prisma_3-08-d
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http://www.prisma-online.ch/prisma/downloads/prisma-ausgaben/2008/Prisma_3-08-d.pdfTRANSCRIPT
www.prisma-online.chISSN 1423-9949
Diabetes in der Komplementärmedizin
Blutzucker- und Insulinpumpenwerte einfach verbinden
Auch Urvölker erkranken an Diabetes
Auf dem Pizol bei Pegasus und Co.
3/08
Die
etwas
andere
Zeitschrift
für Menschen
mit Diabetes
Neue Forschung und alte Erkenntnisse revolutionieren die Therapie
Mehr Lebensqualität – für Menschen mit Insulin
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3/08
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der letzten vier Jahre bequem am Bild
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Sie uns auf www.prismaonline.ch.
Wir sind immer für Sie da.
Im Schwerpunktartikel der vorliegenden
Ausgabe stellt Dr. med. Iselin moderne
Therapieformen für den Diabetes Typ 2
vor. Welches sind die Vorteile, aber auch
die Grenzen der neuen Medikamente?
Ganz sicher ersetzen diese nicht die
Blutzuckermessung, denn nur diese
gibt die Bestätigung, gut eingestellt zu
sein, bzw. zeigt die Notwendigkeit von
Korrekturmassnahmen auf.
Kann Diabetes Typ 2 ausserhalb der
Schulmedizin behandelt werden? Und
wenn ja, wie? Ayurveda, traditionelle
chinesische Medizin, Homöopathie –
unsere Redaktorin hat sich umge
schaut und alternative Behandlungs
methoden gefunden. Aber sind diese
auch wirksam? Schul oder Alternativ
medizin? Durch harte wissenschaft
liche Studien nachgewiesene Behand
lungserfolge oder über Jahrhunderte
weitergegebenes Wissen? Prisma, die
etwas andere Zeitschrift für Menschen
mit Diabetes, wechselt auch einmal
den Blickwinkel.
Diabetes hat in den letzten Jahr
zehnten auch Urvölker in Südamerika
und im Pazifik erreicht. Welches sind
die Gründe dafür? Lesen Sie dazu den
Artikel über die indigenen Völker,
die durch Diabetes vom Aussterben
bedroht sind.
Mit einem heiteren Artikel über Kin
derlager schliessen wir diese Ausgabe
ab und hoffen, mit der Themenaus
wahl bei Ihnen ins Schwarze getroffen
zu haben.
Viel Spass bei der Lektüre!
Peter Jäggi
impressumPRISMA
Die etwas andere Zeitschrift für Menschen mit Diabetes Offizielles Organ der Interessengemeinschaft für Menschen mit Diabetes 9. Jahrgang – Nr. 3/08 – ISSN 1423-9949
Erscheinungsweise 4 Ausgaben pro Jahr in Deutsch, Französisch und Italienisch
Auflage 31 207 Exemplare deutsch, 6754 Exemplare französisch, 2003 Exemplare italienisch. WEMF-bestätigte Auflage.
Adresse «PRISMA», Postfach 96, CH-6343 Rotkreuz, [email protected], www.prisma-online.ch
Herausgeber Interessengemeinschaft für Menschen mit Diabetes
Chefredaktor Peter Jäggi, «PRISMA», Postfach 96, 6343 Rotkreuz, Tel. 041 799 62 72, Fax 041 799 65 63
Redaktionssekretariat Franziska Bachl, «PRISMA», Postfach 96, 6343 Rotkreuz, Tel. 041 799 62 79, Fax 041 799 65 63
Redaktionsteam Tina Ackermann (TA), Franziska Bachl (FBA), Peter Jäggi (PJA), Freddy Karrer (FKA), Christian Vitorino (CVI), Marcel Wüthrich (MWU)
Adressmutationen Leserservicekarte retournieren oder online unter www.prisma-online.ch
Verlag/Vertrieb LABOLIFE-Verlagsgemeinschaft, c/o DEGRA AG, Grundstrasse 16, CH-6343 Rotkreuz, Tel. 041 790 48 60, Fax 041 790 53 23, Mail [email protected]
Produktion DEGRA AG, Grundstrasse 16, CH-6343 Rotkreuz, Tel. 041 790 53 53, Fax 041 790 53 23, Mail [email protected]
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Einzel-Nummer: CHF 3.– (zuzüglich Porto und Versandkosten)
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inhaltgesundheitNeue Forschung und alte Erkenntnisse revolutionieren die Therapie 4
wissenDiabetes in der Komplementärmedizin 10 Blutzucker und Insulinpumpenwerte einfach verbinden 13Smart Pix: Blutzuckermessdaten bildlich dargestellt 14Auch Urvölker erkranken an Diabetes 18
besser lebenDIAFit 17
prismalinoAuf dem Pizol bei Pegasus und Co. 20
editorialeditorialPRISMA – die etwas andere Zeitschrift für Menschen mit Diabetes
gesundheitgesundheit4
Neue Forschung und alte Erkenntnisse revolutionieren die Therapie
Mechanismen. Die Vielschichtigkeit
der primären Störungen ist denn
auch charakteristisch für den Dia
betes Typ 2. Eines der Elemente, die
der «Eisberg» unter der Oberfläche
versteckt, ist das «Metabolische Syn
drom»1. Dieser Begriff weist darauf
hin, dass der untere Teil des «Eisbergs»
noch in weitere Tiefen reicht als ge
meinhin angenommen.
Vorbeugen in jeder Phase des Krankheitsprozesses Von entscheidender Bedeutung für
die Wahl der Behandlungsform des
Diabetes Typ 2 ist der Zeitpunkt
zwischen der Erkrankung und der
Diagnosestellung – also von der Fest
stellung eines Metabolischen Syn
droms oder eines bis zur formalen
Diagnose des Diabetes; denn sowohl
im Vorfeld der Erkrankung wie in de
ren lebenslangen Verlauf verändert
sich die Interaktion zwischen den
Mechanismen «unter der Wasser
oberfläche» und dem klinischen
Bild bzw. den Messwerten an der
Oberfläche. Deshalb ist Prävention
in allen Phasen des Diabetes Typ 2
ein zentrales Thema (siehe Tabelle
rechts).
«Der Arzt hat gemeint, ich habe ein
bisschen Zucker …»: Mit solchen
Aussagen wird vielfach ein einmal
diagnostizierter Diabetes vom Pa
tienten verharmlost! In der Folge ent
wickeln sich über die Jahre unmerk
lich Veränderungen in der Gefässver
sorgung der unteren Extremitäten
oder der Herzkranzgefässe. Wenn
unter diesen Voraussetzungen der
Betroffene von einem Tag auf den
anderen seinen Lebensstil ändert
und beginnt, intensiv Sport zu
treiben, kann es leicht zu Kompli
kationen kommen (z.B. Fussblase
mit anschliessender Infektion). Auch
erhöht sich bei dieser Ausgangsla
ge das MyokardinfarktRisiko. Eine
sorgfältige Standortbestimmung
durch Hausarzt oder Diabetologe
hilft, das Risiko abzuschätzen und
die sportliche Aktivität so zu dosie
ren, dass das Komplikationsrisiko
klein gehalten werden kann.
Zur Behandlung von Diabetes Typ 2
wurden in den letzten Monaten neue
Medikamente eingeführt. Ihre unter-
schiedliche Wirkungsweise illustriert die
Komplexität der Störungen bei Diabetes
Typ 2 und die Notwendigkeit, die
Krankheit mehrdimensional zu behandeln.
Zwar können die Medikamente den
unverzichtbaren Life-Style-Wandel nicht
ersetzen, aber sie bringen neue Hoffnung
auf Nachhaltigkeit des Therapieerfolgs.
Der Krankheitsprozess des Diabe
tes Typ 2 kann mit einem Eisberg
verglichen werden: Die erhöhten
Glukosewerte im Blut sind die sicht
bare Spitze, aber «unter der Wasser
oberfläche» wirken eine Vielzahl von
1 Mit Syndrom wird ein Krankheitsbild bezeichnet, das sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen lässt.
Das Metabolische Syndrom als Teilaspekt des «Eisbergs»
Nach den Kriterien des Adult Treatment Panel III des National Cholesterol Education
Program von 2001 liegt ein Metabolisches Syndrom vor, wenn mindestens drei der
folgenden Merkmale bzw. Befunde bei einem Patienten zutreffen.
