musikdorf ernen | jahresprogramm 2010
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Jahresprogramm 2010TRANSCRIPT
MUSIKDORFERNEN*JAHRESPROGRAMM 2010*
37.KONZERTSAISON
www.loterie.ch
NE
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Die Loterie Romande verteilt rund 180 Millionen Franken im Jahr an die Kultur,
die Sozialhilfe, den Sport und die Umwelt in der Westschweiz.
Evviva la musica – viva la revolución!
«Die Rache der Geschichte an jungen Revolutionären besteht darin, dass sie in späteren Jahren mit Frack und Orden zum Opernball gehen müssen.»
Bruno Kreisky (1911-90)Österreichischer Politiker und Bundeskanzler, 1970-83
Willkommen
Verehrtes Publikum, «Revolution in der Musik» ist das Thema der 37. Ausgabe
des Sommers 2010 im Musikdorf Ernen. Zusammen mit den Musikerinnen und
Musikern lade ich Sie ein, Revolutionäres und Wendepunkte in der Musikgeschichte
zu entdecken.
Chopin ging nicht als revolutionärer Komponist in die Musikgeschichte ein.
Und doch war er als Interpret und Komponist Begründer eines völlig neuen, bis
dahin nicht bekannten Klavierstils. Er zählte zu den berühmtesten Virtuosen seiner
Zeit und hat mit seinen Arbeiten das musikalische Leben wesentlich beeinflusst.
Igor Strawinski hingegen – der sich selbst nie als Revolutionär betrachtete – läutete
mit seiner Komposition zu Vaclav Nijinskis Choreographie «Le sacre du printemps»
nicht nur eine Revolution in der Ballettwelt ein, sondern war wohl für den grössten
Theaterskandal des 20. Jahrhunderts verantwortlich.
Ist die Barockmusik etwas Erhabenes, Edles, Unantastbares – und damit auch
ein wenig langweilig? Mitnichten! Seit den Barockmusikwochen in Ernen weiss ich,
wie radikal und revolutionär die «alten» Meister gewesen sind, wie viel Leidenschaft,
Sinnlichkeit und Dramatik in ihrer Musik steckt. Dass Georg Friedrich Händel kein
musikalischer Revolutionär war, ist bekannt. Revolutionär hingegen war seine Idee,
den Opernbetrieb als Aktiengesellschaft aufzuziehen. Dreimal ging er mit diesem
Geschäftsmodell in Konkurs, und trotzdem gelang es ihm jedes Mal, sein immenses
Privatvermögen zu retten. Kein Zweifel: er war seiner Zeit weit voraus.
Ludwig van Beethoven hingegen war ein musikalischer Revolutionär, was das
Komponieren angeht, ein Genie an der Schwelle zwischen Klassik und Romantik.
Kein anderer hat wie er die höchsten Töne, die Tiefen der Verzweiflung und eine
unerhörte Schönheit erreicht. Wie war es einem Menschen möglich, eine solche
Vollendung zu erreichen und sich in bis anhin unerreichte Höhen aufzuschwingen?
Wie war die Persönlichkeit Beethovens gestrickt? Wer hat neben ihm die Musikwelt
revolutioniert?
Weitere spannende Fragen und musikalische Antworten zum Thema «Revolu-
tion in der Musik» erwarten Sie während des diesjährigen Musiksommers: bei den
Konzerteinführungen – neu auch zur Barockmusik –, den Konzerten, im Gespräch
mit anderen Konzertbesucherinnen und -besuchern, im Austausch mit den Musike-
rinnen und Musikern oder auch anlässlich der Hörwerkstatt mit Thomas Demenga
und dem Mondrian-Ensemble Basel. Wir freuen uns auf Sie. Bis bald!
Francesco Walter
Intendant Musikdorf Ernen
Inhaltsverzeichnis9 Unsere Gönner und Sponsoren10 – 11 Übersicht Jahresprogramm 201013 – 15 Evviva la musica – viva la revolución!17 Konzerteinführungen
Klavierwoche21 Rahmenprogramm Klavierwoche22 – 29 Konzertprogramme der Klavierwoche31 – 33 Biographien der Solisten der Klavierwoche
Barockmusikwochen37 Der Bürger erhebt sich38 – 47 Konzertprogramme der Barockmusikwochen49 – 55 Biographien der Solisten der Barockmusikwochen
Festival der Zukunft59 In memoriam György Sebök60 – 77 Konzertprogramme des Festivals der Zukunft79 – 87 Biographien der Solisten des Festivals der Zukunft
Literarische Veranstaltungen91 Biographie-Werkstatt93 Schreibseminar95 Querlesen
Weiterbildungskurse99 Meisterkurs für Orgel 100 – 101 Hörwerkstatt
Allgemeine Informationen105 – 107 Eintrittskarten und Abonnemente108 – 109 Konzertbus 111 Der Verein Musikdorf Ernen113 – 117 Mitglieder Verein Musikdorf Ernen119 Die Stiftung Musikdorf Ernen 120 Die Kirche als Konzertsaal121 Ausstellungen in Ernen130 Impressum131 Anmeldeformular für die Vereinsmitgliedschaft 133 Bestellkarte für Eintrittskarten und Abonnemente
Wir helfen Ihnen, Strom verantwortungsvoll zu nutzen. groupe-e.ch
Der letzte Besucher wird gebeten,am Ende der Vorstellung alles auszuschalten.
Energie, aus allem mehr zu machen.
Einleitung 9
Danke
Der Verein Musikdorf Ernen dankt allen nachstehenden Unternehmen und Organisationen für ihre grosszügige Unterstützung.
HauptsponsorenGroupe E SA, Provins Valais, UBS AG
Co-SponsorenAB Treuhand und Revisions AG, Abegg Holding AG, EWEM AG, Gommerkraftwerke AG, Kaba Gilgen AG, Lauber IWISA AG, Matterhorn Gotthard Bahn, Migros Kulturprozent, Stadler Rail Group, Touring Club Suisse – Walliser Sektion
StiftungenArtephila Stiftung, Boner Stiftung für Kunst und Kultur, Dulcimer Fondation pour la Musique, Ernst Göhner Stiftung, Fondation Pittet de la Société Académique Vaudoise, Pro Helvetia – Schweizer Kultur-stiftung, Sandoz Fondation de Famille, Stiftung Lyra, SUISA-Stiftung für die Musik, Truus und Gerrit-van-Riemsdijk Stiftung
Öffentliche HandGemeinde Ernen, Kanton Wallis, Kulturkommission der Stadt Brig-Glis, Loterie Romande
MedienpartnerKulturtipp, Radio Swiss Classic, Radio Suisse Romande Espace 2, Schweizer Radio DRS 2
Der Verein Musikdorf Ernen dankt ebenso den Gönnerinnen und Gönnern, die an dieser Stelle nicht genannt werden möchten.
Choyez votre plaisir.
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E s gibt Weine, die schmecken, wie von Mozart komponiert. Andere wie von Miles Davis. Was dazwischen liegt, ist unsere Welt. In alle ihren Nuancen.
RZ_Jahresprogramm_o8.indd 10 4.3.2008 10:02:45 Uhr
10 Einleitung Einleitung 11
Programmübersicht 201037. Konzertsaison
JugendorchesterSonntag, 6. Juni, 18.00 Uhr, Konzert mit dem Orchester der Allgemeinen Musikschule Oberwallis
KlavierSonntag, 11. Juli, 18.00 Uhr, Klavierrezital 1Montag, 12. Juli, 20.00 Uhr, HörwerkstattDienstag, 13. Juli, 20.00 Uhr, Klavierrezital 2Mittwoch, 14. Juli, 20.00 Uhr, Klavierrezital 3Donnerstag, 15. Juli, 20.00 Uhr, KünstlergesprächFreitag, 16. Juli, 20.00 Uhr, Klavierrezital 4
Literatur10. bis 16. Juli, Biographie-Werkstatt17. bis 23. Juli, Schreibseminar24. und 25. Juli, Querlesen
BarockmusikSonntag, 18. Juli, 18.00 Uhr, Barockkonzert 1Mittwoch, 21. Juli, 20.00 Uhr, Barockkonzert 2Freitag, 23. Juli, 20.00 Uhr, Barockkonzert 3Dienstag, 27. Juli, 20.00 Uhr, Barockkonzert 4Donnerstag, 29. Juli, 20.00 Uhr, Barockkonzert 5
Festival der ZukunftSamstag, 31. Juli, 18.00 Uhr, LiederrezitalDienstag, 3. August, 20.00 Uhr, Orchesterkonzert 1Donnerstag, 5. August, 20.00 Uhr, Kammerkonzert 1Samstag, 7. August, 18.00 Uhr, Kammerkonzert 2Sonntag, 8. August, 18.00 Uhr, JazzkonzertMontag, 9. August, 20.00 Uhr, Kammerkonzert 3 in BrigMittwoch, 11. August, 20.00 Uhr, Kammerkonzert 4Donnerstag, 12. August, 18.00 Uhr, Kammerkonzert 5Freitag, 13. August, 20.00 Uhr, Orchesterkonzert 2Samstag, 14. August, 20.00 Uhr, Orchesterkonzert 3 in Martigny
Meisterkurs mit Prof. Zsigmond SzathmáryFreitag, 20. August, 20.00 Uhr, Abschlusskonzert Meisterkurs für Orgel
Hörwerkstatt mit Thomas DemengaFreitag, 10. September, 20.00 Uhr, Kammerkonzert
WinterkonzerteSonntag, 26. Dezember, 18.00 Uhr, WeihnachtskonzertDonnerstag, 30. Dezember, 20.00 Uhr, Silvesterkonzert
Bitte beachten Sie, dass die Konzerte an Samstagen und Sonntagen in Ernen neu bereits um 18.00 Uhr beginnen!
Das Jost-Sigristen-Museum ist eine Stunde vor Beginn aller Sommerkonzerte in Ernen geöffnet. Eintritt frei.
Einleitung 13
Evviva la musica – viva la revolución!
Revolution – was für ein Reizwort! Es existiert in den meisten Sprachen und
weckt (meist in Verbindung mit einem Adjektiv) unzählige Assoziationen. Grüne
Revolution. Französische Revolution. Digitale Revolution. Russische Revolution.
Sexuelle Revolution. Kubanische Revolution...
Viele denken beim Begriff Revolution zuerst an politische Umwälzungen und
Wendepunkte, die mit umstürzlerischer Gewalt, mit Chaos und Blutvergiessen ver-
bunden sind.
Doch es gibt andere Revolutionen. Sanfte, dennoch folgenschwere. Beispiele?
Der polnische Astronom Nikolaus Kopernikus beschert der Menschheit eine
Revolution durch wissenschaftliche Erkenntnis: 1543 verkündet er in seinem Werk
«De revolutionibus orbium coelestium», dass sich die Erde und die übrigen Planeten
um die Sonne drehen. Hitzige Debatten lösen auch die revolutionären Gedanken des
englischen Naturforschers Charles Darwin aus: Mitte des 19. Jahrhunderts sucht er
die «natürliche Selektion» im Tierreich (lies: das Überleben des Stärkeren) auf die
menschliche Gesellschaft zu übertragen.
Gleichzeitig mit und parallel zu diesen Veränderungen passieren auch Revolut-
ionen im Kunst- und Kulturbereich.
Revolutionen in der Musik bilden die thematische Klammer des Programms
der diesjährigen 37. Konzertsaison im Musikdorf Ernen. Ein spannender Ansatz.
Er macht Sinn, wenn man bereit ist, den Begriff Revolution weiter zu fassen und zu
öffnen.
Die Bedeutung des Wortes Revolution als gewaltsamer politischer Umsturz
hat sich erst im 18. Jahrhundert unter dem Einfluss der Französischen Revolution
herausgebildet. Davor war Revolution ganz allgemein gebräuchlich als Begriff für
einen plötzlichen Wandel oder eine Neuerung, dies in Anlehnung an das spätlatei-
nische Wort «revolutio», das zunächst als Fachwort in der Astronomie verwendet
wurde für die Umdrehung der Himmelskörper.
Wolfgang Amadeus Mozart ist einer dieser sanften Revoluzzer. Er hat seine
Karriere europaweit aufgebaut und sich für seine Musik inspirieren lassen von
der Zeit, in der er lebte. Von den Kriegen, den Revolutionen, den Skandalen und
wissenschaftlichen Entdeckungen. Wenn man heute seine Musik hört, darf man nicht
vergessen: Vieles, was uns heute selbstverständlich ist – wie Motivführungen, die
durch alle Stimmen und Tonarten wandern, aussergewöhnliche Subito-Piano-Effek-
te oder seufzerartige Vorhaltsbildungen –, überraschte seine Zeitgenossen, regte sie
an, ja, und manchmal auf.
Auch Ludwig van Beethoven ist als Revolutionär in die Musikgeschichte einge-
gangen. Mit der kühnen Entwicklung der musikalischen Themen vollendet er die
Formgesetze der Klassik und überwindet sie und ebnet damit den Übergang zur
Einleitung 15
Romantik: Die Formen werden freier und durchmischen sich. Beethovens Musik
wird zur Botschaft des Geistes an die Menschen. Kein Komponist nach ihm kann
sich seinem Einfluss entziehen.
Auch mit Liedern lassen sich Revolutionen auslösen. Mit Ton und Text: Ein-
drücklich, wie Franz Schubert sich der Forderung verweigert, einen emotional
aufgeladenen Text in das Korsett eines regelmässigen Strophenliedes zu zwängen.
Oder der Berliner Komponist Stefan Wolpe: Mit seinen Liedern sucht er in die Klas-
senkämpfe der Weimarer Krisenjahre einzugreifen. Und auch Arnold Schönberg
zeigt im Musiksommer seine revolutionären Züge: einerseits als Erfinder der Zwölf-
tontechnik – als erster Komponist nimmt er keine Rücksicht mehr auf die früheren
Regeln und Gesetze der Harmonielehre –, andererseits ist er ein Erneuerer, der in
seinen Werken für Singstimme und Klavier mit der Tradition des romantischen Lied-
ideals bricht. Weitere Revolutionäre (neben vielen anderen), die in Ernen ihre Spiele
mit dem Publikum treiben, sind Frédéric Chopin, der in seinen Charakterstücken
und Tänzen für Klavier bislang unbekannte Gefühlstiefen auslotet, Claude Debussy,
der die musikalischen Strukturen in feinste Nuancen aus Rhythmik, Dynamik und
Klangfarbe aufzulösen versteht und damit den Weg freimacht für ungeahnte Ent-
wicklungen in den Werken seiner Nachfolger wie etwa Maurice Ravels, des glänzen-
den Orchestervirtuosen.
Dass sich Revolutionen in der Musik nicht nur in kompositionstechnischen
Neuerungen, harmonischen Brüchen oder der Emanzipation von Dissonanzen
zeigen, sondern auch in der Besetzung eines Werks, belegt Johannes Brahms, der es
wagt, für Streichsextett zu komponieren, obwohl er wissen muss, dass sich Quartet-
te besser verkaufen lassen. Und Alfred Schnittke lässt in seinem Hymnus in memo-
riam Igor Strawinski ein Violoncello und einen Kontrabass in einen Dialog treten,
auch dies eine für die Zeit ungewöhnlich revolutionäre Kombination. A propos Stra-
winski: Dieser Revolutionär beschert der Musikgeschichte Anfang des 20. Jahrhun-
derts einen handfesten Skandal, der – ähnlich den eingangs erwähnten politischen
Revolutionen – zu Raufereien und Tumulten führt: Das Pariser Publikum ist nicht
nur durch den archaischen Tanz schockiert, sondern auch durch die aggressive Art,
wie der Komponist in dem Ballett «Le sacre du printemps» das klassische Orchester
manipuliert: Die Bläser und Streicher werden so eingesetzt, dass sie wie Schlagzeuge
klingen. Jean Cocteau, ein Augenzeuge, berichtet später über die Uraufführung: «Das
Publikum empörte sich sofort. Man lachte, spuckte, pfiff, ahmte Tierlaute nach. Der
Lärm degenerierte zum Handgemenge.» Doch das sind Tempi passati. Das revolu-
tionäre «Sacre», das in Ernen in der delikaten Fassung für Klavier zu vier Händen
gespielt wird, ist längst zum Klassiker geworden.
So behält Karl Marx recht, wenn er sagt: «Revolutionen sind die Lokomotiven der
Geschichte.» Sie sind auch die Lokomotiven der Musikgeschichte. Weil Revolutio-
nen – egal, ob sanfte oder wilde, politische, gesellschaftliche, kulturelle oder wissen-
schaftliche – Evolution erst möglich machen.
In diesem Sinn: Evviva la musica – viva la revolución! Marianne Mühlemann
Mit Ihnen im Konzert.DRS 2 entführt Sie in Schweizer Konzertsäle:Donnerstag, 20–22 Uhr, Dienstag, 22.30–24 Uhr
www.drs2.ch
DRS_2_Ernen_2010 4.3.2010 10:43 Uhr Seite 1
Einleitung 17
Konzerteinführungen
Als Einstimmung auf die Sommerkonzerte begrüssen Arthur Godel, Rolf Grolimund und Thomas Krümpelmann zu anschaulichen und infor-mativen Einführungen, die sich auf ausgewählte Werke der Konzertpro-gramme beziehen.
Verschiedene Aspekte kommen dabei zur Sprache, wie etwa das Beson-dere eines musikalischen Stils oder biographische und zeitgeschichtliche Hintergründe, die bei der Annäherung an ein Werk hilfreich sein können. Die vorgestellten Werke werden mit Musik- und Notenbeispielen ins Ge-samtschaffen der Komponistinnen und Komponisten eingebettet und in Beziehung gesetzt zu Tradition und Inspirationsquellen.
Die Konzerteinführungen finden im Tellenhaus in Ernen statt und dauern jeweils etwa 30 Minuten. Die Konzertkarte berechtigt zum freien Eintritt.
Überblick über die Konzerteinführungen:
Klavierwochemit Arthur GodelDienstag, 13. Juli 2010, 19.00 UhrMittwoch, 14. Juli 2010, 19.00 UhrFreitag, 16. Juli 2010, 19.00 Uhr
Barockkonzertemit Thomas KrümpelmannMittwoch, 21. Juli 2010, 19.00 UhrFreitag, 23. Juli 2010, 19.00 UhrDienstag, 27. Juli 2010, 19.00 UhrDonnerstag, 29. Juli 2010, 19.00 Uhr
Festival der Zukunftmit Rolf GrolimundDienstag, 3. August 2010, 19.00 UhrDonnerstag, 5. August 2010, 19.00 UhrSamstag, 7. August 2010, 17.00 UhrMittwoch, 11. August 2010, 19.00 Uhr
Der kulturtipp führt durch das Angebot an Konzerten, Theaterauf-führungen, Lesungen und Ausstellungen in der Deutschschweiz. Der kulturtipp bringt eine ausführliche Übersicht über die Radio-programme sowie die TV-Kultursender 3sat und Arte. Der kulturtipp enthält in jeder Nummer drei Seiten Hinweise auf neue CDs und Hörbücher.
Das neue Kulturprogramm.
Für Probenummern und Abos:Tel. 044 253 90 65Fax 043 300 52 [email protected]
KLAVIERWOCH E*11.-16.JULI 2010*
Rahmenprogramm Klavierwochemit Arthur Godel
HörwerkstattMontag, 12. Juli 2010, 20.00 Uhr, Tellenhaus
Wie entsteht eine Komposition? Es gehört dazu ein Handwerk, das sich beschreiben lässt. Nicht anders als beim Zimmermann, der nach alter Tra-dition ein Walliserhaus baut. Werkstoff sind Melodien, Klänge, Rhythmen. Der Plan einer Komposition ist genauso einsichtig wie die Konstruktion eines gut gebauten Hauses. Nur ist Musik flüchtig, sie vergeht mit der Zeit. Zum Glück gibt es die Wiederholung und im Rahmen einer Hörwerkstatt die Möglichkeit, einzelne Element herauszuheben, zu wiederholen, genau-er zu betrachten und zu kommentieren. Zusammen mit Interpreten der Klavierwoche, die ausgewählte Werkausschnitte live spielen, lädt Arthur Godel das Publikum in die musikalische Werkstatt ein, wo es den Kompo-nisten sozusagen beim Komponieren über die Schulter schaut.
KünstlergesprächDonnerstag, 15. Juli 2010, 20.00 Uhr, Tellenhaus
Wie bereitet sich ein Künstler, eine Pianistin auf ein Konzert vor? Wie erarbeiten sie sich ein Werk? Welche Rolle spielen Vorbilder, Lehrer? Wie gross ist der Gestaltungsspielraum? Fragen, die jede Zuhörerin und jeder Zuhörer gerne den Interpreten stellen möchte. Das Künstlergespräch im persönlichen Rahmen von Ernen bietet Raum dazu und gibt überdies die Möglichkeit, hinter den Musikern auch den Menschen kennenzulernen, die persönlichen Vorlieben und Interessen und ein Stück musikalischer Lebensgeschichte. Arthur Godel lädt auch dieses Jahr die Künstler und Künstlerinnen der Erner Klavierwoche zu einem gemeinsamen Gespräch, bei dem die Musik nicht fehlen wird.
Die beiden Veranstaltungen vom 12. und 15. Juli dauern jeweils etwa 90 Minuten. Der Eintritt ist frei.
Arthur Godel leitete von 1995 bis 2008 das Radiokulturprogramm DRS 2. Er hat Musik (Violine) und Musikwissenschaft studiert und mit einer Untersuchung über den komposito-rischen Prozess bei Schubert promoviert. Seit 1976 arbeitete er als Redaktor bei Radio DRS. Daneben unterrichtete er jahrelang an der Universität Zürich musikalische Analyse und an der Musikhochschule Zürich Musikgeschichte. Arthur Godel publiziert und hält regelmässig Vorträge zu musikalischen und literar ischen Themen.
21Klavierwoche
22 Klavierwoche 23Klavierwoche
11.JULI*Klangexperimente für zwanzig Finger
Die Gattung «Klaviermusik zu vier Händen» entwickelt sich im 19. Jahrhun-
dert zur verbreiteten Form des gemeinsamen häuslichen Musizierens. Das erklärt,
wieso viele Werke in dieser Besetzung eher konservativ statt innovativ, eher heiter
statt tragisch und in ihren Mitteln eher sparsam als kompliziert sind. Dass es auch
Ausnahmen gibt, beweist Franz Schuberts Fantasie f-Moll op. 103. Sie ist in seinem
Todesjahr 1828 entstanden und gilt als eines der bedeutendsten Werke dieser Gat-
tung. Wie der Komponist die abgrundtiefe Trauer dieses Werks in kühne harmo-
nische Strukturen verpackt oder in radikalen Ausbrüchen zum Flackern bringt, ist
grandios; da entwickelt musikalische Intensität einen geradezu magischen Sog.
Verzweiflung steckt in der schaukelnden Begleitung zu Beginn (und am Schluss)
oder in dem zweiten Thema, das ziellos durch verschiedene Tonarten irrlichtert.
Grandios, wie Schubert simple Triolen mit Dramatik auflädt oder einen F-Dur-Klang
durch zuckende Triller und Akkorde in ein Largo nach fis-Moll spült. Und schliess-
lich erfährt das Ganze eine letzte Steigerung, wenn sich das Thema ins Fortissimo
aufbäumt und dann in einem langen Pianoakkord verlöscht.
Das Instrument und die vier Pianistenhände bleiben – dennoch ist der Sze-
nenwechsel total, wenn auf Schubert Kurt Schwertsik folgt, dessen Werke davon
zeugen, dass sich ihr Schöpfer gegen jede Form übertriebener Ernsthaftigkeit auf-
lehnt. Humoristisch-ironisch und unberechenbar in ihrer «aggressiven Asentimen-
talität» ist die Tonsprache des 1935 in Wien geborenen Komponisten, der heute in
Österreich zu den meistgespielten zeitgenössischen Musikern gehört. Ein witziger,
weiser Maskenträger, ein virtuoser Verwandlungskünstler ist er, den man in seinem
tiefen Unernst nicht zu fassen bekommt. Der erste Hausgott in seiner Jugend sei
Igor Strawinski gewesen, sagt Kurt Schwertsik. Es folgen John Cage und Eric Satie.
Sie verkörpern das, was auch er sucht, ein Künstlerleben, in dem Werk und Leben
eine Einheit darstellen.
Strawinski verkörpert den eigentlichen Revolutionär in der Musikgeschichte An-
fang des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Ballettmusik «Le sacre du printemps» (Früh-
lingsopfer) gelingt ihm 1913 in Paris ein Jahrhundertwerk. Handlung im konven-
tionellen Sinn hat das radikale Werk keine, es lebt von symbolistischen Akten, in
denen die eruptive Urgewalt des Rhythmus zum Motivträger wird. Das Schlagzeug ist
neben Holz-, Blech- und Streicherregistern ein gleichberechtigter Instrumentalpart-
ner. Mehr noch: Die Bläser und Streicher selbst scheinen möglichst wie Schlagzeuge
klingen zu wollen. Auf diese polytonale Beschwörung des archaisch Unbehauenen
in der Musik ist das damalige Publikum nicht vorbereitet. Es kommt zum Tumult,
zu Raufereien und einem handfesten Skandal, der Strawinski endgültig zu Berühmt-
heit verhilft. Die Fassung für Klavier zu vier Händen stammt von Strawinski selbst.
Marianne Mühlemann
Klavierrezital 1mit dem Klavierduo Maki Namekawa und Dennis Russell Davies
Sonntag, 11. Juli 2010, 18.00 Uhr, Kirche ErnenGeneralversammlung des Vereins Musikdorf Ernen um 16.00 Uhrim Tellenhaus
Franz Schubert 1797–1828Fantasie f-Moll op. 103 D 940Allegro molto moderatoLargoAllegro vivace
Kurt Schwertsik *1935«I’ll charm the air to give a sound...» Sechs Macbeth-Stücke für Klavier zu vier HändenEnter three witchesSomething wicked this way comesAll the perfumes of Arabia will not sweeten this little handFire burn and cauldron bubbleTill Birnam forest come to Dunsinane...the wood began to move Pause
Frédéric Chopin 1810–1849«Variations sur un air national de Moore» D-Dur für Klavier zu vier Händen
Igor Strawinski 1882–1971«Le sacre du printemps» (1913)Fassung für Klavier zu vier Händen vom Komponisten
24 Klavierwoche 25Klavierwoche
13.JULI*Aufforderung zum Walzern
«Ist Debussy der einsame Pfeil, der in die Höhe schiesst, so ist Ravel sein
farbiger Schatten auf der Erde», so hat Pierre Boulez die Werke der beiden Franzosen
treffend verglichen. Tatsächlich ist Ravels Musik eher vordergründig und diesseitig
ausgerichtet. Anders als Debussy interessiert Ravel das Artistische, Künstliche in der
Musik mehr als das Geheimnisvolle. Ravel ist ein Realist, er versteht es, die kompli-
ziertesten Sachverhalte mit einer geradezu naiven Unbefangenheit auszudrücken.
