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Nr. 3 Oktober 2007 119. Jahrgang www.wengia.ch VEREINSORGAN DER WENGIA SOLOTHURN

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Nr. 3Oktober 2007119. Jahrgang

www.wengia.ch

V e r e i n s o r g a n d e r W e n g i a s o l o t h u r n

Inhaltsverzeichnis

Zu dieser Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1Aktualitäten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2 Das Wengi-Relief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2 Aktivitas – vivat, crescat, floreat! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 Der Ball. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7 Wahlen 2007: Alea iacta est! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9 «Wengia singt!». . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9 Der Generalstreik von 1918 im Kanton Solothurn . . . . . . . . . . . . .10 Programm Aktivitas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Wengia Polo- und Sweat-Shirts: Wer hat noch keins? Wer will noch eins?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 5. Solothurner Verbindungstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Altherrenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 Einladung zur 109. Generalversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 Protokoll Protokoll der 108. ordentlichen GV der Alt-Wengia . . . .26 Haxen-Stamm im Restaurant «gut gelaunt» . . . . . . . . . . . . . . . . .30 Jahresbericht des Präsidenten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 111 Jahre Bierfamilie Choli. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Jassturnier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35 Gratulationsliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Spendenliste. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36Misteli AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37 Jahresbericht der Misteli AG 06/07 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37 Kapitalerhöhung Misteli AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43Nekrologe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Totensalamander 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53

AdressänderungenName Vorname Cerevis Adresse PLZ OrtArm Stefan Spektra Grundstrasse 6 8703 ErlenbachKiefer Micheal Lobby St. Niklausstrasse 61 4500 SolothurnReinhart Niklaus Fuga Grimmengasse 38 4500 SolothurnMeyer Claude Thales Rothusweg 4 6300 ZugJordi Stefan Morpheus Dahlienweg 14 4528 ZuchwilSteiner David Don Juan Route de Berne 4 1700 FribourgStalder Rolf Verdi 8, Rue Kronstadt F-92380 GarchesMeister Gilbert Hecht Sonnrüti 12 6233 BüronMangold Sven Exodus Barfüssergasse 11 4500 SolothurnLätt Walter Sprisse Bergstrasse 11 6004 LuzernZwygart Alfred Knaster Meisenrain 24c 8044 Gockhausen

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Zu dIeser AusgAbe

Vorwort

Sehr geehrte Wengianer,

es freut mich ausserordentlich, Ihnen die aktuelle Ausgabe des Wengia-ners in diesem Herbst präsentieren zu dürfen. Dies liegt daran, dass ich als Chefredaktor nunmehr mein zweijähriges Jubiläum in diesem Amt feiern und – mittlerweile als Student an der Universität Bern – mit dieser Nummer den insgesamt neunten Wengianer vorlegen darf, sondern andererseits auch am angenehmen Umstand, nach zwei Jahren der unerfreulichen Mitteilungen endlich auch ganz Erfreuliches berichten zu können. Wie der geschätzte Leser es sicher erraten hat, geht es um die Entwicklungen rund um die Ak-tivitas. Eines sei an dieser Stelle be-reits vorweggenommen: es scheint, dass das Blatt in letzter Sekunde noch gewendet werden konnte. Die ausführliche Berichterstattung folgt im Artikel «Aktivitas – Vivat, crescat, floreat!»

Es hat in der letzten Zeit Probleme mit dem Gratulieren gegeben, wofür ich mich entschuldigen möchte. Dies hängt mit dem Umstand zusammen, dass die Charge des Aktuars nicht mehr besetzt werden konnte; vor-läufig hat nun der Aktuar des AH Komitees diese Aufgabe übernom-men – es ist zu hoffen, dass in naher

Zukunft dies wieder an die Aktivitas übertragen werden kann!

An dieser Stelle mache ich die Alther-renschaft auf die neue Homepage der Aktivitas, deren endgültiger Link nun mittlerweile feststeht, aufmerksam: www.aktivitas.wengia.ch; unter der Rubrik Aktivitas und www.wengia.ch wird man übrigens direkt weitergelei-tet. Es freut uns jeder Besucher und jeder Beitrag im Gästebuch oder im Forum.

Abschliessend möchte ich noch ein-mal daran erinnern, dass ein wich-tiger Bestandteil des neuen Kon-zeptes die «Ferienjob-Börse» ist, welche auf ein begeistertes Echo stiess und an der Kantonsschule ge-radezu eine Marktlücke darstellt. Un-ternehmer im Raum Solothurn oder Wengianer, welche die betreffenden Kontakte pflegen, sind gebeten, sich bei mir zu melden.

Ich wünsche Ihnen nun eine ange-nehme Lektüre und freue mich schon jetzt, die nächste Ausgabe des Wen-gianers vorlegen zu dürfen

Lukas Künzler v/o Silius x CRPräsident der Aktiv-Wengia

Präsident des Übergangskomitees

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AktuAlItäten

Das Wengi-Relief

Referat von Peter Jeker, Kantons-schullehrer, zum 50-Jahr-Jubiläum des Wengi-Reliefs anlässlich des Be-grüssungsapéros der Kantonsschule Solothurn (13.8.2007):

Dem grossen Michelangelo wird der immer wieder zitierte Satz zu-geschrieben: «Das Kunstwerk ist im Marmorblock, im Rohling, vorhan-den, der Künstler muss vom Stein nur weg schlagen, was nicht dazu gehört.» So hat er wohl auch seinen berühmten David gefunden.

Wenn sich nun ein Solothurner Künst-ler an Solothurner Marmor hermacht, um mit Hammer und Eisen das Mo-tiv aus dem Block zu befreien, so ist niemand überrascht, wenn Niklaus Wengi zum Vorschein kommt. Nun hat aber unser Künstler, Walter Peter, nicht die Skulptur geschaffen, son-dern ein Relief. Dies verlangt ein völ-lig anderes Werkverfahren, denn im Gegensatz zur rundum ansichtigen Skulptur, wo das Gültige anfänglich im Kern des Rohlings sitzt, gut in der Steinmasse eingebettet, befin-det sich das Gesuchte beim Relief unmittelbar unter der Oberfläche. Der Künstler muss seine Arbeit vor-sichtig ausführen, denn ein zu grober Schlag – und die spitze Nase eines stürmischen Solothurner Katholiken ist gekürzt!

Tatsächlich war dies ein gestalte-risches Hauptproblem des Künstlers Walter Peter. Er schuf ein Relief mit teilweise fünffachen Überschnei-dungen. Dazu kommt, dass der Stein – es ist Solothurner Jura-Kalkstein – zwar rund 120 Millionen Jahre alt ist, aber laut Walter Peter doch noch zu jung und zu wenig kompakt.

Wenn wir das 50. Jubiläum des Wengi-Reliefs feiern, ist dies nur die halbe Wahrheit. Das Kunstwerk wurde effektiv im Herbst 1957 von der Wengia der Schule übergeben, aber vorher hatte Walter Peter 16 Jahre an diesem Geschenk gearbei-tet. Der Auslöser dieses Reliefs war der Bau der neuen Kantonsschule, dessen Spatenstich im Januar 1938 stattfand. Die Altherren der Wengia beschlossen 1941 an der General-versammlung, ihre Verbundenheit mit der Schule durch irgendein Ge-schenk zum Ausdruck zu bringen. Schlussendlich entschied man sich für ein Relief. Der Auftrag ging an den knapp 40-jährigen Bildhauer Walter Peter, dessen Vater und vier Brüder der Verbindung angehörten.

1941, als die Wengia an Walter Pe-ter den Auftrag erteilte, sass ihr wohl berühmtestes Mitglied, Walther Stampfli, im Bundesrat. Sein Bruder, Oskar Stampfli, war bis 1933 Rektor

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der Kanti und ein engagierter Kämp-fer für den Neubau. Später wurde er in den Regierungsrat gewählt, zum Vorsteher des Erziehungsdeparte-mentes, und in dieser Funktion war er von Amtes wegen Mitglied der Baukommission der Neuen Kantons-schule. Selbstverständlich war auch er Wengianer. Auch Stadtammann Paul Haefelin war in der Baukommis-sion vertreten; er war Ständerat und Wengianer.

Nun zum Werk von Walter Peter:Das Relief ist 290 cm hoch und 525 cm breit. Dargestellt ist eine Szene aus der Geschichte der Reformation, die allen Solothurnerinnen und Solo-thurnern bekannt ist: Die Reformier-ten versuchten 1533 einen Aufstand, der von Bern unterstützt wurde. Die dadurch aufgebrachten Katholiken

stellten an der Aare die Kanonen auf und wollten auf ihre protestantischen Brüder auf der anderen Seite des Flusses schiessen. Da stellte sich der katholische Schultheiss Niklaus Wengi vor eine Kanone und konn-te so ein Blutvergiessen vermeiden. Unser Relief zeigt Wengi vor der Ka-none, wie er den Katholiken verbietet zu schiessen. Die Figur von Niklaus Wengi ist hervorgehoben, sie ist grösser als die aufgebrachten Män-ner; sie beansprucht beinahe die ganze Höhe des Reliefs. Die mittlere Achse des Bildes liegt zwischen den Händen der beiden ausgestreckten Arme.

Der Künstler befolgt gestalterische und nicht sachlogische Gesetze. Dies zeigt sich auch an der Gestal-tung der Köpfe, die trotz der linearen

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Aufreihung wie ein «wilder Haufen» wirken. Interessant ist die räumliche Ordnung der einzelnen Figuren inner-halb der Gruppe, denn nicht bei allen Figuren liegen Oberkörper und Beine in der gleichen Bildebene. Am auffäl-ligsten zeigt sich dies beim Jüngling, der unmittelbar vor Wengi steht.

Ein weiterer bildnerischer Aspekt ist das Spiel zwischen den senkrech-ten, Waagrechten und Schrägen. Die Wengi-Figur allein vereinigt alle drei Richtungen. Ein bildnerisches Spiel von besonderem Reiz erzeugen die Ansichten, Haltungen und Platzie-rungen der Hände. Sie unterstüt-zen mit Gesten die Bereitschaft zur Handlung. Eine Hand gibt uns ein Rätsel auf, denn sie will zu keinem Katholiken passen.

Walter Peter hat an diesem Werk 16 Jahre gearbeitet. Voraus gingen viele Skizzen und Zeichnungen, mehrere Entwürfe in verschiednen Grössen aus Ton und aus Gips. Nach der Voll-endung des Reliefs hat er sich vom Solothurner Stein abgewandt und kehrte zu Terrakotta und Bronze zu-rück.

Die Inschrift am Fusse des Reliefs: «Im Jahre 1533 hat durch Niklaus Wengi Bürgersinn über Bürgerzwist gesiegt», stammt von Kantonsschul-professor Max Reinhart. Zwischen

den Beinen des Katholiken-Anfüh-rers sehen wir erstaunlicherweise einen bellenden Hund. Seine Grösse und Stellung sagen uns: Es ist kein Kampfhund! In der christlichen Kunst im Mittelalter ist der Hund ein Sym-bol der Treue. Den Hund auf unserem Relief können wir auch als Symbol der Glaubenstreue deuten. Ob ihn Walter Peter tatsächlich aus diesem Grund in sein Relief genommen hat, ist heute nicht mehr auszumachen.

nach einem Vortrag vonPeter Jeker v/o Zorro, Amicitia,

gekürzt und überarbeitet vonReto Stampfli v/o Odin

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Aktivitas – vivat, crescat, floreat!

Wie ich im Vorwort angekündigt habe, informiere ich die Altherren-schaft in diesem Artikel über die Er-eignisse rund um die Aktivitas in den letzten Monaten und Wochen.

Wie im letzten Wengianer erwähnt wurde, fand sich über die Sommerfe-rien ein Übergangskomitee zur Wie-derbelebung der Aktivitas zusam-men, das pünktlich zu Beginn der Schulzeit zwei grosse Keilanlässe organisiert hat. Zum Einen war dies der «Semester-Beginning Event» vom Freitag, 17. August, für welchen am Kanti-Präsenztag am 16. August mit Plakaten, Flyern und einem Gra-tis-«Znüni» – je 400 Nussschnecken und «Schoggi-Gipfeli» – intensiv Werbung gemacht wurde (leider hat das Rektorat uns den höflich er-betenen Klassenbesuch verboten, nach dem es auch die Klassenlisten

zwecks Versendung von Informa-tionsmaterial nicht mehr zugänglich gemacht hat). Nach langer Zeit der Abwesenheit waren die Farben der Wengia endlich wieder einmal an der Kanti präsent.Der Zweite grosse Anlass war die exklusive Bundesrats-Kneipe mit Samuel Schmid v/o Lätsch vom Frei-tag, 14. September, für welche wie-derum mit Flyern Werbung gemacht wurde. Dabei ist es uns gelungen, nicht weniger als 19 (sic.!) Spe-Füxe in die Aktivitas aufzunehmen; allein Samuel Schmid v/o Lätsch hat ei-genhändig 12 der frisch gebackenen Wengianer im Namen des Bacchus, des Gambrinus und der heiligen Ve-nus getauft.

Jubilate! Ein Kneiplokal voller Neu-interessenten!

Lätsch tauft eigenhändig 12 neue Wengianer.

Unser Bundesrat sieht sich nun mit dem angenehmen Umstand kon-frontiert, sein an der letzten General-versammlung geäussertes Verspre-chen – ein Besuch in Lohn/Kehrsatz im Falle einer Wiederbelebung der Aktivitas – in die Tat umzusetzen. Ich freue mich schon jetzt, wenn ich von

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diesem aussergewöhnlichen Anlass berichten darf!Wir werden nun alles daran setzen, dass die Spe-Füxe der Wengia treu bleiben und sie zu altgewohnter Blü-te zurückführen werden – die Anzei-chen stehen jedenfalls gut; das neue Konzept, von dem ich im Artikel «Semper avanti, Aktivitas» berichtet habe, scheint offenbar aufzugehen. In diesem Sinne besteht das neue Programm der Aktivitas im Zeichen dieser neuen Ideen: einerseits ist dies die «Komponente Scientia» – es ist mir ein Anliegen, wieder Sitzungen in der Kantonsschule durchzuführen und anschliessend an diese die er-wähnten Studium- und Berufsinfor-mationsabende zu veranstalten; ich bin überzeugt, auf diese Art und Wei-se Substanz in unsere Verbindung zu bringen. Auch Anlässe wie der Be-such einer Kantonsratssession oder der Solothurner Filmtage gehören in diese Kategorie.Die andere Seite, die «Komponente Amicitia» darf dabei natürlich auch nicht zu kurz kommen: Kneipen, Comment- und Kantenstunden, ein Besuch der Feldschlösschenbraue-rei, Poker- und Bowlingabende, ein Weihnachts-Fonduessen sowie ein Crambambuli-Stamm sind bereits geplant. Ich bin überzeugt, mit der richtigen Mischung aus Seriösität und Bierseligkeit wieder jenen Grad an «Lebens- und Berufsvorberei-tung» und «Fröhlichkeit, Verbunden-heit und Gemütlichkeit» herzustellen, der die Wengia in der Vergangenheit zu dem gemacht hat, was sie war und hoffentlich wieder in der Zukunft sein wird.

Bei aller Euphorie ist es mir aber wichtig, darauf hinzuweisen, dass die «Arbeit» nun erst beginnt – das Halten der Spe-Füxe erscheint mir mindestens so eine grosse Aufga-be wie es das Keilen war. Ich wer-de mindestens bis in den nächsten Sommer der Aktivitas als Präsident vorstehen, ehe ein neuer BC in seine Chargen eingeführt werden kann; bis die gesamte Aktivitas wieder selb-ständig funktioniert, wird es sicher noch mehrere Jahre dauern.Deshalb wäre es verfrüht, «Entwar-nung» zu geben und davon auszuge-hen, dass nun per sofort wieder alles ist, wie in den guten alten Zeiten, aber wenn wir alle am gleichen Strick ziehen und uns gegenseitig unter-stützen, erhöhen wir die Chancen, dass sich unsere liebe Wengia an ih-rem 125-jährigen Jubiläum im über-nächsten Jahr als blühende Studen-tenverbindung präsentiert, die mit Zuversicht ihre nächsten 125 Jahre in Angriff nehmen darf…

Lukas Künzler v/o Silius x CR

Präsident der Aktiv-WengiaPräsident des Übergangskomitees

Die gute Stimmung begeistert Jung und Alt.

