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Nachrichten
von der
historischen Commission
bei der
K?niglich MWilcheu AKadmie der MillenlchMn.
(Beilage zur Historischen Zeitschrift herausgegeben von H. v. Sybel.)
Zweiter Jahrgang.
Zweites St?ck.
M?nchen, l86l.
Literarisch-artistische An st alt der I. G. Cotta'schen Buchhandlung.
Vruck von Vr. <5. Wolf ?t Sohn.
VII.
Bericht ?ber den Stand der Arbeiten znr Herausgabe der
deutschen Reichstagsalten.
Von
Julius Weizs?cker.
Der Bericht des Prof. Voigt vom vorigen Jahre ?ber die Her ausgabe der Reichstagsakten hat die wesentlichen Grundz?ge f?r das
Unternehmen, die Gesichtspunkte f?r die Aufnahme des zu gewinnenden
Materials und die Art seiner Bearbeitung festgesetzt, und die erste
Nachricht gegeben von den damals seit einem Jahr und einigen Mo
naten begonnenen Arbeiten. Nach dem Abgang des damaligen Bericht
erstatters auf einen andern ehrenvollen Wirknngskreis liegt es mir
als seinem im M?rz v. Is. eingetretenen Nachfolger ob den heute
(Sept. I860) gewonnenen Stand der Sache ?bersichtlich darzulegen.
Neben Dr. Klnckhohn, welchem au?er anderweitigen durch den
Gang des Unternehmens geforderten gemeinsamen Arbeiten haupts?ch
lich die Ausbeutung der Codices der hiesigen Bibliothek und der mit
der Bezeichnung F?rswlsachen versehenen Actenfascikel des hiesigen
Staatsarchivs zufiel, ist seit 2. Dezember v. Is. I)r. B?diu ger in
Wien als Mitarbeiter eingetreten, welcher aus den ihm zu Gebote
stehenden Quellen die Bearbeitung der Zeit Friedrichs III. ?bernom? 6*
62 Bericht ?ber den Stand der Arbeiten
men hat und zu diesem Zwecke das dortige deutsche Reichsarchiv und
insbesondere die Reichs-Registraturb?cher durchforscht, da diese letzteren in einer Reihe von B?nden merkw?rdige noch unbenutzte, zum Theil
sehr schwer zn lesende Concepte zu St?cken, deren Copirung oder
Ver?nderung dort unterlassen wurde, znm Theil unvollzogene, aber
sonst in aller Form ausgestellte Originalurkunden enthalten; au?er
dem hat er die Handschriften der k. k. Hofbibliothck vorgenommen, nnd in den: vor mehreren Jahren aus dem Deutschordenshause zu
Fraukfurt aus unbekannten Gr?nden nach Wien abgegebenen Kurerz
kanzlerarchiv die officicllen Exemplare der friedericianischen Abschiede aufgefunden, welche bei der Edition werden zu Grunde gelegt werden
m?sseu. Prof. Sickel in Wien, welcher schon begonnen hat, mitzu
arbeiten, wird die zur Erg?nzung h?chst willkommene Registratur
Sigmunds vornehmen. Dr. Erdmannsd?rffer schildert feine
italienischen Forschungen in einem eigenen Reisebericht. Im ?brigen sind dem Unternehmen f?r die laufenden Gesch?fte auch j?ngere Kr?fte in erfreulicher Weise zugewachsen.
Die Einrichtuug des aus einzelnen Zetteln bestehenden, rein chro
nologisch geordneten Repertoriums ?ber alle Hieher geh?rigen
gedruckten und ungedruckten, copirten oder blo? notirten St?cke hat
sich als h?chst zweckm??ig bew?hrt. Die Erweiterung dieser Registratur durch literarischen nnd archivalischen Zuwachs ist fortgeschritten. Die
Seite ihrer Bestimmung, wonach sie als Regestenwerk f?r die in
irgend einer Beziehung zu deu Reichstagen stehenden und doch nicht zur Edition geeigneten St?cke zu dienen hat, wird sich mit dem Fort
schritte der Arbeiten besonders f?r die sp?tere Zeit immer mehr geltend machen, wo eine sorgf?ltige Ausscheidung in dem sich massen weise herandr?ngenden Stoffe immer nothwendiger wird. Dinge, die
wiederholt anf Reichstagen vorkommen, wie verschiedene Streitigkeit?
deutscher F?rsten unter sich im 15. Jahrhundert, lassen sich in ihrer weitern Entwicklung weder ganz umgehen, noch auch iu anderer als
als in Regesten- oder Notizen-Form bei der k?nftigen Ausgabe ver
wenden.
Zun?chst sind die hiesigen Sch?tze im k. Reichs- und im t. Staatsarchive weiter ausgebeutet worden, vor allem die ergie
bigen, im Reichsarchive aufbewahrten Regensburger und Nord
zur Herausgabe der deutschen Reichstagsakten. 63
linger Reichstagsakten bis zu den siebziger Jahren, dann bis auf eine kleinere Nachlese der seinem Inhalte nach h?chst bedeutende 5. Band der Brandenburg-Ausbachischen. Die vorhergehenden B?nde
der letzteren nebst den drei nachfolgenden sind von dem Archivconservato rium zu Bamberg f?r die Bearbeitung eingeliefert worden (die kaiser
lichen B?cher) und versprechen eine ebenso reiche Ernte an amtlichen Aktenst?cken, Korrespondenzen, Relationen, Instructionen, Staatsschrif ten u. dgl., wenn gleich die Hoffnung, ans den fr?heren B?nden dieser
Serie f?r die Zeit vor den sechziger Jahren ein den letzteren an F?lle
entsprechendes Material zu gewinnen, sich nicht best?tigt hat. Die im k. Staatsarchive befindliche Serie von Reichstagsakten tur pf?l
zischen Ursprungs ist bereits in Angriff genommen worden, ebenso steht die bayerische Serie aus demselben Archive in fortschreiten der Bearbeitung; beide zeigen sich theilweise auch f?r die ?ltere Zeit an werthvollen Documenten ergiebig. Dazu kommt eine bedeutende
Reihe von Fascileln mit der Bezeichnung F?rsten fach en aus dem k. Reichsarchive, wovon ein Theil der mehr territorialen Bestimmung
dieser Sammlung nach mit geringerem, aber immer noch sch?tzbarem
Erfolge bereits durchforscht ist. Au?erdem wurde die Ausbeutung von
Codices der hiesigen Hof- und Staatsbibliothek in fruchtbarer Weise fortgesetzt. In B?lde wird dann die lange Reihe von Neu
burger Copialb?chern untersucht werden, die neben vielem, was
f?r unsere Absichten ohne Bedeutung ist, die wichtigsten St?cke zur Reichstagsgeschichte auch der fr?heren Zeit darbieten. Bereits kann
jetzt mit R?cksicht auf die k?rzlich von mir unternommene Er
hebung in einer Anzahl anderer bayerischer Archive au?erhalb
M?nchens zu plaum??iger Erg?nzung der hiesigen Sch?tze auf diese ausw?rtigen Funde vorgegriffen werden, was bei den unter der Dire
ction des hiesigen Reichsarchives stehenden k. Provinzialarchiven durch die ?u?erst zweckm??ige Centralisirung dieses Dienstzweigs und die
pers?nliche Gef?lligkeit seiner Beamten besonders erleichtert ist. Bis jetzt schon hat sich herausgestellt, da?, was die Frucht
barkeit f?r die verschiedenen Zeitr?ume betrifft, unter den
in M?nchen vorhandenen Reichstagsakten die gr??ere Ausbeute erst
mit den sechziger Jahren beginnt. Dagegen wird der bis jetzt noch
sp?rlichere Zuflu? f?r die fr?here Zeit, wie wir theils wissen, theils
64 Bericht ?ber den Stand der Arbeiten
mit Sicherheit hoffen, dnrch anderweitige Funde gesteigert werden,
obschon von der zweiten H?lfte des 15. Jahrhunderts vorauszusehen
ist, da? hier die Ernte immer die reichste, von der des 14., da? sie dort immer die verh?ltnism??ig schw?chste bleiben wird, weswegen f?r die letztgenannte Zeit in der Aufnahme von Documenten, welche in irgend einer Beziehung znr Geschichte der Reichstage stehen, ein
weiterer Spielraum wird verstattet sein m?ssen. Es wird m?glich
fein, da wo eigentliche Znsammenstellungen von Reichstagsakten fehlen,
dnrch Anfsnchnng vereinzelter nnd zerstreuter Aktenst?cke auch f?r diese Zeiten eine gewisse Vollst?ndigkeit und einen gen?genden Zusammen
hang in der Collection zu Wege zu bringen, wie sich denn anf der
hiesigen Bibliothek f?r den Reichstag von 1442, in seinem Verh?lt ni? znm Baseler Concil, in Netreff der Neutralit?t eine Reihe von
Reden nnd die ganze einleitende Corresponden; Friedrichs III. mit
den ?brigen europ?ischen F?rsten vorgefunden hat, einiges schon bei
W?rdtwcin gedrnckt, das andere neu, und wie sich auch uuter den
bayerischen F?rstensachen eine ansehnliche Reihe neuer Aktenst?cke zur Geschichte Sigmunds vorgefunden haben.
Ziemlich vollst?ndige Bilder der Reichstage, ihrer inneren Vorg?nge nnd ausw?rtigen Veziehnngen, theilweise mit allem
Beiwerk ihrer ?u?eren Erscheinung und ihres Ceremoniels, haben wir
schon jetzt, wie die? bereits im vorj?hrigen Berichte hervorgehoben war, f?r eine Anzahl von Versammlungen. So der Hussitentag zu N?rnbcrg von 1431, die Landfriedens- und T?rkentage zu Ulm,
N?rdlingen nnd N?rnberg 1466, Regensburg 1471, Augsburg 1473
und 1474. Die N?rdlinger nnd N?rnberger Tage von 1466 sind mit nenem Material f?r die Geschichte des Landfriedens, f?r welche ?berhaupt ziemlich viele Nova zusammengekommen sind, und mit einem
interessanten F?rstenprojecte zum T?rkenzng bereichert worden. Durch
bayerische und brandenbnrgische Instruktionen hat der Regensburgcr Tag von 1471 wesentliche Erl?uterungen erfahren, aus einer Miscellan
Handschrift des deutschen Reichsarchivs zu Wien kennt man jetzt an?er dem kleinen auch den bei M?ller nur summarisch erw?hnten gro?en
Anschlag in specialisirter Fassung; ans den bayerischen F?rstenbriefen ist das Verh?ltni? des Pfalzgrafen Friderich zum Kaiser und sind besonders die anf dem letztgenannten Tag verhandelten Streitigkeiten
zur Herausgabe der deutschen Reichstagsakten. (H
der bayerischen Herzoge unter einander beleuchtet worden. Die Vor
bereitungen der Augsburger Versammlung von 1474, die Reise des
Kaisers von Trier dahin nebst dem Zusammenhang der bnrgnndischen
Dinge, die Verh?ltnisse der b?hmischen und polnischen Gesandtschaft haben durch die brandenburgischen Relationen eine sehr lehrreiche und
detaillirte Schilderung gewonnen.
In zweiter Linie der Vollst?ndigkeit treten dann hervor, die f?r die kirchlichen Angelegenheiten so wichtigen Tage von Frank furt 1442, vou N?rnberg 1443 und 44, die Versammlungen zu N?rn
berg 146? und Regensburg 1467- 68, die im Jahre 1469 zn Regens
b?rg uud 1479 zu N?rnberg gehaltenen Reichstage, der T?rkenconvent
von Freising 1479, der N?rnberger Tag von 1480. F?r jene Versamm?
lungen aus den vierziger Jahren sind aus deu bayerischen Akten, aus
Codices der Bibliotheken zn M?nchen und Wien Beitr?ge gewonnen worden. Die Reichstage von 1467 und' 1469, das Verh?ltni? zu
B?hmen, die brandenburgische Politik siud wesentlich erl?ntert; zu dem
Regensburger Gesandtentage um Georgii 1469 haben die brandenburg
ansbachischen Akten wichtige, noch unbekannte St?cke geliefert. Aus
der bayerischen Serie hat sich f?r den T?rkenkonvent zn Freising 1479, aW der bayerischen und kurpf?lzischen f?r den Reichstag zu N?rnberg um Luci? 1479 ueues und sehr interessantes Material ergeben, beson ders f?r die traurige Blo?stellung der deutschen Schw?che vor den
Fremden in der orientalischen Frage.
Endlich ist auch der Frankfurter Tag von 142? aus bayerischen Akten, der Knrf?rstentag zu Mainz von 1441 nnd das Verh?ltni? der
europ?ischen F?rsten und Herzog Albrecht's von Bayern insbesondere
zn Papst und Concil aus derselben Qnelle wesentlich erl?ntert worden.
Die wegen ihres intendirten Charakters ebenfalls Hieher geh?rige Mainzer
Provinzialsynode von 1456 ist aus den brandenburg-ansbachischen Nkteu
durch Avisamenta uud audere St?cke ?ber den T?rkenzehenten und
die Opposition gegen die Cnrie, die Geschichte der Kurf?rstenversamm lung desselben Jahres zu Frankfurt ist aus demselben und den bayeri
schen Akten bereichert. Die obschon nicht unbekannten Verhandlungen des K?nigs Georg von B?hmen mit den Kurf?rsten und mit Herzog
Ludwig von Bayern wegen seiner Wahl znm r?mischen K?nig, nieder
gelegt in den vorl?ufigen Vertragsentw?rfen ?ber die f?r beide Seiten
66 Bericht ?ber den Stand der Arbeiten
zu gewinnenden Vortheile, wurden aus den brandenburg-ansbachischen
Reichstagsakten gezogen, und ebenda fand sich eine umfangreiche
Staatsschrift von Martin Meyer f?r denselben K?nig nnd denselben Zweck aus dem Jahre 1460, bisher unbekannt, aber vom h?chsten
Interesse, ganz geeignet, das ?berraschendste Licht auf den Charakter dieses F?rsten und auf seine gesammte Politik, sowie insbesondere anf
sein Verh?ltni? zu Religion, Kirche und Papst zu werfen und das
historische Urtheil ?ber ihn endgiltig festzustellen. Die bayerischen Reichstagsakten haben eine ganz unbekannte, sehr merkw?rdige In
struction der Gesandtschaft des Bischofs von Augsburg uud der Herzoge Iohaun und Sigmnnd von Bayern an den Pfalzgrafen Friedrich in
Betreff des N?rnberger Tags von Georgii 1463 ergeben, wie ?ber
haupt die Stellung des letzteren F?rsten zum kaiserlichen Hofe durch wichtige neue Aktenst?cke der brandenburg-ansbachischen Serie aufge kl?rt wurde. Das Wiener k. k. geheime Archiv hat einen bisher un
gedruckten Landfrieden von 1465 geliefert. Was schon in dem vorj?hrigen Berichte von den juristischen
und theologischen Gutachten des 16. Jahrhunderts, wo der
Umfang der Schriftst?cke der Unbedeutendheit ihres Gehaltes gleichkommt, als Regel aufgestellt wurde, das d?rfte auch auf eine Reihe solcher
Reden und Gutachten aus der Zeit der Concillen ?bertragen werden,
da? nemlich hiebet die Form von Excerpten anzuwenden ist. Es ist dies gleich sehr durch den Gesichtspunkt der Erm?glichnng der Edition
unserer ganzen Sammlung wie dnrch den ihrer k?nftigen Brauchbar keit f?r de:: Forscher nahe gelegt.
Auch dem Gesch?fte der Collationirung wird eine noth wendige Grenze zu setzen sein. Bei der gro?en Anzahl von Archiven und Bibliotheken in deren Akten und Manuscripten dieselben St?cke
unaufh?rlich wiederkehren, w?rde diese Arbeit, vollst?ndig durchgef?hrt, ebenso endlos wie nutzlos werden; denn bei der Einrichtung des
Schreibereiwesens auf den Reichstagen ist, wenn, wie gar oft, ja in den meisten F?llen, die zn Grnnde gelegte Conception nicht mehr zu ermittelu ist, von den einzelnen dictirten Protokollabschriften nicht zu sagen, da? eine vor der andern in irgend einer Beziehung den
Vorzug der Authenticity h?tte, und wenn bei genauer Begleichung von 6?10 solcher, an Werth gleichstehender Exemplare derselben
zur Herausgabe der deutschen Reichstagsakten. 67
Aktenst?cke ein vollkommen richtiger Text sich mit Sicherheit ergeben hat, so wird bei Auffindung weiterer Abschriften des gleichen Inhalts eine einfache Durchsicht gen?gen, zu dem Zwecke der Ermittelung, ob
gr??ere oder wesentlichere Abweichungen stattfinden oder nicht. Um die Arbeiten an den verschiedenen Orten, die
gleichzeitig stattfinden, zu con for miren, erscheint es, namentlich bei
k?nftiger Vermehrung der Arbeitskr?fte, als das zweckm??igste, da? an den Stellen au?erhalb M?nchens die einzelnen Mitwirkenden sich
zuerst auf die Anlegung von Regesten beschr?nken, diese Hieher mitthei. len und von hier ans nach der blo? mit den hiesigen Mitteln m?gli
chen Uebersicht ?ber das s?mmtliche Material die Anweisung znr Abschriftnahme oder zur Collationirung mit den ansznsendenden bereits
genommenen Copien oder zn blo?er Registrirung erhalten. Es liegt mir nunmehr noch ob, Mittheilnng zu machen
von den Ergebnissen einer im Auftrage der historischen Com
mission im September d. I. unternommenen archivalischen Reise.
Ohne zu sofortiger Abschrift des Aufgefundenen schreiten zn wollen,
war dabei die Absicht: theils im Vorans einer gewissen Menge vor
handenen Stoffes sicher zu werden, theils die Mnnchener Arbeiten
der n?chsten Zeit in Einklang zn bringen mit dem, was von den be
treffenden ausw?rtigen Stellen zu erwarten ist. Besonders die ?lte
ren St?cke aus der zweiten H?lfte des 14. und der ersten des 15.
Jahrhunderts m?ssen erw?nscht sein, da von der Erreichung einer
gewissen Vollst?ndigkeit in dieser Zeit der Beginn des Druckes ab
h?ngig ist. Hatte sich jedoch schon bei den M?nchener Vorrcithcn gezeigt, da? die eigentliche Ausbeute meist erst mit den vierziger Jah ren des 15. Jahrhunderts anhebt nnd erst mit Beginn der sechziger
umf?nglicher wird, um von da an rasch zuzunehmen und mit den
neunziger Jahren sehr massenhaft cnlfzntreten, so war die? auch das
Ergebni? f?r die auf dieser Rundreise besuchten Orte: ganz wenig aus dem 14., verh?ltni?m??ig wenig ans der ersten H?lfte des 15.
