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Festival Rümlingen Neue Musik•Theater•Installationen ≥ Medienspiegel 2015 «KREISE ZIEHEN» Kanons aus sieben Jahrhunderten 1 Oberbadische vom 29. August 2015 Frischer Wind in den Ohren Seite 2 bz Basel | Basellandschaftliche vom 1. September 2015 Kreise im Ohr, Ringe vor den Augen Seite 3

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  • Festival Rümlingen Neue Musik•Theater•Installationen≥ Medienspiegel 2015 «KREISE ZIEHEN»Kanons aus sieben Jahrhunderten

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    Oberbadische vom 29. August 2015

    Frischer Wind in den Ohren≥ Seite 2

    bz Basel | Basellandschaftliche vom 1. September 2015

    Kreise im Ohr, Ringe vor den Augen≥ Seite 3

  • Festival Rümlingen Neue Musik•Theater•Installationen≥ Medienspiegel 2015 «KREISE ZIEHEN»Kanons aus sieben Jahrhunderten

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    Regio – KulturNummer 199 Samstag, 29. August 2015

    Rümlingen. „Kreise ziehen Ka-nons aus sieben Jahrhunder-ten“ – so lautet der Titel desdiesjährigen Festivals fürNeue Musik im DörfchenRümlingen in Baselland, dasgerade mal 400 Einwohnerzählt. Doch das ambitionierteFestival hat sich schon langeeinen Namen gemacht undlockt alljährlich aufgeschlos-sene Musikliebhaber aus nahund fern an. Mit dem künstle-rischen Leiter Thomas Meyerunterhielt sich vor dem Startam heutigen Samstag Gabrie-le Hauger.

    Neue Musik – da zuckt so mancher Klassikfreund zu-nächst zurück. Mit welchenWorten würden Sie für Neue Musik werben?

    Da fällt mir mancherlei ein:Happy New Ears (John Cage).Auch Mozart war mal neu. Fri-scher Wind in die Ohren! Oh-ne Gegenwart ist die Vergan-genheit langweilig. Mit unge-wohnten Klängen die Ohrenerfrischen!

    Seit 1990 wirbt das kleineRümlingen für sein Festivalmit der Bezeichnung als klangsinnliches Labor oderexperimentelle Bühne. Dasklingt sehr ambitioniert. Wen erreichen Sie mit Ihrem Programm und wenwürden Sie gerne errei-chen?

    Das Festival ist einerseits lokalgut verankert, zieht aber aucheuropaweit Kenner und Lieb-haber an. Wir möchten jeneerreichen, die sich für das Be-sondere interessieren, für das,was sie sonst nirgendwo erle-ben können.

    Wie charakterisieren Sie IhrFestival, das ja auch Theaterund Installationen ein-schließt?

    Wir bieten zwar Konzerte an,gehen dabei aber weiter überdie gängigen Konzertformatehinaus, ins Theatrale und In-stallative, wir beziehen gezieltdie Umgebung und die Land-schaft, aber auch die Men-schen in dieser Landschaft mitein. So gab es schon Klang-wanderungen durch dieNacht, die erst im Morgen-grauen endeten. Alles ist denk-bar. Wenn jemand von unseine verrückte Idee hat, sagendie anderen: „Das ist unmög-lich! Das müssen wir ma-chen!“

    „Kanons aus sieben Jahr-hunderten“ heißt das diesjäh-rige Thema. Wie sind Sie da-rauf gekommen, was hat Sie

    inspiriert?Der Kanon ist die scheinbar

    simpelste musikalische Form –und gleichzeitig auch, wennman in die Musikgeschichteschaut, die komplexeste undverrätselteste. Die meistenkennen die Kanons von Bachs,aber die Musikgeschichte istvoller Kanons vom 13. bis ins20. Jahrhundert – selbst dieneueste Musik, obwohl dasvielen gar nicht so bewusst ist.Diese Schichten wollen wirzeigen, mit Uraufführungen,aber auch, indem wir die

    Gegensätze nebeneinanderstellen: So stellt der Kompo-nist und Cembalist Brice Pau-set eine eigene Fantasia cano-nica um die Kanons der Gold-berg-Variationen herum. Wirveranstalten ein KanonischesBankett, bei dem die lustvoll-spielerische Seite dieser Gat-tung zum Zug kommt, und amSonntagnachmittag gehen wiralle auf eine Kanonwande-

    rung, singen zusammen undentdecken neue Formen desKanons in der Landschaft.

    Nach welchen Kriterien ha-ben Sie die Komponisten ausgewählt?

    Der Vielfalt nach. Wir habeneinzelne Stücke aus der Musik-geschichte bis in die jüngsteVergangenheit zusammenge-stellt und dazu mehrere Kom-ponistinnen und Komponis-ten von heute, vor allem ausder Schweiz, gebeten, sich ih-rerseits Gedanken zu diesemThema zu machen. Der Ka-non, das wird sich dabei zei-gen, hat sehr sehr viele Gesich-ter – und manchmal ist er dabeikaum mehr erkennbar.

    Können Sie kurz zwei Bei-spiele – eine alte und eine neue Komposition – be-schreiben?

    Der Kanon hat natürlich auchetwas mit dem uns allen ver-trauten Echo zu tun, und dasnutzte einst der Renaissance-komponist Orlando di Lassofür seine Villanella „O là! Oche bon eccho!“

    Der Luzerner KomponistUrban Mäder wiederum nutztdiese Raumeffekte in seinemneuen Stück, um das imitatori-sche Zusammenspiel der Inst-rumente unscharf zu machen,zu verschieben, ja zu verzer-ren. Je nach Position werden

    auch die Hörer diesen Kanonunterschiedlich erleben.

    Klangwanderung und Mit-gestaltung gehören zum Programm. Wie wichtig istin diesem Zusammenhangdas Thema Natur?

    Beim Titel des Festivals „Krei-se ziehen“ geht es uns einer-seits um die Kreisförmigkeitdes Kanons. Andererseits zie-hen wir die Kreise auch immerweiter: Vom ersten Konzert inder Kirche über den Bankett-saal hinaus schließlich in dieLandschaft. Die Räumedraußen im Wald und auf denWiesen spielen dabei einewichtige Rolle, sie verändernwie gesagt die kanonischenWirkungen und damit dieWahrnehmung. Gleichzeitigbeziehen sich einige Kanonsdirekt auf die Natur: der ältesteKanon ist der „Sommerka-non“ aus dem 13. Jahrhundert.Den werden wir gemeinsamsingen.

    Richten Sie sich mit Ihrem Programm auch an ganz junge Hörer und wenn ja womit?

    Ja natürlich. Unsere traditio-nellen Klangwanderungensind meistens sehr familien-freundlich, wenn auch derWeg diesmal an einer Stellezumindest nicht ganz kinder-wagentauglich ist. Alle kön-

    nen mitmachen, singend, undalle können dazwischen ganzneue Klangerfahrungen ma-chen. Junge Hörer sind jaeigentlich all jene, die offeneOhren haben.

    Ihr diesjähriger Favorit?Mein Kollege, der SaxofonistMarcus Weiss, der mit mir zu-sammen dieses Programm ge-staltet hat, ist besonders stolzdarauf, dass er einen etwas ver-gessenen Kanon des BaslerKomponisten Jacques Wild-berger ausgegraben hat. Undich bin gespannt, wie die „Ex-tended Circular Music No. 10“des Aarauers Jürg Frey funk-tioniert: Er hat das Kanonprin-zip auf kleine Aktionen ange-wendet, z.B. „Lassen Sie einSteinchen oder ein getrockne-tes Blatt fallen“ oder „MachenSie ein Foto mit Ihrer Kame-ra“. Alle Festivalbesucher sindeingeladen dabei mitzuma-chen – und doch wird das ge-meinsame Ergebnis nur mo-mentweise erkennbar wer-den. Der Kanon, das zeigt sichdabei, ist etwas Alltägliches.

    u Heute, 18 Uhr: Auftakt inder Kirche, ab 19.30 Uhr in derTurnhalle in Rümlingen; amSonntag ab 14 Uhr: Klangwan-derung, Start bei der Kirche;Weitere Informationen unterwww.neue-musik-ruemlin-gen.ch

    Frischer Wind in den OhrenHeute startet das Festival Rümlingen für Kenner, Liebhaber und Menschen, die das Besondere lieben

    Basel. Bei der 9. Auflage derOpera Basel wird Gaetano Do-nizetti’s „Le convenienze edinconvenienze teatrali“ oderkurz „Viva la Mamma“ imVolkshaus in Basel auf dieBühne gebracht. Premiere istam Samstag. Regie führtPierre-Emmanuel Rousseau,und die musikalische Leitunghat Franco Trinca inne. In derHauptrolle als „Mamma Aga-ta“ steht Michele Govi, Bari-ton, auf der Bühne.

    Zum Inhalt: Die zweite Sop-ranistin will ein Solo, die Pri-ma Donna ist beleidigt, der Te-nor verliert seine Stimme,Komponist und Librettist kön-nen sich nicht einigen. Es fehltein zugkräftiger Star, der In-tendant hat kein Geld. Die La-

    ge in Donizettis 1831 uraufge-führter Oper über die Oper –im Originaltitel: „Sitten undUnsitten am Theater“ – ist ak-tuell und zeitlos.

    Auf der Bühne steigern sichmenschliche Schwächen undWünsche zu einem Theaterder Eitelkeiten, der Wettlaufum Geltung und Ruhm wirdzur Farce. Es wird ausgeteiltund mit Kritik am Gesangsta-lent der Prima Donna nicht ge-spart, bis diese entnervt da-vonrauscht. Als auch der Kast-rat dem Ensemble entflieht,bietet sich kurzerhand Mam-ma Agata an, die nun unbe-setzte Rolle zu übernehmen.Beim Duett mit dem Tenor istjedoch nicht zu überhören,dass Mamma Agata von Musik

    nicht besonders viel versteht,was wiederum den Tenor indie Flucht schlägt.

    Bald haben alle einenGrund, beleidigt zu sein undniemand ist mehr bereit, anden Proben teilzunehmen.Die Polizei muss einschreitenund das Ensemble zwingen,wieder auf die Bühne zu kom-men. Am Ende selbstverständ-lich wird alles gut. Denn da istMamma Agata, die sich nichtnur kräftig ins Zeug legt, damitihre Tochter auf der Bühnegroß herauskommt, sonderngleich sich selber als Sängerinin Position bringt.

    u Termine: Samstag, 29. Au-gust, 18 Uhr, Dienstag, 1. Sep-tember, 19:30 Uhr, Freitag, 4.September, 19.30 Uhr

    Sitten und Unsitten am TheaterOpera Basel zeigt Gaetano Donizettis „Viva la Mamma“

    Szene aus „Viva la Mamma“, das heute Premiere feiert. Foto: zVg

    IM GESPRÄCH MIT

    Thomas Meyer, Künstlerischer Leiter

    Eine Klangwanderung – wie 2012 – wird es auch diesmal wieder geben. Foto: zVg

    Basel. Sie ist die „Grande Da-me” der traditionellen Jazz-szene Basels. Othella Dallas istseit vielen Jahrzehnten dasgroße Urgestein des Vocal-Jazz in Basel. Sie ist aber auchbekannt für ihren Jazztanzund ihre Tanzschule. Zu hörenist sie im Bird’s eye Jazzclubam 6. und 7. September, 20Uhr.

    In Memphis im Jahre 1925geboren, kam sie nicht erst inNew York in Berührung mitdem Bebop und Swing. Othel-la Dallas hatte die große Chan-ce, mit Musikgrößen wie DukeEllington, Sammy Davis Jr,Nat King Cole und vielen an-deren zusammenzuarbeiten.Sie wurde in Ihrer langen Kar-riere zur großen Scatterin, zurüberzeugenden Improvisato-rin und entwickelte eine pa-ckende Bühnenpräsenz.

    Othella wird Ende Septem-ber 90 Jahre alt. Offbeat/Jazzin Basel „nur“ 40. Die Chance,gemeinsam etwas Besonderesauf die Bühne zu stellen, lagauf der Hand. Und so gibt esam 6. und 7. September eine„Birthday Gala“ im JazzclubBasel mit Othella Dallas undihrem Quintett. u Es gibt nur noch wenige Ti-ckets unter starticket.ch undwww.offbeat-concert.ch

    Othella Dallas im Basler Jazzzclub

    Bald 90 und noch top fit: Othel-la Dallas Foto: zVg

    Basel. „Im Reich der Fantasie“lautet der Titel eines Work-shops im Basler Cartoonmu-seum am Sonntag, 30. Augustund 20. September, jeweilsvon 14 bis 16 Uhr.

    Der derzeit dort ausstellen-de Künstler ATAK erzählt miteinem einzigen Bild Geschich-ten. Im Workshop lassen sichdie Teilnehmer von der Far-benwelt und Erzähllust desKünstlers verführen und fal-ten eigene bunte Fantasiefigu-ren, die in eine frei gestalteteWelt gesetzt werden – mitPinsel, Farben und Collagen.Ein Workshop mit der Künst-lerin Martina Gmür.

    Workshop im Cartoonmuseum

    Basel. Bei den auf drei Jahrebeziehungsweise Sommer-Spielpausen, angelegten Sa-nierungsarbeiten für dasTheater Basel sind im BereichElektrotechnik Terminproble-me aufgetreten. Das Hochbau-amt hat gemeinsam mit demTheater die erforderlichenMaßnahmen getroffen, damitdie Spielsaison wie geplantstarten kann. Nebst den orga-nisatorischen Änderungenmusste auch das Baupro-gramm angepasst werden.Deshalb wird das Theater Ba-sel in der kommenden Saisonin einigen Bereichen mit provi-sorischen Lösungen arbeitenmüssen, heißt es in einer Pres-semitteilung.

    u Siehe Regio

    Theater Basel: Provisorien nötig

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