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Protokoll
Behörde
Beschluss-Nr.
Sitzung vom
Auszug Stadtrat 88 26. März 2014
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16.04.22 Postulat David Galeuchet betreffend Solarkataster Antwort des Stadtrats
Gemeinderat David Galeuchet und Mitunterzeichner haben am 17. Juni 2013 dem Präsidenten des
Gemeinderats ein Postulat betreffend Solarkataster mit folgendem Wortlaut eingereicht:
„Der Stadtrat wird gebeten:
1. Einen Solarkataster aller Gebäude in Bülach erstellen zu lassen.
2. Der Solarkataster soll öffentlich zugänglich gemacht werden.
3. Besitzer von Gebäuden mit grossem Potenzial sollen aktiv von der Stadt darüber informiert werden.“
Das Postulat ist an der Gemeinderatssitzung vom 30. September 2013 begründet und an den Stadtrat
überwiesen worden. Die Frist zur Beantwortung läuft am 30. März 2014 ab (Art. 46, Abs. 9 der Ge-
schäftsordnung des Gemeinderats). Das Postulat ist dem Geschäftsfeld Bau, Planung und Umwelt zur
Vorbereitung einer Antwort zugewiesen worden.
Der Stadtrat beschliesst:
1. Das Postulat von David Galeuchet und Mitunterzeichner vom 17. Juni 2013 betreffend Solarka-
taster wird wie folgt beantwortet:
Grundsätzliches
Das Postulat fokussiert sich auf drei Anliegen:
− Eine auf Karten oder Luftbildern basierende Darstellung für die Nutzung von Sonnenenergie
für Solarthermie und Photovoltaik.
− Die Bevölkerung erhält mit dem Solarkataster verlässliche Informationen und einheitliche Po-
tenzialrechnungen für die Dächer von Bülach.
− Die Bülacher Bevölkerung und Industrie wird angeregt, die Sonnenenergie vermehrt zu nut-
zen.
Beispielhaft dienen online-Anwendungen von Solarkatastern in verschiedene Schweizer Gemein-
den.
Anfrage Hochfelden:
Mit Schreiben vom 6. November 2013 wendete sich zudem die Nachbargemeinde Hochfelden in
gleicher Sache an die Gemeinden Bachenbülach, Bülach, Glattfelden, Höri, Neerach, Stadel und
Winkel, mit der Anfrage, ob sie grundsätzlich an der Erarbeitung eines Solarkatasters resp. einem
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gemeinsamen Bildflug interessiert seien. Ein Bildflug ist für die Erstellung eines Solarkatasters
notwendig, um ein digitales Oberflächenmodell der Gemeinde zu generieren. Insbesondere die
Kosten für den Bildflug reduzieren sich dem Vernehmen nach um 30 bis 40 Prozent, falls mehrere
Gemeinden gemeinsam beflogen werden können. Im Weiteren wird die Auswertung des Oberflä-
chenmodells bei einem gemeinsamen Vorgehen mit Nachbargemeinden günstiger. Der Gemeinde-
rat Hochfelden beabsichtigt die Projektumsetzung bereits im Frühjahr 2014. Laut Angaben von
Hochfelden signalisierte einzig die Stadt Bülach im November 2013 ihr grundsätzliches Interesse.
Im Budget 2014 der Stadt Bülach sind für die Erarbeitung eines Solarkatasters keine Mittel vor-
gesehen. Gemäss Kostenschätzung (s. separates Kapitel) wäre für Bülach mit Aufwendungen
(exkl. MwSt. und ohne Vergünstigungen aufgrund von Synergien) von total ca. Fr. 32‘000.00 zu
rechnen. Eine Realisation käme für Bülach demnach frühestens im Jahr 2015 in Betracht, unter
Vorbehalt der Budgetgenehmigung durch den Gemeinderat.