Jahrhunderts, dagegen reichliches Zustr?men von Stoffen aus der
zweiten H?lfte dieses Scicnlums. Es scheint, da? nur selten vor der
Mitte desselben an eigentliche Sammlungen vou Reichstagsakteu gedacht
wurde, h?ufig erst mit dem letzten Drittel des Jahrhunderts oder in dessen
Verlaufe. Wo diese sich also nur sehr sp?t ergeben, istunter andern Titeln zu
68 Bericht ?ber den Stand der Arbeiten
suchen. Vieles mu?te verloren gehen aus der Zeit, wo nicht gesam melt wnrde. Aber gleichwol ist eine zusammenh?ngende Reihe noch
herzustellen. Solange besondere Sammlungen nicht angelegt wurdeu,
finden sich die auf Reichstage bez?glichen Aktenst?cke mitten unter
diejenigen schriftlichen Aufzeichnungen eingeschoben uud zerstrent, welche sich auf die fast wichtiger erscheinenden besonderen Beziehungen eines
Reichsstandes richteten oder ans denselben hervorgegangen sind, mitten
unter St?cken, die es mit engeren politischen Kreisen oder speciellen
Rechtsverh?ltnissen und Privatgesch?ften zu thun haben uud schon fr?her in Sammlungen vereinigt wurden. Bei den St?dten m?s
sen daher die etwaigen Collectionen von Akten der St?dteb?ndnisse
besonders beachtet werden, weil sie bald auch Reichstage aufgenommen
haben; dann ihre Korrespondenzen in den Missivb?chern, welche die
von den Magistraten ausgegebenen Schreiben enthalten, w?hrend die
eingelaufenen meist nicht eingetragen wurden und sich de?halb in ge
ringerer Anzahl vorfinden, weil sie zu verschleudern durch ihre Ver
einzelung erleichtert war; weiterhin die Rathsprotokolle, die zwar
meist nur private Rechtsgesch?fte enthalten, mitten darunter aber auch
isolirte Reichssachen in ganzen Aktenst?cken; daneben die Rathsverl?sse, in denen wenigstens knrze Notizen niedergelegt sind; endlich die st?dti
schen Rechnungsb?cher die theilweise sehr weit zur?ckreichen und durch die f?r Gesandtschaften nnd bei feierlichen Gelegenheiten verausgabten
Summen sehr sichere Anhaltspunkte bieten von einer mit ihrem Alter
thnm wachsenden Bedeutung, wenn auch ?fters uur f?r die Chrono
logie. Die Geschlechterb?cher und die Archive einzelner patricischen Familien d?rfen gleichfalls nicht ?berg?ngen werden. In den f?rst
lichen Archiven, geistlichen und weltlichen, ist es im Wesentlichen dieselbe Erscheinung; in den Grnnd- uud Gemeiub?chern, in den Lehn und Ingrossaturb?chern, in den Sammlungen der Korrespondenzen
finden sich mitten nnter Kaufs- und Verkaufs- nnd andern Urkunden, Ver
gleichen und Urfehden, Specialb?ndnissen uud einfachen Notariatsinstru
meuten, Lehnbriefen und Schenkungen die wichtigsten politischen Aktenst?cke f?r die Geschichte des Reichs und der Reichstage eingeschaltet und bei vielfach unfruchtbarem Suchen st??t man pl?tzlich, wo man es am
Wenigsten mehr erwartet, auf die interessautesten, oft ganz unbekann
ten Aufzeichuungen.
zur Herausgabe der deutschen Reichstagsakten. 69
Meine Reise dauerte uur kurz, vom 1./2. bis zum 26. Sep tember lud. Sie erstreckte sich auf die meisten derjeuigen schw?
bische? Reichsst?dte, die jetzt der Krone Bayern einverleibt sind: Augs burg, Memmingen, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, dann in Franken
auf W?rzburg, Bamberg, N?rnberg. Bei der zuvorkommenden Art, mit der ich an den meisten Orten aufgenommen wnrde, konnte es
nicht schwer sein, anch in dieser beschr?nkten Zeit den diesmaligen Zweck zu erreichen, einen allgemeinen Ueberblick ?ber dasjenige zn
gewinnen, was bei den einzelnen Stellen vorhanden ist. Als g?nzlich ausgeleert erwies sich Kempten, eiu bei der ein
stigen Bedeutuug des Ortes unerwartetes Ergebni?. Die Reichstags akten sind in M?nchen zum Gebrauche bereit, uud ein locales Archiv
ist nicht mehr vorhanden. Einige Notizen aus einem Copialbuch, das sich meist ans kaiserliche Privilegien uud Regalien beschr?nkt, ans einer Chronik des Orts von 1543 bis 1599, vielleicht auch aus einem
Aktenfascikel ?ber die Wiedert?ufer werden k?nftig der ganze Gewinn
von dorther sein.
Ebenso wenig findet sich in Kanfbenren ein eigenes Archiv der Stadt. Eiu Theil der Registratur des ehemaligen st?dtischen Archivs ist durch das katholische Stadtpfarramt gerettet worden, ver
fa?t von dem Chronisten der Stadt W. L. H?rmann 1739, woraus
sich ergibt, da? einst Reichstagsakten und Reichstagsschl?sse vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts an vorhanden ge
wesen sind. In dem Kirchenarchiv des evangelischen Stadtpfarramtes
finden sich einige Schreiben ?ber Reichstage im Reformationszeitalter, ^cts. vou 1556 und 1557 u. s. f., auch aus dem 1?. und 18. Jahr
hundert, f?r die ?ltere Zeit nichts. In der handschriftlichen Stadt
chronik des kais. Rathes H?rmann sind verschiedene kaiserliche Briefe und Urknnden, auch Aktenst?cke in Reichssachen aus dem st?dtischen Archive citirt; darunter die Verbindung Karl's IV. mit der B?rger
schaft in Betreff der K?nigswahl Wenzel's; eigentliche Reichstagsakten ans fr?herer Zeit hat sichtlich anch H?rmann schon ill seinen Tagen in Kaufbeuren uicht gekannt, die gerettete Registratnr mag alles einst
vorhandene anzeigen; es wird nie etwas weiteres da gewesen sein, da
die Stadt bei ihrer Kleinheit, obschon sie in der Zeit der Reforma tion ein bewegtes geistiges Leben entfaltete, sich vielfach durch andere
70 Bericht ?ber den Stand der Arbeiten
St?ote, wie Augsbnrg und N?rnberg auf den Reichstagen vertreten
lie?. Bedeutende Hoffnung hatte ich auf Lindau gesetzt: sei?e insu
lare Lage, die alten Beziehungen zur Schweiz, die Stellung der Stadt als Sitz des gro?en Reichstags von 1496 lie? manches erwarten. Aber auch
hier ist vieles zerst?rt und zerstreut worden. Die Stadtbibliothek ent
h?lt, soviel ich in der kurzen Frist, die mir zur Durchsicht verg?nnt war, sehen konnte, nichts f?r nnsern Zweck erhebliches, der nachher znr Untersuchung verabreichte Katalog ergab in seinem Manuscripten
Verzeichni? keinen weiteren Trost. Die in dieser Bibliothek fr?her vorhanden gewesenen Reichstagsakten gingen doch nur von 1700 bis
1791, fast ohne Unterbrechung, mit den Beigaben 218 B?nde; dieselben wurden 1819 an das k. Landgericht abgeliefert. Indessen, es ist auf dem Rathhause ein ziemlich umfangreiches st?dtisches Archiv vorhanden. Hier finden sich nun allerdings Reste von Reichstagsakten, doch nicht vor 1530. Die einzige Ausnahme davon macht der Reichstag von
Lindan 1496, der sich in einem gebundenen, trefflich erhaltenen, ziem lich starken Fascikel von sch?ner gleichzeitiger Hand vorfand. Politische
Korrespondenzen existir?::, anch auf Reichstage bez?gliche aus dem 16. und dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts. Die Rathsprotokolle erscheinen als ganz nncrgicbig.
Am meisten Ausbeute war uuter diesen kleineren schw?bischen Reichsst?dten in Memmingen zn finden. Das st?dtische Archiv im Stenerhaus birgt eine Serie von Reichstagsakten in c. 20 B?nden, der erste enth?lt die Jahre von 1486?1512, der Schlu? der Reihe f?llt in den Anfang des 17. Jahrhunderts. Au?erdem sind die Reichs
tagsabschiede von 1496 bis 1559 in zwei besonderen Fascikeln zusam
mengestellt. Eine Serie von St?dteakten betrifft die Zeit von 1471
bis 1583 in 16 Fascikeln. Weitere politische Atta besch?ftigen sich zwar anch mit Reichssachen, aber erst vom 16. Jahrhundert an. So
mit w?re hier gerade f?r die ?ltere Zeit die Untersuchung nicht sehr ergiebig gewesen, wenn nicht noch zwei ziemlich wichtige Funde h?tten gemacht werden k?nnen. Der eine betrifft einen ?lteren Codex von
St?dteakten, copia nouu. coutLaoraoionIs cirntirtum
impnrialiuiri
von 1382 an. Es sind zun?chst St?dteb?ndnisse, dann aber auch un
gedruckte kaiserliche Landfrieden aus der Zeit Ruprecht's und Sig
zur Herausgabe der deutschen Reichstagsakten. 71
mund's; die Reichsconstitution Albrecht's von 1438 und dessen Land
friede von demselben Ihhre hier zum ersteumal f?r uus in, gleichzeiti ger Abschrift aufgefunden; ebenso mehrere Sigmund'sche Alten vom
N?rnberger Reichstag 1431, dann der gemeine Friede von 1474 mit
den sich daran kn?pfenden Verhandlungen, und das Edict Friedrichs III von Regensburg 1471. Noch uuerwarteter, aber auch bedeuteuder
war der zweite Fund, die noch nnedirten ^ota conciln Ooi^tantien
sis colleotH a^0anu6 ^u?rell lilltigdnneusi. Der Verfasser bezeich net sich in der Vorrede als den Autor der unter seinem Namen l?ngst bekannten Chronik; er sei aber, so sagt er, durch seiue Geschichte des Concils erst zu seiner Chronik gef?hrt worden, uud die erstere sei seiu Hauptwert. Dies ist die hier iu zwei starken Foliob?nden vorliegende
Schrift, allerdings nicht in ihrer urspr?nglichen Vollst?ndigkeit, sondern in einem Auszug erhalten, welchen Uffenbach im Jahre 171? durch einen Schreiber veranstalten lie?, nach dem Codex eines Mainzer
Klosters, uud so da? alle diejeuigeu Atteust?cke weggelasseu wurden, die schon bei H. von der Hardt stehen. So wie das Werk nun hier vorliegt, ist es eine nicht sehr chronologische Sammlnng von diploma tischen Dokumenten aus jener Zeit, haupts?chlich das Concil von Kon
stanz, aber auch schon das von Pisa betreffend, Briefe der verschieden sten Personen, Gutachten, eigentliche Akten des conc. Oonst., Reden
und Verhandlungen, die dort gepflogen wurden, dazwischen hinein
verstreut rein erz?hlende Partien (besonders die Hussiteukriege uud die
darauf bez?glichen Reichstage angehend), an die sich dann die Akten
st?cke anschlie?en. F?r unsere Zwecke ergeben sich daraus eine Reihe uugedruckter Schreiben geistlicher uud weltlicher F?rsteu. Das Ver
h?ltni? Ruprecht's und Sigmuud's zu den Concillen und zur Kurie
wird dadurch wesentlich beleuchtet. Der Frankfurter Reichstag von
1409, die Reichsbesteueruug zum Kampf gegen die b?hmischen Ketzer, die N?rnberger Versammlung von 1422, der Frankfurter Konvent von 142? uud seine Execution, die ganze Wirksamkeit
Sigmunds gegen die.Hussiten findet die willkommensten Belege und
Erl?uterungeu.
In Augsburg beginnen die Rcichstagsakten leider auch erst ziemlich sp?t mit 1473, und selbst von da an setzen sie sich bis in die
neunziger Jahre nicht sehr umfaugreich fort, werden dann aber immer
72 Bericht ?ber den Otanb der Arbeiten
inhaltvoller bis ins 16. Jahrhundert und besonders in diesem selbst. Aus der fr?hern Zeit erweckt ein vereinzeltes Schreiben von 1444,
bisher unbekannt, gro?es Interesse: ein Brief der Stadt Mainz an
Augsburg ?ber den N?rnberger Reichstag, den Reichsconvent zu Speier
wegen der Franzosen, die Friedensverhandlungen mit dem Dauphin
durch den Markgrafen Albrecht von Brandenburg. Die Reichstags akten selbst enthalten gleich von 1473 an erfreuliche In?dita und schon f?r den Angsburger Reichstag dieses Jahres finden wir die Empfangs feierlichkeiten der Stadt beim Einzug des Kaisers, ein Verzeichni? der
Geschenke, welche sie bei dieser Gelegenheit den hohen Herrschaften gemacht hat; so auch die Voranstalten zum folgenden Reichstag daselbst im Jahre 1474 und andere wichtige Aktenst?cke. Man empfindet
sogleich, da? man in das Archiv einer Stadt eingetreten ist, die f?r diese Dinge von Bedeutung war.
Die Korrespondenz derselben bietet einen sch?nen Ersatz f?r den
sp?ten Beginn der eigentlichen Sammlung von Reichstagshandlungen in einer Serie von 9 B?nden Missiv?cher, lauter Schreiben, die
beim Abschicken, also gleichzeitig in diese B?cher eingetragen wurden, fast uuuutcrbrocheu von 1413?1490. Der Gebrauch ist sehr erleichtert durch die gewissenhaften archivalifchen Inhaltsverzeichnisse uud alphabeti scheu Nameuregister ?ber die einzelnen B?nde. Hier ist bei genauerer
Durchforschung eine Anzahl interessanter In?dita zu erwarten, eben
auch f?r die ?ltere Zeit, wie denn ein solches Schreiben gleich von ^416 (Augsburg an Rcgensbnrg) die Mittheilnngen eines st?dtischen Rathsboten als Augenzeugen ?ber den Aufenthalt Sigmund's in Eng land, den englisch-franz?sischen Frieden, die offizielle Verk?ndigung
desselben dnrch den r?mischen K?nig an die anwesenden F?rsten und
St?dteboten, das Project der Znsammenknnft der drei Herrscher von
Dentschland, England und Frankreich nnd die Vermittlerrolle Sig mund's enth?lt.
Dazu kommt dann noch die eingelaufene Corresponden;, die
in einzelnen St?cken aber nicht so vollst?ndig wie die ausgegebene
erhalten ist, nnter den Pergamenturknnden eine ziemliche Anzahl von
Kurf?rstenbriefen und kaiserlichen Schreiben, namentlich auch aus dem
letzten Viertel des 14. Jahrhunderts und sp?ter. Besonderes Inter
esse wird k?nftig die Untersuchung der Pentinger'schen Corresponden;
zur Herausgabe der deutschen Rcichstagsakten. ?3
bieten; sie ist von 1473, wo die Reichstagsakten beginnen, noch mager bis in die neunziger Jahre, von da an aber sehr bedeutend; es sind
ganze Reihen von Berichten aus dem 16. Iahrhuudert da, hunderte von Briefen des Georg Fr?hlich aus der Zeit des schmalkaldischen
Bundes. Besonders f?r die Anfangszeit der Reformation wird diese
Gesandtschafts-Korrespondenz so erw?nscht wie ergiebig sein. Nicht zu vergessen sind auch die ebenfalls wohl repertorisirten
Rechnungen der Stadt, besonders sub tit. ^nel-alia, Feueralig. ?i
Ltributa, IsFationeZ, wichtig f?r die Daten der Reichstage vornehm
lich der altern Zeit und die Abseuduug der St?dteboten dahin, werth voll wegen der Sicherheit ihrer Angaben. Und gerade f?r das 14.
Iahrhnndert sind diese Rechnungen schon sehr vollst?ndig; eine L?cke
ist zwischen 1331 uud 1368, dauu folgen sie ohne Unterbrechung bis
1379, sp?ter erst wider von 1388 bis 1398 incl., weiterhin von 1400
bis 1460 ziemlich vollst?ndig. K?nftig werden dann anch, falls Hoffnung zn deren Er?ffnnng
da ist, die Archive der Familie Fngger zu untersuchen sein, da die
bedeutende Stellung derselben auch f?r unsere Zwecke dort eine Aus
beute verhei?t.
Auch in W?rzburg beginnen die Neichstagsakten erst mit dem
Jahre 1471. Sie laufen dann in vielen Fascikeln bis 1778 fort. Man erkennt mit Bedauern an dem Werthe des Erhalteueu, wie viel
an dem Verlorenen verloren ist. Denn gleich der Regensburger
Reichstag von 1471 ist hier in einer bisher unbekannten Vollst?ndig keit vorhanden. Er beginnt mit einer historischen Notiz ?ber den
p?pstlichen Legaten Franz Piccolomini und einer Art Grundri? f?r die Austheiluug der Pl?tze an die Potentaten uud F?rsten, ?wie sie neben Kaiser Friedrich III. gestanden?, nach einem gleichzeitigen Main
zer Gem?lde. Auf das kaiserliche Ausschreiben nnd die Pr?senzliste folgen die eigentlichen Reichstagshandlungen. Sie beginnen mit einem
Gesandtschaftsberichte der W?rzbnrgischen Legation ?ber die ersten Audienzen, die sie gehabt, und fahren dann in Gestalt eines Diariums
fort. Die Gesandten bemerken zu jedem einzelueu Tag, was sie an demselben
gethan, und die P?nktlichkeit ist so weit getrieben, da? sogar jeder Tag besonders notirt wird, an dem nichts gehandlet worden. Da finden sich denn interessante Beobachtungen ?ber das Parteiweseu auf dem Reichs*
74 Bericht ?ber den Stand der Arbeiten
tag, eingehende Aufzeichnungen ?ber die Richtung der W?rzburgischen Volitit, die Beschreibung der Er?ffnungsfeierlichkeit und ebenfalls ein
eingezeichneter Sessionsplan f?r die Rangordnung der verschiedenen St?nde. Wie dann die Verhandlungen selbst protokollarisch berichtet werden, geschieht dies mit einer Reichhaltigkeit, wie sie noch in keiner der von uns ben?tzten Serien bemerkt wurde. Ebenso dann f?r das Jahr 1480, wo auch der Anschlag jenes Minorit?? zur L?sung der orientalischen Frage mitgetheilt wird, der auf nichts Geringeres
ausging, als die Aushebung einer Armee von 144,000 M?nchen und
die Bekehrung aller T?rken. Dazu mehrere unbekannte St?cke zum
N?rnberger Reichstag von 1480. Besonders reich werden diese Fas
cikel dann von den neunziger Jahren an. Bei der schnlm??igen syste
matischen Art dieser W?rzburgischen Gesandtschaftsberichte ist auch
abgesehen von der historischen Stellung dieses bisch?flichen Regiments mit Sicherheit anzunehmen, da? sie nicht erst damals so gewesen sind, sondern in ?hnlicher Weise einst viel weiter hinaufgereicht haben: eine
solche sichere Manier entsteht nicht mit einem Male, sie bildet sich erst und wird traditionell. Der Verlust des ?ltereu Theils der Arbeiten
dieser geistlichen Diplomatie ist nicht genug zu betlagen. Die Urkunden enthalten viel Material ?ber den Landfrieden und
die Landfriedens-Einungen nnd sind daher, soweit diese Reichstagssache waren, auch f?r unsere Zwecke zu verwerthen. Es erscheinen hier die
Beziehungen Wenzel's zum p?pstlichen Stuhle, die K?nigswahl von
1410, der Antheil des Bischofs Johann an der r?mischen K?nigswahl von 1411, die Wahl Albrecht's, die Erbvereine B?hmens mit Mainz und W?rzburg von 1366, 1373, 1419, 1422, 1459 und die Verwer
fuug durch den Papst 1466, das Verh?ltni? des Bisthums zum Ba
seler Concil, das des Papstes znm. Pfalzgrafen von 1472. Sicher ist hier noch Manches zn finden, was directe oder indirecte Beziehung
auf die Reichstage hat, besonders da die Mainz-Aschaffenburger Vor
r?the mit den W?rzburgern hier vereinigt sind. Die Mainz-Aschaffenburger Ingrossaturb?cher enthalte:: meist
privatrechtliche Verh?ltnisse, aber dazwischen hinein die wichtigsten politischen Aktenst?cke; so zeigt sich in dem des Bischof Johann II in gleichzeitiger Abschrift ein bedeutendes St?ck des Mainzer Tags pon 1406, das sich auch im Frankfurter Stadtarchiv erhalten hat.
zur Herausgabe der deutschen Reichstagsakten. 75
Ebenso beachtenswerth sind dann auch die lidri ?ivorsarum korirlaruM)
W?rzburger Kopialb?cher des buntesten Inhalts. Das Bamberg er Provinzialarchiv hat drei verschiedene Serien
von Reichstagsakten anfuweisen:
1) Die Brandenburg-Ansbachische des Plassenbnrger Archivs, deren vordere B?nde das sogenannte kaiserliche Bnch enthalten. Die
acht ersten B?nde sind bereits Hieher eingesandt (s. anch oben). Vom
kaiserlichen Buch ist aber in Bamberg selbst noch eine saubere, gr?? tentheils gleichzeitige Copie in drei B?nden mit einem alten Index
vorhanden und dazn kommt noch ein ziemlich starker Fascikel, bezeich net als znm kaiserlichen Bnche geh?rig, Hofrath Schneider's collectanea,
Reichstagshandlnngen, Reichsanschl?ge und Landfrieden betreffend, zu den Jahren 1431,1446,1454,1467,1471,1474,1481, zwar lauter sp? tere Abschriften und von H?fler theilweise ausgebeutet, aber immer
noch des Bedeutenden und Nenen genng bietend. Gl?cklicher Weise
erg?nzen die St?cke vom Hnssitenwg zu N?rnberg 1431 theilweise die im Memminger Archiv gefunden, obwohl anch so noch nicht das
Ganze hergestellt ist. Besonders bereichert werden die Tage von 1471,
1474, 1481.
