polarographische bestimmung von phenolphthalein in pharmazeutischen zubereitungen

2
222 Bericht: Spezielle analytische Methoden Nach M. S~dD, B. KAK$_~ und Z. P~.D~ 1 lassen 8ich 2-Methyl-l,d-napthochinon (MNC) und andere Chinone spektrophometrisch auf Grund ihrer reduzierenden Wirkung gegeniiber Tetrazolinmsalzen [2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (TTC) oder 3,3'-Dianisol-bis-4,4'-(3,5-diphenyl)-tetrazolinmchlorid (BT)] in alkalischer LSsung bestimmen. DiG reduzierende Wirkung ist wahrseheinlieh auf ttydroehinon, das in der a]kalischen LSsung als Spaltprodukt des Chinons enststeht, zuriiekzufiihren. Aus den Tetrazolinmsalzen bilden sich Formazane, deren Farbintensit~t gemessen wird. -- Au]stellung der Eichkurven. Man bringt 10--100 #g MNC in ein Reagens- glas, erg~nzt mit 96 Vol-~oigem~thanol auf 10 ml, fiigt I ml einer 0,5~ TTC- oder BT-LSsung und 1 m] einer l~oigen Tetramethy]ammoniumhydroxydlSsung in A]kohol hinzu. Dann schfittelt man griindlich und mii~t nach 35 rain ]angem Stehen bei 490 m# (TTC) bzw. 530 m# (BT) gegen eine VergleichslSsung yon 10 ml Athanol + 1 ml 0,5~o iger Tetramethy]ammoniumhydroxydlSsung. Die Eich- kurven sind bei Verwendung yon TTC fiir 0--100/~g MNC, bei Verwendung yon BT f'fir 0--80 #g MNC in 12 ml LSsung Gerade. -- Bestimmung yon Vitamin K (Tetranatriumsalz yon MNC-phosphat). Man versetzt 1 m] Injektionsfliissigkeit mit etwa 10 mg Vitamin K in einem 100 ml-Schiitteltrichter mit 7,5 ml bidestflliertem Wasser und 1,5 m] Bromwasser und l~iI~t nach kurzem Schfitteln 20 rain ]ang steheu. Dann schiittelt man nacheinander mit 15, 15 und 10 ml peroxydfreiem ~ther, wo- durch aUes MNC und Brom in die atherische Schicht iibergehen. Die w~Brige Schieht ]~Bt man in einen Eindampfkolben mit Sch]iff flieBen, die ~therische Schicht in einen zweiten. Die w~rige Phase wird im gleichen Schiitteltrichter nochmals mit 15 und dann mit 10 ml ~ther ausgeschiittelt, l~ur den 15 ml-Extr~kt vereint man mit den vorangehenden Atherextrakten. Die gesamten Ausziige schiittelt man im Trichter mit 10 ml bidesti]liertem Wasser, das man der w~Brigen Phase zusetzt, die nunmehr im Vakuum auf dem Wasserbad yon Atherresten bcfreit und quantitativ in einen 100 ml-Mel~kolben gebracht wird. In dieser LSsung bestimmt man das Phosphat colorimetrisch als Molybd~nblau. Man pipettiert 1 ml der StammlSsung in einen 25 ml-MeBkolben, gibt 9 ml des~il]iertes Wasser, 5 ml 1 n Salzs~ure, 2 ml 5~ Ammoniummo]ybdatlSsung, 1 ml I~eduktionsreagens (1 g Metol -~ 150 g Kalinmmetabisulfit + 5 g I~atrinmsulfit in 500 ml) und fiillt mit Wasser zur Marke auf. Die Extinktion mii~t man 20 rain nach Zugabe des Reduk- tionsreagenses und liest aus einer Eichkurve (mit einer LSsung yon 87,7 mg KI-I2PO 4 in 1000 m] Wasser aufgestellt) die Phosphorwerte ab. Die Genauigkeit betriigt :~ 2~o, der Umrechnungsfaktor yon Phosphor auf Vitamin K ist 6, 811. -- Die ~therische GesamtlSsung dampft man im Vakuum auf dem W~sserbad bei 40 ~ C zur Trockne ein. Den Riickstand (~LNC) ]Sst man in 10 ml 96 Vol-~o~gem ~thanol und iiber- tr~gt in einen 25 ml-Mel~ko]ben. Man erg~nzt zur Marke und pipettiert je nach vermutlicher M_NC-Menge einen entsprechenden aliquoten Antefl in ein Reagens- glas und verf~hr~ wit oben angegeben. Der Umrechnungsfaktor auf Vitamin K betr~gt 2,452. H. FREYTAG Polarographische Bestimmung yon Phenolphthalein in pharmazeutischen Zubereitungen. J. BLA~EK und Z. STEJSKAL ~ verwenden das Verfahren yon I. M. KOLTHOFF und D. J. LE~MICKE a. Das Phenolphthalein wird mit 96o/o igem ~thanol extrahiert, wobei streng darauf zu achten ist, dab in allen Analysen genau die gleiche Menge ~thanol angewendet wird. Die Bestimmung wird in saurem ~eskoslov. Farmac. 5, 212--215 (1956) [Tscheehisch]. (Mit engl. u. dtsch. Zus.fass.) Forsch.-Inst. Pharm., Biochem., Prag. Ceskoslov. Farmac. 5, 344--345 (1956) [Tsehechiseh]. (Mit eng]. u. dtsch. Zus.fass.) Staatsanst. f. Arzneimittelkontrolle, Prag [~SR). a j. Amer. chem. Soc. 70, 1879 (1948).