Das zeigt sich auch in den «Valses nobles et sentimentales» aus dem Jahr 1911. Voll
entwickelt ist das pianistische Handwerk dieser sehr persönlich gefärbten Samm-
lung, die an Schuberts Walzer und Carl Maria von Webers «Aufforderung zum Tanz»
anknüpft, in ihren Rhythmen aber auch an Strauss Vater und Sohn erinnert oder die
mondänen Walzer eines Franz Lehár.
Ravel ist dafür bekannt, dass er lange braucht für die Fertigstellung seiner
Werke. Auch bei den Walzern arbeitet er nicht nur gewissenhaft sorgfältig, sondern
sogar pingelig, was ihm von Strawinski den Titel «Schweizer Uhrmacher unter den
Komponisten» einbringt.
Nicht weniger tänzerisch als Ravels «Valses» ist die Klavierbearbeitung des
«Nussknacker»-Balletts von Peter Tschaikowski. Sie stammt aus der Feder des
russischen Pianisten Mikhail Pletnev. Aus dem ersten Akt finden wir die Ouvertü-
re und den Marsch, aus dem 2. Akt den Tanz der Zuckerfee, den feurigen Trepak,
den arabischen und den chinesischen Tanz. Und natürlich den Blumenwalzer, jenes
Herzstück des Ballettklassikers, mit dem Tschaikowski seine musikalische Verbun-
denheit mit Johann Strauss bekundet.
Sein kompositorisches Schaffen ist weniger bekannt als sein virtuoses Geigen-
spiel. Dennoch hat der phänomenale Geiger Niccolò Paganini (1782–1840) in Parti-
turen unzähliger Komponisten seine Spuren hinterlassen, so auch im Klavierwerk
von Johannes Brahms. Die Variationen op. 35 über ein Thema von Paganini nehmen
in seinem Werk eine besondere Stellung ein. Während Brahms die lockere Samm-
lung 1862/63 komponiert, denkt er an Fingerübungen. Erst einige Jahre später
arbeitet er die Studiensammlung zum eigentlichen Werk um. Das Wissen um die
Doppelfunktion ist für heutige Pianisten wertvoll: Wer die Variationen einstudiert,
lernt nicht nur äusserst wirkungsvolle Vortragsstücke kennen, sondern kann dabei,
wie einst Brahms selber, auch seine Klaviertechnik weiterentwickeln.
Und wie klingt Kapustin? Keine Ahnung, werden viele sagen. Höchste Zeit, ihn
kennenzulernen: Nikolai Kapustin wird 1937 in der Ukraine geboren, studiert am
Moskauer Konservatorium bei Alexander Goldenweiser Klavier und ist in seiner
Studentenzeit in einer Combo als Pianist tätig. Später macht er Erfahrungen in einer
Big Band, bevor er sich ab 1960 bevorzugt dem Komponieren widmet. Er ist ein Meis-
ter darin, Jazzelemente in klassische Strukturen zu verarbeiten, wie zum Beispiel in
seinen mitreissenden Klaviersonaten. Marianne Mühlemann
Klavierrezital 2mit Tatiana Kolesova
Dienstag, 13. Juli 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Peter Tschaikowski 1840–1893Suite aus dem Ballett «Der Nussknacker» op. 71Bearbeitung für Klavier von Mikhail Pletnev
Johannes Brahms 1833–1897Variationen über ein Thema von Paganini a-Moll op. 35 Pause
Maurice Ravel 1875–1937Valses nobles et sentimentales (1911)
Nikolai Kapustin *1937Klaviersonate Nr. 2 op. 54Allegro moltoScherzo – Allegro assaiLargoAllegro
26 Klavierwoche 27Klavierwoche
14.JULI*Das Vermächtnis der letzten Sonaten
Die letzte in Paris entstandene Klaviersonate, Nr. 13 KV 333, fasst den Typus der
Mozartschen Klaviersonate besonders repräsentativ zusammen. Sie markiert einen
Wendepunkt in Mozarts Klavierschaffen, indem sie den Übergang von der intimen
Kammermusik zum grossen Konzert einläutet. Geradezu magisch mutet es an,
wie es Mozart insbesondere im letzten Satz gelingt, die Imagination eines Klavier-
konzerts mit Orchesterbegleitung auf ein Klavier solo zu übertragen. Die Wirkung
entsteht durch die spezielle Akkordführung und die immer kleiner werdenden No-
tenwerte: Sie entfalten in den kontinuierlich variierten Taktstrukturen eine enorme
rhythmisch-harmonische Sogwirkung. Die Sechzehntelläufe, die das Thema im
letzten Satz prägen, scheinen in sich zu drehen, derweil die üppigen Figurationen
sich über die gesamte Klaviatur ausbreiten. Die Sonate gilt als Meisterwerk in ihrer
Ausgewogenheit und wird mit der Waldsteinsonate von Beethoven verglichen, die in
dessen Schaffen eine ähnlich zentrale Bedeutung einnimmt.
Doch die Waldsteinsonate op. 53 ist nicht Beethovens letzte Sonate; die entsteht
ein paar Jahre später als Opus 111 – und ist ein Schlüsselwerk der Musikgeschich-
te. Ihre auffälligste Besonderheit: Sie besteht nur aus zwei Sätzen. Dieser Umstand
hat bereits zu Beethovens Lebzeit zu vielen Diskussionen und Spekulationen Anlass
gegeben. Auf die Frage nach dem Warum soll Beethoven geantwortet haben, er habe
keine Zeit gehabt für einen dritten Satz, deshalb habe er den zweiten etwas ausge-
dehnt. Mit rund 20 Minuten ist er fast doppelt so lang wie der erste. Immer wieder
haben sich Musikwissenschafter, Künstler und Philosophen mit der Sonate beschäf-
tigt, die als Vermächtnis, als tiefsinnige, das Jenseits berührende Sphärenmusik
betrachtet wird. Und als ein Dokument des Abschieds, das die Krönung von Beetho-
vens Sonatenwerk darstellt. Der Pianist Alfred Brendel betrachtet das Opus 111 als
das abschliessende Bekenntnis von Beethovens Sonaten schlechthin und, wie er es
nennt, «ein Präludium des Verstummens».
Das eigentliche Geheimnis dieser letzten Klaviersonate liegt in ihrem 2. Satz.
Auf das Arietta-Thema folgt der gigantische Variationensatz, eine zunehmend sich
steigernde Entwicklungslinie. Variation 3 stellt einen Höhepunkt und markanten
Charakterwandel dar. Wie oft bei Beethoven zeichnen sich die Variationen durch den
sich ständig verkürzenden Rhythmus aus. In Variation 4 gibt es einen Einschnitt, der
auch als Wende- und Ruhepunkt verstanden werden kann. Die Pianissimi, Tremo-
li und Arabesken schaffen eine ätherisch verklärte Atmosphäre. Mit der Variation
5 und der anschliessenden Coda wird ein Auflösungsprozess eingeleitet, in dem in
der Oberstimme wie eine Erinnerung nochmals das ursprüngliche Arietta-Thema
aufscheint. Marianne Mühlemann
Klavierrezital 3 mit Pietro De Maria
Mittwoch, 14. Juli 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Wolfgang Amadeus Mozart 1756–1791Klaviersonate Nr. 13 B-Dur KV 333AllegroAndante cantabileAllegretto grazioso
Ludwig van Beethoven 1770–1827Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111Maestoso – Allegro con brio ed appassionatoArietta. Adagio molto semplice e cantabile
Pause
Frédéric Chopin 1810–1849Vier BalladenBallade Nr. 1 g-Moll op. 23Ballade Nr. 2 F-Dur op. 38Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52
Romantiker unter sich
Wäre der irische Pianist und Komponist John Field (1782–1837) nicht gewesen,
müssten wir heute wohl auf einige der schönsten Klavierwerke von Frédéric Chopin
verzichten. Field, der Erfinder einsätziger Charakterstücke mit ruhiger Melodie und
weitgriffiger, in Akkorde aufgelöster Begleitung, hat Chopin zu seinen Nocturnes
inspiriert. Chopins Werke indessen sind harmonisch gehaltvoller, rhythmisch
abwechslungsreicher und in der Melodik geschmeidiger. Er komponiert sie in den
Jahren 1827 bis 1846 und veröffentlicht sie ab dem Opus 27 paarweise, indem er je
zwei Nachtstücke mit gegensätzlichem Charakter miteinander verbindet.
1830 verlässt er sein Heimatland Polen, um im Ausland sein Glück als Pianist
und Komponist zu suchen. Chopin weiss, nur wer in der Stadt an der Seine reüssiert,
hat den Durchbruch geschafft. Während er gerade in Wien weilt, bricht in Polen ein
blutiger Aufstand gegen die russische Fremdherrschaft aus. Chopin, sensibel und
bei schwacher körperlicher Verfassung, sieht sich ausserstande, mit seinen Lands-
leuten zu kämpfen. Er lässt sich in Paris nieder – und wird Polen nie mehr wieder
sehen. Sein Heimweh verarbeitet er in seiner Musik. Zum Beispiel in den Mazurken,
einem Genre mit folkloristischen Merkmalen, dem er sich zeitlebens widmet. Sie
bedeuten ihm Heimat. Unmissverständlich macht Chopin klar, dass seine Mazur-
ken keine Tanzstücke sind. In der Tat: Es wäre schwer, danach zu tanzen, wenn
man die Stücke so authentisch wie möglich im Geiste Chopins wiedergibt. Denn die
Spielweise mit starken Rubati und eher langsam gespielten Verzierungen entzieht
sich einer metronomgenauen Wiedergabe. In diesem Sinne bedeutet es für einen
Pianisten eine besondere Herausforderung, die in ihrem Wesen einzigartigen
Mazurken «richtig» zu interpretieren, obwohl sie von den Noten her nicht allzu
schwierig sind. Schumann übrigens äussert sich begeistert über Chopins Mazurken:
Sie hätten einen poetischen Zug, etwas Neues in der Form und im Ausdruck, das ein
konzentriertes Zuhören verlange.
Schumann hat seine Symphonischen Etüden – sie werden auch als Variationen
oder Etüden mit Orchestercharakter betitelt – im gleichen Jahrzehnt komponiert
wie Chopin einen Teil seiner Mazurken. Während Chopin noch ganz im Bann des
Klavieristischen steht, wird bei Schumann bereits sein orchestral symphonisches
Denken deutlich. Das Hauptthema dieses Opus 13 entstammt einem Variationen-
zyklus des Hauptmanns von Fricken, des Adoptivvaters von Schumanns damaliger
Braut. Schumann bereitet das Thema orchestral auf, füllt mit vollgriffigen Akkorden,
farbenreichen Mittelstimmen und Oktavierungen auf. Abfolge und Anzahl variieren
in verschiedenen Fassungen des Werkes. Die nach Etüden nummerierte Fassung
von 1837 enthält auch die Variationsnummern 3 und 4, während fünf weitere lyri-
sche Variationen später als zu etüdenhaft verworfen wurden. Erst Johannes Brahms
hat sie 1873 postum veröffentlicht. Marianne Mühlemann
28 Klavierwoche 29Klavierwoche
16.JULI*Klavierrezital 4
mit Jinsang Lee
Freitag, 16. Juli 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Frédéric Chopin 1810–1849Introduktion c-Moll und Rondo Es-Dur op. 16
Frédéric ChopinZwei NocturnesNocturne Nr. 4 F-Dur op. 15 Nr. 1Nocturne Nr. 5 Fis-Dur op. 15 Nr. 2
Frédéric ChopinDrei MazurkenMazurka Nr. 38 a-Moll op. 59 Nr. 1Mazurka Nr. 36 C-Dur op. 59 Nr. 2Mazurka Nr. 40 fis-Moll op. 59 Nr. 3
Frédéric ChopinIntroduktion und Variationen über «Ronde» aus Herolds «Ludovic» B-Dur op. 12
Pause
Robert Schumann 1810–1856Symphonische Etüden op. 13
31Klavierwoche
2003 arbeiteten Dennis Russell Davies
und Maki Namekawa zum ersten Mal
zusammen, und nach ihrem grossen
Erfolg beim Festival Ars Electronica in
Linz haben beide Musiker beschlossen,
ihre Zusammenarbeit als Klavierduo fort-
zusetzen. Das Duo gab seitdem zahlreiche
Konzerte: In den USA gastierte es u. a. im
Metropolitan Pavilion, im Miller Thea-
ter sowie im Austrian Culture Forum in
New York, beim Festival of Fine Arts des
Florida Southern College, Lakeland, im
Valparaiso University Center for the Arts,
an der Northwestern University, Evans-
ton, sowie bei Other Minds im Herbst
Theatre in San Francisco. In Europa trat
das Duo u. a. beim Festival International
de Musique de Colmar, beim Rheingau
Festival, bei den Klangspuren Schwaz
sowie dem Festival Transart auf. Die
Künstler gastieren regelmässig beim
Klavierfestival Ruhr, dem Festival Ars
Electronica Linz und den Festwochen
Gmunden. Zum Mozart-Jahr entstand zu
Zemlinskys Bearbeitung der «Zauberflö-
te» eine in Deutschland und im Ausland
mit grossem Erfolg gefeierte Produktion
mit dem Freyer-Ensemble. Ferner spielte
das Duo am Landestheater Linz Beetho-
vens «Fidelio» in der Fassung von Alexan-
der von Zemlinky, ein Ballett von Jochen
Ulrich, das im Juni 2009 auch am Theater
an der Wien zu sehen war.
Dennis Russell Davies, seit 2002 Chefdi-
rigent des Bruckner-Orchesters Linz und
des Landestheaters Linz sowie seit 2009
Chefdirigent des Symphonieorchesters
Basel, wurde in Toledo, Ohio, geboren.
Charakteristisch für seine künst lerische
Tätigkeit als Opern- und Konzertdirigent
sowie als Pianist und Kammermusiker
ist sein breitgefächertes Repertoire, das
vom Barock bis zur jüngsten Gegenwart
reicht. In starkem Masse engagiert er sich
für Komponisten unserer Zeit.
Maki Namekawa studierte an der Kunu-
tachi-Musikhochschule in Tokio. 1994
gewann sie den Leonid-Kreutzer-Preis,
danach setzte sie ihre Ausbildung an
der Staatlichen Hochschule für Musik
Karlsruhe weiter. Maki Namekawa star-
tete inzwischen eine aufsehenerregende
Solistenkarriere, die sie mit namhaf-
ten Orchestern zusammenführte, und
ist sowohl im klassisch-romantischen
Repertoire als auch in der neuen Musik
gleichermassen zu Hause. Sie konzertiert
regelmässig auf internationalen Podien,
u.a. beim Klavierfestival Ruhr, beim
WDR-Klavierfestival Pianorama, bei der
Musik-Biennale Berlin, dem Eclat Festi-
val Stuttgart, dem Rheingau Musikfesti-
val, den Klangspuren Schwaz und dem
Festival Ars Electronica Linz
RZ_Jahresprogramm_o8.indd 28 4.3.2008 10:02:49 Uhr
Maki NamekawaDennis Russell Davies
32 Klavierwoche 33Klavierwoche
Tatiana Kolesova
Jinsang Lee
Pietro De Maria
Nach der Auszeichnung mit dem Kritiker-
preis 1990 beim Moskauer Tschaikowsky-
Wettbewerb gewann Pietro De Maria erste
Preise bei renommierten internationalen
Klavierwettbewerben wie 1990 beim Di-
no-Cianni-Wettbewerb an der Mailänder
Scala und 1994 beim Concours Géza Anda
in Zürich. 1997 wurde ihm in Hamburg
der Mendelssohn-Preis verliehen. De Ma-
ria konzertiert regelmässig in Europa und
Übersee, er spielte mit namhaften Or-
chestern unter der Leitung von Gary Ber-
tini, Myung-Whun Chung, Vladimir Fedo-
seyev, Alan Gilbert, Eliahu Inbal, Marek
Janowski, Ingo Metzmacher, Gianandrea
Noseda, Sándor Végh und anderen. Der
gebürtige Venezianer studierte am Kon-
servatorium in Venedig bei Giorgio Via-
nello und Gino Gorini und bildete sich
später in der Meisterklasse von Prof. Maria
Tipo am Genfer Konservatorium weiter.
De Maria hat bei Naxos drei Clementi-
Sonaten eingespielt; die Liveaufnahme
seines Rezitals beim Miami Interna-
tional Piano Festival erschien bei VAI
Audio. Mit dem Cellisten Enrico Din-
do spielte er Beethovens Gesamtwerk
für Cello und Klavier ein. In Bearbei-
tung ist die Einspielung des gesamten
Klavierwerks von Frédéric Chopin bei
Decca / Universal.
«Jinsang Lee ist ein intelligenter Mu-
siker mit Ausstrahlung, der in jedem
Moment genau weiss, was er tut, und nie
die Kontrolle darüber verliert. Er zeigt
analytisch, wie er eine Partitur versteht,
stellt ihre Besonderheiten und Feinhei-
ten dar und kann dennoch ein Werk
aus einem Guss interpretieren. Frappie-
rend, wie genau er seinen Klang mit dem
Orchester verbindet, Balance und Farb-
mischungen sind immer stimmig» – so
charakterisierte die «NZZ» vom 18. Juni
2009 den Gewinner des Concours Géza
Anda 2009. Der 28jährige Südkoreaner
schloss vor kurzem sein Studium bei
Prof. Pavel Gililov an der Hochschule für
Musik in Köln ab. Er erhielt zahlreiche
Preise und Auszeichnungen. In Zürich
gewann er im letzten Sommer nicht nur
den ersten Preis, sondern auch den Géza-
Anda-Publikumspreis, den Mozart-Preis
und den Schumann-Preis. Lees Konzert-
tätigkeit führte ihn bereits über diverse
Kontinente. Er konzertierte u. a. mit dem
WDR-Sinfonieorchester, den Nürnber-
ger Symphonikern, dem City Chamber
Orchestra of Hong Kong (Vladimir
Ashkenazy), dem Shanghai Philharmonic
Orchestra (Muhai Tang), dem Tonhalle-
Orchester Zürich (Eivind Gullberg-Jen-
sen), der Württembergischen Philharmo-
nie (Ola Rudner) im KKL Luzern; geplant
sind im weiteren auch Auftritte mit dem
Orchestra della Svizzera Italiana, den
Die junge russische Pianistin wurde 1985
in Moskau geboren. Mit 5 Jahren erhielt
sie ersten Unterricht an der Moskauer
Musikschule und später an der Zen-
tralschule von Kira Shashkina. 1999
wechselte sie ans Moskauer Konserva-
torium, wo sie insbesondere von Alexei
Nasedkin, einem prominenten Virtuosen
der russischen Klavierschule, betreut
wurde. Von 2004 bis 2006 erfuhr die
Ausbildung eine Vertiefung am Pariser
Konservatorium durch Jacques Rouvier,
wo Kolesova auch graduierte. Ebenfalls
schloss sie ihre Studien 2008 in Moskau
ab, wo sie zurzeit noch ein Postgradu-
ate absolviert. Tatiana Kolesova nahm
bisher an vielen Wettbewerben teil; sie
erreichte einige erste Preise und weitere
ehrenvolle Ränge. 2009 erspielte sie sich
in Begleitung des Tonhalle-Orchesters
Zürich unter Eivind Gullberg-Jensen den
3. Preis beim Concours Géza Anda in
Zürich, wobei sie die Jury vor allem «mit
ihrem energischen Spiel, das dennoch
auch ein weites Spektrum von dynami-
schen Nuancen umfasst», sowie durch
ihre «pianistische Präsenz» zu beeindru-
cken wusste. Auftritte in Rezitals und Or-
chesterkonzerten führten Tatiana durch
Russland, aber auch nach Birmingham
(unter Sir Simon Rattle), Winnipeg und
Minnesota sowie nach Israel und nach
Australien. Ihr Début im Gewandhaus zu
Leipzig überzeugte sowohl das Publikum
als auch die Kritik.
Grazer Philharmonikern, dem Tonhalle-
Orchester Zürich, dem Konzerthaus-Or-
chester Berlin, dem Wiener Kammeror-
chester, dem Berner Sinfonieorchester
und dem KBS Symphony Orchestra Seoul
(Hubert Soudant).
BAROCKMUSIK WOCHEN*18.- 29.JULI 2010*
WERDIESESINSERATZUENDELISTUNDSICHBEIUNSIINFO@EWEMAG.CHIHRENEINDRUCKÜBERDASKONZERTMITTEILTNIMMTANDERVERLOSUNGZFÜREINNACHTESSENFÜRZWEIPERSONENTEILWIRFREUENUNSAUFDENKONTAKTIHRSTROMVERSORGEREWEMAGWERDIE
[email protected]ÜBERDASKONZERTMITTEILTNIMMTANDERVERLOSUNGZFÜREINNACHTESSENFÜRZWEIPERSONENTEILWIRFREUENUNSAUFDENKONTAKTIHRSTROMVERSORGEREWEMAGWERDIESESINSERATZUENDELISTUNDSICHBEIUNSIINFO@EWEMAG.CHIHRENEINDRUCKÜBERDASKONZERTMITTEILTNIMMTANDERVERLOSUNGZFÜREINNACHTESSENFÜRZWEIPERSONENTEILWIRFREUENUNSAUFDENKONTAKTIHRSTROMVERSORGEREWEMAGWERDIESESINSERATZUENDELISTUNDSICHBEIUNSIINFO@EWEMAG.CHIHREN
36 Barockmusikwochen 37Barockmusikwochen
Der Bürger erhebt sich
Am 17. Februar des Jahres 1600 statuierte die heilige Inquisition auf dem
Campo de’ Fiori in Rom ein grausiges Exempel: Vor den Augen einer geifernden
Menge wurde der Philosoph und überzeugte Verfechter des kopernikanischen Welt-
bildes Giordano Bruno bei lebendigem Leibe verbrannt.
Auch in der Musikwelt dieser Jahre schwelte ein Richtungsstreit um eine nicht
weniger einschneidende Umwälzung, als Claudio Monteverdi mit seiner Orpheus-
Klage oder dem Lamento d’Arianna das Publikum zu Tränen gerührt hatte und
mit seiner «seconda pratica», einer neuen, durch den Textausdruck motivierten
Behandlung von Dissonanzen, die musikalische Neuzeit einläutete. Revolutionäre
leben gefährlich, und so war auch der von Giovanni Maria Artusi gegen Monteverdi
geführte Streit nichts anderes als eine geschickte Denunziation vor der Inquisition.
Im Kern ging es um die Abkehr von einer die göttliche Weltordnung widerspiegeln-
den, mathematisch begründeten Musikauffassung hin zu einer subjektiv geprägten
Ausdruckskunst, wie sie bald die Affektenlehre zu fassen suchte und den gesamten
musikalischen Barock begleiten sollte.
Gewiss ist die Musik des Barock auf den ersten Blick von ihren Produktions-
bedingungen bis hin zur ihrer Formensprache ein Kind des absolutistischen Zeit-
alters und kein Zeuge revolutionären Geistes. Doch grosse politische Ereignisse
und gesellschaftliche Umwälzungen werfen ihre Schatten voraus. Als diejenige
unter den Künsten, die am wenigsten in zurückgezogener Stille rezipiert wird, war
Musik wesentlich an der Etablierung von Öffentlichkeiten beteiligt, die nicht mehr
ausschliesslich von Hof oder Kirche geprägt waren. So entwickelte etwa die Oper
als eine neue Gattung, die mit Monteverdis Neuerungen einhergegangen war, ihre
eigentliche Dynamik mit der Gründung des ersten öffentlichen Opernhauses 1637
in Venedig. In die Oper ging, wer den Eintritt bezahlen konnte, und durch die Anbin-
dung an die Karnevalssaison wurde mit der Kostümierung des Publikums auch die
Standeszugehörigkeit weniger kenntlich.
Musikalische Öffentlichkeiten entstanden im 17. und 18. Jahrhundert bald an
allen Orten, man denke etwa an die rivalisierenden Opernkompanien in London,
die Händels Schaffen wesentlich prägten. Selbst an Hof und Kirche so gebundene
Musiker wie Johann Sebastian Bach als Leiter des Leipziger Collegium musicum
waren an dieser Entwicklung beteiligt. Oper und bürgerlicher Konzertsaal wurden
im Verlauf des 18. Jahrhunderts immer mehr zum eigentlichen Motor musikalischer
Weiterentwicklung. Entsprechend hat der Musikwissenschafter Peter Schleuning
einen sehr treffenden Titel für seine Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts gewählt:
«Der Bürger erhebt sich». Thomas Krümpelmann
38 Barockmusikwochen 39Barockmusikwochen
18.JULI*Concert avec plusieurs instruments
Als Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg Johann Sebastian Bach im Win-
ter 1718/19 während dessen Berlinaufenthaltes spielen hörte, war er so beeindruckt,
dass er den Komponisten um die Zusendung einiger Kompositionen bat. Zwei Jahre
später folgte Bach dieser Aufforderung und schickte ihm seine «Six concerts avec plu-
sieurs instruments», die seit Philipp Spittas Bach-Biographie als «Brandenburgische
Konzerte» bekannt sind. Obwohl die Werke nicht als Zyklus entstanden sind, könnte
man die Sammlung als eine Einheit in der Vielheit beschreiben, bei der Bach mit
immer wieder neuen Instrumentenkombinationen und formalen Konzepten eine
Art Kompendium des Konzertierens vorführt. Besonders überraschend ist die Beset-
zung des fünften Konzerts mit Soloflöte und -violine, denen ein «Cembalo concerta-
to» gegenübergestellt wird, das im ersten Satz mit einer 65 Takte langen Solokadenz
den Rahmen der Komposition zu sprengen scheint und dem Werk so einen in der
Literatur singulären Charakter verleiht. Eine ungewöhnliche Besetzung begegnet
auch mit Georg Philipp Telemanns Konzert für Flöte und Blockflöte, wobei die Kom-
bination der beiden Instrumente – ähnlich wie im späteren Konzert seines Patensoh-
nes Carl Philipp Emanuel Bach für Cembalo und Hammerklavier – durchaus nicht
als ein Wettstreit gemeint ist. Vielmehr spielt Telemann auf verschiedenste Weise
mit der Mischung und Durchdringung der spezifischen Klangfarben beider Instru-
mente, die im ergreifenden dritten Satz zu einer Art Liebesduett zusammenfinden,
wie es der Komponist für eine seiner Opern nicht schöner hätte erfinden können.
