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Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland e.V. 2003 · Preis: 5,00 E Netzwerk magazin

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Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland e.V.

2003 · Preis: 5,00 €

Netzwerkmagazin

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Magazin des Taijiquan und Qigong Netzwerkes Deutschland e.V.

Verantwortlich für die Redaktion

Sonja BlankBleichenstraße 7D-30169 Hannover

• Redaktionelle MitarbeitBrigitte KrafftPetra Lux

• GestaltungMartina Schughart

• DruckMultiform Düsseldorf

Herausgeber

Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland e.V.Bleichenstraße 7D-30169 HannoverFon 0511-169 17 67Fax 0511-235 85 36Mail [email protected] www.taijiquan-qigong.de

Einzelpreis: 5,00 €

Vorstand

Sonja Blank [email protected] Krafft [email protected] Oberlack [email protected] Lauren Smith [email protected]

Wissenschaftlicher Beirat

Christa Proksch Dr. Michael Plötz

Beiträge an:Sonja Blank, Friedrich-Ebert-Straße 57, 35457 Lollar,Tel: 06406-76408, Mail: [email protected]

Titelfoto: Wang Haijung mit freundlicher Genehmigung von Loni Liebermann, Nordstraße 71, 52134 Herzogenrath, Tel. 02407-17 40 9

© Copyright by Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland e.V. Die einzelnen Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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Netzwerkmagazin · 2003

Redaktionelles Vorwort

Liebe Netzwerkerinnen, liebe Netzwerker

unser jährlich erscheinendes Magazin soll einen Teil des Geschehens in un-serem Netzwerk sichtbar machen. Es ist ein Beitrag zu dem häufig geäu-ßerten Wunsch nach Austausch.

Das, was Taijiquan- und Qigong-Übende immer wieder bewegt, ist die Suchedanach, wie sich die Taiji-Prinzipien in anderen Erfahrungsbereichen wie-derspiegeln und anwenden lassen (im „richtigen“ Leben sozusagen). So be-fassen sich einige Beiträge mit dieser Suche und dem bereits Heraus-gefundenen.

Auch in anderen größeren Zusammenhängen werden die Taiji-Prinzipien sicht-bar. So hat das Einsetzen einer Kommission zur Prüfung von Qigong-Lehrerndurch die DAK bewirkt, dass sich ein Großteil der Taiji- und Qigong-Szenezusammenschließt, einen Dachverband gründet und sich produktiv schöp-ferisch mit Fragen von Qualifikation und Berufsbild auseinandersetzt. Das Be-streben, ein Gesetz zur Kontrolle des freien Marktes der alternativen Dienst-leister auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung und Therapie zu etab-lieren, birgt einerseits die Gefahr in sich die Arbeit dieser Dienstleister (dazuzählen auch laut Gesetzentwurf Taijiquan und Qigong-Lehrende) stark zubeschränken. Andererseits hat genau dieses Bestreben in den letzten Jahreneinen Entwicklungs- und Selbstläuterungsprozeß in Gang und uns, die Be-troffenen, in Bewegung gebracht.

Bei all den von außen herangetragenen Anforderungen bleibt es wichtig dasZentrum der inneren Kraft zu stärken. Das ist für unser Netzwerk die Begeg-

nung, der Austausch von Wissen und die gegen-seitige Inspiration. In diesem Sinne freuen wir unsüber Eure Rückmeldungen zu den Beiträgen die-se Heftes. Schickt sie an die Redaktion. Wir werdenim nächsten Newsletter einen Platz dafür freihalten.

Sonja Blank

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Netzwerkmagazin · 2003

Inhalt4

Redaktionelles Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

VereinsinternesNeue Mitglieder stellen sich vor:

Katja Oanh Bach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Stefan Frey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Bitak: Bildungszentrum Taijiquan & Körperarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Thomas Börnchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Fachliches

Gewonnener Zweikampf (Daniel Grolle-Moscovici) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Pas à pas (Michael Bouteville) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Butoh-Tanz und die Verbindung westlicher und östlicher Körperarbeit (Ingrid Schmid Bergmann) . . 10

Ein sanfter Kampfkunst-Weltmeister (Thomas Luther-Mosebach) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Für eine offene und breitgefächerte Entwicklung des Qigong (Manfred Folkers) . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Taiji und die Entwicklung unseres menschlichen Potentials (Ralph Rousseau) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Rückblick

Tai Chi-Seminar in Taunusstein (Stefan Frey) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Taiji für die Seele – Ein Workshop mit Laura Stone (Gaby Kumm) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Kunst im Fluss der Bewegung (Cornelia Rauch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

7. Treffen für Taijiquan und Qigong (André Weckert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Poesie

Als Gegengabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Vereinsinternes

Oft gestellte Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Liste der Lehrerinnen und Lehrer mit Zertifikat des Netzwerkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

6. Deutsche Qigong-Tage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Termine

Termine der Netzwerker 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

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Vereinsinternes

Katja Oanh Bach, Leipzig

Meine erste Berührung mit Taiji hatte ich Mitte der 90erJahre in einem Kurs an der Volkshochschule. Die erlerntenBewegungen gefielen mir zwar, jedoch genügte mir die vonmir als Gymnastik empfundene Form nicht für einen kör-perlichen Ausgleich, den ich suchte.

Während meiner Arbeit als Lehrerin an einer Schule, diemich sehr forderte und oft stark belastete, fand ich durchdie im Yin-Yang-Zentrum bei Petra Lux erlernten Qigong-und Taiji-Formen sowohl wohltuende Bewegung für denKörper als auch geistige Entspannung. Ich spürte Freudebeim Üben und den Drang, tiefer in diese Bewegungskunst

einzutauchen, die mir so einen großen Zugewinn anGewandtheit und innerer Achtsamkeit schenkte.

Nach drei Jahren wechselte ich und wurde Privatschülerinvon Meister Xiao Peng, der meine Begeisterung für denChen-Stil entfachte. Mich faszinieren immer wieder die an-mutigen und zugleich kraftvollen Bewegungen des Chen-Taijiquan. Um weitere Impulse für mein Taiji zu bekommen,reiste ich zu verschiedenen Workshops von unterschied-lichen LehrerInnen und gelangte so auch zu den von Nils Klugorganisierten Push-Hands-Treffen in Hannover. Dort lernteich Almut Schmitz und ein Jahr später Jan Silberstorff kennenund habe nun in der World Chen Tai Ji Association (WCTAG)einen Ort, der mir einen weiten Raum eröffnet, um zu lernen.

Leben ist Bewegung, ist Veränderung – gestärkt auch durchmeine Begegnung mit Taiji trennte ich mich von der Arbeitan der Schule und bin jetzt freiberuflich als Lehrerin tätig.

Seit zwei Jahren ermögliche ich anderen Menschen eineeigene Begegnung mit Qigong und Taiji. Ich habe in Leipzigdas Zentrum für Stille und Bewegung gegründet, das imFrühjahr 2004 eigene Räume eröffnen wird.

Neue Mitglieder stellen sich vor

Stefan Frey, Frankfurt

Tai Chi hat mein Leben verändert. Als ich 20 Jahre alt war,hatte ich drei Operationen an beiden Hüftgelenken hintermir – und vor mir lag, so die einhellige Prognose verschiede-ner Orthopäden, eine Zukunft mit künstlichen Hüftgelenken.Eine Krankengymnastin gab mir damals den Rat, mich mitTai Chi zu beschäftigen, was ich glücklicherweise dann auchtat. Jetzt bin ich 43 Jahre alt und verspüre keinerlei Beschwer-den oder Einschränkungen mehr. Dieses persönliche Wunderbeschreibt meine Motivation, Tai Chi zu unterrichten.

Meine Lehrerausbildung habe ich beim Tai Chi ForumDeutschland erhalten (in dem ich bis 1999 Mitglied war).Seit 1997 bin ich bei verschiedenen chinesischen Meistern

in der Weiterbildung, von denen „George“ Xu Guo Ming ausSan Francisco mein wichtigster ist. Zusätzlich zum Tai ChiChuan kultiviere ich mich schon viele Jahre im Qigong, insbe-sondere im „Universal Tao System“ nach Tao-Meister MantakChia, für das ich 2001 die Lehrerlaubnis erhalten habe.

Meine Unterrichtstätigkeit, die ich seit Anfang 1997 mitwachsender Begeisterung ausführe, begann in der Tai Chi-Schule Wiesbaden und in verschiedenen Fitness-Studios bzw.Sportvereinen in Frankfurt am Main. Seit 2001 unterrichteich in eigenen Räumen, dem Tao-Zentrum Frankfurt.

Ich unterrichte den traditionellen Yang-Stil, „Pushhands“, die„8 Brokate“, das „Drachentor-Qigong“ und das „UniversalTao System“ (auch „Tao Yoga“ genannt).

◗ Tao-Zentrum FrankfurtStefan FreyDreieichstr. 3560594 Frankfurt a. M.Tel: 069-60504433Fax: 069-60609947info@taozentrum-frankfurt.dewww.taozentrum-frankfurt.de

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Netzwerkmagazin · 2003

Vereinsinternes6

BITAK:BildungszentrumTaijiquan &Körperarbeit

Im April 2003 wurden wir Mitglied im Taijiquan und QigongNetzwerk e.V. Wir verstehen uns als Schule für traditionellechinesische Bewegungskunst in Verbindung mit westlicherKörperarbeit, arbeiten mit Seminaren, Aus- & Weiterbildungendeutschlandweit sowie mit Kursprogrammen in Quedlinburgund der nördlichen Vorharzregion. Ein wichtiges Anliegen istuns die regionale Vernetzung und der Austausch mit Lehren-den und Taiji-Übenden in der Harz und Börderegion.

Das Bildungszentrum wird geleitet von Jutta Sarstedt undMartin Neumann. Martin Neumann ist Jugendbildungsrefe-rent, Erlebnispädagoge, Musiker und Lehrer für Taijiquan undKörperarbeit. Er kam über das Studium und die Lehrtätigkeitverschiedener Kampfkünste zum Taijiquan, das er seit demsechzehnten Lebensjahr betreibt und in zahlreichen Studien-aufenthalten in China und Deutschland vertieft. Seine ständi-gen LehrerInnen sind He Lin Lin (Qingdao/VR China) und

Jian Gui Yan (Guangzhou/VR China).Neben regionalen Kursen liegen sei-ne Arbeitsfelder hauptsächlich in denBereichen Taiji als Kampfkunst, Taijiin der Jugendarbeit, Taiji & Konflikt-arbeit.

Jutta Sarstedt ist examinierte Krankenschwester, Atemthe-rapeutin, z.Z. in Heilpraktikerausbildung und Lehrerin fürTaijiquan und Körperarbeit. Neben der Vermittlung und Pflegedes Taijiquan und Qigong praktiziert sie verschiedene Ent-spannungstechniken, Aurabalance und Atemarbeit. Ihre Leh-rerInnen sind im Taijiquan He Lin Lin (Qingdao/VR China)und für die Atemarbeit und Aurabalance Nemi Nath (LillianRock/Australien). Zurzeit ist sie in der Kinder- und Jugendar-beit im Verein zur Förderung offener Jugendarbeit tätig(VOJA). Hier leitet sie Projekte und Seminare in Entspan-nungstechniken, Taijiquan und im pädagogischen Spiel.

Unsere Taiji – Ausbildung haben wir beim IFBUB absolviert,für das wir daraufhin mehrere Jahre als AusbildungsleiterIntätig waren. Mittlerweile bieten wir einen eigenen Ausbildungs-gang „Lehrerin/Lehrer für Taijiquan & Körperarbeit” an. Diesespannende Arbeit ist Schwerpunkt unserer Bildungstätig-keit. Die Angebote unseres Bildungszentrums werden durchständige DozentInnen und GastdozentInnen bereichert.

◗ Weitere Informationen:www.bitak.de

Neue Mitglieder stellen sich vor

Thomas BörnchenKommunikationsdesignerTaijiquan & Qigong-Lehrer

Ich bin 41 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und fandvor ca.17 Jahren den Einstieg zum Taijiquan „eher unbeab-sichtigt“ über die äußeren Gong Fu-Stile. Glücklicherweisehatte ich von Anfang an einen guten Lehrer, dem es gelangmir neben äußeren Formen und innerer Arbeit im Yang- undChenstil-Taijiquan, sowie im Qigong, auch wesentliche In-halte in weitreichenderer Sicht zu vermitteln. So legte er bei-spielsweise mehr Wert auf die Lebenspflege als auf kämp-ferische Aspekte und siedelte Bescheidenheit deutlich höheran, als Tuniererfolge. Eine Denk- und Unterrichtsweise, diemich zuerst verunsicherte, da ich ja – ich kann es nicht leug-nen – unbedingt kämpfen lernen wollte, für die ich im Nach-hinein aber mehr als dankbar bin. Darüber hinaus konnte

ich seit 1992 als freier Mitarbeiter für verschiedene Verlage(Kolibri-Verlag, Dao-Magazin, Falken Verlag, Urania-Ravens-burger, Ariston u.a) in den Bereichen Taijiquan, Qigong, Mas-sage, TCM, Buddhismus und Lebenskunst arbeiten. Ich habeErfahrungen mit verschiedenen Massageformen wie Tuinaund Shiatsu und war mehrfach in Asien (China, Tibet undNepal) um zu lernen und zu trainieren.

Seit 1998 unterrichte ich in Hamburg, u.a. an der Volkshoch-schule, Kampfsportschulen und privat Taijiquan und Qigong.2000 war ich eingeladen mit Kindern und Jugendlichen(Schulklassen) im Völkerkundemuseum Hamburg, anlässlichder Ghandi-Tage zum Thema „Kampfkunst und Gewaltfrei-heit“ zu arbeiten. Eine Arbeit, die ich als sehr erfüllend emp-fand, und auch in Zukunft fortsetzen möchte. Zur Zeit lerneich bei Yang Zhenhe den traditionellen Yang-Stil, beschäftigemich mit verwandten Lebens- und Gesundheitskonzepten.

◗ Weitere Informationen:Taijiquan & Qigong Thomas Börnchen · Brucknerstr. 35 22083 Hamburg · Fax, Fon: 040/278 00 335 email: [email protected]

Neue Mitglieder stellen sich vor

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Netzwerkmagazin · 2003

Fachliches7

aijiquan als Kampfkunst ist ziemlich lang-weilig. Es passiert so wenig, was sich erzäh-len ließe. Da es sich um eine innere Kampf-

kunst handelt, richtet man seine Aufmerksamkeit vornehm-lich der Wahrnehmung zu und der möglichst hohen Über-einstimmung der Kräfte und Aktionen und schließlich auchder Gedanken und Gefühle. In einem richtigen Kampf mussaber auch Mut dabei sein, Spontanität, EntschlossenheitSchnelligkeit und Kraft. Als Taijispieler sind mir allerdingssolche Erlebnisse erspart geblieben. Aus eigener Anschau-ung kann ich trotz zwanzigjähriger Taijipraxis nur solcheGeschichten erzählen, in denen die Wahrnehmung alleinausreichte, um der Situation gerecht zu werden. Da sol-che Geschichten natürlich weniger spannend sind, mussich bei anderen Menschen Anleihen machen, um die YangQualitäten des Kampfes bebildern zu können.

Wenn ich mit meinen beiden Jungs auf ein Fest eingela-den bin und die Erwachsenen ein bisschen zu wenig unter-haltsam werden, hat es sich als erstaunlich interessanterwiesen, von einem zum anderen zu ziehen und nachechten Räubergeschichten zu fragen. Und so erzählteuns eine Dame von einer Räubergeschichte ihres erwach-senen Sohnes:

Ein junger Mann, gerade der Schule entwachsen, kräftiggebaut, sportlich und reiselustig, machte mit seiner Freun-din Sommerurlaub auf einer winzigen, französischen At-lantikinsel. Die Insel war so klein, dass man Autos auf ihrnicht brauchte und sie konsequenterweise gleich ganzverboten waren. Dafür konnte man Fahrräder mieten, tags-über mit ihnen über die Insel radeln und sie auch unbe-sorgt stehenlassen, da ein möglicher Dieb ja ohnehin nichtweit damit gekommen wäre. Also lehnte unser Pärchenseine Fahrräder vor das Ferienhäuschen und legte sichschlafen. Die Nächte waren heiß und darum die Fensteroffen, der Seewind strich durchs Haus. Trotzdem war esnoch warm genug, um gänzlich nackt zu schlafen. Mittenin der Nacht aber, es wird so gegen zwei Uhr gewesensein, wachte der Junge von einem seltsamen Geräuschauf. Hatte sich da nicht jemand an ihren Fahrrädern zuschaffen gemacht? Schlagartig war er wach und konntedurchs Fenster gerade noch sehen wie eine dunkle Ge-stalt mit dem Fahrrad eilig davonfuhr.