2) Die bambergisch-Hochstiftische Serie. Die 7 ersten Fascikel enthalten Dokumente von 1196 bis 1512, aber von der fr?hern Zeit nur wenig. Der 1. Band (Sign. /,) springt nach der schon bekann
ten Friedens-Einigung Wenzcl's von 1383 auf die Regierung Fried
rich's III. ?ber nnd zwar mit dem n?chsten uns ber?hrenden St?cke
gleich in das Jahr 1488. Der 2. Band (Sign. 1) und die folgen den besch?ftigen sich dann bereits nnd zwar in sehr ansgiebiger Weise
(wie ?berall f?r diese Zeit) mit den neunziger Jahren des 15. und
mit dem beginnenden 16. Jahrhunderte.
3) Die bayrenthischen Rcichstagsakten sind in einer langen Reihe von Fascikeln aufgestellt, aber leider scheint hier das ganze 15. Jahrhundert sammt dem 16. abhanden gekommen zu seiu. Die
Signaturen der B?nde sind nnr formell und geben nichts von Zeit oder Inhalt an, es mn? die Anfgabe einer umfassenderen Untersu
chung werden, als mir die?mal durch die K?rze der Zeit m?glich war,
jeden einzelnen der zusammengebundenen Fascikel durchzunehmen; aber
soweit ich sehen konnte, ist nnr das 17. und 18. Jahrhundert vertreten.
?
W Bericht ?ber den Stand der Arbeiten
Es wird, besonders f?r die ?ltere Zeit, nothwendig sein, die
Gemeinb?cher zu untersuchen, welche von den Markgrafen zahlreich
Vorhanden sind und politische Verh?ltnisse mit enthalten, wie eine
kurze Einsicht zeigte, dann die Urkunden und Akten ?ber das Verh?lt
ni? der Markgrafen wie des Bisthums W?rzburg zu andern Reichs
st?nden und fremden M?chten, endlich die Bambergischen und Bay reuthischen Abschriftb?cher.
In N?rnberg beginnt die eigentliche Serie der Reichstagsakten erst mit 1495 uud gleich darauf tritt eine gro?e L?cke ein bis 1500; es folgen darauf die Jahre 1500, 1512, 1522-24, 1542, 154?, 1552,
155b und unuuterbrochen l?uft dann die Reihe von 1557?1806. Gl?ck
licherweise findet sich daneben noch ein vereinzelter sehr starker Band, wie es scheint, gleichfalls von N?rnbergischem Ursprnng, es sind neben
ausf?hrlichen Erz?hlnngen von Friedrichs III. R?merzug von 1452 und von seiner Brautwerbung um Eleonore, meist Reichstagssachen, und zwar noch vom Jahre 1442 die Ausgaben der Stadt bei Fried
rich's Erscheinen in N?rnberg (ohne Zweifel auf der Durchreise zum Frankfurter Tage) und die von der Stadt aufgeweudeten Kosten bei
seiner Ankunft im Jahre 1444 (offenbar zum N?rnberger Reichstag Pon diesem Jahr), beides sehr instructive St?cke; dann eine l?ngere
Staatsschrift des Nikolaus Cusanus 1452 mit Reichstagsbeziehungen, weiterhin die Tage von 1454 und 1455, Aktenst?cke vom Congre? zu
Mantua, die Tage von 1460, 1466, 1467, 1468, 1469, 1471, 1474; von diesem Material ist uns das meiste schon zuvor durch handschrift liche oder gedruckte Quellen zug?uglich gewesen, namentlich ein gro?er
Theil durch K?nigs Nachla?, vieles aber begegnet uns hier doch hand schriftlich zmn erstenmal, einzelnes war bisher ?berhaupt noch unbe kannt geblieben.
N?rnberg besitzt aber au?erdem eine ?u?erst reichhaltige Samm lung von Briefb?chern. Sie beginnen nach Verlust der 6 ersten
B?nde mit dem Jahre 1404, und schon eine fl?chtige Durchsicht ge n?gte, die Wichtigkeit dieser Collection zu constatiren: auch hier ist Wieder der Maiuzer Tag von 1406 vertreten. Die einzelnen B?nde
umfassen immer nur wenige Jahre. Schon mit der zweiten H?lfte des 15. Jahrhunderts begegnen uns ziemlich zahlreiche und umf?ng liche Instructions f?r die St?dteboten zum Reichstag, in der ersten
zur Herausgabe der deutschen Rcichstagsakten. 7?
Zeit des S?culums sind sie mager und beschr?nken sich mehr auf for melle Notizen ?ber die Beschickung dieser Versammlungen. Die Serie
umfa?t im Ganzen 359 B?nde, bis zum Jahre 1738, es sind Mis sivb?cher, wie die Augsburger; die Anzahl der au?erdem erhalteueu
eingelaufenen Schreiben ist ziemlich d?rftig. Die Rathsb?cher sind vorhanden von 1461 bis 1610 und 11.
Viele politische Protokolle enthalten sie freilich nicht, aber doch einzel nes Werthvolle. Politische Rathsverhandlnngen scheinen damals ?ber
haupt hier und in andern St?dten nicht genaner prototollirt worden
zu sein, indem man sich begn?gte, die Instructioueu f?r die Gesand ten nach ihrer Durchberathnng in die Missivb?cher einzutragen, die
de?halb bedeutender sind.
W?hrend die Rathsb?cher ausf?hrlichere Atta enthalten, geben die sogenannten Rathsverl??e meist nur kurze Notizeu mit fl?chtiger
Haud, ber?hren aber weit mehr einzelne Dinge aus den Verhandlun
gen des Rathes auch ?ber Sachen des Reichs. Sie beginnen mit
1449 und setzen sich dann nach einer l?ngern L?cke erst in den sechzi ger Jahren wieder fort, von da ohne Unterbrechnng bis zur M?dia
tisation. Die Rechnungsb?cher sind ziemlich l?ckenhaft, beginnen aber schon
mit 137?. ? F?rmliche, auf Reichstage bez?gliche Akteust?cke, Staats
schriften und Pr?senzverzeichnisse finden sich hie und da zerstreut auch in den Geschlechterb?chern, die sich ?brigens meist mit heraldischen
Dingen besch?ftigen. Die Archive der N?rnberger patricischen H?user d?rfen, sofern sie zug?nglich sind, nicht ?bergangen werden.
Zwar ist das Ergebni? dieser s?mmtlichen archivalischen Erhebun gen f?r die ?ltere Zeit nicht so g?nstig gewesen, wie f?r die sp?tere, nnd nicht alle gehegten Hoffnungen sind erf?llt. Gleichwohl haben sich auch f?r jeue Periode wichtige Erg?nzungen unserer Sammlung ergeben und es sind an anderen Stellen noch mehr Aufschl?sse dar*
?ber mit Sicherheit zu erwarteu. Die Verarbeitung des gewonnenen
Stoffes in Verbindnng mit den gro?en, noch nicht ersch?pften Vor
r?ten der M?nchener Archive wird die n?chste Aufgabe bilden.
?*
VIII.
Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission unternommene Reise nach Italien.
Von
vr. V. Erdmannsd?rffer.
Die Reise, welche ich im Laufe des verflossenen Jahres im Auf trag der historischen Commission dnrch einen Theil Italiens nnter
nahm, hatte zum Zweck, die Sammlnng des Materials, welches in
den dortigen Archiven und Bibliotheken f?r die dentsche Geschichte von der Mitte des XIV. bis zur Mitte des XVI. Jahrhunderts sich fin det nnd speziell desjenigen, welches f?r das von der Commission un
ternommene Werk der Herausgabe der deutschen Reichstags-At'ten von
Belang sein tonnte.
Wenn etwa von der Zeit dcr goldenen Bulle an, und mehr und
mehr im XV. Jahrhundert die Reichstage die Grundlage des politi
schen Lebens in Deutschland wurden, so ging ein St?ck von der Erb
schaft der alten monarchisch-einheitlichen Regicruugsgewalt im Gro?en und Ganzen doch nicht mit auf sie ?ber ? die Beziehungen zu dem Reich
jenseits der Alpen. Die Praxis derselben verblieb im Allgemeinen eine Domaine des Kaiserthums, uud je st?rker und selbstst?ndiger in
Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission :c. 79
Italien nationale politische Nildungen sich erhoben, um so mehr nah men die Beziehungen des Reichsoberhanptes zu den Reichsf?rsten und Communen in Italien den Charakter ausw?rtiger Politik an. Die
erneute Herbeiziehung Italiens zum Reich schieu nothwendig; aber immer hatte es eine sehr geringe und wenig nachhaltige Bedeutung,
weuu hin und wieder, sei es unter Wenzel oder Ruprecht oder Maxi milian, die deutschen St?nde auf deu Reichstagen den Versuch mach ten, auf die Aus?bung der Reichspolitik in Italien einen bestimmen den Einflu? zu ?ben. Die w?lschen F?rsten und Communen ander
seits vermieden es gern, von ihrem theoretischen Recht zur Beschickung der Reichstage Gebrauch zu machen, um uicht dadurch zu den damit in Verbindnng stehenden Pflichten sich zu bekennen, und f?r nicht zu umgehende Gesch?fte zogen sie es vor, sich direct an den Hof des Kai
sers zu wenden oder seine gelegentliche Anwesenheit in Italien zu be
nutzen. In der That mu?te zumeist noch ein besonderer Grund hin
znkommen, wenn in einzelnen Epochen die deutschen Reichstage auch
f?r die Staaten Italiens von erh?htem Interesse wurden, und mu? ten es Gr?nde sehr allgemeiner umfassender Art sein. Solche Anl?sse bietet das XV. Jahrhundert in seinem Verlauf namentlich zwei von
der gr??ten Bedeutung: in seinen ersten Iahrzehnden die Concillen, und weiterhin die T?rkenfrage. Beide geben den Nerathungen der
deutschen Reichsst?nde mehrfach den Charakter europ?ischer Entschei dungen, und mit der gro?artigen Erweiterung ihres Wirkungskreises verband sich ein verst?rktes Interesse an ihnen in weiteren Kreisen,
besonders auch in Italien. Nach dem Abbruch der concillaren Be
wegung und nachdem die t?rkische Frage aus einer brennenden zu einer stehenden geworden war, hielt vornehmlich die Curie an diesen
ihren Beziehungen zu deu deutschen Reichstagen fest; die? w?hrte bis ins XVI. Jahrhundert, wo die religi?sen Angelegenheiten hinzutra ten und damit den apostolischen Gesandten eine stehende Rolle bei den
Versammlungen der Reichsst?nde zufiel. F?r die ?brigen Staaten
Italiens lag in der zweiten H?lfte des XV. Jahrhunderts, abgesehen von der hin und wieder angeregten T?rkensache, wenig vor, was sie
vermocht haben k?nnte, von dem h?chst bewegten eigenen politischen Leben den Blick nach den deutschen Reichstagen hinzulenken. Mailand und Venedig mochten aus naheliegenden Gr?nden bis zu einem ge
80 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
wissen Grad eine Ausnahme machen, einen allgemeinen Umschwung aber mu?te der Eintritt Maximilians geben und vor Allem der Nach druck, womit er wieder die ausw?rtige, besonders die italienische Po litik erfa?te. In demselben Grade als die st?ndischen Elemente in
Deutschland mit der Kraft neuer Ideen den Pl?nen dieses Kaisers controllirend zur Seite oder in den Weg traten, in demselben wurden
die Reichstage auch f?r die italienischen Staatsm?nner oft Tage der
wichtigsten Entscheidungen; Mailand und Venedig vorz?glich, Rom nicht weniger, und bald auch Frankreich als italienische Macht mu? ten sie als beachtenswerte Factoren in ihren Gesichtskreis aufnehmen.
Unter Karl V. waltete ein ?hnliches Verh?ltni? ob; abgesehen davon,
da? einzelne italienische F?rsten, wie der Herzog von Savoyen durch die Macht des Kaisers und durch die Chancen der gro?en Politik wieder in die engeren Kreise des Reichs und damit zu den Reichs tagen herangezogen wurden ? war die durch die Reformation her
beigef?hrte Spaltung der Nation, wie das gr??te Hinderni? der kai
serlichen Pl?ne, so der Gegenstand des verschiedenartigsten Interesses nach allen Seiten hin. Auf den Reichstagen aber war es vornehm lich, wo die Gegens?tze auf einander trafen.
Zeit, Ort und Art des Materials, welches von einer italienischen
Reise f?r die Geschichte der deutschen Reichstage zu erwarten ist, l??t sich aus diesen Bemerkungen im Ungef?hren und Allgemeinen vor
weg vermuthen. Im Einzelnen treten tausend Zuf?lligkeiten modifici rend hinzu.
Ich begann meine Studien Ende Novembers 1859 in Florenz. Das reiche uud durch Herrn Vonaini jetzt wohlgeordnete Archiv ver sprach durch feinen vielseitigen Reichthum auf den ersten Anblick doch
mehr, als es dann f?r meine Zwecke mir leistete. Die Beziehungen der Stadt zu Karl IV. treten aus den vorhandenen Originalurkun den und aus den IHri ?ei Oapitoli klar hervor; aber von Wenzel an werden die Nachweise sp?rlicher; nnter Friedrich III. ist hier (was sich in Turin ?hnlich wiederholt) fast v?llige Ebbe. Die Rubrik der gesandtschaftlichen Depeschen ist hier reicher als ich sie irgendsonst cand; sie beginnt mit einzelnen B?nden schon in den letzten Iahr zehnden des XIV. Jahrhunderts; f?r das XV. besitzt man eine h?chst ansehnliche Reihenfolge. Die Ausbeute aus denselben f?r deut
unternommene Reise nach Italien. 81
sche Geschichte ist freilich ebenso geringf?gig, als in dieser Zeit die
Beziehungen von Florenz zum Reich waren; jene Gesandtschaften be wegen sich vorwiegend in ausschlie?lich italienischen Angelegenheiten sehr spezieller Natnr; nach dem Ausland hin erscheinen die Bezie
hungen zu Frankreich als die wichtigsten'); die Verbindung der Re
publik mit K. Ruprecht ist allein durch die auch bei Chmel verzeich neten Aktenst?cke vertreten; die Beziehungen zn Sigismund betreffen
namentlich nur dessen Verh?ltni? zu Venedig (s. u. unter d. 1.1426);
erst mit Maximilian tritt eine Aenderung ein, und wenn auch Flo rentiner Gesandte auf keiuem der Reichstage dieser Zeit anwesend wa
ren, so finden sich doch in mehreren der hierher geh?rigen B?nde aus dritter Haud viele bemerkenswerte Nachrichten ?ber dieselben. Eine
Ladung f?r Florenz zu einem Reichstag findet sich nirgends; doch wird es zu den Tagen unmittelbar nach der Einnahme von Constan
tinopel wohl ebenso geladen worden sein, wie Siena und Lucca.
Vou den zahlreichen ?ffentlichen Bibliotheken von Florenz war die
Lanrenziana mir bei weitem die ergiebigste. Neben einigen wichtigen
Handschriften f?r das Vasler Concil boten sich hier unedirte Briefe des Aeneas Sylvins von den Reichstagen von 1454 und 1455, sowie
Einiges f?r die Legation Bessarion's i. I. 1460. Die Riccardiana
bot mir trotz ihrer sch?nen Sammlung von Humauisteubriefen doch
nichts f?r meinen n?chsten Zweck; die Magliabecchiana nur wenig,
Einiges die mir durch die freundliche Vermittlung des damaligen preu
?ischen Ministerresidenten H. v. Renmont zng?nglich gemachte Privat bibliothet des M?rchese Gino Capponi.
In Pisa gen?gten einige Stunden, um mich zu ?berzeugen, da?
f?r die Zeit nach Heinrich VII. keinerlei Ausbeute zu machen war; die auf diesen Kaiser bez?glichen Akten aus dem Archiv der Familie Roncioni steht Herr Bonaini im Begriff zu ver?ffentlichen. In Lucca fanden sich in dem leider eben in einer Neuordnung begriffenen Archiv
einige direkte Reichstagssachen; in der Bibliothek der Canonici von
') Aus diesen Depeschen stammt der gr??ere Theil des vor zwei Jahren erschienenen ersten Bandes der NvFoeiations ?iplomatiynsz ?s la ?ranos
avec la 1'o8oan6 ? gesammelt von Canestrini, herausgegeben von
Desjardins.
82 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
S. Martino konnte ich von einigen interessanten Handschristen leider
nur eine fl?chtige Einsicht erlangen. Das Archiv und die Bibliothek von Siena sah ich nur beil?ufig auf meiner Durchreise nach Rom; wohl nur die Verbindung mit Aeneas Sylvius d?rfte etwas auf Reichs
tage Bez?gliches Hieher gef?hrt haben; einige St?cke dieser Prove nienz lohnten meinen knrzen Besuch.
Im M?rz begab ich mich nach Rom. Die Hoffnung aus dem
vaticanischen Archiv das erw?nschteste Material zu erhalten, wurde
leider get?uscht. Ich bin dem k?nigl. bayerischen Gesandten in Rom, Herrn Baron von Verger, f?r feine mehrfachen nach diesem Ziele
hin angestellten Bem?hungen, wenn gleich sie vergeblich blieben, zu
aufrichtigem Danke verpflichtet. Dagegen ward mir die Benntznng der vaticanischen Bibliothek in dankenswerter Weise gestattet, uud der
erste Bibliothekar, Mons. di San Marzano, erleichterte mir mehrfach
pers?nlich mit der gef?lligsten Zuvorkommenheit die Anffindung mei nes Materials, welche durch die gesetzliche Vorenthaltung des Kata
logs so sehr erschwert wird. Ueber das Material, welches ich hier fand, ist weder n?thig noch thunlich, etwas Allgemeines zusagen; der
lange Zeitraum, den ich in's Auge zu fassen hatte, ebenso wie die
Weise der italienischen Bibliotheken in Miscellaneenb?nden oft das
heterogenste zu vereinigen und die beschr?nkte, nur zu oft unterbro
chene Arbeitszeit zwang zu sporadischem Ergreifen Alles dessen, was und wie es sich darbot. Man wird in der nnten folgenden Zusam
menstellung bemerken, da? nicht der unwichtigste Theil meiner Mate rialien aus dieser Bibliothek der Bibliotheken stammt. Die Samm
lungen, welche ich au?er der Vaticana in Rom benutzt habe, sind die
Corsiniana, die Angelica, die Cafanatensis, die Vallicelliana und die
Chigiana. In allen fand ich eine dankenswerthe Vereitwilligkeit; nur
in der (nicht ?ffentlichen) Chigiana wurde mir von ihrem. Biblio thekar eine so knapp zugemessene Frist gesetzt, da? ich leider von den
Sch?tzen dieser wichtigen Bibliothek nur eine fl?chtige Anschauung erlangen konnte.
Das Turiner Archiv, dem ich auf der R?ckkehr von Rom noch einige Wochen widmen durfte, ist bekanntlich eines der reichsten, und dies nicht minder als die liberale und entgegenkommende Weise, wo
mit man es mir zur freiesten Benutzung bot, hat mir die Arbeit in
unternommene Reise nach Italien. 83
demselben zu der angenehmsten gemacht. Dem eigentlichen savoyischen
Hanptstock sind mehrere andere urspr?nglich selbstst?ndige Archive jetzt incorporirt; so namentlich das der Markgrafen von Montserrat, so
wie das von Saluzzo; in einer besondern Abtheilung findet sich eine
sch?ne Sammlung Mail?nder Archivalien vereinigt; ?ber alle Theile
vortrefflich angelegte Inventar?en. Neben dem Staatsarchiv war
fr?her anch das Archiv der Rechnnngskammer ( (vinera ?ei Oonti) von Wichtigkeit; ein jetzt angestelltes Nachsuchen zeigte, da? dort wohl nichts mehr von allgemeinerem Interesse namentlich f?r ausw?rtige
Beziehungen zu gewinnen ist; nachtr?glich bemerkte ich, da? die voll
Guichenon in den ?reuve3 der Histoire Aene^IoFi^ues ?e Ik 1v.
