nutzungsverhalten und teilbereitschaft von carsharing-nutzern und autobesitzern

27
Nutzugsverhalten und Teilbereitschaft von Carsharing-Nutzern und Autobesitzern Management Report zur Marktforschungsstudie 22.02.2016

Upload: mathias-huetter

Post on 15-Apr-2017

230 views

Category:

Marketing


0 download

TRANSCRIPT

Nutzugsverhalten und Teilbereitschaft von Carsharing-Nutzern und Autobesitzern

Management Report zur Marktforschungsstudie

22.02.2016

Das Wichtigste in aller Kürze…

Kategorie Fakten Folie

Marktüberblick

Vorhergehende Studien begründen die Themenaktualität der Studie. Carsharing wächst flächendeckend 5

Carsharing ist ein rasant wachsendes Geschäftsmodell – und ein Ende des Expansion ist nicht abzusehen 6

Die mit Abstand bekanntesten Anbieter sind car2go und DriveNow, einige Anbieter sind fast niemandem bekannt

7

Struktur der Stichprobe

Die Erhebung der Primärdaten fand mittels eines Fragebogens statt, bestehend aus 18 Einzelfragen 8

Die Probanden haben insgesamt 17 Stunden für die Bearbeitung des Fragebogens benötigt und jeder vierte Teilnehmer hat die Befragung vorzeitig abgebrochen

9

Die Stichprobe setzt sich größtenteils aus Personen im Alter von 18-30 Jahren zusammen, die in Berlin wohnen und Akademiker sind

11

Die meisten Befragten haben ein monatliches Einkommen zwischen 1001€ und 1500€ 13

Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter 2

Das Wichtigste in aller Kürze…

Kategorie Fakten Folie

Thesen und Erkenntnisse

Befragte mit weniger als 1000€ Einkommen nutzen häufiger Carsharing. Ab 1500€ besitzen sie häufiger ein eigenes Auto

14

Es besteht kein statistischer Zusammenhang zwischen der Nutzung von Carsharing und der Bereitschaft zu teilen. Jedoch haben Carsharer eine höhere Bereitschaft zu teilen, wenn es um die Nutzung von Wohnraum oder Gärten geht

15

Autofahrer geben die grundsätzliche Bereitschaft an, durch Carsharing auf ein eigenes Auto verzichten zu können – tun dies jedoch nicht

17

In Bezug auf Mobilität ist Flexibilität das wichtigste Kriterium der Befragten und die Auswertung des AHP hat ergeben, dass 44,6% der Carsharing-Nutzer gerne ein eigenes Auto besitzen würden

18

Befragte meiden Carsharing aufgrund der hohen Kosten sowie außerhalb Berlins auch wegen mangelnder Verfügbarkeit am Wohnort.

20

Nutzer sind im Allgemeinen sehr zufrieden mit dem Carsharing-Service der Anbieter, nicht jedoch mit deren Preisgestaltung

22

Empfehlungen Carsharing-Anbieter sollten flexibler agieren und Vorreiter für die Einführung von E-Autos sein. 23

KritischeBetrachtung

Die meisten Fehler wurden bei der Erstellung des Fragebogens und der Stichprobenauswahl gemacht. 24

3Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Das Wichtigste in aller Kürze…

Wir sind davon ausgegangen…

• Personen mit weniger Einkommen nutzen eher Carsharing wohingegen Personen mit höherem Einkommen ein Auto besitzen.

• Personen, die Carsharing nutzen, sind grundsätzlich eher bereit Güter und Dienstleistungen mit anderen zu teilen.

• Bei einem hinreichend gutem Carsharing-Angebot sind Personen bereit auf ein eigenes Auto zu verzichten und es abzuschaffen.

• Personen mit eigenem Auto ist die Flexibilität und der Komfort am wichtigsten für Carsharer Umweltschutz und Kostenvorteil.

