neue versuche über die electricität

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I16 geriihrt von 'so vieler Giite und Theilnahine, und ausser Stande, die Gefiihle meirres Herzens in 7;tTorfen auszudriicken. Sie, wiirdige Herrn Direktoren ! ersucha icb, deli aiimmtlichen Herrn MitgIiedern meinen herzlichsten ~Danlc abzustalien, und mich Allen bestens zd empfehlen. Freuiidlich ist der A b e d lueines Lebens, untl liochbe. gliickt NUW ich lnich fiihlen, dass mit SO vie1 Wohlwollen, (iiile untl Nachicht mein Beslreben, etwas ziir Cultur der Pharniacie und zur Erweiterung tler Naturwissenschaften beiziilragen , aufgenommen worrlen i;t. lcli fillle z~um ersten Mal den Ehren- und Fest-Pokal mit edlem Wein, uiirl bringe dein wviirdigen Stifter des Vereins, uncerin hochverdienfen B r a n d es , so wie (fen verehrien Herrn Direktoren und s~inmtliclien Rlitgliedern des Vereins ein Lebe hoch! und empfelile mich lhrer Fernern Gewogenheit uiid Freundschaft bestens. Erfurt den 3. Octbr. 1834. Dr. Jo ha nn B a rt h 01 m. T r o in m s d or f f. Z w e i t e A b t h e i 1 u n g. Physik und Chemie. Neue Versuche iiber die Electricitat; 3 an Fa T a d a y. Am 10. Febr. 1834 wurdc von F a r a d a y eine neue At)- handlung in der Royal Society gelesen, iiber seine fortge- setzten. electrischen Versuche, wovon wir Nachstehendes mittheilen. Eei seinexi Versuchen iiber die genaue Messung der Gase, welche 5ei der electrochemiwhen Zersetzung des Was- sers und anderer Substanzen auftreten, entdeckie Far a day eine merlrwiirdige VVirkung, die man bisher nicht aufge- zeichnet findet. Nimlich: die allmahge Wiederverbindung der Elemente, webhe durc?. die Voltaische Action yon

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Page 1: Neue Versuche über die Electricität

I16

geriihrt von 'so vieler Giite und Theilnahine, und ausser Stande, die Gefiihle meirres Herzens in 7;tTorfen auszudriicken.

Sie, wiirdige Herrn Direktoren ! ersucha icb, deli aiimmtlichen Herrn MitgIiedern meinen herzlichsten ~Danlc abzustalien, und mich Allen bestens zd empfehlen.

Freuiidlich ist der A b e d lueines Lebens, untl liochbe. gliickt NUW ich lnich fiihlen, dass mit SO vie1 Wohlwollen, (iiile untl Nachicht mein Beslreben, etwas ziir Cultur der Pharniacie und zur Erweiterung tler Naturwissenschaften beiziilragen , aufgenommen worrlen i;t.

lcli fillle z ~ u m ersten Mal den Ehren- und Fest-Pokal mit edlem Wein, uiirl bringe dein wviirdigen Stifter des Vereins, uncerin hochverdienfen B r a n d e s , so wie (fen verehrien Herrn Direktoren und s~inmtliclien Rlitgliedern des Vereins ein Lebe hoch! und empfelile mich lhrer Fernern Gewogenheit uiid Freundschaft bestens.

Erfurt den 3. Octbr. 1834. Dr. Jo ha n n B a rt h 01 m. T r o in ms d o r f f.

Z w e i t e A b t h e i 1 u n g. Physik und Chemie.

Neue Versuche iiber die Electricitat; 3 an

F a T a d a y.

Am 10. Febr. 1834 wurdc von F a r a d a y eine neue At)- handlung in der Royal Society gelesen, iiber seine fortge- setzten. electrischen Versuche, wovon wir Nachstehendes mittheilen.

Eei seinexi Versuchen iiber die genaue Messung der Gase, welche 5e i der electrochemiwhen Zersetzung des Was- sers und anderer Substanzen auftreten, entdeckie Far a d a y eine merlrwiirdige VVirkung, die man bisher nicht aufge- zeichnet findet. Nimlich: die allmahge Wiederverbindung der Elemente, webhe durc?. die Voltaische Action yon

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cinander getrennt wurden. Dieses findet Statg, wenib nach der ZerFIetzung des Vt’assera durcli Voltaische ElectricitSt die resullirenden gemiscliten. Gase init den PlatindrPihen oder Plalfmn welche als Pole dieenten, in Contact bleiberi. Un- ier diesen Umstfnderr wird das GaJvolum allmllig yerrin- gert, Wasser wiederum gebildet , urid zulelzt verschwindet alles Gas.

