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1 Pressekonferenz der Volkssolidarität Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Schwerin, 17. Oktober 2013 Dr. habil.pol. Hanna Haupt

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Pressekonferenz der Volkssolidarität Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Schwerin, 17. Oktober 2013 Dr. habil.pol. Hanna Haupt. Entwicklung der gesetzlichen Renten. wird wesentlich bestimmt durch:. die wirtschaftliche Entwicklung und die Lage auf dem Arbeitsmarkt, - PowerPoint PPT Presentation

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Pressekonferenz der Volkssolidarität Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Schwerin, 17. Oktober 2013

Dr. habil.pol. Hanna Haupt

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Entwicklung der gesetzlichen Renten

die wirtschaftliche Entwicklung und die Lage auf dem Arbeitsmarkt,

gesetzgeberische Zielsetzungen,

die individuellen Beitragsleistungen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und die Arbeitgeberbeiträge,

den Bundeszuschuss zur Abdeckung der versicherungsfremden Leistungen.

wird wesentlich bestimmt durch:

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Die 7. Rentendokumentation hat das sozialpolitische Spannungsfeld „Rentenentwicklung“ zum Gegenstand

Die gesetzlichen Renten werden im Zuge der demographischen Entwicklung zur wesentlichsten Lebensgrundlage von immer mehr Menschen.

Sie wurden durch gesetzgeberisches Handeln vom Ziel der Lebensstandardsicherung im Alter auf Beitragsstabilität und Senkung der Lohnnebenkosten umorientiert und

die langfristige Absenkung des Rentenniveaus auf den Weg gebracht.

Alterssicherung in Deutschland wurde durch Abkehr von der paritätischen Rentenfinanzierung dem Kapitalmarkt geöffnet.

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Die 7. Rentendokumentation

analysiert diese Entwicklungen und deren Auswirkungen konkret für die ältere Generation in Mecklenburg-Vorpommern,

vergleicht die Rentensituation in Mecklenburg-Vorpommern mit beiden noch immer verschiedenen Rentenrechtskreisen in Deutschland,

zeigt die Wirkungen der gesetzlich vorprogrammierten Absenkung des Rentenniveaus und die Rentenperspektiven der aktuell versicherungspflichtigen Beschäftigten auf,

stellt diesen Wirkungen die rentenpolitischen Positionen der Volkssolidarität entgegen.

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Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommernund Anteil der Rentner/-innen

2011: 22 % der Bevölkerung im

gesetzlichen Rentenalter, 28,4 % der Bevölkerung bezogen

eine GRV-Rente.Das waren: 387.313 Bezieher/-innen einer

Altersrente, 62.530 Bezieher/-innen einer

Erwerbsminderungsrente, außerdem wurden 134.120

Hinterbliebenenrenten gezahlt.

Neurenten 2011:

11.953 Altersrenten 3.385 Erwerbsminderungsrenten 7.050 Hinterbliebenenrenten

Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern nach Altersjahren und Geschlecht

- 2011 und 2030 -

Berechnet nach: Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern 2012, Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2013, 4. Aktualisierte Landesprognose

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Entwicklung der Rentenzahlbeträge von Altersrenten

unterschiedlichen Strukturen der Rentenbezieher/-innen (Ost: einschließlich beamtenähnliche Berufe; West: ca. 1 Million Auslandsrenten zwischen 240 Euro und 320 Euro, Minirenten an verbeamtete Personen),

bei Frauen aus der Zahl der Versicherungsjahre: 28,8 West/42,3 Ost.

