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Reise-Taschenbuch »Im Frühling entfaltet sich auf den Allgäuer Bergwiesen eine einzigartige Blütenpracht …« Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren! Allgäu

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Page 1: Reise-Taschenbuch Allgäu€¦ · Sennalpen, die in den 1950er-Jahren geschlossen wurden, weil sie nicht mehr profitabel wirtschafteten, erleb-ten ein Comeback. Mich fasziniert immer

Reise-Taschenbuch

»Im Frühling entfaltet sich auf den Allgäuer Bergwiesen eine

einzigartige Blütenpracht …«

Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren!

Allgäu

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E 532

A 12 E 60

S C H W E I Z Ö S T E R R E I C H

D E U T S C H L A N D

Erolzheim

Berkheim

Altenstadt

Kirchberga.d. Iller

Egg

Langerringen

Türkenfeld

RaistingDenklingen

Germaringen

RonsbergRonsberg

Aitrach

AltusriedDietmannsried

Wolfegg

Vogt

Waldburg

Langenargen

Wasserburg(Bodensee)

Weiler--Simmerberg

Weitnau

Baichach

Sulzberg

Waltenhofen

Wertach

Burgbergim Allgäu

Seeg

Bernbeuren

Sulz Baad

Mittelberg

Wessobrunn

Roßhaupten

Steingaden

Halblech

Tannheim

Ettal

Irsee

Apfeltrang

Niedersonthofen

Buchenberg

Riezlern

Nonnenhorn

Geltendorf

Türkheim

Bad Wörishofen

PfaffenhausenBabenhausenKellmünz

a.d. Iller

Ochsenhausen

ObergünzburgLegau

Bad Grönenbach

Kißlegg

Buchloe

Kaufering

Schondorf

Utting

Dießenam AmmerseeOttobeuren

Leutkirchim Allgäu

Bad Wurzach

Weingarten

Tettnang

Kressbronnam Bodensee Lindenberg

im AllgäuOberammergau

Telfs

EhrwaldOberstdorf

Oberstaufen

Wolfurt

Götzis

Rankweil

Peißen-berg

Peiting

Nesselwang

Pfronten

Isny

Bad Waldsee

Oy-Mittelberg

Mindelheim

Reutte

Biberacha.d. Riß

Friedrichshafen

Immenstadt

Garmisch-PartenkirchenSonthofen

DornbirnLustenau

HohenemsAltstätten

Rorschach

Feldkirch

Marktoberdorf

Schongau

Bregenz

Landsbergam Lech

Ravensburg

Weilheimin Oberbayern

Hohenschwangau

Wieskirche

Linderhof

Bodensee-AirportFriedrichshafen (FDH)

Neuschwanstein

Hohenfreyberg

Eisenberg

B r e g e n z e r w a l d

KempterWald

DenklingerRotwald

K l e i n w a l se r t a

l

Zugspitze

2962 m

Peißenberg

988 m

Hörnle

1548 m

Große Klammspitz1925 m

Kreuzspitz2185 m

Hohe Bleick1638 m

Hochplatte2082 m

Säuling2047 m

Linggenberg

877 m

Grünten1738 m

Aggenstein

1986 m

Wertacher Hörnle1695 m

Einstein1867 m

Ponten2044 m

Taufachmoos

699 m

Schwarzer Grat1118 m

Riedholzer Kugel1069 m

Salmaser Höhe1254 m

Pfänder

1062 m

Daxenberg

1024 m

Hochgrat

1833 m

Stuiben

1749 m

Riedberger Horn1787 m

Hochhäderich1585 m

Nebelhorn2224 m

Breitenberg1893 m

Leilachspitze

2274 mKastenkopf

2135 m

Hochvogel

2593 m

Köllenspitze

2240 m

Thaneller

2341 m

Knittelkarspitze

2378 m

Daniel

2342 m

Gartnerwand

2377 mHochplattig

2768 m

Hochwanner

2746 m

Hocheder

2798 m

Grünstein

2660 m

Simmering

2098 mMuttekopf

2774 m

Tarrentonspitze

2608 m

Urbeleskarspitze

2632 m

Ruitelspitze

2580 m

Großer Krottenkopf

2657 mHohes Licht

2651 m

Widderstein

2533 m

Hoher Ifen2230 m

Zitterklapfen

2403 m

Sünser Spitze

2061 m

Winterstaude1877 m

Hohe Kugel

1645 m

Bleckenau

Fellhorn2038 m

L e c h t a l er

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Wettersteingebirge

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Bodensee

Forggen-see

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Loisach

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Lech

Ammer-see

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GünzRot

Königsschlösser(S. 90)

Kempten(S. 136)

Kaufbeuren(S. 110)

Memmingen(S. 204)

Kloster Ottobeuren(S. 215)

Wangen(S. 238)

Lindau(S. 262)

Bad Hindelang(S. 156)

Breitachklamm(S. 188)

Füssen(S. 76)

0 20 km10

N

Allgäu: Die 10 Highlights

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AllgäuElke Homburg

Reise-Taschenbuch

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Inhalt

Reiseinfos, Adressen, Websites

Informationsquellen 14Wetter und Reisezeit 15Rundreisen planen 17Anreise und Verkehrsmittel 19Übernachten 21Essen und Trinken 23Aktivurlaub, Sport und Wellness 26Feste und Veranstaltungen 29Reiseinfos von A bis Z 34

Schnellüberblick 6

»Ebbas Bsünders« 8

Lieblingsorte 10

Panorama – Daten, Essays, Hintergründe

Steckbrief 38Geschichte im Überblick 40Naturparadies Allgäuer Alpen – eine Landschaft

wird geschaffen 44Sommerfrische fürs Vieh –

ein Sommer auf der Alpe 49Landwirtschaft und Tourismus – Hand in Hand 52Alles Käse? 55Kräuterhexen und Kräuterwirte 59»Ich bin dann mal weg ...« – Pilgerwege und

Wallfahrten im Allgäu 61Ludwig II. – ein König als Kultfigur 64(K)urlauben im Allgäu – vom Wasserdoktor zum

Wellnesstrend 68

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Inhalt

Unterwegs im Allgäu

Der Königswinkel 74Im König-Ludwig-Land 76Füssen 76Füssener Seenland 85Schwangau und die Königsschlösser 90Hohenschwangau 91Neuschwanstein 91Abstecher nach Oberbayern 103Oberammergau 103Kloster Ettal, Schloss Linderhof 105

Ostallgäu 108Burgen, Bier und eine Heilige 110Kaufbeuren 110Kloster Irsee 120Marktoberdorf 121Seeg 122Nesselwang 123Eisenberg 124Pfronten 126Tannheimer Tal 130

Kempten und das Allgäuer Seenland 134Rund um die Allgäu-Metropole 136Kempten 136Kemptens Umgebung 146Allgäuer Seenland 151Sulzberg 151Waltenhofen 152

Oberallgäu 154Sennalpen und Kurleben 156Bad Hindelang 156Bad Oberdorf 157Hintersteiner Tal 158Oberjoch und Unterjoch 159Sonthofen 162Immenstadt 166Großer Alpsee 167Oberstaufen 171Hochgrat 174

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Inhalt

Rund um Oberstdorf und Kleinwalsertal 180Im Reich der höchsten Gipfel 182Hörnerdörfer 182Oberstdorf 184Kleinwalsertal 194Riezlern 195Hirschegg 195Mittelberg 198

Unterallgäu 202Im Kneippland 204Memmingen 204Buxheimer Kartause 212Ottobeuren 215Illerwinkel 219Mindelheim 220Bad Wörishofen 223

Westallgäu 228Barock und bodenständig 230Lindenberg 230Weiler, Simmerberg, Ellhofen 231Scheidegg 232Stiefenhofen 234Wangen 238Isny 246Leutkirch 252Kißlegg 254Wolfegg 256Bad Wurzach 257

Bayerischer Bodensee 260Obst, Wein und Wasserfreuden 262Lindau 262Wasserburg am Bodensee 277Nonnenhorn 278Abstecher nach Bregenz 279Pfänder 283

Register 284Abbildungsnachweis/Impressum 288

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Inhalt

Karten und Pläne

Füssen 81Kaufbeuren 112Kempten 138Memmingen 207Wangen 245Lindau 266

Dieses Symbol im Buch verweist auf die Extra-Reisekarte Allgäu

Wandern auf den Spuren König Ludwigs 94Wieskirche – Meisterstück der Rokoko-Zauberer 100Allgäuer Braukunst – Hopfen und Malz,

Gott erhalt’s 116Der Kommissar geht um … – auf ›Kluftis‹ Spuren 142Kühe, Käse, Kinder – ein Museum zum Anfassen 168Grenzenlos wandern – vom Fellhorn

ins Kleinwalsertal 196Kloster Ottobeuren – Benediktinischer Geist

gestern und heute 216Tour de Fromage – Radeln auf der Westallgäuer

Käsestraße 240Glasmacher in der Adelegg – die Renaissance

traditioneller Handwerkskunst 248Dichterspuren – Wasserburg, ein Romanschauplatz 274

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Unterallgäu

Im Herzen des flachen

Unterallgäus liegt Mem-

mingen mit Mittelalterflair.