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Der Ball

Nicht ganz unbescheiden wurde der diesjährige Sommeranlass als «Der Ball» bezeichnet. Die Voraus-setzungen waren optimal, da mit dem Bad Attisholz eine erstklassige Adresse gefunden worden war. Am Samstag, 25. August 2007, versam-melte sich eine bunte Schar Grünbe-mützter samt Damen im Garten vor dem Gourmettempel. Der reichhal-tige Apéro wurde im Freien einge-nommen. Nachdem die letzten Gäs-te eingetroffen waren, begab sich die festliche Gemeinde an die reich ge-deckte Tafel. Zu den beschwingten Klängen der Band wurde der erste Gang serviert. Bereits nach den ers-ten Stücken fiel allen auf, das die musikalische Umrahmung an die-

sem Abend eine besondere Klasse aufwies: Es war nicht zu überhören, dass das erfahrene Orchester durch ehemalige Mitglieder der DRS-Big-band verstärkt wurde. Vor dem Hauptgang sorgte ein jun-ger Hoffnungsträger der Zaubergilde für ausgelassene Stimmung. Kar-tentricks verblüfften das Publikum, Banknoten wurden vor den Augen des verdutzten AH-Präsidenten zer-schnitten und kein auch noch so langes Seil reichte aus, um den quir-ligen Magier zu fesseln. Nach einer guten halben Stunde war das ma-gische Feuerwerk vorbei und auch Forte hatte seine Banknote wieder.Nach dem Hauptgang, der die Au-gen ebenso erfreute wie den Gau-

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men, konnten die Wengianer samt Partnerinnen ihre Tanzkünste unter Beweis stellen. Dabei entdeckte man erstaunliche Techniken, wobei die

älteren Semester den jüngeren den Rang abliefen. Leck, Alka und Homer zählten zu den regelmässigen Gästen auf der Tanzfläche. Das Repertoire der Band schien unbeschränkt zu sein und er-freute mit manchem Evergreen die tanzfreudige Zuhörerschaft. Das Dessert rundete einen kuli-narischen Höhenflug ab. Über die Tische hinweg wurden angeregte Gespräche geführt und allerlei An-ekdoten aus den guten alten Ak-tivzeiten ausgetauscht. Nach einer kurzen Grussadresse des AH-Prä-sidenten nahm der Ball seinen wei-teren Verlauf. Noch nach Mitternacht wurde heftig getanzt, bis sich in den Morgenstunden die fröhliche Coro-na endgültig auflöste. «Der Ball» war seinen Vorschusslorbeeren in Allem gerecht geworden.

Reto Stampfli v/o Odin

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Wahlen 2007: Alea iacta est!

Herzliche gratulation!

Liebe Wengianer

Die einen sind vom Ausgang der National- und Ständeratswahlen enttäuscht, die anderen wiederum zufrieden. Wie auch immer: Ganz sicher freut sich jeder Grünbemützte

über die Wiederwahl unseres Cou-leurbruders Kurt Fluri v/o Polo in den Nationalrat.

Herzliche gratulation, lieber Polo! Wir wünschen dir für deine Poli-tik weiterhin viel Weitsicht und eine glückliche Hand. Keine Wahl ohne Auswahl! Wir dan-ken auch jenen Wengianern, die sich als Kandidaten zur Verfügung gestellt haben, aber nicht gewählt wurden.

Für das AH-Komitee:Stefan Liechti v/o Forte

Herzliche Einladung zu

«Wengia singt!»Liebe Couleurbrüder Nachdem das 5-Farben-Kantenfest zu einem Grossanlass avanciert ist, wollen wir mit «Wengia singt!» das Kanten wieder im vertrauteren, kleineren Rahmen pflegen:

Ort: Kneiplokal im «Misteli»Datum: Samstag, 15.12.07Zeit: 19.30 Uhr

Wir freuen uns, dass Mario Ursprung v/o Schlepp «Wengia singt!» den musikalischen Rahmen gibt. Am Anlass werden auch unsere jungen, neu zur Wengia gestossenen Couleurbrüder teilnehmen. Es ist darum toll, nebst dem gemütlichen Kanten auch den Austausch zwischen den Ge-nerationen pflegen zu können.

Wir hoffen auf zahlreiches Erscheinen! Daniel Ritschard v/o Quart Stefan Liechti v/o Forte

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Der Generalstreik von 1918 im Kanton Solothurn

Der vorliegende Bericht ist eine für den Wengianer gemachte Zusam-menfassung meiner Maturaarbeit mit dem gleichnamigen Titel, deren «Forschungsergebnisse» ich der ge-schätzten Leserschaft unseres Ver-bindungsorganes nicht vorenthalten möchte; ich habe versucht, mich da-bei möglichst auf die Schwerpunkte und Kernaussagen zu beschränken. Die Fussnoten, bzw. Anmerkungen habe ich herausgenommen, um ein flüssiges und einfaches Durchlesen zu ermöglichen. Die Arbeit hat den Preis für die beste Maturarbeit 2007 erhalten.

einleitungVom 12. bis zum 14. November 1918 legten fast in der ganzen Schweiz die Nichtselbständigerwerbenden ihre Arbeit zur Erzwingung poli-tischer und sozialer Ziele nieder und versammelten sich in den grossen Städten zu Massenprotestkundge-bungen; insbesondere in Zürich, aber auch in anderen Ortschaften kam es zu blutigen Zusammenstössen mit Einheiten der Armee, die zum Schutz der inneren Ordnung vom Bundesrat aufgeboten worden waren. Gemäss den Weisungen des soge-nannten Oltener Aktionskomitees zur Durchführung des Proteststreiks vom 7. November 1918 gehören die drei Städte des Kantons Solothurn – Solothurn, Olten und Grenchen – zu den 19 Ortschaften, an denen die

Arbeiter streiken sollten. In Grenchen kam es zu blutigen Zwischenfällen mit Todesopfern und auch in Solo-thurn fielen Schüsse; nur in Olten verliefen die Tage friedlich. Zunächst wird im Folgenden in groben Zügen der gesamtschweizerische Verlauf skizziert, ehe die Ereignisse in den drei Städten Solothurn, Olten und Grenchen einzeln untersucht und anschliessend verglichen werden; entdeckte Parallelen und Gegensät-ze spielen eine besonders wichtige Rolle. Die folgende Fragenstellung soll in einem Fazit am Schluss der Arbeit geklärt werden: «Auf welche Ursachen und Gründe ist der im Ge-gensatz zu den anderen Städten blu-tige Verlauf – drei Todesopfer durch Militäreinsatz – in Grenchen zurück-zuführen?» Zentral ist daher die Fra-ge, inwiefern die Uhrmacher-Ge-werkschaften in der Vorgeschichte kämpferischer waren und daher im Streik den «Kampf» mit der Armee nicht gescheut, bzw. herbeiprovo-ziert haben. In diesen Bereich gehört auch die Fragestellung, inwiefern Fremdarbeiter in der Vorkriegszeit einen «negativen» Einfluss auf die einheimische Arbeiterschaft ausü-ben konnten. Es gilt weiter abzuklären, ob die vie-len Bahn-Angestellten in Olten dem Bund näher standen als die Arbeiter der Privatwirtschaft und deshalb als Staatsbeamte den Konflikt mit dem Arbeitgeber scheuten. Weiter von

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Bedeutung ist die Herkunft der ein-gesetzten Ordnungstruppen: wo wa-ren die Soldaten einheimisch – und somit wohl eher zurückhaltend in der Anwendung von Gewalt – und wo ka-men sie aus auswärtigen Regionen? Was wurde in Olten anders gemacht, damit Ruhe und Ordnung ungefähr-det blieben? Zusätzlich wichtige In-formationen bringen einerseits die zeitgenössischen Partei-Tageszei-tungen (anhand derer versuchte ich, den Verlauf der Ereignisse in Solo-thurn zu dokumentieren) sowie Au-genzeugenberichte von Zeitzeugen (sie sollen uns die tragischen Ereig-nisse in Grenchen zugänglich ma-chen). Für die Arbeit wurde mir vom Staatsarchiv Solothurn gestattet, ein 2004 zusammengestelltes Dossier zum Generalstreik, das nebst Teilen der Akten des Polizeidepartementes sowie Flugblätter vor allem Zeitungs-berichte enthält, durchsehen und für die vorliegende Arbeit zu benützen.

die schweiz im ersten WeltkriegWährend der Grenzbesetzung der Armee von 1914–1918 unter dem als preussisch-freundlich geltenden General Ulrich Wille als Oberbefehls-haber und Oberskorpskommandant Theophil Sprecher von Bernegg als Generalstabschef kam es in der neutralen und von kriegführenden Nationen umringten Schweiz zu Kri-sen unterschiedlicher Natur: Nach der anfänglichen vaterländischen Begeisterung machte sich mit zu-nehmender Dauer des Krieges Re-signation und Dienstmüdigkeit breit; die Soldaten versahen in den grenz-nahen Unterkünften einen zermür-

benden Dienst. Auch auf nationaler Ebene verstärkten sich die Span-nungen: währenddem in der deut-schen Schweiz ein grosser Teil der Bevölkerung auf einen Sieg des kai-serlichen Deutschland hoffte, hielten die Romands zu den Franzosen. Die stark auf Rohstoff- und Nahrungsmit-telimporte angewiesene Schweiz war auf einen Konflikt dieses Ausmasses wirtschaftlich nicht genügend vor-bereitet. Die Kriegswirtschaftspoli-tik versagte teilweise; erst kurz vor dem Ende des Krieges wurden die wichtigsten Lebensmittel rationiert. Kurz nach Kriegsbeginn setzte eine starke Inflation ein, der die Löhne der Arbeiter jedoch zu wenig angepasst wurden. 1918 stand der Index der Teuerung bei 130%. Umso stärker in ihrer Existenz bedroht wurden die Familien der aufgebotenen Soldaten dadurch, dass ihnen keine Lohnaus-fallentschädigung ausbezahlt wurde und der Sold zu gering war, um Frau und Kinder ernähren zu können. Die ebenfalls stark ansteigenden Miet-zinse führten zudem zu einer Woh-nungsnot; mangels Preiskontrolle wurde den Wucherern, Spekulanten und Kriegsgewinnlern wenig Einhalt geboten. Daneben profitierten der Bauernstand und die Produzenten

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kriegswichtiger Güter finanziell von der Hochkonjunktur, teilweise weil das Fabrikgesetz vom Bundesrat für die Dauer des Krieges aufgehoben worden war.

der landesstreikDie grosse Not führte zu einer Radi-kalisierung in der Arbeiterschaft. Im Frühjahr 1918 wurde das sogenann-te Oltener Aktionskomitee mit der Absicht gegründet, als Exekutivaus-schuss den Kampf der Arbeiter zu or-ganisieren und anzuführen. Der sozi-aldemokratische Nationalrat Robert Grimm, der das Gremium präsidierte, war damals die grosse Persönlich-keit der Schweizer Sozialdemokratie; Grimm wurde 1919 als «Streik-Rä-delsführer» zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Im November 1918, fast zeitgleich mit dem Ende des Krieges und den Revolutionen in Deutsch-land und Österreich-Ungarn, spitzte sich die Situation in der Schweiz zu. Die bürgerlichen Arbeitgeber, die mehrheitlich der Freisinnig-demokra-tischen Partei angehörten, verfolgten die Entwicklung der sozialistischen Bewegung mit Skepsis; sie glaubten in ihr revolutionäre Tendenzen zu er-kennen und fürchteten um ihre «ge-sellschaftliche Führungsstellung», da die radikalsozialistische Theorie eine arbeiterrepräsentative Elite als Regierung vorsah («Diktatur des Pro-letariats»). Nachdem die Armeefüh-rung zum Jahrestag der russischen Revolution Krawalle in Zürich erwar-tete, drängte sie den Bundesrat zu einem massiven Truppenaufgebot, das prophylaktisch eine Störung der inneren Ordnung verhindern sollte.

Zürich wurde nebst anderen Städten durch je vier Kavallerie- und Infan-terieregimenter, welche nebst ihren Maschinengewehren auch mit Hand-granaten ausgerüstet wurden, militä-risch besetzt. Schlussendlich stan-den rund 110 000 Mann (ein Drittel der Armee) im Einsatz. Das Oltener Komitee fasste dies als grundlose Provokation auf und veranlasste auf den 9. November einen 24stündigen Proteststreik, der bereits grosse Teile der öffentlichen und privaten Produk-tions- und Dienstleistungen lahm-legte. Als die Züricher Arbeiterunion den Streik eigenhändig verlängerte, sah sich das Oltener Komitee ge-zwungen, nachzuziehen und auf den 12. November den allgemeinen, un-befristeten Generalstreik auszurufen. Rund 250 000 Mann legten die Arbeit nieder. Unter anderem wurde die 48-Stundenwoche, die Einführung des Proporz-Wahlsystems sowie eine Al-ters- und Invalidenversicherung ge-fordert. Am 14. November sah sich

das Oltener Komitee gezwungen, den Streik bedingungslos abzubre-chen; ein Teil der Forderungen wurde aber in den darauffolgenden Jahren von den Bundesbehörden verwirkli-cht. Die Vorwürfe an die Sozialisten, in Zürich den Ausbruch der Revoluti-

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on und des Bürgerkrieges beabsich-tigt zu haben, erwiesen sich in der späteren historischen Untersuchung in dieser absoluten Formulierung als unangemessen. Es bestanden zwar nirgends Pläne für einen Putsch-versuch; trotzdem entbehrte dieser ausserparlamentarischer Weg der Streikenden nicht eines gewissen re-volutionären Charakters. Vor allem in Zürich lag teilweise eine Bürgerkrieg-satmosphäre in der Luft, die durch Äusserungen einzelner Sozialisten (z.B.: es gelte nicht nur russisch zu reden, sondern endlich auch rus-sisch zu handeln) oder einem spek-takulären Bombenfund bei Zürich zusätzlich angeheizt wurde. Eine Gruppe junger Hitzköpfe, die unter dem Namen «Gruppe Herzog» agier-te und rasch einen berühmt-berüch-tigten Ruf erlangte, wollte die Gunst der Stunde nutzen, um ihre Träume von einem klassenlosen Staat nach leninistisch-marxistischem Vorbild in die Tat umzusetzen.

der kanton solothurn während des ersten WeltkriegsWährend der Kriegsjahre erlebte die kantonale SP einen Aufschwung; 1917 zählte man bereits 2290 Mit-glieder. Dies schlug sich auch in der Konstellation des Kantonsrates nie-der: in den Wahlen von 1917 verlor die FdP im Parlament 15 Sitze (nun 68) und damit erstmals seit 1830 das absolute Mehr; die SP hingegen ge-wann 14 Sitze dazu (nun 38); zugleich wurde der erste Sozialdemokrat in den Regierungsrat gewählt. Gesamt-haft betrug der Stimmenanteil bei der FdP 45,91% (1912: 52,91%) und

bei der SP 25,12% (1912: 17.34%); in stark industrialisierten Gegenden wie dem Wasseramt (damals Krieg-stetten) und Lebern stimmten sogar erstmals prozentual mehr Bürger für die Sozialdemokraten. Im ländlichen Bucheggberg jedoch war sie chan-cenlos (SP 6.58%, FdP 93%).Diese Tendenzen wurden von den mit der Staatssicherheit betrauten Behörden natürlich wahrgenommen und veranlassten sie zur erhöhter Wachsamkeit. Am 26. Januar 1918 sandte die Schweizerische Bundes-anwaltschaft in Bern an die obersten Polizeibehörden der Kantone einen Brief, in welchem mitgeteilt wurde, «dass gewisse extrem-sozialisti-sche Elemente, ausländischer und schweizerischer Herkunft, beabsich-tigen auch in der Schweiz gewalttä-tig gegen die bestehende Öffentliche Ordnung vorzugehen.» In einem Nachtragschreiben vom 8. Februar bat der Generalanwalt des weiteren, «durch unauffällige Nachfragen in den in Betracht fallenden Geschäf-ten feststellen zu lassen, ob in der letzten Zeit ein vermehrter Verkauf von Waffen aller Art (Schiess- Hieb und Stichwaffen) und an wen statt-gefunden hat.» Ende April erfolgte der abschlägige Bescheid des Poli-zei-Departementes.

