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PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE NIEDERÖSTERREICH für
www.ph-noe.ac.at
Lesson Studies und
Learning Studies als eine Möglichkeit in professionellen
Lerngemeinschaften Unterrichts-, Personal- und Teamentwicklung an Schulen durch
Schulentwicklungsberater/innen zu initiieren und zu begleiten
Mag. Susanne Pind-Roßnagl, D2 PH NÖ
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Advance Organizer
• Hattie-Studie zu effektiver Lehrerfortbildung
• Professionelle Lerngemeinschaften
• Lesson Studies (LS)
• Learning Studies (LeaS)
• Variation Theory
• Erste Forschungsergebnisse
• Lesson Studies und Learning Studies
– Wirksamkeit
– Zusammenhang mit SE, UE, PE
– SQA und EBIS
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Hattie: Effektive Lehrerfortbildung
- Microteaching
- Auseinandersetzung mit neuen Unterrichtsmethoden
- Video- und Audio-Feedbacks
- praktische Übungen
- über einen längeren Zeitraum
- mit externen Expertinnen und Experten
- Unterstützung durch Schulleitung
Lehrerinnen und Lehrer sollen sich
- mit Themen auseinandersetzen, die bei den Schülern/ Schülerinnen zu nachweislichen Lernerfolgen führen,
- mit den Wirkungen auf die Schülerleistungen und mit Konzepten für erfolgreiches Unterrichten beschäftigen
- untereinander über den Unterricht austauschen
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Professionelle Lerngemeinschaften als Voraussetzung für LS
Bolam Brägger & Posse
Geteilte Werte und Visionen Geteilte Werte und Ziele
Gemeinsame Verantwortung für das
Lernen der Schüler/innen
Gemeinsames Auftragsverständnis
Respekt, Unterstützung, gegenseitiges
Vertrauen
Ressourcen einfordern und nutzen
Individuelles und kollektives
professionelles Lernen
Unterrichtszentriert
zusammenarbeiten und lernen
Kollaboration fokussiert das Lernen Gemeinsamer Fokus auf den
Lernerfolg der Schüler/innen
Inklusive Mitgliedschaft Orientierung an anerkannt guter Praxis
Reflektierte professionelle Forschung Reflektiertes Erfahrungswissen
schaffen und teilen
Offenheit, Netzwerke, Partnerschaften Eigenerfahrung und externes
Expertenwissen würdigen
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Lesson Studies
Entspricht im Wesentlichen dem
Aktionsforschungszyklus von Altrichter und
Posch (2007)
Informations-sammlung
(Daten, Feedback)
Interpretation und Auswertung
(praktische Theorie)
Konsequenzen:
Aktionsideen und Handlungsstrategien
Aktion
Aktion Reflexion
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Phasen der Lesson Studies
Stepanek et al. (2007)
beschreiben Lesson Studies
auch als professionelle
Entwicklung von hoher Qualität.
- Habits of mind =
Eigenschaften, die die L
aufbauen und verwenden
- Big Ideas =
zu untersuchende Themen
Abbildung: Core Elements of Lesson Study
(Stepanek, J. et al., 2007, S. 5)
1.
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4.
5.
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Nutzen von Lesson Studies
• Professionelles Lernen über einen gewissen Zeitraum
• in den Klassenräumen selbst
• kollektive Forschung/Durchführung eines Experiments
• Lernen der Schüler/innen steht im Zentrum
• Diskrepanz feststellbar zwischen Planung und tatsächlicher Umsetzung
• Bessere Planung entsprechend den Bedürfnissen der Schüler/innen
• unterstützend erlebte Gemeinschaft von Lehrerinnen/Lehrern
• Lehrer/innen verändern ihre Art zu Unterrichten und zu Lehren (Dudley, P., 2014 )
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Learning Studies
• wurden 2000 von Marton (aus Schweden) und Kollegen
aus Hong Kong entwickelt
• Sie unterscheiden sich von Lesson Studies durch
– a) das Einbeziehen einer Lerntheorie (Variation Theory),
– b) die Verwendung von Videos für die Beobachtung,
– c) das in den Vordergrundstellen von sehr genau
bezeichneten Lernzielen für die Schüler/innen und
– d) die Verwendung von Vor- und Nachtests/ Lernstandserhebungen.