Weitere Höhepunkte: das

Barockkloster Ottobeuren

und Bad Wörishofen, die

einstige Wirkungsstätte des

Pfarrers Kneipp. S. 202

Westallgäu

In sanften Wellen zieht sich

der Westzipfel des Allgäus

bodenseewärts – eine

Region, die zur Hälfte

bayerisch und zur Hälfte

schwäbisch ist. Kulturper-

len liegen entlang der

Oberschwäbischen Barock-

straße. Eine reizvolle Alter-

native zur »Tour de Kul-

tour«: Radeln auf der West-

allgäuer Käsestraße. S. 228

Bayerischer Bodensee

Am »Schwäbischen Meer«,

weht ein milderes Lüftchen

als nebenan im Allgäu:

ideale Bedingungen für

Obstgärten und Wein-

berge. Unbedingt sehens-

wert: Lindaus Altstadt auf

einer Insel im Bodensee

sowie die kleinen Weinorte

ringsum. S. 260

Rund um Oberstdorf und

Kleinwalsertal

In Oberstdorf schlägt das

touristische Herz des Ober-

allgäus. Die südlichste

Marktgemeinde Deutsch-

lands ist umringt von

imposanten Gipfeln. Ein

Kuriosum: das österrei-

chische Kleinwalsertal, das

nur vom Allgäu aus zu

erreichen ist. S. 180

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Schnellüberblick

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Oberallgäu

Rund um Sonthofen und

Immenstadt liegt ein Stück

Allgäu wie aus dem

Urlaubskatalog. Ein Lieb-

lingsziel für Wanderer,

Aktivsportler und Familien:

die Bad Hindelanger Täler.

Ein Mekka für Gesundheits-

und Wellness-Urlauber: das

Schroth-Heilbad Oberstau-

fen. S. 154

Kempten und das Allgäuer

Seenland

Die Allgäu-Metropole mit

Alpenblick lockt mit span-

nender Geschichte und

einer quicklebendigen

Gegenwart. Noch zu entde-

cken: das Allgäuer Seen-

land mit herrlichen Bade-

seen und Radwanderwe-

gen. S. 134

Ostallgäu

Kultureller Mittelpunkt der

Region ist die einstige Freie

Reichsstadt Kaufbeuren.

Wanderer und Radler fin-

den im gebirgigen Süden

der Region rund um Pfron-

ten ein ideales Revier. Ein

lohnender Schlenker über

die österreichische Grenze

führt ins Tannheimer Tal.

S. 108

Der Königswinkel

Rund um die Königsschlös-

ser wandelt man auf den

Spuren von König Ludwig

II. Mindestens ebenso

sehenswert: Füssens Alt-

stadt und die Seenplatte

ringsum. Nicht verpassen:

Abstecher zur Wieskirche,

in die Passionsspielstadt

Oberammergau und zum

Schloss Linderhof.

S. 74

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Eine Landschaft wie aus dem Bilder-buch: Zwischen dem Dunkelgrün derWälder und dem saftigen Grün derWiesen lugen die zahlreichen Seen wiegroße blaue Augen hervor. Die sanftenHügel des Voralpenlandes schwingensich zu rundbuckeligen Vorbergen aufund wachsen im Oberstdorfer Talschließlich zu gezackten Kalkgipfelnund samten schimmernden Grasber-gen himmelwärts. Wer an einem schö-nen Sommertag in den Bergen unter-wegs ist, in einer Hütte oder einer Alpeeinkehrt, stellt fest: Das Klischee lebt –es gibt sie tatsächlich, die glücklichenKühe, die auf Kräuterwiesen grasenund den Rohstoff für köstlichen Berg-käse liefern. Kein Wunder, dass dieseLandschaft zu den beliebtesten Ferien-zielen der Deutschen zählt.

Tourismus mit TraditionDie ersten Sommerfrischler und Alpi-nisten kamen im 19. Jh., und die Bau-ern stellten bald fest, dass das Geschäftmit den Fremden recht lukrativ war.

Längst ist eine perfekte Urlaubsindus-trie entstanden: Mancher Wanderwegwird an schönen Tagen zur Wanderau-tobahn, in Neuschwanstein drängensich Besuchermas sen durch das Schloss.Doch letztlich hat der Tourismus auchdazu beigetragen, alte Traditionen zuerhalten oder wiederzubeleben: VieleSennalpen, die in den 1950er-Jahrengeschlossen wurden, weil sie nichtmehr profitabel wirtschafteten, erleb-ten ein Comeback.

Mich fasziniert immer wieder dieAllgäuer Vielfalt: Genusswandererkommen genauso auf ihre Kosten wieBergfexe, und Radler können perMountainbike die Bergwelt erkundenoder ganz entspannt im Allgäuer Seen-land oder im Ostallgäu von See zu Seeradeln. Familien mit Kindern genießenjede Menge Auslauf und fast überallein tolles Familienprogramm. Und wosich nahezu jede Gemeinde Luftkurortoder gar heilklimatischer Kurort nen-nen darf, ist auch der Gesundheitsur-lauber bestens aufgehoben. Kein

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Die Autorin

Mit Elke Homburg unterwegs

Die Reisejournalistin und Redakteurin lebt

mit ihrem Allgäuer Mann und zwei Töch-

tern mitten in München und genießt das

Großstadtleben. Beruflich oft in Asien

unterwegs, entschwindet sie in ihrer Frei-

zeit am liebsten ins beschauliche Allgäu.

Auch nach unzähligen Besuchen geht ihr

beim Wandern in den Ber gen, bei der Brot-

zeit auf einer Senn alpe, beim Radeln im

Seenland oder bei Konzerten auf Berggip-

feln, in Kirchen oder Schlössern das Herz

auf. Und glücklicherweise gibt es zwischen

Königswinkel und Bodensee immer noch

viel Neues zu entdecken.

»Ebbas Bsünders«

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Wunder: Der Pionier des Gesundheits-tourismus in Deutschland war schließ-lich ein Allgäuer, Pfarrer SebastianKneipp. Heute ist die gute alte Kneipp-kur unter dem Label Medical Wellnesspopulär wie eh und je. Aber auch jen-seits von Kneipp dreht sich im Allgäuviel ums Wohlbefinden, und einige derbesten deutschen Wellnesshotels lie-gen zwischen Füssen und Lindau.

Mehr als nur NaturWas oft vergessen wird: Auch kulturellhat das Allgäu einiges zu bieten. UralteBräuche mischen sich mit bäuerlichenTraditionen und kirchlichen Feiertagenzu einem vollen Festkalender, der umso manches Kulturevent bereichertwurde. Und mehr als Kuhdörfer hatdas Allgäu allemal zu bieten: Mäch-tige Klöster, (Wallfahrts-)Kirchen undSchlösser setzen Akzente inmitten derNaturidylle. Die liebevoll restauriertenmittelalterlichen Stadtkerne der einsti-gen Freien Reichsstädte erinnern anjene Zeiten, als Allgäuer Kaufleutedurch Salz- und Leinwandhandel zuGeld und Macht kamen, sich an Expe-ditionen bis ins ferne Indien beteilig-

ten und damit bewiesen, dass viele All-gäuer zwar hinterm Berg, aber gewissnicht hinterm Mond leben. Heute sindmittelalterliche Gassen Traumkulissebeim Shoppen und Schlemmen.

