piwi - delinat

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Das Delinat-Magazin Nr. 51, September 2018 Wein und Rohkost: 16 Gäste liessen sich in Bern auf ein kulinarisches Abenteuer ein. Kurse und Reisen: Eintauchen in die faszinierende Delinat-Weinwelt. WeinLese PIWI Neue Traubensorten

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Page 1: PIWI - Delinat

Das Delinat-MagazinNr. 51, September 2018

Wein und Rohkost: 16 Gäste liessen sich in Bern auf ein kulinarisches Abenteuer ein.Kurse und Reisen: Eintauchen in die faszinierende Delinat-Weinwelt.

WeinLese

PIWI

NeueTraubensorten

Page 2: PIWI - Delinat

Die Weine von La Casetta:

Klassiker inneuem Kleid

Bild

: Marçal Font

In den sanften Hügeln des Veneto reifenauthentische Weine, die man jeden Tag mitGenuss trinken kann. Ein blumiger Soave, ein

leichter Bardolino, ein frisch-fruchtiger Valpolicellaoder ein gehaltvoller Ripasso. Das Weingut vonAmadio und Natalino Fasoli hat sich nicht nurdiesen Klassikern des Veneto verschrieben, sondernauch einem kompromisslos ökologischen Weinbau.Die beliebten Spezialabfüllungen für Delinat unterdem Namen «La Casetta» kommen jetzt in einemneuen, erfrischenden Outfit daher!

Page 3: PIWI - Delinat

Auf ein Glas mit …

Kochender SchreiberlingSeine Lehrer trauten ihmwenig zu. Heute ist ClaudioDel Principe aus Basel eingefragter Texter undKochbuchautor. Seite 24

3WeinLese Nr. 51, August 2018

PIWI

Stärken stattschwächenStarke Reben, die sich selbergegen Pilzkrankheiten wehrenkönnen: PIWIs haben Aufwindim biologischen Weinbau.

Seite 6

Genuss

KulinarischesAbenteuerWein zu Rohkost – geht das?Im Delinat-Weindepot Bernliessen sich 16 Gäste auf einkulinarisches Abenteuer ein.

Seite 22

Sea Cloud IIJörg Janich und Bettina Hailer feierten auf der

Weinkreuzfahrt mit der Sea Cloud II ihren

30. Hochzeitstag. Sie verraten, weshalb sie am

liebsten mit Delinat-Wein anstossen. Seite 26

Für helle KöpfeGewinnen Sie beim grossen WeinLese-Rätsel mit etwas Glück eines von fünf DegustierService-Abos «Exklusiver Rotwein» für ein Jahr. Seite 27

Delinat-WeinweltEin attraktives Kurs- und Reiseangebot gibt einen vertieften Einblick in die von der Liebe zur Natur geprägte Weinwelt von Delinat. Seite 30

Weinreben sind etwas Wunderbares. Doch leider

geben sie in der Regel nur Trauben, wenn sie mit

chemisch-synthetischen oder biologischen

Spritzmitteln vor Krankheiten und Schädlingen

geschützt werden.

«Ein wirklich ökologischer Weinbau ist nur mit

Reben möglich, die sich selber wehren können»,

sagt Valentin Blattner. Seit rund 40 Jahren

beschäftigt er sich mit der Züchtung von neuen,

pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Diese

sogenannten PIWI-Reben müssen nicht oder nur

minimal behandelt werden.

Blattner gehört zusammen mit Pierre Basler, einem

ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter der

Eidgenössischen Forschungsanstalt für Obst und

Weinbau Wädenswil (heute Agroscope), zu den

PIWI-Pionieren. Mit Pierre Basler arbeitete Delinat

schon 1995 zusammen, als auf Château Duvivier in

der Provence ein PIWI-Pilotprojekt gestartet wurde.

Und jetzt unterstützen wir Valentin Blattner und

Winzer wie Albet i Noya oder Karin und Roland Lenz,

damit den PIWIs der Durchbruch gelingt. Mehr zum

Thema erfahren Sie in dieser Ausgabe ab Seite 6.

Ich wünsche Ihnen spannende Lektüre. Und lassen

Sie sich von unseren feinen PIWI-Weinen

überraschen.

Hans Wüst, Redaktor

In dieser Ausgabe«Reben müssen sich selber wehren können.»Valentin Blattner, Schweizer Rebzüchter

Bild

: Han

s-Peter Siffert

Page 4: PIWI - Delinat

4 WeinLese Nr. 51, August 2018

Kurz & bündig

Stimmungsvolle Weinkreuzfahrt

hrw. Jedes zweite Jahr wird der stolze Windjammer Sea Cloud II zumDelinat-Weinschiff. Ende April 2018 war es wieder so weit: Nach 2014und 2016 startete der imposante Dreimaster im Hafen von Barcelona mitrund 60 Gästen an Bord zur Weinkreuzfahrt 2018 Richtung Nizza.Unterwegs wurde in Sète und Marseille Halt gemacht. Landausflüge zuverschiedenen ökologischen Vorzeigeweingütern und ein reiches Kurs-und Degustationsangebot sowie Feierabendgespräche mit den Winzernauf dem Schiff gaben Einblick in die faszinierende Delinat-Weinwelt. Die nächste Delinat-Weinkreuzfahrt mit der Sea Cloud II ist für 2020 vonRom nach Nizza geplant. Mehr dazu ab Ende Oktober 2018 unter www.delinat.com/weinreisen

Erste Delinat-Weinbar eröffnet

hrw. Ende April 2018 wurde in Bern die ersteDelinat-Weinbar eröffnet. In einemumgebauten Kellerlokal werden im Herzen derAltstadt über hundert Weine aus denökologisch wertvollsten Rebbergen Europasausgeschenkt. Dazu werden leckere Winzer-Plättli mit verschiedenen Fleisch- undKäsesorten aus der Region oder direkt vomWinzer serviert –alles in bester Bio-Qualität.Bewirtet werden die Gäste von einem Team umMarcel Lanz, der die Hotelfachschule absolviertund in verschiedenen Bars Erfahrungengesammelt hat. «Der Standort Bern hat für unsPilotcharakter. Wir können uns vorstellen,ähnliche Lokale in der Schweiz und inDeutschland zu eröffnen», erklärt ProjektleiterMichel Fink. Die Delinat-Weinbar an derSpitalgasse 35 ist von Dienstag bis Samstag von15 bis 22 Uhr geöffnet.

Bild

: Kerstin Bittner

Lenz: Biowinzer desJahres

hrw. Nach 2015 kürte das Wein -magazin «Vinum» das Weingut von Roland und Karin Lenz inUesslingen auch 2018 zumSchweizer Biowinzer des Jahres.Dieser Titel geht jeweils an jenenWinzer, der im Rahmen desSchweizer Bioweinpreises mitseinem bestklassierten Weiss- undRotwein die höchste Durch -schnittsnote erreicht. Insgesamtbeteiligten sich diesmal 36 Winzerinnen und Winzer mit 175 Weinen am Wettbewerb.Die Weine wurden in einemzweistufigen Auswahlverfahrenvon einer Fachjury blind verkostetund bewertet. Das Weingut Lenzarbeitet eng mit Delinatzusammen. Roland Lenz: «Dasswir zum zweiten Mal zumSchweizer Biowinzer des Jahresgewählt wurden, macht uns dochein wenig stolz.»

Weinversand im Wandel

hrw. Seit 20 Jahren bewirtschaftenexterne Dienstleister das Delinat-Lager in Weil am Rhein. DiesesSystem stösst an seine Grenzenund erfüllt die hohenAnforderungen, Wein sicher,schnell und möglichst ohneVerpackungsabfall auszuliefern,nicht mehr. Deshalb nimmt Delinatdie Logistik ab 2019 wieder selberin die Hand. Wichtiger Teil desneuen Konzepts ist die Schaffungeines umfassenden Sammel-stellennetzes für die Weinkartons.Erklärtes Ziel ist es, einenzuverlässigen, schnellen und vorallem noch ökologischerenLieferdienst zu gewährleisten, beidem Weinkartons im Durchschnittrund sechs Mal verwendet werden können. Wie das neueVersandkonzept im Detail aussieht,erfahren Sie unterwww.delinat.com/weinlese-blog/weinversand-im-wandel

Château Coulon expandiert

emh. Louis Fabre von Château Coulon sorgtdafür, dass die nach der Delinat-Methodebewirtschaftete Rebfläche im Languedocweiter zunimmt. Von seiner Cousine konnte erim Minervois, einem der ältesten Weinbau -gebiete Frankreichs, einen 20 Hektar grossenWeinberg übernehmen. Sofort hat Louis Fabrehier mit der Umstellung auf biologischen Anbaubegonnen. Nach der obligaten Umstellzeit vondrei Jahren dürfte der eine oder andere Weinaus diesem Rebberg den Weg ins Delinat-Sortiment finden.

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5WeinLese Nr. 51, August 2018

Fachbegriffe kurz erklärt

Nützlinge

Im biologischen Weinbaubau sprichtman neben Schädlingen auch vonNützlingen – Tieren, Pflanzen undOrganismen, die sich positiv auf dasGedeihen der Trauben auswirken.Im Rebberg geschätzt sind unteranderem kleine Vögel wie Meisen oder Rotkehlchen, sie fressen Insektenund wirken so als natürliches Insektizid.Aber auch unter den Insekten gibt esNützlinge, beispielsweise dieschädlingsfressende Raubmilbe oderden Marienkäfer. Wanzen, Schlupf -wespen, Tausend füssler und Spinnensind die Feinde des gefürchtetenTraubenwicklers (Raupen). All dieseNützlinge bekämpfen auf natürlicheWeise Schädlinge im Rebberg.www.delinat.com/nuetzlinge.html

Organoleptisch

Organoleptisch ist die Bezeichnung für das Prüfen von Lebensmittelnmittels der menschlichen Sinnes -organe in Bezug auf Geschmack,Aussehen, Geruch und Farbe ohnetechnische oder sonstige Hilfsmittel.Im Zusammen hang mit einerWeinbewertung wird häufiger dersinngemäss identische Begriffsensorisch verwendet. Dabei wirdunterschieden in gustatorisch für denGeschmack (Gaumen, Zunge),olfaktorisch für den Geruch (Nase),visuell für das Aussehen (Auge) sowietrigeminal (nasal-trigeminal). www.delinat.com/organoleptisch.html

Pilzkrankheiten

Nichtresistente Reben sind anfällig aufPilzkrankheiten. Falscher Mehltau(Peronospora) führt bei feuchtwarmemWetter auf der Blattunterseite zu einemdichten, weissen Pilzrasen und auf derOberseite zu öligen, weissen Flecken.Die Traubenbeeren trocknen aus. ImBioweinbau wird Falscher Mehltau mitKupfer unter Kontrolle gehalten. EchterMehltau (Oidium) ist ein Schönwetter -pilz, der auf Blättern oder Traubeneinen weisslich-grauen Belag bildet.Oidium zerstört die Aussenhaut undlässt die Beeren platzen. Die Krankheitwird mit Schwefel unter Kontrollegehalten. Graufäule (Botrytis) kann diegrünen Teile der Rebe bei feucht-warmem Wetter angreifen und imschlimmsten Fall die ganze Erntevernichten. www.delinat.com/pilzkrankheiten.html

Aha ...

