promotionsrecht - hochschullehrerbund deutschlanddie neue hochschule band 51 – heft 2-3/10 henry...

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Band 51 – Heft 2-3/10 Die Neue Hochschule Henry Bergmann 20 Jahre Solartechnik Holger Baumann, Norbert Ger- hards, Heinz Runne Geoinformatik und Vermessungswesen Volker Lüderitz Auf Augenhöhe mit den Universitäten Petra Weber-Kurth Ungebrochene Nachfrage nach Absolventen Fritz-René Grabau BWL Studium in Stendal Susanne Metzner Musiktherapie Gabriele Helga Franke, Susanne Jäger Zur Optimierung der Qualitätssicherung in psychiatrischen Kliniken Beatrice Hungerland Stendal und seine innovativen Studiengänge Katrin Rubel Familiengerechte Hochschule Eckhard Freyer Die Hochschule Merseburg Johann Bischoff, Bettina Brandi Kultur- und Medienpädagogik Kerstin Alexander, Heide Dietzel MA Technische Redaktion und Wissenskommunikation Monika Trundt BA Technische Redaktion und E-Learning- Systeme Peggy Meyer-Hansel Tanzunterricht in Projektform an Schulen Janet Anders Regional. Praxisorientiert. International. Frieder Stolzenburg Forschung an der Hochschule Harz Bruno Klauk, Thea Stäudel Zehn Jahre Wirtschaftspsychologie Günter Buchholz, Sven Litzcke, Ruth Linssen Promotionsrecht – Wettbewerbs- verzerrung Teil 2 Jürgen Erbach Plädoyer für selbstbewusste und lebendige Hochschulen hlb Hochschullehrerbund e.V. Z 12916 F Postvertriebsstück Entgelt bezahlt Wienands PrintMedien GmbH Linzer Straße 140 53604 Bad Honnef ISSN 0340-448 x für anwendungsbezogene Wissenschaft und Kunst DNH

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Page 1: PROMOTIONSRECHT - Hochschullehrerbund DeutschlandDie Neue Hochschule Band 51 – Heft 2-3/10 Henry Bergmann20 Jahre Solartechnik Holger Baumann, Norbert Ger- hards, Heinz RunneGeoinformatik

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eHenry Be rgmann 20 Jahre Solartechnik ■ Ho lge r Baumann , No rbe r t Ge r -ha rd s , He in z Runne Geoinformatik und Vermessungswesen ■ Vo lke r Lüde r i t z AufAugenhöhe mit den Universitäten ■ Pe t ra Webe r -Ku r th Ungebrochene Nachfrage nachAbsolventen ■ Fr i t z -René G rabau BWL Studium in Stendal ■ Susanne Me t z n e rMusiktherapie ■ Gabr i e l e He lga F ranke , Su sanne Jäge r Zur Optimierung derQualitätssicherung in psychiatrischen Kliniken ■ Bea t r i c e Hunge r l and Stendal und seineinnovativen Studiengänge ■ Kat r i n Rube l Familiengerechte Hochschule ■ Ec k h a rdFreye r Die Hochschule Merseburg ■ Johann B i s cho f f, Be t t i na B rand i Kultur- undMedienpädagogik ■ Ker s t i n A l exande r, He ide D i e t ze l MA Technische Redaktion undWissenskommunikation ■ Mon ika Trund t BA Technische Redaktion und E-Learning-Systeme ■ Peggy Meye r -Hanse l Tanzunterricht in Projektform an Schulen ■ Jane tAnde r s Regional. Praxisorientiert. International. ■ Fr i ede r S to l z enbu rg Forschung ander Hochschule Harz ■ Bruno K l auk , Thea S t äude l Zehn Jahre Wirtschaftspsychologie■ Günte r Buchho l z , Sven L i t z cke , Ru th L i n s sen Promotionsrecht – Wettbewerbs-verzerrung Teil 2 ■ J ü rgen E rbach Plädoyer für selbstbewusste und lebendige Hochschulen

hlbHochschullehrerbund e.V.

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07. Juni 2010 Prüfungsrecht und Prüfungsverfahren an HochschulenBeuth-Hochschule für Technik, Berlin, 10.00 Uhr bis 17.30 Uhr

07. Juni 2010 Bewerbung, Berufung und Professuran der FachhochschuleBeuth-Hochschule für Technik, Berlin, 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr

14. Juni 2010 Plagiate in den WissenschaftenANDOR Hotel Plaza, Hannover, 10.00 Uhr bis 17.30 Uhr

21. Juni 2010 Prüfungsrecht und Prüfungsverfahren an HochschulenCommundo Telekom Tagungshotel, Stuttgart10.00 Uhr bis 17.30 Uhr

21. Juni 2010 DrittmittelforschungWissenschaftszentrum Bonn, 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr

12. Juli 2010 Bewerbung, Berufung und Professuran der FachhochschuleHotel Kranz, Siegburg, 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr

15. November 2010 Prüfungsrecht und Prüfungsverfahren an HochschulenTOP Hotel Esplanade, Dortmund, 10.00 Uhr bis 17.30 Uhr

29. November 2010 Prüfungsrecht und Prüfungsverfahren an HochschulenCommundo Telekom Tagungshotel, Stuttgart10.00 Uhr bis 17.30 Uhr

Programme und Anmeldungen im Internet über www.hlb.de

Seminare des Hochschullehrerbundes hlbJetzt anmelden: Fax 0228-555256-99!

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Diese Bestimmung wurde 2004 wiedergestrichen, ohne dass einer Fachhoch-schule das Promotionsrecht verliehenwurde.

Günter Buchholz, Sven Litzcke undRuth Linssen haben schon im letztenHeft die Wettbewerbsverzerrung bei denHochschulen zugunsten der Universitä-ten durch das fehlende Promotions-recht der Fachhochschulen sachlichbegründet. Im zweiten Teil ihres Bei-trags im vorliegenden Heft zeigen sieauf, wie sehr das fehlende Promotions-recht die leistungsstarken Studierendenan Fachhochschulen gegenüber ihrenMitstudenten an Universitäten benach-teiligt und wie dieses zu einer Selektionder Studierenden führt. Lüderitz, Buch-holz, Litzcke und Linssen fordern dasPromotionsrecht nicht als politischesGeschenk, sondern als Grundlage fürdie Sicherung der Qualität der Lehre anden Fachhochschulen. Deshalb soll dasPromotionsrecht durch Akkreditierungabgesichert werden: „Wenn man denGedanken der Akkreditierung, der exter-nen Qualitätssicherung also, folgerich-tig zu Ende denkt, müssten alle Hoch-schulen ihre Promotionsstudiengängeakkreditieren lassen… In einem solchenVerfahren würde dann geprüft, obgenügend wissenschaftliche Substanzfür das erfolgreiche Durchführen vonPromotionsstudiengängen vorliegt.“(Buchholz et al., DNH 2-3/2010, S. 65)

Diese Argumentation ist schlüssig undihr ist nichts hinzuzufügen.

Ihre Dorit Loos

Von bundesweiter Bedeutung ist vorallem der Beitrag von Volker Lüderitz,der die Notwendigkeit des Promotions-rechtes für forschungsstarke Fachbe-reiche/Fakultäten an Fachhochschulenanhand des Beispiels des FachbereichsWasser und Kreislaufwirtschaft an derHochschule Magdeburg (FH) fordert. Erzeigt die Widrigkeiten der sogenanntenkooperativen Promotion in der Praxisdeutlich auf und er beweist, dass dieGraduiertenkollegs nur eine Teillösungdes Problems des fehlenden eigenenPromotionsrechts sein können. „Wenndenn wirklich gleichberechtigte Gradu-iertenkollegs zustande kommen solltenund damit die wissenschaftliche Eben-bürtigkeit anerkannt würde, ist erstrecht nicht einzusehen, warum ein Part-ner auf Dauer immer auf den anderenangewiesen sein soll.“ Folgerichtig hatder Fachbereich eine eigene Promo-tionsordnung erarbeitet und den Land-tag gebeten, bei der Novellierung desLandeshochschulgesetzes das Promo-tionsrecht für forschungsstarke Fach-bereiche/Fakultäten an Fachhochschu-len einzuführen und dem Fachbereichdas Promotionsrecht zu verleihen.

In diesem Zusammenhang ist hochinte-ressant, das Sachsen-Anhalt als einzigesder sechzehn Bundesländer im Hoch-schulgesetz von 1998 schon einmal dasPromotionsrecht für Fachhochschuleneingeführt hatte: „Das für Hochschulenzuständige Ministerium kann das Pro-motionsrecht auch an Fachhochschulenverleihen, sofern diese für den betref-fenden Wissenschaftszweig die dafürnotwendigen wissenschaftlichenVoraussetzungen nachweisen.“ (§ 22 Abs. 6 Satz 2 HSG LSA).

Der Aufruf für ein Schwerpunktheft Hochschulen in Sachsen-Anhalt

war so erfolgreich, dass wir ein Doppelheft einplanen mussten und

dieses so umfangreich geworden ist, dass es kaum noch geheftet

werden konnte. Dieses Heft bringt eine Fülle von Beiträgen, die die

innovative Ausrichtung der Hochschulen und ihre kreativen Studien-

gänge eindrucksvoll darstellt.

DNH 2-3 ❘2010

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LEITARTIKEL

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Hochschulen in Sachsen-Anhalt

hlb-Aktuell

FH-Trends

LeitartikelPromotionsrecht

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Henry Bergmann20 Jahre Solartechnik an der Hoch-schule Anhalt (FH)

Holger Baumann, Norbert Gerhardsund Heinz RunneGeoinformatik und Vermessungs-wesen als duale Studiengänge an derHochschule Anhalt (FH)

Volker LüderitzAuf Augenhöhe mit Universitäten

Petra Weber-KurthUngebrochene Nachfrage nachAbsolventen auf dem Arbeitsmarkt

Fritz-René GrabauBWL Studium in Stendal – Rückblickund Perspektive

Susanne MetznerMusiktherapie im Schnittfeld vonKunst, Wissenschaft und Praxis

Gabriele Helga Franke und SusanneJägerZur Optimierung der Qualitätssiche-rung in psychiatrischen KlinikenEin rehabilitationspsychologischesForschungsprojekt für die Praxis

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Beatrice Hungerland Stendal und seine innovativen Studiengänge

Katrin RubelFamiliengerechte Hochschule – DerAuditierungsprozess an der Hoch-schule Magdeburg-Stendal (FH)

Eckhard FreyerDie Hochschule Merseburg

Johann Bischoff und Bettina Brandi Kultur- und Medienpädagogik lernenin Mitteldeutschland

Kerstin Alexander und Heide DietzelDer Masterstudiengang „TechnischeRedaktion und Wissenskommunika-tion“ an der Hochschule Merseburg(FH)

Monika TrundtDer Bachelorstudiengang TechnischeRedaktion und E-Learning-Systeme

Peggy Meyer-HanselTanzunterricht in Projektform anSchulen

Janet AndersRegional. Praxisorientiert. Internatio-nal. Offene Türen für Kunst, Kulturund Vortragsreihen

Frieder StolzenburgForschung an der Hochschule Harz(FH)

Bruno Klauk und Thea StäudelZehn Jahre Wirtschaftspsychologie ander Hochschule Harz (FH)

Günter Buchholz, Sven Litzcke undRuth LinssenPromotionsrecht – Wettbewerbsver-zerrung zwischen Fachhochschulenund Universitäten Teil 2

Jürgen ErbachPlädoyer für selbstbewusste undlebendige Hochschulen

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Hochschulgesetz Rheinland-Pfalz:Nachbesserungen erreicht!

Informations- und Diskussionsveranstaltung:Die Fachhochschulen in Sachsen-Anhalt nach Bologna

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Studieren und Surfen in Australien

Forschungsprojekt für bioidentischenZahnersatz

Bakterien-Schnelltest: ARD zeigt For-schungsprojekt aus dem iNano-Insti-tut der Hochschule Niederrhein

Frühstudierendenprogramm derHochschule Harz (FH) mit Förderpreisder Deutschen Telekom Stiftung aus-gezeichnet

Projekt „Turm zu Bhaktapur“ der FFMzweifach ausgezeichnet

Silber-Award für Studierende der FHFrankfurt

Studiengang Rescue Engineering ander HAW Hamburg erneut mit Vor-lesungen der DRF Luftrettung

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DNH 2-3 ❘2010

04 INHALT

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Aus den LändernWissenswertes

Berichte

Tagungseinladung der Internationa-len Bodensee-Hochschule IBH: Quali-tätsmanagement und Hochschullehre

Tagungseinladung der HAWK Hildes-heim: Unternehmen Hochschule

Wissenschaftlerinnen: Im Osten gutvertreten

HTWK Leipzig in European UniversityAssociation (EUA) aufgenommen

Bologna-Reform 2010 – Aufbruchstatt Abschluss

Hochschule wohin? Zur gewerk-schaftlichen Leitbilddebatte um einedemokratische und soziale Hoch-schule

Autoren gesucht

Impressum

Neue Bücher von Kolleginnen und Kollegen

Neuberufene

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HE: Ein Solidarpakt in schwierigenZeiten

NW: Stellungnahme der Landesrek-torenkonferenz zur Anpassungder ländergemeinsamen Struk-turvorgaben durch die Kultus-ministerkonferenz

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FAQ Nebentätigkeit: Was ist ein Vortrag?

Prüfungsrecht aktuell: Multiple Choice und Bestehensgrenze

Berliner Datenschützer zu Bewertungsportalen

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05INHALT

Solaranlagen am Technologiezentrum Köthen Foto: Henry Bergmann

Magdeburger Campus Foto:Hochschule Magdeburg (FH)

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DNH 2-3 ❘2010

Mainz, den 16. April 2010. Nachdemdie Landesregierung im Februar 2010einen Entwurf für eine Änderung desHochschulgesetzes in den Landtag ein-gebracht hatte, führte der Wissen-schaftsausschuss hierzu eine Anhörungvon Sachverständigen durch. Der Vor-sitzende des hlb-LandesverbandesRheinland-Pfalz, Herr Prof. Dr.-Ing.Klaus Zellner, begrüßte zunächst dieFortschritte des Gesetzentwurfes gegen-über dem Referentenentwurf. EinigeForderungen des Hochschullehrerbun-des hlb wurden im Gesetzentwurfberücksichtigt. So wurde eine Möglich-keit zur Abwahl des Präsidenten einge-führt, der Einfluss des Präsidenten aufPersonalentscheidungen der Fachberei-che gestrichen, die Veröffentlichungvon Evaluationsergebnisse auf diejeni-gen Angaben beschränkt, die nicht per-sonenbezogen sind, und es wurde diekooperative Promotion eingeführt.

Die Hochschule als Unternehmen

Zellner bezeichnete den Entwurf alseinen Schritt hin zu mehr Autonomieder Hochschulen, da eine Reihe bisheri-ger gesetzlicher Regelungen auf dieGrundordnungen der Hochschulenübertragen werden. Der Entwurf stelleaber auch einen großen Schritt weg vonder selbstverwalteten Hochschule – diesich durch eine Mitwirkung der Hoch-schulmitglieder auszeichnet – dar. Die-ser Entwurf schlage eine Hochschulemit deutlich autokratischen Strukturenvor: Präsidenten und Dekane sind nichtmehr dem Senat bzw. dem Fachbe-reichsrat verantwortlich. Damit bekom-me eine Hochschule eine unterneh-mensähnliche Struktur, in der sich dieProfessoren nur noch sehr begrenzt einbringen könnten.

Ein Senat mit eigenem Vorsitz

Trotz der Nachbesserungen sieht derHochschullehrerbund hlb erheblichenÄnderungsbedarf insbesondere in denBereichen Organisation der Hochschule,Lehrverpflichtung, Promotionsrecht,Forschungskollegs und Finanzierung derHochschulen. Der Hochschullehrer-bund hlb fordert unter anderem, denSenat als Kontrollorgan und zuständigeStelle für strategische Entscheidungenüber Profil und Ziele der jeweiligenHochschule zu stärken. Hierzu sollte derSenat die Möglichkeit erhalten, einenVorsitzenden aus den eigenen Reihenzu wählen. Diese Form der Leitung desSenats hat sich in Brandenburg undNRW bewährt und nicht zu mehr Rei-bung zwischen Senat und Präsidiumgeführt, sondern zu einer reibungslosenKonfliktbewältigung beigetragen. Da-rüber hinaus fordert der hlb die Unver-einbarkeit der Ämter der Vizepräsiden-ten und der Dekane gesetzlich zuregeln.

Ein Lehrdeputat wie Lehrprofessuren an Universitäten

Der Gesetzentwurf sieht die Möglichkeitvor, den Fachbereichen ein Lehrdeputatvorzugeben, das sie nach eigenemErmessen erfüllen. Der hlb wies in diesem Zusammenhang auf die hoheLehrverpflichtung der Hochschullehreran Fachhochschulen hin und forderte,

der Bemessung der Fachbereichsdeputa-te das Lehrdeputat der Lehrprofessurenan Universitäten zugrundezulegen.

Promotionsrecht und Forschungskollegs

Die Einführung der kooperativen Pro-motion sieht der hlb als einen erstenSchritt in Richtung eines Promotions-rechts für die Fachhochschulen odereinzelne Einheiten an Fachhochschulenan. Er fordert daher, im Gesetz die Mög-lichkeit einzuführen, das Promotions-recht auch anderen Hochschulen verlei-hen zu können.

Der Hochschullehrerbund hlb betrach-tet das Promotionsrecht als eine Voraus-setzung für eine Stärkung der Forschungan den Fachhochschulen, da geeigneteAbsolventen nur auf Qualifizierungs-stellen an der Hochschule für For-schungsaufgaben gehalten werden kön-nen. Eine weitere Möglichkeit zur Stär-kung der Forschung an Fachhochschu-len wäre die Möglichkeit, Forschungs-kollegs einzuführen. Diese sieht derGesetzentwurf bisher nur für Universi-täten vor.

Eine stabile Finanzierung der Hochschulen

Ein zentrales Anliegen des Hochschul-lehrerbundes hlb ist die Existenzsiche-rung der Hochschulen durch eine Aus-finanzierung, die ihnen eine Aufgaben-erfüllung auf angemessenem Niveauermöglicht. Hierzu fordert der hlb, dieMindestausstattung einer Hochschulez.B. durch Wissenschaftsorganisationenunter Mitwirkung von Wirtschaftsver-bänden ermitteln zu lassen und dieLandesregierung zu verpflichten, dieMittel für diese Mindestausstattung zurVerfügung zu stellen.

Hubert Mücke

06 hlb-AKTUELL

Hochschulgesetz Rheinland-Pfalz:Nachbesserungen erreicht!

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DNH 2-3 ❘2010

07hlb-AKTUELL

Die Fachhochschulen in Sachsen-Anhalt nach Bologna

Informations- und DiskussionsveranstaltungMittwoch, 23. Juni 201017.00 Uhr bis 19.00 Uhr

Hochschule Magdeburg1)

Der Präsident des Hochschullehrerbundes sowie der Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen-Anhaltladen alle Kolleginnen und Kollegen an den Fachhochschulen des Landes sowie Interessierte zu einer

Vortrags- und Workshop-Veranstaltung an die Hochschule Magdeburg ein

Als Programm haben wir vorgesehen:17.00 Uhr Begrüßung durch den

Präsidenten des Hochschullehrerbundes hlb, Herrn Prof. Dr. Nicolai Müller-Bromley, und den Vorsitzenden des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Erwin Albers

Sind die Fachhochschulen die Gewinner des Bologna-Prozesses?

Wo stehen die Fachhochschulen nach Änderung des Landeshochschulgesetzes?

17.30 Uhr parallele Workshops zu folgenden Themen: a) Brauchen die Fachhochschulen ein Promotionsrecht?

Referent: Prof. Dr. Nicolai Müller-Bromley(Professur für öffentliches Recht an der FH Osnabrück)

b) Defizite und Perspektiven der ProfessorenbesoldungReferent: Prof. Dr. Thomas Stelzer-Rothe(Professur für Personalwesen an der FH Südwestfalen)

c) AltersversorgungReferent: Dr. Hubert Mücke (Geschäftsführer des Hochschullehrerbundes hlb)

Ab 18.30 Uhr versammeln sich die Teilnehmer zu einer Ergebnisauswertung und Kollegengesprächen während eines kollegialen Beisammenseins.

MitgliederversammlungDie Mitgliederversammlung des Hochschullehrerbundes – Landesverband Sachsen-Anhalt

findet ebenfalls am Mittwoch, dem 23. Juni, ab 16.00 Uhran der Hochschule Magdeburg statt.

Für weitere Informationen steht Ihnen gerne Frau Gaby Wolbeck in der Geschäftsstelle des Hoch-schullehrerbundes - hlb zur Verfügung: Telefon (0228) 55 52 56-0 und eMail [email protected]

1) Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Haus 14, Hörsaal 2, Breitscheidstraße 2, 39114 Magdeburg

Hochschullehrerbund

hlb

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20 Jahre Solartechnik ander Hochschule Anhalt (FH)

120 Jahre Tradition in der Ingenieurausbildung

Der Hochschulstandort besteht seit demJahre 1891. Zu Beginn wurde noch imalten Schloss und in einer Gaststätteunterrichtet, ehe dann 1897 ein großesLehrgebäude (Bild 1) errichtet werdenkonnte. Über die Jahre erfolgten vieleErweiterungen, die bis in die Neuzeitanhalten. Hochschulen setzen selteneigene Trends; sie folgen in der Regelden Anforderungen ihrer Zeit. In denjungen Jahren der HS Anhalt waren eshauptsächlich Eigner von Chemie- undZuckerfabriken, die ihre Söhne zum Stu-dium nach Köthen schickten. AuchAusländer, vor allem aus Osteuropa,gehörten zu den eingeschriebenen Stu-denten. Es existierten zahlreiche Korpo-rationen. Die erste Studentin wurde1912 zugelassen. In den Folgejahrenzählten Aspekte der Elektrotechnik unddes Maschinenbaues zu den dominie-renden Lehrkomponenten. 1923 bildetesich eine Flugwissenschaftliche Arbeits-gruppe, später wurde ein Luftfahrttech-nisches Institut gegründet, das eng mitden Junkersschen Einrichtungen in Des-sau zusammenarbeitete (Junkers warEhrensenator der Hochschule). Nie-mand weiß heute noch, dass zwischen1940 und 1945 in Köthen Entwick-lungsarbeiten für ein neues Windradund zur Anbindung von Windrädern anWechselstromnetze vorangetrieben wur-den (1, 2).

In den Zeiten der DDR waren es vorallem Inhalte der Chemie und des che-mischen Apparatebaus, die das Studiumvon angehenden Ingenieuren bestimm-ten, da die großen Chemiebetriebe inBitterfeld und Wolfen, deren Erhalt undAusbau die DDR-Führung beschlossen

hatte, nur ca. 30 km von Köthen ent-fernt lagen. Aber auch bis Schkopauoder Leuna, weiteren großen Chemie-standorten, war es nicht weit. DieWende brachte dann einschneidendeVeränderungen. Die Bildungseinrich-tung, die 1969 den Status einer Inge-nieurhochschule mit Promotionsrechterhalten hatte und noch 1991 zur Tech-nischen Hochschule aufgestiegen war,wurde geschlossen und 1993 als Fach-hochschule Anhalt zusammen mit denStandorten Bernburg und Dessau neugegründet. Die Diplomstudiengängewaren als Außenstelle der MagdeburgerUniversität zu Ende geführt worden.Heute existieren an den drei Standortender Hochschule Anhalt sieben Fachbe-reiche.

Photovoltaik – ein neues Studiengebiet

Es gehört zu den (natürlich auch bun-despolitisch bedingten) Phänomenender letzten Jahre, dass nach einer lan-gen Durststrecke der Entwicklung undkleinmaßstäbigen Anwendung fasturplötzlich in der Umgebung naheThalheim mehrere Werke der Photovol-taik den Betrieb aufnahmen. Das Ergeb-nis war sowohl wirtschaftlich als auchbeschäftigungspolitisch so überwälti-gend, dass regierungsrelevante Parteien,die früher eine eher ablehnende Posi-tion gegenüber der Photovoltaik einge-nommen hatten, sich klar zum weiterenAusbau bekannten. Eine direkte Auswir-kung auf die Hochschule waren zeitglei-che Überlegungen, relevanten Inhaltenstärkere Aufmerksamkeit in der studen-tischen Ausbildung zukommen zu las-sen. Dabei hatte vieles schon früherbegonnen.

Prof. Dr.-Ing. Henry Berg-mannist Hochschullehrer in denFachbereichen 6 und 7 derHochschule Anhalt, Studi-enfachberater für denneuen Studiengang Solar-technik und stellvertreten-der Direktor des An-Insti-tuts für Energie- undUmwelttechnik Köthen e.V.Hochschule Anhalt, FB 6/7Bernburger Straße 5506366 Köthen/[email protected]://www2.emw.hs-anhalt.de/www2/men-schen/professoren/prof-dr-h-bergmann.html

Henry Bergmann

DNH 2-3 ❘2010

08 BERGMANN

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Bereits in der Vorwendezeit wurde diePhotovoltaik in so genannten Baustein-Vorlesungen zu Beginn der Diplompha-se bei den Studenten der Verfahrens-technik behandelt. Diese fanden esauch sehr spannend, aber irgendwiehatten alle das Gefühl, dass sie wahr-scheinlich selbst nie etwas damit zu tunhaben würden. Das sollte sich mit der

politischen Wende in Deutschlandgrundlegend ändern, da zur selben Zeitgute Fortschritte in der Forschungerreicht worden waren bzw. erste größe-re Anwendungsprogramme (1000-Dächer-Programm) ihren Anfang nah-men. So war die erste an der Hochschu-le installierte PV-Solaranlage im Jahre1992 auch gleichzeitig die erste Photo-voltaikinstallation im AltlandkreisKöthen überhaupt. Im Rahmen einerDiplomarbeit erfolgten dabei durch dieStudenten Glöckner und Saliger dieGesamtauslegung der Anlage (Bild 2)und die Fertigung elektronischer Kom-

Die Einrichtung des dualen Studienganges Solartechnik am Standort Köthen der Hochschule Anhalt

zählt zweifelsohne zu den erfolgreichsten Neuerungen der traditionsreichen Hochschule. Die Hochschu-

le Anhalt ist in den drei Städten Bernburg, Dessau und Köthen präsent und hat gegenwärtig über 7.000

Studierende. Dabei sind es überwiegend technische Studiengänge, die das Köthener Profil gestalten –

Biotechnologie, Elektro- und Informationstechnik, Lebensmitteltechnik, Maschinenbau, Pharmatechnik,

Informatik und andere.

ponenten (Laderegler). Beide Studentenwaren so genannte „Nachqualifizierer“der Eislebener Fachschule und brachtenausgezeichnete praktische Fertigkeitenmit. Generell lässt sich feststellen, dassdie praktischen Fähigkeiten vieler Stu-dierender damals sehr gut ausgeprägtwaren, da die Mehrzahl der Studienan-fänger bereits eine Berufsausbildungabgeschlossen hatte. In der Lehre wardie Photovoltaik in der Nachwendezeit

im Fachbereich Elektrotechnik angesie-delt und wurde in der StudienrichtungElektrotechnologien und -umwelttech-nik vermittelt, allerdings nur als Wahl-pflichtfach. Auch an vielen anderenHochschulen konnten die regenerativenEnergien in der Regel nicht den Statuseines Hauptfaches erlangen, da ihreBedeutung der Zukunft zugeordnetwurde. Inzwischen hat sich das Bildgrundlegend geändert. Die Wahlpflicht-

fächer sind vielerorts zu Hauptfächern,Studienrichtungen oder sogar Studien-gängen ausgebaut worden. Auch dieInternationalisierung hat zugenommen.Unsere Gruppe hält z.B. ERASMUS-Vor-lesungen an den Partnerhochschulen inPrag und Eskisehir/Türkei.

Projekte verbessern die eigene Qualität

Durch Kontakte mit dem ISET Kasselgelang es unserer Arbeitsgruppe, im Pro-gramm zur Entwicklung von Kleingerä-ten ein Forschungsprojekt einzuwerben,in dem eine photovoltaisch angekop-pelte Wasserbehandlungseinheit entwi-ckelt wurde. Die Anlage hatte eine sehrkomplexe Struktur. Das Steuergerätwurde 1994 vom Diplom-Nachgraduie-rungsstudenten Lutz Dempwolf aus Eis-leben gefertigt (Bild 3). Der VDE prä-mierte die Diplomarbeit als eine derbesten dieses Jahrganges. Die Qualitätder Lehre konnte naturgemäß durchden eigenen praktischen Umgangerheblich verbessert werden. DurchUnterstützung des Fachbereiches Elek-trotechnik entstand so im Jahre 1995auf dem Hochschulgelände eine kombi-nierte PV/Wind-Hybridanlage (Bild 4)mit Netzeinspeisung und sehr hohemAnschauungswert.

Ein solcher war auch notwendig für einProjekt unserer Arbeitsgruppe, das denNamen „Bildungs-, Beratungs- undExperimentalzentrum RegenerativeEnergien“ trug und auf die Bildung vonLehrern und Schülern ausgerichtet war.

DNH 2-3 ❘2010

09SOLARTECHNIK

Bild 1: Hochschule Anhalt, Hauptgebäude in Köthen Alle Fotos: © H. Bergmann

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DNH 2-3 ❘2010

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ter Interessenten, die mittlerweile selbstAnlagen im Megawatt-Bereich betrei-ben.

Hemmnisse im Bildungssektor

Das Bildungsprojekt mit den SchulenSachsen-Anhalts brachte für alle Betei-ligte eine Vielzahl von Erkenntnissen,sowohl positive als auch negative. Zuden positiven Erfahrungen gehört diesehr große Wissbegierde, die bei derüberwiegenden Zahl der Besucher zuverzeichnen war. Bei den Schülern war

allerdings das Interesse erst ab höherenKlassenstufen erkennbar (ca. ab Klassen-stufe 9). Bei einer durchschnittlichenVeranstaltungsdauer von 2 Stundenerwies sich eine Mischung aus Probe-vorlesung mit Filmeinspielung, Quiz,praktischem Teil und Fragestunde alsäußerst effektiv.

Viele Lehrer nutzten die Gelegenheit,Kenntnisse auf dem damals noch wei-testgehend unbekannten Gebiet zuerwerben. Die Mehrzahl der angespro-chenen Schulen, auch in unmittelbarerUmgebung, reagierte allerdings nichtauf die Angebote. Es zeigte sich in vie-len Gesprächen mit Lehrern, dass einGroßteil sich überlastet fühlt, anderewiederum zu wenig Interesse und Initia-tive entwickeln. Nach unserer Einschät-zung war das praktizierte Prinzip desAbrechnens von Weiter- und Fortbil-dungsmaßnahmen, die zudem im Kul-tusministerium administrativ getrenntverwaltet wurden, uneffektiv und nichtqualitätssteigernd. Auch wussten vieleLehrer nicht, welche Inhalte einen Stu-dierenden technischer Richtungen imStudium bzw. im Beruf erwarten. Dassdie Probleme bis heute andauern,scheint nach Pressemitteilungen einProjekt zu beweisen, dass zwischeneinem Wirtschaftsministerium und derSolarindustrie durchgeführt wird.(4)

Durch mühsames Geldeinwerben war eszuvor gelungen, beim EnergieversorgerMEAG, dem Kultusministerium Sach-sen-Anhalts und bei der Lotto-Toto-Gesellschaft sowie beim Arbeitsamt dienotwendige Finanzierung abzusichern.Als einzige der vielen angesprochenenOrganisationen spendete die ParteiBündnis90/Die Grünen einen Geldbe-trag für das Vorhaben. Innerhalb desZweijahreszeitraumes des Projektskamen ca. 1.000 Lehrer und Schülernach Köthen, um Vorträge zu hören, inVeranstaltungen eingebunden zu wer-den, Anlagen und Einrichtungen derHochschule zu besichtigen. Extern wur-den Vorträge in Schulen angeboten.Möglich war dies aber nur durch erheb-lichen persönlichen Mehraufwand unddurch die zusätzliche Einstellung vonTeilzeitbeschäftigten. Hilfreich für dieProjektrealisierung war die Tatsache,dass im Jahre 1999 das Technologiezen-trum Köthen in Betrieb genommenwurde (s. S. 5), an dessen Planung auchdie eigene Arbeitsgruppe beteiligt war.Konsequenterweise wurden mehrerePhotovoltaikanlagen mit einer Flächevon ca. 100 m2 ins Gebäude integriert.Sie werden noch heute betreut.(3) Nichtnur Studierende der Elektrotechnik undVerfahrenstechnik (heutige Studien-fächer: Solar-, Wasserstoff- und Brenn-stoffzellentechnik, Alternative Elektro-energieerzeugung, Regenerative Ener-gien), auch viele Besucher haben inzwi-schen diese Anlagen besichtigt, darun-

BERGMANN

Bild 2: Installation der ersten PV-Anlage im Altlandkreis Köthen im Jahre 1992

Bild 3: Ergebnis eines angewandten PV-Forschungsprojekts 1993 – eine komplexe Wasserbe-handlungseinheit

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DNH 2-3 ❘2010

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Ein dualer Studiengang wird geschaffen

Es wurde schon erwähnt, dass frühereStudentinnen und Studenten an unse-rem Standort im Durchschnitt besserepraktische Fähigkeiten als die heute Stu-dierenden aufwiesen, da die meistenvon ihnen bereits einen Beruf abge-schlossen hatten. Längere praktischeStudienabschnitte in den Labors derHochschule trugen dazu bei, dieseFähigkeiten zu vertiefen. Die Verkür-zung der Studienzeit in der neuen Aus-bildungsstruktur haben sich infolge fehlender Mittel für Ausstattung undBeschäftigte (Mittelbau) nicht als hilf-reich erwiesen, in dieser Beziehung bes-sere Ergebnisse zu erreichen. Anderer-seits kann ein duales Studium mit sei-nen regelmäßigen Betriebspraktika vieledieser Nachteile kompensieren. DieDetails sind natürlich komplexer, aberdennoch zeigt es sich, dass die Studie-renden des dualen Studienganges mit-unter um bis zu eine Note besser sindals vergleichsweise Direktstudierende.Drei Hauptgründe lassen sich dafürzusammenfassen – die Vorauswahl derStudienbewerber durch die teilnehmen-den Unternehmen, die permanenteQualitätskontrolle der Ausbildung unddie höhere Motiviertheit der Studieren-den, die gleichzeitig Werksangehörigesind. Derzeit existieren an der Hoch-schule sieben duale Studiengänge. Einervon ihnen ist der sechssemestrige Stu-diengang Solartechnik, der im Herbst-semester 2008 gegründet wurde. Partnerwaren anfänglich die QCells AG unddas Fraunhofer-Institut für Werkstoff-mechanik in Halle. Inzwischen ist dieFirma Sovello dem Pool der beteiligtenSolarunternehmen beigetreten. WeitereFirmen prüfen ihre Beteiligung. Das Stu-dienangebot umfasst sowohl klassischeDisziplinen der Ingenieurausbildung alsauch spezielle Gebiete der Solarzellen-physik, der Anwendung sowie derindustriellen Fertigung. Neben haupt-amtlichen Hochschullehrern wird dieLehre durch Angehörige der Partnerun-ternehmen, darunter renommierte Wis-senschaftler, abgesichert, was ein hohesNiveau der Lehre garantiert. Anfängli-che Befürchtungen einiger Professorenbezüglich des Absinkens des akademi-

schen Niveaus in einem dualen Studi-engang konnten nicht zuletzt wegender guten Vorauswahl der Studierendenentkräftet werden. Weitere Informatio-nen zum Studiengang Solartechnik fin-det man unter http://www.emw.hs-anhalt.de/www2/studieren/direktstudi-um/solartechnik/zum-studiengang.html

Es sei noch erwähnt, dass auch an denanderen Standorten der HochschuleAnhalt Inhalte der regenerativen Ener-gien bzw. Photovoltaik mittlerweile inLehre und Forschung vertreten werden,u.a. zu nachwachsenden Rohstoffen inBernburg oder die Photovoltaik in derHaustechnik am Standort Dessau.

Fazit

Im Zeitalter großer technologischerUmwandlungen müssen sich technischorientierte Hochschulen partiell neuorientieren. Dies gilt u.a. für die regene-rativen Energietechniken bzw. die Pho-tovoltaik, die wahrscheinlich einfachsteArt, Elektroenergie zu erzeugen. DualeStudiengänge mit technologisch führen-den Unternehmen sind eine geeigneteMethode, rationell und auf hohemNiveau eine Bachelorausbildung zu rea-lisieren. Eine bessere voruniversitäreAusbildung ist ein weiteres Gebot derStunde. Die Organisation der Masterstu-fe ist eine Folgeaufgabe. Natürlich wird

gerade im Bereich Photovoltaik derErfolg von der Standortsicherung derProduktion in Deutschland abhängigsein. Die derzeit beabsichtigte zusätzli-che Absenkung der Einspeisevergütun-gen für Strom aus Photovoltaik kommtzur Unzeit. In einer Situation, in derman nach Prognosen nur noch zweiJahre von der Netzparität von PV-Stromund konventionell erzeugtem Stromentfernt ist, sollte man den Unterneh-men diese Zeit geben, um Stärke zuakkumulieren, die in Folge vor allem fürden internationalen Wettbewerb not-wendig sein wird – zumal die oft als Be-gründung für Einschränkungen genann-te Subventionierung nicht direkt ausSteuermitteln, sondern hauptsächlichindirekt von der Gesamtbevölkerungüber den Strompreis geleistet wird. ■

Literatur

1. Bergmann, H.: Die Nutzung regenerativer Ener-gien in und um Köthen: gestern – heute –morgen, Beitrag zur Internationalen Tagung„Regenerative Energien“, Köthen 1997

2. Bergmann, H.: Zur Geschichte der regenerati-ven Energien in Köthen, Vortrag auf derTagung zur Technikgeschichte der Ernst-Alban-Gesellschaft, Neustrelitz 1999

3. Bergmann, H.: 10 Jahre Photovoltaik am TZKöthen, Stadtanzeiger Koethen (2009) 2, 19-20 und Einblick – Das Magazin der Hoch-schule Anhalt (2009) 5, 23

4. Hermann, S.: Mit Solarschulen die richtigen Signale senden, Mitteldeutsche Zeitung, 22.Januar 2010

SOLARTECHNIK

Bild 4: 1,3 kWp-PV/Wind-Anlage mit Netzeinspeisung im Vordergrund

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Geoinformatik und Vermessungswesen als duale Studiengänge an der Hochschule Anhalt

Die demographische Entwicklung inden neuen Bundesländern und die ver-änderten Rahmenbedingungen auf demArbeitsmarkt gaben Anlass zur Einfüh-rung neuer, innovativer Lehrangebotean der Hochschule Anhalt (FH). Einma-lig im deutschsprachigen Raum bietetder Fachbereich Architektur, FacilityManagement und Geoinformation amStandort Dessau seit Beginn des Winter-semesters 2009/2010 duale Bachelorstu-diengänge für Geoinformatik und fürVermessungswesen an. Studierenden,Ingenieurbüros, Unternehmen sowieöffentlichen Institutionen des Geoinfor-mationswesens wird dadurch die Mög-lichkeit eröffnet, die Vorzüge einer dua-len Hochschulausbildung, die Verbin-dung eines wissenschaftlichen Hoch-schulstudiums mit intensiver Praxis imBetrieb, für sich zu nutzen. Darüberhinaus wird ab dem WS 2010/11 einonline-gestützter Weiterbildungsmaster-studiengang Geoinformationssystemefür Berufstätige angeboten, der vomKultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt gefördert wird.

Zielsetzung und Struktur dualer Studiengänge

Duale Studiengänge, allerdings nicht imVermessungswesen oder der Geoinfor-matik, wurden in der Vergangenheitmit großem Erfolg in verschiedenenBundesländern durch Berufsakademienangeboten. Diese verliehen allerdingskeine akademischen Abschlüsse, son-dern staatliche Abschlussbezeichnun-gen. Um den Absolventen künftig auchinternational anerkannte akademischeAbschlüsse anzubieten, hat z.B. dasLand Baden-Württemberg Anfang desJahres 2009 die bestehenden Berufsaka-

demien formal aufgelöst und zu einerneuen Dualen Hochschule weiterent-wickelt.

Bisher wurden dualen Studiengängevornehmlich von größeren und mittel-ständischen Industrieunternehmengefordert und gefördert, da diese darindie Chancen erkannt haben, hoch qua-lifizierten Nachwuchs für ihre Unter-nehmen zu rekrutieren (s.a. dualer Stu-diengang Solartechnik an der Hoch-schule Anhalt). In den Unternehmender Geo-Branche, die überwiegend klei-ne oder mittelständische Unterneh-mensstrukturen aufweisen, und auchim amtlichen Geoinformationswesen istder Bedarf an dualen Studiengängenbisher weniger ausgeprägt gewesen. Sokonnte der Bedarf an Nachwuchskräf-ten aufgrund der Stellensituation in denGeo-Branchen und der Umstrukturie-rungen im amtlichen Vermessungswe-sen lange Zeit ohne große Probleme ausdem Fundus der Absolventen „norma-ler“ Studiengänge gewonnen werden.Dies hat aber dazu geführt, dass die Stu-dierendenzahlen an fast allen deutsch-sprachigen Hochschulen in diesen Stu-diengängen stark zurückgegangen sind.Der Bedarf an Nachwuchskräftensowohl in der Geoinformatik als auchim Vermessungswesen kann derzeitkaum noch gedeckt werden und es wirdkünftig entsprechender Nachwuchs feh-len. Wie in anderen Industriebereichenist so bereits jetzt ein Mangel an Inge-nieuren zu verzeichnen. Dramatischverstärkt wird dieser Trend noch durch

Prof. Dr. Holger Baumann,Prof. Dr. Norbert Gerhardsund Prof. Dr. Heinz Runne,Institut für Geoinformationund Vermessung, Fachbereich Architektur,Facility Management undGeoinformation, Hochschule Anhalt (FH),Bauhausstraße 6, 06846 Dessau, Mail:[email protected],www.igv.afg.hs-anhalt.de

Holger Baumann

Norbert Gerhards

Heinz Runne

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12 BAUMANN/GERHARDS/RUNNE

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die demographische Entwicklung mitdem anhaltenden Bevölkerungsrück-gang insbesondere in den Altersjahr-gängen der Studienanfänger.

