsequenten Angebot
einer zentralen Koordinierungs-
stelle, die auf ein weltweites Netz-
werk unterschiedlichster techni-
scher und organisatorischer Ex-
perten mit hoher Fach-, Metho-
den- und kultureller Kompetenz
zurückgreifen kann, werden die
Anforderungen in der extrem ar-
beitsteiligen Wirtschaft effektiv
und effizient gelöst.
Gerade die kurzfristige Ein-
setzbarkeit und die hohe Verfüg-
barkeit ohne lange Such- und Vor-
bereitungszeiten für die Hersteller
erlauben es, ein zusätzliches
Mehrwert schaffendes Glied in-
nerhalb der Supply Chain so zu
positionieren, dass sie ihre eigene
Wertschöpfung positiv beeinflus-
sen. Darüber hinaus besteht die
Möglichkeit, durch weitere Unter-
stützung der Lieferanten vor Ort
die Anforderungen der Kunden
nachhaltig zu realisieren. n
land nach Kunden- und Norm-
vorgaben überprüft. Mit dieser In-
Prozess-Qualitätssicherung wird
erreicht, dass die Qualität der
Lieferprodukte tatsächlich den
Anforderungen des Kunden in
Europa oder den USA entspricht.
Ergänzend werden Shipping Ins-
pections im Ausgangsland wie
auch in den Empfangsländern
durch die TÜV-Rheinland-Exper-
ten durchgeführt.
Koordination der SecondParty AuditsDie Koordination der Second
Party Audits erfolgt zentral. Der
Projektkoordinator hat sowohl die
fachliche als auch die organisato-
rische Leitung inne und ist damit
direkter Ansprechpartner für alle
projektbezogenen Fragen des Kun -
den als «Single Point of Contact».
Als fachlicher Leiter sorgt er für
den ständigen Informationsfluss
in das Auditorenteam. Damit wird
gewährleistet, dass der Kunde
einen Ansprechpartner hat, der
sämtliche Audits in den verschie-
denen Wirtschaftsregionen der
Welt steuert und sicherstellt, dass
die Lieferanten audits nach sei-
nen Anforderungen durchgeführt
werden und die Ergebnisse dem
Kunden in Europa schnellstmög-
lich zur Entscheidung über not-
wendige Massnahmen zugänglich
gemacht werden (Grafik 2).
Die Projektkoordination
sorgt neben der reibungslosen
Abwicklung der Aufträge für die
Projektdokumentation. Dies um-
Kunde
ZuverlässigerLieferant
MöglicherLieferant
Lieferantmit Termin-problemen
Lieferant mit Kommuni-kations-
problemen,z.B. Sprache
Lieferant mitReklamations-
problemen
Lieferant in unbekanntem
Land
TÜV Rheinland ConsultingProjektkoordination
Köln
internationales TÜV-Rheinland-Auditorenteam
Kunde beauftragt undinformiert die
Projektkoordination
Abwicklung der Lieferantenaudits Grafik 2
Kunde
Auditgegenstand für den Experten:Produktions-, Produktaudit und/
oder Labortests
TÜV Rheinland ConsultingProjektkoordination
Köln
Auditor
übermitteltverifiziertenAuditbericht
berichtet Ergebnissean die
Projektkoordination
Zeitnahe Bereitstellung der Ergebnisse Grafik 3
18 MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
Fast alle Organisationen streben nach dauerhaftemErfolg. Ein Traum der Führungskräfte sind dabeiMitarbeiter, die diese Ergebnisse leise, bescheidenund selbstständig erbringen. Eine einfache, aberrelativ unbekannte Hilfe, um dem Traum näher-zukommen, bietet die RADAR-Logik des Business-Excellence-Modells der EFQM.
as EFQM-Modell beruht auf
den drei Säulen der Grund-
konzepte, Kriterien und der
RADAR-Logik. Die Grundkonzep-
te bilden dabei den kulturellen
Anker einer exzellenten Führung
von Organisati onen. Die Kriterien
decken die Themenwelt einer Un-
ternehmung ganzheitlich ab. Und
die RADAR-Logik bildet in Assess -
ments den Massstab für eine Be-
wertung der Excellence-Reife
(Grafik 1).
Etwas weniger bekannt ist,
dass die Grundelemente der
RADAR-Logik unabhängig vom
Einsatz des kompletten Modells
hilfreich sind. Diese Elemente
können für Mitarbeiter aller Ebe-
nen einen wirksamen Leitfaden
darstellen, um Aktivitäten in einer
Organisation zu erdenken und
Handeln motivierenden Sinn und
führt ihn durch einen klaren Ab-
lauf professionellen Vorgehens.
Unterschätztes PotenzialIm Rahmen einer Befragung von
Unternehmen, die bereits sehr er-
folgreich nach EFQM arbeiten,
wurde von den Mitarbeitern die
hohe Relevanz und Hilfestellung
der Logik bestätigt (Grafik 2).
Obwohl diese Grundele-
mente eigentlich unabhängig
vom EFQM-Modell sind, wird die
Logik praktisch nur im kleinen
Kreis jener Organisationen ange-
wendet, die nach dem EFQM-
Modell führen. Und selbst in die-
sen Firmen findet trotz der hohen
D
Wie Organisationen mit RADAR besser werden
Einfach kompetent führen
Von Sven Eltzschig
Bedeutung nur sehr selten eine
bewusste Vermittlung und An-
wendung auf Mitarbeiterebene
statt. Meist wird auf den bekann-
teren PDCA-Ansatz nach Deming
(«Plan-Do-Check-Act») zurückge-
griffen. Woran liegt das?
In Interviews mit Führungs-
kräften von ESPRIX-Preisträgern
liessen sich folgende drei Haupt-
gründe ermitteln:
n PDCA ist häufig gut verankert.
Der Unterschied zwischen PDCA
und RADAR erscheint gering.
n Die Methode erscheint als zu
komplex und theoretisch.
n Es fehlen einfache Methoden
zu Vermittlung und Verankerung.
Schauen wir uns die verschiede-
nen Gründe kurz an.
Unterschied zwischen PDCAund RADAR1. Schritt: ResultsRADAR startet explizit mit der
Definition und Dokumentation
gewünschter Ergebnisse und Rah-
menbedingungen (Results). Bei-
des muss innerhalb der Organi -
sation abgestimmt sein. «Welche
wichtigen Ergebnisse muss ich er-
reichen? Welche Bedingungen
muss ich beachten? Wie sind die-
se Ergebnisse mit anderen Ergeb-
nissen der Organisation ver-
netzt?» – das sind die Fragen, die
man sich in dieser Phase stellt. Im
PDCA (Plan) hingegen tendiert
abzustimmen, zu planen, aus -
zuführen und zu optimieren.
RADAR bezieht seinen Na-
men aus den Etappen «Results»,
«Approach», «Deploy», «Assess»
und «Refine». Es definiert den sys -
tematischen Kreislauf von der De-
finition relevanter Ergebnisse zur
Wahl optimaler Methoden über
eine konsequente Umsetzung hin
zu einer Erfolgsmessung, einer
Lernphase und der Optimierung
von Methoden und gewünschten
Ergebnissen. Die Logik bietet dem
Nutzer Orientierung, gibt seinem
Sven Eltzschig ist Absolvent des «Master inBusiness Excellence» (MAS BEX) der Hoch-schule Luzern. Vorher war als Spezialist fürtechnisches Projektmanagement in verschiede-nen Industrieunternehmen tätig. Heute arbeiteter freiberuflich. Sven Eltzschig, Federweg 21,CH-3008 Bern, [email protected]: «Organisationen erfolgreich steuern mit der RADAR-Logik …», Eltzschig, Fehlmann,Kusch; Luzern HSLU 2011.
ErgebniskriterienTrends
ZieleVergleicheUrsachen
Umfang
BefähigerkriterienFundiert
Integriert
Befähigerkriterien Messung
Lernen
Verbesserung
BefähigerkriterienVorgeheneingeführt
Systematisch
Results(Ergebnisse)
Approach(Vorgehen)
Assessmentand Review(Bewertung undÜberprüfung)
Deployment(Umsetzung)
Attribute der RADAR-Logik Grafik 1Qu
elle
: «De
r Weg
zum
ESP
RIX-
Awar
d», K
aufm
ann
et a
l; Lu
zern
HSL
U 20
09
Kultureller Anker der Excellence
19MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
man unbewusst zu einer erfah-
rungsgetriebenen «Planung der
Aktivitäten». Meist macht dies
jede Organisationseinheit für
sich allein. Das Potenzial dieses
Schrittes im RADAR liegt auf der
Hand. Ohne klare Ziele keine Ziel-
erreichung. Ohne abgestimmte
Ziele wenig Effizienz.
Verbreitete Methoden für
diesen Schritt sind zum Beispiel
die strategische Planung, die Ba-
lanced Scorecard und Manage-
ment by Objectives. Nutzen Sie
diese oder andere Methoden, um
klare, abgestimmte Ziele für alle
zu definieren und sichtbar zu ma-
chen? Dann befolgen Sie bereits –
vielleicht unbewusst – diesen
ersten Schritt der RADAR-Logik.
Nutzen Sie keine Methoden, um
abgestimmte Ziele zu definieren?
Dann wird es höchste Zeit.
2. Schritt: ApproachIm zweiten Schritt des RADAR
(Approach) wird explizit die Wahl
der optimalen Methode hinter-
fragt: «Wie erreiche ich das Ergeb-
nis unter den heutigen Bedingun-
gen am besten? Welche Etappen-
ziele für Prozess oder Produkt
muss ich mir dafür setzen?»
Blindleistung, Probleme und In -
effizienzen zu vermeiden, statt
später zu korrigieren, ist der Nut-
zen dieser Phase. PDCA fordert
nicht explizit eine bestimmte Me-
thode. Häufig wird daher auf An-
sätze zurückgegriffen, die sich an
der Vergangenheit und Erfahrun-
gen orientieren. In einem stabilen
Geschäft mag dies ausreichend
sein. Doch möchten Sie sich ver-
ändern und besser werden, wird
es schnell zum kulturellen Hin-
dernis. Eigentlich ist es allgemein
bekannt: Eine gute Planung ver-
bessert die Ergebnisse und senkt
die Kosten. Trotzdem wird diese
Phase immer wieder am meisten
vernachlässigt. RADAR zwingt
hier bewusst zur Wertschöpfung
in dieser frühen Phase. Übliche
Methoden sind Kaizen, Bench-
marking, Lean Management und
viele weitere.
3. Schritt: Deploy & AssessBei der folgenden Implementa -
tion und Messung laufen PDCA
(Do & Check) und RADAR (Deploy
& Assess) weitgehend identisch.
Es gilt, die definierten Massnah-
men konsequent umzusetzen
und den Erfolg zu messen. Die
Fragestellungen lauten: «Was be -
nötige ich für die konsequente
Umsetzung? Wie starte, gestalte
und steuere ich die Umsetzung?
Wie beurteile und messe ich die
Umsetzung und die Zielerrei-
chung?» Die üblichen Methoden
sind hier Projektmanagement,
Change-Management und Pro-
zessmanagement.
4. Schritt: Review/ActLeicht unterschiedlich präsentiert
sich wieder die letzte Phase des
reichen Prozessnormen und
Managementstandards etabliert
(zum Beispiel ISO 31000, ISO
14001, ISO 9001, Project Manage-
ment Institute/PMI). Viele Orga-
nisationen folgen der RADAR-
Logik also bereits teilweise, ohne
sich dessen bewusst zu sein. Auch
wer sich intensiv mit PDCA be -
fasst, betrachtet fast zwangsweise
irgendwann die impliziten Ele-
mente Ergebnisdefinition, Me-
thodenwahl und Optimierung.
Die Stärke des RADAR liegt
jedoch genau darin, diese Ele-
mente explizit zu fordern und
bewusst zu machen. Die fünf
Etappen sind eine sehr einfach
anwendbare, messbare und ein-
zufordernde Abfolge. Deren be-
wusste Verwendung schafft ein
einfach verständliches und the-
menunabhängiges Handlungs-
muster. Auf allen Mitarbeiterebe-
nen schafft dies Orientierung,
Verständnis, Methodenkompe-
tenz und Selbstständigkeit. Es
verankert das Streben nach Ver-
besserung.
Ist die Methode zu komplexund theoretisch?Viele EFQM-Organisationen ken-
nen RADAR vor allem aus Assess -
ments ihrer Organisation. In die-
ser Anwendung werden die oben
gezeigten Schritte stärker detail-
liert und zusätzlich mit den zahl-
reichen Kriterien des EFQM-Mo-
dells verknüpft. In dieser Feinheit
ist RADAR tatsächlich schwer
vermittelbar und erfordert hohe
Expertise. Für eine breite Anwen-
dung lässt sich RADAR aber ohne
Sinnverlust auf die oben beschrie-
benen fünf Etappen und Fra-
gestellungen reduzieren. Die ge-
nannte Logik lässt sich dann völ-
lig un abhängig vom komplexen
EFQM-Assessment-Prozedere für
jedes Aufgabengebiet und auf je-
der Hierarchiestufe nutzen. Statt
etab lierte Vorgehensweisen nach -
träglich in Assessments zu be -
werten, lässt sich exzellentes Vor-
Review beziehungsweise Act.
RADAR fokussiert hier explizit auf
Reflexion und Optimierung der
gewünschten Ergebnisse, der ge-
wählten Methoden und der Um-
setzung. PDCA erfordert schlicht
das Bewerten der Ergebnisse und
das Entscheiden weiterer oder
neuer Massnahmen. Die Befra-
gungen in unserer Masterarbeit
und auch andere Studien (zum
Beispiel «Projekte erfolgreich
durchführen», PA Consulting
Group GmbH 2005) machen aber
deutlich, dass erst die bewusste
Optimierung Unternehmen er -
folgreich macht. Trotzdem wird
die Optimierung im Alltag am
meisten vermisst und ihr wird das
grösste Potenzial zugesprochen.
Die Fragestellung lautet hier:
«Was nutzt es mir, gewünschte
Ergebnisse, Ziele, Methode oder
Umsetzung zu verändern? Was
muss ich verändern, um diesen
Nutzen zu erreichen?» Womit
der RADAR-Kreis von Neuem
beginnt …
Eine solche Abfolge von
Zieldefinition, Planung, Umset-
zung, Messung und Optimierung
ist – ohne die explizite Namens -
gebung RADAR – bereits in zahl-
Gesamt
Führungskraft mit Strategieverantwortung
Operative Führungskraft mit Personalverantwortung
Führungskraft/Mitarbeiter mit Fachverantwortung
Mitarbeiter ohne Personal- und ohne Fachverantwortung
22%
62%
16%
26%
36%
51%
58%
48%
36%
38%
27%
26%
26%
28%
0 20 40 60 80 100
Die RADAR-Logik kenne ich nicht im Detail,sie hat für mich keine Bedeutung.
Die RADAR-Logik nutze ich von Zeit zu Zeit. Die RADAR-Logik ist ein wichtigerBegleiter in meiner täglichen Arbeit.
Bedeutung der RADAR-Logik Grafik 2
Exzellentes Vorgehenproaktiv gestalten
20 MQ Management und Qualität 3/2012
BUSINESS EXCELLENCE
gehen hiermit proaktiv gestalten
(Grafik 3).
Einfache Vermittlung undVerankerungDie oben aufgezeigte Verein -
fachung machen sich auch jene
wenigen Unternehmen zunutze,
die RADAR erfolgreich und be-
wusst im Alltag verankern. Schu-
lungen oder Werkzeuge sind da-
bei unnötig. Lediglich die Kom-
munikation im Unternehmen
wird wo immer möglich an den
fünf Etappen und Fragestellungen
des RADAR ausgerichtet. Diese
Elemente finden sich dann viel-
fältig in der Struktur von Be -
richten, Prozessbeschreibungen,
Protokollen, Zielvereinbarungen,
Projektsteckbriefen und Ähnli-
chem wieder. In Gruppensitzun-
gen, Workshops und Gesprächen
lassen sich die gezeigten Etappen
und Fragestellungen hilfreich als
Spielregeln verwenden.
Die passende UnternehmenskulturDer weitreichenden Folgen einer
konsequenten Anwendung muss
sich jedoch jede Führungskraft
bewusst sein. Die Implementie-
rung der RADAR-Logik auf allen
Ebenen fordert und schafft glei-
chermassen eine Kultur. Eine Kul-
tur des «Sich-konsequent-Hinter-
fragens», eine Kultur von «über-
zeugen statt befehlen», eine Kul-
tur der Selbstverantwortung und
der ständigen Veränderung zum
Besseren. Die RADAR-Methode
kreiert auf diese Weise leistungs-
fähige, selbstständige, aber auch
anspruchsvolle Mitarbeiter. Ein
solcher Wandel will von Füh -
rungskräften verstanden, akzep-
tiert und mit langem Atem ge-
steuert werden. Vieles spricht da -
für, dass Machtanspruch, Angst vor
Kontrollverlust und der Wunsch
nach pflegeleichten Mitarbeitern
im mittleren Management derzeit
noch die grössten Hinderungs-
gründe bei der Verankerung einer
solchen Methodik sind.
Wer diese Schwierigkeiten
jedoch meistert, wird mit höherer
Motivation der Mitarbeiter, rei-
bungsloseren Abläufen und bes-
seren Ergebnissen belohnt wer-
den. n
Results Welche wichtigen Ergebnisse muss ich erreichen?(Gewünschte Ergebnisse) Welche Bedingungen muss ich dabei beachten? Wie sind diese Ergebnisse mit anderen Ergebnissen der Organisation vernetzt?
Approach Wie erreiche ich das Ergebnis unter den heutigen Bedingungen(Vorgehen) am besten? Welche Etappenziele für Prozess oder Produkt muss ich mir dafür setzen?
Deploy Was benötige ich für die konsequente Umsetzung?(Umsetzung) Wie starte, gestalte und steuere ich die Umsetzung?
Assess Wie beurteile und messe ich die Umsetzung und die(Bewertung) Zielerreichung?
Refine Was nutzt es mir, gewünschte Ergebnisse, Ziele, Methode(Verbesserung) oder Umsetzung zu verändern? Was muss ich verändern, um diesen Nutzen zu erreichen?
RADAR-Fragestellungen Grafik 3
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MQESPRIX2012
1MQ Management und Qualität 3/2012
Der Weg zum ESPRIX 2Nachhaltig erfolgreich sein, aber wie?Von Felix J. Horner
Mit den Menschen gehen 6Business Excellence in der HotellerieVon Hans-Henning Herzog
Schweizer KMU startet durch 10Auf dem Weg zum EFQM ExcellenceAwardVon Hans-Henning Herzog
Spiel in der Champions League 12Grundfos: konzernweites EFQMVon Hans-Henning Herzog
Excellence-Now 14Vom Volkssport zu möglichen SpitzenleistungenVon Bruno Birri
Das Podest bleibt leer …Seit 1999 berichten wir in der ESPRIX-Spezialausgabe über Preisträger und Award-Winner der wichtigsten Schweizer Qualitätsauszeichnung. Und jetzt das: In diesemJahr fehlen die Sieger und ihre jubelnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am
ESPRIX-Forum für Excellence im KKL Luzern. Was ist los?Haben unsere Unternehmen und Organi sationen demEFQM-Modell und der Business-Excellence-Idee denRücken gekehrt? Sicher, der ESPRIX spielt in einer ande-ren Liga als die unzähligen Unternehmerpreise in derSchweiz. Die EFQM-Messlatte liegt hoch. Die Härtetestseiner Bewerbung zum Wettbewerb sind kein Zucker-schlecken. Wenn es 2012 niemand geschafft hat, im KKLganz oben zu stehen, könnte das auch als Beleg für dieQualität des ESPRIX gewertet werden.Trotzdem wird heftig diskutiert, ob das Modell der Busi -ness Excellence nicht zu komplex und zu aufwendig sei,
eher abschreckt als Mut macht. Das muss nicht so sein. Im Interview berichtet BettinaPlattner-Gerber, EFQM-Frontfrau der Schweizer Hotellerie, wie sie in ihren Unter-nehmen Qualitätstools einsetzte, «ohne zu wissen, dass wir uns damit praktisch aufder EFQM-Landkarte bewegen». Und ähnlich pragmatisch meint der langjährigeEFQM-Berater Bruno Birri: «Der Zugang zu EFQM ist für Laien nicht über Erklä run -gen zu schaffen. Definitiv nicht. Es geht nur über Erlebnisse.» EFQM bleibt alternativ-los. Das Modell erleichtert viel, was Unternehmen ohnehin tun müssen. Mit ihm haben wir, so Bettina Plattner-Gerber, «ein Fitnessgerät auf dem Silbertablett».
Ihr
Dr. Hans-Henning HerzogChefredaktor
INHALT
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2 MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX 2012
Alle Organisationen streben nach Erfolg. Einigescheitern; einige sind vorübergehend erfolgreichund gehen dann unter. Nur wenige Organisationensind nachhaltig erfolgreich und erzielen dauerhaftherausragende Leistungen, welche die Erwartungenall ihrer Anspruchsgruppen erfüllen oder über -treffen.
ie Stiftung ESPRIX hat sich
zum Ziel gesetzt, die Leis -
tungsfähigkeit von Organisa-
tionen in Wirtschaft und Verwal-
tung zur nachhaltigen Verbesse-
rung ihrer nationalen und inter-
nationalen Wettbewerbsstärke auf
der Basis des europäischen EFQM-
Excellence-Modells zu fördern.
Motivation und HerausforderungDer ESPRIX Swiss Award for Ex-
cellence ist die anspruchsvollste
und bedeutendste nationale Aus-
zeichnung für nachhaltigen Un-
ternehmenserfolg. Es geht darum,
für alle Anspruchsgruppen Jahr
für Jahr, also dauerhaft über-
durchschnittliche Ergebnisse zu
erzielen, als Organisation im
Wettbewerb zu bestehen, im
Markt nachhaltig erfolgreich zu
sein. Damit die unternehmeri-
sche Freiheit heute und auch
morgen bewahrt werden kann,
ternehmerische Spitzenleistun-
gen zu erreichen.
Trilogie des ErfolgsDas EFQM-Excellence-Modell
be inhaltet neben den Grundkon-
zepten der Excellence als wichtige
Erfolgsfaktoren zwei weitere Ele-
mente, die sogenannte RADAR-
Logik und das EFQM-Modell. Die
RADAR-Logik verlangt, dass man
das, was man macht, auch misst,
prüft und daraus lernt. Denn in
der Regel reicht fleissig sein allein
nicht, wenn man sich die dritte
Dimension der täglichen Arbeit,
die Dimension der Verbesserung,
der Entwicklung, erschliessen
will.
Das EFQM-Modell, das zwi-
schen Befähigern und Ergebnis-
sen unterscheidet, ist nichts an-
deres als eine verblüffend ein -
fache Darstellung eines «idealen»
Unternehmens, geht es doch um
Führung, um die Klarheit des
Weges, um Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, um Partnerschaften,
um Ressourcen, um eine optimale
Organisation der Wertschöpfung
und um Ergebnisse.
Diese drei Elemente sind
alle miteinander vernetzt, und so
wird das EFQM-Excellence-Mo-
dell oft auch als Kombination der
D
Nachhaltig erfolgreich sein, aber wie?
Der Weg zum ESPRIX
Von Felix J. Horner
Grundkonzepte der Excellence,
der RADAR-Logik und des EFQM-
Modells dargestellt (Grafik 1).
Das Ziel heisst ErfolgDie nachhaltige Entwicklung
einer Organisation gehört zu den
Kernaufgaben der obersten Füh -
rung. Sie lässt sich wie folgt zu-
sammenfassen:
n eine einheitliche und kohären-
te Führungskultur auf allen Hie -
braucht es herausragende Leis -
tungen, es braucht «Spitzenleis -
tungen».
Basis des WettbewerbsDas EFQM-Excellence-Modell ist
Grundlage für die Beurteilung
und die Bewertung der Leistungs-
fähigkeit und Wettbewerbsstärke
der Bewerber um den ESPRIX
Swiss Award for Excellence. Es
erlaubt, die «unternehmerische
Fitness» von Organisationen zu
bestimmen. Das Modell beinhal-
tet die wesentlichsten Kriterien
zur umfassenden Verbesserung
der Leistungsfähigkeit und Wett-
bewerbsstärke von Organisati -
onen.
Es hat sich als pragmati-
sches Denkmodell bewährt, um
Organisationen nachhaltig erfolg-
reich zu machen. Dank einer
offen gehaltenen Grundstruktur
lässt es viele Ansätze zu, um un-
Ein umfassender Leistungsnachweis
Dr. Felix J. Horner, ESPRIX Special Advisor,Stiftung ESPRIX, CH-8912 Obfelden, T +41 (0)44 281 00 13, [email protected],www.esprix.ch/stiftung
Nachhaltige Fitness
Spitzen-leistungen
3MQ Management und Qualität 3/2012
rarchiestufen, die sich in einer
besseren Zusammenarbeit und
höheren Wirkung niederschlägt;
n höhere Effektivität und Effi -
zienz in der Prozessleistung (Füh -
rungs-, Leistungserbringungs-
und Supportebene), die sich in
deutlich tieferen Kosten in der ge-
samten Organisation auswirkt;
n überdurchschnittliche Ergeb-
nisse; gemeint sind damit mit -
arbeiter-, kunden-, gesellschafts-
bezogene sowie Leistungs- und
Finanzergebnisse;
n und dass man weiss, wo man
steuern kann, das Wissen um die
erfolgsrelevanten Faktoren, die
man beeinflussen kann.
Voraussetzung sind das Verständ-
nis der Führungskräfte für das Ur-
sachen-Wirkungsgefüge in der
Organisation und dass die wich-
tigsten Früh- und Spätindikatoren
identifiziert sind. Vor dem Hinter-
grund dieser Tatsache ist der Weg
zu Excellence kein Projekt, son-
dern eine Philosophie der Unter-
nehmensführung und zieht in der
Regel einen Paradigmenwechsel
aller beteiligten Führungskräfte
sowie der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter nach sich.
Das EFQM-Excellence-Mo-
dell ist eine Annäherung an die
ideale Unternehmensführung, in
deren Zentrum die systematische
Verbesserung der Wettbewerbs-
stärke auf der Basis der Strategie
steht. Indem es das Modell an-
wendet, arbeitet das Management
mit den erfolgsrelevanten Fakto-
ren und wird in die Lage versetzt,
die eigene Wettbewerbsstärke ak-
tiv zu steuern und systematisch
zu verbessern.