Plasma-Glukose (Blutzucker) nüchtern mindestens 5.6 mmol/L (110 mg/dl)
Bauchumfang beim Mann mindestens 102 cm
bei der Frau mindestens 88 cm
Triglyzeride (Neutralfette) im Serum mindestens 1.7 mmol/L
HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein)
beim Mann unter 1.0 mmol/L
bei der Frau unter 1.2 mmol/L
Blutdruck mindestens 130/85 mm Hg
gesundheit �DIABETES TYP 2
Insulinmangel und Insulin-resistenzEin zentraler Mechanismus beim
Diabetes Typ 2 ist die Insulinresis
tenz, d.h. die Unwirksamkeit einer
bestimmten Menge an Insulin zur
Senkung der Glukosekonzentration
im Blut. Die Insulinresistenz wird
begünstigt durch Übergewicht, kör
perliche Inaktivität und eine Er
nährung, die extrem reich an raf
finierten Kohlenhydraten ist (z.B.
Süssgetränken).
Bei Patienten mit Metabolischem
Syndrom ist die Insulinproduktion
noch intakt, zum Teil sogar sehr
hoch. Mit zunehmender Dauer der
Störung – über einen Zeitraum von
5 bis 10 Jahren – stellt sich ein Insu
linmangel ein, ähnlich demjenigen
des Diabetes Typ 1. Nach neueren
Erkenntnissen verfügt das Pankreas
bereits bei Patienten mit einer ge
störten Glukosetoleranz nur noch
über 50% der Produktionskapazität
für Insulin; im Zeitpunkt der for
mellen Diagnosestellung Diabetes
Typ 2 sind es noch 20%. Das erklärt,
warum auch Patienten mit Diabe
tes Typ 2 in besonderen Situationen
und nach einer individuell unter
schiedlichen Dauer der Erkrankung
Injektionen von Insulin benötigen.
Das typische Nebeneinander von
Insulinmangel und Insulinresistenz
beim Diabetes Typ 2 stellt grosse
Anforderungen an die Behand
lungsstrategie, weil im Einzelfall
nicht eindeutig festgestellt werden
kann, ob Mangel oder Resistenz ge
gen die Insulinwirkung im Vorder
grund steht.
Für die Insulinresistenz sind Stö
rungen auf zellulärer Ebene verant
wortlich. Diese können auf einer
Störung der Insulinrezeptoren be
ruhen, also beim «Andocken» und
«Einschleusen» von Insulin in die
Zelle, aber auch im Bereich der Ver
arbeitung der durch Insulin ausge
lösten Signale im Innern der Zelle.
Insulin als Hormon wirkt nicht nur
auf die Verteilung und Verwertung
von Glukose, sondern beeinflusst
auch den Eiweissstoffwechsel (Ver
teilung und Verwertung von Amino
säuren/Aufbau von Proteinen) und
den Fettstoffwechsel.
Begriff Inhalt Beispiele
Primäre Prävention Verhindert die Entstehung der Krankheit Kollektive (oder gezielte, individuelle) Massnahmen zur
Reduktion des Risikos für Diabetes Typ 2 in Familie,
Schule, Beruf (Ernährung, körperliche Aktivität)
Sekundäre Prävention Verhindert Komplikationen einer
Krankheit bzw. einen Rückfall nach einer
Erstmanifestation
Optimale Therapie des Diabetes beinhaltet immer
sekundärpräventive Massnahmen (Schulung,
Kontrollen), welche Komplikationen an Augen,
Nieren, peripheren Gefässen usw. verhindern
Tertiäre Prävention Verhindert die Verschlimmerung von
bereits vorhandenen Komplikationen
eines Krankheitsbildes
Z.B. Verhinderung von Amputationen durch Schulung,
Kontrolle und optimale Schuhversorgung bei Patienten
mit verminderter Sensibilität (Neuropathie) und/oder
Minderdurchblutung (Angiopathie) der Füsse als
Komplikation des Diabetes
gesundheitDIABETES TYP 26
Der lange Weg zu nachhaltiger TherapieWährend nahezu 50 Jahren verfügte
die Medizin im Wesentlichen über
zwei Typen von Substanzen, wel
che in der Lage waren, bei Diabetes
Typ 2 ohne Insulininjektionen die
Glukosekonzentration im Blut wirk
sam zu senken: Sulfonylharnstoffe
und Biguanide2. Zu den Sulfonyl
harnstoffen als insulinstimulierende
Substanzen sind in den letzten zwei
Jahrzehnten die Glinide3 hinzuge
kommen: Sie weisen eine kürzere
Wirkungsdauer auf und müssen
jeweils vor einer Mahlzeit einge
nommen werden.
Die Langzeitwirkung der Sulfonyl
harnstoffe und der Glinide wurde
in den letzten Jahren zunehmend
kritisch beurteilt, weil sie zwar die
Insulinausschüttung stimulieren,
aber der Betazelle keinen Schutz
bieten und somit tendenziell den
Verlust an Produktionskapazität
begünstigen. Weitere partiell wirk
same Substanzen sind die Gluko
sidasehemmer, Medikamente, wel
che die Aufspaltung von Zucker im
Darm verhindern und dadurch den
Anstieg des Blutzuckers verlangsa
men.
Metformin bleibt erste Wahl – Glitazone schonen die BetazelleEine neue, vielversprechende Grup
pe von Substanzen sind die Thia
zolinedione (TZD) oder Glitazone4.
Für diese Substanzen konnte gezeigt
werden, dass sie ohne Stimulation
der Betazelle, also ohne Beeinflus
sung der Insulinausschüttung, hoch
wirksam die Insulinresistenz redu
zieren und so unter anderem die
Verwertung der Glukose in der
Muskulatur begünstigen. Die Glita
zone tragen dadurch zur Schonung
der Betazelle bei, was den Patienten
ermöglicht, länger ohne Injektion
von Insulin auszukommen.
Mit Glitazonen lassen sich, vor allem
in Kombination mit Metformin,
eindrückliche Senkungen der Blut
zucker und entsprechend auch der
HbA1cWerte erzielen. Ein Nachteil
der Glitazone ist ihre Wirkung auf
den Flüssigkeitshaushalt, welche zu
einer Gewichtszunahme führt. Bei
Patienten mit Nieren oder Herz
kreislaufproblemen können sie des
halb nicht eingesetzt werden.
Appetit- und Stimmungs-modulation als Königsweg?Einen neuen Aspekt in der Behand
lung des Diabetes Typ 2 hat die
Substanz Rimonabant gebracht: der
2 Wichtigster Vertreter: Metformin.3 Zu dieser Gruppe zählen das Repaglinid und das Nateglinid.4 Zu dieser Gruppe gehören Pioglitazone und Rosiglitazone.
gesundheit 7DIABETES TYP 2
erste verfügbare selektive Blocker
des CannabinoidRezeptors Typ 1.
Diese körpereigene Substanzen
zeigen ähnliche Wirkungen wie das
THC (Tetrahydrocannabinoid) aus
der Hanfpflanze und hemmen den
Appetit, was die Gewichtsreduktion
erleichtert. Rimonabant wirkt sich
zudem günstig auf die Insulinemp
findlichkeit und den Abbau von
Fettgewebe aus. Weil die Substanz
auch im Zentralnervensystem wirkt
und es unter Rimonabant vermehrt
zu Angststörungen und Depressi
onen kam, ist sie in den USA bis
her nicht zugelassen. In der Schweiz
wurde Rimonabant im Jahr 2007 zu
gelassen, allerdings ausschliesslich
für übergewichtige Diabetesbetrof
fene Typ 2, das heisst mit einem
MBI von über 28. Menschen mit ei
ner depressiven Vorgeschichte oder
Angststörungen sollten auf die Ein
nahme von Rimonabant verzichten.
Darmhormone als Hoffnungsträger Die Mechanismen, welche dem Pank
reas signalisieren, dass der Zeitpunkt
für die Insulinausschüttung gekom
men ist, aber auch die Ursachen
für deren Versagen wurden in den
letzten Jahren besser erforscht und
verstanden. Zentrale Bedeutung
kommt dabei Hormonen zu, die im
Darm gebildet werden (Inkretinen)
und direkt Einfluss auf die Insulin
ausschüttung nehmen.