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der generalstreik in solothurnZu den Ereignissen während des Ge-neralstreiks sollen uns die Berichter-stattungen einer kleinen Auswahl der zeitgenössischen Tageszeitungen ein Bild geben. Als das Oltener Ko-mitee die Arbeitnehmer des Landes zur Niederlegung der Arbeit auffor-derte, rief der Industrieverband von Solothurn und Umgebung in einem Flugblatt, das «an alle Arbeitswilli-gen» gerichtet war, dazu auf, dem «Rufe nach dem Generalstreik» nicht zu folgen. Allerdings fand die Forde-rung keinen Anklang, wie der Solo-thurner Anzeiger vom 14. November 1918 dokumentiert: «Ernste Stunden in Solothurn. (...) Die revolutionären Sozialdemokraten, die aus den In-dustriegemeinden des Wasseramtes und des Leberberges starken Zuzug erhielten, erzwangen am Dienstag den gänzlichen Ladenschluss. (...) Am Dienstag Vormittag wurden die sämtlichen solothurnischen Land-sturmbataillone 25, 26, und 27 auf-geboten, auf dem Lande durch Sturmläuten, in der Stadt durch Aus-rufen. (...) Statt eines ruhigen Streiks, wehte dieser Tage revomutionäre [wohl «revolutionäre»] Luft durch Solothurn. Offen drohte man das Rathaus zu stürmen und die Regie-rung abzusetzen! Der Dienstag war der erfolgreichste Tag der Ruhestö-rer, die Macht lag in ihren Händen, erzwungen durch brutalster Gewalt. Das Bürgertum stand wie hypnoti-siert abseits, untätig. (...)» Zu den Ereignissen am Mittwoch berichtete die Zeitung in derselben Ausgabe: «Der Zug der Streikenden bewegte sich dann in die Vorstadt und wollte

mit Gewalt die Verhafteten befreien. Die wackere Landwehrmannschaft liess sich aber durch die Hetzauf-rüfe wenig beeinflussen und hielt stand. Die Truppen schossen zuerst in die Luft und als diese Massnah-me nicht wirkte, wurde der Eingang mit Bajonetten verteidigt, wobei Ar-beitersekretär Müller leicht verletzt wurde» Die Solothurner Zeitung als «freisinnig-demokratisches Organ des Kantons Solothurn» ging in der Schärfe der Formulierungen in der Ausgabe vom Donnerstag, 14. No-vember, noch weiter: «Solothurn hat wohl bei seiner Grösse das Meiste geleistet. Seine Bolschewiki haben tagelang triumphiert. Die wenigen Truppen, die hier waren, vermochten selbstverständlich nicht die rote Flut aufzuhalten. Die Nachmittagstunden waren beschämend. Die grossen Schreier tobten und stachelten das Volk auf. Ausländer und Minderjäh-rige abgerechnet, wären es freilich nicht ihrer viele gewesen. Die wilde Horde stürmte den Hauptbahnhof, nachdem sie Soldaten tätlich ange-griffen und einem Offizier den Säbel geraubt hatte, der in die Aare ge-worfen wurde. (...) Dann, am Abend, kamen die Berner Kavalleristen und in Kraftwagen das Bat. 6. Hei, war das ein Jubel! Die dankbare Bevöl-kerung trug herbei, was in den Läden zu finden war. Das Schweizerbanner flatterte. Die Fanfaren ertönten.» Die «Neue Freie Zeitung» als sozialde-mokratisches Tagblatt äusserte sich nicht direkt über die Solothurner Er-eignisse. Tatsächlich zogen am Mitt-woch rund 300 Demonstranten, die vornehmlich aus dem Wasseramt

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stammten, durch die Strassen und forderten in einer tumultartigen Sze-ne vor dem Untersuchungsgefängnis (damals das «Prison» in der Vorstadt) die Freilassung von drei inhaftierten Jungburschen; dabei entriss ein Ar-beiter einem Offizier den Säbel und warf ihn in die Aare. Infolgedessen kam es zu einer Auseinandersetzung, in deren Folge es zu Schüssen und dem im Zeitungsbericht erwähnten verletzten Arbeiter kam.

der generalstreik in OltenOlten war als Eisenbahnknotenpunkt der Schweiz von allen Städten des Landes am besten erreichbar und verkehrstechnisch von nationaler Bedeutung; am 4. 2.1918 trat das Ol-tener Komitee erstmals in der Drei-tannenstadt zusammen; ihm selbst gehörte jedoch kein einziger Oltener an und seit jenem Gründungstag trat es auch fast nie mehr in Olten zusammen. Trotzdem trug dieser etwas irreführender Name massge-blich dazu bei, dass in der landläu-figen Meinung Olten als Hochburg der Streikbewegung von 1918 galt. Die Oltener Arbeiterschaft selbst stand damals unter der Führung von Jacques Schmid, Präsident der kan-

tonalen SP, Gemeinde-, Kantons- und Nationalrat sowie Präsident des Schweizerischen Werkstättearbeiter-Verbandes und der Oltener Arbeiter-union; zusätzlich war er Chefredak-tor der sozialistischen «Neuen Freien Zeitung.» Schmids im Nationalrat zu Beginn des Generalstreiks zu seinem Nebenmann geäusserter Spruch «Die Herre do vorne tüend jetzt jetzt eso und händ kei Ahnig, dass sie in 48 Stunde nümme do sitze wer-det!» wurde zum «Symbol» für den kämpferischen Arbeiterführer. Oltens Arbeiterschaft war keineswegs sehr homogen strukturiert: auf der einen Seite waren die Angestellten der privaten Industrie und auf der ande-ren Seite die rund 1500 Eisenbah-ner, welche seit 1856 eine eigene, parallel zum Grütliverein stehenden Gewerkschaft hatten; vor allem die Lokomotivführer hatten eine elitäre Berufsauffassung. Daher kam es, dass die Eisenbahnan-gestellten, welche überigens wäh-rend diesen Tagen dem Militärgesetz unterstanden, in sozialistische und nicht-sozialistische Arbeitnehmer-verbände (Verein Schweizerischer Eisenbahn- und Dampfschiffange-stellten VSEA und Lokomotivführer-Verein; beide lehnten den General-streik ab) aufgeteilt waren. Der Streik lief auch in Olten gut an, verlief aber ruhig und ohne Zwischenfälle; die einheimischen Truppen verhielten sich zurückhaltend und versahen ihren Ordnungsdienst ruhig. Wie in Solothurn und Grenchen rückten auch in Olten auf den letzten Tag des Streiks 2 waadtländische Füsilierba-taillone ein.

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der generalstreik in grenchenDer wenig urban geprägte Industrie-ort Grenchen war ein Zentrum der schweizerischen Uhrenindustrie und fest in sozialdemokratischer Hand. Der Bau des Grenchenbergtunnels brachte 1911 rund 1000 meist itali-enische Fremdarbeiter in die kleine Stadt. Bereits vor dem Krieg gab es Spannungen zwischen den Unter-nehmern und den Angestellten, wel-che zu Streiks führten und Militärauf-gebote notwendig machten. Der starke Mann der Grenchner Sozialde-mokraten war der damalige Gemein-de- und Kantonsrat Max Rüdt, der als Lokalredaktor für die «Neue Freie Zeitung» arbeitete und nach dem Ende des Generalstreiks verhaftet, zu vier Wochen Gefängnis verurteilt und aus der Sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen wurde. Als Präsident des Grenchner Streikko-mitees wurde er zur Zielscheibe ei-ner von der bürgerlichen Presse in-szenierten Hetzkampagne; bekannt wurde vor allem ein Artikel der Solo-thurner Zeitung, nach welchem Rüdt die Solothurner Regierung in einem Schreiben benachrichtigt habe, die Grenchner «Soviet-Regierung» an-erkenne dieselbe nicht mehr. Der betreffende Brief entpuppte sich aber als Fälschung. Die in Grenchen stationierten einheimischen beiden Landsturmkompanien wollten Zu-sammenstösse so gut als möglich vermeiden. Dies wurde von den Be-hörden des Militärdepartementes als Meuterei interpretiert und veranlass-ten sie zum Heranziehen von ausser-kantonalen Truppen, den ortsunkun-digen und über den genauen Stand

der Dinge nicht informierten waadt-ländischer Soldaten des Bat.6. Der Augenzeuge Ernst Hohl berichtet über das nun folgende tragische Er-eignis: «Infolge der ausgebrochenen Unruhen wurde sofort Militär ange-fordert. Es dauerte nicht lange, trafen Mitrailleure, Infanterie und Cavalle-rie ein. Letztere trieb angesammel-te Menschengruppen auseinander. Mitten auf der Löwenkreuzung wur-de ein Maschinengewehr aufgestellt. Ich war nun gerade auf einem Spa-ziergang zwischen Rest. Ochsen und Hotel Löwen als uns eine Infanterie Patrouille entgegen kam, geführt von einem Major. Auf dem nördlichen Trottoir hatten sich einige Leute an-gesammelt. Aus dieser Gruppe wur-de der ankommende Major ausge-pfiffen u. angepöbelt. Das liess sich der Offizier nicht gefallen und befahl seinen Soldaten: Front links – zum Schuss fertig – feuern. Die Soldaten gehorchten. Durch Panik ergriffen flüchteten diese Leute alle durch das schmale Gässlein das die Solothur-nerstrasse mit der Bettlachstrasse verbindet. Und das Resultat war: 3 Todte am Boden liegend. Das ge-schah vor unseren Augen.» Diesem Bericht gegenüber steht die folgende Aussage (Zeugeneinvernahme) des Major Pelet: «Während des ganzen Weges vom Bahnhof bis zur Stel-le wo ich schiessen liess, habe ich die Menge aufgefordert sich zu zer-streuen, zu zirkulieren und Platz zu machen. Am Kreuzweg im Dorf habe ich, wie es im Rapport angegeben ist, Trompetensignale geben lassen. Ueberall leisteten die Leute mei-ner Aufforderung Folge. Einzig vor

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dem Kaffee an der Solothurnstras-se wollten die Leute nicht weichen. Trotzdem ich den Bürgern befahl (auf Deutsch): «Trottoir freigeben, Platz, bitte zurück,» was ich auf dem ganzen Weg wiederholt habe, erhielt ich zur Antwort (französisch): «A bas l’armée, vive les Bolchevikis;» dabei wurden mir Fäuste entgegen ge-streckt. Um die Leute zu vertreiben, befahl ich meinen drei Mann: «Pour tirer – armes,» was sofort befolgt wurde; ich wollte mit diesem Befehl die Leute zurückschrecken, was mir auf dem ganzen Weg mit dem glei-chen Mittel gelungen war. Da dieses Mittel hier versagte, befahl ich «Feu,» worauf die drei Mann anlegten, viel-leicht einige Sekunden warteten, und einen Schuss abgaben, d.h. es schossen nur zwei Mann, der dritte schoss nicht, warum weiss ich nicht. Ich glaube, dass ich im Recht war zu schiessen, oder besser gesagt, ich bin überzeugt, dass ich recht getan habe. Einen Schuss in die Luft abzu-geben hielt ich nicht für zweckmäs-sig, einmal weil dadurch Unschul-dige, z.B. Leute in den Fenstern gefährdet werden, und sodann weil das Schiessen in die Luft den Ein-druck gemacht hätte, dass wir Angst haben. Ein Mann fiel sofort, zwei an-dere machten noch einige Schritte und fielen ebenfalls. Der nächste der Gefallenen befand sich etwa drei Me-ter von mir, die beiden anderen etwa

vier Meter. Ich besah sie nicht näher, hatte aber den Eindruck, dass alle drei tot waren.» Zu den Fakten: Die Todesopfer waren: «Marius Noirjean: 18-jährig, Remonteur; politisch war er ungebunden. Die tödliche Kugel traf ihn auf dem Weg zur Apotheke Lenzinger, wo er für seine schwer-kranke Mutter Medikamente abho-len sollte. Hermann Lanz: 29-jährig, Schraubenmacher; er hatte sich an der Demonstration nicht aktiv betei-ligt. Fritz Scholl: 17-jährig, Décolle-teur. Am Unglückstag schickte ihn die Mutter nach Grenchen, damit er im Eisenladen einen Bestandteil für die Nähmaschine und in der Apothe-ke Hustensirup für seine Geschwister besorge.» Des Weiteren wurde eine vierte Person verletzt. Es steht fest, dass die Erschossenen unschuldig sterben mussten; die Hinterbliebe-nen erhielten keinen Schadenersatz. Bereits vor den tödlichen Schüssen kam es an einer anderen Stelle in Grenchen (Unterführung Kirchgasse) zu einer Schussabgabe seitens der Truppen, welche drei Verletzte for-derte. Am 16. November sprachen die Gemeinderatsfraktionen der FdP und der Volkspartei von Grenchen in einer Proklamation «den wackeren Soldaten unseren innigsten Dank aus, dass sie durch ihr tatkräftiges und taktvolles Eingreifen die Revo-lution niedergeworfen und uns vor schlimmeren Heimsuchungen ge-

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schützt haben.» Auch wenn Gren-chen damals einem brodelnden He-xenkessel glich und die Streikenden massive Sachbeschädigungen an privatem und staatlichem Eigentum anrichteten, erscheint mir die Aus-sage Pelets «Ich bin überzeugt, recht getan zu haben» als nicht gerechtfer-tigt, da die Erschossenen von hinten erschossen wurden und offenbar nicht zu denen gehörten, welche die Truppen auspfiffen. Dass Pelet die Nerven verlor hängt damit zusam-men, dass er nicht genau über den Stand der Dinge informiert worden war und keinen militärischen Verant-wortlichen zur Seite hatte, der ihn in dieser schwierigen Situation unter-stützt hätte.

Auswirkungen und FolgenAus den Akten des Polizeideparte-mentes geht klar hervor, dass der Kantonsregierung in den Monaten und Jahren nach dem Generalstreik der Schrecken noch im Nacken sass: Am 21. Mai 1919 meldete der Regionskommandant von Solothurn, Oberst Hirt, dem Polizeideparte-ment, dass dem Befehlshaber der 2. Division Meldungen vorliegen, wonach «ländliche Gegenden, spe-ziell solche aus denen die Truppen die zum O.D vorgesehen sind zum Objekte einer sehr tätigen sozialisti-schen Propaganda gemacht werden die zum Zwecke hat die Truppe zu desorganisieren.» Zwar schrieb die Behörde in der Antwort, bisher habe «von dieser Propaganda nicht’s be-merkt» werden können, aber den-noch wurde die Landjägersektionen umgehend angehalten, Anzeichen

für eine allfällige Bewaffnung sozi-alistischer Jugendorganisationen festzustellen und zu melden; deren Berichte meldeten jedoch keine ver-dächtigen Hinweise. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich dabei nur um ein Gerücht gehandelt haben kann; die sofort angeordneten Untersu-chungen führen aber vor Auge, dass man an die staatsgefährdenden Um-triebe der extremen Linke glaubte. Als weiteres Beispiel hierfür gelten die paramilitärisch organisierten Bürgerwehren (eine Art bewaffnete Volksmiliz), die auch im Kanton So-lothurn aufgestellt wurden. Sie wa-ren eine Art bürgerliche Gegenaktion zu den militanten Jungburschen und entstanden in den Gemeinden So-lothurn, Olten, Grenchen, Schönen-werd, Derendingen, Biberist, Gerla-fingen und Dornach. Die von den Linken als «Knüppelgarde» verspot-teten Bürgerwehren rekrutierten ihre Mitglieder vornehmlich aus Schüt-zen- oder Turnvereinen und anderen traditionellen Organisationen. Das folgende Dokument beweist, dass die Bürgerwehren eng mit der Re-gierung zusammenarbeiteten, auch wenn deren rechtliche Stellung aus heutiger Sichtweise etwas unklar erscheint: Auf den Nachmittag vom Samstag, den 17. Januar 1920, lud der Polizeidepartementsvorsteher verschiedene hochrangige Offiziere sowie die «Schweizerische Vaterlän-discheVereinigung» (so nannte sich die Bürgerwehr in Olten) nach Olten zum Rapport des Bürgergewehr-Kreischefs ein. Aber nicht nur die kantonale, sondern auch die eidgenössische Regierung

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befürchtete nach wie vor seitens der Sozialisten Umsturzabsichten: In einem Kreisschreiben informierte der Bundesrat am 18. August 1919 sämtliche Kantonsregierungen über die Veranstaltung einer «Manifesta-tion für die dritte Internationale, den Kommunismus und die Revolution» am 7. September, zu der der Zen-tralausschuss der sozialistischen Jugendorganisationen der Schweiz die «Jugendgenossen, Arbeiterver-eine und Gewerkschaften» aufge-rufen habe. Es wurde des Weiteren daran erinnert, dass «die Aufrechter-haltung von Ruhe und Ordnung ... in erster Linie Sache der Kantone sei.» Die Kantonsregierungen wurden schliesslich darin aufgefordert, «Ver-brechen gegen die verfassungsmäs-sige Ordnung und die innere Sicher-heit der Eidgenossenschaft im Sinne des Art. 45 f des Bundesstrafrechts» der Bundesanwaltschaft zu melden. Daraufhin liess das Polizeidep. die Polizeiposten auf besagtes Datum verstärken und hielt dazu an «be-sondere Aufmerksamkeit ... speziell Grenchen zu widmen»; hier müsse man sich auf alle Eventualitäten vor-bereiten. Nebst dem wurden in einem vertraulichen Schreiben (sic!) auch die Bürgerwehren dazu aufgefordert, Vorkehrungen zu treffen. Den Polizei-berichten über den Verlauf der Ereig-nisse ist zu entnehmen, dass die De-monstrationsversammlungen unter «ganz kläglicher Beteiligung», wie es das Polizeikommando der Stadt So-lothurn formulierte, verliefen. Letz-teres meldete zusätzlich, dass sich unter den am Umzug teilnehmenden Jugendlichen ein «Bursche in feld-

grauer Uniform» bemerkbar gemacht habe: «Nach unseren Feststellungen handelt es sich um einen gewissen: Kofmehl Ernst, 1896, von Deitingen, Sol. sonst wohnhaft in Solothurn, Fabrikstrasse, Officebursche, dato als Rekrut Kp. II/51 in der Rekruten-schule in Liestal.» Am 12. September lieferte das Polizeidep. der Schwei-zerischen Bundesanwaltschaft in Bern den geforderten Bericht und er-wähnte diesen Ernst Kofmehl mit der anschliessenden Bemerkung: «Wie liessen denselben durch unser Kreis-kommando den militärischen Behör-den melden.» Es ist nicht bekannt, welche Konsequenzen für Kofmehl daraus resultierten.