Mit der Einrichtung dualer Studiengän-ge für Geoinformatik und Vermessungs-wesen soll schon frühzeitig auf die posi-tive Entwicklung der Arbeitsmarktsitua-tion reagiert und im bundesweiten Ver-gleich eine Vorreiterrolle übernommenwerden, da bisher an keiner anderenHochschule vergleichbare Studienange-bote existieren. Des Weiteren habenVoranfragen und Gespräche sowohl beiden Berufsverbänden als auch beiUnternehmen gezeigt, dass die neueStudienform sehr positiv bewertet wird.Insbesondere für Unternehmen bietensich die Chancen, bewährte Mitarbeiter,z.B. Vermessungstechniker oder Fachin-formatiker, zu fördern und langfristigan das Unternehmen zu binden.

Bedarf des Arbeitsmarktes

Veränderte technische Entwicklungenund Anwendungen verlangen im Geo-informationswesen nach neuenzukunftsweisenden Themenbereichenim Studium, die mit Erfahrungen ausder beruflichen Praxis (Geschäftsabläufeetc.) zu verbinden sind.

Viele Tätigkeiten, die früher von Ver-messungstechnikern ausgeübt werdenkonnten, erfordern heute aufgrund desmoderneren Instrumentariums und dererforderlichen, oftmals komplexenDatenauswertung und Datenvisualisie-rung die anspruchsvollere Ausbildungals Ingenieur. Neben den rasanten tech-nischen Entwicklungen (z.B. in denBereichen Laserscanning und GPS) prä-gen neue Aspekte wie insbesondere das

Demographische Entwicklung und der Arbeitsmarkt im Vermessungs- und Geoinformationswesen erfor-

dern innovative Lehrangebote. Durch die Einrichtung der dualen Studiengänge der Geoinformatik und

des Vermessungswesens sollen die Attraktivität des Studiums gesteigert und eine enge Verzahnung zwi-

schen der wissenschaftlichen Ausbildung an der Hochschule sowie der Praxis im Betrieb hergestellt wer-

den. Darüber hinaus wird ab dem WS 2010/11 ein online-gestützter Weiterbildungsmasterstudiengang

Geoinformationssysteme für Berufstätige angeboten.

Qualitätsmanagement im industriellenProduktionsumfeld, die Konzeptionund Führung von Geoinformationssys-temen, das Umweltmonitoring und dieUmweltanalyse das Tätigkeitsfeld.

Ähnlich verhält es sich mit dem Berufs-bild der Geoinformatik. Als IT- Spezia-list muss der Geoinformatiker denGebrauch moderner Informationssyste-me sowie den Umgang mit komplexenDatenbanksystemen beherrschen.Moderne Methoden der Bildverarbei-tung und Fernerkundung sowie dieMethoden der 3D-Visualisierung undComputergrafik sind zur Präsentationvon Geodaten unerlässlich. PraktischesWissen und Erfahrung spielen dabeieine immer größere Rolle für den erfolg-reichen Berufseinstieg.

Die dualen Bachelorstudiengänge derGeoinformatik und des Vermessungs-wesens an der Hochschule Anhalt (FH)werden nach dem Modell des dualenStudiums mit vertiefter Praxis angebo-ten, d.h. ohne integrierte Berufsausbil-dung in einem anerkannten Lehrberuf.Diese Studienform ist unabhängig vonländerspezifischen Regelungen für dieBerufsausbildung und kann somit vonallen Unternehmen im deutschsprachi-gen Raum genutzt werden.

Mit der Einführung der Hochschulab-schlüsse Bachelor und Master im Jahre2004 an der Hochschule Anhalt (FH)wurden in der Rahmenstudienordnungaller Bachelorstudiengänge im Studien-verlaufsplan ein so genanntes 12+6Modell verankert. Je Semester werdenzunächst 12 Wochen Vorlesungen ein-schließlich Übungen angeboten, woransich 6 Wochen Praktika und Blockver-

anstaltungen anschließen. Dies ermög-licht ohne erhebliche Ressourceninan-spruchnahme, Parallelveranstaltungenfür duale Studiengänge in der an derHochschule zu absolvierenden 12-Wochenphase wie für den Regelstudien-betrieb anbieten zu können. Lediglichin den Praxisphasen unterscheiden sichdie dualen von den grundständigen Stu-diengängen. Aufgrund der Anforderun-gen an den so genannten Workloadsind bei 30 Credits je Semester aller-dings nicht alle 12 Wochen der Praxis-phase Pflichtwochen, sondern nur Teiledavon, da auch u.a. Urlaubszeitensowie Prüfungszeiten mit berücksichtigtwerden müssen.

Nach dem ersten und dritten Semestersind jeweils 3 Wochen Praktika an derHochschule vorgesehen, in denen eineVerzahnung von Theorie und Praxisvorgenommen wird, welche von denAusbildungsbetrieben in der vorgesehe-nen Form nicht geleistet werden kann.Bei betrieblichen Praktika wird nachbetreuten Pflichtpraktika und freiwilli-gen Praktika differenziert. Es sind insge-samt 21 Wochen von der Hochschulebetreute Berufspraktika vorgeschrieben,die nach dem 3., 4. und 5. Semesterabzuleisten sind. Diese werden durcheinen Mentor an der Hochschuleinhaltlich und organisatorisch begleitet,durch eine hochschulöffentliche Pro-jektpräsentation geprüft und im Rah-men der Leistungspunktvergabe kredi-tiert. Daneben sind in den Studienord-nungen mögliche Zeiträume für optio-nale Praktika ausgewiesen, die die Stu-dierenden im Rahmen ihrer Ausbil-dungsverträge individuell mit dem Aus-bildungsbetrieb treffen. Hierbei gibt eseine enge Zusammenarbeit der Unter-nehmen mit den Studenten bei derWahl von Vertiefungsrichtungen und

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13DUALE STUDIENGÄNGE

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Unterstützung eines dual Studierendenlohnt, kann zurzeit lediglich aufgrundder Erfahrungen anderer Fachbereicheeindeutig positiv beantwortet werden.Gemäß einer Umfrage von Infratest inBayern haben über 60% aller Unterneh-men Interesse an einer Personalgewin-nung durch duale Studienangebote. Derüberwiegende Anteil der Unternehmen,die bereits Dualstudierende begleiteten,haben positive Erfahrungen gemachtund werden auch zukünftig diesen Wegeinschlagen, um praxisorientierten wis-senschaftlichen Nachwuchs zu gewin-nen.

Voraussetzungen, die Unternehmenerfüllen müssen, sind lediglich dieGewährleistung einer umfassendenQualität der Praxisausbildung in Hin-blick auf den zu erzielenden Studienab-schluss sowie die Bereitstellung einesAnsprechpartners, der den Studierendenwährend des Studiums begleitet undgleichzeitig als Kooperationspartnerzwischen der Hochschule und demUnternehmen fungiert. Dafür könnendie Unternehmen nach ihren Interessendie Wahl von Vertiefungsrichtungenund auch die Themenstellung derAbschlussarbeit mitbestimmen, in derin aller Regel betriebliche Aufgabenstel-lungen zu bearbeiten sind. So wird auchder Technologietransfer von der Hoch-schule in das Unternehmen gefördert.

WeiterbildungsmasterstudiengangGeoinformationssysteme

Bereits jetzt lässt sich beobachten, dassStudierende auch mit gutem Bachelor-abschluss die Hochschule verlassen,wenn ein adäquates Angebot amArbeitsmarkt vorliegt. Bei Dualstudie-renden legt der betriebliche Partner alskünftiger Arbeitgeber Wert darauf, dieBachelorabsolventen nach Abschluss alsvollwertige Arbeitskräfte einzusetzen,also nicht noch in ein anschließendesMasterstudium zu binden. Darüberhinaus bringt die rasante Entwicklungin vielen technischen Bereichen einenBedarf an Weiterbildung auch aufHochschulniveau mit sich. Dem Rech-nung tragend bietet die HochschuleAnhalt (FH) ab Wintersemester 2010einen online-gestützten weiterbilden-den Masterstudiengang Geoinforma-tionssysteme (GIS) an, der sich als Fern-studiengang an Berufstätige wendet, dieim Umfeld dieser speziellen Technolo-gie GIS tätig sind. Eine Teilnahme amStudiengang setzt zwei Jahre Berufstä-tigkeit und die ersten praktischen Erfah-rungen mit GIS voraus. Die anvisiertenTeilnehmer besitzen Hochschulab-schlüsse in sehr unterschiedlichenBereichen und bekommen mit dem Stu-diengang wissenschaftliche Grundlagenund den Stand der Technik zu diesemStudienfach vermittelt.

bei der Themenstellung der Abschluss-arbeit.

Das duale Bachelorstudium umfasst bei6 Semestern somit insgesamt 180 Cre-dits. Als Abschlussgrad wird ein Bache-lor of Engineering der Geoinformatikoder ein Bachelor of Engineering desVermessungswesens vergeben, der demAbschluss eines Normalstudiums ent-spricht.

Dual Studieren – ein überzeugendesKonzept für Studierende und Unternehmen

Studierende lernen ihr Unternehmenbereits während des Studiums kennenund können in den umfangreichen Pra-xiseinheiten zusätzliches betrieblichesKnow-how erwerben. Sie üben in kon-kreten Arbeitsabläufen verantwortlicheTätigkeiten aus. Dafür werden sie durchdas Unternehmen während des Studi-ums finanziell unterstützt und habenbeste Chancen auf eine Weiterbeschäfti-gung nach dem Studium. Da die Anfor-derungen eines dualen Studiums gegen-über einem Normalstudium insbesonde-re durch die Praxisphasen in allenSemesterferien höher sind, werden Leis-tungsmotivation und Zielorientierungbei den Studierenden vorausgesetzt.

Unternehmen bietet sich die Chance,frühzeitig qualifiziertes Personal zugewinnen oder auch bewährtes Personaldurch das duale Studium höher zu qua-lifizieren. Durch die intensiven Praxis-phasen können die Studierenden paral-lel zum Studium ihr akademisches Wis-sen effektiv für das Unternehmen ein-setzen. Die fachlichen und persönlichenFähigkeiten der Studierenden könnenfrühzeitig live erlebt werden. Aufwendi-ge Einarbeitungszeiten entfallen, da diepotenziellen Mitarbeiter bereits auf denspäteren Einsatz im Unternehmen vor-bereitet werden können.

Die häufig gestellte Frage, ob sich auchbei kleinen Unternehmensgrößen die

BAUMANN/GERHARDS/RUNNE

Abbildung: Studiengangsstruktur

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E-Learning – Berufstätige müssen flexibel studieren können

Größtes Hemmnis eines berufsbeglei-tenden Studiums sind die Präsenzpha-sen an der Hochschule. Der Berufstätigemuss von seiner Arbeit freigestellt sein,d.h. muss meist Urlaub nehmen undhat zusätzlich noch Fahrt- und Über-nachtungskosten. Deshalb werden dieZeiträume an der Hochschule möglichstkurz gehalten (zweimal pro Semesterjeweils Freitag und Sonnabend). Diemeiste Zeit studiert der Teilnehmer übereine Lernplattform zeit- und ortsunab-hängig. Um der Gefahr entgegenzuwir-ken, dass der Fernstudierende amSelbststudium scheitert, wird jedesModul durch einen Kursbetreuer zeit-nah unterstützt und der Studienfort-schritt über die Lernplattform kontrol-liert. Zudem steht ein Studiengangorga-nisator ständig zur Verfügung.

Studienerfolg im Fernstudium – Lernen ist ein sozialer Prozess

Lernen ist auch ein sozialer Prozess unddie erfolgreiche Einbindung von Studie-renden in eine Lerngruppe beeinflusstmaßgeblich den Studienerfolg undsenkt die Abbrecherquote. Aus Präsenz-studiengängen lange bekannt, muss die-ser Sachverhalt auch auf ein modernesFernstudium mit E-Learning Unterstüt-zung abgebildet werden. Im Rahmendes Studiengangkonzeptes werden dazudie gemeinsame Bearbeitung von Pro-jektaufgaben über Internet mit Unter-stützung der Lernplattform und dieKommunikation der Teilnehmer z.B.durch Foren untereinander vorgesehen.Aber auch hier spielen die kurzen Prä-senzphasen an der Hochschule eineRolle, denn die Kommunikation überInternet fällt deutlich leichter, wennman sich vorher schon persönlich gese-hen hat. Als weitere flankierende Maß-nahme zur Bildung einer Communityist im Studienprogramm eine Sommer-schule vorgesehen, die gemeinsam mitStudierenden verwandter Studiengängeund weiterer Hochschulen absolviertwerden kann. ■

Literatur

Gerhards, Runne 2009: Duale Studiengänge Geo-informatik und Vermessungswesen an derHochschule Anhalt (FH), LSAVerm 02/2009

Duale Hochschule Baden-Württemberg 2009: Leitungsteam der Dualen Hochschule Baden-Württemberg nimmt Arbeit auf,http://www.dhbw.de/die-duale-hochschule,11.09.2009

Hochschule Anhalt 2009: Neue Studiengänge ander Hochschule Anhalt, http://www.hs-anhalt.de/aktuelles/news/detail/article/neue-studiengaenge-an-der-hochschule-anhalt.html, 11.09.2009

hochschule dual 2009: Hochschulstudium undbetriebliche Praxis optimal kombinieren, Infor-mationsbroschüre der Initiative hochschuledual der Hochschule Bayern e.V., 2009

HRK 2001: Internationalisierung = Evaluation +Akkreditierung?, Hochschulrektorenkonferenz,Beiträge zur Hochschulpolitik, Band 8, 2001

Institut für Geoinformation und Vermessung2009: Geoinformatik oder Vermessungswesenim Bachelorstudiengang dual studieren,http://www.igv.afg.hs-anhalt.de/dual.0.html,11.09.2009

Kohlstock, Peter 1997: Integrative Ingenieurausbil-dung – Curriculumrevision im Ingenieurstudi-um am Beispiel des Vermessungswesens, Ver-messungswesen bei Konrad Wittwer, Band31, Verlag Konrad Wittwer, Stuttgart, 1997

Meyer-Dietrich, Ulf 2009: Weniger arbeitslose Ver-messungsingenieure deuten auch Arbeitskräf-temangel an, VDVmagazin, Heft 4, 2009

Vbw-BayME-VBM 2007: Duale Studienangebote,Fragen und Antworten, 2007http://www.bemastergis.de Informationenzum online-gestützten Weiterbildungsmaster-studiengang Geoinformationssysteme

Auslandskooperation

Studieren und Surfen in Australien

HS Niederrhein und University of Canberratauschen Studenten aus

Mit einem Surfer vor traumhaftenStränden nur eine Autostunde entferntwirbt die australische University of Can-berra neben ihrem Studienangebot umStudierende. Damit diese hoffentlichbald auch aus Krefeld und Mönchen-gladbach von der Hochschule Nieder-rhein kommen, unterzeichneten jetztVizepräsident Prof. Dr. Michael Lentund Dr. Jules Wills, Direktor für Marke-ting und Internationales, ein Koopera-tionsabkommen für den Studenten-und Dozentenaustausch.

Die University of Canberra ist nicht nuretwa gleich groß und alt wie die Hoch-schule Niederrhein, sondern mitDesign, Informatik, Betriebswirtschaft,Ingenieurwesen und anderen Fächernauch im Studienangebot sehr ähnlichstrukturiert. Beste Voraussetzungen alsofür ein Auslandssemester, das in Can-berra für Studierende vom Niederrheinmit 7.000 australischen Dollar (etwa4.500 Euro) zu Buche schlägt – nichtbillig, aber durch die Kooperation vielgünstiger als für andere Studenten. Undsogar eine „Bildungsflatrate“ haben diebeiden Hochschulen vereinbart: Wennsich fünf Studierende eingeschriebenhaben, darf die HS Niederrhein füreinen sechsten ein Stipendium verge-ben. Gerade für Studierende, die sowie-so „Down under“ einmal näher kennenlernen wollen, baut die Kooperationnun eine Brücke zwischen Studieren,Trampen und Surfen.

Rudolf Haupt

FH-TRENDS

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Auf Augenhöhe mit den Universitäten

Der Fachbereich Wasser- und Kreislauf-wirtschaft wurde 1993 auf Initiative desdamaligen sachsen-anhaltischenUmweltministers Rauls aus dem BereichBauwesen herausgelöst. Inzwischen ver-fügt er über 18 Stellen für haushalts-finanziertes wissenschaftliches Personal,die mit 14 Professoren und 4 Lehrkräf-ten für besondere Aufgaben besetztsind.

Unser Selbstverständnis

Im Unterschied zu anderen wasserwirt-schaftlich orientierten Bereichen anUniversitäten und Hochschulen sinddie Wasser- und Kreislaufwirtschaftsowie die Statistik bei uns damit inihrer ganzen fachlichen Breite durchProfessuren vertreten. Bei der Neu- undWiederbesetzung von Stellen wirdbereits seit ca. 10 Jahren verstärkt Wertdarauf gelegt, dass die erfolgreichenBewerber nicht nur Fähigkeiten undErfahrungen für die Absicherung undEntwicklung der Lehre aufweisen, son-dern auch als Experten auf bestimmtenForschungsgebieten ausgewiesen sind,so dass sie zur wissenschaftlichen Profil-bildung auch im internationalen Rah-men beitragen können. Der FB WK ver-steht sich somit als eine international,überregional und regional wirksameLehr- und Forschungseinrichtung aufdem Gebiet der nachhaltigen Bewirt-schaftung von Natur-, insbesondere vonWasserressourcen. Selbstverständlichorientiert sich der FB WK in seiner Ent-wicklung am internationalen Stand vonWissenschaft und Technik, den er aufausgewählten Gebieten mit bestimmenwill.

Unser Lehrangebot

Der FB WK hat die Bologna-Reformbereits 2005 vollständig umgesetzt undbietet seitdem drei Bachelor- und zweiMaster-Studiengänge an: Bachelor Was-serwirtschaft und Bachelor Kreislauf-wirtschaft (B. Eng.), Bachelor Statistik(B. Sc.), Master Wasserwirtschaft (M. Eng.) und Master Ingenieurökologie(M. Sc.). Der letztgenannte, überwie-gend forschungsorientierte Studiengangimmatrikulierte bereits im Jahr 2000 alseiner der bundesweit ersten Master-Stu-diengänge.

Alle Studiengänge wurden 2008 akkre-ditiert bzw. reakkreditiert.

Gegenwärtig entwickeln wir mit Part-nern zwei internationale Studiengänge:Ein wasserwirtschaftlich orientierterBachelor-Studiengang mit der kubani-schen Universität Holguin wird schonim September 2010 seine Arbeit aufneh-men, einen europäischen Master-Stu-diengang „Sustainable water resourcesmanagement“ beantragen wir gemein-sam mit drei weiteren europäischenHochschulen und Universitäten imApril d. J. bei der EU zur Förderung.

Konsequenzen für die weitere Entwicklung

Der seit Jahren zu beobachtende Diffe-renzierungsprozess führt innerhalb derund zwischen den Fachhochschulen zugrundsätzlich drei schwerpunktmäßigenAusrichtungen neben der umfänglichenLehre: Überwiegend regionale Koopera-tion mit der Praxis, oft auf der Basisvon Nebentätigkeit bzw. Professoren-

Prof. Dr. rer. nat. habil. Volker LüderitzFB Wasser- und Kreislauf-wirtschaftDekanHochschule Magdeburg-StendalBreitscheidstr. 239114 [email protected]

Volker Lüderitz

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16 LÜDERITZ

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GmbHs; (bezahlte) Weiterbildung; Dritt-mittelforschung im Rahmen der Hoch-schule, bevorzugt in In-Instituten. DieWahl des Schwerpunktes sollte allenFachbereichen grundsätzlich selbstüberlassen bleiben. Diese Wahlmöglich-keit relativiert sich allerdings in Abhän-gigkeit von der Orientierung der Stu-diengänge: Wenn internationale undforschungsorientierte Studiengänge ent-wickelt und angeboten werden, ist eineleistungsfähige Forschung dafür unbe-dingte Voraussetzung. Dem hat unserFB mit der Entwicklung und Umsetzungeiner differenzierten Forschungsstrate-gie Rechnung getragen. Das Institut fürWasserwirtschaft und Ökotechnologie(IWO) existiert dazu als koordinierendePlattform seit 1993. Fast alle Professo-ren beteiligen sich an Projekten der For-schung und Entwicklung. Das IWO gibtseit 2005 eine eigene Schriftenreiheheraus, in der bisher neun Bändeerschienen sind.

Das Drittmittelaufkommen der einge-worbenen Projekte beträgt bis zu einerhalben Million Euro pro Jahr und sollweiter erhöht werden.

Die Forschungsleistungen sollen in denkommenden Jahren auf folgende Weisequalitativ und quantitativ verbessertwerden:■ Permanente Antragstellung zur Ein-

werbung von Drittmitteln zu untengenannten Schwerpunktthemen

■ Berufung von forschungsstarken Pro-fessorinnen und Professoren, nachMöglichkeit Einrichtung von min-destens zwei Forschungsprofessurenmit verringerter Lehrbelastung

Der Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft der Hochschule Magdeburg-Stendal strebt aktiv das

Promotionsrecht an.

■ Verstärkte Berücksichtigung von For-schungsleistungen in den Zielverein-barungen der leistungsabhängigenW-Besoldung

■ Publikationen von Forschungsergeb-nissen noch stärker als bisher auch inreferierten internationalen Fachzeit-schriften

■ Zunehmende Arbeit mit Doktoran-den, zunächst im Rahmen koopera-tiver Promotionsverfahren, sobaldwie möglich im Rahmen einer eige-nen Promotionsordnung

■ Verstärkte Ausrichtung von auchinternationalen Tagungen und Kon-ferenzen.

Die Schwerpunktthemen sind dabei dieHydrologie und Hydrostatistik, der Was-serbau, die Renaturierungsökologie, dieAbwasserbehandlung und -verwertungsowie das Stoffstrom- und Ressourcen-mangement – alles Gebiete, auf dem dieWissenschaftler des FB WK schon heuteeine hohe Reputation besitzen.

Restriktionen

Im Falle der Forschungsorientierung lie-gen durch Restriktionen bedingte Nach-teile auf Seiten der Fachhochschulen.Diese, z.T. durch Gesetze, z.T. nurdurch Gewohnheitsrecht festgeschriebe-nen Restriktionen behindern die Ent-wicklung der Hochschulen und die Nutzung ihrer geistigen Ressourcen inaußerordentlichem Maße und in unver-ständlicher Art und Weise. Dazu gehö-ren die im Vergleich zu den Universitä-ten doppelt so hohe Lehrbelastung unddie sehr bescheidene Ausstattung mithaushaltsfinanzierten wissenschaftli-chen Mitarbeiterstellen. Unter den Res-triktionen ragt aber das fehlende Pro-motionsrecht besonders hervor. Nichtsbehindert das Einwerben und Realisie-ren von Forschungsvorhaben, insbeson-

dere von großen und langfristigen, inähnlichem Maße. Der gegenwärtigeAusweg besteht darin, Doktorandenselbst zu betreuen, sich aber eine Uni-versität zu suchen, die die Promotionrechtlich vollzieht. Dieser Weg ist nichtimmer gangbar, vor allem, weil es angewillten Partnern fehlt. Zudem tritt dieaberwitzige Situation ein, dass die Aus-wahl der universitären Partner nichtvorrangig nach fachlichen Gesichts-punkten, sondern nach den Kriteriender Bereitschaft und Durchlässigkeiterfolgt.

Restriktionen gibt es auch für unsereAbsolventen: Die Situation derer mitMaster-Abschluss hat sich hinsichtlichder Promotionsmöglichkeiten zwardeutlich verbessert, aber nur die wenigs-ten Fakultäten lassen sie ohne Auflagenzu. Im Allgemeinen werden zusätzlichePrüfungen oder gar zusätzliche Studienverlangt, obwohl 300 Credits und sehrgute Abschlussnoten vorgewiesen wer-den können. Die Fähigkeit der Fach-hochschulen, wissenschaftliche Stu-diengänge anzubieten, wird damit generell infrage gestellt.

Von echten „Kooperativen Promotions-verfahren“ kann ohnehin nicht dieRede sein. Solche würden Gleichberech-tigung voraussetzen, die bisher abernicht gegeben ist. Die Hochschulprofes-soren müssen heute bereits zufriedensein, wenn sie die Rolle des Zweitbe-treuers bzw. -prüfers übernehmen dür-fen. Selbst das ist keineswegs selbstver-ständlich, da die Teilnahme von Nicht-Universitätsprofessoren an Verfahrendurch zahlreiche Promotionsordnungenausgeschlossen wird.

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17PROMOTIONSRECHT

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Unsere Initiative

Unser Fachbereichsrat hat inzwischeneine eigene Promotionsordnung erarbei-tet und einstimmig verabschiedet. DieseOrdnung wurde zusammen mit einerumfassenden Begründung an den Land-tag von Sachsen-Anhalt gesandt mit derBitte, im Rahmen der anstehendenNovelle des Landeshochschulgesetzesdie gesetzlichen Voraussetzungen fürdas Inkrafttreten zu schaffen. Die Be-gründung und Erläuterung sagt dabeiaus, dass das Promotionsrecht nichtpauschal an die Fachhochschulen ver-liehen werden soll, sondern an Berei-che, die dies explizit wollen und auchdie entsprechenden Voraussetzungen inpersoneller und inhaltlicher Hinsichtnachweisen können. Eine entsprechen-de Evaluierung durch die Kultusministe-rien oder durch Akkreditierungsagentu-ren sollte so problematisch nicht sein.Der gefürchtete „Dammbruch“, in des-sen Folge es zu einer inhaltlichen Ent-wertung von Promotionen kommenkönnte, wird deshalb ausbleiben. Viel-mehr ist anzunehmen, dass solche Pro-motionen an Hochschulen meist vonüberdurchschnittlichem Niveau seinwerden, da sich besondere Erwartungenund ein besonders hohes hochschulöf-fentliches Interesse damit verknüpfen.

In diesem Sinne haben die Rektoren derFachhochschulen des Landes Sachsen-Anhalt unsere und ähnliche Initiativenbei der Anhörung des Bildungsaus-schusses des Landtages zur Novelle desHochschulgesetzes klar unterstützt. DerPräsident der Hochschule Anhalt, DieterOrzessek, antwortete dem Rektor derUniversität Magdeburg, Klaus ErichPollmann, welcher das Promotionsrechtals „Königsrecht“ der Universitätenbezeichnet hatte, dass die bürgerlicheRevolution die Könige schon längst bei-seite geschafft hat. ■

Forschung und Entwicklung

Forschungsprojekt für bio-identischen Zahnersatz

An der FH Gelsenkirchen startete dasGemeinschaftsprojekt „Bio(i)dent“ mitden zahnmedizinischen Instituten derUniversitäten Witten-Herdecke undDüsseldorf, dem Hermsdorfer Institutfür technische Keramik, der DentalfirmaHager & Werken in Duisburg und demBochumer Eurolabor zur Entwicklungeines bioidentischen Zahnersatz.

Dabei steht das „Bio“ für die Annähe-rung ans biologisch-natürliche Vorbild.„Ident“ kann als das Ziel gelesen wer-den, dem natürlichen Vorbild bis zurPerfektion nahe zu kommen, und„Dent“ steht für den Zahn, d.h. für seinen Ersatz. „Zurzeit wird vor allemKeramik für Zahnersatz verwendet“, soProjektleiter Prof. Dr. Gerhard Meyervom Labor für Bio- und Nanomateria-lien des Fachbereichs „PhysikalischeTechnik“ am Recklinghäuser Standortder FH Gelsenkirchen, „der Trend gehtdabei zu immer härteren Keramiken.Was auf den ersten Blick gut erscheint,ist jedoch langfristig zum Nachteil derPatienten. Beispielsweise das häufig ver-wendete keramische Zirkonoxid ist sohart, dass es zu Nachteilen bei Zahn-kauflächen der Gegenzähne sowie zuProblemen bei der Kaumuskulatur undim Kiefergelenk führt.“ Die neuenZahnersatzmaterialien sollen daher nuraußen ganz hart, innen aber weicherund nachgiebiger sein, sie sollen an dasAlter des Patienten angepasst werdenkönnen und an die Ernährungsweiseder Mitteleuropäer. Außerdem soll eineFarbanpassung an die natürlichenZähne des Patienten möglich sein undder Zahnersatz der nächsten Generationsoll transluzent sein. Dieser Fachbegriffbedeutet, dass der Zahn Licht durchlässtso wie der natürliche Zahn auch. Nochwichtiger als die Zahnschönheit ist denForschern aber natürlich, einen fast andie Qualität des natürlichen Zahnesheranreichenden Ersatz zu schaffen, derdas Kausystem der immer älter werden-

Um es ganz deutlich zu sagen: Promo-tionsverfahren, die man annähernd alskooperativ bezeichnen kann, funktio-nieren nur, wenn sehr gute persönlicheKontakte zu möglichst einflussreichenUniversitätsprofessoren existieren. Aufdiesem Wege promovierten und promo-vieren tatsächlich einige Absolventin-nen und Absolventen unseres Master-Studienganges „Ingenieurökologie“. Diegesamte Arbeit der Doktoranden undder Löwenanteil der Betreuung werdenin unserem FB geleistet, im eigentlichenVerfahren stehen unsere Professorenaber allenfalls in der zweiten Reihe.

Gemeinsame Graduiertenkollegs als Ausweg?

Gemeinsame Graduiertenkollegs vonUniversitäten und Hochschulen sindzweifellos eine gute Möglichkeit, exis-tierende Defizite abzubauen. Ihre Etab-lierung und Realisierung darf aber nichtin Gegensatz gesetzt werden zu einemeigenen Promotionsrecht, letzteres istvielmehr eine logische Konsequenz ausersterem. Wenn denn wirklich gleichbe-rechtigte Graduiertenkollegs zustandekommen sollten und damit die wissen-schaftliche Ebenbürtigkeit anerkanntwürde, ist erst recht nicht einzusehen,warum ein Partner auf Dauer immer aufden anderen angewiesen sein soll.

Die alleinige Orientierung auf Graduier-tenkollegs birgt weitere Probleme.Zuerst muss sich zeigen, ob gutwilligeAbsprachen zwischen den Kollegen vonden entsprechenden Fakultäten auchbestätigt werden. Etliche bisherigeErfahrungen lassen das sehr zweifelhafterscheinen. Das zweite Problem bestehtdarin, dass bisher und wohl auch inZukunft nur ein Bruchteil der Promotio-nen in Kollegs erfolgt. Für forschungs-starke Fachbereiche wird diese Möglich-keit deshalb nie ausreichen.

LÜDERITZ

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den Menschen so lange wie möglich ineinem gut funktionierenden und gesun-den Zustand erhalten soll. Schließlichsind die Zähne auch im Alter dafür ver-antwortlich, Nahrung zu zerkleinernund eine effiziente Aufnahme der Nähr-stoffe und damit eine gesunde Ernäh-rung zu gewährleisten.

Das Rezept für die neuen Materialien istvöllig geheim. Nur so viel war von derForschungsfront zu hören, dass die Ent-wicklungsachse in Richtung bionano-technologischer Materialien führt.

Das Projekt wird vom Programm„FhprofUnt“ des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung mit rund250.000 Euro über drei Jahre gefördert.Das Förderprogramm setzt auf den For-schungsverbund zwischen Hochschulenund Unternehmen und hat im Jahr2009 insgesamt 100 Projekte von 314 Projektanträgen in die Förderungaufgenommen. Ein wichtiger Akzentliegt auf der Zusammenarbeit mit klei-nen und mittleren Unternehmen, diehäufig keine eigenen Kapazitäten fürForschung und Entwicklung haben.

Barbara Laaser

Bakterien-Schnelltest: ARD zeigt Forschungsprodukt aus dem iNano-Institut der Hochschule Niederrhein

Durch mehr Kontrollen, die der Lebens-mittelproduzent selbst vor der Ausliefe-rung seiner Ware durchführen kann,können Salmonellenerkrankungen wirk-sam eingedämmt werden. Autorin BrittaThein vom Norddeutschen Rundfunkund ein Fernsehteam aus Köln drehtenfür das ARD-Magazin „W wie Wissen“einen Beitrag über den im iNano-Insti-tut der Hochschule entwickeltenSchnelltest zum quantitativen und qua-litativen Nachweis von Bakterien. ImFilm wird diese Analyse an einemHähnchenschenkel demonstriert.Schlachthöfe sowie Fleischverarbeiter

gehören für den Biologen Dr. PeterKlauth, der den Schnelltest gemeinsammit Prof. Dr. Manfred Rietz und Prof.Dr. Jürgen Büddefeld entwickelte, zurHauptabnehmergruppe seines For-schungsprodukts. Der Schritt vomLabormaßstab zum Prototyp ist gründ-lich vorgeplant, ein Businessplan zurAusgründung der Forschergruppe aufden Weg gebracht.

Dem Forscherteam aus Krefeld undMönchengladbach ist es gelungen, Bak-terien auf innovative Art farbig zu mar-kieren und sie von Lebensmittelfarb-stoffen – etwa im Eis – unterscheidbarzu machen. Werden sie kurz mit Lichtangeblitzt, leuchten sie kräftig nachund können so sicher erkannt werden.Mit Prof. Dr. Dr. Alexander Prange ausdem Fachbereich Oecotrophologie,Sprecher des Kompetenzzentrums

Mikrobiologie und Biotechnologie derHN, stand ein weiterer Experte fürLebensmittelsicherheit vor der Kamerader ARD. Er erläutert in dem Beitrag,wie die Entstehung von Schimmelpil-zen bei der Lagerung von Getreide ver-mieden wird, wie gefährlich Silberionenfür menschliche Zellen sein können,wie pathogene Bakterien in Lebensmit-teln frühzeitig erkannt werden könnenoder wie Schwefel mit Hilfe von Mikro-ben verwertet wird.

Rudolf Haupt

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19FH-TRENDS

Vor der Kamera des Ersten Deutschen Fernsehens (v. l.): Wissenschaftliche Mitarbeiterin Andrea Finken,Prof. Dr. Dr. Alexander Prange sowie Dr. Peter Klauth aus dem iNano-Institut der Hochschule Niederrhein

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Ungebrochene Nachfrage nach Absolventen in Statistikauf dem Arbeitsmarkt

Seit 1998 hat die Hochschule Magde-burg-Stendal (FH) einen grundständigenStudiengang Statistik im Studienange-bot, welcher übrigens der Einzige aneiner Fachhochschule in Deutschlandist. Es ist wohl eine Frage wert, warumgerade ein mathematischer Studien-gang, wie es der Studiengang Statistikist, an einem Fachbereich Wasser- undKreislaufwirtschaft angesiedelt ist. Aufden ersten Blick scheinen die Anknüp-fungspunkte recht gering zu sein unddie Synergien nahezu nicht existent.Doch bei näherer Betrachtung ergebensich daraus interessante Möglichkeiten.

Der Studiengang war zunächst siebenJahre als Diplomstudiengang im Ange-bot und wurde im Jahr 2005 im Zugedes Bologna Prozesses zu einem neuenBachelorstudiengang Statistik mit demAbschluss Bachelor of Science konzi-piert, der seit September 2009 für fünfJahre akkreditiert ist.

Allgemeine Informationen zum Studiengang

Bei der Gestaltung der Ausbildungsin-halte in den Modulen wurde das Zielverfolgt, die positiven Erfahrungen desalten Ausbildungskonzeptes desDiplomstudienganges mit zu verarbei-ten, um das Kriterium der Marktnach-frage und Berufsqualifizierung derAbsolventen auf dem erreichten Standzu halten. Das Studium im Bachelorstu-diengang Statistik soll auf eine berufli-che oder wissenschaftliche Tätigkeit alsStatistikerin oder Statistiker auf den ver-schiedensten Anwendungsbereichen derWirtschaft, Industrie, Forschungsinstitu-te und Behörden vorbereiten.

Auf zahlreichen Gebieten (Banken, Ver-sicherungen, Biometrie, Pharmazie,Umwelt, Qualitätsmanagement, Gesell-schaft usw.) gilt es, zunehmend aus gro-ßen, manchmal auch aus kleinenDatenmengen Informationen zu gewin-nen und zu verarbeiten sowie Progno-sen zu erstellen. Die Anforderungen ausdiesen Bereichen setzen neben einemmöglichst breiten und tiefen mathema-tisch und statistischen Wissen und Kön-nen auch die Fähigkeit zur Zusammen-arbeit mit Vertretern anderer Fachrich-tungen voraus. Dies wird im Studiumvermittelt.

Um die genannten Ziele zu erreichen,besteht das Bachelorstudium aus■ einer soliden Ausbildung in Mathe-

matik mit vertiefter Ausbildung inStatistik, die von Studienbeginn zuselbstständiger Arbeit anhält undwährend des Studiums an praktischeAufgabenstellungen gekoppelt wird

■ einer soliden Ausbildung in Informa-tik, die auf die Bedürfnisse eines Sta-tistikers oder einer Statistikerin zuge-schnitten ist

■ einer soliden Grundlagenausbildungin verschiedenen Anwendungsgebie-ten wie Wirtschaftswissenschaften,Naturwissenschaften und Ingenieur-wissenschaften mit der Möglichkeitder weiteren Vertiefung auf einemder Anwendungsgebiete.

Aufbau des Studiums

Im Bachelorstudiengang Statistik, des-sen Studiendauer auf sieben Semesterfestgelegt ist, konnte ein praktischesStudiensemester integriert werden, wel-ches auch im Ausland absolviert werdenkann.

Prof. Dr. Petra Weber-KurthStudiengangsleiterin StatistikFachbereich Wasser- undKreislaufwirtschaftHochschule Magdeburg-Stendal (FH)Breitscheidstr. 239114 Magdeburgpetra.weber-kurth@hs-

magdeburg.dewww.hs-magdeburg.de/

Petra Weber-Kurth

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20 WEBER-KURTH

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Das Studium ist modular aufgebaut. DieInhalte der Module sind untereinanderinhaltlich abgestimmt und entspre-chend zeitlich platziert. Der Regelstu-dienplan ist Teil der Studien- und Prü-fungsordnung. Pro Semester sind 3 – 7Module zu belegen. Ein erfolgreichabgeschlossenes Semester ergibt 30 Cre-dits. Von den insgesamt 210 Creditsentfallen 114 Credits auf mathemati-sche Grundlagen und Anwendungs-module, 30 Credits auf Grundlagen undAnwendungsmodule der Informatik, 24 Credits auf Grundlagenmodule derGebiete Naturwissenschaften, Inge-nieurwissenschaften und Wirtschafts-wissenschaften, 4 Credits auf einFremdsprachenmodul, 18 Credits fürdas betriebliche Praktikum im Rahmendes praktischen Studiensemesters, 8 Credits für nichtmathematischeWahlpflichtmodule und 12 Kredits fürdie Bachelorarbeit inklusive Kollo-quium.

Verankerung im Fachbereich

Durch die Verankerung des Studiengan-ges Statistik im Fachbereich kann einebesondere Profillinie des Studiengangserreicht werden. Schon im Umfang desingenieur- und naturwissenschaftlichenAusbildungsprogramms bzw. Studienan-gebotes von jeweils 8 Semesterwochen-stunden im Pflichtprogramm und wei-teren 8 Semesterwochenstunden imSpezialisierungsteil wird diese Profil-linie, aber auch die bundesweite Be-sonderheit des Bachelor-Studiengangesdeutlich. Besonders Studienbewerberaus anderen Bundesländern sehen hierin auch ihren hauptsächlichenBeweggrund, sich für dieses Studium inMagdeburg zu entscheiden.

Die Notwendigkeit, Absolventen für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen, die interdisziplinäre

Aufgabenstellungen mit der Fachkompetenz eines Statistikers bearbeiten können, ergibt sich in allen

Bereichen der Gesellschaft. Sei es durch die sich rasant entwickelnden Informationstechnologien,

wodurch sich ein qualitativer Wandel hinsichtlich des Einsatzes statistischer Methoden vollziehen wird,

oder durch die Mengenvielfalt der Daten, die gewonnen werden und die einer sinnvollen Verwendung

in Erkenntnis- und Entscheidungsprozesse zuzuführen sind.