Überhaupt, gastronomisch hat sicheiniges getan in den letzten Jahren!An Kässpatzen führt kein Weg vorbei,und nichts (oder kaum etwas) gehtüber einen würzigen Bergkäse, vomSenn persönlich serviert. Inzwischenwird in immer mehr Restaurants aberauch erstklassig gekocht – mit frischenregionalen Produkten der Saison.

Das klingt alles ein wenig nach hei -ler Welt? Ein Paradies ist das Allgäu ge-wiss nicht. Auch im Land der glückli-chen Kühe sind Milchpreise im freienFall, Höfesterben ein Thema und Na-turschützer, Politiker und Touristikerarbeiten nicht immer inniglich Hand inHand. Dafür ist das Allgäu eine Regionmit sympathischen Ecken und Kanten,bodenständigen Menschen – manch-mal mit gehörigem Dickschädel –, al-tem Brauchtum, aber auch einer quick-lebendigen (Alternativ-)Kultur. »EbbasBsünders« – etwas Besonderes –, wiedie Allgäuer sagen, auf jeden Fall.

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Ludwigs Lust: auf dem Pöllatfelsen baute sich der Bayernkönig sein Traumschloss

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Auf dem Falkenstein plante Ludwig II.

ein weiteres Schloss, S. 128

Am Hopfensee kann man wunderbar

baden, radeln oder flanieren, S. 88

Prunkstück der einstigen Freien Reichs -

stadt: Memmingens Marktplatz, S. 208

Die Region rund um Oberstdorf ist ein

Wanderparadies, S. 192

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Ein Juwel im Allgäuer Seenland: der

Sulzberger See, S. 148

Auf der Bio-Alpe Sonnhalde wird

göttlicher Ziegenkäse produziert, S. 178

Im Kirchlein St. Stephan bei Genhofen

rastete mancher Jakobspilger, S. 236

Der einzige bayerische Leuchtturm steht

am Schwäbischen Meer, S. 268

Die Reiseführer von DuMont werden von Autoren geschrieben, die ihr Buchständig aktualisieren und daher immer wieder dieselben Orte besuchen. Irgend-wann entdeckt dabei jede Autorin und jeder Autor ihre bzw. seine ganz persönlichenLieblingsorte. Dörfer, die abseits des touristischen Mainstreams liegen, eineganz besondere Strandbucht, Plätze, die zum Entspannen einladen, ein Stück-chen ursprünglicher Natur – eben Wohlfühlorte, an die man immer wiederzurückkehren möchte.

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Reiseinfos, Adressen,Websites

›Der Klang der Berge‹ – das Alphornblasen erfreut sich wieder großer Beliebtheit

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Infos im Internet

www.dein-allgaeu.deNichtkommerzielles Portal mit zahllo-sen Links zu Kultur, Wandern, Sport,Medien und mehr im Allgäu.

www.all-in.deDas Allgäu ganz aktuell – Online-Aus-gabe der Allgäuer Zeitung.

Tourismusverbände

Bayern Tourismus Marketing GmbH:Leopoldstr. 146, 80804 München, Tel.089 21 23 97 0, Fax 089 21 23 97 99,www.bayern.by

Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben e.V.: Schießgrabenstr. 14,86150 Augsburg, Tel. 0821 45 04 01 0,Fax 0821 45 04 01 20, www.bayerisch-schwaben.info

Allgäu Marketing GmbH: Allgäuer Str.1, 87435 Kempten, Tel. 0831 575 37 30,Fax 0831 575 37 33, www.allgaeu.info

Tourismusverband Ostallgäu: Schwa-benstr. 11, 87616 Marktoberdorf, Tel.08342 91 13 13, Fax 08342 91 15 44,www.ostallgaeu.de

Kneippland Unterallgäu: UnterallgäuAktiv GmbH, Kneippstr. 2, 86825 BadWörishofen, Tel. 08247 998 90 11, Fax08247 998 90 20, www.unterallgaeu-aktiv.de

Oberallgäu Tourismus: OberallgäuTourismus Service GmbH, HindelangerStr. 35, 87527 Sonthofen, Tel. 08321 8004 0, Fax: 08321 80 04 269, www.ober-allgaeu.de

Touristikverband Lindau-Westallgäue.V.: Bregenzer Str. 35, 88131 Lindau,Tel. 08382 27 02 14, Fax 08382 27 02 53,www.landkreis-lindau.de/tourismus

Lesetipps

KunstführerLydia Dewiel: Das Allgäu. Kunst-Reise-führer, Ostfildern 2001. AusführlicherBand über die Kunstlandschaft Allgäu.

WanderführerWilfried Bahnmüller: Wandern im All-gäu, Reihe: DuMont aktiv, Ostfildern2007. 35 Wanderungen zwischen Füs-sen und Oberstdorf.Ursula van Arensbergen: MagischesAllgäu. Wanderungen zu Orten derKraft, Baden (CH) 2008.Elke Homburg, Karin Lucke-Huss: Well-nessWandern Allgäu, München 2007.31 Genusswanderungen mit Wellness-tipps.

FamilienführerElke Homburg, Karin-Lucke-Huss: Hitsfür Kids im Allgäu, München 2009. 60Freizeittipps für die ganze Familie –Wanderungen, Freizeitparks, Hochseil-gärten, Museen und mehr.

KochenBarbara Ebert-Schlachter: Eisblüten(2007), Sommerfrische (2008), Herbst-zeitlose (2009), Neustadt an der Wein-straße 2009. Die renommierte Köchinaus Pfronten kocht Regionalküche aufhöchstem Niveau und präsentiert in ih-rem dreibändigen Kochbuch Rezeptefür alle Jahreszeiten. Johanna Badorrek (Hrsg.): Gaumen-freunde – zwischen Iller und Lech,Hamburg 2008. Prominente aus Baye-

Informationsquellen

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Reiseinfos

risch-Schwaben präsentieren ihre Lieb-lingsrezepte. Außerdem interessanteGeschichten über Allgäuer Köche undAllgäuer Schmankerl zwischen Berg-käse und Klosterbier. Gertrud und Eberhard Löbell, ErhardPansegrau: Eine kulinarische Entde-ckungsreise rund um den Bodenseeund durch das Allgäu, Frankfurt 2003.Ein sehr schön bebilderter Schlemmer-führer.Volker Klüpfel, Michael Kobr: Mahl-zeit! Das Kluftinger Kochbuch, Mün-chen 2010. Die Lieblingsgerichte desKommissars und noch mehr AllgäuerSpezialitäten.

Ludwig II. Martha Schad: Ludwig II., München2000. Biografie des Märchenkönigs.Cornelia Ziegler: Bayern auf den Spu-ren von König Ludwig II., Bielefeld2009. Die Spuren des Märchenkönigsführen die Autorin auch ins Allgäu.

BelletristikHorst Wolfram Geißler: Der liebe Au-gustin, Zürich 2008. Der heitere Roman

spielt in Wasserburg und Lindau undschildert das Leben des Spieldosenma-chers Augustin und seine Liebesaffäremit der Fürstbischöfin Lindaus. Martin Walser: Ein springender Brun-nen, Frankfurt 2000. Autobiografi-scher Roman Walsers, der eine Kind-heit zur Zeit des Nationalsozialismus inWasserburg am Bodensee erzählt.

KrimisVolker Klüpfel, Michael Kobr: Milch-geld (2007), Erntedank (2007), See-grund (2008), Laienspiel (2008), Rauh-nacht (2009), Schutzpatron (2011),München. Kultkrimis des Allgäuer Au-torenduos mit Kommissar Kluftinger(s. S. 142).

WanderkartenExzellente Wanderkarten gibt dasBayerische Landesvermessungsamt he-raus (Maßstab 1:50000). Die vier Blät-ter zu Füssen, Kempten, Allgäuer Al-pen und Lindau-Oberstaufen deckendie Region ab. Für Bergwanderungeneignen sich die Karten im Maßstab1:25 000 (Reihe TK 25N/W).