Der Weg ist das ZielExcellence kann man nicht kau-
fen, Excellence ist ein Weg, denn
nachhaltig erfolgreich sein heisst,
sich über Jahre hinweg erfolgreich
in seiner Umgebung zu bewegen,
seinen Weg zum Erfolg immer
wieder zu suchen und zu finden,
also über die richtigen Strategien
zu verfügen.
Das EFQM-Entwicklungs-
programm für Organisationen
unterscheidet verschiedene Pha-
tigen Verbesserung der Wettbe-
werbsstärke und Leistungsstärke
führt. Das EFQM-Excellence-Mo-
dell unterstützt kleine, mittlere
und grosse Organisationen, um
nachhaltig im Heute zu arbeiten
und so die Zukunft erfolgreich zu
gestalten.
Die Stufen der ExcellenceDas europäische Anerkennungs-
programm der EFQM, die «Stufen
der Excellence» (Levels of Excel-
lence) führt in definierten Schrit-
ten und mit steigendem An-
spruchsniveau zu den höchsten
Stufen unternehmerischer Excel-
lence. Organisationen können
sich damit an definierten Anfor-
derungen messen und sich Schritt
für Schritt entwickeln:
Stufe 1: Verpflichtung zu ExcellenceMit Verpflichtung zu Excellence
beginnt die Reise auf dem Weg zu
Excellence. Organisationen füh -
ren eine Lagebeurteilung durch,
identifizieren für ihre Weiterent-
wicklung relevante Verbesse-
rungspotenziale, definieren Ver-
sen und macht auf vier wichtige
Di mensionen aufmerksam, näm-
lich
n Netzwerke bilden und Erfah-
rungen austauschen, um – in Ab-
hängigkeit des Reifegrades der
Organisation – voneinander zu
lernen, sich mit anderen zu ver-
gleichen und miteinander gute
Praktiken zu teilen;
n Befähigung aller Führungskräfte
und Mitarbeitenden sicherstellen;
n Orientierung erhalten und die
Lage beurteilen mittels regelmäs-
siger Selbst- und Fremdbewer-
tung auf der Basis des EFQM-Ex-
cellence-Modells, beispielsweise
mittels Selbstbewertung mit Fra-
gebogen oder mittels Fremd -
bewertung durch Teilnahme am
EFQM-Anerkennungsprogramm
«Stufen der Excellence» (Grafik 2),
und so auch
n Anerkennung bekommen auf
dem Weg zu Excellence.
Unternehmensentwicklung nach
dem EFQM-Excellence-Modell ist
kein Garant für Erfolg, aber die
einzige heute verbreitete Metho-
de, die nachweisbar zur nachhal-
Die drei Elemente Grafik 1
des EFQM-Excellence-Modells
ESPRIX 2012
Orientierung am Ideal
4 MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX 2012
besserungsprojekte und setzen
diese systematisch um. Zwölf
Monate nach Durchführung der
Selbstbewertung wird die erfolg-
reiche Umsetzung der Verbesse-
rungsprojekte durch einen erfah-
renen ESPRIX-Validator vor Ort
überprüft. Erfüllt der Bewerber
die Anforderungen, erhält er von
der Stiftung ESPRIX die inter -
national anerkannte und offizielle
EFQM-Urkunde «Committed to
Excellence».
Stufe 2: Anerkennung für Excellence Mit «Anerkennung für Excellence»
machen Sie Ihre Fortschritte auf
dem Weg zu Excellence durch
eine unabhängige Beurteilung
und Bewertung sichtbar.
Organisationen lernen ihre
gegenwärtige Leistungsfähigkeit
kennen. Identifizierte Stärken und
Verbesserungspotenziale stellen
eine hervorragende Grundlage für
die Weiterentwicklung der Orga-
nisation dar. Das Punkteprofil er-
möglicht Vergleiche mit anderen
Organisationen. Bewerber wer-
den auf der Basis der neun Kri -
terien des EFQM-Modells und
der RADAR-Logik beurteilt und
bewertet. Werden mindestens
300 Punkte erreicht, erhalten Sie
von der Stiftung ESPRIX die offi -
zielle EFQM-Urkunde «Recog -
nised for Excellence».
Stufe 3: ESPRIX Swiss Award for ExcellenceDer ESPRIX Swiss Award for Ex-
cellence ist die höchste nationale
Auszeichnung für nachhaltige un-
ternehmerische Excellence, für
hohe Leistungsfähigkeit und
Wettbewerbsstärke. Ein umfas-
sender Leistungsnachweis von
moderner Nachhaltigkeit.
Teilnehmer am ESPRIX-
Wettbewerb werden auf der Basis
der 32 Teilkriterien des EFQM-
Modells und der RADAR-Logik
des europäischen EFQM-Excel-
lence-Modells beurteilt und be-
wertet.
Stufe 4: EFQM Excellence AwardSind Sie im nationalen Wettbe-
werb bereits ausgezeichnet für
Excellence? Sind Sie ESPRIX-
Preisträger oder sogar ESPRIX-
Award-Gewinner? Dann verglei-
chen Sie sich mit Europas Besten!
Setzen Sie Ihren Weg der Excel -
lence mit der vierten Stufe fort!
Bewerben Sie sich für den euro -
päischen EFQM European Excel-
lence Award (EEA)! Melden Sie
sich bei der EFQM für die Teilnah-
me am europäischen Wettbewerb
an. n
Fortschritte sichtbarmachen
Vergleichmit den Besten
EFQM Excellence AwardAssessment der OrganisationEFQM Award > 750 PunkteEFQM Prize > 650 PunkteEFQM Diploma > 550 Punkte
ESPRIX Swiss Award for ExcellenceAssessment der OrganisationESPRIX Award > 600 PunkteESPRIX-Preis > 500 PunkteESPRIX-Urkunde > 600 Punkte
Anerkennung für ExcellenceBegutachtung der OrganisationEFQM/ESPRIX-Urkunde 5* > 500 PunkteEFQM/ESPRIX-Urkunde 4* > 400 PunkteEFQM/ESPRIX-Urkunde 3* > 300 Punkte
Verpflichtung zu ExcellenceValidierung von dreiVerbesserungsprojekten
EFQM/ESPRIX-Urkunde
EFQM-Programm «Stufen der Excellence» Grafik 2
Stiftung ESPRIX ist nationaler Partner der EFQMSeit dem 1. Oktober 2011 ist die Stiftung ESPRIX nationaler Partner der EFQM in derSchweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Diese Partnerschaft gibt ESPRIX die Mög-lichkeit, Organisationen aus Wirtschaft und Verwaltung auf dem Weg zum ESPRIXSwiss Award for Excellence (dritte und höchste nationale Stufe) über alle drei Stufendes EFQM-Anerkennungsprogrammes zu begleiten und umfassend zu betreuen sowie die offiziellen EFQM-Anerkennungen zu vergeben.Erfahrene Führungskräfte und praxiserprobte Experten validieren und begutachtenOrganisationen, die ihre Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsstärke auf der Basisdes EFQM-Excellence-Modells bestimmen wollen. Als weitere Dienstleistung bietetdie Stiftung ESPRIX auch die offiziellen EFQM-Ausbildungen für Assessoren, MasterAssessoren und Validatoren an. Diese Lehrgänge werden von praxiser fahrenen Assessoren und Validatoren abgehalten. Alle Ausbilder der ESPRIX Academy sind alsEFQM Accredited Tutors von der EFQM in ihrer Trainerfunktion akkreditiert.Ausgewählte ESPRIX Operating Partner befähigen, beraten und unterstützen Organi-sationen auf dem Weg zum ESPRIX, auf dem Weg zu Excellence, als Berater und alsAusbilder. Sie helfen mit beim systematischen Aufbau und bei der nachhaltigen Wei-terentwicklung organisatorischer Leistungsfähigkeit.Die Stiftung ESPRIX will neue Zielgruppen ansprechen, neue Märkte für den Excel-lence-Gedanken gewinnen und auch die vertikale Integration entlang der «Stufen derExcellence» verbessern, um so die ganzheitliche Unternehmensführung im Sinne vonSustainable Excellence zum Nutzen der Gesellschaft und der WirtschaftsstandorteSchweiz und Liechtenstein zu fördern und den Austausch von guten Praktiken zu er-möglichen.___Infos: www.esprix.ch/stiftung
6 MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX 2012
Bettina Plattner-Gerber brachte 2002 das HotelSaratz in Pontresina zur ESPRIX-Preisträgerschaft.Danach verwandelte sie als Co-Direktorin mitihrem Mann Richard Plattner das Castell in Zuozzum Excellence-Ferienhotel. Im MQ-Gesprächschwärmt sie vom Modell der EFQM als einemFührungsinstrument, das gerade der Hotelleriehilft, auf hohem Niveau professionell, systematischund mit Erfolg vorzugehen.
rau Plattner-Gerber, Sie en -
gagieren sich leidenschaftlich
für die Idee der Business Excel-
lence. Seit wann steckt der EFQM-
Virus in Ihnen?
Ich denke, seit den fundier-
ten Erfahrungen direkt aus der
Praxis. Das unterscheidet mich,
glaube ich, von vielen Beratern.
EFQM ist für mich nichts Theore-
tisches, keine erlernte Sache, son-
dern eine erprobte, noch dazu in
der Hotellerie, diesem extrem
emotionalen und praxisorientier-
ten Business.
Heisst das, Sie wussten zunächst
gar nicht, was EFQM ist, sondern
haben es einfach gemacht …
Ja, genau so war das. Hier
im Saratz (das Interview wurde im
Saratz/Pontresina geführt, An-
merkung der Redaktion) haben
wir angefangen, Qualitäts-Tools
einzusetzen, ohne zu wissen, dass
wir uns damit praktisch auf der
EFQM-Landkarte bewegen. Da -
rauf musste uns erst jemand von
aussen bringen. Wir waren ganz
lungen zu leiten. Und nachdem
wir dann darauf gekommen sind,
dass es dafür Qualitäts- und
Führungssysteme gibt, man das
alles in eine Struktur bringen
kann, die einen noch weiter führt,
haben wir uns gesagt: Let’s go, das
ist genau das, was wir wollen!
Wie sind Sie zu Ihrem Führungs-
verständnis gekommen?
Eine Rolle spielten sicher
die Erfahrungen aus unserer Zeit
F
Business Excellence in der Hotellerie
Mit den Menschen gehen
Von Hans-Henning Herzog
in den USA. 1992 hatten mein
Mann und ich gleichzeitig die
Hotelfachschule in Lausanne ab-
geschlossen und sind sofort in die
USA gegangen, mit einem Ar-
beitsvertrag im «Peninsula» Be-
verly Hills. Das war eine richtig
gut strukturierte Fünf-Sterne-Ho-
tellerie. Da haben wir Führungs-
grundsätze und Praxistools ken-
nengelernt, die es damals in
Schweizer Hotels nicht gab und
auch an der Hotelfachschule kein
Thema waren.
Und mit EFQM haben Sie dann
den Schlüssel gefunden, um Ihre
Vorstellungen, wie ein Hotel funk-
tionieren kann, umzusetzen?
Sehen Sie, ein Hotel, das ist
ja einfach Praxis, Praxis und
nochmal Praxis. Und trotzdem
braucht es eine Theorie. Denn das
alles kommt ja nicht von un -
gefähr. Es braucht eine Strategie,
einen guten Gedankenhinter-
erstaunt, als uns gesagt wurde:
He, Ihr seid ja richtig gute Quali -
tätsleute.
Und wie ging es weiter?
Dann erst haben wir ange-
fangen, uns mit EFQM auseinan-
derzusetzen, uns zu informieren,
was das alles ist und bedeutet.
Und plötzlich haben wir die
Landkarte verstanden und ge -
sehen, nach dieser Landkarte ist
ja schon ganz viel da. Das war der
Punkt, wo es uns gepackt hat.
Was heisst «gepackt»?
Uns hat es einfach gefallen,
das Hotel nicht nur von der Hand
in den Mund zu führen, wie es
eben gerade kommt, sondern
mit Führungsinstrumenten, mit
Checklisten, Manuals und Schu- EFQM – mit grossen Chancen in der Hotellerie, Bettina Plattner-Gerber
Aus der Praxis zur Theorie
7MQ Management und Qualität 3/2012
grund, es braucht eine gute
Führungsgrundlage usw. und
ich hatte rasch das Gefühl, dass
EFQM das ideale Instrument ist,
um die Theorie mit der Praxis zu
verbinden.
Diese Einschätzung teilen aber
nicht viele …
Das Modell übersetzt die
Theorie in die Praxis. Deshalb fin-
de ich es ganz falsch, wenn Leute
sagen, EFQM sei ja nur etwas für
Akademiker, viel zu schwierig,
wieder so eine Theorie. Genau das
Gegenteil ist der Fall. Denn ge -
rade in der Hotellerie ist es ein
wunderbares Instrument, das ge-
rade in dieser besonderen Bran-
che sehr gut hilft, Strategie und
theoretisches Wissen praxistaug-
lich zu machen.
Trotzdem: Die meisten scheitern
ja schon daran, das Modell über-
haupt verständlich zu machen.
Das, finde ich, geht ziemlich
einfach. Nehmen Sie zum Beispiel
das Ursache-Wirkungs-Prinzip.
Alles steht im Zusammenhang
miteinander: Die neun EFQM-
Kriterien decken alle für die Un-
ternehmung relevanten Bereiche
ab, man lernt aus den Ergebnis-
sen, ändert die Vorgänge, verbes-
sert damit die Ergebnisse und
wächst in die Rolle als lernendes
Unternehmen hinein, das ist sehr
gut erklärbar. Und zwar für alle
Niveaus im Unternehmen.
Das gilt also auch für alle von der
Küche zum Empfang?
Ja für alle. Vor Kurzem hatte
ich ein Mandat, da hat die ganze
Belegschaft das sehr gut verstan-
den, bis zum Lehrling. Wenn man
einfache Wörter wählt, kann man
den EFQM-Mechanismus gut er-
klären.
Dann müssen es die Leute aber
auch praktisch tun …
Man sollte möglichst schnell
mit Beispielen beginnen. Mit Pro-
jekten, in denen die Leute eine
führende Rolle spielen. Wunder-
bar sind zum Beispiel die Erfah-
rungen mit dem einfachen Frage-
bogen für das Assessment. Wenn
man die Fragen beantwortet, be-
ginnt man den Mechanismus zu
verstehen. Die Fragen zu den
neun EFQM-Kriterien gehen wie
ein Kamm durch das Unter -
nehmen. Und da sieht man, hier
fliesst es wie Butter und irgendwo
stockt es. Dann merken die Mit -
arbeiter sehr schnell, wo man
schon fit ist und wo nicht.
Das funktioniert aber nur, wenn
man die Meinungen der Mitarbei-
ter ernst nimmt.
Natürlich setzt das auch ein
anderes Führungsverständnis
voraus. Man muss den Mitarbei-
tern Freiräume geben, damit sie
eigene Erfahrungen machen und
Verantwortung übernehmen kön-
nen.
In jedem Fall. Das können
Sie drehen und wenden, wie Sie
wollen. Das ist auch keine Softie-
Aussage. Ich kenne einige Unter-
nehmen, die ihre Zahlen noch so
gut beherrschten, aber die Stim-
mung im Unternehmen nicht im
Griff hatten. Sie haben nicht über-
dauert. Der härteste CEO wird
nicht überleben im Unterneh-
men, wenn er nicht die Menschen
positiv beeinflussen kann.
Sie sprechen ja aus Erfahrung, mit
der Leitung des Castell in Zuoz,
wo Sie als Direktorin Chefin über
die Finanzen und die Menschen-
führung waren. Wie hat das ge-
klappt?
Sehr gut, das ist ja auch kein
Widerspruch. Allerdings muss
man wissen, was man will, eine
klare Vision haben und glaubwür-
dig handeln. Man muss ja nicht
immer Ja und Amen sagen. Men-
schenführung bedeutet auch
straffe Führung, kann auch heis-
sen, Leute zu entlassen. Aber je
klarer die Vision ist und je klarer
sie kommuniziert wird, desto ein-
facher wird es, die Leute zu
führen. Und EFQM hilft genau da-
bei. Weil das Modell klar sichtbar
macht, wo und wie die Dinge
fliessen, wo es gut ist, wo weniger
gut, wo überhaupt nicht.
Fast immer sind es die CEOs, die
sich in die Excellence-Idee reinge-
beissen …
EFQM hat tatsächlich viel
mit Leidenschaft zu tun. Das kann
man nicht delegieren. Wer das
nach dem Motto «Mach Du mal»
der Qualitätsabteilung übergibt,
ist zum Scheitern verurteilt. Das
ist der grösste Stolperstein.
Und wie ist er zu umgehen?
Für EFQM muss ein CEO
buchstäblich brennen. Wenn er
geht und der neue nicht auch
brennt, dann wird EFQM sterben.
Es gibt nur einen Weg aus diesem
Dilemma: Er muss das ganze
Führungsteam für die Excellence-
Kultur zum Brennen bringen, und
wenn das brennt, dann brennen
alle anderen auch.
Im Vergleich dazu sorgt eine
ISO-Zertifizierung für wenig Auf-
regung …
Wahrscheinlich schon.
EFQM hat mit dem Menschen
und mit Menschenführung zu
tun. ISO dagegen ist etwas Tech-
nisches, nicht abhängig von der
Begeisterung des Chefs. Prozesse
zu organisieren, das kann jeder,
der sich darauf spezialisiert.
EFQM dagegen ist Kultur, Stim-
mung, Führung. Ein Bäcker kann
gutes Brot backen, aber wenn sein
Laden ohne Flair und freund -
liches Personal ist, in dem die
Kunden gern stehen, sich treffen,
wohlfühlen und reden, wird er auf
seinem Brot sitzen bleiben.
Heisst das, dass viele Unterneh-
men die Bedeutung ihrer Prozesse
und ihrer Organisation überschät-
zen? Kommt es mehr auf die Leute
an?
Die EFQM-FrontfrauBettina Plattner-Gerber, verheiratet,Mutter von zwei Kindern, Hotelfach-schule Lausanne, 1996 bis 2002Vize direktorin/Mitglied der Geschäfts -leitung im Hotel Saratz Pontresina/St. Moritz, 2002 bis 2010 Direktionim Hotel Castell Zuoz/St. Moritz, seitJuni 2010 Aufbau der eigenen FirmaPLATTNER & PLATTNER, Dozentin unter anderem an den UniversitätenSt.Gallen und Luzern, Kreisrätin KreisOberengadin, Mitglied in zahlreichenStiftungsräten.PLATTNER & PLATTNERVia dals Ers 4, CH-7504 Pontresina T +41 (0)81 842 01 [email protected]
ESPRIX 2012
Freude an den Menschen haben
t
8 MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX 2012
Eine Vision haben, ist wie Leit -
planken für das Verhalten setzen?
Wenn die Vision fehlt, wis-
sen viele Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter nicht, was das für ein
Unternehmen ist, in dem sie täg-
lich ihre Arbeit machen. Niemand
weiss genau, wohin die Reise
geht. Und dann passieren all die
Reibereien.
Was raten Sie Hoteliers, wie sie das
ändern können?
Zum Beispiel durch einen
Verhaltenskodex, wie wir ihn im
Castell und im Saratz praktizier-
ten. Er macht klar, was die Ziele
sind und was das Unternehmen
sein soll, die Wertvorstellungen
und wie man auftritt, wie man mit
den Gästen und untereinander
umgehen will. Wenn wir ein Vor-
stellungsgespräch hatten, wurde
der immer erläutert. Und die erste
Schulung drehte sich um den Ko-
dex. Jeder wusste, woran er oder
sie bei uns ist.
Und das machte das Führen ein -
facher?
Unbedingt. Menschenfüh -
rung darf man nicht falsch ver -
stehen. Das ist kein Streichelkurs.
Das kann sehr streng sein – bis
zur Entlassung. Aber man muss
einfach sagen, was man will. Und
wenn man das tut, gibt das einem
auch die Fähigkeit, extrem nett
mit den Leuten zu sein, sie fair
und offen zu behandeln. Das
kommt immer positiv auf einen
zurück.
Was muss man tun, damit ein
Hotelbetrieb aus seinem routinier-
ten Trott ausbricht und ein Ruck
durch die Organisation geht, die
Begeisterung für etwas Neues?
Als Erstes muss man als
Chef total Lust und Freude haben
und den anderen auch Lust ma-
chen, indem man ihnen den
Speck hinhängt und erklärt, wo-
hin das alles führen könnte, und
indem man ihnen in Aussicht
stellt, was sie davon haben und
wie sie profitieren können. Die
Leute spüren lassen, wie man
selbst Freude hat. EFQM ist ein-
fach Lebensfreude. Freude an den
Menschen, mit ihnen gemeinsam
etwas zu gestalten, und ihnen
Lust darauf machen – mit den
vielen Kleinigkeiten, die im Hotel-
alltag geschehen, Kleinigkeiten,
die der Gast unmittelbar spürt. Da
kommen viele Aha-Erlebnisse.
Dabei bleibt der Umgang mit den
Gästen zentral?
Ja, ich habe den Leuten im-
mer erklärt, was Gäste für Bedürf-
nisse haben, wenn sie in ihrer
knappen Ferienzeit zu uns ins
Hotel kommen. Was sie für Wün-
sche haben und warum sie die
haben, woher die Wünsche kom-
men. Die Grundbedürfnisse von
Menschen spielen ein entschei-
dende Rolle: Orientierung, Bin-
dung und Anerkennung. Jeder
will im Grunde Wertschätzung
und Anerkennung erleben. Ich
auch. Anerkennung ist das Zau-
berwort. Und wer das versteht,
geht schon ganz anders auf die
Leute zu. Das Ziel ist der finanzi-
elle Unternehmenserfolg. Diesen
erreichen wir nur wenn wir Gäste
begeistern und diese wiederkom-
men, über uns schwärmen und
unseren guten Ruf dadurch meh-
ren und festigen.
Die Hotellerie in der Schweiz ist
heute eine Multikulti-Veranstal-
tung. Wie kriegt man die in den
Griff?
Man muss die Menschen
gern haben. Eine Fähigkeit, die
nicht alle haben. Also, mit dem
Antonio in der Küche reden und
seine Welt verstehen, ihn viel-
leicht mal am Arm anfassen, und
gleichzeitig mit dem Professor
Meier aus Berlin ein anständiges
Gespräch führen. Man muss schon
die Fähigkeit haben, zwischen
den Welten dauernd zu wechseln.
Und daran Freude haben. Dann
ist man am richtigen Ort.
EFQM bietet einen breiten Rah-
men, in dem man zu Höchst leis -
tungen fähig wird.
Und zwar unabhängig vom
Reifegrad des Unternehmens, ja
der Branche. Ein Superinstru-
ment, theoretische Dinge in der
Praxis zum Einsatz zu bringen
und ständig zu messen, um sich
zu verbessern. Es hilft einfach,
den Überblick zu bekommen.
Es wirkt ja eigentlich wie eine
Schablone, die man über das Un-
ternehmen legt. Wenn man so ein
Instrument nicht hat, irrt man im
Grunde immer in einem unend -
lichen Raum herum, ohne genau
zu wissen, was ich als CEO noch
so alles tun sollte.
Und EFQM gibt Ihnen dabei festen
Halt?
Wenn ich mit EFQM denke,
dann habe ich alles drin. Und in-
nerhalb dieses Rahmens bin ich
ganz frei, ich kann da reinpacken,
was ich will. Und dann messe ich
wieder und sehe, ja das war gut,
oder ich kann sehen, ach jetzt
habe ich etwas gemacht, das gar
nichts bringt, also weg damit. Es
hilft mir einfach zu erkennen, ob
ich wirksam bin.
Welche Chancen hat EFQM, in der
Hotellerie breiter Fuss zu fassen?
Sehr gute, wenn es gelingt,
den Hoteliers verständlich zu ma-
chen, dass es nicht so schwierig
ist, wie immer gesagt wird. Und
wenn es gelingt, das Modell zu
übersetzen. Man muss es verein-
fachen, «niederschwellig» ma-
chen. In der Hotellerie haben wir
nicht viele Leute, die akademisch
ausgebildet sind oder die Fähig-
keit mitbringen, mit so was um-
zugehen.
Das Modell ist gar nicht so schwierig, wie viele annehmen, Bettina Plattner-Gerber
9MQ Management und Qualität 3/2012
Anzeige
Die Einfachheit vorausgesetzt, gibt
es keine weiteren Hürden?
Das grösste Problem ist die
fehlende Zeit. Führungspersonen
in der Hotellerie haben nie Zeit,
sie sind praktisch im 24-Stunden-
Betrieb an der Gäste- und Mit -
arbeiterfront beschäftigt. Andere
Berufe können ja mal im Büro sit-
zen und nachdenken. Wir in der
Hotellerie werden dauernd ge-
stört. Wir haben quasi einen Po-
sten am Schalter, müssen immer
präsent sein. Und deshalb haben
Hoteliers Angst vor EFQM, Angst,
damit sehr gefordert zu werden.
Und wie kann man das Problem
lösen?
Indem man ihnen genau er-
klärt, dass das Modell an sich
nicht so schwierig ist, dass man es
gut in die Hotellerie übersetzen
kann, und indem man ihnen Stra-
tegien näherbringt, wie man es in
den Alltag integrieren kann. Man
kann das, davon bin ich fest über-
zeugt. Ausserdem sollte ein Hote-
lier lernen, sich mal aus dem All-
tagsgeschehen herauszunehmen,
sich so zu organisieren, dass er
Zeit zum Nachdenken hat, über
seine Strategie, seine Führung,
über die Zukunft. Am besten kann
er das gleich mit EFQM machen.
EFQM als Landkarte zum Denken?
Das Modell erleichtert viel,
was Hoteliers ohnehin tun müs-
sen. Es bietet Orientierung im
Dschungel der Möglichkeiten.
Hotellerie wird in Zukunft ein
hochprofessionelles Business. Al-
le Welt redet von Krise. Mit EFQM
haben wir hier ein Fitnessgerät
auf dem Silbertablett.
Auch gegen den starken Franken?
