parcours existenzgründung für designer
DESCRIPTION
Inhalt Träumen Sie nicht länger von der Selbständigkeit – legen Sie den Grundstein für Ihre eigene Agentur! Mit Parcours - Existenzgründung für Designer nehmen Sie souverän die Hürden auf dem Weg zum selbst bestimmten freien Arbeiten! Im Gegensatz zu üblichen Ratgebern ist Parcours da entstanden, wo sich die Fragen nach der Selbständigkeit stellen. Im Kontext von Ausbildung und Studium. Es geht von den vielen Fragen von Berufseinsteigern aus, nicht vom Stolz derer, die alles (besser) wissen. Es enthält wertvolle Hinweise, Tipps, Tricks und Checklisten derer, die wenig vor Ihnen mit Erfolg den entscheidenden Schritt gewagt haben, macht Mut mit ehrlichen Antworten und Erfahrungen erfolgreicher Selbständiger wie Christine Hesse, Johannes Erler, Stefan Hauser, Mario Lombardo, Nils Holger Moormann und Anderen. Die Zukunft gehört den Mutigen! Mit wertvollen Tipps von Akquise über Kalkulation, Recht und Steuern bis zu Versicherungen und ZusammenarbeitTRANSCRIPT
001
parcoursExistenzgründung für Designer
parcoursExistenzgründung für Designer
unabhängig eigenverantwortlich selbstständig
von Sophia Muckle
Verlag Hermann Schmidt Mainz
Für Euch
parcoursExistenzgründung für Designer
unabhängig eigenverantwortlich selbstständig
von Sophia Muckle
Verlag Hermann Schmidt Mainz
Für Euch
005004 005— VORWORT
Warum dieses Buch?
Man kann seine Träume nur verwirklichen,
wenn man sich entscheidet, daraus zu erwachen!
sie lieben design, haben begeistert studiert (oder sind noch dabei), haben tolle ideen und
möchten die auch verkaufen, sie wollen selbstständig arbeiten, eigenverantwortlich
und nah am auftraggeber. Vielleicht haben sie auch schon erste aufträge an Land gezogen
und abgerechnet, einen agenturnamen ersonnen und am eigenen corporate design
gearbeitet. sie wollen es wagen. aber der Wust an bürokratischen hürden, die stimmen
der ängstlichen eltern, Kommilitonen, Freunde machen ihnen angst …
dieses Land braucht menschen wie sie, menschen, die ideen entwickeln und ihnen Form
geben wollen, Gestalter aller disziplinen, menschen, die mut haben, eigene Wege zu
gehen. auf diesem Weg will dieses Buch sie begleiten, ihnen anregungen und unterstüt-
zung geben. es ersetzt weder den anwalt noch den steuer- oder Versicherungsberater.
das kann und will es nicht. aber es hilft ihnen, die hürden auf dem Parcours in die
selbstständigkeit zu nehmen. mit Tipps, anleitungen, erfahrungsberichten, checklisten,
index und Glossar. – die Zukunft gehört den mutigen!
Wer sTehT hinTer diesem Buch?
im Gegensatz zu üblichen ratgebern ist dieses Buch da entstanden, wo sich die Fragen
nach der selbstständigkeit stellen. im Kontext von ausbildung und studium. es geht von
den vielen Fragen von Berufseinsteigern aus, nicht vom stolz derer, die alles (besser)
wissen. danke an ulrike Grünewald von der hochschule für Gestaltung Offenbach, die
auf anregung von Prof. Peter eckart die Grundidee des ParcOurs ins Leben rief. er wur-
de weder von einem steuer- noch von einem rechtsberater geschrieben, sondern von
einer designerin, die sich selbst mit den Fragen zum selbstständigen arbeiten und den
daraus entstehenden Problemen auseinandersetzt – und zwar täglich. sophia muckle garan-
tiert weder Vollständigkeit noch allwissenheit, aber sie weiß, wovon sie schreibt, und
trifft mit ihren hinweisen den Kern der Fragen, die sich jungen selbstständigen stellen. sie
hat ihre Berater in sachen recht, steuern und Versicherung gefunden. und diese konnte
Die anschaffungskosten für dieses Buch können als Betriebsausgabe steuerlich geltend gemacht werden. Was das bedeutet und wie man das macht ’ seite 126.
005004 005— VORWORT
Warum dieses Buch?
Man kann seine Träume nur verwirklichen,
wenn man sich entscheidet, daraus zu erwachen!
sie lieben design, haben begeistert studiert (oder sind noch dabei), haben tolle ideen und
möchten die auch verkaufen, sie wollen selbstständig arbeiten, eigenverantwortlich
und nah am auftraggeber. Vielleicht haben sie auch schon erste aufträge an Land gezogen
und abgerechnet, einen agenturnamen ersonnen und am eigenen corporate design
gearbeitet. sie wollen es wagen. aber der Wust an bürokratischen hürden, die stimmen
der ängstlichen eltern, Kommilitonen, Freunde machen ihnen angst …
dieses Land braucht menschen wie sie, menschen, die ideen entwickeln und ihnen Form
geben wollen, Gestalter aller disziplinen, menschen, die mut haben, eigene Wege zu
gehen. auf diesem Weg will dieses Buch sie begleiten, ihnen anregungen und unterstüt-
zung geben. es ersetzt weder den anwalt noch den steuer- oder Versicherungsberater.
das kann und will es nicht. aber es hilft ihnen, die hürden auf dem Parcours in die
selbstständigkeit zu nehmen. mit Tipps, anleitungen, erfahrungsberichten, checklisten,
index und Glossar. – die Zukunft gehört den mutigen!
Wer sTehT hinTer diesem Buch?
im Gegensatz zu üblichen ratgebern ist dieses Buch da entstanden, wo sich die Fragen
nach der selbstständigkeit stellen. im Kontext von ausbildung und studium. es geht von
den vielen Fragen von Berufseinsteigern aus, nicht vom stolz derer, die alles (besser)
wissen. danke an ulrike Grünewald von der hochschule für Gestaltung Offenbach, die
auf anregung von Prof. Peter eckart die Grundidee des ParcOurs ins Leben rief. er wur-
de weder von einem steuer- noch von einem rechtsberater geschrieben, sondern von
einer designerin, die sich selbst mit den Fragen zum selbstständigen arbeiten und den
daraus entstehenden Problemen auseinandersetzt – und zwar täglich. sophia muckle garan-
tiert weder Vollständigkeit noch allwissenheit, aber sie weiß, wovon sie schreibt, und
trifft mit ihren hinweisen den Kern der Fragen, die sich jungen selbstständigen stellen. sie
hat ihre Berater in sachen recht, steuern und Versicherung gefunden. und diese konnte
Die anschaffungskosten für dieses Buch können als Betriebsausgabe steuerlich geltend gemacht werden. Was das bedeutet und wie man das macht ’ seite 126.
007006 007— VORWORT
sie dazu bewegen, ihr bei den entsprechenden Passagen im Buch mit rat und Tat zur seite
zu stehen. dafür gilt allen, die im hintergrund an diesem Buch mitgearbeitet haben,
ein herzlicher dank! Katrin schacke hat im rahmen ihrer diplomarbeit die enormen
mengen an informationen so aufbereitet, dass es auch designer anspricht. Betreut wurde
sie von Prof. Klaus hesse – danke!!
VOn Wem Kann man den WeG in die seLBsTsTändiGKeiT Lernen?
in diesem Buch stecken erfahrungen. erfahrungen der autorin. und ihres selbstständigen
Freundes- und Bekanntenkreises. erfahrungen von jungen selbstständigen Kreativen,
die noch relativ am anfang stehen, aber auch erfahrungen von Top-Kreativen, die »es
geschafft haben«. diese mischung ist wichtig, denn die Karriere verändert den Blick. und
mit der Karriere verändern sich die Fragen, hürden, herausforderungen. Geht es am
anfang darum, die steuer, die im Jahr zwei fällig wird, nicht im Jahr eins schon zu 150
Prozent in das schicke auto gesteckt zu haben, so stellen sich im späteren Verlauf der
Karriere vielleicht die Fragen nach idealer agenturgröße, einem weiteren standort oder
ähnliches.
alle verbindet eine haltung. selbstständig arbeiten heißt Position beziehen, heißt eigen-
verantwortlich und mit risikobereitschaft handeln, es heißt Fehler wagen, aus Fehlern
lernen, hürden nehmen, Veränderung als chance begreifen, sich selbst immer weiter-
entwickeln und sich dennoch treu bleiben. und es heißt, Freiheit über sicherheit zu stellen.
das kann man nicht lernen. aber man kann sich anstecken lassen von den erfahrungen
erfolgreicher selbstständiger wie christine hesse, Johannes erler, stefan hauser,
mario Lombardo, nils holger moormann und anderen. und man kann aus ihren ehrlichen
antworten mut schöpfen: auch sie haben klein angefangen, aber sie haben angefangen!
Go your own way!
Viel Mut, Glück, Freude und Erfolg beim Hürden nehmen wünschen
Karin und Bertram Schmidt-Friderichs
(Independent-Verleger seit 1992)
Was Kann der ParcOurs?