Nalson ?e 8avoie aus der (uniera ?ei Oonti aufgef?hrten St?cke,
soweit sie die Beziehnngen znm Reich angehen, sich jetzt alle im Staats
archiv befinden. Aus der unten folgenden Znsammenstellnng ist er
sichtlich, wie lebhaft in verschiedenen Epochen der Verkehr Savoyens mit dem Reich uud z. Th. selbst mit den Reichstagen war; abgesehen
besonders von der Ebbe unter Friedrich III. ergibt sich hier eine ge
wisse Continuit?t. Auffallend war es mir f?r die Zeit des Herzogs Amedeo VIII. (Papst Felix V.) und des Vasler Concils nur wenig
zu finden; die diplomatische Corresponden; jenes Herzogs fehlt fast ganz. Die vorhandenen acht B?nde Lullarium Reli?is V. pp.^ welche dem K?nig von Sardinien im I. 1754 von Genf znm Geschenk ge
macht wurden, lassen auf deu Ort schlie?en, wo dieser Defect zu er
g?nzen sein w?rde, und diese Vermuthung best?tigt sich durch die Mit
theilungen, welche Sickel (die Ambrosianische Republik und das Hans Savoyen im XX. Bd. der Sitzungsberichte der Wiener Akademie
p. 185) aus dem Genfer Cantonalarchiv gemacht hat.
In der Lidlioteeg. reale findet sich nach der Versicherung des
Bibliothekars Cav. Promis f?r deutsche Beziehungen nichts au?er der
unten beschriebenen interessanten Sammlung Gattinara'scher Papiere. Die Universit?tsbibliothek konnte ich wegen der Ferien nur zweimal
auf kurze Zeit besuchen; einige unten zu bezeichnende Handschriften derselben sind nicht ohne Werth.
Ich gebe in dem folgenden eine, soweit thunlich, chronologische Uebersicht ?ber das von mir benutzte Material; es wird keiner Recht
fertigung bed?rfen, wenn dieselbe die engen Grenzen der blo?en Reichs
84 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
tags-Geschichte nicht allzugenau einh?lt. Der Nachweis des Verh?lt nisses zu dem schon gedruckten Material macht wenigstens auf voll
st?ndige Genauigkeit keinen Anspruch, da die Bibliothek, welche mir
gegenw?rtig zu Gebote steht, mich bisweilen in empfindlicher Weise im Stich l??t.
Jena im Januar 1861.
Karl lV. und Wenzel. llorona ^rolnvio <li 8t?to. I^ib. XVl <lei Onpitoli
? loi. membr. Zahl
reiche Schreiben Karl's IV. an die Commune von Florenz vom
I. 1350 an, welche die Stellung der Commune zun: Reich feit dem Pisaner Vertrag vom 21. M?rz 1355 charakterisiren (U?t wo Vlllnni bei Alur^ori script. XlV p. 290; von der itn?. p. 291
erw?hnten Best?tigung des Vertrags nach der R?ckkehr Karl's
aus Ron: findet sich die Originalurkunde mit goldener Bulle un
ter den vimvlolni Imporiali; danach ist das Datum bei Villani
zu corrigiren, Siena 5. Mai 1355). Die Mehrzahl betrifft die
von Florenz an die Reichskammer zu leistenden Zahlungen, na
mentlich die auf 4000 Nor ?ur. bestimmte j?hrliche Reichssteuer. In Bezug auf diese correspondit und erg?nzt:
leider XIVll 6oi Oapitoli, welches die Notariats?kte ?ber die
einzelnen Auszahlungen enth?lt. Es geht bis zum Tod Karl's IV.
(Nov. 1378); das letzte St?ck vom 31. M?rz 1379 ist eine
Erkl?rung von Prioren und Gonfalonier, da? sie die von Karl lV.
her noch stehenden Reste der (unterde? auf 4250 ll. nur. erh?h
ten) Steuer nachzahlen wollen. F?r die Fortdauer des Verh?lt
nisses unter Wenzel zeugt u. a. eine Originalurkunde auf Perg. dat. Florenz 27. Aug. 1381: D?cret der Signorie ?ber Absen
dung von drei Oratoren an K. Wenzel zur Huldigung und zur
Verhandlung ?ber die j?hrliche Reichssteuer, wobei sie bis zur
Bewilligung von 4300 ll. nur. Vollmacht erhalten. Von einzel nen St?cken notire ich beispielweise
(1350) Karl IV. zeigt den Florentinern an, da? er nach erfolgter Aus
s?hnung mit Ludwig von Brandenburg demn?chst einen RT. zu
N?rnberg halten und dann seinen R?merzug antreten werde (o. v. ? um Ostern 1350) Kb. XVI. kol. 1.
unternommenen Reise nach Italien. 85
1355. 20. Dec. N?rnberg. Karl IV. weist dem Cardinal von Ostia als Dank f?r seine Bem?hung bei seiner Kr?nung 1000 N. nur.
j?hrliche Pension auf die Reichssteuer von Florenz an. (lib. XlVIl.
loi. 2.) 1356. 12. April Prag. Karl IV. zeigt den Florentinern an, da? er
die streitenden Parteien in der Lombardei znm Ausgleich auf den
RT. nach Metz befchieden habe (lit). XVI. sol. 82). 1356. 1. Dec. Metz. Erneuerung der Anweisung f?r den Cardinal
von Ostia (lib. XlVll. loi. 2). 1376. 26. M?rz N?rnberg. Karl I V. mahnt die Florentiner, von ihren An
griffen gegen die Kirche abzulassen und weist ans den bevorstehen den RT. hin (Originalbf. auf Perg. bei den viplomi Imper, s? n ).
1390. 5. April M?nchen, krnetica quam babent eomunia klorenojo
et Zononie eum Illustri krineipe 6. ?teluno vueo Lavarle.
Condotta des Herzogs Stephan von Bayern zum Kampf gegen
Giovanni Galeazzo Visconti von Mailand (pro ?estructione
et exterminio eomit,8 Virtuwm) auf 6 Monate, in eigener Persoll
(lib. XIV ?ei Oapit. lot. 161 seq.). Eine ?hnliche Condotta v.
I. 1364: die Grafen Johann und Rudolph ??e ^be-zpur^ tre
ten f?r 6 Monate in den Dienst von Florenz f?r 600 ll. nur.
monatlichen Sold; dat. Constanz Vll l? 5an., und ?hnlich f?r den Grafen Wolfhard von Beringen, dat. Constanz 13 Kai. ?lau.
1364 (Florenz Archiv Cl. XI ?ist. 1 Num. 22 ko!. 198 8y.). In lib. XVI. ?ei Oap. zahlreiche Briefe von Cola Rienzi an die
Florentiner v. I. 1347.
Turin ^rebivio ?el Nexno. Au?er den Abtheilungen: viplomi Imperiali und lettei-e lrineipi besonders liber litterarum lmperialium 5ol.
ebart.; eine im XV. Jahrhundert begonnene und bis ins XV!.
fortgef?hrte Sammlung von Abschriften kaiserlicher Diplome und
Briefe, welche oft die nicht mehr vorhandenen Originale erg?nzt. 1354. 3. Juni. Kaiserliches Mandat an Grafen Amedeo von Savoyen
von dem unmittelbar unter das Reich geh?rigen Wallis abzulassen
(lib. litt. tmp. KI. 67). 1355. 10. Jan. Mailand. Weisung Karl's IV. an die kaiserlichen V?gte
in Wallis, Peter von Arberg und Burkard Monachl von Basel,
86 Bericht ?ber eine in: Auftrag der historischen Commission
bis auf Weiteres mit den: Grafen von Sav. Waffenstillstand zu
halten (ll)i6. fol. 68).
Investiturbriefe von N lia!, ^ul. 1355 Oremona nnd 16 Xa!.
^uss. ?rg?- (iln'cl. ?ol. 68. 69) ; dazwischen liegt eine von Metz w?h rend des RT. ausgehende Ausforderung an den Grafen, Gesandte
znm Kaiser zn schicken, dat. Metz 4. Jan. 1356 (lottere krinoipi n? 9.) nnd der Geleitsbrief f?r die heimkehrenden Gesandten, dat.
Prag 24. Inli 1356 (l.il). I.?N. Imp. ko!. 69). 1356. 12. Kal. ^ux. kr9A. ?bertragung der Appellation von geistlichen
Gerichten in der Grafschaft Savoyen auf den Grafen (lbitl. fol. 70
nnd Dipl. Imp.; gedruckt b. L?nig Oo?. lt. Dipl. I. 663 und besser bei Gnichenon Prendes p. 200).
1356. 31. ^uA. ^qm'ani Entsprechendes Manifest des Grafen Amedeo,
da? man hinfort an ihn zu appelliren habe (Iln?.). 1358. 5. Mai Prag. Karl lV. eximirt die Grafschaft Genf von dem
Reichsvicariat des Grafen von Savoyen und erkl?rt dieselbe un
mittelbar unter dem Reich stehend (lbi6. loi. 200). Und eine Wie
derholung dieser Erkl?rung dat. Lucca 10. Febr. 1369 (iki6. lo!. 205).
1361. 17. Mai Prag. Manifest Karl's IV., womit er die Grafschaft
Savoyen nnd alle im Bereich des K?nigreichs Ar?late gelegenen Territorien desselben aus allem Verband mit diesem eximirt und
dieselben f?r fortan den: Reich unmittelbar verbunden (incorpora MU8, 9llun9mu8) annectimus.et UN?MU8) erkl?rt. Da
bei der Brief 6. 6. 20. Mai 1361, womit Karl den: Grafen das
Document unter goldener Bulle ?berschickt (Diplom: Imp. ?6 ?.). Bei Gnichenon fehlt dieses St?ck; auffallender ist, da? auch der
neneste Geschichtschreiber Savoyens, L. Cibrario, keine Notiz davon
nimmt. Zu bemerken ist ?brigens, da? immerhin sp?tere auf Sa
voyen bez?gliche Dokumente. Karl's IV. von: Erzbischof von Trier
als Kanzler f?r Ar?late unterzeichnet sind. 1362. 21. Inni. Graf Amedeo von Savoyen verpflichtet sich dem Kai
ser zur Heeresfolge ?berall ? preeipue lamen in Remanie Vwlis
et 6alliarum partibu8 ?
nnd zwar ?n? vitam ip8in8 ?omini no8tri
Imperators et non ultra" ^ib. I,in. lmp. loi. 78).
1372. 23. Nov. ...... Kaiserliche Erkl?rung, da? das Reichsvica
unternommene Reise nach Italien. 8?
riat des Grafen von S. ^se exten?it a? terras ?umtaxat Lerna
bovis et (laleas Vieecomitum Ne?iolani, eomplieum eolli^atorumczuo
.suorum et non ulterius (Ibi?. loi. 98). Vgl. dazu vumont 0. v. lom. II. L. I. 89.
1383. 26. Sept. N?rnberg. K. Wenzel belehnt den Grafen von Sav.
(lbi?. loi. 102). 1384. 16. Dec. Mainz. Derselbe befiehlt demselben, nach dem Beschl?sse
des RT. von Frankfurt Urban VI. als wahrhaft katholischem Papst
Obedienz zu leisten (lbi?. kol. 103). 1398. 13. M?rz Yvodii (lvov?). Verschiedene Edikte K. Wenzels ?ber
die Verwaltung der Grafschaft Savoyen w?hrend der Regentschaft
f?r den minderj?hrigen Amedeo VIII. (Ibi?. loi. 104. 105). 1395. 23. Dec. Prag. Mandat K. Wenzel's an Vasallen und Unter
tanen der Grafschaft Genf, dem Humbert de Villariis zn gehor
chen, den er nach dem Tod des Grafen Peter damit belehnt habe (lbi? fol. 217).
1400. 5. Juli Prag. Widerruf dieser Belehnung und ?bertragung der
selben auf Humbert de Altari (lbi?. kol. 266). 1409. ^cta coneilii Lisani. co?. N?. ebart. lol. 8aee. XV. 532 Lll. in
2 Columnen beschrieben ? im Anfang fehlen mehrere Bl?tter
(Turin Universit?tsbibl. 0o?. Num. 238). Leider konnte ich die
Hds. nnr kurze Zeit benutzen. Eine Beschreibung gibt Pasini in
d. gedruckten Katalog der Hds. dieser Bibl. pa^. 70. Von K.
Wenzel finden sich kol. 94. 95.
1409. 16. Febr. Prag. Wenzel erkl?rt sich gegen den Cardinal Lan
dnlfo von S. Nicolo in eareere zu Gunsten des Concils (S. Pet
zet, K. Wenzel Urkundenb. 218). 1409. 15. M?rz Prag. Wenzel ernennt 5 bevollm?chtigte Commissarien
zum Concil.
Sigismund. 1412. 2. Juli Ofen. K. Sigismnnd belehnt den Grafen Amedeo Vlll.
von Savoyen (Turm Archiv, lib. litt. lmp. ko!. 111. 179). 1414. 6. Juli Bern. Mandat K. Sigismnnds an die barones et bannereti
der Grafschaft Sav. dem Grafen Amedeo znm Reichsdienst gegen die Rebellen in Italien Zuzug zu leisten (lbi?. kol. 43).
88 Bericht ?ber eine im Austrag der historischen Commission
1415. 10. Sept. Lucca. Paolo Guinigi, Herr von Lucca bringt dem
K. Sigismnnd s. Gl?ckw?nsche zur Kr?nung in Aachen (Lucca
Archiv, Copialbuch von P. Guinigi). 1416. 2. Febr. Lyon. Quittung des Probstes Benedikt von Stuhl
wei?enburg ?ber 3000 Scuti, die er von dem Grafen von Sa
voyen f?r den K?uig in Empfang genommen (lurin l cit. lol. 144). 1422. Reichstag in N?rnberg.
25. Angnst. Belehnung des Herzogs Amadeo von Savoyen mit
der Grafschaft Genf (Dipl. Imp. ?? ?, dabei ein Notariatsinstru ment dat. Chambery 8. Nov. 1465, wodurch das Vorhaudensein
dieser Urkunde konstatirt wird). 25. August. Erkl?rung K. Sigismundos, da? er in dem bei dem
Fiscalprocurator anh?ngigen Proce? ?ber die Grafschaft Genf alle
seine Anspr?che zu Gunsten des Herzogs von Sav. nachlassen werde (Idicl.). 25. Angnst. K. Sigismnnd verbietet den- Unterthanen des Her
zogs, von seinen Gerichten an den Kaiser zu appelliren (Ibicl.). 26. August bis 15. Ott 1423. Eine Anzahl von Urkunden ?ber
eine von dem Herz, von Sav. (ex veris certis in?ubitatis iustisque
causis) an den Kaiser zu leistende Zahlung von 12,500 veneziani
schen Dukaten (lurin Materie ?'lmpero 4" catex ?6 ?.). 1423. 14. Oct. Ofen. Ratification der Belehnung mit Genf (I^ib. Kitt.
Imp. lol. 126).
1424. 29. Mai. Ofen. K. Sigismnnd verbietet dem Ludwig v. Oran
ges, sich Grafen von Genf zu nennen (llii?. lol. 128). Weitere
Schreiben an denselben lol. 130 ? 141.
1426. Reichstag in Wien.
I,6A9xiori6 lli Kinalllo lli IN. Alaso ?o^li ^lbixxi all' Imperntorc 6nl
1. 5'edr. 1425 al 26. Kenn. 1426 <Mren2 ^rcn. 6i stato Nasse X
clist. 2 rXum. 15. Depeschenband von 317 Bll. Copie). Haupt
inhalt die Vermittelnng der Florentiner zwischen dem Kaiser und
Venedig. Darans
1426. 16. M?rz Wien. Bericht des florentinischen Gesandten ?ber den
RT., nebst einem Verzeichni? der anwesenden Reichsst?nde. 1426. 5. Sept. Instrukione ?i quello ?ovrn ?ire Kancelotto Krotti Orn
wr ?el Dnca kilipvo Uariu Visconti nppresso l'lmp". si^ismon?o
unternommene Reise nach Italien. 89
per ?ilnostrare il pericolo in oui si ritrova il suo stuto invaso
?alli Venexiani eolle^ati eo' kiorentini, vue? ?i 8?voi?, INarobese
?'Lste, vue? ?i lNantova (Turin Mail?nder Sachen Uarxo 2
Num. 5).
1431. Reichstag in N?rnberg. Die bei Gnichenon Preuves p. 279. 280 und L?nig 0o?. lt. Dipl.
II. 2295. 2327 mit manchen Fehlern abgedruckten St?cke (Turin
Originale auf Perg. unter d. lettere krine.). 1432. 6. Febr. Herzog Amedeo quiktirt ?ber 12,000 si., welche der Adel
und die Communen von Pi?mont ihm als Erben seiner beiden
Oheime, Amedeo und Ludwig von Achaja schuldig waren, mit dem
Zusatz, da? das Geld verwendet habe ? nelle spese ?ella guerra
in 5U83i?io ?'ell' Imperatore (Turin ^reb. Vlinutkri vueati num. 73).
1434. Reichstag in Basel. 26. April. K. Sigismund befiehlt dein H. Amedeo von Sav. in
seinem Lande die nach der Kr?nung in Rom ?bliche Iudensteuer
f?r den Kaiser einzutreiben (lib. litt. Imp. kol. 145). 11. Mai. Desselben Aufforderung an denselben zur Hilfleistung
gegen Mailand (lettere Lrineipi a? ?. Oonk. (luicbenon p. 286). 1434. Reichstag in Ulm.
21. Juni. K. Sigismund notisicirt dem H. Amedeo den bevor
stehenden Reichskrieg gegen Burgund (lib. litt lmp. kol 146). 9. Juni. Derselbe schreibt an s. Gesandten bei dem H. von Sav.
Graf Wilhelm von Montfort und Ritter Hemman v. Offenburg ?ber die von dem Herzog versuchte Vermittlung bei dem Herzog v.
Mailand, ?ber den Sieg ?ber die Hussiten, ?ber die Iudensteuer u. a. (Originalbf. in deutscher Sprache bei den Dipl. Imp. ?? ?.
nebst lat. Uebersetzung). 1437. Reichstag in Eger.
31. Juli. Aufforderung an den H. von Sav., sich gegen Mai
land zn erkl?ren (lib. litt. Imp. kol. 147). 11. Juli. Schreiben des savoyschen Gesandten am RT., Christo
forus de Vellate an d. H. Amedeo, besonders ?ber einen beim
Kaiser anh?ngigen Streit zwischen ihm und dem Herzog Philipp von Bourbon ?ber gewisse Reichslehen in der Herrschaft Beaujeu
(bnronia Leliooi) (lbi?. kol. 148).
90 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
18. In?. Derselbe an denselben; schickt ihm Abschrift der von dem Gesandten des Herzogs von Bourbon beim Kaiser eingereich ten Supplik (lbid. fol. 149).
1139. 11. Juni Ofen. Verspricht K. Albrecht ll. dem Herzog von Sav.
seine Gunst in dieser Angelegenheit (lbid. fol. 148). Die Ausgleichung des Streites erfolgte sp?ter 1441, ohne den
Kaiser. Gnichenon I. 506.
Concil von Constanz. Ood. Vatic, lat. Num. 1335, ^r. lol. Pergament und Papier gemischt.
Einband nen; anf dem ersten Blatt unten das Wappen der Fa milie Rovere. Ine. loi. 1.
ln nomine s?nete et individu? trinitatis. Nie liber continet 0r
dinationes 8t?wt? Oonstitutiones Decreta et alia ^ota et ^esta in
Fenerali Oon8t?ncion8? Concilio presidente 8anct"" in (Cristo p?tre
et domino nostro domino Rouanne divina ^rovidenti? papa Vice
simo tertio. Recollect? v?8a et ordinal? per no8 ?rotlionot?rio8 No
t?rio3 et 8crib?8 inkra8cript08 ad id per eundem dominum no8trum
papa:? ipso approoante (Concilio deputalos. 8ub annis domini....
inlerius ?nnotatis.
