philipps-universität marburg abteilung für finanzwissenschaft am fachbereich...
TRANSCRIPT
Philipps-Universität MarburgAbteilung für Finanzwissenschaft
am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Institut für Politikwissenschaft
am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie
Direkte Demokratie in den USA
Thema:Auswirkungen der Initiative auf die wirtschaftliche
Entwicklung
1. Einleitung
Textgrundlage:
S. Brock Blomberg, Gregory D. Hess und Akila Weerapana:
“The Impact of Voter Initiatives on Economic Activity”
1. Einleitung
„We believe that some of these differences in economic outcomes can be explained by differences in political institutions across states.“
Blomberg, Hess, Weeperapana (2002), S. 1
Gliederung
1. Einleitung
2. Herleitung der Hypothesen
2.1 Überblick über bisherige Untersuchungen
2.2 Die Annahmen der Untersuchung
3. Argumentation des Modells
4. Empirische Analyse
5. Ergebnisse der Untersuchung
6. Diskussionsansätze
2. Herleitung der Hypothesen
2.1 Überblick über bisherige Untersuchungen
2.2 Die Annahmen der Untersuchung
2. Herleitung der Hypothesen
2.1 Überblick über bisherige Untersuchungen
- zahlreiche Untersuchungen zu ökonomischen Folgen
von direktdemokratischen Elementen
-Vergleiche zwischen repräsentativ und
direktdemokratisch verfassten Körperschaften
- Ökonomische Variablen (Auswahl):
- Staatsausgaben/-einnahmen
- Staatsverschuldung
- Effizienz in einzelnen öffentlichen
Aufgabenbereichen
2.1 Überblick über bisherige Untersuchungen
Matsusaka 1995, 49 Bundesstaaten, USA
- durchschnittlich 4% weniger öffentliche
Ausgaben bei Initiativrecht
- höhere Ausgaben der lokalen Ebene werden durch Bundesstaaten überkompensiert
2.1 Überblick über bisherige Untersuchungen
Feld/Savoiz 1997, 26 Kantone, Schweiz
- 5,4 % höheres Bruttoinlandsprodukt bei
Initiativrecht (Fiskalreferendum)
- keine Umkehrbarkeit des kausalen
Zusammenhangs zwischen Initiativrecht und
Wirtschaftsleistung
2.1 Überblick über bisherige Untersuchungen
Übersicht über empirische Untersuchungen( Auswahl)
ÖkonomischeVariablen
Autoren Stichprobe Zeitraum Zentrales Ergebnis/Anmerkungen
Staats-verschuldung
Kiewiet/Szaklaly 1989
50 Bundes-staaten
1961-1990
33% niedriger/Kopf und Jahr bei Initiativrecht Staats-
ausgabenMatsuaska1995
49 Bundes-staaten
1961-1990 55 –110 $ niedriger/ Kopf und Jahr bei Initiativrecht
Brutto- inlandsprodukt
Feld/Savoiz 1997
26 Kantone
1984-19935,4 % höher beiInitiativrecht (Schweiz)
StaatsausgabenStaats-einnahmen
Rueben1997
49 Bundes-staaten
1961-1990SA:66 $ niedriger/K u. J. SE:70 $ niedriger/K u. J. bei Initiative
Quelle: Feld u. Kirchgaessner (1998) S. 36f
2. Herleitung der Hypothesen
2.2 Die Annahmen der Untersuchung
„The basic outline of the theory draws on the stylized fact that initiative states tend to shy away from broad-based taxation and spending decisions an instead adopt user charges and more localized spending.”
Blomberg, Hess, Weeperapana (2002) S.5
2.2 Die Annahmen der Untersuchung
- Initiativstaaten tendieren zu weniger pauschalen
Besteuerungs- und Ausgabenentscheidungen
- engere Bindung an Bürgerpräferenzen
(Wicksell´sches Steuerpreismodel)
- öffentliche Ausgaben werden produktiver eingesetzt
- die Umverteilungsfunktion öffentlicher Ausgaben
tritt in den Hintergrund
2.2 Die Annahmen der Untersuchung
Die Autoren erwarten für Initiativstaaten:
- größere Wachstumsraten des Sozialprodukts
- effizientere Allokation ( größere produktive öffentliche Ausgaben)
- größere Konvergenzgeschwindigkeit zu durchschnittlich höheren Gleichgewichtsniveaus
3. Argumentation des Modells
Entwicklung von Berechnungssystemen zu Wachstum,
Allokation und Konvergenz.