• Personen meiden Carsharing aufgrund der hohen Kosten.

Ausgangspunkt der Hypothesen waren Grundannahmen der Autoren sowie Auswertungen von Ergebnissen vorrangegangener Studien, darunter u.a.:• Gemeinsame Studie von car2go und DriveNow (Quelle: http://www.carsharing-news.de/car2go-drivenow-studie/ )• Forsa Umfrage zum Thema Carsharing (Quelle: http://www.carsharing-news.de/forsa-umfrage-zum-thema-carsharing/ )

Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter 4

Vorhergehende Studien begründen die Themenaktualität der Studie. Carsharing wächst flächendeckend

„Etwa 75 % der Nutzer sind Männer, über 70 % der Kunden haben einen Hochschulabschluss und verfügen über durchschnittlich 2500€

Nettoeinkommen.“Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/neue-studie-zu-berlin-und-muenchen-carsharing-entlastet-den-

verkehr-kaum/12461384.html

Wachstum zum Vorjahr 2014:

Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter 5

6

Carsharing ist ein rasant wachsendes Geschäftsmodell – und ein Ende des Expansion ist nicht abzusehen

Carsharing ist eine Form der Mobilität, welche sich insbesondere in den letzten Jahren einer immer größeren Beliebtheit, vor allem im städtischen Raum, erfreut. Es beschreibt die gemeinsame und organisierte Nutzung einer Flotte an Kraftfahrzeugen, welche von sogenannten Carsharing-Anbietern bereitgestellt werden. Nicht selten stecken hinter diesen Anbietern Autohersteller oder Autovermietungen. "Benutzen statt Besitzen" ist das Motto derer, die mehr oder weniger regelmäßig auf die Dienste von Carsharing-Anbietern zurückgreifen.

Beim Carsharing werden die Fixkosten gleichmäßig auf alle Nutzer verteilt. Sie sind bereits in die Nutzungsgebühr eingerechnet. Dazu gehören Steuern, Versicherungen, Wartungen etc.. Carsharing-Teilnehmern steht in der Regel eine große Fahrzeugflotte zur Verfügung, bestehend aus Fahrzeugen mehrerer Fahrzeugkategorien. Darunter Kleinwagen, Transporter, Limousinen und manche Anbieter haben sogar Cabrios im Programm.

Mit Stand 01. Januar 2015…

• können Carsharing-Kunden in Deutschland auf insgesamt 15.400 Fahrzeuge zurückgreifen

• ist Carsharing in 490 deutschen Städten und Gemeinden verfügbar –110 mehr als im Vorjahr

• waren rund 1.040.000 Fahrberechtigte bei den ca. 150 deutschen Carsharing-Anbieternangemeldet

Quelle: http://www.carsharing-news.de/carsharing-jahresbilanz-2014-2015/

Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Car2Go ist mit 92% der bekannteste Carsharing Anbieter der Befragten, gefolgt von DriveNow mit 88%.

Car2Go ist ein Tochterunternehmen von Daimler und stellt seinen Kunden Fahrzeuge der Daimler-Tochter SMART zur Verfügung.

DriveNow ist ein Angebot von BMW und bietet seinen Kunden hauptsächlich den MINI (Cabrio) und kleinere BMW-Fahrzeuge zur Auswahl.

Die mit Abstand bekanntesten Anbieter sind car2go und DriveNow, einige Anbieter sind fast niemandem bekannt

10 der 14 genannten Anbieter sind nicht einmal jedem fünften Befragten bekannt.

BMW und Daimler dominieren den Carsharing-Markt

7Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Alle vollständigen Interviews (n=147)

Die Primärdaten wurden anhand eines Fragebogens erhoben, welcher aus insgesamt 18 Einzelfragen besteht. Um dieAufmerksamkeit der Befragten zu fördern, besteht eine große Bandbreite in Bezug auf die Fragetypen: so finden beispielsweiseklassische Single und Multiple Choice Fragestellungen, aber auch aktuelle Ansätze, wie TinSort oder der EntscheidungsbaumAnwendung.

