nextkassel report #2
DESCRIPTION
Die zweite Ausgabe des Magazins für Stadtentwicklung und Partizipation in Kassel informiert über die Ergebnisse der Projekte "Nextkassel: Masterplan Fahrrad", "Werkstatt Unterneustadt" und "Stadtmacher" sowie den neu gegründeten Nextkassel e.V..TRANSCRIPT
1
Report
#2Die Projekte
Masterplan FahrradWerkstatt Unterneustadt
Stadtmacher Kassel
Sommer 2015
Nextkassel als Vereinanstehende Veranstaltungen
Magazin für Stadtentwicklung und Partizipation in Kassel | Ausgabe 2 | April 2015
2
InhaltRückblick auf das letzte Semester
Der Verein
Die Mitglieder
Neues auf nextkassel.de
Die Projekte
Masterplan Fahrrad
Werkstatt Unterneustadt
Stadtmacher Kassel
Die Masterarbeiten
What's next?
Impressum Nextkassel Report #2 | Nextkassel e.V. | Universität Kassel, Fachbereich 6 asl Architektur, Stadtplanung & Landschaftsplanung. Fachgebiet Stadtentwicklung & Stadt-
management | Gottschalkstraße 22, Raum 0105, 34127 Kassel | [email protected] | Der Redaktionsschluss für diesen Report 2 war am 14. April 2015| Für die Inhalte der Projekte sind diese
verantwortlich. Die hier agedruckten Ausschnitte bilden nur einen Teil der Projektreader, die unter www.nextkassel.de/veroeffentlichungen-2 zu finden sind | Kassel im April 2015 | Alle Rechte
vorbehalten | V. i. S. d. P.: Maik Bock.
Nach anderthalb Jahren Nextkassel hat sich einiges für das Team getan - und hoffentlich auch für die Stadt. Es wurden Ideen gesammelt, sortiert, diskutiert, ausprobiert und schließlich auch realisiert. Etliche Ideengeber haben ihre Visionen für Kassel eingebracht und so zu ei-nem großen Spektrum an Möglichkeiten für die Zukunft beigetragen.
Nach den Phasen der Ideensammlung und -kategorisierung kamen wir dieses Semester zu konkreten Plänen und Entwürfen. In drei Projekten - Masterplan Fahrrad, Werkstatt Un-terneustadt und Stadtmacher - wurde gezeigt, wie aus der großen Masse an Ideen direkte Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit den Bürgern und Ideengebern entstehen können.
Damit dieses Potential der Ideensammlung nicht mit dem Ende studentischer Projekte ver-siegt, haben wir uns entschieden, Nextkassel allmählich aus der Universität zu tragen und in Form eines Vereins weiterzuführen. Auf diese Weise ist ein dauerhafter Bestand Nextkassels auch über das Semesterende gesichert.
3
4
5
6
8
10
18
26
30
31
3
Rückblick auf das letzte SemesterZwischen Fahrradmessen,
Grillaktionen und Flächen-
suchen.
Das studentische Projekt Nextkassel wurde im Oktober 2013 als offenes Stadtlabor ins Leben gerufen, welches sich aus Studierenden der Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung zu-sammensetzt und die cokreative Stadtplanung erprobt. Im ersten Semester haben wir uns auf die Ideensammlung zur zukünftigen Stadt- entwicklung Kassels fokussiert. Wir haben die Kasseler Bürgerinnen und Bürger gefragt: Was wünscht Ihr Euch für Eure Stadt?
Aktuell haben wir mehr als 700 Ideen gesam-melt, welche in neun Kategorien (wie u.a. “In der Stadt unterwegs” oder “Stadtraum aufwerten”) eingeordnet worden sind. Innerhalb dessen wurden sie in 22 Stadtszenarien (wie u.a. “Mit dem Rad schnell durch die Stadt” oder “Kassels Plätze schöner machen”) im feineren Detail-lierungsgrad sortiert. Während unseres zwei-ten Bürgerworkshops “Session #2” hatten die Bürger die Möglichkeit darüber abzustimmen, welche Stadtszenarien den dringendsten Hand-lungsbedarf in Kassel haben. Die Stadtszena-rien mit den meisten Stimmen wurden in den einzelnen Projekten bearbeitet, die im Folgen-den vorgestellt werden.
Veranstaltungen, die wir besucht haben
Als Nextkassel-Team versuchten wir, auch im letzten Semester immer möglichst viele Termi-ne zur Vernetzung, Kooperation und Kommuni-kation wahrzunehmen. In Kooperation mit “Die Kopiloten e.V.” hatten wir am 3. Dezember 2014 im Kulturbahnhof bei "Wir mischen mit!? Oder: Wie funktioniert eigentlich Partizipation?" die Möglichkeit, unsere partizipativen Projektan-sätze vorstellen zu dürfen. Anschließend disku-tierten wir über neue Ideen zu Beteiligungsfor-maten sowie -modellen und konnten uns dabei noch besser kennenlernen.
Außerdem hatten wir uns darüber gefreut, un-ser Partizipationsverständnis ein weiteres Mal einem größeren Publikum vermitteln zu kön-nen: Diesbezüglich waren wir am 15. Januar 2015 mit “Die Kopiloten e.V.” und das “Spielmo-bil Rote Rübe e.V.” in die monatliche Sendung “StadtLabor” in Moderation von Klaus Schaake im Freien Radio Kassel zu Gast - in der Sendung selbst durften wir bereits zum zweiten Mal da-bei sein. Währenddessen konnten wir über the-oretische und praktische Konzepte und unsere Erfahrungen zum Thema Partizipation diskutie-ren.
4
Die Größe und Vielfältigkeit unseres Teams er-möglicht uns, eine Vielzahl von Aufträgen anzu-nehmen. Maßgeschneiderte Lösungen für alle Fragen rund um Kommunikation und Cokreati-ve Partizipationsangebote im Bereich der Stadt- und Regionalplanung sind unsere Spezialität.
Die Transformation von Planungsverständnis und Planungspraxis funktioniert nur, wenn wir selbst in die Praxis gehen und selbst zeigen, dass Partizipation und Bürgerbeteiligung mehr ist als nur Moderationskarten an Pinnwände zu kleben. Wir haben da auch unsere Hausaufga-ben gemacht: Im Umfeld von ±150 km gibt es
nur wenige Büros mit einem klaren partizipato-rischen Profil. Da bleibt nur eins: Selber Grün-den. Los geht's.
Seit anderthalb Jahren ist Nextkassel als in wei-ten Teilen konstantes studentisches Projekt-team aktiv. Uns verbindet die Vorstellung an eine cokreative, bürgerorientierte Stadtplanung und der Antrieb, diese neue Form entschei-dend mitprägen zu wollen.
Für die meisten von uns nähert sich unsere universitäre Ausbildung dem Ende: Die ers-ten haben das Master-Zeugnis in der Tasche. Nichts ist naheliegender, danach einfach weiter zu machen und in einer Kombination aus Eh-renamt und Bürogründung unsere Ziele weiter zu verfolgen. Und deshalb werden wir zukünftig als gemeinnütziger Verein aktiv sein.
Die Universität hat uns viel ermöglicht: Sei es nun dadurch, dass wir Infrastrukturen und stu-dentische Vergünstigungen nutzen konnten oder dadurch, dass wir Rat und Unterstützung durch Lehrende genießen konnten. Als Studie-rende haben wir dadurch eine gewisse Nar-renfreiheit genossen, dass unsere Partner von einem studentischen Projekt nicht höchste Pro-fessionalität erwarteten und wir so ein Übungs-feld hatten. Genau jene Erwartung unserer Partner half uns, viele zu überraschen. Die Luft, die nach oben immer bleibt, werden wir zukünf-tig aber auch und insbesondere außerhalb der Universität zu füllen wissen.
Das Vereinsteam wird erstmal weitermachen wie bisher: Wir werden die Themen, die die Community nach oben gevotet hat, weiter ver-tiefen, werden viele in der Vergangenheit ge-machte Zusagen einlösen und auf ehrenamtli-cher Basis weiterarbeiten.
Für uns ist die Fortführung unserer Aktivitäten in einem neu gegründeten Verein auch eine Möglichkeit, uns stetig weiter fortzubilden und neue Formate und cokreative Methoden zu erproben. In kaum einem anderen Kontext ist dies in dem Umfang möglich. Und in vielerlei Hinsicht können wir - ohne es einfach mal zu machen - nicht nachweisen, dass Beteiligungs-verfahren auch anders laufen können, als es in den immer gleichen Bürgerinformationsveran-staltungen praktiziert wird.
Zukünftig werden wir aber auch uns selbst als Personen etwas stärker in Szene setzen. Immerhin müssen wir in gar nicht so ferner Zukunft mit unseren Kompetenzen, die wir im Rahmen von Nextkassel erworben haben, un-ser Geld verdienen.
Wer wir sind, welche Aufgaben und welche In-teressen wir haben, steht nebenan.
Nextkassel e.V.Raus aus der Uni, rein in die Stadt! Als Verein wollen wir die Ambitionen weiterfüh-
ren, die Nextkassel als studentisches Projekt hat und hatte. So können auch in Zu-
kunft Ideen eingereicht und umgesetzt werden.
Das Team beauftragen
» Moderations- und Mediationsverfahren in allen Planungsprozessen
» Management und Ausrichtung von outputorientierten Veranstaltungen mit offenem oder geschlossenem Teilnehmerkreis
» Konzeption von Beteiligungsstrategien und neuen Partizipationsmethoden, insb. im Bereich der Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements in Kombination mit Verfahren zu cokreativem Entwerfen und Planen
» Öffentlichkeitsarbeit als Plugin für laufende Beteiligungs- und Planungsverfahren
» Fortbildungsangebote und Beratung für Planerinnen und Planer oder Kommunen in Fragen der zielgruppengerechten Ansprache von Bürgerinnen und Bürgern und neuen, ergebnisorientierten Beteiligungsformaten (in Kooperation mit „The Next Network“ www.wearenext.org)
» Erstellung von Online-Plattformen zur Bürgerbeteiligung - vom einfachen, personalisierten Umfragetool zur eigenständigen GIS-basierten Karten-App
» Konzeption und Produktion von outputorientierten Spielen
Folgende Dienstleistungen können wir anbieten
Kontakt
Nextkassel „e.V.“ c/o Fachgebiet Stadtmanagement. Universität Kassel. Gottschalkstraße 22
Internet: http://buero.nextks.de Mail: [email protected] Telefon: 0561 350 29 503 (ggf. AB)
5
Das Nextkassel-Team
Weitere Infos zum Team auf http://verein.nextks.de
Joana Al SamarraieRepräsentanz & SponsoringModeration, Akquise
Stadtforschung & MetaNachhaltige Stadtentwicklung, Post-Wachstum
Gast-Prof. Julian PetrinGrand MaestroInitiative, School of Next*
Nico BreitensteinRepräsentanz & SponsoringModeration, Stakeholder
WebSocial Media, Ideensammlung
Thi Hong Cam VoPublic Relations & MarketingPressetexte, Blog
Stadtforschung & MetaTransformation Partizipationspraxis
Sven RegneryPublic Relations & MarketingBlog, Stakeholder
Tabea GomesPublic Relations & MarketingStakeholder, Marketing
Janne Jakob FleischerWebEntwicklung, UI-Konzept, Blog
Stadtforschung & MetaUniversitäre Lehre, Prozessdesign
Roman KoslowskiWebGraphik, Redaktion
Annica StormWebUI-Konzept, Redaktion
Public Relations & MarketingKonzept
Maik BockGraphik & LayoutPublikationenStadtforschung & MetaPlanungsverständnis, GamificationWebGraphik, Blog, Newsletter
Patrick WadsackGraphik & LayoutPlakate, Graphik
Jana MielkePublic Relations & MarketingStakeholder, Marketing
Veranstaltungen & internes ManagementCokreation, Methoden
Nils SchellenbergVeranstaltungen & internes ManagementStakeholder
Yvonne S. ThomasVeranstaltungen & internes ManagementFotografie
6
Neues auf nextkassel.deDie Internetseite befindet sich in ständigem Wandel, um das Einreichen und Bewer-
ten von Ideen noch einfacher zu gestalten. Informationen zu Ideen und Projekten
sind jetzt schneller zu finden.