Es ist eine reizvolle Frage, ob Bach und Telemann Heinrich Ignaz Franz Bibers
Musik gekannt haben. Wie kaum ein anderer Musiker im deutschsprachigen Raum
des späten 17. Jahrhunderts trieb Biber die Entwicklung des virtuosen Violinspiels
voran, etwa in seiner Sammlung «Harmonia artificiosa-ariosa», die schon ihrem
Titel nach von der Spannung zwischen technisch anspruchsvollen und gesanglichen
Sätzen lebt. Ohne Bibers ausgefeilte Doppelgrifftechniken sind Kompositionen wie
Bachs Chaconne kaum vorstellbar und auch seine oft geradezu übermütigen Burles-
ken und Harlekinaden weisen in vielem auf Telemann voraus.
Was sich in den Charaktersätzen des späten 17. Jahrhunderts bereits angedeutet
hatte, baute Bachs Vorgänger im Leipziger Thomaskantorat, Johann Kuhnau, mit
seiner «Musicalischen Vorstellung einiger biblischer Historien in 6 Sonaten auff
dem Claviere zu spielen» zu etwas völlig Neuem aus. Dabei gelang es ihm, mit Mit-
teln der Tonmalerei – etwa der Nachahmung von Harfen- oder Trompetenklang –,
durch Symbolik wie dem Trugschluss als Ausdruck von Täuschung oder dem Fugato
als Versinnbildlichung der Flucht der Philister und dem Wechsel von homophonen,
tänzerischen, rezitativischen oder fugierten Sätzen die Personen mit ihren Gefühlen
und Handlungen sinnfällig zu machen. Kuhnaus «Biblische Historien» kann man
daher als das erste Beispiel von Programmmusik der Musikgeschichte betrachten.
Thomas Krümpelmann
Barockkonzert 1Sonntag, 18. Juli 2010, 18.00 Uhr, Kirche Ernen
Heinrich Ignaz Franz Biber 1644–1704Partita IV Es-Dur für Violine, Viola und Continuo (1696)aus «Harmonia artificiosa-ariosa»Sonata – Allamande – Trezza – Aria – Canario – Gigue – Pollicinello
Johann Kuhnau 1660–1722Sonata prima «Der Streit zwischen David und Goliath» aus «Musicalische Vorstellung einiger biblischer Historien»
Georg Philipp Telemann 1681–1767Concerto e-Moll für Blockflöte, Traversflöte, Streicher und Continuo TWV 52:e1Largo – Allegro – Largo – Presto
Pause
Wilhelm Friedemann Bach 1710–1784Duo g-Moll für zwei Violinen F 62Tempo giusto – Amoroso – Alla breve
Johann Sebastian Bach 1685–1750Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050Allegro – Affettuoso – Allegro
Das Erner Barockensemble: Ada Pesch, Violine und Leitung Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Richte van der Meer, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Francesco Corti, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Reinhild Waldek, Blockflöte und Harfe | Jonathan Rubin, Laute
40 Barockmusikwochen
21.JULI*Mr. Handel’s Nightingale – Arien für Francesca Cuzzoni
«Mrs. Cotsona, an extraordinary Italian Lady ... is expected daily», fieberte das
«London Journal» vom 27. Oktober 1722 der Ankunft Francesca Cuzzonis entgegen,
die von der Royal Academy of Music als neuer Stern am Londoner Opernhimmel
engagiert worden war. Ihr Début am 12. Januar 1723 als Teofane in Händels neuer
Oper «Ottone» am King’s Theatre wurde zu einem grandiosen Erfolg, und eine der
vielen schönen Anekdoten über die Cuzzoni überliefert, man habe es bei einem ihrer
ersten Auftritte aus dem obersten Rang rufen hören: «Damn her! she’s got a nest of
nightingales in her belly!»
Dabei war die Zusammenarbeit mit Händel, wie dessen erster Biograph, John
Mainwaring, berichtet, anfangs keineswegs harmonisch verlaufen: Als sich die Pri-
madonna in einer Probe hartnäckig weigerte, eine Teofane-Arie, die ihr nicht gefiel,
zu singen, soll Händel sie mit den Worten «Oh! Madame, I know well that you are a
real she-devil, but I hereby give you notice, me, that I am Beelzebub, the chief of de-
vils» heftig gepackt und gedroht haben, sie kurzerhand aus dem Fenster zu werfen.
Die Grobheit unterblieb, und in den fast fünf Jahren, die Francesca Cuzzoni bis zur
Auflösung der Academy als Primadonna unter Vertrag stand, sang sie dort in beina-
he allen Opern die Hauptpartie.
Mit Ausnahme der nach Cuzzonis Londoner Zeit entstandenen «Alcina» schuf
Händel für sie mit der Cleopatra aus «Giulio Cesare» und der Rodelinda seine beiden
besten und differenziertesten Frauenportraits. Obwohl die Cuzzoni nach den über-
lieferten Zeugnissen weder schön noch darstellerisch besonders begabt gewesen
sein soll, galt sie als Inbegriff einer Primadonna, so dass ihre stimmliche Begabung
ausserordentlich gewesen sein muss: makellose Intonation und Atemkontrolle,
geschmackvolle Verzierungskunst, starker Ausdruck und, wie Quantz berichtet,
«grösste Fertigkeit» bei schnellen Koloraturen. Mit dem Engagement einer zweiten
Diva, Faustina Bordoni, wurden die Bedingungen härter, und der ewige Zank zwi-
schen den beiden «Rival Queens», wie die Presse sie nannte, führte schliesslich zu
einem handfesten Skandal, als es während einer Aufführung von Bononcinis «Astia-
natte» zu einem Handgemenge der beiden Sängerinnen auf offener Bühne kam.
Nach der Schliessung der Academy sang Francesca Cuzzoni für einige Zeit in Wien
und Italien, kehrte jedoch 1734 nach London zurück, um nun ein Engagement mit der
Titelpartie von Nicola Porporas sehr erfolgreicher Oper «Arianna in Nasso» bei Hän-
dels Konkurrenz, der Opera of the Nobility, anzunehmen. Thomas Krümpelmann
Barockkonzert 2Mittwoch, 21. Juli 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Georg Friedrich Händel 1685–1759Prolog: «Sweet bird, that shun’st the noise of folly»Arie des Penseroso aus «L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato»
Georg Friedrich HändelSonata IV G-Dur op. 5 für zwei Violinen und Continuo HWV 399
Georg Friedrich Händel«Ombre piante, urne funeste» «Mio caro bene»Arien der Rodelinda aus «Rodelinda, regina de’ Longobardi» HWV 19
Pause
Georg Friedrich HändelConcerto B-Dur op. 5 für Harfe, Streicher und Continuo HWV 294
Georg Friedrich Händel«Dite, che fà, dov’軫Torni omai la pace» Arien der Seleuce aus «Tolomeo, re d’Egitto» HWV 25
William Boyce 1711–1779Symphony I B-Dur op. 5 in eight parts
Nicola Antonio Porpora 1686–1768«Si caro ti consola»Arie der Arianna aus «Arianna in Nasso»
Das Erner Barockensemble:Karina Gauvin, Sopran | Ada Pesch, Violine und Leitung | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Richte van der Meer, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Francesco Corti, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Reinhild Waldek, Blockflöte und Harfe | Paolo Grazzi, Oboe | Jonathan Rubin, Laute | Rhoda M. Patrick, Fagott
42 Barockmusikwochen
Der rote Priester
Schon der Vater, Giambattista Vivaldi, Violinist an San Marco und einigen
venezianischen Theatern, trug aufgrund der zu seinem Temperament passenden
feuerroten Haare den Beinamen «Rossi». Es ist viel darüber gerätselt worden, was
ihn dazu bewogen haben mag, neben der musikalischen Erziehung seines Sohnes,
die er selbst übernahm, ihn zum Priester ausbilden zu lassen. Vieles spricht dafür,
dass Vivaldi die Priesterwürde eher um der daraus erwachsenden gesellschaftlichen
Stellung willen anstrebte, während seine eigentlichen Absichten auf den Musikerbe-
ruf gerichtet waren. Gewiss ist jedenfalls, dass ihn diese Würde auch immer wieder
in den Konflikt mit der Kirche brachte, weil er – sein angeborenes Asthmaleiden vor-
schützend – seinen Aufgaben als Priester kaum nachkam und sich vor allem seine
lebenslange Beziehung zur Sängerin Anna Girò nicht vollständig verheimlichen
liess. Der Priesterweihe folgte 1703 die Anstellung an dem für die hervorragende
musikalische Ausbildung seiner Mädchen berühmten Ospedale della Pietà, und
bald stieg Vivaldi zum Maestro de’ concerti auf. Zahllose Kompositionen entstanden
für seine Schülerinnen: geistliche Werke wie die Motette für Solosopran «O qui coeli
terraeque serenitas», aber vor allem Instrumentalwerke in einer auch für den Hoch-
barock einzigartigen Besetzungsvielfalt, die sich aus den unterschiedlichen Bedürf-
nissen seiner Schützlinge erklärt. Als ein Werk von besonderem Prestige entstand
ein als Allegorie für die siegreiche Abwehr der Türkengefahr durch die Venezianer
gedachtes Oratorium «Juditha triumphans», das in seinem Reichtum und seiner
Vielfalt aus dem Oratorienschaffen der Zeit weit herausragt.
Für das Verständnis von Vivaldis Werk und Schaffensweise muss man sich
vor Augen führen, dass seine Tätigkeit keine Vollzeitanstellung war, sondern ein
Wirkungsbereich neben anderen. Grosse Teile seiner Einkünfte flossen ihm aus
seiner Tätigkeit als Theaterimpresario und der Komposition von rund 40 Opern für
Venedig, Mantua und andere Orte zu, daneben aus zeitweiligen weiteren Dienstver-
hältnissen und nicht zuletzt aus dem Verkauf von Konzerten. Eine solche Existenz-
form war gewiss mitbestimmend für Vivaldis Neigung zu schnellem, ja massenhaf-
tem Komponieren und barg auch die Gefahr von Routine in sich. So spricht Vivaldis
Aussage für sich, ein Konzert mit allen seinen Stimmen schneller komponieren zu
können, als ein Kopist es abzuschreiben vermöchte. Doch war sein Schaffen wohl
primär doch durch eine andere Qualität bestimmt, ein Komponieren aus einer
«inquietudine esistenziale», einem innerem Gedrängtsein. Wie ein Spiegel seines
lebhaften Temperaments und seines enormen Schaffenswillens erscheinen viele
seiner Kompositionspartituren, deren Schriftzüge bei der steigenden Erregung
des Komponisten immer flüchtiger werden, weil die Feder den vorausstürmenden
Einfällen kaum nachzukommen vermochte. Thomas Krümpelmann
23.JULI*Barockkonzert 3 Freitag, 23. Juli 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Antonio Vivaldi 1678–1741Concerto IV G-Dur op. 10 für Flöte, 2 Violinen und Continuo RV 435
Henrico Albicastro 1661–1730Concerto a quattro IV c-Moll op. 7
Antonio Vivaldi «Sum in medio tempestatum» für Sopran, Streicher und Continuo RV 632
Pause
Antonio Vivaldi «Ombre vane, ingiusti orrori» «Ritorno a lusingarmi»Arien der Costanza aus «Griselda» RV 718
Francesco Zamboni (Lebensdaten unbekannt)Sonata G-Dur (1718)aus «Sonate d’intavolatura di leuto»
Antonio Vivaldi «Ti lascerei gl’affetti miei»«Sonno, se pur sei sonno e non orrore»Arien des Manlio aus «Tito Manlio» RV 738
Antonio Vivaldi Concerto g-Moll für Blockflöte, Oboe, Violine, Fagott und Continuo RV 107
Antonio Vivaldi «Armatae face et anguibus»Arie des Vagaus aus «Juditha triumphans» RV 644
Das Erner Barockensemble:Karina Gauvin, Sopran | Ada Pesch, Violine und Leitung | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Richte van der Meer, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Francesco Corti, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Reinhild Waldek, Blockflöte und Harfe | Paolo Grazzi, Oboe | Jonathan Rubin, Laute | Rhoda M. Patrick, Fagott
44 Barockmusikwochen 45Barockmusikwochen
Gott soll allein mein Herze haben
Mit der Übernahme des Thomaskantorats im Jahr 1723 erfüllte sich für Johann
Sebastian Bach der lang gehegte Wunsch, in weit grösserem Umfang, als es ihm
bis dahin möglich gewesen war, Kirchenkompositionen zu verfassen. In seiner
Leipziger Zeit entstanden neben den Oratorien und anderen Werken fünf Jahr-
gänge mit insgesamt etwa 300 Kantaten, von denen allerdings ein Drittel verloren
gingen. Deutlich ist zu erkennen, wie sich Bach immer wieder neue kompositorische
Aufgaben stellte, die entsprechend die Jahrgänge prägten. So war etwa die Kompo-
sition von Solo- und Dialogkantaten ein neues Merkmal seines dritten Jahrgangs,
dem auch «Gott soll allein mein Herze haben» BWV 169 und «Ich habe genug» BWV
82 zugehören. Beide Werke entstanden im Abstand von nur wenigen Monaten zum
18. Sonntag nach Trinitatis am 20. Oktober 1726 bzw. für das Fest Mariae Reinigung
am 2. Februar 1727. Den jeweiligen Evangelienlesungen entsprechend beschäftigen
sich beide Kantaten mit dem Vertrauen in die Gottesliebe und damit verbunden dem
freudigen Verzicht auf irdischen Ballast, wobei sich BWV 169 als Konsequenz der
Nächstenliebe zuwendet, während sich BWV 82 aus dem Blickwinkel der Simeons-
geschichte ganz auf die Jenseitserwartung konzentriert. Die intime «Ich habe genug»
-Kantate scheint Bach ganz besonders geschätzt zu haben, da er Teile daraus nicht
nur in das Notenbüchlein der Anna Magdalena aufnahm, sondern die Kantate auch
mehrfach in Umarbeitungen wieder aufführte. In diesem Konzert ist sie in einer sel-
ten gespielten Fassung für Altstimme zu hören. «Gott soll allein mein Herze haben»
zeigt ein weiteres Merkmal des dritten Jahrganges, das häufige Auftreten grösserer
Instrumentalsinfonien unter Einbeziehung älterer Instrumentalwerke, hier einer
heute nicht mehr erhaltenen Komposition, die aber aus ihrer späteren Umarbeitung
zum Cembalokonzert E-Dur BWV 1058 bekannt ist. Dabei räumt die Kantate einer
obligaten Orgel grossen Raum ein und verleiht dem Werk eine ungewöhnlich stark
ausgeprägte instrumentale Dimension.
War die ältere Forschung lange davon ausgegangen, dass der grösste Teil von
Bachs Instrumentalmusik bereits in seiner Köthener Zeit entstanden war, hat
sich inzwischen gezeigt, dass die meisten erhaltenen Quellen in Zusammenhang
mit Bachs Funktion als Leiter des studentischen Collegium musicum stehen, das
wöchentliche Konzerte im berühmten Leipziger Kaffeehaus Zimmermann veran-
staltete. Die Konzerte verliefen so erfolgreich, dass für die Aufführungen ein kostba-
res Silbermann-Cembalo angeschafft wurde, auf dem auch Bachs Cembalokonzert
A-Dur BWV 1055 zum ersten Mal erklungen sein dürfte. In Bachs über 500 gut zwei-
stündigen Konzertprogrammen erklangen auch zahlreiche Werke anderer Kompo-
nisten, darunter die Orchestersuiten seines von ihm besonders geschätzten Vetters
Johann Ludwig Bach, Kapellmeister in Meinigen, von dem er auch 18 Kantaten zur Er-
gänzung seines eigenen Schaffens zur Aufführung brachte. Thomas Krümpelmann
27.JULI*Barockkonzert 4 Dienstag, 27. Juli 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Johann Sebastian Bach 1685–1750Konzert A-Dur für Cembalo und Orchester BWV 1055AllegroLarghettoAllegro ma non tanto
Johann Sebastian BachKantate «Ich habe genug» BWV 82 Arie und Rezitativ «Ich habe genug»Arie «Schlummert ein, ihr matten Augen»Rezitativ «Mein Gott! Wann kommt das schöne Nun?»Arie «Ich freue mich auf meinen Tod»
Pause
Johann Bernhard Bach 1676–1749Ouvertüre D-Dur
Johann Sebastian Bach Kantate «Gott soll allein mein Herze haben» BWV 169SinfoniaArioso und Arie «Gott soll allein mein Herze haben»Rezitativ «Was ist die Liebe Gottes»Arie «Stirb in mir, Welt und alle deine Liebe»Rezitativ «Doch meint es auch dabei»Choral «Du süsse Liebe, schenk uns deine Gunst»
Das Erner BarockensembleWiebke Lehmkuhl, Alt | Ada Pesch, Violine und Leitung | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Richte van der Meer, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Francesco Corti, Cembalo und Orgel | Paolo Grazzi und Astrid Knöchlein, Oboen | Rhoda M. Patrick, Fagott
46 Barockmusikwochen 47Barockmusikwochen
Il Pianto della Madonna
Gesungene Totenklagen waren schon immer Bestandteil der italienischen Volks-
musiktradition gewesen, die ab dem 13. Jahrhundert auch Eingang in die geistliche
Dichtung fand und mit dem Stabat mater, der Schilderung von Marias Totenklage
um ihren Sohn, auch Bestandteil der Liturgie wurde. In keiner anderen literarisch-
musikalischen Gattung sind weltliche und geistliche Sphäre einander so nahe wie
in der Totenklage. So überrascht es nicht, dass Claudio Monteverdi für sein 1641 in
Venedig veröffentlichtes «Pianto della Madonna» (Das Weinen der Madonna) ohne
Bedenken auf das noch aus seiner Mantuaner Zeit stammende «Lamento d’Arianna»
zurückgreifen konnte, das nicht nur seinen eigenen Ruhm, sondern auch die musi-
kalische Gattung des Lamento begründet und damit die Operngeschichte nachhal-
tig geprägt hatte.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts erschloss sich die Gattung des Lamentos neben
der Oper, dem Madrigal und der Kirchenmusik auch die rein instrumentale Sphäre,
wofür Pietro Antonio Locatellis Concerto «Il Pianto d’Arianna» ein eindrückliches
Beispiel ist: Die musikalische Formensprache des Lamentos war dem Hörer bis
ins 18. Jahrhundert hinein so vertraut, dass sie auch ohne Text verstanden wurde.
Eine vergleichbare Übertragung ursprünglich vokaler Ausdrucksformen auf die
Instrumentalmusik begegnet uns auch in Vivaldis «Madrigalesco»-Konzert e-Moll für
Streicher und Continuo. Anders als bei der freien Dichtung des «Pianto della Madon-
na» beruhen alle anderen Marienkompositionen dieses Programms auf liturgischen
Texten. So erklärt sich auch die ungewöhnliche Form von Vivaldis Vesper-Antiphona
«Filiae maesta Jerusalem» mit ihrem offenen Rezitativschluss, die ursprünglich ein
heute verschollenes Magnificat eingeleitet hatte, an dessen Stelle wir ein Johann
Adolf Hasse (in anderen Quellen auch Franz Xaver Richter zugeschriebenes) Fuga
et Grave gestellt haben. Dem Magnificat folgte in der Vesperliturgie eine der vier
Marianischen Antiphona, unter denen das Salve regina in der Zeit zwischen Ostern
und Advent Verwendung fand. Nicola Porporas Vertonung des Textes ist mit seinen
lyrisch-virtuosen, sehr weit ausgesponnenen Vokallinien ein besonders ergreifen-
des Beispiel für eine sakrale Altkastratenpartie, die für heutige Interpreten, die
nicht über das im Verhältnis zur Stimmlage stark vergrösserte Stimmvolumen verfü-
gen, wie es einem Kastraten zu eigen war, keine geringe Herausforderung darstellt.
Thomas Krümpelmann
29.JULI*Barockkonzert 5 Donnerstag, 29. Juli 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Giovanni Antonio Bertoli 1545–1643Sonata prima d-Moll für Fagott und Continuo (1645)aus «Compositioni musicali»
Claudio Monteverdi 1567–1643«Pianto della Madonna sopra al Lamento de l’Arianna»
Antonio Vivaldi 1678–1741Concerto d-Moll «Madrigalesco» für Streicher und Continuo RV 129
Antonio Vivaldi«Filiae maesta Jerusalem» c-Moll RV 638
Johann Adolf Hasse 1699–1783Fuga et Grave g-Moll für Streicher und Continuo
Pause
Georg Friedrich Händel 1685–1759«Haec est Regina virginum» HWV 235
Pietro Antonio Locatelli 1695–1764Concerto III Es-Dur op. 7 «Il Pianto d’Arianna»
Nicola Antonio Porpora 1686–1768Salve Regina F-Dur Salve Regina – Ad te clamamus – Eia ergo – O clemens
Das Erner BarockensembleWiebke Lehmkuhl, Alt | Ada Pesch und Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Richte van der Meer, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Francesco Corti, Cembalo und Orgel | Jonathan Rubin, Laute | Rhoda M. Patrick, Fagott
49Barockmusikwochen
Francesco CortiCembalo und Orgel
Monika BaerVioline
Monika Baer stammt aus Zürich. Sie stu-
dierte bei Robert Zimansky am Conserva-
toire de musique in Genf (Solistendiplom
für Violine 1994) und Barockvioline bei
John Holloway an der Hochschule für
Musik in Dresden. Während sechs Jah-
ren konzertierte sie mit dem mehrfach
preisgekrönten Quatuor Ortys, das bei
Wettbewerben in Trapani (Italien) und
beim Migros-Kammermusikwettbewerb
Preise gewann. Von 1999 bis 2005 war sie
Konzertmeisterin des Kammerorchesters
Basel, wo sie regelmässig mit Musiker-
persönlichkeiten wie Christopher Hog-
wood, Giovanni Antonini und Giuliano
Carmignola arbeitete. Neben ihrer regen
kammermusikalischen Tätigkeit spielte
sie im Festival Orchestra Lucerne und ist
regelmässig Gast im Orchester der Oper
Zürich und beim Tonhalle-Orchester.
Seit 2003 widmet sie sich vermehrt auch
Theaterprojekten und wirkte u. a. beim
Goldenen Zeitalter von Christoph Mar-
thaler am Schauspielhaus Zürich oder bei
einem inszenierten Abend mit Bachs So-
naten für Solovioline in Winterthur mit.
Monika Baer ist Dozentin für Barockvioli-
ne an der Musikhochschule Zürich.
Francesco Corti wurde 1984 in Arezzo
(Italien) in eine musikalische Familie ge-
boren. Er erhielt zunächst Musikunter-
richt bei seiner Mutter, später bei Giorgio
Giustarini. In Perugia studierte er Orgel
und Komposition bei Wijnand van de Pol.
Nach dem erfolgreichen Abschluss mach-
te er ein Cembalostudium am Zentrum
für Alte Musik des Nationalkonservatori-
ums in Genf bei Alfonso Fedi und in Ams-
terdam bei Bob van Asperen. Regelmässig
besuchte Corti Meisterkurse an so bedeu-
tenden musikalischen Instituten wie der
Zomerakademie voor Organisten in Haar-
lem, der Académie Musicale de Villecro-
ze und der Accademia Chigiana in Siena,
wo er ein Diploma di merito erhielt. Als
Solist tritt er in ganz Europa, in Nord- und
Südamerika, Japan und in Neuseeland
auf. Er konzertiert als Solist und Orches-
termitglied mit bedeutenden Ensembles
(u. a. Les Musiciens du Louvre, Le Concert
des Nations, dem Orchester La Scintilla,
dem Zefiro Ensemble, dem Elyma Ensem-
ble und Musica ad Rhenum). Francesco
Corti ist Preisträger des Internationalen
Bachwettbewerbes 2006 in Leipzig. 2007
erhielt er den zweiten Preis beim Cemba-
lowettbewerb in Brügge (Belgien). Seine
erste Solo-CD mit den Suiten für Cem-
balo von Louis Couperin erschien 2007.
Demnächst wird seine Gesamteinspie-
lung der Partiten von J. S. Bach erscheinen.
50 Barockmusikwochen 51Barockmusikwochen
Karina Gauvin Sopran
Astrid Knöchlein Oboe
Deirdre Dowling Viola
Paolo GrazziOboe
Die gebürtige Australierin Deirdre Dow-
ling lebt seit 2001 in Europa, wo sie nach
einem Nachdiplomstudium mit Spezi-
alisierung in barocker und klassischer
Viola am Königlichen Konservatorium
Den Haag als gefragte Kammer- und
Orchestermusikerin arbeitet. Als Stimm-
führerin der Bratschen tritt sie regelmäs-
sig mit dem Orchester La Scintilla der
Oper Zürich und bei Il Complesso Ba-
rocco unter der Leitung von Alan Curtis
auf. Des weiteren spielt sie mit Les Arts
Florissants unter der Leitung von William
Christie, bei Concerto Köln, mit den Mu-
siciens du Louvre-Grenoble unter der
Leitung von Marc Minkowski sowie im
Orchester des 18. Jahrhunderts unter der
Leitung von Frans Brüggen. Als Kammer-
musikerin ist sie dem Ensemble Ausonia
(Mira Glodeanu), Harmonie Universelle
(Florian Deuter) sowie Il Gardellino (Mar-
cel Ponseele) fest verbunden. Mit diesen
Gruppierungen hat sie mehrere CDs ein-
gespielt und pflegt eine rege Konzerttätig-
keit in ganz Europa.
