railways - db cargo

32
Nr. 1 | März 2009 Railways Informationen rund um die Schienenlogistik Weichen neu gestellt: Aus Railion wird DB Schenker Rail Technik & Trends Auftrags- abwicklung 2.0 DB Intermodal Im Westen viel Neues Im Fokus Logistik für Stahlgiganten

Upload: others

Post on 18-Dec-2021

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Nr. 1 | März 2009

RailwaysInformationen rund um die Schienenlogistik

Weichen neu gestellt: Aus Railion

wird DB Schenker Rail

Technik & Trends

Auftrags- abwicklung 2.0

DB Intermodal

Im Westen viel Neues

Im Fokus

Logistik für Stahlgiganten

2

„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wollen wir ein positives Signal setzen und als verlässlicher Partner agieren.“ Karsten Sachsenröder

3

seit Jahren nutzen wir den Liberalisie-rungsprozess im europäischen Schienengü-terverkehr, um durch Kooperationen und Übernahmen zu wachsen. Ziel ist es, unsere Position als führende europäische Güterver-kehrsbahn weiter auszubauen und ein dem Wettbewerb überlegenes Angebot für unse-re Kunden zu schaffen. Mit dem Aufbau des neuen Geschäftsfelds DB Schenker Rail, das aus den Railion-Gesellschaften hervorgeht, werden wir diesem Ziel einen entschei-denden Schritt näher kommen. Neben dem europäisch aufgestellten Sales Management wollen wir mit insgesamt fünf Organisati-onseinheiten – drei regionale Einheiten für West-, Zentral- und Osteuropa sowie den überregionalen Einheiten Automotive und Intermodal – unser Angebot künftig für Sie europaweit optimieren. Wie unsere neue Unternehmensstruktur im Einzelnen aus-sieht, erfahren Sie ab Seite 8.

Dass wir trotz Wirtschaftskrise auch in die-sem Jahr weiter wachsen werden, haben wir durch den Kauf der privaten polnischen Gü-terbahn PCC Logistics unter Beweis gestellt. Mit einem Umsatz von 350 Millionen Euro im letzten Jahr und rund 8 Prozent Markt-anteil ist sie das größte private Eisenbahn-unternehmen in Polen – nach Deutschland zweitgrößter nationaler Eisenbahnmarkt innerhalb der EU. Mit dem Kauf von PCC Lo-gistics werden wir das Land zum zentralen Standbein für Osteuropa innerhalb unseres neuen europäischen Netzwerks machen. Mehr dazu auf Seite 6.

Zu den Kunden, die unsere Schienenleis-tungen bereits seit Jahren bei der Ver-sorgung ihrer Empfänger in ganz Europa nutzen, gehört die ThyssenKrupp Steel AG. Mit der für die Organisation der Logistikleis-tungen zuständigen ThyssenKrupp Verkehr GmbH konnten wir jetzt einen Transportrah-menvertrag schließen, der die gute Zusam-menarbeit auf längere Zeit festigen wird. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen setzen wir damit ein positives Signal. Lesen Sie mehr auf Seite 18.

Auch mit unseren Produkten sind wir in-ternational weiter auf dem Vormarsch. Dazu gehört unser Angebot DB Schenker paper-solution, eine innovative Branchenlö-sung für die Papier- und Zellstoffindustrie. Bereits seit 2003 bieten wir schnelle und transparente Verkehre in ganz Deutschland an. Anfang des Jahres haben wir das Ange-bot auf ausgewählte Relationen in den Nie-derlanden und Österreich ausgeweitet, wie Sie ab Seite 24 nachlesen können.

Viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe der Railways wünscht Ihnen Ihr

Karsten Sachsenröder

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Karsten SachsenröderMember of the Management Board

Railways Ausgabe 1/09

4

Inhalt

03 Editorial

04 Inhalt Impressum

Spektrum06 PCC Logistics:

Deutsche Bahn kauft Polens größte private Eisenbahn

07 TransRussia: DB Schenker zeigt Profil

Vertragsunterzeichnung mit DSM Agro

Railways Ausgabe 1/09

Titel08 Weichen neu gestellt:

Aus Railion wird DB Schenker Rail

Zum 16. Februar 2009 wurde die Railion Deutschland AG in die DB Schenker Rail Deutschland AG umbenannt. Wesentliches Merkmal des neuen Geschäftsfelds ist eine europaweite Organisationsstruktur mit eigenständig agierenden Geschäftseinheiten.

Im Fokus14 Ausgezeichneter Partner

16 Bei Wind und Wetter

18 Logistik für Stahlgiganten

Für die Montanindustrie mit ihren regelmäßigen und großvolumigen Transporten zählt die Bahn tra-ditionsgemäß zu den wichtigsten Logistikpartnern. Mit einem neuen Transportrahmenvertrag konnten das Geschäftsfeld DB Schenker Rail und die ThyssenKrupp Verkehr GmbH (TKV) ihre enge Zusammen-arbeit jetzt längerfristig festigen.

08 Aus Railion

wird DB Schenker Rail

18 Logistik

für Stahlgiganten

22 Eine logistische

Meisterleistung

07 Vertragsunterzeichnung

mit DSM Agro

Herausgegeben von: DB Schenker Rail GmbH Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Jörg Hilker, Leiter Regionalvertrieb/Marketing Rail, Annette Struth Redaktion: DB Schenker Rail GmbH, Marketing Rail, Kirsten Häcker Rheinstraße 2, 55116 Mainz, Telefon: 06131 15-60137, Fax: 06131 15-60851, E-Mail: [email protected], Internet: www.dbschenker.com

Redaktionelle und technische Umsetzung: Trimedia Communications Deutschland GmbH, Hanauer Landstraße 175–179, 60314 Frankfurt am Main Titelfoto: DB AG/Jazbec Copyright: © by DB Schenker Rail GmbH Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, Übersetzung in Fremdsprachen sowie Verviel-fältigung jeder Art durch Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen.

Railways Ausgabe 1/09

28 Im Westen viel Neues

22 Eine logistische Meisterleistung

24 DB SCHENKERpaper-solution startet international durch

26 Vielseitiger Logistikpark

27 „Wir wollen unseren Kun-den immer die jeweils beste Transportlösung bieten“

Interview mit Hubertus Burckhardt, seit Januar Leiter der Generalver-tretung Wien, über seine Ziele und die Zusammenarbeit zwischen Österreich und Deutschland auf dem Güterbahnsektor.

Partner: DB Intermodal28 Im Westen viel Neues

29 Rail Solutions: Neuer Zug für Hellmann

Technik & Trends30 Deutsche Bahn erprobt

erstmals 1.000-Meter-Güter-zug

31 Auftragsabwicklung 2.0

Impressum

24 DB SCHeNkeRpaper-solution

startet international durch 31 Auftragsabwicklung 2.0

5

Deutsche Bahn kauft Polens größte private Eisenbahn

Railways Ausgabe 1/096

Spektrum

Die Deutsche Bahn hat die private polnische Güter-

bahn der Unternehmensgruppe PCC gekauft. Entsprechende Verträge unterzeichneten Ende Januar DB-Chef Hartmut Meh-dorn, Logistikvorstand Norbert Bensel und Waldemar Preuss-ner, Gründer und Eigentümer der PCC Gruppe.

Mit rund 5.800 Mitarbeitern, einem Umsatz von 350 Millionen Euro im letzten Jahr und rund 8 Prozent Marktanteil ist PCC Logistics das größte private Ei-senbahnunternehmen in Polen. Es umfasst mehrere regional operierende Unternehmen, die sich vor allem auf den Transport von Kohle, Chemieprodukten und

Baustoffen speziali-siert haben. Die Über-nahme durch die DB erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Gremien und Kartellbehörden. „Mit diesem Kauf baut die DB Leistungen und Service für ihre Kunden in einem wachsenden Europa weiter aus“, sagte DB-Chef Hartmut Mehdorn zum Ab-schluss der Verhand-lungen. „Polen ist Deutschlands größter Handelspartner in Osteuropa, gleichzei-tig ist Deutschland für Polen der größte Exportmarkt. Das Ge-

schäftsfeld DB Schenker Rail und PCC Logistics werden gemeinsam mehr Verkehr auf die Schiene holen und damit Arbeitsplätze in Polen und auch in Deutschland sichern. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten setzen wir damit ein Zeichen für unsere Zu-kunftsfähigkeit.“

Polen spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Verkeh-ren auf den transeuropäischen Schienenachsen. Innerhalb der EU ist das Land der zweitgrößte nationale Eisenbahnmarkt. „PCC Logistics operiert mit Schwer-punkt in Schlesien und betreibt leistungsfähige Verbindungen in alle polnischen Wirtschafts-zentren“, verdeutlicht Norbert Bensel, als Chef von DB Schenker im Vorstand der DB Mobility Lo-gistics AG für das Ressort Trans-port und Logistik verantwortlich. „Wir wollen das Eisenbahnun-ternehmen in unserem europä-ischen Netzwerk zum zentralen Standbein für Osteuropa weiter-entwickeln.“ M

Kaliningrad

BraniewoGdansk

Malbork

Ostroteka

PtockBydgoszcz

Swiecie

Kwidzyn

Gdynia

Biatystok

Suwatki

Mataszewicze

Warschau

´

´

´

Lukow

Swidnik

Kielce

´

´

Ropczyce

Hrubieszow

Kedzierzyn

Dabrowa G. Stawkow

´

´´

´

Medyka

Muszyna

Tarnow

Mukaczewo

Krakow´

´

Chatupki

Czechowice Dz.

ZwardonTriniec

CieszynZebrzydowice

´

Ktodzko

Wroctaw

Boguszow

Zawidow

Miedzylesie

Watbrzych

Otmuchow´´

´

´

Horka

Leszno

Brzeg DolnyCigacice

Opole

Gorzow Wlkp.

