psi-theorie für pflegepersonen 15.00-16.00 uhr - oegkv.at · 1 warum manche patientinnen...
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Warum manche PatientInnen „nett“,
und andere „schwierig“ sind.
PSI-Theorie für Pflegepersonen
Paul Mörwald, DGKP, DPGKP, Pflegepädagoge
Präsenzzeiten:13.30-14.45 UhrPause: 14.45-15.00 Uhr 15.00-16.00 Uhr
Interaktiv
Sorgen Sie gut für sich selber
Störungen haben Vorrang
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PSI-Theorie von Julius Kuhl PSI=Persönlichkeit-System-InteraktionSeit Sigmund Freud der erste Versuch einer Gesamttheorie
über die Persönlichkeit.
„Was steuert unser Handeln und Fühlen?
Integriert eine Vielzahl von Funktionsmerkmalen
Bildet das Zusammenwirken der Systeme ab
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Grundsysteme der Handlungssteuerung A
Analytische Intelligenz
Mehrheitlich bewußt
Verarbeitet langsamund schrittweise Informationen
Begrenzte Datenmenge
Intuitive Intelligenz
Mehrheitlich unbewußt
Verarbeitet paralell und schnell riesige Datenmengen.
Speichert alle Erfahrungenin Form von Bildern und bewertet sie.
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Grundsysteme der Handlungssteuerung B
Analytische Intelligenz
Reflexionsgesteuert:
Vergangene und zukünftigeAspekte können mit der Gegenwart verbundenwerden.
Entweder-oder-Blick:
Erkennt Einzelheiten genau, Überblick schwierig
Intuitive Intelligenz
Reizgesteuert: hier und jetzt,“Ähnlichkeitsprinzip”, scanntUmgebung nach Bekanntem ab und reagiert.
Sowohl-als-auch-Prinzip:Intelligente Form von Intuition, bei der “an alles gedacht wird, ohne an alles denken zumüssen”
»
»
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Grundsysteme der Handlungssteuerung C
Analytische Intelligenz
Ergebniss:sprachlich fassbare, präziseGedanken
Bewertung: richtig/falsch (logisch)
Hochkompliziertes System, anstrengend, störanfällig.Abhängig von Tagesform, optimalenUmgebungsbedingungen.
Intuitive Intelligenz
Ergebnis: Diffuse, unpräzise, preverbaleGefühlsimpulse: somatische Marker
Bewertung: gut/schlechtGefällt mir/gefällt mir nicht
Stabiles System, funktioniertautomatisch und mühelos, kaumstörbar.
Steuert vorwiegend unser Handeln.»
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Analytische Intelligenz Intuitive Intelligenz
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Lust auf Kopfrechnen?
12 x 4 =
47 – 13 =
88 : 8 =
3 Liter einer 3%igen Desinfektionslösung zubereiten
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Denken und Fühlen - zwei Pole?
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Die Polarität zwischen Denken und Fühlen bestimmt bis heute die Tradition im Abendland und in vielen Religionen
Ich denke, also bin ich
(Descartes)
Jedoch:
Ein Gedanke oder eine Wahrnehmung
ohne Mitbeteiligung von Gefühl
und/oder Körper ist nicht möglich
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Das Konzept der somatischen Marker(Antonio Damasio 1994)
Ein somatischer Marker „markiert“
blitzschnell jede auftauchende Situation,
bevor unser Verstand einsetzt, mit:
ungünstig/zu meidend/zugünstig/anziehend
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Somatische Marker…
…werden als Körperempfindung
…oder Gefühl wahrgenommen
Somatische Marker steuern:
Aversionsverhalten (Vermeidung)
und
Appetenzverhalten (Annäherung)
Woher kommen die somatischen Marker?
Emotionales Erfahrungsgedächtnis
= Kern der Intuitiven Intelligenz
Speichert und bewertet ab 5.SSW ALLES, was der Organismus seither erlebt hat
2 Kategorien: gut/wiederholen,
schlecht/vermeiden
Entscheidend: Heftigkeit der Emotionen
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Das emotionale Erfahrungsgedächtnis..
…ist rund um die Uhr aktiv, ein Leben lang
…scannt die Umgebung danach ab, ob wir etwas schon kennen: Ähnlichkeitsprinzip
…bei Wiedererkennen wird bewertet, die entsprechende Ersterfahrung aktiviert und über Körper oder Gefühl ausgedrückt:
= Sprache der somato-emotiven Intelligenz
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Somato-emotive Intelligenz: Lernen aus Erfahrung
Wir greifen nur einmal auf die heiße Herdplatte.