Wetter und Reisezeit

Klima

Das Allgäu-Klima ist atlantisch geprägt,als Faustregel gilt: Je näher die Berge,desto größer sind die Temperaturunter-schiede zwischen Sommer und Winterund zwischen Tag und Nacht. In denBergregionen fallen auch mehr Nieder-schläge. Die Monate mit den meistenNiederschlägen sind Juni, Juli und Au-gust. Die Sonnenscheindauer dagegenist höchst unterschiedlich verteilt. Inden höheren Lagen scheint die Sonneim Winter häufig und beschert herrli-che Skitage, während der Bodensee im

Nebel versinkt. Im Sommer sieht esganz anders aus: Etwa von Juni bis Au-gust meint es die Sonne mit Lindau be-sonders gut, während sie sich im Ober-allgäu häufig hinter Wolken versteckt.

Wetterinfos

www.wetter-allgaeu.deDie Website des Allgäuer Wetterdiens-tes gibt nicht nur Wetterprognosen fürdie wichtigsten Regionen, sondernauch zu Badewetter, Bergwetter undUnwetterwarnungen.

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Reisezeiten

Das Allgäu hat fast das ganze Jahr überSaison. Dennoch gibt es Urlaubsorte,die vor allem vom Wintersport leben,während in anderen der Wandertou-rismus dominiert. Wellnessangebotelocken gerade in der Zwischensaison,Kulturelles findet man rund ums Jahr.

FrühjahrEin mildes Klima und prachtvoll blü-hende Obstbäume sind ab April diebesten Gründe für einen Abstecher anden Bodensee. Das Oberallgäu liegt zudieser Zeit oft noch unter einerSchneedecke. Erst Ende April, AnfangMai hält der Frühling zaghaft Einzug,und die Löwenzahnblüte sorgt auf denWiesen für einen Farbrausch. Währendder ›Löwenzahnwochen‹ wirbt man-che Gemeinde mit attraktiven Vorsai-sonpauschalen. In höheren Lagen er-schweren Schneefelder an schattigenHängen aber nach wie vor das Wan-dern. Hier erwacht die Vegetation erst

Anfang Juni und alpine Wanderungensind oft erst im Juli möglich.

SommerIn den Sommermonaten verwandelnsich Berghänge und Almwiesen inkleine Blumenparadiese. Im Juni kanndie Sonne schon heiß vom Himmelbrennen und schafft es doch nochnicht, die letzten Schneeflecken zumSchmelzen zu bringen. Die besten Be-dingungen finden Bergwanderer vonAugust bis Oktober vor. Während derSommer-Hauptsaison werden beson-ders Familien mit Kindern durch ein at-traktives Freizeitprogramm umwor-ben. Die zahlreichen Seen locken auchBadegäste und Wassersportler an.

Herbst Mitte September wird das Vieh vonden Alpen wieder ins Tal getrieben,der Sommer geht unweigerlich zuEnde. Wanderer finden aber oft Ideal-bedingungen vor – noch warme Tagemit viel Sonne. Die Abende werden al-lerdings merklich kühler. Ab Ende Ok-tober kann es schon wieder Winterwerden, der erste Schnee fällt oft über-raschend. Im November schließen dieBergbahnen, um nach technischer Re-vision meist Mitte Dezember die Ski-saison zu eröffnen. In den November-wochen schließen einige Hotels, Well-nesshotels locken aber oft mitgünstigen Pauschalen Gesundheitsur-lauber an.

Winter Wintersportler kommen von Mitte De-zember bis Ende März auf ihre Kosten.Und während im Gebirge noch bis inden April hinein die Wintersportfreaksüber die Pisten jagen, bereitet mansich am Bodensee schon auf die Früh-jahrssaison vor – kein Wunder, hier hältder Frühling vier bis sechs Wochen frü-her Einzug als in den Bergen.

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Reiseinfos

Klimadiagramm Allgäu (Kempten)

2 4 7 11 16 19 21 21 18 14 7 3

-6 -5 -2 1 5 9 11 11 8 4 -1 -5

3 3 5 5 6 6 7 7 6 53 2

13 11 12 13 14 15 14 1410 9 11 12

Mittlere Tagestemperaturen in °C

Mittlere Nachttemperaturen in °C

Regentage/Monat

Sonnenstunden/Tag

J F M A M J J A S O N D

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Unterwegs im Allgäu

Die meisten Allgäu-Urlauber beziehenein festes Quartier und unternehmenvon dort aus Ausflüge mit dem Auto,mit Bus, Bahn oder auch mit dem Fahr-rad. Für diejenigen, die auf einer Rund-reise einen umfassenden Eindruck vonder Region bekommen möchten, wirdhier eine Autoroute vorgestellt, diesich auf der Südroute am Verlauf derDeutschen Alpenstraße (www.deutsche-alpenstrasse.de) orientiert, einerFerienstraße, die in den 1930er-Jahrenskizziert wurde und vom Bodensee biszum Königssee durchs südliche Bayernführt – fast immer mit Blick auf die Al-penkette. Von den insgesamt 450 kmschlängelt sie sich 160 km durchs All-gäu. Auf dem Rückweg nach Lindausollte man die Nordroute über Kemp-ten und Memmingen und Wangenwählen, die größtenteils einer weite-ren Ferienstraße folgt – der Ober-schwäbischen Barockstraße.

Wer als Verkehrsmittel das Fahrradwählt, sollte auf verkehrsarme Neben-straßen ausweichen. Hier helfen fol-gende Portale mit interaktiven Rad-karten, Infos zu radlerfreundlichen Ho-tels, Pauschalangeboten oder Themen-touren: Radportal Ostallgäu (www.rad-ostallgaeu.de), Radportal Unterall-gäu (www.radportal-unterallgaeu.de),Radportal Alpsee-Grünten (www.radregion-allgaeu.info), Radpor tal Ober-allgäu (www.radsport-voggel.de).

Kennenlernroute

Ausgangspunkt der Rundreise istLindau. Genauso kann man natürlich,von München aus kommend, die Routein entgegengesetzter Richtung fahren.

Die veranschlagte Zeit hängt vom per-sönlichen Zeitfenster und von persön-lichen Vorlieben ab. Man kann dieStrecke in zwei Tagen abfahren, wennes nur darum geht, landschaftliche Ein-drücke aus dem Autofenster zu sam-meln. Wer 10–14 Tage für die Rund-fahrt veranschlagt, kann die Hauptse-henswürdigkeiten entlang der Streckeerkunden und den ein oder anderenSchlenker einplanen.

Die Altstadt von Lindau liegt auf ei-ner Insel im Bodensee und ist ein klei-nes Stadtjuwel mit Kirchen, Plätzchen,mittelalterlichen Bürgerhäusern unddem Hafen mit dem einzigen Leucht-turm Bayerns. Mit dem Schiff kannman einen Abstecher nach Bregenzmachen, in die Hauptstadt Vorarl-bergs. Mit Rad oder Auto lohnen Aus-flüge durch üppige Obstgärten in diekleinen Weinorte Wasserburg undNonnenhorn westlich von Lindau.

Vom Bodensee geht es auf der B 308steil hinauf nach Scheidegg, in denbayerischen Teil des Westallgäus. Vonhier oben konnten/können die Jakobs -pilger, von München aus kommend,den ersten Blick auf den Bodenseewerfen. Weiter geht es über die eins-tige Hutmetropole Lindenberg zumschicken Schrothkurort Oberstaufen,berühmt für sein buntes Nachtleben.Aber auch sehenswerte gotische Kir-chen und abwechslungsreiche Wan-derziele verlocken dazu, den Wagenmindestens einen Tag lang stehenzu-lassen. Alternativ kann man auf derWestallgäuer Käsestraße von Sennereizu Sennerei radeln.

Vorbei am Großen Alpsee, der zurBadepause einlädt, geht es nach Im-menstadt und dann durch ein Stückdes Illertals nach Sonthofen. Hier sollteman nach Oberstdorf abbiegen, denn

Rundreisen planen

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der bekannteste Allgäuer Urlaubsortlohnt einen längeren Aufenthalt – zu-mindest sollte man die Breitachklammdurchqueren und mit der Bergbahnauf das Nebelhorn schweben, um sicham grandiosen 400-Gipfel-Blick zu la-ben. Bei großzügigerem Zeitbudgetsollte man auch einen Ausflug insösterreichische Kleinwalsertal einpla-nen, das nur von Deutschland aus er-reichbar ist.