Nicht direkt, aber Innovati-
onsfähigkeit ist entscheidend, um
gegen den starken Franken neue
Akzente zu setzen. EFQM setzt
den Prozess von Lernen und sys -
tematisch Innovieren in Gang und
hält ihn aufrecht. Innovations -
management ist also nichts, was
der Hotelier auch noch bewäl -
tigen muss. EFQM wirkt wie ein
Full-Service-Paket. Wenn man das
mal verstanden hat, ist der
Dschungel frei und man hat die
Orientierung.
Und welchen Stellenwert hat der
ESPRIX für die Branche?
Den braucht man nicht un-
bedingt. ESPRIX ist nur der Rahm
auf der Torte. Die Anerkennungs-
stufen müssen nicht sein, der Weg
ist wesentlich. Aber der ESPRIX
unterstützt ein gutes Marketing.
So gesehen sind Anerkennungen
immer sinnvoll. ESPRIX ist ein
nice to have. Aber er sollte nie das
Ziel sein.
Wenn man Ihnen zuhört, bleibt die
Menschenführung das A und O.
Nach meiner Erfahrung ist
das definitv so. Für mich ist ganz
klar, lieber ein mittleres Hotel und
gute Führung mit begeisterten
Mitarbeitern als ein vollkommen
durchgestyltes Haus, in dem es
mit den Leuten nicht klappt. Aber
nicht nur ein Hotel, jede Firma
dreht sich nur um eines: die Men-
schen. Über die Menschen
kommt einfach die Freude, die
Glaubwürdigkeit. Und der ganze
Inhalt. n
ESPRIX 2012
10 MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX 2012
pom+, ein in den Bereichen Immobilien -management und Organisationsentwicklung tätiges Unternehmen, ist auf dem Weg in die euro -päische Topliga der Business Excellence. Als ehe-malige Gewinnerin des ESPRIX ist pom+ in diesemJahr ein heisser Anwärter auf den europäischenEFQM Excellence Award, den EEA 2012.
usiness Excellence ist heute
für viele Unternehmen ein
wesentliches Differenzie-
rungsmerkmal. Trotzdem schei-
tern viele Firmen mangels unter-
nehmensweiter Verankerung des
Qualitätsgedankens. Denn: Der
Weg ist anspruchsvoll und ar-
beitsintensiv.
«Excellence-Break, Excel-
lence-Break», so tönt es morgens
um 10 Uhr durch die Gänge bei
pom+, am Hauptsitz der Firma im
Zürcher Technopark. Es ist Zeit
für die Kaffeepause, die aber viel
mehr ist als das. Es ist die Zeit, in
der das Gespräch unter Kollegen
gefördert und der Teamgedanke
gelebt wird. Die kleine Ablenkung
von der Arbeit schafft Raum für
neue Ideen und interessante Pers -
pektiven und kurbelt exzellente
Arbeit an. Darüber hinaus ist es
die Zeit, in der auch der Excel -
lence-Gedanke verankert und ge-
festigt wird. Die Kaffeepause ist
ein wichtiger Baustein, die Grund -
sätze der Business Excellence für
alle verständlich, greifbar und
spielerisch in ihren einzelnen
Ausprägungen zu erklären. Ein
nicht der Weg eines Einzelnen,
sondern der des ganzen Teams.
Alle Mitarbeiterinnen und Mit -
arbeiter – und nicht nur die Ge-
schäftsleitung – müssen Business
Excellence in ihrer ganzen Tiefe
verstehen, von der Idee infiziert
sein, sich identifizieren und sie
leben. Der Qualitätsgedanke muss
unternehmensweit auf allen Stu-
fen verankert sein. Auch die Um-
setzung ist nicht eine Aufgabe der
Geschäftsleitung, sondern eine
Herausforderung für das ganze
Team. Nur wenn Raum für die
Ideen der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter besteht, lässt sich
B
Auf dem Weg zum EFQM Excellence Award
Schweizer KMU startet durch
Von Hans-Henning Herzog
eine Kultur der Excellence er -
reichen. Die aktive Mitarbeit jedes
Einzelnen ist daher nicht nur er-
wünscht, sondern unerlässlich.
Alle sind zur Eigeninitiative auf-
gefordert, um den Qualitäts -
gedanken in der ganzen Unter-
nehmung zu verankern: Exzellente
Arbeit ist Teamarbeit.
pom+ hat diesen Grundsatz
verstanden und geht den Weg
Richtung Business Excellence seit
seiner Gründung mit sehr gros-
sem Erfolg. Das Rezept: «Wir
leben Business Excellence nicht
nur, sondern machen sie – im
wahrsten Sinne des Wortes – im
Geschäftsalltag sichtbar. Die
Grundsätze der Business Excel-
lence sind in unseren Büroräum-
lichkeiten allgegenwärtig», erklärt
Peter Staub, Geschäftsführer von
pom+.
Excellence ist grün und überall sichtbarSichtbare Excellence-Beispiele
sind überall anzutreffen. An der
Eingangswand sind alle Jahres-
mottos zu finden, auf Tischen ste-
hen selbst geknetete Handlungs-
maximen, auf einem Spiegel ste-
hen die von allen pom+Mitarbei-
tenden gemeinsam erarbeiteten
Anforderungen an ein exzellentes
Team geschrieben und grüne Säu-
len dienen der Erinnerung an den
Beispiel: Der Grundsatz «Ausrich-
tung auf den Kunden» wird
während einer Woche in die Pra-
xis transferiert, indem aufgezeigt
wird, wie jeder Einzelne auf kon-
krete Art und Weise einen nach-
haltigen Kundennutzen schaffen
kann.
Eine Kultur der ExcellencegestaltenDer Weg zur Excellence ist kein
einfacher. Insbesondere ist es
MA-Workshop EtappenstartInnovation und Kreativität fördern
AbgabeQualification File
EEA Award BrüsselOktober 2012
Site Visit
BrainstormingSeptember 2011
Abgabe EEA-Bewerbung31.01.2012
pom+spirit-Linie Projektlinie HauptknotenpunkteP1
P1
P2
Remember EEA Mai 2011
Übersetzung EEA-Bewerbung
LayoutEEA-Bewerbung
Applicant meeting with Assessor team
EtappenstartNutzen für
Kundenschaffen
EtappenstartMit Vision,
Inspiration und Integrität führen
EtappenstartMit Prozessen managen
EtappenstartDurch Mitarbeitende erfolgreich sein
EtappenstartAusgewogene Ergebnisse erzielen
EtappenstartVerantwortung für eine
nachhaltige Zukunft übernehmen
EtappenstartPartnerschaften gestalten
Jury Meeting
P2
Teamarbeit angesagt!
Gegenwind – nicht aufgeben!
Holprig wird’s – aber für uns kein Problem!
…!Legende:
Die U-Bahn pom+ nach Brüssel
Exzellente Arbeit istTeamarbeit
11MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX-Award. Aber der Reihe
nach.
Die spezielle pom+Kultur
ist das Resultat der jahrelangen
Anstrengungen der Geschäftslei-
tung, mit Veranstaltungen, Pro-
jekten und Herzblut eine Kultur
der Excellence aufzubauen – mit
Erfolg. Was wird konkret ge-
macht? Kaderworkshops oder in-
formelle interne Anlässe stärken
den Teamzusammenhalt. In Mit-
arbeiterworkshops und Markt-
plätzen wird diskutiert, wie sich
das Unternehmen weiterent-
wickeln kann. Führungskräfte un-
terstützen durch Schulung und
Coaching Lernprozesse in der
Projektarbeit.
Darüber hinaus bietet
pom+ grosse Freiheiten und
Entwicklungsmöglichkeiten, die
eigenverantwortlich wahrgenom-
men werden müssen. Schliesslich
wird bewusst die Zusammenar-
beit über Organisationseinheiten
hinweg gefördert. Die pom+Kul-
tur ist aber nicht der alleinige Ver-
dienst der Geschäftsleitungsmit-
glieder. Sie ist ein Gemeinschafts-
produkt, wird vom gesamten
Team aktiv mitgestaltet. «Es ist
wichtig, dass neben den Investi-
tionen der Geschäftsleitung in die
Teamförderung Raum für Kreati-
vität und Ideen jedes Einzelnen
bleibt», verrät Dr. Peter Staub. Die
Eigeninitiative wird bei pom+ ak-
tiv unterstützt. Sie ist sogar er-
wünscht. Der Gedanke dahinter:
Nur, wenn jeder bei pom+ sich als
Teil des Teams sieht und fühlt, ist
eine exzellente Kultur möglich.
Der positive Geist der Excellence-
Idee ist bei allen pom+Beschäftig-
ten angekommen.
Kultur muss gelebt werdenWie definiert sich eine exzellente
Kultur im Detail? Wie für pom+
üblich, wurden an einem Mitar-
beiterworkshop gemeinsam die
Grundsätze der exzellenten
pom+ Kultur erarbeitet: Respekt,
Toleranz, Spass, Leidenschaft und
Herzblut. Diese Anforderungen
an ein exzellentes Team, das
Höchstleistungen hervorbringen
kann, werden seither täglich
beim Büroeingang als «Spieglein,
Spieglein an der Wand» und in je-
dem Büro in Erinnerung gerufen.
Ein weiteres Beispiel ge -
lebter Excellence-Kultur ist das
Jahresmotto: Zur Förderung des
Teamgedankens und des Zusam-
mengehörigkeitsgefühls wählen
die Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter seit 2006 jährlich ein Motto,
das sie für ein Jahr begleitet. Von
«to the top» als Ansporn bei der
ersten Bewerbung für den ESPRIX-
Award, über «pomdemie – Begeis -
terung, die ansteckt» im Grippe-
epidemie-Jahr, zu «quinze, vert
et chic» als Begleitung durch das
15-jährige Jubiläum bis zu «Excel-
lence ist grün» für das Jahr 2012.
Natürlich werden auch die Jahres-
mottos an der eigens dafür ge-
schaffenen Mottowand sowie auf
dem Jahresshirt visualisiert.
Weitere sichtbare Excellen-
ce-Produkte sind kleine Schoko-
laden, die im Design der einzel-
nen EFQM-Grundsätze gestaltet
sind oder Handlungsmaximen,
die von Mitarbeitern in Knetmas-
se gedrückt wurden. Jedem bei
pom+ ist klar, was die Grundsätze
im Einzelnen bedeuten. «Zudem
macht das alles sehr viel Spass»,
ergänzt Dr. Peter Staub. «Nur
mit motivierten und engagierten
Beschäftigten lässt sich unsere
Vi sion ‹Wir begeistern unsere
Kunden› verwirklichen.»
Was gut ist, muss besserwerdenESPRIX-Award 2008, Finalist am
EEA (EFQM Excellence Award)
2009 und dabei unter den 13 bes -
ten über die Gestaltung einer
Wand mit BEX-Erlebnissen zu
Mails und Bildschirmschonern
mit den einzelnen Grundsätzen
bis hin zu einem Excellence-
Rundgang durch das Büro.
Am Business-Excellence-
Gedanken führt in diesen Tagen,
Wochen und Monaten bei pom+
kein Weg vorbei. Verschiedene Ak-
tivitäten zur Stärkung der Identifi-
kation mit dem Unternehmen
und zur Förderung der Kommu-
nikation runden die Initiativen
ab. Der Jahresslogan «Excellence
ist grün» wird über das ganze Jahr
hinweg als Motivator bei den
unterschiedlichsten Gelegenhei-
ten eingesetzt. Unterstützt wird er
in diesem so wichtigen Jahr von
pomsel, dem pom+Maskottchen,
das in einem Wettbewerb erkürt
wurde. pomsel begleitet das Team
auf der Reise Richtung EEA. Der
Gedanke dahinter: die Welt grün
zu streichen und alle mit pom+
Fieber zu infizieren! n
ten Unternehmen auf euro -
päischem Niveau: pom+ arbeitet
hart an sich und es geht ständig
weiter. «Entscheidend für den
nachhaltigen Erfolg einer Unter-
nehmung ist das Ziel, immer bes-
ser zu werden. Der Punkt, an dem
man nichts mehr lernen kann,
wird nie erreicht sein», erklärt Dr.
Peter Staub seine Überzeugung.
Die Teilnahme an Awards ist für
pom+ ein Mittel zum Benchmar-
king, eine Möglichkeit herauszu-
finden, wo pom+ im Vergleich zu
Unternehmen anderer Branchen
steht und wo Verbesserungspo-
tenzial besteht. Deshalb hat sich
das Unternehmen entschlossen,
den EEA erneut in Angriff zu neh-
men.
Die Reise Richtung EEA 2012Die Chancen, 2012 den EEA 2012
mit in die Schweiz zu nehmen,
sind gross. pom+ setzt heute noch
stärker als in den Vorjahren auf
die Verankerung der Business-Ex-
cellence-Grundsätze im Unter-
nehmen. Und dabei auf aktive
und selbstständige Beteiligung an
der Entwicklung. Verbesserungs-
vorschläge und Initiativen sind
dabei von grossem Wert, denn
pom+ hat schon vor langer Zeit
erkannt, dass das Wissen und die
Kompetenzen der Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter für den Er-
folg von zentraler Bedeutung
sind. Die Kommunikationskultur
des Unternehmens ist dement-
sprechend transparent und setzt
auf Dialog. Gerade jetzt, in der
heissen Phase der Bewerbung,
trägt die offene und partizipative
Kultur erste Früchte. Das Team
beteiligt sich mit Begeisterung an
allen Meilensteinen, die es zu er-
reichen gilt.
Diese Integration in den Be-
werbungsprozess symbolisiert
pom+ mit einer U-Bahn-Karte
(Grafik). Auf der Mitarbeiterlinie
finden verschiedene Initiativen
zur Verinnerlichung der Business
Excellence statt. Von Memorykar-
ESPRIX 2012
«Excellence ist grün», Pomselmit Jahresmotto 2012
Ständig dazulernen
12 MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX 2012
Die Grundfos Pumpenfabrik GmbH in Schleswig-Holstein gewann 2011 den EFQM-Preis in der Kategorie «Ausgewogene Ergebnisse erzielen»(Achieving Balanced Results). Bei der Award-Veranstaltung am 25. Oktober in Paris konnte Geschäftsführer Stephan Göttsche den begehrtenEFQM-Preis entgegennehmen. Im MQ-Gesprächerläutert er, wie es dazu kam.
err Göttsche, wie sind Sie auf
das EFQM-Modell aufmerk-
sam geworden und was hat
Sie an ihm überzeugt?
Bereits seit Mitte der
1990er-Jahre arbeitet unsere däni-
sche Konzernmutter mit dem
EFQM-Modell. Dieses Vorgehen
unserer dänischen Kollegen ha-
ben wir uns dann im weiteren
Verlauf näher angesehen und
1999 erste externe Schulungen
zum Thema in einem Kernteam
wahrgenommen. Diese Schulun-
gen haben uns dann darin be-
stärkt, das EFQM-Modell für un-
seren TQM-Ansatz anzuwenden.
Von Beginn an hatten uns dabei
die Ganzheitlichkeit und der aus-
gewogene Ansatz des Modells
überzeugt.
Welches waren die wichtigsten
Schritte bei der Umsetzung in die
Praxis?
Der wichtigste Schritt für
uns war von Beginn an, eine brei-
te Beteiligung im Unternehmen
zu erreichen und EFQM nicht als
lokales «Expertenwissen» in einer
unseren internen und externen
EFQM-Aktionen beteiligt.
Zwölf Jahre sind vergangen, jetzt
haben Sie den EEA-Award er -
halten. Wie haben Sie es geschafft,
diesen langen Atem zu haben?
Von Beginn an haben wir
das EFQM-Modell und unsere Er-
gebnisse aus internen und exter-
nen Assessments zu einem festen
Bestandteil unserer kontinuier -
lichen, strategischen Arbeit im
Unternehmen angewendet. Da-
H
Grundfos: konzernweites EFQM
Spiel in der Champions League
Von Hans-Henning Herzog
durch war zum Beispiel im Rah-
men unserer Geschäftsplanungs-
zyklen und unseren anschliessen-
den Reviews ein regelmässiger
Kontakt mit dem Modell gewähr-
leistet. Zusätzlich kamen in der
Vergangenheit auch positive, mo-
tivierende modellbezogene Teil -
erfolge auf regionaler und nati -
onaler Ebene hinzu.
Und dies hat Sie und das Unter-
nehmen immer wieder ange-
spornt?
Ja, und wenn sicherlich
nicht eins zu eins, hat natürlich
auch unsere insgesamt positive
geschäftliche Entwicklung dazu
beigetragen, langjährig erfolg-
reich mit dem Modell zu arbeiten.
Es war für uns durchgängig spür-
bar, dass ein aktiver Zusammen-
hang zwischen Befähigern und
Ergebnissen besteht. Dies hat si-
cherlich viel zum «langen Atem»
beige tragen.
Grundfos ist ein Grossunterneh-
men. Was haben Sie getan, damit
EFQM bei den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern bekannt und
anerkannt wird?
Um Ihre Frage entspre-
chend zu beantworten, müssen
Stabsabteilung zu platzieren. Da-
zu zählte des Weiteren für uns,
das Verständnis für das EFQM-
Modell in unserem Unternehmen
auf eine breite Basis zu stellen.
Aus diesem Grund haben
wir 1999 zum Beispiel mit einem
interdisziplinär zusammenge-
setzten Team damit begonnen,
uns das Verständnis des Mo-
dells zu erarbeiten und für unsere
Firma zur Anwendung zu brin-
gen.
Und wie erfolgte der Start?
Der erfolgte nach einer ex-
ternen Schulung zu EFQM-Asses-
soren im Spätsommer 1999 noch
in der Woche vor Weihnachten
im Rahmen einer ersten Selbst -
bewertung. Ein Ergebnis dieser
Selbstbeurteilung war anschlies-
send, weitere Kolleginnen und
Kollegen in die «Sprache der
EFQM» einzubinden und eben-
falls extern zu Assessoren auszu-
bilden. Seit dieser Zeit haben wir
annährend 40 Personen aus un -
serer Organisation im Modell
geschult und kontinuierlich an
V.l.n.r.: Marc Duhem, Chairman of EFQM Board of Governors, undStephan Göttsche, General Manager Grundfos Pumpenfabrik GmbH
Breite Assessoren-Schulung
Bild
: flic
kr
13MQ Management und Qualität 3/2012
Sie bitte berücksichtigen, dass wir
von Beginn an das EFQM-Modell
als strategischen Ansatz und als
Führungsinstrument in unserem
Unternehmen angewendet ha-
ben. Unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter haben wir im
Rahmen eines anderen, leicht
verständlichen Systems an der
internen Umsetzung beteiligt.
Durch das über viele Jahre bei uns
aktive sogenannte 20Keys-Pro-
gramm konnten wir viele wesent-
liche Inhalte des EFQM-Ansatzes
pragmatisch mit unseren Kolle-
ginnen und Kollegen zusammen
anwenden. Für diesen Weg hatten
wir uns im Rahmen unserer seit
Mitte der 1990er-Jahre bestehen-
den Gruppenarbeit entschieden.
Können Sie den wichtigsten Nut-
zen Ihres EFQM-Engagements nen -
nen?
Der wichtigste Nutzen liegt
für uns in der Beteiligung aller, die
in unserem Unternehmen mit
ihrem Beitrag einen entscheiden
Anteil an unserem Erfolg haben.
Ergänzt wird der Nutzen des Mo-
dells durch die ausbalancierte
Verfolgung von Ursache- (Befähi-
gern) und Wirkungsprinzipien
(Ergebnissen). Zu guter Letzt ver-
schafft das EFQM-Modell einen
guten Überblick über die Leistung
des Unternehmens. Durch die Be-
teiligung an Aktivitäten wie dem
EEA, aber auch unseren Erfolgen
beim Ludwig-Ehrhard-Preis (dem
deutschen Pendant zum ESPRIX,
Anm. Redaktion) ergeben sich
daraus auch wertvolle Vergleiche
mit anderen Unternehmen. Wir
im Norden würden sagen, dass
dies unter Umständen eine gute
«Wasserstandsmeldung» ist, wie
viel Wasser wir unter dem Kiel
haben …
Was raten Sie anderen Unterneh-
men, die in der «European Excel-
lence Champions League» spielen
wollen?
Die eine «goldene Regel»
kann ich nicht anbieten, aber fol-
gende Erfahrung kann ich gern
weitergeben: Viele interdiszipli -
näre Multiplikatoren des Unter-
nehmens von Beginn an in die Ar-
beit mit dem Modell einbinden;
regelmässig das Modell intern
und eigenverantwortlich zur An-
wendung bringen sowie die da -
raus gewonnen Erkenntnisse in
alle Aktivitäten der Unterneh-
mensplanung rechtzeitig integ -
rieren und schliesslich … auch
wenn es mal schwer fällt: Am Ball
bleiben, es zahlt sich aus! n
Am Ball bleiben, es zahlt sich aus!
Pragmatischumgesetzt
ESPRIX-Award für Grundfos-TochterAuch ein Schweizer Unternehmen, dieBiral AG in Münsingen, hat sich wiedie Konzernmutter Grundfos dem EFQM-Modell als Firmenkultur und Füh -rungsinstrument verschrieben. 1993hatte die dänische Grundfos die da-malige Bieri-Pumpenbau AG gekauft.Seitdem gehört die Biral-Gruppe zuden erfolgreichsten Firmen im Grund-fos-Konzern. 2002 war sie ESPRIX-Preisträger. Und konnte 2009 mitdem ESPRIX-Award die Früchte desEFQM-Engagements ernten. ___Infos: www.biral.ch
14 MQ Management und Qualität 3/2012
ESPRIX 2012
Jede Organisation, ob erfolgreich oder nicht, wirddurch Menschen geführt, die ihre Vorstellungenverwirklichen wollen. Organisationen entwickelnsich immer über die Vorstellungen einzelner Personen. Und nie über abstrakte Strategien undKonzepte. Es stehen Menschen hinter diesen Ideenund diese Menschen wollen eines: Erfolg.
s braucht Vorgehen, die es er-
lauben, möglichst viele Mit-
arbeitende in Organisationen
in Entwicklungsprozesse einzu-
binden. Vorgehen, die langfristig
ermöglichen, sich tagtäglich zu
hinterfragen, mit der Bereitschaft,
den Kurs des Unternehmens an
den neuen Wind im Markt anzu-
passen.
Der Druck, sich ständig neu
organisieren zu müssen, verunsi-
chert, ja macht Angst. Dies vor al-
lem bei denen, die aus diesem
Prozess des laufenden Navigie-
rens ausgeschlossen sind und
sich in der Rolle des Passagiers im
Reisecar befinden. Der Chauffeur
sind Themen, die ich in ein Pro-
jekt eingepackt habe, das meine
Erfahrungen in Unternehmens-
entwicklung der letzten 25 Jahre
auf einen Schwerpunkt fokussiert:
Excellence-Now. Der Ansatz um-
fasst Themen, die sich an Lö -
sungen orientieren, zu diesen
hinführen und zu einem Werte -
wandel beitragen. Ein Werte -
wandel, der so wichtig und ent-
scheidend ist, dass davon auch
der Erfolg jeder Organisation ab-
hängig ist.
Es gibt Methoden, die
schlichtweg genial, doch so kom-
pliziert verpackt sind, dass nur
ein elitärer Kreis von Gurus den
Durchblick hat. Eine dieser Me-
thoden, die ich hier anspreche,
ist das EFQM-Excellence-Modell.
Seit 1995 befasse ich mich mit
diesem Modell und ich kenne
nichts, das diesem Modell eben-
bürtig ist. Doch den wirklichen
Durchbruch hat das Modell nicht
geschafft. Wieso ist das so?
Wollen Sie Gewichtheberwerden – oder Bodybuilder?Stellen Sie sich einmal ein Fitness -
center vor. Wie gehen die Be -
treiber der Fitnesscenter auf die
Leute zu? Wie betreiben die ihr
Marketing? Indem sie Trainings-
programme für Gewichtheber
und Bodybuilder anbieten? Kaum.
Wenn sich ein Fitnesscenter so
positioniert, dann wird es die
nötige Frequenz nie erreichen.
Die Besucher wollen etwas für
ihre mentale und körperliche
E
Vom Volkssport zu möglichen Spitzenleistungen
Excellence-Now
Von Bruno Birri
Fitness tun. Kaum einer will Meis -
ter im Gewichtheben oder Body-
building werden.
Gewichtheben und Body-
building haben mit dem EFQM-
Excellence-Modell nichts zu tun,
denken Sie. Direkt nicht, denn es
ist ja nur eine Analogie. Doch was
will ich damit sagen? Das EFQM-
Excellence-Modell wird genau auf
dieser Ebene des Gewichthebens
und Bodybuildings positioniert.
Auf eine kleine Elite ausgerichtet,
mit dem Fokus, einen Award zu
gewinnen und sich dadurch Re-
putation zu verschaffen. So wer-
den Unternehmen ausgeschlos-
sen oder nicht angesprochen, die
nur etwas für die eigene Fitness
tun wollen. Das EFQM-Excellence-
Modell positioniert sich auf
Unternehmen, die geführt sind
von Managern, die sich leiden-
schaftlich diesem Modell zu -
wenden.
Die Leidenschaft, die auchLeiden schafftLeidenschaft ist Voraussetzung
dafür, dass sich etwas etabliert.
Im Sport wie auch im Business.
Wenn sich diese Leidenschaft je-
doch mit Komplexität verknüpft,
ist es leider oft so, dass wenn der
durch die Leidenschaft geprägte
Manager die Firma verlässt, auch
die Leidenschaft mitgeht. Sie
glauben mir nicht? Ich könnte
mindestens zehn Organisationen
aufzählen, die sich vom Modell
abgewendet haben, weil die Lei-
denschaft das Haus verlassen hat.
Oder ich kann Ihnen von Unter-
nehmern mit einer etablierten
Ausgrenzungskultur erzählen. Mit
EFQM-Urkunde an der Wand!
Kompliziert erklärt – ganz einfach in der LogikWissen Sie wie ein Kathodenstrah -
loszillograf funktioniert? Oder
eine desmodromische Ventil-
steuerung? Vielleicht wissen Sie
es. Vielleicht auch nicht. Brau-
chen Sie es überhaupt zu wissen?
weiss ja, wo die Reise hingeht.
Lassen wir uns also dorthinfüh -
ren. Das funktioniert nicht mehr.
