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/// CUMINAIVEL Informationsmagazin für alle eingesetzten Sicherheitskräfte am WEF 2011 /// www.kapo.gr.ch/wef /// www.armee.ch/wef /// Hotline: 081 258 22 22 /// Nr. 8 | Donnerstag, 27. Januar 2011 WACHSAM AUF ALLEN EBENEN Meteo Donnerstag -6° / Freitag -4° / Davos Chur Min / Max Donnerstag -16° / -3° Freitag -16° / -3° Bild: das. Etwas gesehen – etwas gehört? Keinen CUMINAIVEL erhalten? Rufen Sie uns an! 081 258 22 22

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Page 1: nr. 8 | Donnerstag, 27. Januar 2011 ///CUMINAIVEL · PDF fileMit Urs Nutt sprach Daniel Zinsli Wer bestimmt eigentlich, welche Per-sonen von der Polizei beschützt wer- ... ging man

///CUMINAIVELInformationsmagazin für alle eingesetzten sicherheitskräfte am WeF 2011/// www.kapo.gr.ch/wef /// www.armee.ch/wef /// Hotline: 081 258 22 22 ///

nr. 8 | Donnerstag, 27. Januar 2011

WACHSAM AUF ALLEN EBENEN

Meteo

Donnerstag -6° / 2°

Freitag -4° / 0°

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Min / Max

Donnerstag -16° / -3°

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Keinen CuMInaIVeL erhalten?

rufen sie uns an!

081 258 22 22

Page 2: nr. 8 | Donnerstag, 27. Januar 2011 ///CUMINAIVEL · PDF fileMit Urs Nutt sprach Daniel Zinsli Wer bestimmt eigentlich, welche Per-sonen von der Polizei beschützt wer- ... ging man

Der Mann, der Arafat schweben liessUrs Nutt ist seit 22 Jahren verantwortlich für den Personenschutz am World Economic Forum (WEF) in Davos. Insgesamt bestreitet er heuer jedoch bereits sein WEF Num-mer 28. Viele Jahre, in denen sich Erlebnisse und Erinnerungen angehäuft haben.

Mit Urs Nutt sprach Daniel Zinsli

Wer bestimmt eigentlich, welche Per-sonen von der Polizei beschützt wer-den müssen und in welchem Umfang?Der Bundessicherheitsdienst (BSD) hat jeweils Kenntnis von Besuchen völkerrechtlich schutzverpflichteter Personen. Der BSD macht dann eine Gefährdungsbeurteilung und legt ge-stützt darauf fest, welche Massnahmen im Personenschutz im konkreten Fall angezeigt sind. Die Umsetzung der-selben gilt gleichzeitig als Auftrag für das zuständige kantonale Polizeikorps. Verantwortlich ist jeweils das Korps, in dessen Kanton sich der VIP aufhält.

Eine Besonderheit des WEF ist, dass stets gleichzeitig sehr viele VIP vor

Ort sind. Wie können Sie sicherstel-len, dass alle diese VIP den ihnen zustehenden Schutz auch wirklich be-kommen?Das Wichtigste ist eine seriöse Pla-nung. Wir betreiben hier in Davos eine Zentrale, in welcher alle Fäden zusam-menlaufen und die Einsätze koordiniert werden. Alle Personenschutzaufträge stets unter einen Hut zu bringen, ist tat-sächlich oft sehr schwierig und manch-mal gar fast unmöglich. Dank sehr kompetenter und erfahrener Mitarbeiter auf dieser Zentrale, welche diese heikle Aufgabe zu erfüllen haben, gelang es bis heute jedoch immer. Und ich bin überzeugt, zusammen mit dem ganzen Team, welches aus Polizistinnen und Polizisten aus der ganzen Schweiz be-steht, auch am WEF 2011 unseren Auf-

trag bis zur letzten Minute erfüllen zu können.

