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News 40 (Dezember 2018)
EDITORIAL
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Sie haben mir die Führung unserer
Gesellschaft übertragen. Ich danke für das
Vertrauen. Ich werde meine ganze Energie
sowie Kenntnisse einsetzen, um dieses
Mandat mit Ihrer Hilfe sowie die des
Vorstandes zu erfüllen.
Zurzeit gleicht die Gesundheitspolitik
einem Schlachtfeld. Die Ärzteeinkommen
werden infragegestellt, die Grundversorger
kämpfen gegen die Spezialisten, die
Versicherer werden ihrer vertraglichen
Verantwortung nicht gerecht, die
öffentlichen Spitäler erklären den Krieg den
Privatkliniken.
Zudem sind wir von verschiedenen
Problemen die Implantate betreffend
konfrontiert (PIP, ALCL, texturierte
Implantate).
Trotz des turbulenten politischen Klimas
hält die Gesellschaft an der Zielgerade was
die Qualität unseres Handelns betrifft fest.
Seit nun mehr als einem Jahr sind wir daran,
das Mammaregister auf neue Beine zu
stellen (nachdem wir während 4 Jahren mit
den grössten Schwierigkeiten zu kämpfen
hatten). In Anbetracht der letzten
Ereignissen (ALCL sowie deren
Verbindung mit texturierten Implantaten),
muss dem Register erste Priorität
zukommen. Es ist für uns eine immense
Hilfe, ein solches Register zu besitzen,
insbesondere wenn es darum geht, bei
vermuteten Produktemängeln oder
Problemen die Patientinnen kontaktieren zu
können!!!
Ich appelliere an die Verantwortung aller !
Es ist oberste Priorität, alle Implantate im
Register, welches in Kürze zur Verfügung
steht, zu registrieren.
Ab Juli 2019 wird unseren Mitgliedern ein
Qualitätslabel vergeben, welche ihre
Implantate im Register eingeben, die
Patienteninformationsblätter benützen und
die FB-Pflicht ausweisen. Dieses
Qualitätslabel kann auf dem Briefpapier,
auf der Webseite, auf der Praxistafel sowie
im CV aufgeführt werden.
Es ist dies eine grosse Herausforderung,
welcher sich die Gesellschaft stellt. Es ist
von höchster Wichtigkeit, dass Ende 2019
die Mehrzahl, wenn nicht alle, über dieses
Qualitätslabel verfügen!
Wir sind nach wie vor Kapitän auf unserem
Schiff. Lenken wir es an sichere Ufer, bevor
uns von politischer Seite dirigistische
Massnahmen auferlegt werden.
Unser Ziel ist nach wie vor die Sicherheit
der Patienten, die Qualität der
Weiterbildung sowie der Datenschutz.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Nächsten
frohe Weihnachten und ein glückliches
Neues Jahr 2019.
Patricia Roggero
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1 MV 2018
2 Jahrestagungen 2018 und 2019
3 Finanzen
4 Lipofilling – Swissmedic
5 ALCL
6 Mammaregister
7 TarCo
8 Verdoppelung der Verjährungsrist bei
Personenschäden: ab 01.01.20
1 MV 2018 1.1 Beschlüsse
Hier die wichtigsten Beschlüsse:
° Protokoll 2017: genehmigt
° Jahresbericht: genehmigt
° Jahresrechnung 2017 und Budget 2019:
genehmigt
° Jahresbeitrag 2019: genehmigt
° Wahlen: Vorstand (1.2)
° Neuaufnahmen (1.3)
1.2 Vorstand
Der neue Vorstand setzt sich wie folgt
zusammen:
Patricia Roggero, Präsidentin
Thomas Fischer, Vizepräsident
Yves Brühlmann, Pastpräsident
Mihai Constantinescu, Kassier
Jörg Grünert
Merlin Guggenheim
Wassim Raffoul
Dirk Schaefer
1.3 Neumitglieder
Folgende Anträge wurden gutgeheissen:
Ordentliche Mitglieder
Maximilian G. Burger
Yann Favre
Daniel Haselbach
Gunnar Hübner
Sophia Kaiser
Alessia M. Lardi
Céline Thomet
Alice Thürlimann
Ralph Verstappen
Dorrit Winterholer
Patrice Zaugg
Juniorenmitglieder
Simona Lüdi
Laure-Emilie Rey
Teresa Rotunno
1.4 Mitgliederstatistik
Die Gesellschaft zählt:
14 Ehrenmitglieder
164 ordentliche Mitglieder
40 Altmitglieder
12 ausserordentliche Mitglieder
19 Juniorenmitglieder
6 korrespondierende Mitglieder
Was ein Total von 255 Mitgliedern
ausmacht.