Energieplan der Stadt Bülach:
Die Festlegungen zum Energieplan der Stadt Bülach basieren auf den nachstehend aufgeführten
Prioritäten der kantonalen Energieplanung, mit Ausnahme der besonderen Handhabung der Erd-
gasversorgung:
− 1. Priorität: Ortsgebundene hochwertige Abwärme
− 2. Priorität: Ortsgebundene niederwertige Abwärme und Umweltquellen
− 3. Priorität: Leitungsgebundene fossile Energieträger
− 4. Priorität: Regional gebundene erneuerbare Energieträger
− 5. Priorität: Örtlich ungebundene Umweltwärme (insbesondere Erdwärme, Umgebungsluft,
Sonnenenergie und kleinere Holzfeuerungen)
− 6. Priorität: Frei verfügbare Energieträger
Der Energieplan aus dem Jahr 2008 (vom Regierungsrat 2009 genehmigt) konzentriert sich auf
das nachgewiesene, energieplanerisch bedeutende Energiepotenzial an erneuerbaren, einheimi-
schen Energieträgern in Bülach und berechnet hierzu die vorhandenen und bereits genutzten Po-
tenziale. Der Bericht zum kommunalen Energieplan widmet sich unter Ziffer 4.2.10 auch dem As-
pekt Umgebungswärme, Sonnenenergie, Holzeinzelfeuerungen: „Der Einsatz von verschiedenen
kleineren Wärmepumpen zur Nutzung von Umgebungsenergie, kleiner Holzfeuerungen und Son-
nenenergie ist grundsätzlich überall möglich, zum Teil auch in Verbindung mit Erdgas oder Heizöl,
ist aber aus energieplanerischer Sicht prioritär in weniger dicht bebauten Siedlungsgebieten vor-
zusehen.“
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Einholen eines Grundlagenpapiers bei Brandes Energie AG, Zürich:
Um das Postulat aus fachtechnischer Sicht korrekt beantworten zu können, liess das Geschäfts-
feld Bau, Planung und Umwelt die Firma Brandes Energie AG, Zürich, die wesentlichen Gesichts-
punkte der angestrebten Lösung näher beleuchten. Das Büro hatte bereits das seinerzeitige Pos-
tulat von Claude Schwank betr. "Solarenergie auf Bülachs Dächern nutzen" fachlich bearbeitet.
Der Kurzbericht, datiert 16. Januar 2014, gibt insbesondere Auskunft über
− Ausgestaltungsmöglichkeiten eines Solarkatasters;
− inhaltlichen Umsetzungsvorschläge für einen Solarkataster Bülach;
− die technische Umsetzung eines Solarkatasters Bülach;
− begleitende Unterstützungsmassnahmen;
− das Vorgehen und eine Kostenschätzung.
Summarische Wertung
Vor dem Hintergrund der aktuellen energiepolitischen Diskussionen vorab auf Bundes und Kan-
tonsebene (Energiewende) erscheint es naheliegend, dem Aspekt Sonnenenergie inskünftig erhöh-
te Bedeutung beizumessen. Die Erstellung eines Solarkatasters, wie vom Postulanten verlangt und
bereits verschiedentlich schon verwirklicht, ist als nutzbringendes Hilfsmittel sowohl für die Be-
völkerung, Liegenschaftenbesitzer und Energiefachberater als auch intern für die Bau- und Im-
mobilienverwaltung sinnvoll. Wie der Postulant richtig aufzeigt, liegt das Potenzial der Sonnen-
energie für die Strom- und Warmwassererzeugung mittels PV-Anlagen resp. Sonnenkollektoren in
Bülach noch grösstenteils brach. Ziel muss sein, dass der auf geoWEB Bülach online einsehbare
Solarkataster dem Zielpublikum, vorab den interessierten Hausbesitzern, einerseits einen ver-
ständlichen und sachdienlichen Überblick vermittelt, wie gross das Sonnenenergie-Potenzial eines
nachgesuchten Gebäudes ist, andererseits aber auch weiterführende Hilfestellungen anbietet, um
die Daten nutzbringend anwenden zu können (Verweis auf Energieberatung, online Solarrechner,
siehe gutes Beispiel Solarkataster Wallisellen).
Im Solarkataster wird jedes einzelne Dach erfasst und nach Ausrichtung, Grösse, Lage und Nei-
gung aufgelistet. Das System berechnet aufgrund dieser Daten ziemlich genau, wie viel Energie
sich pro Dachfläche theoretisch produzieren lässt. Allerdings handelt es sich dabei um rein hypo-
thetische Zahlen. Auch wo Potenzial vorhanden ist, gilt es für den interessierten Immobilienbesit-
zer, vor einem Investitionsentscheid verschiedene weitere Fragen zu klären. Dem Solarkataster
können keine Hinweise zur tatsächlichen Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage, zu anlagespezifi-
schen bzw. baulichen Besonderheiten mit Bezug auf das konkrete Objekt und seiner Umgebung,
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zur Baubewilligungspflicht oder Baubewilligungsfähigkeit entnommen werden. Hierzu bedarf es
selbstredend eingehender Beratung und technischer Abklärungen durch Fachleute.
Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Gemeinden unterhält die Stadt Bülach kein Förder-
programm zur direkten finanziellen Unterstützung der Nutzung erneuerbarer Energien. Wie der
Postulant in seiner Begründung ausführt, will er mit seinem Vorstoss mit dem bisherigen Vorge-
hen nicht brechen. Die Unterstützung erfolgt bisher mit dem periodisch aktualisierten Energieplan
(online) und mit Energieberatungen (s. auch Programm „Jetzt – energetisch modernisieren“),
durch Vorbildwirkung als Energiestadt und mit energetisch nachhaltig modernisierten stadteige-
nen Gebäuden, durch Kommunikation auf der Homepage Bülach und an Umwelttagen oder an der
Bülimäss, ferner auch mit Hilfe der Bau- und Zonenordnung (z.B. Ausnützungsbonus bei Areal-
überbauungen, wo neben den Kriterien gemäss PBG in Bülach auch die Anwendung von Minergie
oder eines gleichwertigen Standards vorgeschrieben ist; Zulassung von Solaranlagen unter Bedin-
gungen auch in ortsbildgeschützten Kernzonen). Der Aufbau eines Solarkatasters (Kostenrahmen
für Bülach brutto ca. Fr. 32‘000.00, exkl. 8% MwSt.) bildet eine zusätzliche Dienstleistung. Die
Frage, inwieweit Liegenschaftenbesitzer durch einen Solarkataster tatsächlich dazu animiert wer-
den, eine PV- und/oder Solarthermieanlage zu erstellen, lässt sich nicht beantworten. Aus Sicht
des Stadtrats dürften neben dem Aufzeigen der theoretischen Nutzungs-Potenziale mit Hilfe ei-
nes Solarkatasters und den rein baulichen und technologischen Aspekten von Solaranlagen insbe-
sondere deren Wirtschaftlichkeit, also das mittel- bis längerfristige Kosten/Nutzenverhältnis der
Anlage (auch hinsichtlich deren Lebensdauer) nach wie vor ein zentrales Kriterium für die Ent-
scheidfindung sein. Ob diesbezüglich, wie es zum Teil andere Gemeinden als Fördermassnahme
praktizieren, die Ausrichtung eines Pauschalbeitrags pro Anlage (mit oder ohne KEV) auf Dauer
tatsächlich zielführend sein kann, bleibe dahingestellt. Demgegenüber ist festzustellen, dass ei-
nerseits die Forschung auf dem Gebiet der Solartechnik noch erhebliches Entwicklungspotenzial
birgt, welches auch in Zukunft zu weiteren Effizienzsteigerungen mit breiten Anwendungsmög-
lichkeiten führen wird. Wie schon in der Vergangenheit dürfte andererseits mit sukzessiv sinken-
den Anlagekosten zu rechnen sein.
Positive Haltung des Stadtrats
Der Stadtrat ist gewillt, dem Postulat Rechnung zu tragen und im Jahr 2015 einen Solarkataster
für Bülach zu erstellen und auf dem geoWEB Bülach zu installieren. Damit dessen Potenzial tat-
sächlich genutzt wird und zur Errichtung von Solaranlagen durch Private führt, sollen während
der Betriebsphase folgende Kriterien Beachtung finden:
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− Konsequent kundenfreundliche Ausgestaltung des Solarkatasters (sämtliche relevanten In-
formationen sind enthalten; leicht verständliche Darstellung der Informationen; gute Verlin-
kung des Solarkatasters);
− Umsetzung von Kommunikationsmassnahmen (bei der Einführung des Solarkatasters und re-
gelmässig während der Betriebsphase);
− Prüfung von begleitenden Massnahmen zur Förderung von Solaranlagen.
Aufgrund des Vergleichs verschiedener Solarkataster steht die von der Gemeinde Wallisellen prak-
tizierte Lösung im Vordergrund.