28 Jahre sind eine lange Zeit. Gibt es ein Highlight, das Sie als Verant-wortlicher für den Personenschutz am WEF besonders hervorheben würden?Da gibt es unzählige. Spontan erinnere ich mich an Arafat, zu Zeiten, als er be-reits etwas in die Jahre gekommen und dadurch ziemlich geschwächt war. Am Hotelausgang hatte er jeweils Mühe, über die Stufen der Treppe hinunter zu steigen, um zu den Fahrzeugen zu ge-langen. Mein Kollege und ich griffen ihm dann einfach links und rechts unter die Arme, hoben ihn ganz leicht an und liessen ihn so quasi über die Treppe hi-nunterschweben.

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„Das Wichtigste ist eine seriöse Planung“, sagt Urs Nutt. Bild: rk.

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th. Der Besuch am WEF fand im Rah-men der jährlichen Generalversamm-lung statt, die jeweils mit einem Weiter-bildungsangebot kombiniert wird. «Die Vereinigung der Absolventen der FBI-Academy dient dazu, das Netzwerk un-tereinander zu pflegen», erklärte Edi Ga-bathuler, der selber die FBI-Academy in Virginia absolviert hat und bei der Kan-tonspolizei Graubünden als Chef des Kriminaltechnischen Dienstes arbeitet. «Die Vernetzung ist vor allem innerhalb der Schweiz, aber auch international sehr wertvoll. So treffen wir einmal pro Jahr auch unsere europäischen Kolle-gen und dieses Netzwerk hilft uns dann insbesondere bei Vorabklärungen und allenfalls bei der Bearbeitung von inter-nationalen Delikten.»

Teilnehmer zeigten sich beeindrucktNach der jährlichen Generalversamm-lung konnten sich die Schweizer FBI-Polizisten selber ein Bild von der poli-zeilichen Einsatzorganisation machen. Der Kommandant der Kantonspolizei

Graubünden, Oberst Beat Eberle, stellte den WEF-Einsatz zuerst in der Theorie vor. Die praktische Umsetzung erlebten die Besucher anschliessend vor Ort im neuen Kongresszentrum sowie beim Heliport Stilli, wo sie einen direkten Einblick in die Organisation und in die

Abläufe erhielten. «Meine Kollegen sind sehr beeindruckt von der ganzen Arbeit und freuen sich, dass sie die Möglichkeit bekommen haben, den WEF-Einsatz aus erster Hand kennen zu lernen», fass-te Gabathuler die Rückmeldungen des Schweizer FBI zusammen.

dk. Oberst Daniel Buschau-er ist stellvertretender Chef Einsatz des Einsatzverbandes Boden (EVB) am WEF. In dieser Funktion unterstützt der in Filisur wohnhafte Kul-turingenieur den Chef Einsatz Oberst im Generalstab Mau-rizio Dattrino dieses Jahr be-reits schon zum dritten Mal. Buschauer kennt als Chef des Kantonalen Verbindungssta-bes des Kantons Graubünden (KTVS) das Einsatzgebiet wie

seine Hosentasche. Darüber hinaus verfügt er als Mitarbei-ter des Amtes für Landwirt-schaft und Geoinformation des Kantons Graubünden über zahlreiche Kontakte zu den Gemeinden im Einsatzraum. Diese Kombination macht ihn zum idealen Mann für den lau-fenden Einsatz im Rahmen des WEF. Befragt, was dieser für ihn ausmacht, antwortet der ehemalige Kommandant des Gebirgsfüsilierbataillons 91:

«Faszinierend ist es, das Zu-sammenspiel mit allen einge-setzten Kräften - zivil und mi-litärisch - hautnah zu erleben.» In seiner Freizeit ist der glück-liche Familienvater meistens oberhalb von 2000 Metern über Meer anzutreffen. Er ist leidenschaftlicher Skifahrer und liebt das Gebirge seines Heimatkantons. Ein weiterer Trumpf für Buschauer in sei-ner Funktion als stellvertreten-der Einsatzleiter.