Upload: z-stejskal

Post on 13-Aug-2016

213 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Polarographische Bestimmung von Phenolphthalein in pharmazeutischen Zubereitungen

222 Bericht: Spezielle analytische Methoden

Nach M. S~dD, B. KAK$_~ und Z. P~.D~ 1 lassen 8ich 2-Methyl-l,d-napthochinon (MNC) und andere Chinone spektrophometrisch auf Grund ihrer reduzierenden Wirkung gegeniiber Tetrazolinmsalzen [2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (TTC) oder 3,3'-Dianisol-bis-4,4'-(3,5-diphenyl)-tetrazolinmchlorid (BT)] in alkalischer LSsung bestimmen. DiG reduzierende Wirkung ist wahrseheinlieh auf ttydroehinon, das in der a]kalischen LSsung als Spaltprodukt des Chinons enststeht, zuriiekzufiihren. Aus den Tetrazolinmsalzen bilden sich Formazane, deren Farbintensit~t gemessen wird. - - Au]stellung der Eichkurven. Man bringt 10--100 #g MNC in ein Reagens- glas, erg~nzt mit 96 Vol-~oigem~thanol auf 10 ml, fiigt I ml einer 0,5~ TTC- oder BT-LSsung und 1 m] einer l~oigen Tetramethy]ammoniumhydroxydlSsung in A]kohol hinzu. Dann schfittelt man griindlich und mii~t nach 35 rain ]angem Stehen bei 490 m# (TTC) bzw. 530 m# (BT) gegen eine VergleichslSsung yon 10 ml Athanol + 1 ml 0,5~o iger Tetramethy]ammoniumhydroxydlSsung. Die Eich- kurven sind bei Verwendung yon TTC fiir 0--100/~g MNC, bei Verwendung yon BT f'fir 0--80 #g MNC in 12 ml LSsung Gerade. - - Bestimmung yon Vitamin K (Tetranatriumsalz yon MNC-phosphat). Man versetzt 1 m] Injektionsfliissigkeit mit etwa 10 mg Vitamin K in einem 100 ml-Schiitteltrichter mit 7,5 ml bidestflliertem Wasser und 1,5 m] Bromwasser und l~iI~t nach kurzem Schfitteln 20 rain ]ang steheu. Dann schiittelt man nacheinander mit 15, 15 und 10 ml peroxydfreiem ~ther, wo- durch aUes MNC und Brom in die atherische Schicht iibergehen. Die w~Brige Schieht ]~Bt man in einen Eindampfkolben mit Sch]iff flieBen, die ~therische Schicht in einen zweiten. Die w~rige Phase wird im gleichen Schiitteltrichter nochmals mit 15 und dann mit 10 ml ~ther ausgeschiittelt, l~ur den 15 ml-Extr~kt vereint man mit den vorangehenden Atherextrakten. Die gesamten Ausziige schiittelt man im Trichter mit 10 ml bidesti]liertem Wasser, das man der w~Brigen Phase zusetzt, die nunmehr im Vakuum auf dem Wasserbad yon Atherresten bcfreit und quantitativ in einen 100 ml-Mel~kolben gebracht wird. In dieser LSsung bestimmt man das Phosphat colorimetrisch als Molybd~nblau. Man pipettiert 1 ml der StammlSsung in einen 25 ml-MeBkolben, gibt 9 ml des~il]iertes Wasser, 5 ml 1 n Salzs~ure, 2 ml 5~ Ammoniummo]ybdatlSsung, 1 ml I~eduktionsreagens (1 g Metol -~ 150 g Kalinmmetabisulfit + 5 g I~atrinmsulfit in 500 ml) und fiillt mit Wasser zur Marke auf. Die Extinktion mii~t man 20 rain nach Zugabe des Reduk- tionsreagenses und liest aus einer Eichkurve (mit einer LSsung yon 87,7 mg KI-I2PO 4 in 1000 m] Wasser aufgestellt) die Phosphorwerte ab. Die Genauigkeit betriigt :~ 2~o, der Umrechnungsfaktor yon Phosphor auf Vitamin K ist 6, 811. - - Die ~therische GesamtlSsung dampft man im Vakuum auf dem W~sserbad bei 40 ~ C zur Trockne ein. Den Riickstand (~LNC) ]Sst man in 10 ml 96 Vol-~o~gem ~thanol und iiber- tr~gt in einen 25 ml-Mel~ko]ben. Man erg~nzt zur Marke und pipettiert je nach vermutlicher M_NC-Menge einen entsprechenden aliquoten Antefl in ein Reagens- glas und verf~hr~ wit oben angegeben. Der Umrechnungsfaktor auf Vitamin K betr~gt 2,452. H. FREYTAG