Das Geschäftsfeld Bau, Planung und Umwelt wird im Voranschlag 2015 zur Laufenden Rechnung
(Konto 869.3181, Übrige Energie; Dienstleistungen Dritter) für die Erstellung des Solarkatasters
sowie in den Folgejahren für die jährliche Aktualisierung die erforderlichen Mittel einstellen. Vo-
raussetzung ist die jeweilige Gutheissung des Budgetbetrags durch den Gemeinderat.
Ausgestaltungsmöglichkeiten eines Solarkatasters
Der Solarkataster ist eine Karte, welche Auskunft gibt über die Eignung von Dachflächen für So-
laranlagen. Sie wird normalerweise für sämtliche Gebäude eines Gemeindegebiets erstellt und im
Rahmen eines online Ortsplans der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Solarkataster ist einer-
seits Anreizsystem und andererseits Entscheidungsgrundlage für Private (und Unternehmen) für
die Errichtung einer Solaranlage (Photovoltaikanlage zur Stromproduktion und/oder Sonnen-
kollektoren zur Wärmeproduktion). Der Solarkataster kann aber auch verwaltungsintern genutzt
werden, um das Solarpotenzial auf dem Gemeindegebiet abzuschätzen.
Der Solarkataster wird idealerweise in ein bereits bestehendes geographisches Informations-
system (GIS) integriert und kann so bereits vorhandene georeferenzierte Informationen nutzen.
Da in Bülach die GIS-Anwendung „geoWEB“ zur Verfügung steht, konzentriert sich die weitere
Abhandlung auf die Integration eines Solarkatasters in das geoWEB Bülach.
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1. Informationsstufe des Solarkatasters: Karte mit Farbcodierung
Abb. 1: Ausschnitt Solarkataster Wallisellen, Farben der Dachflächen bezeichnen Eignung für
Solaranlagen
Auf der GIS-Karte wird mit einem Farbcode die Eignung von Dachflächen für Solaranlagen ge-
kennzeichnet. Es besteht ein Standard-Farbcode:
-> rot = sehr hohe Sonneneinstrahlung, sehr gut geeignet
-> orange = hohe Sonneneinstrahlung, gut geeignet
-> gelb = mässige Sonneneinstrahlung, mässig geeignet
-> blau = wenig Sonneneinstrahlung, schlecht geeignet
Es ist dabei zu beachten, dass sich die Eignung einzig von der Sonneneinstrahlung [kWh/m2/Jahr]
ableitet und keine weiteren Faktoren einbezogen werden wie etwa Dachgrösse oder Dachauf-
bauten, welche die Errichtung von Solaranlagen vereinfachen oder verteuern. Die Grenzen, wel-
che Sonneneinstrahlung als gut oder schlecht bezeichnet wird, werden unterschiedlich festgelegt,
je nach durchschnittlichen Sonneneinstrahlungen der Region.
2. Informationsstufe des Solarkatasters: Pop-up mit Informationen/Daten
Durch Anklicken einer Dachfläche werden weitere Informationen/Daten (meist in einem Pop-up)
zur betreffenden Dachfläche angezeigt. Der Detaillierungsgrad der Informationen im Pop-up ist
bei verschiedenen Solarkatastern sehr unterschiedlich.
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3. Informationsstufe des Solarkatasters: Datenblatt/Gebäudebericht
Einige Solarkataster bieten zusätzlich die Möglichkeit, ein Datenblatt (Gebäudebericht) auszudru-
cken, welches die Informationen präzisiert und in einer einfach zu druckenden Form zusammen-
fasst.
Beispiel Solarkataster Wallisellen: 2. und 3. Informationsstufe
Abb. 2: Teildachspezifische Informationen im Pop-up, detailliertere Informationen sind unter dem
Info-Reiter des geoWEB und in Form eines Faktenblatts erhältlich
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Abb. 3: Faktenblatt des Solarkatasters Wallisellen, auf ein ganzes Dach, resp. 1 Gebäude(teil), be-
zogen.