Kopf des tages: oberst Daniel Buschauer

Schweizer FBI besucht WEF19 Absolventen der FBI National Academy statteten dem WEF in Davos einen Besuch ab. Die Damen und Herren arbeiten normalerweise beim Bundesamt für Justiz, bei kantona-len Polizeikorps und bei verschiedenen Unternehmen im Sicherheitsbereich.

Interessiert lauschen die FBI-Absolventen den Ausführungen. Bild: rk

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Foxtrot Uniform November Kilo Echo Romeo

Lima Alpha Tango Echo India November

Es gibt kaum ein zeitloseres Kommunikationsmittel als das Funkeralphabet. Erfunden, als das Internet noch nicht existierte, gehört es auch heute noch zum Funker-Alltag.

sg. Wir leben in einer Zeit der Normen. Alles ist genormt, von der Grösse einer Papierseite bis zum Handy-Signal. Und auch die Art und Weise, wie man interna-tional und national im Funkverkehr mit-einander spricht, kennt eine solche Norm.Die Rede ist vom Funkeralphabet. Oder besser gesagt das «Natoalphabet», wie es etwas offizieller genannt wird. Das System ist simpel: Jedem Buchstaben seinen Code. Und so buchstabiert man sich durchs Funkerleben, auch in der «Sierra Charlie Hotel Whiskey Echo India Zulu Echo Romeo STOP Alpha Romeo Mike Echo Echo».

Ohne offizielles AlphabetBei zivilen Behörden hingegen wird das Funkeralphabet nicht mehr häufig eingesetzt, wie Thomas Hobi, Sprecher der Bündner Kantonspolizei, bestätigt. «Unsere Mitarbeiter funken in der Re-gel ohne das offizielle Alphabet. Sie sprechen so, wie ihnen der Schnabel ge-wachsen ist», so Hobi augenzwinkernd. In Zeiten von verschlüsselten Funknet-zen habe sich das Benutzen von Funk-codes weitgehend erübrigt.Das internationale Funkeralphabet hat derweil nicht viel Geheimes und dient der klaren Verständigung zwischen zwei Funkpartnern. Es gab aber Zeiten, da existierten im Funk nicht nur Alpha-bete, sondern ganze Sprachen, in denen verklausuliert miteinander kommuni-ziert wurde.Auch bei der Schweizer Luftwaffe war so eine Funksprache bis ungefähr Mit-te der 1990er-Jahre im Einsatz – der so genannte «Bambini Code». Erfunden wurde er in Zeiten, als Flugzeuge mit lautstarken Motoren noch den Schwei-zer Himmel sicherten; da galt es, im

Funkverkehr jegliche Missverständnisse auszuschliessen.

Fünfte LandesspracheDas Vokabular umfasste um die 500 Wörter und galt unter Insidern gar als «fünfte Landessprache». Eigene Flug-zeuge wurden darin als «Angeli» (Engel) bezeichnet, fremde als «Diaboli» (Teu-fel). Der Begriff «Bambini» leitete einen Aufruf an alle ein, und gelandet wurde auf dem «Campo» (Flugplatz). Wer «Vi-tamine» anforderte, benötigte Verstär-kung. Und wenn diese nichts nützte, so ging man «in Beresina» (Rückzug). Und wenn sich der Pilot einen «Campari» gönnte, so war damit das Auftanken des Flugzeuges gemeint.Schliesslich aber hat sich der Bambini-Code selber überlebt. Die heutigen Pilo-ten verständigen sich mit einer englischen Funksprache. Allerdings, so kann man auf der Homepage der Luftwaffe nachle-sen, kennen viele Piloten den «Bambini-Code» noch immer und wenden ihn im Zivilleben gerne als «Geheimsprache» an.