Zurück auf der Hauptroute geht esdurch das Tal der Ostrach nach BadHindelang – wie Oberstdorf ein Wan-derparadies, dessen Schönheit sich vorallem bei Abstechern in die Täler of-fenbart. Der Ort liegt auf zwei Etagenund von Hindelang, dem Hauptort imTal, schlängelt sich die Straße in zahl-

reichen Kehren über den Oberjoch-pass (1178 m), den höchsten Punkt derAlpenstraße, hinauf nach Oberjoch.An der Wertach entlang und durchden Ort Wertach hindurch geht es vor-bei am Grüntensee nach Nesselwangmit zwei schönen Wallfahrtskirchen.In Pfronten lockt ein Abstecher zumFalkenstein, wo Ludwig II. ein weiteresMärchenschloss errichten wollte. InFüssen und Schwangau ist man dannmitten im Ludwig-Land. Außer demBesuch der Königsschlösser Hohen-schwangau und Neuschwansteinsollte man einen Stadtbummel in Füs-sen nicht versäumen. Wer auf des Kö-nigs Spuren wandern möchte, solltemindestens zwei Nächte einplanen.Die Seenplatte rund um Füssen ver-

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Reiseinfos

Lindau

Bregenz

WasserburgNonnenhorn Lindenberg

Oberstaufen

Immenstadt

Oberstdorf

Kleinwalsertal

Breitachklamm

Bad Hindelang

WertachNesselwang

PfrontenFüssen

Neuschwanstein/Hohenschwangau

Wieskirche

EttalLinderhof

Ober-ammergau

Reutte

Marktoberdorf

Kaufbeuren

Kempten

Memmingen

Ottobeuren

MariaSteinbach

IllerbeurenBad Wurzach

Kißlegg

Wolfegg

Wangen

Garmisch-Partenkirchen

Sonthofen

Scheidegg

Kartause Buxheim

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lockt im Sommer aber auch zu ausge-dehnten Badepausen. Langsam gleitetman hinüber in den Pfaffenwinkel,der schon zu Oberbayern gehört.Doch Höhepunkten wie die Wieskir-che, das Meisterwerk der GebrüderZimmermann, Kloster Ettal, der Passi-onsspielort Oberammergau oder Lin-derhof, das verspielteste der Königs-schlosser, lohnen unbedingt einen Ab-stecher.

Die Alpenstraße führt nun weiternach Garmisch-Partenkirchen. Wer dasnördliche Allgäu erkunden möchte,fährt von Linderhof auf der Streckedurch Österreich über Reutte/Tirol zu-rück nach Füssen. Dort kann man wäh-len zwischen der E 16 nach Marktober-dorf, von wo aus man einen Schlenkerin die einstige Freie Reichsstadt Kauf-beuren unternehmen kann, oder derdirekten Strecke (A 7) nach Kempten.Kunsthistorischer Höhepunkt der All-gäu-Metropole ist die ehemalige Resi-denz der Fürstbischöfe, aber auch dieeinstige protestantische Reichsstadtlohnt die Erkundung, genauso wie der

Archäologische Park Cambodunumund die großartigen Museen der Stadt.

Auf der A 7 kann man nun direktweiter nach Memmingen brausen. Un-bedingt lohenswert ist aber ein Abste-cher zum Kloster Ottobeuren. In dereinstigen Freien Reichsstadt Memmin-gen hat sich viel Mittelalterflair erhal-ten – ein kunsthistorisches Juwel liegteinige Kilometer außerhalb: die Kar-tause Buxheim mit ihrem einzigartigenChorgestühl. Wer mehr Zeit hat, plantauch noch einen Abstecher zur Wall-fahrtskirche Maria Steinbach und zumBauernhofmuseum Illerbeuren ein.

Die A 96 führt nun wieder südwärtsin Richtung Bodensee. Unterwegssollte man in Bad Wurzach, Kißleggund Wolfegg einige der Perlen derOberschwäbischen Barockstraße er-kunden. In Wolfegg lohnt außerdemdas Automobilmuseum, in Bad Wur-zach das Wurzacher Ried mit dem Torf-museum. Ein letzter Höhepunkt, bevorman wieder abwärts zum Bodenseerollt: Wangen mit seiner bildhübschenAltstadt.

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Reiseinfos

Anreise und VerkehrsmittelAnreise

... mit dem Auto Von München über die A 96 RichtungLindau, von Norden kommend über dieA 7 Richtung Kempten/Nesselwang/Füssen erreicht man bequem das All-gäu. Auf manchen Strecken lohnt derUmweg über die Bundesstraße, z. B. dieB 12, die vom Ostallgäu über Kaufbeu-ren, Marktoberdorf, Kempten und Isnynach Lindau führt. Das letzte Teilstückgehört zur Oberschwäbischen Barock-straße. Von Augsburg über Landsbergam Lech nach Füssen fährt man einStück auf der Romantischen Straße.

... mit der Bahn Ins Allgäu gibt es Direktverbindungenvon Hannover über Dortmund undKöln sowie von Hamburg und Mün-chen nach Oberstdorf mit Halt inKempten, Immenstadt, Sonthofen undFischen. Weitere Anlaufpunkte imZugverkehr sind Augsburg, Ulm undLindau, von wo aus Regionalzüge wei-ter ins Allgäu fahren. Kaufbeuren,Marktoberdorf, Füssen, Pfronten, BadWörishofen, Mindelheim, Memmin-gen, Nesselwang, Oberstaufen, Lin -dau, Wolfegg haben Bahnanbindung.

Einige Allgäuer Ferienorte umwer-ben den Bahntouristen mit Pauschal-

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Reiseinfos

angeboten, die eine Anfahrt mit derBahn beinhalten (ReiseService derDeutschen Bahn, Tel. 118 61, www.bahn.de). Infos zur Mitnahme vonFahrrädern erhält man unter: Tel.01805 15 14 15. Die Broschüre »Bahn &Bike« ist an Bahnhöfen erhältlich

Für die bequeme An- und Abreiseins Allgäu empfiehlt sich die City-NightLine, ein moderner Nachtreise-zug. Mit der Linie Pollux geht es abAmsterdam über das Rheinland nachMünchen, von dort mit Tagesverbin-dungen ins Allgäu. Informationen, Bu-chungen und Reservierungen bei City-NightLine unter Tel. 0180 599 66 33 (14ct./Min., aus dem deutschen Festnetz),in allen DB ReiseZentren, Reisebürosmit DB-Lizenz oder im Internet unterwww.citynightline.de.

… mit dem FlugzeugDer Allgäu Airport Memmingen wurde2007 für den zivilen Luftverkehr geöff-net. Regelmäßig fliegt Air Berlin vonBerlin, Hamburg und Köln nach Mem-mingen, Ryan Air von Bremen. Vondort Busverkehr nach Memmingen.Am Flughafen sind außerdem Mietwa-gen verfügbar, und zahlreiche Hotelsbieten Transfers an (Tel. 08331 984 2000, www.allgaeu-airport.de)

Verkehrsmittel vor Ort

Auto Der Autourlauber findet im gesamtenAllgäu gut ausgebaute, allerdings zurHauptsaison auch viel frequentierteStraßen. Eine Verbindungsachse, dielandschaftlichen Hochgenuss ver-spricht, ist die B 308, bekannter als dieDeutsche Alpenstraße, die vom West-allgäu über Oberstaufen, Immenstadt,Hindelang und in vielen Kehren nachOberjoch und weiter ins Oberallgäuführt.

Bahn Die Verbindungen mit öffentlichenVerkehrsmitteln sind ausgezeichnet, sodass man der Umwelt zuliebe gern aufdas Auto verzichten kann. Von derHauptstrecke München–Mem mingen–Lindau zweigen zahlreiche Regional-strecken ab, die größtenteils im Stun-dentakt verkehren.

Pauschalen ermöglichen kosten-günstiges Reisen: Sa/So können Grup-pen bis zu 5 Personen mit dem Schö-nes-Wochenende-Ticket unterwegssein. Unter der Woche gilt das Bayern-Ticket in Nahverkehrszügen. Im Ober-allgäu können Feriengäste mit demOberallgäu-Ticket (Tagesticket oder Ti-ckets für die Dauer des Aufenthalts) inBussen und Zügen günstig reisen. Fahr-räder werden in den meisten Zügendes Nahverkehrs kostenlos transpor-tiert.