Die Anordnung der Fragen basiert auf dem System, dass zunächst 2 Gruppen von Befragten identifiziert werden sollen:diejenigen Personen, welche Carsharing nutzen, jedoch kein eigenes Auto besitzen und jene Gruppe, welche ein eigenes Autobesitzt, jedoch nicht auf Carsharing-Services zurückgreift.

Die Erhebung der Primärdaten fand mittels eines Fragebogens, bestehend aus 18 Einzelfragen, statt

Erhebungsinstrument: schriftliche Befragung (Fragebogen)Befragungstool: questfox.com Anzahl der Fragen: 18 Fragetypen:

Einfachantworten (single choice)

Mehrfachantworten (multiple choice)

TinSort

Net Promoter Score

AHP (Entscheidungsbaum)

8Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Facebook E-Mail

Innerhalb von 1021 Minuten wurden insgesamt 203 Befragungen begonnen, von denen 147 erfolgreich abgeschlossen wurden.Die Durchschnittliche Bearbeitungszeit betrug dabei 5:44 Minuten.

Als wichtigster Rekrutierungskanal ist Facebook anzusehen, der 82,3% der Probanden generierte.

Der größte Teil der Befragten beantwortete die Studie über einen Link, der nur Studierenden der HTW-Berlin zugesandt wurde.Damit erklärt sich der hohe Anteil an Studenten.

Die Probanden haben insgesamt 17 Stunden für die Bearbeitung des Fragebogens benötigt

Befragungszeitraum: 25.12.2015 – 09.01.2016Durchschnittl. Zeit: 5:44 MinutenGesamtzeit: 1020 Minuten

Rekrutierungskanäle:

82,3%

17,7%

Alle vollständigen Interviews (n=147)

9Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Von insgesamt 203 gestarteten Interviews wurden insgesamt 147 vervollständigt. 56 Befragte haben das Interview vorzeitigbeendet, was einer Abbruchquote von 27,6% entspricht.

Im nächsten Schritt erfolgt eine Aufteilung der vollständigen Interviews in vier Gruppen zur weiteren Betrachtung und Analyseder Ergebnisse: Autobesitzer, die kein Carsharing nutzen und Carsharer, die kein eigenes Auto besitzen stellen die ersten beidenGruppen dar. Stichprobenteilnehmer, die Carsharing nutzen und ein Auto besitzen sowie Personen, die kein Carsharing inAnspruch nehmen und auch kein Auto besitzen bilden zwei weitere Gruppen.

Jeder vierte Teilnehmer hat die Befragung vorzeitig abgebrochen

Autobesitzer (nutzen kein Carsharing)

Carsharer (besitzen kein eigenes Auto)

nutzen Carsharing UND besitzen ein eigenes Auto

nutzen KEIN Carsharing und besitzen KEIN Auto

40,1%

18,4%

15,0%

26,5%

0

50

100

150

200

250

gestartete Interviews (n=203)

vollständige Interviews (n=147)

Abbrecher(n=56)

Abbruchquote: 27,6%

10Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Alle vollständigen Interviews (n=147)

Während das Geschlechterverhältnis einigermaßen ausgeglichen ist (43% männliche und 57% weibliche Teilnehmer), ist eindeutlicher Trend hin zu jüngeren Probanden erkennbar. So sind nur 24% der Befragten 30 Jahre oder älter. Dies ist durch dieTatsache erkennbar, dass die Autoren selbst Studierende unter 30 sind und vor allem Freunde und Bekannte über den KanalFacebook rekrutiert wurden.