«Wenn Paolo Grazzi auf seiner Oboe singt,
bleibt die Zeit stehen», schrieb 2002 ein
Kritiker im «Fonoforum». Bereits im Al-
ter von 17 Jahren erhielt Paolo Grazzi sein
Diplom am Konservatorium in Parma.
Danach studierte er Barockoboe bei Paul
Dombrecht in Brüssel. 1981 erhielt er am
Königlichen Konservatorium von Brüssel
den ersten Preis mit Auszeichnung in den
Fächern Oboe und Barockoboe. Nach
seinem Studium wurde er ein gefragter
Solist und Lehrer im In- und Ausland.
Als Solist und Orchestermitglied konzer-
tiert er mit bedeutenden Ensembles, u.
a. mit Il Giardino Armonico (Giovanni
Antonini) und mit Les Concert des Na-
tions (Jordi Savall). 1989 gründete er das
Ensemble Zefiro. Mit dieser Formation
gastiert er regelmässig in ganz Europa
und spielte mehr als ein Dutzend Ton-
träger ein. Viele von diesen Aufnahmen
wurden mit internationalen Preisen aus-
gezeichnet, u. a. mit dem Grand Prix du
Disque und dem Diapason d'Or. Nebst
seiner regen Konzerttätigkeit unterrich-
tet Paolo Grazzi an der Civica Scuola di
Musica in Mailand und am Konservato-
rium in Verona. Ausserdem widmet er
sich der Erforschung von Oboen aus dem
18. Jahrhundert.
Karina Gauvins Repertoire reicht von Jo-
hann Sebastian Bach bis Alban Berg und
Luciano Berio. Sie sang mit Klangkörpern
wie dem Montreal Symphony Orchestra,
der Akademie für Alte Musik Berlin, dem
Orchestre de Chambre I Musici de Mont-
réal, der Accademia Bizantina, dem Los
Angeles Philhar monic, Les Talens Ly-
riques, dem Tafelmusik Baroque Orches-
tra, dem Seattle Symphony Orchestra, mit
Capriccio Stravagante und Les Violons du
Roy. Auf der Opern- und Konzertbühne
arbeitet sie mit Dirigenten wie Charles
Dutoit, Christopher Hogwood, Helmuth
Rilling, Alan Curtis, Ottavio Dantone, Bru-
no Weil, Markus Creed, Paul McCreesh
und Christophe Rousset. Zu den jünge-
ren Höhepunkten zählen ihr Début mit
dem Philadelphia Orchestra, die Poppea
in Händels «Agrippina», eine Europatour-
nee mit Musica Antiqua Köln, Konzerte
und Einspielungen von Vivaldis «Tito
Manlio» mit Ottavio Dantone, Händels
«Alcina» in Beaune, Scarlattis «Tolomeo»
mit Alan Curtis, Iole in Händels «Hercu-
les» mit der Akademie für Alte Musik Ber-
lin und Euridice in Glucks «Orphée» mit
Les Violons du Roy, eine Tournee mit «Les
Boréades» sowie Händels «Flavio» mit der
Academy of Ancient Music unter Christo-
pher Hogwood.
In Rothenburg o. d. T. (D) geboren, war
sie bereits während der Schulzeit Jungstu-
dentin am Meistersinger-Konservatorium
in Nürnberg. Nach dem Abitur studierte
sie Blockflöte in Zürich bei Matthias Wei-
lenmann und Kees Boeke, wo sie ihr Lehr-
und Konzertdiplom mit Auszeichnung er-
hielt. Anschliessend folgte ein Studium
historischer Oboeninstrumente bei Mar-
tin Stadler in Trossingen, bei Paolo Grazzi
in Verona und bei Alfredo Bernardini in
Amsterdam, was sie 2009 mit dem Master
of Music abschloss. Astrid Knöchlein be-
schäftigt sich nicht nur mit alter, sondern
auch mit zeitgenössischer Musik und hat
bereits mehrere Werke uraufgeführt, die
u. a. auch von Schweizer Radio DRS auf-
genommen wurden. Astrid Knöchlein
ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe,
u. a. erhielt sie den ersten Preis beim He-
gar-Wettbewerb für Blockflöte in Zürich,
den ersten Preis beim Kiwanis-Kammer-
musikwettbewerb und beim Moeck/SRP
Solo Recorder Competition in London.
Momentan arbeitet sie hauptsächlich
freiberuflich mit verschiedenen Ensem-
bles und Orchestern in ganz Europa.
52 Barockmusikwochen 53Barockmusikwochen
Wiebke Lehmkuhl Alt
Alexis KossenkoFlöte
Alexis Kossenko ist einer der begabtes-
ten Vertreter der jüngsten «Alte-Musik»-
Generation. Mit 22 Jahren hat er bereits
reiche Erfahrung als Orchestersolist, so-
wohl auf der Traversflöte als auch auf der
modernen Flöte. Er ist ein gefragter Kam-
mermusiker im Repertoire des 17. bis 19.
Jahrhunderts. Als begeisterter Anhänger
der alten Musik studierte Alexis Kossenko
Blockflöte bei Claire Michon und Travers-
flöte bei Pierre Séchet. Er setzte dieses Stu-
dium in Amsterdam bei Marten Root fort,
wo er auch Kurse bei Gustav Leonhardt,
Lucy van Dael, Wouter Möller, Jed Wentz
und Bob van Asperen besuchte. 1999 er-
langte er die künstlerische Reife mit der
höchsten Auszeichnung. Alexis Kossenko
ist Mitglied des Ensembles Arcadia und
konzertiert regelmässig mit dem Utrecht
Barock Consort. Sein besonderes Interes-
se gilt Instrumenten des 19. Jahrhunderts,
die er bei Konzerten und Aufnahmen mit
Sinfonien von Berwald, Berlioz und Beet-
hoven mit dem Sinfonieorchester Anima
Eterna mit Jos van Immerseel und dem
Orchestre Révolutionnaire et Roman-
tique mit John Eliot Gardiner spielt. 1996
war Alexis Kossenko Mitbegründer von La
Bergamasca. Mit diesem Ensemble trat
er auf wichtigen Festivals in Frankreich,
Spanien, Deutschland, den Niederlanden
und Grossbritannien auf.
Wiebke Lehmkuhl wurde 1983 in Ol-
denburg geboren. Schon während ihrer
Schulzeit besuchte sie Meisterkurse, kon-
zertierte und gewann zahlreiche Preise
als Flötistin. Ihre Gesangsausbildung er-
hielt sie bei Ulla Groenewold und Hanna
Schwarz in Hamburg. Ihr Studium an der
dortigen Musikhochschule schloss sie im
Februar 2009 mit Auszeichnung ab. Im
Mozart-Jahr 2006 wurde Wiebke Lehm-
kuhl mit dem Mozart- Preis der Stadt Ham-
burg ausgezeichnet. Schnell avancierte
sie zur international ge fragten Konzert-
und Oratoriensängerin mit Auftritten
beim Schleswig-Holstein-Mu sik festival,
beim NDR Hannover, in der Berliner Phi-
larmonie mit dem Rias-Kammerchor,
beim Festival «La folle journée» in Nan-
tes, Bilbao und in Tokio. In Shanghai sang
sie u. a. die chinesische Erstaufführung
von Mendelssohns «Walpurgisnacht».
Sie arbeitete bereits regelmässig mit
Dirigenten wie Philippe Jordan, Riccar-
do Chailly, Hans-Christoph Rademann,
Mark Minkowski, Alessandro di Marchi,
Hermann Max, Reinhard Goebel und An-
dreas Spering. Nach Gastengagements
am Opernhaus Kiel, an der Hamburgi-
schen Staatsoper und am Staatstheater
Hannover trat Wiebke Lehmkuhl zur
Spielzeit 2008/09 noch während ihres
Studiums ihr erstes Festengagement am
Opernhaus Zürich an.
Rhoda M. PatrickFagott
Davide Nava Kontrabass
Der Kontrabassist Davide Nava leg-
te 2001 am Conservatorio di Musica
in Mailand sein Konzertexamen mit
Auszeichnung ab. Im selben Jahr war
er Mitglied im Orchester der Akade-
mie für junge Musiker am Mailänder
Teatro alla Scala. Davide Nava besuchte
internationale Meisterkurse bei Fran-
co Petracchi an der Accademia Walter
Stauffer in Cremona, bei Alberto Bocini
an der Scuola Internazionale di Musi-
ca in Fiesole und bei Lutz Schumacher
an der Scuola Civica in Mailand. Nach-
dem er sich einige Jahre dem modernen
Repertoire gewidmet hatte, begann er
sich für die historische Aufführungspra-
xis zu interessieren, besonders auf dem
Gebiet des Barockkontrabasses, des Vio-
lone grosso und des Barockcellos. 2003
erhielt er an der Scuola Civica in Mailand
seinen Abschluss im Fach Barockkontra-
bass, wobei er sich auf das Spiel mit dem
Dragonettibogen spezialisierte. Seit 2002
musiziert Davide Nava mit bekannten Ba-
rockensembles wie Il Complesso Baroc-
co, La Risonanza, Al Ayre Español und I
Barocchisti. Mit diesen Ensembles spielt
er an den wichtigsten europäischen Fes-
tivals für alte Musik. Er nahm viele CDs
mit Opern von Vivaldi und Händel auf.
Zurzeit studiert er Orchesterleitung bei
Emilio Pomarico und wird im laufenden
Jahr sein Diplom als Barockcellist bei
Gaetano Nasillo am Conservatorio in No-
vara ablegen.
Rhoda M. Patrick studierte Barockfagott
an der Guildhall School of Music London
bei Hans-Jürg Lange, an der Schola Can-
torum Basel bei Claude Wassmer und am
Royal Conservatory Den Haag bei Danny
Bond. Seit 1993 unterrichtet sie Barockfa-
gott und Kammermusik an der Hochschu-
le für Musik «Felix Mendelsohn Barthol-
dy» in Leipzig. Ausserdem unterrichtet sie
seit zehn Jahren an der Sommerakademie
für Alte Musik in der Stiftung Kloster Mi-
chaelstein. Sie nahm zahlreiche CDs mit
verschiedenen Orchestern auf, darunter
ein Doppelkonzert für zwei Fagotte von
Fasch mit dem Freiburger Barockorches-
ter und ein Doppelkonzert von Müthel
mit Musica Alta Ripa. Rhoda M. Patrick
arbeitete in der letzten Zeit regelmässig
als Gast oder Mitglied mit Ensembles wie
The Revolutionary Drawing Room, Lon-
don, The Hanover Band, Brighton, The
Bach Ensemble, New York, Orchester des
18. Jahrhunderts, Amsterdam, und Les
Arts Florissants, Paris.
54 Barockmusikwochen 55Barockmusikwochen
Jonathan Rubin Laute
Ada Pesch Violine
Ada Pesch ist seit 1990 erste Konzertmeis-
terin des Orchesters der Oper Zürich. Sie
studierte unter anderem bei Josef Gingold
an der University of Indiana und nahm an
Meisterklassen von Arthur Grumiaux und
György Sebök teil. Nur zweiundzwanzig-
jährig kam Ada Pesch nach Deutschland
und wurde erste Konzertmeisterin bei
den Hofer Symphonikern. Zusammen
mit anderen Mitgliedern des Orchesters
der Oper Zürich hat Ada Pesch 1996 das
Orchester La Scintilla gegründet, einen
Klangkörper, dessen erstklassige Musi-
kerinnen und Musiker sich auf histori-
sche Instrumente spezialisiert haben und
zusammen mit Pionieren wie Nikolaus
Harnoncourt und William Christie die
historische Aufführungspraxis pflegen.
Als Leiterin des Orchesters La Scintilla
der Oper Zürich tritt sie mit namhaften
Solisten regelmässig in den grossen Kon-
zertsälen Europas auf. Sie begleitete das
Orchester äusserst erfolgreich mit Cecilia
Bartoli auf mehrwöchigen Konzertreisen
in Nordamerika und Europa. Mit Cecilia
Bartoli nahm das Orchester unter der Lei-
tung von Ada Pesch 2007 und 2008 zwei
CDs und die DVD «Maria – das Barcelona
Konzert» auf. Auch als Gastdozentin ist
Ada Pesch sehr gefragt: Im letzten Jahr
dozierte sie beim Gustav-Mahler-Jugend-
orchester und an der Juilliard School in
New York.
Jonathan Rubin wurde in Sydney
geboren. Er begann seine Musikkarriere
als Gitarrist, bevor er sich der Laute zu-
wandte. Mit einem Stipendium vom aus-
tralischen Staat studierte er frühe Musik
an der Schola Cantorum Basiliensis, wo
er 1977 sein Diplom erwarb. Seither hat
er sich auf Basso continuo aus der Laute
und der Theorbe spezialisiert und hat an
unzähligen Produktionen mit Nikolaus
Harnoncourt, Michel Corboz, Jean-Clau-
de Malgoire und anderen teilgenommen.
1986 begann er mit Les Arts Florissants
unter William Christie zu arbeiten und
spielt in all ihren Aufnahmen von Ba-
rockopern mit. Dieses Ensemble erhielt
kürzlich den «Critics Award». Seit 1980
unterrichtet Jonathan Rubin Laute am
Konservatorium in Genf und gab Meis-
terklassen in Israel, Deutschland, Hong-
kong und Australien. Er hat mehrere
Publikationen für Laute herausgegeben.
Neben über 40 Continuo-Aufnahmen bei
Harmonia Mundi, Philips, Teldec, Erato
und anderen hat er auch ein Soloalbum
mit Musik für Laute und Viola da gamba
aufgenommen.
Reinhild
Waldek
Harfe und
Blockflöte
Richte
van der Meer
Violoncello
Der holländische Cellist Richte van der
Meer ist ein Spezialist auf dem Gebiet
der Musik des 18. und frühen 19. Jahrhun-
derts. Er studierte Violoncello bei Anner
Bylsma und Viola da gamba bei Wieland
Kuijken am Königlichen Konservatorium
von Den Haag. Er arbeitet regelmässig
mit Frans Brüggen, Gustav Leonhardt,
den Gebrüdern Kuijken, Marc Minkow-
ski, Alan Curtis und John Eliot Gardiner
zusammen. Zurzeit ist er Solocellist beim
Orchester des 18. Jahrhunderts. Von Rich-
te van der Meer liegen zahlreichen CD-
Aufnahmen auf.
Reinhild Waldek absolvierte ihr Studi-
um am Linzer Brucknerkonservatorium
in den Fächern Blockflöte und Kon-
zertharfe mit Auszeichnung und setzte
im Anschluss daran ihre Ausbildung in
Holland fort. Studium Blockflöte bei Wal-
ter van Hauwe und Sebastien Marq und
Barockharfe bei Christina Pluhar. 2003
graduierte sie am Royal Conservatory in
Den Haag zum Master of Music. Reinhild
Waldeks besondere Liebe gilt der Polypho-
nie der Renaissance und der sich daraus
entwickelnden italienischen Monodie.
Diesen beiden Stilrichtungen widmen
sich ihre beiden Ensembles Vivante und
Bella Discordia, während das Blockflöten-
trio Tricorders neben franko-flämischen
und englischen Renaissanceprogram-
men auch zeitgenössische Musik als ei-
nen wichtigen Aspekt der Ensemblearbeit
sieht. Als festes Mitglied der Ensembles
Tasto Solo, Unicorn und Accentus Austria
spielt Reinhild Waldek Konzerte in ganz
Europa. Sie wird ausserdem regelmässig
von Ensembles wie L’Arpeggiata, Akade-
mie für Alte Musik Berlin, Mezzaluna und
L’Orfeo Barockorchester eingeladen. Sie
tritt auf bei internationalen Festivals für
alte Musik (Utrecht, Brügge, Antwerpen,
Wien) und realisierte zahlreiche CD-Ein-
spielungen. Reinhild Waldek ist zurzeit
als freischaffende Musikerin tätig und
wohnt in Wien.
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59Festival der Zukunft
In memoriam György Sebök
Gründer des Musikdorfes Ernen und Leiter des Festivals der Zukunft von 1987 bis 1999
Als sich György Sebök um die Mitte der achtziger Jahre vornahm, in Ernen ein
Musikfestival zu gründen, hatten die Spannungen zwischen West und Ost einen Hö-
hepunkt erreicht. Der Gedanke, dass unsere Zivilisation durch einen Atomkrieg ver-
nichtet werden könnte, war in allen Köpfen gegenwärtig. György Sebök seinerseits
wollte aber an die Zukunft des Menschen glauben.
Zur selben Zeit steckte das Musikleben in den Vereinigten Staaten, seiner Wahl-
heimat, in einer schweren Krise. Viele Orchester kämpften ums Überleben oder
drohten gar von der Bildfläche zu verschwinden. Trotzdem glaubte György Sebök an
die Lebenskraft der klassischen Musik. Er war davon überzeugt, dass die jungen Mu-
siker, die sich damals für ihre Karriere entschieden, eine Zukunft hatten. Die Schaf-
fung eines Musikfestivals in einem kleinen Bergdorf verfolgte dasselbe Ziel und un-
termauerte diesen Glauben. Der Erfolg und vor allem das Fortbestehen des Festivals
der Zukunft beweisen eindrücklich, dass seine Vision richtig war: Diese Zukunft ist
Wirklichkeit geworden.
Die jungen Musiker – grösstenteils ehemalige Schüler –, die György Sebök 1987
eingeladen hatte, strömten aus allen Richtungen herbei; die meisten kannten sich
gar nicht. Um weit zu reisen, müssen wir gut starten, dachte er sich. Für ein erstes
Treffen hatte er uns deshalb in der Pfarrei, dem schönsten Raum des Dorfes Ernen,
versammelt, zu einer Flasche besten Walliser Weines, im Angesicht der Berge und
der Kirche, die unser musikalisches Zentrum werden sollte. Ausserdem hatte er sich
vorgenommen, das Festival mit den «schönsten Musikstücken der Welt» zu eröffnen.
Das erste vorgetragene Werk war das Konzert für zwei Violinen und Orchester von Jo-
hann Sebastian Bach. Ich erinnere mich noch gut, dass unsere erste Probe viel stär-
ker von jugendlichem Eifer als von gegenseitigem Zuhören geprägt war… Kurz und
gut, er verstand es, unsere Energie in die richtigen Bahnen zu lenken: Er wollte nicht
die «Virtuosi von Ernen» hören, sondern vielmehr Musiker im Dienst der Musik. Er
selber war der «Anti-Star» mit der Bescheidenheit der überlegenen Gestalten. Diese
Geisteshaltung hat uns alle durchdrungen und lebt auch nach ihm weiter. Bleibt nur
zu hoffen, dass sie noch lange in uns allen und in denen, die nach uns kommen,
weiterleben wird! Jean Piguet
60 Festival der Zukunft 61Festival der Zukunft
Die Welt bewegen mit Liedern
Im deutschen Sprachraum ist das Kunstlied nicht nur eine der wichtigsten
Formen romantischer Musik, sondern auch ein Scharnier zur Moderne. Arnold
Schönbergs Bedeutung wird zwar meistens auf die Erfindung der Zwölftontechnik
reduziert. Aber der Wiener Komponist hat auch mit der Tradition des romantischen
Liedideals gebrochen und den Weg für durchgreifende Neuerungen geöffnet. In sei-
nen acht Liedern op. 6 – sie sind zwischen 1903 und 1905 entstanden – komponiert
er frei von den Zwängen der traditionellen Harmonielehre und unmittelbar inspi-
riert durch die Emotionalität der Texte.
Schönberg kündigt 1904 einen Kompositionskurs an und erhält als Bewer-
bungsunterlagen die Lieder eines 19jährigen zugeschickt. Schönberg ist von der
überströmenden Wärme dieser Lieder so begeistert, dass er ihren Autor spontan als
Schüler aufnimmt – es ist Alban Berg. Bergs «Sieben frühe Lieder» (1908) sind eine
Sammlung ausgereifter Kompositionen mit Klavierbegleitung, die er erst 1928 (jetzt
auch mit Orchester) veröffentlicht. Das «Schilflied» (Text Nikolaus Lenau) erinnert
an Schönbergs revolutionären Liederzyklus «Buch der hängenden Gärten», und die
«Liebesode» (Text Otto Erich Hartleben) verrät in ihrer Nähe zu Wagners «Tristan»
den späteren Opernkomponisten Berg. Der «Tristan»-Akkord, der zu einer bedeuten-
den Chiffre der europäischen Musik geworden ist, klingt auch im lasziv-ironischen
Kuppellied von Hanns Eisler an. Sechs Jahrzehnte nach der Münchner «Tristan»-
Uraufführung 1865 gestattet er sich ein musikalisches Aperçu, als Bertold Brecht in
dem Stück «Die Rundköpfe und die Spitzköpfe», das vor Rassismus und Judenverfol-
gung warnt, eine Kupplerin über die Sinnlichkeit des Geldes räsonieren lässt. Eigen-
willig modern, aufwühlend radikal sind auch die Lieder des 1972 in New York ver-
storbenen Berliner Komponisten Stefan Wolpe. Der enorm produktive Komponist,
der 1933 Deutschland verlassen musste, ist als Jude, Kommunist und Komponist
von politischer Musik dreifach gefährdet: Als Revolutionär sucht er mit Liedern die
Welt zu bewegen und in die Klassenkämpfe der Weimarer Krisenjahre einzugreifen.
Ein musikalischer Aussenseiter – und ein Geheimtipp.
Und Schubert? Auch ihn darf man als Revolutionär entdecken. Über 600 Lieder
hat er komponiert, rund 70 auf Gedichte von Goethe. Dass gerade dieser von Schu-
berts neuartiger Kompositionsweise wenig begeistert ist, mag erstaunen. Jeden-
falls verweigert er ihm die Unterstützung und schickt ihm kommentarlos die Ver-
tonungen seiner Gedichte zurück. Für Schubert bedeutet die Begegnung mit dem
Dichterfürsten dennoch eine Initialzündung: Er sucht in der Musik die emotionale
Spannungskurve des Textes zum Ausdruck zu bringen, und die lässt sich nicht in das
Korsett eines regelmässigen Strophenliedes zwingen. Eindringlich zeigt sich dies
bereits in seiner ersten Goethe-Vertonung, «Gretchen am Spinnrade», die Schubert
als 17jähriger komponiert. Marianne Mühlemann
31.JULI*Liederrezital
mit Rachel Harnisch, Sopran, und Jan Philip Schulze, Klavier
Samstag, 31. Juli 2010, 18.00 Uhr, Kirche Ernen
Franz Schubert 1797–1828Goethe-LiederNähe des Geliebten op. 5 Nr. 2 D 162Ganymed op. 19 Nr. 3 D 544Liebhaber in allen Gestalten D 558Gretchen am Spinnrade op. 2 D 118
Arnold Schönberg 1874–1951Mädchenlied op. 6 Nr. 3 (Paul Remer)Franz SchubertDer Zwerg op. 22 Nr. 1 D 771 (Matthäus Kasimir von Collin)
Franz SchubertSeidl-LiederDie Taubenpost D 965 aAm Fenster op. 105 Nr. 3 D 878Das Zügenglöcklein op. 80 Nr. 2 D 871Die Unterscheidung op. 95 Nr. 1 D 866Bei dir allein op. 95 Nr. 2 D 866
Pause
Hanns Eisler 1898–1962Kuppellied (Bertold Brecht)Goethe-Fragment
Stefan Wolpe 1902–1972Was ist «Aufruhr?» (1929)
Alban Berg 1885–1937Sieben frühe Lieder (1907)
62 Festival der Zukunft 63Festival der Zukunft
Lustvolle Affekte statt geistige Abenteuer
Er ist einer der berühmtesten Cellisten seiner Zeit, Luigi Boccherini. Doch seine
Geburtsstadt Lucca hat dem aufstrebenden Musiker nicht allzu viel zu bieten. Des-
halb wird er zum fahrenden Virtuosen. In Wien, Florenz, Genua oder Paris lässt er
sich feiern. Sein meisterhaftes Spiel sei vollendet im Ausdruck und anrührender als
jeder Gesang, schwärmen seine Zeitgenossen. Alles könnte so bleiben, müsste man
meinen. Doch Boccherini entscheidet sich gegen das Wanderleben, das beides ist,
glanzvoll und mühselig. In Madrid, am Königshof, lässt er sich nieder als Dirigent
und ist produktiv wie nie – als Komponist. Boccherini versteht Musik nicht als geisti-
ges Abenteuer (wie Haydn), sondern vielmehr als eine affektbetonte Ausdruckskunst.
Lustbetont geht er zur Sache. Insbesondere auf dem Gebiet des Streichquartetts und
Streichquintetts zeigt er sich als Komponist innovationsfreudig. Besonderes Aufse-
hen erregt er mit seinen Arbeiten für das Cello, jenes Instrument, das er selber spielt,
seit er achtjährig ist. Fast drei Dutzend Sonaten widmet er ihm und zwölf hochvir-
tuose Cellokonzerte. Durch seine anspruchsvolle Spieltechnik setzt er Massstäbe:
Boccherini arbeitet mit hohen Registern, Daumenaufsatz, filigranen Verzierungen,
Doppelgriffen, verwendet reiches Passagenwerk und raffinierte Bogenführungen,
Künste, die er selber offensichtlich meisterlich beherrscht hat. Da ist es spannend
zu wissen, was Spezialisten 1995 herausfinden: Dann nämlich werden die sterbli-
chen Überreste Boccherinis exhumiert. Man findet heraus, dass der phänomenale
Cellist unter einer andauernden Entzündung der linken Mittelhand und des linken
Arms sowie an einer schweren Halswirbelarthrose gelitten hat.
Nicht das Cello, sondern sein grösserer Bruder, der Kontrabass, hat es Giovan-
ni Bottesini angetan. Er gilt als begnadeter Virtuose auf diesem Instrument, dem
er 1880 das «Gran duo concertante» widmet, eine Komposition aus einem einzigen
spannungsgeladenen Satz für Violine, Kontrabass und Streicher, in dem die Solis-
ten ausgiebig Gelegenheit erhalten, ihre technische Meisterschaft unter Beweis zu
stellen.
Und noch eine Verwandte aus der Streicherfamilie: In «Lachrymae» op. 48 von
Benjamin Britten steht die Bratsche im Mittelpunkt. 1950 ist das Variationenwerk
entstanden, mit dem Britten seinem Komponistenkollegen John Dowland die Re-
verenz erweist.
