personalentwicklungskonzepte im kontext des ... · passgenaues konzept zur personalentwicklung...
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Dr. Bernhard Krenzer, Institut carpe diem, 50933 Köln, Am Morsdorfer Hof 12, Tel.: 0221-4934 14, [email protected]
Personalentwicklungskonzepte im Kontext des demographischen Wandels
Instrumentenkoffer
Überblick
� Einführung in das Thema� Personalentwicklung und demographischer Wandel
� Arbeitszufriedenheit als Schlüsselaspekt� Folgerungen für die Personalentwicklung� Die Instrumente im einzelnen
Personalentwicklung
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Personalentwicklung:
Definition Personalentwicklung � PE umfasst alle geplanten Maßnahmen der
Bildung, der Förderung und der Organisationsentwicklung, die von einer Organisation oder Person zielorientiert geplant, realisiert und evaluiert werden
Ziele der Personalentwicklung� Ziel der strategischen Personalentwicklung ist es,
die Kompetenzen der Mitarbeiter auf die aktuellen und künftigen Anforderungen des Unternehmens vorzubereiten
Personalentwicklung
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Voraussetzung zur Personalentwicklung:
Sensibilisierende Schritte dahin:1. Situationsanalyse zum Themenfeld Gesundheit
� Einstieg über Workability Index und Befragungen zur Arbeitsbelastung
2. Altersstrukturanalyse: Wie sieht die Personalsitu ation in 10 Jahren aus?� Vergleich der Daten aus der Organisation mit der Re gion, den
Berufsgruppen und dem Arbeitsbereich� Berufseinsteiger, Qualifikation, Ausbildungsstätten ,
Arbeitszufriedenheit, Altersstruktur
Bedarf und Relevanz der Personalentwicklung für die strategische Entwicklung des Unternehmens im Kontext demographischer Entwicklungen ist erkannt!
Personalentwicklung
Auslöser zu Beschäftigung mit dem demographischen Wandel
Quelle: MiaA Unternehmensreport, S. 8
Personalentwicklung
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Ziele einer Alterstrukturanalyse:
� möglichst exakte Ermittlung und graphische Darstellung der Altersstruktur im Unternehmen nach:� Qualifikation� Berufsgruppen,� Abteilungen / Bereichen� Altersgruppen
� Ergänzende Daten:� Fluktuation, Arbeitszufriedenheit
� Vergleich der ASA mit: � Vergleichsdaten aus der Region und Branche� Ergebnissen der Bevölkerungszahlen,
Bildungsabschlüsse, Wanderungsbewegungen usw.
Personalentwicklung
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Folgerungen aus der ASA
� Welche Entwicklung zeichnet sich für die einzelnen Bereiche ab?� Welche Beschäftigungs- / Funktionsgruppen sind beson ders
betroffen?� Welche Wissens- und Erfahrungsträger stehen wann vor der
Verrentung?
� Wie ändert sich der Rekrutierungsbedarf? � Woher kommt zukünftig ausreichend Nachwuchs?� Änderung der Rekrutierungsstrategie?
� Welche Folgen hat das auf die Verrentungsstrategie?� Wer kann mit wem altersgemischte Teams / Tandems bi lden
zur Sicherung des Know-How-Transfers?
Personalentwicklung
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� Welche Alterststruktur werden Sie in 10-15 Jahren haben?
� Was wäre für das Unternehmen wünschenswert?� Welche Maßnahmen werden eingeleitet?
Beispiel Altersstrukturanalyse
Personalentwicklung
Beispiel: Komprimierte Altersstruktur
Ausgangssituation:� Der Anteil der mittleren Altersgruppe (35-44
Jahre) überwiegt,� diese machen etwa 70% aus – auch 80/20 oder
90/10 möglich� Andere Altersgruppen sind gar nicht oder kaum
vertreten
Mögliche Auswirkungen:� Gefahr der Dominanz der Älteren gegenüber möglichen neuen
Kollegen erschwert deren Integration� Zunehmende Probleme bei der Rekrutierung jüngerer A rbeitnehmer� Entwicklung starrer Strukturen und Verhaltenserwart ungen
erschwert künftige Veränderungsprozesse� Risiken des Erhalts der Arbeitsfähigkeit der mittle ren und älteren
Beschäftigten
Personalentwicklung
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Was folgt für die Personalentwicklung aus dem demographischen Wandel?