Der Studiengang nutzt zunächst dienaturwissenschaftlichen Ausbildungsan-gebote in Physik, Chemie, Biologie undÖkologie in den ersten drei Semestern.Die Basis für die ingenieurwissenschaft-lichen Ausbildungskomponenten wurdeund wird durch die verfahrenstechni-schen Studienanteile mit vielfältigeninterdisziplinären Querbezügen gelegt.Auch Laborpraktika gehören dazu. Diesich hier ergebenden Anknüpfungs-punkte zum bisherigen Ausbildungsan-gebot für Chemiker u.a. in Reaktions-kinetik und Pharmakokinetik sind gerngenutzte Ausbildungsbestandteile fürStudenten, die ihr späteres Berufsfeld inder Biometrie (bei gegenwärtig starkerNachfrage in medizinisch orientierterBiometrie auf dem Arbeitsmarkt) sehen.

Die sinnvolle und nützliche gegenseiti-ge Ergänzung z.B. auf den GebietenBiometrie und Chemometrie in einerauf das Profil des Fachbereichs Wasser-und Kreislaufwirtschaft zugeschnittenenAusrichtung wurde und wird in derZusammenarbeit zwischen dem Master-studiengang Ingenieurökologie unddem Studiengang Statistik mit seinenprojektorientierten Anteilen wie denkleinen statistischen Praktika erfolg-reich praktiziert.

Einsatzgebiete der Absolventen

Es gibt in allen Bereichen der Gesell-schaft zahlreiche Einsatzfelder. Einigeseien hier genannt: Medizinische For-schungseinrichtungen, Institute für Bio-

statistik, Biometrie, Wahlforschungsin-stitute, Markt- und Meinungsforschung,Banken, Versicherungen, StatistischeÄmter, Klimaforschungsinstitute, Indus-triebetriebe, Automobilbranche, Bahn,Post u.a.

Die hohe Vermittlungsquote (100%)spricht für das Ausbildungskonzept unddie Einbindung in den FachbereichWasser- und Kreislaufwirtschaft.

Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung

Die Grundlage zur Weiterqualifizierungin einem Masterstudiengang wird durchden Bachelorstudiengang gelegt. Ent-sprechend der von den Studierendengewählten Spezialisierung in den Wahl-pflichtfächern stehen den Absolventenmehrere Möglichkeiten offen. Wurdedas technische Vertiefungsprofil ge-wählt, ist es möglich, einen technischorientierten Masterstudiengang zu wäh-len, dazu ist im Fachbereich der Master-studiengang Ingenieurökologie bestensgeeignet. Aber auch die fachbezogenenMasterstudiengänge wie Biometrie, Bio-statistik, Mathematik und Statistik ste-hen den Absolventen offen. ■

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21BA STATISTIK

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BWL Studium in Stendal –Rückblick und Perspektive

Zu Beginn des Jahres 2010 studiertenüber 1.250 Studenten am FachbereichWirtschaft in Stendal. Heutzutage istStendal gleichberechtigter Standort derHochschule Magdeburg-Stendal, wozusammen mit dem zweiten Fachbe-reich Angewandte Humanwissenschaf-ten am Standort in Stendal ca. 1.900Studierende ihre akademische Ausbil-dung erhalten. Kontinuierlich hoch bisheute sind dabei die jährlichen Bewer-berzahlen, die zudem einen recht gro-ßen Anteil aus den alten Bundesländernenthalten.

Das Studienangebot am Fachbereich istangesichts seiner knappen Lehrressour-cen überaus vielfältig: die Studierendenkönnen zwischen mehreren Bachelor-und Masterprogrammen sowohl imDirekt- wie im Fernstudium wählen.Zudem gibt es ein spezielles Bachelor-programm zusammen mit der AOK undeinen Dualen Bachelorstudiengang.Stolz ist der Fachbereich darüber hinausauf sein vielfältiges Weiterbildungsange-bot in Stendal und Magdeburg miteinem besonderen Schwerpunkt inRichtung auf die Gesundheitswissen-schaften.

Als weitere Besonderheit ist das hoheMaß an Internationalität hervorzuhe-ben. Auslandspraktika sind für die Stu-dierenden auch unter den zeitlichenRestriktionen des Bachelorprogrammsein absolutes „Must“. Dabei können dieStudierenden bei ihrer Wahl auf eineninternationalen Katalog mit über 300Praxiseinrichtungen und Unternehmenin 65 Ländern zurückgreifen. Engsteinternationale Kontakte bestehen seitvielen Jahren vor allem nach Osteuro-pa, China und in die USA, aber auch indie arabische Welt. Um die Studieren-

den bestmöglich auf einen Auslandsauf-enthalt vorzubereiten, wird in Stendalein breites Angebot an fremdsprachli-chen Kursen angeboten, das weit überdas obligatorische Wirtschaftsenglischhinaus reicht. Interkulturelle Kompe-tenz wird ebenfalls groß geschriebenund die Masterstudenten des „Innovati-ven Managements“ haben jährlicheinen Auslandsworkshop zu absolvie-ren, wobei das Zielland jedes Jahr wech-selt (zuletzt Damaskus und St. Peters-burg).

Der Fachbereich Wirtschaft wirktzudem auf vielfältige Weise in die Regi-on hinein, und zwar in den BereichenForschung und Lehre, in der Weiterbil-dung und im kulturellen Bereich. Sogibt es zahlreiche wissenschaftliche Pro-jekte mit Wirtschaftsunternehmen,sozialen Einrichtungen und öffentli-chen Trägern der Region; in Abschluss-arbeiten werden ebenfalls deren Frage-stellungen bearbeitet.

Die enge Verbundenheit der Altmärkermit „ihrer“ Hochschule zeigte und zeigtsich in den vergangenen Jahren auf ver-schiedenste Weise. So ermöglichte eineeinmalige Spendenaktion der Bürgerund Unternehmen der Region 2005 denvorfristigen Ausbau eines neuen Lehrge-bäudes mit dem bis zu 200 Plätze bie-tenden Audimax. Hierzu wurden100.000 € gesammelt. Ein Förderkreissorgt dafür, dass weitere Ideen auch inZukunft finanziell umgesetzt werdenkönnen; ebenfalls gibt es einen sehraktiven Wirtschaftsbeirat, der einenregen Ideenaustausch und vielerlei Pro-jekte und Aktivitäten rund um denCampus fördert.

Prof. Dr. Fritz-René GrabauDekan FB WirtschaftHochschule Magdeburg-Stendal (FH)Standort StendalOsterburgstr. 2539576 [email protected]

Fritz-René Grabau

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22 GRABAU

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Was wünscht man sich für die Zukunft?Eine stete positive Weiterentwicklungund möglichst keinen Stillstand. Und esgibt gute Anzeichen dafür, dass sichdiese Wünsche bewahrheiten werden.Eine neue Mensa und das dritte Hoch-schulgebäude werden Ende 2010 fertigsein. Dann hat auch Stendal endlichseinen eigenen kleinen Campus. DieInternationalität wird gleichfalls weitervorangetrieben. Mit einer chinesischenUniversität wurden die inhaltlichenVoraussetzungen geschaffen, um dassog. „2 + 2 Projekt“ umzusetzen, beidem (vor allem) chinesische Studieren-de nach zweijährigem Studium inChina und in Deutschland einenAbschluss in beiden Ländern erhalten.Der Fachbereich arbeitet außerdem ander Weiterentwicklung des vorhande-nen Netzwerkes an ausländischen Part-nereinrichtungen, um in Zukunft dieGrundlagen für einen trinationalenMaster zu schaffen. Geplant ist eine sol-che Allianz unter Einbeziehung einerUniversität in den USA und in Russ-land. Es gibt folglich viel zu tun. Packenwir es an. ■

Als Hochschulstandort kann Stendal lediglich auf eine relativ kurze Historie zurückblicken. 1992 begann

eine Nachqualifizierung des Abschlusses „Diplom-Ökonom“, woraus acht Jahre später der Fernstudien-

gang-BWL als eigenständiges Diplomangebot hervorging. 1995 wurden die ersten BWL-Direktstudenten

in Stendal immatrikuliert.

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23FB WIRTSCHAFT

Tagung der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH

Wie kann Qualitätsmanagement zur Entwicklung der Hochschullehre beitragen?Datum: Dienstag, 29. Juni 2010

Ort: Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen, Hochschulgebäude Stella Maris, Rorschach (Schweiz)

Organisation: Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen (CH), Pädagogische Hochschule Vorarlberg (A), Pädagogische Hochschule Weingarten (D)unter dem Patronat der Internationalen Bodensee-Hochschule

Eine Tagung mit Referaten, Podiumsdiskussion und Workshops.Weitere Informationen unter www.phsg.ch/qm-tagung.

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Musiktherapie im Schnittfeld von Kunst, Wissenschaft und Praxis

Am Fachbereich Sozial- und Gesund-heitswesen existiert seit dem Winterse-mester 2008/09 der weiterbildende Mas-ter-Studiengang „Methoden musikthe-rapeutischer Forschung und Praxis“. Erist im Zuge der Umstellungen durchden Bologna-Prozess aus einem grund-ständigen Diplom-Studiengang Musik-therapie hervorgegangen und richtetsich an ausgebildete Musiktherapeutin-nen, die aufgrund ihrer vorherigen Aus-bildung bereits als Expertinnen für dieWirkungen von Musik auf die Gesund-heit von Menschen anzusehen sind unddie ihre Kenntnisse zur Durchführungvon Maßnahmen anwenden, die dieGesundheit fördern oder erhalten, diekrankheitsbedingte Leiden lindernund/oder Heilungsprozesse positiv ver-stärken.“ (vgl. Troschke 2003 in Metz-ner 2004) Bei der Anwendung musik-therapeutischer Methoden, soviel seihier für den/die fachfremde/n Leser/inkurz angedeutet, folgen Musiktherapeu-tinnen tiefenpsychologischen, verhal-tenstherapeutisch-lerntheoretischen,systemischen, anthroposophischen oderganzheitlich-humanistischen Konzep-tionen und nutzen dabei Grundlagenund Beiträge verschiedener Wissen-schaftsbereiche, so der Medizin, Psycho-logie und Pädagogik, der Gesellschafts-und Geisteswissenschaften, insbesonde-re der Musikwissenschaft. (vgl. KasselerThesen 1998).

Bedingt durch die Einbettung des Mas-ter-Studiengangs in einen Fachbereichfür Sozial- und Gesundheitswesen einer-seits und durch die für eine Fachhoch-schule außergewöhnliche personelleStellenausstattung des Studiengangsandererseits, nämlich in Form von einerProfessur für historische Musikwissen-schaft, vertreten durch Manuela

Schwartz und einer Professur für Musik-therapie, vertreten durch die Autorindieses Beitrags, erhält der Studiengangein bundesweit einzigartiges Gepräge.Die Besonderheit besteht vor allemdarin, dass sich, umgeben vom Kompe-tenzspektrum des haupt- und neben-amtlichen Personals und von den ver-schiedenen grundständigen und post-gradualen Studienangeboten im Bereichvon Gesundheit und Sozialem einbesonderes interdisziplinäres, i.e.musiktherapeutisch-musikwissenschaft-liches Schnittfeld ergibt, bei dem dieMusik in das Zentrum der Aufmerksam-keit rückt: Musik als Spezifikum derMusiktherapie in ihrem historischgewachsenen, soziokulturellen Kontextund ihrer Wirksamkeit für den Men-schen im Allgemeinen bzw. ihrer thera-peutischen Wirksamkeit im Speziellen.

Aus dem Schnittfeld von Musiktherapieund Musikwissenschaft betrachtet, kanndie Wirksamkeit von Musik für denMenschen in dem Gewinn von ästheti-schen (performativen, mimetischen,responsiven) Kompetenzen einerseitsund semiotischen (interpretativen,translationalen, reflexiven) Kompeten-zen andererseits sowie in einem damiteinhergehenden Selbstmodellierungs-vorgang gesehen werden. Solch eineAussage ist freilich nicht auf die Musik-therapie beschränkt, sondern kann vonihr ausgehend in immer weiteren Krei-sen weitergedacht werden, angefangenvon musikalischen Aktivitäten zur För-derung von Gesundheit und sozialerInklusion in den unterschiedlichstenPraxisfeldern über die verschiedenenmusikpädagogischen Felder im schuli-schen und außerschulischen Bereich biszur Musikpraxis und Musikkultur ganz

Prof. Dr. Susanne MetznerHochschule Magdeburg-Stendal (FH)Fachbereich Sozial- undGesundheitswesenBreitscheidstr. 239114 [email protected]

Susanne Metzner

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24 METZNER

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allgemein. Letztlich öffnet sich die Per-spektive, und eine Wirksamkeit imengeren, therapeutischen Sinne wirddann unter der o.g. getroffenen Aussagenur noch subsumiert und müsste bezo-gen auf Zielvorstellungen und Kontext-bedingungen sehr genau spezifiziertwerden: In der Musiktherapie ist dieMusik Bestandteil einer sozialenGesamtsituation, die innerhalb einesumfassenderen historischen und sozio-kulturellen Kontextes spielt.

Ausgehend von diesem interdisziplinärentwickelten Denkansatz spielt sich dieWirksamkeit von Musik auf der Ebeneder Hörbarkeit (Materialität, Ereignis-haftigkeit) und auf der Ebene derBedeutung (symbolische Repräsenta-tion, Referenz) ab. Es bietet sich alsogeradezu an, stärker als bisher und ananderen musiktherapeutischen Ausbil-dungsinstitutionen praktiziert, histori-sche und systematische (insbes. musik-psychologische und -soziologische)Ansätze der Musikwissenschaft einzube-ziehen. Zumal die Beschäftigung mitder Wirksamkeit von Musik auch in derMusikforschung seit Jahren deutlichzunimmt und sich der forschende Blickauf die durch Musik zustande kommen-de Kommunikation zwischen den Teil-nehmenden eines musikalisch-kreativenProzesses konzentriert, also zwischenden Spieler/inne/n, zwischen Kompo-nist/inn/en, Interpret/inn/en und Rezi-pient/inn/en.

Im Schnittfeld zwischen Musiktherapieund Musikwissenschaft verbergen sichweitere Schnittfelder, so zum Beispielzwischen Anwendungs- und For-schungsbezug und schließlich zwischenWissenschaft und Kunst, also Berei-chen, deren einstige künstliche Tren-nung vielfach in Vergessenheit geratenist. Der Masterstudiengang „Methodenmusiktherapeutischer Forschung undPraxis“ bildet darin eine Art Knoten-punkt, auf den zwei sich ergänzende

Einige Gedanken zur musiktherapeutisch-musikwissenschaftlichen Interdisziplinarität in Lehre und For-

schung an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)

Prozesse aus den unterschiedlichenReferenzbereichen wirken: a) Bestäti-gung (Wiederholung, Anerkennung)und b) Erfindung (Modifikation, Neu-entwurf). Konkret: Die professionellemusiktherapeutische Erfahrung bringendie Studierenden ein, während umge-kehrt die neu erworbenen theoretisch-wissenschaftlichen Kenntnisse aus deminterdisziplinären Diskurs auf ihreberufliche Praxis einwirken, ohne dassseitens des Studiengangs im voraus prä-zise Vorgaben über die Art der wechsel-seitigen Einflussnahme gemacht werden(jedenfalls zumindest soweit dieseOffenheit seitens der Qualitätssicherungzugelassen werden kann).

Dieses Vorgehen, bei dem dynamischeund kommunikative Elemente nichtnur nicht ausgeschlossen, sondern gera-dezu kultiviert werden, berücksichtigtgleichwohl die Differenz der Diskurseund analytischen Instrumente. Auchwenn der/die Professionelle, der/dieKünstler/in und der/die Wissenschaft-ler/in in Personalunion existieren, wasder derzeitigen beruflichen Realität vonMusiktherapeuten geschuldet ist, giltfolgendes: Professionelle wie Wissen-schaftler/innen wie Künstler/innen sindExpert/inn/en für ihre eigene Tätigkeit,sie sind somit Partner/innen, derenunterschiedliche Beschreibungen vonMusik aufeinander verweisen. Nichtaber sind sie Expert/inn/en für die Dis-kurse oder Handlungsprobleme des/derjeweils anderen. Während Wissen-schaftler/innen z.B. auf Variablen, Ope-rationalisierungen, Gütekriterien, Gel-tungsbereiche achten, prüfen Professio-nelle die praktische Umsetzbarkeit, diePlausibilität und die Passung von wis-senschaftlichen Theorien oder Model-len im jeweiligen klinischen Kontext.Während Musiker/innen auf Erfindung,Authentizität oder Originalität bedachtsind, achten professionelle Musikthera-peut/inn/en darauf, dass latent vorhan-dene, subjektive Bedeutungen als

Voraussetzung für das wechselseitigeVerstehen zur Geltung kommen.

Solche Gegenüberstellungen, die sichohne weiteres eine Weile fortsetzen las-sen, geben zu erkennen, welche intra-personale Rollenflexibilität die Studie-renden nach und nach zu erwerbenhaben. Ermöglicht wird dies u.a., in-dem sie innerhalb der Studiengruppewechselseitig Anteil haben an denReflexionsprozessen der jeweils anderenBerufspraxis, an der (Weiter-) Entwick-lung der jeweils passenden theoreti-schen Grundlegung dieser Praxis undan der wissenschaftlichen Evaluationund Erforschung dieser Praxis. Nebendem ungeheuren Kompetenzgewinn,der aus der intensiven Beschäftigungmit mehreren andersgearteten Ansätzenparallel zur eigenen Entwicklung eineseigenen Ansatzes resultiert, folgt dieseiner Idealvorstellung (Stichworte Kom-plexität und Werteorientierung s.o.),die heutzutage fast vergessen ist undwohl nur noch an einer Hochschulegepflegt werden kann aber auch muss:die Validierung (musiktherapeutischer)Praxisforschung erfolgt partizipatorisch.Auch die Einbeziehung der Klientengehört dazu, so dass letztendlich Klien-ten, Therapeuten und Forscher im Tria-log miteinander den Nutzen von Musik-therapie ermitteln, ihren Wert bestim-men und ihre Position in der Gesund-heitsversorgung der Bevölkerung regeln.

Die Komplexität und Zirkularität vonLern- und Denkprozessen der Studieren-den, ihre Dialogfähigkeit und Rollenfle-xibilität als klinische Expert/inn/en undals wissenschaftliche Forscher/innen,kurz: ihre fachliche Mobilität werdengefördert, indem die einzelnen, teilssehr verschiedenen zu behandelndenWissens- und Kompetenzbereiche zahn-

Fortsetzung auf Seite 28, 3. Spalte

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25MUSIKTHERAPIE

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Zur Optimierung der Qualitätssicherung in psychiatrischen KlinikenEin rehabilitationspsychologisches Forschungsprojekt für die Praxis

Am Standort Stendal der HochschuleMagdeburg-Stendal (FH) werden imFachbereich Angewandte Humanwis-senschaften zur Zeit 240 Studierendezum Bachelor of Science und 120 zumMaster of Science im Studiengang Reha-bilitationspsychologie ausgebildet. ImNovember 2009 konnte der Studien-gang Rehabilitationspsychologie seinzehnjähriges Bestehen feiern, denn die-ses attraktive Studienangebot ist nichtnur für junge Menschen aus Sachsen-Anhalt, sondern aus dem gesamtenBundesgebiet anziehend. Bei der Grün-dung im Jahr 1999 stellte der Studien-gang Rehabilitationspsychologie derHochschule Magdeburg-Stendal (FH)ein Novum dar. Bis zu diesem Zeitpunktwurde das Fach lediglich als Spezialisie-rung innerhalb universitärer Studien-gänge für Psychologie bzw. Rehabilita-tionswissenschaften gelehrt. Die Ent-wicklung eines eigenständigen Fach-hochschul-Studiengangs, der zu einemberufsqualifizierenden Abschluss aufdem Gebiet der Rehabilitationspsycho-logie führt, war einzigartig. Hintergrundder Entscheidung, einen solchen Stu-diengang einzurichten, war die vonFachvertretern, Studierenden undArbeitgebern gleichermaßen gewonne-ne Erkenntnis, dass es der universitärenPsychologieausbildung vielfach an Pra-xis- und Anwendungsbezug mangelte.Bei der Konzipierung des Stendaler Stu-diengangs Rehabilitationspsychologiewurde deshalb ausdrücklich vom spezi-fischen Bedarf an professioneller Kom-petenz für den Sektor der psychosozia-len Versorgung ausgegangen, wie er sichin Sachsen-Anhalt, aber auch in ande-ren Bundesländern zeigte. Im Jahr 2005wurde die Diplomausbildung auf einProgramm konsekutiver Bachelor- und

Master-Studiengänge (mit den Ab-schlüssen „Bachelor“ bzw. „Master ofScience“) umgestellt, die beide 2007akkreditiert wurden.1)

Sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Seit Beginn der Ausbildung in Stendalhaben über 500 Studierende ihr Stu-dium erfolgreich beendet. Sie sind zu91% weiblich, kommen eher aus denostdeutschen Bundesländern (76%) undverfügen zu zwei Dritteln über eineabgeschlossene Berufsausbildung. DieArbeitslosenquote unserer Absolventin-nen und Absolventen liegt bei nur 4%.Diese Zahl unterstreicht, dass die praxis-orientierte Rehabilitationspsychologieder Hochschule Magdeburg-Stendal(FH) eine solide Qualifikation für dieklinische und beratende Tätigkeit imGesamtfeld der Rehabilitation bietetund dass die Arbeitsmarktchancen fürRehabilitationspsychologinnen und -psychologen auch in Zukunft als sehrgut eingeschätzt werden können. Dieprofessionelle Praxis unserer Absolven-tinnen und Absolventen ist breit gefä-chert. Neben Berufsbildungswerken undRehabilitationskliniken bieten sich wei-tere Beschäftigungsfelder an, beispiels-weise in der Wiedereingliederungshilfevon Kindern- und Jugendlichen und imstetig wachsenden Bereich der Versor-gungsforschung. Nicht zuletzt muss derBereich der psychiatrischen Akutklini-ken genannt werden, in dem vieleAbsolventinnen und Absolventen ihrArbeitsfeld gefunden haben.

Projektleitung: Prof. Dr. rer.nat. habil. Dipl.-Psych.Gabriele Helga FrankeProfessorin für „Psycholo-gische Diagnostik undIntervention“ [email protected]

Projekt-Assistenz: Dipl.-Reha.-Psych. (FH) Susanne Jäger, M.Sc.

Studiengänge Rehabilita-tionspsychologie B.Sc. und M.Sc.Fachbereich AngewandteHumanwissenschaftenHochschule Magdeburg-Stendal (FH), Standort StendalOsterburger Str. 2539576 Stendal

Gabriele Helga Franke

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Theorie-Praxis-Verzahnung durch Projektarbeit

Im Laufe dieser 10 Jahre Rehabilita-tionspsychologie in Stendal haben sichenge Kooperationen mit den sozialenEinrichtungen der Region entwickelt.Mit der SALUS gGmbH, einer Betreiber-gesellschaft für sozial orientierte Ein-richtungen des Landes Sachsen-Anhalt,mit (Fach-)Krankenhäusern und Tages-kliniken an verschiedenen Standortenwird ein Projekt zur Sicherung derErgebnisqualität in der stationären psy-chiatrischen Versorgung durchgeführt.

Die stationäre Psychiatrie gliedert sichin die Bereiche (1) Allgemeine Psychia-trie, (2) Suchttherapie, (3) Gerontopsy-chiatrie, (4) Kinder- und Jugendpsychia-trie, (5) Forensische Psychiatrie sowie(6) Psychosomatik und Psychotherapie.In diesen Praxisbereichen absolvierenstudentische Projektmitarbeiterinnenund -mitarbeiter theoretische und/oderpraktische Studienanteile und eignensich – unter wissenschaftlicher Anlei-tung – zentrale Lernziele der Studienfä-cher im Bereich der Projektarbeit, derMethodenlehre, der rehabilitations-psychologischen Diagnostik sowie derIntervention an. WissenschaftlichesArbeiten, wie die Datenerhebung, -ein-gabe und -auswertung mit Hilfe des Sta-tistikpaketes PASW© sowie die Literatur-recherche in wissenschaftlichen Daten-banken und die Aufbereitung dieserErkenntnisse in Form kleiner empiri-scher oder theoretischer Studien, beför-dert den Fortgang des Forschungspro-jektes und die Entwicklung spezifischerKompetenzen der Studierenden.

Im Rahmen des Bachelor- (6 Semester) und des Master-Programms (4 Semester) sind Praktika in psycho-

sozialen Einrichtungen wie (Fach-)Krankenhäusern, Tagestätten oder Beratungsstellen verpflichtend, so

dass ein enger Kontakt zur Praxis entsteht. In diesem Rahmen wurde die Qualitätssicherung in psychi-

atrischen Kliniken als rehabilitationspsychologisches Forschungsprojekt für die Praxis durchgeführt.

Hintergrund: Gesetzlicher Rahmen

Gemäß §135ff SGB V sind medizinischeEinrichtungen und Erbringer rehabilita-tiver Leistungen zur Qualitätssicherungverpflichtet. Zur Herstellung einer stär-keren Transparenz werden alle zweiJahre Qualitätsberichte veröffentlicht,die es jedem ermöglichen, sich über dieStrukturqualität des Krankenhauses zuinformieren. Neben diesem Qualitäts-bericht fordert der Gesetzgeber weiter-hin explizit die Erfassung der Ergebnis-qualität.

Definitionen von Qualitätssicherung

Bei der Definition der verschiedenenFacetten von zu sichernder Qualitätwerden drei Ebenen unterschieden (vgl.Tabelle 1; Sulz, 2001). Die Strukturquali-tät umfasst die allgemeinen Vorausset-zungen wie personale und technischeAusstattung, während die Prozessquali-tät neben der Therapieplanung undVerlaufskontrolle die Diagnostik ein-schließt. Unter Ergebnisqualität sind dieBehandlungsergebnisse zusammenzufas-sen und folgende Fragen zu beantwor-ten: (1) Ist eine Besserung/Heilung ein-

getreten? (2) Wie hat sich die (psy-chische) Verfassung des Patienten ver-ändert? (3) Sind Lebensqualität undZufriedenheit der Patienten im akzepta-blen Rahmen? (Badura, 2002; Nüblinget al., 2007).

Aufgabe der Psychologischen Diagnostik

Zur Erfassung der Ergebnisqualität wer-den im Projektrahmen psychologisch-diagnostische Testverfahren eingesetzt.Diese Testverfahren stellen – bei vorge-gebener Antwortmöglichkeit – Fragenzu psychischer Belastung, sozialen Res-sourcen, Bewältigung und Zufrieden-heit. Sie werden zu verschiedenen Zeit-punkten der Behandlung eingesetzt undim Projektrahmen in Bezug auf Krite-rien wie Änderungssensitivität, Ökono-mie sowie die üblichen Haupt- undNebengütekriterien psychologisch-diag-nostischer Verfahren erforscht. DieÄnderungssensitivität bedeutet, dass dasTestverfahren in der Lage sein muss,therapiebedingte Veränderungen abbil-den zu können. Die Testökonomie

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27REHABILITATIONSPSYCHOLOGIE

Drei Ebenen der Qualitätsicherung

Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität

■ Person (Ausbildung) ■ Befunderhebung, ■ Besserung/Heilung der

■ Ausstattung (Technik) Diagnostik Erkrankung

■ Organisation (Ablauf) ■ Planung und Gestaltung ■ Grad der Veränderungen der Therapie des Patienten

■ Verlaufskontrolle ■ Grad der Lebensqualität des Patienten

■ Grad der Zufriedenheit des Patienten

Tabelle 1: Die drei Ebenen der Qualitätssicherung in Anlehnung an Sulz (2001)

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tung der Therapie und Verlaufskontrolledurch die genaue Erhebung der Ergeb-nisqualität verbessert werden. Dieskann weiterhin auch Auswirkungen aufdie Strukturqualität haben – vor allemim Bereich Ausstattung und Organisa-tion. Eine Optimierung der Ergebnis-qualität bedingt somit gleichzeitig eineVeränderung von Prozess- und Struktur-qualität und kann nicht solitär betrach-tet werden. ■

Literatur

Badura, B. (2002). Evaluation und Qualitätsbe-richterstattung im Gesundheitswesen – Wassoll bewertet werden und mit welchenMaßstäben? In B. Badura & J. Siegrist (Hrsg.),Evaluation im Gesundheitswesen: Ansätzeund Ergebnisse (2. Auflage, S. 15-42). Wein-heim: Juventa.

Nübling, R., Steffanowski, A., Körner, M., Rundel,M., Kohl, C., Löschmann, D. & Schmidt, J.(2007). Kontinuierliche Patientenbefragung alsInstrument für das interne Qualitätsmanage-ment in Einrichtungen der Gesundheitsversor-gung. Gesundheitsökonomie & Qualitätsma-nagement, 12, 44-50.

Sulz, S. K. D. (2001). Qualitätsmanagement in derambulanten Psychotherapiepraxis. Psychothe-rapie 6(1): 30-56.

1) Vgl. hierzu W. Maiers (2009). Rehabilitations-psychologie in Stendal – eine neue Vermitt-lung von Theorie und Praxis im Psychologie-studium (Begrüßungsansprache auf der Fest-veranstaltung „10 Jahre Rehabilitationspsy-chologie in Stendal“, Stendal 27.11.2009)

Fortsetzung von Seite 25:

radartig innerhalb der Module und zwi-schen den Modulen und den Semesternineinandergreifen (siehe http://www.hs-magdeburg.de/fachbereiche/f-sgw/mas-ter/musiktherapie/). Die zu erbringen-den Prüfungsleistungen integrieren dieInhalte der unterschiedlichen Lehrver-anstaltungen des jeweiligen Modulsund fördern eine individuelle „Kompo-sition“ mit eigenem Akzent seitensdes/der einzelnen Studierenden.

Die Entwicklung des eigenen Lernpro-zesses in Richtung auf eine Identität alsmusiktherapeutische/r Forscher/in wirdsystematisch teils in einer studenti-schen Kleingruppe, teils mit Begleitungder Studienleitung reflektiert. Der Bezugzur Musik und zur musikalischen Praxiswird durch die Improvisationswerkstattgewährleistet. Hier wird verbal organi-sierte wissenschaftlich-gedanklicheArbeit fortgesetzt, denn spielerisch mussman als Forscher/in allemal sein.Gleichzeitig geht es darum, stets auchein Gefühl für jene musiktherapeuti-schen Prozesse zu behalten, die sichdem Paradigma der systematischenErforschung entziehen. Ein Lied, das imKopf ist und um keinen Preis herausge-bracht werden kann, die Sehnsucht, daseigene Instrument nicht zu spielen, dieSaiten der Gitarre, die einen Abdruckauf der Stirn hinterlassen, die Frage, obdie Klänge, die man erzeugt, eigentlichdie Eigenen sind, die Antwort auf dienichtgespielten Töne des Anderen – wirhaben es hier mit gedanklichen Prozes-sen zu tun, die weit mehr als nurAbwechslung im Studienalltag sind,denn im Fokus des Studiengangs„Methoden musiktherapeutischer For-schung und Praxis“ bleibt stets dieMusik. ■

Literatur

Kasseler Konferenz (1998): Thesen der KasselerKonferenz. Musiktherapeutische Umschau 19:232-235.

Metzner, S. (2004): Alterierte Akkorde. Musikthe-rapie im Wandel. In: MusiktherapeutischeUmschau 25/4, 291-299

bezieht sich sowohl auf den Zeit- alsauch den finanziellen Aufwand beimEinsatz des Instruments. Als reliabelwird ein Instrument bezeichnet, wennes eine hohe Zuverlässigkeit und Mess-genauigkeit aufweist und somit nureinen geringen Messfehlerbereich hat.Die Validität eines Messinstrumentsbestimmt sich über die inhaltliche Gül-tigkeit sowie seinen Zusammenhangmit klinischen Kriterien.

Ableitung für die Praxis

Zur Erfassung der Ergebnisqualität derstationären Versorgung und Behand-lung in den Bereichen (1) AllgemeinePsychiatrie, (2) Suchttherapie, (3) Ge-rontopsychiatrie, (4) Kinder- undJugendpsychiatrie, (5) Forensische Psy-chiatrie sowie (6) Psychosomatik undPsychotherapie wird in Zusammenar-beit zwischen unserer Hochschule undder Salus gGmbH ein psychologisch-diagnostisches Projekt entwickelt. Zielist die genaue Abbildung und direkteRückmeldung der vom Patienten selbstbeurteilten gesundheitsbezogenenLebensqualität sowie deren Kontrastie-rung mit der Einschätzung von Ärztenund Rehabilitations-Psychologen.Dadurch kann mittelfristig die Prozess-qualität in der stationären Psychiatriein den Bereichen Befunderhebung,Diagnostik sowie Planung und Gestal-

FRANKE/JÄGER

4/2010Fachhochschulen, Kultur und Region

Schicken Sie uns Ihre Beiträge, Informationen und Meinungen!

Kontaktadresse: Prof. Dr. Dorit [email protected]

Redaktionsschluss für die Ausgabe 4/2010 ist der 25. Juni 2010

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Auszeichnungen

Frühstudierendenprogramm der Hochschule Harz (FH) mitFörderpreis der Deutschen Telekom Stiftung ausgezeichnet

Vor Kurzem zeichnete die DeutscheTelekom Stiftung das Modell des Früh-studierendenprogramms der Hochschu-le Harz (FH) mit einem ansehnlichenFörderbetrag aus. „Grund hierfür warvor allem die besondere Funktion desinnovativen Begabtenfrühförderungs-programms als Schnittstelle zwischenSchulbesuch und Studium. So könnenSchülerinnen und Schüler der gymna-sialen Oberstufe, die eine überdurch-schnittliche Qualifikation der Schulleis-tungen aufweisen, bereits vor demErlangen der Hochschulreife an regulä-ren Lehrveranstaltungen der Hochschu-le Harz teilnehmen“, freut sich Hoch-schul-Rektor Prof. Dr. Armin Willing-mann. Mit Hilfe des nun vorhandenenFörderbetrages der Deutschen TelekomStiftung wird es möglich, noch intensi-ver auf die individuellen Bedürfnisseder jungen Nachwuchsakademiker ein-zugehen.

Ziel des seit 2006 an der HochschuleHarz eingerichteten Frühstudierenden-programms ist es, besonders begabteund interessierte Jugendliche bereitszum Ende der Schullaufbahn zu fördernund für ein späteres Studium zu sensibi-lisieren. Die Mädchen und Jungen kön-nen parallel zum regulären Schulbesuchals „echte“ Studierende an Vorlesungenund Prüfungen teilnehmen. Neben derEinschreibung in einem wirtschaftswis-senschaftlichen Studiengang stehen denInteressenten auch die FachbereicheAutomatisierung und Informatik sowieVerwaltungswissenschaften offen. Überalle angebotenen Studiengänge hinwegfinden die Veranstaltungen, die vonFrühstudierenden besucht werden kön-nen, immer am Nachmittag statt, sodass eine Teilnahme nach dem Schul-unterricht möglich ist. „Wir wollen einSignal setzen“, kommentierte Willing-mann. „Die Hochschule Harz kann so

auf der einen Seite Interesse und Leis-tungsbereitschaft zukünftiger Studieren-der fördern und auf der anderen Seiteinsbesondere für den Harz ein attrakti-ves Angebot unterbreiten, um jungeMenschen hier in der Region zu hal-ten.“ Die Beteiligung am Frühstudieren-denprogramm erfolgt auf Basis eineszwischen der Hochschule Harz und derjeweiligen Schule unterzeichnetenKooperationsvertrages, in dem sich dieSchulen verpflichten, geeigneten Schü-lerinnen und Schülern die Möglichkei-ten eines Frühstudiums aufzuzeigen.

Andreas Schneider

Projekt „Turm zu Bhaktapur“der FFM zweifach ausgezeich-net

Frankfurt/Main, 2. März 2010. Gleichzweimal wurde der Turm zu Bhaktapurausgezeichnet, eine Zusammenarbeitzwischen der Fachhochschule Frankfurtam Main – University of Applied Sciences (FH FFM) und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Bei dem

Gestaltungswettbewerb des DeutschenDesigner Clubs (DDC) „Gute Gestaltung10“ erhielt das Projekt am 10. Dezem-ber 2009 in Frankfurt am Main dieBronze-Medaille. Im Rahmen des„Architekturpreis 2009“ des Ziegel Zen-trums Süd e.V. wurde es am 5. Februar2010 mit dem Sonderpreis für herausra-gende Hochschul-Projekte prämiert.

Die begehbare Turmskulptur wurde von 25 Architekturstudierenden der FH Frankfurt gemeinsam mit Handwer-kern aus Bhaktapur (Nepal) in dreiWochen gebaut. Geleitet wurde das Pro-jekt von Wolfgang Rang, Professor amFachbereich 1: Architektur, Bauinge-nieurwesen, Geomatik der FH FFM, undNiels Gutschow, Professor im Exzellenz-cluster „Asia and Europe“ der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. „Der Turmzu Bhaktapur ist ein eigenständiges, ver-schiedene Kulturen und Kompositions-elemente integrierendes Gebilde. Erspiegelt die Schönheit von Ziegeln alsstrukturgebendes, aber auch tragendesElement bei der Gestaltung der Wändeund Fassaden wider“, erklärt Rang.

Der Gestaltungswettbewerb des DDCfand zum elften Mal in Folge statt. Von537 Einsendungen wurden 164 Projekteausgezeichnet. Das Ziegel Zentrum Süde.V., der Stifter des „Architekturpreis2009“, widmet sich vorrangig der Hoch-schulförderung in den FachbereichenArchitektur und Bauingenieurwesen.Alle zwei Jahre schreibt es den Preis aus,bei dem beispielhafte, in massiver Zie-gelbauweise errichtete Objekte prämiertwerden. Die mit 1.000 Euro dotiertenSonderpreise des Ziegel Zentrums wur-den an Projekte verliehen, die in derHochschularbeit herausragende Ergeb-nisse bezüglich interkultureller bezie-hungsweise interdisziplinärer Arbeiterzielt haben: „Die Begegnung mit deralten Stadtkultur des Kathmandu-Talesforderte, gewohnte Denkweisen undPraktiken im Bauen aufzugeben, die mitPerfektion, Normung und Linearitätverbunden sind,“so Rang.

Jennifer Noll

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29FH-TRENDS

Turm zu Bhaktapur Foto: Wolfgang Rang

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Stendal und seine innovativen Studiengänge

Stendal, alte Hansestadt und Zentrumder Altmark, ist mit 1.850 Studierendender kleinere Standort der HochschuleMagdeburg-Stendal (FH), die insgesamteinen Lehrbetrieb für 6.600 Studierendebietet. Beide Standorte wurden im Jahr2000 (nach der Gründung der Hoch-schule Magdeburg im Jahre 1991 undder FH Altmark i.G. in Stendal im Jahr1992) vereinigt. Zwei der insgesamt sie-ben Fachbereiche der Hochschule – derFachbereich Wirtschaft und der Fachbe-reich Angewandte Humanwissenschaf-ten – befinden sich heute in Stendal. Imhumanwissenschaftlichen Fachbereichsind derzeit etwa 620 Studierendeimmatrikuliert. Sie verteilen sich aufvier Studiengänge: die „Rehabilitations-psychologie“ als Bachelor- und als Mas-terstudium, die „Angewandten Kind-heitswissenschaften“ (BA) und denBachelorstudiengang „Bildung, Erzie-hung und Betreuung im Kindesalter –Leitung von Kindertageseinrichtungen“.

Alle Studiengänge bieten ein bundes-weit oder zumindest landesweit einzig-artiges Angebot, das aus diesem GrundStudierende nicht nur aus der Region,sondern aus allen Teilen Deutschlandsin die Altmark zieht.

Rehabilitationspsychologie (B.Sc. und M. Sc.)

Mit dem Studiengang Rehabilitations-psychologie wurde vor inzwischen 10 Jahren das bundesweit einzige Stu-dium mit einer breit orientierten Quali-fikation im Bereich Klinischer Psycholo-gie auf Fachhochschulniveau einge-führt. Es zielt darauf ab, Studierende auf das breite Spektrum professionellerAnforderungen im Kontext psycho-

sozialer Versorgung vorzubereiten. Zwargibt es das Fach „Rehabilitations-Psy-chologie“ im Rahmen einiger universi-tärer rehabilitationswissenschaftlicherStudiengänge oder als Spezialisierungs-möglichkeit innerhalb universitärerDiplom-Psychologie-Studiengänge.Doch die Etablierung als eigenständigerStudiengang, der zu einem berufsquali-fizierenden Abschluss auf einem Teilge-biet der Psychologie führt, ist bislangbeispiellos.

Bei der Gesamtkonzeption des Studien-gangs wurde einerseits darauf geachtet,die Vergleichbarkeit zu universitärenPsychologie-Studiengängen zu wahren.Andererseits bezieht der FH-Studien-gang seine Besonderheit aus der engenTheorie-Praxis-Verzahnung. Der spezifi-sche Bedarf an professioneller Kompe-tenz für den Sektor psychosozialer Ver-sorgung im Bundesland Sachsen-Anhaltund speziell in der Altmark war Aus-gangspunkt für die Entwicklung desCurriculums. Die enge Kooperation zwi-schen Praxisträgern und Hochschulein-richtungen schuf ein Innovationspoten-zial, das für den seit 1989 erfolgendenNeuaufbau und die Entwicklung rehabi-litativer Einrichtungen und Angebotebenötigt wurde und wird.