Ohne auch nur eine Sekunde verstreichen zu lassen, sprangder junge Mann auf und schoss durch die Tür hinaus,nackt wie er war, spontan, entschlossen, mutig, sportlichund sehr schnell. Der Mond schien hell auf die Straßeund er konnte dem Dieb rasch näherkommen.

Nur Französisch konnte er fast gar nicht, und so schrie erdem Flüchtenden zuerst auf Deutsch hinterher. Als die-ser aber seinen Verfolger bemerkte gab er nicht etwa auf,sondern blickte entsetzt hinter sich und trat nach Leibes-kräften in die Pedale. Durch die Dreistigkeit des Diebeszur Höchstleistung angespornt, rannte unser Mann hinter-her und schaffte es trotz seiner baren Füße den Gepäckträ-ger des Fahrrades zu fassen zu bekommen. Aber selbstjetzt gab der Dieb nicht völlig auf, sondern sprang von sei-nem Rad und hielt daran fest. Unser Mann aber wusstesich zu helfen und schrie in voller Wut sein ganzes fran-zösisches Vokabular heraus: „merde, merde, merde!“ End-lich gab sich der freche Franzose geschlagen und rann-te davon. Lass ihn laufen, dachte unser Mann, erschöpftund großmütig zugleich und schob nicht ganz ohne Stolzdas Fahrrad zurück zu ihrem Ferienhäuschen, vor dem instiller Mondennacht ihre beiden Leihfahrräder friedlichvorm Haus lehnten.

Ich erzähle diese Geschichte in meinen Kursen, weil sieschön ist und weil sie ein bestimmtes Verhalten wunder-bar darstellt, das ich Yang im Yang nenne. Die genanntenQualitäten des Kämpfers, vom Mut bis zur Schnelligkeitsind Yang Qualitäten, die sehr schnell einen Kampf domi-nieren Du kennst Deine Technik, Du bemerkst den günsti-gen Moment, Dein Körper folgt ohne Wiederstand Deinemwachen Geist... doch fehlt das Yin, das Aufnehmende, Lau-schende, das Dich stimmig in die Welt einbindet und wennes gut entwickelt ist, die meisten äußeren Heldentatenüberflüssig macht.

◗ Daniel Grolle - MoscoviciAm Weiher 19D-202 55 HamburgFon/Fax: 040 - 40 15 486E-Mail: [email protected]

TGewonnener Zweikampf

Daniel Grolle-Moscovici

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Netzwerkmagazin · 2003

Fachliches8

as à pas (ausgesprochen „pasapa“), aufDeutsch „Schritt für Schritt“, ist ein Sys-tem der Energie-Harmonisierung im Ge-

hen. Wie Sie wissen ist Gehen etwas Magisches, wiees folgende etymologische Erläuterungen über dasDao, das höchste Prinzip der Chinesischen Energie-lehre, deutlich machen:

„Dao: Rechts ein Kopf, dessen Haare offen sind, wie der Kopf eines Magiers, gekoppelt mit drei Schrittspuren (links), die einen tanzenden Gehschritt suggerieren. Es ist der „Schritt”“eines Magiers.Traditionellerweise hebt sich der linke Fuß als erster, dann wird der rechte an den linken wieder herangeführt; danach wird der Schritt wiederholt. Das Zeichen stellt eine Handlung dar, die durch einen Eingeweihten durchgeführt wird,einen Halter von wirksamem Wissen. Alles geschieht nicht auf symbolischer Ebene,sondern in der Realität. Das Reale wird „Hier und Jetzt“ durch das Vorgehen des Magiers/des Schamanen verändert. Der Begriff des Dao, in der Akupunktur und im Allgemeinen, drückt vor allem die Gesamtheit der geordneten Bewegungen des Lebens aus.”(Elisabeth Rochat de la Vallée)

Das Gehen ist der Weg!Gehen ist Bewegung schlechthin, es ent-hält potentiell alles, was wir, Körper,Geist und Seele, die wir sind, brauchen.Gehen tun wir jeden Tag: Wir gehenvom Bett zum Bad, dann zum Früh-stückstisch, später zum Auto, zur U-Bahn, zum Einkaufen, zur und beider Arbeit, und abends das gleiche inder anderen Richtung (Minimalpro-gramm-Variationen erlaubt).

Pas à pas zeigt möglichst einfache Wege auf, wie Siesich schnell, einfach, wirksam und so gut wie über-all entspannen und dabei Ihr energetisches Gleich-gewicht wieder herstellen können. Es macht Sie zumMagier des Dao, der mit jedem Schritt die Welt, seineWelt, verändert. So wie Sie gehen, so geht es Ihnen! Es ist eine dynamische Entspannung im Gehen. Ge-hen ist von sich aus eine Tätigkeit, die uns aus derErstarrung herausholt und unseren Energiefluss op-timiert, vorausgesetzt wir gehen so, dass wir dabeikeine neuen Verspannungen produzieren Pas à pasgibt Ihnen nur Hinweise, wie Sie sich unter neuenGehsichtspunkten ‚live’, spontan und intuitiv besserfühlen, bewegen und verstehen können.

Das Ziel:Sich Wohl Fühlen, das heißt: Sich Kennen Lernen.Bewusstheits- und Bewusstseinsentwicklung sind dieSchlüssel einer ganzheitlichen Ge(h)sundheit.

Das Mittel:Spaß (am Gehen) wiederentdecken, lächeln und mitder einfachsten Bewegung der Welt das Sein spielen:„Ich gehe also bin ich!“

Wie geht das mit dem Pas à pas? Ich gehe. Und prüfe mich: Gehe ich wirklich natür-lich? Oder mache ich eins auf sportlich vielleicht,oder geschäftig, eilig, verführerisch, romantisch, aufKungfu fighting...? Und der Atem, geht er gut durch

oder stockt er, bin ich in Atmungsmustern ver-steift oder verweicht? Und die Füße, und die

Knie? Und wie steht es mit den Ellen-bogen, mit der Handkante, mit demsiebten Halswirbel? Mit dem Lächeln?Mit dem Dantian? Mit dem Blick?Die Liste kann man unendlich wei-terführen... Im Gehen kann man sichwunderbar in seiner natürlichen Hal-

tung erforschen, denn alles wird be-wegt und belebt und kann uns dadurch

auf einfache Art bewusst werden.

Pas à pas

PSo wie Sie gehen, so geht es Ihnen!

Von Michael Bouteville

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Netzwerkmagazin · 2003

Fachliches9

Nur gehen und spüren, mehr gibtes nicht zu tun. Aber es ist wieüberall, eine gewisse Strukturie-rung schadet nicht, und daher ha-be ich Pas à pas systematisiert,und dieses Bewusstwerden in denGehbewegungen unter verschie-denen Ge(h)sichtspunkten geglie-dert. Wechselspiel von natürlichen Gehbewegungen,Taiji/Qigong und Jin Shin Jyutsu. Jin Shin Jyutsu ist ei-ne japanische Heilkunst, wobei man gezielt durchAuflegen der Hände auf sogenannte Sicherheits-Ener-gie-Schlösser (nummeriert von 1 bis 26), Meridiane(‚Ströme’), Elemente (‚Tiefen’) oder spezifische Funk-tionen (Atem, Gelenke, Verdauung und vieles mehr)als Selbsthilfe oder bei einem Partner/Patienten har-monisiert. Also sehr umfangreiche Möglichkeiten, dieman entsprechend in ebenso vielen Wanderungen mitverschiedenen Akzenten umsetzen kann.

Jin Shin Jyutsu funktioniert unglaub-lich gut und ist sooo einfach! InsBuch auf das Behandlungsmusterschauen, oder sich selber eins aus-denken, Hände auflegen, fertig! Siesind der Künstler! Nur etwas Zeitbraucht man, und wenn man Wertdrauf legt, sich besser kennenzu-lernen, etwas Aufmerksamkeit. Pasà pas ist die Übertragung von JinShin Jyutsu (und von Taiji/QigongPrinzipien) in Bewegungen, haupt-sächlich im Gehen. Es werden alsonicht mehr die Hände auf Sicher-heits-Energie-Schlösser SES aufge-legt, sondern diese Schlösser bewegtund gespürt, manchmal allein abermeistens in verschiedenen Kombi-nationen.

Hier zum Beispiel der linke Lungen-Strom: die Basis der Lunge (SES 14) wird nach und nachmit der Lungenspitze (SES 22) verbunden, dann mitdem mittleren Bereich des Oberarms (SES 19), demDaumenballen (SES 18), dem seitlichen Bereich des7. Halswirbel (SES 11) – alles links – und dann mitder rechten SES 22 und SES 13.

Das Wichtigste ist der Anfang, derso genannte Ankerschritt: 14-22.Drehen Sie eine kleine Rundeund spüren Sie dabei Ihre Rippen(Lungenbasis, 14) und den Schul-teransatz (Lungenspitze, 22). Wasbewegt sich da? Und wie? Wiebreit, wie tief? Was für Qualitäten

hat da das Gewebe? Merken Sie, wie es an der Hautleicht zieht, wenn Sie die Rumpfdrehung verstär-ken? Und wie atmen Sie? Verändert sich da was?Wie fühlt sich Ihr Rücken an? Sie können dabei blei-ben, oder die rückwärtige hohe 19 dazu nehmen =Lunge + Oberarm hinten. Was für eine neue Bele-bung kommt da zustande? Ja, die Lunge spürt manauch im Rücken, ungewohnt, oder? Interessant, wiedie Beschäftigung mit der linken Rumpfseite auchrechts zu spüren ist, und vielleicht auch im Nacken,oder im Bein... Ändert sich die Koordination Arm-Bein? Kommen Sie ins Tänzeln? Werden Sie leichterim Becken? Im Lächeln? Im Bauch? Sie sehen, esgeht von selbst!

Pas à pas ist eine schöne Lockerungs- oder Aufwärm-form. Oder eine Hilfe, sein Taiji-Abenteuer zu vertie-fen, indem man sich immer wieder im Gehen wahr-nimmt. Es ist auch eine gute Therapiebegleitung. Übrigens, wenn Sie Lust haben, das System mit mirweiterzuentwickeln, sind Sie willkommen. Eine e-mailoder ein Anruf und Sie sind dabei! Bis bald, auf demNetzwerk Treffen am Bodensee vielleicht, oder beieiner Pas à Pas Ausbildung?

◗ Die 4 Termine am Chiemsee:

1. „Der erste Schritt“ 05-06 Juni2. „Es geht weiter“ 03-04 Juli3. „Fortschritte“ 14-15 August 4. „Der Schritt des Magiers“ 12-13 September

[email protected] oder 08031 780600

Bye, Michel.

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Fachliches10

utoh-Tanz wurde in den 60er Jahren inJapan, von Tatsumi Hijikata, Kazuo Ohno

und Mitsutaka Ishii ins Leben gerufen. Der NameButoh bedeutet soviel wie „Tanz der Finsternis“ oder„stampfender Tanz“. Diese junge Theaterform ver-stand sich im Anfang vor allem als Rebellion gegendie Überfremdung in Kunst und Kultur. Die Wurzelnreichen ins Deutschland der zwanziger Jahre zurück.Damals entwickelten Tänzer wie Mary Wigman, Va-leska Gert und Harald Kreutzberg den modernen Aus-druckstanz. Galt dieser schon als revolutionär, so stehtButoh für eine radikale Abkehr von herkömmlichenTanzformen. Von Anfang an gab es keine Schule, son-dern eine Reihe von Einzelgängern. Butoh präsentiertden Körper in seiner Natürlichkeit, seiner Dunkel-heit und Nacktheit. Keine Regeln, keine Theorie. DerKörper selbst ist die Botschaft, die sich unmittelbarin seiner Impulskraft, seiner Atmung, seiner Pulsation,seiner Plastizität, seinen Bewegungen und seiner wei-ßen Schminkmaske mitteilt. Er ist ein lebendiges Zei-chen im Raum.

Manchmal wird Butoh-Tanz als ein mythisch-mys-tisches Tanzspiel beschrie-ben, in dem Naturbilder, in-nere Bilder, Erlebnisse undStimmungen durch spars-arne Bewegungen ausge-drückt oder angedeutetwerden. Kennzeichnend fürden Butoh-Tanz ist, dass dieErlebniswelt der einzelnenTänzer und Tänzerinnen imMittelpunkt steht. Er sollteim Urspraung eine auf Kör-perbewegungen beruhen-de „Poesie“ sein, dessenTechnik sich nicht auf Vir-tuosität konzentriert, son-dern darauf, dass die Be-wegungen die Seele des

Tänzers unverändert zum Ausdruck bringen sollte.Eine wichtige Inspirationsquelle ist die Erinnerung.Dies bringt ein Zitat eines Tänzers der ersten Stundezum Ausdruck:

„Indem wir uns erinnern an die sofort nach der Geburt gehörten Töne, an die Bewegungensowie den Rhythmus des Atems – der unsLeben verleiht – und damit vollständig zur Verschmelzung kommen, möchten wir eine Kunst ins Leben rufen, die hier am kraftvollsten, am natürlichsten und uns allenam besten vertraut ist.”(Yamada Kosaku, Japan)

Die Übungen, die angeboten werden, sind daraufangelegt, die Schüler zu öffnen für den kreativen Im-puls, der aus der Tiefe kommt. Es gibt spezielle Me-thoden als Hilfestellung, den Körper in seinen Bewe-gungsmöglichkeiten zu erforschen; einige Butoh-Tän-zer benutzen auch Übungen aus alten klassischenQigong-Formen, um die Durchlässigkeit und Offen-heit zu trainieren. Andere benutzen mehr Ausdrucks-bewegungen und Übungen, die die Imaginationskraftfördern und stärken, um ihr Raum zu geben, sich leib-lich und bildhaft zu gestalten.

BVon Ingrid Schmid Bergmann

und die Verbindung westlicher und östlicher Körperarbeit

Butoh-Tanz

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In meiner Arbeit, die ich zusammen mit Mitsutake Ishiientwickelt habe, und der ein langjähriges Studiumvon Taijiquan Qigong, Meditation und Schauspiel vor-ausgeht, entsteht in kleinen, zuerst inneren Schrittendie Weiterentwicklung einzelner Taiji-Gebärden und-Abfolgen durch individuelle Bewegungen und tän-zerischen Ausdruck. Zentrales Motiv ist die Wie-derholung und die körperlich-seelische Vertiefungwährend des Tuns. So wird die Imaginationskraft an-geregt und die Innenwelt kann sich über die Bewe-gung ausdrücken. Wir lernen, das was uns bewegt,der Wahrheit des Augenblicks folgend auszudrückenund zu gestalten in der Rückbindung an die über-persönlichen Formen der Taiji-Bewegungen.Die Arbeit mit der Lebensenergie bietet eine her-vorragende Möglichkeit, uns in Meditation, Präsenzund Achtsamkeit zu üben, aber auch den Körper inseiner Beweglichkeit zu fördern und zu strukturieren.Schwerpunkte der Verbindung von Butoh-Tanz, Ar-beit mit der Lebensenergie und die Integration öst-licher und westlicher Körperarbeit ist die Bewusst-werdung von Vergleichen, Brüchen und Bereiche-rungen. Es ist die Frage nach dem Qi oder Ki. Hierarbeitet man an der Atmung, dem Beweggrund, demInnenleib. Es ist die Frage nach dem Wu oder Ma. Dasist die Leere, der Zwischenraum, der Augenblick, dieBewegung aus der Nicht-Bewegung. Es ist die Fra-ge nach der Ausstrahlung. Hier entstehen Themenwie Energie, Gefühl, Empfindung, aktive Imagination,das Selbst. Ein ebenso wichtiges Thema im Butoh-Tanz ist die Auseinandersetzung mit Schmerz, Trauer,Leid, Deformation, Verwundung, Schuld und Tod.