Und wenn es funktioniert, dann
nur in Organisationen, die auf
die Lethargie der Mitarbeitenden
bauen, weil so das Tun im Ma -
nagement vielleicht nicht hinter-
fragt wird.
Wie binden wir die Mitarbeitenden ein?Diese Frage bewegt jede Organi-
sation. Entweder strategisch so,
dass das Management wirklich in-
teressiert ist, durch die aktive Be-
teiligung der Mitarbeitenden ge-
meinsam den Erfolg zu suchen.
Oder eben nur taktisch, indem
man sie marginal und nur so stark
einbezieht, wie es gerade nötig er-
scheint.
Mit obigen Themen befasse
ich mich seit Jahren intensiv. Es
Bruno Birri, Excellence-Trainer und Coach, seit25 Jahren in der Unternehmensentwicklungtätig. Er hat seine Erfahrungen in über zehnBausteinen dokumentiert und im Projekt Excel-lence-Now zusammengefasst. Das Projekt wur-de im März 2012 nach zweijähriger Vorberei-tungszeit lanciert. Auf www.excellence-now.comist ein Forum zum Austausch von Themen undDiskussionen zu finden. Birri betreibt unterwww.brunobirri.ch einen Blog zum Themenfeld«Befähigung und Entwicklung von Personenund Organisationen».Erlenweg 1, CH-4414 Füllinsdorf, T +41 (0)61 462 03 30, [email protected],www.brunobirri.ch, www.excellence-now.com
Passiv wie im Reisecar
15MQ Management und Qualität 3/2012
Diese Frage stelle ich mir
immer wieder, wenn ich erlebe,
wie kompliziert das EFQM-Excel-
lence-Modell erklärt wird. Das
Modell wird erklärt und begreif-
lich gemacht. Doch Erlebnisse
werden damit nicht geschaffen.
Dabei ist gerade das Schaffen von
Erlebnissen Voraussetzung dafür,
dass sich das Modell nachhaltig
im Unternehmen etablieren kann
und resistent dagegen wird, von
einzelnen Personen durch Lei-
denschaft getragen zu werden.
Und dadurch abhängig von die-
sen Personen zu werden.
Wie haben Sie schwimmengelernt?Denken Sie einmal zurück an die
Zeit, als Sie schwimmen gelernt
haben. Aus dem Lehnstuhl am
Strand mit dem Theoriebuch in
der Hand? Unmöglich, so haben
Sie keinesfalls schwimmen ge-
lernt. Schwimmen lernt man aus
dem Erlebnis und der Erfahrung
heraus. Nicht über Erklärungen
und Theorie. Die braucht es auch,
zugegeben. Doch nur am Rande
und begleitend. Entscheidend
beim Schwimmenlernen: Sie
müssen die Angst verlieren. Und
das schafft man nicht übers Le-
sen. Genauso ist es beim EFQM-
Excellence-Modell: Es ist nur über
gemachte und gelebte Erfahrung
zu machen.
Wie führen wir EFQM ein?Schon in der Frage steckt die Irre-
führung. Denn man kann EFQM
gar nicht «einführen». Am Anfang
steht die Etablierung einer Be -
geisterungskultur, die zum Ziel
hat, Akzeptanz zu schaffen für
Neues. Die Mitarbeitenden ein-
binden und sie begeistern: So
eine Kultur, die sich durch alle
Ebenen der Organisation durch-
zieht, hat Konsequenzen. Denn
damit ist verbunden, dass man
sich im Ergebnis wiederfindet
und sich mit dem Ergebnis identi-
fiziert. Mehr noch: dass das Er-
gebnis dessen, was man in dieser
Kultur der Begeisterung schafft,
auch Teil der ganz persönlichen
Zielsetzungen ist. Dies setzt vo -
raus, dass man sich von der Ein-
stellung verabschiedet, man gehe
zur Arbeit. Es setzt voraus, dass
die tägliche Arbeit nicht als «Ar-
kutieren, bis alle einer Meinung
sind – oder am Abend vor dem
Zusammenbrechen dem Konsens
zustimmen, das geht natürlich
nicht.
Dieser Konsensgedanke ist
im EFQM-Excellence-Modell ein
ganz wichtiger Aspekt. Ich meine
sogar, er ist der wichtigste. Natür-
lich sind die Inhalte des Modells
wichtig. Doch erst der gelebte
Konsens bringt Akzeptanz und
Begeisterung in ein Team, eine
Mannschaft, eine Organisation,
ein Unternehmen. Dieser Kon-
sens wird also für Ihre Zukunft
eine wichtige Rolle spielen kön-
nen.
Das Stufenmodell der EFQMDie EFQM hat erkannt, dass zum
Einstieg in das EFQM-Excellence-
Modell das Vorgehen vereinfacht
werden muss. Seit rund zehn Jah-
ren ist nun dieses Stufenmodell
im Markt, mit dem Ergebnis: Es
tut sich fast nichts. Denn mit dem
Stufenmodell wird impliziert,
dass man Organisationen zum
EFQM Award hinführen will.
Doch genau das wollen viele
Organisationen nicht. Man hat
weder die Ressourcen dazu, noch
ist man bereit, sich methodisch
so stark an ein Modell zu binden.
Dabei hat gerade die Ein-
stiegsstufe des Stufenmodells das
Potenzial zum Volkssport. Wenn
man die Gewichtheber- und Body -
building-Orientierung weglässt
und sich auf Gesundheit und
Fitness fokussiert. Denn gesund
sein wollen alle Organisationen,
denn sie wissen, dass man gesund
leistungsfähiger ist.
Der Nutzen der ersten StufeWie ist das zu schaffen, dass sich
das EFQM-Excellence-Modell auf
der Ebene des Volkssports etab -
liert. Hier die wichtigsten Voraus-
setzungen:
n 1. Das EFQM-Excellence-Mo-
dell darf nicht mehr mit unter-
nehmerischer Höchstleistung
beit», sondern als Teil des Lebens-
weges verstanden wird, den man
auch bewusst gehen will.
Sie denken jetzt vielleicht:
Also, das ist irreal und nicht prak-
tikabel. Egal, es gibt einen konkre-
ten Ansatz, wie sich in Unterneh-
men ohne grossen Aufwand eine
solche Begeisterungskultur etab -
lieren lässt.
Die Macht und Kraft des KonsensesKonsens bedeutet: sich im Team
einordnen, gemeinsam um eine
Lösung bemüht zu sein, gemein-
sam eine getroffene Lösung zu
übernehmen (akzeptieren wäre
mit Kompromissen verbunden)
und diese Lösung in die Zukunft
zu tragen.
Sie können auch um Kom-
promisse ringen. Damit sind im-
mer Gewinner und Verlierer und
somit Akzeptanzverlust verbun-
den. Nun setzt so ein Konsens
voraus, dass die Spielregeln zu
Beginn klar sind. Einfach so dis-
Am Anfang steht die Etablierung einer Begeisterungskultur …
ESPRIX 2012
EFQM – elitärer Kreis von Gurus
Konsens – die gelebteAkzeptanz
ESPRIX 2012
und dem Gewinn eines Awards
assoziiert werden. Dies schliesst
Unternehmen aus, die nur an der
eigenen Fitness interessiert sind.
n 2. Der Prozess der Bewertung
der ersten Stufe des Stufenmo-
dells ist von der EFQM sehr gut
konzipiert. Doch die Unterneh-
men können mit der darin enthal-
tenen Radar-Logik nicht viel an-
fangen. Der Prozess der Bewer-
tung muss auf den Nutzen und
nicht auf die Methode ausgerich-
tet sein.
n 3. Die EFQM empfiehlt, die
erste Stufe nicht mehr als zwei bis
drei Mal zu durchlaufen. Gewisse
Organisationen, die die erste Stu-
fe bewerten (validieren), schlies-
sen sogar ein zweites Durchlaufen
der ersten Stufe aus. Dies schliesst
Organisationen aus, die den Weg
zum Award nicht gehen wollen.
Das Durchlaufen der ersten Stufe
sollte unbedingt mehrfach zu -
gelassen werden.
n 4. Jede Organisation, unabhän-
gig von der Grösse, benötigt ein
Vor gehen, sich jährlich neu aus-
zurichten und zu hinterfragen.
Das einfachste Vorgehen offeriert
das EFQM-Excellence-Modell in
der Stufe des Einstiegs. Auch
wenn daraus nur drei Verbesse-
rungsprojekte resultieren, kann
das ein entscheidender Auslöser
für eine umfassende Entwicklung
sein.
n 5. Der wirksamste Hebel, um
Veränderungen zu verankern, ist,
möglichste viele Mitarbeitende
einzubeziehen und gemeinsam
im Konsens zu getragenen Ergeb-
nissen zu gelangen. So werden
Projekte garantiert, die nie im Nir-
wana einer Organisation enden.
Handeln Sie!Unabhängig, wo Sie stehen. Ge-
hen Sie einen Schritt in eine Rich-
tung, die neue Wege aufzeigen
wird. Die Krux dabei: Sie wissen
jetzt noch nicht, wo dieser Weg
hingehen wird. Denn alles hängt
davon ab, wie sich die Dynamik
im Team während einer Bewer-
tung entwickelt. Doch eines kann
ich Ihnen versichern: Sie werden
überrascht sein, was sich ereig-
nen wird. Vorausgesetzt, Sie las-
sen zu, sich im Geschehen treiben
und Ergebnisse offen auf sich zu-
kommen zu lassen. Und erst dann
zu entscheiden, wenn die Ergeb-
nisse da sind.
Dann ist es vielleicht schon
zu spät, sich gegen ein Ergebnis
zu stellen. Weil sich ein ganzes
Team mit dem Ergebnis identifi-
ziert – und Sie als Chef nicht aus-
weichen können. Was ich damit
sagen will: EFQM einführen geht
nicht. Sie müssen bereit sein, es
geschehen zu lassen und sich als
Chef eben als Leader zu verhal-
ten, der den Raum für Entwick-
lung und Veränderung zulässt.
Sind Sie Manager, oder Leader?
Die Antwort kennen nur Sie. Ich
nehme an, Sie sind Leader, denn
sonst hätten Sie diesen Artikel
nicht zu Ende gelesen. Also han-
deln Sie. n
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Bereit sein, es geschehen zu lassen
g
MQ Management und Qualität 3/2012 I
Swiss Association for Quality
Spitzenqualität für Klebungen undOber flächen
Kunden profitieren von einem
sehr hohen Qualitätsniveau bei
Dienstleistungen und Produk-
ten. APM Technica ist nicht nur
ein Lieferant für Klebstoff- und
Oberflächentechnologien, son-
dern ein Technologiepartner für
Konstrukteure und Produzen-
ten. Das Fachwissen und die
grosse Erfahrung von APM
Technika helfen Entwicklern
zum Beispiel, Klebestellen eines
neuen Produkts von Anfang an
optimal zu gestalten.
APM Technica betreibt ein
modernes Materialprüf- und ein
Umweltsimulationslabor. Mik -
roskopie-, REM- oder Spektro-
skopie-Untersuchungen, Festig-
keitsprüfungen oder thermo-
mechanische Analysen können
im Prüflabor durchgeführt wer-
den. Das Umweltsimulationsla-
bor ist eingerichtet für die Prü-
fung der Temperatur-, Feuchtig-
keits-, Korrosionsbeständigkeit
und für thermische und mecha-
Das neue SAQ-Mitglied APM Technica AG in Heerbrugg ist einKompetenzzentrum für Klebe- und Oberflächentechnologien.Bei APM Technica findet man alles unter einem Dach: Fach-leute für die Beratung und das Engineering, Produktions -anlagen für Klebstoffe und Baugruppen sowie Laboratorien fürdie Werkstoffprüfung, Umweltsimulation und Fehleranalyse.
nische Schockbelastungen. Die
APM Technica AG wurde 2002
gegründet und beschäftigt heute
über hundert Mitarbeiter an
vier Standorten: Heerbrugg, La
Chaux-de-Fonds, Deutschland
und Philippinen. Sie gliedert das
Angebot in drei Bereiche: die
Beratung und Materialprüfung,
die Lohnfertigung und den
Handel mit Klebstoffen und
Einrichtungen zur Klebstoffver-
arbeitung. Kunden von APM
Technica sind Hersteller und
Zulieferer aus der Medizintech-
nik, Optik, Elektronik, Fein -
mechanik, der Automobil- und
weiteren Hightech-Industrien.
APM Technica AGMax-Schmidheiny-Strasse 201CH-9435 Heerbrugg T +41 (0)71 788 31 00F +41 (0)71 788 31 [email protected]
Mitglieder
Eine Beziehung für Qualität undWohlbefinden
Die P. Sonderegger AG wurde
1965 als Familienunternehmen
im solothurnischen Kappel ge-
gründet. Ob Unternehmen, Pri-
vate, Gemeinden oder Liegen-
schaften, dem Kunden werden
massgeschneiderte Lösungen
angeboten. Eine individuelle
Leistungszusammenstellung
beinhaltet je nach Bedarf Ser -
vices aus den Bereichen Reini-
gung, Unterhalt, Hausdienst und
Verpflegung. Um den Werter-
halt von Immobilien langfristig
sicherzustellen, sind eine nach-
haltige Bewirtschaftung und
Pflege unerlässlich. Unterneh-
men und Private sehen sich
daher je länger, desto mehr mit
erhöhten An forderungen kon-
frontiert. Die P. Sonderegger AG
übernimmt alle infrastrukturel-
len Aufgaben im Gebäudema-
nagement, und der Service
zeichnet sich aus durch Quali -
tät, Kontinuität, Zuverlässig-
Um den Werterhalt von Immobilien langfristig sicherzustellen,sind eine nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege unerlässlich.Dadurch sehen sich Unternehmen und Private mit erhöhtenAnforderungen konfrontiert. Hierfür bietet die P. Sonderegger AGmassgeschneiderte Facility Services Lösungen.
keit und Flexibilität. Bei der
P. Sonderegger AG steht der
Kunde im Zentrum und hat von
der Auftragsklärung bis zur
Leis tungsausführung eine An-
sprechperson. Allen Mitarbei-
tenden stehen modernste Ar-
beitsmittel zur Verfügung und
regelmässige Aus- und Weiter-
bildung sind die Voraussetzung
zum Erreichen der hohen Quali -
tätsziele. Die P. Sonderegger AG
legt bei der Zusammenarbeit
mit jedem Kunden Wert auf eine
langfristige Beziehung für Quali -
tät und Wohlbefinden.
P. Sonderegger AGDorfstrasse 19CH-4612 Wangen b. OltenT +41 (0)62 205 10 50F +41 (0)62 205 10 [email protected]
g pp
II MQ Management und Qualität 3/2012
>> 15. Dezember 2011
Topf sucht Deckel –Supplier Management in derMedizintechnik
>> Ist die «Gretchenfrage make or buy» zugunsten «to buy»entschieden, geht es darum, die richtigen Partner als Zuliefererzu finden. Die Bedeutung und die Anzahl der extern erteilten Fertigungs- und Zulieferaufträge nehmen in der medizinischenIndustrie laufend zu. Aus diesem Grund veranstaltete dieFachgruppe Medizinprodukte eine Vortragsveranstaltung, mitdem Ziel, den Teilnehmenden die Anforderungen und Erfolgs-faktoren und deren praktische Umsetzung im ganzheitlichenSupplier Management näherzubringen. Peter Koemeter, derLeiter der Fachgruppe Medizinprodukte, begrüsste die zahl-reich erschienenen Teilnehmenden, die sowohl auf Hersteller- als auch auf Zulieferseite tätig sind.
Die Einführung in den Themen-
kreis macht Marcel Hunn, Kern-
mitglied der Fachgruppe, er
stellt dabei auch die vier ande-
ren Referenten vor. Hunn ist
Head Consumable Center of
Excellence von Roche Diagnos -
tics und führt in seinem Refe-
rat sechs entscheidende Über -
legungen aus, die zugunsten
einer Buy-Stragegie positv be-
antwortet werden müssen. Er
betont, dass auch Buy-Strate -
gien Inhouse-Kompetenzen und
-Skills benötigen, denn mit «nur
Zukaufen» ist es nicht gemacht.
Auch Markus Wipf, der zwei-
te Referent, ist Kernmitglied der
Fachgruppe und bei Axxos
GmbH tätig. Er nennt in seinem
Referat zahlreiche Stolpersteine,
insbesondere im Bereich der
Qualitätsmanagementvereinba-
rung (QMV), wie das Nichtak-
zeptieren von Sub-Suppliern,
nichtnachvollziehbare Spezifi-
kationen, aber auch scheinbar
Einfaches wie unterschiedliche
Messgrössen.
Dr. Peter Forrer ist ebenfalls
bei Roche Diagnostics tätig und
zwar im Supplier Quality Ma -
nagement. Er weiss, wie breit
die Palette des Zugekauften sein
kann. Neben Produkten nennt
er auch Dienstleistungen, wie
spezifische Softwareentwick-
lungen oder die Reinigung von
Zusatzstoffen. Seine weiteren
Ausführungen betreffen das un-
terschiedliche oder mangelhafte
Verifizieren und Validieren für
Zugekauftes im Produktions-
prozess.
Dr. Markus Fiechter ist An-
walt (Voser Rechtanwälte) und
erprobt in den im Supplier Ma-
nagement angewendeten Rech-
ten. Dies sind insbesondere das
Produkthaftpflichtrecht und das
Vertragshaftrecht. Es ist fast
unnötig zu sagen, dass diese in
der Schweiz, der EU und dem
Rest der Welt ganz unterschied-
lich und ihre Rechtsbegriffe
dann zusätzlich noch ausle-
gungsbedürftig sind. Fiechters
Augenmerk gilt stets der lücken-
losen Haftungskette bis zum
Endverbraucher respektive End-
anwender.
Das abschliessende Referat
ist von André Webel. Er arbeitet
als Global Procurement Mana-
ger bei Roche Diagnostics und
erörtert in seinem Vortrag die
«weicheren Faktoren», die eine
lang dauernde und für beide
Seiten erfolgreiche Zusammen -
arbeit im Supplier Management
ausmachen: Akzeptanz, Ver -
trauen, Ehrlichkeit und eine ge-
lebte Feedbackkultur, um nur
einige zu nennen. Ein nicht
zu unterschätzender Bestand-
teil eines erfolgreichen Supplier
Managements.
Die Teilnehmenden erfuh-
ren an diesem interessanten
und grauen Dezembernachmit-
tag, was es braucht, damit sich
Topf und passender Deckel fin-
den.
Text und Bilder:Margaretha Schild
FachgruppeMedizinprodukte
>> V.l.n.r.: André Webel, Marcel Hunn, Markus Wipf, Dr. MarkusFiechter und Dr. Peter Forrer.
MQ Management und Qualität 3/2012 III
Swiss Association for Quality
>> 22. November 2011
Krisenmanagement am Flughafen Zürich: To be ready is all!
Airside, kurz nach 18.00 Uhr, ein
eigens für diesen Anlass gechar-
terter Transferbus wartet. Unser
«Reiseleiter» ist Rolf Wyss, der
seit Langem beim Flughafen
Zürich tätig ist. Er kennt jedes
Gebäude und jede Anlage, die
leider wegen des Nebels und der
Dunkelheit nicht gut sichtbar
sind, und versorgt die Staunen-
den (alle haben heute einen
Fensterplatz) mit zahlreichen
(historischen und wirtschaft -
lichen) Informationen.
Die Fahrt führt uns an
«Sehenswürdigkeiten» wie dem
Airside Center, Ankunftshallen,
der Super-Cony auf ihrem
Standfeld, Flugzeugwartungs-
hallen, Frachthallen, Operation
Center (früher Flugsicherung
genannt) vorbei. Etwas dezent -
ral auf dem Flughafengelände,
steht das Ausschaffungsgefäng-
nis, das im Nebel mit seinen
kleinen Zellenfenstern selbst wie
ein geparktes Flugzeug aussieht.
Wir sind vor dem Gebäude-
komplex «Schutz und Rettung»
angekommen. Parterre liegt die
hauseigene Cafeteria, in der
sich zahlreiche Rettungskräfte
in ihren leuchtenden Overalls
>> Die Anzahl der teilnehmenden SAQ-Mitglieder war beschränktund die Veranstaltung binnen zweier Tage ausgebucht. Denndie von der Sektion Zürich organisierte Veranstaltung ver-sprach Einblick in das Krisen- und Notfallmanagement des Zürcher Flughafens und das nicht nur auf Papier und Flipcharts,sondern in medias res, auf Flughafendeutsch «airside». Bruno Schuler, Vorstandsmitglied der Sektion Zürich, begrüsstedie angemeldeten Besucher und los ging die Reise: Durch den Diensteingang der Airport Authority passierten alle den obligatorischen Sicherheitscheck.
aufhalten und verpflegen. Wir
haben Einblick in die riesige
Truppengarderobe, in jedem
Spind stehen fein säuberlich die
verschiedenen Rettungsmontu-
ren bereit.
Im Kommando- oder Emer-
gency-Raum empfängt uns Ru-
dolf Farner, der Leiter des Not-
fallmanagements. Farner ist stu-
dierter Elekroingenieur und seit
16 Jahren bei Schutz und Ret-
tung tätig. Er hat sich auf die-
Kommunikation aller beteilig-
ten Stellen der alles entschei-
dende Faktor.
Am Ende der Tour führt uns
Andreas Lochmeier, der Ein-
satzleiter der flughafeneigenen
Feuerwehr, durch die riesige
und voll geparkte Fahrzeughal-
le. Vom neben anderen Fahr -
zeugen fast niedlich anmuten-
den Unimog, dessen Bauch aus
kilometerlangen Verlängerungs-
wasserschläuchen besteht, bis
zum 40 t schweren, CHF 2 Mil-
lionen teuren und 1000 PS star-
ken Hightech-Flugfeld-Lösch-
fahrzeug ist alles vorhanden
und einsatzbereit. Neben Was-
ser kommen je nach Brandart
auch Schaumextrakt, Pulver
und CO2 zum Einsatz. Obwohl
der «Alltag» glücklicherweise
mehrheitlich Enteisungen und
Schnee räumungen erfordert, ist
die Feuerwehr für die Brandbe -
kämpfung bereit. Und bereit
sind hier alle und alles.
Text und Bilder:Margaretha Schild
sem Gebiet breit weitergebildet
und zeigt uns, wie das Krisen -
management, dessen Teil das
Notfallmanagement ist, aufge-
baut ist. Eindrücklich, wer da
alles dazugehört, unter anderem
Kripo, Staatsanwaltschaft, Care
Center, Zoll, Spitäler, aber auch
diverse Bundesbehörden. Alle
nur erdenklichen Szenarien
sind antizipiert und mittels
Check-Ablauflisten festgehalten.
Eine rie sige Matrix-Organisa -
tion weiss im Not- und Ernstfall,
richtig und effizient zu handeln.
Grossunfälle wie Flugzeug-
abstürze gehören glücklicher-
weise nicht zum Alltag. Bren-
nende Reifen, Vogelschlag und
verwaiste Gepäckstücke, deren
Gefahr gebannt worden ist, er-
fahren kein grosses (mediales)
Interesse. Gemäss Farner sind
die optimale Koordination und
SektionZürich
>> Andreas Lochmeier
MQ Management und Qualität 3/2012IV
SektionBern
>> 7. Februar 2012
Gesunde Mitarbeitende lohnen sich>> Krankheit ist zu 80 Prozent verantwortlich für Absenzenam Arbeitsplatz. Frühzeitiges Erkennen und die richtigen Massnahmen verhelfen Mitarbeitenden und Unternehmen zu erfolgreichen Lösungen.
Am ersten Anlass 2012 der Ber-
ner SAQ-Sektion konnte Präsi-
dent Ernst Leiser ein besonde-
res Jahr ankündigen: Heuer feiert
die Sektion ihr 30-jähriges Be-
stehen. Dazu wird am 22. Juni
2012 eine Jubiläumsveranstal-
tung stattfinden.
Teure AusfälleMartin Bircher, Geschäftsführer
Movis AG, zeigte, dass Gesund-
heitsmanagement für Firmen
ein Erfolgsfaktor ist. Der CEO
der Beraterfirma rechnete vor,
dass ein Ausfall eines Mitarbei-
ters die Firma rund CHF 90’000
kostet. Dabei machen Lohnfort-
zahlung, Stellvertretung, zusätz-
liche Führung, Rekrutierung,
Gespräche, Umsatzeinbussen
und Einführung neuer Mitarbei-
tenden die wichtigen Positionen
aus. Dazu kommen indirekte
Kosten, wie das Umdisponieren
von Einsatzplänen, die bis fünf-
mal so hoch sind.
Früh reagieren«Unsere 40 Berater, die alle fest
angestellt und nicht Freelancer
sind, kümmern sich um die
Leis tungsfähigkeit der Mitarbei-
tenden einer Firma», erklärte
der Movis-Chef. Wichtig sei das
Timing: «Je länger jemand von
der Arbeit fern ist, desto kleiner
die Chance, die Arbeit wieder
aufnehmen zu können.» Mitar-
beitende, die – meist aus psychi-
schen Gründen – aus dem Job
herausgefallen sind, gelte es
möglichst rasch wieder zu integ -
rieren.
Gesundheit ist ChefsachePetra Estermann, Regionalleite-
rin Movis AG, erläuterte, dass
Gesundheitsmanagement er folg -
reich ist, wenn es im Füh rungs -
system integriert ist: «Es ist dann
wirksam, wenn die Geschäfts -
leitung bei ihrer Entscheidungs-
findung nicht nur die finan -
ziellen Konsequenzen, sondern
auch die Auswirkungen auf die
Mitarbeitenden bewertet.»
Die Leiterin von einem der
22 schweizweiten Movis-Stand -
orte zeigte an einem Beispiel,
dass Gesundheit eine subjektive
Grösse ist: «Wenn der Chef mit
einem neuen Projekt zu einem
Mitarbeitenden kommt, kann
es unterschiedliche Reaktionen
geben. Der eine findet das posi-
tiv und hat nur auf diese He -
rausforderung und Kompetenz
gewartet, während der andere
damit überfordert ist.»