Wirtschaftliches Wachstum, Effizienz der Allokation:
- Sozialprodukt ist abhängig von Arbeit, Kapital und
produktiven öffentlichen Leistungen
- Ausgaben werden in Initiativ- und Repräsentativstaaten
in einem unterschiedlichen Grad in produktive
öffentliche Leistungen umgesetzt
3. Argumentation des Modells
- Anteil produktiver Ausgaben kann als Bruchteil der
Gesamtausgaben gesehen werden
formal: Gt = Et
- ist Ausdruck staatlicher Produktivität
- Staaten unterscheiden sich nur in der Fähigkeit
Steuereinnahmen in produktive Ausgaben zu
transformieren
- Entwicklung eines Gleichungssystems mit der Wachstum für jeden Staat geschätzt werden kann
3. Argumentation des Modells
Konvergenzgeschwindigkeit:
- Herleitung der Konvergenzgeschwindigkeit aus
Wachstumsrate
Zusammenfassung
Den Autoren stehen nun Berechnungs- und Schätzmöglichkeiten
für Wachstum, Gleichgewichtsniveau und Annäherungs-
geschwindigkeit sowie Allokation in Abhängigkeit der
produktiven öffentlichen Ausgaben zur Verfügung
4. Empirische Analyse
- Definition von Initiativstaaten nach
Matususaka (1995); Es werden nur
Initiativen betrachtet, keine Referenden und
weitere direktdemokratische Elemente
- Daten für Kapital aus Studie von Holtz-
Eakin (1993)
- Demographische Daten von „Bureau of the census“
- breiter Kapitalbegriff
4. Empirische Analyse
- für jede Berechnung wird eine Regressionsanalyse erstellt
- Beachtung zeit- und staatenspezifischer Unterschiede
- Einführung von Kontrollvariablen
- Investitionstätigkeit
- geographische Verteilung
- Humankapital
Schlussfolgerung der Autoren:
Kein wesentlicher Einfluss auf Ergebnisse der Untersuchung
5. Ergebnisse der Untersuchung
Wirtschaftliches Wachstum:
- höheres Sozialprodukt pro Kopf und Jahr bei
Initiativrecht
- größere Wachstumsraten bei Initiativrecht
5. Ergebnisse der Untersuchung
Wirtschaftliche Entwicklung (Mittelwerte 1969 –1986) in 48 Staaten*Daten I-Staaten NI-Staaten
Y/L 35,853 $ 33,107 $
Y 0,36 0,33
G/Y 0,502 0,492
Quelle: Blomberg, Hess, Weeperapana (2002) Table 1, S.24
*- Daten von Holtz-Eakin (1993) durch die Autoren übernommen
- K/L und G/L liegen in NI-Staaten höher
5. Ergebnisse der Untersuchung
Allokation:
- 20 – 30 % signifikant größere Effizienz der Allokation
bei Initiativrecht (Anteil produktiver Ausgaben)
Administrative Produktivität ()
Variable (II) (IV)
I-Staaten 0,91 0,70
NI- Staaten 0,75 0,60
Unter-schiede
0,16(18 %)
0,1(15 %)
Quelle: Blomberg, Hess, Weeperapana (2002) S.13
5. Ergebnisse der Untersuchung
Konvergenz:
- Initiativstaaten konvergieren 33% schneller zu ihrem
wirtschaftlichen Gleichgewichtsniveau
-Das gleichgewichtige Sozialproduktniveau liegt in
Initiativstaaten höher
Konvergenzgeschwindigkeit(unterschiedlichen Regressoren)
Variable II III
SADJ (I)
0,201 0,178
SADJ (NI)
0,163 0,136
Unterschiede
0,038(19 %)
0,042(24 %)
Quelle:
Blomberg, Hess,
Weeperapana (2002)
Table 3A, S.28
5. Ergebnisse der Untersuchung
Zusammenfassung:
Wirtschaftliches Wachstum:
- höheres Sozialprodukt pro Kopf und Jahr bei
Initiativrecht
Allokation:
- 20 – 30 % signifikant größere Effizienz der Allokation
bei Initiativrecht (Anteil produktiver Ausgaben)
Konvergenz:
- Initiativstaaten konvergieren 33% schneller zu ihrem
wirtschaftlichen Gleichgewichtsniveau
Vielen Dank
für die
Aufmerksamkeit
6. Diskussionsansätze
Welchen Einfuß kommt der Beschränkung auf nur ein Element der direkten Demokratie zu?
Die Ergebnisse von Matsusaka (1995) zeigen eine gegenteilige Entwicklung von Ausgaben auf Bundesstaaten- und lokaler Ebene. Welche Tendenz könnte sich bei einer Betrachtung des wirtschaftlichen Wachstums auf lokaler Ebene ergeben?
Lassen sich Argumente finden, die einen umgekehrt kausalen Zusammenhang zwischen Wachstum (oder Effizienz) und direkter Demokratie vermuten lassen?