Vertiefen Sie Ihr Weinwissen: Vieleweitere kurz und prägnant erklärte Fachbegriffe finden Sie unter:www.delinat.com/weinlexikon.html

Meine Empfehlung:

«Der Rión ist für mich einerder interessantesten Weiss -weine von Albet i Noya. Auseiner alten, fast vergessenen,krankheits resistenten Traubensorte gekeltert, verführter mit seinem feinen Duft nach Mandarinenschalen, Mandel blüten und Ananas. Am Gaumen überrascht der würzige, leicht herbe Wein miteinem faszinierenden Süsse-Säure-Spiel.»

Albet i Noya Rión, Penedès DO 2015www.delinat.com/5699.15

David Rodriguez, Weinakademikerund Einkäufer bei Delinat.

Page 6: PIWI - Delinat

Stärken statt

schwächen

PIWI

Page 7: PIWI - Delinat

7WeinLese Nr. 51, August 2018 7

In keinem Zweig der Landwirt-schaft werden mehr Pestizidegespritzt als im Weinbau. Auchgibt es keine Anzeichen für eineBesserung – im Gegenteil:Schädlinge passen sicherstaunlich schnell an und bildenResistenzen, sodass immer mehr und neue Gifte notwendigwerden. Dabei geraten diegefährlichen Chemikalien nichtnur in die Umwelt und verpestenLuft, Wasser und Boden, sondernsie schwächen auch die Rebenzusätzlich, sodass diese nochleichter von Krankheitenbefallen werden und zusätzlichgeschützt werden müssen. EinTeufelskreis.

Gärtnern und Bauern stehengrundsätzlich zwei Wege offen:Der erste versucht, Nutzpflan-

zen vor Feinden und Krankheiten zuschützen, sie zu ernähren, zu hegen undzu pflegen und bei jeder Gefahr zur Seitezu stehen. Das ist, was die moderne, in-tensive, konventionelle Landwirtschaftin unterschied lichen Nuancen praktiziert.Der zweite Weg beschreitet das pureGegenteil: Die Pflanze wird weitestge-hend sich selbst überlassen. Auch beiKrankheiten wird nicht eingegriffen,wenn die Möglichkeit besteht, dass dieKultur sie selbst überwinden kann. ist,das Immunsystem zu stimulieren und

Bild

: Marçal Font

Page 8: PIWI - Delinat

8 WeinLese Nr. 51, August 2018

PIWI

eine natürliche Selektion zuzulassen, in-dem man anfangs auch Verluste zulässt.Dieses Prinzip entspricht der Delinat-Methode.

Es ist ganz erstaunlich, wie sehr der kon-ventionelle Weinbau einer Intensivstationim Spital entspricht. Mit Kunstdüngerwerden die Reben ernährt, wie derKranke an der Infusion. Mit Fungizidenund Insektiziden werden die Pflanzenvor Parasiten geschützt, wie der Krankemit Antibiotika. Mit Herbiziden werden«Unkräuter» getötet oder der Boden mitMaschinen «sauber» gehalten, um Nah-rungs-, Wasser- und Mineralstoffkon -kurrenz auszuschalten – beim Krankensorgt eine keimfreie, vor Lärm und Gefahren abgeschirmte Umgebung für Sicherheit. Die Parallelen gehen nochweiter, denn sowohl die in Intensivkulturkonventionell angebaute Pflanze wieauch der Kranke würden nicht überle-ben, wenn man Nahrung, Medikamenteund Pflege einstellen würde. Allerdingsdenkt niemand daran, Kranke länger alsnotwendig intensiv zu pflegen – im Un-terschied zur intensiven Landwirtschaft.

Auch Bio-Weinbau kann kritisch sein,wenn er nicht konsequent umgesetztwird. 12 bis 18 Spritzungen mit Kupferund Schwefel sind in einigen Regionennotwendig, um sensible Kulturen vorMehltau und anderen Pilzen zu schüt-zen. Da klingen die Ziele und Vorsätzedes Bio-Gedankens fast schon zynisch:Gesunde Produkte aus einer heilenWelt? Weit gefehlt. Mit Kupfer belastete,von schweren Traktoren verdichtete Böden, Abbau statt Aufbau von Humus,dieselbe Monokultur, dieselben anfälli-gen Pflanzen wie beim konventionellenNachbarn.

Wer wirklich Biowein herstellenwill, der seinen Namen verdient,muss umdenken und mindestensdiese drei Faktoren erfüllen:

1. Säen statt düngenVerzicht auf Dünger. Es muss füreine reiche Begleitflora zwischenden Reben gesorgt werden.Damit wird Mehltau und anderenPilzerkrankungen vorgebeugt. Die Wurzeln sind nicht«Konkurrenz» für die Reben,sondern die Grundlage fürgesunde Mykorrhiza, einerSymbiose von Pflanzenwurzelnund Pilzen, die nicht nur für guteErnährung, sondern auch fürdeutlich mehr Vitalität sorgen.

Bild

: Patrick Rey

Page 9: PIWI - Delinat

3. Stärken statt schwächenSchon allein die ersten beiden Prinzipien helfen der Pflanze, sichbesser behaupten zu können. Wichtigist aber auch, dass die Rebe robustund für Boden und Klima geeignet ist.Die Genetik spielt dabei eineentscheidende Rolle. Und hierkommen die pilzwiderstandsfähigenneuen Züchtungen ins Spiel, diesogenannten PIWIs.

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2. Vielfalt statt EinfaltDa Weinbau eine Dauerkultur ist unddaher nicht wie im Gartenbau von Jahr zu Jahr eine Fruchtfolgestattfindet, muss die Umgebung um die Reben möglichst vielfältig gestaltetwerden. Es braucht Büsche, Hecken,Biotope, Steinhaufen und auch Bäumein den Reben. Je grösser die Vielfalt,desto stabiler entwickelt sich dasökologische Gleichgewicht. Epidemienvon Schädlingen können sich so nicht bilden, für jeden Invasor gibt esFress feinde. Auch die Pflanzenkommunizieren untereinander undbilden die unglaublichstenVerbindungen. Es entwickelt sich eineArt kollektive Intelligenz, die praktischalle Gefahren zu parieren weiss.

Page 10: PIWI - Delinat

10 WeinLese Nr. 51, August 2018

Seit im vorletzten Jahrhundert die Reb-laus und diverse Pilze aus Amerika im-portiert wurden, hat sich das Handwerkdes Winzers völlig verändert. Pflanzen-schutz ist zur Hauptbeschäftigung ge-worden. Die ganze Sinfonie an chemi-schen Bekämpfungsmitteln, die einJahrhundert lang über die Weinbergegespritzt worden ist, hat nicht geholfen– zu anpassungsfähig sind die Mehltau-Pilze.

Erst seit in den letzten Jahrzehnten Kreu-zungen zwischen europäischen Edel -reben und amerikanischen Wildrebengelangen, die eine akzeptable Weinqua-lität zuliessen, keimt Hoffnung für einenachhaltige Lösung. Inzwischen ist dieZüchtung viele Generationen weiter,und die Resultate übertreffen die Erwar-tungen. In Blinddegustationen machenPIWIs immer öfter das Rennen vor deneuropäischen Edelsorten.

Was aber noch toller ist: Die meisten ha-ben eine gute Resistenz gegen Mehltauund gegen allerlei andere Übel. Auch isteine grössere Toleranz bei Trockenheitund Frost erzielt worden. Für den Winzerbedeutet das eine schier unglaublicheErleichterung – eine Halbierung der Ar-beitszeit pro Hektar ist durchaus mög-lich. Wenn zusätzlich auch die Biodiver-sität und die Begrünung stimmen, dannergibt sich ein Weinberg, der kaum mehreinen Traktor sieht. Meistens werden prä-ventiv eine oder zwei Spritzungen mitBackpulver, Tinkturen oder Algenpräpa-raten gemacht, aber in der Regel gingees auch ohne.

Was der Verzicht auf Pestizide, Kupferund Schwefel ökologisch bedeutet, kannkaum in Worte gefasst werden. Es ist wie

Tag und Nacht. Lockere Böden, weil dieschweren Traktoren sie nicht mehr ver-dichten. Keine Belastung mit Pestizidenund Schwermetallen. Höherer Humus-gehalt, mehr gebundenes CO2, kaummehr Dieselverbrauch, grössere Vielfaltusw. Die Öko-Bilanz von PIWI-Parzellenist um ein Vielfaches besser als bei Edel-Reben.

Und dass Weinbauern sich dank PIWIswieder ihrem eigentlichen Handwerkwidmen dürfen und nicht als Seuchen-jäger Energie und Zeit verschwendenmüssen, steigert die Motivation, aus ih-rem Weinberg ein Paradies zu gestalten.Zwischen den Reben blüht es, anstellevon Traktorenlärm singen Vögel. Das al-lein wäre schon Belohnung genug, dochder Winzer gewinnt nicht nur Friedenund Freizeit, er hat netto deutlich mehrim Portemonnaie. Keine Pestizid-Rech-nungen mehr, viel weniger Ausgaben fürMaschinen, Treibstoff und Arbeitszeiten.

Grossartig, die Leistung der Züchter. Al-len voran Valentin Blattner (Porträt Seite12/13), der, von Behörden gebremst, vonForschern belächelt und von Winzer- kollegen verspottet, konsequent undselbstlos im abgelegenen SchweizerJura neue Sorten züchtet. Der wederAnerkennung noch finanzielle Entschä-digung bekommen hat. Die Weinwirt-schaft weltweit schuldet ihm Respektund Dank. Karl Schefer

PIWI

PIWI – ökologisch undökonomisch das Beste

Nachhaltige LösungFür Delinat ist klar: In den meistenGebieten Europas sind resistenteRebsorten Voraussetzung für konsequent ökologischen Weinbau.Inzwischen ist nicht nur eine grosseAuswahl an guten PIWIs erhältlich, auch die Gesetzeslage hat sich entschärft. In den kommenden Jahren werden daher immer mehr PIWIs das Delinat-Sortiment und den DegustierService bereichern.

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11WeinLese Nr. 51, August 2018

PIWI-Pionier Pierre Baslerhrw. Dr. Pierre Basler, Agronom ETH ander Eidgenössischen Forschungsanstaltfür Obst- und Weinbau Wädenswil(heute Agroscope), setzte sich überJahrzehnte für einen umweltschonen -den Weinbau mit pilzwiderstandsfähigenRebsorten ein. Er gilt zusammen mitRebzüchter Valentin Blattner als Pionierin der PIWI-Forschung.

Schon 1995 hat Pierre Basler mit demAufbau des Sortengartens auf demDelinat-eigenen Weingut ChâteauDuvivier in der Provence begonnen. Ein schwieriges und waghalsigesUnterfangen, waren PIWI-Reben inFrankreich doch damals verboten. PierreBasler konnte die Chambre d’Agriculturejedoch für eine Sondergenehmigunggewinnen, um PIWIs grossflächig aufDuvivier zu testen.

Leider wurde der inzwischeninternational anerkannte PIWI-Spezialist2003 wegen einer Hirnblutungarbeitsunfähig. Zu seinem Vermächtnisgehört das im selben Jahr erschieneneBuch «‹Andere› Rebsorten». Darinwerden mitunter PIWI-Sorten, derenEntstehung sowie die Entwicklungs -tendenzen beschrieben. Das Buchwurde später von Robert Scherzüberarbeitet und in einer Neuauflageunter dem Titel «PIWI-Rebsorten»herausgegeben. Es richtet sich sowohlan Fachleute wie auch an interessierteLaien und Hobbywinzer und kann aufder Website von PIWI Internationalbestellt werden:

www.piwi-international.de

Valentin Blattner (li.), Pierre Basler (re.)