Das GLP1 (Glucagon Like Peptide)
zum Beispiel entfaltet seine Wir
kung, sobald Nahrung in den Magen
gelangt: Es verzögert die Magenent
leerung, lässt mehr Insulin ausschüt
ten und unterdrückt gleichzeitig die
Ausschüttung des Gegenhormons
von Insulin, des Glukagon, welches
ebenfalls im Inselzellapparat des
Pankreas gebildet wird.
Einen eigentlichen Durchbruch
haben Substanzen gebracht, welche
entweder in den Stoffwechsel der
körpereigenen Inkretine eingreifen
oder selbst eine Wirkung entfalten,
die dem GLP1 entspricht. Erstere
werden als DDP4Inhibitoren be
zeichnet. Sie verzögern den Abbau
der Inkretine durch Blockierung
eines dafür notwendigen Enzyms,
der DipeptidylPeptidase. Typische
Vertreter dieser Substanzgruppe der
DDP4Inhibitoren sind Vildaglip
tin und Sitagliptin, die als Tabletten
eingenommen werden können. Die
Ergebnisse sind besonders bei nor
malgewichtigen Diabetesbetroffenen
Typ 2 vielversprechend. Eine Tendenz
zur Gewichtszunahme wurde bisher
nicht beobachtet. Da die Gliptine
erst kürzlich eingeführt worden sind,
ist eine Vorhersage über ihre Lang
zeitwirkung noch nicht möglich.
Gliptine werden in Kombination
mit Metformin eingesetzt.
Eine direkte InkretinWirkung
wird mit Exenatide und dem noch
in Prüfung befindlichen Liraglu
tide erzielt. Es handelt sich dabei
um sogenannte Analoga des GLP1.
Humanes GLP1 hat eine der
art kurze Halbwertszeit, dass eine
therapeutische Anwendung der
Substanz ausser Frage steht. Mit
Exenatide kann eine mehrere Stun
den dauernde GLP1Ausschüttung
nachgebildet werden. Die Substanz
muss subkutan gespritzt werden,
gesundheitDIABETES TYP 28
und zwar zweimal täglich, vor dem
Frühstück und vor der Abendmahl
zeit. Auch Exenatide wird in Kom
bination mit Metformin verwen
det. Die Zulassung ist auf überge
wichtige Diabetesbetroffene Typ 2
(BMI >28) beschränkt, welche nicht
insulinpflichtig sind. Es gibt aber
Hinweise darauf, dass Patienten, bei
denen die Insulinresistenz im Vor
dergrund steht, unter Exenatide auf
Insulin verzichten können bzw. dass
der sehr hohe Insulinbedarf dieser
Menschen durch Exenatide redu
ziert werden kann.
Die ersten Erfahrungen mit Exena
tide in der diabetologischen Praxis
lassen hoffen, dass diese Behand
lung insbesondere für übergewich
tige, nicht insulinpflichtige Patienten
(BMI über 40) die Möglichkeit bietet,
ihr Gewicht ohne Operation (Magen
Bypass) zu reduzieren. Das wäre eine
echte Revolution! In der praktischen
Anwendung zeigen sich erhebliche
Unterschiede im Ansprechen und
in der Verträglichkeit von Exenati
de. Viele Patienten sind beschwerde
frei und stellen mit Genugtuung fest,
dass ihr Sättigungsempfinden sich
verbessert hat und dass sie erstmals
eine Gewichtsreduktion bei gleich
zeitiger Senkung der postprandialen
Glukosekonzentration� erzielen kön
nen. Andererseits wird häufig über
Übelkeit bis hin zu Erbrechen berich
tet, was zum Behandlungsabbruch
führen kann. In Einzelfällen ist über
haupt keine Wirkung zu beobachten,
die Ursachen für dieses Nichtanspre
chen sind noch nicht restlos geklärt.
Aufhören auf Menschen mit Diabetes zu zeigen!Für viele medizinische Laien, aber
leider auch für viele Gesundheits
politiker, ist der Diabetes Typ 2
eigentlich keine Krankheit, sondern
lediglich die logische Konsequenz
falscher Ernährung und fehlender
körperlicher Aktivität. Diese weit
verbreitete Auffassung lässt Diabetes
als Makel erscheinen und diskrimi
niert somit die Diabetesbetroffenen.
Dabei ist «Diabetes mellitus» eine
ernstzunehmende Erkrankung, die
die Gefahr von Spätschäden mit
sich bringt – und dies unabhän
gig davon, durch welche Faktoren
sie ausgelöst wurde. Zudem ist es
faktisch falsch, anzunehmen, dass
die Lebensweise allein über den
Ausbruch der Krankheit entschei
det. Schwere Infektionskrankheiten,
schwere entzündliche (rheuma
tische) Erkrankungen, schwere Un
fälle können auch bei Patienten,
welche vordergründig nicht an Dia
betes Typ 2 leiden, diesen aufflam
men lassen.
� des Blutzuckers nach den Mahlzeiten, in der Regel nach 2 Stunden gemessen.
gesundheit 9DIABETES TYP 2
Nicht wegsschauen, sondern den Kampf aufnehmen!Zu einer modernen Behandlung des
Diabetes Typ 2 gehört deshalb eine
gute und nachhaltig geführte Doku
mentation, am besten mittels eines
Gesundheitspasses für Diabetes. Die
sem Thema wird sich Prisma in einer
der nächsten Ausgaben widmen.
Wird die Selbstmessung des Blutzuckers überflüssig?Diese Frage beschäftigt Gesundheits
ökonomen wie Krankenversicherer
seit Jahren und gibt immer wieder
Anlass zu heftigen Auseinanderset
zungen. Gesichert ist, dass sowohl
die NüchternGlukose wie der An
stieg der Glukose nach Mahlzeiten
entscheidend sind für den Langzei
terfolg einer Diabetesbehandlung.
Ob die entsprechenden Messungen
periodisch durch den Arzt in seiner
Praxis oder durch die Betroffenen
selbst in der Alltagssituation durch
geführt werden sollen, ist nicht nur
eine ökonomische Frage (Wie gross
ist der Zeitaufwand für Arzt und Be
such, wenn die Praxis am gleichen
Tag zweimal aufgesucht werden
muss ? Wie hoch wären die volks
wirtschaftlichen Kosten bei häu
figen Absenzen am Arbeitsplatz für
Arztbesuche ?) Vielmehr steht auch
die philosophische Frage im Hin
tergrund: Wie viel Autonomie und
Verantwortung braucht ein Mensch
mit Diabetes?
Aus der Sicht der praktischen kli
nischen Diabetologie kann die Ant
wort nur heissen: So viel Autonomie
wie möglich in einem ökonomisch
sinnvollen Rahmen. Menschen mit
Diabetes Typ 2 müssen Blutzucker
selbst messen können. Sie müssen
die Messwerte interpretieren kön
nen – zum Beispiel: «Diese Mahlzeit
war für meine Verhältnisse zu reich
haltig, ich muss mein Frühstück
redimensionieren.» oder «Mit der
jetzigen Dosierung meiner Medika
mente riskiere ich offenbar nach
einer grossen körperlichen An
strengung eine Unterzuckerung.»
Und: Auch die neueren und neues
ten Therapien des Diabetes Typ 2
werden in keiner Weise die konse
quente Pflege eines Lebensstils mit
hinreichender körperlicher Bewe
gung und ausgewogener Ernährung
ersetzen.