PoznanKostrzyn

Frankfurt an der Oder

Gubin

Bielawa Dolna

´

´

Port Drobnica

Schwedt

Swinoujscie

Szczecin

´ ´

Jaworzno

Lodz´ ´

Das Streckennetz von PCC Logistics

Hauptsitz von PCC Logistics

Foto

: P

CC

7Railways Ausgabe 1/09 7

TransRussia:

DB Schenker zeigt ProfilAuf der kommenden internationalen Fachmesse und Konferenz für Transport und Logistik

TransRussia, die vom 21. bis 24. April in Moskau stattfindet, präsentiert sich DB Schenker mit

seinen Töchtern und dem Geschäftsfeld DB Schenker Rail unter einem Dach. Vorgestellt wird

die gesamte Dienstleistungspalette mit Schwerpunkt auf dem russischen Markt.

Auf 100 Quadratmeter Fläche bietet der Gemein-

schaftsstand mit seinen Part-nern die neuesten Produkte und Dienstleistungen. Zusätzlich können sich die Besucher über die neuesten Trends im Logistik-markt informieren. Mit dabei sind in diesem Jahr: ATG Auto-transportlogistic GmbH, TRANSA Spedition GmbH, Trans-Eurasia-Logistics GmbH, das Geschäfts-feld DB Schenker Rail, vertreten durch OOO Railion Russija Ser-vices, und das Geschäftsfeld DB Schenker Logistics, vertreten

durch Schenker Russija. Der Mes-seauftritt des deutschen Gemein-schaftsstandes überzeugte schon 2008 mit einem breit gefächer-ten Angebot und individuellen Transportlösungen.

Die TransRussia hat sich in den letzten Jahren als eine der wich-tigsten Fachmessen der Branche etabliert. Mit insgesamt 525 Unternehmen aus 29 Ländern präsentierte die TransRussia ihre Leistungen im letzten Jahr. Mehr als 26.000 Besucher informierten

sich dabei über die neuesten Ent-wicklungen im Logistikmarkt. DB Schenker begrüßt seine Gäste in Pavillion 8, Halle 2, Stand K19. M

Gleich zwei wichtige Verträge unterzeichneten Alvaro Torres (M.), Einkaufsleiter von DSM Agro, Jan Elfenhorst (l.) und Erik Koning vom Geschäftsfeld DB Schenker Rail am 4. Februar in der Mainzer Zentrale. Die beiden Verträge – ein Kooperations- und ein Transportrahmenvertrag – bilden den Abschluss eines längeren Prozesses, der in einer langfristigen Zusammenarbeit beider Partner mündet. Bis zu 300.000 Tonnen Ammoniak transportiert DB Schenker Rail künftig pro Jahr für den niederländischen Konzern, der unter anderem auf die Herstellung von Düngern spezialisiert ist.

Railways Ausgabe 1/09

Titel

8

99

Aus Railion wird DB Schenker RailBereits seit Jahren nutzt die Deutsche Bahn den Liberalisie-

rungsprozess im europäischen Schienengüterverkehr, um

durch Kooperationen und Übernahmen zu wachsen. Als wei-

terer konsequenter Schritt wurde zum 16. Februar 2009 die

Railion Deutschland AG in DB Schenker Rail Deutschland AG

umbenannt. Ziel ist der Aufbau einer europaweiten Organisa-

tionsstruktur mit eigenständig agierenden Geschäftseinheiten

unter dem Dach des Geschäftsfelds DB Schenker Rail.

„Unsere neue europäische Struktur im Schienengü-

terverkehr ist ein Meilenstein beim weiteren Aufbau eines integrierten europäischen Netz-werks“, unterstreicht Dr. Norbert Bensel, Vorstand für Transport und Logistik der DB Mobility Logistics AG. Das neue Ge-schäftsfeld umfasst künftig fünf Geschäftseinheiten, die unter einem Dach gebündelt sind: die Regionen West, Central und East sowie Intermodal und Automo-tive (siehe hierzu die Grafik auf Seite 11). Zu Letzterem gehören die ATG Autotransportlogistic GmbH und die Schenker Automo-tive RailNet GmbH. Des Weiteren wird dort die spanische Logistik-tochter Transportes Ferroviarios Especiales (Transfesa) integriert. Die erst im letzten Jahr von der DB übernommene größte bri-tische Güterbahn, die DB Schen-ker Rail (UK) Ltd, frühere Eng-lish, Welsh & Scottish Railway (EWS), bildet den Kern für die Region West und den Ausbau der Geschäfte in Westeuropa.

Jede Region ist für den Vertrieb und die Produktion – das heißt Triebfahrzeuge, Wagen und In-standhaltungen – sowie das ope-rative und finanzielle Ergebnis

innerhalb der Geschäftseinheit verantwortlich. Eine Ausnahme bilden die Geschäftseinheiten Automotive und Intermodal: Automotive wird als Logistikun-ternehmen fungieren und Beför-derungsleistungen sowie andere Produktionsleistungen aus den Regionen beziehen. Für Inter-modal wird das Geschäftsmodell derzeit noch definiert.

„Vor allem die zunehmend europäische Ausrichtung der Produktionsstrukturen vieler Kunden, der Anstieg der grenz-überschreitenden Verkehre und die Möglichkeit, durch die Liberalisierung neue Märkte in Europa zu erschließen, haben uns zu diesem Schritt bewogen“, verdeutlicht Dr. Klaus Kremper, CEO von DB Schenker Rail. „Un-ser Ziel ist es, das erste wirklich europäische Güterbahnunter-nehmen zu werden, denn nur so können wir unsere Kunden über ein flächendeckendes Netzwerk bedienen.“

Bereits bei der Gründung von DB Cargo vor mehr als zehn Jahren hatte sich der noch vorwiegend national ausgerichtete Schie-nencarrier als größte Güterbahn Europas etabliert. Im Zuge der

Weichen neu gestellt:

10

Titel

Railways Ausgabe 1/09

Entstehung der Railion-Gruppe im Jahr 2003, zu der bereits Lan-desgesellschaften in Dänemark und den Niederlanden gehörten, erfolgten dann weitere Schritte über die Landesgrenzen hinaus. Sukzessive kamen Railion-Gesell-schaften in Italien, der Schweiz und Skandinavien hinzu. Mit der Umfirmierung in DB Schenker Rail wird das Europageschäft jetzt operativ neu ausgerich-tet und noch fester ins Visier genommen, denn nur auf diese Weise lassen sich neue Märkte erschließen. Künftig sollen die rund 36.000 Mitarbeiter im neu-en Geschäftsfeld leistungsstarke Einheiten entlang der europä-ischen Hauptverkehrsachsen bil-den. Die notwendigen Ressour-cen stehen dafür zur Verfügung: Mit rund 125.000 Güterwagen

und 3.300 Lokomotiven – davon ein hoher Anteil an grenzüber-schreitend einsetzbaren Mehr-systemloks – besitzt DB Schen-ker Rail den europaweit größten Fuhrpark.

Europäischer Managementansatz

Um die fünf neuen Geschäftsein-heiten zu unterstützen und zu steuern, aber auch um Synergien über die Geschäftsfelder hinweg zu schaffen und Potenziale für in-ternationales Neugeschäft zu he-ben, wurden folgende Geschäfts-feldfunktionen eingerichtet:

Business Development European IMS & Innovation

Management Asset Management

Infrastructure Management Chief Information Officer Sales Management Network Management

Daneben werden die Finanz- und Personalfunktionen Finance/Controlling und Human Resour-ces geschaffen. „Damit führen wir einen wirklich europäischen Managementansatz ein, der sich vom Wettbewerb abhebt und die Erwartungen unserer multinati-onalen Kunden erfüllt“, verdeut-licht Kremper. „Wir bauen eine flexible Organisationsstruktur auf, die kompatibel mit internati-onalen Geschäftsanforderungen und unseren ambitionierten Wachstumszielen ist.“

Die neuen Geschäftsfeld- funktionen im Einzelnen:

Sales Management

Das Sales Management über-nimmt künftig die Koordination des neuen Marketingauftritts sowie die übergeordnete stra-tegische Ausrichtung und Wei-terentwicklung aller Branchen auf vertrieblicher Ebene. Die Organisationseinheit ist unter-gliedert in die bislang als Rai-lion-Marktbereiche bekannten Industriesektoren „Montan“, „Chemie/Mineralöl/Düngemittel“ und „Baustoffe, Industrie- und Konsumgüter“ sowie in die geschäftsfeldübergreifenden Bereiche „Railport Network“ und „Marketing Rail“. Letzterer entwickelt im Rahmen der Vor-gaben und Prozesse des DB-Kon-zernmarketings die notwendige Preis-, Produkt-, Wettbewerbs- und Güterwagenpolitik sowie die entsprechenden Internet- und Vertriebsaktivitäten und setzt Konzepte der Vertriebs- und Kundenkommunikation um. Der Bereich Railport Network ist für den europaweiten Ausbau

Eine neue Marke im britischen Schienengüterverkehr: Die English Welsh & Scottish Railway Holding Ltd (EWS) fährt seit dem 1. Januar 2009 unter der Bezeichnung DB Schenker Rail (UK) Ltd. Sie wurde im vergangenen Jahr von der DB übernommen und bildet als größte britische Güterbahn in der neuen Struktur von DB Schenker Rail den Kern der regionalen Geschäftseinheit West.

Railways Ausgabe 1/09 11

Vorstand Finanzen Personal

Die neue Struktur der DB Schenker Rail

West Central East

Business Development

IMS1)/Innovation Management

Asset Management

CIO2)

Infrastructure Management

Sales Management

Network Management

Automotive

Intermodal

1) Europäisches „Integriertes Managementsystem“ 2) Chief Information Officer

der Railports zuständig – multi-funktionale Logistikzentren, die sowohl über Straßen- als auch Gleisinfrastruktur verfügen. Sie ermöglichen daher auch Kunden ohne eigenen Gleisanschluss einen Zugang zum europäischen Schienennetz.