Die Stichprobe setzt sich größtenteils aus Personen im Alter von 18-30 Jahren zusammen…

38%

20%

18%

24%

57% der Teilnehmer

sind weiblich

43% der Teilnehmer

sind männlich

Geschlecht Alter in Jahren

Alle vollständigen Interviews (n=147)

11Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

>=3

0

28

-29

2

6-2

7<=

25

Fast jeder achte Befragte wohnt in der Bundeshauptstadt Berlin. Einen akademischen Abschluss können 57,6% der Probandenvorweisen, während knapp 30% angeben eine Hochschulreife zu besitzen. Der hohe Anteil an Akademikern kommt dadurchzustande, dass unter anderem in Facebook-Gruppen der HTW Berlin Posts veröffentlicht wurden, durch die eine Vielzahl anStudierenden dieser Hochschule an der Umfrage teilgenommen haben.

… die in Berlin wohnen und Akademiker sind

8%

der Teilnehmer kommen aus Berlin

Brandenburg

13%

sonstige Bundesländer & Ausland

79% Mittlere Reife (Realschulabschluss)

Hauptschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung

(Fach-)Hochschulreife akademischerAbschluss

Bildungsabschluss

Wohnort

Alle vollständigen Interviews (n=147)

Alle vollständigen Interviews (n=147)

12Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Die meisten Befragten verfügen über ein monatliches Einkommen zwischen 1001 € und 1500 €

Bei der Wahl der Mobilitätsmittel spielt das Einkommen mutmaßlich eine bedeutende Rolle. Daher wurde das monatliche Einkommenermittelt.

Befragte konnten in Intervallen angeben, wieviel Einkommen sie monatlich zur Verfügung haben. Diese Intervalle sollten den Befragten die Möglichkeit geben, ihr Einkommen grob anzugeben, ohne sich auf den Euro genau festlegen zu müssen und so das Gefühl der Anonymität zu verlieren.

Obwohl die absolute Mehrheit der Befragten Studierende sind, überrascht das zur Verfügung stehende Einkommen von über 1000€.Männer geben ein höheres Einkommen an als Frauen. 11% der Befragten wollten ihr Einkommen nicht preisgeben.

Männer (blaue Linie) sind im Bereich ab 1500€ häufiger vertreten, Frauen im Bereich unter 750€. Soziale Erwünschtheit könnte hier eine Rolle spielen.

Bei einem Studierendenanteil der Befragten von 87% überrascht das hohe Einkommen.

13Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Alle vollständigen Interviews (n=147)

Befragte mit weniger als 1000€ Einkommen nutzen häufiger Carsharing. Ab 1500€ besitzen sie häufiger ein eigenes Auto

Es wird angenommen, dass Menschen mit wenig Einkommen eher das Carsharing Angebot nutzen, da es eine günstige und unkomplizierte Nutzung eines Kraftfahrzeugs ermöglicht. Kauf, Unterhalt, Reparatur usw. entfallen im Gegensatz zum eigenen Autobesitz. Niedriges Einkommen ist für diese Studie mit <1000€ definiert.

Im Ergebnis zeigt sich, dass diese These bestätigt wird. Weiterhin bestätigt sich im Umkehrschluss, dass mit erhöhtem Einkommen der Autobesitz zunimmt.Die Grafik zeigt den Nutzerüberhang bei Carsharing im unteren Einkommensbereich (orange Fläche).

Die orangefarbene Fläche zeigt den relativen Überhang von CarsharingNutzern im Einkommensbereich bis 1000€.Die graue Fläche rechts zeigt den Überhang der Autobesitzer.

14Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Die Bereitschaft zu Teilen korreliert nicht mit der Nutzung von Carsharing.

Korrelationskoeffizient - ,143 Signifikanz: 0,033

Es besteht kein statistischer Zusammenhang zwischen der Nutzung von Carsharing und der Bereitschaft zu teilen

Die Grundannahme der Studie war u.a., dass Carsharer die „sharing is caring“-Mentalität eher ausleben als Nicht-Carsharer. Daher wurde mit Hilfe des TinSort-Fragetyps ermittelt, ob Befragte bereit sind, Dinge des täglichen Lebens zu teilen oder nicht. Die Grafik zeigt, dass sich die verschiedenen Nutzergruppen in ihrer Bereitschaft zu teilen kaum voneinander unterscheiden.