Das Curriculum des Studiums verknüpftallgemeine wissenschaftliche Grundfer-tigkeiten und Problemlösungskompe-tenzen mit spezifischer Sachkenntnisauf Teilgebieten praktischer Psychologie(v.a. in Diagnostik und Intervention).Es qualifiziert für psychologische Tätig-keiten auf allen Feldern der Rehabilita-tion, besonders im Bereich der Wieder-eingliederung körperlich oder psychischkranker Menschen, der schulischen und

Prof. Dr. Beatrice HungerlandProfessorin für Angewand-te KindheitswissenschaftenProdekanin im FachbereichAngewandte Human-wissenschaftenHochschule Magdeburg-StendalOsterburger Straße 2539675 [email protected]

Beatrice Hungerland

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30 HUNGERLAND

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der psychosozialen Förderung behinder-ter und benachteiligter Kinder undJugendlicher, bei der beruflichen Wie-dereingliederung und auf anderenBereichen der Früh- (Frühförderung)und Langzeitrehabilitation (Versorgungchronisch kranker und hilfe- und pfle-gebedürftiger alter Menschen). Die Stu-diengänge der Rehabilitationspsycholo-gie arbeiten eng mit sozialen Einrich-tungen, zahlreichen Gesundheitsein-richtungen und weiteren regionalenDienstleistern dieses Versorgungssektorszusammen.

Das ursprünglich als Diplomstudien-gang eingeführte Studium wurde seitdem Wintersemester 2005/06 in einsechssemestriges Bachelor- und eindaran anknüpfendes viersemestrigesMaster-Studium überführt, wobei dasskizzierte Profil und die Zielstellungengewahrt blieben.

Bachelor

Seit der Aufteilung in Bachelor undMaster vermittelt der erste grundständi-ge Abschluss Basiswissen, Kompetenzenund Fertigkeiten im Bereich der Psycho-logie mit dem Schwerpunkt KlinischerPsychologie, Beratung und Psychodiag-nostik. Dies geschieht in enger Ver-knüpfung mit den Grundlagen derrehabilitativen Praxis, ihren institutio-nellen und sozialrechtlichen Bedingun-gen, der Rehabilitationsmedizin, PublicHealth, der Rehabilitationspädagogikund -soziologie sowie der Sozialarbeit.Dadurch erhalten die AbsolventInneneine wissenschaftliche Fundierung derQualifikation, verbunden mit prakti-scher Berufsbefähigung. Da sich ab-zeichnet, dass die meisten universitärenBA-Angebote im Fach Psychologie deut-lich stärker grundlagenorientiert ausfal-len und damit ihren Auftrag, einen ers-

Wer an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften einge-

schrieben ist, weiß es: hier studiert man etwas Besonderes. Die Studiengänge am Standort Stendal sind

exklusiv und innovativ.

ten berufsqualifizierenden Abschluss zubieten, weniger gut erfüllen, ist davonauszugehen, dass das Studienangebotdes B. Sc. Rehabilitationspsychologie inden nächsten Jahren insbesondere auf-grund der klaren Praxisorientierungweiter an Attraktivität gewinnen wird.

Master

Der M. Sc. Rehabilitatonspsychologieweist im Vergleich zu anderen bereitsinstallierten MA-Studiengängen für Psy-chologie den stärksten klinischen Bezugauf. Er bietet somit einzigartige Qualifi-zierungsmöglichkeiten im Bereich Klini-sche Psychologie/Rehabilitationspsy-chologie. Der Masterabschluss berech-tigt zum Zugang für Tätigkeiten deshöheren Dienstes und ist damit denuniversitären Studiengängen gleichge-stellt. Zudem befähigt er zur Ausbildungzum Psychologischen Psychotherapeu-ten.

Angewandte Kindheitswissenschaften (BA)

Seit dem Wintersemester 2005 existiertin Stendal der erste und bislang einzigeBachelor-Studiengang in Deutschlandzu Angewandten Kindheitswissenschaf-ten. Es handelt sich dabei um ein sozi-alwissenschaftlich geprägtes, interdis-ziplinäres Bachelor-Angebot, das auf dasVorbild der „Childhood Studies“ imangelsächsischen Raum zurückgeht. DieAngewandten Kindheitswissenschaftenbeziehen sich in erster Linie auf dieneuere sozialwissenschaftlich orientierteKindheitsforschung. Darin bilden dieBedingungen, unter denen Kinder auf-wachsen, einen zentralen Forschungs-schwerpunkt, ein weiterer besteht darin,

das eigene Erleben und die eigenenErfahrungen der Kinder direkt in dieForschung einzubeziehen. Das Anliegender Angewandten Kindheitswissenschaf-ten ist es, das Wissen, das durch dieneue Kindheitsforschung generiert wird,zeitnah zu vervielfältigen, in Politikund verschiedene Bereiche institutio-neller Praxis zu überführen und öffent-liche Diskurse anzuregen, die einUmdenken in Bezug auf Kinder undKindheit in Gang setzen.

Der Studiengang zeichnet sich durcheine interdisziplinäre Herangehensweisean das Phänomen „Kindheit“ aus undumfasst als Querschnittsfach Erkennt-nisse aller Disziplinen und Fächer, diefür die Altersgruppe Kinder und Jugend-liche relevant sind: Neben den „Klassi-kern“ Pädagogik und (Entwicklungs-)Psychologie sind dies insbesondereSoziologie, Public Health und Politik-wissenschaften. Schwerpunkte sindneben den Kinderrechten die Sensibili-sierung für die Vielfalt sowie diegeschlechtsspezifischen und soziokultu-rellen Aspekte des Aufwachsens sowiedie Wahrnehmung von Kindern alsgesellschaftliche Gruppe.1)

Der Studiengang hat eine ausgespro-chen internationale Ausrichtung. Einverpflichtendes Auslandspraktikum, dieLektüre internationaler Literatur undder Erwerb von Kenntnissen über inter-nationale Bildungseinrichtungen,Gesundheitssysteme, Sozialwesen undverschiedene politische Unterstützungs-ideen für Familien und Kinder sollenAnstöße bieten, um realisierbare Alter-nativen zu bekannten Konzepten zuentwickeln. Zudem besteht inzwischen

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31KINDHEITSWISSENSCHAFTEN

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berufsbegleitendes Angebot für Leiterin-nen von Kindertagesstätten sowie fürErzieherinnen, die eine derartige Füh-rungsposition anstreben. Den Hinter-grund für die Einrichtung dieses Ausbil-dungsgangs bildete die allgemeine Dis-kussion um die Akademisierung derErzieherinnen und Erzieher, die bislangin Deutschland – als einem der letztenLänder Europas – an Fachschulen ausge-bildet werden. Die Erkenntnis des Land-tags von Sachsen-Anhalt, dass sich diegestiegenen Anforderungen an Kinder-betreuung und vorschulische Bildungnicht ohne zusätzliche Qualifikationder Fachkräfte umsetzen lassen, führtezur Zielsetzung einer langfristigenHochschulqualifizierung von Erziehe-rInnen. Als erster Schritt wurde derneue Studiengang in Stendal mit einemAngebot von 30 Plätzen jährlich für Lei-tungspersonal entwickelt und umge-setzt – als erster und bislang einziger inSachsen-Anhalt, mit seinen ca. 2.000Kindertagesstätten das Bundesland mitder größten Kita-Dichte.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass inKita-Leitungspositionen Management-kompetenzen, aber auch Fähigkeiten inBereichen Bildung und Erziehung benö-tigt werden, beziehen sich die Lehrin-halte auf drei zentrale Handlungsfelder:1. Kompetenzförderung im Bereich vonEntwicklung und Lernen, 2. Fähigkeitenim Bereich Leitung, Personalmanage-ment und Einrichtungsmanagementsowie 3. Kooperation, Erziehungspart-nerschaft und Vernetzung im sozialenund politischen Umfeld.

Da es sich bei der Zielgruppe um berufs-erfahrene Erzieherinnen und Erzieherhandelt, die (größtenteils) bereits alsLeiterinnen und Leiter in Kindertages-einrichtungen tätig sind, wurden Stu-dienorganisation, Studieninhalte undLehr- und Lernformen speziell an derenBedürfnisse angepasst. Das Curriculum

ist berufsbegleitend und berufsintegrie-rend konzipiert, so dass Studieninhalteunmittelbar in die Praxis der Kita-Arbeiteingebracht können und sollen. Einenintegralen Bestandteil des Studiumsstellt das forschende Lernen dar, wobeieine forschende Grundhaltung die Basisfür die Reflexion des beruflichen Han-delns bilden soll. Entsprechend seinerberufsbegleitenden Ausrichtung findetdas Studium blockweise statt. Es bein-haltet Präsenzphasen an der Hochschu-le in Stendal, die Durchführung vonPraxisprojekten am Arbeitsplatz, Aus-tausch in regionalen Arbeitsgruppen, e-Learning- und Selbststudiumsanteile.

Das Studienprogramm orientiert sich anden Erfordernissen des Bildungspro-gramms für Kindertageseinrichtungenin Sachsen-Anhalt „Bildung elementar –Bildung von Anfang an“. Ebenso wer-den die Empfehlungen des „Programmsfür nachhaltige Entwicklung“ (Weltde-kade der Vereinigten Nationen 2005-2014) im Curriculum berücksichtigt.

Alle Studiengänge wurden in den ver-gangenen Jahren erfolgreich akkredi-tiert.2) Die Studierenden schätzen es,eine hochspezialisierte theoretischhochwertige wie praxisnahe Ausbildungin der freundlich-familiären Atmosphä-re des überschaubaren Campus absol-vieren zu können. ■

1) Siehe auch: Luber, E. & Hungerland, B. (Hg.)(2008) Angewandte Kindheitswissenschaften.Eine Einführung für Studium und Praxis. Wein-heim & München: Juventa

2) Weitere Informationen zu allen Studiengän-gen unter:www.hs-magdeburg.de/fachbereiche/f-ahu-manw/

ein reger Austausch von Studierendenund Lehrenden mit Hochschulen inUK, Schweden, USA, Italien, Frankreichund der Schweiz; weitere ErasmusKooperationen sind in Planung.

Die Erfahrungen der AbsolventInnender ersten beiden Jahrgänge zeigen, dassdiese auf dem Arbeitsmarkt trotz ihresunbekannten Abschlusses gut aufge-nommen werden. So haben einige derberufstätigen AbsolventInnen in pro-jektbezogen Stellen ein Handlungsfeldzur leitenden bzw. koordinierendenSchnittstellenarbeit/Netzwerkarbeitgefunden. Häufig wird der Abschluss als mit einem sozialpädagogischenAbschluss inhaltlich und formell ver-gleichbar bewertet. In Sachsen-Anhaltkönnen InhaberInnen eines BA-Abschlusses in Angewandten Kindheits-wissenschaften formell auf Erzieherstel-len arbeiten. In frühpädagogischen Ein-richtungen werden sie als FrühförderIn-nen oder auf leitenden Positionenbeschäftigt.

Das Ziel der Angewandten Kindheits-wissenschaften, AbsolventInnen zu„generalisierten Spezialisten“ auszubil-den, die ihr Überblickswissen in ver-schiedensten Bereichen kindlicherLebenswelten einsetzen, als Kinderlob-byisten wirken und Politikern Hilfestel-lungen beim Ergreifen sozial-, kind-heits-, gesundheits- und familienpoliti-sche Maßnahmen zu geben, lässt sichallerdings häufig nur auf Steuerungs-positionen umsetzen. Die Einrichtungeines Masterstudiengangs, der die for-malen Voraussetzung für die Bewerbungauf derartige Stellen ermöglicht,erscheint daher unumgänglich und istderzeit in Planung. Er soll im WS2011/12 an den Start gehen.

Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindesalter – Leitung von Kindertageseinrichtungen (BA)

Im SS 2009 hat dieses jüngste Studien-angebot des Fachbereichs seine erstenStudierenden aufgenommen. Bei diesemStudiengang handelt es sich um ein

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Silber-Award für Studierendeder FH Frankfurt

Studierende der Fachhochschule Frank-furt am Main – University of AppliedSciences (FH FFM) und der EuropeanSchool of Design Frankfurt haben beider 15. GWA Junior Agency den zwei-ten Platz belegt. Der Hochschul-Wettbe-werb des Gesamtverbands Kommunika-tionsagenturen GWA e.V. richtet sich anNachwuchskräfte der Marketingkom-munikation.

Im Wintersemester 2009/10 beteiligtensich Studierende des dritten Semestersdes Bachelor-Studiengangs Luftverkehrs-management der FH FFM erstmals andem Wettbewerb. „Zusammen mit derEuropean School of Design bekamunser Team von der betreuenden Agen-tur Leo Burnett den Auftrag, eine Wer-bekampagne für ein Smartphone (Black-Berry Storm) zu erarbeiten. Ein neuesImage sollte entwickelt werden, mitdem eine neue, junge und sportive Ziel-gruppe angesprochen wird“, erklärtYvonne Ziegler, die das Team der FH FFM als Professorin betreute.

Die Studierenden führten eine Markt-analyse durch, konzipierten Kommuni-kationsstrategien und erstellten einenWerbespot. Das Ergebnis, die „Berüh-rung, die bewegt“-Kampagne, wurde ineiner 20-minütigen Präsentation vorge-stellt. Die Jury lobte die „außergewöhn-liche, sehr professionelle kreativeLösung, die sofort in einer echten Agen-tur umgesetzt werden könnte“.

Der Preis wurde unter der Schirmherr-schaft des GWA bereits zum 15. Malverliehen. An dem Wettbewerb könnensich Universitäten und Fachhochschu-len beteiligen. Studierende wirtschafts-wissenschaftlicher und künstlerischerFachbereiche erstellen zusammen eineWerbekampagne für ein Produkt, dasihnen von der betreuenden Werbeagen-tur vorgegeben wird. Strategische undkreative Leistungen werden gemeinsambewertet.

Gaby von Rauner

Neue Studiengänge

Studiengang Rescue Enginee-ring an der HAW Hamburg star-tet im SS erneut mit Vorlesun-gen der DRF Luftrettung

Die DRF Luftrettung kooperiert mit derHAW Hamburg im Bachelor-Studien-gang Rescue Engineering. Damit ist siedie erste Luftrettungsorganisation inDeutschland, die sich für die akademi-sche Ausbildung der künftigen Fach-und Führungskräfte im Rettungsdienstengagiert.

„Wir freuen uns, an der Qualifikationder künftigen Fach- und Führungskräfteim Rettungsdienst mitzuwirken. Da dieLuftrettung ein immer wichtigererBestandteil des Rettungswesens wird,war es sinnvoll, dieses Themenfeld inden Studiengang Rescue Engineeringeinzubinden“, so Christian Müller-Ram-cke, stellvertretender FachbereichsleiterMedizin der DRF Luftrettung und Lehr-beauftragter der HAW Hamburg. Bereitsim Sommersemester vor einem Jahrwurde das Modul Luftrettung als Pilot-projekt angeboten – mit sehr positiver

Resonanz. Im laufenden SS haben sich20 Studenten für das Modul Luftrettungals Wahlpflichtkurs entschieden.

Die insgesamt 15 Vorlesungen behan-deln die Strukturen, die Ablauforganisa-tion und die Leistungsfähigkeit derLuftrettung. Zu den Inhalten gehörenzum Beispiel die Geschichte der Luftret-tung, rechtliche Grundlagen, Hub-schraubertechnik, Sicherheitsmanage-ment und medizinische Aspekte wieflugphysiologische Besonderheiten,Patientensicherheit und internationaleRepatriierung.

Die DRF Luftrettung betreibt an 30 Sta-tionen in Deutschland und Österreichüber 50 Rettungs- und Intensivtrans-porthubschrauber. Drei Ambulanzflug-zeuge werden für weltweite Patienten-transporte eingesetzt. Rund 550 Notärz-te, 250 Rettungsassistenten, 180 Pilotenund 70 Techniker sind für die DRF Luft-rettung im Einsatz. Pro Jahr leistet dieDRF Luftrettung rund 41.000 Einsätze.

Katharina Jeorgakopulos

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33FH-TRENDS

Crew im Einsatz Foto: DRF Luftrettung

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Familiengerechte Hochschule –Der Auditierungsprozess ander Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)

Die noch junge Hochschule Magde-burg-Stendal (FH) hat bereits nach sechsJahren ihrer Gründung am Hochschul-standort Magdeburg auf Initiative vonengagierten Studierenden mit Unter-stützung ihrer Dozentin eine flankieren-de Kinderbetreuung eingerichtet. Seitzwei Jahren besteht auch für die Kinderder Studierenden und Beschäftigten amHochschulstandort Stendal solch einBetreuungsangebot.

Die vorab durchgeführten Bedarfsana-lysen zeigten auf, dass Sachsen-Anhaltzwar über eine gut ausgebaute Infra-struktur im Bereich der Kindertagesein-richtungen verfügt, aber nicht denbesonderen Bedarfen von Studierendenmit Kindern gerecht wird. Für Zeitendes Selbststudiums sowie den Semina-ren und Gremienarbeiten, die außer-halb der betreuungssicheren Zeitenstattfinden, ist für Studierende mitKind(ern) für ein erfolgreiches Studiumeine flankierende Kinderbetreuungunabdingbar. Auf Basis dieser Analyseer-gebnisse wurden von den studentischenProjektteams Konzepte für die Entwick-lung, Ausgestaltung und Durchführungeiner flankierenden Kinderbetreuungerarbeitet und umgesetzt. Seitdem sinddiese Betreuungseinrichtungen in Formeines Kinder- bzw. Familienzimmers ander Hochschule wichtige Eckpfeiler fürdie Sicherstellung der Vereinbarkeit vonBeruf bzw. Studium und Familie.

Herausforderungen der Vereinbarkeitvon Beruf bzw. Studium und Familie

Um jedoch den komplexen Herausfor-derungen der Vereinbarkeit von Berufbzw. Studium und Familie gerecht zuwerden, sind Lösungsansätze nicht nur

in der Sicherstellung von flankierenderKinderbetreuung zu suchen. Ein weite-rer wesentlicher Bestandteil von Fami-lienarbeit ist auch die Sorge- und Pflege-arbeit von zu betreuenden Angehöri-gen. Auf Grund des demographischenWandels in unserer Gesellschaft wirddieser Aspekt zukünftig weiter anBedeutung gewinnen. Insgesamt sindfür eine nachhaltige Gestaltung famili-engerechter Arbeitsstrukturen Lösungs-konzepte erforderlich, die das Themaals Querschnittsaufgabe wahrnehmen.Dazu bietet es sich an, das audit famili-engerechte hochschule der berufundfa-milie gGmbH durchzuführen.

audit familiengerechte hochschule

Dieses Verfahren orientiert sich an achtHandlungsfeldern und berücksichtigtdamit sowohl die Perspektiven der Stu-dierenden als auch der Beschäftigten imWissenschafts- und Verwaltungsbereich.Nach der Erfassung der bereits beste-henden familienfreundlichen Struktu-ren werden von der Hochschulleitungund einer repräsentativen Arbeitsgruppeaus Hochschulmitgliedern im Rahmenvon zwei Workshops konkrete weiter-führende Ziele und Maßnahmen entwi-ckelt, die innerhalb der nächsten dreiJahre umgesetzt werden sollen. Die Ziel-erfüllung muss jährlich nachgewiesenwerden. So ermöglicht das audit eineBasis für eine systematische und konti-nuierliche Verbesserung der Rahmenbe-dingungen für die Vereinbarkeit vonBeruf bzw. Studium und Familie.

Katrin Rubel, M.A.Wissenschaftliche Koordi-natorin für familienfreund-liche und gleichstellungs-politische MaßnahmenProjektteam: audit famili-engerechte hochschuleHochschule Magdeburg-Stendal (FH) – StandortStendalOsterburger Str. 25, 39576 [email protected]

Katrin Rubel

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34 RUBEL

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Auditierungsprozess an der Hochschule Magdeburg-Stendal

Seit August 2009 ist die HochschuleMagdeburg-Stendal (FH) für den Audi-tierungsprozess bei der berufundfamiliegGmbH angemeldet und bis Ende Sep-tember erfolgte die Bestandsaufnahme.Im Oktober und November fanden derStrategie- und Auditierungsworkshopstatt. Die Hochschule Magdeburg Sten-dal verfolgt das Ziel, familienfreundli-che Strukturen im Hochschulalltag brei-tenwirksam zu verankern, so dass fami-lienbewusstes Handeln aller Hochschul-mitglieder zur Selbstverständlichkeitwird.

Neben der Verstätigung der bestehen-den Kinderbetreuungsangebote galt es,Unterstützungsmöglichkeiten für dieVereinbarkeit von Beruf bzw. Studiumund Pflege zu entwerfen, zum BeispielMaßnahmen, die eine flexiblere Stu-diums- und Arbeitsorganisation ermög-lichen. Mit Hilfe der Informations- undKommunikationsmedien der Hochschu-le sollen alle Hochschulmitglieder überden zukünftigen Gestaltungsprozessund die Unterstützungsangebote infor-miert und ihnen gleichzeitig die Mög-lichkeit gegeben werden, sich an diesemProzess zu beteiligen. Grundlegend fürdie erfolgreiche Umsetzung der geplan-ten Maßnahmen ist die Entwicklungeiner familienbewussten Führungskom-petenz, die vorbildhaft aufzeigt, wieArbeits- und Studienbedingungen fami-lienfreundlich gestaltet werden können.Dazu gehört zum Beispiel die Entwick-lung und Umsetzung eines familienbe-wussten Leitbildes.

Um den komplexen Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf bzw. Studium und Familie gerecht

zu werden, sind Lösungsansätze nicht nur in der Sicherstellung von flankierender Kinderbetreuung zu

suchen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil von Familienarbeit ist auch die Sorge- und Pflegearbeit

von zu betreuenden Angehörigen.

Nachdem die vom Rektor unterschrie-ben Zielvereinbarungen für die nächs-ten drei Jahre im Januar 2010 bei derberufundfamilie gGmbH eingereichtwurden, wird für Ende März dieses Jah-res die Zertifikatvergabe familiengerech-te hochschule erwartet. Damit wird dieHochschule Magdeburg Stendal (FH)nach den beiden Universitäten die ersteFachhochschule in Sachsen-Anhalt sein,die über das Zertifikat familiengerechtehochschule verfügt.

Ausblick

Mit der Zertifikatserteilung ist der Wegnicht abgeschlossen, sondern fängtgerade erst an. Um das zu verdeutli-chen, wird die Hochschule Magdeburg-Stendal als Auftakt am 20. April 2010am Hochschulstandort Magdeburg dieFachtagung ‚Familienbewusste Hoch-schulpolitik als Führungsaufgabe’durchführen. Im Rahmen dieser Veran-staltung wird über Möglichkeiten fami-lienorientierter Entwicklungsprozessean Hochschulen informiert und Gestal-tungs- und Handlungsoptionen disku-tiert. Die Tagung dient auch dem gegen-seitigen (Erfahrungs-)Austausch und sollinsbesondere die anderen Fachhoch-schulen des Landes Sachsen-Anhaltunterstützen, weiterführende Strategienfür eine familiengerechte Gestaltungder Hochschule zu entwickeln. ■

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35FAMILIENGERECHTE HOCHSCHULE

Quelle: iwd - Informationsdienst des Instituts derdeutschen Wirtschaft Köln, 5 / 2010, © Institut derdeutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH

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Die Hochschule Merseburg (FH)

Die durch das Programm StadtumbauOst gegebenen Chancen nutzte Merse-burg erfolgreich und gewann dadurchan Stadt- und Lebensqualität und infol-ge der Renaturierung des ehemaligenBraunkohletagebaus als Seenlandschaft.Die Region bietet als internationalerWissenschafts- und Wirtschaftsstandortmoderne Dienstleistungs- und Infra-struktur im länderübergreifenden Bal-lungsraum mit den nahen Universitäts-städten Halle und Leipzig. Mit derInternationalen Bauausstellung (IBA)Stadtumbau 2010 wurden neue Strate-gien zur Bewältigung des demographi-schen Wandels entwickelt, denn Sach-sen-Anhalt ist davon in Deutschlandam stärksten betroffen: Bis 2060 mussein Bevölkerungsrückgang um 43 Pro-zent von 2,35 Millionen Einwohnern2009 auf 1,34 Millionen verkraftet wer-den.

Historie der Hochschule Merseburg

Am Campus befand sich 1954 bis 1993die Technische Hochschule „Carl Schor-lemmer“, Leuna-Merseburg. Sie wurde1993 aufgehoben und ging teils in derMartin-Luther-Universität Halle-Witten-berg, Außenstelle Merseburg, auf. Aufdem Campus wurde am 1. April 1992die Fachhochschule Merseburg durchden Mathematiker Professor LotharTeschke neu gegründet. Prägende Per-sönlichkeiten waren seither die Rekto-rin ab 1994 Prof. Johanna Wanka (2000bis 2009 Ministerin für Wissenschaft,Forschung und Kultur des Landes Bran-denburg) und seit 2000 der ChemikerProf. Dr. habil. Heinz Zwanziger. AlsChance auf dem Experimentierfeld„Multicampusmodell“ erfolgte parallelzur Region ein Strukturwandel „im Zeit-raffer“ durch Um- und Rückbau. Auf-grund der ausgezeichneten Basisinfra-

struktur ist heute die technische Aus-stattung weit über dem bundesdeut-schen Durchschnitt. Auf dem 44 Hektargroßen Gelände des Campus (Sportan-lagen, weitläufige Grünflächen und 28 Gebäude) wurden seit 2006 inModernisierungs- und Sanierungsmaß-nahmen knapp 50 Millionen investiert.Den fast fertigen Umzug feiert dieHochschule mit dem Campus-Fest vom23.–27.6.2010, beginnend mit dem Tagder offenen Tür zur Einweihung desalten/neuen Campus.

Ausgezeichnete Bedingungen für berufsorientierte Lehre

Das Studienprofil ist in Merseburg breitgefächert und das Erststudium gebüh-renfrei. Die Hochschule Merseburg (FH)gliedert sich in vier Fachbereiche: Inge-nieur- und Naturwissenschaften (INW),Informatik und Kommunikationssyste-me (IKS), Wirtschaftswissenschaften(WW) und Soziale Arbeit. Medien. Kul-tur. (SMK). Seit dem Wintersemester2005/2006 werden ausschließlichBachelor- und Masterstudiengängeangeboten. Ein Drittel der Studierendenbelegen die Fächer Wirtschaftswissen-schaften und Technische Betriebswirt-schaft mit der Schnittstelle zu INW undIKS. Dazu sind 150 Studierende in aus-bildungs- und berufsintegrierten dualenBachelor-Studiengängen für Wirt-schaftsingenieurwesen eingeschrieben.Erfreulich sind die Entwicklungstenden-zen der Studenten im Mint-Bereich,denn bleibendes Ziel ist es, den charak-terlich profilgebenden MINT-BereichMathematik, Informatik, Naturwissen-schaft und Technik zu fördern. Dazuwird im Rahmen des Projektes „Inge-nieure von Morgen“ Begeisterung fürTechnik und Naturwissenschaftengeweckt, um einen Beitrag zur Siche-rung des Fachkräftebedarfs in den Berei-

Prof. Dr. Eckhard FreyerFinanz- und Investitions-wirtschaftHS MerseburgCampus GeusaerstrasseD - 06217 [email protected]/~freyere/

Eckhard Freyer

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36 FREYER

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chen Ingenieur- und Naturwissenschaf-ten zu leisten. Auf Bundesebene be-kannt ist das Schülerlabor „Chemiezum Anfassen“ mit Schülerwettbewer-ben in Chemie- und Umwelttechnik ander Hochschule Merseburg. Hinzukommt ein umfangreiches Weiterbil-dungsangebot – unter anderem achtberufsbegleitende, praxisvernetzte Stu-diengänge mit Hochschulabschluss undder Masterstudiengang Projektmanage-ment.

Derzeit sind rund 3.500 Studierendeeingeschrieben. Die Lehre sichern 90Professoren und Professorinnen, 15 wis-senschaftliche Mitarbeiter und 30 Lehr-kräfte für besondere Aufgaben ab. DieHochschule hat weiter 135 nicht-wis-senschaftliche Mitarbeiter und 25 Dritt-mittel-Stellen. Dies ergibt eine „guteBetreuungsrelation“ für ein kompaktesund zielgerichtetes Studium. Einige FH-Absolventen konnten bereits Promo-tionskooperationen erfolgreich abschlie-ßen und sind heute hier Dozenten.

Drittmitteleinwerbung und Kooperationen mit der Wirtschaft

Merseburgs Industriedichte und Wirt-schaftskraft basieren besonders auf demChemiestandort Buna und Leuna. DieHochschule ist ein begehrter und kom-petenter Partner durch Forschungs- undKooperationsverträge für Unternehmenwie die Total Raffinerie Mitteldeutsch-land GmbH, Dow Olefinverbund GmbHoder InfraLeuna GmbH, die von derWirtschaftskrise unterdurchschnittlichbetroffen wurden. Der FH-Freundeskreispflegt die Wirtschaftsverflechtungenund hat die von der Dow DeutschlandGmbH zur Verfügung gestellten mehr

Die Hochschule Merseburg (FH) ist ein Zentrum für angewandte Wissenschaften in einem Kernland

deutscher Geschichte. Die geschichtsreiche Dom- und Hochschulstadt Merseburg an der Saale hat ihr

Gesicht nach rasantem Wachstum infolge Industrialisierung mit allerdings verheerender Umweltpolitik in

der Region durch den Transformationsprozess radikal verändert und ihre Bevölkerung in zwei Dekaden

auf 38.000 Einwohner fast halbiert. Die anfänglich hohe Arbeitslosigkeit des mitteldeutschen Chemie-

dreiecks im Saalekreis ging zurück.

als 1 Mio. € für das Schülerlabor treu-händerisch verwaltet. Zum Hochschul-netzwerk gehören weiterhin die Mittel-deutsche Braunkohlengesellschaft mbH(MIBRAG), das BraunkohlekraftwerkE.ON Merseburg Schkopau (900 MW),die Saalesparkasse, die VRB-Saale-Unstrut und die PM-TEC WalzenGmbH.

Am Campus dokumentiert das deutschechemie-museum merseburg (dchm) dieIndustriekultur eines Science Center,eines Museums und einer Sammlungoriginärer Anlagen und Apparate derchemischen Industrie des 20. Jahrhun-derts in einem integrierten Technikpark.Das 1991 gegründete Merseburger Inno-vations- und Technologiezentrum mitzfördert die akademischen Ausgründun-gen von Studierenden und Absolventender Hochschule. Derzeit gibt es auf-

grund der ertragreichen Landwirtschaftder Region innovative Gründungsinitia-tiven von Studierenden und Absolven-ten der Hochschule Merseburg (FH)zum Thema Wirtschaftliche Nutzungvon Bioenergie. Mit der Gründung desKompetenznetzwerkes für angewandteund transferorientierte Forschung (KAT)erfolgt eine Umorientierung von bisherausschließlich angebotsorientierter zumehr bedarfsorientierter Forschung undEntwicklung. Dabei steht der schnellst-mögliche Transfer der Ergebnisse in denfachbereichsübergreifenden Forschungs-schwerpunkten Chemie/Kunststoffe,Automatisierung für technologischeProzesse, Gebäude und Umwelt in diePraxis für den Prorektor für ForschungProf. Dr.-Ing. Kirbs im Mittelpunkt. Seit2005 sind die Drittmitteleinnahmen aufca. 2,7 Mio. € bis 2009 angestiegen.2009 wurden fünf neue Kooperations-

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37HS MERSEBURG

HS Merseburg

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mierung multimodaler Transportkettenin logistischen Netzwerken. Denn dasnahe Luftfrachtverkehrszentrum Leip-zig/Halle Airport bedienen DHL undLufthansa Cargo durch eine gemeinsa-me Frachtfluggesellschaft – AeroLogic.

Erfolgreiche Transferarbeit leistet dieHochschule Merseburg mit der 2007erfolgten Gründung des Kunststoff-Kompetenzzentrums Halle-Merseburg,das die Potenziale im Chemiestandortverknüpft, und mit dem Mitteldeut-schen Netzwerk Rapid Prototyping –enficos, das über das Zentrale Innovati-onsprogramm Mittelstand vom BMWigefördert wird. In diesem Netzwerk, dasSpezialisten und Anwender aus Firmenund Forschungseinrichtungen verbin-det, sollen die Vorteile für Unterneh-men in wachstumsstarken Branchenwie Automotive, Medizin- und Umwelt-technik sowie Spezialanfertigungen imHandwerk und Modellbau nutzbargemacht und RP-Technologien bedarfs-gerecht weiterentwickelt werden. Dabeibietet die Wertschöpfungskette desRapid Prototyping insbesondere beimEinsatz neuer Materialien wie z.B. Bio-polymere bei neuen medizintechni-schen Anwendungen oder der Optimie-rung von Wandstärken und der Oberflä-chenveredlung einschließlich Beschich-tungstechnologien Chancen für neueAnwendungsbereiche. Das MerseburgerInnovations- und Technologiezentrummitz gestaltet mit den Vertretern derHochschule Merseburg (FH) und allenPartnern diesen Transferprozess. AmHochschulstandort sind sieben An-Insti-tute, u.a. Fluid- und Pumpentechnike.V., Forschungszentrum für Maschi-nen- und Energiesysteme e.V. (FBZ),Mensch-Medium-Maschine Manage-ment (M4 Institut), Center of AppliedMarketing Science (CAMS).

Hochschulbibliothek Merseburg Spitze in Deutschland

Basierend auf dem Bestand von 265.000Medieneinheiten, auf Schulungsaktivi-täten zur Vermittlung von Informa-tions- und Medienkompetenz und dankdes besonderen Engagements des Direk-tors (Dr. Baumann) und seiner Mitarbei-

ter belegt die Hochschulbibliothek Merseburg im Bibliotheksindex BIX beiLeistungen auf der nationalen Ebenewissenschaftlicher Bibliotheken inDeutschland Spitzenrang 6 und den 2. Rang bei Entwicklung. Ein anstren-gender Umzug in das alte/neue Haupt-gebäude steht im Sommer 2010 bevor.

Auslandsbeziehungen der Hochschule Merseburg

Unter Einbezug der bestehenden Hoch-schulkooperationen in Ost und Westwill das Akademische Auslandsamt derHochschule die internationale Zusam-menarbeit verstärken. Dazu soll einInternational Welcome Center zurBetreuung ausländischer Gastwissen-schaftler und Studenten eingerichtetwerden. Am Campus sind fast 300 chi-nesische Studierende in der Techni-schen Betriebswirtschaft eingeschrieben.Aufgrund der demografischen Entwick-lung kommt es nicht nur in Deutsch-land spätestens 2020 zu einer Abfla-chung der Schüler- und Studierenden-zahlen. Daher wurde das „Institut fürinternationale Bildungskooperation ander Hochschule Merseburg e.V.“ (IBK)von Prof. Ehrsam als ein gemeinnützi-ges An-Institut an der Hochschule Mer-seburg (FH) mit gegründet für die wis-senschaftliche Begleitung von interna-tionalen Projekten im Bereich Studiumund Ausbildung sowie für die Vorberei-tung von Studenten aus dem Auslandauf ein Studium hier.

Campus Leben – Kulturentwicklungenund Wohnmöglichkeiten

Auch wenn viele Wohnungen „vomMarkt genommen“, also abgerissen wur-den, gibt es aus TH-Zeiten für Studie-rende in den Wohnheimen des Studen-tenwerks auf dem Campusareal vielegünstige voll möblierte Studentenapart-ments. Besonders das Wohnen im histo-rischen Ambiente der Dom- und Hoch-schulstadt Merseburgs tragen in Verbin-dung mit kulturellen Veranstaltungen

projekte im Programm ZIM ZentralesInnovationsprogramm des BMWi zurFörderung bewilligt.

Ein Zentrum angewandter Forschungim Süden Sachsen-Anhalts

Die Schwerpunkte der Hochschule Mer-seburg (FH) liegen auf der angewandtenForschung. Die Hochschule Merseburg(FH) ist in regionale und überregionaleNetzwerke integriert und als gewichti-ger Standortfaktor im mitteldeutschenRaum etabliert. Ausgezeichnete For-schungsaktivitäten gibt es traditionellin einigen MINT-Bereichen. Im Fachbe-reich INW arbeitete Prof. Dr. Winklerzur Flusswasseraufbereitung für die Flu-tung des Tagebaurestloches Merseburg-Ost. Prof. Rudow forscht erfolgreichlangjährig mit VW Wolfsburg zusam-men und generiert so Mittel für For-schung aus der Wirtschaft. Das Fraun-hofer Institut IWMH und das neugegründete Pilotanlagenzentrum vorden Toren der Kunststoff-Betriebe spie-len eine wichtige Rolle für die Hoch-schule bei der Entwicklung innovativerProdukte. Auch im Fachbereich IKSwurden u.a. in der Elektrotechnik eineganze Reihe von hochwertig ausgestat-teten Laboren eingerichtet. Derzeitarbeitet Prof. Dr.-Ing. Joachim Kunzezur Entwicklung der Basisbandsignalver-arbeitung für die drahtlose Übertragungdigitaler Mikrofonsignale mit Hilfe derEntwicklungswerkzeuge Matlab/Simu-link.

Der Fachbereich Wirtschaftswissen-schaften forscht besonders zu nachhal-tigem Wirtschaften. Die Forschungs-aspekte Energieeffizienz und erneuerba-re Energien verbinden Prof. Freyer undProf. Engelfried konzeptionell mitKooperationspartner Prof. Osman,DAAD-Gastwissenschaftler und ehema-liger Doktorand der TH Merseburg ausAlgerien. Es werden wissenschaftlicheErgebnisse in Anwendungen einer Ener-giewende im Projekt „Desertec-Solar-strom aus der Wüste“ im Kontext„Solarvalley Mitteldeutschland“ undExpertise auch für die internationaleZusammenarbeit angestrebt. Prof. Sack-mann bearbeitet ein Projekt zur Opti-

FREYER

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zur Attraktivität auch für „Großstadt-menschen“ bei. Am Campus laden einvielseitiges Sportangebot sowie drei Stu-dentenclubs (die Alchimistenfalle, imJahr 2002 zum besten StudentenclubDeutschlands gekürt) zum Lernen undLeben ein. Als familiengerechte Hoch-schule für Studierende und Angestellteinitiierte Prof. Mentig die Möglichkeitzwischen 7:30 Uhr und 20:15 Uhr dieBetreuung durch die Campus Kids. DasAngebot ist kostenfrei, eine feste Tages-mutter und dauerhafte studentischeHilfskräfte sorgen sich um die Kleinen.

Das Merseburger Kulturgespräch als Pro-jekt von Hochschule (Studiengang Kul-tur- und Medienpädagogik) und Stadtbringt Jahr für Jahr durch Prof. A. Freiwechselnde Themen. Im traditonsrei-chen mitteldeutschen Musikleben sinddie Merseburger Orgeltage und die Mer-seburger Domkantorei, wo einige Hoch-schulangehörige mitwirken, auch inter-national bekannt.

Beispiele des zukunftsorientierten Struk-turwandels der Region, der in der Plan-wirtschaft verzögert wurde, sind amCampus das Medienkompetenzzentrumund der offene Kanal Merseburg, einRegionalsender mit verschieden Trä-gern. An der Entstehung des Senderswar die Hochschule Merseburg (FH)maßgeblich beteiligt. Er dient als Platt-form von Campus TV. Campus-TVberichtet über das Leben auf dem Cam-pus, die Kultur der Region und bietetStudenten gute Möglichkeiten Medien-erfahrungen zu sammeln.

Ausblick

Umfragen ergaben eine sehr hoheZufriedenheit der Studenten überLebensweisen, Lehre und Forschungsowie den Zugang zu Service-Einrich-tungen an den Hochschulen. Daher bie-ten die kulturellen, wissenschaftlichenund wirtschaftlichen Traditionen derHochschule und der Region inspirieren-de Perspektiven, um in Zeiten der Glo-balisierung durch das Forschungs- undTechnologiepotential sowie Synergie-effekte das Wohlstandsniveau zu ver-bessern. ■

Hessen

Ein Solidarpakt inwirtschaftlich schwierigen Zeiten

„Die Förderung von Wissenschaft, For-schung und Lehre an Hessens Hoch-schulen ist und bleibt ein politischerSchwerpunkt der Landesregierung. Mitdem Hochschulpakt, der finanzielle undplanerische Sicherheit für die Jahre von2011 bis 2015 bietet, unterstreichen wirdieses Ziel. Aufgrund der kompliziertenRahmenbedingungen kommen wir abernicht umhin, auch den Hochschuleneinen einmaligen Solidarbeitrag abzu-verlangen“, sagte Staatsministerin EvaKühne-Hörmann bei der Vorstellungder Eckdaten des mittlerweile drittenHochschulpakts in Wiesbaden. „Ich be-trachte den Hochschulpakt als Solidar-pakt. Solidarität ist allerdings keine Ein-bahnstraße“, hob die Ministerin hervor.

Die gegenwärtige Vereinbarung zwi-schen dem Land und den zwölf staat-lichen Hochschulen läuft Ende diesesJahres aus. Darin ist festgelegt, dass dasJahresbudget von Universitäten, Fach-und Kunsthochschulen bei sinkendenSteuereinnahmen des Landes um 1,5 Prozent reduziert werden kann.Angesichts der gravierenden Einnahme-einbrüche 2009 und 2010 würde daseine Absenkung des Hochschulbudgetsin den Jahren 2011 und 2012 um zwei-mal 1,5 Prozent oder 34 Millionen Eurobedeuten. Dieser Sparbeitrag soll ein-malig bereits 2011 erbracht werden.Gleichzeitig sollen im nächsten Jahr dieTarifsteigerungen für das wissenschaftli-che Personal zu 0,5 Prozent oder rundvier Millionen Euro vom Land ausgegli-chen werden. Unter dem Strich ergibtsich daraus ein Solidaritätsbeitrag derHochschulen in Höhe von 30 MillionenEuro. Das Gesamtbudget für 2011 liegtdamit bei 1,4 Milliarden Euro.