Neu ist die Einführung europä-ischer Key Account Manager (KAM), zu deren Aufgaben unter

anderem die Betreuung von Kun-den mit europäischer Ausrich-tung gehören, aber auch die Ko-ordination von Ausschreibungen und Erstellung von Rahmen-verträgen. Bei diesem paneu-ropäischen Ansatz arbeiten die jeweiligen KAM mit den lokalen Vertriebsteams eng zusammen, die im täglichen Kundenkontakt stehen. „Dies gewährleistet einen einheitlichen Ansatz und

erlaubt den Verkauf maßge-schneiderter, überregionaler Produkte“, erläutert Karsten Sachsenröder, verantwortlich für das Sales Management bei DB Schenker Rail. „Der wesentliche Vorteil für die Kunden besteht in einer zusätzlichen europäischen Betreuung, die sicherstellt, dass sie in allen Ländern ein optima-les und harmonisiertes Angebot erhalten.“

Titel

Railways Ausgabe 1/0912

Für den Start des europäischen Kundenmanagements von DB Schenker Rail wurden 58 Kunden ausgewählt. Die Liste der auf europäischer Ebene betreuten Kunden wird regelmäßig über-prüft und – falls erforderlich – angepasst. „Große Teile des Geschäfts von DB Schenker Rail sind jedoch nach wie vor lokaler Natur und werden auch weiter-hin unter der Verantwortung der jeweiligen Region betreut“, so Sachsenröder.

Network Management

Das Network Management hat im Wesentlichen zwei Aufgaben: zum einen Entwicklung und Aus-bau des Netzwerks und zum anderen die Planung und Über-wachung europaweit verkeh-render Züge. Ziel ist es, den Kun-den ein zuverlässiges und über

die Grenzen hinweg flexibles Verkehrssystem anzubieten – ein Alleinstellungsmerkmal des Geschäftsfeldes DB Schenker Rail am Markt. Dies erfordert unter

anderem die Entwicklung von Strategien für die Schienenkor-ridore und eine paneuropäische Überwachung und Betreuung interregionaler Züge. Da es sich hierbei um eine grundlegende Neuerung handelt, hat diese Funktion zunächst Entwicklungs-charakter und wird erst nach und nach die genannten Zuständig-keiten übernehmen.

Erste Priorität dieses Teams wird die Einrichtung und Überwachung kritischer interregionaler Züge sein. Dazu gehört zum Beispiel die Analyse von Engpässen an den Grenzübergängen, die Erhöhung der Qualität – beispielsweise durch Priorisierung europäischer Züge – und der Aufbau von Pla-nungswerkzeugen und Manage-mentprozessen zur Unterstützung der internationalen Expansion von DB Schenker Rail.

Asset Management

Das Asset Management ver-antwortet die Flotten- und In-standhaltungsstrategie für DB

Schenker Rail und fungiert als Auftraggeber hinsichtlich der Beschaffung von Fahrzeugen – Loks und Güterwagen – sowie Instandhaltungsleistungen auf europäischer Ebene. Weiterhin kümmert sich die Funktion um das Management des Fahrzeug-pools mit Fokus auf Leerkapazi-täten. Der Vorteil eines europä-ischen Asset Management Pools liegt vor allem in der optimalen Ausnutzung freier Kapazitäten vor dem Hintergrund eines ge-samteuropäischen Bedarfs und einer verbesserten Gesamtaus-lastung der Assets.

European IMS & Innovation Management

Die neue Organisationseinheit European IMS & Innovation Management stellt sicher, dass die Bereiche Gefahrgut- und Qualitätsmanagement, Security sowie Umwelt-, Arbeits- und Brandschutz in den jeweiligen Geschäftseinheiten die DB-inter-nen Vorgaben sowie die jeweils gültigen gesetzlichen Vorgaben einhalten. Zudem sorgt die Funk-tion für eine Absicherung der schienenbezogenen verkehrs- und verbandspolitischen Ziele und Rahmenbedingungen. Des Wei-teren steuert sie die Aktivitäten von DB Schenker Rail im Hinblick auf technische Innovationen, die langfristige Entwicklung der Produktionstechnik und der tech-nischen Interoperabilität, zu der beispielsweise das European Train Control System (ETCS) gehört.

Infrastructure Management

Das Infrastructure Management entwickelt eine europäische Infrastrukturstrategie für DB Schenker Rail und vertritt die sich ergebenden Anforde-rungen in Abstimmung mit dem Management-Ressort gegenüber

Neuer Spezialcontainer der BahnTank Transport GmbH, die künftig unter dem Namen DB Schenker BTT firmiert

13Railways Ausgabe 1/09

Betreibern der jeweiligen Infra-strukturen sowie anderen Ent-scheidern.

Business Development

Im Bereich Business Develop-ment werden wesentliche euro-päische Aktivitäten und Projekte gebündelt und koordiniert. Ne-ben der Weiterentwicklung des Geschäftsfelds DB Schenker Rail wird die Konzeption eines euro-päischen Kundenservice eine er-ste wichtige Aufgabe des neuen Bereichs sein.

Chief Information Officer (CIO)

Die Chief Information Officer-Funktion verantwortet und

Neue Namen für die Töchter

Im Zuge der Umsetzung der neuen Markenarchitektur werden die folgenden Gesellschaften umbenannt:

Bisherige Bezeichnung Neuer Name

Railion GmbH DB Schenker Rail GmbH

Railion Deutschland AG DB Schenker Rail Deutschland AG

BTT BahnTank Transport GmbH DB Schenker BTT GmbH

Nieten Fracht Logistic GmbH DB Schenker Nieten GmbH

Railion Danmark Services A/S DB Schenker Rail Danmark Services A/S

English Welsh & Scottish Railway Ltd DB Schenker Rail (UK) Ltd

Railion Nederland N. V. DB Schenker Rail Nederland N. V.

Railion Scandinavia A/S DB Schenker Rail Scandinavia A/S

Railion Italia Services Srl. DB Schenker Rail Italia Services Srl.

Railion Italia Srl. DB Schenker Rail Italia Srl.

Railion Schweiz GmbH DB Schenker Rail Schweiz GmbH

leistet sämtliche IT- und Tele-kommunikationsaufgaben des Geschäftsfeldes DB Schenker Rail wie beispielsweise IT-Strategie, Prozesse, Projekte, Bereitstel-lung und Betreuung von Syste-men sowie IT-Kosten.

Mit der Bündelung der europä-ischen Schienengüteraktivitäten unter einem Dach ergeben sich für DB Schenker Rail gute Wachs-tumsperspektiven. „Wir konsoli-dieren diesen wichtigen Bereich mit den fünf neuen Geschäfts-einheiten East, Central, West, Automotive und Intermodal sowohl geografisch als auch nach Produktionsschwerpunkten“, fasst Kremper zusammen. Doch welcher Nutzen entsteht für die

Kunden? „Sie haben den europä-ischen Schienen-Champion als Partner, der seinen strategischen Vorsprung weiter ausbauen wird und Verkehre aus einer Hand in den wichtigsten Ländern Euro-pas anbieten kann“, ist Kremper überzeugt. „Wir haben das Know-how und die größte Güterwagen- und Lokflotte. Zudem besitzen unsere Kunden Zugriff auf alle Leistungen von DB Schenker Lo-gistics.“ M

14

Im Fokus

Railways Ausgabe 1/09

Ausgezeichneter PartnerDie langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Geschäftsfeld DB Schenker Rail und der Bent-

heimer Eisenbahn AG (BE) hat sich bewährt: Ende letzten Jahres konnte erstmals in der

Geschichte der BE die Jahresmenge von einer Million Tonnen im Schienengüterverkehr über-

schritten werden. Darüber hinaus wurden ihre herausragenden partnerschaftlichen Leistungen

mit dem „DB-Lieferantenprädikat“ honoriert.

Ob im konventionellen oder Kombinierten Verkehr: Die

Bentheimer Eisenbahn erweist sich als idealer Logistikpartner der Deutschen Bahn und ergänzt die Transportleistungen des Ge-schäftsfeldes DB Schenker Rail innerhalb der Transportkette zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen. So wi-ckelt das im niedersächsischen Nordhorn ansässige Eisenbahn-verkehrsunternehmen unter anderem Kieslieferungen – und jüngst auch Abfallstoffe zur thermischen Verwertung – ins grenznahe niederländische Coe-vorden ab sowie Torftransporte

von Nordhorn nach Italien. Dass im Zuge dieser Partnerschaft immer mehr Güter auf die Schie-ne gebracht werden, zeigte die Entwicklung im Güteraufkommen der BE Mitte Dezember letzten Jahres, als zum ersten Mal in der Firmengeschichte die Grenze von einer Million Tonnen überschrit-ten werden konnte.

„Wir freuen uns über diese Ent-wicklung und sind zuversichtlich, dass wir unser Güteraufkommen mittelfristig auf bis zu 1,3 Milli-onen Tonnen steigern können“, prognostiziert der stellvertre-tende Vorstandsvorsitzende

der BE, Joachim Berends, der zum 1. Juli dieses Jahres den Vorstandsvorsitz des Traditions-unternehmens vom langjährigen Vorstandschef Peter Hoffmann übernehmen wird. Diese Zu-versicht kommt nicht von unge-fähr, denn gerade im Zuge der Rezession profitiert die BE von der breiten Aufstellung ihrer Aktivitäten, die sich nicht nur auf den Schienengüterverkehr sowie die Spedition und Logistik beschränken. Das Unternehmen besitzt auch auf dem Gebiet der Personenbeförderung und im Reisemarkt eine langjährige Expertise.

Foto

: B

enth

eim

er E

isen

bah

n

15Railways Ausgabe 1/09

Ehrung mit Sonderpreis

Für ihre partnerschaftliche Zu-sammenarbeit im Logistikbereich wurde die BE von der Deutschen Bahn erst kürzlich mit dem „DB-Lieferantenpreis 2008 – Sonder-preis für herausragende part-nerschaftliche Leistungen“ aus-gezeichnet. Die BE ist somit das erste Unternehmen innerhalb des Verbandes Deutscher Verkehrs-unternehmen (VDV), das die Aus-zeichnung verliehen bekommen hat. „Für unser Unternehmen ist dies ein ganz besonderer Tag in der Firmengeschichte“, freute sich BE-Vorstand Hoffmann bei der Preisverleihung in Berlin.

Die Deutsche Bahn vergibt das DB-Lieferantenprädikat im Rah-men der alle zwei Jahre auf dem Programm stehenden Schienen-verkehrsleitmesse InnoTrans in Berlin an Partnerunternehmen,

die sich durch hohe Verlässlich-keit, Innovationsvermögen und Produktverbesserungen verdient gemacht haben. Mit der Würdi-gung der Leistung und Zusam-menarbeit werden die Partner jedoch gleichzeitig verpflichtet, die funktionierende Lieferanten-beziehung bei guter Produktqua-lität auch künftig fortzuführen. „Wir brauchen die besten Liefe-ranten, um die beste Qualität für unsere Kunden zu produzieren. Mit dem DB-Lieferantenprädikat, das in der Branche inzwischen ein anerkanntes Markenzeichen ist, zeichnen wir besonders leistungsfähige Zulieferfirmen aus“, sagte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn anlässlich der Preisver-leihung.