1.5 Preisträger2018
Preise sowie Stipendien wurden wie folgt
vergeben:
Christian Tschumi hat das Stipendium
2018 erhalten. Ioana Lese und Tarek
Ismail haben ex aequo den
Wissenschaftspreis 2018 erhalten.
1.6 Folkloreabend
Der Folkloreabend fand im Restaurant Le
Cervin statt. Es war eine richtige
Alphüttenatmosphäre mit ihren rot- und
weisskarrierten Tischtüchern, dem Stall mit
zwei Geissen und einem Esel, welche den
Reden sowie den ausgelassenen Tänzen der
kostümierten Gästen zuschauten.
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Die Ländlerkapelle sowie der
Alphornbläser, das Fondue und Raclette
haben zum Gelingen ebenfalls dieses
Abends beigetragen.
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Francesca Casellini Ghiringhelli hat den
Preis des schönsten Kostüms erhalten.
Der ausscheidende Präsident, Yves
Brühlmann, übergab die
Gesellschaftsmedaille der neuen
Präsidentin, Patricia Roggero, welche an
diesem Abend im traditionellen
Waadtländer Kostüm erschien !
Der Anlass gab dem Präsidenten ebenfalls
Gelegenheit, die Neumitglieder
willkommenzuheissen und den Preisträgern
zu gratulieren.
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2 JAHRESTAGUNGEN 2.1 54. Jahrestagung
Die 54. Jahrestagung in Crans-Montana war
nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht ein
Erfolgt, sondern auch finanziell. Der
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provisorische Abschluss verzeichnet einen
Gewinn von CHF 40000.00.
2.2 55. Jahrestagung
Die Jahrestagung 2019 wird vom 13. – 14.
September in Lugano stattfinden. Die
Tessiner Kollegen werden aktiv in der
Gestaltung des wissenschaftlichen und
gesellschaftlichen Programms
miteinbezogen. Die Themen werden
anlässlich der Klausur im Januar 2019
festgelegt.
Nach dem Erfolg der Trainees Academy
von 2018 wird auch 2019 dieser Anlass am
Vortag, also am Donnerstagnachmittag,
wieder stattfinden.
3 FINANZEN Die vom Vorstand definierte Strategie wird
ihre Früchte 2019 zeigen. Zur Erinnerung,
hier die getroffenen Massnahmen: kein
Postversand mehr der NEWS (mit
Ausnahme derjenigen, welche zusammen
mit der Jahresrechnung versandt werden),
Wahl von günstigen Orten für die
Jahrestagung, bescheidenere
Rahmenprogramme, Suche nach mehr
Sponsoren, Suche nach Sponsoren für das
Mammaregister, Reduktion des Mandats
der Geschäftsführerin.
4 LIPOFILLING – SWISSMEDIC
Der Vorstand der beiden Gesellschaften
(SWISS PLASTIC SURGERY und SGAC-
SSCE) sind mit SWISSMEDIC in
Verhandlung. Innerhalb von
SWISSMEDIC scheint ein Missverständnis
zwischen autologem Fett, das gefiltert wird
und autologem Fett, das verändert wird, zu
herrschen, was SWISSMEDIC dazu
bewogen hat, einzelne Mitglieder
aufzufordern, das Lipofilling zu
deklarieren, dies gemäss dem
Transplantationsgesetz, was wir natürlich in
Abrede stellen.
Wir haben mit SWISSMEDIC Kontakt
aufgenommen und erzielt, dass die
Meldefrist vom 4. November 2018 auf den
28. Februar 2019 verlängert wurde.
Aufruf: stellt bis zu diesem Datum keine
Meldung an SWISSMEDIC zu. Einmal die
Situation geklärt, werden wir Sie
informieren. Es ist ganz klar, dass wir alles
daran setzen werden, damit das
Transplantationsgesetz für diese
Behandlung nicht zur Anwendung kommt!