BusBusse erschließen das Hinterland, dasnicht an das Bahnnetz angeschlossenist und verkehren in regelmäßigen Ab-ständen. Fahrpläne sind in den Ver-kehrsämtern der Gemeinden erhältlichund oft ist die Nutzung für Urlaubs-gäste der Gemeinden kostenlos. ImOberallgäu verkehren zusätzlich Sam-meltaxis. Infos in den Urlaubsorten.

Schiff Von Lindau verkehren Schiffe nachRohrschach am anderen Seeufer(Fahrtzeit ca. 1.10 Std.) oder am ge-samten Nordufer entlang (nach Fried-richshafen ca. 1.30 Std., Meersburg2.45 Std., Bregenz 20 Min.). Fahrrad-mitnahme gegen Gebühr, für Kinderbis 15 Jahre kostenlos (Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH, Service-Tel.Lindau 08382 275 84 84, www.bsb-online.com). Linienverkehr gibt es vonAnfang Juni bis Mitte Oktober außer-dem auf dem Forggensee bei Füssen.

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Hotels, Pensionen undGasthöfe

Das Angebot reicht von der gemütli-chen Familienpension über den rusti-kalen Gasthof bis zum Luxushotel mitSpa und Gourmetküche. Hat man sichbereits für einen Urlaubsort entschie-den, geben die Interneteinträge undBroschüren der örtlichen Fremdenver-kehrsämter einen ersten Überblick. ImOberallgäu sind Zimmer oft in der Ski-saison am teuersten, gefolgt von derHauptferienzeit im Sommer. In ande-ren Regionen ist eindeutig der Som-mer Hauptsaison. In der Nebensaisonwerden Preisnachlässe gewährt. VieleBetriebe bieten außerdem günstigePauschalarrangements an.

Großer Beliebtheit erfreuen sich imAllgäu Wellnesshotels, die gern auchfür Kurzurlaube und Wochenendtripsgenutzt werden. Die meisten dieserHäuser gehören zur gehobenen Kate-gorie – viele bieten Golfpauschalen an,andere setzen auf Mental Wellness mitKursen von Yoga bis Tai Chi.

Eine Sonderrolle spielen Kurhotels(etwa Schrothkur in Oberstaufen oderKneippkur in Bad Wörishofen) undHäuser, die sich auf Medical Wellnessspezialisiert haben. Kuranwendungenbieten in den Heilbädern aber auchgünstige Pensionen an; Wellnesspro-gramme findet man heutzutage auchbereits auf einigen Bauernhöfen.

Familienhotels sind speziell auf dieBedürfnisse von Familien mit (kleinen)Kindern ausgerichtet und bieten in der

Natur hautnah: Urlaub auf dem Bauernhof

Übernachten

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Reiseinfos

Regel Kinderbetreuung an, die im Pau-schalpreis enthalten ist.

Rund 80 Privathotels der 3- bis 4-Sterne-Kategorie haben sich zur Grup -pe der AllgäuTopHotels zusammenge-schlossen, die unterschiedlichs te Ziel-gruppen ansprechen: Familien wieGourmets, Radler, Golfer oder Kur-gäste (Tel. 0800 257 36 78, tgl. 8–20Uhr, www.allgaeu-top-hotels.de).

Ferienwohnungen

Eine beliebte Alternative zum Hotel istdie Ferienwohnung. In der Regel wirdwochenweise vermietet. Inzwischenbieten auch einige Hotels in Ergän-zung zum Hotelservice Ferienwohnun-gen an. Die Unterkunftsverzeichnisseder Fremdenverkehrsämter listen dieAngebote auf.

Bauernhöfe

Besonders Familien fühlen sich aufdem Bauernhof wohl. Streicheltierefür Kinder, viel Platz zum Spielen,großzügige Ferienwohnungen undfaire Preise – das Angebot spricht fürsich. Aber auch auf Bauernhöfen istdas Angebot in den letzten Jahren ste-tig gewachsen. So mancher Hof bietetWellnessanwendungen, Kneipp thera-pien oder Seminare an.

»Mit Natur und Kuh auf Du und Du«– versprechen die Allgäuer Ferienbau-ernhöfe. Vom kinderfreundlichen Hofmit Ponyreiten bis zum Wellness-Bau-ernhof ist die Spannbreite beachtlich.Im Portal Allgäu-Bauernhofurlaub(www.allgaeu-urlaubaufdembauernhof.de) kann man gezielt entspre-chend den eigenen Wünschen und An-sprüchen suchen. Gesundheitshöfe,Kräuterlandhöfe, Kinderbauernhöfe,Natur- & Aktivhöfe sowie Kunst- & Kul-

turhöfe gehören zum Angebot. Ange-boten werden sowohl Ferienwohnun-gen (z. T. mit Klassifizierung) als auchZimmer.

Hütten

Die perfekte Hütte kann man überHüttensuchportale (z. B. www.berghuetten-allgaeu.de) suchen. Eine Über-sicht über Hütten des Deutschen Al-penvereins bietet die Website des Ver-eins (www.alpenverein.de oder Tel.089 14 00 30).

Campingplätze

Campingurlauber haben die Qual derWahl unter zahlreichen Plätzen, einigedavon direkt an den Ufern der All-gäuer Seen, z. B. in Immenstadt-Bühlam Alpsee, in Füssen-Hopfen am Hop-fensee, in Schwangau am Bannwald-see und am Forggensee. Der Standardsteigt und der ein oder andere Platzbietet neben einem Schwimmbad auchschon Saunalandschaften an.

Verzeichnisse halten die Fremden-verkehrsverbände bereit, die Bro-schüre Camping des Tourismusverban-des oder auch die Camping- und Stell-platzführer des ADAC.

Jugendherbergen

Jugendherbergen gibt es in den Städ-ten Füssen, Lindau, Oberstdorf und Ottobeuren. Sie bieten preiswerteÜbernachtungen vor allem für jungeLeute bis 27 Jahre, aber auch für Fami-lien, die z. T. Familienzimmer vorfin-den. Voraussetzung ist der DJH-Aus-weis. Infos beim DJH, LandesverbandBayern e. V., Tel. 089 92 20 98 0, www.jugendherberge.de.

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Ausgefallene Gewürze und raffinierteSaucen wird man in der Allgäuer Kü-che vergeblich suchen. Weil im rauenBergklima auch wenig Obst und Ge-müse gedeihen und Fleisch teuer war,kam traditionell Tag für Tag auf denTisch, was reichlich vorhanden war:einfache, aber dennoch schmackhafteSchwabenkost aus Mehl, Milch, Käse,Butter und Eiern. In den Gasthäuserndominiert auch heute noch die schwä-bische Küche, aber inzwischen habenauch zahlreiche bayerische Klassikerwie Schweinsbraten, Haxen, Leberkäsoder sogar die Münchner Weißwurstihren Platz auf den Speisekarten ge-funden – kein Wunder nach 200 Jahrenunter bayerischer Herrschaft.

Mehlspeisen über alles

Mehlspeisen unterschiedlicher Art, dastraditionelle Arme-Leute-Essen, liebendie Allgäuer auch heute noch, und Na-tionalgericht quasi sind Kässpatzen,die auf kaum einer Speisekarte fehlen.Kreiert wurden sie auf der Alp, heißtes, denn viel stand dem Senn in denBergen nicht zur Verfügung. EinenSack Mehl konnte er mit hinaufschlep-pen, wenn er zu Beginn des Alpsom-mers seine Hütte in den Bergen bezog.Käse gab es mehr als genug. Dass derOriginal-Spatzenteig ohne Eier ge-rührt wird, ist alte Senntradition, dennHühner konnte man am Berg nicht hal-ten. Heute werden jedoch – allein derFarbe wegen – einige Eier unter denTeig gemischt.