Welcher Gestalter, designer oder Künstler würde nicht am liebsten seine eigenen ideen
umsetzen und damit Geld verdienen? Wer wäre nicht gerne sein eigener chef?
dieses Buch ist ein Leitfaden für den beruflichen alltag selbstständiger Gestalter jeglicher
disziplin – und zwar für solche, die gerade eine selbstständigkeit planen, ebenso wie
für diejenigen, die schon munter dabei sind. Weil dieser alltag mit seinen bürokratischen
und rechtlichen hürden mitunter unübersichtlich und abschreckend wirkt, leistet
dieses Buch aufklärungsarbeit. es gibt anleitungen und Tipps, wie man sich und die
selbstständigkeit möglichst unkompliziert organisiert.
dieses Buch ist keine juristische schrift, es ist kein steuerratgeber und ersetzt keine
Beratung in sachen Versicherungen. und das ist auch gut so, denn ansonsten ließe es sich
wohl kaum so unterhaltsam lesen und ebenso einfach verstehen. Viele der hier genannten
Zahlen wie einkommensgrenzen, steuerfreibeträge oder Beitragsbemessungsgrenzen
können sich ändern. das liegt daran, dass sie sich an der wirtschaftlichen situation der
Volkswirtschaft orientieren sollen und von Zeit zu Zeit dynamisch angepasst werden.
Diese Zahlen sind mit einem * gekennzeichnet. Wenn es also darauf ankommt, etwa weil
man sein voraussichtliches einkommen angeben muss oder es darum geht, wie man
sich versichert, dann lohnt es sich im Zweifelsfall immer, die aktuellen Beträge im internet
zu recherchieren oder bei der jeweiligen stelle anzurufen. Wie und wo man diese aktuel-
len Beträge findet, steht neben vielen anderen wissenswerten dingen in diesem Buch.
die selbstständigkeit ist eine Position, die man während des studiums oder der ausbil-
dung entwickelt und die sich danach in der Praxis beweisen muss. dabei geht es weniger
um eine tadellose Buchhaltung als um eine eigenständige haltung. diese zu entwickeln
braucht Zeit, das ist nur natürlich. damit aber auf dem Weg in die selbstständigkeit
das Ziel trotz aller hindernisse und hürden nicht aus den augen gerät und die motivation
hoch bleibt, sorgt der Parcours für die sportliche einstellung und Bestzeiten beim
hürdenlauf.
Viel Erfolg wünschen Sophia Muckle und Katrin Schacke
acHTuNG: Viele der hier genannten Zahlen wie Einkommensgrenzen, steuerfreibeträge oder Beitragsbemessungsgrenzen können sich ändern. sie sind deshalb mit einem * gekennzeichnet.
007006 007— VORWORT
sie dazu bewegen, ihr bei den entsprechenden Passagen im Buch mit rat und Tat zur seite
zu stehen. dafür gilt allen, die im hintergrund an diesem Buch mitgearbeitet haben,
ein herzlicher dank! Katrin schacke hat im rahmen ihrer diplomarbeit die enormen
mengen an informationen so aufbereitet, dass es auch designer anspricht. Betreut wurde
sie von Prof. Klaus hesse – danke!!
VOn Wem Kann man den WeG in die seLBsTsTändiGKeiT Lernen?
in diesem Buch stecken erfahrungen. erfahrungen der autorin. und ihres selbstständigen
Freundes- und Bekanntenkreises. erfahrungen von jungen selbstständigen Kreativen,
die noch relativ am anfang stehen, aber auch erfahrungen von Top-Kreativen, die »es
geschafft haben«. diese mischung ist wichtig, denn die Karriere verändert den Blick. und
mit der Karriere verändern sich die Fragen, hürden, herausforderungen. Geht es am
anfang darum, die steuer, die im Jahr zwei fällig wird, nicht im Jahr eins schon zu 150
Prozent in das schicke auto gesteckt zu haben, so stellen sich im späteren Verlauf der
Karriere vielleicht die Fragen nach idealer agenturgröße, einem weiteren standort oder
ähnliches.
alle verbindet eine haltung. selbstständig arbeiten heißt Position beziehen, heißt eigen-
verantwortlich und mit risikobereitschaft handeln, es heißt Fehler wagen, aus Fehlern
lernen, hürden nehmen, Veränderung als chance begreifen, sich selbst immer weiter-
entwickeln und sich dennoch treu bleiben. und es heißt, Freiheit über sicherheit zu stellen.
das kann man nicht lernen. aber man kann sich anstecken lassen von den erfahrungen
erfolgreicher selbstständiger wie christine hesse, Johannes erler, stefan hauser,
mario Lombardo, nils holger moormann und anderen. und man kann aus ihren ehrlichen
antworten mut schöpfen: auch sie haben klein angefangen, aber sie haben angefangen!
Go your own way!
Viel Mut, Glück, Freude und Erfolg beim Hürden nehmen wünschen
Karin und Bertram Schmidt-Friderichs
(Independent-Verleger seit 1992)
Was Kann der ParcOurs?
Welcher Gestalter, designer oder Künstler würde nicht am liebsten seine eigenen ideen
umsetzen und damit Geld verdienen? Wer wäre nicht gerne sein eigener chef?
dieses Buch ist ein Leitfaden für den beruflichen alltag selbstständiger Gestalter jeglicher
disziplin – und zwar für solche, die gerade eine selbstständigkeit planen, ebenso wie
für diejenigen, die schon munter dabei sind. Weil dieser alltag mit seinen bürokratischen
und rechtlichen hürden mitunter unübersichtlich und abschreckend wirkt, leistet
dieses Buch aufklärungsarbeit. es gibt anleitungen und Tipps, wie man sich und die
selbstständigkeit möglichst unkompliziert organisiert.
dieses Buch ist keine juristische schrift, es ist kein steuerratgeber und ersetzt keine
Beratung in sachen Versicherungen. und das ist auch gut so, denn ansonsten ließe es sich
wohl kaum so unterhaltsam lesen und ebenso einfach verstehen. Viele der hier genannten
Zahlen wie einkommensgrenzen, steuerfreibeträge oder Beitragsbemessungsgrenzen
können sich ändern. das liegt daran, dass sie sich an der wirtschaftlichen situation der
Volkswirtschaft orientieren sollen und von Zeit zu Zeit dynamisch angepasst werden.
Diese Zahlen sind mit einem * gekennzeichnet. Wenn es also darauf ankommt, etwa weil
man sein voraussichtliches einkommen angeben muss oder es darum geht, wie man
sich versichert, dann lohnt es sich im Zweifelsfall immer, die aktuellen Beträge im internet
zu recherchieren oder bei der jeweiligen stelle anzurufen. Wie und wo man diese aktuel-
len Beträge findet, steht neben vielen anderen wissenswerten dingen in diesem Buch.
die selbstständigkeit ist eine Position, die man während des studiums oder der ausbil-
dung entwickelt und die sich danach in der Praxis beweisen muss. dabei geht es weniger
um eine tadellose Buchhaltung als um eine eigenständige haltung. diese zu entwickeln
braucht Zeit, das ist nur natürlich. damit aber auf dem Weg in die selbstständigkeit
das Ziel trotz aller hindernisse und hürden nicht aus den augen gerät und die motivation
hoch bleibt, sorgt der Parcours für die sportliche einstellung und Bestzeiten beim
hürdenlauf.
Viel Erfolg wünschen Sophia Muckle und Katrin Schacke
acHTuNG: Viele der hier genannten Zahlen wie Einkommensgrenzen, steuerfreibeträge oder Beitragsbemessungsgrenzen können sich ändern. sie sind deshalb mit einem * gekennzeichnet.
009008 009 InhalT—
sTarTrIcHTIG SElBSTSTänDIG
017 ➞ Gespräch mit Stefan Hauser: »waruM ›EIGEnTlIcH‹ EIGEnTlIcH MIST IST«
021 ➞ BEruFSlEBEn: wIESo SElBSTSTänDIG?
022 ➞ Was BiN icH? ➞ChECK_01 + ChECK_02
➞ unternehmer oder arbeitnehmer?
➞ Freiberufler oder Gewerbetreibender?
➞ der eigene name
028 ➞ WorauF muss icH acHTEN?
➞ studium und selbstständigkeit ➞ChECK_03
➞ selbstständigkeit und nebenjobs
➞ selbstständigkeit und sozialbezüge ➞ChECK_04
➞ aller anfang ist der Kleinunternehmer
➞ Vorteile für Berufsanfänger
038 ➞ Was BraucHE icH? ➞ChECK_05
➞ die eigenen steuernummern
➞ der Fragebogen zur steuerlichen erfassung
➞ die Künstlersozialkasse (KsK)
➞ die Verwertungsgesellschaften
➞ die Berufsgenossenschaften
045 ➞ ToGETHEr ForEVEr? rEGElN DEr ZusammENarBEiT ➞ChECK_06
➞ die Kostenteilungsgesellschaft
➞ das eigene netzwerk
➞ Wer andere für sich arbeiten lässt ➞ChECK_07
➞ Wer andere ausbilden will
050 ➞ ForEVEr ToGETHEr! rEcHTsFormEN DEr ZusammENarBEiT
➞ die Gesellschaft bürgerlichen rechts (Gbr)
➞ die Partnerschaftsgesellschaft
➞ die Offene handelsgesellschaft (OhG)
➞ die Kommanditgesellschaft (KG)
➞ die Gesellschaft mit beschränkter haftung (Gmbh)
1 auFTräGElEISTunGEn KalKulIErEn
061 ➞ Gespräch mit Mario lombardo: »ES GEHT aucH anDErS«
065 ➞ IST allEr anFanG ScHlEcHT BEZaHlT?