Auch Arnold Schönbergs frühes Sextett «Verklärte Nacht» ist noch in der tonalen
Tradition der Spätromantik verwurzelt. Doch es trägt bereits die Zeichen der kom-
menden Neuerungen in sich. Der viel gespielten Musik liegt ein Gedicht von Richard
Dehmel zugrunde, in dem eine Frau ihrem Geliebten erklärt, dass sie von einem
anderen ein Kind erwartet. Es ist vermutlich das erste Stück Programmmusik für
kammermusikalische Besetzung. Schönberg hat es später für Streichorchester bear-
beitet. Er sagt über das Werk, dass es «sich darauf beschränkt, die Natur zu zeichnen
und menschliche Gefühle auszudrücken». Marianne Mühlemann
3.AUGUST*Orchesterkonzert 1Dienstag, 3. August 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Luigi Boccherini 1743–1805Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 (Nr. 6) D-Dur G 479AllegroAdagioAllegro assaiAdrian Brendel, VioloncelloFestivalorchester
Giovanni Bottesini 1821–1889Gran duo concertante für Violine, Kontrabass und StreicherAllegro decisoAndanteAllegrettoElisabeth Kufferath, ViolineKnut Erik Sundquist, KontrabassFestivalorchester
Pause
Benjamin Britten 1913–1976«Lachrymae» für Viola und Streicher op. 48 aGedanken zu einem Lied von John DowlandMark Holloway, ViolaFestivalorchester
Arnold Schönberg 1874–1951«Verklärte Nacht» op. 4Festivalorchester
64 Festival der Zukunft 65Festival der Zukunft
Vollenden und überwinden
Eigentlich hätte er allen Grund, glücklich zu sein. Als er als erst 22jähriger von
seiner Geburtsstadt Bonn nach Wien übersiedelt, um seine Studien abzuschliessen,
wird er umschwärmt. Die Adligen in Wien, der Hauptstadt der Musik, sind gerade-
zu verrückt nach seinen Werken. Beethoven gilt als musikalischer Revolutionär. Als
Genie an der Schwelle zwischen Klassik und Romantik, der die Ideale der Französi-
schen Revolution begeistert mitträgt, vollendet und überwindet er durch die freie
Entwicklung seiner Themen die Formgesetze des Klassischen. Nur bei den Frauen
hat der Revolutionär kein Glück. Er verliebt sich zwar oft und heftig, etwa in seine
Klavierschülerinnen, macht einigen auch einen Heiratsantrag. Aber keine will sich
an den reizbaren Musicus binden, der vom Schicksal eine schwere Prüfung auferlegt
bekommt: Ab dem 30. Lebensjahr verliert Beethoven sein Gehör. Als er 1810 sein
Streichquartett Nr. 11 op. 95 in Angriff nimmt, befindet er sich in einer tiefen Le-
benskrise. In einem Brief an Nikolaus Zmeskall von Domanovecz, dem Widmungs-
träger dieses kompromisslosen «Quartetto serioso», schreibt er, nie zuvor habe er
die Macht und Schwäche der menschlichen Natur so gefühlt wie jetzt. Ernst in vie-
len Facetten prägt die vier Sätze. Sie klingen düster, fatalistisch, pessimistisch, auch
abgrundtief traurig oder verzweifelt. Wie ein Keulenschlag setzt das Unisono des
Kopfmotivs ein, zerklüftet sind die Sprünge über drei Oktaven. Gespenstisch führt
die zum Allegro gesteigerte Coda in den Schluss, der sich in einem verzweifelten Wil-
lensakt plötzlich nach Dur wendet.
Auch Johannes Brahms’ Streichsextett op. 36 zeigt revolutionäre Züge – bezüg-
lich der Besetzung. Die ersten drei Sätze komponiert Brahms 1864, das Finale ein
Jahr später. Erst nach langem Hin und Her ist Verleger Simrock bereit, das Sextett
zu drucken; er befürchtet, dass es sich wegen der vielstimmigen Besetzung kaum
verkaufen lässt. Auch sonst ist es ein Stück mit Tücken: Clara Schumann witzelt über
das pendelnde Thema: «Diese Achtel g-fis können dir gestohlen werden!» Gleichzei-
tig lobt sie Brahms: Keiner verstehe es wie er, eine liebliche Melodie so geistvoll und
reizend mit Motiven zu umspielen, dass sich die Gedanken wie eine Kette ineinan-
der verschlingen.
Alfred Schnittkes tiefsinniger Hymnus II entsteht in den 1970er Jahren in me-
moriam Igor Strawinski. Auch hier ist die Besetzung ungewöhnlich: Der Russe, der
1989 kurz nach seiner Übersiedlung nach Berlin als Leiter einer Kompositionsklasse
nach Hamburg berufen wird, lässt ein Violoncello und einen Kontrabass in einen
Dialog treten.
Im Andenken an einen verstorbenen Freund hat auch Dmitri Schostakowitsch
1944 sein 2. Klaviertrio op. 67 komponiert, ein emotionales, zwischen Ironie und
Verzweiflung pendelndes Werk, in dem Schostakowitsch packend die persönliche
Trauer mit dem kollektiven Schmerz über das Elend und die Not der Kriegszeit zum
Ausdruck bringt. Marianne Mühlemann
5.AUGUST*Kammerkonzert 1Donnerstag, 5. August 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Ludwig van Beethoven 1770–1827Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 95Allegro con brio – Allegretto, ma non troppo – Allegro assai vivace, ma serioso – Larghetto espressivo-Allegretto agitatoThomas Gould, ViolineJean Piguet, ViolineMark Holloway, ViolaClaudius Herrmann, Violoncello
Johannes Brahms 1833–1897Streichsextett Nr. 2 G-Dur op. 36Allegro non troppo – Scherzo: Allegro non troppo-Presto giocoso – Poco Adagio – Poco AllegroCorey Cerovsek, ViolineElisabeth Kufferath, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaCarlo De Martini, ViolaAdrian Brendel, VioloncelloClaudius Herrmann, Violoncello
Pause
Alfred Schnittke 1934–1998Hymnus IIXenia Jankovic, VioloncelloKnut Erik Sundquist, Kontrabass
Dmitri Schostakowitsch 1906–1975Klaviertrio Nr. 2 c-Moll op. 67Andante – Allegro non troppo – Largo – AllegrettoCorey Cerovsek, ViolineXenia Jankovic, VioloncelloSilke Avenhaus, Klavier
66 Festival der Zukunft 67Festival der Zukunft
Wegbereiter und Wendepunkte
Henry Purcells Kammermusik scheint mit wenigen Ausnahmen um 1680 ent-
standen zu sein. Auch ein Teil seiner Fantasien trägt dieses Datum. Damals ist der
englische Komponist, der bereits zu seinen Lebzeiten als der beste englische Kom-
ponist gefeiert und mit dem Ehrentitel Orpheus britannicus gewürdigt wird, gerade
21jährig. Das Wegbereitende, Revolutionäre in seinem Schaffen wird im Musikthea-
ter sichtbar. Purcell schafft ein künstlerisches Amalgam aus Oper, Ballett und Zir-
kus, das etwa Händels Opere serie erst eigentlich möglich macht. In den Fantasien
fasst er die Musikströmungen zusammen, die sein Jahrhundert wesentlich prägen.
Die dreistimmigen Fantasien können der Tradition entsprechend auf Violen oder
anderen Instrumenten der Violinfamilie gespielt werden. Es sind kurze Stücke, in
denen die Motive imitierend durch alle Stimmen geführt werden. Getrennt werden
die kontrapunktisch und klanglich dichten Sätze durch anspruchsvolle Kadenzen
und Tempowechsel. Eine subtile Kammermusik für Kenner!
1923, ein Jahr vor seinem Tod in Paris, komponiert Gabriel Fauré sein Klaviertrio
d-Moll op. 120. Wie in vielen seiner Spätwerke werden die Themen nicht mehr durch
Überleitungen miteinander verbunden, sondern fliessen – sich gleichsam ergänzend
– ineinander über. Dass die verschiedenen Satzteile stets aus demselben motivischen
Material entwickelt sind, erleichtert diesen Kompositionsansatz. Formbildend wirkt
einzig das Steigerungsprinzip, das Faurés kompromisslosem Ausdruckswillen mehr
Freiheit gewährt als die architektonisch gebundenen Formen der Klassik.
Das ursprüngliche Finale des Streichquartetts B-Dur op. 130 von Ludwig van
Beethoven hätte die Proportionen seines Quartetts gesprengt. Deshalb gibt er es
unter der Opuszahl 133 einzeln heraus. Das Werk ist dem Erzherzog Rudolph von
Österreich gewidmet und zeigt – nicht nur wegen seiner Länge – revolutionäre Züge:
Die vier Stimmen werden wie in einer gemeinsamen Aussage aneinandergekettete
Vehikel eingesetzt, um damit eine übergeordnete geistig-künstlerische Aussage zu
vermitteln – ebenso frei wie kunstvoll, so seine Anweisung im Manuskript. Dadurch
gelingt Beethoven ein erst im 20. Jahrhundert wieder bewusst eingesetzter Umgang
mit Dissonanzen, ohne dass er den Boden der klassischen Harmonik verlässt.
Einen Wendepunkt in seinem Kompositionsstil bezeichnet Arnold Schönberg
sein 1906 vollendetes Opus 9, die Kammersinfonie. 1923 hat Anton Webern sie für
Streichquartett und Klavier bearbeitet. Das Formkonzept der durchgehenden Ein-
sätzigkeit hat Schönberg unter anderem an Beethovens «Grosser Fuge» studiert. Neu
sind auch die Überfülle des motivisch-thematischen Materials – Alban Berg streicht
in seiner Analyse der Kammersinfonie 19 Themen heraus –, die komplexe Harmonik,
die Dur-Moll-Tonalität mit Ganzton- und Quartenharmonik verquickt, die Emanzi-
pation der Dissonanz und die Abwendung vom spätromantischen Orchesterklang.
Marianne Mühlemann
7.AUGUST*Kammerkonzert 2Samstag, 7. August 2010, 18.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 17.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Henry Purcell 1659–1695Fantasien Nr. 1, 2 und 3Thomas Gould, ViolineCarlo De Martini, ViolaKnut Erik Sundquist, Kontrabass
Gabriel Fauré 1845–1924Klaviertrio d-Moll op. 120Allegro, ma non troppoAndantinoAllegro vivoHansheinz Schneeberger, ViolineXenia Jankovic, VioloncelloPaolo Giacometti, Klavier
Pause
Ludwig van Beethoven 1770–1827Grosse Fuge für Streichquartett B-Dur op. 133Ouvertüre. AllegroAllegro – FugeElisabeth Kufferath, ViolineCorey Cerovsek, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaXenia Jankovic, Violoncello
Arnold Schönberg 1874–1951Kammersinfonie Nr. 1 op. 9Bearbeitung für Streichquartett und Klavier von Anton Webern (1923)Jean Piguet, ViolineThomas Gould, ViolineMark Holloway, ViolaClaudius Herrmann, VioloncelloSilke Avenhaus, Klavier
69Festival der Zukunft
8.AUGUST*Jazzkonzert
mit Erika Stucky und Ian Gordon-Lennox
Sonntag, 8. August 2010, 18.00 Uhr, Tellenhaus Ernen
«Suicidal Yodels»
Willkommen in der Wohnstube von Erika Stucky. Nehmen Sie mit ihr Platz im Lehnstuhl. Und los geht die Reise durch Erikas Welt und Welten. Denn Stucky lebt nicht nur in einer Welt. Aufgewachsen in San Francisco, zog sie mit ihrer Familie alsbald ins Walliser Dorf Mörel. Die Weltstadt hier, das Bergdorf da. Hippies und Flower-Power hier. Bergbauern und Trachtenverein da. Solche Kulturbrüche prägen. Und aus diesen Gegensät-zen zieht Erika Stucky die Inhalte ihrer Programme.
Nach Bubbles, Liebesbissen und Prinzessinnen geht Erika Stucky in ih-rem neuen Programm «Suicidal Yodels» dem scheinbar typischen Schwei-zer Kulturerlebnis auf den Grund. Doch bald schon merkt der Zuhörer, dass das Jodeln nicht etwas urtypisch Schweizerisches, sondern urtypisch Menschliches ist, ausgeprägt in den verschiedensten Kulturen rund um den Globus. Und die Jodel bringen nicht immer nur «Heile, heile Segen», sondern können auch durchaus selbstmörderisch sein. Dann wird das Zäuerli zum «Swiss Voodoo» oder zum Alpen-Blues. Grenzen überschreitet Erika Stucky nicht nur bei der Gestaltung ihres Programms. Keine Grenzen kennt sie auch, wenn es darum geht, tradierte Musikformen oder Kompo-sitionen in ihre Welt zu holen. Das ist immerzu spannend, überraschend und witzig – auch wenn der Witz manchmal im Halse steckenbleibt.
Erika Stucky ist eine temperamentvolle und charmante Bühnen-Schauspielerin. Die Wal-liserin, die ihre Kindheit während der Hippiezeit in Kalifornien verbrachte, ist mindestens so stark Performerin wie Sängerin. Ihre musikalischen Vorlieben pickt sie sich aus der Schweizer Volksmusik, aus Rock, Pop und Jazz zusammen. Egal welche Stilrichtung, die Stucky macht ihr Ding daraus.
Ian Gordon-Lennox, in Ottawa, Kanada, geboren, spielt Trompete, Euphonium und Tuba. Seit Ende der 70er Jahre tritt er regelmässig in Europa, in Russland, in den baltischen Staaten, in Afrika und in den Vereinigten Staaten mit namhaften Musikern auf. In der Schweiz war er u. a. am Jazzfestival Montreux und am Jazzfestival in Willisau zu hören. Ian Gordon-Lennox un-terrichtet an den Jazzschulen in Genf und Montreux.
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70 Festival der Zukunft 71Festival der Zukunft
Für lange und kurze Saiten
Ein Jahr lang schweigt Arthur Honegger. Der Misserfolg seines Oratoriums «Cris
du Monde» stürzt ihn in eine Schaffenskrise. Als er nach dieser schöpferischen Pau-
se wieder zu komponieren beginnt, entsteht die umfangreiche Sonatine e-Moll, ein
erfindungsreiches Stück für die seltene Besetzung Violine und Cello. Sie bedeutet
für Honegger eine Art Wiedergeburt. Tollkühn präsentiert sich die Schlusscoda – da
wird der Übermut virtuos auf die Spitze getrieben.
Die Passion für lange und kurze Saiten zeigt sich auch in Beethovens Sonaten
op. 102. Auch hier spielt ein Cello eine Hauptrolle. «Die beyden Sonaten gehören zu
dem Ungewöhnlichsten und Sonderbarsten, was seit langer Zeit geschrieben wor-
den ist», schreibt der Rezensent 1818 in der «Wiener Allgemeinen Musikalischen
Zeitung» dazu. Die Werke sind die einzigen grösseren Instrumentalwerke, die Beet-
hoven im Jahr 1815 komponiert hat. Die klassische Violinsonate hat sich zwar schon
bei Mozart und Haydn etabliert. Doch die andern Streichinstrumente bleiben von
dieser Entwicklung bis zu Beethoven nahezu unberührt. Das op. 102 entsteht in ei-
ner kritischen Phase. Beethoven leidet zunehmend am Verlust des Gehörs. Er fühlt
sich einsam und missverstanden. In Briefen aus jener Zeit wird das deutlich. Zu der
eigenen Lebensmüdigkeit kommt die Sorge um den Bruder, der nach langer Krank-
heit im November 1815 stirbt. Auch die bis dahin rege Korrespondenz mit der Gräfin
Erdödy, der die Sonaten gewidmet sind, reisst in diesem Jahr ab.
Verblüffend anders als die sieben Jahre vorher entstandene Cellosonate op. 69
zeigt sich die Nr. 1 von op. 102 in C-Dur. Die formalen Prinzipien scheinen gelockert;
Beethoven arbeitet polyphonischer und bindet die virtuosen Teile in den Kontext
ein. Herrlich, wie das Andante zärtlich kadenzierend ins Allegro führt, dessen Cha-
rakter durch ein energisch punktiertes Thema bestimmt wird. Raffiniert auch der
Beginn des Schlussallegros: Das rhythmische Kopfmotiv steht im schärfsten Aus-
druckskontrast zu den Andanteteilen – und ist doch als direkte Umkehrung vom
gleichen Tonleiterausschnitt abgeleitet.
Neuartiges liefert auch Robert Schumann in seinem heiteren F-Dur Klaviertrio
Nr. 2 op. 80 von 1847. Bereits im 1. Satz verarbeitet er drei Themen, ein forsch-beweg-
tes, ein liedhaft-akkordisches und in der Durchführung eines, das an Eichendorffs
Lied «Dein Bildnis wunderselig» erinnert. Statt des üblichen Scherzos oder Menuetts
fügt er einen weiteren langsamen Satz an, in dem ein charakteristischer Quintsprung
auffällt, der sich durch den walzerartigen Satz zieht. Sie liebe das Stück leidenschaft-
lich und wolle es immer und immer wieder spielen, sagt Clara Schumann.
Mozart liegt der Charakter der Bratschen näher als der der Celli. Deshalb wohl
hat er die Violen verdoppelt in seinem vollendeten Streichquintett Nr. 3 KV 515. Es
ist eines seiner umfangreichsten Instrumentalwerke und wird gerne zu den «Best of
Mozart»-Stücken gezählt. Marianne Mühlemann
9.AUGUST*Kammerkonzert 3 Montag, 9. August 2010, 20.00 Uhr, Rittersaal im Stockalperschloss Brig
Ludwig van Beethoven 1770–1827Sonate Nr. 4 C-Dur op. 102/1Andante-Allegro vivaceAdagio-Allegro vivaceClaudius Herrmann, VioloncelloSilke Avenhaus, Klavier
Robert Schumann 1810–1856Klaviertrio Nr. 2 F-Dur op. 80Sehr lebhaft – Mit innigem Ausdruck-Lebhaft – In mässiger Bewegung – Nicht zu raschHansheinz Schneeberger, ViolineAdrian Brendel, VioloncelloSilke Avenhaus, Klavier
Pause
Arthur Honegger 1892–1955Sonatine für Violine und Violoncello e-Moll H 80Andante – Allegro – AndanteJean Piguet, ViolineClaudius Herrmann, Violoncello
Wolfgang Amadeus Mozart 1756–1791Streichquintett Nr. 3 C-Dur KV 515Allegro – Menuetto. Allegretto-Trio – Andante – AllegroHansheinz Schneeberger, ViolineJean Piguet, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaCarlo De Martini, ViolaAdrian Brendel, Violoncello
72 Festival der Zukunft 73Festival der Zukunft
Akustische Spiegelungen
Ein weiterer Höhepunkt der Kammermusikliteratur: Zoltán Kodály hat sein ex-
pressives Duo op. 7 für die aussergewöhnliche Besetzung Violine und Violoncello
komponiert. Der Klang der beiden Instrumente ist ähnlich, und die Tonbereiche
überlappen sich. Wenn sie im identischen Register spielen, entstehen akustische
Spiegelungen und Täuschungen, die der Hörer als einzigartigen Klangzauber wahr-
nimmt. Das Duo, das 1918 uraufgeführt wurde, lebt von der musikalischen Rede,
von der musikalischen Kommunikation, die im leidenschaftlichen Austausch und
Dialog der Stimmen gipfelt. Das hat jedoch nichts mit Atonalität, Bitonalität oder
gar Polytonalität zu tun. Alles in diesem melodischen Sprachfluss ist ausbalanciert
– und dennoch neu: Kodály sagt hier Dinge, die vorher noch nie gesagt worden sind.
Doch ist das revolutionär? «Nein», findet Béla Bartók, der zusammen mit Kodály die
ungarische Folklore erforscht hat. «In der Kunst gibt es keine Revolution, bloss Ent-
wicklung.» Sein eigener Lebensweg sei eine stets fortlaufende Entwicklung, die mit
der Reife den Wunsch nach möglichst grosser Einfachheit mit sich bringe. Bartóks
Klavierquintett gehört zu den spätromantischen Werken, die zwischen 1899 und
1904 entstanden sind. Bemerkenswert: Im zweiten und dritten Satz sind Züge von
Beethovens Spätstil erkennbar, wie etwa in der Melodie des Scherzos, deren unkon-
ventionelle Tonschritte von der ungarischen Volksmusik abgeleitet sind.
Die Forderung nach einer neuen Einfachheit treibt auch jene Komponisten an,
die sich gegen den Bombast im Musiktheater des 19. Jahrhunderts wenden. Mit mi-
nimalem Aufwand soll auch auf Jahrmärkten oder in Scheunen gespielt werden kön-
nen. So entsteht mit der «Geschichte vom Soldaten» ein neuer Typus des epischen
Theaters, der die Musikdramatik des 20. Jahrhunderts entscheidend beeinflussen
wird. In der Schweiz, wo Igor Strawinski ab 1910 lebt, entsteht in Zusammenarbeit
mit dem Librettisten Charles Ferdinand Ramuz die Moritat in lebenden Bildern, die
Strawinski 1919 für Klarinette, Violine und Klavier bearbeitet und als fünfsätzige
Suite publiziert.
Den Zyklus der Streichtrios op. 9 hat Beethoven in einem Brief an den Wid-
mungsträger Graf von Browne als «das beste meiner Werke» bezeichnet. Ver-
birgt sich hier die kleine Revolution? Diese Trios zeigen bereits den Stürmer und
Dränger Beethoven. Das dritte Trio steht am Anfang einer markanten Reihe ver-
wandter c-Moll-Kompositionen, ein leidenschaftliches, ausgreifendes Werk, mit
einem – ja – revolutionären Scherzo: Mit seiner unruhigen, widerborstig-synkopi-
schen Rhythmik steht es ungewöhnlich im Sechsachteltakt. Und trotz dem C-Dur
will keine Heiterkeit aufkommen. Damit ist der Beweis erbracht, dass nicht zwangs-
läufig Dur gleich heiter und Moll gleich traurig bedeuten muss – jedenfalls nicht
bei Beethoven. Marianne Mühlemann
11.AUGUST*Kammerkonzert 4 Mittwoch, 11. August 2010, 20.00 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19.00 Uhr im Tellenhaus Ernen
Zoltán Kodály 1882–1967Duo für Violine und Violoncello op. 7Allegro serioso, non troppo – Adagio – Maestoso e largamente-PrestoThomas Gould, ViolineAdrian Brendel, Violoncello
Ludwig van Beethoven 1770–1827Streichtrio c-Moll op. 9 Nr. 3Allegro con spirito – Adagio con espressione – Scherzo. Allegro molto e vivace – Finale. PrestoElisabeth Kufferath, ViolineMark Holloway, ViolaAdrian Brendel, Violoncello
Pause
Béla Bartók 1881–1945Klavierquintett Sz 23Andante, allegro molto – Vivace scherzando – Adagio – Vivace moltoThomas Gould, ViolineHansheinz Schneeberger, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaXenia Jankovic, VioloncelloPaolo Giacometti, Klavier
Igor Strawinski 1882–1971Suite aus «Die Geschichte vom Soldaten» Marche du Soldat – Le Violon du Soldat – Petit Concert – Tango-Valse-Rag – La Danse du DiableMichel Westphal, KlarinetteCorey Cerovsek, ViolinePaolo Giacometti, Klavier
74 Festival der Zukunft 75Festival der Zukunft
Unterhaltungsmusik mit Schattenwürfen
Dramatisch sind die Ereignisse, die der Uraufführung von Joseph Haydns
Sinfonie Nr. 70 vorausgehen. Der Komponist vollendet das Werk kurz vor Weihnach-
ten 1779, einen Monat nachdem das Theater im Schloss Esterháza abgebrannt ist.
So wird sie im unversehrt gebliebenen Marionettentheater aufgeführt, möglicher-
weise aus Anlass der Grundsteinlegung für das neue Theater. Zunächst hat Haydn
die Sinfonie ohne Pauken und Trompeten verfasst; so gibt er sie 1782 in den Druck.
Später fügte er die Stimmen für die beiden Instrumente hinzu. Neben der Sinfonie
mit der Nr. 40 ist die Sinfonie Nr. 70 die einzige, in der Haydn eine Fuge «a 3 soggetti
in contrappunto doppio», das heisst mit drei Themen und doppeltem Kontrapunkt,
in den Schlusssatz eingearbeitet hat. Diese thematischen Motive werden in den
verschiedensten Tonarten moduliert. Auffallend ist, wie Haydn das Motiv fünf mo-
noton wiederholter Töne, das er in der Einleitung bereits vorstellt, wiederaufnimmt
und verarbeitet. Man erhält den Eindruck, als ob er ein brillantes Lehrstück kompo-
nieren will, um (seinem musikverständigen Dienstherrn?) zu zeigen, wie man aus
einer kleinsten musikalischen Zelle einen ganzen Sinfoniesatz zaubern kann.
Ein Tripelkonzert hat Ludwig van Beethoven 1804 u. a. für seinen damaligen
Klavierschüler Erzherzog Rudolph von Österreich und zwei weitere Solisten kompo-
niert. Der Klavierpart in diesem Konzert in C-Dur für Klavier, Violine und Violoncello
ist den bescheidenen Fähigkeiten des Pianisten angepasst, während die solistischen
Parts von Geige und Cello äusserst anspruchsvoll sind. Darin liegt wohl der Grund,
weshalb es nur selten im Konzertsaal zu finden ist. Drei virtuose Instrumentalso-
listen aufzutreiben, die auf kammermusikalischer Ebene harmonieren, ist unter
Umständen schwierig und kostspielig. Dabei lohnt sich das Unterfangen: Das gut
halbstündige Konzert birgt eine Fülle schönster Musik. Auf das kammermusikalisch
delikat ausgewogene Eingangsallegro folgt in spannungsvollem Kontrast ein farbi-
ges Largo. Der zündende Rhythmus «alla polacca» in Verbindung mit der virtuosen
Behandlung der Solisten (Klavier inklusive!) gibt dem wirkungsvollen Schlusssatz
feurige Brillanz.
Wolfgang Amadeus Mozarts Bläserserenade c-Moll KV 388 entsteht 1782, im
Jahr der Uraufführung der komischen Oper «Die Entführung aus dem Serail».