1. Bessere Strategien / Chancen zur Gewinnung geeigneten Personals� z. B. zielgruppenorientiertes Marketing
2. Längere Verweildauer / höhere Bindung der Beschäftigten� z. B. Erhöhung der Arbeitszufriedenheit oder Steige rung
der Motivation
3. Intelligenterer Personaleinsatz / Personalmanagement� z. B. Diversity Management, Übergangsmanagement,
Erfahrungstransfer, oder BGM
Personalentwicklung
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Changemanagement / Umsetzung
PersonalentwicklungsthemenPersonalentwicklungsthemen
Situationsanalyse
Personalbedarfsplanung
Mitarbeiter-
zufriedenheit
Gesundheit
Werte-Wandel
Personal-
auswahlFührungskultur
Know-How
transfer
Personalentwicklungs-
instrumente
Arbeits-
organisation
Personalentwicklung
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Changemanagement als Schlüssel:
Jede Organisation ist anders!Nur individuelle Maßnahmen werden Erfolg haben!� Wer steuert und moderiert diese Prozesse im
Auftrag der Geschäftsführung?� Welche fachliche, soziale und methodische
Kompetenz ist hierzu erforderlich?� Welche Qualifikation brauchen diese Change-
Agents?� Wie und wo erwerben sie diese Qualifikation?
Personalentwicklung
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Konsequenzen aus dem demographischen Wandel
1. Bessere Strategien / Chancen zur Gewinnung geeigneten Personals� z. B. zielgruppenorientiertes Marketing� Optimierung der Personalauswahl
2. Längere Verweildauer / höhere Bindung der Beschäftigten� z. B. Erhöhung der Arbeitszufriedenheit oder Steig erung
der Motivation
3. Intelligenterer Personaleinsatz / optimales Personalmanagement� z. B. Diversity Management, Übergangsmanagement,
Erfahrungstransfer, oder BGM
Personalentwicklung
Arbeitszufriedenheit
Quelle: BruggemannArbeitszufriedenheit. Bern: Hans Huber, 1975.
Personalentwicklung
Motivatoren aktivierenBeschleunigung durch Gas geben
Störfaktoren behindernBeschleunigung durch Bremsen lösen
Arbeitszufriedenheit – ein komplexes Thema!
Es gibt zahlreiche und vielfältige Einflussfaktoren : � Positive Aspekte: Motivatoren � Negative Aspekte: Störfaktoren / Hygienefaktoren
Personalentwicklung
Folgerungen mit Blick auf die Fluktuation:
Positive Hygiene-faktoren und hohe Motivation
Hochmotivierte Mitarbeiter mit wenig Beschwerden. Sie müssen gehalten werden!
Positive Hygiene-faktoren und geringe Motivation
Die Mitarbeiter haben zwar kaum Beschwerden, sind aber schlecht motiviert. (Söldner-Mentalität)
Negative Hygiene-faktoren und hohe Motivation
Der Job ist aufregend, die Mitarbeiter sind hoch motiviert, doch die Arbeitsbeding-ungen sind nicht gut. Wie lange werden Sie noch bleiben?
Negative Hygiene-faktoren und geringe Motivation
Unmotivierte Mitarbeiter mit vielen Beschwerden. Sie beeinträchtigen das Klima
Personalentwicklung
Ambivalenz der Faktoren
Jeder Aspekt kann als „Bremse“ oder „Motivator“ fun gieren:� Die Arbeit selbst:
� Ganzheitlichkeit und Vielseitigkeit, Beteiligungs- un d Gestaltungsmöglichkeiten <–> Überforderung, Belastung
� Sozialstruktur� Kollegiale Zusammenarbeit, Betriebsklima, Konfliktv erhalten
Kommunikation <–> Spannungen, Animositäten, Mobbing� Vorgesetztenverhalten
� Anerkennung und Wertschätzung, Normen und Werte (Gerechtigkeit, Fairness, Ehrlichkeit, Verlässlichk eit..) Information <–> Ungerechtigkeit, Opportunismus, …
� Organisatorische Rahmenbedingungen der Arbeit� Arbeitsbelastung, Umgebungsvariablen, Gesundheit, K ompetenzen
und Strukturen, … +/ –� Unternehmenspolitik
� Betriebliche Leistungen und Entgeltregelung, Entwicklungsmöglichkeiten und Förderung, Arbeitspla tzsicherheit, Arbeitszeitgestaltung, … +/ –
Personalentwicklung
Wann wird ein Aspekt zur Belastung?