Die Internet-Plattform www.nextkassel.de ist neben den Veranstaltungen das wichtigste Kommunikations- und Dokumentationsmedi-um für Nextkassel. Es werden nicht nur alle Ide-en aus der Community gesammelt, aufbereitet und zur Diskussion gestellt, sondern auch alle Prozessschritte und Aktivitäten im Blog zusam-mengefasst. Der Anspruch ist: Wer etwas über Nextkassel wissen oder nachvollziehen möchte, was warum und wann passiert ist, kann die In-ternet-Plattform als erste Anlaufstelle nutzen.
Die Ideensammlung
Sie ist das zentrale Element von www.nextkas-sel.de. In der Ideensammlung sind alle Ideen der Community nach Themen (sog. “Obergrup-pen”) geordnet und können innerhalb dieser Themen nach Punkten oder nach Erstellungs-datum sortiert werden. Für die Community sollen die wichtigsten Ideen so komfortabel wie möglich zu finden sein; andererseits sollen aber auch die neuesten Einträge schnellstmöglich in einem Überblick zu sichten sein. Deshalb sind auf der Ideensammlung der Titel, der Autor und Anzahl der errechneten Punkte bereits auf dem ersten Blick erkennbar. Nach einem Klick wer-den auch alle weiteren Details zu den jeweiligen Ideen enthüllt.
Zum einen kann über jede Idee abgestimmt werden (“Ich finde diese Idee gut”, “Ich bin ge-gen diese Idee”) und zum anderen können
dazu Kommentare hinterlassen werden: Jede abgegebene Stimme erhöht oder senkt die Punktzahl, sodass die Ideensammlung immer in Bewegung ist und dadurch die eine oder an-dere Idee in den Vordergrund gerückt wird. Ziel ist es, dass der Nextkassel-Prozess jederzeit von der Community beeinflussbar ist. Die Ideen und Meinungen aus der Community sind dem-zufolge die wichtigste Ressource für Nextkassel.
Um diese Ressource weiter zu pflegen, stellt das Redaktionsteam seit einigen Wochen zusätzliche Informatio-nen zu vielen Ideen zur Verfügung: Pressestimmen, Expertenmeinungen oder eigenes Know-How aus dem Nextkassel-Team sollen helfen, die Diskussionen in den einzelnen Ideen zu qualifizieren und zu fördern. Mit der Einführung der Zusatzinformationen wollen wir erreichen, dass die Ideen aus der Community wieder stärker in den Vordergrund gerückt werden - denn aus der Ideensammlung entwi-ckeln sich die Themen, die in zukünfti-gen Projekten vertieft werden.
Sehr viele Ideen sind auch den sogenannten “Stadtszenarien” zugeordnet. In diesen Stadt-szenarien sind Ideen zusammengefasst, die in eine ähnliche Richtung weisen und somit einen Schwerpunkt für die Kasseler Stadtentwick-lung aufzeigen. Auf unserem Bürgerworkshop im Sommer 2014, der Session #2, wurde über
diese Stadtszenarien von der Community ab-gestimmt, sodass eine Priorisierung der Stadt- szenarien zustande kam. Die Top-3-Szenarien wurden bereits als “Nextkassel: Masterplan Fahrrad”, “Werkstatt Unterneustadt” und “Die Fulda als Herz der Stadt” in einzelnen Projekten vertieft.
Deine Stimme zählt!
Das neue Abstimmungs-Tool
7
Der Blog
Das zweite wichtige Element auf www.nextkas-sel.de ist unser Blog. Seit Sommer 2014 werden alle Veranstaltungen, Online-Aktionen und Stel-lungnahmen vom Nextkassel-Team zur Kasseler Stadtentwicklung dort veröffentlicht. Dabei wer-den nicht nur Veranstaltungsankündigungen oder einfache Werbebotschaften geschrieben: Es geht auch und vor allem darum, unseren Arbeitsprozess und die Ergebnisse transparent zu halten und nachvollziehbar zu dokumentieren. Auch soll ein Blick “hinter die (Nextkassel-)Kulissen” ermöglicht werden - teilweise auch mit persönlicher Note.
Facebook und co.
Neben der eigenen Webseite sind wir auch auf anderen Online-Kanälen wie im sozialen Netzwerk Facebook oder bei flickr für eine (fo-tographische) Dokumentation der bisherigen Arbeitsprozesse und Veranstaltungen aktiv. Die Neuigkeiten aus diesen Medien werden auch auf unserem Blog in gekürzter Fassung verlinkt.
Nextkassel möchte die Community immer über aktuelle Ereignisse, Veranstaltungen oder Diskussionsthemen informieren und da-bei mit Euch im ständigen Austausch bleiben: Cokreative Stadtplanung und Beteiligung im Allgemeinen ist dabei aus unserer Sicht ohne umfassende Transparenz und lückenlose Do-kumentation nicht möglich.
Der Newsletter
Seit diesem Jahr bieten wir einen monatlichen Newsletter an, um kurz und knapp über die wichtigs-ten vergangenen und kommen-den Neuigkeiten zu informieren. Regelmäßig berichten wir über Veranstaltungen, Publikationen, Projekte, Zwischenstände, Ergeb-
nisse oder anderes Wissenswertes. Anmelden kannst Du Dich direkt über unsere Internetsei-te, bei Facebook, mit einer Mail an [email protected] oder einfach über den QR-Code.
Kostenlose Nutzung der Mr.Wil- son Skatehalle / Kesselschmiede 851 Punkte
Erhaltung der Salzmann Factory 626 Punkte
Trainingsanlage für Parkour und Freerunning 504 Punkte
Mehr Fahrradwege in ganz Kassel 463 Punkte
Historischer Wiederaufbau 344 Punkte
Stillgelegte Gleisflächen nutzen 320 Punkte
Leistungsfähiges Radwegenetz 312 Punkte
Leben am Hafen 303 Punkte
Straßenbahnen sollen länger fahren 288 Punkte
Intelligente Ampelschaltung für ganz Kassel 283 Punkte
Die derzeitigen Topideen
wsletterNe
Übrigens: Alle Informationen auf der Internetseite stehen auch als RSS-Feed zur Verfügung und können abonniert werden (Neue Ideen, Kommentare inkl. Zusatzinformation und Blogposts).
8
Die ProjekteDrei Projekte führen den Nextkassel-Prozess weiter und gehen aus der großen Ide-
ensammlung heraus, um konkret an Ideen und Plänen zu arbeiten. Im Detail zeigen
sich neue Herausforderungen und Möglichkeiten.
9
Mit 110 Stimmen steht das Stadtszenario “Kassels Plätze schöner machen” auf dem zweiten Platz, welches im Projekt “Cokreativer Städtebau” herausgearbeitet wurde. Für ei-nen städtebaulichen Entwurf im cokreativen Kontext haben wir die Unterneustadt als Un-tersuchungsraum gewählt. Für unsere enge Zusammenarbeit mit den Bürgern haben wir die typischen Schritte eines städtebaulichen
Entwurfes berücksichtigt: Analyse der Mängel und Potentiale, Ziele und Leitbilder, Entwurf im Detail. In jedem Schritt kamen die Ideen, Vor-schläge, Anmerkungen und Darstellungen von den Bürgern selbst, das Projektteam stand ih-nen für Fragen und Anregungen zur Seite.
In unserer “Werkstatt Unterneustadt” wurden ihre Visionen im cokreativen Kontext mit unter-
schiedlichen Darstellungsformaten entwickelt und erprobt. Dabei haben sich der Unterneu-städter Kirchplatz sowie der Holzmarkt am Ful-lepavillon als Lupenräume herauskristallisiert, die wir letztendlich in einem städtebaulichen Entwurf übersetzt haben.
Werkstatt Unterneustadt
Nextkassel: Masterplan Fahrrad
StadtmacherStadtmacher startete in Kassel als universitäres Pilotprojekt. Daraus sind noch keine “eigenen” Projektideen akquiriert worden. Die Projekt-gruppe hinter Stadtmacher musste somit auf den Ideenpool von Nextkassel zurückgreifen und selbstständig Ideen filtern, die für den Stadtmacherprozess geeignet sein könnten. Das wichtigste Kriterium war, dass die entspre-chenden Ideen einen starken Wunsch nach Umsetzung bei den Kasseler Bürgern besitzen.
Die Ideen, die zu Beginn des Semesters zur Debatte standen, setzten sich aus den Topide-en der ersten Session und den Topideen der Tryouts der zweiten Session zusammen. Die Idee hinter Stadtmacher ist nicht, dass die Pro-jektteilnehmer die “Stadtmacher” sind, sondern die Bürger, die die Ideen einreichen. Das Stadt-macher-Team unterstützt die Ideengeber mit fachlichem Know-How, bringt verschiedene Ent-scheidungsträger an einem Tisch und begleitet die Projekte auf dem Weg zur Umsetzung.
Die bearbeiten Projekte der zehn Studierenden waren die “Parkour- und Freerunning-Anlage in Kassel” und die “Auebühne”. Beide Projekte befinden sich derzeit noch im Prozessverlauf, sodass hier die einzelnen Arbeitsschritte vor-gestellt werden. Bestenfalls finden sich Projekt-paten und/oder Studierende, die sich im kom-menden Sommersemester weiterhin mit der Realisierung der Projekte beschäftigen.
Die Ergebnisse der ersten beiden Phasen sind ausgewertet. Und auch wenn diese noch nicht beendet sind und parallel weiterlaufen, sind wir dieses Semester zum nächsten Schritt gekom-men: den konkreten Projekten. Diese wurden nach den Ergebnissen der Votings bis zur Ses-
sion #2 im Juli 2014 ausgewählt. "Nextkassel: Masterplan Fahrrad" und die "Werkstatt Unter-neustadt" behandeln die beiden Topszenarien. Hinzu kommen die "Stadtmacher", die dabei behilflich sind, bereits konkrete Vorhaben am-bitionierter Ideengeber zu unterstützen.
Auf den folgenden Seiten sind Auszüge und Zu-sammenfassungen aus den Projektreadern zu sehen.
Mit 147 Stimmen belegte das Stadtszenario “Mit dem Rad schnell durch die Stadt” den ers-ten Platz. Infolge dessen wurde die Entstehung des Projektes “Nextkassel: Masterplan Fahrrad” legitimiert und das Ziel gesetzt, den Wünschen und Belangen der Bürger zum Thema Fahrrad genauer nachzugehen und gemeinsam Lösun-gen zu entwickeln, wie aus Kassel in Zukunft eine fahrradfreundliche Stadt werden kann.
Alle Projektreader findest Du unter
www.nextkassel.de/veroeffentlichungen-2
Hier wird unsere Ausarbeitung eines Leitfadens für zukünftige Verkehrsplanungen mit einer Übersicht aller Arbeitsschritte des Semesters aufgezeigt: Angefangen bei einem Vergleich mit Best-Practice-Beispielen aus anderen Städten und der projektinternen Routenanalyse auf dem Kasseler Straßenverkehr bis hin zur Durch-führung und Auswertung unserer zwei Veran-staltungsworkshops (Nextkassel-Fahrradtreff
und die 19. Kasseler Bike-Expo) sowie unserer drei Maßstabsebenen „Quartier“, „Kreuzung“ und „Netzplan“.
10
Masterplan FahrradAuf dem Weg zum Bürger-Masterplan für den Fahrradverkehr.