Vorschlag für inhaltlichen Output für einen Solarkataster Bülach
Als Output des Solarkatasters resultieren einerseits die farbliche Kennzeichnung der Dachflächen
auf der GIS-Karte (1. Informationsstufe), andererseits relevante Informationen/Daten zu den
Dachflächen (2. und 3. Informationsstufe). Während die Ausgestaltung der eingefärbten Karte
weitgehend durch die Standardisierung gegeben ist, hat die Gemeinde einen Entscheidungs-
spielraum in Bezug auf die ausgegebenen Informationen/Daten zu den Dachflächen und wie diese
dargestellt werden (Pop-ups, Datenblatt usw.). Dieses Kapitel bietet eine Zusammenstellung, wel-
che Daten andere Solarkataster ausgeben, und daraus abgeleitet und mit neuen Ideen angerei-
chert, einen Vorschlag für die Output-Daten eines Solarkatasters Bülach.
A) Geodaten und technische Daten
Tabelle 1 zeigt eine Auswahl möglicher technischer Output-Daten, welche sich für einen Solarka-
taster Bülach eignen. Die Formulierungen sind in dieser Tabelle technisch gehalten. Unter Kapitel
„Vorschlag Darstellung der Informationen im Solarkataster Bülach“ werden anschliessend ziel-
gruppenspezifische Darstellungs- und Formulierungsmöglichkeiten thematisiert.
Generell
Eignung [Eignungsklassen] sehr gut = mittlere Einstrahlung > 1‘100 kWh/m2/Jahr
gut = mittlere Einstrahlung > 900 kWh/m2/Jahr
mässig = mittlere Einstrahlung > 700 kWh/m2/Jahr
schlecht = mittlere Einstrahlung < 700 kWh/m2/Jahr
Fläche [m2] Dach(teil)fläche in m2
Ausrichtung [Himmelsrichtung, Grad] Ausrichtung der Dach(teil)fläche als Abkürzung der Him-
melsrichtung (N, NO, O, SO, S, SW, W, NW) und in Abwei-
chung zu Süden (0° = Süd, 90° = West, -/+ 180° = Nord,
90° = Ost)
Neigung [Grad] Neigung der Dach(teil)fläche (0° = flach, 90° = vertikal)
Mittlere Einstrahlung [kWh/m2/Jahr] Durchschnittliche Sonneneinstrahlung pro Jahr und m2
Denkmalschutz (andere GIS-Datenbank) unter Schutz, nicht unter Schutz usw.
> auf Datenblatt sollte Hinweis enthalten sein, welche
Bedeutung der Schutzstatus für die Errichtung einer Solar-
anlage hat
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Solarstrom (Photovoltaikanlage)
Maximale Grösse Anlage [kWp] Abschätzung der Anlagengrösse aufgrund der vorhande-
nen Fläche und heutigem Stand der Technik (typische
Modultypen)
Elektrischer Ertrag der Anlage [kWh/Jahr] Abschätzung des erzielbaren Ertrags aufgrund Einstrah-
lung und Stand der Technik
Entspricht Stromverbrauch von x [Anzahl]
4-Personen-Haushalte
Umrechnung des Ertrags auf den durchschnittlichen
Stromverbrauch eines 4-Personen Haushalts
Solarwärme (Sonnenkollektoren)
Grösse Anlage [m2] k. A.
Es macht keinen Sinn eine Grösse der Anlage anzugeben,
da diese sehr individuell auf das Heizsystem und die
Wärmeanwendungen (nur Warmwasser oder Heizungs-
unterstützung) im Gebäude abgestimmt werden muss
Thermischer Ertrag der Dach(teil)fläche
[kWh/Jahr]
Abschätzung des erzielbaren Ertrags aufgrund Einstrah-
lung und Stand der Technik
Entspricht Energieverbrauch von x [Anzahl]
4-Personen-Haushalte für Warmwasser
(Vorwärmung)
Umrechnung des Ertrags auf den durchschnittlichen
Energieverbrauch eines 4-Personen Haushalts für die
Vorwärmung von Warmwasser
> um trotz der verschiedenen möglichen Wärmeanwen-
dungen einen Vergleich angeben zu können, wurde die
heutzutage häufigste Anwendung (Warmwasser) gewählt
Baujahr (andere GIS-Datenbank) Baujahr des Gebäudes
> gibt ersten Hinweis zu Alter, bzw. Zustand des Daches
(wichtig für Errichtung von Solaranlagen), allerdings sind
Dachsanierungen nicht in Datenbank erfasst
Tabelle 1: Vorschlag für technische Output-Daten des Solarkatasters Bülach
B) Ökonomische Daten
In den meisten Solarkatastern werden nur Geodaten und technische Daten ausgegeben; wirt-
schaftliche Daten fehlen. Bauherren interessieren sich meist aber ebenso für die Kosten einer So-
laranlage bzw. mindestens für eine Abschätzung der Kosten. Um die Kundenorientierung des So-
larkatasters zu verbessern und den Privaten eine tatsächliche Entscheidungsgrundlage zu liefern,
wird für einen Solarkataster Bülach deshalb vorgeschlagen, auch ökonomische Output-Daten
(grobe Kostenschätzung) aufzuführen.