Im Gegenzug sichert das Land zu, dasses für die weitere Laufzeit des Hoch-schulpakts bis 2015 keine weiteren Bud-getsenkungen im Wissenschaftsbereich

geben wird. Wenn die Steuereinnahmendes Landes dagegen wieder das Niveaudes Jahres 2009 erreichen – 13 Milliar-den Euro nach Länderfinanzausgleich –,dann sei dagegen ab 2012 ein Zuwachsvon zweimal je 20 Millionen Euroinnerhalb der Laufzeit des Pakts mög-lich.

Alle übrigen Bestandteile der Hoch-schulfinanzierung wie die so genanntenQualitätssicherungsmittel zur Verbesse-rung der Studienstruktur und der Lehrein Höhe von 92 Millionen Euro im Jahr,durch welche die abgeschafften Studi-enbeiträge kompensiert werden, bleibenerhalten. Auch das Bau- und Investi-tionsprogramm HEUREKA bleibt mitJahresraten von 250 Millionen Euro bis2020 bestehen. Diese Raten werdendurch das von 2009 bis 2012 laufendeSonderinvestitionsprogramm des Lan-des um 354 Millionen Euro und durchdas Konjunkturprogramm II von Bundund Land in den Jahren von 2009 bis2011 um 187 Millionen Euro noch ver-stärkt.

Hinzu kommt unverändert auch dasForschungsförderungsprogrammLOEWE, das 410 Millionen Euro biszum Ende dieser Legislaturperiode 2014vorsieht. Aus der Exzellenzinitiativeergeben sich weitere 180 MillionenEuro in den Jahren 2011 bis 2015. Undschließlich fließen im gleichen Zeit-raum aus dem Hochschulpakt 2020 vonBund und Ländern insgesamt rund 450Millionen Euro zur Schaffung neuerStudienplätze an den Hochschulen.

„Zu dem genannten Jahresbudget von1,4 Milliarden Euro kommt also auf dasJahr umgerechnet ein hoher dreistelli-ger Millionenbetrag hinzu“, resümiertedie Ministerin. „Mit den Eckdaten desneuen Hochschulpakts macht das Landein faires Angebot in einem schwierigenUmfeld. Wir bleiben ein verlässlicherPartner für die Hochschulen.“

Gabriele Amann-Ille

AUS DEN LÄNDERN

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Kultur- und Medienpädagogiklernen in Mitteldeutschland

Aus der ehemaligen Technischen Hoch-schule der DDR im IndustriedreieckLeuna, Buna, Bitterfeld in der StadtMerseburg konstituierte sich im April1992 die Fachhochschule Merseburg, ander z.Zt. ca. 3.000 Studierende in vierFachbereichen (FB 1: Informatik undKommunikationssysteme; FB 2: Inge-nieur- und Naturwissenschaften; FB 3: Soziale Arbeit.Medien.Kultur; FB 4: Wirtschaftswissenschaften) imma-trikuliert sind. Die Professorinnen undProfessoren sowie Lehrkräfte für beson-dere Aufgaben vertreten ein weit gefä-chertes Spektrum an Lehr- und For-schungsgebieten im Rahmen von zehnBachelor- und sieben Masterstudiengän-gen. Ein optimales Verhältnis von Lehr-personal zur Studierendenzahl, kleineGruppengrößen sowie ein angenehmesStudienklima bilden die Basis für dieBetreuung und Förderung der Studie-renden. Besondere Attraktivität könnender Medienstudiengang BA „Kultur-und Medienpädagogik“ und die Master-studiengänge MA „Technische Redak-tion und Wissenskommunikation“sowie der MA Studiengang „Angewand-te Medien- und Kulturwissenschaft“aufweisen. Die kulturvermittelnden Stu-diengänge im Fachbereich SozialeArbeit.Medien.Kultur sollen folgendnäher betrachtet werden.

Kulturpädagogik sollte nach unsererAuffassung bisher getrennte pädagogi-sche Arbeitsfelder wie außerschulischePädagogik, Medienpädagogik, Kulturpä-dagogik, Management und Sozialpäda-gogik miteinander verbinden und somitBrücken zwischen zunehmend aus-einanderklaffenden sozialen Gruppie-rungen schaffen. Wir sind davon ausge-gangen, dass neben dieser sozialkom-munikativen Funktion Kulturarbeit

zunehmend stärker an wirtschaftlicherBedeutung gewinnt und damit zueinem nicht zu unterschätzendenarbeitsmarktpolitischen Faktor wird.

Die curriculare Ausrichtung des Merse-burger Studienganges sollte von Anfangan eine eigene Handschrift aufweisenund sich von Studienmöglichkeiten imKulturbereich anderer Hochschulenunterscheiden. Aspekte der künstle-risch-kulturellen Ausbildung werdenhier stärker hervorgehoben, gleichwohlbilden die theorieorientierten Veranstal-tungen im Grundstudium das Gerüstder akademischen Ausbildung. AlsRäume kulturpädagogischer Arbeit kris-tallisieren sich folgende Gebiete heraus:1. Dimension der kommunalen Kultur-

arbeit in Form von Stadtteiltheater,Spielpädagogik, stadtteilbezogenerMedienarbeit, Programmkinos,

2. Dimension der interkulturellenArbeit in Form einer Auseinanderset-zung mit fremden Kulturen (Gastdo-zenturen, Projektarbeit, Exkursionen,Praktika),

3. Dimension des erweiterten regiona-len Bezugs in Form theoretisch-prak-tischer Erfahrungsmöglichkeiten imKultur- und Medienbereich, z.B.Basisfernsehen (Offener Kanal, Nicht-kommerzielles Lokalradio), Aus-stellungswesen, Kulturmanagement-projekte, Festivals.

Als Grundsätze für die Lehre im Studi-engang Kultur- und Medienpädagogikformulierten wir:■ selbstbestimmtes Lernen■ exemplarisches Lernen■ Einbeziehung des Erkenntnisstandes

und der Erfahrungen der Studieren-den

Prof. Dr. Johann Bischoff Studiendekan im Fachbereich SozialeArbeit.Medien.Kultur derHochschule MerseburgLehrgebiet: Ästhetik &[email protected]

Prof. Bettina BrandiSoziale Arbeit.Medien.Kul-tur der Hochschule Merse-burg Lehrgebiet: Theater- undMedienpä[email protected]

Johann Bischoff

Bettina Brandi

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40 BISCHOFF/BRANDI

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■ Verknüpfung von Theorie und Praxis ■ Förderung interdisziplinärer Veran-

staltungen mit internationalemBezug.

Profil des Studiengangs: BA KMP

Der Bachelor-Studiengang „Kultur- undMedienpädagogik“ soll die Absolventenauf fachlicher, kultureller und persona-ler Ebene befähigen, wissenschaftlicheKenntnisse über die Grundlagen, Kon-zepte und Methoden der Kultur- undMedienpädagogik zu erlangen, sichinnovative, künstlerische und medialeKompetenzen anzueignen und zu ent-falten, Kompetenzen für kultur- undmedienpädagogisches Handeln auszu-bilden, interkulturelle Kompetenzenauszuprägen sowie die Fähigkeit zu ent-wickeln, kultur- und medienpädago-gische Handlungsfelder in öffentlichenund privaten Kultur- und Medienorga-nisationen und -projekten zielorientiertzu planen, zu organisieren, zu führenund zu kontrollieren.

Der Bachelor-Studiengang wird jeweilszum Wintersemester für 70 Studierendeangeboten und führt in der Regel nachsechs Semestern zum akademischenAbschluss „Bachelor of Arts”.

Es werden keine Studiengebühren erho-ben.

Der Arbeitsaufwand für das Bachelor-Studium beträgt insgesamt 5.400 Stun-den (1.950 Stunden Präsenzzeit; 600Stunden Praxispräsenz/-evaluation;2.850 Stunden Selbststudium). Für denStudiengang werden insgesamt 180 Cre-dit-Points vergeben. Die im Studiumerbrachten Leistungen werden gemäß

Seit dem Wintersemester 1996/97 können sich an Kultur- und Medienarbeit interessierte Abiturienten

im Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur an der Hochschule Merseburg im Rahmen eines Diplomstu-

diengangs immatrikulieren, seit dem WS 2005 im Bachelor- und Masterstudiengang. Die Idee zur Insti-

tutionalisierung eines Studienganges Kultur- und Medienpädagogik wurde im damaligen Fachbereich

„Sozialwesen“ kreiert und später von der Gründungskommission „Kultur- und Medienpädagogik“ des

Fachbereiches realisiert.

ECTS (European Credit Transfer System)bewertet.

Der Bachelor-Studiengang wendet sichan Interessierte mit Hochschulzugangs-berechtigung und qualifiziert ausdrück-lich für die Berufstätigkeit innerhalb derKulturpädagogik, Kulturarbeit und Kul-turvermittlung.

Absolventinnen und Absolventen kön-nen aufgrund ihrer berufsnahen Ausbil-dung Beschäftigungsfelder in folgendenArbeitsbereichen finden:■ Kulturelle Einrichtungen: z.B. Kultur-

zentren / Jugend- und Kommunika-tionszentren,

■ Soziokulturelle Einrichtungen, Thea-ter, kommunale Kinos

■ Einrichtungen der Medienbranche:z.B. Fernsehen, Hörfunk, Printme-dien, Verlage, Stadtfernsehen, kom-merzielles Fernsehen, Offene Kanäle,Werbeagenturen

■ Einrichtungen im Museums- undAusstellungswesen: z.B. Messen,Galerien, Museen, Bibliotheken

■ Einrichtungen der Kulturplanungund Kulturentwicklung: z.B. öffent-liche Träger, Privatwirtschaft, kon-fessionelle Träger, Gewerkschaften

■ Freiberufliche kulturpädagogischeTätigkeit: z.B. im künstlerischen-,disponierenden-, lehrenden Bereich

■ Kulturmanagement, Kulturprojekte,interkulturelle Kooperation: z.B.Städtetourismus, kulturelle Großver-anstaltungen, Stadtteilfeste, bilatera-ler Kulturaustausch

Profil des Studiengangs: MA AMKW

Der Master-Studiengang „AngewandteMedien- und Kulturwissenschaft“ bautkonsekutiv auf dem Bachelor-Studien-gang „Kultur- und Medienpädagogik“

DNH 2-3 ❘2010

41KULTUR- UND MEDIENPÄDAGOGIK

Abschluss Bachelor of Arts

Studiendauer 6 Semester

Studienform Vollzeit

Hochschule Hochschule Merseburg (FH)

Fakultät/Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur

Kontaktperson Frank Venske

Telefon 03461 / 46 22 14

Fax 03461 / 462205

E-Mail [email protected]

Akkreditiert durch Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich Heilpädagogik, Pflege, Gesundheit und Soziale Arbeit (AHPGS)

Bachelorstudiengang Kultur- und Medienpädagogik

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gesellschaftlichen Umfeldern undZusammenhängen verantwortungsvollzu entwickeln, einzusetzen und derenWirkungen zu überprüfen.

Profil des Studiengangs

Die Verknüpfung von Theorie und wis-senschaftlich orientierter Anwendungist ein wesentliches Moment der Ausbil-dung. Durch den Erwerb von fachwis-senschaftlichen Kenntnissen undSchlüsselqualifikationen im Bereich deskulturellen Handelns wird es den Stu-dierenden ermöglicht, sich mit derBerufsrolle des Kulturwissenschaft-lers/der Kulturwissenschaftlerin aus-einander zu setzen und Handlungskom-petenz für die spätere Berufspraxis zuentwickeln. Der Studiengang qualifiziertdie Studierenden zu wissenschaftlicherund leitender Tätigkeit in kulturwissen-schaftlichen und kulturpädagogischenBerufsfeldern sowie für das Kultur-management. Als ausbildungsspezifi-sche Kompetenzen können hervorge-hoben werden:

Professionell Lernen: Ästhetische Kom-petenz als Schlüsselqualifikation zurInterpretation und Mitgestaltung derInszenierungsverfahren, Symbole undCodes unserer Kultur und Mediengesell-schaft gewinnen zunehmend an Bedeu-tung. Künstlerische Werkstätten auf

aktuellem Stand der technischen Ent-wicklung garantieren eine praxisnaheAusbildung in den Bereichen Audiovi-suelle Medien, Film, Fernsehen, Radio,Musik, Theater, Tanz, Malerei, Grafikund Multimedia. Namhafte Gastdozen-ten und Honorarprofessoren bieten Ein-blicke in die aktuelle Praxis wissen-schaftlich-künstlerischer Fragestellun-gen im Bereich der Medien und Kultur.

International kooperieren: Kulturen imAustausch kennen zu lernen und inter-kulturelle Kommunikation zu praktizie-ren, sind in der heutigen global vernetz-ten Wirklichkeit unverzichtbar. DieHochschule Merseburg und der Fachbe-reich Soziale Arbeit.Medien.Kulturkooperieren mit zahlreichen Partnernfür Praktika im In- und Ausland, wiez.B. Hochschulen, Landesmedienanstal-ten, Theater- und Kultureinrichtungensowie Institutionen und Vereinigungender allgemeinen kulturellen Bildung inIndien, England, Polen, Rumänien, USA u.a.

Im Projekt kommunizieren: In denangewandten Studiengängen werdenzahlreiche Projekte angeboten oder vonden Studierenden selbst organisiert, indenen das methodische Wissen praxis-nah erprobt und evaluiert werden kann.Die Projektarbeit fördert die Herausbil-

auf. Das dort vermittelte Wissen überdie Grundlagen, Konzepte und Metho-den der Kultur- und Medienpädagogiksoll durch die Vermittlung wissenschaft-licher Kenntnisse über marktorientierteKonzepte und Methoden der Kultur-und Medienwissenschaft vertieft wer-den. Zudem befähigt der Master-Stu-diengang „Angewandte Medien- undKulturwissenschaft“ zur internationalenKooperation und der Kommunikationin Projekten. Der Master-Studiengangsoll Arbeitsmöglichkeiten in Koopera-tion mit Wirtschafts-, Kultur- undIndustriebetrieben initiieren.

Der Masterstudiengang lässt sich einemstärker anwendungsorientierten Profilzuordnen. Der Arbeitsaufwand beträgtinsgesamt 3.600 Stunden (1.305 Stun-den Präsenzzeit; 2.295 Stunden Selbst-studium). Für den Studiengang werdeninsgesamt 120 Credit-Points vergeben.

Der Master-Studiengang richtet sich anAbsolventen von Studiengängen derFachrichtungen Kulturarbeit/Kulturver-mittlung sowie Kultur- und Medienpä-dagogik (Bachelor oder Diplom) odereinem vergleichbaren anderen Hoch-schulabschluss. Der Studiengang qualifi-ziert für eine Berufstätigkeit innerhalbder Kulturpädagogik, Kulturvermitt-lung, künstlerischen/wissenschaftlichenTätigkeiten in Hochschulen und deraußerschulischen Bildungsarbeit. ImRahmen eines kooperativen Promo-tionsverfahrens können die Absolven-ten ein weiterführendes Promotionsvor-haben realisieren.

Zielstellung des Studiengangs

Das Studium vermittelt einen ganzheit-lichen medien- und kulturwissenschaft-lichen Ansatz unter Berücksichtigunganwendungsbezogener Kompetenzen inVerbindung mit einer speziellen Qualifi-kation im Kulturmanagement. Die Stu-dierenden erwerben fachwissenschaft-liches Wissen und Können, das esihnen ermöglicht, kulturelle, medialeund pädagogische Zielstellungen, Strate-gien und Methoden in differenzierten

BISCHOFF/BRANDI

Abschluss Master of Arts

Studiendauer 4 Semester

Studienform Vollzeit

Hochschule Hochschule Merseburg (FH)

Fakultät/Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur

Kontaktperson Prof. Dr. Johann Bischoff

Telefon 03461 / 462203

Fax 03461 / 462205

E-Mail [email protected]

Akkreditiert durch Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich Heilpädagogik, Pflege, Gesundheit und Soziale Arbeit (AHPGS)

Master-Studiengang Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft

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dung von Schlüsselkompetenzen wieTeamfähigkeit, Flexibilität, konzeptio-nelle Fähigkeiten, kooperatives Han-deln, Durchsetzungsvermögen in nahe-zu allen Bereichen des kulturellen Han-delns. Darüber hinaus führen die Pro-jekte innerhalb der Studienzeit zu expe-rimenteller und innovativer Auseinan-dersetzung mit gesellschaftlich relevan-ten Fragestellungen und durch dieZusammenarbeit mit externen Stellenzu wichtigen Kontakten in die Berufs-welt. ■

Literatur zu den Merseburger Medienstudiengängen:

Merseburger Medienpädagogische Schriften,Bischoff, Johann, Brandi, Bettina (Hrsg.),Künstlerisch-technische Grundlagenvermitt-lung für die Ausbildung im Bereich der ange-wandten Kultur-, Medien- und Sozialpädago-gik, Bd. 1 (2. Auflage), Aachen 2006.

Merseburger Medienpädagogische Schriften,Bischoff, Johann, Brandi, Bettina (Hrsg.), Kul-turpädagogik – Berufsbild, Qualifikationsan-sprüche und Positionen, Bd. 2, Aachen 2005.

Merseburger Medienpädagogische Schriften,Bischoff, Johann, Brandi, Bettina (Hrsg.), Theater – Medien – Polis. Kulturpädagogik imgesellschaftlichen Engagement, Bd. 3, Aachen2007.

Merseburger Medienpädagogische Schriften,Bischoff, Johann, Brandi, Bettina (Hrsg.), Bollywood meets Merseburg – InterkulturelleArbeit im Studiengang Kultur- und Medien-pädagogik am Beispiel Filmanalyse, Bd. 4,Aachen 2007.

Merseburger Medienpädagogische Schriften,Bischoff, Johann, Brandi, Bettina (Hrsg.), Kultur verstehen und Kultur vermitteln – Kul-turkompetenzentwicklung in der Hochschul-ausbildung, Bd. 5, Aachen 2008.

Merseburger Medienpädagogische Schriften,Bischoff, Johann, Brandi, Bettina (Hrsg.),Räume im Dazwischen. Lernen mit Kunst undKultur, Bd. 6, Aachen 2010.

Nordrhein-Westfalen

Stellungnahme derLandesrektorenkonfe-renz zur Anpassung

der ländergemeinsamen Strukturvorgaben durch die Kultusministerkonferenz

Die Landesrektorenkonferenz der nord-rhein-westfälischen Fachhochschulen(LRK) begrüßt, dass die Kultusministerdie Bologna-Reform kritisch reflektierenund dies in den überarbeiteten länder-gemeinsamen Strukturvorgaben für dieAkkreditierung von Bachelor und Mas-ter-Studiengängen seinen Niederschlagerfährt. Sie befürwortet Neuregelungender Kultusministerkonferenz (KMK) voneher grundsätzlicher Natur wie etwa dieEntscheidung, zukünftig nur noch zwi-schen konsekutiven und weiterbilden-den Studiengängen zu unterscheiden.Kritisch sieht die LRK aber Beschlüssemit zu hohem Detaillierungsgrad, ins-besondere die Vorgabe einer Mindest-zahl von 5 Credit Points für ein Modul.Dies gilt aus zwei Gründen:

Diese Neuerung wird eine hektischeAnpassungswelle in den Hochschulenauslösen, die in keiner Weise inhaltlich,sondern allein rein formal begründetist. Aus Sicht der Fachhochschulen, dieden Bologna-Reformprozess in ihren

Hochschulen relativ friktionsfrei umge-setzt haben und deshalb auch von Stu-dierendenprotesten weitgehend unbe-helligt blieben, provoziert diese Vorgabeeinen zeit- und kraftraubenden entbehr-lichen Überarbeitungsprozess mit unge-wissem Ausgang. Denn die provozierteZusammenfassung von Stoffgebietenohne inhaltlichen Zusammenhangmacht eine Outcome-Orientierung miteindeutiger Lernzieldefinition unmög-lich und stellt zudem die Studierendenkeineswegs vor eine vereinfachte Prü-fungssituation. Da die 5-Punkte-Rege-lung nicht die gewünschte Wirkungerzielen wird, die Studierfähigkeit zuverbessern, sollte dringend auf einepauschale flächendeckende Durchset-zung verzichtet werden.

Hinzu kommt, dass Regelungen in die-sem Detaillierungsgrad nicht mehr demSelbstverständnis einer modernen NRW-Hochschule entsprechen. Das Hoch-schulfreiheitsgesetz stärkt die Autono-mie der Hochschulen; dies bedeutetaber auch, dass Kritik übergeordneterInstanzen die Richtung bzw. das Ergeb-nis der gewünschten Veränderungenaufzeigen sollten, nicht aber den Wegdorthin.

Rudolf Haupt

AUS DEN LÄNDERN

Die Vortragstätigkeit von Professorenist nicht genehmigungs-, sondern nuranzeigepflichtig, unabhängig davon,ob die Tätigkeit in einer anderenHochschule oder in einem privatenUnternehmen durchgeführt wird.Eine Vortragstätigkeit besteht imAbhalten einzelner (einmaliger) Vor-träge oder einer Vortragsreihe. DerBegriff Vortragstätigkeit wird in denRechtsvorschriften nicht weiter einge-schränkt z.B. auf das Lehrgebiet bezo-gen. Von der Vortragstätigkeit ist diegenehmigungspflichtige Lehr- undUnterrichtstätigkeit zu unterscheiden,

sofern sie sich über ein ganzes Semes-ter erstreckt und es sich nicht nur umEinzelvorträge handelt.

Eine Vortragstätigkeit liegt nicht vor,wenn ein Sachgebiet einem gleichbleibenden Personenkreis in Fortset-zung vermittelt wird. Sie liegt auchdann nicht vor, wenn in bestimmtenZeitabständen Vorträge zum Zweckwiederholt werden, um dem Hörereinen Überblick oder die Kenntnisüber ein bestimmtes (abgrenzbares)Stoffgebiet zu verschaffen (wie z.B.zur Vorbereitung auf eine Prüfung).

FAQ aus unserer Beratungstätigkeit

Nebentätigkeit: Was ist ein Vortrag?

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Der Masterstudiengang „Technische Redaktion undWissenskommunikation“ ander Hochschule Merseburg (FH)

Unterstützt durch das Produkthaftungs-gesetz hat sich inzwischen herumge-sprochen, dass die sach- wie zielgrup-pengerechte Unterstützung des Anwen-ders für die optimale Nutzung neuerTechnologien in mehrerlei Hinsichtunverzichtbar ist:■ Verständliche, visuell ansprechende

und lernlogisch aufgebaute Benutzer-informationen helfen dem Anwen-der,– sein Produkt schnell und problem-

los zu beherrschen,– Bedienungsfehler und somit Rekla-

mationen und Kosten zu senken,■ demonstrieren „Kundennähe“ und

befördern Kundenbindung,■ können austauschbare Produkte

unterscheidbar machen und■ sind damit auch als Marketinginstru-

ment einsetzbar.

Qualitativ hochwertige Anwenderunter-stützung, wie sie Anwenderdokumenta-tionen darstellen, ist eine Produktquali-tät. Doch sie ist nicht nebenbei zuhaben. Nutzerfreundliche Informations-und Wissensvermittlung bedarf speziel-ler Aufmerksamkeit und mehr als inge-nieurtechnischer Kenntnisse. Diese Auf-gabe übernehmen seit einiger Zeit Tech-nische Redakteure, ein vergleichsweisenoch junger Berufsstand.

Das Berufsbild des Technischen Redakteurs

Technische Redakteure verstehen sichals Mittler zwischen Fachleuten undNichtfachleuten in der Kommunikationtechnischer Sachverhalte. Sie sind fürdie Produktion von Informationenzuständig, die der Vermittlung von vor-wiegend technischem Sachwissen die-

nen und mit der Vermarktung techni-scher Produkte in Zusammenhang ste-hen.

Als Autoren von Gebrauchstexten ver-weist die Komponente „Redakteur“ inihrer Berufsbezeichnung darauf, dass sieeigene Texte erstellen, „technisch“grenzt den Bereich der in den Textenbeschriebenen Sachverhalte ein. Sounterscheiden sich Technische Redak-teure denn auch einerseits von Fach-bzw. Wissenschaftsjournalisten, inderen Aufgabenbereich die Popularisie-rung von Ergebnissen aus Wissenschaftund Forschung gehört, andererseitsauch von Werbefachleuten, die Texteerstellen, bei denen der werblicheAspekt den informierenden bei weitemdominiert.

Die Grenze zwischen den drei Berufsfel-dern ist dabei fließend: Ein TechnischerRedakteur wird auch journalistisch tätigsein, z.B. wenn er ein neues Produktseiner Firma in der Presse vorstellt. Under muss sich auch in einen Werbefach-mann hineindenken können, wenn erbei der Gestaltung einer Produktinfor-mation das Produkt nicht nur sachlichrichtig und verständlich, sondern auchoptisch ansprechend präsentieren will.Voraussetzung sind bei all dem einegroße Portion technischen Sachver-stands und somit die Fähigkeit, sich intechnische Sachverhalte einzudenken.

Technische Redakteure arbeiten alsAngestellte, Selbstständige oder Freibe-rufler in Dokumentationsabteilungenunterschiedlicher Industriebereicheoder bei Dienstleistungsfirmen.

Prof. Kerstin [email protected]

Fachbereich Informatik undKommunikationssysteme Geusaer Str. Hochschule Merseburg

Prof. Dr. Heide [email protected]

Kerstin Alexander

Heide Dietzel

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Vielfältig sind die Anforderungen, diean ihre Tätigkeit gestellt werden, müs-sen doch von der Recherche des Sach-verhaltes bis zur Drucklegung des Doku-mentes zahlreiche Entscheidungengetroffen werden. Neben der sorgfälti-gen Einhaltung rechtlicher und sicher-heitstechnischer Bestimmungen will dieWahl des Mediums (Print und/oderOnline) adressatengerecht und unterökonomischem Aspekt entschiedenwerden wie auch der Einsatz von Multi-media-Elementen (Ton, Bewegtbild)und das Einbinden von Content-Management-Systemen.

Zum Kerngeschäft der TechnischenRedakteure gehört das Texten, welchesdas Formulieren, Visualisieren undGestalten der Textinhalte umfasst.

Der Masterstudiengang

Seit 1995 werden an der HochschuleMerseburg (FH) Technische Redakteuremit großem Erfolg ausgebildet – ca. 350Studierende haben bisher den Diplom-studiengang „Kommunikation undTechnische Dokumentation“ absolviert.Entsprechend profiliert sind die Lehr-kräfte. Und entsprechend gut ist auchdie technische Ausstattung: ModerneComputerpools mit aktueller Hard- undSoftware, Audio- und Videotechnik,Fotolabor und Usability-Testing-Laborgehören zum Standard.

Mit der Änderung der Studienstrukturin 2006 können nun in einem Master-studiengang „Technische Redaktionund Wissenskommunikation“ Studie-rende einen zweiten berufsbefähigen-den Abschluss für dieses Berufsfelderwerben.

Ihr schlechter Ruf eilte ihnen weit voraus; lange betrachtete man sie als notwendiges Übel, noch heute

neigen Anwender dazu, erst am Gerät herum zu probieren, ehe sie einen Blick in den Begleittext wer-

fen. Die Rede ist von Bedienungsanleitungen, einem wichtigen Kommunikationsinstrument zwischen

Hersteller und Kunden, von dessen Qualität die Höhe der Regressansprüche wie Zufriedenheit abhängt.

Dabei ist die Master-Ausbildung einge-bettet in einen globalen Zusammen-hang, nämlich die Frage, wie die allent-halben beschworene Wissensgesell-schaft mit dem angesammelten Wissenumgeht, für wen es zugänglich und ver-fügbar ist, in welcher Form und zu wel-chem Preis. Es ist die Frage, wie dieÜberfülle an Wissen ökonomisch, ziel-und adressatenspezifisch zu organisie-ren und aufzubereiten, wie der Wissens-transfer in der Gesellschaft zu gestaltenist. Der schnelle und unkomplizierteZugang zu neuen Informationen ist Teilunserer Überlebensstrategie und lässtuns teilhaben an wissenschaftlich-tech-nischen und kulturellen Entwicklungenunserer Gesellschaft. Eine müheloseTeilhabe an den Ergebnissen der Infor-mationsgesellschaft zu sichern, ist da-mit eine wichtige Aufgabe.

Der Masterstudiengang „TechnischeRedaktion und Wissenskommunika-tion“ ist ein konsekutiver, anwendungs-orientierter Master, dessen Studienzieleim § 2 seiner Studienordnung wie folgtdefiniert sind:

(1) In einer Gesellschaft, deren wich-tigste Ressource die Produktion unddamit auch die Rezeption von Wissenist, gewinnen Wissenskommunikationund Wissensdokumentation, d.h. dieadressatengerechte Aufbereitung desakkumulierten Wissens für spezifischeAufgaben, für gesellschaftliche Gruppenund für das einzelne Individuum immermehr an Bedeutung.

(2) Der anwendungsorientierte Master-Studiengang „Technische Redaktionund Wissenskommunikation“ soll Stu-dierende befähigen, sich dazu wissen-schaftliche Kenntnisse zu erarbeitenund sie anwendungsorientiert einzuset-

zen. Bezugswissenschaften dabei sindvor allem die Technikwissenschaften.Ausgebildet werden qualifizierte Fach-kräfte für den Einsatz in den Berufsfel-dern „Technische Redaktion“ und„Technische Dokumentation“.

(3) Auf dem Fundament umfassenderKenntnisse der Bezugswissenschaftenvermittelt das Studium wissenschaft-lich-anwendungsorientierte Fähigkeitender publizistisch orientierten Fachkom-munikation sowie der Konzeption, Rea-lisierung und Anwendung multimedia-ler Informationstechnologien in diesemKontext.

(4) Im Einzelnen soll das Studium dieStudierenden befähigen,■ technische Sachverhalte in struktu-

rierter Form sachlich richtig darzu-stellen,

■ sie in einer sprachlich adäquaten,zielgruppengerechten und visuellangemessenen Form für unterschied-liche Medien zu beschreiben,

■ das angestrebte Informationsproduktin allen Phasen seiner Entstehung zumanagen,

■ innovative und kreative Fähigkeitenzu entfalten,

■ geeignete Konzepte für spätere Tätig-keiten zu entwickeln und diese imTeam umzusetzen.

(4) Durch praxisbezogenes Lernen ver-mittelt das Studium eine auf wissen-schaftlicher Grundlage beruhende Bil-dung, die zum zielgerichteten Gebrauchsprachlicher, gestalterischer und tech-nologischer Mittel in der Kommunika-tion technischer Sachverhalte befähigt.Zu diesem Zweck werden grundlegendetheoretische Kenntnisse zur sprachli-chen und visuellen Gestaltung vonInformationsprodukten und deren Auf-

Fortsetzung auf Seite 48, 3. Spalte

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45MA TECHNISCHE REDAKTION

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Der BachelorstudiengangTechnische Redaktion und E-Learning-Systeme

Der „Hunger nach Wissen“ ist einGrundbedürfnis unserer Gesellschaft,das alle Bereiche unseres gesellschaft-lichen Lebens tangiert – sowohl imberuflichen wie auch privaten Bereichgilt die Prämisse: Wir lernen nie aus!Der Prozess des Lernens, die Rezeptionund Kommunikation von Wissen sowiedie zielgruppengerechte Aufbereitungund Dokumentation von Informationsind Prozesse, die im Zuge des rasantfortschreitenden technischen Wandelseiner neuen Definition bedürfen.

Technik bestimmt unser Leben

Technik begleitet den Menschen derNeuzeit von der Wiege bis zur Bahre,von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang,im Privatleben genauso wie im beruf-lichen Umfeld. Der Umgang mit dieserTechnik muss erlernt werden – unddamit beginnt das Dilemma vieler Zeit-genossen!

Das Paradebeispiel des nicht zwangsläu-fig von Erfolg gekrönten Unterfangens,technisch-wissenschaftlich basiertesWissen zu vermitteln, sind dieGebrauchsanweisungen der Vergangen-heit. Früher wurden Anleitungen, Schu-lungsunterlagen und andere Informa-tionsprodukte von Ingenieuren „neben-bei“ erstellt – was man diesen Produk-ten auch deutlich anmerkte. Zwar ver-fügten die zum „Schreiben“ verpflichte-ten Ingenieure über eine sehr hohefachliche Kompetenz, die sie mangelssprachlicher und visuell-gestalterischerKompetenzen allerdings oft nicht inverständlicher Form zielgruppengerechtkommunizieren konnten. Dass diearmen, leidgeprüften Anwender dengeistigen Kapriolen der Technikspezia-

listen oftmals nur schwer – mitunter garnicht – folgen konnten, rang den Ver-fassern dieser Exponate in der Regel nurein müdes, von Unverständnis zeugen-des Lächeln ab. Durch einschlägigegesetzliche Regelwerke und ein gestärk-tes Sicherheitsbewusstsein hat sich dieseSituation in den letzten zwei Jahrzehn-ten zwar grundlegend geändert – überdie Dummheit des Anwenders lachtschon lange niemand mehr – aber ein„ungutes Gefühl“ im Umgang mit Tech-nik ist vielen Anwendern dennochgeblieben.

Ein neues Berufsbild an der Schnitt-stelle zum klassischen Ingenieur

Insbesondere die junge Generation istNutzer vieler innovativer technischerErzeugnisse, woraus einerseits einbegründetes Interesse an technisch-wis-senschaftlichen Sachverhalten undErzeugnissen resultiert, andererseits las-sen der rasant fortschreitende techni-sche Wandel und die damit steigendenAnforderungen an die Nutzer tech-nisch-wissenschaftlicher Produkte undDienstleistungen viele Studieninteres-senten auch die Kompetenz der fach-spezifischen, zielgruppengerechten Ver-mittlung technisch-wissenschaftlicherSachverhalte als interessantes und loh-nendes Ausbildungsziel erkennen.

Somit erwecken Berufe an der „Schnitt-stelle zum ingenieurwissenschaftlichenBereich“ das besondere Interesse tech-nisch begabter und versierter jungerMenschen, die sich mit „mehr als nurTechnik“ auseinandersetzen wollen. DieAufgabe, technisch-wissenschaftlicheSachverhalte zu verstehen und in Wort

Prof. Dr.-Ing. Monika TrundtDekanin Fachbereich Informatik undKommunikationssysteme Geusaer Str. Hochschule Merseburg [email protected]

Monika Trundt

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und Bild mit Einsatz neuer Medien zukommunizieren, stellt eine Herausforde-rung der besonderen Art und eineattraktive berufliche Perspektive dar.Damit richtet sich das Studienangebot„Technische Redaktion und E-Learning-Systeme“ an Studieninteressierte, die ander Vermittlung technisch-wissenschaft-licher Sachverhalte genauso viel Freudehaben wie an den zugrunde liegendenmateriellen und ideellen Produkten alssolche.

Der Technische Redakteur – ein Universalgelehrter der Informations-und Wissensgesellschaft

Technische Redakteure wandeln zwi-schen zwei Welten. Wer technisch-wis-senschaftliche Sachverhalte kommuni-zieren und dokumentieren will, muss inder Lage sein, diese zu verstehen, umsie zielgruppengerecht aufbereiten zukönnen. Daraus resultiert die unabding-bare Notwendigkeit, sich mit technisch-wissenschaftlichen Sachverhalten aus-einanderzusetzen: Nur wer den Umgangmit Technik in seinen theoretischenund praktischen Facetten erlernt hat,wird auch in der Lage sein, dieses Wis-sen zu kommunizieren. Eine solidetechnische Grundausbildung ist die Ein-trittskarte in die Welt der TechnischenRedaktion.

Technische Redakteure haben die Auf-gabe, technisch-wissenschaftliche Sach-verhalte in sprachlicher und visuell-gestalterischer Form zu kommunizierenund zu dokumentieren. Damit wirddeutlich, dass das AusbildungsprofilTechnischer Redakteure nicht mit demeiner Ausbildung im Bereich der klassi-schen Ingenieurwissenschaften gleich-zusetzen ist. Technische Redakteuremüssen in der Lage sein, Technik zuverstehen – ihre Aufgabe besteht abernicht darin, technische Systeme zu ent-

Wir leben in einer hoch technisierten Welt mit steigendem Innovationspotenzial und ständig wachsen-

dem Anspruchsdenken. Die Signifikanz dieses Trends charakterisiert materielle wie ideelle Produkte in

gleicher Weise und bedingt die Notwendigkeit, Spezialisten auszubilden, die sich den neu entstehenden

Anforderungen unserer Informations- und Wissensgesellschaft stellen.

wickeln und/oder zu berechnen. Hie-raus resultiert der besondere Anspruchder zu vermittelnden technisch-wissen-schaftlichen Lehrinhalte.

Der Bachelorstudiengang „TechnischeRedaktion und E-Learning-Systeme(TREL)“ stellt sich der Herausforderung,technisch-wissenschaftliche Lehrinhaltein adressatengerechter Form zu vermit-teln, um damit das Berufsbild des Tech-nischen Redakteurs an der Schnittstellezum ingenieurwissenschaftlichenBereich zu etablieren. Somit gehörenLehrveranstaltungen aus den BereichenAngewandte Informatik, AngewandteMathematik und Elektrotechnik zu denPflichtübungen der neuen „Universal-gelehrten“.

Technisches Grundwissen allein – dashaben wir in der Vergangenheit inschmerzlicher Weise oft erfahren müs-sen – genügt allerdings nicht, demAnspruch des Berufs Technischer Redak-teur gerecht zu werden. Um technischeSachverhalte zielgruppengerecht zu ver-mitteln, bedarf es der sprachlichen undvisuell-gestalterischen Mittel, die diesesermöglichen – Fähigkeiten, die im Rah-mer einer koventionellen Ausbildungim ingenieurwissenschaftlichen Bereichnicht vermittelt werden.

Das Ausbildungsprofil TechnischerRedakteure wird somit – als Gegenpolzur technisch basierten Säule – in glei-chem Maße durch sprachliche und visu-ell-gestalterische Ausbildungsinhaltecharakterisiert. Nur wer technisch-wis-senschaftliche Sachverhalte durch Ein-satz angemessener sprachlicher undvisuell-gestalterischer Mittel mit geeig-neten Medien kommunizieren unddokumentieren kann, wird dem An-spruch gerecht werden, den die Wis-sens- und Informationsgesellschaft antechnische Redakteure stellt.

Ausbildungsziele des Bachelorstudien-gangs „Technische Redaktion und E-Learning-Systeme“

Der interdisziplinäre Bachelorstudien-gang „Technische Redaktion und E-Learning-Systeme (TREL)“ mit demAbschlussgrad „Bachelor of Engineering(BEng.)“ wird zum WS 2010/11 erstma-lig durchgeführt. Der Studiengang ver-knüpft technische, sprachliche undvisuell-gestalterische Aspekte, wodurcheine übergreifende und ganzheitlicheAusbildung gewährleistet wird. Durchdas Angebot von zwei Vertiefungsrich-tungen haben die Studierenden dieMöglichkeit, Schwerpunkte zu setzenund das Studium gemäß individuellenNeigungen zu gestalten. Der Bachelor-studiengang hat eine Regelstudienzeitvon sechs Semestern, wobei das 1. und2. Fachsemester das gemeinsameGrundstudium der Vertiefungsrichtun-gen ■ Technische Redaktion (TR) ■ E-Learning-Systeme (EL)darstellt. Die Vertiefungsrichtung wirdnach dem 2. Fachsemester gewählt.

Das Grundstudium ermöglicht denErwerb von elementaren Grundkennt-nissen und Kompetenzen, womit dieVoraussetzungen für das weiterführendeStudium in den beiden Vertiefungsrich-tungen geschaffen werden. In Projekt-modulen wird den Studierenden dieMöglichkeit geboten, die erworbenenKompetenzen durch Bearbeitung praxis-relevanter Aufgabenstellungen zu verifi-zieren. Das Ziel des Bachelorstudiengan-ges „Technische Redaktion und E-Lear-ning-Systeme“ ist die Ausbildung von

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47BA TECHNISCHE REDAKTION

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■ wissenschaftliche und technischeSachverhalte adressatengerecht zukommunizieren, zu dokumentierenund zu publizieren,

■ Informationsprodukte für unter-schiedliche Informations- und Kom-munikationssysteme zu konzipieren,zu gestalten und zu realisieren,

■ Informationen interdisziplinär zutransferieren sowie

■ Dokumentations- und Publikations-prozesse zu organisieren und anzulei-ten.

Im Einzelnen können die Studierendendomänenspezifische Sachverhalte ent-sprechend ihrem Verwendungszweck inForm von■ Technischen Dokumentationen,■ E-Learningplattformen,■ Schulungsunterlagen,■ Lehr- und Lernmaterialien,■ Produktinformationen und techni-

schen Informationen,■ Messe- und Vertriebsunterlagen

sowie■ ausgewählten Publikationen aus den

Bereichen Wissenschaft und Technikerstellen.