Folgt der nach Sessionen geordnete Inder; auf dem letzten Blatt:
?initus est ?8te liber per me Oonradum Kiclrardi de >Vitxennu8en.
ziccccxxii^. Aus obiger ?berschrift ergibt sich, da? dieser Codex wohl von der
gleichen Redaction ist mit den bei v. d. Hardt (I. IV. rrolex. p. l4)
bezeichneten Vrannschweiger, Leipziger nnd Gothaer Hdss., welche das
officielle Protokoll der von Johann XXIII. eingesetzten Notare enthalten; fol. 6 findet sich das bei v. d. Hardt I. lV p. 94 aus der Gothaer u. Leipziger Hds. gegebene St?ck; fol. 16 stimmt mit den 3 genannten
Hdss. bei v. d. Hardt idid. p. 159; lol. 128 ff. mit dem bei v. d. Hardt I. V, p 76 aus der Leipziger Hds. gegebenen ?ber den Rangstreit zwi
schen der franz?sischen und englischen Nation. Von loi. 150 an folgen
die'Proce?acten gegen Benedict Xlll. Conrad von Witzenhausen scheint nur der Abschreiber dieses Exemplars zu sein. Kom. Litd. Oasanatensis Ood. clrart v. 1. 20. Varia saec. XV.
kol. 275 ketrus de ^lliaco, de tridulatione et relormaUone
ecclesis ?d vapam.
unternommelle Reise nach Italien. 91
bol 623 Letru3 ?e ^Iliaco, ?e reformation?) ecelesie a?vi
s?menla,
sol. 462 ^1 va rus lela^ii. pape potesws a?luie super lmperia
et Concilia ^eneralia eiusque iutallibilita^, ubi quo? ^obnn
nes XXlll kuorit ven?s papa ^?omonstratur) u? (^ar?ina
lem 8. Lraxe?is.
Lom. Lib!. Oni^iaua (^. Vll 213, Sannnlllng von Reden und Predigten
vorz?glich ails dem Constanzer nno Vasler Coneil; viele sind bei
v. d. Hardt gedrnckt; ich notire ein St?ck vom Basler Coneil:
l'ol. 250?253. 8ermo Lev'" p. ?. lu?oviei ?e Loma se?is ap"
protbonot. a? Lev"'""' l'. et ?III'" ""
principem ?. ^rcbiep.
Oolonieusem, ?um a? ipsmn orator aeee?eret nomine 3.
L?M. Ooneilii.
lue L"^ pater ..... s?nela et universalis ecelesi?
.(pie iuxta sententiam ^postoli i^ a? (^orintb.
iii^ cap. tribulaoionem patitur ?
Lxpl. ? cum obe?ire
eeperit monitis prcsi?eutis. ^men. 8. v.
Lom L'lbl. ^noeliea I. 7. 13. Variae litterae et (^onslitutiones aposto
lieae. 8aee XV. Anfang (31 Bll.) nnd Ende fehlen; jetzt 207 Bll.
Eine vorangesetzte sp?tere Notiz gibt den Petrns de Trilla aus
Leyden als Schreiber an; wohl derselbe, der unter den Notaren
des Coneils genannt wird (v. d. Hardt IV. p 19). Der Band
enth?lt znmeist Vnllen ulld Vreven P. Martins V.
k'ol. 10 l. Kpiscopo llerbipolensi conce?untur proventus primi ?nni
vaeationis miorumcunlpie beneliciorum ecclesiasticorum civit?
tis et ?iocesis llerbip a? scxennium. vat. l^onstanx nonis
l^ebr. a. quiuto (^obann XXIII),
sol. 16. Nonitorium pro Aico?omo Lpiscopo k'risinFensi eontr? ?ene
gantes ei possessionem eiusdem eeelesie k'ris eiusque bono
rum vat. Lom. XV. Kai. ,Iun. ?. quinto (Nartin V. 1422).
Bei Meichelbeck lli^t. I^ris. ll 199 nicht erw?hnt, loi. 18. Nonitorium pro episcopo 0siliensi contra eapitulum. o. D.
lue. Oum nos nuper eeelesie 0silien8?3 euius re^num bono
memorie Caspar Lpiseopus olim kamiliaris noster. ?
?ol. 22. Alberto Rustri? ?uei eonee?untur ?uae ?eeime ?uorum ?uno
rum in subsi?ium belli contra WicbleMtas et Nussitag. v?t.
8
92 Bericht ?ber eine im Anstrag der historischen Commission
Nom. 2 Ka!, ^pr. 2. quinto. An die Aebte von Molk und
Neuburg gerichtet. Inc. ^d preclara devocionis et ?dei merit?.
ko!. 35. Oitatio ^lonannis Oomitis ^rmeniaci. Dat. Lom. X. Kai. Dec.
a. sexto (1423). ko!. 44. Ladem citatio paullo tamen aliter concepta. Dat. ut s. ?
Gras Johann von Armagnac war der letzte Anh?nger Be
nedicts Xlll. (klatina vita Ion. XXlII.). cod. Vatic. Num. 3934. Onart. ko!. Varia saec. XV.
ko!. 171. 8tatuta provinci?1ia Kev"" in Olrristo patris et Domini d.
Lbernnrdi ?rcniepiscopi salc^dur^ii ^p^ sedis Legato, edita
sud 9. d. N" 00c6" XVIll" mensis Novembris.?
Gedruckt bei Labbe, concil. I. Xll. p. 3S8 mit dem Da
tum ?circa annum domini 1420" und b. Nartene Vlll. 977,
Wo die Note zu vergl.
Concil von Basel, (odd. Vatic. Ke^in. Num 1017?1020. 4 Lde. ko!, cnart. 8aec. XV.
Der erste dieser 4 einst der K?nigin Christine geh?renden B?nde
ist eine Art vvn Tagebuch vom Concil mit zahlreichen beigef?gten
Aktenst?cken vom Beginn des Concils bis Ende 1434. Die an
dern 3 B?nde enthalten nur einzelne St?cke ohne Erz?hlung; doch
geh?ren nach Schrift und Papier alle 4 zusammen. Vol. ll. f?hrt die besondere Aufschrift: Npistole et ^esponsiones synodales 8.
Las. xen. Ooncilii. Aus Vol. I und I! d?rfte das Meiste bekannt
sein; ich notire nur
Vol. II. kol. 226. Nano cedulam d?dit quidam monacnus pro voto
suo (0. v.) Inc. Olim anteuuam Kreci a I^atinis separaban
tur Komanus pontilex non sic exaltabatur. ? Es handelt
sich um Abfassung eines Schreibens, worin, wie es scheint, die Titulatur: ?Veatissime pater" gebraucht werdeu sollte; der Votant protestirt gegen diese ?Sanctification"; die Kirche, das Concil darf sich vor dem Papst nicht fo dem?thigm.
Vol. lll. Vol. 1 ? 9. Nesponsio data ^mbassiatoribus illuzt
rium principum Llectorum 8. N. F. per Kov^"^ ?.
!.udovicum de Koma ap" se?is protnonot.
unternommene Reise nach Italien. 93
Inc. k.k.Oratio vestra in me?io nostri sacri cetus
proposita tres babet ellectuales particulas.
Lxpl. ?
supra, petram est non unassatur. Explicit respou
sio svno?alis.a, ?. 1438 ?. 28. vec.
k'ol. 9?22. Lropo sitio kacta I^rancopbor?ie eoram
III^' principibus 6. ^. L. Llectoribus per L""" in
l^bristo patrem et ?ominum ?. ^tvcolaum 8vculi
vei et ap" se?is gratia arcbiepiscopum ??nor
mitanum vul^ariter nuneupatum. (Vgl. W?rdtwein
8ub^'. ?ipl. 98.)
Inc. Uecum tacitus sopenumero co^itavi ?
Lxpl. ? sue ?ilectissime sponse conce?ere ?i^netur. ^mon.
?ol. 7^??97. Iractatus ?omini 8. Martini ?s neu
tralitate.
Inc. ?Huis ?abit me in solitu?inem ?iversorum viatorum"..
Lxpl. ? ^esu Obristi et sponse eius ecelesie collects, ^mon.
Der Inhalt ist vorzugsweise theologisch; mehr von Kirche und Concil als von der Neutralit?t.
kol. 97 ? 120. Iractatus ?. ^ob. ?e se^obi? oontr?
N6Utr?lit?t6M
Inc. ^lle^acio kact? contra neutralitatemquam nonnulli ?icobant?
Lxp. -? subiieien?o omnia ?ebits correction! cuiuslibet mo
lius sentientis.
?ol. 120?125. Oonsilium universitatis stu?ii Vion
nensis a? arcbiepiseopum saltxebur^ensem su
per intelli^entia sive unione lLlectorum lmpo
rii circa celebracionem concilii ^eueralis.
Inc. Oirca materiam unionis quam inierunt L"' patres et
lll'"^ principes 8 L. 8. Electores
Lxp. ?- vel per talem principum unionem.
Ein Tractat f?r das Concil gegen die Neutralit?t.
kol. 125 ?131. Konsilium universitatis stu?ii Nr
pbor?ensis ?? ?. ^rcbiep. Na^untinum.
contra olim Lu^enium et contr? neutralitntem
principum Llectorum ?? Oonoilium provinciale
in ^scbalkenbui-A uuper ... incboatum in present?
8*
94 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
anno 1440. lnc. k.? Nedum per or^anum ven"? maA^
Henrici I^avdvn^. Nxpl. ? vivit et remu?t, ^men.
Es wird das nach N?rdtwein 8ubs. dipl. Vlll p. 5?28
citirte Gutachten sein; dieses Werk ist mir gegenw?rtig nicht
zug?nglich. Vol. 319 ? 332. Opusculum de ruina et desolaci?n?
super eccl68??m futura tempore scismatis editum.
De ?du sib us Romane ecclesie.
Inc. Ouum desterno die sacrorum eloquiorum codicem ?r
ripuissem.
?ol. 335?398. Iractatus sive proposicio l). ^oli. ds
LaFusio fact? cor a m Ke^e lio m. Vienne in de ken
sionem 8. Ooncilii Lasiiiensis contra pap9M Lu
^enium.
Inc. l^onvenit ecclesi? ma^n? cogitare quid lac?rent kratri
bus suis. ? Das Explicit gibt auch das Datum, den
15. Mai 1438, tempore quo prekato Ke^i per amdassia
tores Llectorum osseredatur re^ni Lomanorum electio, qui
et post acceptstionem prelate interfuerunt proponi unacum
ma^istris et doctoridus universitatis Viennensis.
Vol. IV. kol. 31?44. Iractatus de modo electionis ?elicis
pape quinti.
Inc. ^pprenendit dominus arma et scutum et exsurrexit
Lxp. ? laus et gloria sit deo in s?cula seculorum.
kol. 45 ? 56. Iractatus utrum papa peccaverit dissol
vendo Ooncilium Lasiliense.
Inc. Ouoniam ad aliquidus revocatur in dubium et oliicitur
contra 0. ?.
Lxp. ? videtur necessarie per Concilium intendi deber?,
kol. 56?61. kropositio dom. ^dbatis de 8cocia
lacta Na^uncie in quadam dieta ibidem servata
n. d. 1439 de mense ^u^usti.
Inc. k. ?. . . . 8?crosancta 8vnodus Las. .... vestras
^ma, ^g^rnitates.salutat cum omnipotentis ?ei
benedictions.
Lxp. ?
qui sins line remu?t, ^nien.
unternommene Reise nach Italien. 95
Das St?ck geh?rt zu dem Kurf?rstentag vom 6. August
(auf S. Sixt) in Mainz, auf welchem die Neutralit?t ver
l?ngert wurde. Drei Concilgesandte Johann von Segobia,
Ioh. Bachenstein nnd der Redner ?berreichen ein Schreiben des Concils (o. D.), worin die Kurf?rsten gedr?ngt wer
den, sich offen gegen Eugen IV. zn erkl?ren. Pers?nlich an
wesend war nur der Kurf?rst von Mainz; an diesen und
an die Mainzer Provinzialsynode ist die folgende Rede ge
richtet. bol. 61?63. kropositio ?om. ^bbatis ?e 8coci?
or?toris 8. L. 0. kacta in provincial! svno?o Na
?untin? c?l?br?t? ibi?em ?. ?. 1439 et ii^ men
sis ^uAusli.
Auch hier ?berreicht der Gesandte ein Schreiben des Concils.
Inc. vum ^lori?m incont?min?ti sacer?ocii intont? monto
consi?ero ?
Lxp ?
qui sine line vivit et re^nnt. ^men.
kol. 63?70. Lropositiones verschiedener Oratoren des Con
cils an P. Felix V.
kol. 70?90. Verhandlungen des Concils mit England und
Frankreich. kol 90?92. Instrumentum in quo continotur co
?ula ?visamontorum ?ata per ambassiatoros Lo
manor um et ^ rancie Le^um pro extirpations
seis matis.
Es ist das St?ck vom Mainzer RT. 1441, welches bei
M?ller RT. Th. I. 52 ff. sehr mangelhaft gedruckt ist. Vor
aus geht ein Notariatenstrmnent, dann folgen die Avisa menta selbst, wobei genauer als in der ?berschrift auch die
Mitwirkung der Kurf?rsten angegeben ist. kol. 97-98. Ista est responsio que kacta luit in
Auren ber^a oratorio us Ooncilii in kesto 8.
NarFaretbe super biis que proposita kuerunt ex
parte 0. L. coram re^e Lom ano rum.
Inc. ^? ea, L'"' patres, que ex parti 8. L. 0. ? ser""
v. N. Lom. Le^e.
96 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
Rxpl. ?
m?rito Arate future sit et accepte.
Dieses wie die n?chstfolgenden St?cke geh?rt zu dem ,,Mar
garethentag" in N?rnberg 1438.
kol. 98? 117. Lesponsio concepta per un um ex
ora tori bus 8. L. C. a? or ?tore s In vi et"" Le Ai s
Lom. in ?ieta Margarete a. ?. 1438 AurenborAe.
8e? non ex bib i ta kuit.
Inc. Ouoniam in bus que ??ei sunt gravis culpa consetur.
Nxp. ?
parata semper sil. re??ere rationem.
kol. 117 ?
118. Oe?uln prima pr?sent?t? ?ominis
?eputatis per ambassi atore s Le^is Lomanorum,
principum Elector um et aliorum .^lmannie pre
tato ru m.
Inc. Lrimo quo? sacrum 0oucilium sui auctoritate aliquem
alium locum in Germania nomiuet ?
Lxp. ? ut uulla macbiuacione vcumeuici concilii sepe?icti
valeat celebracio impe?iri.
kol. 118 ?
121. 8e qui tur c e?ula ? ominorum ? ep u
tatorum (Antwort auf das vorhergehende). Inc. Vi?etur ?omiuis ?eputatis, quo? pro pace universalis
ecclesie .... procuran?a et servan?a polest per boc 8. L.
0. con?escen?i peticioni ?
Lxp. ? bic sancta 8vno?us ?inoscitur obli^ata.
In diesem St?ck zeigt sich, da? schon hier Frankreich mit
unterhandelte, nicht erst bei den Verhandlungen in Basel im December 1438, wie man bisher annahm, wenigstens
wird die obige Oe?ula prima hier genannt ? oblata pro
parte 8er'"' ?. Le^is Lom. ac Obrist'"' ?. Le?is krancorum.
kol. 123 ?138. 8equuntur raciones quibus ?eputati
8. Oonoilii moti kuerunt) nt ce?ulam suam it? prout
^?cet ?visaveruut.
Inc. Veneris quinta vecembris et ?uo?ecima e^'us?em . . .
(Einleitung; dann:) constat ex sentis bu^us 8. L. 0. ao
litteris summi Lontilicis et notam est toto orbe ?
Lxp. ?
quia non est abrev?ala manus ?omini.
kol. 138 ?152. ssquuntur ?illicultates moto per
unternommene Reise n?ch Italien. 9?
?mdllssiatores 8. L. 0. et quibus provider! dodobnl
?ntequnm tercius locus eli^eretur iu dietkAurem
d?rfen si in die 8. (Zalli celebra ta.
Inc. In dieta wuremd. de kesto 8 (3alli ?. d. Nillesimo...
(1438) per dominos relatores deputatos a tota inidi exi
stente conFre^acione . . .
Lxp. ?
qui? alidi locus se offert nd du^us modi consideracionem.
rol. 153 ? 158. Rede eines dentschen Gesandten an
das Concil ? ohne Namen und Datum. Der Zusammen
hang weist sie zu den Verhandlungen, die im Dez. 1433
und Jan. 1439 zwischen dein Concil und dem vom ?St.
Gallen-Tag" nach Basel geschickten Gesandten gepflogen wurden.
Inc. (5um dodierno die dunc cetum sacrum pro paco eccle
siastic? conservanda ?
kol. 162 ?177. Incipiunt prodaciones, qm)d 0. L. non
sit transl?tum uec dissolutum facte in ^la^uncia
ad ^mdassiatoridus 0. L.
lnc. ^d ostendendum evidenter, quod s. Generale 0. L. u.
e. r. non sit trauslatum. ?
Geh?rt wohl zum RT. von
Mainz 1441.
kol. 197?199. Iractatulus de neutralitate seoundum
Studium Kolonien se.
Inc. ^d requestam 1^'"' d. Ideoderici ^rcdiepiscopi Ooloni
ensis d. deputati llniversitalis Ooloniensis sicut prima tacio
potuerant non auditis particularidus motivis parcium scisma
presens inducencium visum est couveniencius in tribus
propositionidus quidus super d?c requisicione respondendum
est. 8equitur prima proposicio ....
Vxp. ? simulatores et callidi qui provocant iram Dei. ?
ko!. 199?212. Iractatus super neutralitate princi
pum, per que n dam religi?s um lr atr o m 0rdini5
Oartdusiensis, apud Ooloniam sacro IdooloFvo
prokessorom com Pilatus a. 1440.
Inc. .... modestia imperantis paterno jussionis cui resistoro
non licobat ?
Lxp. ? in s?cula seculorum benedictus. Lxpl. XVl pro
98 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
posiciones super neutralitate principum tollend?, a. d. etc.
(zn Gnnsten des Concils). Mit diesen: St?ck schlie?t der vierte Band dieser Sammlnng.
cod. Vatic. Num. 3934 toi. 8aec. XV Vari?.
fol. 82. II o c 8 u n t p u n c t ? formal? per d o m i n u m n o s t ru m
p?p?m. ? 14 polemische Pnnkte gegen Schisma und Concil.
r"ol. 131. avis?t? super petcndis a 8'"". v. N. ?
D?t. rraukfordie 5. Oct. 1416. ?
Vgl. Koch 8?nctio prax
m^t. p. 17ft. An: Schln? von anderer Hand: ^U8cult9t9
e8t dec present copia ?d orissinldi per me .lacodum VViderl
I^e^?8tr9torem litterarum lmperialiun? que concordat omuiuo
cum ori?in9li. ?
kol, 166. ^ct? concilii provincias )l? ^ de d?rfen
sis. ? Die einzelnen Decrete dieses von Nicolaus von Cnsa
gchaltel:cn Concils: de coucudin?ri?8 ? de statuts eccle
siarum iu iulroilu 9d deue?ci? vero S0lvendl8 ? de ^udei3
? de modo se lladeudi in cdoro ? executori? 8uper pre
M?33?8 ? declaracio circ9 ad3ol^cioneln pretacti ^uramenli -^
de exercicio ^ur?3diccion?8 arcllidiaconorum et cetororum iu
dicum ? de sacrameulo Llicaristie non patile portando ?
Diese alle d?t. Magdebnrg, 25. Inni 1451 sollen in einer
Vnlle gefa?t werden; eine besondere Bulle f?r das folgende ?
quod doslie lranskorinate non ostendautur dld. Halbersti^t,
4. Inli 1451. ?
In dcm0od. der Lidl. 0?89N9ten8i8 0. III.
24 kol. 140 fil:den sich hiezn noch :nchrere andere Decrete
z. V. de oracione pro p9pa et episcopo faciend?. ? In
Ood. Vatic. Num. 862 fol. 89 finden sich die Verordnungen desselben Cardinals f?r die Reformation in der Di?ccse
W?rzbnrg, dut. W?rzbnrg, 22. Mai 1451, nnd fol. 126
die ^ct? concilii NaZmitiui desselben Jahres, wie bei Marlene VIII. 1005.
I^ol. 137. ?ropositio mass. Idomae Ooi8erii ?d do
min 03 congress? to 3 in diet? Nureder^onsi pro
Parte ill o rum qui in Llisilea sun t.
unternommene Reise Nach Italien. 99
Inc. Nxplicawri que nobis n 8. 8vno?o iniunct? sunt ?verbo
?ivini apostoli sumemus exor?ium ^pbes. cap. 4) ?