067 ➞ DEr prEis
➞ Was bin ich wert?
➞ Wie hoch muss mein stundenlohn sein? ➞ChECK_08
➞ Was sind Vergütungsarten? ➞ChECK_09
➞ Was sind nutzungsfaktoren?
➞ Wie erkläre ich meinen Preis?
➞ Wer zahlt welchen Preis?
075 ➞ Das aNGEBoT
➞ das Briefing ➞ChECK_10
➞ das perfekte angebot ➞ChECK_11
➞ die Leistung des auftragnehmers
➞ Vorleistungen
➞ auftragsphasen
➞ auftragsablauf
➞ Protokolle
082 ➞ DEr arBEiTsaBlauF
➞ die auftragsbestätigung
➞ die auftragsorganisation
➞ die auftragsabnahme
085 ➞ DEr VErTraG
➞ der Kaufvertrag
➞ der dienstvertrag
➞ der Werkvertrag
➞ der urheberrechtsvertrag
089 ➞ DiE rEcHNuNG ➞ChECK_12
➞ die rechnung, bitte!
➞ die rechnung mit der mehrwertsteuer
➞ die rechnung ins ausland
➞ Wenn das Konto leer bleibt
2
009008 009 InhalT—
sTarTrIcHTIG SElBSTSTänDIG
017 ➞ Gespräch mit Stefan Hauser: »waruM ›EIGEnTlIcH‹ EIGEnTlIcH MIST IST«
021 ➞ BEruFSlEBEn: wIESo SElBSTSTänDIG?
022 ➞ Was BiN icH? ➞ChECK_01 + ChECK_02
➞ unternehmer oder arbeitnehmer?
➞ Freiberufler oder Gewerbetreibender?
➞ der eigene name
028 ➞ WorauF muss icH acHTEN?
➞ studium und selbstständigkeit ➞ChECK_03
➞ selbstständigkeit und nebenjobs
➞ selbstständigkeit und sozialbezüge ➞ChECK_04
➞ aller anfang ist der Kleinunternehmer
➞ Vorteile für Berufsanfänger
038 ➞ Was BraucHE icH? ➞ChECK_05
➞ die eigenen steuernummern
➞ der Fragebogen zur steuerlichen erfassung
➞ die Künstlersozialkasse (KsK)
➞ die Verwertungsgesellschaften
➞ die Berufsgenossenschaften
045 ➞ ToGETHEr ForEVEr? rEGElN DEr ZusammENarBEiT ➞ChECK_06
➞ die Kostenteilungsgesellschaft
➞ das eigene netzwerk
➞ Wer andere für sich arbeiten lässt ➞ChECK_07
➞ Wer andere ausbilden will
050 ➞ ForEVEr ToGETHEr! rEcHTsFormEN DEr ZusammENarBEiT
➞ die Gesellschaft bürgerlichen rechts (Gbr)
➞ die Partnerschaftsgesellschaft
➞ die Offene handelsgesellschaft (OhG)
➞ die Kommanditgesellschaft (KG)
➞ die Gesellschaft mit beschränkter haftung (Gmbh)
1 auFTräGElEISTunGEn KalKulIErEn
061 ➞ Gespräch mit Mario lombardo: »ES GEHT aucH anDErS«
065 ➞ IST allEr anFanG ScHlEcHT BEZaHlT?
067 ➞ DEr prEis
➞ Was bin ich wert?
➞ Wie hoch muss mein stundenlohn sein? ➞ChECK_08
➞ Was sind Vergütungsarten? ➞ChECK_09
➞ Was sind nutzungsfaktoren?
➞ Wie erkläre ich meinen Preis?
➞ Wer zahlt welchen Preis?
075 ➞ Das aNGEBoT
➞ das Briefing ➞ChECK_10
➞ das perfekte angebot ➞ChECK_11
➞ die Leistung des auftragnehmers
➞ Vorleistungen
➞ auftragsphasen
➞ auftragsablauf
➞ Protokolle
082 ➞ DEr arBEiTsaBlauF
➞ die auftragsbestätigung
➞ die auftragsorganisation
➞ die auftragsabnahme
085 ➞ DEr VErTraG
➞ der Kaufvertrag
➞ der dienstvertrag
➞ der Werkvertrag
➞ der urheberrechtsvertrag
089 ➞ DiE rEcHNuNG ➞ChECK_12
➞ die rechnung, bitte!
➞ die rechnung mit der mehrwertsteuer
➞ die rechnung ins ausland
➞ Wenn das Konto leer bleibt
2
011011 InhalT010—
sTEuErNorDEnTlIcH EInFacH
097 ➞ Gespräch mit Stini Sebald: »wIr wErDEn IMMEr BESSEr …«
101 ➞ DIE rEalITäT IM ÜBErBlIcK
102 ➞ DiE BucHHalTuNG
➞ die einnahmenüberschussrechnung ➞ChECK_13
➞ die fortgeschrittene Buchführung ➞ChECK_14
➞ die Buchführung abgeben
106 ➞ sTEuErN ZaHlEN
➞ Was man über steuern wissen sollte
➞ Welche steuern zahlen freie selbstständige? ➞ChECK_15
➞ die einkommensteuer ➞ChECK_16
➞ die umsatzsteuer
➞ Wie funktioniert die umsatzsteuer? ➞ChECK_17
➞ Lohnt sich die umsatzsteuer?
➞ Welcher Prozentsatz gilt für welche Tätigkeiten?
➞ steuern für Projektgruppen
117 ➞ BETriEBsEiNNaHmEN uND BETriEBsausGaBEN
➞ Was sind Betriebseinnahmen?
➞ Was sind Betriebsausgaben?
➞ arbeitsraum, Telefonkosten, Fahrzeugkosten,
Weg zur arbeit, dienstreisen, computerkosten,
GeZ-Gebühren, Bewirtungen, sonstiges
126 ➞ Was maN aus BETriEBsausGaBEN macHEN kaNN
➞ richtig abschreiben ➞ChECK_18
➞ abschreiben, ansparen und investieren
➞ einfach abkürzen
131 ➞ sTEuErN ErklärEN
➞ die einkommensteuererklärung ➞ChECK_19
➞ die einkommensteuer bei mischtätigkeiten
➞ Kapitalvermögen, sonderausgaben und Freibeträge
➞ die umsatzsteuererklärung
➞ details zur Vorsteuer
➞ die umsatzsteuervoranmeldung
➞ die pauschale Berechnung der Vorsteuer
3 rEcHTMEInS BlEIBT MEInS
141 ➞ Gespräch mit nils Holger Moormann: »VErTräGE SInD wIcHTIG …«
145 ➞ wIE ScHÜTZT Man »GEISTIGE ScHöpFunGEn«?
146 ➞ urHEBErrEcHT ➞ChECK_20
➞ Wer wird urheber?
➞ Was ist eine persönlich geistige schöpfung?
➞ Was tun bei gemeinsamer geistiger schöpfung?
➞ das ding beim namen nennen
149 ➞ NuTZuNGsrEcHTE
➞ Grundsätzliches
➞ nutzungsarten
➞ nutzungsrechte ➞ChECK_21
➞ Lizenzrechte
➞ »automatische« rechte
➞ erste hilfe bei nutzungsrechtsverletzungen
➞ Weitere schritte bei urheberrechtsverletzungen
157 ➞ scHuTZrEcHTE
➞ das Geschmacksmuster
➞ der schutz von schriftzeichen
➞ das Patent
➞ das Gebrauchsmuster
➞ der markenschutz
164 ➞ VErTraGsrEcHTE
➞ die Gewährleistung
➞ die haftung
➞ die Kündigung
➞ die schutzrechte für den urheber
172 ➞ allGEmEiNE GEscHäFTsBEDiNGuNGEN
➞ eigene aGBs
4
011011 InhalT010—
sTEuErNorDEnTlIcH EInFacH
097 ➞ Gespräch mit Stini Sebald: »wIr wErDEn IMMEr BESSEr …«
101 ➞ DIE rEalITäT IM ÜBErBlIcK
102 ➞ DiE BucHHalTuNG
➞ die einnahmenüberschussrechnung ➞ChECK_13
➞ die fortgeschrittene Buchführung ➞ChECK_14
➞ die Buchführung abgeben
106 ➞ sTEuErN ZaHlEN
➞ Was man über steuern wissen sollte
➞ Welche steuern zahlen freie selbstständige? ➞ChECK_15
➞ die einkommensteuer ➞ChECK_16
➞ die umsatzsteuer
➞ Wie funktioniert die umsatzsteuer? ➞ChECK_17
➞ Lohnt sich die umsatzsteuer?
➞ Welcher Prozentsatz gilt für welche Tätigkeiten?
➞ steuern für Projektgruppen
117 ➞ BETriEBsEiNNaHmEN uND BETriEBsausGaBEN
➞ Was sind Betriebseinnahmen?
➞ Was sind Betriebsausgaben?