Durchschnittliche Rentenzahlbeträge von Altersrenten in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu den neuen und alten Bundesländern - 2011 - in Euro -

Unterschiede resultieren aus:

Zusammengestellt nach: VDR-Sonderauswertung Rentenbestand Mecklenburg-Vorpommern 2011, Berlin 2012, Rentenversicherung in Zeitreihen 2012, Berlin 2012, S. 204-205

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Durchschnittliche Zahlbeträge der Altersrenten im Rentenbestand 2011 - nach Bundesländern - in Euro* -

* gerundetQuelle: VDR-Statistik Rentenzugang 2011, Berlin 2012, Bd. 188, S. 30, Tab. 52.00Z; S. 104 und 160

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Noch immer keine Rentenangleichung OstAngleichung der Lebensverhältnisse - Entwicklung des Aktuellen Rentenwertes

in den alten und neuen Bundesländern - 1992 bis 2013 - in Euro* -

Angleichungsentwicklung von 1992 bis 1998 = +24,67 %, Rentenstagnation von 1998 bis 2012 in 14 Jahren = 1,78 %, Ost: 2012 zu 2013 = +2,69 %, weil Nachholbedarf aufgrund der

Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 im Vorjahr abgebaut wurde. West: durch Kurzarbeit 2008/09 - Nachholbedarf noch nicht abgebaut,

demzufolge Kürzung der Anpassung um 50 %.

* die Umrechnung für die Jahre vor 2002 erfolgte zum amtlich festgelegten Umrechnungskurs 1 Euro = 1,95583 DMQuelle: Rentenversicherung in Zeitreihen 2012, Hrsg.: DRV Bund, Berlin 2012, S. 263; Verordnungsentwurf der Bundesregierung: Verordnung zur Bestimmung der Rentenwerte in der gesetzlichen Rentenversicherung und in der Alterssicherung der Landwirte zum 1. Juli 2013, Berlin 2013

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Rentenangleichung erledigt sich nicht von allein!!!

Vergleich der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer in Deutschland - 2012 - in Euro und Prozent -

Berechnet nach: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Reihe 1, Länderergebnisse, Bd. 2, Bruttolöhne und -gehälter, Hrsg.: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Juli 2012, Tabelle 5.1

Bedarf des politischen Willens zur gleich-berechtigten Bewertung von Lebensarbeitsleistung in Ost und West,

erfordert die Hochwertung der Ost-GRV-Beiträge solange wie die Lohnungleichheit fortbesteht.

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Gesetzliche Renten - hauptsächlichstes Alterseinkommen in Deutschland - in Prozent -

leben 98,5 % der ab 65-Jährigen von der gesetzlichen Rente, alle anderen Einkommensarten sind statistisch nicht zählbar,

ca. 17 % der 65- bis unter 75-Jährigen erhalten Leistungen aus der ZöD, Betriebsrente der Privatwirtschaft = 3 %, Private Rente ab 65-Jährige = 1 %.

Quelle: ASID 2011. Zitiert nach: Alterssicherungsbericht der Bundesregierung 2012, Berlin 2012, S. 97, S. 208, Tabelle BC 1

In Mecklenburg-Vorpommern

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Ost/Westvergleich - im Report - S. 26/27 2008 verfügten die Rentnerhaushalte-Ost (32.700 €) = 54,8% des Nettogeldvermögens der Rentnerhaushalte-West (57.800€) - Pensionärshaushalte- West (95.700 €).

Berechnet nach: Konsumentenkredite und Geldvermögen privater Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern 2008, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008, in: Statistischer Bericht 0233 2008 01, Schwerin 2009, S. 9, 14, 18

Vermögen als Quelle der Alterseinkommen

Vermögenssituation von Rentnerhaushalten in Mecklenburg-Vorpommern - 2008 - in Prozent -

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Regionale Differenzierung der Renteneinkommenin Mecklenburg-Vorpommern

Unter der verfügbaren Standardrente lagen die Altersrenten von 51,4 % der Männer und 89,5 % der Frauen, die Erwerbsminderungsrenten von 97,0 % der Männer und 94,4 % der

Frauen.Hinterbliebenenrente: 8,8 % der Männer und 33,9 % der Frauen

Schichtung der Rentenzahlbeträge von Altersrenten im Rentenbestand 2011 - Mecklenburg-Vorpommern - in Prozent -

* verfügbare Standardrente = netto vor SteuernBerechnet nach: DRV-Sonderauswertung Rentenbestand Mecklenburg-Vorpommern 2011, Berlin 2012