Beim Nachforschen iiber die Ursache dieser It-iederver- einigung der Elem’ente des Wassers €and FaradaLy, dass

sie vorzugliclr durch die Wirlruiig des Platinstiicks bedingt wurde, welches als positiver Pol gedient hatie; und anch, dass tlasselbe Sttick PJstin eine lbnliche Wirlrung ausiibe, auf eine Mischung yon Saucrstoff und Wasserstoff, die auf aride- ren gewiihnlichen chemiwhen Wegen dargestellt worJen sind. Bei genauer Untersuchung zeigt e sicli, dass das Plalin, welches als npgativer Pol gedient hatte, dieselbe Wirliung hervorbrin- gen konne. Endlich fand sich, dass die einzige Bedcngung, welche nijthig ist, urn die Platinstdcltchen wirksam zu ma- chen, die Wiederverbindung von SauersiofF und Wasserstoff zu bewirken, darin besteht, dass sie ~Ol.?ig rein sind, und class die gewabnlichen mechanisehen Processe des Keinigens hinreichend sintl , ihnen diesen Zustand zu erlheilen, ohne die Anwendung einer Batterie. So verhalten sich Platinbleche, die durcb etwas Schmirg’el und Wasser , oder durch verdiinnt,e Schwefelsa‘ure geputzt worden sind; eie erhallen aber die gY6sse- ste Kraft., wenn siemit einer starlren Auflijsung von ltausti- schem Kali erhitzt, dann id Wasser getaucht wcrderi, urn das AIkali abzuwaschen , hierauf in heisses Vilrioliil und etidlich zehn bis funfzehn Minuten lang in deslillirles M-asser. So zubereitete Platinbleche, in Rijhren gebracht, die Sauer- stoff uiid Wasserstoff enthalten, bestiinlnen die allma’lige Verbindung dieser Elemente. Die Wirkung war anfangs langsam, wurde aber nach und nach,rascher, und ee wurde

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ein solcher Grad yon WLrme und Hitze entwickelt, dass OR

eine Entziindiing und Explosion entstand. Far a d a J betrachtet diese Erscheinung als zu derselben

Klasse gehiirend, wie die von D a v y Beobachteie iiber das gluhende Platin, die yon DO h e r e i n e r iiber den Platin- schwamm in seiner Wirkung auf einen Strom Wasserstoffgas in aimosptiirischer Luft, und die yon D u l o x g und The- n a r d beohachieten Phcnomene.

In Bezug auf die Theorie dieser merkwiirdigen Erschei- nuirgen triigt der Verfasser einige neue Ansichten vor, iiber die Verhiltnisse der Elasticitiit zii dem Aeussern eines Gases, welches durch solide FlLchen gesperrt ist.

Er betrachtet die Gasa abhtngig von der gegenaeitigen Wirkung der Partikeln, insbesondere die einander nahelie- genden, aber diese Bedingung der ReciprocitLt fehlt an den Seiten der tussern Partikrln, welche sich nPchst dcr soliden Substanz befinden. Da nach D a 1 t on’s Grundsiitzen die Par- tikeln verschiedener Gase indifferent gegen einander sich ver- halten, so dass die Partikeln eines Gases in ein anderes kommen kiinnen, in fast jeden Abstand yon denen des andern, welchen Grad von Tension die Part ikeln eines jeden dieser Gase auch baben magen , so scbliesst F., dass die Partikeln eines Ga,pes oder einer Gasmisehung, welcbe sich zuntchst dem Platin befinden, die Oberfliche desselben so innig beriihren, als die Partikeln eines eoliden oder fliissigen KOrpers sich ein- ander beriihren. Diese Bnniherung, zugleich mit der Ab- wesenheit jeder gegenseitigen Relation der Gaspartikeln zu Partikeln ihrer eigenen Art, verbunden mit der direkten Anziehungskraft, welche vom Platin, oder von einem an- dern festen Kiirper aiisgeht, reicht, nach F a r a d ay’s An- sicht, hin, das zu ersetzen , was noch fehlt, um die An- ziehung zwischen den Partikeln des Sauerstoffs und Wasser- staffs wirksam zu machen j so in der That ein Aequivalent

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fiir eine Zunahme von Temperatur, AuflGsung, oder eines sonstigen bekannten Umstandes Fir die Vermehrung der An- ziehungskraft , welche den Substanzen selbst inwohnet.