➞ arbeitsraum, Telefonkosten, Fahrzeugkosten,
Weg zur arbeit, dienstreisen, computerkosten,
GeZ-Gebühren, Bewirtungen, sonstiges
126 ➞ Was maN aus BETriEBsausGaBEN macHEN kaNN
➞ richtig abschreiben ➞ChECK_18
➞ abschreiben, ansparen und investieren
➞ einfach abkürzen
131 ➞ sTEuErN ErklärEN
➞ die einkommensteuererklärung ➞ChECK_19
➞ die einkommensteuer bei mischtätigkeiten
➞ Kapitalvermögen, sonderausgaben und Freibeträge
➞ die umsatzsteuererklärung
➞ details zur Vorsteuer
➞ die umsatzsteuervoranmeldung
➞ die pauschale Berechnung der Vorsteuer
3 rEcHTMEInS BlEIBT MEInS
141 ➞ Gespräch mit nils Holger Moormann: »VErTräGE SInD wIcHTIG …«
145 ➞ wIE ScHÜTZT Man »GEISTIGE ScHöpFunGEn«?
146 ➞ urHEBErrEcHT ➞ChECK_20
➞ Wer wird urheber?
➞ Was ist eine persönlich geistige schöpfung?
➞ Was tun bei gemeinsamer geistiger schöpfung?
➞ das ding beim namen nennen
149 ➞ NuTZuNGsrEcHTE
➞ Grundsätzliches
➞ nutzungsarten
➞ nutzungsrechte ➞ChECK_21
➞ Lizenzrechte
➞ »automatische« rechte
➞ erste hilfe bei nutzungsrechtsverletzungen
➞ Weitere schritte bei urheberrechtsverletzungen
157 ➞ scHuTZrEcHTE
➞ das Geschmacksmuster
➞ der schutz von schriftzeichen
➞ das Patent
➞ das Gebrauchsmuster
➞ der markenschutz
164 ➞ VErTraGsrEcHTE
➞ die Gewährleistung
➞ die haftung
➞ die Kündigung
➞ die schutzrechte für den urheber
172 ➞ allGEmEiNE GEscHäFTsBEDiNGuNGEN
➞ eigene aGBs
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013012 013 InhalT
VErsicHEruNGENSIcHEr BESSEr
177 ➞ Ein plädoyer von Johannes Erler: »VErTraGT EucH!«
181 ➞ wEr KEnnT SIcH MIT VErSIcHErunGEn wIrKlIcH auS?
182 ➞ WiE kaNN icH micH VErsicHErN?
➞ allgemeines zur Versicherung
➞ Wer ist wo wie lange versichert?
➞ die studentische Krankenversicherung
➞ angestellt und selbstständig
➞ selbstständig mit Gründungszuschuss
190 ➞ WiE FuNkTioNiErT DiE küNsTlErsoZialkassE (ksk)? ➞ChECK_22
➞ Für wen ist die KsK zuständig?
➞ der antrag
➞ der Versicherungsbeginn
➞ die Beitragshöhe
➞ die entscheidenden Fragen ➞ChECK_23
➞ Wird der antrag abgelehnt
197 ➞ WElcHE isT DiE ricHTiGE kraNkENkassE? ➞ChECK_24
➞ Gesetzlich oder privat?
➞ Günstig oder billig?
➞ Was kann eine gesetzliche Krankenkasse?
➞ die Wahl der privaten Krankenkasse
➞ die Pflegeversicherung
203 ➞ WiE BETrEiBT maN alTErsVorsorGE?
➞ die gesetzliche rentenversicherung
➞ die private altersvorsorge
209 ➞ WiE kaNN icH micH GEGEN Was aBsicHErN?
➞ die unfallversicherung
➞ die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BuZ)
➞ die Berufshaftpflichtversicherung
➞ Versicherungen im Krankheitsfall
➞ Versicherungen, damit der Laden weiterläuft
➞ die Kunstversicherung
➞ die Berufsrechtsschutzversicherung
5 iNFosnacHScHlaG
221 ➞ Gespräch mit Karin Ziegler: »FÜr DEn anFanG BraucHT Man…«
adREssEn
225 ➞ iNFormaTioNEN uND aDrEssEN
Für BEruFsaNFäNGEr uND ExisTENZGrüNDEr
226 ➞ VErEiNE, BEruFsVErBäNDE uND GENossENscHaFTEN
228 ➞ VErWErTuNGsGEsEllscHaFTEN
230 ➞ sTiFTuNGEN, FÖrDErEiNricHTuNGEN
231 ➞ NacHscHlaG Zu DEN THEmEN sTEuErN uND rEcHT
232 ➞ NacHscHlaG Zum THEma VErsicHEruNGEN
233 ➞ BücHEr uND BroscHürEN
235 ➞ HilFrEicHEs Vom VErlaG HErmaNN scHmiDT maiNZ
238 ➞ glOssaR
270 ➞ IndEx
279 ➞ danK
280 ➞ ImpREssum
6
—
013012 013 InhalT
VErsicHEruNGENSIcHEr BESSEr
177 ➞ Ein plädoyer von Johannes Erler: »VErTraGT EucH!«
181 ➞ wEr KEnnT SIcH MIT VErSIcHErunGEn wIrKlIcH auS?
182 ➞ WiE kaNN icH micH VErsicHErN?
➞ allgemeines zur Versicherung
➞ Wer ist wo wie lange versichert?
➞ die studentische Krankenversicherung
➞ angestellt und selbstständig
➞ selbstständig mit Gründungszuschuss
190 ➞ WiE FuNkTioNiErT DiE küNsTlErsoZialkassE (ksk)? ➞ChECK_22
➞ Für wen ist die KsK zuständig?
➞ der antrag
➞ der Versicherungsbeginn
➞ die Beitragshöhe
➞ die entscheidenden Fragen ➞ChECK_23
➞ Wird der antrag abgelehnt
197 ➞ WElcHE isT DiE ricHTiGE kraNkENkassE? ➞ChECK_24
➞ Gesetzlich oder privat?
➞ Günstig oder billig?
➞ Was kann eine gesetzliche Krankenkasse?
➞ die Wahl der privaten Krankenkasse
➞ die Pflegeversicherung
203 ➞ WiE BETrEiBT maN alTErsVorsorGE?
➞ die gesetzliche rentenversicherung
➞ die private altersvorsorge
209 ➞ WiE kaNN icH micH GEGEN Was aBsicHErN?
➞ die unfallversicherung
➞ die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BuZ)
➞ die Berufshaftpflichtversicherung
➞ Versicherungen im Krankheitsfall
➞ Versicherungen, damit der Laden weiterläuft
➞ die Kunstversicherung
➞ die Berufsrechtsschutzversicherung
5 iNFosnacHScHlaG
221 ➞ Gespräch mit Karin Ziegler: »FÜr DEn anFanG BraucHT Man…«
adREssEn
225 ➞ iNFormaTioNEN uND aDrEssEN
Für BEruFsaNFäNGEr uND ExisTENZGrüNDEr
226 ➞ VErEiNE, BEruFsVErBäNDE uND GENossENscHaFTEN
228 ➞ VErWErTuNGsGEsEllscHaFTEN
230 ➞ sTiFTuNGEN, FÖrDErEiNricHTuNGEN
231 ➞ NacHscHlaG Zu DEN THEmEN sTEuErN uND rEcHT
232 ➞ NacHscHlaG Zum THEma VErsicHEruNGEN
233 ➞ BücHEr uND BroscHürEN
235 ➞ HilFrEicHEs Vom VErlaG HErmaNN scHmiDT maiNZ
238 ➞ glOssaR
270 ➞ IndEx
279 ➞ danK
280 ➞ ImpREssum
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sTarTrIcHTIG SElBSTSTänDIG
—
Im Gespräch mit Stefan Hauser, ade hauser lacour
waruM »EIGEnTlIcH« EIGEnTlIcH MIST IST
Bevor wir unser eigenes Büro gründeten, waren wir alle drei in unterschiedlichen arbeits-
situationen beschäftigt. Gregor war bei meta angestellt und Laurent arbeitete für ruedi
Baur in Paris, während ich hier in Frankfurt für verschiedene agenturen und Kunden tätig
war. das heißt, jeder brachte seine eigenen erfahrungen und Vorstellungen mit, als wir
uns dann zusammentaten.
in meinem Fall war die selbstständigkeit mit einem eigenen Büro auch zuvor schon Thema
gewesen. Zusammen mit Freunden hatte ich mir eine Gründung überlegt, doch dann
zeigte sich recht schnell, dass unsere Vorstellungen unterschiedlich waren, und letztend-
lich trennten sich dann unsere Wege wieder, einfach weil die Ziele andere waren. das
kommt vor und ist auch kein Problem, solange man das klar sieht und darüber redet. Zur
Gründung sollte man sich schon genau überlegen, mit wem man das machen will und
warum.
im rückblick verging die Zeit zwischen uni und eigenem Büro unglaublich schnell. Ken-
nengelernt hatten wir uns im studium. in Projekten an der hochschule, bei Fritz Friedl,
Lars müller oder bei ruedi Baur zeigte sich, dass wir Themen ähnlich angingen, dass
uns die autorenschaft beim Gestalten gleichermaßen wichtig war. Wir wollten alle nicht
einfach nur design umsetzen, sondern Prozesse mitgestalten und mitentscheiden. das ist
uns noch immer wichtig und daran arbeiten wir ständig. mal mit mehr, mal mit weniger
erfolg.
damals gab es für die Zeit nach dem studium noch die möglichkeit eines aufbaustudiums,
das einem eine art schonfrist gewährte, innerhalb derer man sich in der beruflichen
realität erst einmal orientieren konnte. am ende dieser zwei semester begannen wir dann
schon als ade hauser lacour am ersten gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
allerdings muss man sagen, dass gleich dieser erste auftrag nicht zu einem ende kam, weil
der auftraggeber von einem anderen unternehmen übernommen wurde. alle laufenden
Projekte mussten also gestoppt werden. da wir zu diesem Zeitpunkt aber noch keine lang-
fristigen Verträge hatten, konnten wir auch keine Forderungen auf die restlichen honorare
021
BeruFsLeBen: WiesO seLBsTsTändiG?
irgendwann ist es so weit: die Verwandtschaft ist mit Visitenkarten versorgt und die Web-
seite für die sympathische Kleingärtnerei im hinterhof wurde endlich fertig. Für Leis-
tungen dieser art bekommt man freundschaftliche entlohnung und dazu das Gefühl, ent-
weder immer zu wenig oder zu viel zu verlangen. denn – was ist sie eigentlich wert,
die eigene arbeit? und ist das, was man da macht und wie man es macht, eigentlich pro-
fessionell? ist es professionell genug, um auch eine entsprechende Bezahlung zu fordern?