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Regionale Differenzierung der Rentenzahlbeträge in Mecklenburg-Vorpommern

Durchschnittliche Zahlbeträge (in Euro) von Altersrenten in Mecklenburg-Vorpommern nach Geschlecht und Kreisen - 2011 -

Gestaltet nach: DRV-Sonderauswertung Rentenbestand Mecklenburg-Vorpommern 2011, Berlin 2012

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Bundesweiter Entwicklungstrend: defizitäre Alterssicherung und Wirkung in Mecklenburg-Vorpommern

Prekäre Beschäftigung: alte BL: 75% sv-pfl. Voll- u. Teilzeit; 3 % sv-pfl. Midijob,

22 % geringfügig Beschäftigte, 1 % kurzfr. Beschäftigte, neue BL - auch MV: 80 % sv-pfl. Voll- u. Teilzeit; 5 % sv-pfl.

Midijob, 14 % geringfügig Beschäftigte, 1 % kurzfr. Beschäftigte

Niedriglöhne: alte BL: 17,2 % unter 8,50 Euro neue BL: 33,6 % unter 8,50 Euro Geringe oder keine SV-Beiträge - Lücken in den Rentenanwartschaften - geringere Renten im Berentungsfall

1. Individuelle Verarmung durch prekäre Arbeitsverhältnisse und Arbeitslosigkeit

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Wirkung von Arbeitslosigkeit

Seit 2006 tendenzieller Rückgang der Arbeitslosigkeit in MV,aber Anstieg des Anteils der Langzeitarbeitslosen - von 64,2 % im Januar 2013 auf 73,3

% im August 2013.

Veränderungen in der Struktur der Arbeitslosigkeit in Mecklenburg-Vorpommern nach Rechtskreisen - 2010 bis 2013 -

Zusammengestellt nach: Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern, Regionaldirektion Nord, monatlich, Januar 2010 bis April 2013, Übersicht 5 und 7

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Verrentung von Hartz IV-ZeitenEntwicklung der Anwartschaften in der GRV aktiv versicherter

Durchschnittsverdiener/-innen und ALG II-Bezieher/-innen im Zeitverlauf

2011: Renteneintritt aus ALG I alte BL = 7,6 % - neue BL = 13,6% Renteneintritt aus ALG II alte BL = 7,6 % - neue BL = 15,6 %

Vorzeitige Berentung mit Abschlag: alte BL = 52,7 %; 54,7 % neue BL = 72,5 %, 85,1 %

Ab 2012 keine Verrentung mehr ab 60. Lebensjahr.

SFZ: Eigene Berechnung auf der Basis der aktuellen Rentenwerte 2013

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Bundesweite Wirkungen rentengesetzlicher Veränderungen Verschlechterungen der Rentenzugangsbedingungen

Anteil der Versichertenrenten mit Abschlägen am jährlichen Rentenzugang nach Rentenarten und Geschlecht - Mecklenburg-Vorpommern - 2005 bis 2011 - in Prozent -

Absenkung des Rentenniveaus durch Einführung des Nachhaltigkeits- (2011: -0,51 %) und des Riesterfaktors (-0,5 %) Wirken der Schutzklausel und des Nachholfaktors,

• keine Rentenkürzung wegen negativer Lohnentwicklung,• Nachholung der Anpassungskürzungen bei positiver

Lohnentwicklung,• in den neuen Bundesländern 2012 abgeschlossen,

in den alten Bundesländern weitergeführt bis …

Datenbasis: DRV-Sonderauswertung Rentenzugang Mecklenburg-Vorpommern, 2005 bis 20011, jeweils Tabelle 030.20 Z

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Wertverlust der gesetzlichen Renten - bundesweite Wirkung Entwicklung der durchschnittlichen Rentenzahlbeträge im Rentenzugang