Top-Szenario
#1 Mit dem Rad schnell
durch die Stadt
Die Vorgeschichte
Alles begann mit einer Frage: Was wünschst Du Dir für Deine Stadt, für Kassel? Nach einem Jahr studentischer Arbeit stand fest: Die Next-kassel-Community, die sich im Rahmen des Nextkassel-Prozesses geäußert hat, wünscht sich zu diesem Zeitpunkt nichts mehr als eine fahrradfreundliche Stadt. Auf dieser Grundla-ge hat sich im Oktober 2014 eine neue Grup-pe Studierender zusammengefunden, um sich mit der Ausgestaltung dieses Wunsches zu be-schäftigen. Als angehende Experten verfügen die Studierenden ebenso über das Fachwissen, einen strategischen Plan zu verfassen, wie auch über die methodische Kompetenz, die Planung nach den Wünschen der Bürger zu gestalten. Doch entscheidend im Nextkassel-Prozess ist es, den Bürgern eine Plattform zu bieten, ihre Meinungen und Wünsche zu äußern und diese als Expertenwissen zu begreifen.
Euer Expertenwissen
Und dieses war zuerst gefragt. In einem offenen Kickoff-Workshop, dem Nextkassel-Fahrradtreff, erarbeitete die Projektgruppe im November 2014 gemeinsam mit der Community neben den wichtigsten Wegeverbindungen auch die zentralen Problemfelder: Die Sicherheit im dau-erhaften potenziellen Konflikt mit dem Auto und die schnelle Anbindung von A nach B. Dies ge-schah zum einen strukturell hinsichtlich eines Fahrradnetzes und zum anderen hinsichtlich der schnelleren Durchwegung bestehender Situationen. Die sollte durch die Gleichberech-tigung oder Trennung bis hin zum Vorrang des Fahrradverkehrs gegenüber dem restlichen Ver-kehr geschehen. Außerdem gab es einen weite-ren - auch durch die hohe Zahl teilnehmender Studierender beeinflussten – Schwerpunkt, welcher auf den Ausbau des Konrad-Systems konzentriert war. Ihre Schwerpunkte konnte die Community durch ein Voting für verschiedene Maßnahmen setzen, die in anderen Städten be-reits angewandt werden. Das Expertenwissen ist die Grundlage für den gesamten Prozess, da sie die Planungen im Wesentlichen bestimmen.
Der Arbeitsprozess
Nach einer gründlichen Analyse des Bestandes, einer Best-Practice-Recherche und einer ersten Befragung wurden die Schwerpunkte definiert. Der Prozess wurde daraufhin in drei inhaltlich unterschiedliche Arbeitsbereiche gegliedert. Dazu gehörten die Erarbeitung eines geschlos-senen Radwegenetzes für Kassel, die Verbesse-rung der Kreuzungssituationen im Innenstadt-bereich sowie das Fahrradfahren im Quartier. Die Inhalte dafür wurden während des Pro-zesses mittels Online-Werkzeugen und Veran-staltungen gesammelt und vom Projektteam in die Planung miteinbezogen. Schlussendlich wurden die vorläufigen Ergebnisse von einem Expertenteam begutachtet und bewertet. Das eingangs definierte Ziel, einen Masterplan zu entwerfen, konnte aufgrund der Komplexität in einem Semester nicht erreicht werden. Die vor-liegenden Inhalte können jedoch als Grundlage verstanden werden, um in einem folgenden Schritt ein Bürgerplanwerk für den Fahrradver-kehr Kassels abzuleiten.
Alles zum Masterplan Fahrrad
findest Du unter
www.nextkassel.de/Fahrrad
11
Der Fahrradtreff
Abgesehen von dem Wunsch, dass aus Kas-sel eine attraktive Fahrradstadt werden soll, wusste das Projektteam noch nicht konkret, wie Eure Fahrradstadt am Ende aussehen soll. Aus diesem Grund wurde im November 2014 der Nextkassel-Fahrradtreff veranstaltet. An-gegliedert an die gleichzeitig stattfindende Critical Mass wollten wir von Euch wissen, was aus Eurer Sicht die wichtigsten Merkmale einer attraktiven Fahrradstadt sein sollen. Welche Wege die wichtigsten, welcher Straßentyp der angenehmste, welche unterstützenden Maß-nahmen die essenziellsten sind und wie sich das Fahrrad in Euren Alltag besser integrieren lässt. Dafür wurden drei Stationen aufgebaut, an denen mit Fäden und Zahnstochern Stre-cken gesteckt, Fähnchen gesetzt, Klebepunkte geklebt und Fragebögen ausgefüllt werden konnten. Am Ende haben ca. 100 Gäste aktiv an den Stationen teilgenommen und einen inhalt-lichen Schwerpunkt für die weitere Planung des Projektteams verschafft. Das gesamte Team von Nextkassel möchte sich an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmern an diesem kalten Wintertag bedanken.
Die Bike Expo
Die 19. Kasseler Bike Expo in der Zentralmensa der Universität Kassel war die Abschlussveran-staltung des vergangenen Semesters. Neben den Arbeitsstationen, an denen die Besucher noch einmal vertiefend am Netzplan für Kassel, unterschiedlichen Kreuzungssituationen und dem Fahrradverkehr innerhalb der Wohnquar-tiere arbeiten konnten, wurde die Veranstaltung zur Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse genutzt. Ein wichtiger Bestandteil dieser Aktion bestand in der Bewertung der Planungsergeb-nisse durch verschiedene Experten seitens der Stadt oder dem ADFC. Durch deren Bewertung konnte das Team wichtige Informationen erlan-gen. Einerseits wurde viel positive Resonanz ge-äußert, an anderen Stellen wiederum müssen aufgrund bestehender Rechtssituationen wei-tere Modifikationen getroffen werden.
Die VeranstaltungenDer Nextkassel-Fahrradtreff und die 19. Kasseler Bike Expo.
12
Die Idee
Jeden Tag wollen im Stadtgebiet Kassels mehr als 200.000 Menschen von A nach B kommen. Wollen sie diese Wege mit dem Fahrrad zurück-legen, stellen sich ihnen oftmals viele Hinder-nisse in den Weg. Selten ist eine Strecke auf ei-nem durchgängigen Fahrradweg zu bewältigen. Die Idee des partizipativ entworfenen Fahrrad-wegenetzes ist simpel: Du sollst die freie Wahl haben, mit welchem Verkehrsmittel Du Deinen täglichen Weg in Kassel absolvierst. Deshalb ha-ben wir Euch nach Eurer Meinung gefragt, uns mit den vorliegenden Bedingungen in Kassel auseinandergesetzt und aus dieser Kombinati-on erarbeitet, wo und wie die Kasseler in Zu-kunft beim Fahrradfahren unterstützt werden können. Auf den folgenden Seiten beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Du am schnellsten von A nach B kommst - durch eine Stadt, die für den Autoverkehr konzipiert wurde. Warum muss das Fahrrad hinter dem Auto zurückste-hen in einer Welt, die sich auf eine ressourcen-schonende Zukunft vorbereitet? Das Projekt-team ist der Meinung: Das ist nur mit einem gleichberechtigten System möglich.
Was ist möglich in Kassel?
Auf dem Nextkassel-Fahrradtreff und in unse-rem Online-Routentool habt Ihr uns gezeigt, auf welchen Strecken Ihr im Alltag unterwegs seid. Dank Eurer Mithilfe konnten wir einen umfang-reichen Überblick über die bedeutenden Wege gewinnen. Um das Fahrradwegenetz in Kassel möglichst lückenlos zu gestalten, haben wir zu-sätzlich analysiert, wo die meisten Menschen leben und arbeiten und wie Du am besten in
die Innenstadt kommst. Da sich in Kassel eini-ge Höhenzüge befinden, ist die direkte Verbin-dung von A nach B häufig nicht die angenehms-te. Deshalb hat das Team analysiert, wie die Strecken verlaufen müssen, damit Du die Hügel in Zukunft auf ausgewiesenen Fahrradrouten umfahren kannst, ohne große Umwege in Kauf nehmen zu müssen.
Unsere Schlüsse
Aus einem großen Fundus an Informationen, bestehend aus Wohn- und Schul- oder Arbeits-orten kombiniert mit Deinen Wünschen hat, das Projektteam die für Dich besten und wich-tigsten Routen in Kassel erarbeitet. Das Ergeb-
nis besteht aus einem Netzplan, welcher aus wichtigen “Hauptrou-ten” - gut ausgebauten Fahrradstrecken - und den neuen “Premium-routen” aufgebaut ist. Auf diesen kannst Du zukünftig ohne Hin-dernisse so schnell wie noch nie quer durch die Stadt kommen.
Premiumrouten für KasselDer schnellste Weg quer durch die Stadt.
Das Kasseler Fahrradnetz 2040
Wohn- (rot) und Arbeitsstandorte (blau), die Hauptrouten sowie ihre Gefahrenstellen
Die Vision vom Fahrradnetz
Das Fahrradnetz im Jahr 2020 ist ein großer Schritt für die Gestaltung eines zukunftsfähigen Fahrradverkehrs in Kassel. Premiumrouten auf den wichtigsten Strecken bieten die Grundlage für weitere Maßnahmen und die Möglichkeit er-weitert zu werden. Sie verbinden große Wohnge-biete, Arbeitsplätze und Bildungsstandorte. Des-halb sind die Routenabschnitte, die Du hier siehst, diejenigen mit der höchsten Priorität, da dort die meisten Fahrradfahrer im Alltag unterwegs sind.
Auf dem oberen Bild kannst Du sehen, wie das Fahrradnetz in 2040 aussehen kann. Zwischen 2020 und 2040 hat sich das Netz der Fahr-rad-Premiumrouten in Kassel noch einmal deut-lich erweitert. Aufgrund der verbesserten Verhält-nisse im Straßenverkehr und der dadurch stark gestiegenen Zahl an Fahrradfahrern wurde das Netz erweitert. Die jeweiligen Premiumrouten führen nun auch in Stadtteile, die weiter außer-halb liegen. Die Menschen, die dort wohnen, fah-ren dank der komfortablen Situation auch von dort bis in die Innenstadt mit dem Fahrrad und darüber hinaus.
13
Beispielroute P1Wilhelmshöhe-Nordstadt.
Exemplarisch siehst Du hier eine unserer Pre-miumrouten im Detail, wie sie im Jahr 2020 aussehen wird. Dabei handelt es sich um die Nord-West-Route, welche Kassel-Wilhelms-höhe im Westen und die Eisenschmiede im Norden Kassels miteinander verbindet. Der größte Mehrwert ist, dass Fahrradfahrer auf diesen Premiumrouten mit dem Autoverkehr absolut gleichgestellt sind. Unterwegs pas-sierst Du wichtige Orte wie den Stern, den Hauptbahnhof oder die Universität.
Diese Route führt Dich auf kürzestem Weg mit einer möglichst geringen Steigung von A nach B. Auf dem Weg liegen Haltestellen, da-mit Du auch auf die Tram oder den Bus um-steigen kannst, falls das Wetter einmal um-schlägt oder Du deinen Weg einfach anders zu Ende bringen möchtest. Die Haltestellen sind mit genügend Abstellmöglichkeiten für Dein Fahrrad ausgestattet, damit das Fahrrad in dieser Zeit sicher ist.
Im Jahr 2040 wurde die Premiumroute 1 im Ver gleich zum Jahr 2020 noch einmal wesent-lich verbessert. Sie verbindet nun sowohl den Fernbahnhof Kassel-Wilhelmshöhe als auch den Norden des Stadtgebietes bis hin zur Hollän dischen Straße mit der Innenstadt und der Universität. Dies ist eine Reaktion auf die große Akzeptanz des verbesserten Fahrrad-systems in Kassel.
Holländische Straße
Eisenschmiede
Bahnhof Wilhelmshöhe
Häufig ist die Situation auf größeren Stra-ßen so, dass Autos und Fahrräder nebenei-nander einfach nicht glücklich werden. Da auf Nebenstraßen hingegen in der Regel nicht viel Autoverkehr vorherrscht, wer den diese bis zum Jahr 2020 als Fahrradstraßen ausgewiesen. Das erkennst Du an zwei breiten blauen Streifen, die sich entlang der Fahrbahn ziehen. Zusätzlich gibt es große Fahrradsym bole mitten auf der Stra-ße. Wie gewohnt hast Du auf Fahrradstra-ßen auch im Jahr 2020 als Fahrradfahrer immer Vorfahrt vor Autofahrern.