Was ändert sich, wenn aus der Übung die Praxis wird? und was passiert, wenn der
auftraggeber sich tatsächlich als solcher versteht und deswegen eine ordentliche rech-
nung verlangt?
dieses Kapitel erklärt schnell und einfach, worauf man achten muss und was man braucht,
um formal und rechtlich korrekt als freiberuflich selbstständiger im Bereich design
und Kunst zu arbeiten. aber was bedeutet nun eigentlich die selbstständigkeit? Für den
einen ist es ein legaler und organisatorischer status, um kleinere aufträge neben dem
studium oder dem hauptjob zu erledigen, bis endlich das angestelltendasein beginnt. an-
stellung, das heißt dann: festes Gehalt, klare anweisungen, geregelte arbeitszeiten und
geregelter urlaub. man trägt nicht alle Verantwortung und erledigt aufgaben, die einem
jemand gibt. so weit, so schön – aber eben nicht für jeden erfüllt ein eingeschränkter auf-
gabenbereich den Traum eines erfolgreichen Berufslebens.
Freiberuflich selbstständig zu arbeiten, das bedeutet dagegen, keines dieser Ziele anzu-
steuern. stattdessen winken nach einer manchmal harten anfangsphase unbegrenzte
möglichkeiten für eigene ideen, grundsätzlich freie arbeitszeiten und manchmal sogar
uneingeschränkte Verdienstmöglichkeiten. diese Vorteile der selbstbestimmung bezahlt
man mit dem vollen einsatz an wirtschaftlichem risiko und an organisatorischem
aufwand, zumindest so lange, bis man sich für den Bürokram jemanden einstellen kann.
dabei noch zwischen Leben und arbeit zu trennen, ist für die meisten vor allem in den
ersten fünf bis zehn Jahren unmöglich. manche genießen aber gerade diese situation ein
erfolgreiches Berufsleben lang.
sTaRT
unsere inhaltliche Zweigleisigkeit, weil wir sowohl viel für Kultur als auch für unterneh-
men arbeiten. die etats sind vielleicht im Kulturbereich kleiner, aber dafür auch während
einer Wirtschaftskrise stabiler. ansonsten sind Kontakte und Bekanntschaften immer
noch das erste und kräftigste Zugpferd in sachen auftragsbeschaffung.
dazu gehört auch die altkunden-Pflege, denn mit denen hat man bereits zusammen-
gearbeitet, das sind beinahe Freunde – und irgendwann wechselt jeder mal zu einer ande-
ren Firma oder wird nach einem Tipp gefragt.
dann kommen solche Punkte wie rankings, Wettbewerbe, eine gute Pressearbeit und natür-
lich Pitches. das mit dem pitchen ist natürlich eine angelegenheit, die muss man in
gewisser Weise als Berufssport sehen. Zum einen ist das ganz interessant, denn man sieht
die eigene Position im Vergleich zur Konkurrenz. Zum anderen muss man abschätzen,
wie viel arbeit man in solch einen Wettbewerb steckt, der vielleicht im schlechtesten Fall
überhaupt nicht vergütet ist. da gilt es, abzuwägen. Wenn man es als Berufssport sieht,
dann kann man sich auch die sportlichen regeln dazu überlegen. steigt man etwa in den
ring, obwohl da schon eine unmenge anderer Büros auch drinsteht? macht man es
komplett ohne irgendeine aufwandsentschädigung? Oder besteht man zumindest auf den
schulterblick während der Vorbereitung, das heißt, man prüft zusammen mit dem auf-
traggeber mal die richtung?
da kommt es wohl immer auf die situation des Büros und auf die der wirtschaftlichen
rahmenbedingungen an. aber an solchen entscheidungen lernt man, und deswegen bleibt
die selbstständigkeit ein permanenter Lernprozess.
STEFan HauSEr ist zusammen mit laurent lacour einer der Gründer und Geschäfts-
führer des Designbüros ade hauser lacour in Frankfurt am Main. Seit dem Sommer 2000
arbeitet ade hauser lacour für unternehmen und Institutionen aus wirtschaft und Kultur
im Bereich corporate Design, Finanzkommunikation, Editorial Design und webdesign
sowie an ausstellungskonzepten, Büchern und Katalogen. ’ adehauserlacour.de
016 021017—018—019—020—
1
sTarTrIcHTIG SElBSTSTänDIG
—
Im Gespräch mit Stefan Hauser, ade hauser lacour
waruM »EIGEnTlIcH« EIGEnTlIcH MIST IST
Bevor wir unser eigenes Büro gründeten, waren wir alle drei in unterschiedlichen arbeits-
situationen beschäftigt. Gregor war bei meta angestellt und Laurent arbeitete für ruedi
Baur in Paris, während ich hier in Frankfurt für verschiedene agenturen und Kunden tätig
war. das heißt, jeder brachte seine eigenen erfahrungen und Vorstellungen mit, als wir
uns dann zusammentaten.
in meinem Fall war die selbstständigkeit mit einem eigenen Büro auch zuvor schon Thema
gewesen. Zusammen mit Freunden hatte ich mir eine Gründung überlegt, doch dann
zeigte sich recht schnell, dass unsere Vorstellungen unterschiedlich waren, und letztend-
lich trennten sich dann unsere Wege wieder, einfach weil die Ziele andere waren. das
kommt vor und ist auch kein Problem, solange man das klar sieht und darüber redet. Zur
Gründung sollte man sich schon genau überlegen, mit wem man das machen will und
warum.
im rückblick verging die Zeit zwischen uni und eigenem Büro unglaublich schnell. Ken-
nengelernt hatten wir uns im studium. in Projekten an der hochschule, bei Fritz Friedl,
Lars müller oder bei ruedi Baur zeigte sich, dass wir Themen ähnlich angingen, dass
uns die autorenschaft beim Gestalten gleichermaßen wichtig war. Wir wollten alle nicht
einfach nur design umsetzen, sondern Prozesse mitgestalten und mitentscheiden. das ist
uns noch immer wichtig und daran arbeiten wir ständig. mal mit mehr, mal mit weniger
erfolg.
damals gab es für die Zeit nach dem studium noch die möglichkeit eines aufbaustudiums,
das einem eine art schonfrist gewährte, innerhalb derer man sich in der beruflichen
realität erst einmal orientieren konnte. am ende dieser zwei semester begannen wir dann
schon als ade hauser lacour am ersten gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
allerdings muss man sagen, dass gleich dieser erste auftrag nicht zu einem ende kam, weil
der auftraggeber von einem anderen unternehmen übernommen wurde. alle laufenden
Projekte mussten also gestoppt werden. da wir zu diesem Zeitpunkt aber noch keine lang-
fristigen Verträge hatten, konnten wir auch keine Forderungen auf die restlichen honorare
016 021017—018—019—020—
1
sTarTrIcHTIG SElBSTSTänDIG
—
Im Gespräch mit Stefan Hauser, ade hauser lacour
waruM »EIGEnTlIcH« EIGEnTlIcH MIST IST
Bevor wir unser eigenes Büro gründeten, waren wir alle drei in unterschiedlichen arbeits-
situationen beschäftigt. Gregor war bei meta angestellt und Laurent arbeitete für ruedi
Baur in Paris, während ich hier in Frankfurt für verschiedene agenturen und Kunden tätig
war. das heißt, jeder brachte seine eigenen erfahrungen und Vorstellungen mit, als wir
uns dann zusammentaten.
in meinem Fall war die selbstständigkeit mit einem eigenen Büro auch zuvor schon Thema
gewesen. Zusammen mit Freunden hatte ich mir eine Gründung überlegt, doch dann
zeigte sich recht schnell, dass unsere Vorstellungen unterschiedlich waren, und letztend-
lich trennten sich dann unsere Wege wieder, einfach weil die Ziele andere waren. das
kommt vor und ist auch kein Problem, solange man das klar sieht und darüber redet. Zur
Gründung sollte man sich schon genau überlegen, mit wem man das machen will und
warum.
im rückblick verging die Zeit zwischen uni und eigenem Büro unglaublich schnell. Ken-
nengelernt hatten wir uns im studium. in Projekten an der hochschule, bei Fritz Friedl,
Lars müller oder bei ruedi Baur zeigte sich, dass wir Themen ähnlich angingen, dass
uns die autorenschaft beim Gestalten gleichermaßen wichtig war. Wir wollten alle nicht
einfach nur design umsetzen, sondern Prozesse mitgestalten und mitentscheiden. das ist
uns noch immer wichtig und daran arbeiten wir ständig. mal mit mehr, mal mit weniger
erfolg.