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Zu den ökonomischen Daten ist zu erwähnen, dass sich diese - im Gegensatz zu den geografi-
schen (und technischen) Rahmenbedingungen – schnell ändern, insbesondere bei Photovoltaikan-
lagen. Bei kleinen PV-Anlagen (< 10kW) sind beispielsweise die Investitionskosten zwischen 2011
und 2014 um 40 % gesunken. Diese rasche Entwicklung bedingt, dass die im Solarkataster hinter-
legten Grundlagen zur Berechnung der ökonomischen Output-Daten jährlich angepasst werden.
Diese regelmässigen Anpassungen sollen jedoch nicht nur als Aufwand gesehen werden, sondern
als Chance, sich regelmässig mit dem Solarkataster auseinander zu setzten, diesen zu pflegen, zu
bewerben usw. Um einen nachhaltigen Nutzen aus dem Solarkataster zu ziehen, sollte dieser
nicht als statisches Instrument gesehen werden, welches einmal erstellt wird und dann in Verges-
senheit gerät. Die jährliche Aktualisierung der ökonomischen Daten mit Hilfe der regelmässig neu
publizierten Daten des Verbands Swissolar ist mit geringem Aufwand möglich.
Tabelle 2 zeigt eine Auswahl möglicher ökonomischen Output-Daten, welche sich für einen So-
larkataster Bülach eignen. Die Formulierungen sind in dieser Tabelle technisch gehalten. Unter
Kapitel „Vorschlag Darstellung der Informationen im Solarkataster Bülach“ werden anschliessend
zielgruppenspezifische Darstellungs- und Formulierungsmöglichkeiten thematisiert.
Solarstrom (Photovoltaikanlage)
Kosten Anlage [Fr.] Abschätzung der Investitionskosten aufgrund Anlagengrösse
und aktuellen, durchschnittlichen Investitionskosten
Solarwärme (Solarkollektoren)
Kosten [Fr./ m2] 1000 – 2500 Fr./m2
Es kann keine Kostenschätzung pro Anlage angegeben wer-
den, da die Grösse und Kosten der Anlage stark von der Wär-
meanwendung im Gebäude abhängig sind. Eine grobe Kosten-
schätzung pro m2 ist möglich.
Tabelle 2: Vorschlag für ökonomische Output-Daten des Solarkatasters Bülach
Vorschlag Darstellung der Informationen im Solarkataster Bülach
Neben der inhaltlichen Auswahl der Output-Daten ist die gestalterische Umsetzung und Benen-
nung der Output-Daten ebenso wichtig, damit diese für das Zielpublikum ersichtlich und ver-
ständlich sind und entsprechend genutzt werden können.
Die Gestaltungsvariante mit einem Pop-up, welches sich öffnet, sobald mit der Maus auf eine
Dachfläche geklickt wird, scheint sinnvoll. Das Pop-up sollte die wichtigsten Informationen in
klarer Formulierung und gut strukturierter Form enthalten und auf weitergehende Informations-
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quellen (beispielsweise detailliertes Datenblatt, Energieberatung, online Solar-Rechner) verwei-
sen.
Abb. 4: Vorschlag einer möglichen Darstellung des Pop-up mit Output-Daten (Hintergrund und
Beispiel aus Solarkataster der Gemeinde Wallisellen)
Als Zusatz zu dem Pop-up empfiehlt es sich, ein einfach druckbares Datenblatt/Gebäudebericht
zur Verfügung zu stellen, wie dies andere Solarkataster ebenfalls anbieten. Das zusätzliche Da-
tenblatt sollte folgende Funktionen erfüllen:
- Einfach zu drucken (drucken direkt aus geoWEB-Karte eher kompliziert)
- Legende zu den Daten
Eignung für Solaranlagen: sehr gut
Meine Photovoltaik-Anlage (Strom) Mögliche Grösse Anlage: 10 kWp Stromertrag Anlage: 10‘000 kWh/Jahr Entspricht Stromverbrauch von 3 4-Personen-HH Grobe Kostenschätzung: 40‘000 Fr.