schlusswortMit dem Vergleich der Ereignisse kann nun versucht werden, die in der Einleitung aufgeführten Fragestellun-gen zu beantworten. Eine definitive Abklärung ist allerdings nicht mög-lich; die folgenden Ausführungen sol-len daher als Hypothesen betrachtet werden. Die Ursachen und Gründe für die drei Todesopfer in Grenchen liegen sehr wahrscheinlich in der Kurzschlussreaktion des mit der Situ-ation überforderten Major Pelets des Waadtländerbataillons 6 begründet und stehen mit grosser Wahrschein-lichkeit in keinem direkten Zusam-menhang zu der Vorgeschichte der kämpferischen Arbeiterschaft Gren-chens. Allerdings kann man davon ausgehen, dass wegen letzterer die Stimmung geladener war als anders-wo. Der Entscheid der Solothurner Regierung, die einheimischen Land-sturmkompanien abzuziehen, steht

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am Anfang der Verkettung dieser unglücklichen Umstände. Die Lage in Solothurn war ähnlich angespannt wie in Grenchen und es ist meiner Ansicht nach Zufall, dass es in der Hauptstadt zu keinen Toten kam. In Olten allerdings handelten die um-sichtigen Verantwortlichen beider Seiten vorbildlich und verhinderten damit, dass die Lage ausser Kontrol-le geriet. Es ist in der Forschung be-reits die Frage aufgeworfen worden, inwiefern die Regierung durch das Aufbieten westschweizerischen In-fanterie – man denke an die «sprach-lich» motivierten Spannungen der Kriegsjahre – sowie bernischer Ka-vallerie – letztere rekrutierte ihre Sol-daten vornehmlich aus dem Bauern-stand, der sich in der Schweiz vom «Grossstadtpöbel» distanzierte – ab-sichtlich zwei verfeindete «Gruppen» gegeneinander ausspielte. Zwar kann diese Vermutung nicht ganz von der Hand gewiesen werden, doch der Umstand, dass in Olten die «fremden» Einheiten keine Unruhen provozierten und in Solothurn zum Zeitpunkt des Zusammenstosses noch einheimische Soldaten beteiligt waren, spricht doch dafür, dass an-dere Argumente ausschlaggebend sein müssen. Auch die Fragestellung, welchen Ein-fluss die italienischen Tunnelarbeiter in Grenchen auf die revolutionäre Stimmung ausübten, kann insofern beantwortet werden, als dass wie-derum in Olten dieselben Voraus-setzungen gegeben waren und der Streik trotzdem friedlich über die Bühne ging. Es hat sich herausge-stellt, dass sich die Angestellten der

Bundesbahn in zwei Lager aufteilten; die eher schlecht bezahlten Werk-stättearbeiter stellten sich gegen den Bund als Arbeitergeber und hinder-ten die «staatstreuen» Lokomotivfüh-rer an ihrer Absicht, dem Streikaufruf keine Folge zu leisten. Deshalb darf man den unblutigen Ablauf in Olten auch nicht in einen direkten Zusam-menhang mit dem Arbeitgeber der Streikenden stellen. Was gesamtschweizerisch galt, traf grundsätzlich auch im Kanton Solo-thurn zu: durch unvorsichtige Äus-serungen, provokative Flugblätter und massiver sinnloser Demolierung von Staatseigentum (Eisenbahn-schienen etc.) diskreditierten sich die Sozialisten selbst und schürten die Angst vor einem Bürgerkrieg bei, Bürgertum noch mehr. In gewissem Sinne darf man letzterem angesichts des berüchtigten Schmid-Satzes keinen Vorwurf machen, wenn man das revolutionäre Potenzial der Lin-ken überschätzte. Deshalb ist es verständlich, wenn die kantonale Regierung nach dem Generalstreik ängstlich agierte; dass es ihr nicht möglich war, die genaue Stärke der Bewegung zu kalkulieren ist den noch nicht weit vorgeschrittenen Kommunikationsmöglichkeiten zu-zuschreiben. Schlussendlich möchte ich noch an-fügen, dass Pelet mit seiner Aktion eine unrühmliche Ausnahme für die sonst sehr gewissenhaft und ver-nünftig auftretende Armee darstellt; die aufgebotenen Ordnungstruppen versahen ihren schweren Dienst trotz der herrschenden «spanischen Grip-pe» diszipliniert und trugen ihrerseits

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ihren Anteil an einem grösstenteils unblutig verlaufenen Generalstreik bei. Zudem weiss niemand, welchen Verlauf die Ereignisse genommen hätte, wenn der Bundesrat keine Truppen aufgeboten hätten; dies ab-zuklären sprengt allerdings den Rah-men dieser Arbeit.

von Lukas Künzler v/o Silius x CR

Quellen und literatur (Auswahl)Blaser, Rolf: Grenchen im Gene-ralstreik 1918. In: Kulturkommis-sion der Stadt Grenchen (Hrsg.): Grenchner Jahrbuch, Jg. 1974; Grenchen 1974Einwohnergemeinde Olten (Hrsg.): Olten 1798–1991. Vom Unterta-nenstädtchen zum Wirtschaftspol; Olten 1991Fasnacht, Alfred (2002): «Landes-streik/Generalstreik 1918 in Gren-chen. Fast vergessen: in Gren-chen wurden drei junge Männer erschossen». www.museumsgesellschaft.ch/ st re ik/Traur igerVorfa l l1 .html [Stand: 7.1.2007]

Flatt, Karl H: 150 Jahre Solothur-ner Freisinn. Sein Weg durch die Geschichte 1830–1980; Solothurn 1981Gautschi, Willi: Der Landesstreik 1918; Zürich/Einsiedeln/Köln 1968Gautschi, Willi (Hrsg.): Dokumente zum Landesstreik 1918; Zürich/Köln 1971Schmid-Ammann, Paul: Die Wahr-heit über den Generalstreik von 1918. Seine Ursachen. Sein Ver-lauf. Seine Folgen; Zürich 1968Lätt, Jean-Maurice: 120 Jahre Ar-beiterbewegung des Kantons So-lothurns. Für eine demokratische und solidarische Welt; Zürich 1990Meyer, Erich: Solothurnische Ge-schichte in Einzelbildern: vom Soldpatriziat zum Landesstreik; Olten 2002

Staatsarchiv Solothurn, Polizei, Ahe-zeniv 2004/13, «B29 1918 General-streik 1918»

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Programm Aktivitas2. Quartal 2007 und 2008

datum Anlass Zeit & OrtSa. 27. Oktober Eröffnungssitzung 19.30 Stamm

Studiuminformation (Infos folgen)Antrittskneipe 21.00 Kneipkeller

Mi. 31. Oktober Besuch Kantonsratsession und Rathaus

09.00 Rathaus

Sa. 10. November Fuxifizierung I 19.30 Kneipkelleranschl. Fuxifizierungskneipe

Fr. 16. November Einweihung neuer Burschentisch 19.30 KneipkellerSa. 17. November Bierfamilienessen 12.00

109. generalversammlung 14.30 Landhaus GV-Kneipe 21.00 Kneipkeller

Fr. 30. November Pokerabend 19.30 KneipkellerDo. 13. Dezember Besuch Feldschlösschenbrauerei BahnhofSa. 15. Dezember «Wengia singt» (mit AH) 19.30 KneipkellerFr. 21. Dezember Comment- und Kantenstunde 19.30 Kneipkeller

anschl. Weihnachts-Fondueessen24. dez. – 7. Jan. WeihnachtsferienFr. 11. Januar Sitzung 19.30 Kanti

Studiuminformation Jurisprudenz (mit Simon Kürsener v/o Lincoln)Crambambuli-Stamm 21.30 Kneipkeller

21. – 26. Januar Besuch Solothurner FilmtageFr. 25. Januar Fuxifizierung II 19.30 Kneipkeller

anschl. Abschlusskneipe

Dridoweso: 15. Nov. / 20. Dez. / 17. Jan.

Lukas Künzler v/o Silius x

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Wengia Polo- und Sweat-Shirts: Wer hat noch keins? Wer will noch eins?

Man trägt sie, um «Farbe zu bekennen» oder einfach, weil sie bequem und schön sind! Die neuen Wengia Polo- und Sweat-Shirts vereinigen alles in sich!

Die Polo-Shirts der Marke «Jerzees» (vgl. Abbildung) sind in den Grössen S, M, L, XL und XXL sowie in den Farben french navy (dunkelblau), hellgrau und sand erhältlich.Die langärmligen Sweat-Shirts gibt es in den gleichen Grössen, jedoch in den Farben french navy (dunkelblau), hellgrau, burgundy (dunkelrot) und schwarz. Der Preis von Fr. 60.– pro Polo- und auch Sweat-Shirt versteht sich inklusi-ve Stickerei und MWST. Die Versandkosten werden zuzüglich verrechnet.Willst du ein eigenes Kleidungsstück (Cap, Jacke, etc.) mit den Farben schmücken, kann für Fr. 30.– auch nur das Stickabzeichen gekauft wer-den.

Auf deine Bestellung – unter Angabe der vollständigen Adresse – freut sich Bruno Huber v/o Toto, Schalensteinweg 7, 2540 Grenchen (Tel. 032 652 89 69 oder 079 631 07 09).

Bruno Huber v/o TotoStefan Liechti v/o Forte

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www.verbindungstag.ch

5. Solothurner Verbindungstag

Lieber Couleurbruder!

Am 13. September 2008 findet zum 5. Mal der Solothurner Verbindungstag statt!

Das OK, bestehend aus Couleurikern aller fünf Solothurner Kanti-Verbindungen, hat die Vorbereitung des Anlasses aufgenommen und freut sich darauf, Dich im Herbst 2008 in Solothurn begrüssen zu dürfen!

Das Programm des Verbindungstages 2008 orientiert sich an den vergangenen Anlässen. Auf den offiziellen Teil in der Kanti Solothurn, folgen die Cortège in die Stadt und das Mittagessen im Landhaus. Hier bietet sich die Gelegenheit, an den Jahrgängertischen bekannte Gesichter wieder zu treffen und alte Geschichten aufleben zu lassen. Nach dem Fototermin auf der St. Ursen-Treppe geht es weiter bei studentischem Zusammensein auf dem Friedhofplatz.

Du kannst Dich bereits heute für den Anlass anmelden. Entweder mit dem Talon im unteren Teil dieses Briefes oder auf der Homepage www.verbindungstag.ch. Auf der Homepage siehst Du auch jederzeit, wer sich bereits für den Verbindungstag 2008 angemeldet hat! Anmeldeschluss ist der 15. August 2008.

Eine persönliche Anmeldebestätigung und Details zum Programm erhältst Du im August 2008.

Mit frohem Farbengruss!

Das Organisationskomitee

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Anmeldung für den 5. Solothurner Verbindungstag:

Einsenden an: Lukas Lanz v/o Calix, Amselweg 10, 4500 Solothurn.

Name Vorname Cerevis Verbindung Aktivjahr

…………………….……………….. …………… ……………….. ………

Adresse: ……………………………………………………………………………………….. ___________________________________________________________________________

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AltHerrenscHAFt

Alt-Wengia solothurn

Einladungzur 109. Generalversammlungvom samstag, 17. november 2007, 14.30 uhr, landhaus solothurn

Liebe WengianerDie Struktur der letztjährigen GV mit statutarischem teil, ehrungen und gV-kommers hat sich bewährt. Wir bitten alle Couleurbrüder, die Pflege der Amicitia – mit ausgiebigen Gesprächen – vor allem während des Kommerses zu pflegen. Danke für die Rücksichtnahme.

Protokoll der 108. gV vom 18. november 2006 (publiziert in diesem «Wengianer»)

Jahresbericht des Präsidenten (publiziert in diesem «Wengianer»)

kasseJahresrechnung 2006/2007RevisorenberichtBudget 2007/2008Festsetzung des MitgliederbeitragesDécharge

MutationenAustritte / AusschlüsseAufnahmen

Pause

ehrungenVerleihung der 100- und 150-Semester-BänderTotensalamander

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Varia

Anschliessend GV-Kommers bis 18 Uhr mit musikalischer Begleitung durch Mario Ursprung v/o Schlepp A!

Wir freuen uns, am 17. November möglichst viele Grünbemützte im Land-haus begrüssen zu dürfen.

Für das AH-KomiteeStefan Liechti v/o Forte

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Protokollder 108. ordentlichen generalversammlung der Alt-Wengiavom 18. november 2006 im landhaus

Traditionsgemäss eröffnet der Prä-sident Stefan Liechti v/o Forte die diesjährige Generalversammlung mit dem Kantus: «Ergo bibamus». Er freut sich, einmal mehr knapp 340 Altherren begrüssen zu dürfen, ins-besondere die Ehrenmitglieder Hugo Freudiger v/o Mungg, Jérôme Vuil-le v/o Topo sowie August Jenni v/o Seni. Ganz speziell heisst Forte un-seren Bundesrat Samuel Schmid v/o Lätsch sowie Max Flück v/o Mugge als ältesten anwesenden Wengianer willkommen. Ebenfalls namentlich begrüsst wird der neue «Misteli»-, bzw. «gut gelaunt»-Wirt Ralf Jansen. Einen Gruss richtet der AH-Präsident schliesslich an die Service-Crew des Hotels Ramada, welche dieses Jahr erstmals die GV betreut und zudem die fehlenden Bierfüxe ersetzt sowie Herrn Buchmüller, der wie immer für einen reibungslosen Ablauf der GV sorgt.

Mit unterschiedlichen Begründungen haben sich dieses Jahr insgesamt 37 Altherren für die Teilnahme an der GV entschuldigt:Aebersold Rolf v/o Strähl, von Arx Heinz v/o Zulu, Bader Rolf v/o Sahib, Barth Martin v/o Fuego, Berger Pe-ter v/o Limes, Bloch Tristan v/o Kick, Brandenberger Peter v/o Chip, Bru-dermann Mirko v/o Ninja, Christen Hansjürg v/o Elan, Dickenmann Mi-chael v/o Keck, Dobler Charles v/o Presto, Emch Christoph v/o Logos, Fluri Gaudenz v/o Satz, Flückiger Pe-ter v/o Amor, Gehriger Gottfried v/o Ulk, Gertsch Roland v/o Fluba, Isch Christoph v/o Huxley, Hafen Martin v/o Brander, Habegger Hans Ulrich v/o Storch, Hess Fabian v/o Bungee, Hess Walter v/o Kuoni, Hugi Markus v/o Delta, Hunziker Guido v/o His-tor, Jeker Daniel v/o Wotan, Kauf-mann Urs v/o Spross, Kohler Oliver v/o Rebel, Lanz Werner v/o Raab,

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Laube Fred v/o Fox, Liechti Jürg v/o Zar, Müller Kurt v/o Schlich, Saner Josef v/o Schläck, Simonet Roland v/o Allah, Stampfli Raoul v/o Knatter, Stampfli Reto v/o Odin, Weber Ueli v/o Barba, Witmer Sven v/o Skol, Zimmerli Willi v/o Fagott

Die Einladung zur diesjährigen Ge-neralversammlung ist im «Wengia-ner» fristgerecht publiziert worden, ebenso die Traktandenliste, welche den etwas anderen Ablauf der GV bereits angekündigt hat. Nach ei-ner möglichst zügigen Abhandlung des statuarischen Teils folgt ein GV-Kommers, währenddessen all die freundschaftlichen und trinkseligen Gespräche Platz haben sollen. Die zweiteilige Struktur basiert auf einem Vorschlag von Rudolf Ulrich v/o Satir und ist die Reaktion auf den zu ho-hen Lärmpegel während der letztjäh-rigen GV. Die Traktandenliste wird durch die Versammlung gutgeheissen.

traktandum 1: Das Protokoll der 107. Generalver-sammlung vom 19. November 2005 wird mit Applaus genehmigt. Forte dankt dem Aktuar Martin Stuber v/o Akro für seine stets gewissenhafte Arbeit.

traktandum 2: Jahresbericht. Im Unterschied zu ver-gangenen Jahren hat der Präsident seinen Jahresbericht vorgängig zur GV im Wengianer (Nr. 2/3 2006) pu-blizieren lassen. Die Arbeit des AH-Komitees hat sich im vergangenen Jahr stark auf die Unterstützung der

Aktivitas konzentriert, deren Bestand im letzten Jahr stetig abgenommen hat. Zusammen wurde versucht, dem negativen Trend entgegenzuwirken. Entsprechend viel Engagement ist in Werbung, Programm und Image-aufbesserung der Aktivitas investiert worden. Der SoBa-Auftritt, Vereins-seiten in regionalen Medien, die Wer-beflyer und die Wengia-T-Shirts sind nur vier Produkte aus einer Fülle von Massnahmen. Der Jahresbericht wird durch die an-wesenden AHAH genehmigt.