Das Aufspüren der jeweiligen Antworten im eigenenKörper ist aus der Erinnerung oder der Einfühlung ge-speist, die Bereitschaft, dies über seine Bewegun-gen auszudrücken, kreiert den Tanz. Das Ziel ist immerein sogenannter poetischer Tanz, der einen gewisseninneren Bewußtseinszustand fordert, den ich den Zu-stand der poetischen Klarsicht nenne. Wir integrie-ren Qi Gong und Taijiquan-Übungen ebenso wie dieMeditation. Diese Übungen fördern die körperlicheund geistige Durchlässigkeit, bewirken Erdung, Kon-zentration, Koordination, Offenheit, Klarheit und er-

möglichen so den meditativen Zugang zu unsererHerzenstiefe. In der Reflexion darüber können wirdas Getanzte mit unserem eigenen Leben in Ver-bindung bringen. In der leiblichen Gestaltung kön-nen wir uns in unserem “doppelten Ursprung’`(Dürckheim) erfahren.

„Wenn wir unsere Seele und unseren Körperöffnen, werden wir erfahren, daß sie nicht nuruns gehören, sondern ein Erbe des Kosmos,und immer noch ein Teil davon sind.”(Yumiko Yoshioko, Japan)

Im methodisches Vorgehen werden Themen behandeltwie: Warm werden – Entspannen des Körpers, Leibund Körperarbeit, Partner/innenübungen, Meditation.Bewegungsübung und Lebensenergie, Energiezent-ren und Enegieverlaufsbahnen im Körper, Körper undAusdruck, Stille, Schweigen, Achtsamkeit, Qi Gong,Taijiquan, Butoh-Tanz-Grundübungen, verschiedeneArten des Gehens, Metamorphose, Partner – undKleingruppenarbeit, Improvisation und Choreogra-phie, den eigenen Butoh finden, den gemeinsamenButoh finden.

◗ Ingrid Schmid Bergmann:Leitung Taichi Haus Überlingen am BodenseeLehr- und Ausbildungsinstitut in Tai Chi Chuan,Qi Gong und Butoh-Tanz und dessen Integrationin Kunst und Psychotherapiewww.taichi-haus.de

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Fachliches

A ls ich 1989, anläßlich eines Push-Hands-Seminars zum ersten Mal in Hollands offe-ne und lebendige Taiji-Szene rund um die

„Stichting Taijiquan-Nederland“ eintauchte, war dortvon einem neuen Stern am Taiji-Himmel die Rede –von dem damals noch relativ jungen amerikanischenKampfkunst-Meister Peter Ralston. Man sah die üb-lichen Fotos von scheinbar mühelos durch die Luftkatapultierten Menschen und man hörte von einemin europäischen Taiji-Kreisen damals noch sehr unüb-lichen Wettkampf in Taiwan, den dieser Meister ge-wonnen haben sollte. In der Tat hatte Peter Ralstonals erster Westler die dortige Vollkontakt-Weltmeister-schaft, ein Aufeinandertreffen aller Kampfstile, sou-verän gewonnen. Und das sollte er nun ausgerech-net dank der von uns so geschätzten gleichermaßengesunden wie harmonischen und tänzerischen TaiChi-Qualitäten erreicht haben.

Da war also anscheinend tatsächlich einer, der die-se Tai Chi-Prinzipien in einer so direkten und hand-festen Kunst, wie der Kampfkunst, zur praktischenVollendung gebracht hatte. Ähnliche Geschichtenkannte ich bis dahin nur als historische Tai Chi-Le-genden. Ein halbes Jahr später war er da. Und dasvon Anfang an ziemlich intensiv. Das Trainingspensumübertraf allein schon an Schweißfluß und zeitlichemAufwand das in Taiji-Kursen Übliche. Eine Woche lang8 Stunden täglich auf hartem Asphalt (im folgendenJahr gab es dann Matten) in einer großen Veranstal-tungshalle, dem Amsterdamer „Windbreker“. Am Ende war vielleicht mancher froh, daß er außerdem Wind sonst nichts gebrochen hatte und sich indem ungewohnten dynamischen Push Hands nurmanchmal arg schwindelig gespielt hatte. Oder erwar einfach nur erstaunt über das Bewegungspoten-tial, das im eigenen Körper und in den dazu gehörigenGehirnwindungen schlummerte. Diese Dynamik, dievielen Drehungen und unvorhergesehenen und zuerst

schwer zu durchschauenden Pirouetten wirbelten alleRaumkoordinaten durcheinander. Eine ziemliche He-rausforderung für Balance, Raumgefühl, geometri-sches Vorstellungsvermögen, für das gesamte kin-ästhetische Sensorium. Schnell war klar, daß es inRalstons „Cheng Hsin“ „Tui Shou“ um mehr ging alsum Taijiquan, oder besser gesagt, daß es um Taiji-quan in einem größeren Horizont geht. Es geht umden größeren Zusammenhang innerer und äußererKampfkünste, in dem auch äußere Techniken zu in-nerer Kampfkunst werden können, zu der gemein-hin Taijiquan, Pa Kua und Hsing I gerechnet werden.Vor allem die Dreh-, Spiral-, Wurf- und Gelenk-techniken des Aikido werden hier ebenso wie die inder Soloform geübten Tai Chi-Techniken zu einemsubtilen Balancespiel, vollkommen frei von Blocksund von muskulärer Einwirkung auf den anderen.Dies war für die anwesenden Taiji- und Aikidoleutegleichermaßen eine große Herausforderung. Dieeinen hatten einen leichteren Zugang zu der hiergeforderten einfühlsamen Sanftheit und den ande-ren waren die Dynamik und viele Techniken schongeläufiger.

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Ein sanfter Kampfkunst-Weltmeister

Von Thomas Luther-Mosebach

Mein Weg mit dem amerikanischen Kampfkunst- und Tai Ji-Meister Peter Ralston

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Um die für dieses Spiel erforderliche „mühelose Kraft“zu meistern, gilt es, zuerst eine tiefe Wahrnehmungdes eigenen Körpers und dann des Gegenübers zuerlangen, um schließlich aus der eigenen Mitte undVerwurzelung die Balance des anderen zu bewegen.Genauer gesagt geht es darum, sie garnicht im übli-chen Sinne zu bewegen, sondern ihr vielmehr in ih-rer eigenen Bewegung zu helfen. Es gilt, mit dem ei-genen Sensorium hinauszureichen, die Bewegungendes Mitspielers zu erspüren und eins damit zu werden.Wer dieses „Reaching Out“ im Partnerspiel kultiviert,tanzt bald auch die Tai Chi-Soloform in einer neuen

Qualität von Zentriertheit, Einssein und Entspannung.Dies alles hat nichts mit Koordination und schongar nichts mit Reaktion zu tun. Beides mögen Stufenauf dem Weg sein, genauso wie das rechte Denken –aber letztlich verhindern Koordination, Reagieren undDenken das „Eins- und Totalsein“ (Ralston). Ralsonspricht von der „Intelligenz der Mitte“, die sich ent-faltet, wenn wir zielgebundenes Denken loslassen umganz im Prozess gegenwärtig zu sein.

Katzenartig und geradezu tänzerisch bewegen sichdie Cheng Hsin-Spieler miteinander durch den Raum.Wie Wasser. Immer nachgebend, keinen harten Punktbietend und dabei gleichzeitig Strömungen, Mäan-der, Strudel, Sog und Wellen aufbauend, um jedeHärte, Unaufmerksamkeit und Unbeweglichkeit desAnderen direkt in sein Entwurzeln münden zu lassen.Ausweichen und Rangehen sind hier eins, Yin undYang in ständiger zyklischer Bewegung. In diesemSpiel transformieren sich die (Taiji-) Grundprinzipien(Entspannung, Verwurzelung, Zentrierung) zu den„Prinzipien effektiver Interaktion” (Ralston). Einige derhier zu erforschenden interaktiven Qualitäten sind:

Etwas anzubieten, eine Bewegung aufzunehmen, zubejahen, ihr zu folgen, ihr zu helfen und mit ihr einszu werden; eine Kraft zu neutralisieren (statt zu blok-kieren), sie zu führen, zu benutzen; auszuleihen etc.

Für mich war das Cheng Hsin T’ui Shou das MissingLink zwischen Tanz und Taiji-Soloform. Inspiriert durchTaiji- und Feldenkrais-Lehrer, die selber Tänzer waren,habe ich immer viel mit Tanz experimentiert, um eintieferes Verständis für und „Loslassen“ in die Figurender Soloform zu eröffnen. Daß ausgerechnet ein Sys-tem „realistischer“ Kampfkunst hier die vollkommene

Verbindung herstellte, war für mich gleichermaßenerstaunlich wie letztlich doch logisch, hatte ich dochschon immer die Vision, daß Kampfkunst inVollendung Tanz sein muß, so wie wohl die letztend-liche Sehnsucht aller Kampfkünstler ebenfalls derTanz des Lebens ist und nicht der Lebenskampf. DieVision muß wohl zur Realität geworden sein, wenneiner sagen kann:

„Es gibt nicht so ein Ding wie Kampf, es hat es nie gegeben und wird es auch nie geben.“(Peter Ralston)

Jenes Erlebnis von Freiwerden im Tanz jedenfalls hatteich in den Momenten des Loslassens im Cheng HsinT’ui Shou. Und dies ist das eigentlich Erfüllende unddas, was mich ganz und gar begeistert an dieser voll-endenten Form von Kontaktimprovisation. Eine Vor-stellung von der ganzen Bandbreite seiner Fertig-keiten und der Einflüsse, die ihn zur Entwicklung sei-nes eigenen „Cheng Hsin“-Systems führten, bekam

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ich erst, als ich im Januar 1992 Peter Ralstons Schulein Kalifornien besuchte. Fünf Wochen wohnte undtrainierte ich in der Telegraph-Avenue, die aus 68erund Hippiezeiten einen klangvollen Namen hat, zwi-schen Oakland und Berkley an der schönen SanFrancisco Bay. Das Kampfkunst-Angebot der Schu-le reichte von Taijiquan und Cheng Hsin T’ui Shouüber Shaolin Kung Fu, Hsing I, Bagua bis zum west-lichen Boxen. Selbst dieses war durchdrungen vonden Prinzipien müheloser Kraft – so dass in RalstonsSystem gerade das Boxen die größte Herausforde-rung an die Entspannungsfähigkeit darstellt. DasBoxen war letztlich das, was vielleicht die innereQualität meiner Taiji-Form am stärksten gefördert hat.Wenn ich sehr motivierte Schüler habe, verwendeich heute immer noch einen Teil des Boxtrainings alsEntspannungstraining.

Gleichrangig mit der Kampfkunst-Ausbildung stan-den verschiedene Bewußtseinstrainings auf dem Pro-gramm der Schule, die sich „Cheng Hsin School ofInternal Martial Arts and Center of Ontological Re-search“ nannte. (Ontologie ist die Lehre des Seins)Titel von Kursen waren u. a.: Mind Course, Contem-plation Intensive, The Principles of Effective Interak-tion, Ontological Study Group.

Solche Trainings waren oft intensive Open-End-Ver-anstaltungen, die manchmal bis tief in die Nachtdauerten. Da ich als Kurzzeit-Schüler zu diesen Kur-sen nicht zugelassen war und die Schule recht kleinwar, mußte ich mich, wenn ich in der Nacht von ei-nem Ausflug zurückkehrte, dann öfters noch einigeStunden draußen auf der Telegraph Avenue herum-treiben. Glücklicherweise gab es gegenüber einenAll-Night-Long-Waschsalon in dem ich im Warmenauf einem Hocker sitzen durfte und über mein Trai-ning und mein lädiertes Knie kontemplieren konnte.

Ich wohnte auf dem Zwischenboden des kleinen Um-kleideraums zwischen einer Menge verschwitzterBoxhandschuhe. Nicht das Komfortabelste, aber ichgenoß es, direkt vor Ort zu sein, zur Morning-Taiji-Class von meiner Couch zu springen, immer zugegenzu sein, wenn sich tagsüber Schüler zum Trainingverabredet hatten und natürlich möglichst viele derabendlichen Kurse zu nutzen. Am effektivsten warendie Einzelstunden mit Peter Ralston in Cheng HsinT’ui Shou, mit einer sehr intensiven Arbeit an denPrinzipien und interaktiven Kräften – mehrere Stun-den zum Beispiel allein zum Thema „Helfen“, was mirübrigens nebenbei einige Lichter zu meiner Arbeit

als Sozialpädagoge aufgehen ließ. Überhaupt warschon dieses Kampfkunsttraining ein Bewußtseins-training erster Güte – mit nachhaltiger Alltagsrele-vanz. Ich las u. a. meine Taiji-Bibel, „Das SensibleChaos – Strömendes Formenschaffen in Wasser undLuft“ von Theodor Schwenk, mit vertieftem Verständ-nis. In der späteren Auseinandersetzung mit syste-mischer Psychotherapie und systemischem Ansatzin Natur- und Humanwissenschaften erkannte ich dievon Ralston gelehrten Prinzipien wieder als Prin-zipien der Ökologie und der Kommunikation leben-der Systeme.

Peter Ralston hat entsprechend auch nicht nurKampfkünstler ausgebildet, sondern in verschiedens-ten Institutionen Teams und Belegschaften zum The-ma „Effektive Interaktion“ fortgebildet, wie eben dieKampfkunst im Cheng Hsin überhaupt nur ein Ka-pitel unter mehreren ist. In der Einleitung seinesBuches „Cheng Hsin – The Principles of EffortlessPower“ erwähnt Peter Ralston die intensive u. a. Zen-orientierte kontemplative Arbeit, die ihn durch per-sönliche Transformationen und „Erleuchtungserleb-nisse“ führte, ohne die die Entwicklung der ChengHsin-Lehren nicht möglich gewesen wäre. Wie „Taiji“so bezieht sich auch der Terminus „Cheng Hsin“ aufeine Erfahrung, die jenseits einfacher Begrifflich-keiten liegt. „Integrität des Seins“ oder „Quelle desSeins“ sind mögliche Übersetzungen. Meine nur durch

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einige Ausflüge unterbrochene Präsenz in der Schuleließ mich auch Einblick gewinnen in deren inneresSystem, welches sich vor allem durch ein ausgeklü-geltes System der Lehrlingsausbildung auszeichnete.Dieses unterschied sich gar nicht so sehr von einerklassischen handwerklichen Lehrlingsausbildung. Je-de Lehrlingsstufe mit etwa 4 bis 7 Schülern – ab ca.17 alle Alterstufen und Berufe – hatte eigene Aufga-ben im Schulbetrieb, denen mit großer Hingabe nach-gegangen wurde. Vom Saubermachen, Reparaturenausführen, Blumen stellen und Gäste empfangenüber Lehrpläne erstellen, Öffentlichkeitsarbeit undanderen Aufgaben bis zu verschiedenen Stufen derUnterrichtstätigkeit. Ich habe nirgendwo sonst einenOrt kennengelernt, an dem eine so intensive Atmos-phäre der Achtsamkeit geherrscht hat.

Ein bisschen zu intensiv für das normale Leben, aberin solch einer Schule durchaus förderlich für eben-so intensive Lernprozesse. Für manche junge Män-ner war zum Beispiel das Blumenrichten in der einengroßen Vase, die den Übungsraum schmückte, einegroße Herausforderung, welche sich manchmal übereine Stunde hinzog. Ich schaute mir aus dieser le-benspraktischen Kombination von Kampfkunsttrai-ning, Bewußtseinstraining und Alltagstraining eini-ges ab für mein Taiji-Programm im Jugendgefängnis.Mein Gefühl, dass es sich lohnen würde, vor demAntritt meiner Arbeit als Taiji-Lehrer im Gefängnis,

noch einmal intensiv in Ralstons Schule zu trainie-ren, hat sich aus diesem und manch anderen, teilsschon angesprochenen, Lernschritten als sehr rich-tig herausgestellt.

Peter Ralston hat die Schule nahe San Francisco voretlichen Jahren aufgegeben. Er lebt und lehrt jetzt inTexas auf dem Lande, wo er einen großen Übungs-dojo aufgebaut hat und Schüler aus allen Teilen derWelt empfängt. Außerdem unterrichtet er in jedemJahr mehrere Wochen in Holland.