Hans Ulrich ISELINDr. med., Facharzt FMH für Innere Medizin, Chefarzt Medizinische Klinik Spital RheinfeldenGesundheitszentrum Fricktal, CH-4310 RheinfeldenMitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie SGED, der European Association fort the Study of Diabetes EASD und der American Diabetes Association ADA
wissenwissen10
Diabetes in der Komplementärmedizin
Unter dem Begriff der Komplemen
tärmedizin versammeln sich verschie
dene diagnostische und therapeuti
sche Methoden der Naturheilkunde,
deren vornehmliches Merkmal ist,
dass sie meist ergänzend zur klas
sischen Schulmedizin angewandt
werden. Vielfach zeichnen sich kom
plementärmedizinische Therapien
auch dadurch aus, dass sie ihrer
Diagnose ein gesamtheitliches Men
schenbild zu Grunde legen. Kom
plementärmedizin oder Naturheil
kunde bezeichnet alle Gesundheits
lehren, welche die Vorbeugung und
Behandlung von Krankheiten mittels
natürlich Heilmitteln und methoden
umfassen. Dazu kommen neben
einer Vielzahl an pflanzlichen,
mineralischen, tierischen Extrakten
auch physikalische Reize wie Licht,
Luft, Wasser, Wärme, Kälte. Zentral
ist, dass im Sinne einer Salutogenese
die Selbstheilungskräfte des Orga
nismus aktiviert werden.
Diabetes und AyurvedaDie traditionelle, ganzheitliche Na
turheilkunde Ayurveda stammt aus
Indien. Sie bedient sich rund 5000
Jahre alter, sanfter Methoden zur
Vorsorge und Therapie, um körper
liches und seelisches Gleichgewicht
als Basis von Gesundheit herbei
zuführen. Ayurveda ist Sanskrit und
bedeutet «Wissenschaft vom Leben».
Um 600 v. Chr. hat sich der heute
noch gültige, naturheilkundliche
Ansatz von Ayurveda entwickelt.
Die Grundlage von Ayurveda bildet
das Zusammenspiel von Körper
und Seele, Verhalten und Umwelt.
Wichtigstes Anliegen ist es, die Ge
sundheit des Menschen zu erhalten.
In den ärztlichen Bemühungen steht
der Mensch als Ganzes. Körper,
Geist und Seele werden nach ayurve
discher Auffassung von sog. Doshas
(Regelsystemen) gesteuert, von Vata,
Pitta und Kapha.
Ayurveda ist mehr als eine reine
Heilkunde, viel mehr eine Lebens
philosophie. Grundsätzlich setzt
Ayurveda auf die Wirkung pflanz
licher Mittel. In der bekannten ayur
vedischen Massagetherapie werden
beispielsweise mittels medizinischer
Kräuterölen pflanzliche Wirkstoffe
über die Haut in den Körper ge
bracht. Es sind aber nicht nur die
pflanzlichen Wirkstoffe und ange
nehm entspannenden Massagen, wel
che zu einem ausgeglichenen Ge
sundheitszustand führen sollen,
sondern auch die gesunde, dem Indi
viduum sorgfältig angepasste Er
nährung. Ayurveda ist heute noch
Komplementärmedizin versteht sich als
Ergänzung zur klassischen Schulmedizin
und erfreut sich steigender Beliebtheit.
Welche Möglichkeiten zur ergänzenden
Behandlung von Diabetes liefern
Ayurveda, Traditionelle Chinesische
Medizin und die fast in Vergessenheit
geratene Homöopathie?
wissen 11DIABETES IN DER KOMPLEMENTäRMEDIZIN
in vielen asiatischen Ländern ein
wichtiger Zweig der Medizin.
Die AyurvedaDiagnose wird aus
schliesslich von einem Vaidya, einem
akademisch ausgebildeten Ayurveda
Arzt gestellt. Die traditionelle in
dische Naturheilkunde ist von der
WHO (World Health Organization)
anerkannt und umfasst – wie die
Schulmedizin – ähnliche Fachrich
tungen wie Allgemeinmedizin,
Kinderheilkunde, Psychiatrie, Toxi
kologie etc. Ayurveda dient der
Vermeidung, Vorbeugung und Lin
derung von Erkrankungen und ist
daher auch geeignet für die Behand
lung chronischer Beschwerden wie
Diabetes Typ 2. Prameha heisst
Diabetes im Ayurveda und bedeutet
«vermehrtes Urinieren».
Die ayurvedische Therapie von Dia
betes Typ 2 soll Linderung und ei
nen verbesserten Stoffwechsel brin
gen sowie die Nebenwirkungen von
Diabetes mindern, also zum Beispiel
die Durchblutung der Füsse stärken.
Sie wird meist in zwei Phasen durch
geführt: Anfangs erhalten die Pa
tienten pflanzliche Präparate zur
inneren Anwendung. Die Präparate
sind aus Kombinationen der rund
3000 Pflanzen hergestellt, welche die
AyurvedaHeilkunde kennt. Sie zielen
u.a. darauf ab, den Blutzucker zu
senken und die Insulinproduktion
anzuregen. In der zweiten Phase
werden die Präparate zusammen
mit einer sog. PanchakarmaBehand
lungen (Reinigung) angewendet.
Mittels PoorvakarmaKur (ayurvedi
sche Massage) sollen die in den Ge
weben abgelagerten, schädigenden
Stoffe ausgeschwemmt werden.
Nach der Reinigungsbehandlung
werden RasayanaPräparate (zur
Immunregulation) verabreicht.
Diabetes und Traditionelle Chinesische MedizinAuch die Traditionelle Chinesische
Medizin (TCM) ist eine fernöstliche
Heilkunde, die auf eine jahrhun
dertealte Tradition zurückgreift und
sich verschiedener Disziplinen be
dient, wie Akupunktur, Akupressur,
Qi Gong und TaiChi, einer spezi
ellen Ernährungslehre und Arznei
kunde. Anders als die moderne, wis
senschaftliche Schulmedizin, welche
eine somatische, also auf den Kör
per bezogene Wissenschaft ist, ist
die Traditionelle Chinesische Medi
zin eine funktionale Wissenschaft.
Das bedeutet, dass sie nicht an mess
baren Veränderungen und Fehlfunk
tionen anknüpft, sondern Abläufe
und Lebensfunktionen im Mittel
punkt stehen.
TCM basiert auf der Philosophie,
dass Mensch und Umwelt in Ein
klang sein müssen. Yin und Yang,
die einander entgegengesetzten und
sich ergänzenden Kräfte, sind die
zentralen Begriffe in der TCM. Als
Krankheitsursache werden soge
nannte QiBlockaden wahrgenom
men, welche entstehen, wenn Yin
und Yang nicht im Gleichgewicht
stehen. Mit diagnostischen Tech
niken wie Puls und Zungen
diagnose etc. sollen Abweichungen
oder Blockaden erfasst werden. Nach
der Diagnose bildet die Chinesische
Arzneimitteltherapie das Kernstück
der Behandlung. Die Arnzeimittel
umfassen Stoffe pflanzlicher, mine
ralischer und tierischer Herkunft
und können aus Mixturen bestehen,
die bis zu zwölf verschiedene Stoffe
umfassen. Die Mixturen werden
eingenommen, entweder als tro
ckenes Pulver oder als Aufguss. In
Kombination mit den Arnzeimitteln
können noch andere Therapie
formen – von der Akupunktur bis
zu FengShui (Einrichtungslehre)
zur Anwendung kommen. Ziel ist
es, das gestaute Qi wieder zum Flies
sen zu bringen.
wissenDIABETES IN DER KOMPLEMENTäRMEDIZIN12
Auch die TCM sieht ihr hauptsäch
liches Wirkungsgebiet im Bereich
Diabetes bei der Behandlung von Dia
betes Typ 2. Durch chinesische Arz
neimittel lassen sich gewebliche Rei
nigungsprozesse aktivieren. Dadurch
können stoffwechselspezifische Trans
port und Austauschprozesse nach
haltig verbessert werden. So lässt sich
beispielsweise auch die Effizienz der
Insulintherapie steigern.
Die TCM nimmt bei der Diagnose
Diabetes einen YinMangel an. Yin
Mangel wird u.a. gefördert durch
unregelmässige Nahrungsaufnahme,
zu heisse Getränke. Der YinMangel
hindert die Funktionen der Milz
und des Magens und erzeugt da
durch Hitze, welche Körperflüssig
keit verbraucht, was zu Durst und
Hunger führt. Auch lang anhaltende
emotionale Störungen können ge
mäss TCM zum Entstehen von Dia
betes beitragen, indem sie den Fluss
des Yin stören. Die Behandlung des
Diabetes in der TCM geht in Rich
tung Beseitigung der Hitze und
Stärkung des Yin, hauptsächlich
durch eine Änderung der Lebens
weise, ergänzt mit spezifischen Be
handlungen. In der TCM wird mit
der Diagnose ein individuell ange
passtes Therapiemuster vorgesehen.