Mit der Ankündigung der Rede des Aktiv-x Jan Stank v/o Helios nützt Forte die Gelegeneheit, auf die er-folgreich getätigte Anschaffung der neuen Vollwichse hinzuweisen.Hauptsorge des Aktiv-Präsidenten ist das stetig abnehmende Interesse der Kantonsschüler am Verbindungs-wesen allgemein und insbesondere an der Wengia. Als mögliche Grün-de nennt er das riesige Freizeitange-bot, welche das Verbindungsleben konkurrenziert und nicht zuletzt die Tatsache, dass 60% der Kantons-schüler dem weiblichem Geschlecht angehören. Helios fordert generell mehr Präsenz an der Kantonsschule mittels diverser Aktivitäten auch sei-tens der Altherrenschaft oder ganz einfach durch das sichtbare Tragen der Farben. Der Aktiv-x dankt seiner Corona, dem AH-Komitee sowie der Altherrenschaft – insbesondere Sa-muel Schmid v/o Lätsch für die Un-terstützung unterschiedlicher Art.

Als Ergänzung zu Helios’ Rede ap-pelliert Forte an die Versammlung

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zur Mithilfe der Wiederbelebung der Aktivitas in Form von Referaten oder gezielter Propaganda, zu welcher der neu kreierte Flyer dienen soll.

Anschliessend erhält der neue «Mis-teli»-Wirt die Gelegenheit, sich, seine Familie und insbesondere sein Gas-trokonzept von «gut gelaunt» in Bern und Solothurn der Altherrenschaft vorzustellen. Feierlich kündet er die Eröffnung des umgebauten Restau-rants «Misteli» im Februar 2007 an. Mit dem Kantus «Grad aus dem Wirtshaus» wird das Traktandum 2 abgeschlossen. traktandum 3: Kasse. Dazu übergibt der Präsident das Wort an unsern Kassier Theo Fröhlich v/o Violo, welcher die Jah-resrechnung 2005/2006 sowie das Budget 2006/2007 präsentiert. Bezugnehmend auf den im Vergleich zum Vorjahr markant gestiegenden Mietzins für das Kneiplokal erwähnt der Präsident die vorangegangenen Verhandlungen mit der Misteli AG. Forte stellt klar, dass der erzielte Kompromiss nicht im Sinne des AH-Komitees ist, es diesen dennoch un-terstützt. Einleitend zur Abstimmung weist er die Versammlung klar dar-auf hin, dass die Genehmigung des Budgets und somit des Mietzinses von jährlich 12’000 Fr. einem «Ja» zur Quersubventionierung der «Mis-teli AG» entspreche.

Ohne jegliche Wortmeldungen ge-nehmigt die Versammlung mit-

tels Applaus die Jahresrechnung 2005/2006, das Budget 2006/2007 sowie die Beibehaltung des Mitglie-derbeitrages von CHF 100.– und er-teilt Vorstand und Revisoren Dechar-ge.

traktandum 4: Mutationen. Leider muss der Präsi-dent dieses Jahr zwei Austritte ver-künden. Nachdem die Gespräche mit den Austrittswilligen erfolglos geblieben sind, beantragt Forte den Austrittsgesuchen von Markus Emö-di v/o Nelson sowie Konrad Maza-nowski v/o Creatio stattzugeben. Die Versammlung folgt dem Antrag still-schweigend. Ausschlüsse sind dieses Jahr keine vorzunehmen.

Folgende Weniganer haben fristge-recht ihr Aufnahmegesuch in die Alt-herrenschaft eingereicht: Christoph Geiser v/o Sermo (x), Ro-bert Eigenheer v/o Iocosus (FM), Ro-bert Spirig v/o Polyphem (CR), Jan Vögtlin v/o Attila (xx), Michel Four-nier v/o Idefix (xxx), Michael Füeg v/o Serenus (xxxx) sowie Philipp Orga v/o Mariachi (CM).

Als eher etwas Ungewöhnliches, je-doch sehr Erfreuliches kündet Forte die Aufnahmegesuche von Matthias Feldges v/o Nimbus als einst ver-lorenen Couleurbruder sowie Ales-sandro Bianchi v/o Cine als alten, treuen eigentlichen Konkneipanten an. Forte versichert, dass die bei-den Gesuche unseren Statuten ent-sprächen. Ernst Lachat v/o Bero empfiehlt der Corona das Aufnahme-

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gesuch von Cine mit einem Votum an die Versammlung.Jürg Rickli v/o Swing hat sein ehe-mals gestelltes Gesuch wieder zu-rückgezogen.

Mit dem Wunschkant «Im Krug zum grünen Kranze» werden alle Antrag-steller im Kreise der Altherrenschaft willkommen geheissen.

traktandum 5: Ehrungen. Im Namen der Alt-Wengia freut sich das AH-Komitee einer stol-zen Schar Wengianer das Hundert-semester-Band verleihen zu dürfen. Es sind dies:Rainer Schaad v/o Scherz, Klaus Ba-mert v/o Midas, Hansueli Gautschi v/o Gin, René Goetschi v/o Blank, Friedrich Matter v/o Meck, Kurt Meis-ter v/o Calm, Walter Wyss v/o Galan, Urs Bader v/o Saul, Alfred Jäggi v/o Schlepp, Rudolf Ryf v/o Schwips und Peter Reinhart v/o Batze.Das Band nicht persönlich in Emp-fang nehmen kann Gottfried Gehriger v/o Ulk, welcher sich für die diesjäh-rige GV entschuldigt hat.Die Aktivitas von 1956/57 hat glückli-cherweise keine Verstorbenen zu be-klagen. Von den 2 Austritten, ist mit der Wiederaufnahme von AH Nimbus eine rückgängig gemacht worden.Im Namen der Geehrten übergibt Rainer Schaad v/o Scherz ein neues Stammbuch für die Aktivitas an des-sen Präsident.

Als ganz besonderes Ereignis darf Forte die Wahl unseres verehrten Couleurbruders und Bundesrats Sa-muel Schmid v/o Lätsch zum neu-

en Ehrenmitglied ankünden. Warum Lätsch es mehr als verdient hat, Eh-renmitglied der Wengia zu werden, erläutert Hans Ulrich Märki v/o Braus in seiner Laudatio.Braus erwähnt die bereits zur Aktiv-zeit vorhandenen Voraussetzungen Lätschs Bundesrat zu werden und vergleicht das heutige Bundesrats-gremium mit dem damaligen Fuxen-stall, welchen Fuxmajor Lätsch stets in festem Griff hatte!

Mit grossem Applaus und lautem Ju-bilate wählt die Versammlung Samu-el Schmid v/o Lätsch zu ihrem Eh-renmitglied.

Lätsch bedankt sich bei Braus für dessen würdigende Worte sowie bei der Altherrenschaft für die Ehrung. Der Bundesrat greift das Thema der Nachwuchsproblematik auf, indem er alle Anwesenden dazu aufruft, wieder vermehrt Verantwortung zu übernehmen und diese auch vorzu-leben. Als gutes Beispiel vorange-hend, bietet Lätsch den Aktiven an, sie zu einer Kneipe in den Landsitz Lohn des Bundesrates nach Kehr-satz einzuladen, sobald die Aktivitas je 10 Burschen, Füxe und Spefüxe zählt.

Während des vergangenen Verbin-dungsjahres mussten wir von fol-genden Couleurbrüdern Abschied nehmen: René Steiner v/o Fiat (aktiv 1939/40, verstorben am 23.01.06); Cuno Amiet v/o Juan (aktiv 1949/50, verstorben am 06.02.06); Heinz Lehmann v/o Largo (aktiv 1949/50, verstorben am

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20.02.06); Ernest Ryf v/o Saldo (aktiv 1930/31, verstorben am 24.03.06); Hans Eberhard v/o Gliss (aktiv 1937/38, verstorben am 29.03.06); Max Rötheli v/o Hörnli (aktiv 1934/35, verstorben am 16.08.06); Peter Fried-li v/o Sopran (aktiv 1948/49, verstor-ben am 23.09.06)

Zu Ehren der Verstorbenen reibt die Versammlung den Totensalamander.

traktandum 6: Varia. Der Präsident weist noch auf den Termin der 109. GV der Alt-Wen-

gia vom 17. November 2007 sowie auf das weitere Tagesprogramm hin. Um 17.00 Uhr schliesst der Präsident nach verklungenem Abschlusskant (Couleurkantus) den statuarischen Teil der 107. Generalversammlung und eröffnet gleichzeitig den GV-Kommers.

Olten, im Oktober 2007Für das Protokoll der Aktuar:

Martin Stuber v/o Akro

dridoweso vom 20. dezember 2007:

Haxen-Stamm im Restaurant «gut gelaunt»

Liebe Couleurbrüder!Am letzten Stamm im Jahr 2007 wird uns Angela Zangerl, Geschäftsfüh-rerin «gut gelaunt», ein besonderes Menü servieren: Echt österreichische Schweinshaxen mit Knödeln!Wir würden uns sehr freuen, wenn wir am 20. Dezember 2007, ab 18 Uhr, möglichst viele gut gelaunte Wengianer begrüssen könnten!

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Alt-Wengia solothurn

Jahresbericht des Präsidenten«Wengia ut vivat, crescat et floreat!» Diesen Satz lesen und verwenden wir gerne. Doch was ist seine eigent-liche Bedeutung? Handelt es sich bei diesen lateinischen Worten lediglich um Tradition, oder gar nur um einen «frommen Wunsch»? Eines ist klar: Bezüglich Nachwuchs steht es um die Studentenverbindungen unseres Landes nicht gut. Da macht auch der Platz Solothurn keine Ausnahme: Die Amicitia, sie feierte heuer ihr 100jäh-riges Bestehen, besitzt schon seit längerem keine Aktivitas mehr. Die Arion glaubt angesichts ihres 100-Jährigen 2008 an die Zukunft, steht aber zurzeit ohne Nachwuchs da. Die Palatia, vor zwei Jahren zusammen mit uns die klar grösste Verbindung Solothurns, hat noch eine Aktive. Die Dornachia, vor zwei Jahren wie Phönix aus der Asche auferstanden, kann ihre Mitglieder wieder an einer Hand abzählen. Und die Wengia? Erstmals in unserer Geschichte stand die Aktivitas zu Beginn der Sommer-ferien vor dem Nullpunkt. Alle An-strengungen, die wir seit April 2006 betrieben (vgl. auch Jahresbericht 2006), schienen ihr Ziel zu verfehlen. Der Not gehorchend riefen wir ein Übergangskomitee ins Leben, wel-ches mit Hochdruck ein Konzept zur Wiederbelebung der Aktivitas ent-warf und umsetzte. Diesem Komitee gehörten an: Vertreter der letzten Ak-tivitas (Lukas Künzler v/o Silius (Vor-sitz), Lars Vögtlin v/o Domitian und Claudio Müller v/o Puma), Vertreter

der jüngeren Altherrenschaft (Simon Kürsener v/o Lincoln, Pascal Kissling v/o Massimo und Juri Niemetz v/o Larry) sowie Vertreter des AH-Ko-mitees (Reto Stampfli v/o Odin und Stefan Liechti v/o Forte). Mit einer grossen Werbekampagne – ja einer eigentlichen «Charmeoffensive» – starteten wir unsere Aktivitäten nach den Sommerferien. Da es 2007 genau 50 Jahre her ist, dass die Wengia der damals neu erbauten Kantonsschule das durch Walter Peter erschaffene Wengirelief (Fassadenschmuck beim Osteingang) schenkte, feierten wir dieses Jubiläum und offerierten der Lehrerschaft den Apéro zum Schul-jahresbeginn. Peter Jeker v/o Zorro, Amicitianer und Zeichnungslehrer an der Kanti, erklärte profund und en-gagiert Bedeutung und Entstehung des Kunstwerks und machte dabei beste Werbung für die Wengia. Das Ziel, der Kantonsschullehrerschaft unsere Verbindung als festen Be-standteil der Kultur ihrer Schule in Erinnerung zu rufen, haben wir da-mit sicher erreicht. An dieser Stel-le danke ich Hans Erhard Gerber v/o Nathan, der mich auf «50 Jahre Wengirelief» aufmerksam gemacht hat. – Ebenfalls in der ersten Woche führten wir dann einen «Kantiakti-onstag» durch. Wir hängten Plakate auf, verteilten Flyer für unsere «Se-mesterbeginningparty» und spen-dierten den Kantischülerinnen und –schülern ein Znüni. Unsere Bemü-hungen wurden belohnt, durften wir

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doch am darauf folgenden Anlass gleich mehrere Neuinteressenten in die Wengia aufnehmen. Noch besser lief es am zweiten, ebenfalls intensiv beworbenen Anlass, an dem uns un-ser AH Bundesrat Samuel Schmid v/o Lätsch beehrte. Lätsch hinter-liess bei den zahlreich erschienenen Neuinteressenten grossen Eindruck, nicht nur seines Status wegen, son-dern vor allem wegen seiner unkom-plizierten, freundlichen Art, mit der er sich in den Fuxenstall setzte und gleich einen guten Draht zu den Jun-gen fand. Fazit: Lätsch taufte am sel-ben Abend eigenhändig 12 Wengia-ner! Jubilate und herzlichen Dank für die grossartige Unterstützung! Nun figurieren auf der Mitgliederliste der Aktivitas wieder 22 Namen verteilt auf mehrere Jahrgänge. Es scheint, als wäre die Krise überwunden. Aber eben: Halten ist weit schwieriger denn keilen und «Wengia ut vivat, crescat et floreat!» ist nicht Tradition, frommer Wunsch oder gar Selbst-verständlichkeit, sondern ein Auf-trag! Auftrag, weiterhin die Aktivitas zu unterstützen und dies «tempora mutantur» weit intensiver als früher nötig.Natürlich engagierte sich das AH-Komitee nicht nur in Sachen Nach-wuchs sondern führte auch wie ge-plant das eigene Jahresprogramm durch: Vier gut bis sehr gut besuchte Totensalamander wurden abge-halten. Beim letzten war gar unser neues Kneiplokal zu klein. Weniger Teilnehmer, diese jedoch in ausge-lassenerer Stimmung, besuchten «Wengia singt» und das «5-Farben-Jassturnier». Dafür platzte das Mis-

teli am 07. Februar förmlich aus allen Nähten als «gut gelaunt» seine Türen für die Wengianer öffnete. Das gan-ze Projekt zur Erhaltung unserer Lie-genschaft hat sich unter der Leitung des Verwaltungsrates «Misteli AG» höchst erfreulich entwickelt, insbe-sondere auch für unsere Jungen, die im neuen Kneiplokal nun wieder ei-nen eigentlichen «Heimathafen» be-sitzen. Den Verantwortlichen sei an dieser Stelle herzlich gedankt!Ein Anlass, der sich nach drei erfolg-reichen Durchführungen nun definitiv etabliert hat, ist «Moto Wengia». Im Wengianer 1/2007 wurde ausführlich darüber berichtet. Daraufhin ging es im Monatstakt weiter: Am 1. Juni stieg das mittlerweile traditionelle und mit 60 bis 70 Teilnehmenden wie immer gut besuchte «5-Farben-Kantenfest», am 1. Juli stach der mit Wengianerfamilien voll beladene Nauen «Max» in See, und Ende Juli traf man sich zum sommerlichen «Kreuzenstamm». Derweil war das AH-Komitee eif-rig am Vorbereiten eines anderen Hauptevents: Der «Ball» rief die Wengianer und ihre Partnerinnen ins Bad Attisholz. Leider folgten dem Ruf trotz Vorankündigung im Jahres-programm, Inserat sowie separater Einladungskarte im Wengianer und Aufruf per Mail nur wenige. Zuletzt schwangen am Ball 20 Paare das Tanzbein. Diese wurden jedoch ku-linarisch und musikalisch verwöhnt. Jörg Slaschek, Wirt im Bad Attisholz, bewies eindrücklich, weshalb er mit 17 Gault – Millau – Punkten als Koch die Nummer 1 der Region ist. Pas-send zum Essen war auch das Niveau