Im Jahr 2040 bist Du auf Nebenstraßen wei terhin im Vorteil gegenüber Autos, mit aus reichend bemessenem Platzangebot bist Du sogar auf getrenn ter Fahrbahn unterwegs. Befindest Du Dich auf den mittlerweile etablierten und stark befahre-nen Premiumrouten, hast du jetzt - außer Hauptverkehrsstraßen kreuzend - sogar Vorfahrt gegenüber kreuzenden Autos! Wenn Du in Windeseile durch die Stadt ra-delst, müssen Autos anhalten und warten, bis Du vor bei bist.
Nebenstraßen
2020
2040
Kreuzungen sind immer konfliktreiche Stel-len im Straßennetz. Die Premiumrouten im Jahr 2020 sehen separate Abbiegestreifen an viel befahrenen Kreuzungen vor, um Unfällen vorzubeugen. Diese dienen einer klaren Ver-kehrsführung an unübersichtlichen Stellen wie dem Stern. Um die Gleichberechtigung zwi schen Autos und Fahrradfahrern auch an Kreu zungen zu garantieren, sind die Ampel-phasen so ausgelegt, dass der Fahrradfahrer immer ei nen kleinen Vorsprung bei gleicher Grünphase zugesprochen bekommt.
Im Jahr 2040 wird es nicht mehr so hektisch auf den Kreuzungen zugehen wie heute. Das liegt dar an, dass viele Kasseler auf das Fahrrad umge stiegen sind. Das Auto wird in aller Regel nur noch selten genutzt, denn das Fahrradfahren in Kassel ist mittlerweile viel attraktiver. Auf Pre miumrouten hast Du bei Ampelphasen immer Vorrang vor dem Au-toverkehr und kannst Kreu zungen in einem Zug überqueren. Pro Richtung ca. zwei Meter breite Fahrradspuren machen den Weg über die Kreuzung einfach.
Hauptstraßen:Kreuzungen
2020
2040
Entlang der Hauptverkehrsstraßen sorgen die Premiumrouten des Jahres 2020 für eine strikte Trennung zwischen Fuß- und Radverkehr. Du fährst mit dem Fahrrad also immer gemütlich auf der rechten Fahrspur und hast dort Vor rang vor PKW und genü-gend Platz, um auch zu zweit nebeneinan-der fahren zu können. Damit Du Dein Ziel nicht aus den Augen verlierst, findest Du an allen wichtigen Orten, mindestens aber alle 500 Meter, eine Beschilderung, die Dir den Weg zum Ziel oder zur nächsten Route weist.
Im Jahr 2040 hat sich der Fahrradverkehr als eine der wichtigsten Fortbewegungsar-ten eta bliert. Die Fahrradwege aus dem Jahr 2020 müssen somit an diese Entwicklung angepasst werden. Die Fahrradwege wer-den, soweit bau lich möglich, für ein siche-res, entspanntes Fahr gefühl zusammen-gelegt. Die Stadt Kassel hat endlich Eure Forderungen in die Tat umgesetzt. Entlang der Hauptstraßen musst Du nun nicht mehr zurückstecken, wenn Du mit dem Fahrrad unterwegs bist.
Hauptstraßen
2020
2040
14
Beim Fahrradfahren durch die Stadt stellen besonders große Straßenkreuzungen oft ein Hindernis dar, da sie viel Gefahrenpotenzial für Radfahrer bergen. Vor allem hat dies da-mit zu tun, dass sich der Radfahrer an diesen Verkehrsknotenpunkten gegen den stark do-minierenden motorisierten Verkehr behaupten muss, welcher oft nach dem „Recht des Stärke-ren“ agiert. Es fehlt häufig an Rücksichtnahme auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer, aber auch an entsprechender Infrastruktur, die de-ren Position stärken könnte.
Deshalb meiden viele Fahrradfahrer die großen innerstädtischen Verkehrsachsen und -kreu-zungen und nehmen zu ihrer eigenen Sicher-heit oftmals Umwege in Kauf. Für ein schnelles Vorankommen im Alltag sind jedoch auch für den Radfahrer die direkten Wege von großem Interesse und sollten, im Sinne einer sicheren und unkomplizierten Befahrbarkeit, auch deren Bedürfnissen gerecht werden.
Auch bei der Befragung der Kasseler Fahr-rad-Community zu ihrer Alltags- und Lieb-lingsrouten wurde deutlich, dass der Innen-stadtbereich auf vielen Strecken passiert oder zumindest tangiert wird. Nicht nur für den mo-torisierten Individualverkehr nimmt demnach der Innenstadtring eine wichtige Verteilerfunkti-on auf dem Weg zur Arbeit, in die Uni oder zum Einkaufen ein.
Momentan finden sich hier jedoch nur verein-zelte Vorkehrungen für den Radverkehr, die kein flächendeckendes System erkennen las-sen. So nehmen Radwege beispielsweise ein plötzliches Ende, während Fahrradampeln und andere infrastrukturelle Maßnahmen speziell für die Situation der Radfahrer Mangelware bleiben. Außerdem wurden von der Commu-nity viele Gefahrenstellen in diesem Bereich verortet.
Aus diesem Grund war es unser Anliegen, den Innenstadtbereich genauer zu analysieren und Vorschläge für eine fahrradfreundlichere Um-gestaltung ausgewählter Abschnitte bzw. Kreu-zungen herauszuarbeiten und sie anschließend in der Community zur Diskussion zu stellen.
In Anlehnung an den ebenfalls entwickelten Netzplan aus sogenannten Haupt- und Premi-umrouten für den Radverkehr in Kassel wählten wir diese Vertiefungsbereiche im Streckenver-lauf der Premiumroute West-Nord (P1). Von Westen her beginnend waren dies die Kreuzun-gen „Fünffensterstraße – Neue Fahrt“, „Mauer-straße – Kurt-Schumacher-Straße“, „Am Stern“ und „Holländischer Platz“.
Während die ersten beiden genannten Kreu-zungen sowie der Holländische Platz als über-denkenswert angesehen wurden, erachtete die Community die Neuplanung der Kreuzung „Am Stern“ zunächst mehrheitlich als überflüssig, da sie diesen Bereich mit dem Fahrrad größ-tenteils meidet. In Gesprächen und Anhand der gemachten Anmerkungen zu unseren Pla-nungsvarianten wurde jedoch deutlich, dass auch hier großes Veränderungspotential be-steht und eine fahrradfreundliche Umgestal-tung möglich ist. Die anfängliche Zurückhaltung der Menschen bezüglich dieses Vorhabens er-klärten wir uns deshalb damit, dass viele Fahr-radfahrer sich gezwungenermaßen mit ihrer untergeordneten Rolle im Straßenverkehr ar-rangiert haben und der Umbau einer Kreuzung wie „Am Stern“ zu ihren Gunsten zunächst au-ßerhalb ihrer Vorstellungskraft lag.
Das Ausweichen auf weniger stark befahrene Nebenstrecken, wie in diesem Fall über die Mauerstraße bzw. Gießbergstraße, ist schon so stark in den Köpfen der Menschen verankert, dass ihnen der fahrradfreundliche Aus-bau von Hauptstraßen möglicherweise utopisch erscheint.
Diese Prägung war teilweise auch in der Diskus-sion um die präsentierten Planungsszenarien der anderen Kreuzungen spürbar.
Dennoch wurde deutlich, dass die Radfahrer im Straßenverkehr und vor allem auch an Kreu-zungssituationen zunehmend mehr Rechte einfordern. Abgesehen von einer erleichterten Überquerung durch einfache und übersicht-liche Leitsysteme wünschen sie sich vor allem Regelungen für eine erhöhte Sicherheit. Dazu
zählen beispielsweise Vorrangregelungen oder angepasste Ampelschaltungen zu ihren Guns-ten sowie eigene ausreichend breite Fahrspu-ren und ungestörte Sichtbeziehungen zum restlichen Verkehr.
Aus diesem Grund war das sogenannte „Hol-
ländische Prinzip“ der Kreuzungsgestal-tung die favorisierte Lösung der Community. Mit einer entsprechenden Ampelschaltung kann bei diesem Prinzip das Konfliktpotenzial zwischen Radfahrern und motorisiertem Ver-kehr zusätzlich auf ein Minimum begrenzt wer-den.
Unter diesem Gesichtspunkt fanden auch die sogenannten Radaufstellflächen im Kreu-zungsbereich viele Befürworter. Hier können sich Radfahrer während der Rotphase vor den Autos einordnen und bei Grün ebenfalls mit ei-nem Vorsprung die Kreuzung überqueren. Im Gegensatz zum „Holländischen Prinzip“ kann hier das Linksabbiegen außerdem direkt er-folgen. Problematisch wird das Einordnen mit dem Rad bei Straßen mit mehr als zwei Spuren angesehen, weshalb zusätzlich sogenannte Fahrradschleusen erforderlich sind. Von der Community wurde außerdem darauf hingewie-sen, dass die Nutzung mit Lastenrädern oder Anhängern zu Schwierigkeiten führen kann.
Diese Erkenntnisse werden in die Erarbeitung des „Masterplan Fahrrads“ einfließen und an die Stadt Kassel übergeben, die Interesse daran gezeigt hat, die Projektergebnisse in ihr zukünf-tiges Fahrradkonzept einzubinden.
KreuzungenEine fahrradfreundliche Kreuzung bedeutet: Vorrang für Radfahrer, Einfachheit und
Übersichtlichkeit, eigene oder vorgezogene Grünphasen und guter Sichtkontakt zwi-
schen den einzelnen Verkehrsteilnehmern.
In den Ecken der Kreuzung werden
kleine Verkehrsinseln zum Schutz
der Radfahrer errichtet, welche für
eine Trennung vom Autoverkehr und
guten Blickkontakt zwischen den ein-
zelnen Verkehrsteilnehmern sorgen.
Daraus ergibt sich außerdem eine
vorgelagerte Haltelinie für Radfahrer,
sodass sie bei Grün mit einem kleinen
Vorsprung die Kreuzung überqueren
können.
HolländischesPrinzip
15
Neue
Fahrt
Fün�ensterstraße
Neue
Fahrt
Fün�ensterstraße
Am Stern
Neue Fahrt
Die Kreuzung „Am Stern“ ist ein wichtiger Teil der Verbindung von Innenstadt und Universität. Hier treffen die Kurt-Schumacher-Straße und die Untere Königstraße aufeinander. Als Beson-derheit mündet die Fußgängerzone als vierter Kreuzungsarm von Süden her an den Knoten-punkt. Diese ist für den Fahrradverkehr nicht freigegeben, somit konzentriert sich der durch-läufige Radverkehr auf die anderen Straßen. Je-doch ist für den Radverkehr im gesamten Kreu-zungsbereich nur wenig Raum vorgesehen. Aus diesem Grund queren die Radfahrer die Kreu-zung unkoordiniert über Straße und Gehweg.
Die Kreuzung ‚Neue Fahrt – Fünffensterstraße‘ spielt eine wichtige Rolle für die Erschließung Kassels mit dem Fahrrad. Auf der ‚West-Nord-Route‘ (Bhf Wilhelmshöhe – Holländische Straße) bildet sie das Verbindungsstück zwi-schen ‚Königstor‘ und ‚Neuer Fahrt‘. Letztere ist aufgrund der Sperrung der ‚Königsstraße‘ für den Radverkehr und dem hohen Verkehr-saufkommen auf den Straßen ‚Ständeplatz‘ und ‚Frankfurter Straße‘ von großer Bedeutung für Fahrradfahrer auf ihrem Weg durch den Innen-stadtbereich. Während in der Verlängerung der ‚Neuen Fahrt‘ ein Radweg existiert, werden in der ‚Fünffensterstraße‘ die Bedürfnisse von Radfahrern bisher nicht berücksichtigt.