• Hauptziel: Verbesserung des Lernens der Schüler/innen
durch das Erkennen, welche Kompetenzen sie bereits
haben und welche sie noch entwickeln müssen. (Kullberg, 2010)
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Learning Study Prozess • Auswahl eines Lernobjekts (object of learning)
• Diagnostizieren der Lernschwierigkeiten der SS zum Thema
• Lernobjekt endgültig festlegen sowie die kritischen Aspekte
• Planen der Forschungsstunde:
– Geplante Stunde lehren und diese beobachten
– Evaluieren der Lernergebnisse durch Lernstanderhebungen
– Analysieren der Stunde und der Ergebnisse
– Neuplanung der Stunde und die letzten Schritte 1-2 Mal wiederholen
• Evaluieren der allgemeinen Auswirkungen auf das Lernen
• Von den Ergebnissen berichten und diese verbreiten (Lo, M. L., 2012)
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Phasen der Learning Studies Studies
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Variation Theory I Eine Person kann sich nicht über alles in einem Moment bewusst sein – auf die gleiche Art und Weise – manche Dinge stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Wie eine Person ein Phänomen erlebt, hängt davon ab, welche Aspekte ausgewählt wurden und welche zur gleichen Zeit wahrgenommen werden können.
Lernen wird als das Wahrnehmen von Aspekten gesehen, die vorher nicht erlebt wurden.
(Marton, F. & Booth, S., 1997)
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Variation theory II
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Variation theory III
• Critical Features/Aspects
– Was ist notwendig zu erkennen?
– Was kann gelernt werden?
– Welche kritischen Aspekte können identifiziert werden?
• Patterns of variation (Veränderungsmuster)
– Contrast (Gegensatz)
– Separation (Trennung/Absonderung)
– Fusion (Verbindung/Verschmelzung)
– Generalisation (Verallgemeinerung)
Simultaneity (Gleichzeitigkeit)
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Beispiel
• Contrast (Gegensatz)
– Dreieck von Quadrat unterscheiden (geometrische Figuren)
• Sameness (Gleichheit)
– Verschiedene Arten von Dreiecken
• Generalise (Verallgemeinerung)
– Gemeinsamkeiten von Dreiecken
Wahrnehmung erfordert, dass man Veränderungen erlebt.
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Studie zur Wirksamkeit von Lesson Studies und
Learning Studies
„The present findings have provided preliminary evidence supporting the benefits of Lesson Study and Learning Study as a powerful tool to help teachers examine their practices and enhance student learning.“
(Cheung, W.M. & Wong, W. Y., o. J., S. 145)
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Initiativen an der PH NÖ
• Erstmalige Erprobung im Studienjahr 2013/14 mit Mentorinnen und Mentoren, die den MA-LG „Mentoring: Berufseinstieg professionell begleiten“ absolvieren in Kooperation mit der Univeristät Göteburg
• Als Microteaching Learning Studies im Rahmen der Schulpraktischen Ausbildung der Volksschullehrer/innen im 1. Studienjahr im Wintersemester 2013/14
• Im Rahmen des Lehrgangs „Den Berufseinstieg professionell meistern und gestalten“ ab dem Studienjahr 2014/15
• Als Qualifizierungsprogramm für SEBs und UEBs ab Jänner 2015 bis Juni 2015
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Erste Ergebnisse I
• MA-LG Mentoring (aus schriftlichen Reflexionen)
– Unterricht wird anders gestaltet
– Forscherperspektive wird öfter eingenommen
– Öfter Vorerhebung des Wissenstandes der Schüler/innen bei schwierigen Inhalten und Evaluierung im Anschluss
– Trägt zu nachhaltigem Lernen bei
– Orientierung an den Bedürfnissen der Schüler/innen
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Erste Ergebnisse II
• Schulpraktische Ausbildung VS-Lehramt (Fragebogenerhebung) – Es kam zu Effektivitätssteigerung und Erweiterung der Kompetenzen in
folgenden Bereichen:
– Durch die Erprobung im geschützten Rahmen fühlten sich 24% der Teilnehmer/innen auf jeden Fall, 20% im Großen und Ganzen besser vorbereitet für die tatsächliche Umsetzung in der Praxisklasse und 24% meinten, dass es vom Thema abhängig war.