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der Musik: Mit der «Robert Weber – Bill von Arx – Band» spielten vier bewährte DRS – Big – Band Musiker auf. Da mochte niemand am Tisch sitzen bleiben, und – bekanntlich hat jede Medaille ja zwei Seiten – wegen der niedrigen Teilnehmerzahl fanden alle genügend Platz zum Tanzen.Vor den Herbstferien, zwei Wochen später als im letzten Jahr und nicht mehr gleichermassen beworben, fand auch noch «Stöck-Wiis-Schuss» statt. Leider massen sich nur wenige Grünbemützte im Pistolenschiessen und Jassen. Ich bin aber überzeugt, dass «SWS» mit geringfügigen orga-nisatorischen Veränderungen nächs-tes Jahr wieder ein voller Erfolg wird.All diese Anlässe konnten nicht ohne tatkräftige Unterstützung vieler Cou-leurbrüder durchgeführt werden. An erster Stelle danke ich diesbezüglich meinem AH-Komitee: Violo, Akro, Triton und Odin leisten viel für un-sere Verbindung – oft abseits des Scheinwerferlichts, aber nicht we-niger wichtig. Im Weiteren freue ich mich immer über die Initiative von Daniel Ritschard v/o Quart («Wen-gia singt», «Kantenfest» und «Jass-turnier»), Friedrich Matter v/o Meck («Moto Wengia»), Hans Walter Rich v/o Gnom («Nauenfahrt») sowie Bru-no Huber v/o Toto und Peter Wagner v/o Terry («Stöck-Wiis-Schuss»). Ein spezieller Dank geht besonders auch an Lukas Künzler v/o Silius. Was unser junger Couleurbruder für die Wiederbelebung der Aktivitas alles geleistet hat, verdient grosse Aner-kennung und Respekt! Nebst all diesen Arbeiten wurden auch die Aussenbeziehungen nicht

vernachlässigt. Mehrmals trafen sich die Altherrenpräsidenten der Solo-thurner Verbindungen zum Gedan-kenaustausch. Auch galt es, unsere Farben an diversen Jubiläen zu ver-treten, so bei «100 Jahre Amicitia» oder «175 Jahre Helvetia». Leider führten die Helvetia und die Berthol-dia Burgdorf ihre Jubiläen am glei-chen Tag durch, so dass wir uns bei der Schwesterverbindung lediglich schriftlich in die Reihe der Gratu-lanten stellten. Nicht zuletzt pflegten wir den Kontakt zur Leitung der Kan-tonsschule Solothurn. Ich spüre dort grundsätzlich viel Wohlwollen, wenn auch nicht alle Werbeaktionen wie von uns gewünscht durchgeführt werden konnten. Noch vor wenigen Wochen schrieb mir ein Altherr, dass in der Wengia «gewaltig der Wurm drinstecke»! Ich widersprach dieser Ansicht, und der Jahresbericht bestärkt mich darin. Zählen wir zu den beschriebenen Ak-tivitäten noch jene unserer Aussen-stämme hinzu, dann werden im Jahr 2007 134 (!) offizielle Wengia Anlässe stattgefunden haben. Die ehrenamt-liche Arbeit, welche dahinter steckt, lässt sich nur erahnen. Nein, die Wengia lebt! Bereits sind wir daran, unser 125jähriges Jubiläum 2009 vorzubereiten, und auch das nächste Jahresprogramm mit zum Teil neuen Anlässen ist in Planung. Wengia ut vivat, crescat et floreat! Wir Wengi-aner nehmen unseren Auftrag ernst und erfüllen ihn!

Luterbach im Oktober 2007Stefan Liechti v/o Forte

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111 Jahre Bierfamilie Choli

BierfamilienessenLiebe Cholianer

Wir freuen uns, Sie zum diesjährigen Jubiläums-Bierfamilienessen einzu-laden.

Wann? Samstag, 17. November 2007 (GV Alt-Wengia), ab 11.11 Uhr Wo? im Restaurant «gut gelaunt» (Misteli)u.A.w.g. [email protected] oder 032 623 48 70 / 079 688 40 88

Besonderes: Teilnahme ist Ehrensache!

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Liebe Farbentragende

Die Jassmeisterschaft wurde von 1995 bis und mit 2002 durchgeführt. Dann ist sie leider mangels Organisation – nicht mangels Teilnehmer – unterge-gangen. Darum haben wir die Initiative ergriffen und diesen Anlass wieder organisiert.

Zielgruppen: Aktivitas, neuinteressenten und AHAH der fünf solothurner Verbindungendatum: Freitag, 19. Januar 2008Zeit: 20.00 uhrOrt: restaurant roter turm, solothurn

Anmeldung:Man kann sich zwischen 1. Oktober 2007 und 7. Januar 2008 bevorzugt on-line unter www.jassturnier.ch oder während den Bürozeiten telefonisch unter 032 621 21 12 (bei Daniel Ritschard v/o Quart) anmelden. Die Anmeldungen werden nach zeitlicher Priorität erfasst und auf der Website angezeigt. Die Teilnehmerzahl ist auf 80 Personen beschränkt.

Details über Regeln und Ablauf des Turniers finden sich auf www.jassturnier.ch.

Preise:1. Preis: Jassmeisterzipfel (schwarz, golden), 1 Flasche Champagner2. Preis: 1 Flasche Wein3. Preis: 1 Flasche Wein

Fragen können an Reto Bähler v/o Stinger unter [email protected] oder 079 346 54 57 gestellt werden.

Wir hoffen auf ein zahlreiches Erscheinen und freuen uns auf einen gemüt-lichen «Jassobe».

Mit besten Farbengrüssen

Für das OKReto Bähler v/o Stinger

Daniel Ritschard v/o Quart

Jassturnier

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Gratulationsliste

60 Jahre Mettler Rolf Nemo 24.10.2007

65 Jahre Straumann Kurt Storch 13.10.2007 Freudiger Hugo Mungg 21.11.2007

70 Jahre Goetschi René Blank 10.10.2007 Scheibler Fritz Goofy 30.10.2007

80 Jahre Glur Guido Troch 14.12.2007

90 Jahre Glur Paul Füli 30.10.2007

Ich gratuliere den Jubilaren und wünsche Ihnen im Namen der Aktivitas alles Gute.

Jan Stank v/o Helios xxx

gratulation

Das AH-Komitee gratuliert Anton Probst v/o Sprint, welcher zum neuen Gemeindepräsidenten von Bellach gewählt worden ist.

Spendenliste

Herbst 2007

Trauerfamilie Oskar L. Miller v/o Borax 300.–Peter Buxtorf v/o Rauch 200.–Josef Saner v/o Schläck 100.–Charles E. Bünzly v/o Stöck 100.–Trauerfamilie Max Flück v/o Mugge 200.–René Baumgartner v/o Omega 200.–Urs von Arx v/o Niels 200.–

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MIstelI Ag

Jahresbericht der Misteli AG 06/07

Sehr geehrte Damen und Herren Aktionärinnen und Aktionäre der Misteli AGLiebe Couleurbrüder

In Windeseile ist das letzte Jahr ver-gangen! Gerne berichte ich Ihnen von unserer Aktiengesellschaft und von unserer Liegenschaft – denn es gibt viel Erfreuliches zu vermelden.

umbau der liegenschaft: die Vollendung

Das grosse Thema im letzten Jahr war natürlich der Umbau unserer Liegen-schaft Misteli. Ich kann im Wesent-lichen auf die Trilogie «bericht von der baustelle Misteli» (teile I.-III.) verweisen, die in den letzten Num-mern unserer Zeitschrift erschienen ist und welche die Probleme und den Fortgang unseres Bauvorhabens im Détail schildert.Der letzte Bericht ist im Dezember 2006 erschienen – just zur Zeit als der grosse Endspurt unseres Um-bauprojektes begann. In der Zeit vom Dezember bis Februar wurde in und an unserer Liegenschaft sehr intensiv gearbeitet. Ralf Jansen, der Mieter des Restaurants, wollte das Restaurant «gut gelaunt» möglichst bald eröffnen. Eigentlich hätte die Eröffnung bereits im Dezember 2006 erfolgen sollen. Aufgrund verschie-dener baulicher Probleme und trotz

1.

eines sehr engen Zeitplanes konnte das Restaurant aber erst Anfangs Februar starten.Es wurde auf allen Stockwerken gleichzeitig gearbeitet. Die beiden Architekten, Bruno Walter, Architekt der Misteli AG, und Daniel Werren, der von Ralf Jansen mit dem Umbau und der Einrichtung des Restaurants beauftragt worden war, hatten im Endspurt sehr grosse Koordinations-aufgaben zu bewältigen. Zum Teil wurde nachts, über die Wochenen-den und gar über die Festtage auf der Baustelle gearbeitet!Das restaurant, d.h. die unteren drei Stockwerke (ehemaliger Laden/Kneiplokal, die ehemalige Gaststube und der gesamte erste Stock, die «Belétage»), wurde am 2. Februar 2007 vollendet. Die beiden 3½-Zimmer-duplex-wohnungen im zweiten und dritten Dachgeschoss wurden anfangs April 2007 fertiggestellt.

Wohnung Süd

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das kneiplokal der Aktivitas war zwar an der letzten GV-Kneip be-reits operabel, aber noch lange nicht vollendet. Es gab noch einiges zu tun. Neu wurde im Kneiplokal eine richtige Küche eingerichtet. Die Ak-tivitas verfügt nicht nur über einen Kühlschrank und eine Abwasch-maschine, sondern auch über eine Herdplatte, auf der kleine Zwischen-mahlzeiten zubereitet werden kön-nen. Die Bierversorgung ist optimal gelöst. Neuerdings verfügt die Ak-tivitas der Wengia über eine eigene bier-Pipeline! Das Restaurant «gut gelaunt» ist mit zwei Stahltanks à je 1’000 Liter ausgestattet, in denen das Bier gelagert wird. Wie an ande-ren Orten Heizöl geliefert wird, fah-ren vor dem Restaurant Tankwagen von Feldschlösschen vor und füllen diese Tanks auf. Das Bier wird durch gekühlte Leitungen im Haus verteilt. So befindet sich auf jeder Etage (Lounge, «Bistrobar» und Speiseres-taurant) je ein Bierzapfhahn. Auf An-regung von Ralf Jansen und Walter Pauli, Chef Feldschlösschen Region Bern, wurde auch im Kneiplokal der Aktivitas eine solche gekühlte Bier-leitung eingerichtet. Die Kosten der Leitung wurden im Wesentlichen von Feldschlösschen übernommen. Die Leitung hat viele Vorteile: Die Akti-vitas hat immer frischen Stoff. Sie muss sich nicht um die Fässer küm-mern, es gibt auch keine angebro-chenen Fässer und kein abgestan-denes Bier. Zudem gibt Ralf Jansen der Aktivitas das Bier zu seinem Ankaufspreis weiter. Eine sehr noble Geste! Günstiger kommt die Aktivi-tas kaum zum edlen Gerstensaft. Auf

der anderen Seite dauert es immer etwas länger, bis der FM der Coro-na verkünden kann, dass der erste Stahltank «ex» ist… Die Wengia ist die erste Studentenverbindung, die über eine solche Bierpipeline verfügt! Der Zapfhahn ist ein doppelter: Ne-ben dem Bier aus der Standleitung kann auch – wie bis anhin – ein Fass angeschlossen werden. So kann auch ab und zu eine «Eichhof»- oder eine «Oeufi-Bier» Kneip veranstaltet werden. Das Kneiplokal ist zu einem richtigen «bieradies» ausgestaltet worden! Nach einer alten Tradition wird beim Bau oder Umbau einer Liegenschaft ein Zeitdokument eingemauert. Am 26. Februar 2007 liessen wir eine Kupferkapsel mit verschiedenen Sachen im Fundament des Kellers einmauern. So z.B. einige Münzen aus dem Jahr 2006, verschiedene Ausgaben der Zeitschrift «Der Wen-gianer», in denen der Umbau der Liegenschaft beschrieben wird, eini-ge Photos, die Speisekarte von «gut gelaunt» und einiges mehr. Der Brief an den Finder lautet wie folgt:

To whom it may concern

Gruss in die Zukunft

Kapsel mit Dokumenten vom Um-bau der Liegenschaft «Misteli»

Lieber Finder dieses DokumentesEs ist eine alte Tradition, dass beim Bau eines Hauses ein Zeitdokument eingemauert wird.Die Liegenschaft Friedhofplatz 14 (Grundbuch Solothurn Nr. 700, seit

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1920 Liegenschaft «Misteli» genannt) wurde im Jahre 2006 grundlegend umgebaut und saniert. Grundgedan-ke dieser Renovation war die Erhal-tung von Traditionen, insbesondere der Wengianer-Tradition im Restau-rant Misteli. Deshalb haben wir uns entschlossen, auch eine Kapsel mit Zeitdokumenten einzumauern.Diese Kapsel wird heute, am Mon-tag, 26. Februar 2007, im Fundament des Hauses, im neuen Kneiplokal der Aktivitas der Wengia Solodorensis, eingemauert.Wir sind sehr gespannt, ob sie jemals gefunden wird, und wenn ja, wann und von wem...Die dannzumaligen Archäologen dürften ihre helle Freude haben. Sie seien an dieser Stelle besonders ge-grüsst!Wir wünschen dem Haus, den jewei-ligen Eigentümern und den Bewoh-nern alles Gute, viel Glück und Got-tes Segen!

Mit herzlichen Grüssenaus der VergangenheitFür die Misteli AG

Dr. Markus Reber v/o HomerPräsident des Verwaltungsrates

Wie bei jedem Umbau gab es nach der Vollendung noch verschiedene kleinere Mängel, die gerügt wer-den mussten und anschliessend zu beheben waren. Diese waren aber kaum der Rede wert.Zum Schluss noch ein Ärgernis: Zur Zeit sind zwei beschwerden der Misteli Ag gegen zwei Verfügungen des Stadtbauamtes der Stadt Solo-

thurn vom 18. Dezember 2006 beim baudepartement des kantons so-lothurn hängig. Das Stadtbauamt hat einerseits unser Reklamegesuch und insbesondere die Aussenbeleuchtung unserer Liegenschaft nicht bewilli-gt und die Entfernung der verschie-denen Lampen verfügt. Anderseits hat es eines unserer Dachflächen-fenster – das nota bene rechtskräftig bewilligt war – wegverfügt. Difficile est non scribere satiram… Es ist schwierig, keine Satire darüber zu schreiben. Zuweilen hatten wir tatsächlich den Eindruck, dass wir uns in der legendären Stadt Schilda befinden und nicht in Solothurn. Da ich nicht aus einem hängigen Verfah-ren berichten möchte und sich eine einvernehmliche Lösung abzeichnet, verzichte ich darauf, an dieser Stelle Spott und Hohn über die Altstadt-kommission der Stadt Solothurn auszuschütten.Hingegen möchte ich die Gelegenheit ergreifen, unserem Architekten bru-no Walter zum geglückten Umbau zu gratulieren und ihm herzlich für die hervorragende Arbeit zu danken!

Vermietung der liegenschaftDas restaurant ist seit dem 1. Ja-nuar 2007 an ralf und nicole Jan-sen vermietet. Das Restaurant «gut gelaunt» wurde am 8. Februar 2007 eröffnet und hat in Solothurn sehr gut Fuss gefasst. Geschäftsführe-rin in Solothurn ist Angela Zangerl, eine sehr charmante Österreicherin, die aus Ischgl stammt. Ralf Jansen ist mit dem Start des Restaurants zufrieden. Die ersten Ziele seien er-reicht, der Businessplan eingehalten

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worden. Natürlich gebe es gewisse Fluktuationen – Flut und Ebbe seien aber bei einer Neueröffnung eines Lokals in den ersten zwei Jahren durchaus normal.Das kneiplokal wurde bereits per 1. Dezember 2006 an die Alt-Wengia vermietet.Die beiden Wohnungen waren erst ab April 2007 bezugsbereit. Die 3½ Zimmer-Wohnung im Süden wurde per 1. August 2007 vermietet an das Ehepaar Fritz Hirt. Die Wohnung im Norden war etwas schwieriger zu vermieten. Nun ist aber auch die-ser Mietvertrag unterzeichnet. Die Wohnung wird per 1. März 2007 von Herrn david Habegger und Frau carla Zimmermann gemietet. Somit ist die ganze Liegenschaft ver-mietet.

einweihung des restaurants «gut gelaunt»

Selbstverständlich wurde die Re-naissance, die Wiedergeburt un-seres Verbindungshauses, und ins-

3.

besondere die Wiedereröffnung des Restaurants würdig gefeiert.

Der 2. Februar 2007 war ein ganz be-sonderer Tag. Zum einen wurden an diesem Tag die letzten Bauarbeiten im Restaurant vollendet. Zum anderen war aber auch Vollmond, und zwar in der Mitte zwischen Beginn des Win-ters (Sonnenwende im Dezember) und Beginn des Frühlings und des Osterfestes. An diesem Tag fand in unserem Haus unter der Leitung von Wendelin Niederberger (www.wende-lin-niederberger.ch) und Ralf Jansen eine Feng-shui-einweihung, eine Art «Hausräucherung» statt.

Feng shui ist eine mehrere tau-send Jahre alte Wissenschaft, die ursprünglich aus China stammt. Sie zielt auf eine Harmonie zwischen Mensch und Umwelt. Die Feng Shui-Lehre geht davon aus, dass die Wohnung bzw. das Haus eine Erwei-terung unseres Körpers ist und es deshalb von grosser Wichtigkeit ist, wie unsere Umgebung ausschaut und wie sie über alle unsere sechs Sinne wahrgenommen wird.