5 ALCL
Am 22. November 2018 teilt uns
SWISSMEDIC mit, dass das offizielle
französische Organ ANSM empfiehlt,
glattwandige anstelle von texturierten
Implantaten zu verwenden. Wir haben
SWISSMEDIC folgende Stellungnahme
zugestellt:
„Das grosszellige anaplastische Lymphom
(ALCL) ist ein sehr seltenes Non-Hodgkin
Lymphom, von dem mehrere Sub-Typen
bekannt sind. Nach neueren Erkenntnissen
kann es in Zusammenhang mit Silikon-
Brustimplantaten auftreten. Gemäss der
aktuellen Datenlage scheint es, dass bei
praktisch allen bisher erfassten Fällen
texturierte Silikonimplantate zur
Anwendung kamen. Der Grad der
Texturierung scheint dabei mit eine Rolle
zu spielen. So scheint eine gröbere
Texturierung das Risiko der Erkrankung zu
steigern, klare Daten diesbezüglich aber
sind noch nicht verfügbar. Rekonstruktive
und ästhetische Implantationen sind in
etwas gleich häufig betroffen.
Trotz stark steigender Zahl publizierter
Fälle sind die epidemiologischen Daten
aufgrund der Seltenheit der Erkrankung
leider noch immer nicht ausreichend, um
eine spezifische Risikokalkulation in Bezug
auf die Form der Texturierung durchführen
zu können. Entsprechend ist es zu früh, um
klare Weisungen an die verantwortlichen
Anwender herausgeben zu können. Auch
gibt es nach wie vor, insbesondere im
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rekonstruktiven Bereich, keine breit
anwendbare Alternative zu den texturierten
anatomischen Implantaten.
Als Konsequenz empfiehlt unsere
Gesellschaft, glattwandige Implantate
den texturierten vorzuziehen, falls die
klinische Situation dies zulässt.
Zur Erinnerung: alle ALCL-Fälle müssen
SWISSMEDIC sowie dem Weltregister BI-
ALCL gemeldet und ab 2019 auch im
Mammaregister festgehalten werden. Ali
Modaressi hat sich für das Sammeln solcher
Fälle zur Verfügung gestellt.
6 MAMMAREGISTER Das Register wird anfangs 2019 zum
Laufen kommen. Die Mitglieder werden
elektronisch informiert.
In Anbetracht der Skandale auf dem Gebiet
der Implantate, welche seit mehr als einem
Monat nun in der Presse breitgeschlagen
werden, ist das Register nicht mehr eine
Option, sondern eine Pflicht. Es ist von
grösser Wichtigkeit, Patienten, wenn
Probleme verdächtigt werden, sofort und
unverzüglich kontaktieren zu können.
Zudem stellt das Register eine der
Bedingungen dar, um das Qualitätslabel,
über das wir im März 2019 berichten
werden, zu erhalten.
7 TARCO
° 2016 hat die Mehrheit der FMH-
Mitglieder die TarVision verworfen. Dies
war denn auch der Grund, warum die FMH
entschieden hat, eine interne Revision
(TarCo) zu veranlassen. Ende März 2018
wurde diese Revision finalisiert. Ende 2017
bereits verliefen parallel Verhandlungen
mit den Tarifpartnern. Abschluss dieser
Verhandlungen: Ende September 2018.
Sowohl die Delegiertenversammlung als
auch die Ärztekammer haben den TarCo
gutgeheissen.
° Hier die wichtigsten Veränderungen:
- Die 4500 Positionen wurden auf
2700 reduziert.
- Material-Sets, deren gesamter
Einkaufspreis CHF 3.00 übersteigt,
kann mit dem revidierten Tarif
zukünftig verrechnet werden,
sofern der Einkaufspreis
mindestens eines Einzelstücks CHF
3.00 überschreitet.
- Einrichtungen gemäss Art. 36a
KVG gelten im revidierten Tarif
zukünftig als ein
Leistungserbringer. Dies bedeutet,
dass allfällige Limitationen pro
Patient für die gesamte
Gruppenpraxis gelten. Im Spital
gelten Limitationen künftig für die
insgesamt an der Behandlung
beteiligten, ausführenden
Leistungserbringer derselben
Facharztklinik desselben Instituts
oder Zentrums innerhalb des
Spitals.
- Für die Berichterstattung zuhanden
eines anderen Arztes (z.B.
Überweisungsbericht), eines
Patienten oder eines Versicherers
wurden neue Tarifpositionen im
Kapitel AF 20 geschaffen. Diese
Berichte werden neu gemäss dem
zeitlichen Aufwand und nicht mehr
nach Zeilen entschädigt.
- Die „qualitativen Dignitäten“ sind
weiterhin Bestandteil der
tarifpartnerschaftlichen
„Leistungsstruktur ambulant“. Sie
wurden mit den Fachgesellschaften
der FMH aber grundlegend
überarbeitet und aktualisiert.