Lxp. kol 143 bricht es ab ? bic ?e?cit ultra unam cartam.
Scheint znm St. Gallen-Tag in N?rnberg Okt. 1438
zu geh?ren. Oocl. Vat. Oltobon. Num. 698. ^cla aliquot Ooncilii Lasiliensis.
^lembr. 4. 142 Lll. ? kx co??. bannis ^n^eli vucis ab ^ltaemps.
kol. 1 ?108. Verschiedene einzelne St?cke vom Concil, nament
lich viele ?ber die Verhandlungen mit den B?hmen; sonst
meist Bnllen und Breven Engens lV. ?
Dann folgt angebunden ein Traktat ? ?e ?more et ?i
lectione ?ei et proximi.
<^o?. Val. Otwbon. Num. 571. kol. cbart. Varia.
kol. 1 ? 107. Das bekannte 8ummarium 0. L. ? e?itum per
me ^ussustinum katricium .... ^ussu kr?n^isci kiccolomiuei
Oar?inalis 8enensis a. s. 1480 mit alphabetischem Inder,
kol. 117 ? 132. Die Rede Ccsarini's beim Empfang der
B?hmen in Basel 9. Jan. 1433.
co?. Vat. Ottobon. Num. 497 kol. cbart. 355 L!l. ? Abschrift des X VI.
Iahrbnnderts. ?
Sieben Traktate von ?lob. ?e 1'urrecremata.
Oo? Num. 312 ?er Libl. ?er Oanonici vou 8. HIartiuo iu I^ucca.
kol. 188 ?196. Lroposilio N?A. ^o. ?e lurrecremat? cum
esset Orator a? ?vetam Na^untinam ex parte 8. v. N. ki
^euii pape,
lnc. kuritatem et iustiliam v. N. 8. summi kontilicis v. Lu
^euii pape iiii ex in^uucto pro parte explicalurus.
Lxp. ?
post lacrimatiouem et lletum intuu?ere exaltationem.
kol. W6?202. Rede desselben an den Kaiser: Inc. 8i luit clarissime Lex et virtuosissime l^esar unquam
?ies in q?io optassem ?
kxp. ?
qui princeps est Le^um terre ?lesus Obristus. ^men.
^men. ^men.
Lom. Libl. ^n^elica co?. ^. 8. 2. ('bart. kol. 8aec. XV. ? von ver
schiedenen H?nden geschrieben; nnpaginirt. Auf der ersten Seite ein
Cardinalswappcn, welches bei Oiaccon. Vitae kontill. unter kius II.
100 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
als das des ?lob. Lnlues Kallus, episc. ^n?e^nviensis, kresb. Oar?.
lt. 8. 8usanne, post episc. ^.lbanensis ? erscheint.
kol. 1 seq. Rede des t.u?ovicus ?e Drbe (kontanus) als Ge
sandter des Concils an den Herzog Amedeo Vlll von Savoyen. Desselben Iraclatus ?e nuctorilale ecclosie ?
Lasilee cou
cilio general! iu octavo eius ?nno ibi?en? pcr?urunte e?itus.
kol. 26. Oollatio kacta per Lev. ?. ^rcllicpiscopum kauormi
tanum olim nbbalem 8>culum coram krincipibus Llectoribus
in krauKtor?ia pro electione Lomauorum Le^is con^re^atis.
Oui ^rcllicpiscopus una cum katriarcba ^quile^iensi ....
missi kuerunt a 8. Concilio general! Las. a? ?ictos principes
ut supra concr?talos. ^V. v. 1438 ?e ?lense Nnrcii.
Inc. i>Iccum tacitus sepenumero co^itavi ?
Ist jedenfalls die Rede, welche ans N?rdtwein subst. ?ipl. VII. 98 citirt wird, wo sie ohne Datum ist.
kol. 27. versons Traktat ?e prot?state ecclesiaslica. Dann:
^Ile^ationes ?. kpiscopi (in?icensis Uvspaui ?e potestale Oon
cilii, lacle tempore ?issolucionis (^oucilii Lasilieusis.
Tractat des Hlurianus 8oxinus von Siena ?e 8ortile^iis, an
den Cardinal Bessarion. Iractat ?e Virtutibus Klorulibus.
vekensio sentencie late per s. Aeu. 0. L. contra v. Lu^e
nium papam per ?octores ?isputata Lononie. ?
Der Disputan:
Nicolaus 8aucti ?s Lavmou?is schickt eine Copie der am 8.
Augnst 1439 geschehenen Disputation an das Concil mit der
Bitte sie ?ffentlich zn verlesen und Abschriften an die benach barten Universit?ten zn schicken. Ein Abschnitt betrifft auch die politischen S?nden Engens IV. in Italien, wo er u. a.
sagt ? non tamen pretereo ^oaunem Vitele8bNm ?e Oorneto
quem Oesarem appellat, cuius bomiuis con?itio ?pu? omnes
mauikesta erat etc.
Lom. Libl. ^n^elica 0o?. L. 3. 10. kol. cbart. 8aeo. XV. ^ct? 3Ianu
scripta a? 0. L. spectantia et alia. ? Enth?lt 71 St?cke; ein sp?ter
gemachter Index bezeichnet die bei Uar?uin gedruckten; auch die ?brigen
stehen meist bei Uansi und Narteno.
unternommene Reise nach Italien. 101
pAF. 59 ? 68. Ouod in Concilio procedendum sit
per naciones et non per deputaciones suadetur
primo nntiquorum et model norum Oonciliorum ?uctoritate etc
? Bricht kol. 08 unvollendet ab. Die gleiche Forderung
stellt K. Sigismnnd, 4. Dec. 1434 beiMartene Vlll. 777.
P9F. 79 seq. Ilic continetur materia Ilussiturum. ?
Beschreibung des Cinzngs der gro?en b?hmischen Gesandtschaft in Basel am 4. Jan. 1433. Meist bekannte Sachen; das
Mandat der bo'hm. Gesandten sp?F. 95 ? 99) ist hier vom
1. Sept. datirt; vgl. Marlene Vlll. 247.
pax. 123 ? 125. K. Heinrich von England schreibt an die Or? tores Merman ice nation i s ans dem B. C.
uud dankt ihnen, da? sie dnrch ihre S?ndhaftigkeit gemein
sam mit den englischen Oratoren die Kirche vor dem Schisma
gerettet. Dat. Westminsterpalast 23. Juli 1433.
PIA. 141. 0 a p i t ula a d v i s at ? pro concordia v. !>. 8.
k o u t ifi c i s ad p r e s e n s 8. 0 o n c ili u m super dis
ferenciis sequentidus. (o. v.)
Zw?lf Punkte: z. B. Aum. 5: item quod pro pr?sent! de
linquant sedi np" usum reservacionis et con?rmacionis maiorum
ecclesiarum cum suis dependenciis.
pgF. 142. Isti sunt tres modi pulcorrimi tracta ndi
concordia m inter 8 v. 5l. k!u^enium et 0. V. ?
vat. Lase! 1433 de mense ^u^usto.
Inc. Novit mundu8. Il"" patres et domini .... vcstrisque
amplissimis patornit?tidu3 luce clarius innotescit. ?
p?^. 149. ve electione civir?tis udi Concilium
dedet celedr?ri.
Ino. 8. v. A. erit contents quod in civit?te 8en?rum, sivo
Lononie, 8?ve Nantue concilium continuetur in quo 3^'
sua intendit adesse . . .
Lxpl. ltem dadit subsidium circa expensas (diese Worte
gro? geschrieben). Die beiden letzten St?cke sind Vermittelnngsvorschlage der
Gesandten Eugens bei ihren Verhandlungen mit dem
Concil im Jahre 1433.
102 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
ko!. 333. ^eneae 8ilvii 8enen8?s ve potestato Ooncilii supra
papam leider unus
ttom. Libl. ^n^elica Ood 8. 1. 1. lol. cdart. Anfang 8aec. XVI. un
paginirt. Eine Sammlung von allerhand Papieren aus den: Nachla? des Cardinal Francesco kiccolomini (?ius lll), welche hier ohne jede
sachliche oder zeitliche Ordnnng in einen starken Folioband zusammen kopirt wurden. Daraus geh?rt Hieher:
fol. 19 seq. Manifest des Erzbischofs Friedrich von Salzburg, womit er das Wiener Concordat vom 17. Febr. 1448 ver
k?ndigt. Dat. Salzburg 22. April 1448. ? Dies ist somit die fr?heste Verk?ndigung des Concordats von einem deutschen
Pr?laten; dann folgt Mainz erst im Juli 1449 (Koch 8?nct.
prgxm. p 244). Nom. Lidl. ^nxeltca Ood. 8. 5. 24. Ood. memdr. 4. 8aec. XV; ohne
Titel und Aufschrift. Die Einleitung sagt: .... dinc est i^itur
quod in sud8cript?8 continentur et 8unt de verdo ad verdum insert?
decreta constituciones ?et? ordinaciones ceteraque ^esta in sacro Ae
nerali L. ^. presidente in eodem auctoritate ap"^ Lev"'" in Odristo
patre d. juliano miseracione divina 89cro89ncte 1^. L sancti ^n^eli
dvacono 0ardin9li 9p^ sedis I.e^9lft, collecta visa et ordinata per
N03 protdonotario8 not?rio8 et 8crid?3 infr?8criptos ud id per dictum
d. Presidenten: sacro eodem ?pprodauto Concilio deput9tos, sud 9nnis
etc.-?Der gnt aber schmucklos geschriebene Band ist wohl original! er geht nur bis zur XX. Sitzung und schlie?t mit den: Absetzungs
Decret vom viiij Xld. k'edr. 138. Ueber die Einleitung zum Concil und die erste Sitzung ganz summarische Erz?hlung; von da an blo? die Hauptaktenst?cke.
Kom. Lidl. c9S9N9t6N8js 0. lll. 24. V9I?9. Von tol. 77 an Akten des
C. B. mach Sessionen geordnet; Tinte nnd Schrift zeigen bei jeder Session Unterschiede. Vom I. 1442 springt es kol. 160 gleich auf 1448 ?ber mit dem Beschlu? das Concil nach Lausanne zu verlegen.
Dann ^cta ot vecreta in Concilio I,au89N6N8i ? die bekannten; zuletzt Oopia ca8satorum proce88uum p03t ce83?onom v. I^elic?8. Am Schlu?
des Bandes (nnpag.) Lrevi3 inlormacio de cau8a eccle8ie quam pro
sequitur 8. L. 0. contra Lu^enium olim pgpam iii^.
unternommene Reise nach Italien. 103
Lom. Libl. Vallicelliana L. 19 (beschrieben >b. vu?ik. lter Lomanum I. 27) kol. 7 ? 9. Der p?bstl. Legat ^ Oarv^al verleiht dem Erzb.
Dietrich von C?ln dieselben Verg?nstigungen, welche P.
Eugen lV. dem Erzb. von Mainz bewilligt und Nicolaus V.
best?tigt hatte. Dat. Wien, 22. Jan. 1448.
kol. 11 seq. Die bei Raynaldns a? 9. 1439 not. b. aus
dieser Hds. citirte limitirte Acceptation der Basler Decrete
?at. 26. M?rz 1439 ? seitdem gedruckt,
klorenx Libl. I^aurenxiana klat. XV. 0o?. 13. kol. cbart 360 Lll. Ein
band der gew?hnliche rothbraune der I^aurenxiana, Deckel und Spangen mit dem Wappen der Mediei. Auf dem ersten Blatt: Lx libris L.
v. N. ve llrsinis ^rcbiepiscopi larentini. reliclis Monasterio et
ecclesie Leate Vir^inis ?e populo Lomano.
Diese Sammlung des Cardinals Orsini ?ber das B. C. (vi?. Nebus praek. a? ^mbr. Iraversarii l^amal? kpist. p. 120) geht vom
Beginne desselben bis Ende Sept. 1437; sie wnrde von ihm in Rom
zusammengestellt ?
prout e^o potui recolli^ere ex copiis mibi missis
?e Lasilea. ? Als Correspondent des Cardinals, von dem anch einige
Briefe aufgenommen sind, erscheint mehrmals ein gew. Schillingk
(ob der Chronist Diebold Schilling?). Den Hauptinhalt bilden die
von verschiedenen Schreiberh?nden z. Th. etwas nachl??ig eingetra genen Briefe und Aktenst?cke; dazwischen hin und wieder ein St?ck
erl?uternder Erz?hlung von anderer ? des Cardinals ? Hand;
diese meist knrz, bisweilen auch ein tagebuchartiger Bericht ?ber Alles, was in Rom in Bezug auf das Concil vorkam; gelegentlich sind
auch ganz heterogene Dinge eingetragen; so kol. 240 seq. eine kritische
Abhandlung ?ber die verschiedenen Versuche die Zeit des Weltendes
zu bestimmen von einem ?o-. kaul ?e kun?is a. 1434. Die Hds. verdient jedenfalls gerade wegen ihres r?mischen Ursprungs die Aufmerk
samkeit der Editoren der Concilakten. Mansi hat Einiges daraus in sei nen Supplementb?nden, welche mir augenblicklich nicht zum Vergleich mit meinen daraus gewonnenen Excerpten und Copien zn Gebote stehen,
kol. 17 ?'18. Erz?hlung des Cardinals ?ber die Verhandlung von 6 kurf?rstlichen Gesandten in Rom (quia quilibet misil unum pro se) im Anfang d. I. 1432 mit Eugen IV. ?ber
die R?cknahme der Verlegungsbulle, nebst einem Vergleichs
104 Bericht ?ber eiue im Auftrag der historischen Commission
Entwurf der Gesandten. ?
Diese Gesandtschaft des turf.
Collegs nach Rom ist, soviel ich sehe, noch nicht wkannt; der Entwurf ist o. D. ; doch ergibt Orsini's Einleitung dazu die angegebene Datirung.
kol. 19. 20. 67. 76. Mehrere Privatbriefe aus Deutschland ?ber das Concil i. I. 1432.
rol. 107. Bericht zweier venetianischer Gesandter von: Concil.
Basel, 14. Oct. 1433.
rol. 81. 85. Instrnction K. Sigismnnds f?r seinen Gesandten aus Rom an das Concil. ?
ohne Datum und Namen.
Aus den: Text ergibt sich, da? es die Instrnction f?r den
Bischof Ioh. von Chur, H?rtung Klur und Nicolaus Stock
sein mu?, die gleich nach der Kr?nung in Rom an das
Concil abgingen (Ihr Credenzbrief vom 7. Juni 1433 b.
Marlene VIII. 607). Die pl?tzliche Umkehr Sigismnnds
gegen das Concil spricht sich hier sch?rfer aus, als in einem
andern bekannten Aktenst?ck.
rol. 104. Schreiben der Kurf?rsten an das Concil dat. Frank
furt, 7. Sept, 1433 ? bei Marlene Vlll. 636.
rol. 347. 348. Ausschreiben K. Sigismnnds an die Reichs
st?nde, worin er die Wirren am Concil wegen der versuchten
Verlegung nach Avignon schildert 4md in sehr erregter Weise
alle auffordert nach Basel zu kommen oder zu schicken, um
diese Intrigue der Franzosen zu vereiteln. v?t. Eger . . .
? Das Ausschreiben ist uoch auf dem Nt. von Eger 1437
verfa?t; sp?ter als der Bf. vom 5. Inl: 1437 an d. Bischof
Paulus von Stra?burg (Marlene Vlll. 940), aber vor der
Citation des Papstes am 31. Juli. ?
lloren? Lidl. I.aurenxi?na. klat. XVl. cod. 11. lol. memdr. saec. XV.
^cw in concilio Lnsiliensi. Ist der zweite Band eines gro?en Tage
buchs vom Concil, das aus 3 B?nden bestand; der erste und dritte
fehlen. Ueber den Verfasser ist nichts zn ermitteln. Der vorhandene
Band umfa?t die Jahre 1438?1443. Die einzelnen Aktenst?cke sind
bei Landini Oatal. cod. I^at. Lidl.VIed-I.aur. I. I. p. 189 seq. auf
unternommene Reise nach Italien. 105
gez?hlt; viele von ihnen trifft der Uebelstand, da? dck Verfasser sie
nicht in der originalen Form gibt, sondern sie paraphrasirt.
klorenx ^rcbivio ?i 8tato. Das von Nebus l. c. erw?hnte Lexestum ^r
cbivi kalatini, woraus er I. II. p. 235 ff. mehrere auf das Concil
bez?gliche Briefe des Leonardo Bruno edirt hat, steht jetzt unter der
Signatur Olgsso X ?ist. 1 Num. 34. Das Wichtigere daraus hat
Mehus publicirt; sonst: kol. 70. ?bereinkunft der Prioren und des Gonfalonier von
Florenz mit den Cardinale? Eugens l V. ?ber die Aufnahme des Concils. vat. Florenz 28. Ang. 1436.
Unter anderen Schreiben, die deu Eifer der Florentiner f?r das
Concil in ihrer Stadt zeigen, eines an das Vasler Concil, worin sie gegen
gewisse ?litteras ?issamntorias" Protestiren, welche von dorther gegen Florenz als Ort eines Concils ausgegangen seien. v?t. Florenz, 15. Juli 1437.
Turin ^rcbivio ?el Le^no. Materie Rcclesiasticbe. ? Lullarium kelicis V
pape. 8 B?nde nebst einem Indexband. Diese Sammlung befand
sich bis zum I. 1754 in Genf, und wurde, wie ein dem Index
vorangesetztes M?moire angibt in diesem Jahr von dem Nath von
Genf dem K?nig von Sardinien zum Geschenk gemacht. Nach ?ber
schl?giger Z?hlung m?gen alle 8 B?nde zusammen etwa 3000 Bullen
enthalten, welche fast ausschlie?lich kirchliche Verwaltungssachen ent
halten und sich namentlich auf einen Theil Oberitaliens, S?dfrankreich, die Schweiz und einige deutsche Di?cesen beziehen. Bei dem 8. Bd.
liegen noch 12 nicht unwichtige Originalbullen des Concils in Basel und Lausanne und der beiden P?bste Felix V und Nicolaus V, die
z. Th. ungedruckt sind. Von Einzelnen notire ich aus diesem Archiv noch:
1446 13. April. Basel. Credenzbrief des Concils f?r den Cardinal von
Arles, der von dem RT. in Frankfurt zur?ckgekehrt an P. Felix V
und an seinen Sohn Herzog Ludwig von Savohen geschickt wird, um ihnen Bericht von seiner Sendung zu geben (U?t. Lccles. Oatex. 45 U2220 13. Num. 14. Orig. auf Perg.)
1446 16. April. Basel. Das Concil fordert den Herzog Ludwig von
106 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
Savoyen auf bei den Eidgenossen dahin zu wirken, da? sie sich
zu den Knrf?rsten halten (!did. Aum. 15.) 1445. 1446. Verschiedene Briefe den Krieg der Eidgenossen mit Herzog
Albrecht betreffend (ldid. llum j7. und bei den Briefen des
Herzog Ludwig).
Kucca Lidl. di 8. Rartino cod. ^um. 160.
8ermo v. Nicolai 8iculi ^rcdiepiscopi kanormitani daditus in c. L.
lno. Naximum onus ? Gegen die Aufl?sung des Concils.
Ebenda lol. 275 ? 312. Von demselben 8ermo de 8uperioritats concilii . . . coram 8igismundo lmperatore premissa N9rra
tione g68torum in c. L. et electionis antipape contr9 lLu
genium lV.
Lucca Lidl. di. 8. Nartino cod. ^um. 204 ? Iractatus ketri de Monte
Lpiscopi Lrixien8?s contra impugnantes 8edis ap^" auctoritatem
ad deat'"" patrem et clement''" principen: Ingenium pp. IV. ?
Inc. Naiores nostri deatissime pater.
Ibid. cod. r>'um. 224. ? ?etri de Monte Veneti. de summi konti?cis et
generalis concilii nec non de lmperkdorie M^" origine et po
teswte. ?