Diabetes und HomöopathieHomöopathie ist ein Heilverfahren,
das auf den deutschen Arzt Samuel
Hahnemann zurückgeht. Basierend
auf einem eigenständigen, medizi
nischen Konzept der Ähnlichkeit
(«Ähnliches mit Ähnlichem heilen.»)
lassen sich beim kranken Menschen
Symptome hervorrufen, welche
beim gesunden Menschen die Hei
lung aktivieren. Dafür werden ver
schiedene Substanzen in unter
schiedlichen Potenzen (Konzentra
tionen) verabreicht. Im Bereich Dia
betes Typ 2 zielt die homöopathische
Behandlung vor allem darauf ab,
den Stoffwechsel zu optimieren, die
Bemühungen um das Normal
gewicht zu unterstützen und die
Bewegungsfreude zu stärken. TA
Weitere Informationen und Vermittlung von TherapeutInnen:www.vsns.ch (Verband Schweizer Naturheil-Schulen)www.ayurveda-verband.euwww.sbo-tcm.chwww.hvs.ch (Homöopathie Verband Schweiz)
wissenwissen13
Blutzucker- und Insulinpumpenwerte einfach verbinden
Für weitere Informationen besuchen sie die Website: www.accu-chek.chRubrik: Accu-Chek-Produkte/ Diabetes Datenmanagement/Accu-Chek Smart Pix oder rufen Sie die Accu-Chek-Hotline an: 0800 803 303.
Wer kennt das nicht im Alltag: Man
hat ein Blutzuckermessgerät mit
vielen Blutzuckerwerten, möglicher
weise auch eine Insulinpumpe mit
ebenso vielen Insulinwerten. Doch
wie bringt man dieses Meer von
Daten einfach und übersichtlich auf
einen Blick zusammen?
Mit dem Datenauslesegerät Accu
Chek Smart Pix ist genau das mög
lich. Die vielen Daten aus Blutzu
ckermessgerät und Insulinpumpe
werden auf einfache Art eingelesen
und übersichtlich an Ihrem Com
puter dargestellt.
Die Handhabung im Alltag ist un
kompliziert. Es muss nicht einmal
eine Software auf dem Computer
installiert werden: Einfach das Accu
Chek Smart PixAuslesegerät via
USBKabel an einem PC anschlies
sen, das AccuChekBlutzucker
messgerät und/oder die AccuChek
Insulinpumpe vor das Infrarotfens
ter legen, und nach dem Starten der
Datenübertragung geht alles wie von
selbst. Die Daten werden Ihnen oder
Ihrem Arzt im StandardInternet
Browser in verschiedenen Darstel
lungen präsentiert (Grafiken und/
oder Listen). AccuChek Smart Pix
erstellt ein oder mehrseitige Berichte
über definierte Zeiträume (z.B. die
letzten vier Wochen). Ein Export
der Daten/Grafiken ins Microsoft
Excel oder Word ist einfach mög
lich.
Wenn Sie Daten von bis zu drei
Blutzuckermessgeräten gemeinsam
mit den Daten Ihrer Insulinpumpe
auswerten möchten, können kom
binierte Auswertungen aufschluss
reiche Hinweise zur Therapie geben.
Aus diesem Grund steht neben den
einzelnen Blutzucker und Insulin
pumpenAuswertungen neu auch
ein kombinierter Bericht zur Ver-
fügung. Blutzucker und Insulin
pumpendaten können übersichtlich
verbunden werden.
Das Auslesegerät AccuChek Smart
Pix bietet Vorteile für alle: für den
Einsteiger mit wenig Computer
erfahrung, für den erfahrenen Profi
und natürlich für den Arzt, der so
fort alle Werte im Bild hat.
Ein innovatives Datenauslesegerät
bringt Ordnung in die vielen Daten
aus Blutzuckermessgerät und der
Insulinpumpe. Es stellt die Daten
übersichtlich dar und bietet da-
durch eine wertvolle Unterstützung
im Erreichen einer verbesserten
Diabetes-Therapie.
wissenwissen14
FAQ
Accu-Chek Smart Pix: Blutzucker-messdaten bildlich dargestellt
Kurt W. aus Embrach äussert sich
im Interview positiv zum Accu
Chek Smart Pix. Er hat die Software
mit Hilfe der Gebrauchsanweisung
im Handumdrehen installiert. Da
für müsse man keine besonderen
ComputerKenntnisse haben, meint
er. Seine Messwerte hat er jetzt je
weils gut übersichtlich ausgedruckt
vor sich. Das Programm, das er vor
her benutzt hat, war in der Bedie
nung anspruchsvoller, weniger aus
sagekräftig. Im Moment überlegt er
sich, seine Daten in ein WordFile
oder in eine ExcelTabelle zu über
tragen. Bezüglich der Umstellung
auf Winterzeit macht er sich keine
Sorgen. Er wird die Daten einlesen,
absichern und dann speichern, da
mit sie nicht verloren gehen.
Gemeinsam mit seiner Frau hat
Hansruedi M. aus Langenthal den
AccuChek Smart PixWorkshop
besucht. Seine Frau ist diejenige,
welche den häuslichen Computer
bedient. Gemeinsam liest das Paar
die Daten aus Hansruedis beiden
Blutzuckermessgeräten ein. Einmal
im Monat wird die Grafik ausge
druckt. Hansruedi M. ist es wichtig,
dass die Grafik gut aussieht, will
heissen, dass keine Messwerte die
Gleichmässigkeit stören. Jetzt, wo er
das bildlich vor sich sehen könne,
sei es natürlich ein Anreiz, gute,
gleichmässige Werte zu erzielen.
Gefreut hat ihn auch, dass er seine
Ärztin im Berner Inselspital über
raschen konnte, als er ihr nicht mehr
sein «Büechli» mit den Messdaten
präsentierte, sondern eine veritable
Grafik. Sie habe das vorher noch
nicht gekannt. Er geht alle drei Mo
nate zu ihr in die Kontrolle und
überlegt sich derzeit, ob er ihr die
Daten per Mail direkt zustellen soll.
Kilian S. aus Münsingen ist 13 Jahre
alt und gilt in seiner Familie als
CompterFreak. Den AccuChek
Smart PixWorkshop Ende Mai in
Bern hat er zusammen mit seinem
Vater besucht. Ende Juni hat Kilian
die während eines Monats gesammel
ten Daten seiner beiden Blutzucker
messgeräte und der Pumpe erstmals
übertragen. Dabei half die Betriebs
anleitung zum AccuChek Smart
Pix, die er sich von der Homepage
www.accuchek.ch heruntergeladen
hat. Anfangs gab’s nämlich Schwierig
keiten mit der Software. Seine Ärzte
waren beeindruckt von der über
sichtlichen Darstellung der Mess
werte und natürlich einverstanden,
dass er AccuChek Smart Pix auch
weiterhin benützt. Trotzdem ver
langten sie, dass Kilian ein Tagebuch
über seine Ernährung führen solle.
Kilian leuchtet das ein. Die Pumpe
ist für ihn noch relativ neu. Er hat sie
im Januar bekommen, damit aber
schon wesentlich bessere Hb1cWerte
erreicht. Die Anwendung des Accu
Chek Smart Pix findet er im Übrigen
kinderleicht und zum Glück kein
bisschen zweitaufwändig.
Die medizinische Laborantin Irène
S. aus Schliern bei Köniz hat beruf
lich mit verschiedenen diagnosti
schen Geräten zu tun. Sie ist Pum
penträgerin und kam über den
Workshop auf den AccuChek
Smart Pix. Schwierigkeiten hatte sie
nur ganz am Anfang, weil sie sich
ganz neu ein Laptop mit der Be
triebssoftware Vista zugelegt hatte.
Die freundlichen Helfer der Accu
ChekHotline hätten sie bei der
Installation bestens unterstützt.