Ihre Teamfähigkeit wird durch dieArbeit in Gruppen geschult. Von derPlanung bis zur Realisierung eines Pro-jektauftrages ringen die Studierendengemeinsam um seine optimale Lösung.Durch Vorträge und Präsentationenerhalten sie nach Abschluss des Projek-tes die Möglichkeit, ihre Arbeitsergeb-nisse in einer der Zielgruppe angemesse-nen Form zur Diskussion zu stellen undzu verteidigen. ■

Fortsetzung von Seite 45:

bereitung für unterschiedliche Medienerworben. In praxisrelevanten Projektenwerden diese Kenntnisse angewandt,vertieft und auf ihre Brauchbarkeit hinüberprüft.

(5) Der Abschluss des Master-Studien-ganges „Technische Redaktion und Wis-senskommunikation“ versetzt die Stu-dierenden in die Lage,■ technische Sachverhalte adressaten-

gerecht zu kommunizieren, zu doku-mentieren und zu publizieren,

■ Informationsprodukte für unter-schiedliche Informations- und Kom-munikationssysteme zu konzipieren,zu gestalten und zu realisieren,

■ Informationen interdisziplinär zutransferieren und

■ Arbeiten im Team zu leiten.

Die Ausbildung erstreckt sich über vierSemester und schließt mit dem akade-mischen Grad „Master of Arts“ ab.Zulassungsvoraussetzung ist ein ersterberufsqualifizierender Abschluss, bevor-zugt in einer ingenieurwissenschaftli-chen oder mathematisch-naturwissen-schaftlichen Disziplin; Motivation undEignung vorausgesetzt, auch in einergeisteswissenschaftlichen Fachrichtung.

Inhalte des Studiums

Gemäß der oben skizzierten Aufgaben-vielfalt bei der Erstellung von Informa-tionsprodukten wird ein breites Spek-trum an Wissen, Fähigkeiten und Fertig-keiten in der Ausbildung erworben.Schwerpunkte dabei sind:■ Grundlagen der Wissenskommunika-

tion und Wissensdokumentation ■ Visuelle und sprachliche Gestaltung■ Elektronische Dokumentation und

Multimedia ■ Projektmanagement, Fremdsprachen.

Der Bezug zur Praxis

Neben der Vermittlung von wissen-schaftlichen Grundlagen und Metho-denkompetenz wird in Projekten zielge-

Fachkräften, die außer fachspezifischemWissen in gleichem Maße auch Kompe-tenzen bezüglich der sprachlichen undvisuell-gestalterischen, zielgruppen-gerechten Aufbereitung und Kommuni-kation von Information und Wissendurch Einbeziehung moderner Medienerwerben.

Kompetenzprofil des Studienganges„Technische Redaktion und E-Learningsysteme“

Der Bachelorstudiengang „TechnischeRedaktion und E-Learning-Systeme(TREL)“ wendet sich der Fragestellungzu, wie die sach- und zielgruppen-gerechte Vermittlung von Informationund Wissen für die optimale Nutzungneuer Technologien wie neuer Erkennt-nisse in all ihren Facetten verbessertwerden kann. Die Beantwortung dieserFrage ist sowohl für die Entwicklung alsauch für den Vertrieb von Produktenund Dienstleistungen und die damitzusammenhängenden sozialen Kompo-nenten von Bedeutung. Verständliche,visuell ansprechende und lernlogischaufgebaute Informationsprodukte hel-fen dem Nutzer, sein materielles oderideelles Produkt schnell und problemloszu verstehen und zu beherrschen.Durch praxisbezogenes Lernen vermit-telt das Studium eine auf wissenschaft-licher Grundlage beruhende Bildung,die zum zielgerichteten Gebrauchsprachlicher, gestalterischer und tech-nologischer Mittel in der Kommunika-tion wissenschaftlicher und technischerSachverhalte befähigt. Zu diesem Zweckwerden grundlegende theoretischeKenntnisse zur sprachlichen und visuel-len Gestaltung von Informationspro-dukten und deren Aufbereitung fürunterschiedliche Medien erworben. Inpraxisrelevanten Projekten werden dieseKenntnisse angewandt, vertieft und aufihre Brauchbarkeit hin überprüft.

Als Mittler zwischen Experten undLaien sind die Studierenden nachAbschluss des Bachelor-Studienganges„Technische Redaktion und E-Learning-Systeme“ in der Lage,

TRUNDT

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richtet der Gebrauch gestalterischer,sprachlicher und technologischer Mittelfür die Kommunikation technischerSachverhalte erprobt. LangjährigeKooperationen des Studienganges mitPraxispartnern geben den Studierendendie Möglichkeit, ihre Fertigkeiten anpraxisrelevanten Aufgabenstellungenunter Beweis zu stellen. Ein in die Aus-bildung integriertes Industriepraktikumund der explizite Praxisbezug der Mas-terarbeit gewährleisten, dass die Absol-venten fit für die Aufgaben des Berufs-alltags sind.

Berufliche Perspektiven

Nach erfolgreich absolviertem Studiumstehen Berufseinsteigern unterschiedli-che Berufsfelder offen. Begehrt ist ihreQualifikation für die Technische Doku-mentation von Produkten, aber auchbei der Entwicklung von Schulungs-,Messe- und Vertriebsunterlagen wie imWissensmanagement, in der Öffentlich-keitsarbeit und im Journalismus. DieAnforderungen der Praxis zeigen, dasses für Absolventen, die es gelernthaben, Informationen professionell auf-zubereiten, am Markt vielfältige Einsatz-möglichkeiten gibt. Denn TechnischeRedakteure sind gefragte Multitalente,die über technischen Sachverstand,didaktische und kommunikative Fähig-keiten wie technologische Fertigkeitenverfügen.

Im Moment übersteigt die Nachfragenach qualifizierten Absolventen dasAngebot bei Weitem: Auf einen Absol-venten kommen ca. zehn offene Stel-len. Folgt man den Angaben der tekom,des Berufsverbandes der TechnischenRedakteure, so besteht in den nächstenJahren ein erheblicher Mehrbedarf amMarkt, den die Hochschulen nicht ohneWeiteres decken können – eine sichereChance auf einen Job.

Ein lohnendes Ziel für alle, die Freudedaran haben, technische Produkte fürandere verstehbar zu machen unddamit deren Qualität zu erhöhen. ■

HTWK Leipzig in European University Association (EUA)aufgenommen

Aufgrund ihrer Forschungsstärke wird dieHTWK Leipzig als erste Fachhochschule inden neuen Bundesländern Vollmitglied derEUA

Leipzig, Februar 2010 – Die Hochschulefür Technik, Wirtschaft und KulturLeipzig wird als Vollmitglied in dieEuropean University Association (EUA)aufgenommen. Dies entschied der EUA-Rat in seiner Sitzung am 29. Januar2010 in Brüssel. Damit ist die HTWKLeipzig deutschlandweit eine von elfFachhochschulen und gleichzeitig dieerste in den neuen Bundesländern, dieaufgrund ihrer ausgewiesenen For-schungsstärke sowie ihres Engagementsin der Nachwuchsförderung Mitglied inder Vereinigung europäischer Universi-täten wird.

„Die europäische Ausrichtung der For-schung und der weitere Ausbau unsererinternationalen Hochschulpartnerschaf-ten in Forschung und Lehre sind weite-re Etappen für die erfolgreiche Positio-nierung der HTWK Leipzig als aner-kannte europäische Hochschule derAngewandten Wissenschaften. Dieneuen Vernetzungsmöglichkeiten, diesich durch unsere Mitgliedschaft in derEUA ergeben, bieten dafür eine hervor-ragende Chance“, betont der Rektor derHTWK Leipzig, Professor Dr.-Ing.Hubertus Milke.

Mit der Aufnahme in die EUA zeigt sichein Erfolg der Anstrengungen der letz-ten Jahre. Die Hochschule hat einengrundlegenden Strategieentwicklungs-prozess eingeleitet, um den anstehen-den gesellschaftlichen und ökonomi-schen Herausforderungen erfolgreichbegegnen zu können und sich als wich-tiges Kompetenzzentrum in Mittel-deutschland zu etablieren. Neben dernahezu vollständigen Umstellung auf

akkreditierte Bachelor- und Masterstu-diengänge erfolgt die Profilierung derForschungsaktivitäten in drei Bereichen:Energie-Bauen-Umwelt, Life ScienceEngineering sowie Software- undMedientechnologien. Einen wesent-lichen Schwerpunkt der Aktivitäten bil-det die Förderung des wissenschaft-lichen Nachwuchses.

Als Vollmitglied wird sich die HTWKLeipzig aktiv an der Gestaltung desEuropäischen Bildungs- und For-schungsraumes (ERA) beteiligen, regio-nale Aspekte in die politische Diskus-sion in Brüssel einbringen und damit zueiner Stärkung der Innovations- undWettbewerbsfähigkeit der Region bei-tragen.

Die EUA ist die offizielle Vertretung dereuropäischen Universitäten mit Sitz inBrüssel und repräsentiert und unter-stützt über 800 Mitglieder in 46 Län-dern. Sie ist die Stimme der Hochschu-len in politischen Debatten um diekünftige Entwicklung des EuropäischenBildungs- und Forschungsraumes.Zunächst ausschließlich eine Vereini-gung der europäischen Universitäten,sind seit 2008 auch Fachhochschulenantragsberechtigt, wenn sie eine aktiveForschungstätigkeit im Rahmen natio-naler und europäischer Förderprogram-me mit unabhängigem Gutachterver-fahren (peer review) oder eine größereZahl abgeschlossener Promotionsverfah-ren in Kooperation mit Universitätennachweisen können. Beide Kriterienwerden von der HTWK Leipzig erfüllt.

Die HTWK Leipzig ist mit etwa 6.800Studierenden Sachsens größte Fach-hochschule und ein wichtiger Innova-tionsträger in der Region. In den letztendrei Jahren wurde das Drittmittelvolu-men deutlich gesteigert. Neben Auf-tragsforschung für und in Zusammen-arbeit mit Unternehmen nimmt auchdie Zahl öffentlich geförderter For-schungsprojekte kontinuierlich zu.

Katharina Märker

BERICHTE

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Tanzunterricht in Projektforman Schulen

Kulturpädagogik umfasst den gesamtenMenschen und sollte dazu dienen, Kultur für alle Sinne zugänglich zumachen. Die Musik- und Theaterpäda-gogik ebenso wie die Kunsterziehungsind schon lange im Bereich der kultu-rellen Bildung etabliert. Das MediumTanz ist das jüngste Genre und wird erstin den letzten fünf Jahren als ein wich-tiges und nicht zu unterschätzendesTeilgebiet wahrgenommen. Entschei-dend beigetragen zu einer Popularisie-rung des Tanzes als Bildungsmediumhat die Dokumentation „Rhythm is it“1)

und ein infolgedessen sprunghafterAnstieg von Tanz-in-Schulen-Projektensowie ein Beginn der wissenschaftlichenBegleitforschung. (Barz/Kosubek 2010,ZfKF2) 2008/09) Wo es bisher an dernötigen Seriosität fehlte, der Tanz mitVorurteilen und Unverständnis inner-halb der gesellschaftlichen Wahrneh-mung zu kämpfen hatte, wird seinerzieherischer Stellenwert nun erkannt,und er kann als Bildungsmedium, wel-ches pädagogische sowie künstlerisch-ästhetische Aspekte zu vermitteln ver-mag, wirksam werden. Durch die Verei-nigung von Bewegung, Körperspiel,Musik, Sprache und Bildkunst nimmtder Tanz, kooperierend neben demBereich Theater, unter den Künsten eineSonderstellung ein und sollte im Vor-schul- und Schulbereich besser geför-dert werden.

Relevanz für den Einsatz an Schulenerlangt das Medium Tanz aufgrund derEreignisse der letzten Jahre, welchedeutlich gemacht haben, dass SchuleVeränderung braucht. Nach PISA wirdviel über Bildung und Ausbildung dis-kutiert und nach Auswegen aus der Bil-dungskrise gesucht, die in besonderemMaße auch die Kulturpädagogik betref-fen. Eine rein kognitive Ausrichtung imLernfeld Schule reicht in der heutigenZeit nicht mehr aus, mit den vielfälti-

gen Anforderungen in der Lebens- undBerufswelt zurecht zu kommen. Zuneh-mend sind auch kreative Fähigkeiten,intellektuelle Phantasie und emotionaleIntelligenz bei der Lösung von Proble-men gefragt.3) Eine Antwort auf PISA istdie Forderung nach Ganztagsschulen.Wobei dies nicht „den ganzen TagSchule“ heißen soll. Um den Anforde-rungen nach ganzheitlichem Lernen zuentsprechen, muss sich die Schule zueinem Lern- und Lebensort mit einerKultur der Stärkung und Anerkennungentwickeln. Durch die Zusammenarbeitvon Schule und außerschulischen Part-nern mit Fachleuten aus dem Bereichder kulturellen Bildung können Ganz-tagsangebote entstehen, die den Bedürf-nissen der Schülerinnen und Schülerentsprechen, das Lernen in Schule qua-lifizieren und somit den Eltern eine ver-lässliche Betreuung ihrer Kindersichern. Tanz mit seiner Vielfalt anästhetischen Formen und Methodensowie einer prozessorientierten Arbeits-weise ist für Schüler sehr gut geeignet.

Tanz geht vom Ureigensten des Men-schen aus, dem Ausdruck durch Bewe-gung. Der Tanz stellt eine elementareLebensäußerung des Menschen dar, istdie ursprünglichste Art, sich seinerUmwelt mitzuteilen, ist Ausdruck seinervitalen Körperlichkeit und spiegelt inbesonderer Weise seine kulturellen, his-torischen und sozialen Bezüge wider.Durch das Tanzen können Menschenihr Inneres offenbaren sowie den Kör-per, Verstand und Gemüt in Einklangbringen. Beim Tanzen werden alle Sin-nesorgane angesprochen und sensomo-torische, kognitive wie auch sozialeKompetenzen entwickelt. Durch Bewe-gung erhält der Mensch einen Input anSinnesreizen, die das Gehirn sinnvollordnen muss. Man spricht hier voneiner „sensorischen Integration“.Dadurch erhalten wir die Möglichkeit,

Peggy Meyer-HanselDipl. TanzpädagoginWissenschaftliche Mitarbei-terin für Tanzpädagogik imLehrgebiet Theater- undMedienpädagogik am FBSoziale Arbeit.Medien.Kul-tur an der HochschuleMerseburg (FH)Geusaer Strasse06217 [email protected]

Peggy Meyer-Hansel

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50 MEYER-HANSEL

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unser Gehirn weiterzuentwickeln undmehr und mehr zu organisieren. Takti-les, kinästhetisches und verstibuläresSystem4) sind Nahsinne, die in derBewegung optimal ausgebildet werdenund gemeinsam das Fundament derWahrnehmungsentwicklung bilden.Durch ein „trainieren“ der Nahsinnewird der Grundstock für die Entwick-lung der Sprache, des Lesens undSchreibens, des kognitiven Lernens, derKonzentrationsfähigkeit und des sozia-len Miteinanders gelegt. Bewegung istalso wortwörtlich Futter für das Ge-hirn.5)

Die gesellschaftliche Realität sieht aberanders aus. Im gesamten Lebensalltagschwinden Bewegungsräume und -mög-lichkeiten. Zeiteffizienz, Fortschritt undModernisierung machen aus uns sitzen-de und stehende Menschen in kleintei-lig stagnierenden Bewegungsabläufen.Dieser Sachverhalt führt gerade im Kin-desalter zu Defiziten, die sich in derKonsequenz in den viel-zitierten PISA-Ergebnissen niederschlagen.

Zielstellung des Projektes und Forschungsinstrumentarium

Neben der Untersuchung von Wir-kungsdimensionen und Wirklichkeitvon Tanz an Bildungseinrichtungenwidmet sich die Forschungsarbeit derFragestellung: „Wie kann der Tanz nutz-bar gemacht werden für die kulturelleBildung und Pädagogische Prozesse?“und untersucht demnach Vermittlungs-inhalte und methodische Aspekte desMediums Tanz.

Über einen Zeitraum von zwei Jahren(2007 – 2009) wird eine Schulklasse6)

einer Sekundarschule in Sachsen-Anhaltbegleitet, welche im Rahmen des MUS-EProgramms7) der Yehudi Menuhin Stif-tung kontinuierlich Tanzunterrichterhält. Die 18 Schüler besuchen zumZeitpunkt der Datenerhebung die

Ein Zwischenbericht zum Forschungsprojekt „Kultur trifft Schule. Lernen mit Kunst und Kultur am Bei-

spiel von schulischem Tanzunterricht“, Betreuerin: Prof. Bettina Brandi

7. – 9. Klasse und erhalten ein Malwöchentlich für 90 Minuten am Vor-mittag in der Kernunterrichtszeit Tanz-unterricht. Zur Datengewinnung wer-den eine Fragebogenerhebung mit denSchülern8) und leitfadengestützte Inter-views mit den beteiligten Lehrkräftendurchgeführt. Zur Interpretation derDaten werden Ergebnisse aus dokumen-tierten Feldbeobachtungen herangezo-gen.

Aktueller Forschungsstand

Die Auswertung der Untersuchungser-gebnisse lässt deutlich erkennen, dassdie Schüler im Rahmen des Tanzunter-richtes eine Steigerung ihrer Konzentra-tionsfähigkeit, ihrer motorischen undsozialen Kompetenz sowie eine Verbes-serung ihres Arbeits- und Sozialverhal-tens erreichen konnten. Ebenso lässtsich an der Durchführung des MUS-EProjektes ablesen, dass Tanzprojekte anSchulen nur dann gelingen können,wenn alle beteiligten Schüler, Lehrerund Künstler einen gemeinsamen Habi-tus finden. Das setzt voraus, dass sichalle Beteiligten vor Beginn eines Projek-tes über dessen Zielstellungen und Mög-lichkeiten verständigen und die Erwar-tungen aneinander und an das Projektim gemeinsamen Dialog und aus derindividuellen Innenperspektive herauserörtern. „Eine wichtige Voraussetzungfür eine optimale Zusammenarbeit zwi-

schen Lehrkräften, Künstlern und Schü-lern ist, einen gemeinsamen Habitus zufinden. Der Habitus fungiert als eine ArtDenk-, Wahrnehmungs-, Bewertungs-und Handlungsgrammatik.“9)

Modell für Tanz-in-Schulen-Projekte

Zum Gelingen eines Projektes ist eswichtig, den Standpunkt der Kunst kon-sequent zu verdeutlichen. Eine Vielzahlvon künstlerischen Angeboten an Schu-len bedeutet nicht, dass die Künste inder Schule einen Platz haben. Vielmehrstellen sie eine Möglichkeit der Betäti-gung vor allem in Ganztagsschulen dar.Häufig wird die Kunst instrumentali-siert, soll als Problemlöser dienen oderkommt als kreativer „Geschmacksver-stärker“10) im Randbereich am Nachmit-tag zum Einsatz. Dies macht umsomehr deutlich, dass die Künste nicht alsgleichwertiges Lehr- und Lernfeld wahr-genommen werden. Der Nutzen undZugewinn der Künste wird für das Ler-nen in der Institution Schule nochnicht erkannt. Ein Wunsch seitens derLehrer ist häufig die Auflösung existie-render Probleme und zugespitzter Situa-tionen innerhalb der Klassengemein-schaft oder mit einzelnen Schülern. Die Künste sollen nun, wo alle anderenMethoden bisher versagt haben, eineLösung des Problems herbeiführen.Doch an dieser Stelle wird den Künsteneine Rolle zugedacht, die sie nicht erfül-

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51TANZPÄDAGOGIK

Schüler

Lehrer Künstler

Habitus

Grafik 1

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ren von Techniken und Tanzstilen, son-dern um eine umfassende, nachhaltigeEntwicklung von Kindern und jungenErwachsenen. Gemeint ist damit einekörperlich-sinnliche Präsenz, die eineBereitschaft und die Fähigkeit zumWachstum in sich trägt. Dazu zählt es,den Lehrkräften die Vermittlungs-inhalte einer zeitgenössischen Tanz-pädagogik zu verdeutlichen. Diese noch recht junge Stilistik erhebt denAnspruch, durch eine Vielfalt anMethoden und eine prozesshafteArbeitsweise gewinnbringend und per-sönlichkeitsbildend an heterogen zubewertenden Schulklassen zu wirken.Während eines Tanzprojektes findetWissensvermittlung auf sehr hohemNiveau statt. Es geht nicht nur um ein-fache Körperbewegung oder das Einstu-dieren einer Choreographie, sondernum das Verstehen der Bewegungenauch im rationalen Sinn: Wie ist derRaum aufgebaut, in dem ich michbewege? Auf welche Art kann ich michdarin bewegen? Mit welchem Kraftauf-wand? Das Entscheidende ist, dass dieseWissensvermittlung zum größten Teilnicht durch Frontalunterricht, sonderndurch die eigene Erfahrung und dasAusprobieren am eigenen Körper ent-steht. Tanzpädagogische Vermittlungs-aspekte zur Erlangung von Bewegungs-kompetenz lassen sich in folgendemotorischen Operationen unterteilen:(siehe Grafik 2). ■

Literatur (Auswahl):

Brandi, B. (2005): Aktuelle Richtungen in derTheaterpädagogik. In: Bischoff, J.; Brandi, B.(Hrsg.): Kulturpädagogik. Berufsbild, Qualifika-tionsansprüche und Positionen. MerseburgerMedienpädagogische Schriften Bd. 2. S. 116-126. Aachen.

Kneip, W. (2007): Das dritte Feld. In: MUS-E Zeit2007, S.7.

Müller, L.; Schneeweis, K. (2006): Tanz in Schulen.Stand und Perspektiven. München.

Information:http:// www.ymsd.de/mus-e.html (letzter Zugriff

am 20.02.2009)

1) Die Dokumentation zeichnet den Entste-hungsprozess eines Tanzprojekts nach, das inZusammenarbeit mit den Berliner Symphoni-kern und dem britischen Community DanceChoreografen Royston Maldoom im Jahr 2003mit Schülern erarbeitet wurde. Dabei wird diezu beobachtende Persönlichkeitsentwicklungvon beteiligten Schülern am „Education-Pro-jekt“ thematisiert.

2) Zentrum für Kulturforschung, Bonn.3) Brandi; B.: Konzept im Schwerpunkt Medien-

pädagogische Arbeit II: Darstellende Kunst.„Spielraum für Gefühle – Kultur macht Schu-le“ an der Hochschule Merseburg (FH) im FB Soziale Arbeit.Medien.Kultur im SS 2006und WS 2006/07.

4) Taktiles, kinästhetisches und vestibuläres Sys-tem = das Greifen, die körperliche Eigenwahr-nehmung und der Gleichgewichtssinn.

5) vgl. Schneider, K.; Alle Kinder tanzen gern., S. 20.

6) Schulklasse der Goethe-Schule Bad Lauch-städt.

7) MUS-E ist ein künstlerisches Programm fürSchulen in Europa. Es wird durch die YehudiMenuhin Stiftung Deutschland realisiert. Zielist es, über die Arbeit mit Künstlern die Per-sönlichkeit von Kindern und Jugendlichen zuentfalten, ihre Kreativität und künstlerischeAusdrucksfähigkeit zu fördern und ihre sozialeKompetenz zu stärken.

8) Der Fragebogen ist halbstandardisiert; er ent-hält offene und geschlossene Fragen in fünfKategorien.

9) Prof. Dr. A. de Bruin in seinem Vortrag auf derBundesweiten Fachtagung ‚Tanz in Schulen –Projekte und ihre Kooperationspartner“ desBV Tanz in Schulen in München am06.03.2009; Tagungsergebnisse MMS Band 5,2009.

10) vgl. Kneip, W.: Das dritte Feld. In: MUS-E Zeit2007, S. 7.

11) ebd.

len können und sollen. „Die Künstehaben Wirkung, die die Schule nutzenkann, aber instrumentalisieren für kon-krete Problemlösungen darf man sienicht.“11) Ein Tanzprojekt sollte denethischen Auftrag erfüllen, mit KunstZukunft zu gestalten. Um dies zu errei-chen, ist es wichtig, das künstlerischeMedium vorbereitend und kontinuier-lich in seiner Position und Professionzu stärken. Ansonsten droht der Verlustder Authentizität und der Tanzpädagogeverliert irgendwo zwischen Kunst undPädagogik sein Profil und wird zum„Hilfslehrer“.

Aspekte zeitgenössischer Tanzpädagogik

Der Transfer von Tanzwissen ist einKernthema von Tanzpädagogik undTanzvermittlung. Da Tanz an Schulennoch keine Tradition hat, fehlt esjedoch an grundlegenden Erkenntnis-sen über strukturelle Vermittlungsmo-delle, die sich in Schulen bewähren. Aufder Grundlage der durchgeführten Feld-beobachtungen und Analyse von Unter-richtsmitschriften konnte ein Modellzur Erarbeitung von Bewegungskompe-tenz entwickelt werden. Das Modellbeleuchtet grundlegende Vermittlungs-aspekte, welche motorische Operatio-nen in 3 Hauptstränge unterteilt (sieheGrafik 2). In der Tanzpädagogik geht esgrundlegend nicht nur um das Trainie-

MEYER-HANSEL

Universale Bewegungsaspekte(Labansche Bewegungslehre)

Choreutik/ Raum- und Formlehre Eukinetik / Lehre vom Bewe- gungsfluss durch: Kraft Zeit Modus 8 Bewegungsqualitäten

mit Methode der Improvisation

anwendbar

Tanztechnische Aspekte (von der Anatomie des Körpers

ausgehend)

Raumplatzierung Fokussierung Stabile – labile Körperachse Balance Gewichtsübertragung Koordinationsfähigkeit Schwung & Sprung Kraft & Dehnung

mit frei wählbarer zielgruppen-abhängiger Stilistik anwendbar

Tanzkünstlerisch-kompositorische Aspekte

Improvisatorische Gestaltung Vom Motiv zur Form zur Komposition Musikalisch motivierte GestaltungTanz & Sprache Tanz mit Requisiten

Grafik 2

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Bologna-Reform 2010 – Aufbruch statt Abschluss

„Das Bologna-Ministertreffen markiertnun auch auf europäischer Ebene dasEinläuten einer zweiten Phase der gro-ßen Studienreform. Nach der Einfüh-rung und den Erfahrungen der erstenJahre brauchen wir Nachsteuerungen,die in Budapest und Wien politischanerkannt wurden. Daraus müssenKonsequenzen erwachsen, die der zen-tralen Bedeutung von Universitätenund Hochschulen für Innovation undZukunft in Europa gerecht werden.“Dies erklärte die Präsidentin der Hoch-schulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr.Margret Wintermantel in Wien. Sie warals Vertreterin der deutschen Hoch-schulen zu dem Treffen eingeladen.

„Das Treffen in Budapest und Wien wareine Jubliäumskonferenz, die demErfahrungsaustausch und der Standort-bestimmung diente. Sie war wichtig,weil sie deutlich gemacht hat, dassnun, nach 10 Jahren, noch mal neuSchwung genommen werden muss, umdie von allen akzeptierten Ziele derReform wirklich zu erreichen. Die vor-gelegten Studien zeigen, dass die Ein-führung von Bachelor- und Masterpro-grammen mit europaweit 95 Prozentpraktisch abgeschlossen ist. Aber sie zei-gen auch, dass die Programme vielfachentschlackt werden müssen, dass Mobi-lität besser gefördert werden muss unddass die Hochschulen mehr Handlungs-spielräume brauchen. Sie war wichtig,weil so deutlich wie nie wurde, dass einpolitischer Beschluss wie der von Bo-logna ohne vernünftige finanzpoliti-sche Konsequenzen nicht schnell zueinem messbaren Erfolg führen kann.Wichtig auch, weil die Studierendenihre Forderungen nach angemessenenStudienbedingungen gegenüber deneuropäischen Ministerinnen und Minis-tern öffentlich sichtbar erhobenhaben.“

Sie halte es für eine wichtige Leitlinieauch der künftigen deutschen Politik,dass die Mitglieder der Hochschulen

besser in den Reformprozess einbezogenwerden müssen. „Das gilt für die Studie-renden, die gute Lernbedingungenerwarten dürfen und in die Verantwor-tung für ein bestmöglich konzipiertesStudium einbezogen werden müssen.Das gilt für die Lehrenden, derenArbeitsbedingungen dringend verbessertwerden müssen. Und das gilt für Hoch-schulleitungen und -verwaltungen,auch deren Belastung durch diese Jahr-hundertreform an ihre Grenzen getrie-ben wurde“, sagte Wintermantel.

„Wir sind in Deutschland dabei, eineKultur des stärkeren Zusammenwirkensvon Studierenden und Lernenden zuentwickeln. Wir sehen, dass in einerganzen Reihe von Hochschulen bei-spielgebend neue Wege gegangen wer-den. Neue Kommunikationsformenwerden erprobt, Studierende eng in dieÜberarbeitung von Studienprogrammeneinbezogen, hochschulweit und hoch-schulübergreifend arbeitet man an ver-lässlichen und gleichzeitig ausreichendflexiblen Strukturen für die neuen Stu-diengänge.“

HRK

Hochschule wohin? Zur gewerk-schaftlichen Leitbilddebatte umeine demokratische und sozialeHochschule

Die Tagung wurde von dem „Netzwerkder niedersächsischen Kooperationsstel-len Hochschulen und Gewerkschaften“und dem „HochschulpolitischenArbeitskreis des DGB-Bezirkes Nieder-sachsen-Bremen-Sachsen Anhalt“ mitUnterstützung der Hans-Boeckler-Stif-tung ausgerichtet. Sie fand am15.04.2010 von 10 – 17 Uhr im Leibniz-haus in Hannover statt und behandeltedie Themen■ Skizzierung des gewerkschaftlichen

Leitbildes■ Hochschule und Demokratie –

Eine kritische Bestandsaufnahme■ Offene Hochschule (Forum 1)■ Qualität der Lehre (Forum 2)

■ Hochschulfinanzierung (Forum 3). Sieendete mit einer Podiumsdiskussionüber die Perspektiven der demokrati-schen und sozialen Hochschule.

Das Leitbild basiert auf insgesamt 14wissenschaftlichen Expertisen, die unterwww.boeckler.de/fix/projekt-leitbild.deherunter geladen werden können. Es istseitens der Böckler-Stiftung erwünschtund den hlb-Mitgliedern m.E. zu emp-fehlen, diese Materialien für eine inter-ne Diskussion eines aus meiner Sichtnotwendigen Hochschulleitbildes deshlb zu nutzen und auszuwerten.

Anmerken möchte ich hierzu, dass icheine kritische Auseinandersetzung mitdem derzeit herrschenden neoliberalenLeitbild aus dem Hause Bertelsmann(vgl. Detlev Müller-Böling, Die entfes-selte Hochschule, Gütersloh 2000) ver-misst habe, obwohl sie methodisch denAusgangspunkt hätte darstellen müssen.Das Leitbild „Demokratische und Sozia-le Hochschule“ der Böckler-Stiftungwirkt daher bereits auf den ersten Blickdeutlich weniger profiliert, als es hätteerwartet werden können.

Kurz gefasst waren die Ergebnisse derPodiumsdiskussion:■ Erstens existiert seit mehr als drei Jahr-

zehnten eine chronische Unterfinan-zierung der Hochschulen aufgrundeiner anhaltenden finanzpolitischenFehlsteuerung.

■ Zweitens ist diese Finanzierungslageeine wesentliche Determinante für dieQualität der Lehre ((vgl. z. B. dieBetreuungsverhältnisse, aber auch dieBildungsausgaben im internationalenVergleich).

■ Drittens wird die berufsbegleitendeund weiter qualifizierende „OffeneHochschule“ zwar sehr gewünscht, siebirgt aber - wie angemerkt wurde -auch erhebliche Risiken und offeneFragen im Hinblick auf die Qualitätdes Studiums. Die Hochschulrektoren-konferenz sollte sich hierzu äußern.

Günter Buchholz

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Regional. Praxisorientiert.International.Offene Türen für Kunst, Kultur und Vortragsreihen

Elfenbeinturm der Bildung, Festung desWissens, Hochschul-Insel inmitten idyl-lischen Kleinstadtlebens, mittelständi-scher Industrie und einzigartiger Natur– das wollte die Hochschule Harz niesein. Seit der Gründung im Jahr 1991mit 77 Studierenden haben sich die auf-strebenden Standorte in Wernigerodeund Halberstadt rasant entwickelt.Innovative, praxisorientierte Studienan-gebote an den Fachbereichen Automati-sierung und Informatik, Verwaltungs-wissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften locken inzwischen knapp3.300 angehende Akademiker aus allenBundesländern in den Harz.

Die Hochschule lebt eine innige Bin-dung zu den Bürgern, zur lokalen Wirt-schaft, Wissenschaft und Politik. Dievielseitigen Kultur- und Vortragsange-bote öffnen den Campus für Interessier-te aller Altersklassen und laden sie ein,„ihre“ Hochschule Harz näher kennenzu lernen.

Kunst und Kultur auf dem Campus

Moderne Malerei, berührende Fotogra-fien, beeindruckende Installationen –für Liebhaber von Kunstausstellungenbieten das Rektoratsgebäude, eineknapp 100jährige Villa mit faszinieren-der Geschichte, und die „Papierfabrik“,ein hochmoderner Neubau aus Glas,Stahl und Beton auf dem WernigeröderCampus vielseitige Ausstellungsflächenfür ebenso abwechslungsreiche Kunst.Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Wil-lingmann ist dabei treibende Kraft: „AlsHochschule haben wir gegenüber unse-ren Studierenden, aber auch in der Regi-on einen Bildungsauftrag, der über dieVermittlung akademischer Qualifikatio-

nen hinausgeht und die Begegnung mitbildender Kunst einschließt“. Auf vielBeeindruckendes kann er bereits zurück-blicken, darunter eine Ausstellung desWeißen Rings über Opfer von Gewalt-verbrechen. Ähnlich berührten die Bil-der zweier Berliner Künstlerinnen, diegemeinsam mit dem FrauenzentrumWernigerode ausgestellt wurden unddas Thema Brustkrebs behandelten. Erstkürzlich sorgten die großformatigen,vielschichtigen Werke von Edda Gross-man für Besucherrekorde, die Künstle-rin selbst ließ bei der Finissage tiefe Ein-blicke in Seele und Schaffen zu. Derehemalige Gefängnisdirektor von Hal-berstadt und jetzt freischaffende Künst-ler Karl Anton wiederum bereicherteseine Vernissage mit musikalischerBegleitung und lyrischen Werken.

In all der Zeit vergaß die Hochschule alsAusstellungsort nie den Bezug zu ihrenWurzeln: studentische Werke werdenauch weiterhin im Wechsel mit renom-mierten Künstlern gezeigt; Der Gedan-kenaustausch über Generationen undBerufsgruppen hinweg ist Herzstück derkulturellen Ausrichtung. Bis 2013 ist dieHochschule Harz mit regionalen undüberregionalen Künstlern gleichsamausgebucht – gute Nachrichten für alleKunstenthusiasten.

Die Stiftung Karl Oppermann

Als Krönung des bunten Ausstellungs-programms und einmalig für die Fach-hochschulen des Landes – und viel-leicht sogar darüber hinaus – konnte imJahr 2008 die „Stiftung Karl Opper-mann“ eingeweiht werden. Der interna-tional bekannte Maler und emeritierte

Janet Anders, B.A. (Bachelor of Arts)Dezernat Presse- undÖffentlichkeitsarbeit Hochschule Harz (FH) Friedrichstraße 57-59 38855 [email protected]

Janet Anders

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Professor an der Universität der KünsteBerlin brachte vier großformatige Ölbil-der mit internationalen Themen ein,die nunmehr als Schenkung bzw. Dau-erleihgabe in der Wernigeröder Hoch-schulbibliothek der Öffentlichkeitzugänglich sind. Im letzten Jahr erwei-terte der Künstler die Stiftung um einPortrait des Universalgelehrten undGlobetrotters Alexander von Humboldtsowie um ein beeindruckendes großfor-matiges Triptychon.

Die Gemälde handeln von Selbsterfah-rung, Aufbruch und Glückssuche, aberauch von Flucht, Vertreibung und demKampf ums Überleben. Sie spiegeln denkünstlerischen Anspruch Oppermannsund das Bildungsanliegen der Hoch-schule Harz gleichermaßen wider: DasBemühen um internationale Kontakteund die Verständigung zwischen denKulturen, die Reflexion über kulturelles(Selbst-)Verständnis und interkulturel-len Anspruch. Der tief empfundeneHumanismus, den Karl Oppermannkünstlerisch packend darstellt, soll auchdas soziale Gewissen eines jeden Einzel-nen ansprechen und ihn dazu aufrufen,gesellschaftliche Verantwortung zuübernehmen.

Professionell – das Tagungs- und Veranstaltungsmanagement

Das zunehmende Interesse, die Hoch-schule Harz als Standort zur Ausrich-tung von Seminaren und Kongressen zunutzen, führte im Jahr 2006 zur Grün-dung eines professionellen Tagungs-und Veranstaltungsmanagements. Indi-viduell abgestimmt, wird ein markt-orientiertes Leistungsprogramm mithochmoderner Ausstattung, Räumlich-keiten für bis zu 250 Personen undzahlreichen Serviceeinrichtungen auf

Die Hochschule Harz ist eng mit der Region verknüpft. Neben dem studentischen Leben bereichern die

Angebote des nach allen Seiten offenen Bildungsinstituts den Alltag Vieler. Ob Kunst, Kultur, Feiern,

Vorträge oder Tagungen – der Campus bleibt keinem Interessierten verschlossen.

dem „Campus der kurzen Wege“ gebo-ten. Auch die Koordination von Über-nachtungen, individuellen Catering-Angeboten und attraktiven Rahmenpro-grammen gehören zum Portfolio.

Neben der Erschließung alternativerEinnahmequellen, der intensivenUnterstützung der zentralen Kommuni-kationsarbeit der Hochschule und derAuslastung freier Kapazitäten stehenhinter dieser Initiative weitere Ziele. Inerster Linie soll die Vielzahl unter-schiedlichster regionaler und überregio-naler Veranstaltungen professionell,kompetent, und ganzheitlich betreutwerden. Die weitere Öffnung der Hoch-schule Harz für die Öffentlichkeit, dieVernetzung mit Industrie und Wirt-schaft sowie die Stärkung des vielseiti-gen Profils gehören ebenso dazu wie dieUnterstützung anderer öffentlicher Ein-richtungen, die Förderung von Freizeit,Kultur und Sport sowie die Unterstüt-zung gemeinnütziger Aktivitäten.

GenerationenHochschule – StudiumGenerale für jede Altersklasse

Seit der ersten Vorlesung im Jahr 2007hat sich die Generationen übergreifendeBildung zu einer festen Institution ander Hochschule Harz und zum echtenPublikumsrenner entwickelt. Einmalmonatlich jeweils an einem Dienstag-nachmittag von 17 bis 19 Uhr öffnetdie GenerationenHochschule auf demWernigeröder Campus ihre Pforten.Diese Initiative richtet sich an alle, dieInteresse an Wissenschaft, aktuellenThemen und Weiterbildung haben. WerZeit und Lust mitbringt, ein bisschen„Hochschulluft“ zu schnuppern, istdazu eingeladen; Spezifische Vorkennt-nisse oder spezielle Qualifikationen sindkeine Voraussetzung.

Die Vorlesungen der Generationen-Hochschule werden stets von Professo-ren der Hochschule Harz oder anderenanerkannten Fachleuten gehalten. JedeVeranstaltung setzt sich mit einemneuen Wissenszweig auseinander – auch2010 ist für jeden etwas dabei: Ein Ärz-teteam spricht über komplementäreTumortherapie und die Rechte der indi-genen Völker Namibias werden voneinem Experten der dortigen Universi-tät diskutiert. Die Grenzen der künstli-chen Intelligenz stehen ebenso auf demPlan wie der Zusammenhang zwischenMedienkonsum und gesteigerter Krimi-nalitätsfurcht. Ein Vortrag über dieWunderwelt der unbelebten Natur folgtauf die Beantwortung der Frage, wieLiteratur vor Gericht landen kann, undob Gott ein Meisterstück des Gehirnsist, wird ebenso erläutert wie die Faszi-nation des Spiels.

Auf Grund des hohen Interesses wurdedas Programm im letzten Jahr um dieReihe GenerationenHochschule aktuellergänzt, so können brandaktuelle The-mengebiete spontan in das Vorlesungs-angebot integriert werden. Die Auftakt-veranstaltung zum Thema „Die interna-tionale Finanzkrise: Ursachen – Verlauf– Konsequenzen“ war so erfolgreich,dass im November eine Fortsetzung zurFrage „Wer hat versagt – wer haftet –wie geht es weiter?“ folgte. Aber auchdunkle Kapitel der deutschen Geschich-te werden beleuchtet. Zum Jahrestag derNovemberpogrome gab der Holocaust-Überlebende und tschechische Vizeprä-sident des Internationalen AuschwitzKomitees Prof. Felix Kolmer einenbewegenden Rückblick in die Zeit desNationalsozialismus.