Neben Spätzle findet man Knöpfle(knopfförmige Mini-Spätzle), Spinat-spatzen (mit Spinat im Teig), Kraut-spatzen (mit Sauerkraut) oder Maulta-schen (Teigtaschen gefüllt mit Brät,

Zwiebeln und Spinat), die in der Brühegegart oder mit Käse überbacken wer-den. Die Legende erzählt, dass sie alskulinarische Mogelpackung entstan-den (Herrgottsbscheißerle) sind, weildas Fleisch in der Fastenzeit unter derTeigschicht versteckt in die Suppe ge-schummelt wurde. Eine interessanteVariante zu den klassischen Mehlspei-sen sind Schupfnudeln, fingerdicke Nu-deln, die meist aus Kartoffelteig ge-rollt und mit Kraut serviert werden.

Kräuter

Auf den Wiesen sprießen die Kräuter,und was den Kühen eine Delikatesseist, sollte auch dem Menschen mun-den, überlegten innovative AllgäuerKöche und begannen, die einfachenAllgäuer Gerichte entsprechend zuveredeln. Die »Allgäuer Heuwirte«brachten die Alpwiese auf den Teller inForm von Bergwiesenheusuppe, geba-ckenen Heukartoffeln mit Schnitt-

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Essen und Trinken

»Das Beste aus der Region frischauf den Tisch« So lautet das Motto von rund 70 Wir-ten im Allgäu und Oberschwaben, diesich zur Gemeinschaft der LandZunge-Gasthöfe (www.landzunge.info) zu-sammengeschlossen haben. Wer dasLandZunge-Schild an der Gasthaustürerspäht, weiß, dass hier vor allem Pro-dukte aus der Region verarbeitet wer-den: bestes Fleisch vom Weiderindoder handgefertigter Käse – viele Pro-dukte vom Bauern im Dorf, vom Jäger,aus der örtlichen Sennerei oder vomLandmetzger, die keine langen Trans-portwege hinter sich haben.

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Reiseinfos

lauchtopfen oder Schupfnudeln mitHeublumen (z. B. der Gasthof Mohrenin Oberstdorf, das Du-Familotel Kronein Oberjoch, der Berwanger Hof inObermaiselstein oder der AllgäuerBerghof in Ofterschwang). KräuterwirtAxel Kulmus bringt im LandgasthofRössle in Stiefenhofen innovative undleckere (Un-) Kräutergerichte auf denTeller (s. S. 60, 235).

Die KäsekücheDeutschlands

Allgäu und Käse – das gehört zusam-men, seit der Schweizer Senn JohannAlthaus im Jahre 1827 den Allgäuerndas Geheimnis des Emmentaler-Käsensverriet. Carl Hirnbein, der die Milch-wirtschaft zur Basis der Landwirtschaftim Allgäu machte, lernte wenige Jahrespäter in Holland, wie man Limburger

und Romadur zubereitet. Seither istdas Spektrum der Käsesorten im All-gäu ständig gewachsen (s. S. 57).

Und natürlich lässt sich mit Käse vielmehr zubereiten als nur Kässpatzen.Käsesuppe, Käsemus, Käsknödel oderKäsesalat werden von vielen Gasthö-fen im Sennalpgebiet oder entlangder Westallgäuer Käsestraße (s. S. 240)serviert.

Fisch, Fleisch und Wild

Fleisch kam im armen Bauernland All-gäu nur selten auf den Tisch, heute istvor allem Rindfleisch aus der AllgäuerKüche nicht wegzudenken. Gastwirtesetzen mehr und mehr auf regionaleQuellen, was wiederum den Bauernzugute kommt, die faire Preise für ihrFleisch erhalten. Großer Beliebtheit er-freuen sich edle Stücke vom Weide-

Traditionsgericht Kässpatzen – Rezept für 4 PersonenZutaten: 500 g Weizenmehl, 4–5 Eier, ca. 200 ml Wasser, 1 TL Salz, 200 g Em-mentaler (alternativ 100 g Emmentaler und 100 g Romadur) und 100 g Berg-käse, beide gerieben, 1 Zwiebel oder mehr nach Geschmack, Pfeffer, 100 g But-ter, 1 Bund Schnittlauch in Ringe geschnitten (nach Geschmack)

Das Mehl und die Eier samt Wasser und Salz mit dem Handrührgerät so langeschlagen, bis der Teig Blasen wirft. Einige Minuten quellen lassen. In der Zwi-schenzeit reichlich Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und salzen. Mit-hilfe eines Spätzlehobels lässt man den Teig portionsweise ins kochende Was-ser tropfen. Fortgeschrittene schaben ihn vom Brett. Sobald die Spatzen an derOberfläche schwimmen, können sie mit dem Schaumlöffel abgeschöpft und ineine vorgewärmte Schüssel gegeben werden. Mit dem geriebenen Käse be-decken, nach Belieben pfeffern und im vorgeheizten Backofen bei ca. 100 °Cwarm stellen.

Die Zwiebel(n) hobeln und in Butter bräunen. Dann die Röstzwiebeln aufden Kässpatzen anrichten. Wer mag, gibt noch eine Handvoll Schnittlauchringedarüber. Dazu schmeckt ein grüner Salat.

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rind, aber auch Innereien wie SauresLüngerl oder Saure Kutteln, die manlange als Abfallprodukt verschmähte,liegen wieder im Trend. Das Wild derRegion schätzten schon die Wittelsba-cher Herrscher, die im Ammergebirgegern auf die Jagd gingen. Und auchheute steht Wild – Rehbraten, Hirsch-gulasch oder Gamskeule – vor allem imHerbst auf vielen Speisekarten.

Die Bodenseeküche ist ohne See-fisch nahezu undenkbar, und Fisch ge-richte bieten die meisten Restaurantsam See an. Heute werfen 14 Berufsfi-scher allein am kleinen bayerischenSeezipfel über das ganze Jahr – außerim November – ihre Netze aus.

46 verschiedene Fischarten tummelnsich im See – die wichtigsten darunterFelchen, Barsch, Aal, Zander, Seefo-relle, Hecht, Rüschen und Weißfisch.Der Brotfisch ist zweifellos der Felchen,ein grätenarmer Edelfisch mit weißemFleisch und zartem Biss, gefolgt vonden Barschen. Die Seeforelle ist einzwar gern gesehener, aber seltenerGast, weil sie sich zur Laichzeit in dieQuellgebiete der Zuflüsse verzieht. Da-für, dass die Fische nicht ausgehen, sor-gen sechs Fischbrutanstalten rund umden See, eine davon in Nonnenhorn.Zur Gewinnung des Fischlaiches wer-den Laichfische aus dem See und eini-gen Flussstrecken gefangen und dieJungfische vor Ort erbrütet und ange-füttert. Allein in Nonnenhorn werdenjährlich rund 120 Mio. Felchen, 1 Mio.Seeforellen, 4 Mio. Hechte und 50 000Seesaiblinge aufgezogen.

Allgäuer Braukunst undBodenseewein

Das »Bier zum Käs« liefert eine Reihemittelständischer und kleiner Braue-reien. Jede Brauerei verfügt über ihreHausspezialitäten, die so manchen

Bierkenner überraschen. Selbstver-ständlich unterliegt auch das AllgäuerBier dem ältesten Lebensmittelgesetzder Welt, dem Reinheitsgebot für dasbayerische Bier, das bereits im Jahr1516 von Herzog Wilhelm IV. erlassenwurde. Wer mehr über den Gersten-saft wissen möchte, belegt eines derBierseminare, besucht das Biermuseumim Kloster Irsee oder nimmt an einerFührung durch eine der Brauereien teil(s. S. 116).

Im westlichsten Zipfel Bayerns, amBodensee, wird seit der RömerzeitWein angebaut, und seit der Christia-nisierung des Bodenseeraums im 7. Jh.wurde der Anbau von den Klösternfortgeführt. Heute produzieren 18Winzer am bayerischen Bodensee inkleinen Familienbetrieben vor allemfrische, spritzige Weißweine aus derklassischen Rebe der Bodenseeregion –Müller-Thurgau – und einen leichtenSpätburgunder.

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Reiseinfos

Weinproben am SchwäbischenMeerAm besten probiert man den Boden-seewein in einer der Rädlewirtschaf-ten in Nonnenhorn. In diesen Lokalen,die anderswo Besenwirtschaft oder Bu-schenschank heißen, dürfen Winzerdie eigenen Weine ausschenken. Dazumüssen sie lediglich ein kleines Wa-genrad an einer Stange vor dem Hausaufhängen, um anzuzeigen, dass je-dermann, der Lust auf ein Glas Weinund eine deftige Brotzeit hat, herzlichwillkommen ist.