Irène S. führt seit Jahren ein eigenes,
genaues Protokoll, auf dem sie nicht
nur die Blutzuckerwerte, sondern
noch verschiedene andere wichtige
Eckdaten einträgt: den Zeitpunkt der
Der Accu-Chek Smart Pix erleichtert die
Interpretation der gemessenen Blutzucker-
werte. Im Frühjahr 2008 fanden verschie-
dene Workshops für neue Anwenderinnen
und Anwender statt. Das sind ihre Erfah-
rungen:
Achtung!
Umstellung auf Winterzeit
Der Herbst kündigt sich an und
bringt wiederum den Wechsel zur
Winterzeit mit sich. Am Sonntag,
dem 26. Oktober, ist es so weit: Die
Uhren müssen um 3 Uhr eine Stun
de zurückgestellt werden. Dies gilt
nicht nur für Armbanduhr oder
Wecker. Auch sehr viele Kleingeräte
besitzen heute eine Uhr, die entspre
chend umgestellt werden müssen –
so auch Ihr Blutzuckermessgerät
und/oder Ihre Insulinpumpe. Sollten
Sie die auf Ihrem Gerät gespeicher
ten Daten regelmässig auf Ihrem PC
sichern, empfehlen wir Ihnen, dies
auch zu tun, bevor Sie die Zeit
umstellung vornehmen. Ansonsten
könnten die im Kleingerät gespei
cherten Daten verloren gehen.
FAQ
wissen 1�ACCU-CHEK SMART PIx: BLUTZUCKERMESSDATEN BILDLICH DARGESTELLT
Kann ich mehr als ein Blutzucker-messgerät anschliessen? Mit dem Accu-Chek Smart Pix können die Daten von bis zu 3 verschiedenen Blutzuckermessgeräten und einer Insulinpumpe nebeneinander ver-waltet werden.
Wie muss ich vorgehen, dass mit der Umstellung auf die Winterzeit meine Daten nicht verloren gehen?Keine Sorge. Lesen Sie Ihre Daten wie gewohnt ein, erstellen Sie Ihren Bericht, übertragen Sie diesen in ein Word- oder Excel-File und speichern Sie ihn ab. Nur so gehen Ihnen keine Daten verloren. Anschliessend können Sie die Zeitumstellung vornehmen – zum Beispiel auch während einer Reise in eine andere Zeitzone.
Ich bin begeistert von Accu-Chek Smart Pix. Wann gibt es eine neue Version, und wo kann ich sie herunterladen?Derzeit ist die Version V2.01 von Accu-Chek Smart Pix verfügbar. Sobald eine neue Version angeboten wird, finden Sie den entsprechenden Link für den Download auf unserer Website www.accu-chek.ch
Ich möchte meine Daten vom Accu-Chek Smart Pix in ein Excel- oder Word-File übertragen. Wie gehe ich am besten vor?Diese und viele andere technische Anleitungen finden Sie unter: www.accu-chek.ch Rubrik Accu-Chek Produkte/ Diabetes Datenmanagement/Accu-Chek Smart Pix/ Downloads
Häufige Fragen zum Accu-Chek Smart Pix:
Messungen, die Menge der aufge
nommenen Kohlenhydrate, die ak
tuelle Befindlichkeit und besondere
Vorkommnisse. Ihre Beobach
tungen helfen ihr, in wiederkeh
renden Situationen angemessen zu
reagieren oder ihren Diabetes besser
zu verstehen. Am liebsten hätte sie
einen AccuChek Smart Pix, der
auch diese Listenfunktion beinhal
ten würde.
FAQ
Häufige Fragen zum Accu-Chek Smart Pix:
Einfach wieder mal ruhig
schlafen…
Haben Sie Fragen? Melden Sie sich bei:Roche Diagnostics (Schweiz) AG6343 RotkreuzInsulinpumpen-Hotline 0800 11 00 11www.accu-chek.chwww.swisspumpers.ch
Einfach individuell ! Für Sie oder für Ihr Kind.Suchen Sie eine Insulinpumpe, die Sie ganz nach Ihren oderden Bedürfnissen Ihres Kindes zusammenstellen können?Bei der Accu-Chek Spirit bestimmen Sie selbst wie dasBediener-Menu aussieht. Funktionen, die Sie im Alltagnicht benötigen, blenden Sie einfach aus. Und Sie könnensogar die Insulinpumpen- mit den Blutzuckerdatenverbinden. Ganz einfach und für eine bessere Diabetes-Einstellung.
Einfach leben……mit einer Schweizer Insulinpumpe
Accu-Chek Insulinpumpen:Aus der Schweiz. Für die Schweiz.
wissen
Wenn ich die Daten meines Accu-Chek-Blutzuckermess-gerätes und jene meiner Accu-Chek-Insulinpumpe einlese, werden die Daten nicht in einer kombinierten Grafik dargestellt. Was mache ich falsch?Beachten Sie, dass beide Geräte synchron sein müssen, das heisst, dass sie die gleiche Zeit- und Datumseinstel-lung aufweisen müssen und die Uhrzeit nicht mehr als 5 Minuten auseinanderliegen darf.
Wie sicher ist das Accu-Chek Smart Pix-Datenauslesegerät?Accu-Chek Smart Pix ist ein USB-Gerät nach internationalem Standard. Sobald die USB-Verbindung mit dem PC her-gestellt wird, läuft die normale Initialisierung eines USB-Geräts (wie z.B. Memory Stick) ab: Microsoft Windows Vista, xP oder 2000 erkennt ein Standard-USB Gerät, die Kommunikation mit dem PC wird freigegeben.Das bedeutet:– Es wird keine Software auf den Rechner gespielt, ausser
möglicherweise von der Windows-CD. – Nach Trennen der Verbindung bleiben nur die
Erkennungsdaten auf dem PC zurück (beim 2. Mal geht der Start dann viel schneller).
Der Accu-Chek Smart Pix ist im Vergleich zu Memory Sticks virensicher: Es ist nicht möglich, eine Datei im Speicher des Geräts abzuspeichern. Wenn der Accu-Chek Smart Pix wieder ausgesteckt wird, zeigt sich der ursprüngliche Zustand. So ist die Speicherung und Übertragung von Viren unterbunden.
besser lebenbesser leben17
DIAfit: Interview mit einem Teilnehmer
Mario Roncoroni, Bern: Warum
bin ich im DIAfit-Programm?
Ich weiss seit Jahren, dass ich mich
regelmässiger bewegen sollte, und
habe gemerkt, dass ich das viel eher
mache, wenn ich feste Termine habe.
Wie hat sich mein Verhalten seit
dem Einstieg ins DIAfit-Programm
verändert?
Die DIAfitTermine haben nützliche
Nebenwirkungen: Sie rufen mir im
mer wieder in Erinnerung, dass ich
dem Diabetes Paroli bieten muss, dass
ich mich bewusst körperlich anstren
gen muss. Das heisst, dass ich bei
spielsweise das Velo auch bei schlech
tem Wetter besteige.
Wer ist der ideale Patient für das
DIAfit-Programm?
Ins DIAfitProgramm gehören Men
schen mit Diabetes, die ihre Krank
heit nicht nur mit Chemie bekämp
fen wollen und bereit sind, der kör
perlichen Betätigung in ihrem Alltag
genug Platz einzuräumen. Der Auf
wand ist nicht sehr hoch, und wer
ihn auf sich nimmt, wird bald ein
mal feststellen, dass mit der Teilnah
me am Programm sogar ein gewisser
Lustgewinn verbunden sein kann.
Warum empfehle ich das DIAfit-
Programm?
Wer Spitzensport betreiben will, ist
im DIAfitProgramm sicher am
falschen Ort. Wer jedoch wenig, aber
regelmässig sportlich aktiv sein will
und die Termine in sein Arbeits und
Familienprogramm einbauen kann,
wird zusammen mit sympathischen
Kolleginnen und Kollegen in einer
angenehmen Atmosphäre etwas für
seine Gesundheit tun können.
Ich habe auch ein egoistisches Motiv:
Wenn es mehr Teilnehmerinnen und
Teilnehmer gäbe, würde vielleicht
auch mal eine Mittagsgruppe entste
hen. Oder wir könnten vielleicht eine
Gruppe zusammenstellen, die regel
mässig Fussball, Handball, Korbball
oder Unihockey spielt.