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: Karl S

chefer

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: Marçal Font

Page 12: PIWI - Delinat

12 WeinLese Nr. 51, August 2018

Valentin Blattner ist ein friedliebender,naturverbundener Mensch. Doch erkann auch ganz schön poltern und po-larisieren, besonders, wenn es um dieWahl der richtigen Rebsorten im euro-päischen Weinbau geht. «All die bekann-ten europäischen Reben wie CabernetSauvignon, Pinot Noir, Merlot und Char-donnay passen eigentlich nicht hierher.Sie vertragen unser Klima nicht und sinddeshalb krankheitsanfällig. Trauben ge-ben sie nur, wenn man sie mit chemisch-synthetischen oder biologischen Mittelnspritzt», sagt Blattner und versteht nicht,weshalb noch immer an solchen Sortenfestgehalten wird. Umso mehr, weil esAlternativen in Form von neuen, pilzre-sistenten Rebsorten gibt, die kaum odernur minim behandelt werden müssen.Bis heute haben solche PIWI-Sorten dengrossen Durchbruch nicht geschafft.

Aber die Akzeptanz wird immer besser,die Auswahl an resistenten Sorten immergrösser. Das ist insbesondere ValentinBlattner zu verdanken.

In jungen Jahren hat der gebürtige Baslerin der Westschweiz im Weinberg gear-beitet. «Hier wurde mir bewusst, dassReben etwas Tolles sind, das Spritzenaber nicht.» Als Sohn eines Biologieleh-rers habe er schon damals gewusst, wiedas laufe in der Natur. Für ihn war klar:«Es gibt nur eine Lösung – es brauchtReben, die sich gegen drohende Krank-heiten selber wehren können.» DerMensch könne der Rebe dabei behilflichsein, indem er ihr jene genetischenGrundlagen gebe, die sie in ihrem Um-feld überlebensfähig machen: «Dasmacht man mit Züchtung, was nichtsanderes ist, als die Selektion guter Gene.»

Genau das tut er seit bald 30 Jahren aufseinem abgelegenen Weingut ausser-halb des jurassischen Dorfes Soyhières.Dort, wo sich Fuchs und Hase guteNacht sagen und nie zuvor Weinbau be-trieben wurde, hat er 1991 für seine Fa-milie nach eigenen Plänen ein Holzhausmit grossem Wintergarten, eigener Was-serversorgung und Solarzellen auf demDach erstellen lassen. Seither tüftelt erhier an neuen Rebsorten, die ohne Hilfevon chemisch-synthetischen und biolo-gischen Spritzmitteln wie Kupfer undSchwefel schmackhafte Trauben erge-ben. Dass er dies in einem Gebiet tut,wo bisher niemand anders auf die Ideekam, Reben anzubauen, erachtet er fürsein Vorhaben als ideal: «Reben, die inunserem feuchten Mikroklima ohneKrankheiten gedeihen, schaffen das inden meisten Weingebieten erst recht.»

Wie entsteht eine PIWI-Rebe?«Ganz einfach», sagt Valentin Blattner.«Man kreuzt zwei Reben. Die eine muss

Für Valentin Blattner sind Pinot Noir, Merlot, Chardonnay & Co. in Europa eigentlich fehl am Platz. Weil sie krankheitsanfällig sind,müssen sie zu oft gespritzt werden. «Reben müssen sich selberwehren können», sagt er. Deshalb züchtet er seit mehr als 30 Jahren resistente Rebsorten.

Valentin Blattner

«Reben müssen sich selber wehren können»

Valentin Blattner in seinem Wintergarten im Jura, wo er neue, resistente Sorten züchtet.

Bild

: Han

s Wüst

Page 13: PIWI - Delinat

13WeinLese Nr. 51, August 2018

PIWI

ein Qualitätsgen haben, die andere einoder mehrere Resistenzgene.» Als Bei-spiel: Cabernet Sauvignon (Qualitätsgen)wird mit einer amerikanischen oder asia-tischen Sorte (Resistenzgen) gekreuzt.«Wichtig ist, dass verschiedene Abwehr-mechanismen miteinander kombiniertwerden, sonst bleibt die Rebe nichtlange krankheitsresistent», erklärt Blatt-ner. Und ebenso wichtig: Die neue Rebemuss gute, geschmackvolle Trauben lie-fern. Im Verlaufe der Jahre sind ihmschon etliche erfolgreiche Neuzüchtun-gen gelungen, die heute von qualitäts-und umweltbewussten Winzern ange-pflanzt werden. Dazu gehören etwa Ca-bernet Jura, Pinotin, Cabernet Blancoder Réselle, andere tragen neben Blatt-ners Kürzel VB erst Zuchtnummern wie32-7 oder 26-28.

Valentin Blattner weist darauf hin, dassauch für eine PIWI-Rebe das Umfeld im

Rebberg stimmen muss, damit sie freivon Krankheiten gedeihen kann. Sowählt er in seinen Weinbergen beispiels-weise eine hohe Erziehungsform, damitBlätter und Trauben möglichst geringerFeuchtigkeit ausgesetzt sind. Zentral istauch die Begrünung: «Damit die Rebein der Balance bleibt, ist ein natürlicherNährstoffkreislauf nötig, der Auswüchsebezüglich Nährstoffüberschuss oder -knappheit verhindert. Mit einer richtigenBegrünung kann die Ernährungssicher-heit für die Rebe gesteuert und gesichertwerden.»

Projekt bei Albet i NoyaZurzeit arbeitet Valentin Blattner auf demDelinat-Weingut Albet i Noya in Katalo-nien an einem wegweisenden PIWI-Pro-jekt. Josep Maria Albet i Noya hat aufseiner Bodega seit Längerem mit Belatund Rión zwei alte Rebsorten, die gute

Resistenzen gegen Pilzkrankheiten auf-weisen. «Wenn du siehst, was für her-vorragende Weine aus diesen Sortenmöglich sind, willst du keine Rebenmehr, die nicht resistent sind», sagt derSchweizer PIWI-Züchter, der regelmäs-sige wochenweise ins Penedès fährt undzusammen mit dem Winzer das Projektvorantreibt. «Konkret kreuzen wir die be-kannten und beliebten spanischenWeissweinsorten Xarello, Macabeu undParellada mit den resistenten Genen vonBelat und Rión», verrät Blattner. Wie diedadurch entstehenden neuen Rebsortendereinst heissen werden, ist noch nichtklar. «Vielleicht nennen wir sie Pep Ma-cabeo, Pep Xarello und Pep Parellada»,schmunzelt Josep Maria Albet i Noya.Pep ist die spanische Kurzform von Jo-sep. Hans Wüst

Valentin Blattner und Josep Maria Albet i Noya setzen gemeinsam ein ambitiöses PIWI-Projekt um.

Bild

: Marçal Font

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14 WeinLese Nr. 51, August 201814141414

So entsteht eine PIWI-Rebe

Illustration: Jo

han

nes Keel (Delin

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er: M

arçal Font

1Jedes einzelne aus fünf Blütenblätterngeformte Käppchen des Blütenstands(Geschein, Infloreszenz) wird entfernt, um

die Staubfäden für die Kastration freizulegen. Die Rebe ist eine selbstbestäubende, zwittrigePflanze.

2Unmittelbar danachwerden an jedereinzelnen Blüte alle

fünf Staubfäden mit denStaubbeuteln entfernt(Kastration).

6Im Sommer, wenn man dieWuchskraft der jungen Rebenbeurteilen kann, werden die

besonders starken Pflanzen ausgewählt und unter freiemHimmel ausgepflanzt.

7Beim Heranwachsen zeigensich schon in wenigen Wochengrosse Unterschiede zwischen

resistenten und anfälligen Pflanzen.

9... um im nächstenFrühjahr in einemVersuchsfeld

gepflanzt zu werden.

8Im Winter werdenvon besonderskräftigen, gesunden

Pflanzen mehrere Teile des Haupttriebs mit jeeiner Knospe entnommen,auf eine geeigneteUnterlags rebe gepfropft und gelagert …

Pilzwiderstandsfähige neue Rebsorten entstehen wie in derNatur durch Kreuzung von zwei Partnern, von denenmindestens einer eine hohe Resistenz gegen Pilzkrankheitenaufweist und mindestens einer sehr gute Weinqualitäterzeugt. Das ist genetische Aufwertung ohne Gentechnik.

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15WeinLese Nr. 51, August 2018

PIWI

3Im Anschlusswerden diekastrierten

Blüten mit Pollen desKreuzungspartners per Pinsel bestäubt.

5Im Herbst werden die Trauben geerntet, dieKerne entnommen und

getrocknet. Im kommendenFrühling sät man sie inTöpfe und zieht die

Jungpflanzen geschützt im Gewächshaus auf.

Es folgen ausgedehnte Versuche mit Pflanzungen an vielenStandorten und unter unterschiedlichsten Bedingungen,Mikro-Vinifikationen aus der Ernte weniger Rebstöcke,Degustationen, Analysen und pedantische Beobachtung vonWuchs, Resistenz, Reife, Ertrag, Beerenform, Haut, Aroma.Alles wird exakt protokolliert und ausgewertet. Im besten Fallkönnen knapp ein Jahrzehnt nach der Kreuzung die erstengrösseren Felder mit der neuen Sorte bestockt werden.Allerdings muss zuvor auch noch ein sehr bürokratischesZulassungs verfahren gemeistert werden ...

Der Weg zu einer neuen PIWI-Rebsorte ist lang und steinig;er kann 10, 20 und manchmal bis zu 30 Jahre dauern.

10Vier Jahrespäter kann die erste

Traubenernte vinifiziertund erst dann diesensorische Qualität der neuen Traubensortegeprüft werden.

4Bis zur Fruchtbildungwird die Traube in einen Papierbeutel

«verpackt», um eine weiterespontane Befruchtung zuverhindern.

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16 WeinLese Nr. 51, August 2018

Als Winzer des grössten biologischenWeinguts der Schweiz bist du ein überzeugter Befürworter vonPIWI-Reben. Weshalb?Roland Lenz: Die resistenten Sorten sindneben der Biodiversität das Fundamentfür den Erfolg auf unserem Weingut.Neue Reben müssen deshalb für unsgrundsätzlich pilzresistent sein. Funktio-nierende Biodiversität, gekoppelt mitPIWI-Anbau, garantiert uns eine wenigerstressige Traubenproduktion, weil dasSystem Weinberg biologisch in sich sel-ber funktioniert. Es fällt weniger Arbeitan, wir verwenden noch weniger Hilfs-stoffe, die Traubenproduktion wird mas-siv nachhaltiger.

Welche Erfahrungen hast du mitresistenten Sorten als praktizierenderWinzer bisher gemacht?

Als wir 1994 die ersten 7 Hektar Rebenkaufen konnten, waren 30 Prozent mitMüller-Thurgau und 70 Prozent mit PinotNoir bestockt. Als Erstes haben wir da-mals einen halben Hektar gerodet undmit Regent bepflanzt. Später kamen an-dere resistente Sorten wie GF 48-12 undLéon Millot dazu. Da diese Reben immerälter werden und wir auch die Vinifika-tion der verschiedenen Sorten immerbesser im Griff haben, entstehen cha-raktervolle, spannende Weine, die dieWeingeniesser überraschen und begeis-tern. So haben wir mit unseren Kundenjeden Tag Aha-Erlebnisse.

Kommt man bei PIWI-Reben ganzohne biologische Spritzmittel aus,oder muss man die Reben gleichwohlmit Kupfer und Schwefel behandeln?