AbsenzenmanagementEstermann führte weiter aus:
«Es ist nicht selbstverständlich,
dass ein Unternehmen über die
Absenzen Bescheid weiss – ein
erster Schritt ist eine Absenzen-
statistik.» Genau hier liege je-
doch auch ein Risko: «Es gibt
Betriebe, wo die Mitarbeitenden
grossen Widerstand gegen die
Absenzenstatistik geleistet ha-
ben, sie fühlten sich damit über-
wacht und kontrolliert.» Die Re-
gionalleiterin des 90-jährigen
Beraterhauses baut dazu den
Druck ab: «Es ist normal, wenn
ich krank bin. Der Betrieb will,
dass ich zu Hause bleibe und
gesund zurückkehre.»
Phasenmodell gibt ArbeitsplatzsicherheitGrundsätzlich soll laut Ester-
mann der Vorgesetzte das Ge-
spräch ab 14 Tagen Abwesenheit
suchen. Es gibt aber auch Aus-
nahmen: «Wenn beispielsweise
ein Buschauffeur schon in der
Probezeit wegen Rückenprob -
lemen ausfällt, so soll der Vor -
gesetzte schon zu diesem Zeit-
punkt den Dialog suchen.»
Movis hat während ihrer
langjährigen Beratertätigkeit ein
Modell entwickelt, das den Leu-
ten die Angst vor Stellenverlust
nimmt. Damit wissen Betroffe-
ne genau, was der Arbeitgeber
wann unternimmt, von den ers -
ten Gesprächen bis zum Konse-
quenzengespräch.
So findet in einer ersten Pha-
se das Rückkehrgespräch bei
Absenzen mit weniger als 14 Ta-
gen statt. Der Arbeitgeber darf
ruhig zeigen, dass er sich auf
den gesunden Rückkehrer freut.
Für Absenzen, die länger an -
dauern als 14 Tage, dienen die
Koordinationsgespräche. Bleibt
jemand mehr als 45 Tage von der
Arbeit fern, gilt die Phase der
Integrationsgespräche. Schliess-
lich, wenn keine Verbesserung
eintritt, wird ein Konsequenzen-
gespräch geführt.
AbsenzenquoteIn der Diskussionsrunde wurde
gefragt, welche Absenzenquote
normal sei. Die Antwort der
Movis-Berater: «Die Absenzen -
quote einer Firma errechnet
sich aus Absenzen/Sollarbeits-
zeit. Drei bis vier Prozent ist da-
bei der normale Benchmark. Bei
einem Wert höher vier besteht
Handlungsbedarf.»
Unterlagen der Veranstaltungsind zum Downloaden unterwww.saq.ch –>events –>archiv.
Links:www.movis.chwww.gesundheitsfoerderung.ch
Text und Bilder:Benedikt Aeberhardt
>> Petra Estermann, Regional-leiterin Movis AG
>> Martin Bircher, Geschäfts-führer Movis AG
g
MQ Management und Qualität 3/2012 V
Swiss Association for Quality
>> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch
>> Aargau/SolothurnThema Cyber crime – Datenschutz und Datensicherheit
Datum 15. März 2012
Ort Forum Swissprinters AG, Zofingen
>> Sektion OstschweizThema Optische Oberflächenmesstechnik – quo vadis?
Datum 18. April 2012
Ort NTB Interstaatliche Hochschule für Technik, Buchs SG
>> Section VaudSujet Energieculture: L’agriculture de demain au biogaz
Date 28 mars 2012
Lieu Ferme martin, Puidoux
>> Fachgruppe InformatikThema Ziele, Vorgaben und Anforderungen –
Motivation, Prozesse und Abläufe
Datum 15. März 2012
Ort Novotel Zurich City-West
>> Branchennetzwerk GesundheitswesenThema Innovativer Umgang mit knappen Ressourcen
3. Tagung HENS Health Excellence Netzwerk Schweiz
Datum 29. März 2012
Ort Regionales Pflegezentrum Baden
Agenda
>> ImpressumPeter Bieri, GeschäftsführerRina Pitari, Redaktion, [email protected]
Sind Sie an detaillierten Informationen zu unserer Mitgliedschaft interessiert,so stehen wir Ihnen für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung.
SAQ Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 BernT +41 (0)31 330 99 00, F +41 (0)31 330 99 10, [email protected], www.saq.ch
>> 3. November 2011
Gewinn mit Sinn,denn Sinn machtGewinn!
Eine «mit Sinn angereicher-te» Balanced ScorecardDie Balanced Valuecard (BVC)
ist die Weiterentwicklung einer
«mit Sinn angereicherten» Ba-
lanced Scorecard (BSC), einer
bewährten Unternehmungs-
strategie, die in den 1980er-Jah-
ren von den Harvard-Professo-
ren Kaplan und Norton ent-
wickelt und etabliert worden ist.
Ankers BVC-Idee geht davon
aus, dass Sinn respektiv sinn-
machende Tätigkeit und die
Mitarbeit auf gemeinsame Ziele
existenzielle Faktoren im (Ar-
beits-)Leben eines jeden Men-
schen sind und darum ins Zent -
rum einer jeden Unternehmens -
strategie gehören.
Mittels des eigens dafür ent-
wickelten BVC-Befragungs tools,
dessen Focus stets die «Sinn-
Quellen» im Unternehmen sind,
werden diese sinnmachende-
nen Faktoren im Unternehmen
geortet und gemessen. Die BVC-
spezifischen sind Fragen zur
Unternehmensleitung, Mission,
Vision, aber auch zum Image
des Unternehmens in Gesell-
schaft und Markt, zur Reputati-
on in der Gesellschaft und zur
Kommunikation. Die Antworten
werden aus Sicht der Mitarbei-
tenden aller Stufen erfasst und
ausgewertet. Anker bewahrt
>> Wie kann die Zufriedenheit und Performance bei dn Mitar-beitenden gemessen, verbessert und entwickelt werden? DieSektion Basel Regio widmete diesen spannenden Fragen eineVortragsveranstaltung mit dem Referenten Dr. Heinrich Ankervom Management Zentrum Zug, welcher in diesem Zusammen-hang das Instrumentarium der «Balanced Value Card» vorstellte.
SektionBasel Regio
demnach niemanden davor, die
manchmal nicht so einfach zu
beantwortende Sinn frage bei
seinem Tun – und Lassen – zu
stellen.
Höchstleistungen für Sinnund AnerkennungDie Balanced Valuecard bietet
ein weiteres wichtiges Befra-
gungs- und Strategiemerkmal,
die Anerkennung des einzelnen
Mitarbeitenden als Individuum.
Umgesetzt liegt darin erwiese-
nermassen Potenzial, denn die
betreffenden Mitarbeitenden
bieten dafür oft Höchstleistun-
gen. Heinrich Ankers Erkennt-
nisse sind nicht ganz neu. Doch
sein BVC-Konzept überzeugt: In
Zeiten der Krise/n kann es vie-
len Unternehmungen mittels
Messungen und sys tema ti -
schem Entwickeln eines (neuen)
Unternehmenskonzepts einen
Gewinn mit Sinn bringen.
TextMargaretha Schild
VI MQ Management und Qualität 3/2012
onen als Referenz anzugeben.
Es war mein Wunsch, meine
Kollegen gezielt, schnell und
noch fundierter zu unterstützen
und ihnen ein fachkundiger
Partner zu sein. Besonders ge-
schätzt habe ich die offene und
direkte Unterstützung von SAQ-
QUALICON während der Aus-
bildung. Von allen Dozenten,
die ich gefragt habe, habe ich
kompetente und zielgerichtete
Antworten erhalten oder zu-
mindest einen Input bekom-
men, sodass ich gewusst habe,
wie ich mein Problem angehen
kann. Ich wünsche mir, dass wir
in unserem Betrieb noch pro -
fessioneller werden, hinterfrage
gewisse Dinge und spreche sie
an. Dank der Ausbildung habe
ich die ent sprechenden Argu-
mente oder weiss zumindest,
wo ich sie finden kann. Ich kann
das Studium weiterempfehlen.
Es vermittelt wichtiges Wissen
und trägt damit auch dazu bei,
die richtigen Dinge zu tun.»
«Diese Weiterbildung hat für
mich einen enormen Stellenwert,
da es im Bereich Qualitätsma -
nagement nur wenige fundierte
Aus- beziehungsweise Weiterbil-
dungen gibt.»
«Mein Arbeitgeber profitiert
von meiner Fachkompetenz im
Qualitätsmanagement und von
meinem ganzheitlichen unter-
nehmerischen Denken. Durch
risikobasiertes und kritisches
Hinterfragen kann ich Fehler-
quellen aufzeigen und durch ge-
News
>> Dipl. QM NDS HF – das Original mit einzigartiger Reputation auf dem Arbeitsmarkt
Quality Management – praxis-nah, zielgerichtet, aktuell>> Die Rolle der Qualitätsmanager/innen wird in der Unter-nehmensentwicklung immer wichtiger, die Aufgaben dadurchanspruchsvoller und umfassender. Sich den neuen Heraus -forderungen anzupassen, ist deshalb unerlässlich. Der Nach-diplomstudiengang «Dipl. Qualitätsmanagerin NDS HF» bezie-hungsweise «Dipl. Qualitätsmanager NDS HF» ist eine fundierteWeiterbildung, die Sicherheit und praxisorientiertes Wissenvermittelt. Sechs Absolventinnen und Absolventen berichtenüber den Stellenwert des Studiengangs, ihre Motivation undpersönlichen Erfahrungen sowie über ihre Zukunftspläne.
«Nur schon die interdisziplinäre
Zusammenstellung der Klassen
ist eine grosse Bereicherung.»
«Für meine jetzige Stelle war
die Ausbildung zur Qualitäts -
managerin eine Voraussetzung.
Die Ausbildung dient dem Ar-
beitgeber als Sicherheit, dass
das verlangte Wissen vorhanden
ist und durch die verschiedenen
Einblicke, die wir in der Ausbil-
dung erhalten, auch die Mög-
lichkeit besteht, Prozesse zu op-
timieren und Neuerungen ein-
zubringen. Das Nachdiplomstu-
dium wurde mir durch Kollegen
in der gleichen Position emp-
fohlen. Zudem war die Ausbil-
dung anerkannt und entsprach
vom Durchführungsort sowie
von den Unterrichtstagen und
Themen her exakt meinen Be-
dürfnissen. Durch die Weiterbil-
dung konnte ich mein Wissen
ausbauen und vertiefen. Sie war
für mich persönlich eine Berei-
cherung und ermöglichte mir,
im eigenen Betrieb Prozesse
besser zu verstehen, Änderun-
gen einzubringen und die Pro-
jektleitung zu übernehmen. Das
Studium ist für all jene empfeh-
lenswert, die im Qualitätsma -
nagement ihren Weg gehen
möchten.»
«Durch die Möglichkeit, das Er-
lernte im eigenen Arbeitsbereich
umzusetzen, entsteht für den Be-
trieb eine Win-win-Situation.»
«Angesichts der zunehmen-
den Bedeutung des Qualitäts -
managements in unserem Un-
ternehmen sind fundierte the -
oretische Grundlagen auf die-
sem Gebiet von signifikanter
Wichtigkeit. Für dieses Nach -
diplomstudium habe ich mich
entschieden, weil in unserem
Unternehmen das Qualitätsma -
nagement in allen Bereichen an
Bedeutung gewinnt. Mit die-
ser qualifizierten Weiterbildung
kann ich einen kompetenten
Beitrag zu dieser Entwicklung
leisten. Die Weiterbildung hat
mir viele neue Fertigkeiten ver-
mittelt. Daneben waren für
mich auch der Austausch und
die Zusammenarbeit mit den
Studienkolleginnen und -kolle-
gen wertvoll. Durch die zahlrei-
chen fachspezifischen Kontakte
während und nach der Weiter-
bildung habe ich mir ein neues
Netzwerk aufgebaut. Die länger-
fristige Weiterbildung im Be-
reich Qualitätsmanagement
mache ich abhängig von meiner
beruflichen Entwicklung. Der
Masterstudiengang ist dabei die
Option.»
«Ich habe jetzt die Sicherheit,
dass ich die Dinge, die ich im
Qualitätsmanagement tue, rich-
tig mache. Das ist für mich der
grösste Mehrwert.»
«Mein Arbeitgeber hat heute
die Möglichkeit, mich bei Sub-
missionen oder Präqualifikati -
>> Stefania Porcaro, Roche Diagnostics International
>> Franz Bucher, SchweizerischeBundesbahnen SBB
>> Pierre Ferrin, Implenia Bau AG
>> Mathias Jaros, Trisa AG
VIIMQ Management und Qualität 3/2012
eignete Massnahmen minimie-
ren. Ich bin über Umwege zum
Qualitätsmanagement gekom-
men. Mir wurde rasch klar, dass
ich in diesem Berufsbereich
bleiben will. Meine Wahl fiel
nicht zufällig auf die SAQ-QUA-
LICON. Ich hatte sie nämlich
schon bei früheren Seminaren
als kompetente Anbieterin ken-
nengelernt. Das Studium war
sehr lehrreich. Die einzelnen
Themen wurden detailliert und
praxisorientiert behandelt. Ein
grosser Pluspunkt war der inter-
aktive Unterricht, der es zuliess,
Beispiele aus dem beruflichen
Alltag mit einzubeziehen und zu
bearbeiten. Ich kann das Nach-
diplomstudium allen weiter-
empfehlen, die im Qualitätsma-
nagement weiterkommen wol-
len und vom Arbeitgeber unter-
stützt werden.»
«Ausschlaggebend für den Ent-
scheid, genau dieses Studium zu
machen, waren für mich der Stu-
dieninhalt, der Standort und die
Kosten. Von der SAQ-QUALICON
fühlte ich mich jederzeit gut un-
terstützt.»
«Nach meiner Ausbildung
zum ‹Quality System Manager›
war es für mich eine logische
Folge, das Nachdiplomstudium
Qualitätsmanagement zu absol-
vieren. In unserem Unterneh-
men kann man erst dann rich-
tungsweisend wirken, wenn
man einen gewissen Ausbil-
>> BeeTagg – ein System, das verbindet
NEU: mehr Infodurch BeeTaggAb sofort können Sie nun das
Aus- und Weiterbildungsange-
bot der SAQ-QUALICON auch
via BeeTagg und Smartphone
einfach erreichen.
Die Technologie «Mobile
Tagging» ermöglicht, ein physi-
sches Objekt zu markieren
(«tag») und mit einer Quelle aus
dem Internet zu verbinden. Sie
wird hauptsächlich dazu ver-
wendet, zusätzliche Informati -
onen und Dienste für ein betref-
fendes Angebot anzubieten.
Wieso «Mobile»? Weil «Tags»
mit einem Smartphone gelesen
werden können.
BeeTagg: einfach mehr Info1. BeeTagg QR-Reader auf
Smartphone laden
(http://get.beetagg.com)
2. QR-Code scannen
3. Zusatzinfo erhalten
dungsstatus erreicht hat. Dank
der Ausbildung hatte ich die
Chance, die Stelle als ‹Head
Quality Manager› für ein grosses
Programm anzunehmen. Aus-
schlaggebend für den Ent-
scheid, genau dieses Studium zu
machen, waren für mich der
Studieninhalt, der Standort und
die Kosten. Von der SAQ-QUALI-
CON fühlte ich mich jederzeit
gut unterstützt. Die Beratung ist
fachlich kompetent und persön-
lich. Das Nachdiplomstudium
kann ich weiterempfehlen. Es
frischt Themen auf, die man in
der Vergangenheit gelernt hat,
und vor allem lernt man, wie
man ein Thema aufarbeitet und
richtig bewertet und wie man
eine theoretische Arbeit auch
tatsächlich in die Realität um-
setzt.»
«Kritisches Hinterfragen von ein-
gefahrenen Denkmustern half
mir, meinen Horizont zu er -
weitern. Das kommt nun auch
meiner neuen Führungsaufgabe
im Unternehmen zugute.»
«Das Qualitätsmanagement
spielt in Unternehmen des öf-
fentlichen Verkehrs eine immer
grösser werdende Rolle. BERN-
MOBIL hat sich diesbezüglich
bereits einen sehr guten Namen
geschaffen. Dies gilt es nun zu
festigen und für die Zukunft
auszubauen. Daher kann ich
mein erworbenes Wissen zielge-
richtet einbringen und im tägli-
chen Umfeld praxisnah anwen-
Theorie und Praxis aufweist, ha-
be ich mich entschieden, diese
Herausforderung anzunehmen.
Das Nachdiplomstudium kann
ich guten Gewissens weiter-
empfehlen. Hier werden nicht
unnütze Theorien vermittelt,
sondern praxisnahe und prakti-
kable Beispiele aus der realen
Arbeitswelt behandelt.»
Text: Roger Jutzi, StudienleiterNachdiplomstudium «Dipl.Qualitätsmanager NDS HF»
den. All die erworbenen Kennt-
nisse dienen mir dazu, die be-
stehenden Prozesse kritisch zu
überprüfen. In diesem Zusam-
menhang ergeben sich immer
wieder spannende Diskussi -
onen, die mich und das Unter-
nehmen positiv stimulieren.
Viele sprechen von Qualitätsma -
nagement, doch wenige sehen
auch die Zusammenhänge. Und
genau diese Zusammenhänge
wollte ich kennenlernen. Im
Wissen darüber, dass der Lehr-
gang einen gesunden Mix von
>> Elfriede Rasser, Head QualityManagement EUROM-Programm,Credit Suisse
>> Martin Schneeberger, BERNMOBIL
Ihre Erfolgsstrategie – wie weiter?Die Bedeutung der Qualitätsverantwortlichen in Unternehmennimmt zu. Die Zukunftsaussichten im Qualitätsmanagementsind hervorragend für alle, die sich jetzt mit einem anerkanntenStudium dem neuen Rollenverständnis stellen. Der wachsendeStellenwert der Qualitätsverantwortlichen bringt sie in eine Posi-tion, in der sie die künftige Unternehmensentwicklung entschei-dend mitgestalten können.
Mit den Weiterbildungen der SAQ-QUALICON und speziellden beiden Studiengängen «Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»und «MAS Quality Leadership» sind Sie bestens gerüstet für dieVeränderungen in Ihrem beruflichen Umfeld und haben gegen -über Mitbewerbenden einen entscheidenden Marktvorteil.
Weitere Infos und Erfahrungsberichte finden Sie unterwww.saq-qualicon.ch, Rubrik Studiengänge.
VIII
ggWeiterbildungsangebote …
… auf einen Blick>> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq-qualicon.ch
Lehr- und Studiengänge Nächste Termine Dauer
Qualitäts- und ProzessmanagementNEU Qualitäts- und Prozessmanager 26.4. bis 5.10.2012 17 TageDipl. Qualitätsmanager/in NDS HF ab 23.3.2012 15 MonateMAS Quality Leadership 2 Jahre> CAS Management & Leadership 12.10.2012 bis 8.2.2013 11 Tage> CAS Business Excellence 18.1. bis 13.4.2013 12 Tage> CAS Integrierte Systeme & Compliance auf Anfrage 12 Tage> CAS Consulting & Communication 20.4. bis 7.7.2012 12 Tage> CAS Continuous Improvement auf Anfrage 12 Tage
QualitätssicherungNEU Selbstprüfer 28.3. bis 10.5.2012 3 TageNEU Qualitätsprüfer 9.5. bis 11.7.2012 6 TageNEU Qualitätstechniker 20.8. bis 18.12.2012 13 Tage
Business ExcellenceNEU Journey to Excellence 24. und 25.4.2012 2 TageNEU Leaders for Excellence 7. und 8.5.2012 2 TageNEU EFQM Excellence Assessor 10. bis 12.9.2012 3 TageBusiness Excellence Assessor 23.3. und 27.4.2012 2 Tage
Risikomanagement und SicherheitNEU Risiko Manager 14.3. bis 26.4.2012 3 TageInformations- und Sicherheits- 21. bis 25.5.2012 5 TagebeauftragterBetrieblicher Datenschutz- 19. bis 23.3.2012 5 Tageverantwortlicher
UmweltmanagementNEU Umwelt Manager 27.8. bis 27.11.2012 11 Tage
Qualitätsmanagement in der ITCertified IT Process and Quality 20.8. bis 2.10.2012 8 TageManager – Foundation LevelCertified Professional for Requirements 20. bis 22.3.2012 3 TageEngineering – Foundation LevelCertified Software Tester – 2. bis 4.5.2012 3 TageFoundation LevelCAS Software Quality 10.9. bis 5.12.2012 11 TageCertified IT Process and Quality 20.8. bis 18.12.2012 19 TageManager – Advanced Level
Six SigmaNEU Six Sigma Yellow Belt 24. und 25.5.2012 2 TageSix Sigma Stufe I (Green Belt) 12.3. bis 30.4.2012 5 TageSix Sigma Stufe II (Black Belt) 20.8. bis 8.11.2012 12 Tage
Seminare Nächste Termine Dauer
Qualitäts- und ProzessmanagementNEU Basiswissen Qualitätsmanagement 26. und 27.4.2012 2 TageNEU Prozessmanagement als 19. und 20.3.2012 2 Tageintegrales FührungssystemNEU Prozessausrichtung und 2. und 3.4.2012 2 TageProzessgestaltungNEU Dokumentation und Einsatz 24. und 25.4.2012 2 Tagevon InformationstechnologieNEU Messung, Kennzahlen und 16.4.2012 1 TagSteuerungNEU Reifegradmodelle und 17.4.2012 1 TagProzessbewertungenNEU Prozessverbesserung – Methoden 7. und 8.5.2012 2 Tagezur LeistungssteigerungQualitätsmanager als Coach 9.5. bis 6.6.2012 4 TageNEU Intervision QM Coach 20.9.2012 1 TagInterner Auditor 27. bis 29.6.2012 3 TageInterner Auditor in der 20. bis 22.6.2012 3 TageAutomobilindustrieManagementsysteme für 21.5.2012 1 TagMedizinprodukteherstellerLieferantenaudits für 2. bis 4.5.2012 3 TageMedizinprodukteherstellerQualitätsmanagement im 19. und 20.4.2012 2 TageGesundheits- und SozialwesenNEU Qualitätsmanagement in Heimen 24.5. bis 11.6.2012 3 Tageund Spitexbetrieben
QualitätssicherungNEU Grundlagen der Qualitätsprüfung 28.3.2012 1 TagNEU Statistik Grundlagen 24. und 25.4.2012 2 TageNEU Statistische Prüfmethoden 19. und 20.3.2012 2 TageNEU Statistische Prozesslenkung 2. und 3.4.2012 2 TageNEU Prüfmittelqualifikation 17. und 18.10.2012 2 TageNEU Stichprobenprüfung nach AQL 2. und 3.5.2012 2 TageNEU FMEA 14.5.2012 1 TagNEU Methoden zur 21. und 22.5.2012 2 TageQualitätsverbesserungNEU Optimierung der Prüfstrategien 6.6.2012 1 TagNEU Effizienzorientierte Prüfplanung 14. und 15.6.2012 2 Tage
Risikomanagement und SicherheitIntegration von Arbeitssicherheit und 18. und 19.6.2012 2 TageGesundheitsschutz ins Managementsystem
UmweltmanagementNEU Umweltmanagement: Systemaufbau 27.8. bis 11.9.2012 4 TageNEU Umweltgrundlagen: Umweltaus- 23. bis 25.4.2012 3 Tagewirkungen des UnternehmensNEU Umweltmanagement in der Praxis 8. und 9.5.2012 2 TageNEU Interner Umweltauditor 13. und 14.6.2012 2 TageRefresher Umweltmanager 23.5.2012 1 Tag
Qualitätsmanagement in der ITITIL® v3 Foundation 16. bis 18.4.2012 3 TageITIL® v3 Foundation E-Learning-Kurs 7.6.2012 1 TagPRINCE2™ Projektmanagement 22. und 23.5.2012 2 TageFoundation
Six SigmaNEU Six Sigma Champion 18. und 19.6.2012 2 Tage
EventsQM Insider Forum 7.3., 13.6. und 0,5 Tage
22.10.2012Afther Workshop 22.5.Klima-, Energie- und CO2-Politik
MQ Management und Qualität 3/2012
BeeTagg: einfach mehr Info1. BeeTagg QR-Reader auf Smartphone laden
(http://get.beetagg.com oder App Store)
2. QR-Code scannen
3. Zusatzinfo erhalten
21MQ Management und Qualität 3/2012
RISIKEN MANAGEN
Wie kann das Thema Sicherheit in einem grossenUnternehmen wie den Schweizerischen Bundes-bahnen SBB positiv beeinflusst werden? Die Inter-ventionsstrategie setzt beim Management als Coachund Moderator an. Dazu wurde ein attraktivesWorkshop-Setting entwickelt – mit einfach zu verwendenden Coaching- und Moderationstools.
er öffentliche Verkehr legt
grossen Wert auf Sicherheit.
Dies stellt hohe Anforderun-
gen an die in dieser Branche tä -
tigen Unternehmen. Die Pro duk -
tion von Personen- und Güter -
verkehr ist ein komplexes Unter-
fangen mit mannigfaltigen Ab-
hängigkeiten. Um der Sicherheit
eine hohe Aufmerksamkeit im
Management zu verleihen, hat
die Konzernleitung der SBB die
Sicherheit zu einem der drei Top-
konzernziele gemacht.
Sicherheit hat PrioritätDie Optimierung der Sicherheit
findet auf verschiedenen Ebenen
statt: die Stärkung des Bewusst-
seins durch Sensibilisierungs-
kampagnen, die Verbesserung des
Know-hows mittels flächen-
deckender Schulungen, die Opti-
mierung der sicherheitsrelevan-
ten Mittel, Controlling über Si-
cherheitskennzahlen und externe
Audits. Die kontinuierliche Pro-
sollte ein überzeugender Work -
shop bereitgestellt werden. Attrak -
tive und gleichzeitig einfache
Moderationstools sollten es den
Vorgesetzten ermöglichen, die
Work shops selber zu moderieren.
Die Community der Sicherheits -
coaches als zweite Zielgruppe
sollte befähigt werden, die Linie
beratend zu unterstützen. Als
dritte Zielgruppe wollten wir die
Fachstelle Sicherheit ins Auge
fassen. Diese benötigte einen ein-
fachen Prozess zur Steuerung der
Workshop-Kampagne.