Dabei die Notiz ? 9dscridedatur olim dic tractatus
sratri ^odanni de capistrano cum titulo Monarcdia^ sed a qua
dam apostilla in margine aliena manu scripta suo vero auctori
?etro de Monte triduitur et additur proemium quod in original!
deliciebat. In une tractatus adest dec nota: dixit midi cele
dratissimus repredesentator krater Lodertus, quod ?etru8 de
Monte kuit auctor Kuiu8 tract9tu8 vir doctu8 et reputatu8 in curia
et ep?8copu8 Lrlxien8is compilator famosi Lepertorii (IXL. ein
Repertorium utriusque iuris, was gedruckt ist) ? es wird dann
weiter erz?hlt, wie dieser nahe daran war von Eugen I V. den
Cardinalat zu erlangen, aber durch die Eifersucht seines Lands
mannes, des Cardinals Barbo (dann P. Paul II.) verdr?ngt wurde und bald nachher aus Kummer dar?ber starb.
?
Friedrich III.
1440. 21. Mai. Wien. Einladung an K. Karl Vll. von Frankreich zum
unternommene Reise nach Italien. 10?
RT. in Mainz - wie M?ller RT. Theater I. 56 ? 0o?.
V?t. 3996 kol.-21. ? ein Heft theils Papier, theils Pergament,
enth?lt: D?cret? per s?crum 0. L. f?ct? in pr?Fm?ticn sanctions
Lituris kacta contenta. 21 Lll.
1451. 8umma ?i tutto quello cbe si e katto nella ?ieta katt? ? Vienu? I?
?omenica ?oppo 8. Nicolao a. quinqua^esimo primo, (in einem
Miscell. Oo?. der Libl. publ. in 8iena kol. 51. seq ; Uebersetzung
nach den St?cken b. Obmel Materialien I. 363 ff. unter ?) u. ?). 1454. 1455. Oo?. Ne?ic. Laurenz, klut. XlX Oo?. 54. Lpistolarum pon
tilicalium ^eneae 8vlvii kiccolominei Lpiscopi ?enensis, qui tan?em
Lomano konti?cio prelectus kius 8ecun?us appellatus est Liber
incipit keliciter.
Sch?ne sumptu?s ausgestattete Sammlung von Briefen des
Aeneas, auf Pergament mit miniirten Anfangsbuchstaben. Der
Einband, der gew?hnliche der I,?urenxian?, an den Spangen das
Mediceische Wappen. Sie enth?lt 181 Briefe meist aus den
Jahren 1453?1455, von denen nur etwa 20 bisher gedruckt
sind; unter den ?brigen befindet sich eine ziemliche Anzahl von
Familien- und Freundschaftsbriefen unbedeutenden Inhalts ; wichtig
dagegen sind etwa 40 Briefe, die Aeneas 1454 und 1455 w?hrend der RGchstage ill Negensburg, Frankfurt und Neustadt an den
Cardinal von S. Angelo, an Nicolaus von Cusa, an den Pabst, an Jakob von Trier u. A. ?ber die Gesch?fte der RTT. schrieb, denen er selbst z. Th. als kaiserlicher Commissar beiwohnte. Sie
bilden sachlich den charakteristischen Hauptinhalt der Sammlung, und diese scheint von dem Verfasser selbst zusammengestellt zu sein;
sie ist eingeschlossen von (Num. 1) einem Brief des Cardinals
Sbignew von Krakau an Aeneas, worin er diesem sein Lob spendet
f?r eine ihm fr?her geschickte Briefsammlung, und (Num. 181) von der Antwort des Aeneas darauf; darin k?ndigt er ihm eine
neue beabsichtigte Sammlung an und sagt: ?e^o qui?em quo? a
te mo?o scriptum est, in capite voluminis collocabo, ne quis mea
prius le^at quam tua noverit auctoritate legenda". Diese Samm
lung also haben wir vor nns; da? sie von Aeneas bald nach dem
RT. von Neustadt (doch erst nach seiner Reise nach Rom, von
welcher der Brief Num. 91 in der Sammlung enthalten ist) ge 9
108 Bericht ?ber eine im Auftrag der historischen Commission
macht nnd in Umlauf gesetzt worden ist, ergibt sich aus einem
andern Eremplar derselben im Vatikan.
cod. Vatican. ?
Oltobon. Num. 347 memdr. fol. Nx. codd. ^odannis
^ngeli vucis ad ^ltaemps.
Noch pr?chtiger ausgestattet als die vorige Hds.; hier sind 182
Nnmern, indem zwischen Nr. 173 u. 174 die Oratio ?dversus
^ustriales eingeschaltet ist; angebnnden ist die bekannte Schrift: 8uper dicteriis ^ntouii ?anormit?e ^potegmata (sic), wie sie die Ldit. La
sil. p. 472 mit etwas verschiedenem Titel hat, nur da? in der
Hds. die Oratio ?d ^lpdonsum am Schlu? fehlt. Auf dem ersten Blatt: ^eneao 8vlvii Lpistolae transcriptae Aeapoli MccccLV^.
Die Herausgabe mu? also sehr bald erfolgt fein, da die
Briefe fchon 1456 in Neapel copirt wurden. Ob diefe Publika tion der Reichstagsbriefe
? in denen das Verdienst des Aeneas
selbst nicht in den Schatten gestellt wird ? vielleicht den Sinn
einer feinen nach Ron: adresfirten Reclame des Bischofs von Siena
hat, der noch immer nur Bischof war, ist hier nicht zu uuter
suchen; dasselbe w?rde dann auch die Tendenz der in dieselbe Zeit
fallenden Schrift sein, die er in Form eines Briefes an den Erz
bischof von Warasdin noch besonders ?ber den Regensburger RT. ver?ffentlichte (gedr. im 3. Bd. der Mansischen Ausgabe), und deren Ausf?hrlichkeit und sorgf?ltige Ausarbeitung etwas
Auff?lliges hat. ? In: December 1456 wurde Aeneas ?brigens
zum Cardinal creirt.
Ich f?ge hier bei, was mir soust von Handschriften des AeneaS vorkam.
1454. Mehrere Schreiben von und an den Nach von Siena, die NTT.
dieses Jahres betreffend 8ien? (Libl. pudl. und I^ucca ̂ rcdiv.)
1454. 15. Okt. Die Rede auf dem RT. in Frankfurt ?
meist sehr feh
lerhaft gedruckt ? eine ziemlich gute Abschrift cod. Vatic. 5382
rol. 65?88.
cod. Vatic. Num. 5667 memdr. kol. saec. XV. Eine Sammlung ver
schiedener bekannter Reden des Aeneas, 1464 vom Cardinal Fran
cesco Piccolomini veranstaltet und f?r den Bischof von Cremona,
Jakob Silverio Piccolomini bestimmt, nach dessen Tod sie in die
Bibliothek des Cardinals zur?ckkam. Sehr fch?n ausgestattet.
unternommene Reise nach Italien. 109
Au?er den Reden des Aeneas findet sich noch eine Schrift von
Alessio, Bischof von Chiusi: ^n?reis i. e. bistori? ?e receptions
c?pitis 8. ^n?re?e. (Das Haupt des Apostels Andreas ward
1461 unter dem Pontisikat Pins ll. nach Rom gebracht,) ? Der
Cardinal spricht in einem dein Band vorgesetzten eigenh?ndigen
Brief an den Bischof von Cremona von einer weiteren Sammlung von Briefen, die er veranstalten nnd ihm zuschicken werde; dies ist
vielleicht die Sammlung, welche Blume Ital. Reise III. 158 aus
der Bibl. des Klosters ?el 6es? in Rom erw?hnt: Lpistolae kii
pp. II. recollectae per me ^ntonium I,ollium 8enensem iussu L"'
v. krancisci kiccolominei 0?r?. 8en.
co?. V?tic. Num. 3919 cb?rt. kol. 8nee. XVI. 294 Lll. Vari? pre
sertim circa Kutberum. Den Schriften aus der ersteu Reforma
tionszeit geht voran das Werk des Aeneas: ve sl?lu Kermanis
et bis (^ue per nationem obiiciuntur 8. L. 8e?i ^p" et quomo?o
omnibus verissime respon?e?tur ? in 2 B?chern an Martin
Mayer. Es ist die Schrift, gegen welche 50 Jahre sp?ter Wim
pheling eine Widerlegung schrieb. Oo?. Ne?ic. I,?uren2. klut. 1.XXXX. sup. Oo?. 138 membr. s?ec. XV.?
136 Briefe P.Pins II. a. d. I. 1459?1461, die Mehrzahl unge
druckt; meist italienische Verh?ltnisse betreffend. 1459. 8. Juni Mantua. Au K?nig Georg von B?hmen. Dankt
ihm f?r seine Bem?hungen um deu Frieden, wobei namentlich auch das s?chsische Eheb?ndni? belobt wird ?
quae res nobis perora
tissim36 sunt; er soll wom?glich pers?nlich nach Mantua kommen.
Entschuldigung, da? des K?nigs Gesansei.hordrdt Rabenstein, nicht als k?niglicher Gesandter empfangen wnee, o : seinen Gesandten in Mantua soll es an Ehren nicht fehlen.
1459. 8. Juni Mantua. An K. Friedrich III. Entschuldigung,
da? er nicht umhin k?nne, den Podiebrad ?K?nig" zu tituliren:
das sei kein Pr?judiz ?
?si qui?em nomin?tio nostr? eum Le^em
non k?cit".
I^ucc? Libl. von S. Martino Oo?. Num. 582 Aliscell. s?eo. XV.
kol. 147 ff. did ?iet? LItisponensis 1454 des Aeneas, nach
dieser Hds. von Mcmsi l. cit. herausgegeben. kol. 249 L. Valla ?ber die Constantinische Schenkung, und
9?
110 Bericht ?ber eine im Austrag der historischen Commission
weiter eine Anzahl von Schriften 'daf?r und dawider; dar
unter :
kol. 499. Ein Dialog des Aeneas ?ber die s?culare Gewalt
des Papstes; Fragment. Interlocutoire:: sind Bernardinus,
Petrns und Aeueas; letzterer ist schon nicht mehr Laie und
stimmt f?r den weltlichen Besitz. (Inc. klaces midi Lcrnar
dine ?
Lxpl. ? unius mensis itinere-)
?did. cod. Num. 544. cdart. Miscell. kol. XV. Reden des Aeneas (kol.
1?187), namentlich die von Mansi edirten, weiterhin Briefe, Reden
u.a. vom Cardinal Francesco Piccolomini, Campanus, Filelfus,
Ambrosius Camaldulensis (Traversari) u. A. Angebunden sind
mehrere sehr alte Drucke von Aeneas (der Bekehrungsbrief an den
Sultan in einem Drnck von 1475 in cod. Vatican. 5109 lol.
109 seq. mit der Angabe: MccccLXXV Xll. August: 6. ?.
larvisii).
Lom. Lidl. cdigi. cod. sign. F. VI. 208., cdart. 4 saec. XV. LpMolae
seculares Lnee 8vlvii de kiccolominibus 8enensis 8er^ domini
k'riderici Lomanorum I^egis secl6t9rii. ? Diese interessante Hds.
ist, wie es scheint, autograph., d. h. ein Conceptbuch von der
Hand eines Schreibers des Aeneas mit seinen eigenh?ndigen Cor
recturen; und zwar das Gesch?ftsjournal des kaiserlichen Secret?rs
in d. I. 1443 und 1444, worein die Concepte aller Briefe ein
getragen wurden, die A. theils in eignem Namen, theils in dem
des Kaisers oder des Kanzlers Schlick schrieb; fast alle nur gesch?ft
lich (secuwres). Es scheint, da? A. selbst nach dieser Hds. eine
zn pnblicirende Abschrift nehmen lie?, indem er eigenh?ndig die
Numern, deren Abschrift er nicht wollte, mit einem ?dimitte" am
Rand bezeichnete, auch f?nst viele Correcturen anbrachte. ? Eine
neuere vorangesetzte Notiz (wahrscheinlich von dem ?lteren Fea)
bezeichnet 94 Briefe als ungedruckt; doch ist dies nicht genau; es
sind weniger. ? Die Hds. geh?rte dem bekannten Agostino Pa
trizzi; von ihm mag sie schon fr?h in die gleichfalls sanesische Fa milie Chigi gekommen sein, deren Wappen der Einband zeigt.
Zwei andere sch?ne Aeneas-Hdss. derselben Bibliothek, die eine
Briefe (1. Vlll. 287), die andere Reden (1. Vlll. 284) enthaltend konnte ich leider nicht n?her untersuchen.
unternommene Reise nach Italien. 111
?o?. V?t. Ottobon. Num. 1035. membr. 4. saec. XV. Lx Oo??. ^ob.
^n^eli vucis ab ^ltaemps. vominici kpiscopi lorcellani kpistole et
Orationes aliquot ?
geschrieben 1464 und postea . . . successive.
Meist wenig bedeutende Reden ? daraus.
kol. 28 35. L^ kpiscopi lorcellani Oratio a? 8anct" patrem
v. Lium ll. ?. N. pro parte episcoporum qui erant in curia
Loman? b?bit? Nantue ll ^uuii 1459. (Der Redner dringt
darauf, da? die an der Curie residirenden Bisch?fe nicht
mehr, wie bisher, in Session, Vortritt u. s. f. gegen die
Protonotare und gegen die Gesandten felbst kleinerer F?rsten
zur?ckgesetzt werden, indem er die Wichtigkeit und W?rde
des Episcopats betont.) kol. 71. Eine ganz unbedeutende panegyrische Rede desselben
an K. Friedrich Hl. i. I. 1463.
1457. 1. Nov. Instruction des Herzogs Francesco Sforza von Mai
land f?r einen Orator an den Kaiser wegen der Investitur (Iu rin ^reb. Oose ?i Nilano Naxxo 2 Num. 14).
1459. RT. in N?rnberg, ^visamenta super Ooncor?iis estate preterida
in Nurenberss? kactis (Oo?. Vat. 3934 kol. 145 seq.). Das
St?ck handelt namentlich von der versuchten Einigung zwischen
Mainz, Veldenz, W?rttemberg und Friedrich von der Pfalz. Die
Provenienz ist nicht zu erkennen; dem Grafen Bernhard von Her
bcrstein, der als Gesandter Kurs. Friedrich's nach Rom ging
(Kobellin Comment. Lii II. ?apae lib. III. p. 63), fcheint es nicht
anzugeh?ren. 1460. RT. in N?rnberg und am kaiserlichen Hof. K. Friedrich lll.
fordert den Rath von Lucca auf, die beiden in Mantua beschlos
senen RTT. zu beschicken. Dat. Wien 21. Jan. 1460 (Origi
nalbf. im Archiv von Lucca). 1460. RT. in N?rnberg. Zwei noch ungedruckte St?cke aus den Ver
handlungen Bessarions an diesem RT. (klorenL Libl. Laurenz,
klut. LlV. 0o?. 2 kol. 232-244 u. 276-280. Der bei Ban
dini II. 633 beschriebene Coder entspricht v?llig dem Oo?. Vat. 4037).
(1468?69) Eine Reihe Artikel ohne ?berschrift und Datum, enth. ver
112 Vericht ?ber eine unternommene Reise nach Italien.
schiedene Forderungen K. Friedrich's III. an den Papst ?
wahr
scheinlich w?hrend seiner Anwesenheit in Rom vom December
1468 an aufgestellt, (cod. V9t. 3934 ?ol. 135. 136.) 1470. Verhandlungen eines rheinischen Kurf?rstentags in Bacherach mit
franz?sischen Gesandten ?ber ein von diesen vorgeschlagenes neues
allgemeines Concil in Lyon. (cod. Vat. 3934 kol. 54 seq.). Der Tag ist mir sonst nicht bekannt; die Datirnng auf 1470
ist nicht ganz sicher. 1471. Instrnction eines p?pstlichen Legaten nach Deutschland, B?hmen
und Ungarn in Sachen der b?hmischen Thronfolge (Lom. Lidl.
Angelica cod. 8. 1. 1. 5ol. 21 - 24 ) Wahrscheinlich f?r den
Cardinal von Siena, der als p?pstlicher Legat auf dem RT. in
Regensburg war.
1471. Aufzeichnung der Sessionsordnung auf dem RT. von Regensbnrg
(Lom Lidl. casanatensis cod. X. IV. 47 kol. 106 ? 109 unter
Verschiedenem von Mameranns). 1471. Reichsabschied vom T?rkenanschlag in latein. Uebersetznng mit
einem erl?uternden Brief an einen Pr?laten in Ron: (cod. Vat,
3934 fol. 162). 1472. P. Sirtns IV. empfiehlt den H. Sigismnnd von Oesterreich we
gen feines Verhaltens auf dem RT. in Regensburg einem be
nachbarten deutschen F?rsten (Lom Lidl. ̂ ngel. cod 8. 1. 1 ko!. 108). 1472 seq. Eine Sammlung von Instrnctionen f?r p?pstliche Nuntien in
der Zeit von Sixtns IV. bis Julius II. (klorenx Lidl. des
Alarcdese (lino capponi cod. XXll, und dieselbe Sammlung voll
st?ndiger und correcter in Ron: Lidl. corsiniania cod. 818. Beide
?ol. cdart. und Copien des sp?teren XVI. Ihdt.) ? Die Instrnc
tionen f?r Nuntien nach Deutschland bieten besonders f?r das
Verh?ltni? Friedrich's lll. zur Curie vieles Neue.
Low. Lib!. Angelica cod. 8. 1. 1. Diese schon erw?hnte Hds. enth?lt f?r die letzte Zeit Friedrich's und f?r Maximilian I. noch eine ziemliche
Anzahl Briefe, Bullen, Reden ;c.
IX.
Bericht ?ber die Ergebnisse aus der l. l. Hofbibliothek und dem l. l. geh. Haus-Hof- und Staats-Archive zu Wien.
Von
Max Biidinger.
Als ich mit dem Anfange des Dezembers 1859 die Mitarbeiter
schaft f?r die Herausgabe der deutschen Reichstagsakten ?bernahm, suchte ich mich zuerst ?ber das an der k. k. Hofbibliothek befindliche nngedruckte Material zu orientiren, soweit dasselbe f?r die Rcgierungs
zeit Kaiser Friedrichs III., welche ich zun?chst in Angriff zu nehmen beabsichtigte, von Wichtigkeit w?re. Da ein erster Anlauf in den
Katalogen nur geringe Ausbeute gew?hrte, so waren mir Mittheilungen von Professor Voigt sehr erw?nscht, welcher w?hrend seiner Studien ?ber Enea Silvio auf eine Anzahl f?r nnser Unternehmen wichtiger St?cke gestossen war. Vor Allem bot hier das Autographon Enea's
selbst (co?. 3389 olin 8a1i8d. 32") f?r die Jahre 1453 und 1454 die reichlichste Ausbeute an projektirten und vollzogenen Anschreiben, an officiellen und geheimen Correspondenzen; nnr f?r einen geringen
Theil gen?gten hier Excerpte. Demn?chst wnrde der Iil>6r re^uw lionig.norum (n. 3423 o?. reo. 2072) des Thomas Ebendorffer von
Haselbach vorgenommen, welcher f?r die Verhandlungen mit dem
114 Bericht ?ber die Ergebnisse
Baseler Concil wichtig ist und auch anderweitige unbekannte Nachrichten, namentlich aber f?r den Reichstag von 1442 eine ganze Reihe von Reden
vollst?ndig bringt^ Ein ausf?hrlicher, einer Abschrift der goldenen
Bulle angeh?ngter Bericht ?ber das bei Friedrichs III. Kr?nung
beobachtete Ceremoniale sammt den von demselben gebrauchten Eides
formeln (n. 8065) erg?nzte das aus Windeck Bekannte in erw?nschter
Weise. F?r die Geschichte der dem Wiener Conc?rdate vorangegan
genen Bem?hungen zeigten sich die Verhandlungen einer in Aschaffen
burg gehaltenen Mainzischen Provinzialsynode vom Interesse (n. 5180
reo. 264) und wnrden thcils copirt, theils excerpirt. Da die Brief
sammlungen b?hmischer und ungarischer K?nige, welche sich fr?her auf der Hofbibliothek befanden nnd aus denen sich einige Ausbeute
erwarten l??t, jetzt in das Archiv ?bertragen sind, so blieb f?r die
Regierungszeit Friedrichs III. anf der Hofbibliothek noch eine Nachlese in den sonstigen Handschriften des Enea Silvio ?brig; nachdem ich aber eine derselben ohne Ergebni? durchgegangen hatte, versparte
ich diese Arbeit auf eine sp?tere Zeit, um zuvor die auf dem
k. k. geh. Haus-Hof- und Staatsarchive m?gliche Ernte zu halten.