In den nachfolgenden Orten werden Rehabilitationsprogramme angeboten:
Basel: Dr. B. Weissenberger, Tel. 061 311 96 02, [email protected] Bern*: Prof. H. Saner, Sekretariat Kardiale Rehabilitation, Tel. 031 632 89 70, [email protected] und Visp: Dr. Ch. Ambord, Anmeldung S. Dolling, Tel. 027 970 21 37, [email protected]: Dr. B. Chappuis, Sekretariat Diabetologie, Tel. 034 421 23 82, [email protected] Interlaken: Dr. HP Berger, Tel. 033 822 07 00, [email protected]*: Dr. D. Zimmermann, Anmeldung Ch. Gut, Tel. 044 768 30 15, [email protected]*: Dr. M. Straumann, Administration Diabetes-Rehabilitations-Auskunft, Tel. 062 311 43 51, [email protected]. Gallen: Dr. A. Christen, Sekretariat Endokrinologie, Tel. 071 494 26 97, [email protected] Thun*: Dr. A. Brunner, Tel. 033 226 26 65, [email protected]: Dr. A. Bürgler, Anmeldung C. Sannwald, Tel. 052 203 07 04, [email protected]
* Bieten ausserdem die Teilnahme an DIAfit-Gruppen an oder sind dabei, eine solche Gruppe aufzubauen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.diafit.ch.
wissenwissen18
Auch Urvölker erkranken an Diabetes
Am UNO Welt Diabetes Tag 2007
betonte Survival International* die
katastrophalen Auswirkungen von
Diabetes auf indigene Völker. Auch
der für seine Forschung mehrfach
ausgezeichnete Gründungsdirektor
des Internationalen Diabetes Instituts
in Melbourne, Professor Paul Zim
met, warnte: «Ohne sehr schnelles
Handeln besteht die reelle Gefahr,
dass durch Diabetes ganze indigene
Gemeinschaften ausgelöscht wer
den könnten.»
Wenn indigene Völker von ihrem
Land vertrieben werden oder es
mehr oder weniger freiwillig verlassen,
hat dies verschiedene Gründe. Nicht
selten kommen die Dorfgemein
schaften mit ihren bäuerlichen
Kleinbetrieben mit der kommer
ziellen Plantagenbewirtschaftung in
Konflikt. Die Menschen verlieren
ihr Land und damit ihren Lebens
unterhalt. Entwurzelt wandern sie
in nahe gelegene Städte ab, um dort
erwerbs und heimatlos die Slums
zu vergrössern. Damit geht einher,
dass traditionelle Nahrungsmittel
und Lebensweisen verschwinden. Die
Vertriebenen können sich oft nur
minderwertige, ungesunde Nah
rungsmittel leisten. Diese Ernäh
rung ist jedoch meist reichhaltiger,
sowohl bezüglich des Protein als
auch des Fettgehalts.
Vertrieben, sesshaft gemacht, übergewichtigWerden ganze Volksgruppen umge
siedelt und bekommen sie Reservate
zur Verfügung gestellt, resultiert da
raus zwangsläufig eine Veränderung
der bisher angestammten Lebens
form. Zum neuen Nahrungsmittel
angebot kommt der Umstand, dass
die Volksgruppe in der neuen Um
gebung im Wortsinn «sesshaft» ge
macht wird. Da es im neuen Umfeld
keine Aufgabe mehr gibt, fehlt es an
Bewegung, welche die ehemals an
gestammte Nahrungsbeschaffung
durch Jagen oder Ackerbau mit sich
brachte. Die Folge ist Fettleibigkeit
und die damit einhergehenden
Zivilisationskrankheiten. Durch die
rasche Anpassung an die westliche
Ernährung, so der Bericht von Paul
Zimmet, seien Ureinwohner in
Nord und Südamerika, Asien,
Australien und im Pazifik anfällig
für Diabetes Typ 2. Für ihn ist das
Ausmass gravierend. Er spricht von
einer der grössten Epidemien in der
Geschichte der Welt.
Zivilisationskrankheiten bei UreinwohnernDiabetes Typ 2 führt auch bei
betroffenen Ureinwohnern zu den
bekannten Folgeerkrankungen wie
Sehverlust, Nierenprobleme, Ampu
tationen, Lebererkrankungen. Be
reits sechsjährige Kinder der Torres
StraitInsulaner, so eine australische
Studie, sind infolge schlechter
Ernährung von DiabetesBegleit
erscheinungen wie Herz und Nie
renkrankheiten und Schlaganfällen
bedroht. Der grösste Teil der Torres
StraitInsulaner lebt heute auf dem
australischen Festland. Vor dem
Zweiten Weltkrieg war Diabetes im
Pazifikraum noch weit gehend un
bekannt. Inzwischen liegt Diabetes
in der Rangliste der Bedrohungen
für Urvölker vor den Infektions
krankheiten auf dem traurigen Spit
zenplatz. Auch der kanadische Dia
betesExperte Stewart Harris nennt
westliche Ernährungsgewohnheiten
und Sesshaftigkeit als Hauptgründe
dafür, dass Diabetes eine Bedrohung
Zivilisationskrankheiten wie Diabetes
machen auch vor Urvölkern nicht Halt.
Die Pima-Indianer im Süden von Nord-
Amerika sind davon genauso betroffen
wie die ehemaligen Bewohnenden
der Torres-Strait-Inseln in Australien.
Die Gründe liegen in der veränderten
Ernährungs- und Lebensweise.
für die Urvölker geworden ist. Bei
einigen indigenen Völkern, so Harris,
soll bereits die Hälfte der Erwachse
nen an Diabetes Typ 2 erkrankt sein.
Gemäss der Weltgesundheitsorgani
sation (WHO) gibt es weltweit mehr
übergewichtige als hungernde Men
schen, nämlich 1 Milliarde Menschen
gegenüber 800 Millionen. Fettleibig
keit gilt als grösster Auslöser chro
nischer Krankheiten.
Fortschritt kann tötenUnter dem Titel «Progress can kill»
liefert Survival International Bei
spiele von Urvölkern, die von Dia
betes Typ 2 betroffen sind. Neben
den SiouxIndianern in Nord
amerika und den Bewohnenden der
Pazifikinsel Nauru werden die
PimaIndianer genannt. Die Pima
lebten ursprünglich in weit ver
streuten Pfahlbausiedlungen an
Flüssen in den Wüstengebieten und
Hochebenen im Norden Mexikos
und dem amerikanischen Südwes
ten. Jede Familie besass am Fluss
ufer gelegene Felder. Die Gemein
schaft machte sich die jährlichen
Überschwemmungen der Flüsse für
die Bewässerung zunutze und baute
Mais, Bohnen, Kürbisse, Baumwolle
und Tabak an. Mit ihren erwirt
schafteten Überschüssen trieben die
Pima jahrhundertelang erfolgreich
Handel mit den Spaniern, Mexi
kanern und Amerikanern in der
Umgebung. Heute leben die ameri
kanischen Pima in mehreren Reser
vaten in Arizona. Ein zweiter Teil
der Stammesangehörigen lebt in
den Bergen Mexikos. Die in den USA
lebenden Pima leiden überpropor
tional stark an Diabetes Typ 2. Bei
den in Mexiko lebenden Pima gibt
es keine gesundheitlichen Auffällig
keiten. Wissenschafter führen den
Gesundheitszustand der amerika
nischen Pima darauf zurück, dass
sie vorwiegend arbeitslos und damit
beschäftigungslos sind. Sie ernähren
sich von billigem, fettem Essen. Ihre
Verwandten auf der andern Seite
der Grenze betreiben nach wie vor
Landwirtschaft und ernähren sich
hauptsächlich von Mais. Da die
Pima genetisch an die Lebensweise
der kargen Wüste angepasst sind, ist
eine Überversorgung mit Fett und
Kalorien fatal.