- Nach Einebnung der „quantitativen
Dignitäten“ durch den Tarifeingriff
des Bundesrates sind diese de facto
seit dem 1. Januar 2018
abgeschafft.
- Im Gegensatz zu TarMed
01.09.00_BR werden
Zeitleistungen im
tarifpartnerschaftlichen Tarif neu
im 1-Minuten-Takt tarifiert.
Ausnahmen bilden einige
Leistungen aus dem Kapitel der
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„Ärztlichen Grundleistungen“
(AF), die über einen 5-Minuten-
Sockel verfügen und ab der 6.
Minute im Minutentakt abgerechnet
werden. Diese Leistungen dienen
den Kostenträgern als sogenannte
Trigger-Positionen und können
neben anderen Merkmalen eine
Sitzung markieren. Die Änderung
zum 1-Minuten-Takt hat auf die
Höhe der Taxpunkte keinen
Einfluss. Entscheidender Vorteil
zum jetzt gültigen System ist aber,
dass die Halbierung der letzten 5
Minuten entfällt und nun die
effektiv erbrachte Zeit
vollumfänglich abgerechnet werden
kann.
- Die Wechselzeiten sowie die Vor-
und Nachbereitungszeiten werden
in der aktualisierten
„Leistungsstruktur ambulant“
mittels separater Tarifpositionen
abgebildet. Sie könne somit immer
verrechnet werden, wenn sie
anfallen.
- Die Vereinfachung im Kapitel der
ärztlichen Grundleistungen wurde
auf Kosten der immer wieder
eingeforderten Transparenz
teilweise rückgängig gemacht.
- OP- und Anästhesieprozess: die
operativen Eingriffe werden fix in
einen sogenannten OP A (niedrig
installierte Infrastruktur, dem
heutigen Praxis-OP entsprechend)
oder OP B (mittel installierte
Infrastruktur, dem heutigen OP A
entsprechend) zugeteilt;
Gewährleistung der Durchlässigkeit
zwischen den Sparten;
Sockelleistungen, welche die
ärztlichen Aufwände für Sign In,
Patientenlagerung, Vorbereitung,
Time Out, Sign Out, usw.
° Nächste Schritte
Ende 2018 wird die von den ats-tms-
Tarifpartnern genehmigte
Leistungsstruktur inkl. der Taxpunkte
und Kostenmodelle in einer 1. Etappe
dem Bundesrat zur Vorprüfung
eingereicht. In einer 2. Etappe sollen
unter Einbezug der Fachgesellschaften
die Abrechnungsregeln kapitelweise
erarbeitet und verhandelt werden.
Mitte 2019 soll die komplette, finale
und in den internen Gremien
genehmigte Tarifstruktur mit allen
Anhängen, Verträgen und dem
Regelwerk als Gesamtpaket dem
Bundesrat zur definitiven Genehmigung
eingereicht werden. Die Inkraftsetzung
ist per 1. Januar 2020 vorgesehen.
(Wir empfehlen die Lektüre des Artikels in der
SaeZ Nr. 46).
8 VERDOPPELUNG DER
VERJÄHRUNGSFRIST BEI
PERSONENSCHÄDEN: NEUES
RECHT AB 1. JANAUR 2020
Opfer von Personenschäden, die erst lange
nach dem verursachenden Ereignis
erkennbar werden, sollen bessergestellt
werden: die absolute Verjährungsfrist bei
Personenschäden beträgt künftig 20 Jahre
statt wie bisher 10 Jahre.
Das bedeutet, dass das neue Gesetz gilt,
sofern die Verjährung nach bisherigen
Recht noch nicht eingetreten ist.
Konkret heisst dies: Hat die letzte
Behandlung vor dem 01.01.2010
stattgefunden, so tritt die Verjährung
spätestens am 31.12.2020 ein. Sonst gilt die
20-jährige Frist, auch für alte Dossiers. Wir
empfehlen, Patientendossiers 20 Jahre nach
der letzten Eintragung aufzubewahren,
wenn diese nach dem 31.12.2009
stattgefunden hat.
Die Aufbewahrung wird auch in den
kantonalen Gesundheitsrechten geregelt.
Diese müssen in Kürze revidiert werden.
Wir empfehlen ebenfalls, mit Ihrem
Haftpflichtversicherer Kontakt
aufzunehmen, um die Situation nach Ihrer
Pension zu analysieren.
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