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Thomas Luther-Mosebach

Thomas Luther-Mosebach leitet eine Tai Chi-Schule in Gießen (www.tai-chi-in-giessen.de)und arbeitet mit Taijiquan im Bereich der Team-schulung und Streßvorbeugung für Justizbe-dienstete sowie in der Gewaltvorbeugung/Friedensschulung für jugendliche Straftäter. Er bietet außerdem Wochenendseminare undFortbildungen zu den Themen „Cheng Hsin T’uiShou“ , Tai Chi Chuan und „TanzTAT“ (Fusion von Kampfkunst und Tanz) an.

www. ChengHsin.com

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ie Aufmerksamkeit, die diedeutschen Krankenkassendem Qigong und dem Taiji-

quan geschenkt haben, hat möglicher-weise die gesellschaftliche Akzeptanzdieser in China entwickelten Methodenbeschleunigt. Gleichzeitig hat dieSogkraft dieser machtvollen Institutionenjedoch auch die Arbeit mit der Lebens-energie (,Qi’) verfälscht, indem sie diemeditativen und geistigen Dimensionenzurückdrängt und die Vielfalt einschränkt.Die (von außen erfolgte) Einrichtung ei-ner ,Prüfkommission’ für Qigong-Lehren-de durch die DAK hat in weiten Teilender Qigong- und Taiji-,Szene’ für Unruheund Unmut gesorgt und gleichzeitig ei-nige bedenkenswerte Aspekte der Ent-wicklung des Qigong in Deutschlandsichtbar gemacht. Darüberhinaus zeigtdieser von Willkür geprägte Eingriff be-sonders deutlich, wie eng und vor allemquantitativ der Qualitätsbegriff zumindestvon den Krankenkassen mittlerweile ge-fasst wird und wie sehr sich Elitedenken,Bürokratisierung, Zentralisierung undKommerzialisierung hier durchgesetzt ha-ben und den ursprünglichen Gehalt desQigong verfälschen.

Für mich war dieser Vorstoß ein Anlass,die beiden aus dem Qigong-Bereich stam-menden Mitglieder (Gisela Hildenbrandund Johann Bölts) im Dezember 2002 ineinem offenen Brief zu bitten, diese Kom-mission wieder zu verlassen. Im folgen-den Text möchte ich auf den Vorfall selbst,seine Begründung und schließlich aufseine möglichen Auswirkungen auf dasQigong und das Taijiquan eingehen. Alsnach einer Reform des Gesundheitswe-sens die Förderung durch die Kranken-

kassen weitgehend eingestellt wurde, hatsich diese Entscheidung kaum auf dieweitere Verbreitung des Qigong und desTaijiquan ausgewirkt. Im Gegenteil: Die,Deutsche Qigong Gesellschaft’ und das,Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutsch-land e.V.’ konnten sich zu den weitausgrößten Vereinigungen in diesem Bereichentwickeln, die Zahl der Teilnehmendenan den ,Deutschen Qigong-Tagen’ stiegstetig, zahlreiche Qigong-Arten undTaiji-Stile wurden von den unterschied-lichsten Bildungsträgern in ihr Programmeinbezogen und viele freiberuflich tätigeLehrende widmeten sich der Entwick-lung und Vermittlung einer wachsendenMethodenvielfalt.

Nach einer erneuten Reform des Gesund-heitsgesetzes ist es den Krankenkassenneuerdings wieder verstärkt möglich, Prä-ventionsmaßnahmen finanziell zu bezu-schussen (§ 20 SBG V). Selbstverständ-lich möchten die Krankenkassen (z.B. auchdie DAK) kontrollieren, dass ihre Kos-tenbeteiligung („Die DAK bezuschusstpro Präventionsbereich ein Angebot, maxi-mal zwei Maßnahmen aus unterschied-lichen Präventionsbereichen pro Jahr. DerZuschuss beträgt pro Maßnahme 80% derTeilnahmegebühren, höchstens 75 Euro”(1) in den vorgesehenen Bahnen fließt.Zu fragen ist allerdings, ob dieser Zweckdie eingesetzten Mittel rechtfertigt; ob al-so beispielsweise die DAK bei der Durch-setzung ihrer Ziele achtsam und demo-kratisch vorgegangen ist. Wie im Folgen-den gezeigt wird, ist dies nicht der Fall.Insbesondere hinsichtlich des Versuchs,die Ausbildungsvorausssetzungen derLehrenden zu beurteilen, scheint die DAKhinter verschlossenen Türen eine ,Kom-

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Qigong

DFür eine offene und breitgefächerte Entwicklung des Qigong –

ohne von außen ernannte Prüfer

Von Manfred Folkers

Wie der Sog

der Krankenkassen die

Qualität des Qigong

beschädigt und die

Qigong-Lehrenden

auseinanderdividiert

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mission’ aus dem Boden gestampft zuhaben, die anschließend mit der ,Machtdes Faktischen’ ihre Qualitätsstandardvor-stellungen durchzusetzen versucht – ohneRücksicht auf die sofort einsetzende Kri-tik aus der Qigong- und Taiji-’Szene’ (dieim übrigen schon seit vielen Jahren miteigenen, auf intensiven Erfahrungen be-ruhenden und mit vielen Bildungs- undGesundheitseinrichtungen abgeklärtenRichtlinien arbeitet) und ohne Rücksichtauf das Durcheinander, das sie in der Zu-sammenarbeit der Krankenkassen mitverschiedenen Bildungseinrichtungen(Volkshochschulen usw.) anrichtet.

Die von der DAK geförderten Angebotesollen „qualitätsgesichert“ sein und „vonprofessionellen Anbietern durchgeführtwerden“ (1). Wohl um auf ,Nummer Sicher’zu gehen, kamen für die DAK als „aner-kannte KursleiterInnen im Bereich Ent-spannung“, also „Hatha-Yoga, Tai Chi undQi Gong“ (1) lediglich akademisch aus-gebildete Menschen in Frage (Psycholo-gInnen, PädagogInnen, Sozial- und Ge-sundheitswissenschaftlerInnen, Sport- undGymnastiklehrerInnen sowie ÄrztInnen)(1). Nachdem in der Ursprungsbroschü-re (versehentlich?) noch ein paar mögli-che Nicht-AkademikerInnen (Kranken-gymastInnen und PhysiotherapeutInnen)einbezogen worden waren, wurden siekurz darauf ,mit einem Federstrich’ wie-der rausgekickt – erkennbar an einemkleinen Einlegeblatt ,Aktualisierungen fürAuflage 11/01’.

Darüberhinaus müssen „anerkannte Kurs-leiterInnen für Tai Chi- oder Qi Gong-Kur-se” eine „mindestens 250 Stunden um-fassende zweijährige Zusatzqualifikationnachweisen“ (1). Um hier nicht nach „reinformalen Gesichtspunkten, sondern nachinhaltlichen und damit qualitativ ausge-richteten Aspekten“ vorzugehen, „hat sichdie DAK schon früh veranlasst gesehen,für die Prüfung der Zusatzqualifikation derAnbieterInnen von ,Qigong’ fachliche Un-terstützung einzuholen“ (2). Ohne sichmit den größten Organisationen (z.B. dieDeutsche Qigong-Gesellschaft und dasTaijiquan- und Qigong-Netzwerk) in Ver-bindung zu setzen, „fand die DAK geeig-nete Partner, mit denen sie eine vertrag-lich gesicherte Prüfkommission gründete”

(2), nämlich Johann Bölts (Uni Olden-burg) und Gisela Hildenbrand (Medizini-sche Gesellschaft für Qigong-Yangshengin Bonn). Die spätere vehemente Ableh-nung dieses Vorgehens auf einer (viel zukurzen) großen Diskussionsveranstaltungwährend der 5. Deutschen Qigong-TageAnfang Oktober 2002 konnte bei Ihnenkeine Umorientierung bewirken. Selbstder damalige Wunsch der ,Deutschen Qi-gong-Gesellschaft’, in dieser Kommissionvertreten zu sein, wurde von ihnen abge-lehnt. „Es ist das Los der „Vorreiter“ – soJohann Bölts – „dass ein solches Handelnnicht sofort von allen verstanden wird“ (3). Außerdem seien „für die Besetzung vonFachkommissionen... Lobbyistentum undVereinsmeierei ungeeignete Ansatzpunk-te” (3). Kritik an dieser Haltung ist für ihn„unterhalb der Besprechbarkeit“ (3). Einähnliches Verständnis von einer ,offenen’Zusammenarbeit formulierte Ralf Kremerals DAK-Kommissionsmitglied: „Ziel die-ser Gründung war zu keinem Zeitpunkt,an dieser Kommission alle in Deutsch-land vertretenen Kommissionen, die sichmit Qigong befassen, in ,demokratischer’bzw. ,kooperativer’ Weise zu beteiligen“(2). Diese Äußerungen zeigen, dass dieDAK mit der Einrichtung ihrer ,Prüfkom-mission’ lediglich im Sinne ihrer eigenenInteressen konsequent handelt und sogarannimmt, damit dem Bereich Qigong ei-nen Gefallen zu tun, indem sie vermeint-lich dabei behilflich zu sein glaubt, den„,Wildwuchs’ von nicht ausreichend qua-lifizierten Angeboten zu beseitigen” (2)und „einen Beitrag zur besseren Förde-rung des Qigong als anerkanntes Ver-fahren” zu leisten, an dem „jedem Betei-ligten vorrangig gelegen sein sollte!“ (2).

Die DAK (und insbesondere ihre ,Prüf-kommission’) scheint sich also um die ein-gesetzten Mittel und insbesondere umdie sich aus diesem Verfahren ergeben-den zerstörerischen Folgen keinerlei Ge-danken zu machen. Ihr geht es um einebürokratisch handhabbare Begrenzungihrer Bezuschussung von präventiv wir-kenden Entspannungsangeboten, ohneBeachtung der durch lange gemeinsameErfahrungen zusammengewachsenenQigong- und Taiji-,Szene’ und ohne Blickauf die Auswirkungen ihres Handelnsauf die wesentlichen Inhalte des Qigong.

Selbst der

damalige Wunsch der

,Deutschen Qigong-

Gesellschaft ’ , in

dieser Kommission

vertreten zu sein,

wurde von der

DAK abgelehnt

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Angestrebt werden „qualitätsgesichertePräventionsangebote“, eine „qualitätsori-entierte Prüfung“, „eine Prüfung der be-ruflichen Grundqualifikation“ und die„Prüfung der Zusatzqualifikation im aus-geübten Verfahren“, die „dem jeweiligenStand der wissenschaftlichen Erkenntnis-se entsprechen“ (2) müssen. Für die DAKist ein in ihrem „Auftrag agierendes Fach-gremium ein ganz normaler Vorgang“ (2),doch die geheimniskrämerisch erfolgteEinrichtung der ,Prüfkommission’, die eli-tebildende Hürde ,Hochschulstudium’, dieAblehnung einer Zusammenarbeit mitden in diesem Bereich seit langem tätigenGesellschaften, der behördenmäßige Um-gang mit den AntragstellerInnen usw. lö-sen äußerst negative Effekte aus. Es wer-den von der DAK also Mittel und Wegeangewandt, die die zentralen Inhalte desQigong und des Taijiquan (sensible Wahr-nehmungsfähigkeit, Wachheit, Konzentra-tion, innere und äußere Harmonie, Toleranzusw.) ignorieren und sogar beschädigen,da sie einen Rahmen schaffen, der es er-schwert, aufrichtig zu diesen Kerngehaltenvorzudringen und ihnen zu folgen. Darü-berhinaus müssen „anerkannte Kurslei-terInnen für Tai Chi- oder Qi Gong dentraditionellen chinesischen Lebensprin-zipien, die sich am freien Fluss des ,Qi’und an einem (u.a.) aus der Philosophiedes Daoismus gespeisten Menschenbild(Stichworte: Langlebigkeit, geistige Ge-sundheit und Entfaltung, Einssein mit demDao usw.) orientieren, wird ein typischdeutsches (um nicht zu sagen: preussi-sches) Korsett übergestülpt.

Der DAK geht es weder um die ,kosmi-sche Lebenskraft’ Qi noch um Wuwei, we-der ums Dao noch um Durchlässigkeit,weder um den Yin-Yang-Ausgleich nochum Achtsamkeit. Gefördert werden statt-dessen Regulierung, Kontrolle und Kom-merzialisierung sowie – vor allem – Hierar-chisierung und Zentralisierung, Spaltungund Ausgrenzung. Es geht um Arbeits-plätze, Konkurrenz, Formalien und juristi-sche Absicherungen. Es geht also – selbstwenn dies von Herrn Kremer bestrittenwird – letztlich doch lediglich um die effi-ziente Durchsetzung eines Verwaltungs-aktes. Mit anderen Worten: Es geht sei-nen zeitgenössischen, ,modernen’, ebenganz normalen deutschen Gang. Ein wei-

teres Feld menschlicher Entfaltungsmög-lichkeiten im Bereich ,Gesundheitsbildung’wird von mächtigen Institutionen verein-nahmt und ramponiert. Mit Hilfe von büro-kratisch anwendbaren Normen und Struk-turen werden die Inhalte und Methodendes Qigong aufgespalten, um die verwert-barsten Aspekte herauszufiltern. So wirddas Schlimmste ermöglicht, was dem Qi-gong angetan werden kann: Es wird in ei-ne ,Rezeptur’ verwandelt bzw. erscheintals eine Art ,Medikament’, dessen Qua-lität an der Menge der nachzuweisenden(und zu bezahlenden) Ausbildungsstun-den und an einem akademischen Grad derLehrenden gemessen wird. Die in Deutsch-land in den Bereichen Qigong und Taiji-quan engagierten Einrichtungen und Ein-zelpersonen sind sich schon seit langerZeit ihrer Verantwortung für eine quali-tätsgesicherte und gleichzeitig breitge-fächerte Entwicklung ihrer Arbeit bewusst.Eine von außen eingesetzte ,Prüfkommis-sion’ ignoriert nicht nur diesen Prozess,sondern spaltet und zerstört die konstruk-tive Zusammenarbeit aller diesem Ziel ver-pflichteten Anbieter. Wenn es denn über-haupt eine übergeordnete Instanz gebensoll, dann kann sie nur in einer offenenund demokratischen Weise von den hiertätigen Organisationen und Lehrendengemeinsam geschaffen werden.

Selbstverständlich wird es für die Kran-kenkassen kaum möglich sein, alle Qi-gong- und Taiji-Angebote unbesehen fi-nanziell zu fördern. Zumindest der DAKaber scheint es bei ihrer Auswahl nichtso sehr um eine Sicherung der Qualitätdes Qigong, sondern vorrangig um eineQualitätssicherung ihres eigenen Ver-waltungsapparates zu gehen – ohne Rück-sicht auf die Auswirkungen auf das be-troffene Methodenfeld, das sich diesemVorgehen ganz einfach anzupassen hat.Vielleicht können sich die ,Deutsche Qi-gong-Gesellschaft’, das ,Taijiquan & Qi-gong Netzwerk Deutschland’ u.a. glück-lich schätzen, nicht in diese ,Prüfkommis-sion’ aufgenommen und somit nicht alsFeigenblatt und Handlanger eines fremd-bestimmten Ausleseverfahrens benutztworden zu sein.

Zum Abschluss möchte ich mir noch zweiBemerkungen erlauben. Dieser Text ent-

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Eine übergeordnete

Instanz kann nur in

einer offenen und

demokratischen Weise

von den hier tätigen

Organisationen und

Lehrenden gemeinsam

geschaffen werden

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hält meine persönliche Meinung, die dasErgebnis intensiver Diskussionen und un-terschiedlicher Kommentare zusammen-fasst. Mit der Formulierung und Offenle-gung habe ich zunächst lange gezögert,mich dann jedoch dazu entschlossen, mei-nen Standpunkt nicht allzu schwammig,sondern möglichst prägnant erscheinenzu lassen. Ich möchte durch diese Art derAnsprache einige Aspekte der derzeitigenSituation des Qigong und des Taijiquanin Deutschland und die Handlungsweiseder DAK und ihrer ,Prüfkommission’ ei-nigermaßen deutlich herausarbeiten undhoffe, damit die weitergehende Entwick-lung unterstützen und dabei zu helfen,den angerichteten Schaden wieder zu be-seitigen.