Eigentlich gehört sie zur Gattung seiner Unterhaltungsmusiken. Irritierend dabei
ist, dass es sich dabei um eine von Mozarts schwermütigsten Schöpfungen handelt.
Wegen der ungewohnt düsteren Grundstimmung hat Mozart die Serenade «Nacht
musique» genannt. Weder im dramatischen ersten Satz noch im Andante oder im
Menuett weichen die Schatten. Und im Schlusssatz wird gar ein dunkles Thema
eingeführt und in sechs Variationen, an deren Schluss man vergeblich auf eine Erlö-
sung wartet, bis zum gespenstischen Umriss zerrissen. Wie er das tut, ist einzigartig.
Marianne Mühlemann
13.AUGUST*Orchesterkonzert 2Freitag, 13. August 2010, 20.00 Uhr, Kirche Ernen
Wolfgang Amadeus Mozart 1756–1791Serenade Nr. 12 c-Moll KV 388Allegro – Andante – Menuetto in canone-Trio – AllegroJérôme Capeille, Oboe ISylvain Lombard, Oboe IIMichel Westphal, Klarinette IJean-Pierre Galliari, Klarinette IICatherine Pépin-Westphal, Fagott ILudovic Thirvaudey, Fagott IIIsabelle Bourgeois, Horn IFabrizio Villa, Horn II
Joseph Haydn 1732–1809Sinfonie Nr. 70 D-Dur Hob I:70Vivace con brio – Andante «Specie d’un canone in contrappunto doppio» –Menuetto-Trio – Finale. Allegro con brioFestivalorchesterLeitung: Carlo De Martini
Pause
Ludwig van Beethoven 1770–1827Konzert für Klavier, Violine und Violoncello C-Dur op. 56«Tripelkonzert»Allegro – Largo-attacca – Rondo alla polaccaPaolo Giacometti, KlavierCorey Cerovsek, ViolineXenia Jankovic, VioloncelloFestivalorchesterLeitung: Carlo De Martini
76 Festival der Zukunft 77Festival der Zukunft
Des musiques légères qui jettent des ombres
Les événements qui précèdent la création de la symphonie no 70 de Joseph
Haydn sont dramatiques: l’œuvre fut terminée peu avant Noël 1779, soit un mois
après la destruction du château d’Esterháza par le feu. L’œuvre sera par conséquent
créée dans le théâtre de marionnettes, qui a échappé aux flammes, peut-être à l’oc-
casion de la pose de la première pierre du nouveau théâtre. La version initiale de
cette symphonie, telle qu’elle est imprimée en 1782, se passe de timbales et de trom-
pettes. Ce n’est qu’ultérieurement que l’instrumentation sera complétée. Mis à part
la symphonie no 40, la septantième est la seule où Haydn a intégré dans le dernier
mouvement une fugue «a 3 soggetti in contrappunto doppio», à savoir une fugue à
trois thèmes doublement contrapunctique. Ces motifs thématiques sont déclinés
dans les tonalités les plus diverses. Il est particulièrement frappant de voir comment
Haydn reprend et traite le motif a priori monotone des cinq notes répétées qu’il
présente d’emblée dans son introduction. On ne peut s’empêcher de penser qu’il
entend composer une brillante pièce de maîtrise pour montrer (à son employeur
mélomane?) qu’une petite cellule musicale suffit pour en faire tout un mouvement
de symphonie.
Ludwig van Beethoven a composé son triple concerto en 1804 en pensant en par-
ticulier à son élève pianiste l’archiduc Rodolphe d’Autriche, accompagné de deux
autres solistes. La partie de piano de ce concerto en ut majeur pour piano, violon et
violoncelle est adaptée aux compétences modestes du pianiste, alors que les parties
solistes du violon et du violoncelle sont extrêmement exigeantes. C’est peut-être ce
qui explique la présence peu fréquente de cette œuvre dans les salles de concert,
l’autre raison étant la difficulté à trouver et à pouvoir financier trois solistes qui co-
opèrent harmonieusement. Pourtant, le jeu en vaut la chandelle: ce concerto d’une
durée de près d’une demi-heure recèle de la belle et bonne musique en abondance.
L’allégro introductif, délicatement équilibré comme une pièce de musique de cham-
bre, est suivi par un largo contrasté aux reflets colorés. Le mouvement final, placé
sous le signe du rythme plein de feu «alla polacca» et alliant un traitement virtuose
des parties solistes (y compris le piano!) constitue le couronnement brillant et plein
d’effet de cette pièce.
La sérénade pour vents en ut mineur K. 388 a été écrite par Mozart en 1782, l’an-
née qui vit aussi la création de l’opéra comique «L’enlèvement au sérail». En fait, cette
sérénade entre dans le genre de la musique de divertissement, mais il y a un facteur
irritant: il s’agit de l’une des œuvres les plus mélancoliques de Mozart. Le ton inhabi-
tuellement sombre a incité le compositeur à l’appeler «Nacht musique». Les ombres
hantent la pièce tout au long du premier mouvement aux accents dramatiques, de
l’andante et du menuet. Le dernier mouvement commence, qui plus est, par un thème
sombre, qui connaît six variations. Ce thème, dont on attend inutilement qu’il débou-
che sur un dénouement heureux, est au contraire démembré pour n’en laisser plus
que les contours, démarche de ce fait unique en son genre. Marianne Mühlemann
14.AUGUST*Concert d’orchestre 3 Samedi 14 août 2010 à 20 heures, Fondation Pierre Gianadda, Martigny
Wolfgang Amadeus Mozart 1756–1791Sérénade pour vents n° 2 en ut mineur K. 388Allegro – Andante – Menuetto in canone-Trio – AllegroJérôme Capeille, hautbois ISylvain Lombard, hautbois IIMichel Westphal, clarinette IJean-Pierre Galliari, clarinette IICatherine Pépin-Westphal, basson ILudovic Thirvaudey, basson IIIsabelle Bourgeois, cor IFabrizio Villa, cor II
Joseph Haydn 1732–1809Symphonie n° 70 en ré majeur Hob I:70Vivace con brio – Andante «Specie d’un canone in contrappunto doppio» – Menuetto-Trio – Finale. Allegro con brioOrchestre du Festival d’ErnenDirection: Carlo De Martini
pause
Ludwig van Beethoven 1770–1827Triple concerto pour violon, violoncelle et piano en ut majeur op. 56Allegro – Largo-attacca – Rondo alla polaccaPaolo Giacometti, pianoCorey Cerovsek, violonXenia Jankovic, violoncelleOrchestre du Festival d’ErnenDirection: Carlo De Martini
79Festival der Zukunft
Adrian Brendel Violoncello
Silke Avenhaus Klavier
Silke Avenhaus wurde in Karlsruhe ge-
boren. Konzerte als Solistin und gefragte
Kammermusikerin führen sie durch Eu-
ropa, die USA und Südostasien. Auftritte
in der Wigmore Hall London, im Concert-
gebouw Amsterdam, in der Salle Gaveau
in Paris, im Brahms-Saal des Wiener Mu-
sikvereins und der Philharmonie in Köln,
München und Berlin sowie der Carnegie
Recital Hall New York. Einladungen er-
folgten zum Marlboro Music Festival, zu
den Kammermusikfestivals in Prussia
Cove und Moritzburg, zu den Berliner
Festwochen und zum Rheingau Musik
Festival, zu den Salzburger Festspielen,
Lucerne Festival, Schleswig-Holstein
Musik Festival, Klavier-Festival Ruhr und
Beethovenfest Bonn. Silke Avenhaus war
Gast beim NDR Sinfonieorchester Ham-
burg, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,
der Deutschen Radiophilharmonie und
dem Münchener Kammerorchester. Sie
gewann bereits früh verschiedene Wett-
bewerbe und studierte bei Bianca Boda-
lia und Klaus Schilde, György Sebök wie
auch bei Sandor Végh und András Schiff.
Von ihr liegen mehr als 20 CDs mit Solo-
werken, Kammermusik und Werken mit
Orchester auf. Silke Avenhaus lehrt als
Honorarprofessorin an der Hochschule
für Musik in München und ist regelmäs-
sig Dozentin bei der Villa Musica.
Adrian Brendel studierte am Winchester
College, Cambridge University und am
Kölner Musik-Konservatorium sowie bei
Alexander Baillie, Miklos Perenyi und
William Pleeth. In den letzten Jahren
hat er regelmässig an Meisterkursen mit
Mitgliedern des Alban Berg Quartetts und
mit György Kurtág teilgenommen sowie
eine enge musikalische Beziehung mit
seinem Vater Alfred Brendel gepflegt,
mit dem er Beethovens Werke für Klavier
und Violoncello aufführt. Als Kammer-
musiker und als Solist gastierte er u. a.
in Grossbritannien, Berlin, Buenos Aires
und London, wo er 1999 in der Wigmore
Hall sein Début gab. Er arbeitete häufig
mit Imogen Cooper, Till Fellner, Daniel
Hope, Lawrence Power, seinem Trio mit
Paul Lewis und Katharine Gowers zu-
sammen und in einem neuen Duo mit
Tim Horton. Seit Oktober 2002 ist Adri-
an Brendel Mitglied der Kammermusik
Society des namhaften «CMS2-Projekts
Junger Künstler» des Lincoln Center in
New York. Er ist Mitbegründer des Music
at Plushv, einem Sommer-Musikfestivals,
das alljährlich in Dorset, im Südwesten
Englands stattfindet.
80 Festival der Zukunft 81Festival der Zukunft
Carlo De Martini Viola
Thomas Gould Violine
Corey Cerovsek Violine
Paolo Giacometti Klavier
Der in Paris beheimatete Corey Cerovsek
wurde 1972 in Vancouver geboren und
erlernte das Geigenspiel bereits mit fünf
Jahren. Er nahm Unterricht bei Charmian
Gadd und Richard Goldner und war als
Zwölfjähriger der jüngste Absolvent in
der Geschichte des Royal Conservatory
of Music in Toronto. Er wurde Schüler
von Josef Gingold und trat in die Indiana
University ein, wo er mit fünfzehn Jahren
einen Bachelor und mit sechzehn einen
Master in Mathematik und Musik erwarb.
Parallel dazu studierte er bei Enrica Caval-
lo Klavier und trat bis 1997 häufig sowohl
als Pianist als auch als Violinist auf. Corey
Cerovsek gibt weltweit Konzerte als So-
list und wird von namhaften Orchestern
eingeladen. Er ist auch ein begeisterter
Kammermusiker und nimmt häufig an
Festivals in Finnland, in der Schweiz, in
den USA, in Frankreich sowie in Italien
teil. Zu seinen Kammermusikpartnern
gehören unter anderen Jean-Yves Thi-
baudet, Thomas Quasthoff, Julian Rach-
lin, Joshua Bell, Julien Quentin, Jeremy
Denk, Leonidas Kavakos, Eric Le Sage,
Denis Pascal, Alexandre Tharaud, Paul
Meyer, Truls Mørk, Tabea Zimmermann,
Katia Skanavi, Isabelle van Keulen, Leif
Ove Andsnes sowie das Borromeo- und
das Ysaÿe-Quartett.
Paolo Giacometti konzertiert weltweit
als Solist und Kammermusiker auf, er
spielt sowohl auf historischen Tastenin-
strumenten als auch auf dem modernen
Konzertflügel. Seit seiner frühen Kindheit
lebt der in Mailand geborene Pianist in
den Niederlanden, wo er am Sweelinck-
Konservatorium in Amsterdam bei Pro-
fessor Jan Wijn studierte. Seither spielt er
regelmässig in Konzerthäusern wie dem
Concertgebouw Amsterdam, dem Teatro
Colón in Buenos Aires, der Londoner Wig-
more Hall und dem Théâtre du Châtelet
in Paris mit renommierten Orchestern
unter Dirigenten wie Frans Brüggen, Ken-
neth Montgomery, Laurent Petitgirard
und Jaap van Zweden. Neben seinen Ak-
tivitäten als Solist hegt Paolo Giacometti
eine grosse Vorliebe für die Kammermu-
sik. Zu seinen Kammermusikpartnern
gehören Musiker wie Pieter Wispelwey,
Bart Schneemann, Gordon Nikolich,
Janine Jansen und Emmy Verhey. Seine
CD-Einspielungen für das Label Channel
Classics wurden mit vielen Preisen wie
dem Diapason d’Or und dem Choc du
Monde de la Musique ausgezeichnet. Für
die dritte CD in seiner Gesamtaufnahme
von Rossinis Klaviermusik erhielt er 2001
einen Edison.
Carlo De Martini studierte in Mailand
und in Salzburg bei Sándor Végh. 1985
besuchte er die Meisterkurse von György
Sebök in Ernen und tritt seit der ersten
Ausgabe des Festivals der Zukunft in
Ernen auf. Er gründete unter anderem
ein Klaviertrio, das Streichquartett Le
Ricordanze und das Kammerorchester Il
Quartettone. Mit diesem Kammerorches-
ter bestritt er erfolgreich Konzerte in ganz
Italien mit Solisten wie György Sebök und
Ulrike-Anima Mathé. Die historische Auf-
führungspraxis mit Originalinstrumen-
ten nimmt einen wichtigen Platz in sei-
ner Konzerttätigkeit ein. Seit mehreren
Jahren ist er auch als Dirigent tätig und
führte unter anderem mit grossem Erfolg
«Die Zauberflöte» und «La clemenza di
Tito» auf. Er ist Professor für Violine und
Kammermusik an der Internationalen
Akademie für Musik in Mailand.
Thomas Gould wurde 2008 vom «Evening
Standard» zum aufsteigenden Stern ge-
wählt. Er gab im letzten Jahr Soloabende
in der Wigmore Hall und im Holywell
Music Room und Konzerte mit dem Lon-
don Contemporary Orchestra, dem City
of Birmingham Philharmonic Orchestra
und dem Manchester Concert Orches-
tra. Thomas Gould ist auch als Leiter
des Aurora Orchestra und Co-Leiter der
Britten Sinfonia im Londoner Musikle-
ben sehr präsent. Mit drei Jahren schon
erhielt Thomas Gould Violinunterricht
bei Sheila Nelson, mit 18 nahm er sein
Studium auf bei György Pauk mit einem
Stipendium an der Royal Academy of
Music, spielte beim Artea String Quar-
tet mit und gründete mit dem Pianisten
John Reid ein Duo, mit dem er bis heute
regelmässig in ganz Grossbritannien auf-
tritt. Als Konzertsolist ist Gould ebenso
gefragt; er spielt ein breites Repertoire
von J. S. Bach bis Thomas Adès. Seine CD-
Einspielungen finden sich bei den Labels
Hyperion und Meridian. Thomas Gould
spielt eine Violine von Gennaro Gagliano
aus dem Jahr 1754.
82 Festival der Zukunft 83Festival der Zukunft
Claudius Herrmann Violoncello
Xenia Jankovic Violoncello
Rachel Harnisch Sopran
Mark Holloway Viola
Rachel Harnisch hat sich vor allem als Mo-
zart-Sängerin einen Namen gemacht: als
Pamina in «Die Zauberflöte» in Bern, Zü-
rich, Paris, Baden-Baden, Madrid, Athen,
Turin, München und Düsseldorf unter
Franz Welser-Möst, Jiri Kout, Claudio Ab-
bado, Colin Davis, Neville Marriner, Fabio
Biondi, Ivor Bolton; als Fiordiligi in «Così
fan tutte» in Ferrara unter Abbado und in
Glyndebourne, als Konstanze in «Die Ent-
führung aus dem Serail» in Brüssel oder
als Contessa in «Le nozze di Figaro» in
Verona und Dresden. Aber auch «Pelléas
et Mélisande» und «L’amour de loin» in
Bern, «Der Rosenkavalier» in Essen, die
Uraufführung von Fabio Vacchis «Tene-
ke» unter Roberto Abbado an der Mai-
länder Scala, «Les contes d’Hoffmann»
in Genf oder «Fidelio» in Florenz unter
Zubin Mehta und in Modena und Ferrara
unter Claudio Abbado sind wichtige Stat-
ionen ihrer Karriere. 2010 singt sie in Bern
Poulencs «Les dialogues des Carmélites»,
in Antwerpen «L’amour de loin» und in
Florenz «Le nozze di Figaro». Als Konzert-
sängerin gastiert sie 2010 u. a. in Turin,
St-Louis, Gstaad, Lausanne, Winterthur,
Mailand, München unter Claudio und
Roberto Abbado, Douglas Boyd, Vladimir
Ashkenazy, Sir Christopher Hogwood. Ra-
chel Harnisch gab Liederabende u. a. in
Freiburg, Brig, Lausanne, Genf, Luzern,
Rom, Dortmund und Berlin.
Mark Holloway wurde 1980 in New York
geboren und ist als Kammermusiker und
Orchestermusiker sowohl in den Ver-
einigten Staaten als auch international
aktiv. Seine künstlerische Ausbildung er-
hielt er am renommierten Curtis Institute
in Philadelphia, wo er 2005 sein Diplom-
studium bei Michael Tree, Bratschist des
Guarneri Quartetts, abschloss, sowie an
der Boston University. Er wirkte als erster
Bratschist beim Tanglewood-Festival und
im New York String Orchestra und spielte
als Orchestermusiker unter anderem in
Orchestern wie New York Philharmonic,
Orpheus Chamber Orchestra, American
Symphony, Boston Symphony, Portland
Symphony, Chamber Orchestra of Phi-
ladelphia und dem St. Paul Chamber
Orchestra. Mark Holloway lebt derzeit in
New York, wo er regelmässig bei den gros-
sen Orchestern der Stadt mitwirkt. Als
Kammermusiker trat er u. a. am Marlboro
Music-Festival, in Ravinia und in Prussia
Cove auf. Mark Holloway ist Mitglied der
renommierten Chamber Music Society of
Lincoln Center Two.
Claudius Herrmann studierte bei David
Geringas an der Musikhochschule Lü-
beck. Er erhielt zahlreiche Preise und Aus-
zeichnungen (unter anderem beim Inter-
nationalen Brahms-Wettbewerb 1990 in
Hamburg den Sonderpreis für die beste
Interpretation des Brahms-Doppelkon-
zerts). Seit 1991 ist er Solocellist im Or-
chester der Oper Zürich und arbeitet dort
regelmässig mit namhaften Dirigenten
und Solisten zusammen. Als Cellist des
renommierten Amati-Quartetts Zürich
trat er weltweit auf. Als Kammermusik-
partner hat Claudius Herrmann ausser-
dem mit Musikern wie Krystian Zimer-
man, Bruno Canino, Jean-Pierre Rampal
und Heinrich Schiff konzertiert. Neben
mehr als fünfzehn CD-Einspielungen
mit dem Amati-Quartett hat er auch drei
CDs mit Cellosonaten von Brahms, Rei-
necke und Herzogenberg veröffentlicht.
Claudius Herrmann spielt ein besonders
klangschönes Instrument von Giovanni
Paolo Maggini (um 1600), das ihm von der
Maggini-Stiftung Langenthal zur Verfü-
gung gestellt wird.
Xenia Jankovic gab mit neun Jahren ein
vielbeachtetes Début als Solistin mit den
Belgrader Philharmonikern. 1970 erhielt
sie ein Staatsstipendium für die Zentral-
schule des Moskauer Konservatoriums
und wurde Schülerin von Stefan Kalianov
und Mstislav Rostropowitsch. Sie studier-
te bei Pierre Fournier in Genf und Antonio
Navarra in Detmold. Nach nationalen und
internationalen Erfolgen gewann sie 1981
den ersten Preis des renommierten Gas-
par-Cassado-Wettbewerbs in Florenz, der
ihr die Anerkennung und Aufmerksam-
keit der internationalen Musikwelt brach-
te. Ihre solistischen Auftritte mit Orches-
tern sind vom Publikum sowie der Presse
enthusiastisch aufgenommen worden.
Als engagierte Kammermusikerin spielt
sie unter anderem mit Gidon Kremer und
András Schiff und ist ein regelmässiger
Gast bei internationalen Festivals in der
ganzen Welt. Seit 1990 ist Xenia Janko-
vic Professorin an der Musikhochschule
in Würzburg.
84 Festival der Zukunft 85Festival der Zukunft
Jean Piguet Violine
Jan Philip Schulze Klavier
Elisabeth Kufferath Violine
Hansheinz Schneeberger Violine
Ausgebildet an der Musikhochschule
Lübeck bei Uwe-Martin Haiberg und
Nora Chastein und bei Donald Weiler-
stein am Cleveland Institute of Music,
wurde sie 1996 Konzertmeisterin bei
den Bamberger Symphonikern, parallel
dazu unterrichtete sie in Meisterkursen
am Interlochen Center for the Arts, Mi-
chigan, und an der McGill University in
Montreal. Elisabeth Kufferath war Profes-
sorin an der Musikhochschule Detmold,
seit April 2009 ist sie an der Hochschule
für Musik und Theater in Hannover tätig.
Daneben ist sie weltweit als Solistin, Kam-
mermusikerin und Gastkonzertmeisterin
tätig. Als gefragte Kammermusikerin war
sie Partnerin von Isabelle Faust, Antje
Weithaas, Patrick Demenga, Lars Vogt,
Pierre-Laurent Aimard, dem Klaviertrio
Jean Paul und anderen. Darüber hinaus
ist sie seit 1992 Gründungsmitglied des
Tetzlaff Quartetts. Elisabeth Kufferath ist
ein gerngesehener Gast bei den Berliner
Festwochen, dem Lucerne Festival, dem
Heimbach Festival «Spannungen», dem
Schleswig-Holstein Musik Festival, dem
Rheingau Musik Festival, den Festivals in
Feldkirch, Davos, Ravinia und Aspen.
Hansheinz Schneeberger wurde 1926 in
Bern geboren. Er studierte am Konser-
vatorium Bern bei Walter Kägi. Weitere
Studien folgten bei Carl Flesch in Lu-
zern, später auf Rat von Jacques Thibaud
in Paris bei Boris Kamensky. Von 1948 an
unterrichtete er an den Konservatorien in
Biel und Bern. Von 1958 bis 1961 war er
erster Konzertmeister im Orchester des
NDR in Hamburg. Ab 1961 leitete er eine
Meisterklasse für Violine an der Musik-
akademie Basel. In seiner mehr als ein
halbes Jahrhundert umspannenden in-
ternationalen Karriere hat Schneeberger
wichtige Werke uraufgeführt, so unter
anderem das Violinkonzert von Frank
Martin (1952) und das Violinkonzert Nr. 1
von Béla Bartók. Neben seinen weltweiten
Auftritten mit dem Orchestre de la Suisse
Romande unter Ernest Ansermet hat er
auch mit Dirigenten wie Paul Hindemith,
Carl Schuricht, Wolfgang Sawallisch und
Heinz Holliger zusammengearbeitet.
Seine Kammermusikpartner reichen von
Casals und Horszowski bis zu Gidon Kre-
mer. Seine Diskographie umfasst Werke
von Bach, Schubert, Schumann, Reger
und Ives bis zu Carter und Veress. Unter
seinen diversen Auszeichnungen sind der
Schumann-Preis der Stadt Zwickau (1995)
und der erste Goldene Bogen der Geigen-
bauschule Brienz (2000) zu nennen.
Jean Piguet studierte am Konservatorium
in Lausanne bei Stéphane Romascano
und am Konservatorium in Bern bei Max
Rostal, wo er mit Auszeichnung das Solis-
tendiplom erhielt. Danach bildete er sich
an der Indiana University in Bloomington
bei Josef Gingold und Franco Gulli wei-
ter. Bei György Sebök, János Starker und
Menahem Pressler studierte er Kammer-
musik. Nach Tätigkeiten als Konzertmeis-
ter bei den Orchestern in Lausanne und
Zürich ist er heute Konzertmeister beim
Orchestre de la Suisse Romande. Er hat
als Solist unter der Leitung von vielen
bekannten Meistern gespielt. Die Kam-
mermusik umfasst einen wichtigen Teil
seiner Aktivitäten, vor allem mit dem En-
semble Swiss Chamber Players und mit
dem Streichersextett des Orchestre de la
Suisse Romande, das er gegründet hat.
Jan Philip Schulze erhielt seine pianis-
tische Ausbildung an der Musikhoch-
schule in München und am Moskauer
Tschaikowsky-Konservatorium. Als ge-
fragter Liedbegleiter und Kammermu-
siker konzertiert er international mit
Partnern wie Juliane Banse, Annette
Dasch, Rachel Harnisch, Dietrich Hen-
schel, Jonas Kaufmann, Yves Savary,
Robert Dean Smith und Violeta Urmana
auf den bedeutendsten Konzertpodien
zwischen Concertgebouw Amsterdam,
Théâtre de la Monnaie Brüssel, Wigmore
Hall London, in Madrid, Paris, Wien und
Tokio, an der Mailänder Scala, auf den
Festspielen von Luzern, Salzburg, Edin-
burgh, München und Schwarzenberg.
Gleichzeitig gilt Jan Philip Schulze als he-
rausragender Interpret zeitgenössischer
Musik. Seine Mitwirkung an zahlreichen
Uraufführungen, die von der Fachpres-
se als Referenzaufnahme hoch gelobte
Einspielung von Hans Werner Henzes
Klavierwerk sowie jüngst das Début mit
dem Sinfonieorchester des Bayerischen
Rundfunks im Klavierkonzert «Sinaphai»
von Iannis Xenakis dokumentieren sein
besonderes Engagement.
86 Festival der Zukunft 87Festival der Zukunft
Michel Westphal Klarinette
Knut Erik Sundquist Kontrabass
Ylvali Zilliacus Viola
Der norwegische Kontrabassist Knut
Erik Sundquist gehört zu den führenden
Vertretern seines Instruments. Nach
sieben Jahren Tätigkeit im Bergen Phil-
harmonic Orchestra arbeitet er jetzt re-
gelmässig mit dem Norwegischen Kam-
merorchester, dem Norwegischen Barock
Orchestra, dem Ensemble Modern, dem
Luzern Festival Orchester sowie dem
Mahler Chamber Orchestra unter Leitung
von Claudio Abbado zusammen. Des wei-
teren spielt er mit Künstlern wie Leif Ove
Andsnes und dem Orion String Quartet
zusammen. Knut Erik Sundquist, ein frü-
herer Fussballspieler, gab den Sport auf,
um Musik zu studieren. Zunächst spielte
er auf einem selbstgebauten Kontrabass.
Seine musikalische Laufbahn führte ihn
vom Jazz über ein lokales Orchester in
seiner Heimatstadt Tromsø und letztlich
über Mozarts «Requiem» in die klassi-
sche Musikwelt. Weitere Studien machte
er dann in Wien. Auch mit Rezitals hat
sich Knut Erik Sundquist in seinem Hei-
matland Norwegen wie auch in anderen
Ländern viel Erfolg erspielt. Vor kurzem
wurde er beim Northern Lights Festival
mit einem Preis für seine musikalische
Leistung ausgezeichnet.
Ylvali Zilliacus ist eine international ge-
fragte Bratschistin und Kammermusike-
rin. Zusammen mit ihrem preisgekrönten
Ensemble Lendvai Streichtrio konzertiert
sie in ganz Europa. Als Kammermusike-
rin und in Sonatenabenden ist sie regel-
mässig bei internationalen Festivals zu
Gast. Viele ihrer Konzerte wurden im Ra-
dio übertragen, so etwa im britischen Ra-
dio BBC 3, dem niederländischen Radio
4, dem Deutschen Kulturradio und dem
schwedischen Radio P 2. Zusammen mit
ihrem Duopartner, dem Pianisten Sholto
Kynoch, hat sie Konzerte im Vereinigten
Königreich von Grossbritannien und
Irland, in Schweden und Rumänien ge-
spielt. Seit 2008 tritt sie regelmässig mit
dem Chamber Orchestra of Europe auf.
Auf der Barockviola hat Ylvali zusammen
mit dem English Concert (unter der Lei-
tung von Andrew Manze) Kammermusik-
tourneen in Europa und den Vereinigten
Staaten gespielt und Aufnahmen für
Harmonia Mundi gemacht. Des weiteren
arbeitete sie mit Florilegium (Ashley So-
lomon) und dem Irish Baroque Orches-
tra Chamber Soloists (Monica Huggett)
zusammen.
Michel Westphal wurde im französischen
Valence geboren. Er beendete sein Musik-
studium in Lyon bei Ferdinand Sansalone
und beim französischen Solisten Jacques
Lancelot. Nachdem er ein Jahr lang beim
Philharmonischen Orchester in Nizza als
Soloklarinettist tätig gewesen war, wurde
er im Alter von nur 23 Jahren zum Solokla-
rinettisten beim Orchestre de la Suisse Ro-
mande berufen. Mit den Orchestern von
Genf und Lausanne tritt er regelmässig
als Solist bei ihren Tourneen auf. Michel
Westphal erhielt mehrere Preise, unter
anderem den ersten Preis beim Interna-
tionalen Wettbewerb von Martigny und
den ersten Preis der Musikschule von
Lyon. Er ist ein gefragter Kammermusiker
und tritt unter anderem regelmässig mit
den Chamber Players de l’OSR oder mit
dem Ensemble Barbaroque auf. Als Mit-
glied des Bläserensembles Fidelio aus
Genf hat er mehrere Aufnahmen einge-
spielt, unter anderem mit Werken von
Mozart unter der Leitung von Armin Jordan.
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91Literarische Veranstaltungen
10.-16.JULI*Biographie-Werkstatt
Älterwerden gestaltenmit Dr. Ursula Baumgardt
Vielfältig sind Lebensläufe und Erfahrungen von Menschen, die auf 50 und mehr Jahre ihres Lebens zurückblicken können. Dieser Kurs richtet sich an Interessierte, die in einer Gruppe das eigene Älterwerden in den Blick nehmen wollen.
Ausgehend von Bildern aus der darstellenden Kunst sowie Texten aus der Literatur zum Thema Altern, sind die Teilnehmenden dazu aufgefor-dert, über ihre eigenen Erfahrungen zu erzählen. Im Zuhören und wechsel-seitigen Austausch über Chancen und Probleme des Älterwerdens wird es möglich, unterschiedliche Sicht-, Wahrnehmungs- und Handlungsweisen kennenzulernen, die gegebenenfalls dazu geeignet sind, die eigene Per-spektive zu erweitern. Da der Kurs im Musikdorf Ernen stattfindet, wird auch die Bedeutung von Musik in der eigenen Biographie ausführlich zur Sprache kommen.
Der Kurs hat Werkstattcharakter: Neben Erzählungen zur jeweiligen biographischen Thematik stehen gestalterische Elemente im Vordergrund. Individuelles Schreiben, Zeichnen und Malen sollen jede einzelne Teilneh-merin, jeden einzelnen Teilnehmer zu vertieften, vielleicht sogar neuen Einsichten in die eigene Biographie führen und das Interesse wecken, die bevorstehenden Lebensjahre aktiv und bewusst zu gestalten.
Die Kursgebühren betragen CHF 490.–. Die Platzzahl ist beschränkt. Ein attraktives Rahmenprogramm mit viel Klaviermusik, geselligem Bei-sammensein und kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region rundet die Biographie-Werkstatt ab.
Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 10 Personen. Der Organisator behält sich vor, bei geringer Teilnehmerzahl den Kurs 6 Wochen vor Kursbeginn zu annullieren. Bereits geleistete Kursgebühren werden zurückerstattet.
Anmeldung: Telefon +41 27 971 10 00 oder per E-Mail an [email protected]. Anmeldeschluss: 30. Juni 2010.
93Literarische Veranstaltungen
17.-23.JULI*Schreibseminar
Am Anfang war… der erste Satzmit Donna Leon und Richard Powers
Romanliteratur ist dann am besten, wenn es ihr gleich auf den ersten Seiten gelingt, die Geschichte in Gang zu setzen und die Lesenden auf das nachfolgende Geschehen einzustimmen. Bereits mit einigen gut kompo-nierten Sätzen entsteht ein Mikrokosmos und wird die Grundlage geschaf-fen, um im Kleinen das Tor zur ganzen moralischen Vielschichtigkeit der Welt der Fiktion zu öffnen. Alle Bestandteile einer gelungenen Geschichte – Figur, Schauplatz, Konflikt, Thema – können auf den ersten Seiten einge-woben werden.
Doch weil auch hier gilt, gut begonnen ist halb gewonnen, ist der Ein-stieg, gerade weil er so wichtig ist, für die Schreibenden häufig der schwie-rigste Teil der Geschichte. Wie kann mittels einiger Abschnitte all das ver-mittelt werden, was für eine Figur auf dem Spiel steht, in einer Welt, die über kurz oder lang durch Konflikte und Konfrontationen aus den Fugen gerät?
In diesem einwöchigen Schreibseminar betrachten die Teilnehmen-den etwas näher u. a. das Handwerk und den Prozess, die beide mit dem Gelingen eines guten Anfangs verbunden sind. Denn in der Fiktion ist es nicht anders als im wirklichen Leben: Eine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt es nicht!
Das Schreibseminar wird in englischer Sprache durchgeführt. Die Kurs-gebühren betragen CHF 490.–. Die Platzzahl ist beschränkt. Ein attraktives Rahmenprogramm mit viel Barockmusik, geselligem Beisammensein und kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region rundet das Schreibseminar ab.
Anmeldung: Telefon +41 27 971 10 00 oder per E-Mail [email protected]. Anmeldeschluss: 30. Juni 2010.
gommerkraftwerke ag 3995 Ernen
In einem Bächlein helleströmt unsere Energiequelle.
gommerkraftwerke.ch
gkw – die musikalische Kraftdes Goms
Anz_gkw_Musik09_120x182_1c.qxd 13.1.2009 14:24 Uhr Seite 1
95Literarische Veranstaltungen
24.-25.JULI*Querlesen
Ein literarisches Wochenende mit Friedrich Dönhoff, Kristof Magnusson, Christian Schünemann und Corinna Waffender, moderiert von Udo Rauchfleisch
Zum dritten Mal lädt das Musikdorf zum Querlesen in den Tellensaal in Ernen ein. Mit dabei sind Kristof Magnusson, der nach seinem preisgekrön-ten Débutroman «Zuhause», 2006, sein neustes Werk, «Das war ich nicht», vorstellen wird, ferner Friedrich Dönhoff, der sich nach einer Ausbildung zum Drehbuchautor als Autor von Biographien einen Namen gemacht hat. Sein bekanntestes Werk ist das Buch über Marion Gräfin Dönhoff. Corin-na Waffender bereichert die Krimilandschaft unter anderem mit ihrem Kriminalroman «Tod durch Erinnern». Das «literarische Quintett» wird mit Christian Schünemann ergänzt, der über Tomas Prinz – Starfriseur aus München und Detektiv wider Willen – erzählen wird.
Ein junger Banker auf dem Sprung zur grossen Karriere, eine Literatur-übersetzerin und ein international gefeierter Schriftsteller, die in Berlin tä-tige Hauptkommissarin Inge Nowak, Sebastian Fink, Hamburgs jüngster Hauptkommissar: Was haben diese Figuren auf der Krimibühne gemein-sam und sind Friseure tatsächlich so gute Menschenkenner?
Dies und noch viel mehr erfahren Sie beim Querlesen in Ernen. Mode-riert werden die Gespräche von Udo Rauchfleisch, emeritiertem Professor des Instituts für Psychologie der Universität Basel und Autor zahlreicher Veröffentlichungen.
Die drei Lesungen finden im Tellenhaus in Ernen statt.
Samstag, 24. Juli, von 19.30 bis 21.00 UhrSonntag, 25. Juli, von 11.00 bis 12.30 UhrSonntag, 25. Juli, von 20.00 bis 21.30 Uhr
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99Weiterbildungskurse
14.-20.AUGUST*Meisterkurs für Orgel
mit Zsigmond Szathmáry
Qualitativ hochstehende klassische Musik in der Atmosphäre eines Bergdorfes zu pflegen wird von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen sehr geschätzt. Bereits zum 31. Mal lädt Zsigmond Szathmáry zu einem Meisterkurs für Orgel nach Ernen ein.
Ziel des Meisterkurses ist es, den Teilnehmenden eine Vertiefung ihrer Interpretation zu ermöglichen, grundlegende Techniken für den Umgang mit Musik sowie Wege zu sinnvollen Entscheidungen bei der eigenen Inter-pretation zu vermitteln.
Am Schluss des Meisterkurses, am Freitag, dem 20. August 2010, um 20.00 Uhr, laden die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer sowie Zsig-mond Szathmáry zu einem Orgelkonzert ein.
Die Platzzahl am Meisterkurs ist beschränkt. Für weitere Informa-tionen zum Orgelkurs wenden Sie sich bitte direkt an den Kursleiter Prof. Zsigmond Szathmáry, Telefon +49 7633 81 518 oder per E-Mail [email protected].
Die Orgel in der Kirche St. Georg in Ernen ist eine der ältesten der Schweiz. Eine Orgel wird erstmals 1648 erwähnt. 1677 schloss die Pfarrei mit dem Orgelbauer Christopher Aebi (1642 bis 1688) aus Solothurn einen Vertrag für eine neue Orgel ab. Das Instrument musste im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Umbauten erdulden. 2005 wurde die Orgelbaufirma Hans J. Füglister in Grimisuat VS erneut – nach 1968 – mit der Restauration betraut.
Zsigmond Szathmáry wurde 1939 in Ungarn geboren. Er erhielt seine musikalische Ausbil-dung in Komposition und Orgel an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. Weiterbildende Studien führten ihn nach Wien und Frankfurt. 1960 gewann er den ersten Preis beim Orgelwett-bewerb in Budapest. 1972 erhielt er das Bach-Preis-Stipendium der Freien Hansestadt Ham-burg. Als Organist wirkte er in Hamburg und am Dom von Bremen. Nach Lehrtätigkeiten an den Musikhochschulen in Lübeck und Hannover hatte er von 1978 bis 2006 eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg i. Br. inne. Zsigmond Szathmáry ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und gibt regelmässig Gastkurse an Musikhochschulen und Universitäten in Europa, den USA, Japan und Korea. Er ist Dozent an der Sommerakademie für Organisten in Haarlem (Holland) und unterrichtet in den Darmstädter Ferienkursen. 1987 hat ihm das Nationale Franz-Liszt-Gedenkkomitee des ungarischen Staates die Franz-Liszt-Pla-kette verliehen. Er unternahm ausgedehnte Konzertreisen und spielte zahlreiche Schallplatten und CDs ein.
Weiterbildungskurse100 101Weiterbildungskurse
5.-10.SEPT*Hörwerkstatt
mit Thomas Demenga und dem Mondrian-Ensemble Basel
Treffen zwischen Komponist, Interpreten und Publikum – mit zwei Kompo-sitionen von Thomas Demenga und dem Klavierquartett Es-Dur op. 47 von Robert Schumann
An fünf Spätsommertagen wird im Musikdorf Ernen zum dritten Mal eine Hörwerkstatt geöffnet. Was ist das?
In engem Kontakt mit den Mitgliedern des Mondrian-Ensembles Basel und dem Komponisten Thomas Demenga wird gemeinsam der Weg von einer neu geschriebenen Komposition zu ihrer klanglichen Realisierung erlebbar. Was normalerweise als Fertigprodukt in einigen Minuten an einem vorbeirauscht, kann hier in seiner allmählichen Entstehung erfah-ren werden.
Neben Demengas neuem Werk für Violoncello solo wird in der gleichen gemeinschaftlichen Art auch sein Streichtrio «Palindromanie» erarbeitet. Dieses basiert auf dem kurzen «Satz für Streichtrio» von Anton Webern aus dem Jahre 1925. Demenga verarbeitet hier das Webernsche Tonmaterial in repetitiver Art und Weise zu musikalischen Palindromen. Der «Satz für Streichtrio» von Anton Webern wird vorgängig zur «Palindromanie» eben-falls gespielt. Vormittags soll öffentlich geprobt und diskutiert werden, dann wird es wohl individuell in lockeren Begegnungen und Gesprächen weitergehen. Die zauberhafte Gegend lädt ein zu ausgiebigem Wandern.
Am Freitag, dem 10. September 2010, um 20.00 Uhr, wird im Abschluss-konzert des Mondrian-Ensembles nebst den Kompositionen Demengas auch das bekannte Klavierquartett Es-Dur op. 47 von Robert Schumann erklingen.
Die Werkstatt ist für alle offen, die ihrer Kammermusikpassion nachge-hen möchten. Es werden zwar auch Noten und Bücher herumliegen – aber es gibt selbstverständlich viele Zugänge, für Laien ebenso wie für Fachleute.
Die Teilnahmegebühren betragen CHF 150.–, für Studierende CHF 75.–.Ein attraktives Rahmenprogramm rundet die Hörwerkstatt ab.
Anmeldung: Telefon +41 27 971 10 00 oder per E-Mail an [email protected]. Anmeldeschluss: 31. August 2010
Thomas Demenga konzertiert als Kam-
mermusiker und Solist an allen wich-
tigen Festivals und Musikzentren der
Welt. Seit 1980 leitet Thomas Demenga
eine Ausbildungs- und Solistenklasse an
der Hochschule für Musik in Basel. Eine
umfangreiche Reihe von CD-Einspielun-
gen, erschienen bei ECM, dokumentiert
seine künstlerische Arbeit. Als internatio-
nal renommierter Solist, Komponist und
Pädagoge gehört er zu den herausragen-
den Cellisten und Musikerpersönlich-
keiten unserer Zeit. Als Kammermusiker
und Solist konzertiert er bei wichtigen
Festivals und in Musikzentren der Welt.
Besonders intensiv widmet er sich der
neuen Musik und setzt sich auch mit Im-
provisation auseinander.
Die Auseinandersetzung mit neuer und
neuester Musik ist dem Mondrian-En-
semble genauso ein Hauptanliegen wie
die intensive Beschäftigung mit dem
klassisch-romantischen Repertoire. Ent-
sprechend versteht sich das Ensemble
als Spezialensemble für zeitgenössische
Musik und zugleich als Interpretin inno-
vativer Musik vergangener Jahrhunderte.
Neben seiner «Auftragskonzerttätigkeit»
erarbeitet das Mondrian-Ensemble jähr-
lich drei unabhängige Projekte mit selbst
gestalteten und verantworteten Program-
men. Diese kontinuierliche Arbeit hat Pro
Helvetia 2009 dazu bewogen, das Ensem-
ble auf der Plattform «compass» als hiesi-
ge Vertreter der zeitgenössischen Musik
international zu präsentieren.
Das Mondrian-Ensemble Basel wurde
im Jahr 2000 gegründet. Das Ensemble
gewann mehrere Preise und ist an di-
versen renommierten nationalen und
internationalen Festivals aufgetreten.
Neben der intensiven Beschäftigung mit
dem klassisch-romantischen Repertoire
ist es den vier Musikern ein Hauptanlie-
gen, sich mit neuer und neuester Musik
auseinanderzusetzen. Das Ensemble hat
bereits viele Werke uraufgeführt, u. a. von
Dieter Ammann, Detlev Müller-Siemens
und Rudolf Kelterborn.
ALLGEMEINE INFO RMATIONEN*
3930 VISPKantonsstr. 55T +41 27 948 00 [email protected]
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Herstellung und den Transport, wird in
Zusammenarbeit mit myclimate kompensiert.
105Allgemeine Informationen
Eintrittskarten und Abonnemente
Online-Bestellungwww.musikdorf.ch
Telefonische BestellungTelefon: +41 27 971 10 00, Montag bis Freitag, 9.00–17.00 Uhr
AbendkasseDie Abendkasse im Büro vom Musikdorf Ernen ist jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn offen. Diese befindet sich kurz nach Seiler Sport auf dem Weg zur Kirche.
Weitere VorverkaufsstelleWelcome Center Ernen, Telefon: +41 27 971 17 42Montag bis Freitag 8 bis 12 und 14 bis 18 Uhr – Samstag 8 bis 11 Uhr
ZahlungsbedingungenBarzahlung, Rechnung, Kreditkarte (Mastercard, Visa), EC-direct, Postcard. Bei Zustellung per Post verrechnen wir einen Unkostenbeitrag von CHF 5.–.
AbonnementeKlavierrezitale CHF 120.– CHF 75.–*Barockkonzerte CHF 200.– CHF 175.–*Festival der Zukunft CHF 300.– CHF 265.–** Abonnementspreise für Mitglieder des Vereins Musikdorf Ernen
Im Abonnement des Festival der Zukunft ist das Jazzkonzert und das Orchesterkonzert 3 in Martigny nicht inbegriffen.
Alle Plätze sind nummeriert.
107Allgemeine Informationen
Eintrittskarten und Abonnemente
EintrittspreiseKlavier-, Orgel- und Winterkonzerte CHF 30.– CHF 15.–*Barockmusikkonzerte CHF 40.– CHF 20.–*Festival der Zukunft– Kammerkonzerte CHF 40.– CHF 20.–*– Jazzkonzert CHF 40.– CHF 20.–*– Orchesterkonzerte CHF 50.– CHF 25.–** Studierende/Lehrlinge/Kinder
Eintrittskarten für das Gastkonzert in der Fondation Pierre Gianadda in Martigny können unter der Nummer +41 27 722 39 78 bestellt werden.
ErmässigungenMit dem TCS-Mitgliederausweis CHF 5.– (nur Konzerte in Ernen und Brig)
GeschenkgutscheineGeschenkgutscheine mit frei wählbarem Betrag sind im Büro des Vereins Musikdorf Ernen erhältlich.
108 Allgemeine Informationen 109Allgemeine Informationen
KonzertbusZu den Konzerten der Klavierwoche, der Barockkonzerte und des Festivals
der Zukunft (exkl. Jazzkonzert vom 8. August 2010) in Ernen fährt ein Konzert-bus von Oberwald nach Ernen sowie von Ernen nach Brig für das Konzert vom 9. August 2010 im Stockalperschloss in Brig. Preis CHF 5.– retour ab allen Haltestellen (Halbtax-, Generalabonnemente usw. sind nicht gültig).
Konzertbeginn Konzertbeginn 18.00 Uhr * 20.00 Uhr
Abfahrtsstation Abfahrtszeit Abfahrtszeit
Oberwald 17.00 Uhr 19.00 UhrObergesteln 17.03 Uhr 19.03 UhrUlrichen 17.06 Uhr 19.06 UhrGeschinen 17.08 Uhr 19.08 UhrMünster 17.11 Uhr 19.11 UhrReckingen 17.14 Uhr 19.14 UhrGluringen 17.15 Uhr 19.15 UhrRitzingen 17.16 Uhr 19.16 UhrBiel 17.17 Uhr 19.17 UhrSelkingen 17.18 Uhr 19.18 UhrBlitzingen 17.19 Uhr 19.19 UhrNiederwald 17.22 Uhr 19.22 UhrFürgangen 17.27 Uhr 19.27 UhrFiesch 17.32 Uhr 19.32 UhrNiederernen 17.36 Uhr 19.36 UhrErnen 17.40 Uhr 19.40 Uhr
Rückfahrt ** 15 Minuten nach Konzertschluss Haltestellen: offizielle Bushaltestellen
Konzert vom 9. August 2010 in Brig
Abfahrtsstation Abfahrtszeit
Ernen Dorfplatz 19.00 UhrFiesch Bahnhof 19.10 UhrLax Hotel Post 19.15 UhrBetten Talstation 19.20 UhrMörel Hotel Aletsch 19.25 UhrBrig 19.35 Uhr
Rückfahrt 15 Minuten nach Konzertschluss ab Brig Carparkplatz beim Parkhaus Weri
* 11. Juli, 18. Juli, 31. Juli und 7. August 2010
** Der Konzertbus hält nach den Konzerten vom Sonntag, dem 11. Juli, Sonntag, dem 18. Juli, Samstag, dem 31. Juli und Sonntag, dem 7. August 2010, am Bahnhof in Fiesch. Dort haben Sie Anschluss mit dem öffentli-chen Verkehr nach Brig, von wo Sie nach Bern, Basel, Lausanne, Sitten und Zürich weitereisen können.
Nach dem Jazzkonzert vom Sonntag, dem 8. August 2010, fährt um 19.37 Uhr vom Dorfplatz Ernen ein Postauto nach Fiesch. Dort haben Sie Anschluss mit dem öffentlichen Verkehr nach Brig, von wo Sie nach Bern, Basel, Lausanne, Sitten und Zürich sowie nach Oberwald weitereisen können.
111Allgemeine Informationen
Der Verein Musikdorf ErnenDer Verein Musikdorf Ernen, gegründet 1987, hat es sich zur Aufgabe
gemacht, regelmässig kulturelle Veranstaltungen von höchster Güte in Er-nen durchzuführen. Wenn auch Sie unsere Ziele unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Mitgliedschaft. Das Anmeldeformular finden Sie im Programmheft auf Seite 131.
VorstandAnton Clausen, Irene Clausen, Urs Karmann, Wilhelm Schmid, Francesco Walter
Künstlerische LeitungAda Pesch und Thomas Krümpelmann (Barockkonzerte), Carlo De Martini und Xenia Jankovic (Festival der Zukunft), Francesco Walter (Klavierwoche)
EhrenmitgliederAngelina Clausen, Peter Clausen, Willy Clausen, Josef Lambrigger, Martha Schmid, Eva Sebök
Mitarbeiterinnen und MitarbeiterSusanne Berchtold-Mutter, Felix Böni, Margrit Böni, Hans Bortis, Josef Briw, Lisbeth Briw, Mariette Briw, Sandra Briw, Christine Clausen, Do-ris Clausen, Emilia Clausen, Judith Clausen-Hardegger, Judith Clausen- Zurwerra, Peter Clausen, Stefan Clausen, Thomas Clausen, Willy Clausen, Tamara Fercher, Julia Heilig, Renata Heilig, Rosalie Heilig, Romaine Heynen, Vreni Heynen, Christine Imhasly, Otto Imhof, Nadine In-Albon, Ursula Klein, Christoph Mutter, Peter Pesch, Ingrid Schmid Birri, Emilia Schwery, Rita Seiler, Gaby Steffen, Markus Truffer, Katrin Ullmann, Annette von Goumoëns, Franziska Wenger, Christoph Zehnder, Odile Zeiter
FONDATION PIERRE GIANADDA MARTIGNY
MUSÉE GALLO-ROMAIN - MUSÉE DE L’AUTOMOBILECOLLECTION LOUIS ET EVELYN FRANCKPARC DE LA SCULPTURE DU XXe SIÈCLE
IMAGES SAINTESMaître Denis, Roublev et les autres
Galerie nationale Tretiakov Moscou
3 décembre 2009 - 13 juin 2010Tous les jours de 10 h à 18 h
NICOLAS DE STAEL1945 - 1955
18 juin - 21 novembre 2010Tous les jours de 9 h à 19 h
Rens.: tél. 027 722 39 78 - fax 027 722 52 85http://www.gianadda.ch - [email protected]
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113Allgemeine Informationen
A Allison Joan, Corpus Christi, USA
Anthenien Irmgard, Brig-Glis
Aragno Michel u. Catherine, Neuchâtel
Aubert Marc-Henri, Villard-sur-Chamby
Augsburger Maria, Naters
Augsburger Medea, Naters
B Bagdasarjanz Felix u. Verena,
Oberrohrdorf
Bayard Raoul u. Myrna, Brig
Becher Horst u. Christa, Bellwald
Bellofatto Antonietta, Zug
Berchtold Roger, Naters
Berglandprodukte, Ernen
Berkovits Joost, Hoofddorp, NL
Berkovits Maria, Hoofddorp, NL
Berners Kurt, Blatten b. Naters
Bettler Peter, Matten b. Interlaken
Birri Philipp, Ernen
Bitterli Sibylle, Ulrichen
Blatter Georges, St. Gallen
Blokker Muus, Obergesteln
Blümm Manfred, Freiburg, D
Bodenmann Elsbeth, Brig
Bonnier Johannes, Dr., Nuenen, NL
Brand Keiko, Oetwil a.d.L.