Der Prozess der Workshop-KampagneDie Workshop-Kampagne wurde
als ein Top-down-Prozess kon -
zipiert. Das Topmanagement hat
seine Leadership-Rolle wahrge-
Breit angelegte Workshop-Kampagne
Sicherheit optimieren
Von Adrian Etter
nommen. Der erste Workshop
(Start) erfolgte im obersten Ma -
nagementgremium einer gegebe-
nen Organisation. Gleich einem
Schneeball wurde die Workshop-
Kampagne dem mittleren Kader
übergeben, welches seinerseits
das operative Kader involviert.
Konkret bedeutet der Schneeball-
effekt, dass eine Führungskraft
den Workshop als Teilnehmer er-
lebt und darauf seinen eigenen
Workshop mit seinen Direkt -
unterstellten als Moderator und
Coach selbstständig durchführt.
Dieses Vorgehen birgt die einzig-
artige Chance, das Thema Sicher-
heit aus der strategischen, strate-
gisch-operativen und der opera -
tiven Perspektive zu bearbeiten.
Es birgt gleichzeitig das beacht -
liche Risiko der Akzeptanz in der
Management Community.
Strategien zur Schaffung der AkzeptanzUm die Akzeptanz für dieses Vor-
gehen zu fördern, wurde das Ge-
wicht auf drei Hauptschwerpunk-
te gelegt. Die Topführungskräfte
sollten in der Umsetzung als gute
Beispiele vorausgehen. Durch den
Einbezug des CEOs (Opinion -
leader) sollte die Workshop-Kam-
pagne die nötige Legitimation be-
fessionalisierung wird durch Si-
cherheitscoaches gewährleistet,
welche der Linie als Manage-
mentpartner zur Seite gestellt
wurden. Die interne Fachstelle
Sicherheit sucht konstant nach
neuen Wegen, um die bestehen-
den Massnahmen flankierend zu
unterstützen. Die hier beschrie-
bene Vorgehensweise rückt die
Füh rungskräfte und ihre Manage -
ment teams in den Fokus, damit
diese die Optimierung der Sicher-
heit im eigenen Einflussbereich
ins Zentrum rücken.
Die SBB sucht ständig nach
neuen und innovativen Wegen,
um die Sicherheit kontinuierlich
zu verbessern. Wir sind von der
Hypothese ausgegangen, dass
eine breit angelegte Auseinander-
setzung aller Führungskräfte mit
dem Thema Sicherheit einen Bei-
trag dazu leisten könnte. Um die-
se Auseinandersetzung zu ermög-
lichen, haben wir eine Workshop-
Kampagne konzipiert, die von den
Vorgesetzten moderiert wird. Da-
zu haben wir drei Zielgruppen
definiert: Für die Management
Community als erste Zielgruppe
D
Dr. Adrian Etter, Managementberatung und Programme (HR-PE-MBP), SBB AG,[email protected]
CEO
1te Workshop-Generation
Stra
tegi
sche
Eben
e
DatenControllingReporting
MonitoringTeilnahme
2te Workshop-Generation
Stra
tegi
sch-
oper
ative
Ebe
ne
3te Workshop-Generation
4te Workshop-Generationusw.Op
erat
iveEb
ene
Division 1 Division 2 Division 3 Division 4
MonitoringTeilnahme
MonitoringTeilnahme
Aufbau der Workshop-Kampagne Grafik 1
22 MQ Management und Qualität 3/2012
RISIKEN MANAGEN
kommen. Die bereits bestehende
Businesspartnerschaft zwischen
Führungskräften und Sicherheits-
coaches sollte genutzt und ge-
stärkt werden. Schliesslich sollten
wirkungsvolle und in der Anwen-
dung einfache Coachinginstru-
mente überzeugend aufzeigen,
wie einfach eine Workshop-Mo-
deration für Laien sein kann. Mo-
deration heisst für uns das Navi-
gieren durch einen bestehenden
Ablauf, eine Dialogsteuerung
durch offene Fragen und Visuali-
sierung der Antworten.
Die finanzielle AttraktivitätDiese Kampagne wurde weit -
gehend kostenneutral gestaltet.
Der Workshop sollte als Arbeits-
mittel genutzt werden und damit
einen Beitrag zu den eigenen
Sicherheitszielen leisten. Der
Workshop kann in eine Standard-
Leitungssitzung eingebaut wer-
den (Zeitbudget 90 Minuten). Der
Übergang vom Sitzungsmodus
zum Workshop-Setting ist einfach
umsetzbar. Workshop bedeutet
für uns ein Arbeitsgefäss, das
konkrete Lösungen produziert so-
wie coachend und moderierend
begleitet wird. Die Resultate soll-
ten durch Repriorisierung budget-
neutral umgesetzt werden. Die
Produktion der Werkzeuge er -
folgte durch ein Reintegrations-
programm. Die Toolbox hat
CHF 220 pro Einheit gekostet. Das
Produktionsvolumen um fasste
1200 Toolboxen auf Deutsch, 500
auf Französisch und 200 auf Itali-
enisch.
Die emotionale AttraktivitätSpezielle Aufmerksamkeit erhielt
die Workshop-Dramaturgie. Die
Workshop-Dramaturgie spricht
die «theatrale» Dimension an, wie
zum Beispiel einen spannenden
Ablauf, das grafische Design der
Moderationswand als «Bühnen-
bild» sowie die packende Insze-
nierung von Haupt- und Neben-
rollen (Teilnehmende, Moderator,
Coach und CEO). Die Dramatur-
gie folgt dem AIDA-Prinzip. AIDA
steht für: die Aufmerksamkeit des
Kunden zu gewinnen (Phase Atten -
tion), das Interesse des Kunden zu
wecken (Phase Interest), das Ver-
langen zu stimulieren (Phase
Desire) und zum Handeln zu be-
wegen (Phase Action). Der «Sense
of Urgency» wird vom CEO mit-
tels einer Videobotschaft vermit-
telt. Eine Erfolgsgeschichte (Story
Telling) sollte den positiven Geist
der Kampagne weiter verstärken.
Sie erzählt von der Reduktion der
Berufsunfälle um 2/3 in den letzten
14 Jahren bei einer gleichzeitigen
Erhöhung der Produktivität um
80 Prozent. Dieser Schwung wur-
de genutzt, um die Innovations-
kraft und den Gestaltungswillen
zu aktivieren.
Tool I: der RingordnerDer Workshop, welchen die Füh -
rungskraft zu coachen und zu
moderieren hat, besitzt eine Ar-
chitektur. Architektur heisst für
uns die vordefinierte Abfolge von
Moderationsschritten. Der Work -
shop wird durch einen Coaching-
dialog geleitet. Unter Coaching-
dialog verstehen wir eine vordefi-
nierte Abfolge von Coachingfra-
gen. Die Elemente «strukturierter
Ablauf des Workshops» und
«strukturierter Dialog» finden
sich in einer speziellen Organisa-
tionslogik wieder. Die einzelnen
Moderationsschritte, Informati -
onen und Instrumente, die der
Moderator benötigt, sind hinter-
einander in der richtigen Reihen-
folge im Ordner abgelegt.
Der Workshop enthält zu-
sätzlich eine zeitliche Abfolge,
nach der der Dialog mit den Teil-
nehmenden geführt werden soll.
Diese Struktur spiegelt sich in der
geordneten, vordefinierten Ab -
folge der Moderationskarten wi-
der. Jede Moderationskarte wurde
zusätzlich mit einem Cartoon ver-
sehen, um dem Dialog eine ge-
wisse Leichtigkeit und eine Prise
Humor zu verleihen.
Tool II: die Moderationswand Die Moderationswand ist eine
zweiseitig bedruckte, langlebige
Plastikfolie mit den Massen
165 x115 cm. Seite A beschäftigt
sich mit der Erfolgsgeschichte,
der Entwicklung der neuen Si-
cherheitskultur und den neuen
Werten. Seite B führt in das The-
ma ein, ordnet die eigenen Bei-
spiele im Thema Sicherheit und
er möglicht die Erarbeitung eines
Aktionsplans. Was hat der Mode-
rator nun konkret zu tun? Schritt
1: Einmal im Ordner blättern.
Schritt 2: Er nimmt die Modera -
tionskarte aus dem Ordner und
liest die Frage vor. Schritt 3: Er
unterstützt die Lösungs findung,
indem er ein gutes Beispiel auf
der richtigen Flughöhe bringt.
Schritt 4: Er ordnet und klebt die
gesammelten Antworten für alle
sichtbar auf die Moderations-
wand.
Controlling der Workshop-InitiativeDer Spirit der Initiative ist auf
Selbstverantwortung aufgebaut.
Die Teilnahme an der Workshop-
Kampagne ist jedoch nicht frei-
willig. Somit haben wir nur die
Durchführung kontrolliert. Wir
haben auf dem Intranet ein For-
mular aufgeschaltet, in dem das
Abhalten der Werkstatt von der
verantwortlichen Führungskraft
gemeldet werden musste. Diese
Meldungen erlaubten es, den
Schneeballeffekt durch die Orga-
nisationen nachzuverfolgen und
gezielt dort einzuschreiten, wo die
Lawine ins Stocken geraten war.
ResultateDie Workshop-Initiative hat eine
sehr hohe Akzeptanz im Unter-
nehmen gefunden. In der vollum-
fänglichen Umfrage zur Personal-
zufriedenheit des Jahre 2010 er-
rang die Sicherheitskultur den
dritten Rang. Dieses Ergebnis
zeigt, dass die Mobilisierung der
Belegschaft im Thema Sicherheit
erfolgreich war. Die Konzern -
leitung sowie alle Divisionsleitun-
gen haben an der Dialogkam -
pagne mitgemacht. Der Dialog er-
folgte stufengerecht bis zur ope-
rativen Ebene der Teamleiter quer
durch alle Managementebenen.
Total wurden vom Herbst 2009 bis
im Frühjahr 2011 ca. 4000 Werk-
stätten durchgeführt. Die Sicher-
heitskennzahl hat sich im 2009
sehr positiv entwickelt. Sie hat
sich um 26 Prozent gegenüber
dem Vorjahr verbessert. In 2010
konnte die Sicherheit auf hohem
Niveau gehalten werden, war ins-
gesamt aber leicht unter dem
Vorjahr. Wir sind überzeugt, dass
die flächendeckende Workshop-
Kampagne einen substanziellen
Beitrag hierzu geleistet hat. n
Schwerpunktthema – Einführung Grafik 2
23MQ Management und Qualität 3/2012
24 MQ Management und Qualität 3/2012
RISIKEN MANAGEN
Anzeige
Open-Source-Lösungen sind heute ein fester Be-standteil des Software-Marktes, sie sind längst alsattraktive Alternative zu kommerziellen Produktenin den Unternehmen angekommen. Besonders inder Projektarbeit kommen die Vorteile zum Tragen.
ogar die Europäische Union
beschäftigt sich mit den
Möglichkeiten des Einsatzes
von Open-Source-Lösungen in
der Verwaltung, so im Rahmen
des Projektes Cospa (Consortium
for Open Source Software in the
Public Administration). Von Her-
stellerseite ist ein deutlicher
Trend feststellbar: Viele Produkte,
die zuvor kommerziell angeboten
re Nutzenaspekte dadurch hinzu,
dass der Quelltext dem Nutzer zu-
gänglich ist und die Software be-
liebig genutzt, verändert und ver-
breitet werden darf.
Projektlandschaft im GriffOpen-Source-Lösungen sind be-
sonders in der Projektarbeit von
Nutzen, wenn sie eine zielorien-
tierte Steuerung der Projektland-
schaft garantieren können. Dazu
ist es wichtig, dass die Software
verschiedene Bereiche wie CRM,
Verkauf, Projektplanung, Projekt-
verfolgung, Kollaboration, Zeit -
erfassung, Rechnungserstellung
und Zahlungswesen integriert.
Zudem sollte die Systemarchitek-
tur frei konfigurierbar sein, um
die Lösung an die individuellen
Anforderungen anpassen und
variabel nutzen zu können.
[project-open] beispiels-
weise ist eine der wenigen Open-
Open-Source-Lösungen
Individuelle Projektarbeit
Von Anke Heines
Source-Lösungen, die alle wichti-
gen Features auf einmal bieten:
Sie ist webbasiert, bietet eine Kol-
laborationsplattform, ein Issue-
Tracking-System und ermöglicht
eine übersichtliche Zeitplanung.
Des Weiteren lassen sich Projekt-
portfolios, Ressourcen und Doku-
mente managen. Der Vorteil von
solch umfangreich angelegten
Lösungen ist, dass man sich als
Unternehmen die passenden Fea-
tures nach seinen jeweiligen Pri -
oritäten zusammenstellen und
durch zusätzliche Module auf-
stocken kann.
Von Vorteilen profitieren,Nachteile minimierenDie Vorteile von Open-Source-
Lösungen liegen auf der Hand.
Neben der Wirtschaftlichkeit, der
Anpassbarkeit an die individuel-
len Bedürfnisse und den vielfäl -
tigen Verwertungsmöglichkeiten
bleibt der Nutzer sehr unabhän-
gig, da er dem Hersteller gegen -
über keine vertraglichen Ver-
pflichtungen eingeht. Zudem ist
der Nutzer durch den offenen
Entwicklerkreis nicht auf die Wei-
terentwicklung des Herstellers
angewiesen. Die Verbesserungen
der Lösung durch die Anwender
selbst garantieren eine Entwick-
lung, die auf die Alltagsprobleme
der jeweiligen Branche reagiert
und diese somit am besten zu
wurden, sind heute frei verfüg-
bar. Dadurch haben sich Open-
Source-Produkte bereits erheb -
liche Marktanteile sichern können.
Auch wenn Open Source nicht
immer gleich kostenlos bedeutet,
so ist der Preisvorteil doch stets
einer der wesentlichen Vorteile
gegenüber kommerziellen Ange-
boten. Zusätzlich kommen weite-
S
Mehrwert für den Erfolg
Anke Heines, Geschäftsführerin Pentamino GmbH, Obere Neckarstrasse 21, D-69117 Heidelberg, T +49 (0)6221 728 66 54,[email protected], www.pentamino.de,www.project-open.com
25MQ Management und Qualität 3/2012
lösen vermag. Gleichzeitig kann
durch den offenen Quellcode
schneller auf eventuelle Sicher-
heitslücken oder Software-Fehler
reagiert werden.
Um diese Vorteile voll aus-
zuschöpfen, bedarf es einer ge-
wissen IT-Kenntnis, die nicht
bei allen Anwendern gegeben ist.
Gerade kleinen oder mittelstän -
dischen Unternehmen fehlt es
oft am nötigen Know-how, um
die hohe Komplexität von Open-
Source-Lösungen zu beherr-
schen. Sich fachkundige Berater
ins Haus zu holen, kann sich da-
her für viele Unternehmen loh-
nen. Sie können die Risiken bei
der Einführung von Open-Source-
Lösungen minimieren und einen
professionellen Support leisten.
Auch was den Schulungsaufwand
betrifft, stellt die Benutzung von
Open-Source-Produkten Unter-
nehmen vor He rausforderungen,
da sich die Bedienung oft deutlich
von der kommerzieller Produkte
unterscheidet. Auch in diesem
Fall bieten Beratungsunterneh-
men Lösungen, um die Anwender
be gleitend bei der Einführung der
Software zu schulen.
Alle Potenziale ausschöpfenBeratungsunternehmen im Be-
reich Projektmanagement gibt es
viele, doch nur wenige können
neben strategischem Fachwissen
auch Kompetenzen auf dem Ge-
biet von Open-Source-Lösungen
aufweisen. Die Pentamino GmbH
aus Heidelberg hat es sich neben
der klassischen Beratung zur Auf-
gabe gemacht, IT-Lösungen flexi-
bel und kostengünstig an die je-
weilige Unternehmenslandschaft
anzupassen. Dazu hat das Unter-
nehmen mit [project-open] eine
Kooperation geschlossen, deren
Ziel es ist, Hand in Hand echte
Mehrwerte für die Projektorgani-
sation in Unternehmen zu schaf-
fen.
Die Open-Source-Lösungen
müs sen so ausgereift sein, dass
die Erfordernisse an eine über-
greifende Projektsteuerung ab -
gebildet werden, aber auch den
finanziellen und kollaborativen
Aspekten der Projektarbeit Rech-
nung getragen wird. Zugleich
müssen sie offen und individuell
konfigurierbar sein. Für das Ma-
nagement der übergreifenden
Projektorganisation gibt es keinen
Standard, allerdings gibt es Lö-
sungen, die individuell auf die
Anforderungen in den Unterneh-
men angepasst werden können.
[project-open] kann in diesem
Lösungsmix ein wichtiger Be-
standteil sein und einen ent -
scheidenden Mehrwert für den
Erfolg liefern.
Mit der richtigen Beratung
sollte es für jedes Unternehmen
ein Leichtes sein, die passende
Open-Source-Lösung zu finden
und somit nicht nur von der Kos -
teneffizienz, sondern auch von
den anderen Vorteilen zu profitie-
ren, die eine offene Systemstruk-
tur bietet. Durch die passgenaue
Implementierung und individuel-
le Anpassung der Lösung an die
Unternehmenslandschaft durch
den fachkundigen Berater steht
erfolgreichem Projektmanage-
ment nichts mehr im Wege. Und
auch andere Abteilungen können
profitieren, wenn beispielsweise
Bereiche wie CRM, Rechnungs -
erstellung und Zahlungswesen
im selben System mit abgedeckt
werden. Effizient und flexibel –
zwei Attribute, die Open-Source-
Lösungen optimal erfüllen kön-
nen. n
SMBS - EIN UNTERNEHMEN VON REPUBLIK ÖSTERREICH UNIVERSITÄT SALZBURG AKADEMIE URSTEIN WÜSTENROT MALIK MANAGEMENT ZENTRUM ST. GALLEN
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26 MQ Management und Qualität 3/2012
RISIKEN MANAGEN
Unsicherheit ist nichts Schlechtes, das es aus -zuhalten oder zu bekämpfen gilt. Gewiefte Unternehmer nutzen sie als Turbo für die eigene Motivation. Topmanagement-Berater JohannesSchmeer verrät im MQ-Interview, wieso Unsicher-heit ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft istund wie sie sich effizient nutzen lässt!
n der Eurozone greift die Staats -
überschuldung um sich, Un -
sicherheiten, wo man hin-
schaut. Ihre Sicht, Herr Schmeer,
könnte man da als pure Provo -
kation empfinden.
Tatsächlich befindet sich
Europa in einer Krise, und diese
hat durch die verschiedenen Ret-
tungspakete auch ganz konkrete
Auswirkungen für einzelne Län-
der. Ich leugne diese Krise keines-
falls, nur ist es nicht die erste
Krise für die Eurozone. Tatsäch-
lich gab es schon unzählige Wirt-
schaftskrisen, Branchenkrisen,
Zeiten der Verknappung oder Ar-
mut. So dramatisch die heutige
Krise erlebt wird, steht sie doch in
einer Reihe mit prominenten und
vergangenen Phasen der Verun -
sicherung.
Trotzdem: Experten bescheinigen
der heutigen Eurokrise ein Ge-
wicht und eine Brisanz mit fatalen
Auswirkungen. Sind diese Prog -
nosen etwa falsch?
Ich möchte die Bedeutung
der aktuellen Krise keinesfalls
schmälern oder in Frage stellen.
bares Übel, vielmehr sollte man
ihr das negative Vorzeichen neh-
men!
Unsicherheit ist also etwas Posi -
tives?
Für manche Menschen ist
das tatsächlich so. Denken Sie
beispielsweise an den Sport, Fall-
Wichtiger Motivator im Unternehmen
Unsicherheit beflügelt!
Von Hans-Henning Herzog
schirmspringer, Bungee-Jumper
oder auch an Skirennfahrer. Sie
alle suchen den Kick, der zu
einem grossen Mass der Un -
sicherheit entspringt. Geht der
Schirm auf? Hält das Seil? Kann
ich meine Ski zusammenhalten?
Diese Menschen würden womög-
lich nicht sagen, dass Unsicher-
heit toll ist, sehr wohl aber, dass
sie den Kick, den Adrenalinschub,
das Abenteuer und die Herausfor-
derung suchen. Letztendlich sind
das zwei Seiten derselben Me -
daille.
Wir haben tatsächlich die grösste
Krise dieses Jahrhunderts. Mir
geht es hier aber um den Umgang
damit. Analysten heben oftmals
die Gefahren hervor und schüren
damit bestehende Ängste noch -
mals deutlich. Statt sich durch die
Angst und Unsicherheit lähmen
zu lassen, gibt es durchaus Alter-
nativen, die sogar beflügeln kön-
nen.
Und wie sehen diese Alternativen
aus?
Meines Erachtens geht es
nicht um ein Ertragen der Un -
sicherheit. Ertragen ist ein un -
gewolltes Aushalten. Unsicherheit
behält in diesem Fall die nega-
tive Einfärbung – doch genau
davon möchte ich Sie gedank-
lich be freien. Unsicherheit gilt
es eben nicht zu ertragen oder
auszuhalten wie ein unveränder-
I
«Es geht bei Entscheidungen nicht um richtig oder falsch. Den Königsweg gibt es nicht», Johannes Schmeer
Immer nur Ängsteschüren?
Abfahrtskünstler machen es vor
27MQ Management und Qualität 3/2012
RISIKEN MANAGEN
Was können Unternehmer von
solchen Abenteurern lernen?
Die innere Haltung gegen -
über Unsicherheit! Sie ist es unter
anderem, die den Skirennfahrer
und Spitzensportler zu Höchst -
leis tungen anspornt. Wer es als
Unternehmer schafft, wirtschaft-
liche Unsicherheit in Motivation
und Spitzenleistung zu trans -
formieren, wird Krisenzeiten zu -
künftig weniger als Phase erleben,
die es auszuhalten gilt; vielmehr
als neues Rennen, das es zu ge-
winnen gilt.
Das klingt in der Theorie nicht
schlecht. Aber was kann ein Unter-
nehmer konkret ändern, wenn er
in Krisenzeiten Angst um die
Zukunft seiner Firma hat?
Jeder Mensch hat ein be-
stimmtes Bedürfnis nach Be -
ständigkeit und Veränderung. Un-
sichere Zeiten bringen dieses Be-
dürfnis in Gefahr. Wer unsichere
Zeiten nur als Angriff auf die Be-
ständigkeit erlebt, wird in ständi-
ger Sorge leben. Unsichere Zeiten
haben aber eine ebenso starke
Auswirkung auf unser Bedürfnis
nach Veränderung! Unsichere
Zeiten sind immer auch Zeiten,
die für Wandel sorgen: Es ist Platz
für persönliche und unterneh -
merische (Weiter-)Entwicklung,
Abwechslung, Abenteuer und
Innovationen. Ein und dieselbe
Situ ation kann entweder als Be -
lastung oder als inspirierende
Herausforderung erlebt werden.
Was raten Sie Unternehmern, die
sich gerne verändern möchten?
So eine Änderung geht
natürlich nicht von heute auf
morgen. Es ist, wie so vieles, ein
schrittweiser Prozess. Vier Schrit-
te helfen bei der Einstellungs -
änderung. An erster Stelle steht
der ehrliche Umgang mit der
eigenen Unsicherheit. Es ist nichts
Verwerfliches, wenn ein Vorge-
setzter auch mal ratlos ist oder
nicht sicher ist. So wird über-
haupt Raum für Veränderung ge-
schaffen, weil Impulse und Ideen
von Mitarbeitern zur Lösung bei-
tragen können. Ebenso nimmt es
den inneren Druck und verteilt
das Verantwortungsgefühl auf alle
Beteiligten.
Ein Chef, der das Ruder aus der
Hand gibt?
Nein, aber ein Chef, der sich
durch seine Offenheit helfende
Hände organisiert, die das Ruder
mithalten! Ich gehe noch einen
Schritt weiter. Unternehmer soll-
ten ihren Horizont anschliessend
erweitern und aus dem üblichen
Tagesablauf ausbrechen. Einen
Vormittag in der Produktion
selbst Hand anlegen, einige Stun-
den im Verkauf unterstützen und
mit Kunden sprechen, mit der Be-
legschaft Mittag essen und sich
deren Themen anhören – all das
sorgt für neue Impressionen, wei-
tet den eigenen Blick und gibt
Gelassenheit, weil ein besserer
Überblick entsteht.
Schön und gut, aber woher dafür
die Zeit nehmen?
Veränderung braucht Zeit,
aber nicht nur solche, die auto-
matisch verstreicht, sondern die
man sich bewusst nimmt. Ebenso
braucht es Mut, Entscheidungen
anders zu treffen als bisher. In
heutigen Zeiten gibt es kaum
noch richtige oder falsche Ent-
scheidungen, vielmehr hat jede
Entscheidung positive und nega-
tive Auswirkungen.
Können Sie das konkretisieren?
Denken Sie an die aktuelle
Diskussion, die Banken erneut zu
retten. Befürworter sehen darin
die einzige Chance, die Märkte
aufrecht- und Arbeitsplätze zu er-
halten. Gegner sehen darin einen
Freifahrtschein für Banken, auch
zukünftig nichts zu ändern und
damit die Märkte zu zerstören.
Beide Seiten haben gewichtige Ar-
gumente und Bedenken. Einen
Königsweg gibt es schlicht nicht.
Wird jedoch in vergleichbaren
Situationen stets gleich entschie-
den, werden keine neuen Erfah-
rungen gesammelt, die zu innerer
Gelassenheit und mehr Flexi -
bilität in den Entscheidungen
führen.
Sich auf neue Entscheidungen ein-
zulassen, ist das nicht ein ris -
kantes Pokerspiel?
Gegner der Bankenrettung
werden das verneinen. Sie werden
argumentieren, dass die erste Ret-
tung nur dazu führte, dass die
Banken weitermachten wie zuvor,
kein Lerneffekt stattfand und nur
deshalb heute dieselbe Entschei-
dung überhaupt wieder getroffen
werden muss. Letztendlich kann
man diese Fragen nicht be -
antworten, weil man nie weiss, ob
eine andere Entscheidung nicht
besser funktioniert hätte. Was sich
allerdings sagen lässt: Variierende
Entscheidungen führen zu mehr
Erfahrung und damit zu Ge -
lassenheit in unsicheren Zeiten.
Sind Krisen nicht doch so unter-
schiedlich, dass früher gemachte
Erfahrungen nur bedingt helfen?