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SE, UE, PE, TE Rolff: SE, UE, PE
– SE nicht ohne UE und nicht ohne PE
– UE: Zielgerichtetheit, Systematik, Methodentraining, Lernarrangements, Teamarbeit, weiteres Training, Vernetzung und Evaluation, die systematisch, teamorientiert und schulweit initiiert sind
– Zuerst PLGs an den Schulen implementieren
Schrittesser: 3 Phasen der TE
- Vergemeinschaftung (externe Begleitung notwendig)
- Erarbeitung berufsrelevanter Themen (sporadisch externe Begleitung)
- PLG ist entstanden (externe Begleitung in Ausnahmefällen)
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SQA und EBIS als Rahmen für die Umsetzung • SQA
– Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
– Eigeninitiative, wertschätzende Grundhaltung, Mut zum Hinschauen, Bereitschaft zu Teamarbeit, dialogische Führung, „Ownership“, Partizipation, Humor
– 6 Qualitätsbereiche
• EBIS
– Qualitätsentwicklung durch externe Expertinnen und Experten sichern
– Schulen bei Planung und Durchführung der Prozesse unterstützen, Arbeits- und Steuergruppen, sowie Teams von Lehrerinnen und Lehrern oder das ganze Schulkollegium unter Einbeziehung der Schulleitung in ihrer Entwicklung begleiten www.sqa.at
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Fazit: Rolle des Lehrers/ der Lehrerin
• als aktives Teammitglied an der Schule • OE, SE, TE
• als Experte/Expertin für Unterricht • UE
• als Lernende/r • PE
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Literatur I • Altrichter, Herbert. (2010). Schul- und Unterrichtsentwicklung durch
Datenrückmeldung. In. Altrichter, H. & Maag Merki, K. (H): Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem (S. 219– 254). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
• Altrichter, Herbert & Posch, Peter. (2007). Lehrerinnen und Lehrer erforschen ihren Unterricht (4. Auflage). Regensburg.
• Bolam, Ray et al. (2005). Creating and Sustaining Effective Professional Learning Communities. University of Bristol.
• Brägger, Gerold & Posse, Norbert. (o. J.). Unterrichtsentwicklung. Verfügbar unter: https://www.iqesonline.net/index.cfm?id=BEC58C88-D355-72C2-EDCA-B9A98A057365 [Stand: 17.5.2014].
• Cheung, Wai Ming & Wong, Wing Yee. (o. J.). Does Lesson Study work?: A systematic review on the effects of Lesson Study and Learning Study on teachers and students, International Journal for Lesson and Learning Studies: Vol 3, No 2, 137– 149.
• Dudley, Pete. (2014). Lesson Study: a handbook. United Kingdom. Verfügbar unter: http://lessonstudy.co.uk/lesson-study-a-handbook/.
• Hattie, John. (2009). Visible Learning - a synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement. New York: Taylor & Francis.
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Literatur II • Kullberg, Angelika. (2010). What is taught and what is learned. A Dissertation. Göteborg.
• Lo, Mun Ling. (2012). Variation Theory and the Improvement of Teaching and Learning. Göteborg.
• Marton, Ference & Booth, Shirley (1997). Learning and Awareness. New Jersey: Lawrence Erlbaum.
• Rolff, Hans-Günter. (2008). Unterrichtsentwicklung etablieren und leben. In. Berkemeyer, N., Bos, W., Maitius, V., Müthing, K.: Unterrichtsentwicklung in Netzwerken - Konzeptionen, Befunde, Perspektiven (S. 73 – 93). Münster: Waxmann Verlag GmbH.
• Rolff, Hans-Günter. (2010). Schulentwicklung als Trias von Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung. In. Bohl, T.; Helpser, W.; Holtappels, H-G.; Schelle, C. (H): Handbuch Schulentwicklung (S. 29 – 36). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.
• Schrittesser, Ilse. (2004): Professional Communities– Beiträge der Gruppendynamik zur Entwicklung professionalisierten Handelns. In. Hackl, B.; Neuweg, H. (H): Zur Professionalisierung pädagogischen Handelns: Beiträge aus der Sektion Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung in der österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (S. 131 – 150). Münster. LIT Verlag.
• SQA. (o. J.). Worauf es ankommt. Verfügbar unter: http://www.sqa.at/course/view.php?id=57 [Stand: 25.10.2014].
• Stepanek, Jennifer, Appel, Gary, Leong, Melinda, Mangan, Michelle Turner & Mitchell, Mark. (2007). Leading Lesson Study - A practical guide for teachers and facilitators. California.
• Mehr Informationen unter: www.walsnet.org (World Association of Lesson Studies)
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Suche nach guten Unterricht
„Lehrersein heißt nicht perfekt sein: Die Suche nach GUTEM UNTERRICHT als berufslange Aufgabe: Der einzige Weg zu einer selbst verantworteten Praxis GUTEN UNTERRICHTS führt über eine kontinuierliche, theoriegeleitete Auseinandersetzung mit den Erfahrungen, die man selbst oder andere Lehrer/innen bei der Erprobung von vermeintlich guten Konzepten im Unterrichtsalltag machen.“
Mühlhausen, U. (2011). Über Unterrichtsqualität ins Gespräch kommen. Baltmannsweiler.