Carsharer haben jedoch eine sichtbar höhere Bereitschaft, die Wohnung über Dienste wie airbnb oder Couchsurfing mit anderen zu teilen. Eine Auswertung mit SPSS zeigt jedoch, dass es keinen statistischen Zusammenhang zwischen der Bereitschaft zu teilen und der Nutzung von Carsharing gibt. Der Wert von - ,143 deutet sogar auf eine negative Tendenz in, welche mit einem Signifikanzwert von 0,033 als nicht zufällig angesehen werden kann.

Nennenswerte Unterschiede gibt es nur bei der Bereitschaft die Wohnung kurzzeitig zu teilen sowie die Dusche geschlechterneutral zu nutzen.

15Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Carsharer haben eine höhere Bereitschaft zu teilen, wenn es um die Nutzung von Wohnraum oder Gärten geht

Nachdem zuvor verschiedene Nutzergruppen bezüglich ihrer Teilbereitschaft ausgewertet wurden, richtet sich das Augenmerk nun aufjene Probanden, die angaben, entweder nur Carsharing zu nutzen oder ausschließlich ein Auto zu besitzen. Unterschiede gibt es hier nur in einigen Bereichen und dies mitunter auch nur marginal.

Auffällig ist jedoch, dass Carsharer bei den Bereichen des Wohnens (Couchsurfing/airbnb, Gartengrundstück mit Nachbarn, Studentenwohnheimzimmer) eine sichtbar höhere Bereitschaft aufweisen, diese zu teilen. Eine auffällig geringere Bereitschaft zu teilen gibt es jedoch beim Notebook/PC innerhalb der eigenen Wohngemeinschaft.

16Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Ja

Ist Carsharing eine echte Alternative zum eigenen Auto? Jeder vierte Autobesitzer gab an, auf ein eigenes Auto zu verzichten,sollte ihm ein ausreichend gutes Carsharing-Angebot zur Verfügung stehen. Mehr als die Hälfte (54,3%) ist bei dieser Frageunentschlossen. Fragt man die Carsharing-Nutzer, die zusätzlich ein eigenes Auto besitzen, hat real niemand auf den Besitzseines Autos zugunsten von Carsharing verzichtet. Hier sagen 59,1% der Befragten, dass ein eigenes Auto für sie unverzichtbarist.

Bei der Beantwortung dieser Frage könnte somit soziale Erwünschtheit eine Rolle gespielt haben, denn wie sich zeigt, istCarsharing für die Befragten keine wirkliche Alternative zum eigenen Auto sondern höchstens eine Ergänzung.

Autofahrer geben die Bereitschaft an, durch CS auf ein eigenes Auto zu verzichten – tun dies jedoch nicht

Bereitschaft, bei einem hinreichend guten Carsharing-Angebot auf ein eigenes Auto zu verzichten:

Wurde durch die Carsharing-Nutzung ein eigenes Auto aufgegeben?

20,3%

25,4%54,3%

59,1%40,9%

Carsharing-Nutzer, die zusätzlich ein eigenes Auto besitzen (n=22)

17Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Ja: 25,4%Ich bin unentschlossen: 20,3%

Nein: 54,3%

Nein, aber ich könnte mir grundsätzlich vorstellen, es zu tun: 40,9%

Nein, auf ein eigenes Auto möchte ich nicht verzichten:

59,1%

Autobesitzer, die kein Carsharing nutzen (n=59)

0,0%Ja

Mithilfe des Analytic Hierarchy Process konnte ermittelt werden, dass sowohl Autofahrer als auch Carsharing-Nutzer Flexibilitätals wichtigstes Kriterium erachten, wenn es um das Thema Mobilität geht. Während bei den Carsharing-Nutzern derKostenvorteil eine weitere wichtige Rolle spielt, ist es bei den Autofahrern der Komfortaspekt, den Carsharer wiederumvernachlässigen.