Inhaltlich gibt es sicherlich
immer wieder neue Aspekte. Kri-
sen lösen als Phänomen jedoch
immer wieder ähnliche Gefühle
und Reaktionen aus. Entspre-
chend ist neben einem reichen
Erfahrungsschatz auch Krisen-
kompetenz ein wichtiges Stand-
bein, um mit Unsicherheit sou-
verän umgehen zu können. Wer
die Mechanismen von Krisen
durchschaut, ist ihnen nicht mehr
ausgeliefert, sondern kann reflek-
tiert und bewusst reagieren. Die
daraus gewonnene Souveränität
hilft, den Fokus auf die positive
Veränderungsseite zu lenken.
Diese Art von Gelassenheit findet
sich bereits immer mehr, wenn es
um private Belange geht.
Ein Unternehmer trägt doch eine
viel höhere Verantwortung als ein-
zelne Personen, lässt sich das über-
haupt vergleichen?
Ja, denn es bleibt stets eine
Sache der inneren Einstellung.
Solange die Wirtschaft und der
Handel von Menschen betrieben
werden und Menschen emotional
geleitet sind, so lange wird es
Unsicherheit geben. Menschen
agieren nicht immer logisch und
Prognosen sind somit immer
vage. Darum wird es durchwegs
Unsicherheit geben, egal ob Kri-
senzeit oder Wirtschaftsboom.
Die einzig sinnvolle und effektive
Stellschraube in diesem System
ist die eigene Einstellung dazu.
Sie macht den Unterschied zwi-
schen den schlaflosen Nächten
oder einer aufregenden Ski ab -
fahrt, die nicht nur Spass macht,
sondern auch beflügelt und Ener-
gie verleiht.
Vielen Dank, Herr Schmeer, für das
Gespräch. n
Mehr Gelassenheit ist gefragt
Die innere Haltungändern
Human profitUnter diesem Label berät und beglei-tet Topmanagement-Coach JohannesSchmeer seit Jahren Führungskräfteund Unternehmen dabei, ihre Füh -rungs-Kraft voll auszuschöpfen undUnsicherheit als Motor optimal zu nutzen. Oefelestrasse 13a, D-81543München, T +49 (0)89 230 77 963,[email protected], www.johannes-schmeer.com
28 MQ Management und Qualität 3/2012
RISIKEN MANAGEN
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Das Rückgrat der meisten Unternehmen und Organisationen ist die IT. Die meisten Menschenrealisieren das jedoch erst dann, wenn die IT einmalnicht so läuft wie gewünscht. Die zunehmendenOnline-Aktivitäten erhöhen den Druck auf die IT-Abteilung noch weiter.
ie Rolle der IT-Verantwort -
lichen hat sich in den letzten
15 Jahren dramatisch geän-
dert. Der technologische Fort-
schritt macht den Job eines CIO
immer komplexer. Hinzu kommt
Unternehmen bewegen sich aber
nur langsam oder noch gar nicht
in Richtung Cloud. Langfristig ist
dieser Schritt jedoch unerlässlich,
um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Doch bevor ein Unterneh-
men von den Vorteilen der Cloud
profitiert, gibt es für den CIO und
sein Team einige Probleme zu
lösen. Denn die Migration in die
Cloud ist ein kompliziertes Unter-
fangen, bei dem kritische Systeme
und Daten in eine ganz neue Um-
gebung gebracht werden müssen.
Doch ist der Umzug allerdings
erst einmal erledigt, läuft für bei-
de, Belegschaft und IT-Abteilung,
der Workflow wesentlich rei-
bungsloser: Denn je weniger
«physikalisch» die Infrastruktur
Die Probleme des modernen CIO
Job wird immer komplexer
Von Christer Öberg
eines Unternehmens ist, desto
leichter ist die Organisation der IT.
Soziale NetzwerkeEine weitere Herausforderung
ist die Beschleunigung von Ge-
schäftsprozessen mithilfe von so-
zialen Netzwerken. Viele Unter-
nehmen zögern noch, die Nut-
zung von Twitter, Facebook oder
Google+ bei der Arbeit zu erlau-
ben – sei es aus Sicherheitsgrün-
den oder aus Sorge um die zur
Verfügung stehende Bandbreite.
Doch diese Probleme sind lösbar.
Weit mehr wiegen die Vor-
teile der sozialen Netzwerke, wie
die schnellere Kommunikation,
eine höhere Marktreichweite oder
die verbesserte Kommunikation
mit den Kunden. All diese führen
zu einer schnelleren Problem -
lösung und zu qualitativ besseren
Arbeitsergebnissen. Die grösste
Herausforderung für den CIO ist
an dieser Stelle, das Management
die globale Ausrichtung der
modernen Wirtschaft: Büros und
Kunden in verschiedensten Län-
dern sorgen für ständig wechseln-
de Rahmenbedingungen.
Umzug in die CloudCloud Computing ist ein rasant
wachsender Trend, da er Kosten
spart, Down-Zeiten reduziert und
die Arbeit flexibler macht. Viele
D
Ständig in neuerUmgebung
Christer Öberg, CIO Projectplace GmbH, Speicherstrasse 55, D-60327 Frankfurt, T +49 (0)69 380 700 000, [email protected]
29MQ Management und Qualität 3/2012
davon zu überzeugen, diese
neuen Technologien anzunehmen.
Neue GeräteIn vielen Unternehmen haben
neue Endgeräte wie Smartphones
oder Tablets Einzug gehalten. Und
das häufig ohne vorher darüber
nachzudenken, ob und wie diese
in die existierende IT-Landschaft
passen.
Wie bei den Laptops ist die
IT-Abteilung wieder einmal mit
den Problemen mobiler Geräte
konfrontiert – voll mit sensiblen
Daten, die das geschützte Netz-
werk ständig verlassen. Nicht nur,
dass diese neuen Geräte nun in
die IT-Gesamtstrategie mit ein -
bezogen werden müssen. Der IT-
Administrator muss nun ausser-
dem all die unterschiedlichen
Smartphones und Tablets ma -
nagen.
Mobiles ArbeitenViele Unternehmen fördern das
mobile Arbeiten ihrer Belegschaft,
sei es auf dem Weg zur Arbeit,
auf Geschäftsreisen oder von zu
Hause aus. Für den CIO und sein
Team bedeutet das eine komplett
neue Arbeitsebene mit zusätz -
lichen Geräten, die zu adminis t -
rieren sind, neuen Zugangspunk-
ten zum Netzwerk, aber auch ver-
mehrten Helpdesk-Anfragen und
Sicherheitsproblemen. Mit den
richtigen Werkzeugen, wie zum
Beispiel Online-Collaboration-
Tools, kann sich die IT-Abteilung
eines Grossteils dieser Probleme
auf einen Schlag entledigen.
SicherheitsbedrohungenDie Hacker-Attacken der letzten
Zeit haben gezeigt, wie verwund-
bar viele IT-Netzwerke immer
noch sind. Regelmässig tauchen
neue Bedrohungen auf, bezie-
hungsweise müssen die Sicher-
heitskonzepte angepasst werden,
um maximale Sicherheit zu ge-
währleisten. Bedrohungen kom-
men jedoch nicht immer nur von
aussen, auch intern können ent-
sprechende Lecks auftreten. Ab-
sichtlich oder nicht – sensible Da-
ten können leicht die Firma ver-
lassen, via mobilem Device oder
auf anderem Weg. Für den IT-
Administrator bedeutet das: stän-
dig auf der Höhe der aktuellen
Sicherheitsbedrohungen sein, das
Netzwerk überwachen, USB-Ports
absichern oder Patches einspie-
len, um nur einige zu nennen.
Internationale AusrichtungEs gibt kaum mehr ein Unterneh-
men, das nicht international aktiv
wäre, sei es mit einer Niederlas-
sung im Ausland oder mit Kunden
und Partnern in verschiedenen
Ländern. Auch hier sind entspre-
chende Herausforderungen zu
meistern, wie zum Beispiel den
Überblick über die Sicherheits-
vorschriften der verschiedenen
Länder zu behalten, mit den kul-
turellen Unterschieden zurechtzu -
kommen oder häufig über unter-
schiedliche Zeitzonen hinweg zu
arbeiten. n
Mobilität sichern
Über Projectplace GmbHProjectplace International ist speziali-siert auf das Angebot von Werkzeugenfür webbasiertes Projektmanagementund Teamarbeit. Seit 1998 treibt Pro-jectplace die Entwicklung von Online-Projektwerkzeugen voran, in Anleh-nung an Social Project Management.Heute ist der Service in sieben Spra-chen erhältlich und hat 660’000 Nut-zern geholfen, die Kommunikationund Teamarbeit in ihren Projekten zuverbessern. Das Unternehmen be-schäftigt 120 Mitarbeiter an seinemHauptsitz in Stockholm und in seinenNiederlassungen in Oslo, Kopenhagen,Frankfurt a.M. und Amsterdam.___Infos: www.projectplace.de
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30 MQ Management und Qualität 3/2012
QUALITÄT SICHERN
Die Warenflüsse von Produktion und Logistik stehen im Zentrum klassischer Rückverfolgung.Mithilfe computergestützter Systeme kann Rück-verfolgung im Unternehmen nutzbringend aus -gedehnt werden. Rückverfolgung muss aber auchorganisatorisch geplant und eingeübt werden.
ie Rückverfolgung dient al-
leine dem Zweck, bei einem
aufgetretenen Fehler das
Patientenrisiko bei Einsatz des
fehlerhaften Medizinproduktes
abschätzen, minimieren, respek-
tive verhindern zu können. Die
Patientensicherheit ist daher der
Grund, weshalb das Gesetz die
Rückverfolgbarkeits-Pflicht defi-
niert:
Medizintechnische Han-
delsbetriebe müssen belegen
können, woher die Ware stammt
und welche Kunden damit belie-
fert wurden, für Zulieferer und
Hersteller stellt sich zusätzlich die
Frage, in welchen Fertigungsauf-
trägen bestimmte Ware mit wel-
chen Ressourcen eingesetzt wur-
de. (Gesetzesgrundlagen: Heil-
mittelgesetz HMG, insbesondere
Art. 48, Bst. B, Medizinprodukte-
verordnung MepV)
wen und wann? Ist eine Meldung
oder sogar ein Rückruf notwendig?
n In welchen Produktions-Lots
wurde dieses Messmittel sonst
noch eingesetzt?
Ein Arzt meldet den Bruch eines Implantats bei der OP-Nachkontrollen Welcher Artikel und welches
Lot sind davon betroffen?
n An wen und wann wurden Im-
plantate dieses Lots sonst noch
geliefert? Ist eine Meldung oder
sogar ein Rückruf notwendig?
n Welches Rohmaterial wurde
zur Produktion eingesetzt? Wur-
den diese Rohmaterial-Chargen
in anderen Lots ebenfalls verwen-
det?
n Ist der Fehler ein Einzelfall
oder besteht Potenzial, dass die-
ser Fehler bei anderen Patienten
auch auftreten kann?
Erschwerend kommt hinzu, dass
das Gesetz Fristen definiert, in
welchen diese Fragestellungen
beantwortet werden müssen. Vor-
kommnisse müssen unverzüglich
gemeldet werden, das heisst ohne
eine Verzögerung, die nicht be-
gründet werden kann. Vorkomm-
nisse mit schwerwiegender Ge-
fährdung des Lebens oder der Ge-
sundheit für eine Vielzahl von
Personen (serious public health
threat) müssen aber spätestens
nach zwei Tagen gemeldet wer-
den. Für Vorkommnisse, die zum
Tod oder einer unerwarteten
schwerwiegenden Beeinträchti-
D
Fehlerhafte Medizinprodukte
Rückverfolgung mit System
Von Joël Mory und Simon Heusler
gung des Gesundheitszustands
führen, gilt eine Frist von maxi-
mal zehn Tagen. Alle anderen Vor-
kommnisse müssen nach maxi-
mal 30 Tagen gemeldet werden.
Rückverfolgung: das SystemDiese Herausforderungen werden
grundsätzlich gelöst, indem Vor-
gänge aufgezeichnet und nicht
nur der Artikel, sondern auch die
Charge/Lots/Batch gekennzeich-
net werden. Der Umfang, in dem
Rohmaterialien und Bauteile als
Charge/Lot/Batch gekennzeich-
net werden, kann von einer An-
zahl von Faktoren abhängen.
Berücksichtigt werden sollten
n die Art der einbezogenen Roh -
materialien
n die Art des Medizinproduktes
n die Auswirkungen des Versa-
gens des Medizinprodukts oder
der verwendeten Bauteile/Roh -
materialien
n die Rückverfolgbarkeit
Idealerweise besteht deshalb eine
Charge/Lot/Batch aus Teilen, die
auf dieselbe Art, ohne Unterbre-
chung (typischerweise an einem
Tag oder in derselben Zeitperi-
ode), durch dieselbe Person oder
mit dem gleichen Anlagen-Setup
und denselben Spezifikationen
hergestellt wurden.
Eine besondere Form der
Kennzeichnung ist die Vergabe
von Seriennummern, um jedes
einzelne Medizinprodukt identifi-
zieren zu können. Die entspre-
chenden Kennzeichnungen (Klar-
schrift, zusätzlich oft mit Barcode
oder Datamatrix) können als Eti-
kett oder Laufzettel angebracht
werden. Vermehrt werden Medi-
zinprodukte auch direkt per Laser
beschriftet. Die Beschriftung darf
aber die Funktion des Medizin-
produktes nicht nachteilig beein-
flussen.
Aufzeichnung des WarenflussesIm Zentrum der Rückverfolgung
steht der Warenfluss. Chargenbe-
AnforderungenDie Herausforderung, die sich
daraus ergibt, wird schnell klar,
wenn man einige Beispiele von
möglichen Fehlern und die damit
verbundenen Fragestellungen be-
trachtet:
Fehlerhafte Rohmaterial-Chargeeingesetztn Welche fertigen Medizinpro-
dukte sind davon betroffen und
wie äussert sich dieser Fehler?
n Sind bereits Medizinprodukte
mit dieser Rohmaterial-Charge
ausgeliefert worden? An wen und
wann? Ist eine Meldung oder so-
gar ein Rückruf notwendig?
n In welchen Produktions-Lots
wurde die fehlerhafte Rohmate -
rial-Charge sonst noch eingesetzt?
Nicht kalibriertes Messmittel eingesetzt (oder Kalibration ergabeine Messabweichung)n Welche fertigen Medizinpro-
dukte wurden mit diesem Mess-
mittel gemessen?
n Stellt die Messabweichung ein
Problem für die Funktionalität
des Medizinproduktes dar?
n Sind bereits Medizinprodukte
von diesen Lots ausgeliefert? An
Joël Mory, Betriebsökonom HSW, MAJESTYSoftware GmbH, Schwarzenburg, Postfach 16,CH-3148 Lanzenhäusern, T +41 (0)31 731 4178, [email protected] Heusler, Ing. dipl. Biotechnologie FH,Axxos GmbH, Baumschulweg 19,CH-5022 Rombach, T +41 (0)79 753 42 33,[email protected]
Lieferkette sind davon betroffen,
wenn auch in unterschiedlichen
Ausmassen.
Erweiterte und nutzenbringendeRückverfolgungFolgende Fragestellungen brin-
gen KMU vermehrt dazu, den Be-
griff Rückverfolgbarkeit auszu-
dehnen und den Einsatz eines
ERP-Systems aus reinen Nutzen -
überlegungen ins Auge zu fassen
(Grafik). Der aus einer zentralen
Datenbank und entsprechenden
31MQ Management und Qualität 3/2012
QUALITÄT SICHERN
zogene Aufzeichnungen entste-
hen meist über folgende Prozesse:
n Wareneingang – Ermittlung
der Lieferanten von Roh- und
Handelsware sowie Zwischen -
produkten bei Fremdfertigung
n Fertigung/PPS – Rückverfol-
gung bei Eigenfertigung
n Reparaturen/Wartungsarbei-
ten – Aftersales; meist Serien-
nummern-bezogene Rückverfol-
gung (komplexe Medizingeräte)
n Lieferungen/Warenausgang –
Ermittlung der Kunden, welche
Artikel erhalten oder retourniert
haben
Besonders anspruchsvoll ist dabei
die Rückverfolgung der Ferti-
gungsprozesse: Über die Stück -
listenauflösung sollen Rohwaren,
Zwischenprodukte bis hin zum
Endprodukt (Instrumente, Im-
plantate oder andere Medizinpro-
dukte) auch Jahre zurück ermit-
telt werden können.
Ebenso müssen die bei der
Herstellung eingesetzten Res-
sourcen (Herstellanlagen, Mess-
mittel, Mitarbeiter, Fremdfertiger
usw.) und Arbeitsschritte nach-
vollziehbar sein.
Eine detaillierte Risikoana-
lyse unterstützt die Entscheidung,
welche Arbeitsschritte, Ressour-
cen und Vorgaben dokumentiert
werden sollen. Die Dokumenta -
tion erfolgt in der Regel auf Papier
im Rahmen eines Herstellproto-
kolls pro Charge. Die Fortschritte
der Informatik ermöglichen aber
je länger je mehr eine einfachere
und trotzdem detailliertere, pro-
duktionsnähere und v.a. eine ver-
netzte Dokumentation.
Komplex wird die Rückver-
folgbarkeit dadurch, dass immer
die gleichen Materialien oder
Baugruppen verarbeitet werden,
jedoch deren Chargenkennzeich-
nungen und die eingesetzten Fer-
tigungsressourcen variieren. Beim
reinen Händler entfällt diese auf-
wendige Produktionsrückverfol-
gung; er konzentriert sich auf
die Chargendokumentation der
Warenein- und -ausgänge.
Bei der Dokumentation der
Rückverfolgbarkeit kann es zu
Zielkonflikten zwischen effizien-
ter Arbeitsweise, lückenloser
Datenpflege und rascher Verfüg-
barkeit dieser Daten kommen. Ob
Start-ups, Zulieferer, Lohnfertiger,
Inverkehrbringer oder Händler:
Alle Akteure der Medizintechnik-
Herstellungsprozesse
VerwendungsnachweiseWelche Komponenten wurden wo verbaut, welcher Arbeits-schritt wurde von welchem Mitarbeiter ausgeführt, welche Prüfmittel wurden eingesetzt?
ReparaturabwicklungWelche identischen Fehlercodes tauchen vermehrt auf? Welche Korrektur- und Vorbeugemass-nahmen wurden eingeleitet?
Nachträgliche Abänderungenam MedizinproduktWurde das Gerät modifiziert?Wurde resterilisiert? Wurdevorschriftsgemäss gewartet?
Logistik und kaufmännischeProzesse
LiefermanagementAn wen habe ich wann die Charge XY geliefert? Wie hoch sind die Konsignationslager-bestände?
LagerwirtschaftWas habe ich noch an Lager? Chargennummern fehlerfrei erfasst? Verfalldaten im Griff? Chargenbezogene Lagerbewer-tung möglich?
ZertifikatsmanagementKonformitätserklärungen vor-handen? Rohmaterialzertifikate gescannt?
Leih-InstrumenteWurde sterilisiert? Ist das Leih-set komplett? Wurden die Anleitungen mitgedruckt?
KennzeichnungStimmen die Label-Daten mitden EDV-Daten überein?
Stammdatenpflege
ArtikelhistorieWer hat wann was warum anwelchem Artikel geändert? Hatte dies Auswirkungen auf aktuell laufende Prozesse?
LieferantVerfügt der Lieferant über die notwendigen Zertifikate, sind diese aktuell? Lieferanten-bewertung gemacht?
PrüfmittelSind die Prüfmittel kalibriert und gewartet?
Vorgänge im ERP-System
KonfigurationWelche Prozessparameter wurden wann von wem verändert? Ist diese validiert?
UpdatesWelche Änderungen wurden voll-zogen? Wurden die Änderungen dokumentiert und validiert?
Protokollierung von VorgängenWelcher Mitarbeiter hat wannauf welche sensiblen Datenzugegriffen?
Validierung ERPLiefert der Hersteller vor-validierte Dokumente für Standardprozesse?
Rückverfolgbarkeit im Medizintechnikumfeld (Fragen aus der Praxis)
Graf
ik: ©
maj
esty.
ch –
201
2/JM
O/V1
Anzeige
samte Supply Chain des Medizin-
produktes.
Rückverfolgbarkeit ist planbarDas durchdachteste System zur
Rückverfolgung ist nutzlos, wenn
die Rückverfolgbarkeit nicht
regelmässig geübt wird: Die Re -
aktion auf Kundenreklamationen
aufgrund schwerwiegender Ereig-
nisse muss gemäss MepV inner-
halb zwei Tagen erfolgen. Diese
Zeit ist sehr knapp, ganz beson-
ders, wenn zusätzlich Zulieferer
involviert sind.
Wer dann erst anfängt, sich
Gedanken über Zuständigkeiten,
Verantwortlichkeiten und Auf -
gabenstellungen zu machen, hat
schon verloren. Deshalb sollte je-
der Hersteller dann die Meldung
oder den Rückruf planen, wenn
Zeit dafür ist – also nicht erst im
Ernstfall. Da Meldungen und
Rückrufe letztlich von Menschen
durchgeführt werden, sollten Sie
als Hersteller präventiv ein Vigi-
lance-Team im Unternehmen ein -
richten, das weiss, welche Auf -
gaben im Fall des Produktrückrufs
abgearbeitet werden müssen. n
Abfragen (Queries) entstehende
Nutzen kann rasch an Beispielen
aufgezeigt werden:
n Bei Feststellung eines Produk-
tionsfehlers können die Chargen
rasch eingegrenzt werden. Somit
müssen lediglich jene Einheiten
des Medizinprodukts zurückgeru-
fen werden, deren Losnummer
den identifizierten Losen ent-
spricht. Bei einer Papierlösung er-
fordert diese Arbeit das Durch -
sehen der Chargenprotokolle der
letzten Monate bis Jahre.
n Bei einer Änderung einer Anla-
ge kann rasch identifiziert wer-
den, welche Produkte davon be-
troffen sind. Das Risiko einer feh-
lerhaften Herstellung von gegebe-
nenfalls nicht berücksichtigten
Produkten wird auf Knopfdruck
drastisch gesenkt.
n Zulieferer und Hersteller, die
ihre Prozesse dokumentieren und
zurückverfolgen können, erfüllen
die Erwartungen ihrer Kunden.
Der Schritt zu einer Zertifizierung
nach ISO 9001 oder ISO 13485 ist
anschliessend nicht mehr weit.
Mit der erfolgreichen Zertifizie-
rung sind sie der Konkurrenz vo -
raus.
32 MQ Management und Qualität 3/2012
QUALITÄT SICHERN
Mit geeigneten ERP-Systemen
kann die Chargenverwaltung aber
auch weitere Vorgänge in nütz -
licher Weise «rückverfolgen»: Vom
ersten Angebot über die Herstel-
lung bis zur Auslieferung des Me-
dizinproduktes werden Interak-
tionen zwischen Kunden, Liefe-
ranten, Mitarbeitern dokumen-
tiert und zentral gespeichert.
Branchenfokussierte ERP-
Systeme bieten zudem den Vor-
teil, dass Herausforderungen wie
Vor- und Rückwärtsverfolgung,
Teileverwendungsnachweis, Lie-
ferantenbewertungen, Verfallda-
tenüberwachung, Zeichnungsver-
waltung, Mitarbeiterschulungen
und andere regulative Anforde-
rungen bereits ohne weitere Pro-
grammierung in Grundmodulen
abgedeckt sind.
Einen weiteren Vorteil von
elektronischen Systemen bietet
die Vernetzung über verschiedene
Unternehmen hinweg. Als Bei-
spiel sei der Raum Tuttlingen ge-
nannt: Vermehrt setzen Zulieferer,
Inverkehrbringer und Händler in-
nerhalb der Lieferkette (Supply
Chain) auf direkten elektroni-
schen Datenaustausch. Bei hohen
Volumen macht dies Sinn. Sämt -
liche Informationen eines Auf-
trags werden elektronisch über-
mittelt, inkl. Serien- und Char-
gennummern. Nach anfängli-
chem Harmonisierungsaufwand
(unterschiedliche Barcode-Syste-
me, Mapping von Artikeldaten)
resultieren nebst dem Effizienz-
gewinn eine Verbesserung der Da-
tenqualität und eine zuverlässige
Rückverfolgbarkeit über die ge-
Beteiligte UnternehmenMAJESTY Software implementiert diegleichnamige Business-Lösung MA -JESTY ERP in der Schweiz. Das bran-chenfokussierte ERP-System für Medi-zintechnik bewährt sich besonders inden Branchen Präzisionsmechanik,Elektronik, Spritzguss und Handel.Weit über 300 in der Medizintechniktätige Firmenkunden belegen die klareMarktführerschaft von MAJESTY ERP.Axxos GmbH: QM-Dienstleistungenfür die Medizintechnik, konzeptionelleund operative Erarbeitung sowie Um-setzung von QM-Gesamtlösungen imBereich EN 13485, MDD & GMP oderSpezialprojekten wie Qualifizierungund Validierung, Durchführung vonFDA-Mock-Audits___Infos: www.majesty.ch, www.axxos.ch
MARKETPLACE
Zertifizierungen
Management-kompetenzerwerben:www.cqa.de
IQS AGUntere Brühlstrasse 21CH-4800 ZofingenTel. 062 745 10 45 www.iqs.chFax 062 745 10 55 [email protected]
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Riggenbachstrasse 8 4600 OltenTel. 034 448 33 33 Fax 034 448 33 31
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Qualitätsberatung
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Hans-Joachim MatharGeschäftsführer
Luzernerstrasse 50 • CH-6330 ChamTel. 041 780 58 47 • Natel: 079 340 86 47
[email protected] • www.triologue.ch
Portale
Coaching•
Ausbildung•
Projekte
Beratungsunternehmen
Qualitätsberatung
33MQ Management und Qualität 3/2012
QUALITÄT SICHERN
Qualitätssicherung sollte einfach handhabbarund auf die fachlichen und firmeninternen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Wenn jederzeiteinheitlich der Status über die aktuelle Situationvorliegt, können Optimierungsmöglichkeiten sofort erkannt und Potenziale zur Verbesserungder Qualität lokalisiert werden.
as Expertenteam des IT-
Unternehmens Cenarion In-
formation Systems GmbH
entwickelte in Zusammenarbeit
mit der Experta Schadenregulie-
rungs-Gesellschaft mbH ein web-
basiertes Tool für computerunter-
stützte Qualitätssicherung, das
diesen Anforderungen gerecht
wird.