Die weltweit erste Konferenz zu Dia
betes bei indigenen Völkern 2006 in
Melbourne hat zuhanden der UNO
Massnahmen im Kampf gegen Dia
betes Typ 2 beschlossen. Dazu zählen
bessere Gesundheitsversorgung von
Müttern und Kindern, besserer
Zugang und bezahlbares «gutes»
Essen für arme Volksgruppen, u.a.
mittels Betreuungseinrichtungen und
Schulen. TA
* Survival International «The Movement for Tribal People» (Die Bewegung für indigene Vöker) wurde 1969 in London gegründet. Die internationale Organisation, für welche sich auch Prominente wie Richard Gere engagieren, hat Unterstützer in 82 Ländern und hilft Völkern, die am meisten zu verlieren haben, nämlich ihr Land, ihre Zukunft, ihre Lebens-weise, oft das eigene Leben. www.survival-international.org
wissen 19AUCH URVöLKER ERKRANKEN AN DIABETES
prismalinoprismalino20
Auf dem Pizol bei Pegasus und Co.
Philippe Lehmann steht vor dem
trutzigen Steinhaus auf dem Pizol.
Der 24jährige Grafiker aus Bern ist
verantwortlicher Leiter des dies
jährigen Berner Diabetikerlagers.
Sein 16. Lager, wie Kinder ehrfürch
tig berichten. Pegasus, so sein Lager
name, teilt die 33 Kinder in Gruppen
ein. An diesem Morgen steht ein
Postenlauf auf dem Programm. Die
Gruppen umfassen Kinder verschie
denen Alters, Buben und Mädchen.
Es fällt auf, wie gut die Kinder mit
einander auskommen. Sie sind zwi
schen 9 und 16 Jahre alt, viele von
ihnen verbringen regelmässig einen
Teil ihrer Sommerferien im Diala.
Sie treffen Freunde aus vergangenen
Lagern, lernen neue Kinder kennen,
sind als Kinder mit Diabetes unter
sich. Die acht Leiterinnen und Lei
ter, niemand älter als Mitte zwanzig,
haben es von Beginn weg geschafft,
dass keine Kinder ausgeschlossen
werden, sich eine Gemeinschaft bildet.
Beim Postenlauf sind Geschick
lichkeitsspiele angesagt, ein kleiner
Konditionstest, Büchsenwerfen, Seil
springen. Und überall gibt es Geld
zu gewinnen, buntes Spielgeld, pas
send zum diesjährigen Lagerthema
«Mafia». Pegasus kam als 8Jähriger
erstmals in ein Diala. Lange war er
Teilnehmer, dann entschied er sich,
im Leiterteam mitzumachen. Die
meisten Leitenden sind ehemalige
Teilnehmende, alle mit Begeisterung
und Enthusiasmus dabei. Für die
Kinder werden sie zu guten Kolle
gen, die ihnen vorleben, wie selbst
verständlich, verantwortlich, aber
doch locker der Umgang mit Diabe
tes sein kann.
Lagername StunschDas diesjährige Lager der Diabetes
gesellschaft Bern haben Pegasus und
seine Leiterkollegen und kolleginnen
sorgfältig und mit viel Kreativität
vorbereitet. Auf einzelne Programm
punkte freuen sich die Kinder be
sonders. Zum Beispiel auf die Nacht
übung und die zweitätige Wanderung
mit Übernachtung im Zelt und
Lagerfeuer. Ein erstes Highlight fand
gleich zu Beginn statt, als die «Neuen»
ihren Lagernamen erhielten und
getauft wurden. Auch diese Pfadi
Tradition wird in den Dialas seit deren
Entstehung in den 1950erJahren
gepflegt. So heisst Micha jetzt für
zwei Wochen «Stunsch». Er ist mit
9 Jahren der jüngste Teilnehmer.
Dafür, dass er erst im Oktober 2007
an Diabetes Typ 1 erkrankt ist, gibt
er beeindruckend sachlich Auskunft.
Er weiss die Namen seiner Insuline,
weiss, wann er was spritzen muss.
Sams, im richtigen Leben Thibaud,
ist 14 Jahre alt und vor zwei Mona
Alle Sommer wieder … finden die Dialas
statt. Ein Besuch im Berner Lager hoch
über dem Rheintal.
Einfach wieder mal
entspannen…
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prismalinoAUF DEM PIZOL BEI PEGASUS UND CO. 22
ten an Diabetes erkrankt. Ihm ge
fällt, dass Diabetes im Diala völlig
normal ist. Zu Hause in der Schule
sind seine Kollegen noch viel zu
gwundrig, wenn er messen oder
spritzen muss. Im Lager hat er erst
mals Kinder kennen gelernt, denen
es geht wie ihm. Und siehe: Diabetes
ist nur am Rand ein Thema.
Spass, kein Diabetes-WorkshopDie Lager sollen in erster Linie Spass
machen und kein Workshop über
Diabetes sein. Regelmässiges Blut
zuckermessen ist so selbstverständ
lich wie Zähneputzen. Viermal am
Tag – vor den drei Hauptmahlzeiten
und um 21.30 Uhr vor dem Spätim
biss – kommt jedes Kind in der
«Messstation» vorbei und misst sei
ne Blutzuckerwerte mit den dort zur
Verfügung stehenden Geräten. Zwei
Leiter unterstützen und überwa
chen. Anschliessend hat jedes Kind
kurz Kontakt mit Lagerarzt Dr. med.
Mattia Rizzi, aus dem Endokrino
logieTeam von Prof. Dr. Primus
Mullis vom Inselspital Bern. Dottore
Rizzi will die Selbständigkeit der
Kinder fördern. So lässt er sie auf
grund der gemessenen Werte selbst
einen Vorschlag für die benötigte
Insulinmenge machen. «Die Kinder
wissen sich recht gut einzuschätzen.
Wenn jemand arg danebenliegt oder
an Grenzen gehen möchte, habe ich
natürlich das letzte Wort.» Die jün
geren Kinder werden beim Stechen
überwacht. Die Älteren dürfen
selbst. Neben der Medizinstudentin
und langjährigen DialaTeilneh
merin «Bambi» ist auch eine Kran
kenschwester im Lager. Zwischen
fälle sind selten. Kinder, die
Anzeichen eines Hypos spüren,
wenden sich an eine Leiterin, einen
Leiter. Angesichts der neuen Ein
drücke und der Bewegung, welche
die Kinder auf dem Pizol haben,
muss die Insulinmenge angepasst
werden. Das könne eine Reduktion
von bis 20% ausmachen, meint
Mattia Rizzi. Grundsätzlich orien
tiert sich Rizzi an der Therapie der
jeweiligen Diabetologen. Es sind
verschiedene Kinder mit Pumpen
im Lager, daneben hat es Kinder im
FITProgramm und solche mit
3SpritzenTherapie. Dies wurde
vor dem Lager in einem medizi
nischen Fragebogen in Erfahrung
gebracht.
Ernährungsberaterinnen als Chuchi-TigerEbenfalls mit von der Partie sind
drei gute Geister in der Küche. Die
beiden Ernährungsberaterinnen
Stephanie und Silvia und die Theo
logiestudentin Merva kochen, was
Kindern schmeckt. Jedes Kind
bekommt seinen Teller mit den
abgewogenen Kohlehydratwerten.
Mit Salat und Gemüse dürfen sich
die Kinder nach Belieben bedienen.
Nach dem Mittagessen verteilt
Pegasus die Post, und wer kein Ämtli
in der Küche hat, zieht sich für eine
Stunde in sein Zimmer zur Siesta
zurück – und tankt dabei Energie
für noch mehr Spass und noch mehr
Lagerleben. TA
Bitte beachten: Die Anzahl der Plätze ist beschränkt. Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Anmeldeschluss ist der 31. Oktober 2008.
Kurskosten: CHF 30.–CHF 20.– (für ZDG-Mitglieder)
Den Accu-Chek Smart Pix können Sie am Workshop zu einem Vorzugspreis von CHF 20.– beziehen. Getränke und ein kleiner Snack stehen kostenlos bereit.
AnmeldetalonIch melde mich für folgenden Workshop an: (bitte ankreuzen)
Datum Uhrzeit® Mittwoch, 5. Nov. 08 17.30 – ca. 19.30 Uhr® Donnerstag, 6. Nov. 08 17.30 – ca. 19.30 Uhr
Ort: Zürcher Diabetes-Gesellschaft, Hegarstr. 18, 8032 Zürich
® Ich komme mit einer Begleitperson
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Wir freuen uns über Ihre Anmeldung. Vielen Dank.
Einsenden an: Zürcher Diabetes-Gesellschaft, Hegarstr. 18, Postfach, 8032 Zürich
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200
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