damals gab es für die Zeit nach dem studium noch die möglichkeit eines aufbaustudiums,
das einem eine art schonfrist gewährte, innerhalb derer man sich in der beruflichen
realität erst einmal orientieren konnte. am ende dieser zwei semester begannen wir dann
schon als ade hauser lacour am ersten gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
allerdings muss man sagen, dass gleich dieser erste auftrag nicht zu einem ende kam, weil
der auftraggeber von einem anderen unternehmen übernommen wurde. alle laufenden
Projekte mussten also gestoppt werden. da wir zu diesem Zeitpunkt aber noch keine lang-
fristigen Verträge hatten, konnten wir auch keine Forderungen auf die restlichen honorare
trag in trockenen Tüchern ist. aber eigentlich darf man nicht permanent in Vorleistung
gehen. und eigentlich ist dieses »eigentlich« schon mist und ein gedanklicher Fehler. denn
ein Kunde, der einen auftrag nicht honorieren und unterschreiben will, der hat auch
einen Grund dafür – das ist immer ein alarmzeichen!
als Gestalter findet man Verträge und diese absicherungen zwar spießig und spießig will
man wiederum nicht sein, sondern möchte lieber schon mal mit dem Job anfangen.
aber irgendwann muss man einsehen, dass spießigkeit bedeutet, dass man seine Leute
auch bezahlen kann. deswegen sollte es bei der eigenen absicherung kein »eigentlich«
geben – und wenn es in richtung rechtsstreit geht, steht man mit Vertrag einfach besser da.
Zwar wird gesagt, man müsse als selbstständiger mal einen rechtsstreit erlebt haben, aber
tatsächlich haben wir schon mal über ein Jahr prozessiert. und obwohl wir eindeutig
»recht« bekamen, hat das nur nerven und Geld gekostet, die andere Firma war nämlich
längst schon zahlungsunfähig. Wirklich interessant war es höchstens, den staat mal
in aktion zu sehen. die richterin zu erleben, die über mikrofon die gegnerische Partei
niedermacht. insgesamt rauben solche erlebnisse ungeheuer viel energie, kosten
Geld und vielleicht haben doch diejenigen recht, die so was wegschieben und sich lieber
auf neue Projekte konzentrieren. nach diesen erfahrungen fragt man sich, ob man sich
überhaupt aus rechthaberei streiten soll oder ob man es eher für die mitarbeiter macht, die
involviert sind und für die man auch Verantwortung trägt. Überhaupt ist das mit der
Verantwortung eine sache, die uns wichtig ist. auch wenn es eng zugeht, versuchen wir
immer, alles zusammenzuhalten und allenfalls etwas Luft rauszunehmen. sobald
man mitarbeiter hat, braucht man eben Kontinuität, und dafür braucht man wiederum die
richtigen Kunden.
dazu muss man aber sagen, dass vor allem auch kleine Kunden, für die man stetig arbeitet,
viel wert sind. denn auch wenn wir mittlerweile einen ordentlichen stamm an mit-
arbeitern haben, weiß man nie so genau, was denn in einem halben Jahr los ist. man hat
feste etats, plant aber grundsätzlich für eine halbwegs ungewisse Zukunft. dabei hilft uns
stellen. Gleich zu Beginn war die größte mögliche Krise eingetreten, und trotzdem waren
wir motiviert, weil wir jetzt die möglichkeit hatten, genau unser eigenes ding zu machen.
es mussten einfach nur andere Jobs her. inzwischen war unser Bekanntenkreis aktiviert,
was tatsächlich so viele aufträge brachte, dass wir erstmal über die runden kamen. dazu
gewannen wir einen großen Pitch in münchen, und das Know-how brachten wir aus
dem zuvor gescheiterten Projekt mit. so hatte das auch noch sein Gutes und dann waren
wir endlich ernsthaft mit dabei.
ernst war es uns allen dreien vorher schon gewesen, deswegen hatten wir ja auch gleich
eine Gmbh gegründet. dabei kann man sich zwar als anfänger mit der Gmbh auch
mal übernehmen, weil es einfach viel aufwand ist: doppelte Buchführung, Verträge, viel
steuerliches regelwerk, von dem man nie zuvor gehört hat, und dazu noch ordentliche
Kosten. eine Gmbh aus dem stand heraus zu gründen, war auch für uns eine langwierige
sache, aber das wollten wir so, allein schon, um uns zu zeigen, dass es ernst sei.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir alle aus schwaben kommen? es sollte eben
»was recht’s werden«, damit es nicht so schnell wieder zerbröseln konnte, weil einem
vielleicht nach drei monaten der einzige Kunde wegfällt.
heute muss ich sagen, dass die Gmbh, auch wenn sie am anfang aufwendig ist, für uns
genau das richtige war. Weil man aus Kundensicht anders wahrgenommen wird. da
ist man Partner auf augenhöhe und kein kreativer haufen mit wirtschaftlich diffusem
hintergrund. der Kunde hat verständlicherweise lieber ein Gegenüber, das er einschätzen
kann, denn es geht auch immer um rein wirtschaftliche Zusammenhänge, die man als
designer nicht von haus aus draufhat. Zumal wir designer sind und eben gestalten wollen.
andere Büros holen sich deswegen BWL-Leute mit ins Boot. Wir hatten das Glück, mit
unserem Büromanager Wolfgang Wünnenberg jemanden zu finden, der das bis heute viel
besser macht, als wir selbst das könnten. ein echter segen, denn so konzentrieren wir uns
als Geschäftsführer auf die Projekte und die damit zusammenhängenden Prozesse, wäh-
rend er den ablauf und die rahmenbedingungen wie zum Beispiel Verträge koordiniert.
Zum Thema Verträge. Gerade am anfang arbeitet man immer schon mal los, bevor der auf-
021
BeruFsLeBen: WiesO seLBsTsTändiG?
irgendwann ist es so weit: die Verwandtschaft ist mit Visitenkarten versorgt und die Web-
seite für die sympathische Kleingärtnerei im hinterhof wurde endlich fertig. Für Leis-
tungen dieser art bekommt man freundschaftliche entlohnung und dazu das Gefühl, ent-
weder immer zu wenig oder zu viel zu verlangen. denn – was ist sie eigentlich wert,
die eigene arbeit? und ist das, was man da macht und wie man es macht, eigentlich pro-
fessionell? ist es professionell genug, um auch eine entsprechende Bezahlung zu fordern?
Was ändert sich, wenn aus der Übung die Praxis wird? und was passiert, wenn der
auftraggeber sich tatsächlich als solcher versteht und deswegen eine ordentliche rech-
nung verlangt?
dieses Kapitel erklärt schnell und einfach, worauf man achten muss und was man braucht,
um formal und rechtlich korrekt als freiberuflich selbstständiger im Bereich design
und Kunst zu arbeiten. aber was bedeutet nun eigentlich die selbstständigkeit? Für den
einen ist es ein legaler und organisatorischer status, um kleinere aufträge neben dem
studium oder dem hauptjob zu erledigen, bis endlich das angestelltendasein beginnt. an-
stellung, das heißt dann: festes Gehalt, klare anweisungen, geregelte arbeitszeiten und
geregelter urlaub. man trägt nicht alle Verantwortung und erledigt aufgaben, die einem
jemand gibt. so weit, so schön – aber eben nicht für jeden erfüllt ein eingeschränkter auf-
gabenbereich den Traum eines erfolgreichen Berufslebens.
Freiberuflich selbstständig zu arbeiten, das bedeutet dagegen, keines dieser Ziele anzu-
steuern. stattdessen winken nach einer manchmal harten anfangsphase unbegrenzte
möglichkeiten für eigene ideen, grundsätzlich freie arbeitszeiten und manchmal sogar
uneingeschränkte Verdienstmöglichkeiten. diese Vorteile der selbstbestimmung bezahlt
man mit dem vollen einsatz an wirtschaftlichem risiko und an organisatorischem
aufwand, zumindest so lange, bis man sich für den Bürokram jemanden einstellen kann.
dabei noch zwischen Leben und arbeit zu trennen, ist für die meisten vor allem in den
ersten fünf bis zehn Jahren unmöglich. manche genießen aber gerade diese situation ein
erfolgreiches Berufsleben lang.
sTaRT
unsere inhaltliche Zweigleisigkeit, weil wir sowohl viel für Kultur als auch für unterneh-
men arbeiten. die etats sind vielleicht im Kulturbereich kleiner, aber dafür auch während
einer Wirtschaftskrise stabiler. ansonsten sind Kontakte und Bekanntschaften immer
noch das erste und kräftigste Zugpferd in sachen auftragsbeschaffung.
dazu gehört auch die altkunden-Pflege, denn mit denen hat man bereits zusammen-
gearbeitet, das sind beinahe Freunde – und irgendwann wechselt jeder mal zu einer ande-
ren Firma oder wird nach einem Tipp gefragt.
dann kommen solche Punkte wie rankings, Wettbewerbe, eine gute Pressearbeit und natür-
lich Pitches. das mit dem pitchen ist natürlich eine angelegenheit, die muss man in
gewisser Weise als Berufssport sehen. Zum einen ist das ganz interessant, denn man sieht
die eigene Position im Vergleich zur Konkurrenz. Zum anderen muss man abschätzen,
wie viel arbeit man in solch einen Wettbewerb steckt, der vielleicht im schlechtesten Fall
überhaupt nicht vergütet ist. da gilt es, abzuwägen. Wenn man es als Berufssport sieht,
dann kann man sich auch die sportlichen regeln dazu überlegen. steigt man etwa in den
ring, obwohl da schon eine unmenge anderer Büros auch drinsteht? macht man es
komplett ohne irgendeine aufwandsentschädigung? Oder besteht man zumindest auf den
schulterblick während der Vorbereitung, das heißt, man prüft zusammen mit dem auf-
traggeber mal die richtung?
da kommt es wohl immer auf die situation des Büros und auf die der wirtschaftlichen
rahmenbedingungen an. aber an solchen entscheidungen lernt man, und deswegen bleibt
die selbstständigkeit ein permanenter Lernprozess.