Umweltfreundlichkeit ist bei beiden Gruppen eher schwach ausgeprägt. Primäre Aufgabe sollte also die Schaffung einesUmweltbewusstseins – auch bei Nutzern von Fahrzeugen des Individualverkehrs sein, verbunden mit einer deutlichenSteigerung der Zahl an Autos, welche mit alternativen Antriebsarten ausgestattet sind.

Im Bezug auf Mobilität ist Flexibilität das wichtigste Kriterium der Befragten

18,2%

29,1%

36,0%

13,7%

17,8%

22,7%

17,1%

Kostenvorteil

Flexibilität

Umwelt-freundlichkeit

Komfort

Autofahrer Carsharing-User

1 Flexibilität Flexibilität

2 Komfort Kostenvorteil

3 Kostenvorteil Umweltfreundl.

4 Umweltfreundl. Komfort

Basierend auf den Entscheidungen der Befragten ergibt sich folgende Hierarchie der Mobilitätskriterien:

18Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

45,4%

Der Analytic-Hierarchy-Process ist ein Tool um Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Im konkreten Fall war es die Aufgabe der Befragten, die vier zuvor gezeigten Attribute in Bezug auf das eigene Mobilitätsverhalten zu gewichten.

Im Ergebnis zeigt sich die eigentliche Präferenz der Befragten. Anhand der Grafik kann abgeleitet werden, dass fast 45% der Nutzer von Carsharing-Services im Lichte des Entscheidungsbaums ein eigenes Auto bevorzugen würden. Betrachtet man das zuvor vorgestellte Ergebnis verdeutlicht sich diese Aussage. Nicht, wie in zuvor gesichteten Studien angenommen, die Umweltfreundlichkeit ist den Carsharern besonders wichtig, sondern in erster Linie die Flexibilität. Somit wird das eigene Fahrzeug attraktiver für jene Befragte.

Auf Basis der Auswertung des AHP wäre für 44,6% der Carsharing-Nutzer ein eigenes Auto die bessere Wahl

44,6%

27,3%

55,4%

Eigenes Auto

Carsharing-Fahrzeug

19Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Befragte meiden Carsharing aufgrund der hohen Kosten und aufgrund mangelnder Verfügbarkeit am Wohnort

29 ct /Fahrminute

31 ct /Fahrminute

Etwa ein Drittel der Befragten nutzt kein Carsharing. Hierfür sollten die Gründe unter jenem Anfangsverdacht ermittelt werden, dass Carsharing-Angebote trotz Ihres scheinbaren Kostenvorteils zu teuer für Nicht-Nutzer sind. Die Fahrpreise pro Minute liegen im Cent-Bereich, summieren sich bei Fahrten innerhalb der Stadt jedoch schnell auf hohe Beträge (Stau, Rush-Hour etc.).

Im Ergebnis zeigt sich, dass der häufigste Grund der Nicht-Nutzung tatsächlich die hohe Nutzungsgebühr ist. Fast ebenso viele Befragte gaben an, Carsharing sei an ihrem Wohnort nicht verfügbar. Dies ist Grundlage für eine weitere Eingrenzung der Nutzergruppe auf Berliner.

Die (Fahr-)Preise der Marktführer sind ähnlich. DriveNOW ist dabei etwas teurer, bietet dafür jedoch Cabrios an und hat etwas geringere Parkgebühren.

20Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Betrachtet man nur Befragte aus Berlin, erhärtet sich der Verdacht, dass Menschen den hohen Preis der Anbieter scheuen

Eine geografisch unabhängige Auswertung ergab, dass 34% der Personen, die kein Carsharing nutzen, als Grund die Nichtverfügbarkeit an ihrem Wohnort angeben. Um den Fokus stärker auf die Kostenfrage zu legen, wurden im nächsten Schritt ausschließlich Berliner überprüft, denn in der Hauptstadt können Nutzer auf ein großes Operationsgebiet verschiedener Anbieter zurückgreifen.

Es bestätigt sich die These, dass der vorherrschende Grund der Nichtnutzung die zu hohe Nutzungsgebühr ist. Fast jeder zweite Befragte Berliner empfindet den Preis als zu hoch.

21Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Quelle: http://www.berlinstadtservice.de/image/Deutschland-Karte.png

Die Carsharing-Nutzer wurden mithilfe des Net-Promoter-Score bezüglich ihrer Zufriedenheit befragt. Die Zufriedenheit mit der Preisgestaltung wurde hierbei absichtlich doppelt ermittelt, um die Aufmerksamkeit der Befragten zu überprüfen. Hierbei ergab sich ein bemerkenswertes Bild, das die zuvor genannte Unzufriedenheit der Nicht-Nutzer bestätigt. Die Grafik zeigt deutlich, dass die Nutzer mit der Preisgestaltung am wenigsten zufrieden sind.

Ebenfalls bemerkenswert: die allgemeine Zufriedenheit orientiert sich an den Höchstwerten der einzelnen Attribute. Dies lässt darauf schließen, dass die Nutzer nicht auf den Preis achten, bzw. diesen für den gebotenen Service gern in Kauf nehmen.

Nutzer sind im Allgemeinen sehr zufrieden mit dem Carsharing-Service der Anbieter, nicht jedoch mit deren Preisgestaltung

Am wenigsten zufrieden sind Carsharing Nutzer mit den Kosten der Nutzung.

Das Attribut Preis/ Kosten wurde zweimal abgefragt, um die Aufmerksamkeitzu überprüfen (orange).

22Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Aus den Erkenntnissen der vorliegenden Studie wurden Problemfelder identifiziert, um daraus geeignete Lösungsansätze zu entwickeln:

So kritisierten die Teilnehmer weite Laufwege zum nächstgelegenen Carsharing-Fahrzeug, was durch eine Clusterbildung der Fahrzeuge hervorgerufen wird, die sich mittels spezieller Angebote für bestimmte Strecken verringern lässt. Um auch die Bedürfnisse von Personen mit hohem Einkommen zu befriedigen, sollten unterschiedliche Fahrzeugsegmente zur Verfügung gestellt werden. Die Erweiterung der Carsharing-Flotte um weitere E-Modelle kann zur Umweltschonung und der Stärkung des Umweltbewusstseins von Autofahrern beitragen.

Carsharing-Anbieter sollten flexibler agieren und Vorreiter für die Einführung von E-Autos sein.

Befragte gaben zu weite Laufwege zum Fahrzeug als Grund für die Nichtnutzung von Carsharing an

Zu kleine Flotte oder Clusterbildung von Fahrzeugen

Spezielle Angebote für bestimmte Strecken, sodass eine Clusterbildung verhindert wird

Personen mit einem höheren Einkommen besitzen häufiger ein eigenes Auto

Es stehen keine Fahrzeuge der gewünschten Fahrzeugkategorie bereit

Einführung von unterschiedlichen Fahrzeugsegmenten, z.B. Basic, medium, Premium

Umweltfreundlichkeit: eher unwichtiges Kriterium, wenn es um Mobilität geht

zu wenig Erfahrung und Berührung mit E-Autos

Carsharing-Anbieter sollten hier als Vorreiter agieren und die Flotte um (mehr) E-Autos ergänzen

23Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Aus den Erkenntnissen der vorliegenden Studie wurden Problemfelder identifiziert, um daraus geeignete Lösungsansätze zu entwickeln:

So kritisierten die Teilnehmer weite Laufwege zum nächstgelegenen Carsharing-Fahrzeug, was durch eine Clusterbildung der Fahrzeuge hervorgerufen wird, die sich mittels spezieller Angebote für bestimmte Strecken verringern lässt. Um auch die Bedürfnisse von Personen mit hohem Einkommen zu befriedigen, sollten unterschiedliche Fahrzeugsegmente zur Verfügung gestellt werden. Die Erweiterung der Carsharing-Flotte um weitere E-Modelle kann zur Umweltschonung und der Stärkung des Umweltbewusstseins von Autofahrern beitragen.

Die meisten Fehler wurden bei der Erstellung des Fragebogens und der Stichprobenauswahl gemacht.

• Das Auswertungspotential der einzelnen Fragen sollte bereits bei der Erstellung des Fragebogens berücksichtigt werden.Wichtige Fragen vergessen

• Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten, sollten die Rekrutierungskanäle für die Probanden möglichst weit gestreut werden, um genügend Teilnehmer (auch aus Randgruppen) zu erreichen.

Repräsentativität des Samples

• Um die vorliegenden Ergebnisse auch auf die Grundgesamtheit übertragen zu können, sollte auch in diesem Punkt auf die Repräsentativität geachtet werden, da sie sonst als zufällig gelten.

Kaum signifikante Ergebnisse

• Durch Pre-Tests vor der Veröffentlichung des Fragebogens lassen sich technische Fehler identifizieren und die Abbruchquote kann gegebenenfalls minimiert werden.

Technische Restriktionen

24Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

25

Appendix

• http://www.directupload.net/file/d/4272/5jee4thg_pdf.htmPressemitteilung

• https://infogr.am/jrzujzj-190130321Infografik

• http://goo.gl/ft9sHqManagement-Präsentation

Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

26

Appendix

FragebogenaufbauNr. Fragetyp Fragestellung

1. Multiple Choice Welche Carsharing-Anbieter kennst du?

2. Single Choice Du besitzt Zugriff auf ein Auto oder besitzt selbst eins?

3. Single Choice Wie oft benutzt du dein Auto?

4. Multiple Choice Warum besitzt du kein eigenes Auto?

5. Single Choice Benutzt du Carsharing oder hast du es schon einmal benutzt?

6. Single Choice Wie oft benutzt du Carsharing-Services?

7. Multiple Choice Warum benutzt du kein Carsharing?

8. NPS (Slider 1-10) Wie Zufrieden bist du mit folgenden Aspekten des Carsharing?

9. Single Choice Hast du dein Auto wegen Carsharing abgeschafft?

10. Single Choice Würdest du dein Auto bei gutem Carsharing-Angebot abschaffen?

11. TinSort (swipen) Wärst du bereit folgende Dinge (Bilder gezeigt) zu teilen?

12. Single Choice Wieviel gibst du für Carsharing im Monat aus?

13. Single Choice Wieviel kostet dich (geschätzt) dein eigenes Auto im Monat?

14. Decision Tree Was ist dir in Bezug auf…wichtiger?(Carsharingeigenes Auto)

15. Single Choice Wie ist dein Geschlecht/Alter? Wie viele Geschwister hast du?

16. Single Choice Welcher ist dein höchster bisher erreichter Bildungsabschluss?

17. SC/ NPS Slider Wie hoch ist dein monatliches Einkommen? Wie teilt es sich auf?

18. Single Choice In welchem Bundesland wohnst du?

Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

27

Appendix

Kontakt zu den Autoren

Carsharer vs. Autobesitzer | Michael Pfeifer, Mathias Hütter

Die Autoren sind Studierende der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.Die Ausarbeitung fand im Rahmen des Studienmoduls Markt- und Wettbewerbsforschung/SPSS statt.

Mathias HütterStudent: M(ISIM)[email protected]

Michael PfeiferStudent: M(ISIM)[email protected]