Intuitive Intelligenz:
Reaktion: 150-200 ms
Analytische Intelligenz:
Reaktion: 600-800 ms
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Somatische Marker und Pflege
Erstkontakt mit PatientInnen
Info über Untersuchung
Mensch mit Schmerzen
„Schwierige“ PatientInnen
KomapatientInnen
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Somatische Marker und Pflege
Verbaler und körperlicher Ausdruck können sich wiedersprechen.
Relevant: Körperausdruck
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Patient/in mit negativem somatischen Marker?
Wahrnehmen:
Was ist jetzt gerade mit Ihnen?
Wertschätzen:
Was brauchen Sie?
Was würde Ihnen helfen?
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Verändern: Schritt für Schritt informieren,nachfragen, rückmelden.Körperhaltung!
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Patient/in mit negativem somatischen Marker?
Einstiegs-Übung PSI-Theorie
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Über Blick 2
Erstreaktion, Zweitreaktion
Affektsensibilität und Temperament
Dünnhäuter und Dickhäuter
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Erstreaktion:
Jene affektive und kognitive Re-aktion, die in einer Situation immer unmittelbar als erste Auftritt.
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Erstreaktion:
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Erstreaktion: was steckt dahinter?
Erstreaktion:
Beruhen auf genetisch bestimmten Persönlichkeits-merkmalen.
Wenig veränderbar.
Zweitreaktion:
Wenn unsere Gefühle weiter bestehen und ich das wahrnehme
und
wie wir sie verändernkönnen.
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Erstreaktion, Affekt und Temperament (genetisch grundgelegt)
Affektsensibilität
Sensibilität auf positiven wie negativen Affekt.
Vereinfacht:
Dünnhäuter und Dickhäuter
Temperament
Kraftwerk in uns, dass ungerichtete Energie erzeugt.
Grunderregungsniveau
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Affektsensibilität: (vereinfacht)
Dünnhäuter:
Hohe Sensibilität
für negativen
und/oder
positiven Affekt.
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Affektsensibilität: (vereinfacht)
Dickhäuter:
Niedrige Sensibilität
für negativen
und/oder
positiven Affekt.
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Affektsensibilität: (vereinfacht)
Doppel-Dünnhäuter:
Erleben positiven und negativen Affekt intensiv, können deshalb wechselhaft und kompliziert wirken.
Schnell begeisterungsfähig aber auch verunsichert.
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Affektsensibilität: (vereinfacht)
Doppel-Dickhäuter:Wenig sensibel für positiven wie negativen Affekt.
Wirken stabil und robust, auch manchmal nüchtern, cool, unbeteiligt.
Sind kaum zu erschüttern und nicht schnell zu begeistern.
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Affektsensibilität: (vereinfacht)
Dünnhäuter negativer A.:/Dickhäuter positiver A.
Wirken besorgt da sie sensibel auf Negatives (Gefahr) reagieren. Zugleich sind sie nicht leicht zu erfreuen und können als Spaßbremse wirken.
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Affektsensibilität: (vereinfacht)
Dünnhäuter positiver A./Dickhäuter negativer A.:
Sind begeisterungsfähig, mutig und risikofreudig, da kein Gespür für Gefahr.
Können oberflächlich und sprunghaft wirken, da sie gerne bedenkenlos dem nächsten Impuls folgen.
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Cremeschnitte?
Erstreaktion JA!!!
Zweitreaktion ??
Affektregulation
=
Selbstregulation
lernbar z.B. mit dem Zürcher Ressourcen Modell®
Selbstregulation mit ZRM® Glocke….tüüüüt….tüüüüt….tüüüüt..
Erstreaktion:
Schon wieder der Patient von
Zimmer 7
Zweitreaktion:
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ZRM® ist in zwei Tagen lernbar Über Blick 3
Motive: Was treibt uns im Leben an?
Vier Motivgruppen
Meine Motivbrille/n
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Was treibt uns im Leben an?
Motive…
…können als die Antriebskräfte menschlichen Tuns bezeichnet werden.
Entstehen aus Erfahrung darüber, wie ich meine Bedürfnisse befriedigen kann.
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Was treibt uns an?Bauen eine Spannung auf,
für Spannungsabbau mußOrganismus etwas tun.
Sind Annahmen, wie Spannung abgebaut werden kann. Beruhen auf Erfahrungen.
Wenn Spannung damit erfolgreich abgebaut werden kann, wird Zusammenhang im Gehirn gespeichert.
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Bedürfnisse
Motive
Handeln
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Was treibt uns an - konkret?
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Bedürfnisse
Motive
Handeln
Motive als „intelligente Bedürfnisse“
Motive: Wissen darüber, wie wir unsere Bedürfnisse befriedigen können.
Netzwerk neuronaler Strukturen
um einen „Bedürfnisskern“ herum. Wird Bedürfnissaktiviert, wird ganzes Netz dazu aktiviert.
(Handlungen,Bilder,Gefühle,Sinneswahrnehmung)
Handlungssteuernde Motive beruhen im Wesentlichen auf Erfahrungen aus dem Leben.