Brügger Hans, Muttenz
Brügger-Urban Astrid, Muttenz
Brunner Fridolin, Langendorf
Bucher Hans Peter u. Hanni, Thun
Buob Beatrice, Brig
Burch Gabriela, Hünenberg am See
Burchard-Bindereif Elisabeth, Brig
Bürcher Alex, Brig
Burger Ingeborg, Hemmingen, D
Bürgin Peter u. Margreth, Basel
Burkhard-Moser Mireille, Saint-Blaise
Burri Hilda, Brig
C Capt Roland, Bern
Chamorel Daisy, Ollon
Clausen Anton u. Emilia, Ernen
Clausen Martin, Dr., Brig
Clausen Erwin, Ernen
Clausen Esther, Aarau
Cramatte Claude u. Liliane, Ettingen
D Dalichau Gerhard, Langen, D
Dalichau Gisela, Langen, D
de Sépibus Dorit, Dr., Sion
De Vos Robert, Groenekan, NL
Dreier Friedrich, Basel
Duboc Philippe, Moskau, RUS
Duss Kurt, Esslingen
Dysli Peter, Wohlen
E Ericsson Villa Barbro, Steinhausen
Ernst-Gentinetta Ada, Zumikon
Escher Stefan, Brig
Evers Brigitte, Langendorf
F Favre Michel M. u. Ursula, Adliswil
Feiser Walter, Dr., Oberkirch, D
Ferner Verena, Uerikon
Fessler Monique, Martigny
Février Daniel, Therwil
Février Monika, Therwil
Fischer Andras, Zürich
Flubacher Hanspeter, Therwil
Flubacher Trudi, Therwil
Flüeler Patrick, Fiesch
Fokker Adrian D., Bilthoven, NL
Fournier Junko, Lutry
Frey-Sutter Erwin, Gipf-Oberfrick
Fritzsche Marie-Louise, Visp
Fumeaux Melitta, Steinhausen
Fürer Anton u. Marlis, Flaach
Mitglieder Verein Musikdorf Ernen
Binntal – das Tal der verborgenen Schätze
Kaum eine andere Region in den Alpen verfügt über so viele intakte Ortsbilder und ausserordentliche Naturwerte wie das Binntal mit den drei Gemeinden Ernen, Grengiols und Binn.
Damit das reiche kulturelle und natürliche Erbe auch den künftigen Generationen zur Verfügung steht, richten die drei Gemeinden den «Landschaftspark Binntal» ein – einen regionaler Naturpark. Dieser grenzt unmittelbar an den Naturpark Veglia – Devero im benachbarten Pie-mont.
Sie können den Aufbau des Landschaftsparks unterstüt-zen, indem sie unsere Region besuchen, Produkte und Dienstleistungen geniessen und/oder Mitglied im Träger-verein des Landschaftsparks werden.
Landschaftspark Binntal, Postfach, 3996 Binn / Tel. 027 971 50 50 [email protected]; www.landschaftspark-binntal.ch
LANDSCHAF TSPARKBINNTALBINNERNENGRENGIOLS
N A T U R . K U LT U R . G E W E R B E . TO U R I S M U S . L A N D W I R T S C H A F T
Das Tal der verborgenen SchätzeKaum eine andere Region in den Alpen verfügt über so viele intakte Ortsbilder und ausserordentliche Na-turwerte wie der Landschaftspark Binntal.
Der Landschaftspark Binntal ist ein einmaliges Wan-derparadis mit unzähligen Kilometern von gut mar-kierten Wegen. Entdecken Sie die alten Holzhäuser, die seltenen Blumen oder die kostbaren Mineralien. Geniessen Sie die wunderschöne Kulturlandschaft und die ausgezeichnete Gastronomie.
Sie können den Landschaftspark Binntal unterstüt-zen, indem Sie die Region besuchen, Produkte und Dienstleistungen geniessen oder Mitglied im Träger-verein des Landschaftsparks werden.
Landschaftspark Binntal, Postfach, 3996 Binn, Tel. +41 (0)27 971 50 50, E-Mail: [email protected]
114 Allgemeine Informationen 115Allgemeine Informationen
Fux Eve-Marie, Ried-Brig
G Geertesema Johan Herman, Soest, NL
Geissmann Robert G., Dottikon
Gentinetta Romeo, Dr., Termen
Gerber Heidi, Bern
Gertschen Stephan F., Basel
Giacometti Alberto u. Valeria, Como, I
Gischig Rosanna, Herrliberg
Gisel Werner, Bassersdorf
Gloor Walter u. Heidi, Lenzburg
Go MJ. Th H., Heerlen, NL
Goudswaard Hendrika, Wassenaar, NL
Grossniklaus Hans Ulrich, Steffisburg
Gsponer André, Brig
Gsponer Christiane, Brig
Gsponer-Lomazzi Clemens, Mühlebach
Gsponer-Lomazzi Lietta, Mühlebach
Gusset Hans, Unterägeri
Gusset Martha, Unterägeri
Gysin Peter, Dr., Gelterkinden
H Heim-Holzer Eliane, Naters
Heinzen-Schalbetter Paul u.
Antonia, Brig
Heinzmann Roland, Brig
Hemels Pieter, Fiesch
Hirsiger Madeleine, Zürich
Hochuli Ruth, Kölliken
Hoegger Gabi, Küsnacht
Höer Alice, Hedingen
Holzer Markus, Fiesch
Huber-Ritschard Dory, Bern
Huber-Schwarz Erich u. Ulrike, Ebikon
Hug Hans-Ulrich, Gross
Hunziker Peter u. Greti, Baden
Hürlimann Denise, Uznach
Hürlimann Urs, Dr., Uznach
Hürlimann Hans, Triesenberg, FL
I Ijsselmuiden Mieke, Oirschot, NL
Imahorn Claude, Brig
Imhasly Alphons, Lax
Imhasly-Clausen Veronika, Cham
Imhof Christian, Ernen
Imhof Christoph, Dr., Fiesch
Imhof Georg, Thun
Imhof Hans u. Christine, Brig
Imhof Paul, Lax
Imhof-Guntern Anna, Brig
Inderbitzin Isler Doris, Rothenburg
Isler Wolfgang, Rothenburg
J Jäger Cäsar, Brig
Jakober Cäsarine, Glarus
Jenelten Anton, Sion
Jenny Felix A. u. Adeline, Basel
K Kaech Hedy, Oberwald
Kahl Eugen, Dr., Berlin, D
Karmann Urs, Dr., Kindhausen
Käser Rita, Muri
Kaufmann Ruth, Zürich
Keller Hans-Peter, Küsnacht
Keller Lukas u. Franziska, Endingen
Kenzelmann Adolf, Brig-Glis
Kenzelmann Maria, Brig-Glis
Key Gÿsbrecht Gerrit, Halle-Zoersel, B
Koch Hermann, Wiesbaden, D
Koch Sigrid, Wiesbaden, D
Kolb Erwin, Gündlischwand
Konrad Ingrid, Mettmann, D
Konrad Klaus, Mettmann, D
Köppel Monika, Egliswil
Köppel Robert, Egliswil
Krafft Andreas, Berg
Krähenbühl Alfred u. Marianne, Selzach
Kreis-Muzzolini Angela, Bern
Krieg Pius, Ebikon
Küchler-Grab Marta, Einsiedeln
Küffer-Gassmann Beatrix, Ebmatingen
L Lagger Jeanny, Visp
Lambrigger-Müller Béatrice, Fiesch
Landolt Kurt, Herrliberg
Lauber Erwin, Naters
Lauber Miranda, Naters
Lehmann Ruedi u. Andrea, Bellwald
Leuthard Ueli, Adliswil
Lingemann Gisela, Wuppertal, D,
Lüscher Max, Gebenstorf
Lüscher Silvana, Gebenstorf
Lutz Kathrin, Freiburg, D
Lutz Manfred, Freiburg, D
Lyoth Heinz u. Iris, Kehrsatz
M Masshardt Renate, Orpund
Masshardt Therese, Fraubrunnen
Mathé Hans-Gerhard, Dr., Waldshut, D
Mathé Marlene, Dr., Waldshut, D
Mathé Ulrike-Anima, Detmold, D
Mathier Eleonore, Dietlikon
Mathier Elmar, Dietlikon
Maurer Margrit, Brig
Maurer Peter, Brig
Mayer Margarethe, Knittlingen, D
Meier Edith, Schwerzenbach
Meier Eugen, Visp
Meier Margrit, Basel
Meier Markus, Dr., Gossau
Meier Roland, Horgen
Meier Silvio, Schwerzenbach
Meili Esther, Wetzikon
Mendes de Leon Luis, Champéry
Menke Roswitha, Bern
Meury-Lauper Anna Maria, Pratteln
Meyer-Schmid Otto, Rüschlikon
Meyre Dieter u. Verena, Basel
Moillen Monique, Martigny
Moosbrugger Müller Mireille, Meilen
Moser Leo u. Gertrud, Würenlos
Muheim Annagreth, Boppelsen
Muheim Cécile, Siebnen
Mullback Kieth & Linda, Calgary, CAN
Müller Clarli, Visp
Müller Hans-Peter, Dr., Lenzburg
Müller Gerd, Meilen
Müller Jürg, Gerzensee
Müller Lorly, Visp
Müller Madeleine, Visp
Müller Margrit, Wädenswil
N Naef Hans, Dr., Solothurn
Naef-Jungo Hans u. Marguerite, Bülach
Naef Jürg, Dr., Herzogenbuchsee
Näf Peter, Zürich
Niederhauser Urs, Dr., Wohlen
Nothnagel Marga, Darmstadt, D
Nothnagel Willy, Darmstadt, D
O Obolensky Konstantin u. Annette, Bern
Odermatt Hans, Bellwald
Oertli Rotraut, Winterthur
Oskam Sibilla, Fiesch
Osmers Franz, Bremen, D
P Pabst Andrea u. Welti Urs, Rifferswil
Pacozzi Marianne, Glis
Pauli-Burckhardt Monika, Basel
Pérez-Gusset Claudine, Unterägeri
Pérez-Gusset Marciano, Unterägeri
Pesch Ada, Zürich
Peter-Doll Claudine, Vésenaz
Peyer Ruth, Feldmeilen
Pfammatter Theodor, Dr., Naters
R Ramaker Jaap u. Luce, Den Haag, NL
Rauss Francine, Plan-les-Ouates
Regli Andrea, Zürich
116 Allgemeine Informationen 117Allgemeine Informationen
Regli Daniel, Bern
Remund Edith, Hettlingen
Remund Urs, Zürich
Riniker Astrid, Gebenstorf
Rohrer Monica, Hüttikon
Rosenstock Almuth, Männedorf
Rosenstock Peter, Dr., Männedorf
Rössle Alfred, Goppisberg
Roten Jean-Pierre u. Pia, Horgen
Roth Jochen u. Therese, Bertschikon
Rudorf Horst, Hof/Saale, D
Rüegger Bruno u. Monika, Ernen
Rüesch Arthur, Baltschieder
Rüesch Margrit, Baltschieder
Ruff André-Roger, Visp
Ruppen Franziska, Brig
Ruppen Marilyn, Ernen
Ruppen Rosy, Visp
S Sahli Peter, Luzern
Saladin Lilly, Allschwil
Salzmann Anita, Glis
Sarbach Hugo, Spiegel bei Bern
Sauer Peter, Bonn, D
Scartazzini Christa, Brig
Schäfer Margrit, Ernen
Schaller Margrit, Naters
Scheuring Siegfried u. Mariette, Basel
Schiess Elsbeth, Rothrist
Schiess Hans, Rothrist
Schindler Kurt, Zermatt
Schmid Caspar u. Monica, Zürich
Schmid Franz, Dr., Ausserberg
Schmid Margrit, Bern
Schmid Wilhelm, Ernen
Schmid Birri Ingrid, Ernen
Schmid-Dörig Rudolf u. Rosemarie, Stäfa
Schmid-Zimmermann Gabriela, Brig-Glis
Schmid-Zimmermann Odilo, Brig-Glis
Schreyer Ruth Regula, Bern
Schulze Ludger, Berlin-Steglitz, D
Schweickhardt Dieter, Mainz, D
Schwery Emilia, Ernen
Schwery Siegfried, Münster
Schwery Verena, Münster
Schwestermann Bernhard, Fiesch
Seeholzer Markus u. Priska, Küssnacht
Seiler Heinz u. Rita, Mühlebach
Seiler Herbert, Brig
Seiler Yvonne, Mühlebach
Seiterich-Stegmann E. u. C., Tuttlingen, D
Speijer-Brouwer Huibert P., Leerbroek, NL
Speijer-Brouwer Johanna, Leerbroek, NL
Spengler Heidi, Bern
Spinner Madelon, Bellwald
Springmann W. u. M., Neuchâtel
Steffen Walter u. Elena, Winkel
Steinbrüchel Elsbeth, Männedorf
Steiner Arnold, Visp
Strehler Thea, Illnau
Strehler Walter, Illnau
Streiff David, Aathal
Strütt-Chappuis Madeleine, Schopfheim, D
Studer Martin, Rüfenacht
Summermatter Peter, Dr., Visp
T Thomet Klara, Unterseen
Thüring Marcel u. Erika, Basel
Treichler Susanne, Zürich
Troillet Béatrice, Vollèges
Tschopp Kurt, Uster
U Ullmann Eric, Oosterbeek, NL
Van den Berk Willem, Monaco, MC
V Van der Lem Jokeriet, Hilversum, NL
van Oers-Zenderink Ina, Papendrecht, NL
van Veelen Wim u. Carla, Hoevelaken, NL
Vermeer Anneke, St-Prex
Virdis Philippe, Marly
Vlatten-Moritz Ludger u. Regina,
Heidelberg
Volken Dorothea, Fiesch
Volken Bernhard, Dr., Fiesch
Volken Eleonora, Fiesch
Von Hoff Verena, Brig
von Rosen Andreas, Zürich
von Rosen Rüdiger, Prof. Dr., Frankfurt, D
von Witzendorff Ingrid, Dr., Swisstal, D
W Wagner Klaus, Dr., Datteln, D
Wagner Lisa, Datteln, D
Walder Martin H. u. Marianne,
Wädenswil
Walker Bruno, Zürich
Walker Elly, Naters
Walpen Hermann u. Charlotte, Volketswil
Wantia-Osmers Mechthild, Bremen, D
Weber Monika, Zürich
Weissen Andreas, Brig
Wenger Frank, Fieschertal
Wenger Sarah, Fieschertal
Wenk Max, Oberentfelden
Widmer Walter, Dr., Suhr
Widrig Hanna, Zürich
Wiggli Urs, Dr., Himmelried
Will-Heise Ingeborg, Bottighofen
Wirz Hans, Bolligen
Wohlfart Hans u. Lotte, Riehen
Wyer Pascal, Herrliberg
Wyss Annlies, Kreuzlingen
Z Z’Brun Patrick, Siders
Zehnder Andreas, Gränichen
Zehnder Simone, Gränichen
Zellweger Regula, Obfelden
Zenhäusern Toni, Brig
Zenklusen Antoinette, Brig-Glis
Zenklusen Urs, Brig-Glis
Zollinger Werner, Dr., Visp
Zünd René, Altstätten
Stand 8. März 2010
119Allgemeine Informationen
Die Stiftung Musikdorf Ernen
Möchten Sie mit einem Testament, einem Legat oder einer Schenkung dazu beitragen, die Zukunft vom Musikdorf Ernen zu sichern?
Viele Menschen haben das Bedürfnis, einen Wert zu hinterlassen, der über ihr eigenes Leben hinausreicht. Für die einen sind es die eigenen Kinder, andere schreiben Bücher. Wieder andere begünstigen ein Anlie-gen, das ihnen im Leben wichtig ist, zum Beispiel die Musik.
Mit einem Testament haben Sie die Möglichkeit, im Rahmen der ge-setzlichen Bestimmungen über Ihren Nachlass zu verfügen. Dabei können Sie von der Freiheit profitieren, zum Beispiel einzelne Personen, die Ihnen besonders nahe stehen, speziell zu berücksichtigen. Auch Organisationen wie die Stiftung Musikdorf Ernen, mit deren Zielen und Idealen Sie sich verbunden fühlen, können Sie in Ihr Testament oder Legat einbeziehen.
Die Stiftung Musikdorf Ernen wurde am 29. März 2001 errichtet. Sie bezweckt die Unterstützung und Förderung von klassischer Musik. Insbe-sondere soll der Verein Musikdorf Ernen finanziell unterstützt werden bei der regelmässigen Veranstaltung von Meisterkursen, Kammermusik, Or-gel- und Orchesterkonzerten in Ernen.
Die Stiftung Musikdorf Ernen verfolgt ausschliesslich gemeinnützige Zwecke und ist von der Steuerpflicht befreit. Wenn Sie die Stiftung Musik-dorf Ernen in Form einer Schenkung zu Lebzeiten (Legat) oder per Testa-ment unterstützen, müssen keine Schenkungs- oder Erbschaftssteuern bezahlt werden. Das bedeutet, dass Ihre Zuwendung vollumfänglich im Sinne Ihrer Zielsetzung eingesetzt wird. Auch können Zuwendungen an die Stiftung in der Regel von der kantonalen Steuer abgesetzt werden; ent-scheidend ist die kantonale Steuergesetzgebung.
Die Stiftung Musikdorf Ernen wird von Thomas Clausen präsidiert. Weitere Stiftungsräte sind Albert Bruno Bass, Dr. Odilo Guntern, Dr. Urs Hürlimann, Ada Pesch und Francesco Walter. Der Sitz der Stiftung befindet sich in Ernen.
Falls Sie weitere Fragen betreffend die Stiftung Musikdorf Ernen ha-ben, wenden Sie sich am Stiftungssekretär Francesco Walter.
Stiftung Musikdorf Ernen, Postfach 28, CH-3995 ErnenTel. +41 27 971 10 00 | [email protected] Stiftung Musikdorf Ernen: Walliser Kantonalbank, CH-1951 SionKonto CH20 0076 5000 L084 1738 2 Clearing-Nr. 765 | PCK Nr. 19-81-6 | SWIFT BCVSCH2LXXX
Vertrauen schafft Nähe
WKB-Online-Privatkonto: Grenzenlose Freiheit und ohne Gebühren.
Die Kirche als Konzertsaal
Der Verein Musikdorf Ernen dankt der Pfarrei St. Georg für ihre Gross-zügigkeit, dass die Kirche als Konzertsaal genutzt werden darf. Trotz aller Begeisterung für hervorragende Darbietungen sollten die Konzertbesu-cherinnen und Konzertbesucher nicht vergessen, dass sie sich in einer Kirche befinden.
Wir bitten Sie, während der Konzerte elektronische Geräte mit akusti-schen Signalen (Mobiltelefone, Uhren usw.) auszuschalten.
Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vor-stellungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Die Konzertbeleuchtung in der Kirche St. Georg wurde dank einer gross-zügigen Spende der Gommerkraftwerke AG und der EWEM AG ermöglicht. Diesen beiden Unternehmungen gebührt herzlicher Dank.
Ausstellungen in Ernen
Das Jost-Sigristen-Museum, das dem letzten Landeshauptmann des alten Wallis vor dem Einmarsch der Franzosen gewidmet ist, hat von Juli bis Oktober jeweils Mittwoch und Sonntag von 17.00 bis 18.00 oder auf Anfrage geöffnet. Eine Stunde vor den Sommerkonzerten des Musikdorfes Ernen ist das Museum ebenfalls geöffnet.
Das Museum bringt Ihnen den Alltag eines Landeshauptmannes im alten Wallis näher. Entdecken Sie die original eingerichtete Wohnung, z. B. die mit ihren zwanzig flachen Kassetten verkleidete und mit allegorischen und religiösen Motiven ausgemalte Stubendecke.
Im Sommer 2010 können wir Sie zusätzlich mit einer Sonderausstel-lung zum Thema «100 Jahre Musikgesellschaft Frid» überraschen.
Die Stiftung und Vereinigung Heimatmuseum und Kulturpflege freut sich auf Ihren Besuch.
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Die Kirche als KonzertsaalDer Verein Musikdorf Ernen dankt der Pfarrei St. Georg für ihre Grosszügig-keit, dass die Kirche als Konzertsaal genutzt werden darf. Trotz aller Begeiste-rung für hervorragende Darbietungen sollten die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher nicht vergessen, dass sie sich in einer Kirche befinden. Wir bitten Sie, während der Konzerte elektronische Geräte mit akustischen Signa-len (Mobiltelefone, Uhren usw.) auszuschalten. Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vorstellungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Die Konzertbeleuchtung in der Kirche St. Georg wurde dank einer grosszügigen Spende der Gommerkraftwerke AG und der EWEM AG ermöglicht. Diesen beiden Unternehmungen gebührt herzlicher Dank.
MIGROSKulturprozentWir wünschen Ihnen schöne Stunden in Ernen
RZ_Jahresprogramm_o8.indd 96 4.3.2008 10:03:06 Uhr
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ImpressumHerausgeber Verein Musikdorf Ernen, 3995 Ernen, SchweizTel. +41 27 971 10 00, Fax +41 27 971 30 [email protected], www.musikdorf.ch
Intendant Francesco Walter
Redaktion Rachel EisenhutFrancesco Walter
Korrektorat Urs Remund, Zürich
Layout Büro4, Zürich
Inserate Verein Musikdorf Ernen, 3995 Ernen, Schweiz
Druck Valmedia AG, Visp
© 2008 by Verein Musikdorf Ernen
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Gästecenter Obergoms 3985 Münster T +41 27 974 68 68 www.obergoms.ch
Nostalgische Erlebnisse
3. August 2010
Premiere der Kulturveranstaltung «Verzell mer ds Wallis»
13. – 15. August 2010
Wiedereröff nung und Feierlichkeiten
Dampfb ahnstrecke Gletsch – Oberwald
24. und 25. September 2010
Diner Musicale in Gletsch
September 2010
Kulinarische Gipfelstürmer im Land der jungen Rhone
Veranstaltungen 2010
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Verweilen Sie im wunderschönen Gastgarten im Schatten der Vogelbeerbäume, lauschen Sie dem Rauschen der Binna und spüren Sie die einmalige Kraft des Ortes.
Gerne verwöhnen wir Sie als Gast bei einem kurzen oder längeren Aufenthalt.
Unser Haus verfügt über 30 Zimmer mit unter-schiedlichem Komfort. Die Küche bietet eine Vielzahl regionaler Köstlich-keiten und erlesene Gerichte.
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Bei uns erwartet Sie eine besonders gemütliche Atmosphäre, sei es in den Zimmern, im Restaurant, im grossen Saal,im Raclettestübli, auf der Terrasse oderin der Kegelbahn.Ein grosser Parkplatz und Garagen stehen zu Ihrer Verfügung.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
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Jeden Freitag ab 18.30 Uhr Raclette in der Walliserstube
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130 Allgemeine Informationen
Mitgliedschaft
Werden auch Sie Mitglied des Vereins Musikdorf Ernen!
Der Verein Musikdorf Ernen hat es sich zur Aufgabe gemacht, regelmäs-sig kulturelle Veranstaltungen von höchster Güte in Ernen durchzuführen. Diesem Verein können alle beitreten, um seine Ziele zu unterstützen.
Ausserdem bietet Ihnen die Vereinsmitgliedschaft folgende Vorteile:– Gratis Doppel-CD mit den Höhepunkten der Sommerkonzerte– Ausführliches Jahresprogramm– Bevorzugter Vorverkauf– Abonnemente zum Spezialpreis– Gratiseintritt zum Konzert anlässlich der Generalversammlung
Der Mitgliederbeitrag beträgt mindestens CHF 100.–.
Wir senden Ihnen gerne die Unterlagen für einen Vereinsbeitritt. Bitte füllen Sie folgendes Formular aus:
Name, Vorname:
Adresse:
PLZ, Ort:
Land:
Telefon:
E-Mail:
Unterschrift:
Impressum
HerausgeberVerein Musikdorf Ernen, CH-3995 ErnenTel. +41 27 971 10 00, Fax +41 27 971 30 [email protected], www.musikdorf.ch
IntendantFrancesco Walter
TexteThomas Krümpelmann Marianne MühlemannFrancesco Walter
Redaktionsschluss8. März 2010, Programmänderungen vorbehalten
KorrektoratUrs Remund, Zürich
GestaltungNose Design AG, Zürich
DruckValmedia AG, Visp
© 2010 by Verein Musikdorf Ernen
Bestellkarte für Eintrittskartenund AbonnementeIch/Wir bestelle(n) folgende Eintrittskarten für die Konzerte vom:
Datum Programm Anzahl CHF
11. Juli Klavierrezital 1 à 30.–
13. Juli Klavierrezital 2 à 30.–
14. Juli Klavierrezital 3 à 30.–
16. Juli Klavierrezital 4 à 30.–
18. Juli Barockkonzert 1 à 40.–
21. Juli Barockkonzert 2 à 40.–
23. Juli Barockkonzert 3 à 40.–
27. Juli Barockkonzert 4 à 40.–
29. Juli Barockkonzert 5 à 40.–
31. Juli Liederrezital à 40.–
3. August Orchesterkonzert 1 à 50.–
5. August Kammerkonzert 1 à 40.–
7. August Kammerkonzert 2 à 40.–
8. August Jazzkonzert à 40.–
9. August Kammerkonzert 3 in Brig à 40.–
11. August Kammerkonzert 4 à 40.–
13. August Orchesterkonzert 2 à 50.–
Abonnement(s) Klavierwoche à 120.–
Abonnement(s) Barockkonzerte à 200.–
Abonnement(s) Festival der Zukunft * à 300.–
* Exkl. Jazzkonzert
Mitglieder des Vereins Musikdorf Ernen erhalten einen Rabatt auf die
Abonnementspreise. Buchungsgebühr CHF 5.–. Versand nur bis 1. Juli 2010.
Name, Vorname:
Adresse:
Wohnort: Land:
Bitte senden Sie mir/uns die Eintrittskarten gegen Rechnung (nur CH)
Ich/Wir bezahle(n) mit: Mastercard VISA
Karten-Nr.
Verfalldatum Kartenprüfnummer
Datum: Unterschrift:
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creatingbrandexperienceMarken lösen Emotionen aus, schaffen Vertrauen und differenzieren! NOSE entwickelt, verankert und führt seit 1991 am Standort Zürich starke Marken im nationalen und internationalen Umfeld. Interdisziplinär entwickeln 50 Markenspezialisten und Designer aus den relevanten Fachrichtungen ganzheitliche, unverwechselbare Markenerlebnisse mit höchstem Designanspruch.
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Unser Engagement für Ihr Erlebnis.
Eine Schweiz voller faszinierender Erlebnisse – dafür engagieren
wir uns, indem wir im ganzen Land kulturelle und sportliche
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