Polarographische Bestimmung yon Phenolphthalein in pharmazeutischen Zubereitungen. J. BLA~EK und Z. STEJSKAL ~ verwenden das Verfahren yon I. M. KOLTHOFF und D. J. LE~MICKE a. Das Phenolphthalein wird mit 96o/o igem ~thanol extrahiert, wobei streng darauf zu achten ist, dab in allen Analysen genau die gleiche Menge ~thanol angewendet wird. Die Bestimmung wird in saurem

~eskoslov. Farmac. 5, 212--215 (1956) [Tscheehisch]. (Mit engl. u. dtsch. Zus.fass.) Forsch.-Inst. Pharm., Biochem., Prag.

Ceskoslov. Farmac. 5, 344--345 (1956) [Tsehechiseh]. (Mit eng]. u. dtsch. Zus.fass.) Staatsanst. f. Arzneimittelkontrolle, Prag [~SR).

a j . Amer. chem. Soc. 70, 1879 (1948).

Page 2: Polarographische Bestimmung von Phenolphthalein in pharmazeutischen Zubereitungen

3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 223

Milieu (3,8 n Salzsiiure) durchgefiihrt. Im Bereiche yon 0--30 mg-~o Phenolphthalein ist die Eichkurve eine Gerade. - - Aloin, Extr. Strychni und Belladonae beeinflussen die Bestimmung nicht. Auch Lafinol-Emulsion (Phenolphthalein-Paraffinemulsion) kann erfolgreich analysiert werden. Die Anwesenheit von Schokolade stSrt die Bestimmung. - - Ausfi~hrung. Man ex~rahiert das PhenolphthMein ~us den Pr~pa- raten mit 96~oigem Athanol und versetzt einen aliquoten Tell der L5sung in einem 100 ml-MeBkolben mit 55 ml 250/0 iger Salzs~ure, 1 ml 1~o iger w~l~riger LSsung yon basischem Fuchsin und so viel ~thanol, dal3 seine Endkonzentration 25~o betr~gt. Man ffillt mit Wasser auf 100 ml auf und polarographiert nach Beseitigung yon Sanerstoff.