Auf der Hofbibliothek habe ich nachtr?glich mit Hrn. Custos Birk,
welchem die Herausgabe der Akten des Baseler Concils von der kais.
Akademie ?bertragen ist, noch eine Verabredung derart getroffen,
da? derselbe uns aus seinen Sammlungen mittheilen wolle, was f?r
unsere Zwecke Interesse haben k?nne, w?hrend ihm aus unseren M?n
chener Sammlungen alle ans das Baseler Concil selbst bez?glichen
Nachrichten von Werth und Abschriften zukommen sollten. Leider
haben sich bis jetzt auf beiden Seiten keine St?cke gefunden, wie man
sie bei zwei so parallel gehenden Unternehmnngen h?tte hoffen d?rfen.
Eine Handschrift (u. 4701 oliin co?. rmiv. n. 116), welche ich vor
dieser Verabredung noch vorgenommen und in einigen Reden (toi. 412^ 8hq.) der k?niglichen Gesandten von 1444 eine erw?nschte
Schilderung der Beziehungen des Reiches znm Concil enth?lt,, bleibt
noch zum guten Theile auszun?tzen. Erledigt wurde sofort eine In
struction des K?nigs, welcher die m?ndlichen Auftr?ge f?r die Gesand ten noch eingef?gt sind; Gerbert, der sie kannte, hat alles schwer zu
Lesende ? eben das Interessanteste
? fortgelassen. Inzwischen hatte
Herr Birk ferner die Gef?lligkeit, einige St?cke, welche Herr Dr.
aus der k. k. Hofbibliothek :c. zu Wien. 115
Erdmannsd?rfer in Florenz gefunden hatte, zu untersuchen und zu
constatiren, da? dieselben in weit besserer Form in seiner zum Drucke
vorbereiteten Edition des Johann von Segobia enthalten seien, deren
Benutzung er uns f?r unsere Zwecke freundlich frei stellte.
Auf dem Archive nahm ich zuerst die zw?lf Foliob?nde der
Reichsregistratur Kaiser Friedrichs III. durch. Die Vorstellung, welche man sich gew?hnlich von dieser Sammlnng macht, ist insofern richtig, als sich hier allerdings die aus der kaiserlichen Kanzlei ergangenen
Dekrete, Diplome, Vollmachten, sowie die vollzogenen Vertragsurtunden mit fremden M?chten in den bei weitem meisten F?llen finden, obwohl es auch hier nicht an Ausnahmen von Bedeutung fehlt; aber die
Copien dieser St?cke sind von sehr verschiedenem Werthe, je nach der
Sorgfalt der Schreiber, welche das Geschriebene regelm??ig nicht noch einmal durchgelesen zn haben scheinen, so da? es selbst in den
besten dieser Abschriften selten an Schreibfehlern fehlt und in den
schlechten h?'nfig ganze Zeilen der Original-Urknnden, zuweilen
auch der Anfang oder Schlu? des eigentlichen Textes fehlen. Alle
mal ist daher ein Urknndendnplikat erw?nschter, als die betreffende
Aufzeichnung in einem Reichsregistratnrbnche. Neben den in Chmels
Regesten verzeichneten, hierher geh?rigen St?cken fand sich daher nur
verh?ltni?m??ig Weniges, das in Copie, Collation oder Excerpt zu
benutzen war, darunter einige bisher ?bersehene Vollmachten uud
Instructions kaiserl. Gesandte!:. Unter den Reichsregistraturb?chern
fand sich auch ein Band theils mit Concepten von St?cken, deren
Copirung oder Ver?nderung in der offiziellen Sammlung, wie es scheint ? denn ich habe nicht bei allen die Probe gemacht
? unterlassen
war: friedericianische und maximilianische Sachen wild durcheinander,
anch eine Anzahl unvollzogener Originalurkunden. Hier fand sich eine abweichende Recension des Frankfurter Landfriedens von 1486,
sowie eine Einung schw?bischer St?dte von 1410 zu Gunsten der Her zoge von Oesterreich.
Demn?chst wurden dann die in Originalen oder authentischen
Abschriften vorhandenen St?cke vorgenommen; hier ging ich von den in
den Chmel'schen und Lichnowskischen Regesten verzeichneten St?cken aus, welche unmittelbar zn einigen anderen verwandten Inhalts in denselben Convoluteu f?hrten. Von besonderem Interesse waren hierbei die
116 Bericht ?ber die Ergebnisse
beiden Landfriedenserkl?rungen von 1465, 2. Februar, und 1471, 1. October, die patriotischen Plakate Nlbrechts von Brandenburg in
seinem Streite mit Herzog Lndwig von Bayern (1461) nnd eine
merkw?rdige VMe Papst Pauls II., durch welche Herzog Sigmund von Tirol aufgetrageu wird, auf dem wegen des T?rkenkriegs berufe nen Reichstage zu erscheinen.
Wenn die Ausbeute an bisher unbekannte Stoffe in der Haupt
sammlung des k. k. geh. Haus-Hof- und Staatsarchivs eine geringe war ? denn bei weitem die meisten von mir copirten, noch ungedruck ten St?cke waren wenigstens in Regestenform bekannt ?
so brachte eine Filialsammlung dieses Archives oder, wenn man will, ihrer zwei um so mehr Uubekanntes. In dem deutschen Reichsarchive n?mlich, dessen ununterbrochene Sammluugen von Reichstagsakten freilich erst mit dem Jahre 1530 beginnen, fanden sich zwei geheftete Convolute aus ?lterer Zeit, deren eines f?r die von mir zun?chst in Angriff
genommene Periode von gro?er Wichtigkeit ist. Es enth?lt dasselbe
(V6ut3ck63 KeiolrgHi-oIi. ins. n. 7) eine Reihe von Reichsanschl?gen von 146? bis 1489, zum Theil Concepte, vollendete und nnvollendete, die auf den Reichstagen selbst entstanden, zum Theile mit fl?chtiger Feder angefertigte Copien; unter den Anschlagentw?rfen ist ohne Zwei
fel der interessanteste einer von 76600 Mann zu Regensburg 1471
vorgelegt, welcher die Waffenf?higkeit des Reiches in ganz anderer
Weise als die bisher bekannt gewordenen erscheinen l??t. Neben den
Anschl?gen selbst und den Entw?rfen derselben enth?lt aber der Band
auch Verhandluugeu ?ber dieselben, insbesondere f?r den Reichstag von 1471; ein Concept zu einer Rede bei dieser Gelegenheit, wahr
scheinlich w?hrend der Verhandlungen selbst geschrieben, fa?t in einigen wesentlichen Z?gen, zum Theil mit derben Worten, die Hanptfragen
zusammen. Neben dem deutschen Reichsarchive nnd demselben vorl?ufig ein
verleibt befindet sich aber als Filialabtheilung des k. k. geh. Haus
Hof- und Staatsarchivs hier auch das fr?her in Sachsenhausen aufbewahrte Kurerzkanzlerarchiv, welches endlich nach so manchen
Transporten ? von denen zu Wasser legen nicht wenige St?cke noch
heute ein sehr unwillkommenes Zeugni? ab ? in Wien Ruhe und
Ordnung gefuuden hat. Der erste Archivar des geh. Archivs, kaif.
aus der k. k. Hofbibliothek:c. zu Wien. 11?
Rath Dr. von Meiller, an welchen ich f?r meine Arbeiten speciell gewiesen war, hatte sich freundlichst der M?he uuterzogeu, aus dieser
Sammlung des Kurerzkanzlers alle auf die Reichstagsangelegenheiten des 15. Jahrhunderts bez?glichen St?cke zusammenzustellen und eine
ganze Reihe derselben gefunden, meist Foliob?nde. Die St?cke sind verschiedenen Ursprunges, aber wie mir scheint, alle von gro?em Werthe.
Das erste St?ck, welches ich vornahm, war eine auf Pergament in
Gro?folio sch?n geschriebene Protokollaufnahme ?ber die K?nigskr?nung von 1486, dasselbe St?ck, welches M?ller nach einer schlechten Copie (sowie mit Einschiebung von Eidesformeln, deren Provenienz ich nicht kenne) vorgelegen hat.
Die folgenden B?nde, zu welchen ich alsdann ?berging und deren
Inhalt bis jetzt erst zum Theile ausgebeutet ist, haben das Gemein
same, da? sie eine nach bestimmten, wissenschaftlichen oder politischen Gesichtspunkten angelegte Sammlung bilden. Znm Theile hat man
die erhaltenen gleichzeitigen St?cke ? wie sich denn hier solche in
Originalen sowohl, z. V. an N?rnberg gerichtete Briefe, als in Con
cepten der Mainzer Kanzlei finden ? mit Abschriften wenig j?ngerer
Hand zusammengebunden, wie das in dem loe. XIII n. 1 bezeich neten Bande der Fall ist, welcher gro?entheils St?cke des Reichstages vou 1467 enth?lt; znm Theile sind es blos Copien aus dem Ende des f?ufzehuten Jahrhunderts, welche, nach dem Inhalte zu schlie?en, gro?entheils nach Aktenst?cken des N?rnberger Rathes augefertigt wurde::, wie das in dem Bande loe. XIII n. 3 der Fall ist. Ein
anderer Band (n. 5), den ich in H?nden gehabt habe, ist gar erst in der zweiten H?lfte des sechzehnten Jahrhunderts geschrieben, wie der Titel ausdr?cklich besagt. Ich setze diesen Titel hierher, weil er
f?r den Charakter der ganzen Sammlung bezeichnend ist: ^eten, ansenie?t un? nan?lung-en ?eg ^i?er?tan?tg Ze^en ?es l'ureknen
e?nbreenen 2u ^urnuei-F, lieAensnurA, Hei?elde:^ un? H.ugs
KurA auen ?er eilen?en niltk A6A6N Kon:^ Natnias von Untern,
Aeinainen nienni?s un? let^tlienen ?e? eanier^eiients naiven 2U
^urnoei'?, I^in?an, ^Vorins ete. kutk erlor?ern ?es noen
-w?r?iILten meines Ane?:A3ten enurliU'sten un? nerrn^ nerrn
Daniels ert^visenouen 2U Neint^ (1555?1582) eduriursten, von
einem ersarnen ratn ?er stat NurnuerA irer enurturgtlienon
118 Bericht ?ber die Ergebnisse aus der k. k. Hofbibliothek zu Wien.
ANk?en commrmioii't) ^6QliIt6U und fm'AHNAn in ^arn 1460,
1467,1468, 1470,1471,1472, 1484, 1487, 1496, 1497. So habe ich denn ill der That in den bishcr vorgenommenen B?nden dieser Samm
lung die auf T?rkenkrieg und nngarische Verh?ltnisse, auf Landfrieden,
Reichsgericht, gemeinen Pfennig nnd Kriegsanschl?ge bez?glichen Be
schl?sse und mancherlei Verhandlungen, aber mit Ansnahme zweier
Hilfegesuche aus B?hmen vom Jahre 1466 keinen anderen auf den
Reichstagen verhandelten Gegenstand erw?hnt gefunden, es sei denn
in Schriftst?cken, welche mit den erw?hnten Punkten in Verbindung
stehen. In dieser Art bot z. B< die erw?hnte Handschrift XIII n.
1 f?r die Reichstage von Martini 1466 und Kiliani 1467 die Reden
und Gegenreden der St?dtebotcn der knrf?rstlichen und f?rstlichen
R?the, der kaiserlichen nnd ungarischen Bevollm?chtigten wegen des
T?rkenznges sowie im Landfriedensprojckt, dessen Einleitnng von der
bekannten wesentlich abweicht; von allem anderen auf dem Reichstage von 1467 Verhandelten findet sich aber nichts. Ein anderer ganzer,
ziemlich starker Band (n. 4) bringt nur die Verhandlungen des Re
gensbnrger Reichstages von 1471, welche sich unmittelbar auf die
T?rken beziehen, sammt einer sehr detaillirten Herbergsliste in wahr^
scheinlich gleichzeitiger Copie ? von allem Anderen enth?lt er aber
nichts. Mit der Erledigung dieser Sammlung aus dem Knrerzkanzlerarchive,
welche f?r die Regiernngszeit Kaiser Friedrichs III. in naher Aus
sicht steht, d?rfte das in Wien f?r diesen Zeitraum vorhandene Material
so ziemlich ersch?pft sein. Denn die anf das Baseler Concil bez?g
lichen Handschriften der Hofbibliothek, zu welchen auch die bereits oben
(S. 114) erw?hnte von 1444 geh?rt, werden nach der mit Herrn Birk getroffenen Verabredung von diesem auch zu unserem Vortheile
ausgebeutet werden.
F?r die Periode von 1493?1518 liegt in den Reichsregistratur
b?chern zun?chst schon ein ungemein umfangreicher, wenn auch ver
mutlich nicht in gleichem Grade ergiebiger Stoff vor. Da das Ar
chiv aber f?r die Regieruug Maximilians an Originalien und authen
tischen Copien schon viel reicher als f?r die vorhergegangene Regierung
ist nnd das Knrerzkanzlerarchiv vermuthlich auch manche Ausbeute
liefern wird, so l??t sich ein nicht unbedeutendes Ergebni? erwarten.
X.
Geschichte der Wissenschaften in Deutschland.
Nachdem Professor Ranke in der Sitzung der historischen Com
mission September 1859 den im ersten St?cke dieser Nachrichten mitgetheilten Plan vorgelegt hatte, entspann sich eine l?ngere Discus
sion vornehmlich ?ber die Frage, wie die das Mittelalter betreffenden
Abschnitte des Werkes zu behandeln seien. Man war einstimmig in
der Anerkennung des Grundgedankens, wie erheblich und lehrreich eine
historische Betrachtung des wissenschaftlichen Lebens in Deutschland sein m?sse, wie l?ckenhaft das bisher vorhandene Material ?ber diesen
Gegenstand sei, welch ein Interesse insbesondere eine Darstellung ge
w?hren werde, die nicht blo? ein stoffliches Repertorium f?r den Fach genossen bilde, sondern den Inhalt als Theil der gro?en Culturent
wicklung auch dem gebildeten Laien vergegenw?rtige. Man war ferner
nicht im Zweifel, da? f?r die letzten Jahrhunderte der Stoff nach F?chern geordnet und zur Bearbeitung jedes Faches ein m?glichst hervorragender Genosse desselben aufgefordert, f?r die Geschichte also der Physik ein Physiker, f?r die der Medicin ein Mediciner u. f. w,
gewonnen werden m?sse. Getheilt aber waren die Meinungen ?ber
die Frage, ob dasselbe Verfahren auch f?r die fr?heren Perioden an
wendbar sei. Es wurde einerseits geltend gemacht, da? auch f?r jene
Zeit die Geschichte der Mathematik nur von einem Mathematiker, da?
12t) Geschichte der Wissenschaften in Deutschland.
?berhaupt die Geschichte jeder Disciplin nur in ihrem vollst?ndigen Zusammenhange dargestellt werden k?nne, da? ?berall die Zusammen
fassung aller Wissenschaften in einen einigen Rahmen und unter einem
einheitlichen Gesichtspunkte der Unbefangenheit uud Objektivit?t der
Darstellung nicht frommen werde. Andererseits wurde dagegen be
merkt, da? freilich in der neuereu Zeit die einzelnen F?cher selbstst?n dig und die Trennung durchgreifender geworden, da? aber im Mittel
alter die Einheit des Studiums ?berwogen habe und folglich auch Eiuheit der 'Darstellung erforderlich sei, da? man also dort den Stoff
nicht nach F?chern, sondern nach Perioden zu sondern und zur Bear
beitung jeder Perwde einen Historiker einzuladen habe, der dann im
Einzelnen den Beirath knndiger Sachkenner heranziehen m?ge. Die
Commission beschlo? endlich, den Plan durch ihr Bureau weiter in
struire? zu lasseu und erst in der folgenden Sitzung im Herbste 1860, zn einer definitiven Beschlu?nahme zu schreite?.
Als Se. Majest?t der K?nig von dieser Sachlage unterrichtet wurde, erfolgte sofort eine Allerh?chste Entschlie?ung, dem K?nige liege die Durchf?hrung gerade dieses Werkes so sehr am Herzen, da? er die Commission anweise, das N?thige zum m?glichst baldigen Begiune desselben ohne Z?gern vorzukehren, 'und da? er, falls die regelm??igen
Mittel der Commission hier nicht ausreichen sollten, ferneren Antr?gen
zur Deutung der Kosten entgegensehe. Durch diesen neuen Beweis der
th?tigen F?rsorge unseres erhabenen Besch?tzers wurde es m?glich, ohne Aufenthalt zur Inangriffnahme des Theiles, ?ber welchen m der
Commission alle Ansichten ?bereingestimmt hatten, der Geschichte der
einzelnen Wissenschaften in Deutschland w?hrend der letzten Jahr hunderte zu schreiten, und noch im Laufe des letzten Sommers Bear
beiter f?r einzelne derselben zu gewinnen.
Im Oktober 1860 nahm darauf die Plenarsitzung der Commis sion die Discussion des Gesammtplanes wieder auf. Indem man von
der Sonderung der mittleren und neueren Zeiten ausging, ergab sich,
da? die Scheidelinie demselben bei den einzelnen Wissenschaften sehr verschieden ist, da? bei einigen die moderne Entwicklung im 15., bei
andern erst im 17. oder 18. Jahrhundert beginnt. So Am man zu
dem Beschl?sse, zun?chst nur die neuere Zeit nach den einzelnen F?
chern in Angriff zu nehmen, jedem Bearbeiter die Feststellung der
Geschichte der W:ssenschaften in Deutschland. 18H
Anfangs- und Schlu?epoche nach dem Entwicklungsg?nge des Faches
zu ?berlassen und erst, wem im Fortgang dieser Ausarbeituugen die
Abgrenzung des uoch rucksMMeu Stoffes bestimmt erhelle, die Ver
thciluug der Arbeit f?r diesen in Betracht zu ziehen. Nachdem dann dis
Reihe der eiuzelnen F?cher festgestellt, wurden f?r die Hauptabtheilung der neueren Geschichte de? Wissenschaften in Deutschland die Einladungen an die Mitarbeiter erlassen uud sind in Mlge dessen bis heute folgeude Zusagen in der Art eingetroffen, da? die Publica tion der einzelnen Werte in den Jahren 1862 bis 186? nm Sicherheit erwartet werden kann:
Protestantische Theologie: Professor Dorn er in G?ttingen. Inrisprndenz: Prof. I he ring in Gie?en. Medicin und Physiologie: Prof. Virchow in Berlin. National?konomie nnd cameralistische F?cher: Hofrath R?
scher in Leipzig. Landwirthschaftslehre: Prof. Fr aas in M?nchen. Technologie: Director Kar marsch in Hannover.
Politik u. allgemeiues Staatsrecht: Prof. Blu n t schli in M?uchen. Kriegswissenschaft: von Bernhardt in Berlin.
Philosophie: Prof. Zeller in Marburg. Aesthetik: Prof. Lotze in G?ttingen.
Mathematik: Prof. Gerhard in Eisleben.
Astronomie: Director von Litt row in Wien.
Physik: Prof. Jolly in M?nchen. Chemie: Prof. Kopp in Gie?en. Zoologie: Hofrath R. Wagner in G?ttingen. Botanik: Prof. N?gel: in M?nchen.
Mineralogie: Prof. von Kobell in M?nchen.
Classische Philologie: Prof. Sauppe in G?ttingen. Sprachwissenschaft und orientalische Philologie: Prof. Ben
fey in G?ttingen. Geographie: Dr. Oskar Peschel in Augsburg.
Ueber die F?cher der katholischeu Theologie, Ver Geschichte und der Geologie sind theils die Antworten der aufgeforderte:: Gelehrten
noch nicht eingegangen, theils wegen erfolgter Ablehnung oder einzelner Bedenken weitere Beschl?sse zu fassen.
122 Geschichte der Wissenschaften in Deutschland.
Wir freuen uns, diese Angaben mit der Meldung schlie?en zu k?nnen, da? Seine Majest?t der K?nH, um die Verwirklichung des
Unternehmens in pecunicirer Veziehlw-z M f?r alle Mal zu sichern,
der Commisftm hief?r, unabh?ngig von ihrem ordentlichen Wnd, den
Betrag von 50,000 fl., aus Allerh?chst Ihrer Cabinetscasse zur Verf?gung gestellWhat.