Darüberhinaus soll dieser Text meine So-lidarität mit den zahllosen Heilpraktiker-Innen und PsychotherapeutInnen, Kran-kengymnastInnen und Physiotherapeut-Innen, Krankenschwestern und den vie-len nicht-akademischen VHS-DozentInnenusw. ausdrücken, die Qigong anwendenbzw. vermitteln; ebenso mit den Unterrich-tenden, die sich ihre Qigong-Qualifika-tion – z.T. unzertifiziert – in China odersonstwo angeeignet haben sowie mit denzahlreichen Lehrenden aus der ,Altvorde-renzeit’, als es noch keine Qigong-Aus-bildungen mit mehr als 250 Unterrichts-stunden gab. Es gibt meines Erachtenskeine überzeugenden Gründe, ihre Aus-bildung und ihre Arbeit von vornehereinabzuqualifizieren bzw. sie – wenn es dennschon eine Förderungsmöglichkeit gibt –als nicht unterstützenswert einzuschät-zen und auszugrenzen.

Zitate aus:

(1) DAK - Gesundheitsförderung auf einen Blick (W402-0000/10.01)

(2) Antwortbrief von Ralf Kremer vom 16.1.2003 auf meinen offenen Brief vom9.12.2002

(3) Antwortbrief von Johann Bölts vom 10.1.2003 auf mei-nen offenen Brief vom 9.12.2002

Hintergrund

Unser Mitglied Manfred Folkers wandte sich in einem Schreibenan das Ministerium für Gesundheit und Soziales, dem er den obi-gen Artikel beifügte. Im folgenden drucken wir die Antwort desMinisteriums ab:

Sehr geehrter Herr Folkers,vielen Dank für Ihr Schreiben vom 17. März an Frau GesundheitsministerinSchmidt. Durch ein Versehen ist das Schreiben erst verspätet zustänig-keitshalber an mich weitergeleitet worden. Ich bitte die Verzögerung zuentschuldigen.

Das Gesundheitsministerium plant zur Steigerung der Wirksamkeitpräventiver Maßnahmen, die Regelungen zur Prävention in einem Präven-tivgesetz zusammenzufassen und zu ergänzen. Um Effektivität undEffizienz der Maßnahmen zu steigern, muss die Qualität der Präventiv-angebote gewährleistet werden. Dazu sollen klare Regelungen zurQualitätssicherung im Gesetz verankert werden.

Wir werden in unsere diesbezüglichen Überlegungen Ihre Darstellungzum Bereich Qigong und der Qualitätssicherungsmethodik des DAK ein-beziehen. Es dürfen nach unserer Auffassung keine unbegründeten Hürdenerrichtet und wirksame präventive Angebote durch Festlegung auf einebestimmte Methode ausgeschlossen werden.

Mit freundlichen Grüßengez. Monika HommesBonn, 21. Juli 2003

Stellungnahme vom Netzwerk-Vorstand

Nicht zuletzt im Bewusstsein überdie Problematik des Herangehens andie Gesundheitsvorsorge durch dieKrankenkassen haben wir bereits aufunserer ersten Mitgliederversamm-lung als neuer Vorstand eigene Aus-bildungsleitlinien beschlossen. Wirwollen erreichen, dass die Kranken-kassen erkennen, dass wir verant-wortungsbewusst unser Wissen wei-tergeben und im besten Sinne fürdie Gesunderhaltung und persönli-che Entwicklung der Teilnehmendendurch die Vermittlung von Qigongund Taijiquan sorgen wollen.

Daher haben wir unsere Qualitäts-kriterien weiterentwickelt und gebenan diejenigen, die ihnen entsprechen,Zertifikate aus, damit sie bei stritti-gen Angelegenheiten etwas vorzu-weisen haben und sich jederzeit aufuns als Rückhalt berufen können.Wir haben die Leitlinien an die über-

geordneten Krankenkassen herange-tragen, und sind Mitglied der Frank-furter Gespräche, um auch auf dieGesetzbildung einwirken zu können.Desgleichen haben wir die Bildungeines Dachverbandes unterstützt,der in Zukunft schwerpunktmäßigermit den Behörden verhandeln kann.

Ein erster Erfolg ist die Aussage derLeitung des Verbandes der Ange-stellten-Krankenkassen e. V., dass dieAnerkennung für förderungswürdi-gen Unterricht im Ermessen der je-weiligen Unterabteilung der Kran-kenkasse liegt, und dass die vonManfred Folkers zitierten Aussagenlediglich als Empfehlung zu begrei-fen sind.

Bei Schwierigkeiten vor Ort wendetEuch bitte an uns um Unterstüt-zung!Der Vorstand

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Fachliches20

Netzwerkmagazin · 2003

Meine IllusionAls ich vor 22 Jahren begann, Taijizu lernen, war ich voll von großen

Erwartungen und Hoffnungen. Ich dachte, wenn ichdurch das Praktizieren von Taiji lerne, meine Energiefrei fließen zu lassen und dabei aufgerichtet und ver-bunden mit meinem Zentrum bleiben kann, wenn ichin mir selbst Ruhe und Harmonie finde, dann werdeich ein glücklicher und zufriedener Mensch sein. Ichwerde voller Energie und Freude sein und auch starkund gesund. Ich werde im Einklang mit mir und derWelt leben. Natürlich habe ich diese Gedanken nichtbewußt gedacht, aber irgendwie habe ich mir so et-was in der Art ersehnt. Im Verlaufe meines weiterenWeges auf diesem „Pfad“ ließen natürlich die Ent-täuschungen nicht lange auf sich warten. Der erstegroße „echte“ Taiji-Meister den ich traf wirkte aufmich eher verkniffen, irgendwie gar nicht so zufrie-den und mit sich selbst und der Welt in Einklang undHarmonie. Er machte auf mich eher den Eindruckeines Militärbefehlshabers, als den eines „weisen, gü-tigen Lehrers“ aus dem Morgenland. Das paßte über-haupt nicht in mein Konzept. Je länger ich mich in derSzene bewegte, desto klarer wurde mir, daß das in-tensive Praktizieren von Taiji (und Qigong) und die Ent-wicklung von menschlicher und emotionaler Reifesich zwar nicht gegenseitig ausschließen, aber kei-nesfalls unbedingt zusammengehören.

Taiji als WerkzeugAn diesem Punkt half mir das Bild, Taiji als ein Werk-zeug zu sehen. Wie und wofür wir dieses Werkzeugaber benutzen, liegt an uns selbst. Wenn jemand z.B.hauptsächlich Taiji übt, um stärker und machtvollerals andere zu werden, dann kann er das vielleichtein Stück weit schaffen, bekommt aber im Bereichder zwischenmenschlichen Beziehungen unter Um-ständen Probleme. Denn wer möchte schon gerne mitjemanden zusammensein, der immer der Überlege-ne sein will? Wer übt, sich effektiv vor seinem „Geg-ner“ zu verbergen, um unangreifbar zu werden, dersteht am Ende vielleicht plötzlich alleine da. Wer gar

nicht so richtig übt, sondern nur einmal in der Wochezum Taiji-Kurs kommt, um nette Leute zu treffen,wird nicht erwarten können, durch Taiji sein Lebenoder seine Gesundheitsprobleme fundamental ver-bessern zu können. Das, was wir aus dem Taiji „her-ausbekommen“ entspricht dem was wir „hineinge-ben“. Das, was jemand hineingibt wird bestimmt vonseiner Persönlichkeit und seiner Lebensgeschichte.

Ein langsamer „Entkrampfungsprozeß“ des Körpers und der PsycheFür mich als Taiji-Lehrer ist es immer wieder faszinie-rend zu beobachten, wie jeder Schüler dem Erlernenvon Taiji völlig anders begegnet. Jeder bringt seinePersönlichkeitsstruktur und seine Lebensgeschichtemit in die Taijistunde. Genau hier liegt die Möglich-keit und die Gefahr. Die Gefahr besteht darin, daßwir irgendwann Taiji genauso machen, wie wir allesandere in unserem Leben auch machen, daß unsereGewohnheitsmuster das Taiji übernehmen, anstattdass das Taiji unsere Gewohnheiten und Muster ver-ändert. Die Chance entsteht dann, wenn wir diesenZusammenhang bewußt nutzen. Ich sehe eine Auf-gabe des Taiji-Lehrers darin, den Schüler immer wie-der „freundlich zu erschüttern“, damit Bewegungs-gewohnheiten und Muster sich nicht dauerhaft fest-setzen können. Hier kommen wir zu einem Punkt, andem sich meiner Meinung nach entscheidet, ob das„Werkzeug“ Taiji zur Entwicklung unseres gesamtenmenschlichen Potentials genutzt wird, oder „nur“ zumErlernen von Spezialfähigkeiten. Es gibt eine Verbin-dung zwischen den Bewegungsgewohnheiten undMustern auf der Körperebene und dem, was man aufpsychischen Ebene Persönlichkeit und in der spiri-tuellen Welt „das Ego” nennt. Diese Muster auf denverschiedenen Ebenen haben wir größtenteils in un-serer frühen Kindheit, in Interaktion mit der Umwelt(Eltern, kulturelle Gegebenheiten etc.) gelernt. Ausdiesen Lernerfahrungen entsteht ein bestimmtes Bildvon uns selbst, mit dem wir uns identifizieren. Es ent-stehen Meinungen, Vorlieben, Abneigungen, emotio-nale Reaktionsmuster und damit verbunden auch Be-

M Von Ralph Rousseau

und die Entwicklung unseres menschlichen Potentials

Taiji

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Fachliches21

wegungsmuster, Atemmuster und eine bestimmte Art,unsere Lebensenergie zu organisieren. Diese Mustersind zu einem kleinen Teil bewußt, größtenteils aberunbewußt und automatisiert. Sie bilden die Grund-lage für das was wir meinen, wenn wir „Ich“ sagenund für die Art und Weise wie wir die Umwelt um unsherum wahrnehmen und mit ihr in Beziehung tre-ten. Je enger und inflexibler diese Muster sind, ausdenen wir bestehen, oder besser: für die wir uns hal-ten, desto schneller werden wir Probleme bekommen.Diese Muster und Gewohnheiten sind immer alt, kom-men aus unserer Vergangenheit und legen sich wieSchleier um unser Erleben herum. Wir aber glauben,so sei die Welt nun mal. Diese Muster sind immermit einer inneren Anspannung verbunden. Die Per-sönlichkeit ist aus dieser Perspektive eine tiefe An-spannung im Inneren unseres körperlichen, emotio-nalen und mentalen Seins, die uns daran hindert,mit der sich ständig wandelnden lebendigen Wirk-lichkeit direkt in Kontakt zu treten. Deswegen ist sienicht schlecht oder falsch, denn sie vermittelt unsdas Gefühl von Sicherheit und erlaubt uns, auf einerbestimmten Entwicklungsstufe zielstrebig zu handelnund uns zu schützen. Der Weg des Wachstums be-steht nun aber darin, diese Verengungen und Ver-krampfungen auf den verschiedenen Ebenen langsamwieder zu lösen. Das können wir nicht erreichen,indem wir dagegen ankämpfen, denn dann erzeugenwir neuen Druck und überhaupt: wer kämpft denn dagegen wen? Im Gegenteil, wir brauchen Vertrauenund Akzeptanz. Wir können erst loslassen, wenn wirdarauf vertrauen, dass wir getragen sind, dass eseinen Grund gibt, der uns trägt. Auf der spirituellenEbene werden diesem uns immer tragenden Grundverschiedene Namen gegeben: z.B. „Buddha-Natur“,„Wahres Selbst“, „Atman“ oder „Gott“. Auf der körper-lichen Ebene ist es die Erde und unsere Körperstruk-tur, die uns, wenn wir es zulassen können, trägt. Indiesen Sinne verstanden ist also Entwicklung ein lang-samer Entkrampfungsprozeß auf körperlicher, emo-tionaler und mentaler Ebene, bei dem die Persönlich-keit oder das Ego in vertrauensvoller Weise bemerkt,dass sie bzw. es geborgen in einem viel größeren Zu-sammenhang ist und sich schließlich in diesen hin-ein entspannt. Die Welle wird sich bewußt, dass sieTeil des Ozeans ist.

Sich das „Nichtwissen“ eingestehenAuf der spirituellen Reise geht es nicht darum, unse-re Persönlichkeit oder unser Ego effektiver und bes-ser zu machen, ebensowenig geht es darum, es zubekämpfen oder zu überwinden. Aus meiner Sicht geht

es darum, dass wir verstehen, wer oder besser was wirsind. Das heißt aber vor allem, uns erst einmal einzu-gestehen, dass wir nicht wissen wer wir sind. Wennwir in uns hineinhorchen, dann finden wir eine „Zu-sammenballung“ von Meinungen, Gewohnheiten,Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen und vie-les mehr. Wir identifizieren uns mit Bildern über unsselbst, die man uns beigebracht hat. Wir glauben festan ein „Ich“, das wir sind, das abgetrennt ist vom Restder Welt und das wir schützen müssen. Das Fest-halten an dieser Illusion ist die tiefe Ursache für un-sere innere Verkrampfung. Ich denke, diese Einsichtist grundlegend sowohl im daoistischen, als auch imbuddhistischen Denken. Wahrscheinlich ist das Ein-geständnis, nichts über sich selbst und die Welt zu wis-sen der Ausgangspunkt für alle echten Weisheits-wege. Sich allerdings wirklich auf diese Einsicht ein-zulassen, ist für uns ziemlich verunsichernd und un-erträglich.

„Nichtwissen“ ist für das Ego höchst unerträglich Deswegen versuchen wir lieber, uns zu optimieren,stärker zu werden als andere, effektiver, schneller,besser, glücklicher zu werden. Und gerade hier bie-tet das Taiji und Qigong eine wunderbare Spielwiese.Aus psychologischer und spiritueller Perspektivekommt dem, was man Ich-Stärkung nennt, durchauswichtige Bedeutung zu. Denn nur ein „Ich“, was sichseiner Selbst sicher ist, kann genug Vertrauen ent-wickeln, um sich in den größere Zusammenhang hin-ein zu entspannen. Wenn Ziele wie Ich-Stärkung, Ver-besserung der Gesundheit oder anderen überlegenwerden aber die einzigen Perspektiven eines Wegessind, dann ist es für mich kein Weg, der zur wirklichenEntwicklung unseres menschlichen Potentials führt.Dann sind wir am Ende, wenn alles gut geht, viel-leicht wirklich besonders geschickt, geschmeidig, ge-sund und anderen überlegen. In unserem Innerenaber immer noch unglücklich, denn das Eigentlichehaben wir nicht begriffen. Hier scheint mir die budd-histische Lehre, wie sie heute vermittelt wird, eineklarere Perspektive zu geben. In vielen daoistischenÜbungssystemen scheint mir doch oft das Bedürfnisnach optimaler persönlicher Gesundheit, Effektivitätund Potenz mehr im Vordergrund zu stehen, als derWunsch, die Natur unseres Seins zu verstehen undLiebe und Mitgefühl zu entwickeln.

Wie gehe ich persönlich damit um?Ich habe auf meinem Weg das was ich im Taiji allei-ne nicht finden konnte ,in anderen Systemen gesucht

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om 12. bis 21. September 2003 weiltendie beiden Tai Chi-Meister Xu GuoMing (aus San Francisco) und Wang

Zhi Xiang (aus Shanghai) in Taunusstein, einem klei-nen Städtchen nördlich von Wiesbaden. Schon seit1996 lädt der Taunussteiner Tai Chi-Verein MeisterXu ein. Im Frühjahr kommt er alleine, im Herbst bringter meistens einen bekannten Meister aus Shanghaimit (1998 Ye Xiao Long, 1999 - 2001Wang Hao Da, seit2002 Wang Zhi Xiang).

Wer sind die Meister?Xu Guo Ming, den jeder einfach „Georg“ nennt, ist einwandelndes Lexikon, was die chinesischen Kampf-künste betrifft: er praktiziert den Chen-Stil (Goldme-

daillen-Sieger in China, 1984), den Yang- und den Wu-Stil. Darüber hinaus ist er Experte des „Lan Shou-Sys-tems“ (einer„halbinneren“ Shaolin-Kampfkunst), des„6-Harmonien-Hsing-Yi“ sowie des Bagua. Meister Xu lebt seit 1981 in San Francisco. Er unter-richtet in den USA, in Deutschland, Großbritannien,Italien, Dänemark und Japan.Wang Zhi Xiang ist ein vergleichsweise junger Meis-ter mit seinen knapp über 40 Jahren. Er ist Arzt fürTraditionelle Chinesische Medizin und arbeitet seit 20Jahren an einem Krankenhaus in Shanghai. Außer-dem ist er ein Meister der Kalligraphie. Seine Fähig-keiten im Pushhands sind in Shanghai schon legen-där. Er praktiziert den Yang-Stil, den Wu-Stil, den Chen-Stil und Hsing-Yi.