Laut der unabhängigen Jury – bestehend aus Fachleuten des Einkaufs der DB sowie den Geschäftsfeldern – ist die part-

nerschaftliche Zusammenarbeit mit der BE vor allem von hoher Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit in der Durchführung der Leistung sowie von Kundenorientierung und ausgezeichneten Kontakten zu den regionalen Kunden ge-prägt. Neben der BE erhielten neun weitere Vertreter von DB-Partnerunternehmen unter ande-rem in den Kategorien Allgemei-ner Einkauf, Bau, Informations-systeme oder Straßenfahrzeuge das DB-Lieferantenprädikat, mit dem die ausgezeichneten Un-ternehmen werben dürfen – ein Anreiz auch für künftige Kan-didaten der rund 35.000 Liefe-ranten und Partnerunternehmen der DB. M

Hauptsitz der Bentheimer Eisenbahn AG in Nordhorn

F Freuen sich über die Auszeichnung der Bentheimer Eisenbahn (v. l.): Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, BE-Vorstand Peter Hoffmann und Joachim Berends, stellver-tretender Vorstandsvorsitzender der Bent-heimer Eisenbahn

Foto

: B

enth

eim

er E

isen

bah

n

Foto

: B

enth

eim

er E

isen

bah

n

Railways Ausgabe 1/0916

Foto

: D

B A

G/L

aute

nsc

hläg

er

17Railways Ausgabe 1/09

Bei Wind und Wetter

Der Hafen Sassnitz-Mukran auf Rügen ist der einzige Seehafen in Mitteleuropa, der für russische Breitspur aus-gelegt ist. Er eignet sich daher ideal für den Fährverkehr von Schienengütertransporten von und nach Russland und Osteuropa, denn die Wagen können direkt vom Schiff auf die Schiene umgeschlagen werden. Bereits seit Juli 2006 verbindet die Fähre „Vilnius“, die eine Kapazität von 86 russischen Breitspurwagen besitzt, den Hafen Sassnitz-Mu-kran mit dem litauischen Hafen Klaipeda. Seit Januar 2009 steuert die Fähre auch den russischen Hafen Baltjisk an.

18

Im Fokus

Railways Ausgabe 1/09

Logistik für StahlgigantenFür die Montanindustrie mit ihren regelmäßigen und großvolumigen Transporten zählt die

Bahn traditionsgemäß zu den wichtigsten Logistikpartnern. Auch die ThyssenKrupp Steel AG

(TKS) setzt bei der Versorgung ihrer Empfänger in Europa und im nationalen Zwischenwerks-

verkehr auf die Schiene. Mit einem neuen Transportrahmenvertrag konnten das Geschäftsfeld

DB Schenker Rail und die für die Organisation der Logistikleistungen zuständige ThyssenKrupp

Verkehr GmbH (TKV) ihre enge Zusammenarbeit jetzt längerfristig festigen.

TKS gehört zu den weltweit führenden Stahlherstellern

von hochwertigem Qualitäts-flachstahl, der an rund 2.100 Kunden in 80 Ländern geliefert wird. Wichtigster Empfänger ist die Automobilindustrie, für die das Unternehmen auch Press-

teile und Zusammenbauten für Karosserien und Fahrwerke fertigt. Zum Kundenstamm gehören daneben auch Haus-haltsgerätehersteller sowie die Bau- und Verpackungsindustrie. Um Ressourcen zu sparen und den Produktionsprozess zu straf-

fen, investierte TKS bereits vor Jahren in den Bau einer moder-nen Gießwalzanlage. Durch sie lassen sich die Brammen – das Vormaterial für Flachprodukte – in einem kontinuierlichen Gieß- und Walzprozess zu Warmband auswalzen. Zusammen mit den

19Railways Ausgabe 1/09

konventionellen Warmbreitband-straßen in Duisburg und Bochum werden jährlich rund 15 Millio-nen Tonnen Warmband produ-ziert, das zur Hälfte im Walzzu-stand an externe Kunden sowie an eigene Tochtergesellschaften versandt wird. Letztere stellen daraus Weißblech und kornorien-tiertes Elektroband her. Aus dem restlichen Warmband entstehen in den eigenen Kaltbandwerken in Duisburg, Dortmund, Bochum und Neuwied Feinblech und Elek-troband. Grobbleche aus dem Grobblechwalzwerk in Duisburg-Süd runden die Flachstahl-Palet-te des Stahlherstellers ab.

„Eine sichere und kostengünstige Rohstofflogistik, die anforde-rungsgerechte Versorgung der Weiterverarbeitung in unseren Werken und eine effiziente Distributionslogistik, die den Anforderungen unserer Kunden entspricht“, so beschreibt Dr. Dieter Lindenblatt, Geschäftsfüh-rer von ThyssenKrupp Verkehr, die Aufgaben seines Unterneh-mens. „Bei den Transportleistun-gen spielt die Bahn für uns eine zentrale Rolle.“ Bernd Toepfer, Verkaufsleiter/Vertrieb West der Geschäftseinheit Montan bei der DB Schenker Rail Deutschland AG, verdeutlicht die enormen

Mengen, die dabei auf der Schie-ne abgewickelt werden. „Wir fahren rund 20 Millionen Tonnen Stahl, Kalk, Kohle und Koks pro Jahr für unseren Top-Kunden.“

Zuverlässige Versorgung der Werke

Da es sich bei TKS meist um Massenguttransporte und andere großströmige Verkehre handelt, kommen vorrangig Ganzzüge zum Einsatz. „Für die Bedienung der Werke setzen wir täglich mehr als 40 Ganzzüge ein“, erläu-tert Dieter Jakubzig, zuständiger Key Account Manager bei der

20

Im Fokus

Railways Ausgabe 1/09

Geschäftseinheit Montan. „Sie sind ein wichtiges Bindeglied innerhalb des Produktionspro-zesses unseres Kunden TKS.“ Die meist als feste Pendelver-kehre fahrenden Züge besitzen eine Auslastung von teilweise mehr als 2.700 Nettotonnen und bilden die Planungsbasis des neuen Transportrahmen-vertrags zwischen den beiden Unternehmen. So sorgen die Züge an 365 Tagen im Jahr für eine zuverlässige Versorgung und Auslastung der Werke und damit gleichbleibende Produkti-onsqualität. Gemeinsam mit TKV hat die Geschäftseinheit Montan bereits Transportprogramme mit entsprechenden Zeitplänen für die Ganzzug- und Einzelwagen-verkehre aufgestellt, die exakt auf die Produktionsprozesse ab-gestimmt sind. „Auf diese Weise erreichen wir eine optimale Nut-zung der Ressourcen“, bestätigt Bert Kloppert, Leiter Verkehrs-wirtschaft 1 bei TKV. Die Trans-porte der fertigen Produkte von TKS zu den Endkunden werden vom Geschäftsfeld DB Schenker Rail aktuell vor allem über das Einzelwagensystem abgewickelt.

Mehr als 20 der „bunten“ Ein-zelwagenzüge mit Coils und an-deren Stahlprodukten verlassen täglich die Werke von TKS.

„Im Zuge des neuen Vertrags er-hält TKV neben der Entwicklung notwendiger Logistikkonzepte die benötigten Ressourcen – sprich Wagen, Loks und Perso-nal – für bestehende und neue Verkehre“, bringt Jakubzig die Leistungen der Geschäftseinheit Montan auf den Punkt. „Im Ge-genzug nutzt der Kunde unser Logistikangebot auf der Schiene und prüft darüber hinaus den Ausbau eigener Gleisanlagen in den Werken.“

Umfangreiche Transportleistungen

Um die hohen Transportmengen bewältigen zu können, greift DB Schenker Rail auf einen eigenen Pool an Spezialwagen zurück, der genau auf die Bedürfnisse der Stahlindustrie zugeschnitten ist. So wurden erst im vergan-genen Jahr zusätzliche, eigens für die Stahlindustrie entwickelte Flachwagen der Bauart Samms

beschafft, die bis zu 105,5 Ton-nen Gewicht tragen können. Die sechsachsigen Wagen sind ideal für den Transport der tonnen-schweren Brammen. Drehgestell-Flachwagen der Bauarten S(a)hi und Sah sichern den Transport der Stahlcoils im Zwischenwerks-verkehr. Auch diese Wagen kön-nen bis zu 100 beziehungsweise 104 Tonnen laden – eine Kapa-zität von deutlich mehr als drei Lkw-Ladungen. Speziell für den Transport von oberflächenver-edelten Feinblech-Coils zu den Kunden nutzt TKS vorzugsweise S(a)hi-Wagen. Sie verfügen über Lademulden und spezielle Fest-legeeinrichtungen und können auch gebündelte Schmalband-Coils befördern.

Die Rohstoffversorgung der TKS-Werke auf der Schiene erfolgt durchweg per Ganzzug. Vor allem Kalksand, Kalksteine, Weich-branntkalk sowie Kohle und Koks werden transportiert. Jakubzig: „Besonders geeignet dafür sind unsere vierachsigen Schüttgut-wagen der Bauart Fal, Tal und Tad. Sie können rund 65 Tonnen beziehungsweise 59 Tonnen

Verladung von Warm-band-Coils auf Flach-wagen der Bauart Sah im Dortmunder Werk von ThyssenKrupp Steel

21Railways Ausgabe 1/09

Gewicht tragen und lassen sich mittels Schwerkraft leicht und schnell in die Tiefbunker entla-den.“ Der Transport des wich-tigen Rohstoffs Schrott, der auch per Schiene abgewickelt wird, erfolgt in großräumigen, offenen Güterwagen der Bauart Ea mit möglichen Nettolasten von bis zu 66 Tonnen.

Auch TKS-Kunden ohne eigenen Gleisanschluss kann DB Schenker Rail versorgen. Die Transporte werden dann über so genannte Railports abgewickelt, multimo-dale Logistikzentren, die sowohl über eine Straßen- als auch Gleisinfrastruktur verfügen. Der Nachlauf zum Kunden erfolgt per Lkw. Nach Bedarf können die Stahlprodukte in den Logis-tikzentren aber auch gelagert und logistisch weiterbehandelt werden. „Derzeit realisieren wir gemeinsam mit TKV Transporte nach Italien über unsere Rail-ports in Torino und Castelguelfo sowie Verkehre nach Frankreich über den Railport Blanc Mesnil nördlich von Paris“, nennt Jakub-zig einige Beispiele.

Transparente Disposition

Bei der Abwicklung der Trans-portaufträge und Ganzzugbe-stellung nutzt TKV seit 2006 das Internet-Tool Rail Service Online (RSO). Durch Statusmeldungen in Echtzeit sorgt es für eine umfas-sende Transparenz in der Trans-portdurchführung. Bereits nach einmaligem Einloggen in das Sys-tem ist ein direkter Zugriff auf sämtliche relevanten Daten mög-lich. Via Internet können zudem Ganzzüge bequem geordert und Serviceentgelte abgerechnet wer-den. „Auch die Qualität hinsicht-lich der Auftragsbearbeitung und anderer Informationen, die wir täglich mit dem KundenService-Zentrum austauschen, hat sich durch RSO deutlich verbessert“, bestätigt Kloppert. Regelmäßig

veranstalten beide Partner zu-dem Workshops, um die Zusam-menarbeit weiter zu optimieren. „Dabei geht es unter anderem um eine Beschleunigung des Wagenumlaufs und die Verbes-serung der Wagenauslastungen“, nennt Jakubzig ein Beispiel.

TKS baut seine Marktposition in den kommenden Jahren interna-tional aus und will das Liefervo-lumen bei hochwertigem Qua-litätsflachstahl in Europa und Nordamerika deutlich ausweiten. So entstehen derzeit in Brasilien in der Nähe von Rio de Janeiro ein neues Stahlwerk mit einer Kapazität von 5 Millionen Ton-nen Rohstahlbrammen und bei Mobile im US-Bundesstaat Ala-bama ein Weiterverarbeitungs-werk. Darüber hinaus werden die Verarbeitungs- und Verede-lungskapazitäten in Deutschland

erweitert. Auch DB Schenker Rail spielt bei dem Wachstums-konzept von TKS eine wichtige Rolle, denn der Mengenzuwachs muss logistisch bewältigt wer-den. „Der neue Vertrag mit TKS berücksichtigt bereits zwei Mil-lionen Tonnen Brammen, die im neuen Werk in Brasilien produ-ziert und in der Transportkette auch von uns zu den TKS-Werken Duisburg und Bochum transpor-tiert werden sowie die daraus hergestellten Folgeprodukte“, bestätigt Toepfer. M

DB Schenker Rail Deutschland AGGeschäftseinheit MontanDieter JakubzigTel.: +49 (0)203 [email protected]

Der 2007 in Betrieb genommene Hochofen 8 im Duisburger Werk produziert täglich rund 5.600 Tonnen Roheisen

22

Im Fokus

Railways Ausgabe 1/09

Eine logistische MeisterleistungDie Novelis Deutschland GmbH und das Geschäftsfeld DB Schenker Rail arbeiten seit vielen

Jahren eng zusammen. Mit einem neuen Dreijahresvertrag konnten beide Partner jetzt die

flexible Versorgung der Novelis-Werke Göttingen und Nachterstedt mit Aluminium sichern.

Hinter den täglichen Transporten auf der Schiene steht eine logistische Meisterleistung.

Die Novelis-Werke Göttingen und Nachterstedt verarbei-

ten und veredeln pro Jahr rund 500.000 Tonnen Aluminium für die verschiedensten Einsatzzwe-cke – und das an 360 Tagen rund um die Uhr. Dadurch sind beide Werke von einem reibungslosen Materialfluss abhängig. Wie eine lückenlose Versorgung mit sol-chen Mengen und in engen Zeit-fenstern auf der Schiene funkti-oniert, stellt das Geschäftsfeld DB Schenker Rail mit einem be-sonderen Rundlaufkonzept unter Beweis. Ausgangspunkt ist das direkt am Rhein gelegene Alu-miniumwalzwerk Norf in Neuss. Dort steht mit einer jährlichen

Produktionsmenge von 1,5 Mil-lionen Tonnen das größte Alumi-niumwalz- und Schmelzwerk der Welt.

Bereits bei Beginn der Zwi-schenwerksverkehre in den 70er Jahren war die Bahn erste Wahl für Novelis gewesen. Anfangs betrug das auf der Schiene trans-portierte Volumen ins Göttin-ger Werk jährlich zirka 50.000 Tonnen. Nach dem Erwerb des Werks Nachterstedt in Sachsen- Anhalt im Jahr 1996 verkehrte dann bereits täglich ein zwei-ter Zug ab Norf. 2005 entstand schließlich die Idee, die mittler-weile auf rund eine halbe Million

Tonnen angewachsene Produkti-onsmenge mit einem Zug zumin-dest auf einer weiteren Teilstre-cke zu bewältigen.

Heute beträgt die Tagesproduk-tion in Norf über 4.000 Tonnen. Deshalb muss stets ein zuverläs-siger Abtransport der Alumini-umprodukte gewährleistet sein, denn Stockungen können hier leicht zu Schwierigkeiten bei der Fertigung führen. Entsprechend der produzierten und für die beiden Novelis-Werke Göttingen und Nachterstedt benötigten Tonnagen stimmen sich beide Partner täglich ab, aus wie viel Wagen der Zug gebildet wird.

In Göttingen überneh-men Lkws die Container und fahren diese ins nah gelegene Novelis-Werk

Foto

: N

ovel

is

23Railways Ausgabe 1/09

„DB Schenker organisiert Trieb-fahrzeuge, Personal, Energie und Trasse sowie das Handling der Ladeeinheiten am Umschlagbahn-hof Göttingen“, fasst Burkhard Nagel, der für Novelis zuständige Key Account Manager bei DB Schenker Rail, die umfangreichen Leistungen zusammen. „Um die Gestellung der Wagen und Wech-selbehälter kümmert sich dage-gen Novelis“, ergänzt er.

Aluminium hat Vorfahrt

Tag für Tag startet pünktlich um 15:30 Uhr ein bis zu 2.400 Tonnen schwerer, mit Alumini-um-Coils beladener Ganzzug in Norf. Das Besondere daran: Er ist hoch priorisiert, das heißt, er besitzt Vorfahrt vor allen an-deren Güterzügen. „Hier muss ein Zahnrad ins nächste greifen, denn wir fahren nach einem mi-nutengenauen Fahrplan, da beide Novelis-Werke auf die Stunde genau das Material benötigen“, verdeutlicht Nagel die Herausfor-derung, denn es gibt auch unvor-hersehbare Hindernisse. „Dazu gehören Baustellen, die uns aber grundsätzlich angekündigt wer-den und damit fest eingeplant sind“, nennt der Vertriebsprofi ein Beispiel. Dennoch kann es an neuralgischen Punkten ab und an zu Verspätungen kommen, zum Beispiel durch plötzlich auftretende Witterungseinflüsse. Nagel: „Für solche Fälle gibt es den Plan B, ein mit allen Beteilig-ten in der Transportkette bis ins Detail abgestimmtes Notfallkon-zept. Denn schon eine Ankunft mit einer zeitlichen Abweichung von 30 Minuten wird bei Novelis als Verspätung gewertet.“

Der über 600 Meter lange Zug fährt vom Norfer Werk zunächst nach Hannover, wo er geteilt wird. Während ein Teil seine Fahrt nach Göttingen fortsetzt, verlässt ein zweiter Zug Han-nover gegen 0:00 Uhr und trifft gegen 4:30 Uhr in Nachterstedt

ein. Bei der Ankunft in Göttingen werden die Container von den Tragwagen auf bereitstehende Lkws umgeschlagen. Die Anzahl der Fahrzeuge richtet sich dabei nach der Anzahl der Container, die innerhalb von sechs Stunden entladen und wieder auf die Trag-wagen gestellt werden müssen. Die Lkws transportieren die Be-hälter dann in das nur zirka 750 Meter entfernt gelegene Novelis-Werk. Dort werden die speziell für diesen Transport entwickelten Container über eine besondere Drucklufttechnik geöffnet und die einzelnen Coils per Kran in das Hochregallager gehievt.

Ohne Umweg in die Verarbeitung

In Nachterstedt werden die Spe-zial-Wagen direkt in die Vorma-terialhalle geschoben und dort ebenfalls mit der besonderen Drucklufttechnik geöffnet. Ein Kran ertastet die an den Coils angebrachten Etiketten und ent-lädt automatisch die Wagen. Wie im Göttinger Werk kann direkt nach der Einlagerung jede inner-betriebliche Produktionsstelle

sofort über das Aluminiumband verfügen, aus dem vor allem Produkte für die Druckplatten-, Verpackungs- und Bauindustrie hergestellt werden.

Nach der Entladung verlassen beide Züge die Novelis-Werke wieder Richtung Norf: in Göt- tingen bereits am nächsten Morgen gegen 9:30 Uhr, in Nach-terstedt – bedingt durch den län-geren Anfahrweg – am folgenden Tag. Die Züge sind dann nicht leer, sondern transportieren den anfallenden Prozessschrott aus den beiden Werken zurück nach Norf, diesmal in speziellen Kübeln der Novelis in bahneige-nen H-Wagen. „Der nach Legie-rungen sortierte Schrott wird dort wieder eingeschmolzen und zu neuem Vormaterial gewalzt – ein perfekter Rundlauf also von Wagen und Material“, bestätigt Nagel. M

DB Schenker Rail Deutschland AGBurkhard NagelTel.: +49 (0)511 [email protected]

Die speziell für den Schienentransport entwickelten Container werden über eine besondere Druckluft-technik geöffnet

Foto

: N

ovel

is

24

Im Fokus

Railways Ausgabe 1/09

Schnelligkeit und Transparenz sind die Merkmale von DB Schenker paper-solution, der

Branchenlösung für die Papier- und Zellstoffindustrie. Das gilt künftig auch im grenzüber-

schreitenden Verkehr: Im Januar weitete das Geschäftsfeld DB Schenker Rail das Angebot

auf die Niederlande aus. Weitere Relationen sollen folgen.

Pünktlichkeit ist alles in der Papierbranche – vor allem

die weiterverarbeitenden Un-ternehmen wie Druckereien und Verpackungshersteller sind auf die punktgenaue Anlieferung des Rohmaterials angewiesen. Wenn ihre Maschinen außer Plan still-stehen, verursacht das Kosten in immenser Höhe. Entsprechend zeitkritisch sind die Transporte – ein Grund, warum mit DB Schen-ker paper-solution bereits 2003 ein speziell auf die Bedürfnisse des Markts abgestimmtes Pro-dukt eingeführt wurde. Mit der Weiterentwicklung zu DB Schen-ker paper-solution Internatio-nal trägt das Geschäftsfeld DB Schenker Rail jetzt der starken europaweiten Vernetzung der Branche Rechnung: Schrittweise

soll das bewährte Produkt im Einzelwagensystem auch auf Re-lationen außerhalb Deutschlands ausgedehnt werden.

„Mit unserer Tochter DB Schen-ker Rail Nederland NV bedienen wir ab sofort fünf Pilotrelationen zwischen den Niederlanden und Deutschland für die Kunden Felix Schoeller sowie Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal“, be-schreibt Karsten Sachsenröder, Vorstand Vertrieb DB Schenker Rail und Marktbereichsleiter Baustoffe, Industrie und Kon-sumgüter, die ersten Projekte im grenzüberschreitenden Verkehr. Deren Jahresvolumen liegt bei rund 250.000 Tonnen. Schwan-kungen im Transportaufkommen sind aber jederzeit möglich und

können durch DB Schenker indi-viduell abgefahren werden. Die Kunden genießen bei DB Schen-ker paper-solution International den Vorteil, ihre täglichen Beför-derungsmengen flexibel in das System einsteuern zu können.

Wie für die nationale Branchen-lösung gelten auch für das neue internationale Angebot höchste Qualitätsanforderungen. Dazu gehört zum Beispiel die priori-sierte Behandlung der Verkehre innerhalb der Transportkette: Ist ein Anschlusszug stark be-legt, werden zuerst die Wagen von DB Schenker paper-solution international eingestellt. So kann DB Schenker Rail jederzeit verbindliche Zusagen hinsicht-lich der Transportdauer geben.

DB ScheNkeRpaper-solution startet international durch

Foto

: D

B A

G/W

olfg

ang

Kle

e

25Railways Ausgabe 1/09

„Die Einhaltung des vereinbar-ten Liefertermins sichern wir vertraglich zu“, bestätigt Guido Schaefer, Teamleiter im Produkt-management des Marktbereichs. „Liegt die Pünktlichkeit einer Relation im Jahresschnitt unter 95 Prozent, hat der Kunde sogar Anspruch auf eine vertraglich vereinbarte Pönale.“

Ausbau der Relationen geplant

Auch das zweite Qualitätsmerk-mal von DB Schenker paper-solution gilt in gleichem Umfang für die grenzüberschreitenden Verkehre: die lückenlose Trans-portüberwachung und die damit verbundene proaktive Kunden-information im Falle einer Trans-portverzögerung. Zuverlässiger Ansprechpartner ist das zustän-

dige Team Pulp & Paper im Kun-denServiceZentrum in Duisburg. Dort wird jede einzelne Sendung rund um die Uhr überwacht und der Informationsfluss im Aus-tausch mit den ausländischen Partnerbahnen gesteuert. Dabei bildet ein engmaschiges Vor-meldesystem die Basis für stun-dengenaue Prognosen. Anhand monatlicher Qualitätsreports kann der Auftraggeber später leicht nachvollziehen, ob alle Lieferungen punktgenau beim Empfänger eingetroffen sind. In den kommenden Monaten soll das Angebot an Relationen für DB Schenker paper-solution International kontinuierlich aus-gebaut werden. „Das Interesse ist groß“, weiß Sachsenröder aus Gesprächen mit den Kunden. „Sobald weitere Qualitätsver-

einbarungen mit ausländischen Partnerbahnen abgeschlossen sind, kann DB Schenker paper-solution International über die Grenzen hinaus wachsen.“

Aktuell hat DB Schenker Rail die Weichen für die Einführung des Produkts in Richtung Österreich gestellt. Künftig werden gemein-sam mit dem zuverlässigen Ko- operationspartner Rail Cargo Austria (RCA) wichtige Transit- und Wechselverkehre auf DB Schenker paper-solution inter-national umgestellt. Die Zusam-menarbeit mit der RCA ermögli-cht die Erweiterung des Produkts um zahlreiche neue Relationen. Auch die belgische Eisenbahn B-Cargo hat bereits Interesse si-gnalisiert. M

Lübeck Rostock

MaschenBremen

SeelzeHannover

Seddin

LeipzigBebra

Osnabrück/Lüstringen

Gremberg

Mannheim

Nürnberg

München

AugsburgUlm

Kornwestheim

Offenburg

Basel

VlissingenBerthels-

dorf

Blanken-stein

Blerick

EttringenGünzach

Hagen

Neustadt

Das Netz von DB ScheNkeRpaper-solution International

MünchenGrembergMannheim

NürnbergAugsburgGrembergMannheim

RostockNürnberg

SeelzeBebra

HannoverKornwestheim

LeipzigMannheim

MünchenNürnberg

OsnabrückSeddin

UlmKornwestheim

VlissingenBerthelsdorf

EttringenGünzach

LüstringenNeustadt

AugsburgNürnberg

BlankensteinBlerick

BremenHagenMaschen

GrembergNürnberg

LeipzigHagen MaschenSeelze

MannheimNürnberg

MaschenBaselBebraGrembergHagenKornwestheimLeipzigMannheimNürnbergOffenburgOsnabrückSeelze

Versandknoten empfangsknoten geplante Verkehre

DB ScheNkeRpaper-solution startet international durch

26

Im Fokus

Railways Ausgabe 1/09

Vielseitiger Logistikpark Gemeinsam mit der Spedition Johann Dettendorfer und der Logistik Wiesböck GmbH hat der

Regionalvertrieb des Geschäftsfelds DB Schenker Rail den neuen Logistikpark Kiefersfelden

nahe der österreichischen Grenze an das europäische Schienennetz angebunden. Dafür war

Ende letzten Jahres eigens die Güterverkehrsstelle Kiefersfelden reaktiviert worden.

Der Logistikpark befindet sich auf dem Areal des

ehemaligen Zementwerks Kie-fersfelden und wird gemeinsam von der Dettendorfer Spedition, Logistik Wiesböck und Rohrdor-fer Zement betrieben. „Anfang 2008 hatte ich DB Schenker die Idee vorgestellt, das Gelände des ehemaligen Zementwerks ge-meinsam mit der Spedition Det-tendorfer zu einem Logistikpark auszubauen“, beschreibt Ge-schäftsführer Helmut Wiesböck die Anfänge der Zusammenar-beit. Es folgte eine erste gemein-same Marktanalyse, um das Ver-kehrspotenzial einzuschätzen. „Dabei sprachen wir auch über die Möglichkeit einer Gleisan-schlussförderung“, ergänzt Chris-tian Süß, Leiter Regionalvertrieb München. Doch zunächst wurden potenzielle Kunden kontaktiert, die prompt konkrete Transport-anfragen stellten. Süß: „Dadurch wurde unser Projekt wirtschaft-lich tragbar und wir konnten die

Wiedereröffnung der Güterver-kehrsstelle veranlassen.“

Die Voraussetzungen für Schie-nenverkehre sind indes ideal, denn das Areal befindet sich in strategisch günstiger Lage: So ist über den Bahnhof Kiefersfelden eine rasche Anbindung an die Alpenmagistrale Rosenheim– Kufstein möglich und auch die Autobahn A 93 München–Inns-bruck liegt in unmittelbarer Nähe. Zudem wurde die Gleis-infrastruktur im Logistikpark optimal ausgebaut. Der dort vorhandene Gleisanschluss – seit 2003 im Besitz von Rohrdorfer Zement – besitzt sieben Rangier-gleise mit gesamt 1.500 m Gleis-länge, darunter zwei 400 Meter lange Übergabegleise, die eine Ganzzugbildung möglich machen. Zusätzlich betreibt Rohrdorfer Zement eine fünf Kilometer lan-ge 900-mm-Schmalspurstrecke, auf der täglich bis zu vier Züge mit jeweils rund 400 Tonnen

Kalkstein vom Steinbruch Thier-see in Tirol in den Logistikpark gefahren werden.

Was den Logistikpark Kiefers-felden zusätzlich zu einem at-traktiven Standort macht, ist die Möglichkeit, unterschiedlichste Gutarten umzuschlagen und zu lagern. So betreibt die Spediti-on Dettendorfer vor Ort unter anderem ein eigenes Stahllager und verfügt über umfangreiche Freilagerflächen für die Lagerung von Form- und Stabstahl. Auch der Umschlag nahezu sämtlicher Schüttgüter sowie die Lagerung anderer Industrieprodukte ist im Logistikpark möglich. Ende letz-ten Jahres hatte die Rohrdorfer Zement eine Waggonentladean-lage für staubförmige Produkte wie beispielsweise Zement und Flugasche in Betrieb genommen. Für die Lagerung dieser Produkte stehen vier Silos mit einem Fas-sungsvermögen von insgesamt 24.000 Tonnen zur Verfügung. Auf dem Gelände befinden sich zudem zwei Tanklager für Heizöl und Dieselkraftstoff mit eigenem Gleisanschluss.

Anbindung an das Ganzzug- und Einzelwagensystem

Auch über die aktuelle Entwick-lung der Schienenverkehre ist Süß hocherfreut: „Wir konnten bereits die Güterverkehrsstelle Kiefersfelden wieder für den Ganzzugverkehr öffnen und auch den Anschluss an das Einzel-wagensystem von DB Schenker Rail erreichen. Die Einzelwagen werden wir künftig über die Güterverkehrsstelle Rosenheim abwickeln.“ Für die so genannte letzte Meile setzt der Logistik-park die Chiemgauer Lokalbahn

Im Logistikpark Kie-fersfelden können zahlreiche Güter auf die Schiene umgeschlagen und gelagert werden

27Railways Ausgabe 1/09

als regionales Eisenbahnunter-nehmen ein. „Wir haben mit dem Logistikpark und der Chiemgauer Lokalbahn eine Vereinbarung ge-troffen, welche die Übergabe der Wagen in Rosenheim regelt“, er-gänzt Süß. Aktuell liegen den Lo-gistikpartnern bereits Angebote

„Wir wollen unseren Kunden immer die jeweils beste Transportlösung bieten“

für Stahlverkehre aus Norditalien sowie aus dem bayerischen Um-land und Baden-Württemberg vor. Darüber hinaus sind Holz-verkehre und Verkehre für Sande und Splitte zu diversen Empfän-gern sowie zu Bahnbaustellen von DB Netze geplant. M

DB Schenker Rail Deutschland AGChristian SüßTel.: +49 (0)89 [email protected]

Seit dem 1. Januar 2009 leitet Hubertus Burckhardt (57) die Generalver-

tretung Wien. Seine über 30-jährige Erfahrung als Vertriebsspezialist bei

der Deutschen Bahn kommt jetzt auch dem Geschäftsfeld DB Schenker

Rail zugute. Anlässlich seiner neuen Funktion sprach Railways mit dem

Diplom-Verwaltungsbetriebswirt über seine Ziele, Verbesserungspotenzi-

ale, Herausforderungen und die Zusammenarbeit zwischen Österreich und

Deutschland auf dem Güterbahnsektor.

Herr Burckhardt, welche Ziele ver-folgen Sie als neuer Leiter der Gene-ralvertretung Wien?

Hauptaufgabe ist, die österreichischen Kunden vom Geschäftsfeld DB Schenker Rail zu betreuen und unsere Kollegen der Marktbereiche in allen Fragen, die Österreich betreffen, aktiv zu unter-stützen. Dabei verfolgen wir das Ziel, unseren Kunden immer die jeweils bes-te Transportlösung anzubieten. Das er-reichen wir mit kurz- bis mittelfristigen Maßnahmen, indem wir die aktuellen Entwicklungen des Transportmarktes in Österreich und den umliegenden Län-dern genauestens beobachten und die Informationen an unsere Marktbereiche weiterleiten. Gleichzeitig werden wir unsere bestehenden Kundenkontakte stetig ausbauen und neue Geschäftsbe-ziehungen knüpfen.

Gibt es Aufgabenbereiche mit Ver-besserungspotenzial oder solche, die Sie neu erschließen möchten? Welche Auswirkungen werden mögliche Ver-änderungen auf Ihre Kundenbezie-hungen haben?

Das A und O unserer Arbeit ist die Be-ziehung zu unseren Kunden und diese

gilt es zu pflegen. Hier wird es neue Ansätze geben. In welche Richtung die-se gehen könnten, möchte ich anhand zweier Beispiele aus meiner bisherigen Praxis verdeutlichen: Während meiner vorherigen Tätigkeit im Kesselwagen-management bei der DB Schenker BTT GmbH konnten wir mit einer zweima-ligen Lasterhöhung in einem Ganzzug-verkehr die Transportmenge für einen Kunden erheblich steigern. Als Regio-naler Verkaufsleiter des Marktbereiches Chemie/Mineralöl/Düngemittel für Bayern gelang es mir mit Kollegen der DB Schenker Nieten GmbH und der da-maligen Railion, ein flexibles Zugsystem zwischen Südost-Bayern und den deut-schen Seehäfen zu entwickeln. Dadurch konnten wir uns ganz auf den Produkti-onsprozess des Kunden einstellen.

Welche besonderen Herausforde-rungen und Entwicklungspotenziale sehen Sie für den österreichischen Markt?

Unsere größte Herausforderung im Team der Generalvertretung Wien ist es, permanent daran zu arbeiten, dass unsere angebotenen Leistungen den aktuellen Marktanforderungen entspre-chen. Die Entwicklungspotenziale in

einem so hoch entwickelten Markt wie Österreich müssen wir uns durch einen guten Service und zeitgerechte Ange-botsbearbeitung erarbeiten. Je besser wir die Anforderungen unserer Kunden und den Markt kennen, umso gezielter können wir ihnen ein Angebot unter-breiten.

Wie beurteilen Sie die Zusammenar-beit zwischen Ihrer Generalvertre-tung in Wien und DB Schenker Rail?

Während meiner langjährigen Tätig-keit im Vertrieb des Güterverkehrs der Deutschen Bahn habe ich zahlreiche Erfahrungen gesammelt und kann auf ein zuverlässiges Netzwerk im Schie-nengüterverkehr und im Kombinierten Verkehr zurückgreifen. Die ersten Wo-chen hier in Wien zeigen bereits, dass die Zusammenarbeit mit DB Schenker Rail sehr gut funktioniert und mein Team und ich freuen uns auf die neue Herausforderung, eine solch verantwor-tungsvolle Tätigkeit wahrzunehmen. M

Partner: DB Intermodal

Railways Ausgabe 1/0928

Im Westen viel NeuesDie Westhäfen rüsten sich für die Zukunft. Das gilt sowohl für die großen Häfen Rotterdam,

Amsterdam und Antwerpen als auch für Häfen wie Vlissingen. Vor allem im Bereich der Ver-

kehrsinfrastruktur, des Terminalausbaus, aber auch im IT-, Umwelt- und Energiesektor findet

derzeit eine rasante Entwicklung statt. Ein Beispiel ist das neue, hochmoderne Euromax-Termi-

nal im Rotterdamer Hafen, das DB Intermodal derzeit mit zwei Zügen bedient.

Die Gründe für die umfang-reichen Investitionen der

Westhäfen liegen in der lang-fristig erwarteten Steigerung der Umschlagzahlen und im anhaltenden Containerboom: So wird allein für Amsterdam bis 2020 mit einer Verdopplung des seeseitigen Umschlags von 66 Millionen auf 125 Millionen Tonnen gerechnet, in Rotterdam soll es immerhin eine Steigerung von 315 auf 460 Millionen Ton-nen geben. Bei den Container-zahlen fällt das prognostizierte Wachstum in den kommenden Jahren sogar noch höher aus: Der Containerumschlag soll in Amsterdam von heute 3,5 Mil-lionen Tonnen auf 26 Millionen Tonnen bis 2030 wachsen. Für Rotterdam werden im gleichen Zeitraum Steigerungen von 66 Millionen auf 162 Millionen Ton-nen erwartet. Trotz der aktuellen Konjunkturkrise prognostizieren die Häfen mittelfristig ein kon-stantes Wachstum und wollen

daher ihre Infrastruktur auf die Verkehrsmengen einstellen.

In Rotterdam werden daher in den nächsten Jahren gleich meh-rere Container Terminals auf der neuen, zweiten Maasebene errichtet. Als erster Schritt war im September 2008 der erste Abschnitt des neuen Euromax-Terminals eröffnet worden. Es soll in den kommenden Jahren schrittweise ausgebaut wer-den und nach Abschluss bei seiner Fertigstellung über eine Kaimauerlänge von zirka 4 Kilo-metern verfügen. „Damit wäre eine theoretische jährliche Um-schlagleistung von fünf bis sechs Millionen Standardcontainern möglich“, verdeutlicht Jaap Hui-zinga, Senior Consultant der See-hafenvertretung für die Westhä-fen bei DB Intermodal. „Bereits jetzt stehen für den Umschlag rund 1,5 Kilometer Kaimauer zur Verfügung, was einer Jahres-umschlagkapazität von gut 2,3

Millionen TEU entspricht.“ Des Weiteren werden auf der zweiten Maasebene bis 2014 das Rotter-dam World Gateway Terminal mit einer Kapazität von 4 Millionen TEU und das APM-Terminal für 4,5 Millionen TEU entwickelt.

DB Intermodal bedient das Eu-romax-Terminal derzeit mit zwei Zügen: Die Shuttle-Verbindung „Flying Dutchman“ – ein Gemein-schaftsprodukt von Kombiver-kehr und Intercontainer Austria – verbindet sechs Mal pro Woche innerhalb von nur 24 Stunden die Hafenteile Rotterdam RSC, Rotterdam-Maasvlakte und Rot-terdam-Euromax mit Wels in Österreich. Darüber hinaus fährt DB Intermodal für den Bahnope-rateur DistriRail B.V. einen Zug von Rotterdam nach Duisburg, der auch das Euromax-Terminal einbindet. „Das Terminal wird derzeit noch nach Bedarf an-gefahren, mittelfristig soll dies jedoch regelmäßig geschehen“,

Foto

: E

CT

2929Railways Ausgabe 1/09

informiert Andrea Clasen-De Cunto, Team Manager Benelux, France, Spain in der Ost-West-Achse. Bei dem Zug, der zurzeit an sechs Verkehrstagen zwischen Rotterdam und Duisburg pen-delt, konnte DB Intermodal die Wagen- und Lokumläufe optimal aufeinander abstimmen.

„Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 gibt es einen weiteren Neuverkehr für Distri-Rail von Rotterdam nach Karls-ruhe, mit einer Frequenz von derzeit einem Rundlauf pro Wo-che“, nennt Clasen-De Cunto ein weiteres Projekt. Perspektivisch soll die Frequenz auf zwei bis drei Rundläufe pro Woche erhöht werden. „Eine weitere wichtige Entwicklung ist die Elektrifi-zierung der Hafenbahnstrecke Kijfhoek-Waalhaven“, informiert Huizinga weiter. „Dadurch ist das RSC-Terminal jetzt direkt mit der Betuwe-Linie verbunden, so dass auf dieser Relation kein Lokwechsel mehr nötig ist. Zu-dem ist jetzt eine durchgehende Traktion mit Mehrsystemloks zwischen dem Terminal und Deutschland möglich.“

Auch der Hafen Vlissingen wurde im Oktober letzten Jahres mit der neuen Bahnlinie „Sloelinie“ optimal an das europäische Schienennetz angebunden (siehe hierzu auch Railways 5/2008, Sei-te 25). Weitere Projekte dort sind der Bau der Container-Terminals Westerschelde und Verbrugge. „Deren Fertigstellung würde für DB Intermodal die infrastruk-turellen Voraussetzungen für Neuverkehre bieten“, so Huizin-ga. „Die Entscheidungen dafür stehen allerdings noch aus.“ Doch nicht nur in den Häfen, auch im Seehafenhinterland stehen neue Projekte an. Dazu zählen die Re-aktivierung der historischen Stre-cke Mönchengladbach–Antwer-pen – der so genannte „Eiserne Rhein“ – und der Ausbau von In-landterminals, um die Durch- und Abfuhrkapazitäten der Seehäfen weiter zu optimieren. M

Rail Solutions:

Neuer Zug für HellmannMit der Schaffung eines zusätzlichen Zuges haben Hellmann

Worldwide Logistics GmbH & Co. KG und DB Intermodal

jetzt ihr Angebot „Rail Solutions“ ausgebaut. Das bundes-

weite Zugsystem war vor rund fünf Jahren von beiden Part-

nern entwickelt worden.

Bei Rail Solutions – vormals bekannt unter dem Namen

„SystemCargo“ – handelt es sich um ein Schienentransportnetz für zeitkritische Speditionssen-dungen zwischen Nord- und Süddeutschland (siehe Grafik). Die Systemverkehre zeichnen sich vor allem durch Zuverläs-sigkeit in der Abwicklung, abso-lute Pünktlichkeit und eine lü-ckenlose Transportüberwachung aus. „Durch fest vereinbarte Bereitstellzeiten an den Bahn-höfen erhalten die Kunden zu-dem die notwendige Planungs-sicherheit für ihr Supply Chain Management“, ergänzt Peter Armborst, zuständiger Kunden-berater bei DB Intermodal, das Leistungsangebot. „Diese Fak-toren machen das Zugsystem zu einer echten Alternative zum reinen Straßentransport.“

Der neu geschaffene Zug wurde ausschließlich für BMW konzi-piert und ergänzt das System-angebot, das der Autohersteller seit über einem Jahr für den Transport von Zulieferteilen für die Pkw-Herstellung nutzt. Bislang verband Rail Solutions täglich rund 75 Lieferanten aus dem Großraum Nordwest-Deutschland mit den BMW-Wer-ken in Bayern. „Das waren rund 70.000 Tonnen pro Jahr, die wir für BMW über das innovative Zugsystem abgewickelt haben“, informiert Armborst. „Mit dem neuen Zug kommen weitere 40.000 Tonnen aus dem Raum Hannover hinzu. Aus diesem Grund haben wir auch das be-stehende Wagenkontingent um zirka 30 Prozent erhöht.“

Die Wechselbehälter werden zunächst über Teilzüge von den Versandbahnhöfen im Norden nach Hannover geleitet, dort zusammengeführt und per Ganzzug zu den Empfangsbahn-höfen im Süden transportiert. Die letzten Kilometer bis in die BMW-Werke übernimmt dann der Lkw – alles nach einem gut durchdachten Zeit-fenstersystem. Analog gelangt das Leergut über Nacht in den Norden, um die Lieferanten wieder mit Wechselbehältern zu versorgen. „Gerade im Zuge der steigenden Transportkosten im Lkw-Verkehr und der hohen CO2-Emissionen gewinnt Rail Solutions immer mehr an Be-deutung“, weiß Armborst. M

Das Rail Solutions-Netz

Hamburg

Hannover

Bremen

Osnabrück

Frankfurt

Karlsruhe

Nürnberg Regensburg

Landshut

30

Technik & Trends

Railways Ausgabe 1/09

Deutsche Bahn erprobt erstmals 1.000-Meter-Güterzug

Im November letzten Jahres fuhren erstmals Güterzüge von rund einem Kilometer Länge auf

der Strecke von Oberhausen nach Rotterdam. Die erfolgreiche Erprobungsfahrt liefert einen

Lösungsansatz zur Effizienzsteigerung im Schienengüterverkehr.

Zur Demonstration der tech-nischen Machbarkeit hat die

Deutsche Bahn gemeinsam mit dem niederländischen Infrastruk-turbetreiber KeyRail zwischen Oberhausen und Rotterdam erst-mals Güterzüge von 1.000 Meter Länge über die Betuwe-Route erprobt. Das Projekt GZ 1000 wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Im Bundesinteresse steht dabei die Erhöhung der Ka-pazitäten im verfügbaren Netz, um beispielsweise Engpässe in den Seehafenhinterlandanbin-dungen abzufedern.

Im Rahmen des Projekts soll die technische, betriebliche und wirtschaftliche Machbarkeit von rund 1.000 Meter langen Güterzügen untersucht werden. Ziel der Erprobungen ist es, praktische Erkenntnisse aus dem Betrieb von langen Güterzügen zu gewinnen. Der Betrieb der DB ist derzeit auf eine maximale Zuglänge von 750 Metern ausge-

legt. Bereits im Frühjahr hatte eine erfolgreiche Betriebserpro-bung zwischen Hamburg und Dänemark mit Zügen bis 835 Meter Länge stattgefunden.

Ausweitung der Kapazitäten

„Schienengüterverkehr hat Zu-kunft, weil er klimaverträglich ist. Jetzt gilt es, Kapazitäten sinnvoll auszuweiten, dadurch Strecken leistungsfähiger zu machen und das grenzüber-schreitend, also international“, erläutert Dr. Lutz Bücken, Gene-ralbevollmächtigter Systemver-bund Bahn, das Engagement des Projekts GZ 1000. „Wir steuern im DB-Konzern das Forschungs-projekt, denn es betrifft Infra-struktur und Betrieb gleicherma-ßen.“

Die Betuwe-Route ist die erste Eisenbahnlinie der Niederlande, die ausschließlich für den Güter-verkehr bestimmt ist. Sie bietet als Hinterlandanbindung der nie-

derländischen Seehäfen optimale Voraussetzungen für die langen Güterzüge. „Längere Güterzüge stärken nicht nur die Produktivi-tät auf der Schiene, sie schaffen auch Platz für zusätzliche Züge. Dieser Wettbewerbsvorteil wird helfen, den prognostizierten An-stieg bei den Transportleistungen zu bewältigen und mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schie-ne bringen“, so Dr. Klaus Krem-per, CEO von DB Schenker Rail. „Durch längere Züge können die an neuralgischen Punkten begrenzten Netz-Kapazitäten ef-fizienter genutzt werden. Hierzu muss die Infrastruktur baulich entsprechend angepasst werden. Dazu gehören unter anderem die Verlängerung von Überholgleisen sowie die Anpassung der Leit- und Sicherungstechnik“, so Oliver Kraft, Vorstand Produktion DB Netz AG. M

Längere Güterzüge sollen die Transport-kapazität im Schienen-güterverkehr erhöhen

31Railways Ausgabe 1/09

Auftragsabwicklung 2.0Das Auftragsmanagement im KundenServiceZentrum verfügt seit Ende September über ein

Software-Tool, das bei neu erteilten Transportaufträgen bereits eingegebene Datensätze sucht

und diese automatisch wieder einsetzt. Mit der Einführung dieses neuen, selbstlernenden Sys-

tems optimiert das Geschäftsfeld DB Schenker Rail sein gesamtes Auftragsmanagement.

Die Abwicklung eingehender Transportaufträge wird mit

der Unterstützung des neuen Software-Werkzeugs effizienter, gleichzeitig minimiert sich der administrative Aufwand. „Neben der Arbeitserleichterung für unsere Mitarbeiter erreichen wir eine deutliche Qualitätsver-besserung, die letztendlich den Kunden zugute kommt“, erläutert Rainer Wilke, Leiter für Ge-schäftsprozesse und Informati-onssysteme bei der DB Schenker Rail Deutschland AG.

Rund 200.000 Transportaufträ-ge bearbeitet das KundenSer-viceZentrum Monat für Monat. Diese werden sowohl per Fax, E-Mail oder Internet als auch über Electronic Data Interchange (EDI) übermittelt. Bis vor Kurzem musste etwa jeder fünfte Fax-Auftrag von den Mitarbeitern des Teams Ordermanagement mühsam von Hand und Feld für Feld in das System Zentrale Auf-tragsbearbeitung (ZAB) eingege-ben werden. Seit der Einführung des neuen Software-Tools gehört dieser zeitaufwändige Arbeits-schritt nun endgültig der Ver-gangenheit an, ZAB verfügt jetzt

über eine eigene Suchmaschine und erstellt zudem selbstständig eine zentrale Bibliothek, in die die eingegebenen Daten einflie-ßen.

Schnellere Datenerfassung

Heute füllen die Mitarbeiter im Ordermanagement des Kun-denServiceZentrums vor der Erfassung eines so genannten „Vollauftrags“ zuerst eine Maske aus und erteilen dann der ZAB-Suchmaschine den Auftrag, eine hierzu passende Vorbelegung zu suchen. Nach-dem diese ermittelt und aufge-rufen wurde, müssen die Mit-arbeiter nur noch die wenigen variablen Daten ergänzen.

Falls in der ZAB-internen Biblio-thek keine übereinstimmenden Daten vorliegen, können diese nach der neu durchgeführten Vollerfassung direkt in der Bi-bliothek des ZAB abgespeichert werden. Mit jedem erfassten Vollauftrag erhöht sich somit die Anzahl der Vorbelegungen und im gleichen Arbeitsgang steigt die Trefferwahrscheinlichkeit der Suchmaschine.

„Die neue Software-Lösung ist ein wichtiger Schritt, um die Pro-zesse und Abläufe rund um Auf-

tragsmanagement, Daten- und Warenfluss weiterzuentwickeln“, fasst Wilke die Vorteile zusam-men. „Außerdem unterstützt sie uns dabei, für unsere Kunden von der Anfrage bis zur Ankunft des Transports ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Transparenz zu bieten.“ M

Simone Oelschläger und Daniel Polanec vom KundenServiceZentrum freuen sich über die neue und anwender-freundliche Software-Lösung

Das KundenService-Zentrum von DB Schenker Rail

DB Schenker Rail GmbHMarketing RailRheinstraße 255116 MainzInternet: www.dbschenker.comE-Mail: [email protected] Service-Nummer Neukundeninfo:Tel. 0180 5 331050*

*0,14 € je angefangene Minute