Guidelines und Excel als ToolsDie Experta Schadenregulie-
rungs-Gesellschaft mbH ist ein im
Versicherungsbereich tätiges Un-
ternehmen. Etwa 464 Sachver-
ständige führen Begutachtungen
von Schäden (im KFZ- und Sach-
bereich) durch und erstellen da -
raufhin Gutachten und Bewer-
tungen, die als Grundlage für das
weitere Schadensmanagement
der Versicherungen dienen.
Bis zum Jahr 2002 waren bei
der Experta keine Guidelines zur
Gutachtenerstellung definiert, zu-
Die Daten der Audits wurden
anschliessend in ein Excel-Doku-
ment übertragen, die Auswertung
erfolgte mittels Excel-Formeln.
Um den kontinuierlich zu-
nehmenden Anforderungen ge-
recht zu werden, führen zwölf
Qualitätsbeauftragte unter der
Ägide von Qualitätsmanager
Christian Zeisel seit dem Jahr
2002 jährlich ein bis vier Quali -
tätssicherungen durch. Überprüft
werden dabei 2,5 bis 3 Prozent der
gesamten Gutachten.
Mit der kontinuierlichen Er-
weiterung der Experta-Qualitäts-
normen wurde der gesamte Be-
D
Professionelle Qualitätsmessung
Webbasierte Auditsoftware
Von Anna Engstler
wertungsablauf aufwendiger und
fehleranfälliger. Die Formelgestal-
tung wurde komplexer, des Weite-
ren waren Excel-Auswertungen
für die Qualitätsbeauftragten
selbst und das Team nur begrenzt
transparent. Wurden bestimmte
Anforderungen beziehungsweise
die Gewichtung der Qualitäts-
merkmale geändert, war dies mit
erheblichem Aufwand verbun-
den. Kurz gesagt: Das alte System
war zu «starr» geworden.
Diese Ausgangssituation
war Anlass, ein professionelles
Qualitätsmanagement-Tool in
Auftrag zu geben, das eine Lösung
für die beschriebenen Probleme
bietet und auf die individuellen
Bedürfnisse des Unternehmens
unter Berücksichtigung des aktu-
ellen Standes der Technik eingeht.
Vom Auftrag bis zur ProduktivsetzungNach der Analyse des Ist-Standes
sowie der Klärung der Anforde-
rungen durch die Cenarion-Pro-
jektleiterin Mag. Roswitha Gart-
ner wurde ein Anforderungsdoku-
ment erstellt. Darauf aufbauend
erfolgte die Entwicklung des
Cenarion Quality Managers durch
das Cenarion-Projektteam. Zeisel
wurde laufend in die Entwicklung
eingebunden und führte den
Abnahmetest im online zur Ver -
dem existierte keine professionel-
le Qualitätssicherung. Aufgrund
firmeninterner Gegebenheiten
wurden nach und nach «Richt -
linien zur Qualitätssicherung»
(wie beispielsweise Vollständig-
keit/Mindestanforderungen, Text -
qualität, Qualität der Schadens-
beschreibung, Fotoqualität, in-
haltliche Fachlichkeit) definiert.
Diese dienten dann als Grund -
lage, anhand derer die Qualitäts-
beauftragten die Gutachten der
Sachverständigen bewerteten.
Mag. Anna Engstler, Cenarion Information Systems GmbH, Mariahilfer Strasse 176, A-1150 Wien, Tel. +43 (0)1 522 1764 1300,[email protected]
Auditoren führen
Audits durch
1 2 3
4 5
6
QM erstellt FB QM berechtigt Auditoren
QM prüft Ergebnisseund erstellt
Auswertungen
AuditorenschliessenAudits ab
QM leitetweitere
Massnahmen ein
Schritte 1 bis 5werden mit dem
CQM durchgeführt
QM = Quality ManagerCQM = Cenarion Quality ManagerFB = Fragebogen
Ablauf einer Qualitätssicherung
Excel stösst an Grenzen
Stets aktueller Überblick über die Daten
achten gegeben ist. Ist die Fehler-
quote des Einzelnen oder des
Teams zu hoch, ist eine Reaktion
darauf (beispielsweise die Ein-
führung einer entsprechenden
Schulung) ohne Zeitverlust mög-
lich.
Der administrative und
zeitliche Aufwand der Experta-
Personalbewertung hat sich seit
der Einführung der Software er-
34 MQ Management und Qualität 3/2012
QUALITÄT SICHERN
heblich reduziert, zudem ist die
Fehleranfälligkeit minimiert und
die Nachvollziehbarkeit – für
Qualitätsmanager und das Team –
verbessert worden. «Einfache,
schnelle und fehlerfreie Daten -
eingabe, standardisierte und ver-
gleichbare Ergebnisse von allen
Benutzern, geringerer Schulungs-
aufwand, bessere Unterstützung
und Flexibilität bei Änderungen
der Qualitätsrichtlinien, schnelle
und einfache Auswertung – von
diesen Vorteilen pro fitieren wir
tagtäglich», so beschreibt Zeisel
die Vorteile der Arbeit mit dem
Cenarion Quality Manager.
Der Cenarion Quality ManagerCenarion Information Systems
GmbH ist ein Team von Experten
für die Entwicklung von Enter -
prise-Software und Projektma -
nagement. Das Unternehmen ist
ISO-9001-zertifiziert und führt –
insbesondere im Versicherungs-
und Sachverständigenbereich –
seit mehr als zehn Jahren erfolg-
reich IT-Projekte durch. Der
fügung gestellten Testsystem
durch. Anschliessend erfolgte die
Produktivsetzung. Vom Auftrag
bis zur Produktivsetzung der Ver-
sion 1.0 vergingen zwei Monate.
Im Produktivsystem wurden in
den vergangenen beiden Jahren
fast 5000 Audits durchgeführt.
Mittlerweile ist der Cenarion
Quality Manager in Version 2.01
verfügbar.
Webbasierte PersonalbewertungSeit der Einführung des Cenarion
Quality Managers im Jahr 2010
wird der Frage bogen, der auf alle
Sachverständigen gleichermassen
angewendet wird, direkt im Cena-
rion Quality Manager erstellt. Der
Fragebogen wird zentral gespei-
chert, die Fragen und Antworten
sind standardisiert, somit ist die
Vergleichbarkeit der Daten ge -
geben. Treten Änderungen der
Qualitätsanforderungen auf, kön-
nen diese in wenigen Minuten in
den Fragebogen eingearbeitet
werden.
Heute ist es per Knopfdruck
möglich, eine komplette oder
Teilauswertung zu erstellen. So
kann Zeisel eruieren, ob eine
ausreichende Qualität der Gut-
Qualität der Gutachten eruieren
MEETINGPOINT
35MQ Management und Qualität 3/2012
Cenarion Quality Manager ist ein webba-
siertes System zum computerunterstützten
Qualitätsmanagement und ermöglicht die
einfache und papierlose Erstellung, Er -
fassung, Verteilung und Auswertung von
Audits über das Internet. Die Funktionen
und Leis tungen des Tools:
Individuelle FragebogengestaltungMit dem Formulardesigner können indivi-
duelle und normen konforme Fragenkatalo-
ge selbst erstellt werden – ganz nach den für
das Unternehmen erforder lichen Standards
und vollkommen ohne Programmierauf-
wand. Die Software vereinfacht und unter-
stützt Qualitätsbeauftragte bei der optima-
len Gestaltung sowie bei der Entwicklung
und Aus wertung von Fragebögen (Check -
listen).
Zentrale VerwaltungDie Daten der Qualitätsbewertungen wer-
den zentral gespeichert und stehen dem
verantwortlichen Qualitätsmanager jeder-
zeit zur Verfügung. Änderungen stehen
nach Durchführung sofort allen berechtig-
ten Benutzern zur Ver fügung (kein Rollout
notwendig).
Einfache AdministrationDie direkte Erfassung und ein fache und
logische Bedienung führen zu einer ge -
ringen Durchlaufzeit und somit zu weniger
Administrationsaufwand. Direkt nach der
Durchführung des Audits stehen die Er -
gebnisse zur Ver fügung. Eine komfortable
Daten eingabe und Automatisierung von
Rou tinetätigkeiten zählen ebenfalls zu den
Vorteilen des Cena rion Quality Managers.
Durch standardisierte Frage bögen wird
zudem das Vergleichen der Ergebnisse er-
möglicht und erleichtert.
Sicherheit und MobilitätDie Software wird über eine sichere, ver-
schlüsselte Internetverbindung zur Ver -
fügung gestellt. Qualitätsmanager benöti-
gen lediglich Internetzugang und einen
üblichen Internet-Browser und können von
überall zugreifen; Arbeitsgruppen können
gleichzeitig von verschiedenen Standorten
aus gemeinsam an einem Qualitätsmanage-
ment-Projekt arbeiten. Das Fragebogen -
design, die Dateneingabe und die Aus -
wertung erfolgen online.
Ergebnisse jederzeit im ÜberblickDie Daten können einfach sortiert und
ge filtert werden. So wird sofort erkannt,
welche Qualitätskontrollen noch bearbeitet
werden müssen und welche bereits abge-
schlossen sind. Es kann nach aktuellen wie
auch nach bereits abgeschlossenen Audits
gesucht werden. Dabei stehen alle Kate -
gorien des Fragebogens zur Auswahl. Die
Ergebnisliste kann beliebig sortiert, be -
arbeitet und gedruckt werden. So ist stets
auch ein aktueller Überblick über komplexe
Datenmengen möglich.
Datenexport und ReportingAuswertungen und Ergebnisse der Audits
sind per Knopfdruck möglich. Qualitätsbe-
auftragte bestimmen selbst, welche Daten
in die Auswertung miteinbezogen werden.
Die Auswertungen können nach allen Krite-
rien eingeschränkt werden. Es sind Gesamt-
sowie Detailauswertungen möglich. Die
fertigen Auswertungen können in eine Ta-
bellenkalkula tion (MS Excel) exportiert und
dort beliebig weiterbearbeitet werden. Die
Audits werden in verschiedenen Formen zur
Verfügung gestellt (MS Excel, MS Word,
PDF).
Problemlose IntegrationDer Cenarion Quality Manager lässt sich
einfach in eine bestehende Systemland-
schaft integrieren. Eine automatisierte
Datenaufbereitung für gängige Analyse -
software, wie zum Beispiel SPSS oder eine
andere beliebige Software, kann auf Anfrage
eingerichtet werden.
Einfache BenutzerverwaltungDer Qualitätsbeauftragte kann die Benutzer
und deren Berechtigungen selbst anlegen.
So werden ein Systemzugang sowie die Ver -
waltung von Fragebögen und Auswertungen
nur ausgewählten Personen zur Verfügung
gestellt.
Der Cenarion Quality Manager unterstützt
Unternehmen, die Qualität professionell zu
messen. Dabei ist es nicht relevant, ob Per-
sonen, Produkte oder Dienstleis tungen be-
wertet werden. Die Software ist in vielen
Branchen zur Qualitätssicherung einsetz-
bar. n
36 MQ Management und Qualität 3/2012
NEWSLETTER
Wenn die Kommunikation im Unternehmen funktionieren soll, wenn auch schwierige Konflikteirgendwann gelöst werden sollen, dann braucht es vor allem Respekt, den sich alle Mitarbeiter entgegenbringen. Aber nicht jede Unternehmens-kultur fördert das. Und viele Chefs sind schlechteVorbilder.
as tägliche Kleinklein im Be-
trieb kann manchmal ganz
schön nerven. Dann fällt es
schwer, die Sorgen und Nöte der
Menschen ernst zu nehmen.
Doch genau das würde die Zu-
sammenarbeit und das Zusam-
menleben erheblich angenehmer
machen und verbessern: Wenn
wir den anderen als Person schät-
zen und ihm Respekt zeigen,
dann bauen wir eine Beziehung
auf, die sehr belastbar sein kann.
Warum es so wenig RespektgibtRespekt ist eine Investition. Nur
wer bereit ist, sich anderen ge-
genüber respektvoll zu verhalten,
kann erwarten, dass diese auch
ihm gegenüber Respekt entgegen -
bringen. Jeder Mensch wünscht
sich, dass ihn die anderen res -
pektvoll behandeln. Wird das
erfüllt, dann ist er ebenfalls
dazu bereit. Das Problem dabei ist
nur: Einer muss damit anfangen.
In seinem Buch «Respekt!» schil-
dert der Kommunikationsexperte
René Borbonus, warum es vielen
Menschen so schwer fällt, ande-
ren gegenüber respektvoll und
wertschätzend zu sein. Drei wich-
tige Gründe sind für ihn:
über durchsetzt. Das Betriebskli-
ma fördert Mauscheleien, Lügen,
Tricks und Täuschungen. Die Zie-
le und Anreize sind so gestaltet,
dass sich egoistisches Verhalten
auszahlt. Doch das alles ist zu
kurz gedacht.
Grundlage für gelingendeKommunikationNur wenn jedes Gespräch von ge-
genseitigem Respekt geprägt ist,
dann hört der Gesprächspartner
zu und nur dann ist er bereit, den
sachlichen Dialog zu führen. Das
ist Voraussetzung in jedem Unter-
nehmen, wenn Informationen
schnell und wirksam ausge-
tauscht werden, wenn Entschei-
dungen getroffen werden müssen
oder wenn Probleme behandelt
werden. Borbonus zeigt auf, wel-
che Elemente einen respektvollen
Dialog kennzeichnen:
n Konzentrieren Sie sich auf das,
was Sie im Gespräch wirklich
wollen. Respektvoll ist, wenn der
andere weiss, worum es im Ge-
spräch geht.
n Achten Sie auf den eigenen Stil
unter Stress. Bleiben Sie auch
dann gelassen, offen und ehrlich.
Darin drückt sich Ihr Respekt aus.
n Benennen Sie die Fakten. Sa-
gen Sie Ihre Argumente, geben
Sie Beispiele und Belege. Respekt
haben bedeutet: dem anderen
offen und transparent mitteilen,
was man selbst für relevant er -
achtet.
n Entschuldigen Sie sich, wenn es
angebracht ist. Geben Sie eigene
Fehler zu und machen Sie so
deutlich: Ihnen ist bewusst, dass
D
Wichtiges Element der Zusammenarbeit
Respekt!Sie Ihren Gesprächspartner ver-
letzt oder enttäuscht haben.
n Verfolgen Sie den Pfad zum
Handeln zurück. Wenn eine Situ -
ation eskaliert und die Emotionen
hochkochen, dann gilt es, Ruhe
zu bewahren. Suchen Sie nach
einer Lösung auf sachlicher Ebe-
ne. Respekt zeigt sich gerade in
kritischen Situationen.
n Fragen Sie Ihren Gesprächs -
partner. Versuchen Sie zu verste-
hen, wie er zu seiner Haltung oder
Meinung kommt. Respekt heisst,
Verständnis zeigen (was nicht
gleichbedeutend sein muss mit
Einverständnis).
n Dokumentieren Sie die Ent-
scheidung und die Umsetzung.
Das bringt das Gespräch und das
Ergebnis auf eine sachliche Ebene
und macht sichtbar, dass alle Mei-
nungen gleichermassen respek-
tiert werden.
Wer sich selbst respektiert und
genügend Selbstvertrauen mit-
bringt, der ist stark und gelassen
genug, sich auf den anderen und
seine Sichtweise einzulassen. Em-
pathie ist eng mit Respekt ver-
bunden. Die Fähigkeit, sich in an-
dere hineinzuversetzen und das
Bestreben, sie zu verstehen.
Führungskräfte tragen be-
sondere Verantwortung. Sie ste-
hen im Rampenlicht. Was sie mei-
nen, was sie sagen und was sie
tun, das nehmen ihre Mitarbeiter
sehr genau wahr. Dabei muss kei-
ne Führungskraft «Everybody’s
Darling» sein. Wer Respekt ge-
niesst, muss keineswegs beliebt
sein. Er kann anecken und Ge-
genpositionen beziehen. Er kann
Partei sein in Konflikten und
muss nicht nur auf Harmonie be-
dacht sein. Wer zu «weich» ist und
sein Fähnchen nach dem Wind
dreht, wird wenig Respekt bekom-
men. Denn ein wichtiges Merk-
mal von Respekt ist Klarheit. Wir
sind für andere berechenbar, weil
wir offen und transparent kom-
munizieren und agieren. n
n Schon in den ersten Lebens -
jahren bekommen Kinder viel zu
wenig vermittelt, was es heisst,
den anderen zu respektieren. Die
Erwachsenen sind keine oder
schlechte Vorbilder.
n Die Medien nutzen Einzel-
schicksale für Quote und Auflage,
ohne den Menschen, sein Leid
und seine Ängste zu respektieren.
So wird allen vermittelt: Respekt
ist nicht nötig.
n Wer egoistisch ist, seine Ellen-
bogen einsetzt und rücksichtslos
agiert, der kommt scheinbar
schneller voran und ist sogar er-
folgreich.
In vielen Unternehmen sind die
Rahmenbedingungen nicht sehr
förderlich, um respektvoll mit -
einander umzugehen: Karriere
macht, wer sich anderen gegen -
Management-WerkzeugeOnlineberatung im Internet:www.business-wissen.de
Newsletter abonnieren:www.business-wissen.deb-wise GmbH, Business Wissen Information Service, T +49 (0)721 1839 710,[email protected], www.b-wise.de
37MQ ManagementundQualität 3/2012
Qualitätsleiter/-in (100%)
Ihre AufgabenDie Abteilung Unternehmensentwicklung nimmt unter -nehmensweit in den Bereichen Qualitäts- und Prozess -management, Projektmanagement, Contentmanagementund Risikomanagement wichtige Aufgaben wahr. Direktdem Leiter Unternehmensentwicklung unterstellt, sind sieals Qualitätsleiter/-in verantwortlich für die Pflege undWeiter entwicklung unseres nach ISO 9001 zertifiziertenQualitätsmanagementsystems. Sie leiten Projekte im Bereich Qualitätsmanagement, planen und realisieren dieinternen und externen Audits sowie die unternehmens -weiten Qualitätsmessungen (Service Checks, Kunden -zufriedenheitsum fragen usw.). Sie unterstützen die Fach -bereiche im Kundenreaktionsmanagement und sind ersteAnsprechperson für Qualitätsbelangen innerhalb der Visana-Gruppe. Dabei werden Sie von dezentralen Prozess -entwicklern unterstützt, die Sie fachlich führen.
Ihr ProfilBeste Voraussetzung für diese Funktion ist neben einer betriebswirtschaftlichen Ausbildung (Uni, Fachhochschule)eine Weiterbildung im Bereich Qualitäts- und Prozess -management (zum Beispiel NDS). Berufserfahrungen mitentsprechendem Leistungsausweis in einem der beidenBereiche sind von Vorteil. Für diese Herausforderung suchen wir eine flexible, praxisbe zogene und lösungs -orientierte Persönlichkeit. Sie besitzen eine rasche Auf -fassungsgabe sowie das nötige Durchsetzungsvermögen.Ihre Aufgabenstellung gehen Sie pragmatisch und resultat -orientiert an und haben einen Sinn für Qualität und dasMachbare. Sie können gut kommunizieren, sind belastbarund verhandeln auf allen Geschäftsebenen geschickt.
Unsere LeistungenVisana bietet Ihnen eine interessante Herausforderung ineinem Arbeitsumfeld, das von hohen Qualitätsstandardsund gegenseitigem Respekt geprägt ist. Fortschrittliche Anstellungsbedingungen und attraktive Weiterbildungs -möglichkeiten runden unsere Leistungen ab. Der Arbeitsortist Bern.
Sind Sie interessiert? Wir freuen uns auf Ihre voll -ständige online-Bewerbung (Referenz-Nr. 10000988) unterwww.visana.ch (Jobs). Für Fachauskünfte steht Ihnen Bertrand Volken, Leiter Unternehmensentwicklung, Tel. 031357 93 82, gerne zur Verfügung; die zuständige Personal-verantwortliche ist Rita Mischler, Tel. 031 357 94 40.
Management undQualitätDas Magazin für integrierte Managementsysteme
ISSN 1422-6634, 42. Jahrgangerscheint 10x jährlich Der Verband SCHWEIZER PRESSE verleiht das Güte- siegel «Q-Publikation» an Titel der Fach- und Spezial-presse, die klar vorgegebene inhaltliche und mediatechnische Qualitätsstandards einhalten
AuflageDruckauflage: 5894 Ex.Verkaufte Auflage 2913 Ex.Gratis Auflage 185 Ex.(wemf beglaubigt)Einzelnummer CHF 14.30Jahresabonnement CHF 128.–Ausland CHF 169.–Schnupperabo CHF 20.–
Abo-Bestellung: www.saq.ch
HerausgeberSAQ/galledia verlag ag
RedaktionDr. Hans-Henning HerzogChefredaktor Kasernenstrasse 35CH-3013 BernT +41 (0)31 348 50 19F +41 (0)31 348 50 [email protected]
Verlag/Produktiongalledia verlag ag/galledia agHafnerwisenstrasse 1CH-9442 BerneckT +41 (0)58 344 92 92F +41 (0)58 344 92 [email protected]
VerlagsleitungOliver Zuckschwerdt
LayoutPublica-Press Heiden AGIm Bad 8CH-9410 HeidenT +41 (0)71 898 80 10F +41 (0)71 898 80 [email protected]
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Offizielles PublikationsorganSAQ Swiss Association for QualityStauffacherstrasse 65/42CH-3014 BernT +41 (0)31 330 99 00F +41 (0)31 330 99 [email protected]
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,auch auszugsweise, nur mit schrift -licher Genehmigung des Verlages.
Eine Fachzeitschrift der galledia.
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MQ www.saq.ch
Vorträge/Tagungen/Seminare
38
AGENDA/VORSCHAU
SporteventsErfolgsfaktoren und Instrumente.___14. März, LuzernAuskunft: www.hslu.ch
Best-Practice MESWorkshop Fritz Schiess AG.___15. März, LichtensteigAuskunft: www.mpdv.ch
TQM Business Process AnalystTheorie und Praxis des TQM.___16. und 17., 30. und 31. März, GisikonAuskunft: www.triologue.ch oder www.kbz-zug.ch
Betrieblicher DatenschutzLehrgang für Datenschutzverantwortliche.___19. bis 23. März, OltenAuskunft: www.infosec.ch
CBPPTMPrüfungsvorbereitung zum Zertifikat.___19. und 20. März___24. und 25. Juni, GlattbruggAuskunft: www.sgo.ch
Puzzle ITC GmbHTQMi Round Table, Open-Source-Technologien.___20. März, BernAuskunft: www.tqmi.ch
Tourismus «ganz natürlich»Zertifikatskurs.___20., 21. März und 21. Juni, Biel/ZürichAuskunft: www.sanu.ch
CM Informatik AGTQMi Round Table, Scrum-Entwicklung.___21. März, SchwerzenbachAuskunft: www.tqmi.ch
Führen mit KennzahlenMethoden und Instrumente.___23. März, LuzernAuskunft: www.swiss-excellence-forum.ch
ClavisIT AGTQMi Round Table, Datenmanagement.___26. März, HerisauAuskunft: www.tqmi.ch
ArbeitssicherheitGrundwissen für Sicherheitsbeauftragte.___27. und 28. März, WallisellenAuskunft: www.swissts.ch/aka
BPMforum 2012Plattform: Business-Prozess-Management.___28. März, Zürich-RegensdorfAuskunft: www.sgo.ch
Quality System ManagerModul 3: Mitarbeiter befragen.___28. März, WallisellenAuskunft: www.swissts.ch/aka
Lean Six Sigma – Yellow BeltÜberblick über die Methode.___28. März,___18. Juni, GlattbruggAuskunft: www.sgo.ch
IMP DenkkreisNeue Wachstumslogiken.___29. und 30. März, InnsbruckAuskunft: www.imp.at
Statistik für QualitätsmanagerStatistische Grundlagen.___3. April, WallisellenAuskunft: www.swissts.ch/aka
PalettenmanagementPaletten im Wandel – Facts und Trends.___4. April, HärkingenAuskunft: [email protected]
NATUR Kongress 2012Landschaft zwischen Schutz und Nutzung.___13. April, BaselAuskunft: www.natur.ch
IMPRESSUM
Vorschau April
Umgang mit Komplexität
Innovationsmanagement
Neuer Bildungsansatz
Agile Produktentwicklung
Gruppenprojekt Qualitätsmanagement
Prozessmanagement Stadtreinigung
Multiprojektmanagement
Unsicherheit beflügelt
Materialeffizienz
Lasersicherheit
RISIKEN MANAGEN
QUALITÄT SICHERN
BUSINESS EXCELLENCE
CleantechForum Europe 2012.___16. April, MünchenAuskunft: www.cleantech.com
Interne Kontrollsysteme (IKS)Grundlagen für den Aufbau.___16. bis 18. April___22. bis 24. Oktober, GlattbruggAuskunft: www.sgo.ch
Social Media für PR-ProfisWorkshop von pressetext Schweiz.___23. April, Basel___24. April Bern___25. April Zürich___26. April St.GallenAuskunft: www.pressetext.com
Leaders for ExcellenceDer Weg zu Recognised for Excellence.___24. und 25. April, LuzernAuskunft: www.swiss-excellence-forum.ch
Komplexität und ChangeMalik-Seminar zur Gesamtstrategie.___25. bis 27. April, Raum Südd./SchweizAuskunft: www.malik-management.com
23. CZSGWEKA Controller-Fachtagung.___3. Mai, ZürichAuskunft: www.praxisseminare.ch
Agilität als Strategie17. OBJEKTspektrum Information Days.___4. Mai, ZürichAuskunft: www.sigs-datacom.de
AssessorBasis EFQM-Modell.___22., 23. Mai und 15. Juni, LuzernAuskunft: www.swiss-excellence-forum.ch
QM im AlltagAufgaben des QM-Systembetreuers.___31. Mai und 1. Juni, OltenAuskunft: www.quality-service.ch
Vom Mitarbeiter zum VorgesetztenWEKA Praxis-Seminar: Neue Rolle erfolgreichmeistern.___31. Mai, ZürichAuskunft: www.praxisseminare.ch
ICSE 2012Internat. Software Engineering.___2. bis 9. Juni, ZürichAusklunft: www.icse-conferences.org