Heute haben wir total über 20 verschie-dene PIWI-Sorten im Anbau. Viele sind100 Prozent pilzresistent. Wir behandelnsie nur mit Algen, um damit das Immun-system zu stärken. Andere Sorten habennach wenigen Jahren Einbrüche in derPilzresistenz erlitten. Diese müssen wirzwei- bis viermal mit Tonerde gegen Fal-schen Mehltau und mit Backpulver ge-gen Echten Mehltau behandeln. Aberauch bei diesen Sorten können wir ohneKupfer und Schwefel hochwertiges Trau-bengut erzeugen.

Du kommst also vollständig ohne dieim biologischen Weinbau erlaubtenKupfer- und Schwefelspritzungenaus?Ja, unsere ganze Traubenproduktion beiden PIWI-Reben funktioniert kupfer- undschwefelfrei. Beim Pinot Noir dagegenmüssen wir jedes Jahr 11 bis 17 Behand-lungen durchführen, was beim Kupfereiner Menge von 1,5 bis 2,5 kg/ha ent-spricht.

Roland und Karin Lenz sind das Schweizer Aushängeschild fürhervorragende PIWI-Weine. Auf ihrem Bioweingut im thurgauischenIselisberg pflanzen sie nur noch pilzresistente Sorten an und habendamit grossen Erfolg. Ihre Weine, wovon mehrere bei Delinaterhältlich sind, heimsen immer wieder Auszeichnungen ein.

Winzer Roland Lenz

«Wir setzen voll auf resistente Sorten»

Roland und Karin Lenz aus der Ostschweiz sind erfolgreiche PIWI-Winzer.

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: Kerstin Bittner

Page 17: PIWI - Delinat

17WeinLese Nr. 51, August 2018

PIWI

Welches sind für dich dieerfolgreichsten PIWI-Sorten?Solaris und Souvignier Gris vom staat -lichen deutschen Weinbauinstitut Frei-burg haben sehr gute Eigenschaften undliefern tolle Weinqualitäten. Gleich gutoder sogar besser sind die Sorten 32-7Cabernet Jura, 6-04, 1-28 und 1-29 vonValentin Blattner.

Gibt es auch negative Erfahrungen?Ja, beispielweise mit dem Regent, deran Resistenz verloren hat.

Welches sind generell die grösstenProbleme, mit denen man als PIWI-Winzer kämpft?Es ist nicht immer einfach, den Kundenetwas Neues, noch Unbekanntes zu ver-

kaufen. Ärgerlich ist auch, dass die Wein-baupolitik den PIWI-Sorten Steine in denWeg legt, indem sie beispielsweise beider AOC-Klassifizierung nicht zugelassenwerden.

Früher war die Aromatik von PIWI-Weinen ein Problem – sie kam beiWeinliebhabern nicht an. Und heute?Mit der grossen Bandbreite an verschie-denen Sorten und der Erfahrung desWinzers im Umgang mit diesen Sortenstellt sich dieses Problem heute nichtmehr.

Lassen sich PIWI-Weine problemlosjedes Jahr verkaufen?Ja. Wir sind froh, dass nun viele Neuan-lagen endlich in den Ertrag kommen und

wir so deutlich mehr an PIWI-Traubenerzeugen können. Zum Beispiel werdenSolaris, Cabernet Blanc, Souvignier Grisund Cabernet Jura an Menge noch mas-siv zulegen. Cabernet Jura exportierenwir neu nach Finnland …

PIWI-Reben haben sich andernortsbisher nicht im grossen Stil durch -gesetzt. Weshalb?Weil es den Winzern am Weitblick fehlt!

Wird sich das in Zukunft ändern?Auf jeden Fall. Die Pestizidproblematikund die Klimaveränderung werden dieWinzer zwingen, PIWI-Sorten anzubauen.

Deine Rebflächen sind zurzeit zurHälfte mit pilzresistenten Sorten undzur Hälfte mit bekannten Europäer-Reben wie Blauburgunder undMüller-Thurgau bestockt. Wohin führtder Weg?Wir setzen voll auf resistente Sorten. Zielist es, uns innerhalb von etwa zehn Jah-ren vollständig von den Europäer-Rebenzu verabschieden.

Seit 2017 hast du eine eigene PIWI-Rebschule. Werden da auch neueSorten gezüchtet oder einfachbestehende PIWI-Rebsortenhergestellt?Da wir eine sehr enge Zusammenarbeitmit Valentin Blattner haben, sind wir ansein Züchtungsprogramm angeschlos-sen. Wir legen neue Muttergärten für ihnan. Interview Hans Wüst

Roland Lenz führt zusammen mit seiner Frau

Karin in Iselisberg TG das grösste Bioweingut der

Schweiz. Die 18,5 Hektar Rebflächen sind heute

zur Hälfte mit pilzresistenten Sorten wie Cabernet

Jura, Léon Millot, Solaris, Souvignier Gris,

Cabernet Blanc usw. bestockt, die andere Hälfte

mit bekannten europäischen Sorten wie

Blauburgunder und Müller-Thurgau. Seit 2014 ist

das Weingut Delinat-zertifiziert (als einziges der

Schweiz).

Die Sorte Solaris gehört zu jenen pilzwiderstandsfähigenTrauben, aus denen genussvolle Weissweine gekeltert werden können.

Bild

: Yvo

nne M

. Berardi

Page 18: PIWI - Delinat

18 WeinLese Nr. 51, August 2018

PIWI

Rebsorten sind nichtgottgegebenA

ngenommen, jemand trägt alsTeenie gerne Knickerbocker-Ho-sen und läuft als Pensionierter im-

mer noch mit diesen Dingern rum, waswürden wir wohl von ihm halten? Viel-leicht halten wir ihn im guten Sinne füreinen Traditionalisten, vielleicht aberauch für ein klein wenig stur und geistigverpeilt, denn die Mode hat sich dochüber 50 Jahre hinweg dynamisch ent-wickelt und verändert …

Irgendwie ist es beim Wein ganz ähnlich.Viele Weinliebhaber, die schon früh Bor-deaux oder das Burgund für sich ent-deckt haben, bleiben ihr ganzes Lebenlang auf klassische Sorten wie Chardon-nay, Pinot Noir oder Cabernet Sauvignonfixiert. Diese Gewächse sind quasi dieunverrückbaren Fixpunkte ihrer Weinlei-denschaft. Ohne Frage entstehen ausklassischen Sorten ausserordentlicheWeine. Aber leider sind es heikle Pflänz-chen, die ohne Pflanzenschutz, beson-ders Kupfer gegen den Mehltau, kaumErtrag bringen würden. Darum sind inden letzten Jahrzehnten neue pilzwider-standsfähige Sorten gezüchtet worden,die einen kompromisslosen biologischenAnbau ermöglichen. Viele Weinliebhaberfinden es zwar lobenswert, dass es heutediese neuen Sorten gibt, sind aber sturder Meinung, dass es diese PIWIs quali-tativ nicht mit Riesling, Chardonnay, Pi-not, Cabernet aufnehmen können.

Doch das ist aus heutiger Sicht nur mehrein Vorurteil. Tatsächlich haben die PIWIsin den letzten Jahren enorm an Qualitätzugelegt. Weisse Gewächse wie Solaris,Johanniter und Souvignier Gris, aberauch der rote Cabernet Jura ergebenheute Spitzenweine, die Crus aus Char-donnay, Pinot und Co. ebenbürtig sind.Der beste Beweis dafür liefert derSchweizer Bioweinpreis, der die Zeit-schrift «Vinum» seit fünf Jahren zusam-men mit Bio Suisse organisiert. Für die-sen Wettbewerb werden jeweils rund200 Weine aus kontrolliert biologischem

Anbau blind verkostet. Wenn man dieBewertungen analysiert, zeigt es sich,dass die Durchschnittsbewertung allerWeine aus PIWI-Sorten in etwa gleichhoch ist wie jene von Gewächsen auskonventionellen Sorten. Das Qualitäts-niveau ist also vergleichbar. Und die PIWIs werden weiter zulegen.

«Während bei den konventionellen Sor-ten im Bereich der Neuzüchtungennicht mehr viel geschieht und die meis-ten Winzer mit Sorten arbeiten, die

schon seit Jahrhunderten bekannt sind,ist die diesbezügliche Dynamik bei denPIWIs immer noch hoch», sagt der Thur-gauer Biowinzer Roland Lenz, der imRahmen des Schweizer Bioweinpreisesschon zweimal als «Biowinzer des Jah-res» ausgezeichnet worden ist. Lenz istüberzeugt, dass die Zukunft des Wein-baus, der oft nahe an Siedlungsgebietenstattfindet, von den PIWI-Sorten ab-hängt. «Der Einsatz von chemischen Mit-teln und Kupfer wird mittelfristig nichtmehr toleriert werden, allein schon we-gen der Trinkwasserproblematik», meinter.

Es ist Zeit, umzudenken. Rebsorten sindnicht von Gott gegeben, sondern einemdynamischen Entwicklungsprozess un-terworfen, wie alle anderen Dinge un-seres Lebens auch. Und liebe Weinlieb-haber, seid doch etwas mutiger! Immerdie gleichen Sorten trinken, weil man eshalt immer schon so gemacht hat, wirdmit der Zeit etwas langweilig. Halt ebenähnlich langweilig, wie wenn man seinganzes Leben mit Knickerbocker-Hosenrumlaufen würde … Thomas Vaterlaus

Thomas Vaterlaus ist Chefredaktor des

Weinmagazins «Vinum» und Mitinhaber der

Agentur mettler vaterlaus gmbh in Zürich. Diese

beschäftigt sich mit Kommunikation in den

Bereichen Wein und Kulinarik.

«PIWIs haben in den letzten Jahren enorm an Qualität

zugelegt.»Thomas Vaterlaus

Bild

: Thomas Vaterlau

s

Thomas Vaterlaus

Page 19: PIWI - Delinat

19WeinLese Nr. 51, August 2018

Im 19. Jahrhundert wurden mit Pflanz-gut aus Nordamerika auch Pilzkrank-heiten eingeschleppt. Seit dieser Zeit

müssen Reben mehrmals jährlich ge-spritzt werden, um den Mehltau in Zaumzu halten. Ein Befall kann zu enormenErnteausfällen und fehlerhaften Weinenführen. Der Pflanzenschutz mitteleinsatzpro Hektar und Jahr im Weinbau ist mitAbstand der grösste im Vergleich zu al-len anderen landwirtschaftlichen Pro-dukten, die in Europa produziert werden.Die pilzwiderstandsfähigen Rebsortendagegen sind durch klassische Zucht-methoden, bei denen natürliche Pilz -resistenzen aus Wildreben in die euro-päischen Rebsorten eingekreuzt werden,auf natürlichem Wege resistent gegendiese Krankheiten. So können die Eigen-schaften für hohe Weinqualität mit derWiderstandsfähigkeit aus den Wildrebenkombiniert werden. Durch diese gezielteZüchtung entstehen neue Rebsorten,die es ermöglichen, den Weinbau nach-haltiger zu gestalten und die Herausfor-derungen im Weinberg zu bewältigen.Der Winzer spart dabei zudem Zeit undGeld, weil er die Pflanzenschutzmittelweder kaufen noch ausbringen muss.Und damit wird auch noch der CO2-Aus-stoss deutlich reduziert. Also ökologischwie ökonomisch ein Quantensprung inder Weinproduktion.

Das Problem ist nur: Kaum jemand kenntdie pilzwiderstandsfähigen Rebsorten –kurz PIWIs genannt. Ihre Namen sindCabernet Blanc, Souvignier Gris, Solaris,Monarch, Reberger, Regent und Pinotin

– um nur einige zu nennen, und sie ste-hen bei Weinpreisverleihungen oft ganzoben auf dem Treppchen. Warum aberfinden diese Rebsorten nur so schwer-fällig ihren Weg in die Weinregale desHandels und in die Einkaufswagen derVerbraucher? Die Gründe sind viel-schichtig: Zum einen ist da die Angstder Branche, die klassischen, nicht wi-derstandsfähigen Rebsorten in Verruf zu

bringen wegen der hohen Pflanzen-schutzaufkommen. Zum anderen sehendie Winzer grosse Schwierigkeiten in derVermarktung, denn wie sollen sie demKunden die Vorteile dieser Rebsorten nä-herbringen, ohne deren besondere Ei-genschaften zu erwähnen? Ganz ein-fach – mit Mut zum Neuen! Und indemsie über den Geschmack und die indivi-duelle Geschichte der Rebsorten erzäh-len und das Produkt für sich sprechenlassen.

Es ist nicht ganz einfach, die richtigenWorte zu finden für die PIWIs, denn dasAromenspiel zumindest mancher PIWIsist durchaus neu – oder zumindest un-gewohnt. Vielleicht erklärt das, warumdie Weine es am Markt noch immerschwer haben. Denn konservativer alsein Winzer, der nicht auf PIWIs setzen

will, ist eigentlich nur noch der Wein-konsument.

Schön wäre es aber, wenn die Neuzüch-tungen ihr Nischendasein endlich ver-lassen würden. So sind beispielsweisenur drei Prozent der deutschen Rebflä-che mit pilzwiderstandsfähigen Rebsor-ten bepflanzt, und international sieht esnicht anders aus. Das muss sich ändern,denn im Zuge des Klimawandels undder nicht vorhersehbaren Klimaeinflüssehaben diese Rebsorten einen wesent -lichen Beitrag zur nachhaltigen Zukunfts-sicherung des Weinbaus.

Wir an der Hochschule in Heilbronn imStudiengang Internationales Weinmana-gement forschen deshalb in einem Ver-bundprojekt mit anderen Institutionenaus Weinbau und Züchtung daran, PIWIsmarktfähig zu machen, um auch so dieProduzenten vom Anbau dieser Rebsor-ten zu überzeugen. Unter www.zukunft-weinbau.de finden Sie alles, was Sie überPIWIs wissen sollten. Versuchen Sie esbeim nächsten Weineinkauf mal mit PIWIs, und überzeugen Sie sich selbst!Angebot und Nachfrage regulieren denMarkt; nicht selten kann die Nachfragedas Angebot beeinflussen.

Ruth Fleuchaus

Prof. Dr. Ruth Fleuchaus ist Prorektorin und

Professorin an der Hochschule Heilbronn im

Studiengang Weinbetriebswirtschaft mit

Schwerpunkt Marketing, Marktforschung und

Betriebswirts chaftslehre. Sie ist verheiratet, hat

drei Kinder und lebt in Ludwigsburg.

PIWIs – dieUnbekannten

«PIWIs stehen bei Weinpreisverleihungen

oft ganz oben auf dem Treppchen.»

Ruth Fleuchaus

Bild

: Yvo

nne M

. Berardi

Dr. Ruth Fleuchaus

Page 20: PIWI - Delinat

20 WeinLese Nr. 51, August 2018

Cabernet BlancIn den 1990er-Jahren gelang demSchweizer Rebzüchter Valentin Blattnereine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon undResistenzpartnern. Cabernet Blanc fandeinen «zweiten Vater» in Volker Freytag, derdie Sorte in der Pfalz selektionierte undnach einigen Jahren des Versuchsanbaus1994 zum Sortenschutz und 2010 zurKlassifizierung angemeldet hat. Seit 2014 istCabernet Blanc offiziell in die deutsche undin die europäische Sortenliste eingetragen.Sie hat eine gute Resistenz gegen Echtenund Falschen Mehltau und eine sehr gutegegen Graufäule (Botrytis). Der Weinerinnert im Duft an einen elegantenSauvignon Blanc. Im Geschmack lässt er sich ebenfalls mit Sauvignon Blancvergleichen.

SolarisNeuzüchtung aus dem Jahre 1975 durchdas Staatliche Weinbauinstitut Freiburg i.Br.aus den Sorten Merzling und Gm 6493.Sehr hohe Resistenz gegen Echten undFalschen Mehltau. Die Sorte ergibt kräftige,fruchtige, gehaltvolle Weissweine mit guterSäurestruktur.

Souvignier GrisNeuzüchtung aus dem Jahre 1983 durchdas Staatliche Weinbauinstitut Freiburg i.Br.

PIWI

aus den Sorten Cabernet Sauvignon undBronner. Sehr hohe Resistenz gegen Echtenund Falschen Mehltau sowie Botrytis.Sauvignon Gris ist mit einem neutralen bisleicht fruchtigen Burgunder-Typ vergleich-bar. Im Duft dezente Fruchtaromen nachHonigmelone, Aprikose und Quitte. ImGeschmack zeigen sich eine fruchtigeSäure und eine zarte Tanninstruktur.

Cabernet Jura (VB 5-02)Gezüchtet im Westschweizer Kanton Juravon Rebzüchter Valentin Blattner. CabernetJura ist eine Kreuzung aus CabernetSauvignon und Resistenzpartnern. Sie istresistent gegen Echten und FalschenMehltau sowie gegen Graufäule (Botrytis)und verfügt über eine sehr gute Härtegegenüber Winterfrösten. Der Weinzeichnet sich durch eine dunkle, rubinroteFarbe und einen aromatischen Geschmackaus.

PinotinDiese Rebsorte ist der Burgunder-Typ unterden PIWI-Neuzüchtungen von ValentinBlattner. Sie ist eine Kreuzung von BlauemSpätburgunder mit Resistenzpartnern. Pinotin hat eine gute Resistenz gegenFalschen Mehltau und Grauschimmelfäuleund eine sehr gute gegen Echten Mehltau.Wie der Name, so der Wein: Pinotin erinnert

an den Spätburgunder mit klarer, dichterWaldfruchtaromatik und weicher Tannin-struktur. Die Weine haben sich alsAllrounder bewiesen und sind für ein breitesWeingeniesserpublikum gut zugänglich.

VB Cal. 6-04Als Vorreiter der sogenannten Cal.-Serievon Valentin Blattner entstand die Sorte aus einer Kreuzung von Sauvignon Blanc ×Riesling × Resistenzpartnern. Sie vertritt ebenfalls die neue Generation von PIWIs.Zum einen konnte durch Mehrfach- kreuzungen mit unterschiedlichen Resistenzpartnern die Robustheit gegenPilzkrankheiten nachhaltig verbessert werden, zum anderen verleihen Vinifera-Eltern anteile der Sorte eine komplexeAromatik. Die Sorte zeigt im Wein, je nachReifegrad, Ausbaustil und Hefeeinsatz, einweites Aromenspektrum. Im klassischenRiesling-Stil ausgebaute Weine duften nach Aprikose, reifem Apfel und Grapefruit. Reduktive Weinbereitung erzeugt an Scheurebe erinnernde Weine mit Aromenvon Limone und dezenter schwarzer Johannisbeere. Typisch ist eine stabileSäure, die sowohl über die Traubenreife amStock als auch während der Flaschenreifepräsent bleibt.

Bekannte PIWI-Sorten

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: Yvo

nne M

. Berardi

Page 21: PIWI - Delinat

21WeinLese Nr. 51, August 2018

ImpressumHerausgeber CH Delinat AGDavidstrasse 449000 St. Gallen DE Delinat GmbH Hegenheimer Strasse 1579576 Weil am Rhein AT Delinat GmbHPostfach 400 6961 Wolfurt-Bahnhof

Kundenservice CH Tel. 071 227 63 00 Fax 071 230 13 31 DE Tel. 07621-16775-0 Fax 07621-16775-1 AT Tel. 0820 420 431Fax 0820 420 [email protected]

Biokontrollstellede-öko-039/ch-bio-006

RedaktionHans Wüst, [email protected]

Beiträge Emil Hauser (emh)Peter Kropf (pek)Karl Schefer (kas)Hans Wüst (hrw)

GastautorenDr. Ruth FleuchausClaudia SalzmannThomas Vaterlaus

Konzept und Layout Delinat AG

Bilder Yvonne M. Berardi, KerstinBittner, Donato Caspari,Michel Fink, Marçal Font, Michele Greco, Partic Rey,Karl Schefer, Hans Peter Sif-fert, Lisa und Remo Ubezio,Erich Widmer DDB, HansWüst

Papier RecyStar, 100 % Altpapier

Erscheinungsweise 4-mal jährlichRC T51

Titelseite Neue Traubensorten wie Cabernet Blanc, CabernetJura oder Solaris machenden kompromisslos bio -logischen Weinbau möglich.Bild: Yvonne M. Berardi

Das Paket mit 6 × 1 Flaschekostet CHF 84.40/€ 65,80 (Ø CHF 1.88 pro dl, € 14,62 pro l)Art. 9152.10

Delinat-Winzer setzen zunehmend auf pilzwiderstands -fähige Reb sorten, weil diese im Vergleich zu bekannten Sorten deutlich weniger gespritzt werden müssen. Aus solch gesunden Trauben keltern sie schmackhafte PIWI-Weine. Entdecken Sie sechs verschiedene Weine, die ganz oder teilweise aus PIWI-Trauben erzeugt wurden.

DELSECCO 2017. Ganz nach italienischemVorbild ist der DELSECCO mit einem Cabernet-Blanc-Anteil die leichte Variante des Sekts – für die schönen Momente im Leben. Ein SchussCassis- oder Holundersirup in den DELSECCO,und fertig ist der besondere Aperitif.

Hirschhof, Cabernet Blanc 2017. Der leichtkohlensäurehaltige Weisswein aus Rhein hessenzeigt in der Nase Pfirsich und tropische Früchte.Am Gaumen wirkt er frisch und elegant. Ererinnert an einen Sauvignon Blanc. Harmoniertgut mit Fisch im Salzmantel, klassischemFlammkuchen, Austern und mildem Hartkäse.

Lenz Sunneberg 2017. Der Weisswein aus derOstschweiz zeigt ein kräftiges, aromatischesBukett und am Gaumen ein gut balanciertesSüsse-Säure-Spiel. Die Cuvée aus Solaris (PIWI),Müller-Thurgau und Pinot Noir passt zum Apéromit Salzgebäck, zu asiatischer Küche odergereiftem Hartkäse.

Albet i Noya Rión 2016. Der Weisswein auseiner alten, resistenten Sorte aus Katalonienverführt mit fruchtigem Bukett, Anklängen vonZitrusfrüchten und fruchtiger Aromatik imGaumen. Herrlich zu Meeresfrüchten, gegrilltenZucchini und mildem Weichkäse (Brie).

Albet i Noya El Ballari 2016. Der Rosé ausKatalonien aus der krankheitsresistenten SorteBelat betört mit Himbeer- und Erdbeernoten inder Nase, frischen Fruchtnoten am Gaumensowie einem herb-würzigen Abgang. Macht Lustauf mit Kräutern mariniertes Hähnchen, Tapas undasiatische Küche.

Timo Dienhart Regent 2015. Der Rotwein von der Mosel überzeugt mit kräftigem Bukett,fruchtigen Beerennoten und feingeschliffenemTannin am Gaumen sowie würzig-herbemAbgang. Passt gut zu gefüllten Kalbsröllchen,Ratatouille mit Polenta und gereiftem Schafskäse.