An diesem Ritual, das sehr beeindru-ckend war, nahmen auch Alka, Sim-plex und der Berichterstatter teil. Die guten Geister, von denen unsere Lie-genschaft in den letzten Jahren ver-lassen war, sind nun wieder zurück-gekehrt! Es ist zu hoffen, dass auch der Wengianergeist wieder neu Einzug nimmt: Wir fordern die ganze Corona auf, unser Verbindungslokal zu besuchen und unseren Devisen nachzuleben.

Das «gut gelaunt» Team:Sascha Kissling, Nicole Jansen, Ralf Jansen, Angela Zangerl

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An diesem Abend durften wir auch die neue Küche einweihen. Alka, Simplex und Homer waren die ersten Köche im neuen Restaurant.

Am Mittwoch, 7. Februar 2007, fand die «Vorpremiere» des Restaurants «gut gelaunt» statt. Zu diesem An-lass waren die Aktionäre der Misteli AG und weitere Gäste zu einem «Be-sichtigungsapéro» eingeladen. Rund 150 Aktionäre nahmen daran teil.

Am donnerstag, 8. Februar 2007, 08.08 Uhr wurde das Restaurant schliesslich offiziell eröffnet. Natürlich wurde auch der erste stamm der Wengia im neuen Heim würdig gefeiert: Am «Drido Weso» vom 22. Februar 2007 wurden die Corona von der Misteli AG zu Frei-bier und Brezeln eingeladen (der «Wengianer» berichtete).Am Montag, 26. Februar 2007 stieg schliesslich auch der erste Stamm der Männerhelvetia im gut ge-launten Misteli, wiederum mit Frei-bier und Brezeln.

FinanziellesDie definitive bauabrechnung liegt noch nicht vor. Es gibt noch einige Unternehmer, die noch nicht abge-rechnet haben. Zudem ist ein Ge-such bei der kantonalen Denkmal-pflege hängig auf Rückerstattung von Mehrkosten, die durch denk-malpflegerische Massnahmen ver-ursacht wurden. Nach dem heutigen Stand der Dinge hat die Misteli AG rund Fr. 2’785’000.– für den Umbau der Liegenschaft aufgewendet. Dazu kommen Investitionen der Mieter, die rund Fr. 1,5 Mio in den Betrieb inves-tiert haben (für bauliche Massnah-men, Küche, Mobiliar, Inventar etc.).Die Mehrkosten im Bezug auf den Kostenvoranschlag betragen rund 8%. Diese Mehrkosten sind auf un-vorhersehbare Umstände zurückzu-führen, insbesondere auf Probleme mit der Statik des Hauses, aber auch auf Auflagen der kantonalen Denk-malpflege. Diese Mehrkosten sind finanziert. Zudem haben die Unter-nehmer und auch der Architekt im Rahmen von 5% ihrer Auftragssum-me Aktien gezeichnet. Das Eigen- bzw. das Aktienkapital kann daher um rund Fr. 125’000.– erhöht wer-den.

die 2. ordentliche general-versammlung der Misteli Ag

Die zweite ordentliche Generalver-sammlung der Misteli AG findet statt am Samstag, 17. November 2007, 10 Uhr s.t. im Landhaus zu Solothurn. Es wird auf die detaillierte Einladung (publiziert im Wengianer Nr. 2 vom August 2007, S. 18 f.) verwiesen.

4.

5.

Zuviele Köche verderben den Brei?Homer, Alka und Simplex weihen die Küche ein 02.02.07

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kapitalerhöhungDer Verwaltungsrat wird der Gene-ralversammlung eine Kapitalerhö-hung beantragen. Bei dieser Kapi-talerhöhung geht es in erster Linie um die Schaffung von Aktienkapital, das von Bauunternehmern im Rah-men des Umbaus gezeichnet wur-de, in zweiter Linie um den Ausbau der Eigenkapitalbasis, insbesondere zwecks Ablösung von Hypotheken.Wir würden uns freuen, wenn wir un-ser Eigenkapital aufstocken könnten! Wir ziehen es vor, den Aktionären eine Dividende auszuschütten, statt den Banken Hypothekarzinsen zu bezahlen...Wir bitten Sie, sich an unserem Ver-bindungshaus zu beteiligen oder Ihre Beteiligung aufzustocken und wei-tere Vorzugsaktien zu zeichnen. Der heutigen Ausgabe des Wengianers ist ein Zeichnungsschein und ein Einzahlungsschein beigelegt.

6. Ziele erreicht!Mit Befriedigung und auch mit einem gewissen Stolz stellt der Verwal-tungsrat fest, dass die gesteckten Ziele erreicht sind:

Die Liegenschaft «Misteli» bleibt der Öffentlichkeit als traditions-reiches Restaurantund der Wengia als Verbindungs-haus erhaltenUnsere Liegenschaft ist grundle-gend saniert und renoviertSie ist voll genutzt/vermietet und wirft eine Rendite abDas Kneiplokal der Aktivitas und der Stamm der Altherrenschaft der Wengia sind im selben Haus.

Das Motto «alle Wengianer werden Mistelianer» gilt nach wie vor: Wir würden uns sehr freuen, wenn auch diejenigen, die bisher noch keine Vor-zugsaktien der Misteli AG gezeichnet haben, solche zeichnen würden!Wie klingt es so schön in der letzten Strophe des «Wanderlieds der Pra-ger Studenten» («Nach Süden nun sich lenken») von Joseph von Ei-chendorff:

«Beatus ille homo, qui sedet in sua domo!»

Solothurn, den 22. Oktober 2007

Dr. Markus Reber v/o HomerPräsident des Verwaltungsrates

der Misteli AG

7.

Der Verwaltungsrat der Misteli AG:Alka, Homer, Quart, Simplex, Forte und Brutus (es fehlt: Satz)

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Kapitalerhöhung Misteli AGDer Verwaltungsrat der Misteli AG beantragt der Generalversammlung, eine Kapitalerhöhung. Bei dieser Kapitalerhöhung geht es in erster Linie um die Schaffung von Aktienkapital, das von Bauunternehmern im Rah-men des Umbaus gezeichnet wurde, in zweiter Linie um den Ausbau der

Eigenkapitalbasis, insbesondere zwecks Ablösung von Hypotheken.

Das Motto «alle Wengianer werden Mistelianer» gilt nach wie vor: Wir würden uns sehr freuen, wenn auch alle diejenigen, die unserem

Umbauprojekt zuerst eher skeptisch gegenüberstanden und bisher noch keine Vorzugsaktien der Misteli AG gezeichnet haben,

solche zeichnen würden!

In vorliegendem Wengianer finden Sie einen Zeichnungsschein und einen Einzahlungsschein.

Eine Vorzugsakie der Misteli AG kostet nach wie vor Fr. 1’000.–

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edwinJeker-kästliv/o titan

In den frühen Morgenstunden vom 12. Juni ist unser treuer Freund und Couleurbruder, Edwin Jeker-Käst-li, nach einem wohl erfüllten Leben friedlich entschlafen. Titan wurde am 18. März 1933 als Sohn von Mina und Karl Jeker in Büsserach geboren, wo er die Primar- und Bezirksschu-le Breitenbach besuchte. Er wuchs zusammen mit seinen vier Brüdern Bruno, Werner, Heiner und Karl auf.

Schon mit 15 Jahren kam der be-gabte Edwin an die Kantonsschule Solothurn, wo er sich bald einmal der Wengia anschloss. Die Ober-realschule von 1948 bis 1952 war eine sehr intensive Zeit. Einerseits sorgte unser Hauptlehrer Anderegg, «Gödu», durch den schulischen Druck dafür, dass wir nicht zu über-mütig wurden, andererseits hat uns die Wengia zu einem unzerstörbaren Freundschaftsbund zusammen ge-schweisst. Das grün-rot-grüne Band, das wir mit Stolz trugen, hielt uns bis heute zusammen, die Freundschaft blieb erhalten und ist durch unsere Familien bereichert worden. Wie in seinem späteren Leben war Edwin beim Organisieren von Anlässen im-

nekrOlOge

mer an vorderster Stelle dabei. Es waren nicht nur die Maifahrten, Knei-pen und wilden Fuxenritte durch die Altstadt, auch bei den wöchentlichen Sitzungen mit eigenen Vorträgen war er präsent. Prägend waren die Kon-takte mit politisierenden Altherren am Stamm im Misteli, wo uns Per-sönlichkeiten mit klingenden Namen wie Obrecht, Stampfli, Gunzinger oder Flury begegneten.

Mit Leichtigkeit meisterte Titan die schulischen Hürden. Er war einer von denjenigen, denen es der Herr im Schlafe zu geben schien. Für uns war Titan ein äusserst zuverlässiger und geschätzter Kamerad. An den nächtelangen Gelagen und Diskussi-onen im Kosthaus fehlte er nie, hörte gut den Gesprächen zu und gab seine treffende Meinung im gekom-menen Moment ab, nie verletzend, präzis und konsequent. Auch athle-tisch war Titan begabt. Seine Sprints beim 100-Meterlauf, die geballte Kraft die er dabei zu entwickeln ver-mochte und der entsprechende Be-wegungsablauf waren perfekt. Wahr-lich: er war ein Naturtalent und sein Cerevis zutreffend.

Für Titan war, wie für viele andere, die «Kosthütte» eine weitere Lebens-schule. 75 Burschen im Alter von 15 bis 20 Jahren lernten anständige Manie-ren und gegenseitige Toleranz. Prof. Dr. Emil Stuber v/o Hiob, der Kost-

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hausvater, hatte als Alt-Wengianer grosses Verständnis für uns und un-sere gelegentlichen harmlosen Über-schreitungen der Kosthausordnung. Wenn wir beim unerlaubten «Einstei-gen» in die Kosthütte erwischt wur-den und eine Schelte von Hiob an-gezeigt war, spürten wir, dass Hiob uns verstanden hatte. «Lappländer saiged mer» zitierte ihn dann Titan in seinem unverkennbaren Schwarzbu-benendialekt mit feinem, konspira-tivem Lächeln. Mit 19 Jahren wurde Vreni Käst-li Titans Balldame. Ein schönes, im Kreise der Wengia gerne gesehenes Paar. Wohl der beste Entscheid ihres Lebens war, als sie sich 1956 ewige Treue versprachen, die sie über fünf-zig Jahre, bis zu seinem Tod, gehal-ten haben. Mit den vier Kindern Mar-lies, Thomas, Susanne und Martin und den Enkelinnen und Enkeln bil-deten sie eine grosse Familie, deren Wohlergehen Titan ganz besonders am Herzen lag. Gemeinsame mehr-tägige Wanderungen haben die Fa-milienbande in den letzten Jahren noch enger geschnürt. Der Verstor-bene nahm regen Anteil am Erfolg seiner Kinder und Grosskinder. Da-neben war er ein leidenschaftlicher und kenntnisreicher Pilzsammler, der einem guten Glas Wein in geselliger Umgebung nie abgeneigt war. Ein ansehnlicher Weinkeller zeugt von seinen profunden Weinkenntnissen.

Am 50. Hochzeitstag hat Titan in ei-ner berührenden Rede zum Ausdruck gebracht, was seine langjährige Ehe-frau für ihn bedeutete. Für sie hat er

in den Jahren, als es Vreni gesund-heitlich nicht gut ging, gesorgt. Als er dann nach einer Hirnblutung erleben musste, nicht mehr frei über seinen Körper verfügen zu können und Pfle-ge benötigte, hat Vreni wiederum vorbildlich für ihn gesorgt. Sie haben auch aus dieser Situation eine gute Zeit mit neuer Qualität zu gestalten gewusst. Nie hat man eine Klage ge-hört, wenn man nach ihrem Befinden fragte, ging immer alles gut!

Nach dem Diplomabschluss als Grundbuchgeometer an der ETHZ und einem zweijährigen Ausland-aufenthalt im Irak wurde Titan 1964 Stadtgeometer der Einwohnerge-meinde Solothurn, ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 1997 ausübte. Zu seinen Aufgaben ge-hörte u.a. die Nachführung der Grundbuchvermessung im Kreis So-lothurn, die Bearbeitung und Beglei-tung der Stadtplanungsarbeiten, die Vertretung der Abteilung in Behörden und gegenüber der Öffentlichkeit. Unter Erwin Jekers Führung wurde die gesamte Stadt einer Neuvermes-sung unterzogen. Auch bei Ortsplan-revisionen wusste er immer mit gu-ten Fachkenntnissen zu überzeugen. Titan verwaltete die Liegenschaften der Stadt, war langjähriger Vizepräsi-dent und Experte für Liegenschafts-bewertungen der Pensionskasse und stand den Versicherten der Pen-sionskasse als Präsident vor.

Für Edwin war es eine Selbstver-ständlichkeit, dass er seine ausser-ordentlichen Fähigkeiten, sein po-litisches Gefühl für das Machbare,

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geprägt durch seine liberale Grund-haltung, der Öffentlichkeit zur Verfü-gung stellte. So betätigte er sich poli-tisch als Mitglied des Gemeinde- und Kantonsrates und war 1984 bis 1992 Gemeindeammann von Riedholz. Als Politiker konnte er zuhören, war kein Vielredner, doch wenn er etwas zu sagen hatte, war es für jedermann verständlich und mit überzeugender Logik vorgetragen. Er hat sich nicht an unnötigen Auseinandersetzungen beteiligt. Seine Stärke, ein Resul-tat durch Vermittlung zu erreichen, wurde von allen Parteien anerkannt. Sowohl als Kantonsrat, wie als Ge-meindeammann von Riedholz hat er bleibende Spuren hinterlassen. In

der Armee leistete er seinen Dienst als Oberleutnant mit Überzeugung.

Vor einem Jahr erlitt Titan eine Ge-hirnblutung, welch zu einer linkssei-tigen Lähmung führte. Trotz dieser Behinderung hat er sich nicht vom Stammbesuch abhalten lassen. Eine Woche vor seinem Tod war er noch beim Leberbergerstamm im «Chutz» in Langendorf dabei. So bleiben denn die schönen Erinnerungen an einen wahrhaft guten Freund erhal-ten. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.

Erich Senn v/o Schmiss und Kurt Kamm v/o Elan

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Heinrich glarner v/o Ziger

6.12.1914 – 7. 7. 2007aktiv 1933/34

In der Margarethenkirche in Bin-ningen/BL hat die Alt-Wengia Basel – gemeinsam mit Verwandten und Freunden – von Heinrich Glarner v/o Ziger Abschied genommen. Und zwar in Anwesenheit der Fahnen-delegation der Wengia. Ziger hat am 7. Juli 2007 nach reich erfülltem Leben friedlich im Schlaf im 93. Le-bensjahr vom irdischen Leben Ab-schied genommen.

Heinrich Glarner ist am 6. Dezember 1914 geboren. Er war das jüngste von fünf Kindern und wuchs in sei-ner Heimatgemeinde Diesbach im Glarnerland auf. Seine Eltern und Grosseltern bewirtschafteten nebst einer Schreiner- und Zimmereiwerk-statt einen kleinen Bauernbetrieb mit steilen Hängen und kargem Boden. Seine Kindheit war geprägt von dem guten Zusammenhalt in der Gross-familie, vom einfachen und natur-verbundenen Dorfleben, vom frühen Mithelfen, von uralten Traditionen, von Musik und Gesang.

Die schweren Krisenjahre rund um 1930 vesetzten seiner Familie einen harten Schlag: weg vom Glarnerland nach Schönenwerd/SO. Hier hat sich der junge Heinrich bald politisch en-gagiert bei den Jungliberalen.

Nach seinem Eintritt in die Handels-Abteilung der Kantonsschule So-lothurn im Jahre 1932 ist Heinrich Glarner der «Wengia» beigetreten, getauft auf den Studenten-Namen Ziger, in Anlehnung an den bekannten Glarner Käse. Der von Schönenwerd nach der Kantonsschule in Solo-thurn gezogene Student, dessen Fa-milie aus dem Glarnerland stammte und bezeichnenderweise erst noch Glarner hiess, war stolz auf seinen Studenten-Namen. Damit konnte er zeitlebens immer wieder seine ge-liebte Glarner Heimat – seine Vorfah-ren und ihre Sitten und Gebräuche – ins Spiel bringen.

Während seiner Wengianer-Aktivzeit 1933 und 1934 widmete er sich nicht nur dem Handelsdiplom-Studium. Ziger entwickelte auch seine mu-sischen und künstlerischen Fähig-keiten und beteiligte sich aktiv nicht nur im Kanti-Orchester mit der Violi-ne, sondern auch als junger Schau-spieler in der Theatergruppe der Schule. In der «Wengia» war er als Cantus-Magister (CM) verantwort-lich für den Studentengesang sowie 1. Subredaktor des «Wengianers».

Unvergesslich bleiben uns seine vie-len eigenen Gedichte, im Stamm-buch oder bei Veranstaltungen, sein Vortragen von Gedichten bekannter Autoren sowie seine Vorliebe für Stu-dentenlieder. Und zwar im Kreise der Alt-Wengia Basel, deren äusserst geschätzter und liebenswürdiger Obmann er von 1950 bis 1984 war.Heinrich Glarner v/o Ziger war für die Wengianer-Altherren in Solothurn

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und Basel während Jahrzehnten ein besonderes Vorbild: Sein begeis-terndes Engagenent für die Wengia stand im Zeichen unserer Devisen «Patria-Amicitia-Scientia». Grund genug, seine grossen Verdienste an der Generalversammlung von 1986 in Solothurn mit der Ernennung zum Ehrenmitglied zu würdigen.