STEFan HauSEr ist zusammen mit laurent lacour einer der Gründer und Geschäfts-
führer des Designbüros ade hauser lacour in Frankfurt am Main. Seit dem Sommer 2000
arbeitet ade hauser lacour für unternehmen und Institutionen aus wirtschaft und Kultur
im Bereich corporate Design, Finanzkommunikation, Editorial Design und webdesign
sowie an ausstellungskonzepten, Büchern und Katalogen. ’ adehauserlacour.de
trag in trockenen Tüchern ist. aber eigentlich darf man nicht permanent in Vorleistung
gehen. und eigentlich ist dieses »eigentlich« schon mist und ein gedanklicher Fehler. denn
ein Kunde, der einen auftrag nicht honorieren und unterschreiben will, der hat auch
einen Grund dafür – das ist immer ein alarmzeichen!
als Gestalter findet man Verträge und diese absicherungen zwar spießig und spießig will
man wiederum nicht sein, sondern möchte lieber schon mal mit dem Job anfangen.
aber irgendwann muss man einsehen, dass spießigkeit bedeutet, dass man seine Leute
auch bezahlen kann. deswegen sollte es bei der eigenen absicherung kein »eigentlich«
geben – und wenn es in richtung rechtsstreit geht, steht man mit Vertrag einfach besser da.
Zwar wird gesagt, man müsse als selbstständiger mal einen rechtsstreit erlebt haben, aber
tatsächlich haben wir schon mal über ein Jahr prozessiert. und obwohl wir eindeutig
»recht« bekamen, hat das nur nerven und Geld gekostet, die andere Firma war nämlich
längst schon zahlungsunfähig. Wirklich interessant war es höchstens, den staat mal
in aktion zu sehen. die richterin zu erleben, die über mikrofon die gegnerische Partei
niedermacht. insgesamt rauben solche erlebnisse ungeheuer viel energie, kosten
Geld und vielleicht haben doch diejenigen recht, die so was wegschieben und sich lieber
auf neue Projekte konzentrieren. nach diesen erfahrungen fragt man sich, ob man sich
überhaupt aus rechthaberei streiten soll oder ob man es eher für die mitarbeiter macht, die
involviert sind und für die man auch Verantwortung trägt. Überhaupt ist das mit der
Verantwortung eine sache, die uns wichtig ist. auch wenn es eng zugeht, versuchen wir
immer, alles zusammenzuhalten und allenfalls etwas Luft rauszunehmen. sobald
man mitarbeiter hat, braucht man eben Kontinuität, und dafür braucht man wiederum die
richtigen Kunden.
dazu muss man aber sagen, dass vor allem auch kleine Kunden, für die man stetig arbeitet,
viel wert sind. denn auch wenn wir mittlerweile einen ordentlichen stamm an mit-
arbeitern haben, weiß man nie so genau, was denn in einem halben Jahr los ist. man hat
feste etats, plant aber grundsätzlich für eine halbwegs ungewisse Zukunft. dabei hilft uns
stellen. Gleich zu Beginn war die größte mögliche Krise eingetreten, und trotzdem waren
wir motiviert, weil wir jetzt die möglichkeit hatten, genau unser eigenes ding zu machen.
es mussten einfach nur andere Jobs her. inzwischen war unser Bekanntenkreis aktiviert,
was tatsächlich so viele aufträge brachte, dass wir erstmal über die runden kamen. dazu
gewannen wir einen großen Pitch in münchen, und das Know-how brachten wir aus
dem zuvor gescheiterten Projekt mit. so hatte das auch noch sein Gutes und dann waren
wir endlich ernsthaft mit dabei.
ernst war es uns allen dreien vorher schon gewesen, deswegen hatten wir ja auch gleich
eine Gmbh gegründet. dabei kann man sich zwar als anfänger mit der Gmbh auch
mal übernehmen, weil es einfach viel aufwand ist: doppelte Buchführung, Verträge, viel
steuerliches regelwerk, von dem man nie zuvor gehört hat, und dazu noch ordentliche
Kosten. eine Gmbh aus dem stand heraus zu gründen, war auch für uns eine langwierige
sache, aber das wollten wir so, allein schon, um uns zu zeigen, dass es ernst sei.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir alle aus schwaben kommen? es sollte eben
»was recht’s werden«, damit es nicht so schnell wieder zerbröseln konnte, weil einem
vielleicht nach drei monaten der einzige Kunde wegfällt.
heute muss ich sagen, dass die Gmbh, auch wenn sie am anfang aufwendig ist, für uns
genau das richtige war. Weil man aus Kundensicht anders wahrgenommen wird. da
ist man Partner auf augenhöhe und kein kreativer haufen mit wirtschaftlich diffusem
hintergrund. der Kunde hat verständlicherweise lieber ein Gegenüber, das er einschätzen
kann, denn es geht auch immer um rein wirtschaftliche Zusammenhänge, die man als
designer nicht von haus aus draufhat. Zumal wir designer sind und eben gestalten wollen.
andere Büros holen sich deswegen BWL-Leute mit ins Boot. Wir hatten das Glück, mit
unserem Büromanager Wolfgang Wünnenberg jemanden zu finden, der das bis heute viel
besser macht, als wir selbst das könnten. ein echter segen, denn so konzentrieren wir uns
als Geschäftsführer auf die Projekte und die damit zusammenhängenden Prozesse, wäh-
rend er den ablauf und die rahmenbedingungen wie zum Beispiel Verträge koordiniert.
Zum Thema Verträge. Gerade am anfang arbeitet man immer schon mal los, bevor der auf-
016 021017—018—019—020—
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sTarTrIcHTIG SElBSTSTänDIG
—
Im Gespräch mit Stefan Hauser, ade hauser lacour
waruM »EIGEnTlIcH« EIGEnTlIcH MIST IST
Bevor wir unser eigenes Büro gründeten, waren wir alle drei in unterschiedlichen arbeits-
situationen beschäftigt. Gregor war bei meta angestellt und Laurent arbeitete für ruedi
Baur in Paris, während ich hier in Frankfurt für verschiedene agenturen und Kunden tätig
war. das heißt, jeder brachte seine eigenen erfahrungen und Vorstellungen mit, als wir
uns dann zusammentaten.
in meinem Fall war die selbstständigkeit mit einem eigenen Büro auch zuvor schon Thema
gewesen. Zusammen mit Freunden hatte ich mir eine Gründung überlegt, doch dann
zeigte sich recht schnell, dass unsere Vorstellungen unterschiedlich waren, und letztend-
lich trennten sich dann unsere Wege wieder, einfach weil die Ziele andere waren. das
kommt vor und ist auch kein Problem, solange man das klar sieht und darüber redet. Zur
Gründung sollte man sich schon genau überlegen, mit wem man das machen will und
warum.
im rückblick verging die Zeit zwischen uni und eigenem Büro unglaublich schnell. Ken-
nengelernt hatten wir uns im studium. in Projekten an der hochschule, bei Fritz Friedl,
Lars müller oder bei ruedi Baur zeigte sich, dass wir Themen ähnlich angingen, dass
uns die autorenschaft beim Gestalten gleichermaßen wichtig war. Wir wollten alle nicht
einfach nur design umsetzen, sondern Prozesse mitgestalten und mitentscheiden. das ist
uns noch immer wichtig und daran arbeiten wir ständig. mal mit mehr, mal mit weniger
erfolg.
damals gab es für die Zeit nach dem studium noch die möglichkeit eines aufbaustudiums,
das einem eine art schonfrist gewährte, innerhalb derer man sich in der beruflichen
realität erst einmal orientieren konnte. am ende dieser zwei semester begannen wir dann
schon als ade hauser lacour am ersten gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
allerdings muss man sagen, dass gleich dieser erste auftrag nicht zu einem ende kam, weil
der auftraggeber von einem anderen unternehmen übernommen wurde. alle laufenden
Projekte mussten also gestoppt werden. da wir zu diesem Zeitpunkt aber noch keine lang-
fristigen Verträge hatten, konnten wir auch keine Forderungen auf die restlichen honorare
021
BeruFsLeBen: WiesO seLBsTsTändiG?
irgendwann ist es so weit: die Verwandtschaft ist mit Visitenkarten versorgt und die Web-
seite für die sympathische Kleingärtnerei im hinterhof wurde endlich fertig. Für Leis-
tungen dieser art bekommt man freundschaftliche entlohnung und dazu das Gefühl, ent-
weder immer zu wenig oder zu viel zu verlangen. denn – was ist sie eigentlich wert,
die eigene arbeit? und ist das, was man da macht und wie man es macht, eigentlich pro-
fessionell? ist es professionell genug, um auch eine entsprechende Bezahlung zu fordern?