Bestellen Sie per Telefon: Schweiz 071 227 63 00 Deutschland 07621-16775-0

Österreich 0820 420 431 Montag bis Freitag, 8–18 Uhr, Samstag, 8–12 Uhroder im Delinat-Webshop: www.delinat.com/9152.10

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Page 22: PIWI - Delinat

22 WeinLese Nr. 51, August 2018

Wie kombiniert man Wein mit veganem Essen? Und wie mit Rohkost? In Bern fand dieerste «Tavolata cruda» statt, an der sich 16 Gäste, zweiSommeliers und zwei Catererauf das kuli narische Abenteuereinliessen.

«Danke für euren Mut», so begrüsste unsPirmin Muoth bei der ersten Ausführungvon «Tavolata cruda» im Delinat-Wein-depot am Berner Stadtrand. Mut des-halb, weil der Fünfgänger nicht nur ve-gan, sondern vegane Rohkost war,zubereitet und erfunden von MirandaKülling und Cédric Wüthrich von derBerner Ölmühle rohrohroh. Mut brauch-ten nicht nur wir Gäste, sondern auchdie Initianten des Anlasses, für sie wares ebenfalls eine Premiere. «Unser Sen-soriker Dirk Wasilewski hat die Kombi-nationen aber abgesegnet», sagte PirminMuoth und erntete einige Lacher vonseinen Gästen. Am Tisch sassen primärDelinat-Kunden, und man merkte: Nie-mand zweifelte, dass dieser Abend einErfolg werden würde.

Aperitivo

Wir starteten beim Aperitivo mit demSchaumwein Albet i Noya Saumo BrutReserva (2015, Chardonnay und Parel-lada) und kulinarisch mit Tapas. JamónSerrano, Chorizo oder Salchicha – nor-malerweise ist die spanische Küche fürihre Fleischspezialitäten bekannt. Mi-randa Külling nahm die Herausforderung

an: Auf dem Teller fanden wir Leinsa-men-Cracker mit fermentierter Pasteund Tomate, tolle Oliven, süsse Birnenmit Curry-Federkohl-Chips und panierteZwiebelringe. Für den Umami-Momentsorgten die in Olivenöl getränktenChampignons. Die Chardonnay-Traubeist für Schaumwein aus dem Penedèsnoch untypisch, aber durch die Cremig-keit und das Aromatische passte erprächtig. Ausserdem brachte er nur we-nig Süsse mit, die stören könnte. Einederart breite Palette mit einem Schaum-wein zu kombinieren, ist ein guter Trick.Und gerade der Saumo meisterte denSpagat zwischen all den Tapas sehr gut.

Sopa

Die Sopa musste die Köchin MirandaKülling nicht einmal anpassen, denn eswar ein Gazpacho Andaluz, das wohlbekannteste Rohkostmenü Spaniens. ImGlas bekamen wir gleich zwei Weine,beide mit Verdejo-Trauben. Der Saxum(2016) schmeckte nach Grapefruit undforderte die Suppe heraus, ohne aberein adstringentes Gefühl auf der Zungezu hinterlassen. Besser gefiel den meis-ten am Tisch der Nosso Verdejo Natural(2016), der im Eichenfass ausgebautworden war und in der Nase eine lakti-sche Note hatte. Er rundete die Suppemit einem Honigabgang harmonisch abund milderte ausserdem die Säure derTomate.

Entrada

Die Entrada trug den klingenden NamenEndibias al Romero: Chicorée auf einemApfelmusbeet und Spargeln in einerSalsa, in die auch der Rosé integriertworden war, den wir im Glas hatten.Dazu gab es einen Apfel-Heidelbeer-Sa-lat. Chicorée und Spargel mit Wein? Vie-len Weinliebhabern dürften die Haare zuBerge stehen, doch die Spargeln warenin Randensaft eingelegt worden, wasden Spargelgeschmack zügelte. Auchder Chicorée wurde mit einer Marinadeaus Rosmarin und Olivenöl gezähmt.Diese herbe Note nahm Depot-LeiterPirmin Muoth auf: Er servierte einenPago Casa Gran Monastrell rosado(2016, Monastrell). Da das Gericht nichtüberwürzt war, passten das Herbe derMonastrell-Traube und der tiefe Tannin-gehalt gut.

Plato Principal

Der Plato Principal war Tortilla con En-salada. Bei der Salatsauce war die Kü-chencrew vorsichtig, und man fand we-der Zitrusnoten noch viel Essig darin vor.Dennoch rümpften einige die Nase, alsdazu Rotwein ausgeschenkt wurde: derNúria, wiederum von Albet i Noya (2015,Merlot). Zum Salat gab es zwei Tortillasauf Basis von Flohsamenschalen und Ko-kosnussmus. Eingefärbt waren sie mitKurkuma und mit Paprika, um die spani-schen Nationalfarben ins Menü aufzu-nehmen. Ein Schluck Merlot nach einemBissen Tortilla, gefüllt mit allerlei Gemü-

Wein erleben

KulinarischesAbenteuer

Page 23: PIWI - Delinat

23WeinLese Nr. 51, August 2018

sestückchen und Cashew-Frischkäse,war überraschenderweise eine solideKombination.

Postre

Die Menge an Essen, die wir verzehrten,war beachtlich. Doch auch nach demHauptgang fühlten wir uns noch nichtüberessen. Von den ebenfalls beacht -lichen Dezilitern Wein war die Lautstärkegestiegen, und die Tavolata machte demNamen alle Ehre. Als Postre gab es eineCrema Catalana Suiza, die im Original-rezept primär aus Rahm, Milch und Eiernbesteht. Kein Problem für die Caterer:Anstatt mit Ersatzprodukten die Cremazu kopieren, erfanden sie ein neues Des-sert. Aus Chiasamen, Mandelmilch undDatteln kreierten sie eine Crema Cata-lana Suiza. Dazu wurde ein Süssweinvom Château Dudon (2015, Sémillonund Sauvignon Blanc) aus dem Sau-ternes-Gebiet mit 114 Gramm Restzuckerund 6 Gramm pro Liter Gesamtsäure kre-denzt. Die Honignoten im Mund beglei-teten das Dessert wunderbar, zudem be-lebte die angenehme Säure des Weinesdie Süsse des Desserts.

Nach all der Rohkost ging es uns präch-tig, und als Abschluss beantworteten unsdie Köche noch die letzte brennendeFrage: Ja, auch Wein ist Rohkost.

Claudia Salzmann

Claudia Salzmann ist Multimediajournalistin

bei der «Berner Zeitung».

Bild

er: Lisa und Remo Ubezio, u

bezo

.com

Tavolata cruda No. 2

Die nächste Veranstaltung in dieser Reihefindet statt am:Samstag, 10. November 2018ab 18.30 Uhr im Delinat-Weindepot Bern.Kosten CHF 100.– pro Person(max. 30 Teilnehmer)

Mehr Informationen und Anmeldung:www.delinat.com/events

Tavolata cruda: Apéro-Häppchen,Suppe, Vorspeise, Hauptgang undDessert – fünf Gänge für Neugierige.

Page 24: PIWI - Delinat

24 WeinLese Nr. 51, August 2018

Seine Lehrer trauten Claudio DelPrincipe nicht viel zu. Dochheute ist der gebürtige Italieneraus Basel ein begnadeter Texterund Kochbuchautor, der auchleidenschaftlich gerne in denKochtöpfen rührt. Bei einemGlas Wein im Delinat-WeindepotBasel unterhielten wir uns mitihm über gute Küche und feineTropfen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag imLeben des Claudio Del Principe aus?Claudio Del Principe: Ich arbeite zuHause, bin also sehr privilegiert. Mein

erster Gedanke nach dem Aufstehen:Was koche ich heute? Und dann mischtsich alles und fliesst ineinander: Texten,Einkaufen, Kochen, Telefonieren undwieder zurück in die Küche.

Sie schreiben also nicht nur, sondernkochen auch oft?Wir kochen in unserer Familie zweimalpro Tag. Meine Frau und ich teilen unsdas auf. Unsere beiden 15- und 18-jähri-gen Söhne freuen sich immer, zu Hauseeinen gedeckten Tisch vorzufinden.Auch alles, was in meinen Kochbüchernvorkommt, rezeptiere, koche und foto-grafiere ich selber. Meine Bücher sindvon A bis Z aus eigener Hand.

Woher kommt denn diese Passion fürdas Kochen?Als Italiener wurde mir das irgendwie indie Wiege gelegt. Später hat sich dasstark entwickelt und auch aufs Schreibenübertragen. Als Partner in einer Werbe-agentur habe ich zusammen mit einembefreundeten Grafiker den Blog «Ano-nyme Köche» gegründet, so quasi alsPendant zur Gruppe «Anonyme Alkoho-liker». Das hat sofort riesigen Anklanggefunden.

Wodurch unterscheiden sich IhreKochbücher von anderen?Einerseits durch das sehr Persönliche,andererseits durch die textliche Qualität.Es steckt sehr viel von mir selber drin,es sind eigentliche Lesebücher. Ich er-zähle gerne kleine Anekdoten, versuche,

Auf ein Glas mit ...

Persönlich

Claudio Del Principe ist als Sohneiner italienischen Einwanderer-familie 1967 in Basel geborenund aufgewachsen. Er ist freierTexter und Autor und lebt mitseiner Familie in Binningen beiBasel. Sein 2007 aufgesetzterBlog «Anonyme Köche» gilt alsPerle unter den deutsch-sprachigen Foodblogs. Über 30 000 Profis und Hobbyköcheklicken ihn monatlich an.

Del Principe ist auch ein erfolg-reicher Kochbuchautor. Imvergangenen Herbst ist seinbisher viertes Werk unter demTitel «A Casa» im Schweizer ATVerlag erschienen. Es ist eineLiebeserklärung an Langsam-keit, Achtsamkeit und Sorgfalt.Claudio Del Principe liebt dieReduktion auf das Wesentliche– beim Kochen und Schreibenwie auch beim Fotografieren.www.anonymekoeche.net

Claudio Del Principehumorvoll zu schreiben, aber auchnachdenklich, befasse mich mit Gesell-schaft, Kultur und Trends. Das sind allesSachen, die ich in meine Bücher rein -packe.

Irgendwo haben wir gelesen, Sie seienein schlechter Schüler gewesen.Woher kommt denn IhreSchreibkunst?Vielleicht wollte ich einfach beweisen,dass ich es trotzdem kann. Ich hattemeist Lehrer, die nicht an mich geglaubthaben. Zum Texten bin ich allerdings erstrelativ spät als Quereinsteiger gekom-

men. Mein Ziel war es immer, frei schrei-ben zu können. Diesbezüglich kam mirder Blog sehr entgegen, da er einem vielNarrenfreiheit lässt.

Was macht für Sie eine gute Kücheaus?Die Sorgfalt. Das beginnt schon beimEinkaufen. Wenn ich bewusst ein gutesProdukt kaufe, habe ich bereits sehr viel

Beim Backen kommt derMaestro in Schwung.

«Ich lasse mich gerneüberraschen von derGeschichte, die hintereinem Wein steckt.»

Claudio Del Principe

Page 25: PIWI - Delinat

WeintippClaudio Del Principe

Eine Rebsorte, die ichbesonders mag, ist dieNero d’Avola aus Sizilien.Mit Sorgfalt gekeltertentstehen aus ihrgleichzeitig kraftvolle wieelegante Tropfen vonbezaubernder Fruchtfülle.Bestes Beispiel ist derMignechi von MassimoMaggio. Der im Barriqueausgebaute Wein passtvorzüglich zu herzhafterPasta, rotem Fleisch undwürzigen Saucen.