Holländische Lösung 23 Stimmen
Aufstellflächen 32 Stimmen
Indirektes Linksabbiegen 5 Stimmen
Aufstellflächen 19 Stimmen
16
Doch nicht nur ein erschlossenes Fahrradnetz und gut befahrbare Kreuzungen sind für den Radfahrer in Kassel wichtig und für die Zukunft bedeutend. Die fahrradfreundliche Stadt be-ginnt bereits direkt vor der Haustür. Dabei ist der Wohnort im Quartier zumeist Start- und Zielpunkt der täglich zurückgelegten Wege. Ob fehlende Abstellmöglichkeiten oder unsicher befahrbare Quartiersstraßen – diese Umstände halten einen Großteil der Menschen davon ab, mit dem Rad zu fahren, obwohl sie es gern tä-ten. Doch wie wird das Fahrradfahren im Quar-tier komfortabler und durch welche Maßnah-men können die Kasseler Bürger dazu angeregt werden, wieder mehr Rad zu fahren? Diese Fra-ge haben wir uns und den auf der Bike Expo an-wesenden Teilnehmern gestellt und bemerkt, dass es weniger an innovativen Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs fehlt: Vielmehr sind es die bereits bekannten und allgegenwär-tigen Lösungen, die ausgebaut und stadtweit gestreut werden müssen.
Auf der Bike Expo konnten die Teilnehmer für ihre favorisierten Abstellmöglichkeiten und die Gestaltung des Straßenraumes abstimmen. Da-bei sind vor allem die nachfolgenden Punkte für die Radfahrer von Bedeutung.
Sicheres und schnelles Fortbewegen
Die Mehrheit der Teilnehmer wünscht sich si-chere Radstrecken im Verkehr und tendiert mit Abstand zur Einrichtung von farbigen Radstrei-fen gefolgt von Fahrradstraßen. Dabei zieht sich die Forderung nach farbig eingefärbten Radwegen im Straßenraum durch alle städti-schen Quartierstypen und ist insgesamt mit dem verbreiteten Wunsch gleichzusetzen, vor allem aus den innenstadtferneren Stadtteilen rasch und sicher ins Zentrum zu kommen. In der Stadtkarte verortet sind farbige Radstreifen an der Mauerstraße, entlang der Holländischen Straße und Leipziger Straße (Richtung Leip-ziger Platz) sowie an der Frankfurter Straße / Ludwig-Mond-Straße gewünscht. Insbesonde-re in Reihen-, Ein- und Mehrfamilienhausge-bieten, aber auch vermehrt in von Blockrand-bebauung geprägten Quartieren wünscht die Community sich die Einrichtung von Fahrrad-straßen. Vor allem das Königstor und die Neue Fahrt sollen in Zukunft als Fahrradstraße aus-gewiesen werden.
In den Wohnstraßen sollen zudem mehr 30er- Zonen eingerichtet werden, die zur allgemei-nen Verkehrsberuhigung im Quartier beitra-
gen. Dabei wird die Verkehrsberuhigung durch bauliche Maßnahmen wie Bremsschwellen nicht als optimale Lösung gesehen.
Zudem ist eine bessere Anbindung vom Wohn-quartier an Hauptstraßen/-routen gewünscht, die durch direkte Verbindungen ein entspre-chend bequemes und zeitsparendes Erreichen des Zielortes mit sich bringen würde.
Als weitere Maßnahme zum schnellen Vorran-kommen werden kürzere Ampelphasen ge-wünscht. Dabei soll diese Maßnahme an den Kreuzungen Holländischer Platz, Weserstraße – Kurt-Wolters-Straße und Kreisverkehr Leipzi-ger Straße zukünftig umgesetzt werden.
Sicheres Abstellen des Fahrrads im öffentlichen Raum
Das sichere Abstellen ist Grundvoraussetzung für die Nutzung eines höherwertigen Fahrrades durch mehr Freude am Fahrradfahren. Diese muss für eine häufige Nutzung bequem und barrierefrei erreichbar sein.
Hier vertraut die Mehrheit bewährten Lösun-gen, wenn es darum geht, sein Fahrrad sicher
QuartierSichere und komfortable Fahrrad-Nahmobilität.
farbiger Radstreifen
Fahrrad(park)haus / Bike & Ride
Fahrradstraße
kürzere Ampelphasen
Fahrradbügel / Fahrradbox
erwünschte Standorte für fahrradfreundliche Verbesserungen
17
abzustellen. Vor allem ist der klassische Fahr-radbügel gewünscht, der ein sicheres abschlie-ßen von Rad und Rahmen ermöglicht und kei-ne Gefahr für die Felgen darstellt. Die alleinige Inanspruchnahme der Parkplätze durch Autos soll durch Umfunktionieren von Parkplätzen für PKW zu Fahrradstellplätzen den Fahrrädern mehr Raum geben, ohne Fußgänger auf dem Gehweg zu behindern. Für das sichere Abstel-len auf privatem Grund ist für die Teilnehmer der Fahrradkeller die unattraktivste Lösung. Bequem erreichbare und sichere Lösungen wie Fahrradkäfige, Fahrradboxen oder ein Fahr-radhaus wurden als die besseren Alternativen gewählt.
Hauptsächlich fehlen den Befragten Bike & Ri-de-Anlagen oder Fahrradparkhäuser am Haupt-bahnhof und am Bahnhof Wilhelmshöhe. Zu-sätzlich sind öffentliche Abstellmöglichkeiten an und in der näheren Umgebung der Universität gefordert. Nur vereinzelt fehlt es den Teilneh-menden an Fahrradstellplätzen nahe öffentli-cher Einrichtungen oder Arbeitsstellen außer-halb der Innenstadt.
Die Fahrradfreundliche Universität
Die Universität als Zielort zahlreicher Studenten und Mitarbeiter mit dem Fahrrad war auch Teil der Abfrage in der Rundgangswoche. Dabei war den Teilnehmern das sichere und gefahrlose Erreichen der Universität am wichtigsten. Dies ist ein weiterer Hinweis, dass sich Fahrradfah-rer in Kassel oft nicht sicher fühlen. Mit knapp halb so viel Stimmen folgte eine schnelle Anbin-dung an alle Stadtteile. An dritter Stelle folgten verschiedene Maßnahmen zur sicheren und komfortablen Unterbringung von Fahrrädern wie ausreichende Abstellbügel, ein Fahrrad-parkhaus oder Fahrradboxen sowie überdach-te Abstellanlagen. Duschen, Umkleiden und eine Servicestation werden nicht gewünscht.
Gründe dafür, nicht mit dem Fahrrad nur Uni zu fahren, sind zu viele Berge, schlechtes Wet-ter oder ein fehlendes Fahrrad. Eine gute Aus-schilderung steigungsarmer Routen und eine Sicherung des Konrad-Angebots ist wichtig, da-mit mehr Studenten mit dem Fahrrad zur Uni fahren.
Unter den viel diskutierten Maßnah-
menvorschlägen zählt auch die Idee,
die Königsstraße für das Fahrradfah-
ren wieder zu öffnen. Vorzugsweise
soll diese vormittags mit dem Rad
befahrbar sein, sodass viele Kasseler
Anwohner wieder komfortabel und
ohne Umwege zu ihrem Zielort - zu-
meist ihrer Arbeitsstelle – gelangen.
Dabei soll der Radverkehr hinter der
Tram geregelt werden. Zudem sind
u.a. Ausbesserungen von Belägen,
Winterdienst für Radwege und der
Bau einer Fulda-Radbrücke als
zusätzliche Maßnahmen angemerkt
worden.
ExkursKönigsstraße wieder mit dem Rad be-
fahrbar und zusätzliche Vorschläge für
eine fahrradfreundliche Stadt Kassel.
Die beliebtesten Maßnahmen
Farbige Radstreifen werden von
allen Verkehrsteilnehmern besser
wahrgenommen als die Radfahr-
streifen, die nur durch eine Linie
von der Fahrbahn abgetrennt sind.
Somit wird den Autofahrern signa-
lisiert, dass Fahrradfahrern auch
ein Teil des Straßenraumes zusteht.
farbiger Radstreifen
21 Stimmen
Fahrradstraßen sind für den Rad-
verkehr vorgesehen. Eine gleich-
zeitige Nutzung durch Autos muss
freigegeben werden. Die Höchst-
geschwindigkeit beträgt 30km/h,
an die sich auch der Autoverkehr
anpassen muss. Gleichzeitig be-
kommt der Fahrradverkehr neben
mehr Rechten auch mehr Aufmerk-
samkeit im Straßenraum.
Fahrradstraße
14 Stimmen
Fahrradboxen dienen als „Garagen
für Fahrräder“ zur sicheren Unter-
bringung zuhause, am Arbeitsplatz
oder an zentralen Orten. Sie sind
im Vergleich zu Fahrradkellern
bequem, barrierefrei und fördern
so eine häufige Nutzung des
Fahrrades im Alltag. Der Trend zu
teuren und schweren E-Bikes wird
die Nachfrage weiter steigern.
Fahrradboxen
5 Stimmen
18
Die Antworten auf diese Fragen sollen nicht mehr nur als Ideen eingereicht werden. Die Bewohner der Unterneustadt haben sich kon-kret mit den Lösung dieser Probleme ausein-andergesetzt, dabei “klassische” städtebauliche Methoden angewandt und auf diese Weise mit uns neue Methoden der Cokreativität erprobt - ganz nach dem Motto “Stadtplanung kann jeder!”
Wie wir zur Unterneustadt kamen
Während der ersten beiden Phasen stellten wir fest, dass unsere Ideensammlung für die Stadt jenseits der Fulda noch nicht umfangreich und ausgereift war. Somit war es unter anderem ein Ziel, für den Kasseler Osten weitere Ideen zu sammeln und Beteiligungsmöglichkeiten anzu-bieten.
Doch auch unter den wenigen Ideen für die Un-terneustadt ließen sich bereits Ideen beispiels-weise für den Platz der Deutschen Einheit und den Unterneustädter Kirchplatz finden. Diese Ideen waren noch nicht ganz konkret, wiesen jedoch immer auf eine geringe Aufenthalts-qualität hin. Wir konnten auf diese Anzeichen zurückgreifen, um erste Analysen zu beginnen.
Hinzu kommt, dass wir in der Unterneustadt aufgrund ihrer Lage an der Fulda eng mit dem Szenario “Die Fulda als Herz der Stadt” zusam-menarbeiten konnten, da sich diese beiden Themenhinsichtlich der Aufenthaltsqualität und Freiraumgestaltung ergänzen. Zudem ließ sich so die Methode der Werkstatt als gläsernes Stu-dio sehr gut umsetzen.
Die Entwurfsschritte
Bei der Entwicklung der Entwürfe sind wir die üblichen Entwurfsschritte gegangen: “Analyse der Mängel und Potentiale”, “Ziele und Leitbil-der” und “Entwurf im Detail”.
Im Analyseschritt waren wir an mehreren Tagen im Stadtteil und haben die Anwohner und Pas-santen gefragt, wie sie sich in ihrem Wohnum-feld bewegen, welche Orte sie besuchen und welche Probleme es im Quartier gibt. Mithilfe der Umfrage und den sogenannten Mental
Maps konnten wir Problemfelder wie beispiels-weise die Leipziger Straße als Trennwand inmit-ten des Quartiers feststellen.
Die Ziele und Leitbilder für das Quartier wurde dann auf Grundlage der Analyse in der Werk-statt im Dezember erarbeitet. Dabei wurden neben den eingereichten Ideen, aus denen die Change Map auf Seite 22 entstanden ist, auch Modelle, Collagen, Gespräche und das Unter-neustadtspiel angewandt.