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Fachliches/Rückblick

und gefunden. Ich habe über den Umgang mit Emo-tionen und psychologischen Mustern in meinem Psy-chologiestudium und meiner Ausbildung zum körper-orientierten Psychotherapeuten (Gerda Boyesen-Methode) viel gelernt. Eine Perspektive menschlichenWachstums und spiritueller Entwicklung habe ich inder Begegnung mit buddhistischen und anderen Leh-rern gefunden. Und doch ist mir im Verlauf diesesWeges das Taiji immer kostbarer geworden, denn esist durch nichts anderes ersetzbar, enthält all diesein diesem Text angesprochenen Dimensionen und istzugleich so wunderbar bodenständig und überprüf-bar. Das Taiji ist ein guter Freund, von dem ich weiß,dass er immer da sein wird. In meinem Unterricht tren-ne ich erst einmal diese verschiedenen Dimensionenmenschlicher Entwicklung möglichst klar. Ich denke,dass ich von den Menschen, die zu mir kommen ei-nen bestimmten (oft unausgesprochenen) „Arbeits-auftrag“ bekomme. Wenn jemand sich zu einem Taiji-Kurs anmeldet, will er meist keine „Psychoübungen“oder Auseinandersetzung mit seinen Beziehungs-problemen. Er will Taiji lernen, Rückenschmerzen los-werden, etwas über seinen Körper und eventuell überdaoistische Philosophie erfahren. Wenn jemand sichzu einem Selbsterfahrungsworkshop bei mir anmel-

det, bekomme ich einen ganz anderen Arbeitsauf-trag. Ich halte sehr wenig davon, die Dinge in derPraxis zu sehr zu vermischen. Man vermittelt dann einbisschen Taiji, ein bisschen Esoterik gemischt mit einpaar Psychoübungen und die Schüler wissen nicht,auf was sie sich jeweils einlassen. Dennoch halte iches aber für wichtig, eine ganzheitliche Perspektivemenschlichen Wachstums zu vermitteln. Also auf denZusammenhang hinzuweisen, dass das Loslassen vontiefen inneren Verspannungen im Körper nur mög-lich ist, wenn gleichzeitig ein Loslassen auf der emo-tionalen oder psychischen Ebene stattfindet. Ich habedas Glück, verschiedene Techniken gelernt zu haben.Daher biete ich, in meiner Schule neben Taiji und Qi-gong, auch Selbsterfahrungs-, Meditations- und PushHand-Gruppen an. Außerdem besteht die Möglichkeitzur psychotherapeutischen Einzelarbeit. Dann wissendie Leute was auf sie jeweils zukommt und könnenwählen.

◗ Ralph RousseauKörperorientierter Psychologe undLehrer für Taijiquan inSaarbrückene-Mail: [email protected]

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V Von Stefan Frey

Seminar in Taunusstein

Taiji

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Rückblick

Demo-ShowWie jedes Jahr wurde das Herbstse-minar mit einer Demonstrationsshowim Taunussteiner Bürgerhaus eröffnet.Der Tai Chi-Verein aus Taunussteinführte die Yang-Form sowie die 8-Bro-kate vor. Danach zeigten die beidenMeister ihr Können. Es war ein seltenerGenuss, so viele verschiedene For-men zu sehen: den Chen-Stil, Chen-Schwert, den Yang-Stil, die „Natural-Form“ und die „Fighting-Form“ desYang-Stils, den Wu-Stil, einige „lines“aus dem Hsing Yi, einige Basisseg-mente des Bagua sowie eine LanShou-Form. Zu jeder Form wurdenverschiedene Kampfanwendungenerklärt und demonstriert.

SeminarinhalteAm ersten Seminartag wiederholtenwir die Chen-Schwertform, die wir imMärz 2003 bei George gelernt hat-ten. An den folgenden Tagen lag derUnterrichtsschwerpunkt auf demYang-Stil, von dem wir den ersten Teilder Form lernten. An zwei Nachmit-tagen beschäftigten wir uns mit Push-hands. Und am letzten Sonntag übtenwir uns in der so genannten „NaturalForm“ des Yang-Stils. Beide Meistergehen in ihrem Unterrichtsstil sehr aufdie Bedürfnisse von uns westlichenMenschen ein: viel Theorie, Fragenwerden zugelassen und beantwortet.

Nach George und Wang werden imtraditionellen Taijiquan drei Stufen un-terschieden:1. die Grundschule (entsprechend

dem „Jing“): Aufbau der Körper-struktur. Aufbau der „gemischtenKraft“ aus Knochen, Sehnen, Bän-dern, Muskeln und Energie. DieTechnik steht im Mittelpunkt. Esgeht um körperliche Bewegung,Stärke und Geschwindigkeit.

2. Oberschule (entsprechend dem „Qi”): Das Nei-jing, die innere Kraft stehen im Mittelpunkt. Da-rüber hinaus das „Dantian-Jing“, das „Zhon Ding-Jing“. Und das Prinzip „leer und voll“.

Es geht um Qi-Kraft und Qi-Geschwin-digkeit. Hier gibt es viele verschiede-ne Stufen des Könnens.3. Universität (entsprechend dem

„Shen“): Es geht um die Kraft desRaumes, um das „SE“: Die Schwer-kraft wird zu Energie. Keine Schnel-ligkeit, keine Technik, keine Stärke.Das Yi, die Willenskraft kontrolliertund bewegt den Raum, dehnt ihnaus, lässt ihn kollabieren. Um esin den Worten von George zu sa-gen: „Yi covers Qi“. Auf dieser Stufeagiert Meister Wang.

Für alle drei Stufen wurden im Laufeder beiden Wochenend-Seminare ver-schiedene Übungen gezeigt, um dieeinzelnen Fähigkeiten einzustudierenbzw. einmal zu erspüren – und damiteine Idee zu gewinnen für das weite-re eigene Training. Am spektakulär-sten waren die Übungen, als es umdie Steuerung der Willenskraft, desYi ging.Mit Worten lässt sich das kaum be-schreiben. (George sagt über MeisterWang: „I call him a Kung Fu magici-an“). Meister Wang ist in der Lage Yiund Qi zu trennen. Er kann Energie-wellen durch den Raum fließen las-sen und „Löcher“ im Raum kreieren,in die man dann hineinfällt. Für alle Teilnehmer des Workshopswaren diese Erfahrungen einfach sen-sationell.

AusblickIm nächsten Jahr bietet sich erneutdie Gelegenheit, diese beiden außer-gewöhnlichen Meister kennen zu ler-nen. George kommt im März alleinnach Taunusstein, im September 2004werden beide Meister wieder zuGast sein.

Linkswww.taozentrum-frankfurt.de www.tai-chi-verein-taunusstein.de www.www.susanamatthews.com/George%20Xu%20Home%20Page.htm

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Rückblick

in Freund hat einmal gesagt: „Stell dirvor, du bist der Fahrgast einer Kutsche.Die Pferde sind deine Seele, der Kut-scher ist dein Geist und die Kutsche

ist dein Körper. Du erreichst dein Ziel nur, wenn diePferde gut gepflegt werden: geliebt, gefüttert underzogen, wenn die Kutsche gepflegt wird: gewartetund geschützt und wenn der Kutscher sich pflegt:nüchtern ist, ausgeschlafen und genährt. All dasbraucht Zeit, Aufmerksamkeit, Liebe und Geduld,aber vor allem das Wissen darüber, und die Erfah-rung damit, wie sich diese Voraussetzungen schaf-fen lassen.“

Viele von uns haben ihren Körper schon gebeugt,lange bevor wir in der Lage waren darüber nachzu-denken, so wie viele ihre Seelen gut abgeschlossenhaben, um sie vor Gewalt und Feinden zu beschützen.Nun nutzen sie ihren Geist, um sich mit viel Aufwandund Arbeit von diesen Wahrheiten abzulenken. ÜberHimmelfahrt diesen Jahres von Mittwoch bis Sonn-tag habe ich mich auf dem Workshop von LauraStone im niederländischen Deventer wieder an diese„Kutschfahrt“ erinnert. Ich habe durch Lauras Wis-sen und ihre Erfahrungen eine Idee davon bekom-men, wie ich diese drei Teile von mir, die nur gemein-sam ein Ganzes ergeben, pflegen kann, um mich mei-nen Zielen zu nähern. Bei ihr lernten wir, uns zu er-lauben, uns Zeit zu nehmen, wir lernten sanft mit unszu sein und aufmerksam hinzusehen. Sie schuf unsRaum, um mit uns selbst und anderen liebevoll undgeduldig sein zu können.

Diese vier Tage bei Laura haben mir für einen langenZeitraum Energie gegeben und wichtige Grundsteinefür immer gelegt. Der Workshop begann mit einemgemeinsamen Abendessen. Viele aus der Gruppekannten sich aus dem Vorjahr und sofort wurden herz-liche, liebevolle Erinnerungen wach. Die Vorfreudeauf die Zeit, die uns erwartete, war wirklich groß. Wäh-rend dieser Tage kochte Michel Bouteville für unsaus dem „Kochbuch der fünf Elemente“. Neben dergekonnten Zubereitung wusste er über die Stärken

und Schwächen der verschiedenen Nahrungsmitteleindrucksvoll zu berichten. Er kommt vom Qi Gongund gab uns mit einigen kleinen Übungen auch indiesem Bereich einen interessanten Einblick.

Noch am selben Abend begannen wir unter freiemHimmel mit der Taijiquan – Form und ersten Übun-gen. An den folgenden Tagen trafen wir uns jeweilsum 7.45 Uhr zur Form. Anschließend meditierten wirin einem eigens dafür schön gestalteten Raum. Einigebegeisterte Langschläfer gesellten sich erst späterzum gemeinsamen Frühstück dazu. Darauf folgte einnetter Spaziergang über den Fluss in den Park. Nachder Form begannen die Einzel-, Partner- und Grup-penübungen. In diesen Übungen, in denen es auchimmer wieder um unser Wohlbefinden ging, vermit-telte uns Laura vorrangig, ohne Druck, Kraft odergar Gewalt und ohne Intention zu handeln. „Drückenicht gegen den anderen, klebe an ihm und folge derStrukur seines Körpers.“ Wir lernten, die Energien ausdem Boden und die Energie des Partners zu spürenund zu nutzen. In diesen Tagen wuchs unsere Fähig-keit, sich auf den Anderen einzulassen, zu vertrauenund eine Verbindung zu schaffen. Wir konzentriertenuns darauf, uns selbst und dem Anderen gegenüberaufmerksam und rücksichtsvoll zu sein, nicht überunsere Grenzen zu gehen und klare Informationen

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EEin Workshop mit Laura Stone

Taiji für die SeeleVon Gaby Kumm

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zu senden. Eine sich wiederho-lende Übung war das sogenann-te „pushen und einfrieren“. Nach-dem ich meinen Partner gepushthabe, verharre ich bewegungs-los in der Körperhaltung, in derich mich am Ende meines Pushsbefinde und der andere pushtmich aus dieser Lage, um an-schließend selbst zu verharren.Hier konnten wir in Ruhe und ge-zielt beobachten, wo wir uns ausdem Gleichgewicht pushten oderwo wir Schwachstellen anboten.

Von Tag zu Tag spürte ich bei mirund den anderen zunehmendEntspannung, Selbstvertrauenund Freude. Die Mahlzeiten unddie Übungen der zweiten Tages-hälfte fanden im selben Raumstatt. Ein großer, heller Raum miteiner Glaswand und Zugang zumHof. Zum Mittag wurden wir mitvielen verschiedenen, schmack-haft hergerichteten Gemüsesor-ten, Salaten, ausgefallenen Ge-treidezubereitungen, Nüssenund Kernen verwöhnt.

Nach einer Mittagspause von zwei Stunden began-nen wir mit der Form in verschiedenen Varianten, z.B.jeder Schritt der Form ist ein Tritt (Standfestigkeit) odervor jedem Schritt den Fuß an den anderen ziehen –dies mit Tempo (Rhythmus) oder sogar links herum ,was wirklich höchste Konzentration forderte. EinSchwerpunkt der dann folgenden Übungen war, mitHilfe der Kraft unserer Gedanken und unserer Bedürf-nisse, auf den anderen einzuwirken. Andere Übun-gen dienten der Kontaktaufnahme (alle bewegen sichdurch den Raum und jeder tritt mit jedem auf indivi-duelle Weise in Kontakt) oder der Begrüßung unter-einander. Nach dem Abendessen folgte unser Spa-ziergang zur Wiese – ein kleines Ritual dieser Tage –zum freien Pushen im Park. Hier konnten wir versu-chen, die neu erworbenen Kenntnisse anzuwenden.Alle Tage folgten diesem Muster mit neuen, sowie ver-trauten Übungen und Anwendungen. Am Sonntagnahmen wir uns nach dem Mittag ausgiebig Zeit füreinen angemessenen, achtsamen Abschied, am Endedieser umfangreichen, gemeinsamen, intensiven Er-fahrungen und Gefühle. Wir saßen im Kreis und jedem

wurde ein Zeitraum gewidmet, in dem alle Gelegen-heit hatten, ein persönliches Wort an ihn zu richten.Hier wurde viel Annahme, Interesse und Wärme ver-teilt und empfangen.

Am Ende dieses Workshops fühlte ich meine Seele,meinen Geist und meinen Körper vielfältig gepflegt.Ich fühlte mich genährt, gewachsen, gehalten und ge-sehen. Ich nahm ein reiches Bündel an Energie, Kraftund Liebe mit nach Hause. Ich freue mich aufs näch-ste Mal. Danke.

◗ Weitere Informationen: Das nächste „Push Hands 4 Days IntensiveTraining“ ist vom 19.05 bis 23.05.04 in Deventer.Um mehr Informationen wendet euch bitte an:„The Studio – Laura Stone, T.G.Gibsonstraat 33,7411 RP Deventer Niederlande.Tel: 0031-570-615653; email:[email protected] · www.welstone.nl

Rückblick25

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Rückblick

m 25. und 26. Oktoberfand in Hamburg das Fo-rum „Kunst im Fluß der

Bewegung“ statt. Lauren Smith hattedie Idee, einen Einblick in die Begeg-nung chinesischer Bewegungsküns-te mit anderen Kunstformen zu bieten.„Ein Leitfaden all dieser Künste ist dasEmpfinden, Erleben und Ausdrückenvon Schönheit, dem wir uns durchständiges Üben und ständigen Aus-tausch nähern können“, so sagte esdas Programm, von dem sich vieleTaijiquan- und Qigongfreunde undKünstler angesprochen fühlten.

So waren die an diesem Wochenen-de angebotenen Annäherungen ent-sprechend vielfältig und spannend.Was haben Salsa, Flamenco und an-

dere Tanzformen mit Taijiquan ge-meinsam? Verändert Qigong das ei-gene Musizieren? Wie unterstützt mu-sikalische Begleitung mit Harfe oderSaxophon die Bewegungskünste?Wie werden Zeichnen, Malen undKalligraphieren von Taijiquan und Qi-gong inspiriert? Welche Energien fin-den wir an verschiedenen Orten undwie beeinflussen sie unser Sein? Ins-gesamt 19 ReferentInnen boten inihren Workshops die Möglichkeit, ei-gene Erfahrungen zu diesen Themenzu machen und eigene Antworten zufinden.

Zwischen den Workshops gab es im-mer wieder die Gelegenheit, die Be-gegnung von Kunst und chinesischenBewegungskünsten als Zuschauer

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AEmpfinden, Erleben und Ausdrücken von Schönheit

Kunst im Fluss derBewegung

Von Cornelia Rauch

Zuzane Sebková-Thaller und Christine Högl

Luis Molera

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zu verfolgen. Die Kalligraphie-Perfor-mance von Petra Hinterthür und ei-ne Lesung chinesischer philosophi-scher Texte von Lauren Smith ludenzum Sehen, Hören und Nachdenkenein. Berührend und begeisternd zu-gleich war eine Darbietung von ju-gendlichen Tänzern unter der Leitungvon Susan Batchelor, die aus Hessenangereist waren. Sie zeigten eine cho-reografisch eindruckvolle Verschmel-zung von Tanz, Taijiquan und Karate.Umrahmt war das Ganze von einerAusstellung mit Zeichnungen, Skulp-turen, Fotografien und Kalligraphienzum Thema.