Motiv und Bedürfnisskern
Um das Motiv herum entwickelt sich der Bedürfnisskern,
das sind unsere Erfahrungen, Wünsche und Gefühle rund um die Befriedigung unserer Bedürfnisse.
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Motiv
Bedürfnisskern
4 Motiv-Gruppen
Beziehung Macht
Freiheit Leistung
Motive
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Beziehungsmotiv: Wunsch nach Kontakt
Macht positive Gefühle, wie Nähe, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit spürbar.
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Streben nach sozialem Austausch und Beziehungen, Kommunikation.
Suche nach Nähe zu anderen.
Machtmotiv: Wunsch nach Dominanz
Führt zum Erleben von positiven Gefühlen wie Stärke, Überlegenheit, Stolz, Anerkennung.
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Streben nach Einfluss nehmen, Durchsetzen, Verdrängen, Macht, Status, Autonomie.
Expansive Kraft im Menschen. Erobern, Ideen verwirklichen.
Leistungsmotiv: Wunsch nach Herausforderung
Führt zum Erleben von positiven Gefühlen, wie Neugier, Lust, Interesse, Begeisterung, Spaß.
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Streben nach neuen, spannenden Aufgaben, Risiken, Kompetenzen und Erfahrungen.
Erforschen, Lernen, Leisten und sich Messen an einem Gütemaßstab.
Freiheitsmotiv: Wunsch nach freiem Selbstsein
Führt zum Erleben von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und dem Gefühl des Freiseins, wenn wir so sein können wie wir möchten.
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Streben nach Unab-hängigkeit, Eigen-ständigkeit, Selbst-erkenntnis,Entwicklung.
Innere Kraft, die uns nach Wegen weiterer Entwicklung und Wachstum suchen läßt.
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Motiv-Brille
Beziehung Macht
Freiheit Leistung
Motive
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Über Blick 4
Unser Hirnpalast-vier Funktionssysteme
Die Stimmungslagen
Selbstregulation: Wenn-dann-Pläne
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Unser Hirnpalast
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Unser Hirnpalast
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Extensionsgedächtnis: (EG)Ratgeberfunktion, „Selbst“Bedürfnisse und GefühleÜberblick, Zugang zu Erfahrungen, Ideen,Gespür für andere
Intentionsgedächtnis (IG)HandlungsplanungLogisch, vernünftig DenkenAbsichten aufrechterhalten bis sie umsetzungsreif sind.
Objekterkennungssystem (OES)
PrüffunktionEinzelheiten,FehlerSieht Risiken, SchwierigkeitenGespür f.Unstimmigkeiten
Intuitive Verhaltenssteuerung (IVS)
HandlungsausführungUmsetzen von AbsichtenGelernte Verhaltensroutinen (Automatismen)
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Unser Hirnpalast
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Extensionsgedächtnis: (EG)Fühlen
Entspannt, gelassen,Herabregulierter negat.Affekt
Intentionsgedächtnis (IG)Handlungsplanung
Nüchtern, sachlich, herabregulierter posit.Affekt
Objekterkennungssystem (OES)Prüfen
ernst, vorsichtig, negativer Affekt
Intuitive Verhaltenssteuerung (IVS)
Handlungsausführung
Freudig, aktiviert,Positiver Affekt
Unser Hirnpalast
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Extensionsgedächtnis: (EG)Fühlen
Entspannt, gelassen,Herabregulierter negat.Affekt
Intentionsgedächtnis (IG)Handlungsplanung
Nüchtern, sachlich, herabregulierter posit.Affekt
Objekterkennungssystem (OES)Prüfen
ernst, vorsichtig, negativer Affekt
Intuitive Verhaltenssteuerung (IVS)
Handlungsausführung
Freudig, aktiviert,Positiver Affekt
Unser Hirnpalast
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Extensionsgedächtnis: (EG)Fühlen
Entspannt, gelassen,Herabregulierter negat.Affekt
Intentionsgedächtnis (IG)Handlungsplanung
Nüchtern, sachlich, herabregulierter posit.Affekt
Objekterkennungssystem (OES)Prüfen
ernst, vorsichtig, negativer Affekt
Intuitive Verhaltenssteuerung (IVS)
Handlungsausführung
Freudig, aktiviert,Positiver Affekt
Selbststeuerung
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Extensionsgedächtnis: (EG)
Intentionsgedächtnis (IG)
Selbstbremsung
Positiven Affekt herab regulieren
Objekterkennungssystem (OES)
Intuitive Verhaltenssteuerung (IVS)
Selbstmotivation:Positiven Affekt aufbauen
SelbstberuhigungNegativen Affekt herabregulieren
Selbstkonfrontation:Negativen Affekt aushalten