Mignechi Nero d’AvolaSicilia IGT 2015www.delinat.com/3308.15

25WeinLese Nr. 51, August 2018

Claudio Del Principe – Kochen und Schreiben sind seine beidenLeidenschaften, die er zum Beruf gemacht hat.

steckt, und bevorzuge Wein von kleinenGütern, die handwerklich nach biologi-schen oder biodynamischen Kriterien arbeiten. Wie beim Essen versuche ichauch hier, die Massenprodukte zu mei-den.

Wo liegen Ihre Vorlieben?Sicherlich Italien, weil diese Weine haltausgezeichnet zu dem passen, was ichkoche. Weisswein mag ich zum Aperitif,aber beim Essen schreit es dann bei mirnach Rotwein.

Sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischenDelinat-Wein und der Küche, die Siepropagieren?Wir teilen das Credo, Sorge zu tragenzum Boden, zu den Pflanzen, zu jedemeinzelnen Schritt. Auch bei Delinat ver-sucht man ja nicht, irgendwelche Ab-kürzungen zu nehmen, um den Weinbilliger und schneller zu produzieren.

Wohin geht die nächste kulinarischeReise des Claudio Del Principe?Im Herbst erscheint bereits wieder einneues Kochbuch. Es heisst «Al Forno».Alles tolle Gerichte aus dem Ofen. An-gefangen von kleinen Snacks über Ge-müse, Fisch, Fleisch bis hin zu süssenGebäcken. Für mich ist der Ofen etwasMagisches. Alles, was aus dem Ofenkommt, ist irgendwie immer gut. In derPfanne ist die Chance, dass auch malwas misslingt, grösser.

Was steht sonst noch auf IhrerLöffelliste?Ich möchte den Anteil an freien Schreib-arbeiten, der jetzt etwa 50 Prozent aus-macht, noch erhöhen. Ich träume davon,eines Tages als Schriftsteller spannendeRomane zu schreiben. Ein schönes Vor-bild ist Martin Suter, der ja wie ich ur-sprünglich auch Werbetexter war.

Interview Hans Wüst

Bild

: Han

s Wüst

richtig gemacht. Und wenn ich es dannnoch sorgfältig, mit dem nötigen Know-how und handwerklich gekonnt zube-reite, stimmt vieles.

Ihr neustes Kochbuch «A Casa»verstehen Sie als Gegenentwurf zurschnellen Küche. Was haben Siegegen die schnelle Küche?Sie lügt uns an. Ich empfinde es als Be-schiss, wenn uns Medien und TV-Sen-dungen sagen, kochen sei total easy,und man könne ganz schnell etwas Gu-tes herbeizaubern. Kochen ist Hand-werk, bei dem Zeit die wichtigste Zutatist. Wo Zeit gespart wird, bleibt der Ge-schmack auf der Strecke.

Ist ein gutes Essen ohne Wein für Sievorstellbar?Ja. Tagsüber trinke ich eher selten Wein.Aber grundsätzlich ist es natürlich ideal,wenn man ein feines Essen mit einemguten Wein kombinieren kann.

Welche Ansprüche haben Sie anWein?Ich lasse mich gerne überraschen vonder Geschichte, die hinter einem Wein

«Wo Zeit gespart wird,bleibt der Geschmack aufder Strecke.»

Claudio Del Principe

Page 26: PIWI - Delinat

26 WeinLese Nr. 51, August 2018

Bei welchen Gelegenheiten trinkenSie Wein? Bei vielen Gelegenheiten, am allerliebs-ten abends am Kaminfeuer oder ge-meinsam mit guten Freundinnen undFreunden bei einem feinen Essen.

Was hat Wein mit Kultur zu tun?Für uns ist Wein Teil einer fröhlichen undbeschwingten Lebenskultur.

Welche Werte sind Ihnen wichtig imLeben?Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Freundschaftund fröhlich das Leben geniessen.

«Bio» bedeutet für Sie?Freude an guten Lebensmitteln und un-sere Lebensgrundlagen für die nächsteGeneration erhalten.

Weshalb trinken Sie Delinat-Weine?Delinat hat eine gute Auswahl an lecke-ren Weinen in Bioqualität, ein sympathi-sches, ehrliches Geschäftsmodell undgenauso sympathisch-engagierte Mitar-beiter.

Ihre Lieblingstropfen? Wir mögen die Weine von Albet i Noyaund hierbei besonders den ReservaMartí.

Verraten Sie uns ein speziellesErlebnis im Zusammenhang mitDelinat?Ganz besonders war die wundervolle,bestens organisierte Reise auf der SeaCloud II. Auf dem Schiff hat uns Delinatmit einer kleinen Feier zu unseremHochzeitstag überrascht.

Glück ist, wenn man …… in einer wundervollen Partnerschaftlebt! Hilfreich sind zudem Gesundheit,gute Freundinnen und Freunde und eingut gefüllter Weinkeller.

Mit welcher berühmten Personwürden sie gerne einmal ein GlasWein trinken?Barack Obama wäre toll. Falls dieserkeine Zeit hat, würde uns ein Glas Weinmit Karl Schefer, dem Delinat-Gründer,auch freuen. Wir wären neugierig auf dieHerausforderungen, die er seit der Deli-nat-Gründung zu bewältigen hatte, undseine Visionen für die Zukunft.

Wofür soll sich Delinat Ihrer Meinungnach noch stärker einsetzen?Alles bestens. Delinat ist für uns, insbe-sondere bezüglich Qualität und Biodi-versität, sehr gut unterwegs.

Wein erleben

10 Fragenan die Delinat-Kunden Bettina Hailer und Jörg Janich

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: Kerstin Bittner

Jörg Janich, Geschäftsführer in derImmobilienbranche, und Dr. BettinaHailer, Trainerin, Beraterin und Coach,feierten im Mai 2018 anlässlich derDelinat-Weinkreuzfahrt auf der SeaCloud II ihren 30. Hochzeitstag. Sie leben in Giengen an der Brenz inder Nähe von Ulm. Reisen in ferneLänder gehören genauso zu ihrenLeidenschaften wie Fern wanderungenin den Alpen, Yoga und ein gutes GlasWein.

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27WeinLese Nr. 51, August 2018

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: svetikd

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3. Wie heisst der Schweizer PIWI-Rebzüchter aus dem Jura?T Thomas VaterlausG Roland LenzB Valentin Blattner

4. Welche neue Delinat-Reise gibtEinblick in die Permakultur?Z Wein- und Kulturreise PortugalA Wein- und Genussreise LanguedocI Wein- und Genussreise Bordeaux/

Périgord

5. Kochbuchautor Claudio DelPrincipe träumt davon, einen Romanzu schreiben. Welcher Schriftstellerist sein Vorbild?E Martin WalkerU Martin SuterH Hansjörg Schneider

6. Wo haben die Delinat-KundenJörg Janich und Bettina Hailer den30. Hochzeitstag gefeiert?C Auf der Weinkreuzfahrt mit der

Sea Cloud IIA Zu Hause bei einer Flasche

Reserva MartíS Beim Delinat-Kurs «Wein und Käse:

komplexe Liebschaften»

7. Welches ist keine Pilzkrankheit? E BotrytisO MehltauH Traubenwickler

8. In welcher Schweizer Stadt wurdeim April 2018 die erste Delinat-Weinbar eröffnet?R St. GallenT BernN Zürich

Teilnahmeberechtigt sind nurEinzelpersonen. Die Teilnahme über einenGewinnspiel-Service ist ausgeschlossen.Über den Wettbewerb wird keineKorrespondenz geführt. Der Rechtsweg istausgeschlossen. Es besteht kein Kaufzwang.

Lösungswort:

Auflösung des Wettbewerbs aus derWeinLese Nr. 50

Das Lösungswort lautetV I E L FA LT

Die Gewinner sind zu finden auf www.delinat.com/wettbewerb

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Fünf Weinabos

zu gewinnen«Exklusiver Rotwein»

Machen Sie mit beim Delinat-Wein rätsel. Die Buchstaben der richtigen Antworten (sie sind in denBeiträgen dieser WeinLese-Ausgabeversteckt) ergeben ein Lösungswort.Schicken Sie dieses per Postkarte bisspätestens 15. Oktober 2018 anDelinat. Oder Sie füllen das Rätselgleich online aus:www.delinat.com/weinlese-raetsel

Alle richtigen Einsendungen nehmenan der Verlosung von fünf Weinabos«Exklusiver Rotwein» für ein Jahr imWert von ca. CHF 250.–/ € 210,– teil.

1. Rebsorten, die nicht oder nurwenig gespritzt werden müssen,nennt man …P IPR PIWID WIPI

2. Welches ist keinepilzwiderstandsfähige Rebsorte?E Cabernet SauvignonA Cabernet JuraO Cabernet Blanc

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: Erich W

idmer, DDB

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Con muchogusto

Die Küche Spaniensbasiert, wie oft, aufRezepten der Gross-und Urgrosseltern. Heute werden sieneu interpretiert. Je nach Gegenddominieren Fleisch oder Fisch, immeraber auch Gemüse. Das Buchpräsentiert vier Regionen: Nordosten,Nordwesten, Zentralspanien undSüden. Mit den Rezepten werden auchdie Restaurants und Köche vorgestellt,die die Gerichte zubereiten.

Sally Davies: So schmeckt SpanienChristian Verlag, MünchenISBN 978-3-95961-013-1

Buchtippsvon Peter Kropf

Merveilleux

«Was das Kochenbetrifft, orientiere ichmich immer an derSaison. Ich kocheeinfache Gerichte mit dem Ziel, dassdie Rezepte auch von weniger geübtenHobbyköchen nachgekocht werdenkönnen», schreibt die Autorin imschmucken, reich illustrierten Buch. ImVordergrund stehen französischeGerichte, vielseitige Entrées, raffiniertePlats Principaux und verlockendeDesserts.

Christina Hubbeling: Esprit de CampagneAT-Verlag, Aarau und MünchenISBN 978-3-03800-778-4

Frisch vomGarten

Aus Gewohnheitkaufen viele immerdieselben Gemüse.Schade, denn heute ist die Auswahlgross; und wer sich gesund ernährt, isstdrei bis vier Gemüseportionen pro Tag.Da freuen sich Auge, Nase und Gaumen,wenn verschiedene Sorten zu schmack-haften Gerichten zubereitet werden. In diesem Buch werden 50 Gemüsevorgestellt – mit 200 Rezepten undprächtigen Bildern.

Erica Bänziger: GemüseFONA Verlag, LenzburgISBN 978-3-03780-633-3

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Meine Empfehlung:

«Wer auf der Suche nacheinem gefälligen Chianti für jeden Tag ist, liegt mit dem Coltibuono genau richtig. Ein eleganter, charmanterToskaner mit Frucht und Würze – zu 100 Prozent ausbiologischen Sangiovese-Trauben gekeltert.»

Martina Korak, Önologin und Einkäuferin bei Delinat.