Bei der Gala am Samstag Abend zeig-ten die Referenten mit unterschiedli-chen Vorführungen ihre Begegnungmit Tanz, Musik und Kampfkünsten.Die anschließende Tanzparty mit demTrio Veronica Gonzales bot dann allen

Anwesenden die Möglichkeit, auchdie Kunst der menschlichen Begeg-nung zu üben. Den Abschluß des Wo-chenendes bildete eine ungeplanteKunst-Begegnung. Bei der Vorfüh-rung des Videos „Touch“ von Joke vanKatwijk fiel der Ton aus. Spontan er-klärte sich Petra Thelen bereit, denfür sie unbekannten Film mit demSaxophon zu begleiten.

„Es liegt an uns Menschen... einenWeg zu bahnen vom Unsichtbarenund Unfassbaren hinein in die be-grenzte und vergängliche Welt derForm, Farbe, des Klanges und der Be-wegung.“ (Zitat aus dem Programm-heft). Von den vielen Menschen, diean der Vorbereitung und dem Gelin-gen dieses Wochenendes beteiligtwaren, konnten hier nur wenige ge-nannt werden. Sie alle haben mit vielEngagement dazu beigetragen, uns,den Beteiligten, einige Schritte aufdiesem Weg zu zeigen und die Lustauf weitere Kunstbegegnungen zuwecken.

Alle hier abgebildeten Fotos mit freundlicher

Genehmigung von Loni Liebermann

Lauren Smith und Giles Busk

Daniel Grolle-Muscovici und Assistentin

Lois Molera

Petra Hinterthür und Elke Klose

Rückblick27

Die Organisatoren

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m ausgehenden Herbst fuhr ich in denHarz. In Erwartung von Eis und Schneehatte ich mich mit Winterreifen von der

Ostsee auf die Fahrt gemacht. Erwartet wurde ichjedoch von einem goldenherbstlich warmen Wetter.Man hat einige Mühe den Weg nach Alterode zu fin-den. Aber letztlich war mit der Evangelischen Heim-volkshochschule ein Seminarort erreicht, der für alleUmstände entschädigte. Im Grünen gelegen, mit Aus-sicht auf die ersten Berge des Vorharzes war die idyl-lische Anlage der optimale Rahmen für ein derarti-ges Beisammensein. Hier fanden wir Unterkunft undVerpflegung in der angeschlossenen Pension.

Allein der Umstand der räumlichen Nähe zueinanderund zur Natur schuf schon ein Gefühl der Zusammen-gehörigkeit und erzeugte eine ruhige, freundschaft-liche Atmosphäre, auf die man sich bei solchen Ver-anstaltungen schon im voraus freut.

Sonja Blank hatte nach Alterode eingeladen, alles per-fekt organisiert und ca. 40 interessierte Taiji-Spielerund Qigong-Übende waren ihrem Angebot gefolgt.Auch wenn dies ein Treffen der Region Neue Bun-desländer sein sollte, kam die Mehrzahl der Anwesen-den aus der unmittelbaren Umgebung. Nur wenigehatten mehr als 50km Fahrt auf sich genommen. DasProgramm wäre es wert gewesen. Von Freitagabendbis Sonntagmittag erwartete uns eine Vielfalt vonÜbungseinheiten zu Taiji und Qigong in den beidengroßen Seminarräumen des Hauses.

Neun Referenten gaben uns Anregungen für die ei-gene Übungs- bzw. Unterrichtspraxis. Vormittags zweiWorkshops zu 1 1/2 h sowie eine große Einheit über3 1/2 h am Nachmittag waren geplant.

◗ Körpereinigende und stärkende Übungen mit Be-tonung der Wirbelsäulenbewegung aus dem ChanMi Gong und Jing Gong erfuhren wir durch Dr.Gabriele Schäfer (Halle).

Rückblick28

Ifür die Region Neue Bundesländer vom 31.10. bis 02.11.2003

7. Treffen für Taijiquan und Qigong

Von André Weckert

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Netzwerkmagazin · 2003

Rückblick

◗ Frank Peter (Neuruppin) stellte Übungen aus demWudang Qigong und speziell deren Einsatz im the-rapeutischen Bereich vor.

◗ Mit einem geradezu entrückten Lächeln kamen dieTeilnehmer aus dem Seminar von Angelika Buz-mann (Machern). Sie hatte ihnen Einblick in ihrQigong der Vier Jahreszeiten gegeben und exem-plarisch dazu die Spätsommer-Übungen.

◗ Auch bei Sonja Blank lag das Hauptaugenmerk aufder bewussten Arbeit mit lockerer Wirbelsäule unddamit dem Erreichen eines festen Standes in derTaiji-Form.

◗ Stockgeschmeidig: Als Erweiterung zu den Hand-formen versuchte Martin Neumann (Quedlinburg)durch einfache Grundübungen ein erstes Vertraut-werden mit dem Stock anzuregen. Dieser Work-shop fand sogar auf der Wiese vor der Pension statt,was besonders heilsam für die Lampen im Semi-narraum war.

Samstagnachmittag war eine große Taijiquan-Einheit angesetzt.

◗ In der einen Gruppe probierten wir mit ThomasKirchner (Jena) stilübergreifende Übungen zumWurzeln und Sinken übertragbar auf alle Formenoder Push-Hands

◗ Giles Busk (Chemnitz) versuchte mit uns die inter-essante Frage zu klären, wie kann ich mit Hilfedes Taiji-Push-Hands lernen Druck aufzunehmenund dennoch offen und kommunikativ zu bleiben,um einen Konflikt zu entschärfen und den Kontaktzu meinem Gegenüber zu erhalten?

◗ Taiji und Qigong im Alltag: Dr. Karin Scheibal(Oschersleben) zeigte, dass Taiji und Qigong sehrwohl Anleitungen für das „normale“ Leben enthal-ten. Qigong-Übungen für Schulkinder sowie auchdie Sensibilisierung für die Bewegungen im Alltagwaren Hauptinhalt ihrer Stunden.

◗ Als Ergänzung zum klassischen Taiji/Qigong stellteMarion Glogowsky-Preuß (Berlin) Pilates-Übungenzur Vitalisierung des Beckenbodens und Bauch u.a. mit Hilfe des Chi-Balles vor.

Um auch keine Minute ungenutzt zu lassen, war amAbend zusätzlich eine Netzwerkversammlung anbe-raumt. Wer danach immer noch nicht todmüde insBett fiel, traf sich im Keller auf ein Bier oder eineRunde Push hands.Als am frühen Sonntagnachmittag mit ein wenig Weh-mut Abschied genommen wurde, war das allgemei-

ne Resümee, bei einer gelungenen Veranstaltung da-bei gewesen zu sein, die hoffentlich in der Zukunftnoch mehr Achtung durch die Region Neue Bundes-länder und darüber hinaus erfährt.

29

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Netzwerkmagazin · 2003

Poesie30

Als Gegengabe

O Lebens Neige, nur noch lichte Stille.Der tausend Dinge ledig ward das Herz.

Nun ließ von allem, was ich sann der Wille;Gelassen geh den Weg ich wälderwärts.

Ein Wind aus Arven bläst des Gürtels Band,Und auf dem Saitenspiel glüht der Mond.

Du fragst, ob sich das Leben lohnt -O horch: das Lied des Fischers überm Sand.

Wang We

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Netzwerkmagazin · 2003

Vereinsinternes31

In Gesprächen mit Netzwerkern tauchen immer wiederFragen auf, die wir als Vorstand im folgenden zusam-menfassend zu beantworten suchen:

◗ Erkennen die Krankenkassen das Netzwerk-Zertifikat an?

Nachdem bereits viel Worte über den Umgang der Kranken-kassen mit Taijiquan und Qigong gemacht wurden (s. ManfredFolkers Beitrag auf S. 16), gibt es auch da erfreuliche Entwick-lungen. Nach Aussage der Krankenkassen ist man dabei,die „gemeinsamen und einheitlichen Handlungsfelder und Kri-terien der Spitzenverbände der Krankenkassen“ weiterzuent-wickeln. In dem neuesten Papier vom 23.9.2003 gibt es zu demfür uns strittigen Punkt der Forderung nach den sogenanntenPrimärberufen neue Aussagen, die diese Forderung etwas ab-schwächen. Es heißt da jetzt:

„Grundsätzlich müssen die Anbieter neben der Berufser-fahrung im jeweiligen Fachgebiet über pädagogische, metho-dische und didaktische Kompetenzen verfügen.“

Wir wissen von Kollegen etwa aus Sachsen/Anhalt, Meck-lenburg/Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig/Holstein undHessen, dass ihre Netzwerk-Zertifikate anerkannt wurden undu.a. ausschlaggebend dafür waren, dass ihre Kursteilnehmereinen Zuschuß zu den Kurskosten bekamen. Wir empfehlen bei euren Kontakten mit den Krankenkassen aufdiese Tatsache hinzuweisen. Wir haben in einem Schreibenan dem Spitzenverband der KK bereits darauf hingewiesen,dass sich das Netzwerk für Qualitätssicherung einsetzt undaus diesem Grund die AALL entwickelt hat, die ihrerseits auchständig weiterentwickelt werden. Fügt also euren Anträgenauch ein Exemplar der AALL in neuester Fassung bei. DieFragen von Qualitätsmanagement und -kontrolle sind heute inaller Munde und spielen auch bei den Entscheidungsträgerneine wichtige Rolle. Wichtig ist in diesem Zusammenhangauch, seine Kurse zu dokumentieren (Lehrziel, Anwesenheit,durchgeführte Übungen, evtl. Probleme), um die eigene Arbeittransparent zu machen. Bezuschusst werden pro Versicher-tem 90% der Kursgebühr und höchstens 75 Euro.

◗ Ist der neu gegründete Dachverband ein Berufsverband und kann ich da Mitglied werden?

Der am 11.9.2003 in Göttingen gegründete Deutsche Dachver-band für Qigong und Taijiquan vertritt verschiedene Vereine undAusbildungsinstitute. Er soll vor allem gesellschaftspolitischtätig sein und Kriterien erarbeiten, die für die gesellschaftlicheAnerkennung von Taijiquan und Qigong bundesweit wichtigsind. Eines seiner Ziele ist es, sich für die Schaffung undAnerkennung des Berufes Lehrer für Taijiquan und Qigongeinzusetzen. Da die Berufe noch nicht als anerkannte Berufeexistieren, ist es vielleicht verfrüht, von einem Berufsverbandzu sprechen.

Das Netzwerk ist Mitglied des Dachverbandes und somitsind seine Mitglieder in diesem vertreten. Wir setzen uns da-für ein, dass die Netzwerk-Zertfikate automatisch vom Dach-verband anerkannt werden. Da der Dachverband noch jungist, müssen Strategien zur Umsetzung seiner Aufgaben erstnoch entwickelt werden.

Zur Mitgliedschaft: Mitglieder können nur Ausbilder, Ausbil-dungsinstitute oder Vereine werden. Ausbilder, die Netzwerk-Mitglied sind, haben einen günstigeren Jahresbeitrag.

◗ Was ist, wenn meine Qualifikation nicht reicht für dieZertifizierung als Lehrer entsprechend den AALL?

In den AALL sind die Ausbildungszeiten und -inhalte als Richt-linie festgehalten. Wenn die bisher erhaltene Ausbildung nichtden entsprechenden Zeitumfang hatte, ist es in der Regel sinn-voll, den Ausbilder nach weiteren Qualifizierungsmöglichkeitenzu fragen. Im Netzwerk gibt es eine Reihe von Lehrern, dieAus- und Fortbildungen anbieten. Darüber hinaus bieten so-wohl die Deutsche Qigong-Gesellschaft als auch die Daoyin-Yangsheng-Gesellschaft Baukastensysteme an, die eine Aus-bildung bei verschiedenen Lehrern ermöglichen.

Im Taijiquan-Bereich sollte die Ausbildung in der Kernformeines Familienstiles möglichst bei einem Lehrer abgeschlos-sen werden. Für weitere Qualifikationen kann man sich an ei-nen Ausbilder des Netzwerkes oder des Deutschen Dach-verbandes wenden. Im kommenden Jahr werden wir auchAusbilder zertifizieren und die jeweils aktuelle Liste veröf-fentlichen.

Da das Netzwerk-Zertifikat nur drei Jahre Gültigkeit besitzt,müssen zur Beantragung für dessen Verlängerung Nach-weise über Fortbildungen unaufgefordert eingereicht werden.Als Fortbildungen gelten auch Netzwerk-Treffen und -Kon-gresse, sowie ausgeschriebene Fortbildungen von zertifizier-ten Lehrern. Darüber hinaus werden auch Fortbildungen vonLehrern mit internationalem Ruf anerkannt.

◗ Was muss ich tun, damit mein Ausbildungs- oderFortbildungsangebot vom Netzwerk anerkannt werden?

Für die Anerkennung als Ausbilder muß das Curriculum derAusbildung eingereicht werden. Darin sollte eine Übersichtüber die Themen und den dafür verwendeten Zeitaufwand ent-halten sein. Die eigene Laufbahn als Lehrer und Ausbildersollte dokumentiert sein. Für die Anerkennung als Fortbildungist das Skript einzureichen mit den Lehrinhalten und denSchritten zu deren Umsetzung.

Oft gestellten Fragen

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Netzwerkmagazin · 2003

Vereinsinternes32

◗ LehrerInnen mit Zertifikat desNetzwerkes (Stand 30.10.03)