Belastung wird sehr individuell erlebt!� Jeder Beschäftigte ist unterschiedlichen Belastunge n
ausgesetzt� Jeder Beschäftigte verfügt über unterschiedliche
Ressourcen und Kompetenzen, mit dieser Belastung umzugehen
� Jeder Beschäftigte erlebt als Folge daher individue ll verschiedene Beanspruchungen oder Auswirkungen
Aber nicht nur jeder Beschäftigte, sondern auch jed es Unternehmen und wiederum jede Abteilung ist anders: Die Tätigkeiten sind von Bereich zu Bereich sehr unterschiedlich, dementsprechend können Belastungen völlig unterschiedlich sein.
Personalentwicklung
Individuell-spezifische Auswirkungen
Oft wechselnde Aufgaben
Hoher Zeitdruck
Persönliche Verantwortung
Viele Störungen
….
- Viel Sport- Sozialer Ausgleich- Hohe Fach-kompetenz
- Viel Erfahrung.
- Wenig Bewegung- Neuer Arbeitsplatz- Krankes Kind
Überlastung
Flow
Personalentwicklung
Arbeitsbelastung aus der Sicht der ArbeitswissenschaftDefinition:� Die Gesamtheit aller Einflüsse, die von außen auf d en Menschen
zukommen und auf ihn einwirken (vgl. DIN EN ISO 1007 5-1). Typisches Beispiel dazu: Zeitdruck
Psychische Beanspruchung: � Die Auswirkung der psychischen Belastung im Indivi duum. Beispiel:
zunächst Gereiztheit, Schlafstörungen, Erschöpfung un d Depressionen oder schließlich eine herabgesetzten Arbeitsfähigkei t.
Ressourcenabhängigkeit:� Die Auswirkungen der Belastungen (Außeneinwirkung) sind abhängig
von den individuellen Bewältigungsstrategien oder R essourcen, über die eine Person verfügt.
� Unter Ressourcen versteht man in diesem Zusammenhan g die Möglichkeiten, mit auftretenden Belastungen umzugehe n. Diese können einerseits im Menschen selbst liegen (z. B. Gesundhe it, gute Problemlösekompetenzen), andererseits auch in der Um welt, in der Organisation bzw. am Arbeitsplatz (z. B. hohe soziale Unterstützung durch Kolleginnen oder ein großer Handlungsspielrau m bei der Aufgabenerledigung. Bei gleicher Belastung können s ich unterschiedliche Auswirkungen zeigen.
Personalentwicklung
Welche Belastungsfaktoren wirken?Welche Ressourcen unterstützen?� Instrument: z.B. Mitarbeiterbefragung
Interventionsmöglichkeiten:
Schritt I: Eine Situationsanalyse
Schritt II: Die Maßnahmenplanung
Im Koffer „demographie-sensible Personalentwicklung sinstru-mente“ werden eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt.
Entscheidend ist aber immer die spezifische Orienti erung auf die konkrete Einrichtung.
Personalentwicklung
Folgerungen für das Thema Personalentwicklung
Guter Einstieg in das Thema Demographie:�Betriebliches Gesundheitsmanagement �Altersstrukturanalyse
Auf Basis der Ergebnisse dieser Prozesse kann ein nachhaltiges, vernetztes und vor allem passgenaues Konzept zur Personalentwicklung entwickelt werden.Zu klären ist dann die Frage:
� Welche Maßnahmen kann gerade eine kleinere Einrichtung in Eigenregie umsetzen?
� Wo ist eine koordinierende und beratende Fachkompetenz zu diesem Thema
Personalentwicklung
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Aufgaben systematischer Personalentwicklung
� Personal- und Bildungsbedarfsplanung� Entwicklung von Personalentwicklungsinstrumenten un d
Qualifizierungsangeboten� Koordination von der verschiedenen Maßnahmen um Rah men
der Bedarfsplanung� Begleitung und Unterstützung bei der Einführung und
Umsetzung� Qualitätssicherung und Optimierung
Kernaussage: � Damit Personalentwicklung nachhaltig wirkt, basiert sie auf
einem längerfristigen Konzept und ist eng verzahnt mit der Organisationsentwicklung
Personalentwicklung
Beispiel zu den unterschiedlichen Stufen der Personalentwicklung
MiaA Unternehmensreport, S. 12f.