Meine Sonnenkollektoren-Anlage (Wärme)* Mögliche Grösse Anlage: k. A.* *ist auf Wärmeanwendung und Heizsystem abzustimmen Ertrag ganze Dachfläche: 55‘000 kWh/Jahr Entspricht Energieverbrauch für Warmwasser (Vor-wärmung) von 30 4 Personen - Haushalten Kosten: 2000 Fr./m2 Kollektorfläche
Generelle Angaben Dachteilfläche Fläche: 104 m2 Ausrichtung: SW, 30° Neigung: 35° Mittlere Einstrahlung: 1‘233 kWh/m2/Jahr Baujahr Haus: 1975 (Qualität des Daches wichtig!) Denkmalschutz: nicht unter Schutz
Datenblatt, inkl. Legende
Kontakt Energieberatung Bülach: Felix Muster, Hochbau und Energie Tel. xxx, E-Mail [email protected]
Solardach-Rechner von Swissolar
Ich habe gebaut!
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- Hinweise zu Berechnungsgrundlagen und Genauigkeit der Daten
- Weitere Hilfestellungen für Zielpublikum (Verweis auf Energieberatung, online Solarrechner)
Als Beispiel siehe Faktenblatt des Solarkatasters Wallisellen (Abb. 3).
Vorschlag technische Umsetzung Solarkataster Bülach
Das bestehende GIS System der Stadt Bülach (geoWEB Bülach / Stadtplan) ist eine ideale Grund-
lage, um den Solarkataster zu integrieren. Der Solarkataster kann anschliessend von den Nutze-
rinnen und Nutzern, wie beispielsweise der Zonenplan, als weitere Möglichkeit auf dem geoWEB
angeklickt werden. Wichtig ist, dass Interessierte den Weg zum Solarkataster finden, auch inner-
halb des geoWEB (s. auch nachstehend Kapitel „Kommunikationsmassnahmen“).
Die Gossweiler Ingenieure AG, welche für Bülach das geoWEB betreut, bietet die technische In-
tegration und Aufschaltung der Solarkatasterdaten standardmässig an und hat dies schon für
verschiedene Gemeinden, so auch für Wallisellen, durchgeführt. Technische Probleme sind keine
zu erwarten.
Kommunikationsmassnahmen
Damit der Solarkataster vom Zielpublikum wahrgenommen und auch genutzt wird, ist eine aktive
und kontinuierliche Bewerbung der Solarkatasters wichtig.
Bei der Aufschaltung des Solarkatasters
Für die kommunikative Begleitung der Einführung eines Solarkatasters empfehlen wir folgende
Punkte zu beachten:
− Sorgfältige Verlinkung des Solarkatasters auf der Bülacher Homepage:
Finden die Interessierten den Solarkataster
-> bei Erstkontakt?
-> bei gezieltem Suchen?
-> bei ungezieltem Stöbern auf Homepage – Begriffe Energie, Baugesuche, usw.?
− Einfache Handhabung des Solarkatasters
-> allenfalls ist eine Anleitung für die Benutzung des Solarkatasters nötig (s. Beispiel
Wallisellen)
− Kommunikationsmassnahmen bei Aufschaltung Solarkataster
-> Medienmitteilung
-> Besitzer von Gebäuden mit grossem Potenzial werden aktiv von der Stadt darüber
informiert
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Während der Betriebsphase
Gemäss Erfahrungen anderer Gemeinden besteht die Gefahr, dass ohne wiederholte Kommunika-
tionsmassnahmen (evtl. mit aktiven Unterstützungsmassnahmen) das Anfangsinteresse einschläft
und der Solarkataster in Vergessenheit gerät.