◗ Auerbach, ChristianMühlenbergring 1, 37120 Bovenden, Tel. 05594-261

◗ Becker, Karla Claudiusstr. 1, 04157 Leipzig, Tel. 0341-90 95 986

◗ Blank, Sonja Friedrich-Ebert-Str. 57, 35457 Lollar, Tel. 06406-76 408

◗ Börnchen, Thomas Brucknerstr. 35, 22083 Hamburg, Tel. 040-278 003 35

◗ Bouteville, Michel Hofstätt 1, 83569 Vogtareuth, Tel. 08031-78 06 00

◗ Brodziak-Mudra, UteAm Stadtpark 6, 31655 Stadthagen, Tel. 05721-33 32

◗ Busk, GilesLohrstr. 40, 09113 Chemnitz, Tel. 0371-44 45 183

◗ Buzmann, AngelikaSchloßblick 16, 04827 Machern, Tel. 034292-76 480

◗ Dreyer, AxelTalstr. 38, 79102 Freiburg, Tel. 0761-702353

◗ Ebel, Hell Katharinenstr. 98, 49078 Osnabrück, Tel. 0541-409684

◗ Fels, Ulla Henriettenstr. 40a, 20259 Hamburg, Tel. 040-497760

◗ Geibig, GudrunTauberstr. 6, 63741 Aschaffenburg, Tel. 06021-421203

◗ Golletz, Renate Diessemer Str. 65, 47799 Krefeld, Tel. 02151-801672

◗ Grolle-Moscovici, DanielAm Weiher 19, 20255 Hamburg, Tel. 040-4015486

◗ Heinrich, Norbert Ritterplan 4, 37073 Göttingen, Tel. 0551-55428

◗ Huth, SusanneNeugrabenweg 43, 66123 Saarbrücken, Tel. 0681-3906458

◗ Kießwetter, Dieter Teutoburger Str. 267 46119 Oberhausen Tel. 0208-609656

◗ Kirchner, Thomas Dorfstr. 24a, 07751 Jena, Tel. 03641-825508

◗ Klug, Nils Zur Bettfedernfabrik 1, 30451 Hannover, Tel. 0511-453575

◗ Kobisch, Waltraut Brobecker Str. 109, 45475 Mühlheim, Tel. 0208-756150

◗ Krafft, BrigitteRiederstr. 115, 27321 Thedinghausen, Tel. 04204-7931

◗ Lafrentz, Detlef Alte Holstenstr. 69, 21029 Hamburg, Tel. 040-2509296

◗ Luther-Mosebach, ThomasFriedrich-Ebert-Str. 57, 35457 Lollar, Tel. 06406-76408

◗ Lux, Petra Landsberger Str. 35, 04157 Leipzig, Tel. 0341-9114053

◗ Niesters, RalfWestwall 160, 47798 Krefeld, Tel. 02151-787678

◗ Oberlack, Helmut Isestr. 59, 20149 Hamburg, Tel. 040-487134

◗ Plötz, Michael Schäferstr. 18, 20357 Hamburg, Tel. 040-406455

◗ Schmitt, SabineStegemühlenweg 11, 37083 Göttingen, Tel. 0551-703599

◗ Smith, Lauren Karlstr. 45, 48429 Rheine, Tel. 05971-82827

◗ Stein, Rafaela Leibnitzstr. 52, 55118 Mainz, Tel. 06131-672533

◗ Stelling, SylviaOsnabrücker Str. 22, 10589 Berlin, Tel. 030-3495270

◗ Wünnenberg, UlrikeMeilenhofenstr. 18, 84048 Mainburg, Tel. 08753-1515

Der innere Weg der Heilung – 24. - 26. September 2004 in Hamburg

Im nächsten Jahr veranstaltet das Netzwerk gemeinsam mitden Kolibri Seminaren (die auch Mitglied im Netzwerk sind)die 6. Deutschen Qigong-Tage. Wilhelm Mertens hat sich be-reit erklärt für das Netzwerk die Organisation zusammen mitFoen Tjoeng Lie von den Kolibri Seminaren zu leiten. Im Orga-nisationsbeirat sind noch Petra Hinterthür, Dr. Michael Plötzund Helmut Oberlack. In den letzten Jahren ist die Größeder Qigong-Tage enorm gewachsen. Wir rechnen mit einerTeilnehmerzahl zwischen 400 und 500. Die Qigong-Tage wer-den in Kooperation mit dem Sinologischen Institut der UniHamburg durchgeführt. Dadurch ist es uns gelungen, dieQigong-Tage zentral in Hamburg gelegenen Räumlichkeitender Sinologen durchführen zu können (direkt neben demHauptgebäude der Uni am Fernbahnhof Dammtor). DieseQigong-Tage haben das Motto: „Der innere Weg der Hei-lung“. Unter diesem Motto werden die Vorträge und Work-shops den inneren Aspekt des Qigong, den Aspekt der Per-sönlichkeitsentwicklung und die damit verbundene innereHeilung, in den Vordergrund stellen. Dieses Motto ist gewähltworden, um bei der derzeitigen Tendenz zur „medizinischenAnwendung“ diesen Aspekt wieder ins Bewusstsein zu rufenund nicht zu vernachlässigen.

Als Referenten haben bereits zugesagt:◗ Christian Auerbach ◗ Wilfried Belschner◗ Johann Bölts ◗ Manfred Folkers◗ Norbert Heinrich ◗ Gisela Hildenbrandt◗ Li Zhi Chang ◗ Christel Proksch◗ Ingrid Reuther ◗ Zuzana Sebkova-Thaller◗ Zhang Guan De

Den Eröffnungsvortrag wird Prof. Stumpfeld vom SinologischenInstitut der Uni Hamburg halten. Neben den Vorträgen undWorkshops wird es auch eine große Abendveranstaltungam Samstag geben, ebenso eine Messe mit Produkten undDienstleistungen rund um Qigong. Ein Schwerpunkt wird„Qigong für Kinder“ sein. So wird es in jedem Workshopblockein Angebot für Kinder geben und ein Angebot für Erwach-sene, die mit Kindern Qigong machen wollen. Almut Schmitzund Zuzana Sebkova-Thaller werden dieses Angebot zusam-menstellen.

Es besteht für NetzwerkerInnen die Möglichkeit, zu den Work-shops, Vorträgen und der Abendveranstaltung etwas bei-zutragen. Wer Ideen dazu hat, möge sich bitte mit einemExposé an Wilhelm Mertens oder Foen Tjoeng Lie wenden.

Infos: Wilhelm Mertens, Tel: 040/460 20 47Mail: [email protected] undFoen Tjoeng Lie, Tel: 040/227 63 54, Mail [email protected]

6. Deutsche Qigong-Tage

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Netzwerkmagazin · 2003

Termine33

Januar

◗ 17.01TaijiPolite Push HandsUnterricht: Axel DreyerOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 24.01 - 25.01TaijiquanDie 13 Grundbewegungendes TaijiquanUnterricht: Thomas BörnchenOrt: HamburgFon/Fax: 040-278 003 [email protected]

◗ 30.01 - 01.02Visionen und Ziele -Magneten des LebensUnterricht: Klemens J.P. SpeerOrt: GeorgsmarienhütteInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

Februar

◗ 07.02 - 08.02 TaijiquanYang + stilübergreifendDynamisches Push HandsUnterricht: Thomas Luther-MosebachOrt: GiessenInfo: Thomas Luther-MosebachFon: 06406/76 [email protected]

◗ 07.02.-08.02. TaijiquanTaiji LinealUnterricht: Zhou YiOrt: HamburgInfo: Kolibri SeminareFon: 040-2276354Fax: [email protected]

◗ 13.02 -22.02 TaijiquanInternationales Push Hands TreffenOrt: HannoverInfo: Nils KlugFon: 0511-453575Fax: [email protected]

◗ 14.02 - 15.02 TaijiquanPrinzipienarbeit in den 5 Übungen, Form und einfachem Pushing HandsUnterricht: Hella EbelOrt: KielInfo: Hartmut RiedelFon: 0431-72 07 114

◗ 21.02 - 22.02TaijiquanDie 13 Grundbewegungendes TaijiquanUnterricht: Thomas BörnchenOrt: HamburgFon/Fax: 040-278 003 [email protected]

März

◗ 20.03 TaijiquanPolite Push HandsUnterricht: Axel DreyerOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 20.03 - 21.03 TaijiquanDie 13 Grundbewegungendes TaijiquanUnterricht: Thomas BörnchenOrt: HamburgFon/Fax: 040-278 003 [email protected]

◗ 20.03 - 21.03TaijiquanTai Chi-Schwertform nach Ceng Wei-MingUnterricht: Klemens J. P. SpeerOrt: OsnabrückInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 27.03 - 28.03 TaijiquanPrinzipienarbeit in den 5 Übungen, Form und einfachemPushing HandsUnterricht: Hella EbelOrt: JenaInfo: Thomas KirchnerFon: [email protected]

April

◗ 03.04 - 08.04Oster Akademie für Qigongund TaijiquanUnterricht: Shen Xijing,Yang Zhenhe, Chen Jumin,Lie Foen TjoengOrt: Bad TölzInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ 09.04 - 12.04Oster-SonderkursUnterricht: Shen Xijing,Yang Zhenhe, Chen Jumin,Lie Foen TjoengOrt: Bad TölzInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ 17.04 - 18.04TaijiquanTai Chi-Kurzform nachCheng Man-Ching,Korrektur, Push HandsUnterricht: Klemens J. P. SpeerOrt: OsnabrückInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 24.04 - 25.04 Taijiquan/Tanz TanzTAT – Taiji-Prinzipien in Aktion. Ein tänzerischerZugang zu Solo- undPartnerformenUnterricht: Thomas Luther-MosebachOrt: GiessenInfo: Thomas Luther-MosebachFon: 06406/76 [email protected]

◗ 24.04. TaijiquanPolite Push HandsUnterricht: Axel DreyerOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 24.04 - 25.04Nüdan GongUnterricht: Zhou YiOrt: HamburgInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

Mai

◗ 20.05 - 06.06TaijiquanUnterricht: Axel DreyerOrt: Skopelos/GriechenlandInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 20.05 - 23.05Forum für Qigong und TaijiquanUnterricht: Shen Xijing, JanSilberstorf, Lie Foen TjoengOrt: HannoverInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ 22.05 - 23.05TaijiquanTai Chi - Tui Shou - Push Hands - EinführungUnterr.: Klemens J. P. SpeerOrt: OsnabrückInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 27.05 - 31.05 QigongPfingstakademieUnterricht: Martin Ritter, Heide Hauser, Sonja Blank, Barbara WolfOrt: AlterodeInfo: Sonja BlankFon: 06406-76 [email protected]

◗ 28.05 - 01.06 TaijiMeister Chen in HannoverOrt: HannoverInfo: Nils KlugFon: 0511-45 35 75Fax: 0511-45 35 [email protected]

◗ 29.05 - 31.05Pfingst-SeminareZhou Yi, Lie Foen TjoengOrt: Winterthur/ SchweizInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ 29.05 - 31.05 Qigong der 4 JahreszeitenUnterricht: Zheng YiOrt: HamburgInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ Termine der Netzwerker 2004

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Netzwerkmagazin · 2003

Termine34

Juni

◗ 03.06 - 06.06 TaijiquanWorkshop mit Wee Kee Jin(für Fortgeschrittene)Unterricht: Wee Kee JinOrt: OsnabrückInfo: Hella EbelFon: 0541-40 96 [email protected]

◗ 19.06 - 20.06 TaijiquanYang + stilübergreifendDynamisches Push HandsUnterricht: Thomas Luther-MosebachOrt: GiessenInfo: Thomas Luther-MosebachFon: 06406/76 [email protected]

◗ 18.06 - 20.06 TaijiquanTai Chi Schwertkunst, Teil 1Unterricht: Ingrid Schmid-BergmannOrt: ÜberlingenInfo: Ingrid Schmid-BergmannFon: 07551-97 00 [email protected]

◗ 19.06 TaijiquanPolite Push HandsUnterricht: Axel DreyerOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 19.06 - 20.06 TaijiquanTai Chi-Schwertform nachChen Wei-Ming,Aufbaukurs, Teil 2Unterricht: Klemens J. P.SpeerOrt: OsnabrückInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 27.06 - 04.07 SommerakademieUnterricht: Jian Guiyan, Su Huaxiang, Lie Foen TjoengOrt: HamburgInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

Juli

◗ 09.07 - 11.07TaijiquanTai Chi Chuan, Kurze Formnach Cheng Man-Ching,Korrektur und TechnikenUnterr.: Klemens J. P. SpeerOrt: GeorgsmarienhütteInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 09.07 - 16.07SommerakademieUnterricht: Jian Guiyan, SuHuaxiang, Lie Foen TjoengOrt: DresdenInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ 17.07 - 24.07SommerakademieUnterricht: Jian Guiyan, SuHuaxiang, Lie Foen TjoengOrt: Winterthur/ SchweizInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ 17.07TaijiquanPolite Push HandsUnterricht: Axel DreyerOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 23.07 - 25.07QigongDie Übung des Kranichs für FortgeschritteneUnterricht: Ingrid Schmid-BergmannOrt: ÜberlingenInfo: Ingrid Schmid-BergmannFon: 07551-97 00 [email protected] chi-haus.de

◗ 25.07 - 01.08SommerakademieOrt: Bad SalzuflenInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

gustAugust

◗ 31.07 - 06.08 Taijiquan2. Europäisches Cheng Man Ching ForumOrt: HannoverInfo: Nils Klug

Fon: 0511-45 35 75Fax: 0511-45 35 [email protected]

◗ 01.08 - 15.08Taijiquan und QigongSommerakademie im HarzUnterricht: Gui Yan Jian, Su Hua Xiang u.a.Ort: AlterodeInfo: Sonja BlankFon: 06406-76 [email protected]

◗ 09.08 -15.08Taijiquan undAlexandertechnikUnterricht: Axel DreyerOrt: Süd-SchwarzwaldInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

September

◗ 16.09 -19.09TaijiquanUnterricht: Patrick KellyOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

Oktober

◗ 09.10Qin - Ein Gesprächskonzertmit der klassischen chin. GriffbrettzitherUnterr.: Manfred DahmerOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 09.10 - 10.10QigongDas Spiel der 5 TiereUnterricht: Dr. med. G. HildenbrandOrt: FreiburgInfo: Axel DreyerFon: 0761-70 23 [email protected]

◗ 16.10 - 23.10TaijiquanTai Chi – Urlaub auf derNordseeinsel SpiekeroogOrt: SpiekeroogUnterr.: Klemens J. P. SpeerInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 29.10 - 01.11Huichun GongUnterricht: Zheng YiOrt: HamburgInfo: Klemens J.P. Speer

Fon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 30.10 - 31.10TaijiquanLange Form, Korrektur, Push HandsUnterr.: Klemens J.P. SpeerOrt: OsnabrückInfo: Klemens J.P. SpeerFon: [email protected]

◗ Termin für Oktober wirdnoch bekanntgegebenQigong der 4 JahreszeitenUnterricht: Zheng YiOrt: HamburgInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

November

◗ 05.11 - 07.11 TaijiquanLange Form, Korrektur,TechnikenUnterricht: Klemens J. P.SpeerOrt: GeorgsmarienhütteInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 06.11 - 07.11Taijiquan und Qigongin sozialen und therapeuti-schen Zusammenhängenund Übungsfolgen aus derJugendarbeitUnterricht: Thomas Luther-MosebachOrt: GiessenInfo: Thomas Luther-MosebachFon: 06406/[email protected]

Dezember

◗ 03.12 - 05.12Visionen für ein anderes LebenOrt: 46459 ReesUnterricht: Klemens J.P.SpeerInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 23.12.04 - 08.01.05China Reise für Qigong und TaijiquanInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

Page 35: Netzwerk · Seit 19 98 unterrichte ich in Hamburg, u.a. an der V olkshoch - schule, Kampfsportschulen und privat Taijiquan und Qigong. 2000 war ich eingeladen mit Kindern und Jugendlichen

Netzwerkmagazin · 2003

Termine35

◗ AusbildungJanuar

◗ 31.01 - 01.02Bewegungskunst undKörpertherapieTagung in Cooperation mitder DGTCM und Vorstellungder gemeinsamen Ausbil-dung zum/zur Tai Chi undQigong LehrerInOrt: Heidelberg, Info: IngridSchmid-BergmannFon: 07551-97 00 [email protected]

Februar

◗ 21.02 - 22.02Stilles QigongBeginn des JahrestrainingsJi Gong über 6 WochenendenOrt: Leipzig, Info: Sonja BlankFon: 06406-76 [email protected]

Mai

◗ 07.05 - 09.051. Ausbildungsseminar zum/zur Tai Chi und QigongLehrerIn in Cooperation mitder DTCMOrt: Heidelberg, Info: IngridSchmid-BergmannFon: [email protected]

Juni

◗ 05.06 - 06.06Pas à Pas 1Grundlagen/ErdungUnterricht: Michel BoutevilleOrt: Prien am ChiemseeInfo: Michel BoutevilleFon: 08031-78 06 00Fax: 08031-78 06 [email protected]

Juli

◗ 17.07 - 18.07Pas à Pas 2 – Herz/Feuer Element Unterricht: Michel BoutevilleOrt: Prien am ChiemseeInfo: Michel BoutevilleFon: 08031-78 06 00Fax: 08031-78 06 [email protected]

August

◗ 1.08 - 2.08Pas à Pas 3 – Atem/Metall Element Unterricht: Michel BoutevilleOrt: Prien am ChiemseeInfo: Michel BoutevilleFon: 08031-78 06 00Fax: 08031-78 06 [email protected]

◗ 27.08 - 29.08Zweites Ausbildungsseminarzum/zur Tai Chi und QigongLehrerIn in Cooperation mitder DTCMOrt: Heidelberg, Info: IngridSchmid-BergmannFon: 07551-97 00 [email protected]

Oktober

◗ 01.10. -03.10TaijiBeginn der Ausbildungs-gruppe Lange Form nachYang Cheng Fu(3 Wochenenden und eine Woche)Ort: GeorgsmarienhütteInfo: Klemens J.P. SpeerFon: 0541-80 45 [email protected]

◗ 16.10 - 17.10Pas à Pas 4 – Langes Leben/Wasser Element Unterricht: Michel BoutevilleOrt: Prien am ChiemseeInfo: Michel BoutevilleFon: 08031-78 06 00Fax: 08031-78 06 [email protected]

◗ Herbst 2004Ausbildungen zum/zurQigong-LehrerInInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

◗ Herbst 2004Ausbildungen zum/zur Taiji-LehrerInOrt: NRWInfo: Kolibri SeminareFon: 040-22 76 354Fax: 040-22 76 [email protected]

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Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland e.V.Bleichenstrasse 730169 Hannover