Fortsetzung auf Seite 57, 2. u. 3. Spalte

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Forschung an der Hochschule Harz (FH)

Im Jahr 2009 befanden sich insgesamt51 Forschungsprojekte an der Hoch-schule Harz in aktiver Bearbeitung, eswurden Drittmittel in Höhe von rund1,3 Mio. Euro eingeworben und veraus-gabt. Gefördert wurden 18 Projektedirekt durch die Wirtschaft, 25 durchdas Land Sachsen-Anhalt, sechs durchden Bund und jeweils ein Projekt durchdie Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) bzw. die Europäische Union. Diethematische Bandbreite der Projektereicht insgesamt von der Kommunika-tionstechnik und mobilen Robotik überdie elektronische Verwaltung bis zurSteigerung von Dienstleistungsqualitätinnerhalb der touristischen Wertschöp-fungskette. Für eine der kleinsten Fach-hochschulen Deutschlands mit dreiFachbereichen, 22 innovativen Bache-lor- und Masterstudiengängen und über3.300 Studierenden ist dies ein im Ver-gleich sehr akzeptables Ergebnis.

Ein Teil der angewandten Forschung istim Forschungskompetenzzentrum fürInformations- und Kommunikations-technologien, Tourismus und Dienst-leistungen an der Hochschule Harzgebündelt, welches über das Kultusmi-nisterium des Landes Sachsen-Anhaltim Rahmen des Kompetenznetzwerksfür angewandte und transferorientierteForschung (KAT) unterstützt wird. Indiesem Netzwerk sind die angewandtenForschungsaktivitäten der Fachhoch-schulen in Kooperation mit den Univer-sitäten des Landes Sachsen-Anhalt ver-bunden mit dem Ziel, Technologietrans-fer in die Unternehmen zu fördern.Dabei handelt es sich, bedingt durchdie Wirtschaftsstruktur in Sachsen-Anhalt, zumeist um kleine und mittel-große Unternehmen. Das Netzwerkwurde flankierend zur Landes-Exzellenz-initiative mit verschiedenen For-schungsschwerpunkten gebildet – nichtzuletzt durch die Initiative der Prorekto-ren und Rektoren der Fachhochschulendes Landes. Das Kompetenzzentrum an

Prof. Dr. rer. nat. habil.Frieder StolzenburgProrektor für Forschungund WissenstransferHochschule Harz (FH)Friedrichstraße 57-5938855 [email protected]

Frieder Stolzenburg

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56 STOLZENBURG

Papierfabrik Hochschule Harz

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der Hochschule Harz umfasst derzeit 11 Forschungsprojekte mit ebenso vie-len Mitarbeiterstellen und einer Tech-nologietransferstelle.

Die Hochschule Harz und das KAT-Netz-werk haben sich neben der Unterstüt-zung der regionalen Wirtschaft durchForschung und Entwicklung auch derFörderung des wissenschaftlichen Nach-wuchses verschrieben. Unterstützt wer-den sie dabei von den erfahrenen For-schern der Hochschulen des Landes.Wenn die Nachwuchswissenschaftlerder beteiligten Hochschulen in ihrBerufsleben eintreten, werden sieanwendungsorientierten Wissens- undTechnologietransfer von besondererQualität leisten. Daher wird zurzeit imKAT-Netzwerk über die Etablierungeines gemeinsamen, interdisziplinärenGraduiertenkollegs mit definiertenSchwerpunkten für die angewandte For-schung diskutiert. Darüber fordern dieFachhochschulen des Landes dengleichberechtigten Zugang von Fach-hochschulabsolventen zu einer Promo-tion, d.h. mit gleicher Qualitätsprüfungwie Universitätsabsolventen. Die Profes-soren an Fachhochschulen sollen außer-dem in geeigneten Fällen die koopera-tive Promotion als Betreuer begleitenund als Gutachter im Promotionsver-fahren herangezogen werden, insbeson-dere wenn der/die Fachhochschulabsol-vent/in an einer Fachhochschule ange-stellt ist und von dort aus hauptsäch-lich betreut wird. ■

Weitere Informationenhttp://www.hs-harz.dehttp://www.hs-harz.de/forschung.htmlhttp://kompetenzzentrum.hs-harz.dehttp://www.hs-harz.de/fberichte.htmlhttp://www.hs-harz.de/alle_labore.htmlhttp://www.hs-harz.de/messen.html

Forschung und Lehre einer Hochschule müssen sich eng an den Erfordernissen der Praxis ausrichten.

Daher kooperiert die Hochschule Harz mit regionalen, aber auch national und international bedeuten-

den Unternehmen, bringt gemeinsame Forschungsprojekte voran und integriert Projekterfahrung aus

den Wirtschafts- und Forschungskooperationen in die Lehre; Hierbei wird insbesondere auf den persön-

lichen Kontakt über die Technologietransferstelle Wert gelegt.

Fortsetzung von Seite 55:

KinderHochschule – kleine Akademiker erobern den Hörsaal

Die gemeinsam mit dem Internationa-len Bund ins Leben gerufene Kinder-Hochschule erfreut sich seit ihremBeginn im Jahr 2006 ständig wachsen-der Beliebtheit. Die kostenfreien Vorle-sungen finden viermal jährlich aneinem Samstag statt und gehören zuden Highlights im Hochschulalltag. AlleVeranstaltungen sind kindgerecht auf-bereitet zum Anfassen und Mitmachen,sie orientieren sich an der Erlebnisweltund den Interessen der kleinen Akade-miker. So erfahren die Junior-Studentenwie Sterne geboren werden, was Demo-kratie ausmacht, wer ihr Taschengeldklaut, wie man einen Film dreht, woherZahnschmerzen kommen, wie ihrGehirn denkt oder was den Regen sauermacht. Nicht nur die 8 bis 12 Jahrealten Mini-Studiosi fiebern den Vorträ-gen entgegen, auch die Professoren undDozenten der Hochschule Harz und dieGast-Referenten freuen sich auf ihrejungen Hörer. Mit diesem Angebot wirddie kinderfreundliche Attraktivität derRegion weiter gesteigert und schon dieJüngsten können sich für zusätzlichesLernen und ein späteres Studiumbegeistern. Seit 2009 wird das Projektvon GEOlino, dem Erlebnis- und Wis-sensmagazin für Kinder, unterstützt.

Neben einem Zertifikat, das für denBesuch der einzelnen Veranstaltungenüberreicht wird, erhält jeder Teilnehmerauch einen Junior-Studentenausweismit eigener Karriereleiter. Eifrige kleineAkademiker haben so die Chance, nichtnur ihren Ausweis mit Bonusmarken zufüllen, sondern gleichzeitig auch beimErreichen der nächsten „Karrierestufe“ –

Bronze, Silber, Gold oder Genie – einespezielle Überraschung zu ergattern.

Tanzen, Lachen, Feiern – nicht nur für Studenten

Studenten feiern gern. Auch an derHochschule Harz. Neben verschiedens-ten Themenpartys, Wohltätigkeitsveran-staltungen und studentischen Festengibt es besondere jährliche Highlights,die auch außerhalb der Studentenschaftauf reges Interesse stoßen.

Beim internationalen Abend gewährenausländische Studierende einen kleinenBlick in ihre Welt mit traditionellenDarbietungen und typischen Gerichten– und auch die hiesigen Studentenkochen mit, denn dem beliebtestenGericht winken Ruhm und Ehre sowieein Preis.

Einmal im Jahr wird der Campus dannzur riesigen Festwiese für den größtenEvent an der Hochschule Harz – dasSommerfest. Ob Groß, Klein, Alt oderJung, Student oder Rentner, Anwohneroder Angereister – alle sind herzlich ein-geladen, den Sommer zu begrüßen. Mit3.500 Gästen konnte die HochschuleHarz im letzten Jahr einen neuen Besu-cherrekord aufstellen. Das Sommerfestbietet nachmittags Unterhaltung, Spaß,Spiel und Entspannung für die ganzeFamilie. Abends gleicht der Campuseinem Musik-Festival, bei dem für jedenGeschmack etwas dabei ist, bis Mitter-nacht wird getanzt, gefeiert und geflir-tet – gemeinsam. ■

Weitere Informationen:http://www.hs-harz.dehttp://www.generationenhochschule.dehttp://www.kinderhochschule.eu

DNH 2-3 ❘2010

57FORSCHUNG AN DER HS HARZ

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Zehn Jahre Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Harz

Zu den Stärken der Hochschule gehörennicht nur moderne Neubauten und einesehr gute technische Ausstattung. Vorallem sind es innovative Studienange-bote, die für viele den Weg in den Harzinteressant erscheinen lassen.

Ein solches innovatives Studienangebotwar und ist der Studiengang Wirt-schaftspsychologie, der im Jahr 1998erstmalig gestartet ist. Kein Zweifel,„Erfinder“ der Wirtschaftspsychologiean Fachhochschulen ist Ullrich Gün-ther von der damaligen FH Nordost-niedersachsen, die jetzt zur LeuphanaUniversität Lüneburg fusioniert ist.Seine guten Ideen konnten allerdings inSachsen-Anhalt ein Jahr früher als inNiedersachsen in die Praxis umgesetztwerden.

Natürlich gab es die Wirtschaftspsycho-logie schon früher, die erste bekannte

Erwähnung dieser Disziplin geht – wirfeiern 100jähriges Jubiläum – auf dasWS 1910/11 zurück, als der Nestor die-ses Faches, Hugo Münsterberg, eineüber vierstündige Vorlesung in Berlinhielt. „Es war dies das erste Mal, dassdieses neue Wissenschaftsgebiet anirgendeiner Universität planmäßig alsein Ganzes dargestellt wurde“ (Münster-

berg, 1914, Vorwort). Allerdings bliebWirtschaftspsychologie im deutschspra-chigen Raum eine Unterdisziplin desUniversitätsfaches Psychologie, auf dasman sich, wenn überhaupt, meist erstnach dem Vordiplom spezialisierenkonnte. In den 90er Jahren des letztenJahrhunderts zeigte sich am Arbeits-markt ein verstärkter „Bedarf an Kombi-nationsstudiengängen, die sich aus derüblichen Systematik akademischer Dis-ziplinen lösten“ (Günther & Franke,

Prof. Dr. Bruno Klauk,Dipl.-Psych, Dipl.Arb.wiss.,wechselte nach über10jähriger beruflicherTätigkeit bei ThyssenKruppbzw. bei Andersen Consul-ting im Jahr 2001 zurHochschule Harz (FH) undist dort für die Lehrgebiete„Unternehmensführung,Organisation und Personal“tätig. Aktueller Forschungs-schwerpunkt: ConsultingResearch (Beratungsfor-schung)[email protected];www.klauk.de

Prof. Dr. Thea Stäudel,Dipl.-Psych, langjährigeMitarbeiterin von Prof. Dr.Dörner, gründete nach derPromotion das Institut„System-Denken“ und ent-wickelte computerunter-stütze Verfahren für dieDiagnose sowie Trainings-konzepte und Planspielefür das Training komplexenProblemlösens und ver-netztes Denken. 1999 alsProfessorin an die Hoch-schule Harz, Wernigerode,berufen, baute sie dortden ersten Studiengang„Wirtschaftspsychologie“in Deutschland auf. For-schungsgebiete: Work-shops zum Problemlösen inKomplexität; Personalent-wicklung im gewerblichenBereich. [email protected]://tstaeudel.hs-harz.de

Bruno Klauk

Thea Stäudel

DNH 2-3 ❘2010

58 KLAUK/STÄUDEL

Hochschule Harz (FH), Campus Wernigerode

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2007). Die Aufteilung der Wissenschaftin einzelne voneinander getrennte aka-demische Disziplinen deckte sich nichtmit den vom Arbeitsmarkt verlangtenQualifikationskombinationen – ein Phä-nomen, das sicherlich auch heute nochnicht überwunden ist.

Außerdem beklagten und beklagenimmer noch (Brandenburg, Thielsch &Kanning, 2009) viele an Universitätenausgebildete Diplom-Psychologen denmangelnden Praxisbezug – auch imSchwerpunkt Wirtschaftspsychologie.

Der Forderung nach Praxisorientierungund Interdisziplinarität konnten undkönnen die Fachhochschulen besondersgut nachkommen. Dementsprechendwurden in der Folge wirtschaftspsycho-logische Studiengänge vorwiegend anFachhochschulen eröffnet. Mittlerweile(2010) gibt es den Bachelor-Studiengangan vier öffentlichen und über zehn pri-vaten Fachhochschulen im deutschspra-chigen Raum sowie an zwei öffent-lichen Universitäten (vergl. Klauk &

Die jüngste Hochschule des Landes Sachsen-Anhalt ist die Hochschule Harz, sie wurde 1991 ohne Vor-

gängereinrichtung gegründet. Inzwischen studieren dort über 3.300 Studenten an drei Fachbereichen

(Wirtschaftswissenschaften, Automatisierung und Informatik sowie Verwaltungswissenschaften) in

Wernigerode und Halberstadt.

Stäudel, 2007; Stäudel, 2009). BeimMaster halten sich öffentliche und pri-vate Anbieter die Waage, mit vier Mas-ter-Studiengängen an Universitäten,drei bereits laufenden und drei geplan-ten bei den Fachhochschulen. An denprivaten Hochschulen wird als Ab-schluss überwiegend der Bachelor bzw.Master of Arts erworben, an den öffent-lichen Hochschulen hingegen derBachelor bzw. Master of Science.

Trotz der inzwischen entstandenenKonkurrenz ist die Nachfrage an der HS Harz weiterhin ungebrochen. Aufdie vorhandenen 35 Studienplätze proJahr kommen ca. 500 Bewerber.

Der Studiengang „Wirtschaftspsycho-logie“ an der HS Harz (FH)

Der Studiengang Wirtschaftspsycholo-gie (B. Sc.) an der Hochschule Harzfolgt der Grundidee, dass ein Wirt-schaftspsychologe bzw. eine Wirt-schaftspsychologin (der Übersichtlich-keit halber wird im Folgenden diemännliche Form verwandt) einerseitsdie für die Wirtschaft relevanten psy-chologischen Gesetzmäßigkeiten undHandlungsmöglichkeiten kennen undanwenden können muss. Andererseitsmuss er gleichzeitig auch das Umfeldkennen, in dem er agiert, also dieBelange der Wirtschaft und derengrundlegende Ideen und Methoden.Deswegen erwerben die Studierendenzum einen betriebswirtschaftliches,rechtliches und volkwirtschaftlichesWissen und zum anderen fundiertesGrundlagen- und Anwendungswissender Psychologie.

In den ersten drei Semestern lernen dieStudierenden die psychologischenGrundlagen kennen, so im Rahmen der„Allgemeinen Psychologie“ die Gesetz-

mäßigkeiten von Wahrnehmung, Ler-nen, Denken, Gedächtnis, Emotion undMotivation, weiterhin die Grundlagender zwischenmenschlichen Interaktionin „Sozialpsychologie“ und schließlichdas Wissen über die menschliche Per-sönlichkeit und Methoden, um sie zuerfassen, in „Persönlichkeitspsycholo-gie“. Die Anwendungsfelder werden auspsychologischer Sicht in „Organisati-onspsychologie“ und „Markt- und Kon-sumpsychologie“ beleuchtet. Da derStudiengang naturwissenschaftlich aus-gerichtet ist, sind Methodenlehre undStatistik unerlässlich und werden vonAnfang an in eigenen Projekten auchpraktisch angewandt.

Parallel dazu erwerben die StudierendenKenntnisse in den klassischen betriebs-wirtschaftlichen Fächern Personal,Rechnungswesen, Unternehmensfüh-rung und Organisation, Marketing,Controlling und Wirtschaftsmathema-tik. Abgerundet wird das Programmdurch einführende Veranstaltungen indie Volkswirtschaftslehre und Wirt-schaftsrecht.

Da es bei der Ausbildung an Fachhoch-schulen nicht nur darum geht, theoreti-sches Wissen zu vermitteln, sondernvielmehr darum, die Studierenden fitfür die Praxis zu machen, folgt die Aus-bildung einem didaktischen Konzept,das von Anfang die dazu nötigenSchlüsselkompetenzen fördert und for-dert (Stäudel & Günther, 2004). Die Stu-dierenden lernen, wie man eine gutePräsentation macht, wie man effektivim Team arbeitet, wie man wissen-schaftliche Texte verständlich undstrukturiert schreibt, wie man Projektemanagt und Gruppen moderiert. Undall dies wenden sie in Projekten auchan. Hinzu kommt eine intensiveSprachausbildung in der Wirtschaftspra-che Englisch und in EDV – auch dies

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59WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE

Hugo Münsterberg (1863-1916)

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60

Weiterführende Informationen:

zum Studiengang Wirtschaftspsychologie an derHochschule Harz (FH): http://wirtschaftspsy-chologie.hs-harz.de/ bzw. bei der Studien-gangskoordinatorin, Prof. Dr. T. Stäudel.

zum Studium der Wirtschaftspsychologie an Fach-hochschulen auf den Seiten der Gesellschaft -für angewandte Wirtschaftspsychologie e.V.:www.gwps.org

Literatur

Brandenburg, T. , Thielsch, M.T. & Kanning, U.P.(2009). Wirtschaftspsychologie zwischen For-schung und Berufsalltag – eine Online Studiemit Berufspraktikern. In G. Raab. & A. Unger(Hrsg.). Der Mensch im Mittelpunkt wirt-schaftlichen Handelns. Lengerich: Pabst Science Publishers.

Günther, U. & Franke, R. (2007): Was ist Wirt-schaftspsychologie? Einführung in einen jun-gen Studiengang. In : Klauk, B. & Stäudel, T.(2007) (Hrsg.): Studienführer Wirtschaftspsy-chologie. Pabst Science Publishers. Lengerich.

Klauk, B. & Stäudel, T. (2007) (Hrsg.): Studienfüh-rer Wirtschaftspsychologie. Pabst SciencePublishers. Lengerich.

Münsterberg, H. (1912): Psychologie und Wirt-schaftsleben. Reprint (1997). Beltz. Weinheim

Stäudel, T. (2009). Wirtschaftspsychologie anFachhochschulen - Überblick, Entwicklungen,Probleme. In G. Raab. & A. Unger (Hrsg.). DerMensch im Mittelpunkt wirtschaftlichen Han-delns. (S. 173 – 179). Lengerich: Pabst Science Publishers.

Stäudel, T & Günther, U. (2004). Die FH-Studien-gänge Wirtschaftspsychologie haben sichbewährt. Wirtschaftspsychologie aktuell, 4, S 60 – 65.

angesichts von Globalisierung undComputereinsatz den Anforderungender Praxis entsprechend.

Die Globalisierung und der Bologna-Prozess fordern interkulturelle Erfahrun-gen und hohe Flexibilität. Um dies zuermöglichen, wurde der Studiengangvon 6 auf 7 Semester verlängert, so dassdie Studierenden im 4. Semester (ersatz-weise im 7. Semester) problemlos einSemester im Ausland studieren können.Hierfür verfügt die Hochschule Harzüber eine Vielzahl von Partnerhoch-schulen. Alternativ sind Praktika im In- und Ausland möglich.

Die folgenden Semester bereiten konse-quent für die berufliche Praxis vor. DieStudierenden können wählen zwischenden beiden Berufsfeldern „Personal“und „Marketing“. Im Berufsfeld „Perso-nal“ erlernen sie die Grundlagen undVorgehensweisen für die Personalaus-wahl, die Personalentwicklung undwahlweise „Coaching“ oder „ChangeManagement / Organisationsentwick-lung“. Im Berufsfeld „Marketing“ gehtes um Werbe- und Konsumentenpsy-chologie, Marktforschung und Konsum-gütermarketing. Damit ist es für die Studierenden problemlos möglich, im7. Semester einen passenden Prakti-kumsplatz zu finden, aus dem sich oftder Einstieg in die Berufstätigkeit ergibt.Die Akzeptanz der Studierenden in derWirtschaft ist sehr groß. Sie arbeiten beinamhaften großen deutschen Unter-nehmen ebenso wie in KMUs und oftauch im Ausland, bspw. in China, denUSA oder der Schweiz.

Für Studierende, die – eventuell nacheiner Praxisphase – den Masterabschlussanstreben, bietet die Hochschule Harzaktuell den Master-Studiengang „Busi-ness Consulting“, in dem die Studieren-den vertieft und umfassend auf dasweite Feld der Beratung vorbereitet wer-den. Zum anderen ist ein berufsbeglei-tender Masterstudiengang in Wirt-schaftspsychologie in Planung, der spe-ziell auf die Wirtschaftspsychologenausgerichtet sein wird. ■

KLAUK/STÄUDEL

Prüfungsrecht aktuell: MultipleChoice und Bestehensgrenze

Das Verwaltungsgericht Magdeburg ent-schied mit Urteil vom 16.12.2008 (Az. 7 A 296/08) über die Prüfungsan-fechtung einer Medizinstudentin, derdie Studienleistung aus einem Seminardeswegen nicht zuerkannt worden war,weil sie bei den dazu mit Multiple-Choice-Aufgaben geschriebenen Leis-tungskontrollen die absolute Bestehens-grenze von 60% richtige Antwortennicht erreicht hatte.

Das Verwaltungsgericht entschied, dasses grundsätzlich auch eine relativeBestehensgrenze geben müsse undberief sich dazu auf höchstrichterlicheRechtsprechung. Das Bundesverfas-sungsgericht (Beschluss vom 14. März1989, 1 BvR 1033/82 und 174/82) hattedie Frage entschieden, ob das Antwort-Wahl-Verfahren, das die Durchführungsimultaner, zentraler, bundesweit ver-gleichbarer Medizinprüfungen erlaubt,verfassungsgemäß ist oder nicht. DasBundesverfassungsgericht hatte diesePrüfungsform für das medizinischeStaatsexamen grundsätzlich zugelassen,aber die im Jahre 1978 vorgenommeneVerschärfung der Mindestanforderun-gen (die Abschaffung der – alternativgeltenden – relativen Bestehensgrenzeneben der Anhebung der absolutenBestehensgrenze von 50% auf 60%) fürunverhältnismäßig erachtet. Es hat zurBegründung ausgeführt, dass die – legi-time – Absicht des Gesetzgebers, dieBedingungen zu verschärfen, mit einemmilderen, weniger einschneidendenMittel umgesetzt werden musste. DieFestlegung der prüfungsspezifischenWertungen erfolgt bei Multiple-Choice-Aufgaben ohne Rückkopplung mit den– statistischen – Ergebnissen der Prü-fung. Bei sonstigen Prüfungen könnendie Prüfer den unterschiedlichenSchwierigkeitsgrad von Aufgabenimmerhin durch Anpassung ihres flexi-blen Bewertungsmaßstabs nachträglichauffangen. Der nicht sicher beherrsch-bare und schwankende Schwierigkeits-grad der Multiple-Choice-Prüfungenund die „schwankenden“, unterschied-lich hohen Hürden zum Berufszugangaus einer absoluten Bestehensgrenze

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61WISSENSWERTES

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(60%) müssen dann durch eine relati-ven Bestehensgrenze, die sich am Leis-tungsdurchschnitt orientiert, abgemil-dert werden. Das gebietet der Grundsatzder Verhältnismäßigkeit.

Das Verwaltungsgericht hatte dieseRechtsprechung des Bundesverfassungs-gerichts für das zentrale, im Antwort-Wahl-Verfahren durchgeführte Staats-examen nun auf Erfolgskontrollen füreinen studienbegleitenden Leistungs-nachweis umzusetzen. Im Anschluss andie Rechtsprechung anderer Verwal-tungsgerichte entschieden die Richterin Magdeburg, dass die strukturelleEigenart des Antwort-Wahl-Verfahrensauch hier nicht nur eine absolute, son-dern – zusätzlich – eine relative Beste-hensgrenze erfordert, um schwankendeAnforderungen aufzufangen. Sie gestan-den der Klägerin einen Anspruch aufNeu- bzw. Nachbewertung ihrer Aus-gangsklausuren zu, an denen 190 Prüf-linge teilgenommen hatten.

Für die ebenfalls angefochtene Wieder-holungsprüfung entschied das Gericht,dass die Klägerin auch dort einenAnspruch auf die Bewertung mit einerrelativen Bestehensgrenze hat. Die Kam-mer sah keine Gründe, weshalb Aus-gangsklausuren mit zirka 190 Teilneh-mern rechtlich anders bewertet werdensollen, als erste Wiederholungsprüfun-gen, an denen immerhin noch 93 oder94 Medizinstudenten teilgenommenhatten. Auch bei solchen ersten Wieder-holungsprüfungen oder erneutenErfolgskontrollen sind relative Beste-hensgrenzen zu fordern, zumal die Prüf-lingsgruppe noch groß genug ist, ummittels der relativen Bestehensgrenzeden Zweck der Prüfung zu gewährleis-ten, ungeeignete Studenten aufzuhaltenoder auszuschließen.

Anders schätzte das Gericht die Lage fürdie zweite Wiederholungsprüfung ein.

An ihr hatten nur noch 15 Studierendeteilgenommen. Das waren weniger alsein Zehntel der Teilnehmer an den Aus-gangsklausuren. Bei einer solchen klei-nen Gruppe, die aus Studierendenbesteht, die die geforderte Thematik imdritten Anlauf bewältigen wollen, führedie Forderung nach einer relativenBestehensgrenze in die Irre, weil sie denPrüfungszweck, ungeeignete Studentenaufzuhalten oder auszuschließen, nichtmehr zuverlässig erfüllen könne. Deut-lich werde das, wenn es – überspitztformuliert – nur einen einzigen Wieder-holer gäbe.

Das Gericht setzte sich allerdings nichtmit der Frage auseinander, ob bei einerzu kleinen Teilnehmerzahl überhauptein Antwort-Wahl-Prüfungsverfahrendurchgeführt werden darf. Daran ließesich zweifeln, weil die statistische Prü-fungsauswertung hier nicht zuverlässigist und Multiple-Choice-Prüfungengerade für große Prüflingsgruppen kon-zipiert sind. Prüfungswiederholer müs-sen dabei keineswegs dieselbe Prüfungs-form angeboten bekommen wie in derAusgangsprüfung. Darüberhinaus sind –gerade an Fachhochschulen – auch Prü-fungen mit sehr kleinen Ausgangsteil-nehmern möglich. Ansonsten lässt sichdie aufgeführte Rechtsprechung, dienoch nicht in allen Einzelheitenhöchstrichterlich vorgegeben ist, ohneweiteres auf Prüfungsverfahren an Fach-hochschulen anwenden.

Berliner Datenschützer zuBewertungsportalen

Im Bericht des Berliner Beauftragten fürDatenschutz und Informationsfreiheitzum 31. Dezember 2009 unter 13.4, S. 186f. zog der oberste Berliner Daten-schützer Folgerungen aus dem Urteil

des BGH vom 23. Juni 2009 („spick-mich.de“, Az. VI ZR 196/08) für dieBewertung von Lehrkräften an Hoch-schulen im Internet. Er leitet – unab-hängig davon, ob man die umstritteneRechtsgüterabwägung des BGH teile –folgende Gestaltungsanforderungen anBewertungsportale ab:

■ Sowohl die Einmeldung von Bewertun-gen als auch ihr Abruf sind nur inner-halb einer geschlossenen Benutzer-gruppe mit vorheriger Registrierungder einmeldenden bzw. abrufendenPersonen zulässig. Gerade Bewertungs-ergebnisse dürfen nicht ohne vorheri-ge Registrierung frei im Internetzugänglich sein.

■ Eine Personensuche über externe Such-maschinen ist auszuschließen, soweitkeine Einwilligung der Betroffenenvorliegt.

■ Auf der Plattform selbst dürfen keineEinzelergebnisse, sondern nur Durch-schnittswerte angezeigt werden.

■ Es dürfen keine „Freitextfelder“ fürBewertungen verwendet werden.

■ Auch für registrierte Nutzerinnen undNutzer ist die Möglichkeit zum Abrufvon Bewertungen zu begrenzen (beidem Lehrerbewertungsportal z.B. aufeine bestimmte Schule).

■ Bewertungen müssen innerhalb einerangemessenen Frist gelöscht werden(bei dem Lehrerbewertungsportal nachzwölf Monaten).

Abschließend wies der Berliner Beauf-tragte für Datenschutz und Informa-tionsfreiheit darauf hin, dass das Buß-geldverfahren gegen den Anbieter einerBewertungsplattform für Lehrveranstal-tungen an deutschen, österreichischenund schweizerischen Hochschulen nochnicht abgeschlossen ist. Gegen denBußgeldbescheid aus dem Jahr 2007hatten die Betreiber Rechtsschutz beimAmtsgericht Berlin nachgesucht unddort verzögerte sich das Verfahren ausGründen, zu denen eine Stellungnahmedes Amtsgerichts nicht zu erreichen ist.

Erik Günter

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Günter Buchholz

Sven Litzcke

Ruth Linssen

Promotionsrecht – Wettbewerbsverzerrung zwischen Fachhochschulenund Universitäten – Teil 2

In den betriebswirtschaftlichen Studien-gängen an der Fachhochschule Hanno-ver kann man beispielhaft folgende Stu-dierendenmotivation beobachten: DieStudierenden haben in und teilweisenach der Berufsausbildung die Erfah-rung gemacht, dass eine berufliche Kar-riere ohne Hochschulabschluss kaummehr möglich ist. Alternativ zu einemHochschulstudium öffnen sich für dieseGruppe auch die Studienangebote derBerufsakademien, die bisher allerdingsnur in Baden-Württemberg als Hoch-schulen anerkannt worden sind (DualeHochschule Baden-Württemberg).Erfahrungsgemäß ist die Einstiegs-schwelle für solche Bewerber an Fach-hochschulen niedriger als an Universi-täten. Ebenso „stranden“ regelmäßigStudierende der Wirtschaftswissenschaf-ten der Leibniz-Universität Hannoveran der Fachhochschule Hannover, diean der Universität eine Prüfung endgül-tig nicht bestanden haben. Man kannalso aus Sicht leistungsstarker Studieren-der davon sprechen, dass Fachhoch-schulen häufig die zweite Wahl sind.

Fachhochschulen sind oft zweite Wahl

Über die Vermittlung der jeweiligenInhalte hinaus besteht die Aufgabe derLehre in der Förderung der Studieren-den, d.h. in der Umwandlung ihrerPotenziale in tatsächliche Leistungen,so dass die Studierenden im Verlauf desStudiums die Chance haben, in einehöhere Leistungsgruppe aufzurücken.Allerdings muss hierbei die limitierendeBedeutung der gesellschaftlichen Rand-bedingungen beachtet werden. Zu den-ken ist beispielsweise an die soziale Lageder Studierenden, die sehr häufig einestudienbegleitende Erwerbstätigkeit

erzwingt, oder an die persönliche Moti-vation zum Studium oder an Einstel-lungs- und Verhaltensdefizite, dieeinem Studium nicht adäquat sind, wiebeispielsweise mangelhafte Lese- undArbeitsgewohnheiten.

Als belegt gelten kann, dass die an Uni-versitäten Studierenden auf Grundlageeines hochgradig selektiven allgemeinbildenden Schulsystems mit einer rela-tiv besseren Ausstattung an ökonomi-schem, sozialem und kulturellem Kapi-tal (Bourdieu, 1983) antreten als Studie-rende an Fachhochschulen, die zueinem größeren Teil aus bildungsferne-ren sozialen Milieus stammen: „DasSchichtgefälle auf dem Bildungssektorist nach wie vor hoch“ (Deutsche Shell2002, 65; Destatis, 2008b) und wird per-petuiert (Kohn & Schooler, 1983),sofern man nicht aktiv gegensteuert.Damit kommt auf Fachhochschulen diezusätzliche Aufgabe zu, diese Unteraus-stattung mit kulturellem Kapital durchgeeignete Lernformen, zusätzliche Lehr-angebote und zusätzliche Betreuung zuverringern. An dieser Stelle wirken dieFachhochschulen als Aufstiegshoch-schulen und müssen mehr Zeit in ihreStudierenden investieren als Universitä-ten.

Hinzu kommt, dass Anforderungen aneinen Hochschulzugang weiter abge-senkt und den Hochschulen politischvorgegeben werden. Damit wird dasdurchschnittliche Leistungsniveau derStudienanfänger absinken, einfach weil

Prof. Dr. Günter BuchholzAllgemeine Betriebswirt-schaftslehre & Consulting+49(0)511 92 96 1564Fakultät IV Abteilung WirtschaftFachhochschule [email protected]

Prof. Dr. Sven LitzckeHuman Resource Management & Wirt-schaftspsychologie+49 (0)511 9296 -1567 / -1502Fakultät IV Abteilung WirtschaftFachhochschule [email protected]

Prof. Dr. Ruth Linssen M.A.Professorin für Soziologieund RechtFachbereich SozialwesenTel.: 0251-83 65 [email protected] Münsterwww.fh-muenster.de

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62 BUCHHOLZ/LITZCKE/LINSSEN

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ein größerer Anteil pro Jahrgang dieMöglichkeit erhält zu studieren. Fernerbeeinflussen die Zulassungsverordnun-gen der Länder mit Quoten für auslän-dische Studierende und für Inländer mitMigrationshintergrund und ohneDeutsch als Muttersprache die Zusam-mensetzung der Studierenden. Auchdiese Studierenden beeinflussen Hoch-schulalltag und Hochschullehre inerheblichem Maße. Die teils mit einemHandicap – meist sprachlicher Art – aus-gestatteten Gruppen von Studierendenerfordern zusätzliche Angebote imBereich der Lehre, beispielsweise Propä-deutika in Deutsch und Mathematik.Der Bedarf an solchen Angeboten anHochschulen wächst: So hat sich zwi-schen 2001 und 2006 allein der Anteilder türkischstämmigen Fachhochschul-absoventen und -absolventinnen inDeutschland von 5 auf 10 Prozent ver-doppelt (Destatis 2008, 202). Der Anteilvon Studierenden mit Migrationshinter-grund nimmt kontinuierlich zu. Damitkommt den Hochschulen aus gesell-schaftlicher Perspektive auch ein wich-tiger Integrationsauftrag zu: Je mehrStudierende mit Migrationshintergrundan deutschen Hochschulen studierenund je mehr entsprechend gefördertwerden und ihren Abschluss schaffen,desto besser ist deren Integrationsgrad.Wenig überraschend belegt eine neuereSinus-Studie, dass Integration umsoleichter und besser gelingt, je höher dasBildungsniveau ist (Sinus, 2007). Für dieHochschulen stellen Studierende mitMigrationshintergrund jedoch nichtnur eine Gruppe mit erhöhtem Förder-bedarf, sondern oftmals auch eine miterhöhtem Potenzial dar. Solche Studien-

Im ersten Teil in Heft 1/2010 S. 34 behandelten die Autoren den status quo und die Selektionseffekte

bei der Hochschulwahl. Die Fachhochschulen haben kein Promotionsrecht, weil sie bei ihrer Gründung

reine Lehranstalten waren. Das ist Vergangenheit. Folgerichtig wäre die Verleihung des Promotions-

rechts an Hochschulen nach deren tatsächlicher Forschungsleistung statt nach dem Hochschultypus. In

diesem Heft lesen Sie die Begründung für die Selektionseffekte und die dadurch bedingten Wettbe-

werbsverzerrungen durch das fehlende Promotionsrecht.

bewerber sind allen Leistungsgruppenzuzuordnen, weil ein Teil dieser Studie-renden bereits über einen, in Deutsch-land meist nicht anerkannten, akademi-schen Abschluss verfügt.

Wenn die Motivation zum Studiumgegeben ist, dann kann überwiegendmit einer positiven Entwicklung gerech-net werden. Es muss aber erkannt wer-den, dass die Fachhochschulen hierüber die Lehre hinaus eine wichtige all-gemeine gesellschaftliche Integrations-leistung und einen Beitrag zu einergleichmäßigeren Chancenverteilungerbringen. Dazu gehört auch das Recht,besonders leistungsstarke Studierendebis zur Promotion zu führen. Dies kos-tet Lehraufwand und damit Zeit, dienicht an anderer Stelle zur Verfügungsteht. An die Fachhochschulen kom-men nicht nur die 10 Prozent Leis-tungsstärksten eines Jahrgangs, sondernauch viele andere. Da eine höhere Stu-dierendenquote politisch gewünschtwird, führt dies automatisch dazu, dassauch leistungsschwächere Menschen andie Hochschulen kommen, und es mussdann auch für diese Gruppe eine ver-tretbare Lösung gefunden werden. EinWettbewerb der Hochschulen um dieBesten jedes Jahrgangs unter Vernach-lässigung aller anderen ist gesellschaft-lich kontraproduktiv. Dennocherscheint er politisch gewollt und durchSteuerungsinstrumente wie Exzellenz-initiativen gefördert zu werden.

Wenn die Qualität und die Motivationder Lehrenden zunächst als normalver-teilt unterstellt werden, wird der Lehr-erfolg wesentlich von Leistungsfähigkeitder Studierenden beeinflusst. Von dergelingenden Steuerung der Studieren-den durch Zulassungen und Prüfungen

hängt die Entwicklung des Leistungs-niveaus der Lehre entscheidend ab. Jeleistungsfähiger die Studierenden sind,desto höher wird das mittlere Leistungs-niveau der Lehre unter sonst gleichenBedingungen sein. Und je leistungs-schwächer die Studierenden sind, destoniedriger wird das Leistungsniveauunter sonst gleichen Bedingungen lie-gen. Damit perpetuiert sich die Ein-gangsselektivität, zumindest wenn diejeweilige Hochschule nicht durchZusatzangebote und besondere Förde-rung versucht, den Anteil der leistungs-starken Studierenden zu erhöhen.Hochschulen, denen es gelingt, die 10Prozent Leistungsstärksten eines Jahr-gangs zu gewinnen, haben unter Beibe-haltung bisheriger Organisationsstruk-turen notwendigerweise ein höheresLernniveau und bessere Absolventen alsandere Hochschulen. Für die Fachhoch-schulen muss zumindest die Chancebestehen, einige dieser leistungsstarkenStudierenden an sich zu binden. Davonprofitieren alle Studierenden, auch dieleistungsschwächeren. Ansonsten sin-ken die Fachhochschulen tatsächlich zuHochschulen zweiter oder gar dritterKlasse herab. Die Messung der Hoch-schulen an deren Absolventenniveau istdaher zur Qualitätseinschätzung derArbeit der Hochschulen ungeeignet, daunfair. Letztlich müsste die Qualität derHochschularbeit daran gemessen wer-den, wie sehr das Ausgangsniveau derAbsolventen im Vergleich zum Ein-gangsniveau der Studienanfänger steigt.

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sichtigung aller oben genannten Rand-bedingungen geschaffen werden. Dieüblichen, für diese Einflussgründe blin-den, Rankings sind hierzu in keinerWeise geeignet. Sie blenden die ebenbeschriebenen Selektionseffekte aus,genauer: Sie erfassen sie erst gar nicht.Vielmehr teilen Rankings Reputation zuund beeinflussen die Entscheidungbesonders leitungsmotivierter Studie-render. So werden auf die „guten“Hochschulen immer mehr leistungsstär-kere Studierenden entfallen, die übrigenHochschulen müssen sich mit den leis-tungsschwächeren abfinden. Aus unse-rer Sicht führt dies zu einer Wettbe-werbsverzerrung zwischen den Hoch-schulen, jedenfalls so lange wie das Ein-gangsniveau der Studierenden nichtberücksichtig wird.

Bachelor-Master-Schwelle

Alle Leistungsgruppen sollen denBachelorabschluss erreichen können.Jedenfalls ist dies mit Blick auf die ver-langte Akademikerstatistik der Wunschder Politik. Danach soll härter selektiertwerden. Nicht alle Bachelorabsolventensollen einen Masterabschluss erwerbenkönnen. Dies bedeutet aber, dass derAufwärtsspirale von Anforderungs-niveau und Leistungsniveau ein politi-sches Hemmnis vorgegeben wird. Ineinem modifizierten Bachelor-Studien-modell könnte eine integrierte Zwi-schenprüfung, die mehrere Modulberei-che einbezieht und damit den bisheri-gen Studienerfolg einschätzen hilft,diese selektive Funktion übernehmen.Sie würde drei Vorteile bieten:

Erstens würde denjenigen Studierenden,denen es trotz der wünschenswertenzusätzlichen propädeutischen Lehrange-bote innerhalb der ersten Semesternicht gelungen ist, sich auf das Anfor-derungsniveau einer Hochschule einzu-stellen, die Einsicht vermittelt, dass esfür sie sinnvoller ist, einen anderenWeg zu gehen. Zweitens würden Kapazi-täten der Hochschule für produktivereZwecke frei. Und drittens würde die

Chance für ein steigendes Anforde-rungs- und Leistungsniveau erhöht.Fraglich ist nur, ob dies dann auch mitpolitischen Zielanforderungen konformginge. Am Schluss besteht die politischeWahl zwischen einem entwertetenHochschulabschluss für fast alle odereinem werthaltigen Hochschulab-schluss. Wenn der Bachelorabschlussnicht zum „Hauptschulabschluss derHochschulen“ verkommen soll, musshier dringend umgesteuert werden.

Aus der Perspektive der Studierendenkann ein eingeschränkter Übergangzum Master-Studiengang nicht akzepta-bel sein, weil er ihren Interessen wider-spricht. Die Studierenden sind prinzi-piell an einem unbeschränkten Zugangzum Master-Studium interessiert. Dieszeigen auch die Studierendenprotestedes Jahres 2009. Masterstudiengänge anFachhochschulen sind denjenigen anUniversitäten prinzipiell gleichgestellt,beispielweise im Hinblick auf denZugang zur höheren Laufbahn desÖffentlichen Dienstes und hinsichtlicheiner nachfolgenden Promotion. Umsounverständlicher ist die Versagung desPromotionsrechts.