Immer auf Empfang. Und das Funkeral-phabet stellt sicher, dass man sich gege-seitig korrekt versteht. Bild: das.

aBC-alphabet

A AlphaB BravoC CharlieD DeltaE EchoF FoxtrottG GolfH HotelI IndiaJ JuliettK KiloL LimaM Mike

N NovemberO OscarP PapaQ QuebecR RomeoS SierraT TangoU UniformV VictorW WhiskeyX X-RayY YankeeZ Zulu

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Mehr Raum für die Halbgötter in GrünDie medizinische Betreuung wird während des WEF-Einsatzes aufgerüstet. Zur Unter-stützung der zivilen Rettungskräfte betreibt der Sanitätszug von Oberleutnant Samu-el Hasler unter der Leitung von Adjutant Simone Briccola einen Sanitätsposten.

rs. Die Mannschaft der medizinischen Anlaufstelle ist gross. Grösser als sonst, schliesslich ist der laufende Ein-satz der umfangreichste der Schweizer Armee mit entsprechend neuen Her-ausforderungen. Es ist jedoch nicht der erste Ernsteinsatz des Sanitätszugs von Oberleutnant Samuel Hasler: «Wir wa-ren bereits an der Euro 08», erklärt der Zugführer, «damals hatten wir unter anderem mit Opfern von Schlägereien oder alkoholisierten Personen zu tun.»

Dies dürfte bei diesem Einsatz wohl weniger der Fall sein, ist das WEF doch weniger als feuchtfröhliches Volksfest bekannt.

Breite KlientelGrundsätzlich stehen die Türen, oder in diesem Fall die Zelte, für alle offen. Die Mannen in Grün sind also nicht nur zuständig für Armeeangehörige. Obwohl die Truppe militärisch orga-nisiert ist, arbeiten sie mit den zivilen

Rettungskräften Hand in Hand. Der Sanitätsposten ist vor allem Anlauf-stelle für die medizinische Erstbeur-teilung sowie die Notfallversorgung. Schwerere Fälle werden nach dieser ersten Betreuung ins Spital überführt. Bagatellen können gleich vor Ort be-handelt werden. «Die Leute in meinem Team sind jedenfalls für den Einsatz sehr motiviert. Wir sind für alle Fälle gerüstet», erklärt Zugführer Hasler - das ist beruhigend.

Der Sanitätsposten ist die Anlaufstelle für die medzinische Erstbeurteilung. Bild: das.

Dank des Heizelements ist Patienten und

Rettungspersonal warm. Bild: das.

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Sie waren 20 Jahre lang am WEF. In wel-chen Funktionen?

Angefangen habe ich bei der Verkehrs-polizei, später war ich im Personen- und Objektschutz. Dort wurde ich Gruppen-führer und dann stellvertretender Chef Personenschutz sowie Chef Interventi-on. In den letzten Jahren habe ich vor allem Koordinationsaufgaben im Büro wahrgenommen.

In diesem Jahr sind Sie zum ersten Mal nicht im Einsatz. Wie fühlen Sie sich?Sehr gut - alles hat seine Zeit. Ich denke jedoch gerne an die vielen Kollegen und wünsche ihnen einen guten Einsatz.

Welches Erlebnis ist Ihnen in Erinne-rung geblieben?Das ist der Besuch des damaligen ameri-kanischen Präsidenten Bill Clinton. Ich war mit Zürcher Kollegen für den Perso-nenschutz zuständig. Sein Besuch in der Schweiz dauerte knapp neun Stunden –

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news im Web täglich auf:www.kapo.gr.ch/wefwww.armee.ch/wef

Impressum

Herausgeber: Gemeinschaftsproduktion der Kantonspolizei Graubünden / Armee, Kdo Ter Reg 3Redaktion: Kapo GR / Komm Ter Reg 3 Hotline Cuminaivel: 081 258 22 22 (24-h-Betrieb)Mail: [email protected]

Verantwortliche: Thomas Hobi, C Mediendienst Kapo GROberst Edgar Gwerder, C Komm Ter Reg 3

Ausgaben: Erscheint vom 19.1. - 2. 2. 2011

Bild des tages

«Clinton werde ich nie vergessen!»

René Schuhmacher, 48, aus Bonaduz

Drei Fragen an

Davos, 26.01.2011, 09:00 Traditionell: Wintereinbruch zum WEF-Eröffnungstag

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