Einige auffallende Fiille von der Wirkung des Platins und anderer Substanzen werden hierauf beschrieben. Z. B. klei- ne Mengen von Kohlenoxydgas oder von Glbildendem Gas mit Sauerstoff und Wassersioff gemischt, verhindern die in Re& stehenden Wirkungen glnzlich, wahrend dieses durch grosse Mengen von Kohlendure und Salpetergas nicht geschieht. Bemerkenswerib ist es dabei, dass jene ersten Gase die Platin- blecbe nicht permament afficiren , denn wenn die Platten aus diesen Gasmischunges herausgenomnien worden sind , und in reines Sauersloff- und Wasserstoffgas gebracht werden , so findet die Verbindung dieser EIernente stait.

Die folgende Reihe beginnt der Verfasser mit einer Aus- einandersetzung der Grunde, welche ihn bewogen haben, in das Reich der electrochemischen Zersetzungen einige neue Kunstausdrucke einzufiihren , die zur Vermeidung von Irr- thiimern und Ungenauigkeiien bei dem jetzigen Siandpunkte der Thatsachen und Theorie nSthig scleinen.

Statt des Wortes Pole schlgt der Verf. den Namen Electrode vor.

Die Oberfllchen des ~u : ,ersetzenden Karpers, durch welche der positive Pol der ElectricitEt eingeht und ausgeht, wmden &ode und Exode genannt. Ktirper, welche durch den electrischon Strom zergetzbar sind , heissen Etectrdyta, und wenn sie electrochemisch zersetit sind, heissen sie electro- Zysirt ; die Substanzen selbst, welche bierbei entwickelt werden, nenne man Zetoden, und die Ausdriicke Zeteisci- dun und Zetozoden gebrauche man, je nachdem die Substan- Zen der einen oder andern Richtung folgen.

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Man hat beobachlet , dass iElemente, die in ihren che- mischen ffinitiiten sich am meisten entgegengesetzt sind , am leichtesten durch die voltaische Siiule getrennt wrrden, und die Entdeckung des Gesetzes der Leitung hat uns eine grosse Zahl von Fiillen zugefiihrt, welche mit dieser allgemeineti Beobachtung iibereinstimmen. Es wird aber gezeigt , dass die Proportionen, in welchen die EIemente eines Korpers siclt verbinden, einen grossen E i d u s s auf den electrochemischen Charakter der resultirenden Substanz besitzen, und dass viele Fflle vorhanden sind , wo, obgleich eine gcwisse Verhin- dung zweier Substanzen zersetzbar ist eine andere es nicht ist. Es scheint, wenn binare Composita einfacher Kor- per sich SO zu einander verhalten, dass es die Proto - Com- posita sind, oder die, welche einzelne Proportionen enthalten, die zersetzbar sind , und dass'die Per- Composita es nicht sind.

Der folgende The2 enthzlt eine Beschreibung eines xieuen Instruments zur genauen Mesung electrischer Striime, wei- ches Volta -Electrometer genannt worden ist. Der zu mes- sende Strom wird durch Wasser geleitet, welches mit Schwe- felsture gesPuert ist, und die durch die Zersetzung entwickel- ten Gase werden gesammelt und gemessen, welches Maass einen Ausd ruck fur die Menge der durchgegarigenen Electri- citft ahgiebt. Das Princip, worauf dieser Grundsatz sich Btt'tZt, ist das yon F. entdeckte Gesetz : dass die zersetzende Wirkung eines jeden dectrischen Stromes constant ist f i r cine constante Menge uon EZectricitat. Die Genauigkeit dieses Gesetzes ist auf allen miiglichen Wegen dargethati, in Riicksicht der Zersetzung des Wassers, wenn man densel- Len Strom successiv durch eine oder mehre Porlionen Was- ser unter sehr verschiedenen Umsthden gehen liess. W i e auch die VerZinderungen seyn mochten, durch VerPnderung de8 Urn fangs der Pole oder der Elcctroden, durch Verstirkung

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oder Schwlchung der Intensitlt des Stroms oder der Stgrke d& Lasung, durch Vergnderung der Temperatur derselben, oder des gegenseitigen Ahstancles zwischen den Polen, oder durck Vergnderung anderer Umstlnde des Versuclis : die Wirkung war dieselbe , und eine gegebene Menge Electri- cit&t zersetzte unveranderdich dieselbe Qmntitat ZY,sser. Die Quantitat Salzslure, welche durch eine conatante Quan- titHt Electricitiit zerselzt wird, ist nicht nur. constant, son- dern, wenn man sie mit Wasser vergleicht, indeni man einen Sirom von Electricitlt durch beide Substanzen ftihrt, so enlsprechen die QuantitB'ten, welche yon beiden zersetzt werden , sehr genau den respecliven chemischen Aequiva- lenten dieser Korper. Dersolbe Strom z. B., welcher neun Gewichtstheile Wasser zersetzen kann, zersetzt sieben und dreissig Gewichtstheile SalzsZure.

Es werden dann Fkille angefuhrt, in welchen Korper, die durch Hitze ffiissig gemacht wuraen, als Oxyde, ChIo- ride, Jodide u. s. w., dirrch den electrischen Strom zersetzt wurrlen, aher immer in Uebereinstimmung mit dem Gesetz der Bestkdigkeit der chemischen Action. Der . electrische Strom , welcher eia Aequivalent Wasser zersetzen kann, kann auch ein Acquivalent Salzslure , Chlorzinn, Jodblei, Bleioxyd u. 8. w. zersetzen , ohngeachtet der grossesten Differenz in der Temperatur, des Umfangs der Pole, und an'derer Umstznde , und selbst Verhderungen in der chemi- schen Natur der Pole,!dder Electroden, und in5hren Anziehun- gen zu den entwickelten Korgern, bringen keine Veranderung in der QuantitBt hervor, welche von dem Korper zersetzt wird.

Zde tz t betrachtet F a r a d a y eine fir die chemische Affinifiit und die ganae electrochemische hcillon. sehr wich- tige Frage: ngmlich die absoIute Menge yon Electricitkit, die mi t den PartikeIn oder Atomen der Materie verbunden ist. Diese Menge htilt er genau clerjenigen gleich, .weIche

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erforderlick isf , urn sie aus ihrer Verbindung mit andern Partiktln, wenn diese der electrolytischen Action unterwor- fen nerden, abzuscheiden. Er fiihrt dieserhalb mehre Ver- suche-an , besonders einen, in welchem die cliemisclie Action von 3n,5 Theilen Zink, als eine Voltaische Batterie ange- ordnet , einen Sirom von Electriciliit entwickelte, der g Gran Wasser zerseitte, das Aequivolent dieser Zahl, (2%e Lon- don and Edirtl. Pltidos. iWagaz. 1x1. Ser. IT. T. 291.)

Ueber die Detonnation einer Mischung voii Sauerstoff und Wasserstoff inittcllst eines aus einem kleinen hufeisenfiirmigen Magnete ge-

zogenen Fmken j von

W i I G i a m R i t c L ie.

Man nehme einen kurzen runden oder viereckigen Hal- ter yon schlecktem englischen Xisen, etwas kiirzer a h die ganze LHnge zwischen den Polen eines hufeisenfdrmigen Magnets, der 15 bis 20 Pfund zieben kann, uncl roue einen Streifen von feinem Kupfer urn die Mitte desselben, indem man die metallische Beriihrung vermeidet durch ein zwi- echen die Spiralcn geschobenes diinnes Band, Die Lange des Kupferslreifens kann zehn bis zwolf Fuss seyn. An die En- den dee aufgewickelten KupferstreifenJ sind xwei dicke kupfer- ne Drzhte gelotbet, urn einen vollkornmenen metallkchen Kteislauf zw bewirken, wenn der Halier niit den Polen des BIagneten in Beruhrung gesetzt wird. Der Magnet ist auf einer Basis von Holz befesiigt, die zugleich eine kleine Sfule iriigt, die oben mif einein Arm oder Hchd versehen ist , UIII

inillelst cincs.rasclieii Slosses dun Halter yon den Pobn des