G. Dv~ i~s~ - und Z. GRV~TOV~ 1 empfehlen, die Extrakt ion mit ~thanol durch eine solche mit Eisessig zu ersetzen. Auf diese Weise werden gewisse Nachteile d~l Weingeistextraktion beseitigt. - - Ausfi~hrung. Das etwa 50 mg Phenolphthalein enthaltende Muster wfl'd nacheinander mit 10, 10 und 5 ml warmem Eisessig extrahiert. Von der filtrierten L5sung wird eine Menge pipettiert, die dem Gehalt yon 1--5 mg Phenolphthalein entspricht. Man verdfinnt mit Eisessig auf 2,5 ml, setzt 3 ml 5 m ~Natriumaceta~lSsung zu und fiillt mi~ Wasser auf 20 ml auf. Der Sauerstoff wird durch Zufuhr yon Stiekstoff beseitigt und die LSsung yon - - 0,4 V an (gegen die ges~ttigte Kalomelelektrode gemessen) polarographiert (das Halbwellenpotential betr~gt - - 0 , 6 9 V). Zur Bestimmung in Para/finemulsionen und Schokoladetabletten arbeitet man ebenso, schiittelt aber naeh Zugabe der Acetat- 15sung mit 20 ml Petrol~ther kr~ftig dutch und verwendet die w~l~rige Phase zur Polarographie. Z. ST~JSKAL

Beitriige zur Analytik einiger therapeutisch verwendeter Phenothiazinderivate werden yon H. T ~ E ~ E 2 geliefert. Die Untersuchungen erstrecken sieh auf die naehstehend genannten Verbindungen: I. N-(2'-Diiithylamino-gthyl)-phenothiazin (Di~tthazin), II . N-(2~-Dimethylamino-2'-methyliithyl) phenothiazin (Promethazin), I I I . N-(2'-Trimethylammonium-2'-methyliithyl)-phenothiazinhydroxyd (Thiazinami- urn), IV. N-(2'-Diiithylamino-2'-methyliithyl)-phenothiazin (Ethopropazin), V. N- (3t-Dimethylamino-propylJ-3-chlor-phenothiazin (Chlorpromazin), VI. 1V-(l'-Methyl- piperidyl-3'-methyl)-phenothiazin (Pacatal). Da die Sehmelzpunkte sowie die eutek- tischen Temperaturen der genannten Verbindungen mit Benzanflid, Salophen und Dicyandiamid zum Teil dicht beieinander liegen, wird die Oberfiihrung in die Pil~'ate zum Naehweis dieser Verbindungen empfohlen. Die Pikrate lassen sich leicht darstellen, besitzen gutes Kristallisationsverm5gen und zeigen seharfe Sehmelzpunkte. Die F~llung kann aus w/il~riger oder 0,2 n Salzs&ure enthaltender LOsung mit einer w~l~rigen, ges~ttigten Pikrins~urelSsung erfolgen. Aus ~thanol oder Aceton und Wasser umkristallisiert, zeigen die Pikrate folgende Mikrosehmelz- punkte: I. 142~ gelb-orangerote Prismen (BnXv~mn~ und HOF~Am~ ~ geben einen Fp. yon 117--118 ~ C an). II . 162 ~ C, gelbe Balken. I I I . 161--162 ~ C, gelb- orangerote Balken. IV. 145--146 ~ C, gelbe Balken. V. 177 ~ C, or~ngerote Bli~tt- ehen. VI. 169 ~ C, orangerote Prismen. In analytiseher Hinsicht verhalten sich die Phenothiazinderivate wie Alkaloide. Sie werden (mit Ausnahme yon III.) im Trennungsgang naeh STAs-0~wo zusammen mit den stark basisehen Alkaloiden aus alkaliseher LOsung ausgesehiittelt; die Basen verbleiben nach dem Verdampfen des organischen LSsungsmittels meist als 51ige, nichtkristallisierende Rticksti~nde. Mit den iiblichen chemischen Reagentien ist eine Unterseheidung der einzelnen

0eskoslov. Farmac. 5, 340--343 (1956) [Slowakiseh]. (Mit engl. u. dtsch. Zus.fass.). Staatsanst. Arzneim.-kont., Bratislava (~SR).

Pharmazie 11, 332--335 (1956). Univ. Leipzig. Pharmazie 10, 644 (1955); vgt. diese Z. 153, 235 (1956).