Zum beruflichen Werdegang: Nach dem Handelsdiplom an der Kanti Solothurn und dem Abschluss des Studiums als stud.oec. in St. Gallen kam er zur Firma Hero. Dann wirkte er lange Jahre als Finanzchef des Verlags der «Basler Nachrichten» in Basel. Zuletzt war er einige Jahre vor der Pensionierung Druckerei-In-haber in Allschwil/BL.

1948 heiratete er Elly Bussinger. Sie wohnten in Basel beim Spalentor. 1974 zog er mit seiner lieben Gattin ins neue Haus in Lupsingen/BL. Hier pflanzte Ziger Reben und produzierte Wein. 20 Jahre durfte er das Heim in Lupsingen im Grünen geniessen. Dann folgte der Umzug nach Bin-ningen an die Dorenbachstrasse.

Kennen gelernt habe ich Ziger erst-mals anfangs 1964 als junger Re-daktor der «Basler Nachrichten» in Basel. Er war seit Jahren Chef des Finanz- und Rechnungswesens des Verlages dieser bekannten und prominenten liberal-konservativen Tageszeitung. Immer wieder kam in unseren Gesprächen seine libe-rale Grundgesinnung als Wengianer zum Ausdruck, mit der Ziger aktiv an der politischen Meinungsbildung

teilnahm. Er erinnerte mich gerne daran, dass er aufgrund seiner sehr patriotischen Gesinnung im Aktiv-dienst des 2. Weltkrieges als Flab-Oberleutnant der Schweizer Armee diente. Sein Einstehen für eine star-ke Landesverteidigung führte ihn zur altehrwürdigen Gesellschaft der Feuerschützen in Basel.

Seiner Begeisterungsfähigkeit ist es zu verdanken, dass ich – wie viele andere zugewanderte Alt-Wengia-ner in der Region Basel – am mo-natlichen Hock am Basler Stamm teilnahm. Als beinahe «Berufs-Wen-gianer» förderte er nachdrücklich die freundschaftlichen Beziehungen unter den Wengianern und den Zu-sammenhalt der Alt-Wengia Basel. Dies geschah auch immer wieder an den gesellschaftlichen Anlässen, mit den eingeladenen Damen und mit den Kindern der Wengianer. Getrof-fen habe ich ihn oft auch am Bierfa-milien-Essen unserer gemeinsamen Bierfamilie «Rempel» in Solothurn, der ältesten noch aktiven Bierfamilie der Wengia (gegründet 1891 von Ar-thur Oswald v/o Rempel, dem spä-teren Luzerner FDP-Regierungsrat).

Viel Anerkennung und Dank verdient seine liebenswürdige Gattin Elly Glarner-Bussinger. Sie war an vie-len Wengianer Aktivitäten von Ziger stets beteiligt. Und hat in verdan-kenswerter Weise immer wieder mit-geholfen. Sie war in all den Jahren eine wichtige Stütze für Ziger, dem so aktiven Obmann der Alt-Wengia Basel. Wir danken Ihr besonders herzlich dafür!

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erinnerung an unser verstorbenes ehrenmitgliedHeinrich glarner v/o Ziger

Zur Jahreswende(Lupsingen, im Dezember 1984)

Nun endet wiederum ein JahrUnd vieles findet mit ihm Ruh;

Was Freude, Schmerzen, Irrtum war,Deckt die Vergangenheit für immer zu.

Ein Neues stehet vor der TürWas mag’s Dir wohl verhüllen?

Ein Leid zu tragen, Glück zu haben,Dass stille Wünsche sich erfüllen?

Verlange nicht zuviel von ihm,Doch mög’ es Dir bescheren:

Gesunden Leib mit frohem Sinn,Dich Deiner Sorgen zu erwehren.

Such’ innere Ruhe wie im Traum,Der Dich in weite Fernen führt,

Wo Du als Kind an Mutters SaumOft kindlich eine Melodie kreiert!

Versuch’ mit Liebe Menschliches begründen,Frei sei Dir Freundschaft von Betrug,

So wirst Du leichter Ird’sches überwinden,Bis Gott einst ruft: «Es ist genug!»

Für’s neue Jahr nun möcht’ ich hoffen,Für Dich für mich die ganze Welt:

Verschloss’ne Herzen werden offenUnd Licht in ihre Tiefen fällt!

Heinrich Glarner v/o Ziger

Wir nehmen mit Wehmut Abschied von Dir, lieber Ziger. Und danken Dir herzlich für die vielen Stunden, die wir mit Dir als Wengianer verbringen

konnten und uns von Deinem Froh-mut anstecken liessen!

Robert Piller v/o Tramp,Arlesheim/BL

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karl reberv/o spore20.3.1924 – 15.07.2007

Karl Ueli Reber v/o Spore wurde am 20. März 1924 in Solothurn geboren. Er starb am 15. Juli 2007, 83-jährig, im Lindenhofspital Bern. Er war der dritte Sohn der Eheleute Dr. Karl und Marie Reber-Ruopp. Sein Vater, Karl Reber v/o Blitz, war ein renommierter Gynäkologe und weit herum geachteter Hausarzt, von dem in Solothurn von vielen ehemaligen Patienten mehr als 40 Jahre nach seinem Tod noch oft gesprochen wird, die ihn als «Hausarzt» in Erin-nerung rufen und rühmen. Die Mut-ter, ausgebildete Krankenschwester und Operationsschwester, war in der Arztpraxis für das Administrative zuständig. Die Schwester der Mut-ter, die «Tante Emilie», besorgte den Haushalt und betreute insbesonde-re auch die drei «Reber-Bueben», wie sie rundherum genannt wurden, Hans, Max und Karl.

Zusammen mit seinen Brüdern er-lebte Karl eine in jeder Beziehung glückliche Kinder- und Jugendzeit. Im Herbst 1943 erwarb er die Matu-rität Typus B. Während der Kantons-schulzeit war er – wie bereits sein Vater Karl Reber v/o Blitz und seine beiden Brüder Hans Reber v/o Plato und Max Reber v/o Chratz – Mitglied der Studentenverbindung Wengia,

wo er auf den Namen «Spore» ge-tauft wurde. Schon früh befasste er sich in seiner Freizeit mit Musik. Er war ein ausgezeichneter Pianist. An-hand von Partituren und Klavieraus-zügen vertiefte er seine Kenntnisse und konnte so auswendig ganze Stellen spielen. Als Kantonsschüler durfte er anstelle des ihn fördernden Leiters das Kantonsschulorchester für ein Wohltätigkeitskonzert für La-winengeschädigte dirigieren, was bei ihm bleibende Eindrücke hinterliess.

Das von ihm gewählte Studium der Juristerei absolvierte er – während des Krieges – zuerst in Lausanne und dann in Basel. Dort wohnte er im Missionshaus, wo er seine künf-tige Frau Elsmarie Huppenbauer kennen lernte. Das Studium schloss er als lic. iur. ab, absolvierte das Rechtspraktikum, war als Jurist in verschiedenen Kanzleien tätig und wurde als Obergerichtsschreiber des Kantons Schaffhausen gewählt. Durch irgendein Ereignis wurde er sehr interessiert an der Tätigkeit der dortigen Polizei. Er machte Privat-studien und bewarb sich schliesslich um den Posten eines Polizeioffiziers im Kanton Bern, wurde gewählt und blieb dort bis zu seiner Pensionie-rung.

Am 1. Juli 1961 trat er als juristi-scher Offizier in die Dienste des Po-lizeikommandos ein. Per 1. Januar 1973 wurde er zum Kreisoffizier er-nannt. Auf 1. Mai 1975 übernahm er die Funktion des Chefs der Verwal-tungspolizei und zwei Jahre später in Personalunion auch diejenige als

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Chef des Fahndungs-Informations-dienstes. Im Zuge einer Struktur-reorganisation wurde er per 1.1.1985 zum Chef des Nachrichtendienstes – unter Beibehaltung der Leitung der Verwaltungspolizei – ernannt. In dieser Funktion war er bis zu seiner Pensionierung am 31. März 1989 tätig. Er bekleidete den Rang eines Polizeihauptmanns.

In seine Berufszeit fallen insbesonde-re die Ereignisse um die Lostrennung des Kantons Jura von Bern, mit allen damit zusammenhängenden Wir-ren und Unruhen. Besonders stolz war der Verstorbene, dass ihm das Kommando übertragen wurde, den Bundesplatz von gesamtschweize-risch zusammengerufenen Demons-tranten zu räumen. Er erledigte diese Aufgabe mit Bravour.

Bei Staatsempfängen wurde ihm häufig die Verantwortung für die Si-cherheit der ausländischen Gäste übertragen. So begegnete er u.a. dem Schah von Persien, der ihn im Anschluss an den Staatsbesuch bat, ihn und seine Familie während deren Ferien zu begleiten.

Seine Offizierslaufbahn in der Armee begann er als Leutnant der Infante-rie, um später Chef HEPO (Heeres-polizei) der 4. Division/Mech Div 4 zu werden, was ihn mit besonderer Genugtuung erfüllte.

Spore war ein sehr geselliger Mensch. Er hatte die Gabe, seinem Gegen-über zuzuhören, aber auch seine Freunde mit lustigen Geschichten zu

unterhalten. Er war stets zu Spässen aufgelegt und trank mit seinen Kom-militonen, Freunden, Dienstkame-raden gerne mal ein oder zwei Bier. Auch bei Kindern, insbesondere bei seinen Patenkindern war Götti Karl sehr beliebt. Er war ein origineller, le-bensfroher, lustiger und gemütlicher, aber auch etwas kauziger Mitmensch und wird denjenigen, die ihn kennen-lernen durften, in bester Erinnerung bleiben.

Mit Elsmarie Huppenbauer war Karl 49 Jahre verheiratet. Vor zwei Jahren ist sie ihm im Tod vorangegangen.

Nach der Pensionierung widmete sich Spore sich voll und ganz seiner geliebten Musik. Er verfügte über eine Diskothek von riesigem Um-fang. Viele Werke besass er in meh-ren Aufnahmen. Dabei konnte er die Nuancen zwischen den einzelnen Interpreten klar erkennen und darle-gen. Seine besondere Liebe galt den Werken von Mozart, insbesondere seinen Opern, und der Musik von Bach.

Zurückblickend darf man sagen – und er sagte sich dies auch immer wieder: Er hatte ein vielseitiges, manchmal turbulentes, aber glückliches Leben. Bei allem: er war kein ausgeklügelt Buch, er war ein Mensch mit seinem Widerspruch.

Anekdoten:Spore blieb verschiedenen Wengia-nern in guter Erinnerung. Er nahm an einem Wengianer-Skilager in Adel-boden teil, unter anderem mit Paul

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Lüthi v/o Fama und Heinz Vögeli v/o Spatz. Dort hat er die Corona mit seinem Klavierspiel unterhalten und zu einem veritablen Männerchor geformt. Seit diesem berühmten Ski-lager ging auch das «Jubilate» aus dem Messias von Georg Friedrich Händel in das Repertoire der Wengi-aner-Kanten ein.

Einmal fuhr Spore er mit seinem Bruder Chratz nach Dänemark in die Ferien. Da sein Pass einige we-nige Tage abgelaufen war, hatte er grosse Scherereien an der Grenze. So musste er einen ganzen Tag am Zoll warten.Als «Rache» an den Dänen veran-staltete er eine spontane Führung in Schloss Helsingör, an der er ameri-kanischen Touristen verschiedene spektakuläre Dinge erzählte, die al-lerdings historisch nicht gesichert waren. So zeigte er auf ein Bett und erklärte: «This is the bed of Hamlet. Here did he sleep in the night after he said «to be or not to be»…..

Spore war ein sehr vorsichtiger Au-tomobilist, der eher zu langsam als zu schnell fuhr. Nach seiner Pensio-nierung wurde er auf dem Heimweg nachts von der Polizei aufgehalten und von einem jüngeren Polizisten kontrolliert. Als sein älterer Patrouil-lenpartner dazukam sagte er: «Oha, da ist Dir aber ein dicker Fisch ins Netz gegangen... Guten Abend, Herr Hauptmann!». Auf die Frage hin, warum ausgerechnet er angehalten wurde, antwortete der Polizist: «Sie sind in der Nacht so überaus kor-rekt gefahren. Solche Personen sind

meistens alkoholisiert oder haben sonst etwas auf dem Kerbholz....»

Einmal musste sich Karl einer Bauch-operation unterziehen. Bei dieser Operation unterlief dem Anästhesis-ten ein Kunstfehler. Karl erhielt zwar ein Mittel, das die Muskeln lähmte, nämlich Curare (das bei Indianern auch als Pfeilgift benutzt wird), aber kein Narkotikum. Er konnte sich nicht mehr regen, nicht einmal mit den Wimpern zucken, erlebte aber die Operation bei vollem Bewusst-sein und mit den entsprechenden Schmerzen.

Spore war ein ausgesprochener Nachtmensch. Insbesondere nach seiner Pensionierung blieb er bis tief in die Nacht und meistens bis in die frühen Morgenstunden wach und ging seinen Hobbies nach. Er freu-te sich auch sehr über nächtlichen Besuch. Sein Göttibueb Homer be-suchte ihn oft mitten in der Nacht und traf morgens um drei Uhr noch verschiedene Nachbarn bei ihm an, die er um diese Zeit bewirtete und ih-nen Vorträge über Musikgeschichte hielt.

Da er die Nacht zum Tag mach-te – er stand erst Nachmittags um 17.00 Uhr auf und war dafür nachts aktiv bis morgens um ca. 08.00 Uhr – nahm er kaum mehr Anteil am ge-sellschaftlichen Leben und besuchte deshalb auch praktisch keine Wengi-aneranlässe mehr.

Dres. Max Reber v/o Chratz und Markus Reber v/o Homer

Alt-Wengia

todesanzeigenEs ist unsere schmerzliche Pflicht, allen Wengianern

vom Tode unserer lieben Couleurbrüder

Peter Lätt v/o Schoppeaktiv 1947/48

verstorben am 24. August 2007

und

Hans-Peter Grimm v/o Moroaktiv 1955/56

verstorben am 13. September 2007

Kenntnis zu geben.

Der Totensalamander findet am 3. November 2007 statt.

Das AH-Komitee

totensalamander 2007

Der letzte Totensalamander dieses Jahres wird am

• 3. November

gerieben. Er beginnt um 18.30 Uhr im Kneiplokal der Aktivitas im «Misteli». Die Teilnehmer besammeln sich ab 18 Uhr am Stamm.

Das AH-Komitee

Impressum

Postcheck-Konti: Aktiv-Wengia 45-947-7Alt-Wengia 45-227-3Misteli AG 30-38168-4Regiobank Solothurn Konto 16 0.69.429.00

Chefredaktor: lukas künzler v/o Silius (062 961 38 15)Käsereimatte 18, 4556 Aeschi

Präsident der Aktiv-Wengia: lukas künzler v/o Silius (062 961 38 15)Käsereimatte 18, 4556 Aeschi

Kassier der Aktiv-Wengia: lars Vögtlin v/o Domitian (032 614 33 15)Fliederweg 4, 4553 Subingen

Aktuar der Aktiv-Wengia: Jan stank v/o Helios (032 614 34 91)Rainstrasse 29, 4557 Horriwil

Präsident der Alt-Wengia: stefan liechti v/o ForteTulpenweg 6, 4542 Luterbach

Vertreter der Alt-Wengia: dr. reto stampfli v/o OdinSt. Niklausstrasse 24, 4500 Solothurn

Archivar der Alt-Wengia: roger Ingold v/o TritonVerenastrasse 22, 4522 Rüttenen

Präsident des Verwaltungs- rates der Misteli AG:

dr. Markus reber v/o HomerBergstrasse 10, 4500 Solothurn

Abonnementspreis: 30.– SFr. jährlich. Für Mitglieder der Alt-Wengia und Vorzugsaktionäre der Misteli AG gratis

Herausgeber: Alt-Wengia SolothurnDruck: ROS Offset-Service AG, Fabrikstrasse 14, 4552 Derendingen

Telefon 032/622 55 88, Telefax 032/622 55 82Erscheinungsweise: Jährlich 4 AusgabenInternet: www.wengia.ch

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe, Nr. 4: 15. Dezember 2007Adressänderungen an Martin Stuber v/o Akro, Florastrasse 58, 4600 Olten

Einladungzur 2. ordentlichen generalversammlung der Misteli Ag

Samstag, 17. November 2007, 10 Uhr s.t. im Landhaus zu Solothurn

Einzelheiten und Traktanden siehe Wengianer Nr. 2 vom August 2007, S. 18 f.