Die konkreten Entwürfe für die Lupenräume, die besonders heiß diskutiert und viel bear-beitet wurden, entstanden daraufhin beim Wintergrillen im Februar. Auf großen Modellen konnten die Besucher die Plätze nach ihren Wünschen gestalten. Dabei ging es hauptsäch-lich darum, bestimmte Materialien einzusetzen, um die gewünschte Atmosphäre auf den Plät-zen zu schaffen.
Die Bedeutung des Begriffes kann aus
den Teilwörtern Co und Kreativität
hergeleitet werden. Unter Kreativität
wird allgemein die schöpferische
Kraft verstanden und „Co“ als lateini-
sche Vorsilbe bedeutet „zusammen
(mit anderen)“. Unter „gemeinsam“
ist hier die Zusammenarbeit von
Bürgern und Planern gemeint.
Die Kreativität ist besonders im städ-
tebaulichen Entwurf gefragt und ob-
liegt derzeit dem Planer. Bürgerbetei-
ligung ist bis dato nur als Einsammeln
von Ideen und Kritik zu verstehen und
schöpft das Potenzial der Beteiligung
nicht voll aus. Ganz im Gegensatz
zu bewährten Methoden besteht der
Ansatz darin, Planung nicht aufzu-
drängen und eine kritische und aktive
Bürgerschaft zu stärken.
Cokreativität
Zeichungen aus dem Kopf, die das
Wohnumfeld oder den täglichen
Weg nach eigenen Darstellungsarten
beschreiben.
Mental Maps
Werkstatt UnterneustadtWie soll die Unterneustadt in 20 Jahren aussehen? Welche Orte
müssen weg, welche sollen bleiben? Wo sollen neue Plätze, wo
neue Wohnungen entstehen? Soll es mehr Fußgängerzonen,
Fahrrad- oder Schnellstraßen geben?
Top-Szenario
#2 Kassels Plätze
schöner machen
Die Dokumentation der Arbeitsschritte gibt es unter
www.nextkassel.de/Unterneustadt
19
Die Werkstatt1 Werkstatt, 2 Themen, 17 Tage. Die Werkstatt Unterneustadt war im Dezember als
erste Anlaufstelle offen für neue Ideen.
Das Projektteam „Cokreativer Städtebau“ öffne-te für 17 Tage die „Werkstatt Unterneustadt“ in der Bettenhäuser Straße 4, Ecke Christophstra-ße in unmittelbarer Nähe zur Fuldapromenade sowie zum Unterneustädter Kirchplatz.
Die Bürger hatten somit die Möglichkeit, die Pro-jektgruppe in ihrem Wohnumfeld zu erreichen, sodass ihre Ideen vor Ort eingereicht werden konnten. Zudem konnten neugierige Passanten eingeladen werden. Während die Glasfassade die Einsicht in die Werkstatt ermöglichte, haben Wegweiser aus Beschilderungen und Luftbal-lons sowie Mobiliar im Nextkassel-Gelb die Prä-senz im Außenraum verstärkt und die Aufmerk-samkeit auf die Werkstatt gelenkt.
Natürlich stellte sich die Frage, wie die Bürger ihre Ideen und Wünsche darstellen wollen oder mit welcher Darstellungsmethode sie ihre Vor-stellungen am aussagekräftigsten festhalten können: Die Projektgruppe hat dafür unter-schiedliche Darstellungsarten (in Form von Col-lagen, Baumaterialien, Modell und Luftbilder in verschiedenen Detaillerungsgraden sowie ein selbst entwickeltes Spiel) zur Verfügung gestellt, die während den Phasen “Ideensammlung”, “Workshops” und “Planning for real” angewen-det wurden.
20
Die Idee für das Wintergrillen ist in der Schlussphase der Werkstatt bei einem Besuch im benachbarten Wohnhaus in der Bädergas-se 8 und Sternstraße 4 entstanden. Sie hat sich im eigentlichen Sinne des Projektes - in einem cokreativen Prozess entwickelt. Bei einer Unter-haltung im Gemeinschaftsraum des Hauses mit Blick auf die noch nicht umgestaltete Seite des Holzmarktes wurde darüber gesprochen, wel-ches Potential die derzeit lediglich als Hunde-wiese genutzte Fläche besitze und so die Aktion des Wintergrillens auf dem Holzmarkt angesto-ßen. Die Idee für die Aktion wurde innerhalb des Hauses bekannt gemacht und es fand ein Vortreffen mit interessierten Hausbewohnern statt, bei dem gemeinsam der Ablauf des Akti-onstages ausgearbeitet wurde.
Eine gemeinschaftliche Aufräumaktion zu Be-ginn des Tages stellte die Grundlage für das anschließende Umgestalten dar. Zudem war sie Anliegen der Anwohner und Anreiz sich zu-nächst niedrigschwellig zu beteiligen.
Die methodische Herangehensweise war grundsätzlich zweigeteilt angelegt: Auf der ei-nen Seite ging es darum den Platz nach dem „Planning for Real“-Ansatz temporär für einen Nachmittag umzugestalten. Dafür wurden die Bewohner sowie die Besucher im Vorfeld auf-gefordert, Gegenstände mitzubringen, die dem
Platz eine andere Atmosphäre verleihen, ihn verschönern. Hier ging es insbesondere darum, das Potential des Raumes aufzuzeigen, auf ihn aufmerksam zu machen und ihn mehr in die Wahrnehmung der Bewohner und Bürger zu rücken.
Auf der anderen Seite wurde die Möglichkeit geboten, an Modellen des Holzmarktes und des Unterneustädter Kirchplatzes konkrete Vi-sionen für eine langfristige Umgestaltung der Räume zu entwickeln. Um den Besuchern den Einstieg in die abstrakte Planung zu erleich-tern, konnten sie die von ihnen angestrebte Atmosphäre des Raumes durch Ankreuzen von Begriffen aus der Tag-Wolke eingrenzen. Dies ergab zudem die Chance, durch Rückfra-gen überprüfen zu können, ob die Besucher beispielsweise mit ihrer Planung auf ihre an-gestrebte Atmosphäre hinarbeiten und ihnen gegebenenfalls Ratschläge zur Erreichung ih-res Zieles geben zu können. Die Materialien zur Umsetzung der Gestaltungsideen waren sogenannte „Pixel“, quadratische Elemente ver-schiedener Farben und Muster, mit denen der gewünschte Bodenbelag verdeutlicht werden konnte und vereinfachte weiße Styrodurele-mente, die verschiedene dreidimensionale Ob-jekte wie Bäume oder Sitzgelegenheiten reprä-sentieren konnten.
Das WintergrillenFür einen Tag haben die Bewohner des Stadtteils den
Holzmarkt in einen Quartiersplatz verwandelt.
21
22
Aufe
ntha
ltsq
ualit
ät
Baue
n
Entw
ickl
ung
Mob
ilitä
t
Imag
e
Nut
zung
für
alle
Spor
t & S
piel
Um
nutz
ung
23
Verlegung des RadwegesEs besteht eine große Unfallgefahr an der Gasse Bettenhäuserstr. 1 und
1a. Man könnte den Weg über die Bädergasse umleiten.
Grünfläche vor dem Bunker auf-wertenEs wurden im Stadtteil schon einmal
Ideen für die Grünfläche vor dem Bunker gesammelt. Es wäre toll, wenn davon etwas umgesetzt werden würde.
Café Jungborn belebenDas Café Jungborn erneuern und mit mehr Leben füllen! Kleine Quartiers-
feste und Abendprogramm beim Kulturzelt anbieten.
Elisabeth-Selbert-Promenade hervorhebenDie Promenade soll ihren Namen ge-
recht werden - und ich wünsche mir, dass sie aufgewertet und mehr hervorgehoben wird.
Mehr Bänke am FuldauferFußweg unterhalb der Karl-Bran-ner-Brücker in nördliche Richtung
schöner gestalten. Es sollte das Parken dort verboten werden und dafür ruhigere Flächen für Fußgänger und Radfahrer angelegt werden.
Gondelhafen UnterneustadtZwischen Karl-Branner- und Draht-brücke einen öffentlichen „Hafen“
entwickeln. Dort könnten kleine Schiffe über der Fulda queren. Auch für Spiel und Spaß.
Hausboote erlaubenNutzung von Hausbooten entlang der Ufer ermöglichen. Weiterhin öffentli-
che Anlegestellen. Sinnvoll um das Gastrono-mische Angebot an der Fulda zu stärken.
Unterführung Leipziger StraßeDie Unterführung unter der Leipziger Straße (an der Fuldabrücke) soll at-
traktiver, freundlicher, heller gestaltet werden (Farbe, Nachts Licht).
farbige Beleuchtungen an der Karl-Branner-BrückeDie weiße Beleuchtung der Karl-Bran-
ner-Brücke erzeugt eine sterile Atmosphäre. Durch einfache Maßnahmen mit einer farbigen Beleuchtung kann hier eine stimmungsvollere Atmosphäre erreicht werden.
mehr Verkehrssicherheit an der Leipziger StraßeIch wünsche mir mehr Verkehrssi-
cherheit an der Leipzigerstraße. Gerade durch die Schüler der Grundschule und der Oberstu-fenschule wäre dies sehr wichtig.
mehr Nutzungspotential auf dem Messeplatz SchwanenwieseAuf der Schwanenwiese sollte besser
ein Spielplatz entstehen oder andere Beschäf-tigungsanlagen sollten integriert werden, an-statt die Fläche für drei Wochen Messe im Jahr komplett von sonstiger Nutzung freizuhalten.
Querung über das Wehr ermögli-chenEine Verbindung in Richtung Fin-
kenherd sollte über das Wehr wieder möglich gemacht werden. Dann muss auch keine neue Brücke gebaut werden.
Urban Gardening auf dem Platz der Deutschen EinheitDie grüne Wiese auf dem Platz der
Deutschen Einheit könnte als Urban-Garde-ning-Fläche genutzt werden und damt die Aufenthaltsqualität steigern. (Referenzbeispiel: Danziger Platz in Frankfurt)
Stellplätze im QVCDas Stellplatzangebot im QVC-Park-haus ist durch die Mitarbeiter kaum
ausgelastet. Daher würde es sich anbieten, die überschüssigen Parkplätze für die Allgemein-heit zu öffnen.
Mischgebiet anstatt Gewerbege-biet in der Unterneustadt Im Nordosten können neue
Wohnräume entstehen! Auf den Flächen der Autohäuser und der alten Lagerhäuser können Wohnungen entstehen.
Mehr Platz zum Spielen in der UnterneustadtDie Fläche könnte viel mehr Nutzun-
gen zum Spielen bieten (Sand). Fläche sollte kin-derfreundlicher gestaltet werden. Der Spielplatz sollte erweitert und verlegt werden (Gefährdung durch zu schnelle Radfahrer).
Lupenraum Holzmarkt
Grünfläche auf dem Holzmarkt als kleine Oase umgestaltenHolzmarkt sollte als Grünfläche ge-
staltet und von der Straße mehr abgeschottet werden. Kleine Oase mit Sitzgelegenheiten.
Fullepavillon als StadtteilzentrumDer Fullepavillon könnte als Stadt-teilzentrum für die Unterneustadt
genutzt werden.
Lupenraum Kirchplatz
Begrünung auf dem Unterneustäd-ter Kirchplatz aufwertenDa die Wiese des Unterneustädter
Kirchplatzs wegen dem vielen Verkehr nicht genutzt wird, sollte der Platz mehr begrünt werden (z.B.extensive Staudenbepflanzung oder ein Hain).
Unterneustädter Kirchplatz ver-bindenDurch die Gestaltung des Unterneu-
städter Kirchplatzes könnten die durch die Leipziger Straße getrennten Bereiche besser verbunden werden. Der Platz wäre zum Bei-spiel ein guter Ort für ein Stadtteilzentrum.
Gestaltung des Unterneustädter Kirchplatzes Diese Situation sollte genau unter die
Lupe genommen und so umgestaltet werden, dass es für beide Verkehrsteilnehmer sicherer wird.