Bedarfsanalyse:•als Nachfrage zu Angeboten •unsystematisch•einzelfall- / problembezogen•kurzfristig
Personalarbeit: Mitarbeitergewinnung, Personalbetreuung / Administration
Personalentwicklung
Auswirkung auf das Thema Demographie
1. Eine Reihe von Maßnahmen werden deutlich weniger ergriffen, wie z.B.: altersgerechte Laufbahn- und Arbeitszeitgestaltung, gezielte Nachwuchsrekrutieru ng, BGM, altersgerechte Führungsarbeit usw.
2. Unerfahrene Unternehmen benötigen Unterstützung v or allem bei Argumentationshilfen gegenüber der Leitun gs / Führungsebene, sowie hinsichtlich des Einsatzes geeigneter Instrumente
Ein Vergleich von Unternehmen ohne versus mit Erfahrung zum Thema Demographie ergibt 2 wichtige Unterschiede:
MiaA Unternehmensreport, S. 12f.
Personalentwicklung
Hauptansatzpunkte zur Personalentwicklung
Strategie I Maßnahmen zur Gesundheitsförderung / BGM
Strategie II Optimierung der Personalgewinnung:� Anforderungsprofil � Personalauswahl
Strategie III Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit :� Führungsfeedback� Mitarbeiterbefragung� Personalentwicklungsgespräche� Wertewandel
Strategie IV Optimierung des Personalmanagements� Flexibilisierung der Arbeitszeit� Diversity-Management� Know-How-Transfer� Einarbeitung und Probezeit
Personalentwicklung
� Betriebliches Gesundheitsmanagement� Altersstrukturanalyse� Personalauswahl auf Basis eines strukturierten
Interviewleitfadens� Zielgruppenorientiertes Personalmarketing� Führungsfeedback für alle Führungskräfte� Mitarbeiterbefragung auf Basis eines Fragebogens� Diversity-Management
Seminarthemen� Demographie sensible Mitarbeiterführung� Gesundheitsfürsorge als Führungsaufgabe� Changemanagement� Teamentwicklung
Maßnahmen mit Begleitung der Einrichtung
Personalentwicklung
� Anforderungsprofil entwickeln für die Stellen � Personalentwicklungsgespräche auf Basis eines Leitf adens
durchführen� Wertewandel und Wertediskussion zwischen jüngeren u nd
älteren Beschäftigten� Know-How-Transfer von älteren Mitarbeitern zu den
jüngeren� Einarbeitung optimieren und Nutzung der Probezeit a ls Teil
der Personalauswahl � Flexibilisierung der Arbeitszeit
Maßnahmen in Eigenregie der Einrichtung
Personalentwicklung
Maßnahmen speziell zur Arbeitszufriedenheit
1. Betriebliches Gesundheitsmanagement2. Sozialstruktur
� Teamentwicklung� Werte und Unternehmenskultur
3. Vorgesetztenverhalten� Führungsleitlinien� Führungsfeedback� Fehlerkultur
4. Organisatorische Rahmenbedingungen der Arbeit� Flexible Arbeitszeitmodelle� Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zur Arbeitsbela stung
5. Unternehmenspolitik� Personalentwicklungsgespräch� Bildungsbedarfsplanung� Changemanagement
Interventionsmöglichkeiten durch „demographie-sensi ble Personalentwicklungsinstrumente“
Personalentwicklung
Literatur- und Linkliste
• MiaA Unternehmensreport, Institut für gesundheitliche Prävention, Münster 2009 www.miaa.de
• Herzberg, F. et al.: The Motivation to Work, Ann Arbor 1992
Ergänzungen:
• Zur Fluktuation und Daten zur Fluktuationsrate: http://www.personaler-online.de/typo3/fluktuation/fluktuationsrate.html
• BKK Bundesverband (Hrsg): Beschäftigungsfähigkeit erhalten! Essen 2005 (gute Tipps zu pragmatischen Checklisten und Situationsanalyse)
• Den demographischen Wandel in Nordrhein-Westfalen gestalten, Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2005