prävention. prävention (prophylaxe) mit prävention sind alle massnahmen gemeint, die ergriffen...
TRANSCRIPT
Prävention
Prävention (Prophylaxe)
Mit Prävention sind alle Massnahmen gemeint, die ergriffen werden, um eine Krankheit, ein Gesundheitsproblem oder eine ungewollte Entwicklung zu verhindern.
Geschichtliches
In allen bekannten Kulturen wurde versucht, Krankheiten vorzubeugen.
Im Mittelalter mussten Aussätzige beispielsweise Rasseln tragen
1850 - 1930: Vertieftes Verständnis der Ursachen von Infektionskrankheiten führt zu
zu zielgerichteten Präventionsmassnahmen
Beispiel 1: Snow, Koch und die Cholera
Choleraausbreitung
• C. ev. schon im Jahr 600 im Industal• 1830: Russische Truppen, die von der indischen
Grenze nach Polen verlegt wurden, bringen Cholera nach Europa.
• August 1831: Wien (330000 Einwohner) 2200 Tote
• Mehrere Epidemien in Europa (Preussen 1866 z.B. 115000 Tote)
Studie von Snow (1854)
Snows Beobachtungen
• Häufung von Cholera-Todesfällen im Umkreis der Strassenkreuzung Broad Street/Cambridge Street
• Fast alle Opfern hatten Wasser aus der Pumpe bei der Broad Street getrunken.
• Eine Witwe aus dem Westend, die sich täglich eine grosse Flasche Wasser von der Pumpe in der Broad Street bringen liess, da sie dessen Geschmack besonders schätzte, verstarb an der Cholera.
Snows Schlussfolgerungen und Massnahmen
Snow schloss, dass das Wasser aus der Pumpe bei der Broadstreet die Ursache der Krankheit war. Aufgrund von seiner Intervention wurde die Pumpe, welche das Wasser am flussabwärts gelegenen Teil von London aus der Themse bezog, sieben Tage nach Beginn des Cholera-ausbruchs stillgelegt. So wurde weiteren Todesfällen vorgebeugt.
Robert Koch 1883
• Vibrio cholerae• Prävention: Sauber Trinkwasserversorgung• Cook it, peal it or leave it
Beispiel 2: Semmelweis und das Kindsbettfieber
• Untersuchung zum Kindsbettfieber 1841 – 1846 in zwei Wiener Kliniken
• Unterschiedliches Risiko (1989 bzw. 691 Tote)
• Ursache: Mit Leichenteilen infizierte Hände der Medizinstudenten.
• Präventionsmassnahme: Hände waschen, Geräte sterilisieren
Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland
• 1928: Flemming entdeckt die Wirkung des Penicillins
• 1941: Erster Patient wurde mit Penicillin behandelt
Auswirkungen der Prävention
Die Erhöhung der Lebenserwartung in Deutschland (und der industrialisierten Länder im Allgemeinen) zwischen 1870 und 1930 von 40 auf rund 60 Jahre erfolgte vor allen Dingen aufgrund der Verbesserung der Lebensbedingungen (Ernährung, Wohnraum) und aufgrund von präventiven hygienischen Massnahmen (Trinkwasserversorgung, Kanalisation, hyg. Verhalten)
1930 – 1945: „Rassenhygiene“
• Vom Naziregime wurde Behinderten und psychisch Kranken die staatliche Unterstützung entzogen
• Behinderte Kleinkinder wurden getötet.• Behinderte wurden zwangssterilisiert, „Assoziale“
wurden in Lager interniert.
Bekämpft wurde nicht die Krankheit, sonderndie Leidenden.
Übrigens: „Eugenische Massnahmen“ fandenzu dieser Zeit weltweit Anhänger, wurden aber nur von den Nazis dermassen extrem umgesetzt.
Themen der Prävention seit dem Ende des 2. Weltkriegs
• Prävention von „Zivilisationskrankheiten“ (Z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
• Prävention von Suchtverhalten
• Prävention im Strassenverkehr
• Aidsprävention
• Aktuell: Prävention vor Ansteckung mit antibiotikaresistenten Keimen im Krankenhaus
Aktuelles Präventionsthema: Hygiene in Krankenhäusern
Nach der Infektion von elf Säuglingen mit Darmbakterien in Flüssignahrung an der Uniklinik Mainz ist eine politische Debatte über Hygiene in deutschen Krankenhäusern entbrannt. Die schwarz-gelbe Koalition will unmittelbar nach der Sommerpause bundesweite Hygiene-Vorschriften auf den Weg bringen.
FDP-Bundestagfraktionsvize Ulrike Flach sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", bei der Krankenhaushygiene gebe es "ein großes Problem, auf das der Gesetzgeber dringend reagieren muss". Bis zu 600.000 Menschen infizierten sich in deutschen Kliniken jährlich mit Krankheitserregern, bis zu 40.000 Patienten stürben jedes Jahr daran. Flach kritisierte, die eigentlich für diesen Bereich zuständigen Länder hätten bisher bis auf wenige Ausnahmen keine Hygiene-Verordnungen für Krankenhäuser erlassen.