Coltibuono Toscana IGT 2016www.delinat.com/1199.16

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Wein erleben

Weinkurse in immer mehr Städten der Schweiz und in Deutschland: Seit acht Jahren baut Delinat Kursprogramm und Kursleiterteam kontinuierlich aus. Neu im Team: Waltraud Kaiser. Als Waltraud Kaiser 2014 im Delinat-Weinshop Winterthur als Kundenberate-rin begann, dachte sie keinen Moment daran, dereinst ins Delinat-Kursleiterteam einzusteigen. Doch letztlich war sie dank der breiten Ausbildung, der langjährigen Erfahrung rund ums Thema Wein und ihrem pädagogischen Geschick prädes-tiniert dafür. Aufgewachsen in der heim-lichen Hauptstadt des Bieres, im fränki-schen Bamberg in Nordbayern, fand sie bereits während ihrer Ausbildung als Ho-telfachfrau im Jahr 1989 Gefallen am Wein. Bald war ihr Fachwissen so um-fangreich, dass sie einen Job als Demi Chef Sommelière im luxuriösen 5-Sterne-Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg bekam. 1994 zog es Waltraud

Kaiser auf die Insel. In einem neu aufge-bauten Hotel auf Rügen kümmerte sie sich um Weinkarte und -service. Nach einem Praktikum auf dem renommierten österreichischen Weingut Fischer eröff-nete sie vier Jahre später auf Rügen die Weinhandlung Monte Vino, die sie 2010 weitergab und in die Nähe von Winter-thur zog. Der Wiedereinstieg ins Weinbusiness 2014 bei Delinat fiel ihr leicht: «Auch wenn ich vier Jahre beruflich weg vom Wein war, habe ich die Begeisterung für dieses edle Getränk nie verloren», sagt sie. Bei Delinat berühren sie vor allem die ökologischen Aspekte des Weins und die Winzer, die Biodiversität über Rendite setzen und dafür mit geschmacklich aussergewöhnlichen Weinen belohnt werden. Als neue Delinat-Kursleiterin ist sie vor allem im Raum Zürich und Aarau aktiv. Hans Wüst

Grosse Nachfrage hrw. «Die Nachfrage nach Kursen und Events ist nach wie vor hoch. Deshalb bauen wir unser Programm weiter aus und bieten es in immer mehr Städten an», erklärt Diplom-Sommelier Dirk Wasilewski, der für die Entwicklung neuer Kurse, die Organisation neuer Kursorte und die Schulung des Kursleiterteams zuständig ist. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala steht aktuell der neue Rebsortenkurs «Typisch Merlot, Chardonnay & Co.». Aber auch der bewährte Basiskurs «Die Kunst des Degustierens» sowie der Wein- und Käsekurs «Komplexe Liebschaften» finden grossen Anklang. Um die Vielzahl der Kurse zu bewältigen, braucht es ein breites Kursleiternetzwerk. Diesem gehören heute neben Dirk Wasilewski (Nord- und Mitteldeutschland), Thomas Lippert (Süddeutschland), Dorit Schmitt (Deutschland, Kurs «Wein & Schokolade), Waltraud Kaiser (Schweiz) sowie die Delinat-Depotleiter Pirmin Muoth (Bern), Christoph Dienst (Basel) und Christoph Bühler (St. Gallen) an.

Neues Gesicht im Kursleiterteam

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Delinat daheimTrommeln Sie ein paar Freundezusammen, einigen Sie sich aufeinen Termin, und buchen Sieden Delinat-Weinexperten. BeiIhnen zu Hause vermittelt er aufspielerische Art die Grundlagender Degustation und lässt Sie in die faszinierende Weinwelt eintauchen.

Wein & SchokoladeAuf den ersten Blick sind Weinund Schokolade ein ungleichesPaar. Wenn man sich jedochmit ihren kulturellen Wurzelnund ihrem Aromenspektrumnäher beschäftigt, erkennt manschnell, dass die beiden Partnerviele Gemeinsamkeiten haben.Werden sie geschicktmiteinander kombiniert, könnenüberraschende Genussallianzenentstehen. Kursleiterin undSommelière Dorit Schmittentführt in diesem Kurs in diefaszinierende Welt von Weinund Schokolade.

Kursdaten und -orte:Karlsruhe, 28. September 2018München, 23. Oktober 2018Nürnberg, 25. Oktober 2018Stuttgart, 30. Oktober 2018Braunschweig, 7. November2018Berlin, 8. November 2018Frankfurt, 13. November 2018Köln, 14. November 2018

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Detaillierte Informationen und Anmeldung: www.delinat.com/veranstaltungen

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Königsklasse: Opus Oneversus Reserva MartíBei dieser aussergewöhnlichenBlinddegustation treten sündhaft teure Kultweine wieOpus One, Tignanello usw. gegen Delinat-Spitzengewächsean. Sind Preise von mehreren Hundert Franken für eine Flasche Wein wirklich gerecht-fertigt? Vergleichen und urteilenSie selbst!

Kursdaten und -orte:Bern, 6. September und 8. November 2018Basel, 8. November 2018St. Gallen, 8. November 2018Olten, 29. November 2018

Wein & Käse: komplexe Liebschaften!Der Kurs gibt Einblick inGeschichte, Herstellung undSorten von Käse und verrät,welche Grundregeln bei derschwierigen Kombination zubeachten sind. Im Rahmeneiner ausgiebigen Degustationwerden zahlreiche Variantenerprobt.

Kursdaten und -orte:Bremen, 13. September 2018St. Gallen, 25. September 2018Frankfurt, 26. September 2018Winterthur, 26. September und21. November 2018Basel, 27. September 2018Zürich, 2. Oktober und 13. November 2018Saarbrücken, 9. Oktober 2018Karlsruhe, 10. Oktober 2018München, 11. Oktober 2018

Die bunte Delinat-Weinwelt

Kurse und Reisen Neben einem reichhaltigen Sortiment von hochwertigen Weinenund weiteren biologischen Produkten bietet Delinat mit Kursen,Veranstaltungen und Reisen einen praxisnahen Einblick in denbiologischen Weinbau mit reicher Biodiversität. In der Schweizwurde das Kursangebot auf verschiedene neue Städte ausgedehnt.Das aktuelle Angebot bis Ende September 2018 im Überblick:

Kurse

Die Kunst des DegustierensAlles, was Sie schon immer über Wein wissen wollten.Delinat-Weinexperten lüften in diesem Basiskurs dieGeheimnisse des Degustierensund der Delinat-Methode.

Kursdaten und -orte:Baden, 28. August 2018Winterthur, 29. August und 24. Oktober 2018Frauenfeld, 30. August und 1. November 2018Zürich, 4. September und 6. November 2018Basel, 5. September und 7. November 2018Bern, 5. September und 7. November 2018 St. Gallen, 5. September und 7. November 2018Bremen, 12. September 2018Aarau, 20. September und 30. Oktober 2018Schaffhausen, 4. Oktober 2018Solothurn, 9. Oktober und 13. November 2018Thun, 18. Oktober und 14. November 2018Wil, 26. Oktober 2018Münster, 15. November 2018Olten, 28. November 2018

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Weintage beim Delinat-WinzerWeingut Hirschhof, Rhein-hessen, 8. September 2018

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Wein erleben

Detaillierte Informationen und Anmeldungen zu allen Reisen: www.delinat.com/weinreisen

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Wein- und GenussreiseMadrid–Porto Die abwechslungsreiche Reiseführt von Madrid zu Delinat-Weingütern und Sehens-würdigkeiten in der spanischenProvinz Kastilien und Leónsowie im portugiesischenDouro- und Dão-Gebiet. Zielortist die Trendstadt Porto, wo derDouro in den Atlantik mündet.Sonntag, 2., bis Samstag, 8. Juni2019.

Wein- und KulturreisePortugal Die exklusive Reise durch dassüdliche Portugal gibtpraxisnahen Einblick in diePermakultur, eine wegweisendeökologische Bewirtschaftungs-form. Besuch Ökodorf Tameraund Delinat-Weingut Vale deCamelos. Weitere Höhepunkte:Lissabon, Korkeichenwälder undSteinkreis Almendres.Dazwischen entdecken SieKüche und Weine Portugals.Dienstag, 11., bis Samstag, 15. Juni 2019

Wein- und GenussreiseBilbao–Bilbao Start- und Zielort dieser Rund -reise ist die pulsierendebaskische Metropole Bilbao mit dem weltberühmtenGuggenheim-Museum. ZuBesuch bei Delinat-Winzern in der Rioja und Navarra, Natur-spektakel in der HalbwüsteBardenas Reales und vielesmehr bietet die exklusive Wein-und Genussreise, auf der Siekulinarisch nach Strich undFaden verwöhnt werden.Montag, 9., bis Sonntag, 15. September 2019.

Reisen

Rebsorten-Kurs – typischMerlot, Chardonnay & Co.Der neue Kurs «Typisch Merlot,Chardonnay & Co.» ist einAufbaukurs zum beliebtenDelinat-Basiskurs. Sie erfahrenalles über die wichtigstenweissen und roten Rebsorten.Welches sind typische Aromenfür Merlot, Tempranillo undSangiovese? Wodurch unter -scheiden sich Chardonnay,Riesling und Sauvignon Blanc?Blindverkostung von zehn rein -sortigen Weinen.

Kursdaten und -orte:Frankfurt, 6. September 2018Schaffhausen, 6. September2018Hamburg, 11. September 2018Baden, 11. September 2018Winterthur, 12. September und 7. November 2018Wil, 14. September und 9.November 2018Frauenfeld, 18. September und 29. November 2018Köln, 21. September 2018Aarau, 27. September und 20. November 2018Regensburg, 27. September2018Oldenburg, 5. Oktober 2018Nürnberg, 9. Oktober 2018München, 10. Oktober 2018Basel, 23. Oktober 2018Stuttgart, 23. Oktober 2018Solothurn, 23. Oktober und 27. November 2018Kassel, 24. Oktober 2018Olten, 25. Oktober 2018Thun, 1. November und 21. November 2018Konstanz, 6. November 2018Braunschweig, 8. November2018Berlin, 9. November 2018Hamburg, 13. November 2018Schaffhausen, 22. November2018Zürich, 27. November 2018

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Wein erlebenWein erleben

Wein- und GenussreiseBarcelona–Valencia Unterwegs durch fantastischeLandschaften auf der ViaAugusta, der längsten Römer-strasse des alten Hispaniens.Die Delinat-Weingüter Albet iNoya (Penedès), Mas Igneus(Priorat) und Pago Casa Gran(Valencia) geben Einblick inökologisch vorbildlichenWeinbau und verwöhnen mitfeinen Weinen und regionalenGerichten. Eintauchen in dieWelt des Reises. Montag, 6., bisSamstag, 11. Mai 2019.

Wein- und GenussreiseBordeaux/Périgord Bordeaux und das futuristischeWeinmuseum La Cité du Vin,Saint-Emilion, das berühmteWeinstädtchen an derDordogne, die feinenbiologischen Bordeaux- undMalbec-Weine von ChâteauCouronneau und ChâteauHaut-Monplaisir, auf den Spurenvon Bruno, Chef de police vonKrimi-Autor Martin Walker inFrankreichs SchlemmereckePérigord. Sonntag, 16., bisDonnerstag, 20. Juni 2019.

Wein- und GenussreiseLanguedoc Übernachten und geniessen imChâteau de Roquelune beiPézenas, Fahrten durchherrliche Landschaften, zuBesuch bei Delinat-Winzern. Die Wein- und Genussreisedurchs Languedoc offenbart,was die Franzosen unter Savoir-vivre verstehen.Mittwoch, 24. April, bisMittwoch, 1. Mai 2019

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: Kerstin Bittner

Die Weine von Château Duvivier:

Typisch Provence

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Weiss, Rosé und Rot: Auf Château Duvivierkeltert Winzer Erik Bergmann die ganzePalette von typischen Provence-Weinen.

Die Auswahl reicht von eleganten, fruchtigen Tropfenbis hin zu gehaltvollen, komplexen Gewächsen vollerFinessen. Neue Weinkreationen von Château Duvivierentdeckt man am einfachsten über die Delinat-Weinabos «DegustierService». Eine Übersicht über die aktuellen Duvivier-Weine finden Sie unter: www.delinat.com/duvivier