Die Vielfalt der Weine aus Nonnen-horner Winzereien kann man auf ei-nem der traditionellen Weinfeste tes-ten: »Komm und See« (Tag der offenenWeingüter im Juni), Winzerfest am See(Aug.). Infos und Termine unter: www.nonnenhorn.de.

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Golf

Im Allgäu gibt es nicht weniger als 21Golfplätze, darunter Deutschlandshöchstgelegenen Abschlagplatz amGolfplatz Wiggensbach. Greenfee-Spieler mit Platzreife bzw. Mindest-handicap sind auf den Allgäuer Golf-plätzen willkommen. Viele Golfclubsbieten Schnupperkurse an. Golfenohne Greenfee bietet Oberstaufen an:Hinter der Initiative Oberstaufen PLUSGolf verbergen sich Hotels, in derenAngebot die Nutzung der Golfplätzebereits inklusive ist (www.allgaeu.info/allgaeu_urlaub/prospekte).

Radwandern undMountainbiking

Genussradeln von Badesee zu Badesee,von Sennerei zu Sennerei oder zwi-schen Kirche und Gasthof – entspannteTouren für Genussradler oder Familiengibt es in Hülle und Fülle im seenrei-chen Ostallgäu, im flachen Unterallgäuund im sanfthügeligen Westallgäuoder am Bodensee. Und wer vorzeitigmüde wird, packt das Rad einfach inden Zug (s. a. S. 17). Mountainbiker fin-den im Oberallgäu zahlreiche Heraus-forderungen.

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Aktivurlaub, Sport und Wellness

O Wandern, welche Lust – vor allem mit der Aussicht auf eine schöne Rast

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Die ausführliche Broschüre »Ra-deln« des Allgäuer Tourismusverban-des fasst die Möglichkeiten für Rad-sportler in den einzelnen Gemeindenzusammen und beschreibt und bewer-tet zudem einige der schönstenRouten. In vielen Verkehrsämtern sindspezielle Radkarten sowie Hinweise zuorganisierten Touren erhältlich. Rädersind in allen Ferienorten auszuleihen.

Seen und Bäder

Wenige Besucher kommen in erster Linie zum Baden ins Allgäu, viele sindjedoch überrascht über den Reichtuman erstklassigen Badeseen, die an hei-ßen Sommertagen für Abkühlung sor-

gen (und im Winter zu vorzüglichenEislaufplätzen werden).

Wer Wassersport treiben möchte, istam Forggensee oder Hopfensee beiFüssen, am Alpsee bei Immenstadt odernatürlich am Bodensee bestens aufge-hoben. Ruhige Badefreuden genießtman am Bannwaldsee oder Alpsee(beide Schwangau) und an zahlreichenkleinen Seen im Allgäuer Seenlandoder rund um Kißlegg im Westallgäu.Familien fühlen sich an Hopfensee,Weißensee und Schwansee im Königs-winkel oder am Niedersont hofener Seebei Kempten besonders wohl.

Die Zahl der Frei- und Hallenbäderist beachtlich. Sehr beliebte Allwetter-bäder mit Saunalandschaften und vie-len Extras sind u. a. die Kristallthermein Schwangau, das Aquaria in Ober-staufen, die Therme in Oberstdorf, dasCamboMare in Kempten oder das ABCin Nesselwang. Ruhige Badefreudengenießt man in der Therme Bad Wöris-hofen, wo nur am Samstag Kinder un-ter 16 Jahren Zutritt haben.

Wandern und Klettern

Das Allgäu ist ein Wanderparadies.Kein Wunder, dass Wandern zu denLieblingsbeschäftigungen der Allgäu-Urlauber zählt.

Nicht zwangsläufig geht es dabeiimmer hoch hinauf. Auch im relativ fla-chen Voralpenland locken herrlicheWanderwege im Bereich von Flüssen,Seen oder Mooren. Großer Beliebtheiterfreuen sich Kulturwanderwege, dieviele Gemeinden angelegt haben. AufInfotafeln entlang des Weges wirdüber Geologie, Flora, Fauna und Kulturder Region informiert. Am Schwan-gauer Tegelberg beispielsweise hatman die Wahl zwischen dem Schutz-engelweg und dem Ahornreitweg, inOberstaufen lockt der familienfreund-

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Reiseinfos

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Reiseinfos

liche Erlebniswanderweg Hündle-Schwandalpe, im Westallgäu kannman auf der Westallgäuer Käsestraßewandern (oder radeln). Im Oberallgäugehören die Sennalpen zu den schöns-ten Wanderzielen in mittleren Höhen-lagen, Infos und Tourvorschläge unter:www.allgaeu.info/natur/wandern.

Wer die Aussicht nicht missen, aberdie Berge nicht im Schweiße seines An-gesichts erklimmen mag, den beför-dern Bergbahnen auf die schönstenAussichtsberge. Und schließlich ist dieBergstation auch immer Ausgangs-punkt für Wanderungen unterschied-lichster Schwierigkeitsgrade.

Natürlich gibt es auch anspruchsvol -le Bergwanderungen in Hülle und Fül -le. Und hat man den Gipfel erst einmalerklommen, so locken schöne Höhen-wege über den Allgäuer Hochalpen-kamm, die Hütten und Gipfel verbin-den. Alle Hütten sind im Sommer be-wirtschaftet und bieten Schlafquartie -re sowie leckere Hüttengerichte, soll-ten aber rechtzeitig vorgebucht wer-den (www.allgaeu.info/bergtouren).

Wellness

Kneippkur, Schrothkur, Heukur oderMoorkur – (K)Urlaub hat im Allgäu Tra-dition, und die gesunde Luft tut ein

Übriges. Haben die klassischen Kurenabgenommen, so ist der Wellnesstrendungebrochen, und auf Nachhaltigkeitsetzen Medical-Wellness-Angebote.

Dass Gesundheitsvorsorge nicht im-mer an Sternehotels gekoppelt undentsprechend teuer sein muss, zeigendie »Allgäuer Gesundheitshöfe«, einZusammenschluss hervorragend aus-gestatteter Bauernhöfe, die z. T. vomKneipp-Bund anerkannte Kneippku-ren in persönlicher Atmosphäre anbie-ten (Infos unter www.gesundheitshoefe.de).

Wer sich besonders für die Heilkraftder Kräuter interessiert, ist auf einemder Kräuterlandhöfe bestens aufgeho-ben (www.allgaeuer-kraeuterland.de).

Wintersport

Zwischen Mitte Dezember und EndeMärz ist in schneereichen Wintern dasAllgäu ein beliebtes Ziel für Winter-sportler. Unter den etwa 50 Skiortensind Oberstdorf und Oberstaufen mitentsprechendem Après-Ski-Programmsicher die bekanntesten. Familien füh-len sich in den kleineren Orten wie Fi-schen, Oberjoch (Hindelang) oder Bal-derschwang wohl. Zu den unzähligenSchlepp- und Sesselliften und den 250km Skiabfahrten kommen 450 gut ge-spurte Loipenkilometer. Rodelrevierefindet man am Tegelberg bei Schwan-gau oder am Imberger Horn bei Hin-delang.

Auf Eisläufer und Eisstockschützenwarten zugefrorene Seen und ange-legte Eisbahnen. In den Bundesleis-tungszentren für Eiskunstlauf inOberstdorf (Roßbichlstr. 2–6, Tel. 0832291 51 10, www.oberstdorf-sport.de)und Füssen (Am Kobelhang, Tel. 083625 07 50, www.biz.fuessen.de) kannman das ganze Jahr über Schlittschuhlaufen.

Bergauf, bergabZahlreiche Bergschulen machen fit fürAbenteuer in luftiger Höhe, z. B. Al-pinschule Oberstdorf (Tel. 08322 94 0750, www.alpinschule-oberstdorf.de),OASE Alpincenter (Tel. 08322 800 09 80,www.oase-alpin.de), Bergschule Ober-allgäu (Tel. 08321 49 53, www.alpinschule.de), Bergschule Kleinwalsertal(Tel. 0043 5517 58 60), www.bergschule-kleinwalsertal.de).