− Regelmässige, mind. jährliche, Kommunikationsmassnahmen, beispielsweise
-> Medienmitteilungen bei aktualisierten Daten (ökonomische Daten)
-> Erfahrungsbericht zum Bau einer Solaranlage in regionaler Zeitung
-> Präsentation an Umwelttagen, z. B. zum Stand der realisierten Anlagen (vgl. auch
Monitoring)
Monitoring
Anhand einer periodischen Überprüfung der Klicks auf die Seite des Solarkatasters können das In-
teresse der Bevölkerung für den Solarkataster im Auge behalten und bei Bedarf neue Kommunika-
tionsmassnahmen eingeleitet werden.
Kostenschätzung, inkl. Vorgehen
Die untenstehende Tabelle zeigt die verschiedenen Schritte, welche für die Erstellung und den Be-
trieb eines Solarkatasters nötig sind (ohne Kommunikations- und allfällige weitere Unter-
stützungsmassnahmen), und macht eine Kostenschätzung für die einzelnen Schritte. Die Kosten-
schätzungen beruhen auf Angaben der Gossweiler Ingenieure AG.
Erstellung
Total (exkl. 8% MwSt.)
(brutto, ohne Vergünstigungen aufgrund Synergien bei gemeinsamer
Erstellung mit Nachbarsgemeinden)
ca. 32‘000 Fr.
Bildflug (Flotron)
(ohne 30 – 40% Vergünstigung bei gemeinsamem Flug mit Nachbar-
gemeinden)
Beim Messbildflug mit einer Vermessungskamera im Flugzeug werden
hochauflösende Luftaufnahmen gemacht. Aus diesen wird ein digitales
Oberflächenmodell der Gemeinde erstellt.
20‘000 Fr.
Auswertung Oberflächenmodell (Meteotest)
(0.40 Fr./EW bei 15‘000-20‘000 EW; ab 20‘000 EW 0.25 Fr./EW; Stadt
7‘400 Fr.
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Bülach mit aktuell rd. 18‘500 EW)
Mit Hilfe des Oberflächenmodells und der Datenbank meteonorm, wel-
che die Strahlungsdaten für ein typisches Jahr für irgendeinen Ort der
Schweiz gespeichert hat, können die relevanten Daten für einen So-
larkataster (Sonneneinstrahlung, Ertrag, etc.) berechnet werden. Die lo-
kale Verschattung (Bäume, Nachbarhäuser) sowie die Verschattung
durch das umliegende Gelände (Hügel, Berge) wird bei der Berechnung
berücksichtigt. Dank der hohen Auflösung des Oberflächenmodells
können auch komplexe Dachaufbauten erkannt und in die Berechnung
miteinbezogen werden.
Aufschaltung auf geoWEB Bülach (Gossweiler Ingenieure AG)
(Standard-Pauschalbetrag pro Gemeinde)
Der Pauschalbetrag beinhaltet die Aufschaltung der Daten auf das ge-
oWEB, inkl. Pop-Up und Datenblatt.
2‘200 Fr.
Anpassungen Solarkataster Bülach (Gossweiler Ingenieure AG)
Aufwand für Anpassungen/Erweiterungen des Pop-up und des Daten-
blatts (wie etwa zusätzliche ökonomische Output-Daten) (Aufwand nur
grob geschätzt; genauere Angaben bei Definition der Zusatzwünsche).
ca. 3‘000 Fr.
Tabelle 3: Kostenschätzung für die Erstellung eines Solarkatasters Bülach
Betrieb
Jährliche Aktualisierungen (Gossweiler Ingenieure AG)
Anpassung der ökonomischen (und ev. technischen) Grundlagendaten an
die neusten Entwicklungen auf dem Markt (Aufwand nur grob geschätzt;
genauere Abschätzung bei Definition der Zusatzwünsche).
ca. 1‘500 Fr.
Tabelle 4: Kostenschätzung für jährlich wiederkehrende Kosten
2. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, vom Bericht zum Postulat von David Galeuchet betref-
fend Solarkataster Kenntnis zu nehmen und das Postulat als erledigt von der Pendenzenliste ab-
zuschreiben.
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3. Mitteilung an:
a) Michael Graf, Präsident des Gemeinderats
b) Mitglieder des Gemeinderats
c) Pascal Sidler, Ratssekretär
d) Mitglieder des Stadtrats
e) Mitglieder der Geschäftsleitung
f) Medien
g) Abonnenten für GR-Drucksachen
Stadtrat Bülach
Walter Bosshard Christian Mühlethaler
Stadtpräsident Stadtschreiber