Ebenen der Prävention
• Strukturelle Ebene:
Lebensräume, Einrichtungen, Regelungen, Verbote
• Individuelle (personenorientierte) Ebene:
Information und Aufklärung, Beratung, Früherkennung, Stärkung von Kompetenzen und Persönlichkeit
Schwierigkeiten bei der aufklärenden Prävention Aufklärung über Risikofaktoren verändert das Verhalten der Betroffenen oft nicht.Gründe:• Das menschliche Verhalten wird nur beschränkt
über die Vernunft gesteuert.• Die kurzfristig positiven Folgen des
Risikoverhaltens ergeben sich im Moment, die negativen Folgen erst später.
• Je nachdem, wie Aufklärung betrieben wird, kann dadurch auch zum unerwünschten Verhalten animiert werden.
Die Gesundheitsförderung
gesund krankpathogene Faktoren
salutogene Faktoren
RisikenRessour-
cen
Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung umfasst Massnahmen und Aktivitäten, mit denen die Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potenziale der Menschen erreicht werden sollen. Gesundheitsförderung ist als Prozess zu verstehen, der darauf abzielt, alle Bürger zu verantwortungs-bewussten Entscheidungen hinsichtlich ihrer Gesundheit zu befähigen.
Inspirierte die Gesundheitsförderung mit seinem Konzept der Salutogenese:
A. Antonovsky (1923 – 1994)
„Ich gehe davon aus,(...) um eine (...) Metapher zu wählen, dass wir alle eine lange Skipiste herunterfahren, an deren Ende ein unumgänglicher und unendlicher Abgrund ist.
Die pathogenethische Orientierung beschäftigt sich hauptsächlich mit denjenigen, die an einen Felsen gefahren sind, einen Baum, mit einem anderen Skifahrer zusammengestoßen sind oder in eine Gletscherspalte fielen. Weiterhin versucht sie uns davon zu überzeugen, dass es das Beste ist, überhaupt nicht Ski zu fahren.
Die salutogenethische Orientierung beschäftigt sich damit, wie die Piste ungefährlicher gemacht werden kann und wie man Menschen zu sehr guten Skifahrern machen kann."
Die zentrale Frage der Salutogenese:
"Wer bleibt gesund, und wann und wie, auch angesichts kritischer Lebensereignisse und zahlreicher Stressoren im Alltagsleben?"
Das Kohärenzgefühl (Sense of Coherence)
• Verstehbarkeit (comprehenibility)• Handhabbarkeit (managebility)• Sinnhaftigkeit (meaningfulness)
Das Kohärenzgefühl ist gem. Antonovsky die wesentliche Widerstandsressourceund wird bereits in der Kindheit angelegt.
Menschen mit hohem SOC • schätzen fordernde Situationen nicht als
Belastung ein (kein Spannungszustand) • schätzen Stressoren verstärkt als positiv
oder irrelevant für das eigene Wohlbefinden ein (und nicht als gefährdend)
• nehmen Probleme klarer und differenzierter wahr; ihre Emotionen sind fokussierter und wirken sich weniger lähmend aus
Verhalf den Anliegen der Gesundheitsförderung weltweit zum Durchbruch:
Die WHO – Konferenz in Ottawa 1986
Ziele der Ottawa Charta
Ebenen d. Gesundheitsförderung
• Strukturelle Ebene:Beispiele: Kommunikationsfördernde Siedlungsstrukturen, befriedigende Arbeit, Freiräume
• Personelle Ebene (Verhaltensebene)Beispiele: Stärkung von Ich - Stärke, Ich-Identität, Verbesserung d. Kommunikations-fähigkeit, soziale Integration
Gesundheitsförderung Prävention
Perspektive Salutogenese (Gesundheitsentstehung)
Pathogenese
(Krankheitsentstehung)
Ansatz Unspezifische G.
Spezifische
G.
Primär- prävention
Sekundär-prävention
Zielgruppe I. A. Gesamtbe-völkerung
Spezifische Zielgruppen
Potentielle Risikoträger-Innen
Zielg. mit Risikoverhal-ten
Logik Allg. Förderg. v. gesundheitsre-levanten Fak-toren
Förderg. von spezifisch ge-sundheitsrele- vanten Fakt.
Krankheitsen- stehung zu-vorkommen durch eruie-ren & beseiti-gen v. Risiko-
potentialen
Früherfas-sung v. Symp- tomen & v. Risikoverhal-ten & Risiko-
potentialen
Zielsetzung Stärkung v. allgem. Ge-sundheits-ressourcen
Stärkung v. spez. Ge-sundheits-ressourcen
Abwendung von potentiell krankmachenden Risiken &
Belastungen
Risiken sollen möglichst unbeschadet überstanden
werden
Ansatzpunkte von Therapie, Prävention und Gesundheitsförderung