Was ändert sich, wenn aus der Übung die Praxis wird? und was passiert, wenn der
auftraggeber sich tatsächlich als solcher versteht und deswegen eine ordentliche rech-
nung verlangt?
dieses Kapitel erklärt schnell und einfach, worauf man achten muss und was man braucht,
um formal und rechtlich korrekt als freiberuflich selbstständiger im Bereich design
und Kunst zu arbeiten. aber was bedeutet nun eigentlich die selbstständigkeit? Für den
einen ist es ein legaler und organisatorischer status, um kleinere aufträge neben dem
studium oder dem hauptjob zu erledigen, bis endlich das angestelltendasein beginnt. an-
stellung, das heißt dann: festes Gehalt, klare anweisungen, geregelte arbeitszeiten und
geregelter urlaub. man trägt nicht alle Verantwortung und erledigt aufgaben, die einem
jemand gibt. so weit, so schön – aber eben nicht für jeden erfüllt ein eingeschränkter auf-
gabenbereich den Traum eines erfolgreichen Berufslebens.
Freiberuflich selbstständig zu arbeiten, das bedeutet dagegen, keines dieser Ziele anzu-
steuern. stattdessen winken nach einer manchmal harten anfangsphase unbegrenzte
möglichkeiten für eigene ideen, grundsätzlich freie arbeitszeiten und manchmal sogar
uneingeschränkte Verdienstmöglichkeiten. diese Vorteile der selbstbestimmung bezahlt
man mit dem vollen einsatz an wirtschaftlichem risiko und an organisatorischem
aufwand, zumindest so lange, bis man sich für den Bürokram jemanden einstellen kann.
dabei noch zwischen Leben und arbeit zu trennen, ist für die meisten vor allem in den
ersten fünf bis zehn Jahren unmöglich. manche genießen aber gerade diese situation ein
erfolgreiches Berufsleben lang.
sTaRT
unsere inhaltliche Zweigleisigkeit, weil wir sowohl viel für Kultur als auch für unterneh-
men arbeiten. die etats sind vielleicht im Kulturbereich kleiner, aber dafür auch während
einer Wirtschaftskrise stabiler. ansonsten sind Kontakte und Bekanntschaften immer
noch das erste und kräftigste Zugpferd in sachen auftragsbeschaffung.
dazu gehört auch die altkunden-Pflege, denn mit denen hat man bereits zusammen-
gearbeitet, das sind beinahe Freunde – und irgendwann wechselt jeder mal zu einer ande-
ren Firma oder wird nach einem Tipp gefragt.
dann kommen solche Punkte wie rankings, Wettbewerbe, eine gute Pressearbeit und natür-
lich Pitches. das mit dem pitchen ist natürlich eine angelegenheit, die muss man in
gewisser Weise als Berufssport sehen. Zum einen ist das ganz interessant, denn man sieht
die eigene Position im Vergleich zur Konkurrenz. Zum anderen muss man abschätzen,
wie viel arbeit man in solch einen Wettbewerb steckt, der vielleicht im schlechtesten Fall
überhaupt nicht vergütet ist. da gilt es, abzuwägen. Wenn man es als Berufssport sieht,
dann kann man sich auch die sportlichen regeln dazu überlegen. steigt man etwa in den
ring, obwohl da schon eine unmenge anderer Büros auch drinsteht? macht man es
komplett ohne irgendeine aufwandsentschädigung? Oder besteht man zumindest auf den
schulterblick während der Vorbereitung, das heißt, man prüft zusammen mit dem auf-
traggeber mal die richtung?
da kommt es wohl immer auf die situation des Büros und auf die der wirtschaftlichen
rahmenbedingungen an. aber an solchen entscheidungen lernt man, und deswegen bleibt
die selbstständigkeit ein permanenter Lernprozess.
STEFan HauSEr ist zusammen mit laurent lacour einer der Gründer und Geschäfts-
führer des Designbüros ade hauser lacour in Frankfurt am Main. Seit dem Sommer 2000
arbeitet ade hauser lacour für unternehmen und Institutionen aus wirtschaft und Kultur
im Bereich corporate Design, Finanzkommunikation, Editorial Design und webdesign
sowie an ausstellungskonzepten, Büchern und Katalogen. ’ adehauserlacour.de
021
BeruFsLeBen: WiesO seLBsTsTändiG?
irgendwann ist es so weit: die Verwandtschaft ist mit Visitenkarten versorgt und die Web-
seite für die sympathische Kleingärtnerei im hinterhof wurde endlich fertig. Für Leis-
tungen dieser art bekommt man freundschaftliche entlohnung und dazu das Gefühl, ent-
weder immer zu wenig oder zu viel zu verlangen. denn – was ist sie eigentlich wert,
die eigene arbeit? und ist das, was man da macht und wie man es macht, eigentlich pro-
fessionell? ist es professionell genug, um auch eine entsprechende Bezahlung zu fordern?
Was ändert sich, wenn aus der Übung die Praxis wird? und was passiert, wenn der
auftraggeber sich tatsächlich als solcher versteht und deswegen eine ordentliche rech-
nung verlangt?
dieses Kapitel erklärt schnell und einfach, worauf man achten muss und was man braucht,
um formal und rechtlich korrekt als freiberuflich selbstständiger im Bereich design
und Kunst zu arbeiten. aber was bedeutet nun eigentlich die selbstständigkeit? Für den
einen ist es ein legaler und organisatorischer status, um kleinere aufträge neben dem
studium oder dem hauptjob zu erledigen, bis endlich das angestelltendasein beginnt. an-
stellung, das heißt dann: festes Gehalt, klare anweisungen, geregelte arbeitszeiten und
geregelter urlaub. man trägt nicht alle Verantwortung und erledigt aufgaben, die einem
jemand gibt. so weit, so schön – aber eben nicht für jeden erfüllt ein eingeschränkter auf-
gabenbereich den Traum eines erfolgreichen Berufslebens.
Freiberuflich selbstständig zu arbeiten, das bedeutet dagegen, keines dieser Ziele anzu-
steuern. stattdessen winken nach einer manchmal harten anfangsphase unbegrenzte
möglichkeiten für eigene ideen, grundsätzlich freie arbeitszeiten und manchmal sogar
uneingeschränkte Verdienstmöglichkeiten. diese Vorteile der selbstbestimmung bezahlt
man mit dem vollen einsatz an wirtschaftlichem risiko und an organisatorischem
aufwand, zumindest so lange, bis man sich für den Bürokram jemanden einstellen kann.
dabei noch zwischen Leben und arbeit zu trennen, ist für die meisten vor allem in den
ersten fünf bis zehn Jahren unmöglich. manche genießen aber gerade diese situation ein
erfolgreiches Berufsleben lang.
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unsere inhaltliche Zweigleisigkeit, weil wir sowohl viel für Kultur als auch für unterneh-
men arbeiten. die etats sind vielleicht im Kulturbereich kleiner, aber dafür auch während
einer Wirtschaftskrise stabiler. ansonsten sind Kontakte und Bekanntschaften immer
noch das erste und kräftigste Zugpferd in sachen auftragsbeschaffung.
dazu gehört auch die altkunden-Pflege, denn mit denen hat man bereits zusammen-
gearbeitet, das sind beinahe Freunde – und irgendwann wechselt jeder mal zu einer ande-
ren Firma oder wird nach einem Tipp gefragt.
dann kommen solche Punkte wie rankings, Wettbewerbe, eine gute Pressearbeit und natür-
lich Pitches. das mit dem pitchen ist natürlich eine angelegenheit, die muss man in
gewisser Weise als Berufssport sehen. Zum einen ist das ganz interessant, denn man sieht
die eigene Position im Vergleich zur Konkurrenz. Zum anderen muss man abschätzen,
wie viel arbeit man in solch einen Wettbewerb steckt, der vielleicht im schlechtesten Fall
überhaupt nicht vergütet ist. da gilt es, abzuwägen. Wenn man es als Berufssport sieht,
dann kann man sich auch die sportlichen regeln dazu überlegen. steigt man etwa in den
ring, obwohl da schon eine unmenge anderer Büros auch drinsteht? macht man es
komplett ohne irgendeine aufwandsentschädigung? Oder besteht man zumindest auf den
schulterblick während der Vorbereitung, das heißt, man prüft zusammen mit dem auf-
traggeber mal die richtung?
da kommt es wohl immer auf die situation des Büros und auf die der wirtschaftlichen
rahmenbedingungen an. aber an solchen entscheidungen lernt man, und deswegen bleibt
die selbstständigkeit ein permanenter Lernprozess.
STEFan HauSEr ist zusammen mit laurent lacour einer der Gründer und Geschäfts-
führer des Designbüros ade hauser lacour in Frankfurt am Main. Seit dem Sommer 2000
arbeitet ade hauser lacour für unternehmen und Institutionen aus wirtschaft und Kultur
im Bereich corporate Design, Finanzkommunikation, Editorial Design und webdesign
sowie an ausstellungskonzepten, Büchern und Katalogen. ’ adehauserlacour.de
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