Alle Ideen zur Unterneustadt findest Du unter www.nextkassel.de/tag/un-terneustadt
Die IdeenIn der Werkstatt und beim Wintergrillen wurden 80 neue Ideen für die Unterneustadt
eingereicht. Dies ist eine kleine Auswahl.
24
Die EntwürfeAuf dem Wintergrillen wurden die Ideen der Werkstatt zu den Lupenräumen Unter-
neustädter Kirchplatz und Holzmarkt in zwei Entwürfe umgesetzt.
Die Entwürfe der Anwohner in der Werkstatt und beim Wintergrillen sind in cokreativer Zu-sammenarbeit mit der Projektgruppe entstan-den. Im Vergleich dazu kann die Vorgehenswei-se zur Erstellung des vorliegenden Entwurfs als mittelbarer, cokreativer Ansatz bezeichnet wer-den, da er die Ideen und die Entwürfe der Bür-ger mit einbezieht und aus ihnen eine konkrete, stadträumliche Planung herleitet. Der Entwurf zum Unterneustädter Kirchplatz basiert somit
auf den Vorschlägen der Anwohner. Für Sie war es besonders wichtig, einen lebendigen Platz zu schaffen, der als Treffpunkt ein Bindeglied für den durch die Leipziger Straße zerschnittenen Stadtteil herstellt.
Der Entwurf soll nicht als festgesetzte Maßnah-me und/oder Abschluss gesehen werden: Pri-mär dient er als Momentaufnahme und zeigt an, wo welcher Bedarf an Veränderungen im
Stadtteil aus Perspektive der Bürger besonders erwünscht ist. Die Planung ist als fortlaufender Prozess zu verstehen. Diess bedeutet, dass der Entwurf weiterhin geändert werden kann, um sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Bürger auszurichten.
Unterneustädter Kirchplatz
Der Entwurf des Platzes ist grundsätzlich in zwei Bereiche gegliedert. Im südlichen Abschnitt des Unterneustadter Kirchplatzes werden zwei kleine Aufenthaltsbereiche mit Blumenbeeten und Sitzgelegenheiten geschaffen, die links und rechts des Weges angeordnet sind. Der Vorschlag wurde von Besuchern während des Wintergrillens geäußert und um die Idee einer Patenschaft für die Pflege der Beete ergänzt. Hier könnten Institutionen wie die benachbarte Grundschule oder das Seniorenzentrum infra-ge kommen.
Im nördlichen Bereich stellt der kreisförmige Teich das prägende Element für die Platzgestal-tung dar, welches durch zusätzliches Mobiliar zum Verweilen einlädt. Die Sitzgelegenheiten laden die Bürger, im Gegensatz zur derzeitigen Situation, ein, den Platz tatsächlich zu nutzen und tragen infolge dessen zur Belebung des Platzes bei. (Abb. 4,5)
25
Holzmarkt
Der Platz bietet trotz seiner Nähe zur Leipziger Straße eine Aufenthaltsqualität, die vor allem für die Anwohner attraktiv ist. Deshalb soll der Platz die Atmosphäre eines Vorgartens erhalten ohne den Bezug zur nördlichen Platzhälfte und der Straße zu verlieren..
Eine gepflegte Rasenfläche mit aufgelockerten Trittsteinen soll den Holzmarkt begehbar ma-chen. Schiebeelemente in Do-It-Yourself-Bau-weise, die sich entlang der Leipziger Straße auf-reihen, trennen den Platz vom Straßenraum. Die optische Barriere führt zum Effekt einer psychischen Lärmreduzierung. Die Möglichkeit, die Wände zu verschieben, lässt den Platz im-mer wieder neu gestalten: Nicht nur die Positi-on der Elemente ist variabel, sondern auch ihr Aussehen. Anwohner und Besucher können die Wände mit Farbe oder Bepflanzung nach ihrem eigenen Geschmack verändern. Die Schiebeele-mente trennen den Platz nicht komplett von der Straße ab, so lässt sich weiterhin ein Bezug zur anderen Platzseite im Norden herstellen. Eben-so tragen die langen Beete zu einer Verbindung der beiden Platzhälften bei: Sie führen die
der Treppe verbunden und bilden somit eine Einheit. der Fullepavillon als wichtiger baulicher Bestandteil des Platzes soll diesen durch eine neue Nutzung sowie eine Öffnung zum Platz hin zusätzlich beleben.
dunklen Pflasterungen fort und bilden ein ähn-liches Erscheinungsbild. Wie die Schiebewände lassen auch sie sich von den Anwohnern nach eigenem Ermessen gestalten. Die Beuys-Bäu-me sowie die Treppe auf der Südseite sind charakteristische Elemente des Holzmarktes, sie werden durch ein Zitat des Künstlers auf
26
StadtmacherStadtmacher ist eine Plattform für Bürgerprojekte.
Auf stadtmacher.org können Projektideen eingereicht werden, die gemeinsam mit dem Stadtmacher-Team weiterentwickelt und auf den Weg der Umsetzung gebracht werden. Zum einen geschieht dies durch fachliche Be-ratung, zum anderen durch eine eigens für Stadtmacher entwickelte Crowdfunding-Platt-form.
Von der Umgestaltung eines Platzes über eine ungewöhnliche Zwischennutzung hin zu hand-festen Bauprojekten: Viele Bürger haben ge-naue Ideen, wie sie ihre Stadt gestalten möch-ten. Oft fehlt es jedoch an notwendigen Mitteln und Know-How, die eine Umsetzung möglich machen.
Stadtentwicklungsprojekte benötigen vor allem vier Ressourcen:
» Politische Zustimmung » Juristisches Know-How » Planerisches Fachwissen und » Geld
Stadtmacher hilft den Bürgern, an diese Mittel zu kommen und macht sie so zu eigenständi-gen Mikro-Projektentwicklern.
Stadtmacher betreibt Capacity Building und Vernetzungsarbeit. Das Team bündelt Res-sourcen und unterstützt die Ideengeber bei allen Fragestellungen und leitet sie an wichtige Experten oder Vertreter von Behörden weiter.
Stadtmacher ist ein gefördertes Pilot-projekt der Nationalen Stadtentwick-lungspolitik.
In Kassel ist Stadtmacher ein studentisches Projekt des Fachbereichs Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung der Universität Kas-sel. Der Anstoß des Stadtmacherprozesses in Kassel wird durch die Ideensammlung des bis-herigen Nextkassel-Prozesses gegeben.
Ab 2015 kann Stadtmacher auch in anderen
Städten aktiv werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass sich ein lokales Vor-Ort-Team
bildet, das die Vernetzungsarbeit zu Akteuren aus der Politik und Verwaltung, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft übernimmt.
Neben Kassel gibt es drei weitere
Pilotstädte, in denen Stadtmacher
gestartet ist:
Hamburg - als Co-Plattform für den
Nexthamburg-Prozess
Heidelberg - im Rahmen des Projekt-
aufrufs der IBA
Mönchengladbach - im Rahmen des
Masterplans MG 3.0
die Pilotstädte
27
So arbeitet StadtmacherDas Stadtmacher-Prinzip beruht hauptsächlich auf eigenem Engagement. Jeder kann
sein Lebensumfeld verändern. Das Stadtmacher-Team hilft dabei.
Methodik
Aufbauend auf den Nextkassel-Prozess, der seit Oktober 2013 läuft, wurden zwölf Ideen be-nannt. Diese Ideen setzen sich zum einen aus den bisherigen Topideen des Nextkassel-Pro-zesses zusammen und zum anderen aus dem Tryout-Spiel der zweiten Nextkassel Session im Juli 2014.
Auswahlkriterien für die Ideen waren
Begeisterte Ideengeber
Gute Arbeitsmöglichkeiten im Winter
Leistbarer Arbeitsumfang für 10 Stu-dentInnen in einem Semester
Unterschiedliche Ideengeber zur bes-seren Untersuchung
Unterschiedliche Projekte (hier z.B.: Sport und Kultur)
Projekte, die im Sommer besser funk-tionieren (z.B.: „Gleisflächen nutzen“), wurden auf den Sommer verschoben
Welche Ideen wurden wa-rum ausgewählt?
Die zwölf Ideen, die wir für das Stadtmacher- Projekt auserkoren haben, mussten wir uns für zwei Ideen entscheiden, die bearbeitet werden. Die Auswahl fiel uns sehr leicht, da nur zwei Ide-engeber auf unsere Anfragen antworteten: Die Parkour- und Freeruning-Anlage, um den Sport auch für Kassel interessanter zu gestalten so-wie eine (Freilicht-)Auebühne, die einen sehr engagierten Ideengeber hinter sich stehen hat, der sich schon lange mit dem Thema befasst hat und bereits erste Entwürfe vorlegen konnte.
Projektidee einreichen
Jeder Projektvorschlag, der die eigene Nachbar-schaft oder gleich die ganze Stadt verbessern, ist willkommen. Jeder kann seine Projektidee auf stadtmacher.org einreichen - egal, ob Bür-ger, Initiativen, Nachbarschaften, Vereine, pri-vate Unternehmen oder auch die Stadt selbst.
1.Erstes Feedback
Als erstes erhält der Ideengeber ein Feedback vom Stadtmacher-Team zum Vorhaben. Das Feedback umfasst einen Projektpfad, der auf-zeigt, welche Schritte notwendig sind, um das Projekt zu realisieren und welche politische, planerische und finanzielle Unterstützung not-wenig ist.
2.
Unterstützer finden
Nach dem ersten Expertencheck wird das Pro-jekt auf stadtmacher.org online gestellt. Jetzt geht es darum, Menschen von dem Projekt zu begeistern. Das Projekt kann, falls dies ge-wünscht ist, auch durch den Einsatz von Un-terstützen sowie deren Wissen ehrenamtlich ergänzt werden.
3.Realisierungsphase
Die Ausarbeitung variiert je nach Reifegrad und Komplexität des Projekts. Kleinere Projekte - wie die Umgestaltung eines Platzes - können am Ende tatsächlich umgesetzt werden. Bei komplexeren Projekten - wie Bauprojekte - geht es im ersten Schritt darum, die Machbarkeit zu testen.
4.
Infos zum Crowdfunding gibt es unter
www.Stadtmacher.org
28
Eine Bühne unter freiem Himmel, die einen neuen zentralen Treffpunkt in Kassel
schafft - nicht nur für kulturelle Veranstaltungen.
Die Vision einer Freilichtbühne in der Karlsaue entstand bereits 2007 von zwei engagierten Bürgern Kassels.
Den Grundstein dafür legten die Bürger Kassels in gewissen Aspekten selbst, denn die Populari-tät des Aueparks und die fehlende Möglichkeit, sich länger dort aufzuhalten, waren Anstoß ge-nug, eine Idee zu entwickeln, die dem charman-ten Flair der Parkanlage wieder einen Rahmen gibt.
Aufgrund der kulturellen Ausprägung Kassels lag der Gedanke nahe, die Karlsaue entspre-chend zu bespielen.
Die Ideengeber
Die beiden Autoren der Idee haben sich intensi-ver mit der Idee auseinandergesetzt und schon erste Skizzen dazu angefertigt. Ihre Uberlegun-gen gehen hin zu einer in der ganzen Rundung der Schönen Aussicht gelegenen Zuschauertri-büne.
Die Nutzungsmöglichkeiten
Eine weitere Uberlegung ist, die Bühne außer-halb von Spielzeiten als Ergänzung zum Aue-park für alle erlebbar zu machen. Eine natur-nahe Terrassierung wertet den bisher kaum wahrgenommenen Hang auf und bietet dank der Südlage die Möglichkeit, ihn vielfältig bei-spieweise als Sonnenterasse zu nutzen. Aus gestalterischer und planungsrechtlicher Sicht ist diese Variante aus Sicht der Stadtmacher zu favorisieren.
Unter freiem Himmel
Insgesamt geht es bei der Idee nicht nur um die Verwirklichung einer Bühne, sondern auch um die Etablierung eines neuen Kulturstandortes.