- Mecklenburg-Vorpommern - 2000 bis 2011 - in Euro*

* Die Umrechnung für das Jahre vor 2000 erfolgte zum amtlich festgelegten Umrechnungskurs 1 Euro = 1,95583 DM.Zusammengestellt nach: DRV-Statistik Rentenzugang, Bd. 137, 141, 145, 149, 153, 158, 163, 168, 173, 178, 183, 188, Berlin, jährlich, jeweils Tabelle 52.00 Z

Rückgang der durchschnittlichen Zahlbeträge Altersrenten: Männer = -61 Euro; Frauen = +15 Euro Erwerbsmind.renten: Männer = -110 Euro; Frauen = -59 Euro Einkommensposition der Altersrenten im Rentenzugang gegenüber den

Bestandsrenten - Männer: 83,4 %, Frauen: 97,6 % Inflation: 2004 - 2011 = -13,5 %; Anstieg der KV/PV = 2,75 %

Rentenanstieg NBL = 6 % entspricht Kaufkraftverlust von 10 %

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Altersarmut - das Problem der Zukunft ??? Altersarmut lässt sich nicht auf Grundsicherung reduzieren. Sie beginnt, wenn Pflegebedürftigkeit, Partnerverlust, Wohnungswechsel

oder andere Wechselfälle des Leben nicht mehr vom eigenen Budget getragen werden.

Armutsgefährdungsquote von 50- bis unter 65-Jährigen und ab 65-Jährigen - nach Bundesländern - 2012 -

Zusammengestellt nach: Sozialberichterstattung des Bundes und der Länder: Ergebnisse des Mikrozensus, Berechnungen durch Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)., Hrsg.: Statistisches Bundesamt, 30.8.2013

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Perspektive der Rentenentwicklung

Vorprogrammierte Absenkung des Rentenniveaus bis 2029 schließt Rentner/-innen von der Wohlstandsentwicklung aus.

Simulation der Rentenperspektive

* Berechnet nach Akt. Rentenwerte 2005; ** Berechnet nach Akt. Rentenwerte 2011Zusammengestellt nach: DIW: Erwerbsbiografien und Alterseinkommen im demografischen Wandel, Berlin 2010, S. 120-121; DIW-Wochenbericht 23/2012, S. 12

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Voraussetzung für die Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67bisher nicht erfüllt

Beschäftigungsquoten Älterer in Mecklenburg-Vorpommern 2008 bis 2013

(Anteil der sv-pflichtig Beschäftigten an der Bevölkerung je Altersgruppe)

60- bis unter 65-Jährige 2012 sv-pflichtig (Voll-, Teilzeit-, Midijob) beschäftigt:Westdeutschland: 28,7 %Ostdeutschland: 31,0 %

bundesweit kommt nur ein Fünftel der Neurentner aus sv-pflichtiger Beschäftigung,

im Westen 15,2 % und im Osten 29,2 % - aus der Arbeitslosigkeit,

es fehlt an altersgerechter Gestaltung der Arbeitsbe-dingungen,

drängt Ältere in prekäre Beschäftigung ab - Verarmung durch Arbeitslosigkeit schon vor der Rente.

Zusammengestellt nach: Agentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord, Analytikreport der Statistik, Analyse des Arbeitsmarktes für Ältere ab 50 Jahre in Mecklenburg-Vorpommern, Kiel 2013, S. 7

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Dringlicher Korrekturbedarf besteht hinsichtlich:

der Abkehr vom Sicherungsziel der Lebensstandardsicherung durch die gesetzliche Rente,

der fortschreitenden Abkoppelung der Renten von der Lohnentwicklung durch die Absenkung des Rentenniveaus,

der Nichtangleichung der Ostrenten an das Westniveau,

der defizitären Rentenanwartschaften wegen Arbeitslosigkeit, prekärer Arbeitsverhältnisse und Niedriglöhnen,

der heute schon bestehenden Altersarmut,

der Abdrängung der gesetzlichen Renten auf Grundsicherungsniveau (37 Versicherungsjahre = Regelsatz),

der Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 - ohne notwendige Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes.

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit