regionale wirtschaftskraft- und ... · wird angenommen, daß die dienstleistungen der kredit- ......

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72 Bayern in Zahlen 2/2002 Regionale Wirtschaftskraft- und Produktivitätsunterschiede in Bayern 1991 bis 1998 – Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen – Das nominale Bruttoinlandsprodukt ist in Bayern im Zeitraum 1991 bis 1998 um 28,3% gewachsen. Von den sieben Regierungsbezirken verzeichnete Oberbayern mit 32,7% den mit Abstand stärksten Anstieg. In allen Regierungsbe- zirken erreichten die (aggregierten) Landkreise ein deutlich höheres Wachstum als die (aggregierten) kreisfreien Städte. Der Anteil der Landkreise an der bayerischen Gesamtleistung stieg um 2,4 Prozentpunkte von 52,8% auf 55,2% an, derjenige der kreisfreien Städte ging entsprechend zurück. In den drei großen Ballungsräumen München, Nürnberg und Augsburg war das Land-Stadt-Gefälle hinsichtlich der ökonomischen Dynamik besonders ausgeprägt. Der empirische Befund belegt eine fortschreitende Suburbanisierung, d.h. eine Verlagerung von Wohnbevölkerung und Arbeitsstätten aus den Kernstädten in ihr Umland, welche sich dort in höheren Wachstumsraten und einem grö- ßeren Beitrag zur bayerischen Gesamtleistung widerspiegelt. Hinsichtlich des Niveaus der Arbeitsproduktivität, dar- gestellt anhand des „Bruttoinlandsprodukts je Erwerbstätigen“, konnten viele unmittelbar benachbarte Landkreise zu ihren jeweiligen Kernstädten etwas aufschließen. Eine generelle Angleichung zwischen den hochproduktiven Regio- nen und den niedrigproduktiven Regionen (ländlicher Raum) ist jedoch nicht festzustellen. Unter den sieben Regie- rungsbezirken wies lediglich Oberbayern einen höheren Anstieg der Arbeitsproduktivität als im Landesdurchschnitt auf. Für einen Vergleich der Regionen hinsichtlich ihrer „Wirtschaftskraft“ erscheint jedoch die Kennziffer „Brutto- inlandsprodukt je Einwohner“ aussagefähiger als das „Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen“. Hinsichtlich des Strukturwandels kann eine mehr oder weniger stark fortschreitende Expansion der Dienstleistungsbereiche in fast allen Kreisen festgestellt werden. Seit geraumer Zeit bestimmt dieser Sektor wesentlich das Niveau der regionalen Arbeitsproduktivitäten. Die produktivsten Kreise haben in der Regel einen relativ starken Dienstleistungsanteil. Definitorische Vorbemerkungen Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mißt die gesamte Pro- duktion von Waren und Dienstleistungen im Inland, d.h. innerhalb eines Gebietes, nach Abzug der in diese Pro- duktion einfließenden Vorleistungen; es bringt somit die in einer bestimmten Periode und Region erbrachte Wirt- schaftsleistung zum Ausdruck. In das BIP fließen gemäß dem Inlandskonzept die von den in der jeweiligen Ge- bietseinheit wohnhaften Erwerbstätigen erbrachten Lei- stungen ebenso ein wie die Leistungen gebietsfremder Erwerbstätiger. Die Bewertung erfolgt zu Marktpreisen, d. h. Produktions- und Importabgaben einerseits und Subventionen andererseits sind in den Preisen berück- sichtigt, wobei von ersteren preiserhöhende, von letzte- ren preissenkende Einflüsse ausgehen. Die Bruttowertschöpfung (BWS) in den einzelnen Wirt- schaftsbereichen ergibt sich als Differenz aus dem Pro- duktionswert und den Vorleistungen; sie umfaßt wie das Bruttoinlandsprodukt jeweils nur den geschaffenen Mehrwert. Die BWS ist jedoch bewertet zu Herstellungs- preisen, das heißt, die empfangenen, marktpreissenken- den Gütersubventionen und die auf Güter zu zahlenden, marktpreiserhöhenden Steuern sind nicht berücksichtigt. Um schließlich von der gesamtwirtschaftlichen BWS zum BIP zu gelangen, bedarf die Summe der BWS-Bei- träge aus allen Wirtschaftsbereichen – abgesehen von den erwähnten Bewertungsunterschieden – noch der Bereinigung um die unterstellten Bankgebühren. Dabei wird angenommen, daß die Dienstleistungen der Kredit- institute im Kredit- und Einlagengeschäft von den übri- gen Wirtschaftsbereichen als Vorleistung „verbraucht“ werden. Der Zusammenhang zwischen Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung gestaltet sich damit wie folgt: Produktionswert zu Herstellungspreisen Vorleistungen zu Anschaffungspreisen = BWS zu Herstellungspreisen (unbereinigte Summe aller Wirtschaftsbereiche) unterstellte Bankgebühren = BWS zu Herstellungspreisen (bereinigte Summe aller Wirtschaftsbereiche) + Gütersteuern (Mehrwertsteuer, Importabgaben, Verbrauchssteuern u. ä.) – Gütersubventionen = Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen Regionale Wirtschaftskraftvergleiche Der Begriff „Wirtschaftskraft“ ist weit verbreitet. Damit soll in der Regel – ohne nähere Konkretisierung – die ökonomische Leistung oder das ökonomische Lei- stungspotential eines Gebietes zum Ausdruck gebracht werden. Doch nicht nur der allgemeine Sprachgebrauch, auch der Gesetzgeber bedient sich dieses Begriffs. Im Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ vom 6. Oktober 1969 (BGBl I S. 1861) sind Fördermaßnahmen in Gebieten vorgesehen, „. . . deren Wirtschaftskraft erheblich unter dem Bundesdurchschnitt liegt oder erheblich darunter abzusinken droht“ (§ 1 Abs. 2 Nr. 1). In Kontrast zu sei- ner allgemeinen Verwendung, findet der Begriff der Wirt- schaftskraft, insbesondere im Rahmen von Regionalver- gleichen, keine einheitliche Verwendung; eine allgemein gültige bzw. verbindliche Definition gibt es nicht. Zur Quantifizierung und Operationalisierung des Begriffs wird in der Regel auf Aggregate der Volkswirtschaftli- chen Gesamtrechnungen (Bruttoinlandsprodukt, Brutto- wertschöpfung) zurückgegriffen. Allerdings sind die Ab- solutwerte des Bruttoinlandsprodukts oder der Brutto- wertschöpfung für einen direkten Leistungsvergleich nur bedingt geeignet, da die zu vergleichenden Gebietsein- heiten eine unterschiedliche „Größe“ aufweisen. Es ist also eine geeignete Normierung mittels bestimmter Be- zugsgrößen für einen regionalen Leistungsvergleich nö- tig. Mögliche Bezugsgrößen, die die „Größe“ einer Ge- bietseinheit mittels bestimmter Maßeinheiten (Köpfe, Quadratmeter, etc.) operationalisieren, sind „Einwohner“, „Erwerbstätige“ oder „Fläche“. Von der Auswahl der Be- zugsgröße hängt nicht nur das quantitative Ergebnis des

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72 Bayern in Zahlen 2/2002

Regionale Wirtschaftskraft- und Produktivitätsunterschiede in Bayern1991 bis 1998– Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen –

Das nominale Bruttoinlandsprodukt ist in Bayern im Zeitraum 1991 bis 1998 um 28,3% gewachsen. Von den siebenRegierungsbezirken verzeichnete Oberbayern mit 32,7% den mit Abstand stärksten Anstieg. In allen Regierungsbe-zirken erreichten die (aggregierten) Landkreise ein deutlich höheres Wachstum als die (aggregierten) kreisfreienStädte. Der Anteil der Landkreise an der bayerischen Gesamtleistung stieg um 2,4 Prozentpunkte von 52,8% auf55,2% an, derjenige der kreisfreien Städte ging entsprechend zurück. In den drei großen Ballungsräumen München,Nürnberg und Augsburg war das Land-Stadt-Gefälle hinsichtlich der ökonomischen Dynamik besonders ausgeprägt.Der empirische Befund belegt eine fortschreitende Suburbanisierung, d.h. eine Verlagerung von Wohnbevölkerungund Arbeitsstätten aus den Kernstädten in ihr Umland, welche sich dort in höheren Wachstumsraten und einem grö-ßeren Beitrag zur bayerischen Gesamtleistung widerspiegelt. Hinsichtlich des Niveaus der Arbeitsproduktivität, dar-gestellt anhand des „Bruttoinlandsprodukts je Erwerbstätigen“, konnten viele unmittelbar benachbarte Landkreise zuihren jeweiligen Kernstädten etwas aufschließen. Eine generelle Angleichung zwischen den hochproduktiven Regio-nen und den niedrigproduktiven Regionen (ländlicher Raum) ist jedoch nicht festzustellen. Unter den sieben Regie-rungsbezirken wies lediglich Oberbayern einen höheren Anstieg der Arbeitsproduktivität als im Landesdurchschnittauf. Für einen Vergleich der Regionen hinsichtlich ihrer „Wirtschaftskraft“ erscheint jedoch die Kennziffer „Brutto-inlandsprodukt je Einwohner“ aussagefähiger als das „Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen“. Hinsichtlich desStrukturwandels kann eine mehr oder weniger stark fortschreitende Expansion der Dienstleistungsbereiche in fastallen Kreisen festgestellt werden. Seit geraumer Zeit bestimmt dieser Sektor wesentlich das Niveau der regionalenArbeitsproduktivitäten. Die produktivsten Kreise haben in der Regel einen relativ starken Dienstleistungsanteil.

Definitorische Vorbemerkungen

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mißt die gesamte Pro-duktion von Waren und Dienstleistungen im Inland, d.h.innerhalb eines Gebietes, nach Abzug der in diese Pro-duktion einfließenden Vorleistungen; es bringt somit diein einer bestimmten Periode und Region erbrachte Wirt-schaftsleistung zum Ausdruck. In das BIP fließen gemäßdem Inlandskonzept die von den in der jeweiligen Ge-bietseinheit wohnhaften Erwerbstätigen erbrachten Lei-stungen ebenso ein wie die Leistungen gebietsfremderErwerbstätiger. Die Bewertung erfolgt zu Marktpreisen,d.h. Produktions- und Importabgaben einerseits undSubventionen andererseits sind in den Preisen berück-sichtigt, wobei von ersteren preiserhöhende, von letzte-ren preissenkende Einflüsse ausgehen.

Die Bruttowertschöpfung (BWS) in den einzelnen Wirt-schaftsbereichen ergibt sich als Differenz aus dem Pro-duktionswert und den Vorleistungen; sie umfaßt wie dasBruttoinlandsprodukt jeweils nur den geschaffenenMehrwert. Die BWS ist jedoch bewertet zu Herstellungs-preisen, das heißt, die empfangenen, marktpreissenken-den Gütersubventionen und die auf Güter zu zahlenden,marktpreiserhöhenden Steuern sind nicht berücksichtigt.Um schließlich von der gesamtwirtschaftlichen BWSzum BIP zu gelangen, bedarf die Summe der BWS-Bei-träge aus allen Wirtschaftsbereichen – abgesehen vonden erwähnten Bewertungsunterschieden – noch derBereinigung um die unterstellten Bankgebühren. Dabeiwird angenommen, daß die Dienstleistungen der Kredit-institute im Kredit- und Einlagengeschäft von den übri-gen Wirtschaftsbereichen als Vorleistung „verbraucht“werden.

Der Zusammenhang zwischen Bruttoinlandsprodukt undBruttowertschöpfung gestaltet sich damit wie folgt:

Produktionswert zu Herstellungspreisen– Vorleistungen zu Anschaffungspreisen

= BWS zu Herstellungspreisen(unbereinigte Summe aller Wirtschaftsbereiche)

– unterstellte Bankgebühren

= BWS zu Herstellungspreisen(bereinigte Summe aller Wirtschaftsbereiche)

+ Gütersteuern (Mehrwertsteuer, Importabgaben,Verbrauchssteuern u. ä.)

– Gütersubventionen

= Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen

Regionale Wirtschaftskraftvergleiche

Der Begriff „Wirtschaftskraft“ ist weit verbreitet. Damitsoll in der Regel – ohne nähere Konkretisierung – dieökonomische Leistung oder das ökonomische Lei-stungspotential eines Gebietes zum Ausdruck gebrachtwerden. Doch nicht nur der allgemeine Sprachgebrauch,auch der Gesetzgeber bedient sich dieses Begriffs. ImGesetz über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserungder regionalen Wirtschaftsstruktur“ vom 6. Oktober 1969(BGBl I S. 1861) sind Fördermaßnahmen in Gebietenvorgesehen, „. . . deren Wirtschaftskraft erheblich unterdem Bundesdurchschnitt liegt oder erheblich darunterabzusinken droht“ (§ 1 Abs. 2 Nr. 1). In Kontrast zu sei-ner allgemeinen Verwendung, findet der Begriff der Wirt-schaftskraft, insbesondere im Rahmen von Regionalver-gleichen, keine einheitliche Verwendung; eine allgemeingültige bzw. verbindliche Definition gibt es nicht.

Zur Quantifizierung und Operationalisierung des Begriffswird in der Regel auf Aggregate der Volkswirtschaftli-chen Gesamtrechnungen (Bruttoinlandsprodukt, Brutto-wertschöpfung) zurückgegriffen. Allerdings sind die Ab-solutwerte des Bruttoinlandsprodukts oder der Brutto-wertschöpfung für einen direkten Leistungsvergleich nurbedingt geeignet, da die zu vergleichenden Gebietsein-heiten eine unterschiedliche „Größe“ aufweisen. Es istalso eine geeignete Normierung mittels bestimmter Be-zugsgrößen für einen regionalen Leistungsvergleich nö-tig. Mögliche Bezugsgrößen, die die „Größe“ einer Ge-bietseinheit mittels bestimmter Maßeinheiten (Köpfe,Quadratmeter, etc.) operationalisieren, sind „Einwohner“,„Erwerbstätige“ oder „Fläche“. Von der Auswahl der Be-zugsgröße hängt nicht nur das quantitative Ergebnis des

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Leistungsvergleichs ab, die daraus resultierende Ver-hältniszahl füllt überdies den Begriff der Wirtschaftskraftmit einem spezifischen Aussagegehalt aus einem spezi-fischen Blickwinkel heraus aus. Je nachdem, ob ehergeographische, siedlungsstrukturelle, produktions- oderwohlfahrtstheoretische Aspekte im Vordergrund stehen,kommen somit unterschiedliche Bezugsgrößen zur Nor-mierung der absoluten Daten in Frage.

Ein möglicher Indikator für regionale Wirtschaftskraftver-gleiche ist zum Beispiel die Kennziffer „BIP je qkm“.Diese Kennziffer findet in der Praxis kaum Verwendung,obwohl sie plastisch gut vorstellbar eine räumliche Ver-dichtung des Outputs und somit der für seine Entstehungursächlichen Produktionsfaktoren in geographischeroder siedlungsstruktureller Hinsicht zum Ausdruckbrächte.

Am häufigsten verwendet wird für regionale Binnenver-gleiche die Kennziffer „BIP je Erwerbstätigen“. DieseVerhältniszahl wird zum Beispiel vom „ArbeitskreisVolkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ inseinen Gemeinschaftsveröffentlichungen nicht nur in denVordergrund gestellt, sondern bislang als einzige nor-mierte Größe für regionale Vergleichszwecke dargebo-ten. Zugunsten der Bezugsgröße „Erwerbstätige“ unddamit als Stärke der gesamten Kennzahl wird vor allemdie konzeptionelle Übereinstimmung von Zähler undNenner angeführt, da Leistungsindikator und Bezugs-größe jeweils nach dem Inlandskonzept abgegrenztsind. Diese Übereinstimmung erscheint vor allem mitBlick auf die zwischen den Regionen beziehungsweiseKreisen existierenden Pendlerverflechtungen sinnvoll.Die Frage ist dabei allerdings, ob ein Indikator für Wirt-schaftskraft diese Konzeptgleichheit zwingend erfordertund ob der formal-konzeptionellen Übereinstimmung vonZähler und Nenner überhaupt eine Bedeutung zukommt,wenn es „nur“ um den Ausgleich von unterschiedlich gro-ßen „Merkmalsträgern“ geht?

Wichtiger als die Einhaltung gleichartiger formaler Ab-grenzungen erscheint vielmehr die Beantwortung derFrage nach der Aussagekraft einer Kennzahl. Wie im fol-genden noch gezeigt wird, ist konzeptionelle Divergenz,wie sie sich in der Kennziffer „BIP je Einwohner“ wieder-findet, nicht gleichbedeutend mit einer Unverträglichkeitvon Leistungsgröße und Bezugsgröße.

Im Hinblick auf die Kennziffer BIP je Erwerbstätigen istunschwer zu erkennen, daß ein Vergleich der Regionenmittels dieser Kennzahl nicht mehr ist als ein Vergleichder durchschnittlichen Arbeitsproduktivitäten. In der Wirt-schaftstheorie steht das Verhältnis Output / Arbeitsinput,also BIP / Zahl der Erwerbstätigen, bekanntlich für dieArbeitsproduktivität. Mit Gebrauch der Kennziffer BIP jeErwerbstätigen wird somit „Wirtschaftskraft“ einfach alsSynonym für die durchschnittliche regionale Arbeitspro-duktivität verwendet; es handelt sich bei dieser Kennzif-fer also nicht um einen neuen Indikator, der jenseits derallseits bekannten Arbeitsproduktivität eine zusätzlicheAussagekraft hätte.1)

Geht man davon aus, daß – neben der Arbeitsproduktivi-tät – auch die Arbeitsplatzdichte die Wirtschaftskraft ei-ner Region mitbestimmt, dann wird klar, daß der Indika-tor BIP je Erwerbstätige, dem Anspruch, wirtschaftlichesLeistungsvermögen zu quantifizieren, nicht gerecht zuwerden vermag. Aus diesem Grund wird das BIP je Er-werbstätige im folgenden ausschließlich als Produktivi-tätsindikator verwendet.

Als Wirtschaftskraft-Kennziffer findet demgegenüber imfolgenden das BIP je Einwohner Verwendung. Dieser In-dikator wird auch von der Europäischen Union im Rah-men ihrer Strukturförderprogramme für die Abgrenzungder Ziel-1-Regionen (Pro-Kopf-BIP unter 75% des Ge-meinschaftsdurchschnitts) verwandt. Auch das IFO-Insti-tut für Wirtschaftsforschung griff unlängst im Rahmen ei-ner Strukturuntersuchung auf das BIP je Einwohner alsmaßgeblichen Wirtschaftskraftindikator zurück2).

Die Bezugszahl „Einwohner“ erscheint zur Normierungdes BIP insofern gut geeignet, als sie die Größenunter-schiede einer Region auszugleichen vermag und zu-gleich relativ neutral zur Leistungsgröße BIP steht. An-ders verhält es sich mit der Bezugszahl „Erwerbstätige“,die als Produktionsfaktor direkt den Output mitbestimmt.Die Bezugsgröße, die eigentlich ausschließlich die vonden Größenunterschieden der Kreise, d.h. den gezoge-nen Verwaltungsgrenzen ausgehenden Disparitätenneutralisieren soll, ist hier direkte Einflußgröße der Wirt-schaftsleistung. Beim Indikator BIP je Einwohner hinge-gen ist die Abhängigkeit zwischen Zähler und Nennerweniger eng.

Der Indikator BIP je Einwohner berücksichtigt neben derArbeitsproduktivität auch das Ausmaß der Inanspruch-nahme des Faktors Arbeit (genauer die „Arbeitsplatz-dichte“) wie seine Zerlegung in zwei Teilkomponentenverdeutlicht:

(wobei es sich bei den Erwerbstätigen in beiden Fällenum die Erwerbstätigen am Wohnort handelt).

Arbeitsproduktivität und Arbeitsplatzdichte sind hierebenbürtige und gleichgerichtete Bestimmungsfaktorender Wirtschaftskraft einer Region. Dieser Indikator trägtsomit dem Anspruch Rechnung, daß für eine hohe Wirt-schaftskraft in einer Region außer produktiven Arbeits-plätzen auch genügend Arbeitsplätze vorhanden seinmüssen. Die „Wirtschaftskraft“ bringt sozusagen dieräumliche Dichte des Outputs (die „Produktionsdichte“)und damit der für seine Entstehung ursächlichen Produk-tionsfaktoren zum Ausdruck. In diesem Beitrag wird so-mit das „BIP je Einwohner“ als Indikator für Wirtschaft-kraft verwendet.

Oberbayerische Landkreise mit besondererWachstumsdynamik

Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen betrug 1998in Bayern 328,2 Milliarden Euro. Nachdem 1991 nur255,8 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden, entsprichtdies einem Wachstum von 28,3% in sieben Jahren. EinGroßteil dieses Zuwachses entsprang allerdings Preis-steigerungen. Wenngleich keine Kreisergebnisse in kon-stanten Preisen vorliegen, so daß sich die nachfolgen-den Ausführungen ausschließlich auf nominale Größenbeziehen, so kann doch im bayerischen Durchschnittvon einer Preissteigerung in Höhe von rund 16% ausge-gangen werden3).

Während die kreisfreien Städte mit 21,8% deutlich hinterder Entwicklung in ganz Bayern zurückblieben, erreich-ten die Landkreise einen Zuwachs in Höhe von 34,1%und somit ein deutlich über dem Landesdurchschnitt lie-

BIP

Einwohner

BIP

Erwerbstätige

Erwerbstätige

Einwohner= X

(Wirtschafts-kraft)

(Arbeits-produktivität)

(Arbeitsplatz-dichte)

74 Bayern in Zahlen 2/2002

1) Von DM-Beträgen auf Euro umgerechnete Ergebnisse (Faktor: 1 Euro entspricht 1,95583 DM)

Tabelle 1. Bruttoinlandsprodukt in den Regierungsbezirken, kreisfreien Städten und Landkreisen Bayerns 1991 und 1998

Gebietseinheit(KS = kreisfreie Stadt,

LK = Landkreis)

Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen1)

Millionen Euro Euro je Erwerbstätigen Euro je Einwohner

1991 1998Verän-derung

in %1991 1998

Verän-derung

in %

Bayern100 1991 1998

Verän-derung

in %

Bayern100

1998 1998

Oberbayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100670 133592 32,7 47595 62643 31,6 115 26284 33483 27,4 123kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 53802 66842 24,2 50875 67175 32,0 123 38466 48948 27,3 180Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 46867 66750 42,4 44315 58680 32,4 108 19276 25436 32,0 94

Niederbayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19875 25542 28,5 38118 47185 23,8 87 18310 22016 20,2 81kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 5196 5739 10,5 44631 50404 12,9 92 34214 37543 9,7 138Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 14679 19803 34,9 36245 46327 27,8 85 15723 19660 25,0 72

Oberpfalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19143 24842 29,8 38178 48226 26,3 88 18863 23290 23,5 86kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 7844 10134 29,2 42878 54012 26,0 99 37714 47940 27,1 176Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 11299 14707 30,2 35479 44910 26,6 82 14003 17197 22,8 63

Oberfranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21243 25762 21,3 38480 47711 24,0 88 19679 23148 17,6 85kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 8132 9607 18,1 42048 50394 19,8 92 33833 40415 19,5 149Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 13111 16155 23,2 36556 46246 26,5 85 15625 18459 18,1 68

Mittelfranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36899 45767 24,0 42603 53433 25,4 98 22926 27277 19,0 100kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 24951 29963 20,1 45019 56830 26,2 104 32152 38606 20,1 142Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 11948 15804 32,3 38311 47995 25,3 88 14337 17527 22,3 64

Unterfranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24025 30548 27,1 39427 49067 24,5 90 18972 23005 21,3 85kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 8742 10747 22,9 40106 50060 24,8 92 35408 43342 22,4 159Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 15283 19801 29,6 39048 48544 24,3 89 14991 18335 22,3 67

Schwaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33988 42188 24,1 41902 51832 23,7 95 20714 24327 17,4 89kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 12111 14129 16,7 44119 53948 22,3 99 30218 35358 17,0 130Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 21877 28059 28,3 40767 50829 24,7 93 17643 21024 19,2 77

Bayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255843 328241 28,3 42807 54507 27,3 100 22196 27196 22,5 100kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . 120779 147162 21,8 46507 59077 27,0 108 35288 43394 23,0 160Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . 135064 181079 34,1 39965 51283 28,3 94 16667 20866 25,2 77

KS Ingolstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3834 5261 37,2 49541 63724 28,6 117 36047 46339 28,6 170KS München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48117 59427 23,5 51308 68190 32,9 125 38936 49791 27,9 183KS Rosenheim . . . . . . . . . . . . . . . . . 1851 2154 16,4 43719 52529 20,2 96 32736 36804 12,4 135LK Altötting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1871 2979 59,2 37226 57429 54,3 105 18825 27752 47,4 102LK Berchtesgadener Land . . . . . . . . 1758 2042 16,2 35636 42839 20,2 79 18340 20659 12,6 76LK BadTölz/Wolfratshausen . . . . . . 1816 2289 26,1 40020 48170 20,4 88 17198 20248 17,7 74LK Dachau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1465 2043 39,5 40449 70769 25,5 93 12919 16264 25,9 60LK Ebersberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1403 2125 51,4 41325 55154 33,5 101 13635 18671 36,9 69LK Eichstätt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1290 1775 37,5 39794 49710 24,9 91 12253 15341 25,2 56LK Erding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1425 1995 39,9 39203 50611 29,1 93 14873 18168 22,2 67LK Freising . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2801 5201 85,7 45612 65847 44,4 121 21481 35528 65,4 131LK Fürstenfeldbruck . . . . . . . . . . . . . 2441 3060 25,3 42814 51538 20,4 95 13442 16246 20,9 60LK Garmisch-Partenkirchen . . . . . . . 1437 1705 18,7 33488 40602 21,2 74 17121 19828 15,8 73LK Landsberg a.Lech . . . . . . . . . . . . 1418 2007 41,6 34902 47429 35,9 87 15519 19605 26,3 72LK Miesbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1466 1744 19,0 38237 43659 14,2 80 16895 19462 15,2 72LK Mühldorf a. Inn . . . . . . . . . . . . . . . 1815 2276 25,4 42102 51260 21,8 94 18183 21233 16,8 78LK München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10686 17505 63,8 68710 96558 40,5 117 39747 61654 55,1 227LK Neuburg-Schrobenhausen . . . . . 1542 1822 18,2 41509 49123 18,3 90 19047 20780 9,1 76LK Pfaffenhofen a.d. Ilm . . . . . . . . . . 1420 2035 43,4 37721 52454 39,1 96 14641 18790 28,3 69LK Rosenheim . . . . . . . . . . . . . . . . . 3014 4158 38,0 36541 46556 27,4 85 14461 18101 25,2 67LK Starnberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2558 3315 29,6 55322 66487 20,2 122 22184 27354 23,3 101LK Traunstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2917 3970 36,1 38309 50538 31,9 93 18772 24001 27,9 88LK Weilheim-Schongau . . . . . . . . . . 2326 2705 16,3 42181 49478 17,3 91 20516 21826 6,4 80

KS Landshut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2109 2235 6,0 46685 54030 15,2 99 35512 38182 7,5 140KS Passau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1704 1999 17,3 40279 47606 18,2 87 33849 39863 17,8 147KS Straubing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1382 1505 8,9 47469 49338 3,9 91 32821 34061 3,8 125LK Deggendorf . . . . . . . . . . . . . . . . . 2164 2709 25,2 40646 47835 17,7 88 20169 23705 17,5 87LK Freyung-Grafenau . . . . . . . . . . . . 1082 1310 21,1 31354 37934 21,0 70 13625 15962 17,1 59LK Kelheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1450 2116 46,0 34052 47215 38,7 87 15103 19716 30,5 72LK Landshut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1791 2424 35,4 38679 47840 23,7 88 14495 17595 21,4 65LK Passau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2557 3175 24,2 36794 43793 19,0 80 14809 17233 16,4 63LK Regen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1083 1414 30,5 30223 38555 27,6 71 13492 17126 26,9 63LK Rottal-Inn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1734 2489 43,5 37084 49840 34,4 91 15916 21333 34,0 78LK Straubing-Bogen . . . . . . . . . . . . . 989 1398 41,4 33430 45660 36,6 84 11600 15007 29,4 55LK Dingolfing-Landau . . . . . . . . . . . . 1830 2768 51,2 39182 54196 38,3 99 22803 31032 36,1 114

KS Amberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1207 1526 26,4 37507 49096 30,9 90 27928 35444 26,9 130KS Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . 5284 6974 32,0 45408 57663 27,0 106 43191 55751 29,1 205KS Weiden i.d.OPf. . . . . . . . . . . . . . 1353 1634 20,8 39345 45898 16,7 84 31892 37783 18,5 139LK Amberg-Sulzbach . . . . . . . . . . . . 1221 1688 38,3 34047 47029 38,1 86 12166 15721 29,2 58LK Cham . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1821 2351 29,1 31652 39726 25,5 73 14403 18024 25,1 66LK Neumarkt i.d.OPf. . . . . . . . . . . . . 1674 2398 43,2 33561 44717 33,2 82 14830 19418 30,9 71LK Neustadt a.d.Waldnaab . . . . . . . 1523 1603 5,3 43146 46728 8,3 86 15749 15958 1,3 59LK Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 2327 39,7 37030 46874 26,6 86 10734 13599 26,7 50LK Schwandorf . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 2932 35,1 35700 46936 31,5 86 15986 20662 29,2 76LK Tirschenreuth . . . . . . . . . . . . . . . 1225 1409 15,0 35866 43516 21,3 80 15386 17513 13,8 64

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Bayern in Zahlen 2/2002 75

gendes Resultat. Der Anteil der kreisfreien Städte an dergesamten bayerischen Wirtschaftsleistung ging von47,2% auf 44,8% zurück, derjenige der Landkreise hin-gegen stieg von 52,8% auf 55,2% an.

Von den sieben Regierungsbezirken erreichte Oberbay-ern mit 32,7% das mit Abstand stärkste Wachstum undlag somit deutlich über dem bayerischen Durchschnitts-wert in Höhe von 28,3%. Dadurch stieg der oberbayeri-sche Beitrag zum bayerischen Bruttoinlandsprodukt von39,3% auf 40,7%. Die Oberpfalz konnte ihren Anteil ge-ringfügig ausbauen, Niederbayern den seinen halten.Die Anteile aller anderen Regierungsbezirke schrumpf-ten etwas. Das schwächste Wachstum mit nur 21,3% er-zielte Oberfranken.

In allen Regierungsbezirken erreichten die Landkreiseein höheres Wachstum als die kreisfreien Städte. In derOberpfalz war der Unterschied zwar nur marginal (Land-kreise: 30,2%, kreisfreie Städte: 29,2%), in den Regie-rungbezirken, die die drei größten Städte beheimaten,Oberbayern, Mittelfranken und Schwaben, war dasLand-Stadt-Gefälle dagegen besonders ausgeprägt(Oberbayern: Landkreise 42,4%, kreisfreie Städte24,2%; Mittelfranken: 32,3%, 20,1%; Schwaben: 28,3%,16,7%). Eine besonders dynamische Entwicklung wie-sen die Landkreise Oberbayerns, speziell einige in derunmittelbaren Umgebung der Landeshauptstadt Mün-chen, auf (z. B. Freising, München und Ebersberg).

1) Von DM-Beträgen auf Euro umgerechnete Ergebnisse (Faktor: 1 Euro entspricht 1,95583 DM)

Noch: Tabelle 1. Bruttoinlandsprodukt in den Regierungsbezirken, kreisfreien Städten und Landkreisen Bayerns 1991 und 1998

Gebietseinheit(KS = kreisfreie Stadt,

LK = Landkreis)

Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen1)

Millionen Euro Euro je Erwerbstätigen Euro je Einwohner

1991 1998Verän-derung

in %1991 1998

Verän-derung

in %

Bayern100 1991 1998

Verän-derung

in %

Bayern100

1998 1998

KS Bamberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2575 3144 22,1 40138 50121 24,9 92 36483 45501 24,7 167KS Bayreuth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2573 3068 19,3 44938 52304 16,4 96 35484 41784 17,8 154KS Coburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1471 1811 23,0 39940 50638 26,8 93 33205 41560 25,2 153KS Hof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1513 1584 4,7 43035 47299 9,9 87 28565 30690 7,4 113LK Bamberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1274 1907 49,7 34108 47256 38,5 87 10007 13638 36,3 50LK Bayreuth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1310 1572 20,0 36279 44172 21,8 81 12789 14502 13,4 53LK Coburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708 1963 14,9 41807 49055 17,3 90 19743 21335 8,1 78LK Forchheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1108 1555 40,3 32056 44252 38,0 81 10637 139892 31,4 51LK Hof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1959 2202 12,4 38887 45871 18,0 84 18057 20004 10,8 74LK Kronach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1300 1635 25,8 33002 44072 33,5 81 16931 21428 26,6 79LK Kulmbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1465 1794 22,4 40392 50298 24,5 92 19374 22790 17,6 84LK Lichtenfels . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1324 1606 21,3 36141 44012 21,8 81 19403 22705 17,0 83LK Wunsiedel i.Fichtelgebirge . . . . . 1663 1922 15,6 35304 46892 32,8 86 18567 21844 17,7 80

KS Ansbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1378 1538 11,7 41721 48936 17,3 90 36080 38696 7,2 142KS Erlangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4032 4726 17,2 48177 58645 21,7 108 39329 46899 19,2 172KS Fürth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2883 3661 27,0 47809 65739 37,5 121 27641 33448 21,0 123KS Nürnberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15940 19143 20,1 44391 56146 26,5 103 32188 39196 21,8 144KS Schwabach . . . . . . . . . . . . . . . . . 718 895 24,6 39612 48145 21,5 88 20061 23695 18,1 87LK Ansbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2494 3255 30,5 36432 45795 25,7 84 14966 17993 20,2 66LK Erlangen-Höchstadt . . . . . . . . . . 1575 2367 50,3 43899 55574 26,6 102 13609 16666 37,2 69LK Fürth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1192 1533 28,6 42293 50133 18,5 92 11981 13537 13,0 50LK Nürnberger Land . . . . . . . . . . . . . 2415 3124 29,4 39154 50172 28,1 92 15186 18734 23,4 69LK Neustadt-Bad Windsheim . . . . . . 1329 1693 27,4 36598 44288 21,0 81 14757 17400 17,9 64LK Roth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1408 1973 40,1 35027 44980 28,4 83 12614 16188 28,3 60LK Weißenburg-Gunzenhausen . . . 1536 1858 20,9 37294 45697 22,5 84 16900 19610 16,0 72

KS Aschaffenburg . . . . . . . . . . . . . . . 2178 2790 28,1 43429 53864 24,0 99 33874 41753 23,3 154KS Schweinfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . 2470 2919 18,2 41341 52633 27,3 97 45253 52830 16,7 194KS Würzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4094 5038 23,0 37883 46897 23,8 86 31980 40021 25,1 147LK Aschaffenburg . . . . . . . . . . . . . . . 2624 3280 25,0 45214 52354 15,8 96 16136 18985 17,7 70LK Bad Kissingen . . . . . . . . . . . . . . . 1870 2238 19,7 36797 44169 20,0 81 17810 20431 14,7 75LK Rhön-Grabfeld . . . . . . . . . . . . . . . 1475 1760 19,4 38300 44328 15,7 81 17998 20268 12,6 75LK Haßberge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1168 1651 41,3 34143 45518 33,3 84 13955 18796 34,7 69LK Kitzingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1386 1809 30,5 36163 46856 29,6 86 16653 20467 22,9 75LK Miltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2091 2469 18,1 41268 47908 16,1 88 17232 18981 10,2 70LK Main-Spessart . . . . . . . . . . . . . . . 2139 2914 36,2 39279 51966 32,3 95 16761 22101 31,9 81LK Schweinfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . 1023 1491 45,8 37860 50531 33,5 93 9414 12930 37,3 48LK Würzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1508 2189 45,1 38310 51048 33,3 94 10372 13913 34,1 51

KS Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8042 9516 18,3 46558 57903 24,4 106 31138 37244 19,6 137KS Kaufbeuren . . . . . . . . . . . . . . . . . 1068 1118 4,6 39370 46001 16,8 84 26211 26665 1,7 98KS Kempten (Allgäu) . . . . . . . . . . . . 1864 2104 12,9 41678 49795 19,5 91 30017 34259 14,1 126KS Memmingen . . . . . . . . . . . . . . . . 1137 1392 22,4 37994 44877 18,1 82 28655 34132 19,1 126LK Aichach-Friedberg . . . . . . . . . . . . 1535 2206 43,7 40376 53030 31,3 97 14111 18370 30,2 68LK Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3272 4135 26,4 44457 53657 20,7 98 15726 17813 13,3 65LK Dillingen a.d.Donau . . . . . . . . . . 1480 1944 31,4 41195 51174 24,2 94 17604 21000 19,3 77LK Günzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2559 3087 20,7 47322 55700 17,7 102 22785 25569 12,2 94LK Neu-Ulm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2891 3657 26,5 45251 53863 19,0 99 19520 23155 18,6 85LK Lindau-Bodensee . . . . . . . . . . . . 1277 1621 27,0 35649 45633 28,0 84 17296 21187 22,5 78LK Ostallgäu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 2601 29,4 36658 47409 29,3 87 16377 20190 23,3 74LK Unterallgäu . . . . . . . . . . . . . . . . . 2369 2994 26,4 43295 53276 23,1 98 19400 22746 17,2 84LK Donau-Ries . . . . . . . . . . . . . . . . . 2224 3118 40,2 35435 49600 40,0 91 18227 24239 33,0 89LK Oberallgäu . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2262 2696 19,2 35883 43055 20,0 79 16381 18522 13,1 68

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78 Bayern in Zahlen 2/2002

Unterschiede nach Arbeitsproduktivität undWirtschaftskraft

Durchschnittlich erbrachte jeder der rund sechs MillionenErwerbstätigen eine Leistung in Höhe von 54507 Euro.Gegenüber 1991 (42807 Euro) erhöhte sich damit diedurchschnittliche Wirtschaftsleistung je Erwerbstätigen,also die Arbeitsproduktivität, um 27,3%. Auf Regierungs-bezirksebene ist zu erkennen, daß das Wachstum derArbeitsproduktivität in Oberbayern mit 31,6% (auf 62643Euro) am stärksten war, so daß das bayerische Durch-schnittsniveau um 14,9 Prozentpunkte übertroffenwurde. In allen anderen Regierungsbezirken blieb dieEntwicklung der Arbeitsproduktivität mehr oder wenigerdeutlich unter dem Landesdurchschnitt; die Produktivi-tätszuwächse bewegten sich dort zwischen 23,7%(Schwaben) und 26,3% (Oberpfalz).

Das durchschnittliche Wachstum der Arbeitsproduktivitätin den kreisfreien Städten (27,0%) und in den Landkrei-sen (28,3%) fiel im Zeitraum 1991 bis 1998, bei unter-schiedlich hoher Ausgangsbasis (46507 Euro zu 39965Euro), in etwa gleich hoch aus. Bemerkenswert daranist, daß in den kreisfreien Städten dieser Produktivi-tätszuwachs mit einem Rückgang der Erwerbstätigen(–4,1%) und der Einwohnerzahl (–0,9%) einherging,während die Landkreise ihren geringfügig höheren Zu-wachs an Pro-Kopf-Output mit einem Anstieg der Er-werbstätigen um 4,5% und der Einwohner um 7,1% er-reicht haben, was natürlich mit einem deutlich stärkerenWachstum des BIP verbunden war.

Die Abstände der durchschnittlichen Pro-Kopf-Leistungder kreisfreien Städte und derjenigen der Landkreise je-weils zum bayerischen Durchschnitt haben sich im Zeit-raum 1991 bis 1998 jeweils nur leicht verändert: 1991lag die Arbeitsproduktivität der kreisfreien Städte um8,6% über dem Landesdurchschnitt, 1998 waren es nurnoch 8,4%; die Landkreise lagen 1991 um 6,6% unterdem Landesdurchschnitt, 1998 waren es noch 5,9%.Diese leichte relative Verbesserung der Arbeitsprodukti-vität in den Landkreisen war im wesentlichen auf diestarken Zuwächse der Pro-Kopf-Werte in den oberbaye-rischen Landkreisen Altötting, Freising und München zu-rückzuführen. Eine generelle relative Verbesserung derbayerischen Landkreise ist nicht zu erkennen. Mit Aus-nahme Oberbayerns konnte in keinem anderen Regie-rungsbezirk eine Angleichung der Produktivitätsniveauszwischen kreisfreien Städten und Landkreisen festge-stellt werden.

Insgesamt bestätigen die Daten prinzipiell die regional-und stadtökonomische Sicht, derzufolge Produktivitäts-unterschiede eng mit Agglomerationsvorteilen verbun-den sind. Agglomerationsvorteile (Nähe zu Zulieferbe-trieben und Kunden, überdurchschnittliche Infrastruktur-ausstattung, räumlich konzentrierter Arbeitsmarkt, guteErreichbarkeit bzw. Zentralität) gibt es in Ballungsräu-men, sie lassen eine eindeutige Rangfolge der Produkti-vitätsniveaus erwarten: Spitzenwerte in den großenStädten und deren Umland (die Stadtregionen München,Nürnberg und Augsburg), gefolgt von kreisfreien Städten(z. B. Ingolstadt, Regensburg, Landshut) und schließlichRegionen ohne kreisfreie Städte. Allerdings war zwi-schen vielen Kernstädten und ihren jeweiligen Umland-kreisen eine Angleichung des Produktivitätsniveaus zuerkennen.

In den großen Stadtregionen München, Augsburg undNürnberg/Fürth/Erlangen war die Entwicklung ambiva-

lent. Die Produktivitätsniveaus einiger Umlandkreise undihrer jeweiligen Kernstädte haben sich angeglichen (z.B.Erlangen-Höchstadt/Erlangen, Nürnberger Land/Nürn-berg, Aichach-Friedberg/Stadt Augsburg, Freising/StadtMünchen); andererseits zeigen die Gegenbeispiele(Stadt Augsburg/Landkreis Augsburg, Stadt München/Landkreis Fürstenfeldbruck, Landkreis Dachau undLandkreis Erding, Stadt Fürth/Landkreis Fürth), daß sichdie Kernstädte dieser großen Stadtregionen gegenüberihrem Umland nicht nur behaupten, sondern ihren Pro-duktivitätsvorsprung sogar noch ausbauen konnten, wo-bei diese Entwicklung in der Regel einher ging mit einemRückgang der Erwerbstätigen und Einwohner in denKernstädten, in den jeweiligen Umlandkreisen hingegenmit einem Zuwachs derselben. Die Agglomerationsvor-teile in den Kernstädten führten offenbar zu einem inten-siven Wettbewerb um den knappen Boden mit der Folgesteigender Bodenpreise in den Kernstädten. Niedrigpro-duktive Unternehmen wurden von den Kernstädten ver-drängt beziehungsweise ferngehalten. Im Zuge der Sub-urbanisierung wurden weniger produktive Sektoren ausden Kernstädten ins Umland der großen Städte verla-gert.

Eine Angleichung zwischen hochproduktiven Regionenund niedrigproduktiven Regionen (ländlicher Raum ohnekreisfreie Städte) ist nicht zu erkennen. So hat sich dieSpanne zwischen dem Kreis mit der niedrigsten Produk-tivität und dem erstplazierten Kreis im Untersuchungs-zeitraum von 90 auf 107 Prozentpunkte sogar erhöht.

Die Wirtschaftskraft, definiert als Bruttoinlandsprodukt jeEinwohner, betrug 1998 in Bayern im Durchschnitt27196 Euro; sie ist im Vergleich zu 1991 um 22,5% ge-stiegen. Ein Vergleich der Wirtschaftskraft nach Regie-rungsbezirken unterstreicht, wie schon der Befund derArbeitsproduktivitäten gezeigt hat, die herausragendeStellung Oberbayerns. Oberbayern bestimmte 1998 miteinem BIP-Landesanteil in Höhe von 40,7% wesentlichdie Wirtschaftskraft Bayerns. Das BIP je Einwohnerüberstieg mit 33483 Euro den bayerischen Durchschnittum 23,1%. Bis auf Mittelfranken, dessen Wirtschaftskraftfast genau dem Landesdurchschnitt entsprach, bliebenalle anderen Regierungsbezirke deutlich unter dem Lan-desdurchschnitt.

Die Zuwachsraten in den kreisfreien Städten (23,0%)und in den Landkreisen (25,2%) unterschieden sich hin-sichtlich der Wirtschaftskraft, wie schon hinsichtlich derArbeitsproduktivität, nur geringfügig. Die stärkere ökono-mische Dynamik in den Landkreisen, also ihr deutlich hö-heres BIP-Wachstum (plus 34,1% gegenüber 21,8% inden kreisfreien Städten) war vor allem induziert durch ei-nen spürbaren Zuwachs an Erwerbstätigen und Einwoh-nern und führte nicht dazu, daß die unterschiedlichenAusgangsniveaus der Pro-Kopf-Leistungen sich in nen-nenswertem Umfang angeglichen hätten. Mit 43394Euro und 20866 Euro lagen die Werte der kreisfreienStädte und der Landkreise auch 1998 jeweils nochweitab vom Landesdurchschnitt in Höhe von 27196Euro. 1991 lag die Wirtschaftskraft in den kreisfreienStädten um 59,0% über dem bayerischen Durchschnitt,1998 waren es 59,6%. Dagegen erreichten die Land-kreise 1991 75,1% des bayerischen Durchschnitts, 1998waren es mit 76,7% etwas mehr. Diese geringfügige Ver-besserung der Wirtschaftskraft in den Landkreisen warim wesentlichen auf die Entwicklung in den oberbayeri-schen Landkreisen Freising, München und Altötting zu-rückzuführen. Außer in Oberbayern war nur noch in Nie-

Bayern in Zahlen 2/2002 79

derbayern eine leichte Verbesserung zugunsten derLandkreise zu erkennen: 1991 erreichten die Landkreise70,8% des bayerischen Durchschnittswertes „BIP je Ein-wohner“, 1998 waren es immerhin 72,3%.

Im direkten Vergleich zeigt sich, daß die kreisfreienStädte 1998 eine mehr als doppelt so hohe Wirtschafts-kraft erreichten als die Landkreise (107,9%). In Relationzur Wohnbevölkerung bieten die Städte ein sehr vieldichteres Arbeitsplatzangebot: so kamen hier auf 100Einwohner 73 Erwerbstätige, in den Landkreisen warenes nur 41 (Landesdurchschnitt: 50).

An dieser Stelle zeigt sich, daß der Indikator Wirtschafts-kraft die regionalen Unterschiede deutlicher als der Indi-kator Arbeitsproduktivität offenlegt: Erscheinen die Ab-stände der kreisfreien Städte und der Landkreise zumbayerischen Produktivitätsdurchschnitt noch relativ ge-ring, die Städte lagen 1998 8,6% über, die Landkreise6,6% unter dem Landesdurchschnitt, so zeigt ein Ver-gleich nach der Wirtschaftskraft, die neben der Arbeits-produktivität auch die Arbeitsplatzdichte berücksichtigt,erheblich größere Differenzen: 1998 lagen die kreis-freien Städte 59,6% über, die Landkreise hingegen um23,3% unter dem Landesdurchschnitt. Auch die Diffe-renz zwischen dem schwächsten Regierungsbezirk (Nie-derbayern) und dem stärksten (Oberbayern) ist unterdem Kriterium der Wirtschaftskraft mit 52,1% deutlichgrößer als unter dem Kriterium der Arbeitsproduktivitätmit 32,8%.

Die Entwicklungen auf Kreisebene

Den größten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt Bayernsleistete 1998 die Stadt München mit 18,1%; zusammenmit dem Landkreis München betrug der Anteil 23,4%;zieht man auch noch die Landkreise Freising, Erding,Ebersberg, Starnberg, Fürstenfeldbruck und Dachauhinzu, dann summiert sich der Anteil dieser großenStadtregion, die der Arbeitsmarktregion München ent-spricht, auf 28,8% des Landeswertes. Die Industriere-gion Mittelfranken, bestehend aus den kreisfreien Städ-ten Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach, sowieden Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Fürth, NürnbergerLand und Roth folgt mit 11,4% des bayerischen Bruttoin-landsproduktes erst mit deutlichem Abstand. Mit Aus-nahme von Augsburg (2,9%) und Regensburg (2,1%)und einiger anderer mittelgroßer Städte wie Würzburg,Erlangen und Ingolstadt, die jeweils einen etwa1,5%igen Anteil erreichten, lagen die meisten der 96kreisfreien Städte und Landkreise unter der 1%-Marke.Das stärkste Wachstum im Zeitraum 1991 bis 1998konnte der Landkreis Freising mit 85,7% verzeichnen,gefolgt vom Landkreis München mit 63,8% und Altöttingmit 59,2%.

Interessant erscheint ein Stadt-Umland-Vergleich: DieStädte der großen Ballungsräume (München, Nürnberg,Fürth, Erlangen, Augsburg), aber auch die meisten an-deren mittelgroßen Städte, weisen ein deutlich niedrige-res Wachstum des BIP als ihr Umland aus. Dies zeigtsich besonders im Raum München. Während die StadtMünchen mit 23,5% unter dem Landesdurchschnitt inHöhe von 28,3% blieb, verzeichneten die umliegendenLandkreise ein überdurchschnittliches Wachstum (Frei-sing 85,7%, Landkreis München 63,8%, Ebersberg51,4%, Erding 39,9%, Dachau 39,5%). Auch die StadtNürnberg blieb mit 20,1% sowohl unter dem Landes-durchschnitt als auch hinter ihrem Umland (Nürnberger

Land 29,4%, Landkreis Roth 40,1%, Forchheim 40,3%)zurück. Den gleichen Befund zeigt auch ein Stadt-Um-land-Vergleich für Erlangen (17,2% zu 50,3%), Schwein-furt (18,2% zu 45,8%), Würzburg (23,0% zu 45,1%) undRosenheim (16,4% zu 38,0%). Dieser Befund bestätigtdie bekannte These der Suburbanisierung, derzufolgeWohnbevölkerung und Arbeitsplätze aus den Kernstäd-ten in ihr Umland abwandern und dort zu starker wirt-schaftlicher Dynamik führen.

Die Rangfolge nach dem Kriterium der Arbeitsproduktivi-tät weist den Landkreis München, wie schon 1991, aufPlatz 1 aus. Mit 96558 Euro wurde der Landesdurch-schnitt in Höhe von 54507 Euro um 77% überboten. Aufden Plätzen 2 bis 4 folgen die Stadt München, der Land-kreis Starnberg und der Landkreis Freising, die den Lan-desdurchschnitt der Arbeitsproduktivität ebenfalls deut-lich um 25%, 22% bzw. 21% übertrafen. Mit der StadtFürth (Platz 5), der Stadt Ingolstadt (Platz 6) und derStadt Erlangen (Platz 7) konstituierte sich wie 1991 fastdieselbe Spitzengruppe von sieben Kreisen, innerhalbder es zwar Positionswechsel gab, so schob sich dieStadt München von Platz 3 auf Platz 2, in die vorzudrin-gen jedoch lediglich Freising (von Platz 11 auf 4) gelang.Dagegen fiel die Stadt Straubing von Platz 7 auf Platz 46zurück. Die geringsten Arbeitsproduktivitäten wiesen wieschon 1991 die Landkreise Cham, Regen und Freyung-Grafenau auf; sie blieben rund 30% unter dem Landes-durchschnitt. Insgesamt erreichten 1998 nur die erstpla-zierten vierzehn Kreise Arbeitsproduktivitäten, die überdem bayerischen Durchschnitt lagen.

Die stärkste Verbesserung der Arbeitsproduktivität(54,3%) im Zeitraum 1991 bis 1998 und damit den größ-ten Sprung nach vorn in der Rangfolge (von Platz 64 aufPlatz 10) gelang Altötting. Auf Rang 2 und 3 der Rang-folge der stärksten Zuwächse folgen die Landkreise Frei-sing (44,4%) und München (40,5). BemerkenswerteFortschritte waren auch in Donau-Ries (40,0%), Pfaffen-hofen an der Ilm (39,1%) und Kelheim (38,7%) festzu-stellen. Das geringste Wachstum hatten die Stadt Strau-bing (3,9%) und Neustadt an der Waldnaab (8,3%); da-mit mußten beide Kreise auch den stärksten Rückgangin der Rangfolge der Arbeitsproduktivität, nämlich eineVerschlechterung um 39 bzw. 46 Positionen hinnehmen.

Die größte Wirtschaftskraft, gemessen als BIP je Ein-wohner, konnte 1998 der Landkreis München (61654Euro) ausweisen, damit liegt er 127% über dem Landes-durchschnitt. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die StadtRegensburg (55751 Euro) und die Stadt Schweinfurt(52830 Euro), die damit rund das Doppelte des bayeri-schen Durchschnitts vorweisen konnten. Auf den Plät-zen 4 bis 5 komplettierten die Städte München und Er-langen die fünf Kreise umfassende Spitzengruppe, in-nerhalb der sich zwar Platzwechsel (der Landkreis Mün-chen zog von Platz 3 auf Platz 1) vollzogen, in die jedochkeine anderen Kreise vorzudringen vermochten. Die her-ausragende Bedeutung der kreisfreien Städte für Wirt-schaft und Gesellschaft zeigt sich erneut daran, daß aufden ersten 25 Plätzen der Rangfolge des Indikators Wirt-schaftskraft 22 Städte, aber nur drei Landkreise (aufPlatz 1 München, auf Platz 19 Freising, auf Platz 25 Din-golfing-Landau) vertreten sind. Schlußlicht blieb, wieschon 1991, der Landkreis Schweinfurt, der mit einemPro-Kopf-Wert von 12929 Euro weniger als die Hälfte(48%) der durchschnittlichen bayerischen Wirtschafts-kraft erreichte. Genau die Hälfte des bayerischen Durch-

80 Bayern in Zahlen 2/2002

Bayern in Zahlen 2/2002 81

1) Von DM-Beträgen auf Euro umgerechnete Ergebnisse (Faktor: 1 Euro entspricht 1,95583 DM)

Tabelle 2. Wirtschaftsstruktur in den Regierungsbezirken, kreisfreien Städten und Landkreisen Bayerns 1991 und 1998

Gebietseinheit(KS = kreisfreie Stadt,

LK = Landkreis)

Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen1)

Insgesamt Land- undForstwirtschaft

Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsunternehmen

zusammen dar. Verarbeiten-des Gewerbe zusammen je Erwerbs-

tätigen

1991 1998 1991 1998 1991 1998 1991 1998 1991 1998 1991 1998

Millionen Euro Anteil an der Bruttowertschöpfung insgesamt in % Bayern 100

Oberbayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94556 125231 0,9 0,7 31,8 26,4 25,2 20,8 67,3 72,9 108 113kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 50535 62658 0,0 0,1 30,2 26,9 24,6 22,0 69,8 73,0 108 113Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 44021 625712 1,8 1,4 33,8 25,9 25,8 19,6 64,4 72,7 108 114

Niederbayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18668 23943 3,7 3,2 40,7 37,0 29,9 27,4 55,6 59,8 94 88kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 4880 5380 0,3 0,3 34,0 26,5 24,6 19,5 65,8 73,2 92 86Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 13788 18564 4,9 4,1 43,1 40,1 31,7 29,7 52,0 55,9 95 89

Oberpfalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17980 23287 2,5 2,0 40,3 36,3 28,7 26,6 57,2 61,8 91 89kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 7368 9500 0,2 0,1 36,4 36,0 26,7 28,8 63,5 63,9 88 85Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 10612 13787 4,1 3,2 43,0 36,5 30,1 25,1 52,9 60,3 95 92

Oberfranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19953 24150 1,6 1,4 42,4 36,7 33,4 28,5 56,0 61,9 96 92kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 7638 9005 0,2 0,2 34,5 29,5 24,8 21,2 65,3 70,3 91 87Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 12315 15144 2,5 2,1 47,3 41,0 38,8 32,9 50,2 56,9 100 96

Mittelfranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34658 42902 1,3 1,0 39,1 32,6 32,0 26,6 59,6 66,4 97 95kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 23435 28088 0,1 0,1 38,3 30,5 31,8 25,3 61,6 69,4 95 96Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 11223 14815 3,7 2,8 40,7 36,4 32,3 29,1 55,6 60,8 100 94

Unterfranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22566 28636 2,5 2,0 39,1 34,9 29,8 26,5 58,4 63,1 92 88kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 8211 10075 0,2 0,2 35,0 32,4 26,5 25,0 64,8 67,5 86 82Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 14355 18561 3,8 3,0 41,4 36,3 31,7 27,3 54,8 60,7 96 93

Schwaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31924 39548 1,9 1,4 42,6 37,0 33,5 28,9 55,5 61,6 95 93kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . . 11376 13245 0,2 0,1 39,5 31,5 30,6 23,2 60,3 68,3 93 92Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . 20548 26303 2,8 2,0 44,3 39,7 35,1 31,8 52,9 58,2 97 93

Bayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240305 307697 1,6 1,3 37,2 31,8 29,0 24,7 61,2 66,9 100 100kreisfreie Städte . . . . . . . . . . . 113443 137951 0,1 0,1 34,0 29,3 27,0 23,3 65,9 70,6 99 99Landkreise . . . . . . . . . . . . . . . . 126862 169746 3,0 2,3 40,1 33,9 30,8 25,9 57,0 63,9 101 101

KS Ingolstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3601 4932 0,2 0,2 58,1 59,2 54,4 56,3 41,7 40,6 94 84KS München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45195 55708 0,0 0,0 28,1 24,2 22,4 19,1 71,9 75,7 109 115KS Rosenheim . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738 2019 0,2 0,2 26,2 22,5 20,1 17,0 73,6 77,3 99 94LK Altötting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1758 2792 2,1 1,4 52,8 55,4 47,3 48,1 45,1 43,2 92 86LK Berchtesgadener Land . . . . . . . . 1651 1914 1,4 1,1 25,2 20,7 14,7 11,2 73,5 78,2 84 81LK BadTölz/Wolfratshausen . . . . . . 1705 2146 1,8 1,4 35,1 29,5 26,2 21,7 63,1 69,2 99 91LK Dachau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1376 1915 2,6 2,1 35,0 29,4 25,4 20,7 62,4 68,5 101 94LK Ebersberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1318 1992 2,5 1,8 31,5 26,8 23,6 21,1 66,0 71,4 106 103LK Eichstätt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1212 1664 4,6 3,5 36,4 36,5 21,9 24,8 58,9 60,0 101 91LK Erding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1339 1870 4,7 3,8 24,4 18,3 12,2 8,8 71,0 77,9 111 107LK Freising . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2631 4875 1,7 1,1 33,1 15,8 25,1 11,3 65,2 83,2 114 135LK Fürstenfeldbruck . . . . . . . . . . . . . 2293 2868 0,9 0,8 325,1 21,9 26,5 14,7 64,0 77,4 91 97LK Garmisch-Partenkirchen . . . . . . . 1350 1599 1,5 1,0 16,5 13,3 8,4 5,9 82,0 85,6 80 78LK Landsberg a.Lech . . . . . . . . . . . . 1331 1881 2,9 2,2 23,1 23,4 14,6 16,6 73,9 74,4 95 94LK Miesbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1377 1635 2,0 1,7 29,5 22,7 20,8 15,6 68,5 75,7 93 87LK Mühldorf a. Inn . . . . . . . . . . . . . . . 1705 2134 3,2 2,9 42,0 38,0 34,3 30,5 54,8 59,1 102 98LK München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10037 16409 0,2 0,1 31,4 17,0 26,8 14,1 68,4 82,9 158 187LK Neuburg-Schrobenhausen . . . . . 1448 1708 3,4 3,3 49,6 41,3 29,1 22,7 47,1 55,4 93 89LK Pfaffenhofen a.d. Ilm . . . . . . . . . . 1333 1908 3,6 2,8 39,3 35,9 30,8 28,7 57,1 61,3 96 99LK Rosenheim . . . . . . . . . . . . . . . . . 2831 3898 2,5 2,1 30,6 29,7 22,2 22,7 66,8 68,2 96 90LK Starnberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2403 3107 0,6 0,5 30,9 24,7 26,6 21,0 68,6 74,9 131 124LK Traunstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2740 3722 2,8 2,2 38,2 34,8 29,3 27,5 59,0 63,0 94 94LK Weilheim-Schongau . . . . . . . . . . 2185 2536 2,2 1,9 40,6 37,8 32,1 30,8 57,3 60,3 101 90

KS Landshut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1981 2095 0,2 0,2 34,0 26,0 26,4 19,5 65,9 73,8 92 90KS Passau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1601 1874 0,1 0,1 39,3 29,3 25,0 21,2 60,5 70,6 78 79KS Straubing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1298 1411 0,5 0,6 27,4 23,5 21,5 17,2 72,1 75,9 111 89LK Deggendorf . . . . . . . . . . . . . . . . . 2033 2539 3,0 2,7 41,7 39,0 29,8 27,2 55,4 58,3 101 89LK Freyung-Grafenau . . . . . . . . . . . . 1016 1228 3,3 2,7 38,3 33,4 27,1 22,2 58,4 63,9 86 80LK Kelheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1362 1984 5,3 4,1 39,4 41,6 29,6 33,4 55,3 54,3 86 82LK Landshut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1682 2272 6,5 5,5 49,1 40,6 32,7 24,5 44,4 53,9 100 96LK Passau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2402 2976 4,2 3,9 41,7 33,8 31,0 23,1 54,1 62,4 91 86LK Regen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1017 1325 3,1 2,2 36,5 30,5 26,2 21,6 60,4 67,3 86 81LK Rottal-Inn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1629 2333 5,8 4,5 39,8 36,4 26,2 24,8 54,4 59,0 100 96LK Straubing-Bogen . . . . . . . . . . . . . 929 1311 10,4 8,2 27,3 29,1 14,3 18,9 62,3 62,7 114 108LK Dingolfing-Landau . . . . . . . . . . . . 1719 2594 4,7 3,5 61,9 63,6 56,5 59,1 33,4 32,9 98 94

KS Amberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1134 1430 0,3 0,2 37,6 30,4 30,3 24,3 62,1 69,3 87 93KS Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . 4963 6538 0,1 0,1 38,3 39,5 27,5 31,7 61,6 60,5 88 85KS Weiden i.d.OPf. . . . . . . . . . . . . . 1271 1532 0,4 0,3 27,6 26,2 20,6 20,5 72,0 73,5 89 82LK Amberg-Sulzbach . . . . . . . . . . . . 1146 1583 4,6 3,3 42,2 36,6 27,6 24,8 53,2 60,1 99 99LK Cham . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1711 2204 4,0 3,1 38,2 34,7 25,7 23,5 57,9 62,2 89 85LK Neumarkt i.d.OPf. . . . . . . . . . . . . 1573 2247 3,5 2,5 52,3 39,6 27,0 18,6 44,2 57,9 71 90LK Neustadt a.d.Waldnaab . . . . . . . 1430 1503 3,7 3,6 37,2 35,4 31,9 29,2 59,1 61,1 150 107LK Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . 1564 2181 5,8 4,1 38,3 29,9 27,8 21,3 56,1 66,0 94 92LK Schwandorf . . . . . . . . . . . . . . . . . 2038 2749 3,2 2,6 46,0 38,9 34,5 30,0 50,8 58,5 84 88LK Tirschenreuth . . . . . . . . . . . . . . . 1150 1321 4,6 4,0 47,2 41,1 36,2 30,8 48,3 54,9 115 93

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82 Bayern in Zahlen 2/2002

schnitts erzielten 1998 die Landkreise Bamberg, Re-gensburg und Fürth.

In den erstplazierten 28 von 96 Kreisen lag das BIP jeEinwohner 1998 über dem Landesdurchschnitt (vgl. imfolgenden die Kartogramme 1 und 2). Somit scheint derIndikator Wirtschaftskraft ein günstigeres Bild zu vermit-teln als der Indikator Arbeitsproduktivität, waren es dochin der Rangfolge des letztgenannten nur vierzehn Kreise,die über dem Durchschnitt lagen. Diesen Eindruck wider-legen jedoch folgende Befunde: Während nach dem Kri-terium der Arbeitsproduktivität keiner der Kreise 1998unter 70% des bayerischen Durchschnitts lag, waren es

nach dem Kriterium Wirtschaftskraft (meist sehr deutlich)immerhin 32 Kreise; in 15 Kreisen erreichte das BIP jeEinwohner nur bis zu 60% des bayerischen Durch-schnitts.

Das stärkste Wachstum der Wirtschaftskraft zwischen1991 und 1998 konnten die Landkreise Freising (65,4%)und München (55,1%) verzeichnen; an dritter Positionfolgt mit 47,4% der Landkreis Altötting. Das geringsteWachstum hatten die Stadt Straubing (3,8%), die StadtKaufbeuren (1,7%) sowie an letzter Stelle der LandkreisNeustadt an der Waldnaab (1,3%).

1) Von DM-Beträgen auf Euro umgerechnete Ergebnisse (Faktor: 1 Euro entspricht 1,95583 DM)

Noch: Tabelle 2. Wirtschaftsstruktur in den Regierungsbezirken, kreisfreien Städten und Landkreisen Bayerns 1991 und 1998

Gebietseinheit(KS = kreisfreie Stadt,

LK = Landkreis)

Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen1)

Insgesamt Land- undForstwirtschaft

Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsunternehmen

zusammen dar. Verarbeiten-des Gewerbe zusammen je Erwerbs-

tätigen

1991 1998 1991 1998 1991 1998 1991 1998 1991 1998 1991 1998

Millionen Euro Anteil an der Bruttowertschöpfung insgesamt in % Bayern 100

KS Bamberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2419 2947 0,1 0,1 37,9 34,4 27,8 26,5 61,9 65,4 88 86KS Bayreuth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2416 2876 0,2 0,2 30,5 25,8 16,8 14,2 69,2 74,0 94 89KS Coburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1382 1697 0,3 0,2 38,3 31,6 33,1 26,8 61,4 68,2 83 87KS Hof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1421 1485 0,2 0,2 31,6 24,4 25,2 17,7 68,2 75,4 96 86LK Bamberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1197 1788 3,4 2,5 43,5 38,3 30,3 28,6 53,1 59,2 102 102LK Bayreuth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1231 1473 4,7 3,9 38,6 33,4 31,0 24,8 56,7 62,7 113 97LK Coburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1604 1840 2,6 2,4 60,5 54,1 54,3 47,4 36,9 43,6 117 105LK Forchheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1041 1457 2,6 2,2 38,3 31,0 29,6 23,8 59,0 66,8 86 91LK Hof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1840 2065 2,5 2,3 46,7 46,5 39,6 37,9 50,8 51,2 115 91LK Kronach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1221 1533 1,5 1,1 54,4 46,2 47,8 39,6 44,1 52,7 91 96LK Kulmbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1376 1681 2,1 1,8 46,3 40,5 36,0 32,6 51,6 57,7 106 96LK Lichtenfels . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1243 1505 1,5 1,4 44,1 39,4 32,9 28,7 54,4 59,2 89 87LK Wunsiedel i.Fichtelgebirge . . . . . 1562 1802 1,6 1,5 48,1 35,7 40,8 28,1 50,2 62,8 89 98

KS Ansbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1294 1442 0,5 0,4 29,7 25,4 24,7 21,6 69,8 74,2 93 87KS Erlangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3787 4430 0,1 0,1 62,9 50,0 59,3 46,4 37,0 49,9 75 84KS Fürth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2708 3432 0,2 0,2 29,1 20,1 25,1 17,0 70,7 79,7 127 130KS Nürnberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14972 17945 0,1 0,1 34,7 28,1 27,0 22,1 65,2 71,8 95 94KS Schwabach . . . . . . . . . . . . . . . . . 675 839 0,5 0,4 33,8 29,5 25,8 23,0 65,7 70,1 94 89LK Ansbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2342 3051 6,0 4,5 44,2 38,4 33,3 29,6 49,8 57,1 99 96LK Erlangen-Höchstadt . . . . . . . . . . 1479 2219 1,4 1,0 38,2 43,5 32,2 38,9 60,3 55,5 117 103LK Fürth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1120 1437 1,9 1,5 36,4 28,0 28,5 20,5 61,7 70,6 108 101LK Nürnberger Land . . . . . . . . . . . . . 2268 2929 1,1 0,8 42,2 37,2 35,8 31,3 56,7 62,0 101 93LK Neustadt-Bad Windsheim . . . . . . 1248 1587 8,4 6,4 36,4 29,3 27,1 20,5 55,2 64,2 99 92LK Roth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1323 1849 3,4 2,4 36,9 33,5 26,2 23,8 59,7 64,1 89 89LK Weißenburg-Gunzenhausen . . . 1443 1742 4,2 3,4 45,5 39,2 38,6 32,9 50,3 57,3 92 86

KS Aschaffenburg . . . . . . . . . . . . . . . 2045 2615 0,1 0,1 36,4 34,8 25,9 26,0 63,5 65,1 94 90KS Schweinfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . 2320 2737 0,1 0,1 55,8 49,1 48,4 41,7 44,1 50,8 84 80KS Würzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3846 4722 0,3 0,2 21,7 21,3 13,6 14,9 78,0 78,5 83 79LK Aschaffenburg . . . . . . . . . . . . . . . 2464 3074 0,9 0,8 49,3 41,3 39,6 32,2 49,7 58,0 114 98LK Bad Kissingen . . . . . . . . . . . . . . . 1756 2098 2,7 2,1 26,0 25,8 16,1 16,1 71,3 72,1 90 83LK Rhön-Grabfeld . . . . . . . . . . . . . . . 1385 1650 3,5 2,8 39,3 36,2 30,8 26,9 57,2 61,1 100 87LK Haßberge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1097 1548 5,0 3,5 46,5 42,0 38,0 34,1 48,5 54,5 87 88LK Kitzingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1302 1695 7,3 6,5 32,2 34,2 25,4 27,1 60,4 59,3 95 85LK Miltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1964 2315 1,8 1,4 52,4 41,0 41,8 33,8 45,8 57,6 104 101LK Main-Spessart . . . . . . . . . . . . . . . 2009 2732 2,7 1,9 56,0 47,7 46,7 39,2 41,2 50,3 85 96LK Schweinfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 1398 7,7 5,5 28,3 26,3 12,6 10,2 63,9 68,2 95 96LK Würzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1417 2052 7,6 5,4 26,3 23,4 16,5 15,1 66,1 71,2 95 99

KS Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7554 8920 0,1 0,1 42,0 33,7 32,4 24,9 58,0 66,2 96 96KS Kaufbeuren . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 1048 0,3 0,2 31,5 19,3 23,4 11,1 68,2 80,5 89 88KS Kempten (Allgäu) . . . . . . . . . . . . 1751 1972 0,3 0,3 30,5 24,8 24,1 18,6 69,2 74,9 90 87KS Memmingen . . . . . . . . . . . . . . . . 1068 1305 0,4 0,3 44,8 36,3 34,8 28,2 54,8 63,4 81 81LK Aichach-Friedberg . . . . . . . . . . . . 1442 2068 3,5 2,2 42,9 37,4 34,0 30,3 53,6 60,4 96 100LK Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3073 3876 2,0 1,4 44,6 36,5 36,7 29,8 53,5 62,1 107 100LK Dillingen a.d.Donau . . . . . . . . . . 1390 1823 3,2 2,4 47,2 42,7 38,5 35,2 49,6 55,0 102 96LK Günzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2403 2894 1,8 1,4 44,5 39,3 29,3 25,2 53,7 59,2 112 101LK Neu-Ulm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2715 3428 1,0 0,7 48,9 43,1 43,4 38,6 50,1 56,2 97 93LK Lindau-Bodensee . . . . . . . . . . . . 1199 1520 1,7 1,2 40,4 40,8 33,7 34,6 57,9 57,9 90 83LK Ostallgäu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1887 2439 4,8 3,3 41,2 41,1 30,7 32,1 54,0 55,6 93 86LK Unterallgäu . . . . . . . . . . . . . . . . . 2225 2806 4,6 3,4 46,4 42,5 35,4 33,0 49,0 54,1 103 99LK Donau-Ries . . . . . . . . . . . . . . . . . 2089 2923 3,6 2,5 47,8 44,5 39,3 38,0 48,6 53,0 87 93LK Oberallgäu . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2124 2527 2,8 1,5 36,5 29,9 27,6 21,4 60,8 68,0 87 82

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Bayern in Zahlen 2/2002 83

Der Strukturwandel von 1991 bis 1998

Der Strukturwandel der bayerischen Wirtschaft ist imZeitraum 1991 bis 1998, wie schon zuvor, geprägt vondem zunehmenden Gewicht des Anteils der Dienstlei-stungsbereiche am Gesamtvolumen der Wirtschaft zuLasten der Anteile des primären Sektors (Land- undForstwirtschaft, Fischerei) und des sekundären Sektors(Produzierendes Gewerbe). Die Expansion der Dienst-leistungsbereiche ist in allen Regierungsbezirken mehroder weniger stark ausgeprägt. Dennoch sind markanteregionale Unterschiede nach wie vor festzustellen.

Land- und Forstwir tschaft

Die Bruttowertschöpfung der Land- und Forstwirtschafteinschließlich Fischerei erreichte 1998 einen Anteil von1,3% an der bayerischen Gesamtleistung. 1991 betrugder Anteil des primären Sektors noch 1,6%. DieserRückgang war in allen Regierungsbezirken zu beobach-ten. In Niederbayern hatte der primäre Sektor 1998 miteinem Anteil von 3,2% jedoch immer noch das größteGewicht, in Oberbayern kam ihm mit einem 0,7%-Anteildie geringste Bedeutung zu. Ein Blick auf die einzelnenKreise zeigt, daß in Straubing-Bogen der Agrarbereichmit 8,2% den größten Anteil am gesamten Leistungsvo-lumen hatte; danach folgen Kitzingen (6,5%) und Neu-stadt-Bad Windsheim (6,4%).

Produzierendes Gewerbe

Das Produzierende Gewerbe umfaßt die TeilbereicheEnergie- und Wasserversorgung, Verarbeitendes Ge-werbe und Baugewerbe; sein Anteil an der bayerischenBruttowertschöpfung ging im Betrachtungszeitraum von37,2% auf 31,8% zurück. Das größte Gewicht innerhalbdes Produzierenden Gewerbes hatte der Teilbereich Ver-arbeitendes Gewerbe; sein Anteil an der bayerischenBruttowertschöpfung ging von 29,0% auf 24,7% zurück.

Was die Gewichtsveränderungen auf Regierungsbe-zirksebene anbelangt, so hatte Mittelfranken mit minus6,5% den stärksten Bedeutungsverlust des sekundärenSektors hinzunehmen; dies korrespondiert mit demstärksten Anteilsrückgang (–5,4%) des VerarbeitendenGewerbes. Am wenigsten verlor das Produzierende Ge-werbe in Niederbayern (–3,7%) an Gewicht. In Nieder-bayern und Schwaben hatte der sekundäre Sektor 1998mit 37,0% Anteil das größte Gewicht. Das geringste Ge-wicht hatte das Produzierende Gewerbe mit nur 26,4%in Oberbayern. Gleiches galt für den Teilbereich Verar-beitendes Gewerbe: in Oberbayern trug er nur 20,8% zurGesamtleistung bei, in allen anderen Regierungsbezir-ken war sein Anteil deutlich höher (die Bandbreiteschwankte zwischen 26,5% und 28,9%).

Insgesamt nahm der Anteil des Produzierenden Gewer-bes von 1991 bis 1998 in zehn Kreisen zu. Nur noch infünf Kreisen trägt es 50% oder mehr zur Wertschöpfungbei. Den stärksten Anteil an der Bruttowertschöpfungtrug das Produzierende Gewerbe in Dingolfing-Landaumit 63,6% bei. Es folgen die Stadt Ingolstadt (59,2%)und Altötting (55,4%). Die geringste Bedeutung hattedieser Sektor im Landkreis München, in Freising und inGarmisch-Partenkirchen (17,0%, 15,8% und 13,3%).

Dienst le istungsbereiche

Der Anteil des Dienstleistungssektors an der bayeri-schen Bruttowertschöpfung stieg im Zeitraum 1991 bis1998 von 61,2% auf 66,9%. Im Vergleich zum Produzie-renden Gewerbe trug er damit mehr als das Doppelte zurbayerischen Bruttowertschöpfung bei. Die Expansiondes Dienstleistungssektors gilt für alle Regierungsbe-zirke mehr oder weniger stark. Mit einem Anteil von72,9% haben die Dienstleistungsbereiche in Oberbayerndas größte Gewicht. Das geringste Gewicht mit einemAnteil von immerhin 59,8% hatte der tertiäre Sektor inNiederbayern.

Seit geraumer Zeit bestimmt der Dienstleistungssektorwesentlich das Niveau der regionalen Arbeitsproduktivi-täten. Die produktivsten Kreise haben in der Regel einenrelativ starken Dienstleistungsanteil. Dennoch kann an-gesichts industriell geprägter Regionen, in denen einWachstumseffekt dominierte (z. B. in Altötting und Din-golfing-Landau), nicht von einem strikten Zusammen-hang gesprochen werden. Außerdem können Abwei-chungen mit der Heterogenität des Dienstleistungssek-tors erklärt werden, umfaßt dieser doch neben Branchenmit hoher Arbeitsproduktivität (Unternehmensberatun-gen) auch solche mit niedriger (Gaststätten).

Eine Betrachtung auf Kreisebene zeigt, daß bis auf sie-ben, alle Kreise einen gewachsenen Anteil des Dienstlei-stungssektors verzeichnen konnten. Am stärksten wardiese Entwicklung in Freising (+18,0 Prozentpunkte), imLandkreis München (+14,5 Prozentpunkte) und in Neu-markt i. d. Oberpfalz (+13,7 Prozentpunkte). Eine Ent-wicklung, derzufolge die Kreise mit niedriger Ausgangs-basis eine besonders starke Anteilserhöhung desDienstleistungsbereichs gehabt hätten, ist allerdingsnicht zu erkennen. Den größten Wertschöpfungsanteilnahmen die Dienstleistungen in Garmisch-Partenkirchen(85,6%), Freising (83,2%) und dem Landkreis München(82,9%) ein; den geringsten Anteil stellten sie in den in-dustriell geprägten Gebieten Altötting (43,2%), der StadtIngolstadt (40,6%) und in Dingolfing-Landau (32,9%).

Greift man innerhalb des Dienstleistungssektors den mo-dernsten und produktivsten Teilbereich, nämlich „Finan-zierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistun-gen“, heraus, so zeigt sich, daß sein Anteil an der Wert-schöpfung im Landkreis München mit 50,7% mit Abstandam höchsten war. Auf den weiteren Plätzen folgtenStarnberg (43,6%), die Stadt München (40,4%) sowiedie Landkreise Fürth, Fürstenfeldbruck und die StadtNürnberg mit Anteilen von jeweils deutlich über 30%.

Dipl.-Kfm. Robert Danzer

1) Überdies wird diese Kennziffer auch diesem Anspruch nur approximativgerecht, denn aufgrund der ungenauen Quantifizierung des Arbeitsin-puts anhand der Erwerbstätigen (flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitar-beit, etc. bleiben unberücksichtigt) und der Verwendung des nominalenstatt des realen BIP vermittelt sie nur ein recht grobes Maß für die Ar-beitsproduktivität.

2) Vgl. Kiemer, Klaus. IFO-Schnelldienst 6/98, S. 14 ff.3) Es handelt sich hierbei nicht um die sogenannte Inflationsrate, also die

Entwicklung der Verbraucherpreise, wie sie sich anhand des geläufigenPreisindex der Lebenshaltung widerspiegelt. Vielmehr ist hier die spe-zielle Preisentwicklung des Bruttoinlandsprodukts zugrunde gelegt,welche die „Verteuerung der wirtschaftlichen Leistung“ zum Ausdruckbringt.