Theater, Tanz, Kino, Musik, Kleinkunst, Licht-kunst, Public Viewing sind nur einige denkba-re Veranstaltungen, die unter freiem Himmel stattfinden konnten. Dazu werden Kooperatio-nen mit lokalen Partnern benötigt. Das Staats-theater oder andere Kulturbetriebe in Kassel könnten auch mögliche Betreiber oder Pächter sein.
Die naturbelassene Auebühne Der Standort heute
Die Auebühne als Amphitheater
29
Worum geht es?
Parkour - wie Katzen oder Affen springen, klet-tern, drehen und hangeln sich die Sportler über Mauern, Geländer und Häuser. Eine Sport-
art, die als „Kunst der effizienten Fortbewe-gung“ bezeichnet wird. Moment - Effizienz, ist das nicht ein Wort, mit dem viele Leistungs-druck verbinden? Effizienter, hoher, schneller, weiter sein als alle anderen? Parkour ist eine Sportart ohne Wettkampf - das ist eher selten.
Uber Autos, Recks, große Kisten und dicke Ma-tratzen springen die SportlerInnen „traceur“ beim Training - gegenseitig erklären sie sich die Techniken und helfen sich - jeder nimmt auf den anderen und die Umgebung Rücksicht.
Die Trainingsgruppen sind bunt gemischt - die Stimmung ist locker - Beats und Bässe hallen aus der großen Stereoanlage. Parkour kann je-der erlernen, ein gutes Körpergefühl und vor al-lem Vertrauen in die eigene Sicherheit sind sehr wichtig - man überwindet Distanzen und Höhen und dabei auch eigene Schwächen, denn man besiegt die eigene Unsicherheit. Schaffe ich es, auf das Auto zu springen, dann den weiten Sprung auf den Kasten?
Das Hallentraining kostet gerade mal drei Euro. Im Freien ist es kostenfrei, ohne Zwang und ständig verfügbar. So sollte doch eine Sportart sein: günstig, jeder kann es lernen, es macht Spaß, für jedes Niveau gibt es Trainingsziele und Techniken - und man kann es überall aus-führen.
Wie jede Sportart birgt auch Parkour Gefahren, aber Parkour ist nur so gefährlich wie man es sich selbst macht. Um AnfängerInnen an den Sport heranführen zu können, braucht die Sportart einen Trainingsort mit Geräten, an de-nen sie üben können. Einen Ort, der ebenso die Schnittstelle zwischen beaufsichtigtem Training in der Halle und freiem Training in der Stadt schafft. Damit die AnfängerInnen irgendwann über Geländer, Straßenbahnhäuschen oder Mauern springen und Kassel eine neue Mög-lichkeit des Sports bieten kann.
Ausblick
Zwei der drei ausgewählten Flächen sind in pri-vater Hand. Die dritte Fläche (auf dem Messe-platz) gehört dem Umwelt- und Gar-tenamt der
Stadt Kassel. Im nächsten Schritt wird Kontakt mit den Privatpersonen und dem Umwelt- und Gartenamt aufgenommen und geklärt, ob diese Flächen zum Verkauf stehen bzw. ob wir sie von Seiten der Stadt als Parkourfläche deklarieren können.
Ursprünglich in Frankreich von
Georges Hébert als „methode
naturelle“ erfunden, wurde in den
späten 80er Jahren von Raymond
Belle und seinem Sohn David zum
Parkour weiterentwickelt. Effiziente
Fortbewegung von einem Punkt A zu
einem Punkt B - so ist die offizielle
Beschreibung - doch die Wirklichkeit
sieht wesentlich eleganter aus als der
Lexikonsatz.
Der Sport
Ein neuer urbaner Sport soll in Kassel Fuß fassen - in Form einer Trainingsanlage,
deren Fläche nur noch gefunden werden muss.
30
MasterarbeitenDas Spektrum der Projekte wurde mit zwei Masterarbeiten abgerundet, die sich mit
der Thematik und Methodik des Nextkassel-Prozesses beschäftigen.
Partizipa- tives EntwerfenExplorative Gestaltung
eines partizipativen Ent-
wurfsprozesses.
Von Jana Mielke
Der Wunsch nach Partizipation in Planungspro-zessen ist in den letzten Jahren stetig gewach-sen. Zugleich steigt die Unzufriedenheit über die Beteiligungsangebote in der Stadtplanung. Bürger fordern ein aktives Mitspracherecht und eine neue Form der Beteiligung. Vor diesem Hintergrund soll die Masterarbeit einen Beitrag dazu leisten, Wege für neue Partizipationsfor-men aufzuzeigen und zu testen.
In der Konsumgüterindustrie wird bereits der Versuch unternommen, mit den Bürgern zu entwerfen. In der Stadtplanung lassen sich bis-her nur wenige Beispiele finden, die den Ansatz des partizipativen Entwerfens aufgreifen. Zu-dem sind diese Prozesse kaum dokumentiert. Daher stellt sich die Frage, ob es überhaupt machbar ist, partizipativ zu entwerfen und vor allem, wie ein solcher Prozess gestaltet werden kann.
Am konkreten Beispiel vom studentischen Projekt Nextkassel wird der Ansatz des par-tizipativen Entwerfens als Alternative zu den klassischen Beteiligungsformen erprobt. Die Methodik bildet dabei ein partizipatives Ent-wurfslabor, welches im Kontext dieser Master-arbeit explorativ konzipiert und in der Praxis ge-testet wurde. Die Grundlage für die Gestaltung des explorativen Entwurfsprozesses bilden drei Referenzprojekte und Experteninterviews. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Bausteine wird ein modifizierter Ansatz erar-beitet. Mithilfe einer kritischen Reflexion und Evaluierung werden Probleme und Stärken des explorativen Verfahrens identifiziert. Infolge dieser Identifizierung werden Rückschlüsse für weitere partizipative Entwurfsprozesse gezo-gen.
DIE FULDA ALS HERZ DER STADTEin Zukunftsbild für den
Fluss in Kassel wird partizi-
pativ entwickelt.
Von Nico Breitenstein
Die Masterarbeit „Die Fulda als Herz der Stadt“ beschreibt die Entwicklung und Durchführung eines partizipativen Verfahrens, das Entwick-lungsmöglichkeiten am Fluss auf der Grund-lage von Ideen der am Planungsprozess teil-nehmenden Bürgerinnen und Bürger aufzeigt. Dabei sind verschiedenste Vorschläge zu den Themen Nutzungen auf und am Fluss, Wohnen an der Fulda, Wege- und Verbindungsideen sowie Gestaltungswünsche ein-gegangen, bewertet und weiter-entwickelt worden.
Durch den gewählten Ansatz des partizipativen Verfahrens konnten die Bürgerinnen und Bürger ein breites Spektrum an eigenen Ideen und Vorstellun-gen einbringen. Das dadurch
entstandene Zu-kunftsbild für die Fulda kann nicht nur als Grundlage für weitere Planungen oder Verfahren dienen, sondern auch ein Impulsgeber für konkrete Projekte sein.
PARTIZIPATIVES ENTWERFEN
die fulda als herz der stadt Ein Zukunftsbild für den Fluss in Kassel wird partizipativ entwickelt
Nico Breitenstein
Top-Szenario
#3 Die Fulda als
Herz der Stadt
31
Quellen Alle Fotos: Eigene Darstellung, sofern nicht anders vermerkt | S. 8 und 26: Stadtmacher-Logo: Nexthamburg Plus UG | S. 12, 15, 16, 22, 23, 24 und 28: Kartengrundlage
© OpenStreetMap-Mitwirkende. CC BY-SA 2.0. Overlay: eigene Darstellung | S. 17: Farbige Radstreifen: Autor dontworry. CC-BY-SA 3.0 Unported. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rad-
weg-2013-oberursel-849.jpg | Fahrradstraße: Autor Berlinschneid. CC-BY-SA 3.0 Unported. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Markierung_der_Choriner_Stra%C3%9Fe_Berlin_Prenzlau-
er_Berg_als_Fahrradstra%C3%9Fe.jpg | Fahrradboxen: Autor Ellywa. CC-BY-SA 3.0 Unported. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:2006_fietsenstalling_Delft.JPG#/media/File:2006_fietsenstal-
ling_Delft.JPG
What‘s next?Der Sommer steht vor der Tür - und mit ihm kommen neue Veranstaltungen und Pro-
jekte. Immer in Zusammenarbeit mit Euch.
Nachdem die Ergebnisse der einzelnen Projekte hier im Report veröffentlicht wurden, geht es für uns auch in diesem Jahr mit Nextkassel weiter. Einige Mitglieder verlassen das Projekt, andere kommen hingegen neu dazu: In diesem Semes-ter geht es an der Universität Kassel mit einem neuen Projekt “Nextkassel / Stadtmacher” in die vierte Runde, dieses baut sich weiterhin auf un-sere bisherigen Arbeitsprozesse auf. Jedoch ist hier die Besonderheit zu erwähnen, dass das Projekt vor allem an die Studierende gerichtet ist, die als “Neulinge” in die Arbeitsweise eines partizipativen Stadtlabors einsteigen möchten.
Im Sommer wollen wir darüber hinaus soge-nannte Tryouts aus bereits eingereichten Ideen durchführen. Dabei haben wir einiges während der kommenden Vollsperrung entlang der Friedrich-Ebert-Strasse vor. Derzeit befin-den wir uns noch in der Besprechungsphase, bevor wir uns an die Konzeption und die kom-mende Ausarbeitung stürzen. Sobald es erste Neugikeiten gibt (und ihr uns abonniert habt), werdet ihr die Ersten sein, die davon erfahren werden!
Währenddessen werden wir wie im bisheri-gem Nextkassel-Prozess mit unseren Bau-steinen weiterarbeiten: Wir sammeln nach wie vor Eure Ideen. Wir halten Euch weiterhin mit unserem Newsletter, Blogeinträgen sowie in sozialen Netzwerken auf dem Laufenden. Wir wollen unsere Reichweite ausbauen, noch mehr Werbung machen und verstärkt in die Öffentlichkeit gehen, sodass wir unser Partizi-pationsverständnis u.a. auf Veranstaltungen, Tagungen oder in Radiosendungen etc. an Euch vermitteln können.
Wir wollen vor allem auch viele weitere von Euch, die Kasseler Bürgerinnen und Bürger, auf uns aufmerksam machen, Euch sensibili-sieren und zum Mitmachen aktivieren - damit wir gemeinsam das Kassel von Morgen mitge-stalten können.
Die Tryouts stellen erste Umset-
zungs-Experimente mit den Ideen
dar. Einige Ideen können vielleicht
schneller oder einfacher als gedacht
umgesetzt werden. Bei einigen Ideen
fehlt es lediglich an der richtigen
Kommunikation zwischen den einzel-
nen Akteuren, hier wird das Projekt
weiterhin koordinieren und vermit-
teln. Andere Ideen wie z.B. Sitzmög-
lichkeiten auf dem Königsplatz oder
Recycling-Kästen könnten vereinfacht
und im temporären Zeitraum baulich
getestet werden. Dabei kann ebenso
herausgefunden werden, wieviel
Eigeninitiative die Community zeigt,
um die Tryouts durchzuführen.
Tryouts
32
Wie sieht Kassel in 20 Jahren aus? Mit
dieser Frage beschäftigen sich sowohl
Bürger*innen als auch Planer*innen.
Nextkassel bringt diese beiden Akteu-
re der Stadtentwicklung zusammen
und lässt cokreativ eine Bürgervision
zur Zukunft der Stadt entstehen.
Nachdem ein Jahr lang Ideen gesam-
melt, bewertet und verknüpft wur-
den, haben sich drei Projekte um kon-
krete Stadtszenarien beschäftigt. Der
Report #2 stellt ihre Ergebnisse kurz
und bündig dar.
Um die Ambitionen der studentischen
Projekte auch in Zukunft fortsetzen
zu können, hat sich der Nextkassel
e.V. gegründet. Der Report #2 zeigt,
wie dieser aufgebaut ist und was sei-
ne Aufgaben sind.