Master-Promotions-Schwelle

Der Masterabschluss an einer Universi-tät vereinfacht es, ein anschließendesPromotionsstudium aufzunehmen. Diemöglichen Betreuer der zukünftigenDoktoranden sind in der Regel bereitsbekannt, und sie stehen für das Vorha-ben prinzipiell und nach individuellerVereinbarung zur Verfügung.

Fachhochschulen können besondersleistungsstarken Absolventen derzeitkein eigenes Promotionsstudium anbie-ten, sondern müssen sie auf die Univer-sitäten verweisen. Ob es dem Masterab-solventen bzw. der Masterabsolventineiner Fachhochschule dann gelingt, aneiner Universität für ein Promotionsstu-dium angenommen und betreut zu wer-den, ist derzeit institutionell ungesi-

Dynamisch betrachtet ermöglicht einsteigendes Leistungsniveau bzw. -poten-zial bei den Studierenden ein steigendesAnforderungsniveau in der Lehre, durchdas wiederum das Leistungsniveau derStudierenden zunehmen kann. In einersolchen Aufwärtsspirale von Leistungs-fähigkeit und Anforderungsgrad werdenschwächere Studierende motiviert mit-zuhalten, und sie werden daher eben-falls leistungsstärker. Reicht hingegendas Leistungspotenzial der Studierendennicht aus und wird dabei ein kritischerPunkt unterschritten, dann kann dasAnforderungsniveau der Lehre trotzaller Bemühungen nicht wirkungsvollangehoben werden, weil das Leistungs-potenzial der Studierenden limitierendwirkt. Die Mehrheit der Studierendenwird in diesem Fall nicht gefordert, son-dern überfordert. Eine solche Überfor-derung wird sich in der studentischenLehrevaluation vermutlich als Kritik anden Lehrenden ausdrücken, sie wirdalso auf diese projiziert werden, weil dasentlastend wirkt. Reagieren die Lehren-den auf die Kritik der Überforderten miteiner Absenkung des Anspruchsniveaus,dann wird ein Absinken des Leistungs-niveaus verstärkt. Damit kommtzwangsläufig eine Abwärtsspirale inGang, die ihrerseits auch die besten Stu-dierenden betrifft, indem diese vomsinkenden Anforderungsniveau derLehre besonders beeinträchtigt werden,beispielsweise durch allmählich abneh-menden Umfang und Tiefe der Lehr-inhalte, durch leichtere Prüfungen,Noteninflation, Unterforderung undDemotivation. Abhilfe kann hier nurein besserer Betreuungsschlüssel schaf-fen, d.h. weniger Studierende pro Pro-fessor/in. Dies ist jedoch trotz aller bil-dungspolitischer Sonntagsreden nichtin Sicht.

Qualitätsverluste der beschriebenen Artlaufen schleichend ab und werden vonden Beteiligten tendenziell übersehen,man passt sich an oder gewöhnt sicheinfach an die Situation. Diese Blind-heit im System kann nur überwundenwerden, wenn methodisch gesicherteVergleichsmöglichkeiten unter Berück-

BUCHHOLZ/LITZCKE/LINSSEN

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chert und hängt von der Eigeninitiativeder Studierenden, von persönlichenKontakten und vom guten Willen sei-tens der Universitätsprofessoren und–professorinnen ab (vgl. auch Keller2009). Diese Situation ist nicht nur fürStudierende, sondern auch politischunbefriedigend. Geht man davon aus,dass Fachhochschulen auch Aufstiegs-hochschulen sind, fehlt gerade derenAbsolventen oft die familiäre Unterstüt-zung für ein Promotionsvorhaben –finanziell und ideell. Umso wichtigersind angemessene Zugangsmöglichkei-ten für diese Absolventengruppe.

Während also ein Master-Studierenderan der Universität mit der Perspektiveder anschließenden unmittelbaren Pro-motion studieren kann, ist dies anFachhochschulen nicht der Fall. Sicher-lich sind Lösungen im Sinn einerkooperativen Promotion denkbar undwerden im Einzelfall auch gegangen,aber die Fachhochschulen müsstendann in die Rolle von gleichberechtig-ten Partnern gebracht werden. Das Pro-motionsrecht liegt nicht bei Einzelper-sonen, sondern bei Fakultäten. Es istdaher vorstellbar, dass eine gemeinsameEinrichtung von Universitäten undFachhochschulen das Promotionsrechterhielte, beispielsweise ein gemeinsamesPromotionskolleg, oder dass es for-schungsstarken Fakultäten an Fach-hochschulen gewährt würde. Wennman den Gedanken der Akkreditierung,der externen Qualitätssicherung also,folgerichtig zu Ende denkt, müssten alleHochschulen ihre Promotionsstudien-gänge akkreditieren lassen; so wiebereits heute die Bachelor- und Master-studiengänge. In einem solchen Verfah-ren würde dann geprüft, ob genügendwissenschaftliche Substanz für daserfolgreiche Durchführen von Promo-tionstudiengängen vorliegt. Der aktuelleZustand, auch forschungsschwachenFakultäten an Universitäten das Promo-tionsrecht zu belassen, nur weil sieeiner Universität angehören, ist sach-lich nicht begründbar. Dass eine institu-tionelle Akkreditierung häufig ihr Qua-litätsziel verfehlt, zeigen auch die aktu-ellen Ermittlungen der Staatsanwalt-

schaft Köln gegen rund 100 Professorenwegen Betrügereien bei der Vergabe vonDoktortiteln (Schäuble & Warnecke,2009). Wenn schon Qualitätssicherung,dann für alle Hochschulen nach densel-ben Kriterien. Sonderbehandlungen fürUniversitäten entsprechen einem über-kommenen Statusdenken und sindnicht mehr zeitgemäß. Dass die Univer-sitäten anders argumentieren, ist vonEigeninteressen geleitet, nicht an Inhal-ten oder an Qualität orientiert.

Ohne ein eigenständiges Promotions-recht für Fachhochschulen wird ihrMasterabschluss nicht wirklich alsgleichwertig wahrgenommen werden.Es kommt dabei nicht auf die Quantitätan. Denn gute Doktoranden/Doktoran-dinnen werden voraussichtlich an Fach-hochschulen aufgrund des geringenEinstiegsniveaus der Studierenden selte-ner zu finden sein als an Universitäten.Ihr Umfang dürfte derzeit an Fachhoch-schulen im einstelligen Prozentbereichliegen, und insofern handelt es sich tat-sächlich um eine Ausnahme, nicht umdie Regel. Promotionen an Fachhoch-schulen werden unserer Ansicht nachauch auf lange Sicht deutlich rarer blei-ben als an Universitäten. Entscheidendaber ist das Schaffen der Promotions-möglichkeit für besonders gute Studie-rende.

Eine Voraussetzung für akkreditiertePromotionsstudiengänge an Fachhoch-schulen besteht darin, dass an Fach-hochschulen systematisch und stärkergeforscht wird als bisher. In Nordrhein-Westfalen steht Forschung als Aufgabein jeder Stellenbeschreibung eines neuberufenen Professors/einer neu berufe-nen Professorin. Zwar forscht derzeit(noch) nicht jeder Professor einer Fach-hochschule intensiv. Dies ist bei einemderzeitigen Lehrdeputat von 18 SWSauch unrealistisch. Außerdem hat guteLehre ihren eigenen Wert in der Förde-rung und Entwicklung der Potenzialeder Studierenden. Dennoch müssen dieFachhochschulen die Lücke zu den Uni-versitäten in der Forschung verringern.Zumindest im Bereich der Masterstu-

diengänge ist der Bezug zu Forschungs-vorhaben notwendig, weil nach Ab-schluss im Rahmen eines Promotions-studiums daran angeknüpft werdenkann und muss. Lehrende in Masterstu-diengängen müssen deshalb zugleichforschende Hochschullehrer sein undihre Forschungen sollten so angelegtsein, dass im Rahmen dieser For-schungsfelder neben Masterarbeitenauch Promotionen ermöglicht werden.Weil das Promotionsrecht sich beispiels-weise im Rahmen eines entsprechendenAkkreditierungsverfahrens durch For-schung legitimiert, ist der Nachweiseiner anschlussfähigen Forschung fürdas Master- und Promotionsstudiumunerlässlich.

Wenig hilfreich ist die gebetsmühlen-artige Wiederholung der Aussage, dassFachhochschulen und Universitätennicht gleichartig, wohl aber gleichwer-tig seien. Das ist schlicht und einfachsolange nicht wahr, solange den Fach-hochschulen das Promotionsrecht institutionell vorenthalten wird. ■

LiteraturBourdieu, P. (1983). Ökonomisches Kapital, kultu-

relles Kapital, soziales Kapital (S. 183-198). InR. Kreckel (Hrsg.), Soziale Ungleichheiten.Göttingen: Schwartz.

Destatis (2008b). Datenreport 2008. Auszug ausdem Datenreport 2008, Kapitel 3: Bildung.URL: http://www.destatis, [2009-12-11].

Deutsche Shell (2002). Jugend 2002. 14. ShellJugendstudie. Frankfurt / Main: Fischer.

Keller, A. (2009). Promotion mit Fachhochschulab-schluss. Die Neue Hochschule, 4-5, 22-24

Köhler, T. & Bülow-Schramm, M. (2008). Milieu-spezifische Bildungsbarrieren nach der Einfüh-rung von Gestuften Studiengängen und Studi-engebühren. Hamburg: Hans-Böckler-Stiftung.

Kohn, M. & Schooler, C. (1983). Work and perso-nality: An inquiry into the impact of socialstratification. Norwood, NJ: Ablex.

Liesner, A. & Lohmann, I. (Hrsg.) (2009). Bachelorbolognese – Erfahrungen mit der neuen Studi-enstruktur. Opladen: Barbara Budrich.

Schäuble, J. & Warnecke, T. (2009). Titel gegenGeld. Die Zeit Online. URL:http://www.zeit.de/online/2009/35/betrug-doktortitel-promotion, [25. August 2009].

SINUS-Sociovision (2007). Die Milieus der Men-schen mit Migrationshintergrund in Deutsch-land. URL: http://www.sociovision.de/ uplo-ads/tx_mpdownloadcenter/Zentrale_Ergebnis-se_16102007.pdf, [2009-12-21].

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Plädoyer für selbstbewussteund lebendige Hochschulen

Hochschulen geben Impulse in dieGesellschaft. Diese Funktion könnendie Hochschulen nur in dem Maßewahrnehmen, wie ihre Rolle als Impuls-geber gesellschaftlich akzeptiert wird.Wie bedeutsam diese Aufgabe und dieSicherstellung von Demokratie durchPluralität ist, wurde historisch betrach-tet insbesondere durch die gleichschal-tenden Maßnahmen in totalitären Sys-temen sehr deutlich. Diese Erfahrungenstanden Pate für Pluralität sicherndeOrganisationsstrukturen in allen wichti-gen gesellschaftlichen BereichenDeutschlands.

Vor der aktuellen Finanz- und Wirt-schaftskrise kamen kaum mahnendeImpulse aus den Hochschulen. Dies istein wichtiges Alarmzeichen, das signali-siert, dass über die Impulsgeberfunktionder Hochschulen nachgeforscht werdenmuss. Ein Grund für das Versagen liegtin der zunehmenden Beschneidung derSelbstbestimmungsrechte der Hoch-schulen. Die Strukturen des NHG ver-hindern und behindern die Freiheit vonForschung und Lehre.

Inhalte vor Strukturen

In einer „beschleunigten“ Welt schei-nen Formalismen Halt zu geben. Diesist eine trügerische Sicherheit. Auch anden Hochschulen stehen zunehmendbei genauem Hinsehen formale Struktu-ren im Vordergrund. Die Heterogenitätder Studierenden und Lehrenden beider Entfaltung ihrer Talente wird immerbedeutsamer. Wissenschaftliche Kreati-vität und Innovation braucht Wissenund Freiheit zu selbstbestimmtem Han-deln. Hochschule als Labor für neueDenkansätze und zur Erprobung von

Thesen und Positionen braucht Raumund Zeit für Diskurs. Soll Hochschulenur Wissen vermitteln, so ist sie Schule,soll sie aber der Entfaltung von geisti-gem Potenzial dienen und damit derForschung und Innovation, so brauchtsie Freiräume und Selbstbestimmung.Dann ist sie „Hohe Schule“. Talentewerden mehr denn je für unsere wirt-schaftliche Zukunft in Europa und ineiner globalisierten Weltwirtschaft ent-scheidend sein. Der Studierende undder Lehrende als Mensch mit Individua-lität ist im NHG in den Hintergrundgerückt worden. Dieser Entwicklungmuss vehement entgegen gewirkt wer-den. Hochschulen sollen den Menschendienen. Reibung von Positionen ist hierMittel zum Ziel!

Abitur entwertet

Es ist das Primat der Politik, darüber zuentscheiden, wie der Hochschulzuganggeregelt werden soll. Derzeitige Politikist es, die Hochschulen so vielen jungenMenschen wie möglich zugänglich zumachen. Breiter Zugang zu Hochschul-bildung ist wünschenswert!

Unabhängig davon muss es im Interesseder Politik liegen, sicher zu stellen, dassall diejenigen, die hochschulberechtigtsind, auch tatsächlich über die notwen-dige Qualifikation verfügen. Dabei gehtes um Grundlagenwissen, aber auch umLerntechniken. Hierfür sind Bildungs-investitionen durch Kreativität undBereitstellung von Finanzmitteln drin-gend erforderlich.

Die Hochschulen sind überfordert,wenn sie dauerhaft Defizite der Vorbil-dung ausgleichen müssen. Die andereGefahr besteht darin, die Studieninhalte

Professor Dr.- Ing. Jürgen ErbachHAWK – FachhochschuleHildesheim / Holzminden /Goettingen (Deutschland)Fakultät Management,Soziale Arbeit, BauenStudiengang Immobilien-wirtschaft und -manage-mentHaarmannplatz 3D-37603 HolzmindenEmail: [email protected]: www.hawk-hhg.de

Jürgen Erbach

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immer weiter nach unten zu nivellierenund damit den Qualitätsanspruch desBolognaprozesses auf ganz andere Artund Weise zu unterlaufen. Studierende,die erleben, dass das Bildungsniveau derHochschulen nicht mehr ihrer Ab-schlussqualifikation entspricht, sind zuRecht frustriert.

Lebenslanges Lernen

Der Bologna Prozess wurde lediglichmit der fortschreitenden Internationali-sierung begründet. Der viel wichtigereZusammenhang, dass in einer „be-schleunigten“ Welt ein Paradigmen-wechsel stattgefunden hat, weg von derAnnahme, man könne alles Wisseneines Berufslebens im Rahmen einesStudiums vermitteln, bis hin zumlebenslangen Lernen wurde nicht oderzu wenig kommuniziert. Employabilityist dabei ein Stichwort, das kritisch dis-kutiert und definiert werden sollte.

Bachelor- und Masterstudiengängeerfordern neue Strukturen

Im Zusammenhang mit der Einführungder Bachelor- und Masterstudiengängegab es viel Unsicherheit. Viele Hoch-schulen haben sich selbst ohne Notunter großen zeitlichen Druck gesetzt.Tatsächlich wurden häufig die Studien-inhalte der Diplomstudiengänge über-nommen, Praxissemester gestrichenund ansonsten in die 6-semestrigeStruktur gepresst. Das war – wo esgeschehen ist – falsch. Strukturreformensind nun dringend erforderlich. Dasstarre Festhalten an sechs Semesternmuss überdacht werden.

Der Geist der zur Diskussion gestellten Novellierung des Niedersächsischen Hochschulgesetztes (NHG)

ist für die Hochschulen ebenso wie schon das NHG in der derzeit gültigen Fassung völlig indiskutabel.

Das NHG hat die akademische Selbstverwaltung abgeschafft, dekliniert die Strukturen von oben nach

unten durch und verlagert wichtige Entscheidungsbefugnisse an Persönlichkeiten außerhalb der

Hochschulen. Der nachfolgende Beitrag befasst sich daher im Wesentlichen nicht mit einzelnen

Paragraphen des NHG, sondern setzt sich vielmehr mit dem falsch verstandenen Leitbild der

Hochschulen auseinander.

Widersprüchliche Signale

Studiengebühren erscheinen auf denersten Blick eine ordnungspolitischsinnvolle Maßnahme zu sein. Nachwenigen Jahren Erfahrung seit der Ein-führung der Studiengebühren muss einekritische Bilanz gezogen werden. Nebender Studienbelastung sehen sich vieleStudierende gezwungen, neben demStudium arbeiten zu gehen. Studien-gebühren haben diese Notwendigkeitgerade für diejenigen Studierenden ver-schärft, für welche die Politik Hoch-schulen öffnen wollte.

Die Hochschulen verwenden die Mittelaus Studiengebührzuflüssen sehr unter-schiedlich. Zum Teil werden die Mittelfür Basisaufwendungen einer Hochschu-le verwandt, die eigentlich nicht ausStudiengebühren gedeckt werden soll-ten und die eindeutig in der Finanzie-rungssphäre der Träger liegen. SoweitExkursionen aus Studiengebühren sub-ventioniert werden, handelt es sich umeine Umverteilung, von denen inbesonderem Maße die Studierendenprofitieren, die eben nicht arbeitenmüssen. Darüber hinaus gibt es auchetliche Beispiele von vorbildlichenInvestitionen, wie z.B. der Ausbau vonstudentischen Arbeitsräumen.

Immer mehr Länder schaffen die Stu-diengebühren ab. Dies führt zu Wettbe-werbsverzerrungen, die gerade kleineHochschulen ins Hintertreffen bringen.

Wer die Bildungsnation ausruft, dersollte auf allen Ebenen dazu stehen:Wie glaubwürdig Politik erscheint,

wenn die Verantwortlichen in gleichemAtemzug Studiengebühren verteidigen,ist fraglich. Es geht zukünftig nichtohne stärkere Investitionen in Hoch-schulbildung als Regelfinanzierung.

Weitere Aushöhlung der akademischen Selbstverwaltung

Die akademische Selbstverwaltung, alsodie Selbststeuerung der Hochschulendurch die sie tragenden Gruppen, dem-nach Studierende, wissenschaftlicheund nicht-wissenschaftliche Mitarbeiterund Professoren, war ein hohes Gut.Die Globalisierung fordert Anpassungs-prozesse. Die akademische Selbstverwal-tung wurde auf dem Altar der für not-wendig erklärten Anpassungsprozessegeopfert. Entweder ist sie in stunden-langen Sitzungen von Gremien, diekaum Entscheidungsbefugnis haben,oder durch Verlagerung von Kompeten-zen nach außerhalb der Hochschuleineffektiv geworden.

Der Senat, der früher das höchste Gre-mium einer Hochschule war, ist zurInformationsveranstaltung abgewertetworden. Der Hochschulrat, besetzt mitUnternehmerpersönlichkeiten, ist heutedas wichtigste Gremium. Einzig einSenatsvertreter wird in den Hochschul-rat gewählt. Alle anderen Mitgliederwerden unter gelegentlicher Einbezie-hung der Hochschulen ernannt. EinInformationsaustausch zwischen denverschiedenen Gremien der Hochschulefindet unter diesen ungünstigen organi-satorischen Rahmenbedingungen prak-tisch nicht statt. PrivatwirtschaftlicheStrukturen in die Steuerung der Hoch-

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Abiturjahrgänge an die Hochschulenströmen, die Studierendenzahl drama-tisch abbricht.

Schon heute stehen die Hochschulen ineinem harten Wettbewerb untereinan-der. Dieser Wettbewerb wird sich zu-künftig noch verschärfen.

Weitsichtige Hochschulspitzen habenbereits darauf reagiert und ihr Wissen-schaftsmarketing auf die neue Situationausgerichtet. Die Bedeutung des Wis-senschaftsmarketings wird steigen.Durch eigene Stabsabteilungen mussdem Rechnung getragen werden.

Fürsorgepflicht der Dienstherren

Das populistische Bild vom Professor,der seine Professorentätigkeit als Neben-beruf auffasst und mit dem Professoren-titel seine privatwirtschaftlichen Ambi-tionen optimiert, stimmt in dieserGewichtung nicht. Gerade von Fach-hochschulprofessoren wird die Erfül-lung vielfältiger Aufgaben erwartet.Hierzu zählen: 18 Semesterwochenstun-den (SWS) Lehre halten, Forschen, Ver-öffentlichen, Vorträge auch außerhalbder Hochschule halten, Exkursionenorganisieren, sich in der akademischenSelbstverwaltung engagieren, beiÖffentlichkeitsarbeit mitwirken, Spon-sorenmittel einwerben.

Es wird erwartet, dass die Professorenup-to-date in ihrem Fachgebiet sind.Das setzt aber voraus, dass sie über neu-este Entwicklungen auf dem Laufendensind. Ein Austausch zwischen Theorieund Praxis ist dabei nicht anrüchig, ersollte zum Vorteil für die Hochschuleund die Studierenden sein. Im lebens-langen Lernen, bei dem im Beruf Ste-hende zurück an die Hochschule kom-men, um sich im Rahmen eines Master-studienganges weiter zu qualifizieren,besteht ansonsten die Gefahr, dass dieLernenden Lehrenden gegenüber ste-hen, die sie fachlich nicht akzeptieren,da deren Wissen hinter dem eigenenWissen hinterherhinkt.

Die Lehrenden müssen die Lernendenimmer wieder aufs Neue von ihrerKompetenz überzeugen. Dafür ist eserforderlich, dass die Leistungen desLehrpersonals sichtbar sind. Ein großerTeil des Arbeitsaufwandes findet aberfür Außenstehende nicht erkennbarstatt.

Im Verhältnis zum Ministerium sindalle Mitglieder einer Hochschule, auchdie Professoren, Schutzbefohlene. Des-halb ist es wichtig, dass ein Präsidiumauch nach oben transportiert, welcheArbeit tatsächlich geleistet wird. Geradevon Professoren erwartet man, dass siesich kreativ einbringen und nicht ihreZeit „absitzen“.

Der Trend geht zu mehr Formalismus,der kreative Arbeit immer mehr behin-dern wird. Mehr denn je ist das Präsidi-um einer Hochschule gefordert, umHochschulen auch weiterhin als Brut-stätten für Kreativität zu erhalten, diesegegenüber dem fortschreitenden Forma-lismus zu schützen.

Professoren als Vorbild

Professorinnen und Professoren müssenüber ihre fachliche Qualifikation hinausihre Vorbildfunktion in Hochschuleund Gesellschaft stärker wahrnehmen.Dazu gehört insbesondere, dass siebereit sind, sich für ihre Erkenntnisseund Überzeugungen öffentlich einzuset-zen und so den Studierenden ein Leit-bild von demokratischen Mitwirkungs-möglichkeiten zu geben.

Hochschulen als gelebte Demokratie

Hochschulen als wichtige Orte öffentli-cher Meinungsbildung müssen durchdemokratische Strukturen und Entschei-dungsprozesse transparent sein und derGesellschaft und der Politik in Mei-nungs- und Entscheidungsprozessenselbst ein Vorbild sein. Hochschulenmüssen Orte der freien Rede sein! NurHochschulen als Institution und Ort fürFreiheit von Forschung und Lehre sindLeuchttürme von und für mündige Bür-ger! ■

schulen einzubeziehen erscheint ver-führerisch. Aber welcher Unternehmerwürde sich umgekehrt durch einen Auf-sichtsrat, den er nicht selbst ernennt, insein Unternehmen hinein regieren las-sen. Den Hochschulen wird dies zuge-mutet.

Wenn man an deutschen Hochschulen„Köpfe“ haben will, dann muss mandiese auch ertragen und als solchebehandeln.

Präsidiumsmitglieder sollen – so derEntwurf zur Novellierung des NHG –zukünftig nur noch auf Vorschlag desHochschulrates abgewählt werden kön-nen. Damit wird der Senat, der vor Ein-führung des Hochschulrates das höchs-te Hochschulgremium darstellte, weiterzum reinen Informationszirkel degra-diert. Begründet wird die Regelung, dassnur auf Vorschlag des Hochschulrateseinzelne Mitglieder des Präsidiumsabgewählt werden können, damit, dasses inzwischen in Niedersachsen mehre-re Hochschulen gibt, die über einenlängeren Zeitraum keine Präsidenten/Präsidentin haben. Zunächst sollte sichdas Wissenschaftsministerium fragen,warum ein früher völlig unvorstellbarerVorgang, – die Abwahl des Präsidiumsoder einzelner Mitglieder – heute offen-sichtlich gang und gäbe wird und sichdarüber hinaus keine neuen Kandidatenfinden lassen. Dem Missstand könnteman einfach durch Einführung eineskonstruktiven Misstrauensvotumsbegegnen.

Eine Regelung würde dann wie folgtlauten:

Der Senat kann einem Mitglied des Prä-sidiums das Misstrauen nur dadurchaussprechen, dass er mit der Mehrheitseiner Mitglieder eine Nachfolgerin odereinen Nachfolger wählt.

Die Zukunft der Hochschulen

Die Zukunft der Hochschulen sind dieStudierenden. Schon in wenigen Jahrenzeichnet sich ab, dass nach einem über-proportionalen Studierendenzuwachsinfolge der Einführung von G8 und derdamit verbundenen Tatsache, dass zwei

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Technik ❘Informatik ❘Naturwissenschaften

Grundkurs der Steuerungstechnik:Mit einer Einführung in Speicherpro-grammierbare Steuerungen und DIN EN 61131-3P. Beater (FH SWF/Soest)Books on Demand GmbH, Norderstedt,2010

Elektronik in der FahrzeugtechnikK. Borgeest (HS Aschaffenburg)Vieweg-Verlag 2008

Grundlagen der Mensch-Computer-InteraktionM. Dahm (FH Düsseldorf)ET 2005

DatenbanksystemeTheorie und Praxis mit SQL3, Oracle und MySQLH. Faeskorn-Woyke, B. Bertelsmeier, P. Riemer, und E. Bauer (FH Köln)ET 2007

Numerische Mathematik – Eine bei-spielorientierte Einführung4. AuflageM. Knorrenschild (HS Bochum)Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag 2020

Darstellungsformen für Entwurf undPlanung von FreiräumenE. MertensBirkhäuser 2009

Einführung in das IT.ManagementGrundlagen, Umsetzung, Best PracticeO. Resch (HWR Berlin)Erich Schmidt Verlag 2009

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Betriebswirtschaft ❘Wirtschaft❘Recht

Unternehmensbewertung – case by case5. überarbeitete und aktualisierte AuflageI. Dehmel (HS Harz) und M. Hommel(Univ. Frankfurt)Verlag Recht und Wirtschaft 2010

Wissenschaftliches Arbeiten: Vorlagenund Techniken für das Bachelor-, Master- und PromotionsstudiumB. Heesen (HS Ansbach) Springer Verlag 2009Begleitende Lernmaterialien: Word-Vorlage und 4 Lernvideos auf www.wissenschaftlicharbeiten.com

Methoden der Marketing-Forschung:Grundlagen und Praxisbeispiele2. überarbeitete AuflageG. Raab, A. Unger und F. Unger (FH Ludwigshafen)Gabler 2009

Neuromarketing: Grundlagen –Erkenntnisse – Anwendungen2. überarbeitete AuflageG. Raab (FH Ludwigshafen) mit O. Gernsheimer und M. SchindlerGabler Research 2009

Innovationsaudit: Chancen erkennen– Wettbewerbsvorteile sichernM. Kaschny und N. Hürth (FH Koblenz)Erich Schmidt Verlag 2009

Ihr Auftritt, bitte!T. Stelzer-Rothe (FH Südwestfalen)Verlag Neue Wirtschafts-Briefe 2010

Soziale Arbeit

Psychosoziale Online-BeratungE. O. Plail (HS RheinMain)Reihe Personenzentrierte Beratung & Therapie 9Reinhard Verlag 2009

69NEUE BÜCHER VON KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN

Neue Büchervon Kolleginnenund Kollegen

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Baden-Württemberg

Prof. Dr. Anabel Clemen,Mathematik und Physik, HS Mannheim

Prof. Dr. Wolfgang Eckel-meyer, Materialflussplanung,HS Reutlingen

Prof. Dr.-Ing. Alexander Glock,Baubetrieb, FH Biberach

Prof. Dr. Hazel Grünewald,Anglo-American Studies, HS Reutlingen

Prof. Dr.-Ing. Dennis Hohlfeld,Mikrosystemtechnik, HS Reutlingen

Prof. Dr. Julia Hormuth, Intercultural Management,Business Communication, HS Reutlingen

Prof. Dr.-Ing. Georg Kleiser,Energietechnik, HS Ulm

Prof. Dr. Karsten Löhr, Technik, Duale HS BW

Prof. Dr. Martin Mocker, Allge-meine Betriebswirtschaftslehremit Schwerpunkt Wirtschafts-informatik, HS Reutlingen

Prof. Dr. Peter Neugebauer,Fahrzeugelektronik, HS Karlsruhe

Prof. Dr. Stefanie Regier, Marketing, HS Karlsruhe

Prof. Dr. Hauke Schumann,Medizin in Physiotherapie undPflege, KFH Freiburg

Prof. Dr. Jörg-Andreas Weber,Wirtschaftsrecht, HS Offenburg

Bayern

Prof. Dr. Michael Amft,Konstruktion und CAD, HS München

Prof. Dr. Renate Bitzan, Genderund Diversity, HS Nürnberg

Prof. Dr. Florian Fischer, Ent-werfen in Theorie und Praxis,HS Nürnberg

Prof. Dr. Stefan Heuser, Organi-sche Chemie: Synthesemetho-den und Herstellung von Wirk-stoffen, HS Nürnberg

Prof. Dr.-Ing. Kai Hiltmann,Maschinenelemente, technischeMechanik, Grundlagen, HS Coburg

Prof. Dr. Thorsten Hock,Finanzmärkte und quantitativeMethoden, HS Amberg-Weiden

Prof. Dr. Gerta Köster, ScientificComputing, Softwareentwick-lung, HS München

Prof. Dr. Markus Kosuch, Ästhe-tische und Kulturelle Praxis inder Sozialen Arbeit, FH Nürn-berg

Prof. Dr. Christian Langen-bach, Allgemeine BWL, Wirt-schaftsinformatik, HS Nürnberg

Prof. Dr. Thomas Mahr, Soft-ware-Engineering, HS Nürnberg

Prof. Dr. Stefan May, Automati-sierungstechnik, Mechatronik,HS Nürnberg

Prof. Dr. Mathias Moog, Inge-nieurmathematik, AngewandteInformatik, Simulation, HS Ansbach

Prof. Dr. Stefanie Müller, Allge-meine BWL, Logistik: Spediti-ons- und Transportwirtschaft,HS Nürnberg

Prof. Dr. Stefan Raber, Werk-stofftechnik, HS München

Prof. Dr. Manfred Reisch, Rege-nerative Energien, HS München

Prof. Dr. Andreas Rieger, Soft-waresysteme im Supply ChainManagement, HS München

Prof. Dr. Hans Sachenbacher,Betriebswirtschaftslehre, Pro-jektmanagement, HS München

Prof. Dr. Susanne Schmidt-Pfeiffer, Allgemeine BWL,Unternehmensbesteuerung, HS Nürnberg

Prof. Dr. Gerd Siegmund,Grundlagen der Elektrotechnik,Kommunikationsnetze, HS Nürnberg

Prof. Dr. Christina Storck, Psychologie, HS Nürnberg

Prof. Dr. Erika von Rautenfeld,Politikwissenschaften, HS Nürn-berg

Prof. Dr. Sebastian Walter, Sen-sorik / Aktorik, Messtechnik inder Mechatronik, HS Nürnberg

Prof. Dr. Martina Wegner,Organisation von Zukunfts-diskursen, HS München

Prof. Dr. Harald Wiggenhorn,Wirtschaftsrecht und interna-tionales Recht, HS Aschaffen-burg

Prof. Dr.-Ing. Hubert Wittreck,Apparate und Anlagentechnik,FH Augsburg

Prof. Dr. Georg Zollner, Entre-peneurship, HS München

Prof. Dr. Alf Zungenmaier,Mobile Netzwerke und Telema-tik, HS München

Berlin

Prof. Dr. Kirsten Aner,Soziale Gerontologie, ASH Berlin

Prof. Dr. Cornelie Dietrich,Elementare Ästhetische Bin-dung, ASH Berlin

Prof. Dr. Margarita Elkina, Verwaltungsinformatik, HWR Berlin

Neuberufene

NEUBERUFENE

Page 71: PROMOTIONSRECHT - Hochschullehrerbund DeutschlandDie Neue Hochschule Band 51 – Heft 2-3/10 Henry Bergmann20 Jahre Solartechnik Holger Baumann, Norbert Ger- hards, Heinz RunneGeoinformatik

DNH 2-3 ❘2010

71NEUBERUFENE

Prof. Dr.-Ing. Thomas Gräf,Elektrotechnik, Energietechnik,HTW Berlin

Prof. Dr. Jutta Hartmann, Allgemeine Pädagogik undSoziale Arbeit, ASH Berlin

Prof. Dr. Bettina Hünersdorf,Theorie der Sozialen Arbeit,ASH Berlin

Prof. Dr. Nadja Jehle, ABWL,insbesondere Rechnungswesen,HWR Berlin

Prof. Dr. Dagmar Lück-Schnei-der, Verwaltungsinformatik,HWR Berlin

Prof. Dr. Horst Schulte, Regelungstechnik und System-dynamik, HTW Berlin

Prof. Dr. Nils Siebel, Gebäu-deenergie- und -informations-technik, HTW Berlin

Prof. Dr. Henrik Spohler,Audiovisueller Entwurf / Foto-grafie, HTW Berlin

Prof. Dr. Günter Thiele,Betriebswirtschaft und Gesund-heitsmanagement, ASH Berlin

Prof. Dr. Darius Zifonun,Soziologie mit SchwerpunktSoziale Ungleichheit, ASH Berlin

Brandenburg

Prof. Dr.-Ing. Sven-FrithjofGoecke, Maschinenbau,Fertigungs- und Produkti-onstechnik, FH Brandenburg

Prof. Dr. Olaf Klepel, Techni-sche Chemie, HS Lausitz

Prof. Dr.-Ing. Katharina Löwe,Allgemeiner Maschinenbauund Verfahrenstechnik, FH Brandenburg

Prof. Dr. Silke Michalk, Allge-meine Betriebswirtschaftslehremit den Schwerpunkten Perso-nalwesen und Management-lehre, HS Lausitz

Prof. Dipl-Ing. Silke Straub-Beutin, Baukonstruktion, FH Potsdam

Bremen

Prof. Dr. Ulrich Kuron,Betriebswirtschaftslehre,Prozessmanagement undWirtschaftsinformatik, HS Bremen

Hamburg

Prof. Dr. York Francis Zöll-ner, Gesundheitsökonomie,HAW Hamburg

Hessen

Prof. Dr. Martina Eberl, All-gemeine BWL, insbes.Unternehmensführung und Entscheidungslehre, HS Fulda

Prof. Dr. Oliver Hein, Wirt-schafts-Informatik, FH Giessen-Friedberg

Prof. Dr. Helen Knauf, Früh-kindliche Bildung, HS Fulda

Prof. Dr.-Ing. Michael Lipp,Hardwarenahe Informationssys-teme, HS Darmstadt

Niedersachsen

Prof. Dr.-Ing. Carsten Bege-mann, Logistik- und Orga-nisationsmanagement, FH Hannover

Prof. Dr. Gabriele Buchholz,Öffentliche Betriebswirtschaft,insbesondere Management undControlling, FH Osnabrück

Prof. Dr. Michael Clasen, Wirt-schaftsinformatik, ElectronicBusiness, FH Hannover

Prof. Dr. Gerdum Enders, Mar-keting und Vertrieb, HS Hildes-heim-Holzminden

Prof. Dr. Ulrike Ernst, Heilpäda-gogik, FH Hannover

Prof. Dr. Gerhard Fortwengel,Klinische Forschung, Manage-ment kleiner Studien, FH Han-nover

Prof. Dr. Ing. Frank Freund,Schaltungstechnik der Indus-trieelektronik, Elektronik-Grundlagen, FH Hannover

Prof. Dr. Hilke Hansen, Logopä-die, FH Osnabrück

Prof. Dr. Ingmar Ickerott,Betriebswirtschaftslehre, insbe-sondere Logistikmanagement,FH Osnabrück

Prof. Nils Klein, Jazztheorieund Combo, FH Osnabrück

Prof. Dr.-Ing. Tjark Lierse, Ferti-gungsverfahren und Fertigungs-organisation, FH Hannover

Prof. Dr.-Ing. Andreas Lübke,Elektronik für mechanische Sys-teme, FH Osnabrück

Prof. Dr. Lars Oelschläger,Mechatronik, Jade Hochschule

Prof. Dr. Jens Passoke, Hochfre-quenztechnik, Mikrowellen-technik, EMV, FH Hannover

Prof. Dr.-Ing. Dirk Sauer, Pro-duktions- und Fertigungstech-nik, FH Osnabrück

Prof. Dr. André Schekelmann,Wirtschaftsinformatik, FHOsnabrück

Prof. Dr. Ilka Siedenburg,Didaktik der Populären Musik,FH Osnabrück

Prof. Dr. Wolfgang Strache,Konstruktion und Produktent-wicklung, FH Hannover

Neuberufene

Page 72: PROMOTIONSRECHT - Hochschullehrerbund DeutschlandDie Neue Hochschule Band 51 – Heft 2-3/10 Henry Bergmann20 Jahre Solartechnik Holger Baumann, Norbert Ger- hards, Heinz RunneGeoinformatik

DNH 2-3 ❘2010

72

Prof. Dr.-Ing. MichaelUelschen, Software-Enginee-ring für technische Systeme, FH Osnabrück

Prof. Bernhard Wesenick,Fagott, Didaktik, Holzbläser-klassenmusizieren, FH Osna-brück

Prof. Dr. Heiner Westendarp,Tierernährung, FH Osnabrück

Prof. Frank Wingold, Gitarre,Jazz, FH Osnabrück

Nordrhein-Westfalen

Prof. Dr.-Ing. ThorstenBrandt, Maschinenbau, HS Rhein-Waal

Prof. Dr. Vivian Carstensen,Ökonomie, Management undOrganisation, FH Bielefeld

Prof. Dr. Carsten Fülber,Mikroelektronik, Mikrosystem-technik, FH Düsseldorf

Prof. Dr. Bernd Klein, Elektro-technik, insbesondere Elektro-nische Schaltungstechnik undMikroprozessortechnik, HS Bonn-Rhein-Sieg

Prof. Dr. Markus Kukuk, Medi-zinisch Technische Informatik,FH Dortmund

Prof. Dr. Thomas Langhoff,Arbeits- und Organisationspsy-chologie, Qualifizierung, HS Niederrhein

Prof. Dr.-Ing. Jörg Luderlich,Konstruktionselemente undProduktentwicklungsmetho-den, FH Köln

Prof. Dr.-Ing. Thomas Nitsche,Praktische Informatik, HS Niederrhein

Prof. Dr. Dirk Nüsken, SozialeArbeit, Ev. FH Rheinland-West-falen-Lippe

Prof. Dr. Areti Papastavrou,Ingenieurmathematik, FH Bielefeld

Prof. Dr. Claudia Rademacher,Gesellschaftstheorie, GenderStudies, FH Bielefeld

Prof. Dr. Hubert Randerath,Diskrete Mathematik und Theo-retische Informatik, FH Köln

Prof. Dr.-Ing. Roland Reichardt,Informatik, FH Düsseldorf

Prof. Dr. Marc-Oliver Schieren-berg, Messtechnik, Physik, FH Bielefeld

Prof. Christof Stock, Verwal-tungswissenschaften, Kath. FH NRW

Prof. Dr.-Ing. Gudrun Stock-manns, Praktische Informatik,HS Niederrhein

Prof. Dr. Michael Stricker, Sozi-almanagement, FH Bielefeld

Prof. Dr. Mike Wienbracke,Öffentliches Recht, FH Gelsenkirchen

Prof. Dr. Andreas Wiesehahn,Rechnungswesen und Control-ling, FH Bonn Rhein-Sieg

Rheinland-Pfalz

Prof. Dr.-Ing. Thomas Kilb,CAD, Konstruktion, Simula-tion, Grundlagen desMaschinenbaus, FH Kaisers-lautern

Prof. Dr.-Ing. Peter König, Fahr-zeugaufbau und Fahrzeugsicher-heit, FH Trier

Prof. Dr. Thomas Meder,Medientheorie, FH Mainz

Sachsen

Prof. Dr. Christian Pihl,Gesundheitsökonomie,Westsächsische HS Zwickau

Prof. Dr. Martina Zschocke,Freizeitsoziologie und Freizeit-psychologie, HS Zittau/Görlitz

Schleswig-Holstein

Prof. Dr. Rune EllemoseGulev, Allgemeine BWL,Internationales Manage-ment, FH Kiel

Prof. Dr. Albrecht Mährlein,Agrarökonomie, Unterneh-mensführung und Agrarmana-gement, FH Kiel

Prof. Dr. Martin von Schilling,Fachkommunikation Englisch,FH Flensburg

Thüringen

Prof. Dr. Christian Erfurth,Informatik, FH Jena

Prof. Dr. Michael Kauf-mann, Mess-, Steuerungs- undRegelungstechnik, FH Jena

Prof. Dr. Alexander Richter,Elektrische Messtechnik undOptoelektronik, FH Jena

Prof. Dr. Jörg-Henry Schwabe,Getriebetechnik und Maschi-nendynamik, FH Jena

Neuberufene

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